eJournals Colloquia Germanica 39/3-4

Colloquia Germanica
cg
0010-1338
Francke Verlag Tübingen
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2006
393-4

Courasches Ehen: eine genderorientierte Untersuchung des Grimmelshausenromans

91
2006
Martina Hamidouche
cg393-40231
Courasches Ehen: eine genderorientierte Untersuchung des Grimmelshausenromans MARTINA HAMIDOUCHE U NIVERSITY OF I LLINOIS , U RBANA -C HAMPAIGN Der Vielzahl der Ehen der Courasche und ihrer Bedeutung für die Protagonistin wurden in der Grimmelshausenforschung bislang durchaus Beachtung geschenkt. So widmen beispielsweise Michele Battafarano und Hildegard Eilert in ihrem Buch Courage - Die starke Frau der deutschen Literatur ein ganzes Kapitel diesem Thema «in verschiedenen Variationen, [das ihnen zufolge] den Leser zum Vergleich und zum abwägenden Urteil aufforder[t]» (58). Der Großteil der bisherigen Forschung beschränkt sich auf die Beziehung zwischen Courasche und Springinsfeld, welche einstimmig als «un tournant important dans la carrière de l’héroïne» (Mazingue 313) bezeichnet wird. Eine Analyse, welche die einzelnen Ehen näher darstellt und ihre Bedeutung für die Protagonistin hervorzuheben versucht, fehlt bisher. Es ist daher das Anliegen der vorliegenden Arbeit, die einzelnen Ehen und eheähnlichen Beziehungen in ihrer chronologischen Reihenfolge zu beschreiben, sie dabei in den sozialhistorischen Kontext der frühen Neuzeit zu betten und damit etwas Licht auf die manchmal auf Seiten des Lesers vorherrschende Verwirrung bezüglich des Verhaltens der Protagonistin zu werfen. Die Besonderheit von Courasches Ehen bzw. eheähnlichen Beziehungen wird sichtbar, wenn man einen Blick auf Johann Heinrich Zedlers Definition dieser Institution wirft. Da Zedler in seinem im 18. Jahrhundert verfassten Grossen Universal-Lexikon unter anderem die Sitten und Einstellungen des vorigen Jahrhunderts erklärt, vermittelt die Lektüre dieses Werkes dem zeitgenössischen Leser einen ziemlich akkuraten Einblick in die Weltanschauung Grimmelshausens und seiner Zeitgenossen. Zedler definiert die Ehe, oder wie er sie auch nennt, den Ehestand, in seiner Enzyklopädie wie folgt: Ein natürlicher Stand, in welchen zwey Personen von unterschiedenem Geschlechte mit einander treten, und sich verbinden, ihre Liebe zu Vermehrung des menschlichen Geschlechts einander alleine zu widmen, damit sie die aus solcher Verbindung zu hoffenden Kinder, gewiß vor die ihrigen mögen erkennen, und sie so dann zum Nutzen der menschlichen Gesellschaft wohl erziehen können. (359) Courasches Verhalten zeigt sehr deutlich, dass sie weder in ihren sieben Ehen noch in ihren eheähnlichen Beziehungen jemals dieses Ziel verfolgen will, bzw. es letztlich auch gar nicht kann. Ihre Eheschließungen erscheinen noch 232 Martina Hamidouche um einiges interessanter, wenn man Zedlers Eintrag zur Ehe im Hinblick auf mögliche Voraussetzungen für eine Heirat untersucht und dabei auf folgende Anmerkung stößt: «Was die physicalischen Umstände betrift, so setzen wir zwar überhaupt zum Voraus, daß keine als diejenigen, welche sich nach der Beschaffenheit ihres Leibes und Gesundheit, zu Erzeugung derer Kinder tüchtig befinden, in den Ehestand treten können» (362). Man muss sich daher eine Reihe Fragen stellen: Welche Umstände ermöglichen es Courasche, die für ihre Zeit gültigen Normen zu umgehen und eine Ehe nach der anderen einzugehen? Welche Motive hat sie für ihr Verhalten? Was verfolgt sie mittels ihrer Eheschließungen, wenn schon nicht die Fortpflanzung und damit ihren Beitrag zur Aufrechterhaltung des menschlichen Geschlechts? Barbara Becker-Cantarino macht in diesem Zusammenhang in ihrer Gender-Arbeit über Dr. Faustus und Courasche die interessante Beobachtung, dass «her string of marriages make a mockery of the institution of the Christian marriage and of woman’s domestication in a patriarchal marriage» (Dr. Faustus 37). Wirft man allerdings einen genaueren Blick auf Courasches erste Ehe mit dem Rittmeister, gelangt man zu der Einsicht, dass diese Aussage nicht auf alle Ehen der Protagonistin zutrifft und damit unbedingt einer weiteren Differenzierung bedarf. Obwohl