Colloquia Germanica
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0010-1338
Francke Verlag Tübingen
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«Nein, die Welt ging nicht unter …»: Zum Verhältnis von Tradition und Verfall in Joseph Roths Radetzkymarsch
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Thomas Baltensweiler
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«Nein, die Welt ging nicht unter …»: Zum Verhältnis von Tradition und Verfall in Joseph Roths Radetzkymarsch THOMAS BALTENSWEILER Z ÜRICH Zum Bild der Habsburgermonarchie in Joseph Roths Radetzkymarsch gibt es eine Fülle von Interpretationen. Bis in die 1970er Jahre dominierte in der Germanistik die Auffassung, dass der Roman eine Apotheose der Donaumonarchie bilde. So glaubte etwa Martha Wörsching, Roth leite im Roman die «Vortrefflichkeit und moralische Berechtigung der österreichischen Monarchie» 1 her, und Wolf Marchand - um einen anderen profilierten Vertreter dieses Interpretationsmusters zu zitieren - suchte eine «fortschreitende Realitätsflucht Roths» zu erweisen. Roth wende sich von der «immer radikaler abgelehnten Gegenwart» ab und einer «besseren Vergangenheit» zu. 2 Zu einer solchen Sicht lud nicht zuletzt der Umstand ein, dass Roth sich in eine Tradition österreichischer Schriftsteller einfügen lässt, deren Werke als Zeugnisse für das literarische Beharrungsvermögen der altösterreichischen Monarchie verstanden werden können. 3 Für den vermuteten Eskapismus Roths schienen eigene Äußerungen des Schriftstellers Anhaltspunkte zu liefern. Gegenüber Stefan Zweig etwa artikulierte er den Wunsch, einen «altösterreichischen Roman» 4 zu schreiben, und Friedrich Gubler bekannte er: «Ich habe mich in die Vorkriegszeit retten wollen, aber es ist entsetzlich schwer, sie so zu erzählen, wie ich sie fühle.» 5 Diese Aussage Roths wurde - als ob es nicht ein Axiom der Literaturwissenschaft wäre, den Schriftsteller keinesfalls als die höchste Instanz der Deutung zu verstehen - erstaunlicherweise noch 2001 tel quel in einer Interpretation des Romans gespiegelt: «The political circumstances of the early 1930s, along with the calamities of his personal life, […] led Roth to take flight from the present and seek solace in a subjectively transfigured past.» 6 Mittlerweile freilich hat die Literaturwissenschaft im Bild der Habsburgermonarchie auch neue Konturen ausgemacht. Schon 1974 warnte Claudio Magris davor, den Radetzkymarsch als ein «innerlich tief beteiligtes Gedenkbuch der ‹Austria felix›» 7 zu lesen, und Thorsten Jürgens zeigte, dass das Spätwerk Roths gesellschaftskritische Positionen aufweist: «Von einer nostalgischen Flucht in die Vergangenheit kann zunächst nicht gesprochen werden, da Roth dem Ursprung der gegenwärtigen Misere nachspürt.» 8 John CG_42_2_s097-192End.indd 157 CG_42_2_s097-192End.indd 157 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 158 Thomas Baltensweiler Pizer nahm 2001 gleichsam eine vermittelnde Position ein, als er erklärte, dass der Roman nicht nur Zeugnis davon ablege, welche positiven Eigenschaften mit der Habsburgermonarchie verloren gegangen seien, sondern auch deren Verfall begreiflich mache. 9 2008 wurden zwei umfangreiche englischsprachige Studien zu Joseph Roth veröffentlicht, die wiederum der Tendenz folgten, das Habsburg-Bild nicht als unkritische Verherrlichung aufzufassen. Nach Malcolm Spencer dient die Beschäftigung mit der Vergangenheit dazu, 1914 als eine Art Golgatha der Monarchie erscheinen zu lassen. Anhand einer akribischen Lektüre des ersten Kapitels exemplifizierte er, wie das Werk auf die Krise seiner Entstehungszeit antwortet. 