sich Courasche, die ihren zukünftigen ersten Mann als jemanden beschreibt, «[d]er weder lesen noch schreiben konnte und im übrigen so ein roher Mensch war, daß ich bei meiner Treu schweren kann, ich hätte ihn niemalen hören oder sehen beten» (Grimmelshausen 21, hiernach nur durch Seitenzahl nachgewiesen), durchaus seiner negativen Seiten bewusst ist, bringt sie ihm weiterhin Gefühle großer Verliebtheit entgegen und sucht seine Nähe. Ein Motiv für ihr Interesse, die Beziehung zum Rittmeister auszubauen, kann einer Bemerkung entnommen werden, welche die während des Krieges zu ihrem eigenen Schutz als Mann verkleidete Frau diesem gegenüber macht, als sie ihm ihr wahres Geschlecht anvertraut. So sagt sie zu ihm: «und demnach sie [Courasche] Gott und das Glück in Euere Hände verfügt, so bittet sie und hofft, Ihr werdet sie auch als ehrlicher Kavalier bei solcher ihrer hergebrachten Ehr beschützen» (24). Courasches Wunsch nach einer Ehe mit dem Rittmeister entspringt also überwiegend aus ihrem Bedürfnis, ihre Existenz als einsame und elternlose Frau im Krieg abzusichern. In diesem Kontext können Heide Wunders Beobachtungen zur Bedeutung der Ehe in der frühen Neuzeit hilfreich sein: So behauptet sie beispielsweise in «Er ist die Sonn’, sie ist der Mond»: Frauen in der Frühen Neuzeit unter anderem: «Denn Eheschließungen boten die Gelegenheit, wirtschaftliche und soziale Positionen zu wahren oder sogar anzuheben» (80). Courasche gelingt somit eine Änderung ihrer Stellung in der Gesellschaft, d.h. sie nimmt diejenige ihres Mannes an, erreicht zudem den von Courasches Ehen 233 ihr gewünschten Schutz und erbt nach dessen Tod sein Vermögen. Obwohl die Tatsache, dass sich der Rittmeister letztendlich nur aufgrund von Courasches Vorgabe einer Schwangerschaft (27) auf eine Heirat mit ihr einlässt - sei es aufgrund Courasches Nichterfüllung der, laut Wunder, in der frühen Neuzeit unumstößlichen Voraussetzung, «sich erst eine ausreichende materielle Grundlage für die Eheschließung erarbeiten [zu müssen]» (45), oder eines im Roman nicht dargestellten individuellen Grundes des Ehemanns - auf seine Dominanz in dieser Beziehung hinweisen könnte, lässt sich diese Vermutung durch das Verhalten der Protagonistin widerlegen. So erklärt sie beispielsweise dem Leser in diesem Zusammenhang: «Doch wehrete ich mich ritterlich [gegen die Annäherungsversuche des Rittmeisters], nicht zwar, ihme zu entgehen oder seinen Begierden zu entrinnen, sondern ihn recht zu hetzen und noch begieriger zu machen» (24). Courasche scheint sich demnach von Anfang an gut darauf zu verstehen, ihre Waffen, d.h. in diesem Fall ihre Jugend und Schönheit, zu ihren Gunsten einzusetzen. Dass die Ehe im Zuge der Reformation eine völlige Neubewertung erfuhr, ist allein Martin Luther zu verdanken. Sein «Sermon von dem ehlichen Stand» liefert für die Beschäftigung mit dem Thema der Ehe in der frühen Neuzeit wichtige Anhaltspunkte. Luther zufolge hat die Ehe der alleinige Ort für sexuelle Beziehungen zwischen den beiden Geschlechtern zu sein, welche den Hauptzweck haben soll, Kinder zu erzeugen und daher höher als das Zölibat oder das Ordensleben einzustufen ist. Obwohl Courasche dadurch, dass sie mit dem Rittmeister außerehelichen Geschlechtsverkehr hat, gegen Luthers Ehelehre verstößt, sollte ihr Verhalten nicht wirklich als eine Verspottung der christlichen Ehelehre aufgefasst werden, zumal sich das Land im Krieg und damit in einem Ausnahmezustand befindet. Schließlich gibt es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Hinweis darauf, dass sich die Protagonistin über ihre eigene Unfruchtbarkeit im Klaren ist. Zudem legt ihre Vorgabe einer Schwangerschaft die Vermutung nahe, dass sowohl ihr Bedürfnis nach größerer Sicherheit als auch ihr jugendliches «Liebesfeur» (21) als Courasches Hauptmotive für ihre erste Ehe anzusehen sind. «Marriage for Courasche has therefore become a means of achieving social status and material security» (102), wie Thomas Mast in seinem Artikel sehr treffend feststellt. In ihre zweite Ehe schlittert die Protagonistin durch Zufall. Der Hauptmann, der sie aus einem Überfall und einer damit einhergehenden Vergewaltigung befreit, lässt Courasche lediglich die Wahl zwischen ihrer Heirat mit ihm oder dem Verlust ihres ganzen Besitzes (34). Nach ihrer Zustimmung zur Ehe mit dem Hauptmann gelingt es ihr aber durchaus, sich Gehör für ihre Anliegen zu verschaffen. So teilt sie dem Leser an der betreffenden Stelle mit: «gab ich ihm das Jawort, doch mit diesem austrücklichen Beding und Vorbe- 234 Martina Hamidouche halt, daß er mich vor der Kopulation im geringsten nicht berühren sollte, welches er beides verheißen und gehalten» (35). Überhaupt entwickelt sich diese Ehe zu einer sehr glücklichen Beziehung. Das Verhältnis der beiden Partner scheint sich durch gegenseitige Akzeptanz auszuzeichnen, und es lassen sich Parallelen zu Wunders Darstellung des «gemeinsame[n] Haushalten[s], in dem Ehemann und Ehefrau für jeweils spezifische Bereiche zuständig waren» (64), feststellen, wobei natürlich insgesamt die Überlegenheit des Mannes gegenüber seiner Frau niemals in Frage gestellt wird. Obwohl Courasche und ihr zweiter Ehemann keinen wie von Wunder ursprünglich gemeinten Haushalt im traditionellen Sinne, d.h. einen Zusammenschluss einer kinderreichen Familie und zahlreicher anderer Familienmitglieder und Bediensteter mit festem Wohnsitz, führen, ist ihre Absicht letztendlich «das Erreichen des gemeinsamen Ziels der sozialen Selbständigkeit» (Wunder 59), welche mittels einer gewissen Arbeitsaufteilung der Eheleute erreicht wird. Da die übergeordnete Zielsetzung in Courasches Ehe mit dem Hauptmann starke Affinitäten zu dem von Wunder beschriebenen Haushaltskonzept der frühen Neuzeit zeigt, scheint die Anwendung dieser Erkenntnisse auf die Situation der Protagonistin durchaus gerechtfertigt, zudem sie einen wertvollen Beitrag zur Interpretation dieses Barockromans leisten können. Die Hauptaufgabe des Hauptmanns in der Ehe mit Courasche scheint die Verwaltung ihres Besitzes zu sein (35), und da jegliche Beschreibungen seiner Aktivitäten im Krieg fehlen, kann man davon ausgehen, dass diese im Gegensatz zu Courasches Errungenschaften zu vernachlässigen sind. Courasche dagegen erfüllt verschiedenste Rollen, wie sie dem Leser zu berichten vermag: «Hingegen war ich nichtsdestoweniger bei den Gesellschaften lustig, in den Konversationen frech, aber auch gegen den Feind so heroisch als ein Mann, im Feld so häuslich und zusammenhebig als immer ein Weib, in Beobachtung der Pferde besser als ein guter Stallmeister» (36-37). Sie kommt also gesellschaftlichen Verpflichtungen nach, kümmert sich um die Arbeiten in und um das Haus und erfüllt zudem neben der traditionellen weiblichen gender-Rolle auch die eines Mannes, indem sie aktiv am Krieg teilnimmt. Die Protagonistin führt demnach, Lynne Tatlock zufolge, «a hybrid social existence» (280). Zwischen Courasche und ihrem Mann scheint diesbezüglich ein gewisses Einverständnis über die jeweiligen Rechte und Pflichten der Ehepartner zu bestehen. Während sich der Hauptmann im Hintergrund aufhält und sich vor allem der finanziellen Angelegenheiten annimmt, ist sich Courasche neben der Akzeptanz ihrer verschiedenen Rollen durch ihren Ehemann zudem seiner Zustimmung sicher, «daß [sie] mit Reden und Gebärden gegen jedermann desto freigiebiger sein dorfte» (35). Courasche gelangt also demnach durch ihre Ehe in eine bestimmte Position in der Gesellschaft, welche es ihr ermöglicht, ihren Courasches Ehen 235 Neigungen ohne Verlust der öffentlichen Zustimmung nachzukommen. In ihrer Erzählung gibt sie dafür folgendes Beispiel: […] ich ritte nicht wie andere Offiziersfrauen in einem Weibersattel, sondern auf einen Mannssattel, und ob ich gleich überzwergs [wie es sich für eine Frau geziemt] saße, so führte ich doch Pistolen und einen türkischen Säbel unter dem Schenkel, hatte auch jederzeit einen Stegreif auf der andern Seiten hangen und war im übrigen mit Hosen und einem dünnen, daffeten Röcklein darüber als versehen, daß ich all Augenblick schrittling sitzen und einen jungen Reuterskerl präsentieren konnte. (36) Der Leser hat den Eindruck, dass sich Courasche in dieser Beziehung wohlfühlt. Sie schätzt dieses Verhältnis, in dem beide Ehepartner durch bestimmte Rechte