10 Für Kati Tonkin reflektierte die Darstellung der Habsburgermonarchie in Radetzkymarsch weder ein verlorenes Paradies noch einen nostalgischen Wunschtraum Joseph Roths, sondern ebenfalls eine intensive Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Realität. 11 Eine auf Roths gesellschaftliches Bewusstsein fokussierte Perspektive setzt, wie Spencer und Tonkin deutlich machten, einen bestimmten Zugang zum Text voraus, einen Zugang, der die Verfallserscheinungen der geschilderten Welt ins Visier nimmt. So meinte beispielsweise Hansjürgen Böning, Carl Joseph von Trottas «Müdigkeit, sein Weltschmerz und seine Todessehnsucht» ließen ihn zu einem «typischen Repräsentanten der Fin-de-siècle-Dekadenz» werden, was «seine Personalitätsstruktur unlösbar mit dem Endzeitcharakter seiner Welt» 12 verbinde. Interpretationen wie diese hielten sich jeweils an explizite Verfallserscheinungen, die oft im privaten Bereich der Figuren gesucht und als symbolhaft ausgelegt wurden. 13 Wiederholt wurde in der Sekundärliteratur etwa darauf hingewiesen, dass der Kaiser alt sei und seine scheinbar ewig dauernde Herrschaft in Frage gestellt werde «durch die Darstellung seiner Abhängigkeit von Konventionen und Hofetikette oder der Unfähigkeit, das taktische Geschehen im Manöver zu begreifen». 14 Verbreitet ist die Ansicht, dass eine «Zweigleisigkeit» des Erzählens bestehe. Zum einen gebe es, fand selbst Thorsten Jürgens, der sich dezidiert gegen die Annahme einer Flucht in die Vergangenheit wandte, in Radetzkymarsch durchaus die «Wiederbelebung und Würdigung alter Werte», 15 zum anderen fänden sich eben besagte Zeichen des Verfalls. Dementsprechend wurden beispielsweise die Episoden in der glanzvollen Haupt- und in der tristen Garnisonsstadt einander gegenübergestellt. 16 In diesem Aufsatz wird dagegen behauptet, dass eine solche Kontrapostierung den gesellschaftskritischen Gehalt des Romans nicht ausschöpft. Denn auch und gerade Beschreibungen von Handlungsweisen und Gepflogenheiten, die der vermeintlich «guten alten k. und k. Zeit» zugehörig sind und diese wieder zu beleben scheinen, sollten einbezogen werden, wenn es CG_42_2_s097-192End.indd 158 CG_42_2_s097-192End.indd 158 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 «Nein, die Welt ging nicht unter …» 159 darum geht, zu zeigen, wie der Roman die Habsburgermonarchie in ihrer Brüchigkeit vorführt. Das Beispiel, das zu diesem Zweck unter wiederholtem Ausgreifen auf Vergleichstexte und historische Entwicklungen analysiert wird, ist das Verhältnis Carl Joseph von Trottas mit Frau von Taußig. Es wirft ein besonders scharfes Schlaglicht auf den Zustand überkommener Lebensmuster und Werte. Vordergründig - aber eben nur vordergründig - bestätigt es diese. In Wirklichkeit manifestieren sich jedoch in der auf den ersten Blick so konventionellen Affäre die Symptome gesellschaftlichen Verfalls. Erst der Nachweis solcher Symptome am Beispiel einer Episode, die in die gegenteilige Richtung zu deuten vorgibt, macht kenntlich, wie viel Krisendiagnostik dem Roman eingeschrieben ist. Zunächst scheint, wie erwähnt, bei Carl Joseph von Trottas Beziehung mit Frau von Taußig die Konvention zu dominieren: Ein Leutnant beginnt ein Verhältnis, und es steht von Anfang an außer Zweifel, dass es sich dabei um das handelt, was man am besten als Liebelei bezeichnet. Von einem Mitglied der k. und k. Armee kann oder muss gar erwartet werden, dass es eine solche Liaison unterhält: Sie befindet sich im Einklang mit dem in Offizierskreisen vorherrschenden Verhaltens- und Sittenkodex, und ein Geheimnis wird aus ihr nicht gemacht. Im Gegenteil, Carl Joseph von Trotta wird, als er mit Frau von Taußig das Kupee erster Klasse besteigt, von den Kameraden «beneidet und umjubelt» (318). Doch auf der Bahnfahrt verhält er sich ganz anders, als man das von einem feschen k. und k. Leutnant erwarten würde. So sehr Frau von Taußig dem widerspricht, was Schnitzler ein «süßes Mädel» nennt - sie ist bestimmend und nicht mehr jung, ja fürchtet sich vor dem Älterwerden -, so wenig ist Trotta der Situation gewachsen. Als die Nacht einbricht, bekommt er «Angst wie ein Kind vor der Dunkelheit» (318). Trotta selber ist sich durchaus bewusst, dass er dem Anspruch an einen schneidigen Offizier in Liebesdingen nicht genügt: «Er konnte kein Wort hervorbringen. Er stellte sich vor, dass er sie küssen müsse, statt etwas zu sagen. Er verschob den fälligen Kuss immer wieder» (318). Der Hinweis auf die «Fälligkeit» eines Kusses unterstreicht, wie eklatant Trotta von der Norm abweicht. Die erste Störung in der durch den Roman vermeintlich vorgenommenen Wiederbelebung von traditionellen Verhaltensmustern findet also statt, noch bevor überhaupt das Ziel der Reise, die Hauptstadt, erreicht ist. Wien in Radetzkymarsch - das ist Böning zufolge immer «noch die elegante Welt der Oper, der Spielsäle, der Geschäfte, der exklusiven Restaurants und der Feste, deren Höhepunkt das prunkvolle Fronleichnamsfest ist». 17 Die Verfallserscheinungen, meinte er, blieben in der Beschreibung der Metropole zugedeckt, während sie im Bild der tristen Garnisonsstadt sichtbar seien. In Wien dürfe sich, so auch Bronsen, «die Tradition noch im äußeren Glanz zeigen». 18 Besonders offen- CG_42_2_s097-192End.indd 159 CG_42_2_s097-192End.indd 159 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 160 Thomas Baltensweiler bare sich dies in der Fronleichnamsprozession, die der junge Trotta mit und dank Frau von Taußig erlebt. In der Tat wirkt die Fronleichnamsprozession auf den ersten Blick wie eine Apotheose der k. und k. Zeit. Die Szene hat denn auch bis anhin die Interpreten mit veranlasst, die oben erwähnte Dichotomie des Erzählens anzunehmen, nach dem Schema: hier Verherrlichung, dort trübe Realität. So heißt es bei Sidney Rosenfeld über die Fronleichnamsprozession: «The grandeur of the empire is lavishly celebrated as though Austria’s glories were destined to endure forever.» 19 Und bei Malcolm Spencer findet sich der Hinweis, dass die Prozession unter die «symbolic evocations of a distant world of irrecoverable happiness» 20 einzureihen sei. Übersehen wurde dabei, dass der schöne Schein nicht aufrechterhalten wird, sondern sich selbst als solchen entlarvt. Es liegt, um es als Paradoxon zu formulieren, eine Apotheose mit Beschädigungen vor. Die «schwankende Erzählhaltung» 21 Roths mit ihrer Polyperspektivität 22 mag dazu verleiten, die Brüche und Risse, die den Glanz der Tradition beeinträchtigen, zu überlesen, vor allem da es neben der perspektivierten Schilderung auch den perspektivierten Kommentar gibt, der als Anleitung zum Verständnis daherkommt, tatsächlich aber in die Irre führt: «Nein, die Welt ging nicht unter, wie Chojnicki gesagt hatte, man sah mit eigenen Augen, wie sie lebte» (322). Indes, nicht allein aus der Erzählweise kann der falsche Eindruck einer Verherrlichung der Vergangenheit erwachsen, sondern auch inhaltlich, genauer: aus der Wahl der Motive, die in der Fronleichnamsprozession eine Rolle spielen. Die Schilderung der Prozession greift literaturgeschichtlich zurück zu einem Dichter, der den «Austria felix»-Mythos schaffen half - zu Franz Grillparzer. Unverkennbar weist die Beschreibung der Fronleichnamsprozession Parallelen zur Schilderung des Volksfestes im Armen Spielmann auf. Carl Joseph isst am Tag der Prozession mit Frau von Taußig «in jenem berühmten Speisehaus, dessen Wirtin würdig war wie eine Kaiserin, dessen Raum heiter und andächtig war wie ein Tempel, nobel wie ein Schloss und friedlich wie eine Hütte. Hier aßen an angestammten Tischen die Exzellenzen, und die Kellner, die sie bedienten, sahen aus wie ihresgleichen, so dass es beinahe war, als wechselten Gäste und Kellner in einem bestimmten Turnus miteinander ab» (323). Im Zeichen dieser Festlichkeit haben soziale Barrieren keinen Bestand. Das trifft auch bei Grillparzer zu: «Der Unterschied der Stände ist verschwunden; Bürger und Soldat teilt die Bewegung.» 