und Pflichten aneinander gebunden sind und dennoch keiner dem Anderen untergeordnet ist. Die Tatsache, dass sie ihrem zweiten Ehemann trotz dessen Impotenz bis zu seinem Tod treu bleibt, oder wie sie es selbst nennt, «ihm gleichwohl Farb hielte» (36), dürfte als bester Beweis für diese Behauptung gelten. Dieses fehlende Gefühl der gegen die gesellschaftlichen Normen dieser Zeit verstoßenden, in der Ehe gelebten Gleichberechtigung beider Partner ist genau der Grund für das Scheitern ihrer äußerst kurzen Ehe mit dem italienischen Leutnant. Wie Courasche an einer Textstelle zugibt, möchte sie diesen Mann vor allem aufgrund seiner «Schönheit, Jugend, Verstand und Tapferkeit» (38) heiraten. Aber schon in der Hochtzeitsnacht kommt es zum Eklat zwischen den beiden. Der Italiener möchte sich vor Zeugen mit seiner Frau um die Vorherrschaft in ihrer Ehe schlagen und verliert damit sozusagen den Kampf um die Hosen. An dieser Stelle wird deutlich, dass Courasche mit der christlichen Lehre über die Herkunft von Mann und Frau durchaus vertraut ist, mittels derer Luther in seinem «Sermon von dem ehlichen Stand» die Abhängigkeit der Frau vom Mann zu rechtfertigen versuchte (3). So unternimmt Courasche beispielsweise den Versuch, den Italiener vor der eigentlichen Schlacht wie folgt zu besänftigen: […] so hab ich auch niemalen im Sinn genommen, Euere Hosen zu prätendieren, sondern gleichwie ich wohl weiß, daß das Weib nicht aus des Mannes Haupt, aber wohl aus seiner Seiten genommen worden, also habe ich gehofft, er werde derowegen sich meines Herkommens erinnern und mich nicht, als wann ich von seinen Fußsohlen genommen worden wäre, for sein Fußtuch, sondern for sein Ehegemahl halten. (39) Courasche scheint demnach auch in dieser Beziehung ursprünglich um Harmonie und gegenseitigen Respekt bemüht zu sein. Erst als sie erfahren muss, dass ihr Ehemann diese Anschauung nicht teilt und stattdessen nur auf die Überlegenheit aufgrund seines Geschlechts pochen will, überschreitet Cou- 236 Martina Hamidouche rasche zum ersten Mal ohne die Zustimmung ihres Ehepartners die traditionelle weibliche gender-Rolle, um sich ihr eigenes Wohlbefinden zu sichern. Bevor die Protagonistin ihre vierte Ehe eingeht, erfährt sie von der Kostfrau die Identität ihrer eigenen Eltern. «Ihr seid zwar, liebes Fräulein,» sagte sie [die Kostfrau] ferner, «einem tapferen Edelmann von Euerem Vater versprochen worden, derselbe ist aber bei Eroberung Pilsen gefangen und als ein Meineidiger neben andern mehr durch die Kaiserlichen aufgehenkt worden» (50). Demnach ist besonders der Krieg für Courasches Situation verantwortlich. Gestützt wird diese Aussage auch von Vanessa Van Ornam, die in ihrem Artikel über die Unfruchtbarkeit der Protagonistin Folgendes schreibt: «she is a woman out of control, and she is out of control because the war has destroyed the social restraints that would otherwise have inhibited the ‹sinful› feminine nature» (31-32). Demzufolge sind Courasches Entscheidungsfreiheiten im Hinblick auf ihre Ehen größtenteils durch die Tatsache zu erklären, dass sich das Land in einem Krieg befindet und somit die Gesellschaft zu beschäftigt ist, um das Verhalten der Protagonistin zu maßregeln. Obwohl diese Erklärung Courasches Handeln etwas relativiert, so verdient dennoch der Umstand, dass sie selbst es ist, die ihre verschiedenen Ehemänner auswählt, aus gender-spezifischer Sicht besondere Beachtung. Auch ihr viertes Jawort gibt Courasche nach ihrem eigenen Gutdünken, ohne der Zustimmung einer weiteren Person zu bedürfen. Das Novum in dieser Ehe ist der Abschluss eines Ehevertrags. Dieser wurde in der frühen Neuzeit in der Regel zwischen dem Vater oder Vormund der Braut und dem Ehemann ausgehandelt. Becker-Cantarino zufolge «wurde in den Eheverträgen lediglich die Sicherung des in die Ehe gebrachten Gutes und die Versorgung der Ehefrau angestrebt, falls der Mann bankrott machte oder starb» (Weg zur Mündigkeit 50). Der Ehevertrag zwischen dem Hauptmann und Courasche ist folglich insofern als eine Seltenheit anzusehen, als die Frau diesen Pakt mit ihrem Gatten selbst abschließt und damit ihre Unabhängigkeit vom männlichen Geschlecht ein weiteres Mal zu betonen weiß. Für Courasche nimmt diese Beziehung, wie sie dem Leser gegenüber zugibt, eine ungeahnte Wendung. «Ich und mein Mann bekamen einander je länger, je lieber und schätzte sich als das eine glückselig, weil es das andere zum Ehegemahl hatte» (55). Neben dem bereits auch in ihren ersten beiden Ehen erlebten Zuwachs an gesellschaftlichem Status aufgrund ihrer Funktion als Ehefrau erfährt Courasche in ihrer Ehe mit dem Hauptmann die Abänderung des zuvor abgeschlossenen Ehevertrags. Letzterer ist vor allem erwähnenswert, da sich die Ehepartner nun gegenseitig als Alleinerben einsetzen, unabhängig davon, ob die Beziehung mit Kindern gesegnet wird oder nicht. Als dieser Ehemann stirbt, liefert Courasche nicht einfach, wie es bei den ersten drei Ehen der Fall Courasches Ehen 237 war, eine nüchterne Beschreibung ihres Witwenstandes, sondern bezeichnet sich stattdessen als eine «unglückselige […] Wittib» (56). Sie scheint sich demnach durchaus über die Besonderheit dieser Ehe im Klaren zu sein. Denn vergleicht man dieses Verhältnis mit den bereits angesprochenen Vorstellungen von der Ehe in der frühen Neuzeit, dürfte es keine Zweifel geben, dass es sich bei der Beziehung zwischen Courasche und dem Hauptmann um eine besonders für die Frau sehr fortschrittliche Verbindung handelt. Noch voller Trauer über den Verlust ihres vierten Ehemanns muss sich Courasche einer weiteren negativen Erfahrung stellen. Sie trifft auf den Major, den sie im achten Kapitel des Romans gefangengenommen hat (42-43). Da er diese Erniedrigung nicht auf sich beruhen lassen möchte, initiiert er aus Rache eine Gruppenvergewaltigung (57-58), welche Linda Ellen Feldman äußerst treffend als «the victimization and subjugation of Courasche» (63) bezeichnet. Während sie die erste Runde dieser Vergewaltigung noch relativ gelassen aufnimmt und auch die zweite Runde des Missbrauchs durch die Offiziere ohne größere Klagen übersteht (57), kann sie bei der folgenden Misshandlung durch die Knechte nicht mehr an sich halten und gesteht dem Leser in diesem Zusammenhang Folgendes: «Ich hatte bisher alles mit Geduld gelitten und gedacht, ich hätte es hiebevor verschuldet, aber da es hierzu kam, war mir’s ein abscheulicher Greuel, also daß ich anfieng zu lamentieren, zu schmälen und Gott um Hülf und Rach anzurufen. Aber ich fand keine Barmherzigkeit bei diesen viehischen Unmenschen» (58). Als Witwe ist sie ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert und wird für ihr nicht der traditionellen weiblichen gender-Rolle entsprechendes Verhalten bestraft. Um sich wieder in größerer Sicherheit und Stabilität zu wissen, begibt sich Courasche unmittelbar nach der Gruppenvergewaltigung wieder in eine neue Beziehung. Es handelt sich dabei erneut um einen Rittmeister, welcher aber im Gegensatz zu Courasches erstem Ehemann «von einem hohen dänischen Geschlecht» (59) abstammt und die Protagonistin, nachdem er von der Kostfrau von deren adeliger Abkunft erfahren hat, auf sein Schloss in Dänemark einlädt. Es kommt zu einer Annäherung der beiden, wobei Courasche, wie sich einer ihrer Äußerungen an dieser Stelle entnehmen lässt, wirklich in ihn verliebt zu sein scheint: «wurde ich gegen diesem jungen Buhler […] so zahm und geschmeidig, daß ich auf seine güldene Promessen in alles einwilligte, was er begehrte» (62-63). Doch obwohl eigentlich nach der Aufdeckung der wahren Abstammung Courasches eventuell bestehende Bedenken auf Seiten des Rittmeisters bezüglich etwaiger Standesunterschiede keine Rolle mehr spielen dürften und er außerdem die Gefühle der Protagonistin ebenso erwidert, kommt es nicht zur Umsetzung seines Heiratsversprechens in die Realität. Stattdessen muss Courasche Folgendes erleben: 238 Martina Hamidouche […] sein alter Herr Vater und Frau Mutter merkten [von Courasches Existenz im Leben ihres Sohnes] und auf fleißiges Nachforschen erfuhren [sie], was er for einen Magnet in seinem Schloß heimlich aufhielte […] Derowegen erkundigten sie die Beschaffenheit meiner Person gar eigentlich und trugen große Sorge für ihren Sohn, daß er sich vielleicht mit mir verplempern und hangen