23 Sowohl bei Grillparzer als auch bei Roth fällt eine Tendenz zur transzendenten Überhöhung der Personen auf. Bei Grillparzer liest sich das so, dass die Massen, «der einzelnen Zwecke vergessend», sich «als Teile des Ganzen» fühlen, «in dem denn doch zuletzt das Göttliche liegt. […] Von dem Wortwechsel CG_42_2_s097-192End.indd 160 CG_42_2_s097-192End.indd 160 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 «Nein, die Welt ging nicht unter …» 161 weinerhitzter Karrenschieber spinnt sich ein unsichtbarer, aber ununterbrochener Faden bis zum Zwist der Göttersöhne.» 24 Bei Roth wiederum sehen die Lakaien des Kaisers aus «wie Götter», auch wenn sie nur «die Diener von Halbgöttern» (321) sind, und mit der Apostrophierung der livrierten Türhüter als «Götter unter den Lakaien» (322) wird kurz darauf nachgedoppelt - wenn auch mit einem ironischen Unterton, der bei Grillparzer fehlt. Der Rekurs auf den Grillparzer-Text in Kombination mit Ironisierung erweist, dass mit der Fronleichnamsprozession in Radetzkymarsch das Alte eben gerade nicht belebt, sondern in seiner Hinfälligkeit dargestellt wird. Die Fronleichnamsprozession setzt demnach, anders als bisher angenommen, keinen Kontrapunkt zur Verfallssymptomatik in Radetzkymarsch. In diesem Zusammenhang erhält der Zeitpunkt des Festes Gewicht. Bei Roth handelt es sich um Fronleichnam, bei Grillparzer um den Brigittenkirchtag. Bei Letzterem ist das Unechte ein konstitutives Moment. Diese Feststellung enthüllt, dass es um die Donaumonarchie in Radetzkymarsch nicht zum Besten bestellt sein kann: Sollte die Fronleichnamsprozession mit dem Auftritt des Kaisers unter anderem die Legitimation der Monarchie bestätigen, so erfolgt eher das Gegenteil, denn durch den Bezug auf den Grillparzer-Text wird die Szene quasi mit dem Attribut des Mummenschanzes versehen. Aus der Berufung auf einen Text der «Austria felix»-Tradition resultiert eine Doppelbödigkeit, die den schönen Schein demaskiert. Erst recht gilt dies, wenn man bedenkt, dass die Schilderung des Brigittenkirchtags bei Grillparzer sich eines Vokabulars aus dem Wortfeld von «Revolution» bedient und damit einen unterschwelligen Kommentar zu den politischen Ereignissen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts abgibt - Ereignissen wohlgemerkt, welche die Habsburgermonarchie schon einmal an den Rand des Zusammenbruchs gebracht hatten. 25 Wenn in Radetzkymarsch die Straßenbahnen, die Fiaker und die Automobile vor den «Leibgardisten in weißen Engelspelerinen» (323) halten - so wie ja auch bei Grillparzer das Motiv des Anhaltens prominenten Raum einnimmt -, so tun sie dies «wie vor wohlvertrauten Gespenstern der Geschichte» (323), ein Verweis, der erst vor dem Hintergrund des Vergleichs mit dem von revolutionären Untertönen brodelnden Grillparzer-Text seine vollumfängliche Bedeutung für die Enthüllung des Schimärischen entfaltet, das der Prozessionsszene innewohnt. Wie bei Grillparzer ist auch bei Roth punktuell eine Technik der verräterischen sprachlichen Doppeldeutigkeit zu finden, die sich beispielsweise im Wort «dahinziehen» manifestiert: «Die ganze majestätische Macht des alten Reiches zog vor seinen Augen dahin» (320). Wer die Schilderung der Fronleichnamsprozession so liest, wird Hartmut Scheibles Behauptung nicht zustimmen, der Umstand, dass der Kaiser zuletzt als «Römischer Kaiser Deut- CG_42_2_s097-192End.indd 161 CG_42_2_s097-192End.indd 161 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 162 Thomas Baltensweiler scher Nation» (322) bezeichnet wird, entspreche, obwohl historisch nicht mehr auf Franz Joseph zutreffend, «der inneren Wahrheit dieser Szene, die als Abschluss nur diese Beschwörung der Tradition haben konnte.» 