bleiben möchte an einer, davon ihr hohes Haus wenig Ehr haben konnte. Derowegen wollten sie eine solche Ehe beizeiten zerstören. (63) Die Eltern des Rittmeisters setzen ihr Ziel schließlich in die Tat um, und Courasche ist somit wieder auf sich alleine gestellt - und auf der Suche nach einem neuen Ehemann. Dabei findet sie wieder umgehend einen Mann. Das Objekt ihrer Begierde ist diesmal ein junger «Reuter» - wie Grimmelshausen in diesem Roman einen Reiter nennt -, den sie wie folgt an sich zu binden vermag: «gegen diesem richtet ich alle meine Netz und unterließe kein Jägerstücklein, bis ich ihn in meine Strick brachte und so verliebt machte, daß er mir Salat aus der Faust essen mögen ohne einigen Ekel» (66). Aber auch diese Ehe kommt letztendlich nicht zustande, da sich der «Reuter» gegen die sexuellen Forderungen seines Vorgesetzten an Courasche auflehnt und dabei mit seinem Leben bezahlen muss, so dass die Protagonistin wieder ein Dasein ohne Schutz und Absicherung fristet (68). Unmittelbar nach dem Verlust dieses Verlobten wird Courasche einem weiteren Vergewaltigungsversuch durch zwei «Reuter» ausgesetzt, den sie mit Hilfe eines später als Springinsfeld bezeichneten Marketenders abwehren kann (68-69). Mit ihm geht die Protagonistin kurz darauf ein eheähnliches Verhältnis ein, welches sich ebenfalls durch den Abschluss eines Ehevertrags auszeichnet. Mithilfe dieses Dokuments stellt sich die Protagonistin Springinsfeld völlig zu Diensten. Ihre Allmacht über diesen Mann bringt Courasche unter anderem zum Ausdruck, wenn sie dem Leser Folgendes berichtet: «Also hatte ich nun an meinem Springinsfeld einen Leibeigenen; bei Nacht, wann ich sonst nichts Bessers hatte, war er mein Mann, bei Tag mein Knecht» (78). An einer anderen Stelle gibt sie zu, dass sie den Marketender «gleichsam wie einen jungen Wachtelhund abgerichtet [habe]» (92). Springinsfeld ist der erste Mann, den diese Frau bewusst allein zu ihren Zwecken missbrauchen will. Während sich ihre vorherigen Beziehungen durch Courasches guten Willen auszeichnen, eine harmonische Verbindung aufzubauen, kann dabei in ihrem Verhältnis mit Springinsfeld nicht mehr die Rede sein. Ihr Hauptinteresse in dieser Beziehung liegt an seinem möglichen Beitrag für ihr Leben als Marketenderin, wie sie an einer Stelle selbst zugibt: «Ich wußte wohl, daß der Mann (welchen mir Springinsfeld aber nur pro forma repräsentieren mußte) das Haupt meiner Marketenterei darstellte und daß ich unter dem Schatten Courasches Ehen 239 seiner Person in meiner Handelschaft agierte, auch daß ich bald ausgemarkedentert haben würde, wann ein solches Haupt mir mangelte» (99-100). Eine offizielle Heirat mit Springingsfeld schließt sie von Vornherein aus, indem sie eine Schwangerschaft ihrerseits als Voraussetzung dafür nennt. Spätestens zu diesem Zeitpunkt, nach vier kinderlosen Ehen, dürfte sich Courasche über ihre Unfruchtbarkeit im Klaren sein. Sie überschreitet demnach mit voller Absicht die traditionellen gender-Grenzen, um besonders ihre finanziellen Interessen als auch ihren Wunsch, die völlige Oberhand über das andere Geschlecht zu haben, welcher in dieser Beziehung zum ersten Mal zutage tritt, durchzusetzen. Die aus heutiger Sicht ungewöhnlich fortschrittliche Darstellung einer im 17. Jahrhundert lebenden Frauenfigur hat so manchen Literaturwissenschaftler dazu veranlasst, in Grimmelshausen eine Art Vorläufer des Feminismus zu sehen. Dabei muss man einräumen, dass sich dieser Autor selbst nie explizit zur Rolle der Frau in der frühen Neuzeit geäußert hat und man sich daher bei der Beschäftigung mit diesem Thema einzig und allein auf die Aussagen in Grimmelshausens literarischem Werk stützen muss. Zudem muss man sich die Frage stellen, was wohl zu Courasches Überschreitung der traditionellen gender-Grenzen geführt haben mag. Ein Blick auf die unmittelbaren Erlebnisse der Protagonistin vor ihrer Beziehung mit Springinsfeld dürfte dabei eine mögliche Antwort liefern. Zum einen könnte sowohl der Verlust des «Reuters» (68) als auch die Verhinderung der Ehe mit dem Rittmeister durch dessen Eltern (63) ihre Traurigkeit und Enttäuschung, und daraus resultierend ihren Entschluss, ihrer Existenz eine neue Wendung zu geben, bewirkt haben. Zum anderen erlebt Courasche eine Reihe grauenhafter Vergewaltigungen, wie die bereits an anderer Stelle eingehender dargestellte Gruppenvergewaltigung (57-58) oder die versuchte Misshandlung durch die zwei «Reuter» (68-69). Diese Angriffe, welche in der Grimmelshausenforschung oftmals, wie etwa auch von Andreas Solbach, als eine Folge der «[von Courasche initiierten] Inversion und Transgression der Geschlechterrollen [gedeutet wird, für die sie] im Roman aggressiv und brutal durch Männer bestraft» (179) wird, scheinen ihr zunehmend näher zu gehen. Diese Vermutung legt die Bezeichnung ihrer eigenen Situation an der betreffenden Stelle als «Elend» (68) nahe. Die Männer daher mit Hass zu strafen und dabei bei Springinsfeld den Anfang zu machen, stellt also eine weitere Interpretationsmöglichkeit dar. Feststehen dürfte dabei, dass das veränderte Verhalten der Protagonistin «bestimmt ist durch die Vorgeschichte der Courasche.» (Hillen 857) Sie möchte sich nun für das ihr selbst Widerfahrene rächen. Als ein Beispiel dafür kann Springinfelds Namensgebung angesehen werden, die auf eine Parallele zu Courasches erster Ehe hindeutet. Schließlich ist es der Rittmeister, welcher der Protagonistin dieses Romans den von ihr nicht 240 Martina Hamidouche geschätzten und nicht mehr ablegbaren Namen Courasche verpasst. Im Verhältnis zu Springinsfeld ist also nun sie die alles bestimmende Person, welche in einer Klausel des Ehevertrags sogar dessen Namen regelt: «Damit er auch solcher Schuldigkeit [der absoluten Unterwürfigkeit] sich allezeit erinnern möge, sollte er zum siebenden gedulten, daß ich ihn mit einem sonderbaren Namen nennete, welcher aus den ersten Wörtern des Befehls genommen werden sollte, wormit ich ihn das erstemal etwas zu tun heißen würde» (75). Springinsfeld soll demnach - stellvertretend für alle Männer - für das von Courasche erlebte Leid büßen. An dieser Stelle soll kurz auf Courasches Tätigkeit als Prostituierte und deren Bedeutung für ihre Ehen hingewiesen werden. Denn obwohl diese Institution für sie unter anderem eine materielle Absicherung bedeutet und, wie beispielsweise die erste Ehe mit dem Rittmeister zeigt, sie dadurch ihren Besitz durch verschiedene Erbschaften erweitern kann (27), ist ihr Ziel die ständige Vermehrung ihres Vermögens, welches sie mittels ihrer Arbeit als Prostituierte verwirklichen kann. Wie Herbert A. Arnold bemerkt, schwillt «[i]m siebzehnten Jahrhundert, vor allem um 1650, […] die Zahl der Prostituierten in den großen Handelszentren dramatisch an» (91), besonders in den europäischen Großstädten wie Wien oder Prag, in denen auch Courasche als Prostituierte arbeitet. Demnach dient diese Tätigkeit vor allem dem «Erwerb von Grundkapital» (92), dessen wichtige Rolle für den Abschluss einer Ehe bereits an anderer Stelle genauer erläutert wurde. Obwohl die vorliegende Arbeit im wesentlichen davon ausgeht, dass während eines Krieges die finanziellen Voraussetzungen für die Gründung eines gemeinsamen Haushalts nicht so streng eingehalten werden wie in Friedenszeiten, da nur so die diversen Ehen der Protagonistin mit Männern eines höheren Standes zu erklären sind, erscheint der finanzielle Aspekt in Courasches Tätigkeit als ein äußerst interessanter Ansatzpunkt für eine Interpretation ihres Verhaltens, die nicht nur die moralische Verwerflichkeit der Hurerei zu betonen sucht. Ihre letzten drei Ehemänner werden nur sehr oberflächlich dargestellt, so dass man sich keine allgemeingültigen Rückschlüsse erlauben darf. Lediglich eine Aussage über ihren sechsten Mann kann einen wertvollen Beitrag zur Zusammenfassung der Motive der Protagonistin für ihr Streben nach dem Ehestand leisten. So schreibt sie: «Ich wollte lieber diesem einzigen [dem Musketierer] mit gutem Willen gönnen, als von der ganzen Partei mit Gewalt zu demjenigen gezwungen werden, was dieser aus Lieb suchte» (120). Ihre Entscheidungen im Hinblick auf ihre Beziehungen zum anderen Geschlecht werden demnach in großem Maße von ihrem Bedürfnis nach größerer Sicherheit inmitten der Kriegswirren bestimmt. Courasche