26 Die anachronistische Verwendung des Titels ist wohl eher Ausdruck der hintergründigen Erzählstrategie, die Beschwörung der Tradition von innen auszuhöhlen. In diese Richtung zielt auch Roths Perspektivenvielfalt. So wirft Roths Erzähler an einer Stelle in auktorial-allwissendem Gestus ein, Carl Joseph höre nicht «den düstern Flügelschlag der Geier» (322), die über dem habsburgischen Doppeladler kreisten. Doch selbst wo diese Distanznahme ausbleibt, selbst bei der Trotta-Perspektive - sofern eindeutig feststellbar - ist der Leser nicht gegen Desillusionierung geschützt. Als Beispiel sei der Bruch zwischen überhöhendem Pathos und Banalität angeführt: «Das porzellanblaue Auge des Allerhöchsten Kriegsherrn […] füllte sich mit neuer, väterlicher Huld […]. Es leuchteten die lichtblauen Hosen der Infanterie» (321). Mit der Prozession, der Carl Joseph und Frau von Taußig beiwohnen, erweist der Roman der Vergangenheit also eine trügerische Reverenz. Mit Blick auf die Geschichte lässt sich diese Feststellung noch konkretisieren. Kaum je waren die politischen Denker Österreichs, ja überhaupt Europas hinsichtlich der Zukunft des Habsburgerreiches zuversichtlicher als kurz vor dem Ersten Weltkrieg. 27 Ihre Vorstellungen liefen unter anderem auf eine Föderalisierung des Reiches hinaus. Radetzkymarsch nimmt Bezug auf den vielvölkerstaatlichen Charakter des Habsburgerreichs und stellt dessen inneren Zusammenhalt als fragwürdig bloß. Mehrere Passagen, in denen dies explizit geschieht, ließen sich als Beleg dafür anführen. 28 Doch Desavouierung ist auch der Prozessionsszene, der vermeintlichen Apotheose der k. und k. Welt, untergelegt: «Die blutroten Feze auf den Köpfen der hellblauen Bosniaken brannten in der Sonne wie kleine Freudenfeuerchen, angezündet vom Islam zu Ehren Seiner Apostolischen Majestät» (321). Dass ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Islam der Kaiser «Seine Apostolische Majestät» genannt wird, hat zur Folge, dass die Schilderung eine groteske Note gewinnt, die sich durch das Wort von den «irdischen, aber immerhin Apostolischen Armee-Cherubim» (321) noch zuspitzt. Hier spielt der Text ins Blasphemische hinüber, womit er implizit die religiöse Grundlage der Habsburgermonarchie unterminiert (statt sie zu zelebrieren). Nochmals: Im Gewand scheinbar glanzvoller Tradition wird Verfallsanalyse betrieben. Wie die Prozession als einzelne Episode zeigt auch die Beziehung des Leutnants mit Frau von Taußig im Ganzen, dass die Verhaltensmuster der Offizierskaste gerade dort verletzt werden, wo Carl Joseph ihnen äußerlich am meisten folgt - Hinweis auf einen inneren, gleichsam unbemerkt verlaufenden Verfall von Gesellschaft und Kultur der Donaumonarchie. Auf den er- CG_42_2_s097-192End.indd 162 CG_42_2_s097-192End.indd 162 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 «Nein, die Welt ging nicht unter …» 163 sten Blick - aber nur auf den ersten - geriert sich Carl Joseph gegenüber Frau von Taußig so, wie es den Gepflogenheiten fescher Offiziere in der Literatur und weitgehend auch in der historischen Realität entspricht. Dass Liebeleien zu den ungeschriebenen Standesgeboten zählten, wurde schon angeführt. Anders indes als beispielsweise Schnitzlers Lieutenant Gustl, der so sehr in den Konventionen seines Standes aufgeht, dass er selbst seine Gedanken im saloppen Jargon des k. und