fasst ihre Situation gegen Ende des Romans selbst äußerst treffend zusammen: «und [da] ich nie- Courasches Ehen 241 mand mehr hatte, zu dem ich mich hätte gesellen mögen oder der sich meiner angenommen, nahme ich endlich meine Zuflucht zu den Zigeunern» (124). Inmitten dieser Volksgruppe, in der sich die Protagonistin sehr wohlzufühlen scheint, geht sie ihre siebte Ehe ein, welche am Ende von Grimmelshausens Werk steht. Der Wunsch, der Einsamkeit zu entfliehen und die Gefahren des Krieges zu reduzieren, dürfte wohl als Hauptgrund für Courasches Gleichgültigkeit bezüglich der Tatsache, dass sie trotz ihres Interesses an der Verbesserung ihrer Situation durch die Ehe im Hinblick auf ihre soziale Stellung, wie bereits das Titelblatt des Romans andeutet, immer nach unten statt nach oben heiratet, angesehen werden. Paradoxerweise ist es aber auch gerade der Krieg, der ihr erlaubt, die traditionellen gender-Grenzen zu überschreiten und dementsprechend zu handeln. Schließlich «erarbeitet» sich Courasche durch eine Heirat eine bestimmte Stellung in der Gesellschaft und damit eine Nische, in der sie traditionelle männliche gender-Rollen annehmen kann, - sei es die eines Soldaten oder die eines Marketenders - ohne von der für die frühe Neuzeit typischen patriarchalischen Gesellschaft gemaßregelt zu werden. Zitierte Werke Arnold, Herbert A. «Die Rollen der Courasche: Bemerkungen zur wirtschaftlichen und sozialen Stellung der Frau im siebzehnten Jahrhundert.» Die Frau von der Reformation zur Romantik: Die Situation der Frau vor dem Hintergrund der Literatur- und Sozialgeschichte. Ed. Barbara Becker-Cantarino. Modern German Studies 7. Bonn: Bouvier Verlag Herbert Grundmann, 1980. Battafarano, Italo Michele und Eilert, Hildegard. Courage: die starke Frau der deutschen Literatur: von Grimmelshausen erfunden, von Brecht und Grass variiert. Bern: Lang, 2003. Becker-Cantarino, Barbara. Der lange Weg zur Mündigkeit: Frau und Literatur (1500-1800). Stuttgart: Metzler, 1987. -. «Dr. Faustus and Runagate Courage: Theorizing Gender in Early Modern German Literature.» The Graph of Sex and the German Text: Gendered Culture in Early Modern Germany 1500-1700. Ed. Lynne Tatlock. Chloe 19. Amsterdam: Rodopi, 1994. 27-44. Feldman, Linda Ellen. «The Rape of Frau Welt: Transgression, Allegory and the Grotesque Body in Grimmelshausen’s Courasche.» Daphnis 20 (1991): 61-80. Grimmelshausen, Hans Jacob Christoph von. Lebensbeschreibung der Erzbetrügerin und Landstörzerin Courasche. Ed. Klaus Haberkamm und Günther Weydt. Stuttgart: Philipp Reclam jun., 2003. Hillen, Gerd. «‹Warumb das, Courasche? › - Grimmelshausens Mysognie in Text, Kontext und Kritik.» «Der Buchstab tödt - der Geist macht lebendig.» Ed. James Hardin und Jörg Jungmayr. Vol. 2. Bern: Lang, 1992. 849-59. Luther, Martin. Vom ehelichen Leben. Stuttgart: Reclam, 1978. Mast, Thomas. «The Allure of the World: Capitalism and Gender in Grimmelshausen’s Courasche.» Seminar 34.2 (1998): 95-109. 242 Martina Hamidouche Mazingue, Etienne. «A propos de Courage et Springinsfeld, et spécialement de leur divorce.» Barocker Lust-Spiegel: Studien zur Literatur des Barock. Ed. Martin Bircher, Jörg-Ulrich Fechner, und Gerd Hillen. Chloe 3. Amsterdam: Rodopi, 1984. 311-17. Solbach, Andreas. «Männliche Frauen und weibliche Männer: Courasche im Gender- Kampf.» Memoria Silesiae: Leben und Tod, Kriegserlebnis und Friedenssehnsucht in der literarischen Kultur des Barock: zum Gedenken an Marian Szyrocki (1928- 1992). Acta Universitatis Wratislaviensis 2504. Wroclaw: Wydawnictwo Uniwersytetu Wroclawskiego, 2003. 177-89. Tatlock, Lynne. «Engendering Social Order: From Costume Autobiography to Conversation Games in Grimmelshausen’s Simpliciana.» A Companion to the Works of Grimmelshausen. Ed. Karl F. Otto, Jr. Rochester, NY: Camden House, 2003. 269-96. Van Ornam, Vanessa. «No Time for Mothers: Courasche’s Infertility as Grimmelshausen’s Criticism of War.» Women in German Yearbook 8 (1992): 21-45. Wunder, Heide. «Er ist die Sonn’, sie ist der Mond»: Frauen in der Frühen Neuzeit. München: Beck, 1992. Zedler, Johann Heinrich. 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