k. Offizierskorps formuliert, beschränkt sich Carl Joseph, wenn er als «Courmacher» agiert, nicht darauf, Blumen zu schicken, 29 sondern kauft Frau von Taußig eine Perlenkette. Daran zeigt sich erneut, dass er nicht Herr der Situation ist, einer Situation, die durch und durch herkömmlich wirkt. Sein Geschenk nämlich, fällt ihm bei Überreichung ein, sei «lächerlich übertrieben» (329) und erniedrige ihn; zudem kommt er sich wie ein Dieb vor. Dass der etwas müde Galan ausgerechnet in diesem Moment starke mütterliche Gefühle 30 in Frau von Taußig auslöst - «Du bist lieb, sehr lieb, mein Junge» (330) -, ist bezeichnend: Das scheinbar konventionelle Agieren des jungen Leutnants wirkt sich regressiv aus, statt von der Vitalität des Gegenwärtigen zu zeugen. Das Verhältnis mit Frau von Taußig regt Carl Joseph zur Reflexion seiner sozialen Lage und damit der Lage der k. und k. Offiziere an. Die Uniform bedeutet Carl Joseph nicht mehr eine Imprägnierung gegen die soziale Realität. Das ist im Hinblick auf den Gesamtzustand der Donaumonarchie insofern bedeutungsvoll, als in der Armee nach 1900 gleichsam das kondensierte, was das Reich noch an innerer Lebenskraft aufwies. 31 Von daher kommt es einem allgemeinen Verdikt gleich, wenn Carl Joseph die Überzeugung gewinnt, es sei ein Nachteil, dass er die Offizierslaufbahn eingeschlagen hat: «Wenn er ein Staatsbeamter geworden wäre, hätte er vielleicht Gelegenheit gehabt, einige seiner geistigen Tugenden, die er gewiss besaß, nützlich anzuwenden, Karriere zu machen. Was war ein Offizier im Frieden? ! » (324f.). Das Zitat steht in vielsagendem Zusammenhang damit, dass der junge Trotta unter seiner Armut leidet: «Ja, er war ein kleiner, armer Leutnant, mit fünfzig Kronen monatlicher Rente vom Vater, und er hatte Schulden…» (324). Schulden zu haben war für Offiziere nichts Ungewöhnliches. Wieder kann Lieutenant Gustl als aufschlussreiche Kontrastfigur dienen. Mit ein paar vorwurfsvollschnoddrigen Überlegungen ist die Sache bei ihm abgetan: «Ah, sie [die Mama] soll zum Onkel geh’n, der hat Geld wie Mist […]. Wenn ich’s nur durchsetzen könnt’, dass er mir eine regelmäßige Sustentation giebt … aber nein, um jeden Kreuzer muss man extra betteln.» 32 Und mit Bezug auf eine Abendgesellschaft bei einer getauften jüdischen Familie meint Gustl lapidar: «Na ja, wer hat’s Geld? » 33 Pekuniäre Engpässe führen nicht dazu, dass er seine, sondern die soziale Existenz anderer Leute hinterfragt - ganz im Gegensatz CG_42_2_s097-192End.indd 163 CG_42_2_s097-192End.indd 163 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 164 Thomas Baltensweiler zum jungen Trotta, dessen Geldmangel seinem Glauben an die soziale Daseinsberechtigung seines eigenen Standes abträglich ist. Dass Carl Joseph materiell nicht auf Rosen gebettet ist, dürfte auch Frau von Taußig nicht entgangen sein. Jedenfalls ist sie es, die für die Fronleichnamsprozession Tribünenplätze beschafft, und sie erkundigt sich, unmittelbar nachdem der Erzähler in der erlebten Rede auf die Schulden des Leutnants hingewiesen hat, angelegentlich danach, ob er spiele. Frau von Taußig scheint die Beengtheit der Verhältnisse, in der Carl Joseph zu leben gezwungen ist, kaum etwas auszumachen, auf alle Fälle lässt sie nichts Gegenteiliges erkennen. Damit bewegt sie sich in den Bahnen der Konvention - wenn auch, wenig überraschend, nur scheinbar. In Stefan Zweigs «Ungeduld des Herzens» spielt die Mittellosigkeit des Protagonisten - eines Offiziers - zwar beim Scheitern seiner Beziehung zu der im Rollstuhl gelähmten Edith eine Rolle, doch nehmen weder Vater noch Tochter Anstoß an der Armut des Freundes. Es ist vielmehr dieser selber, der argwöhnt, man könnte ihm eine Verbindung als Bereicherungsversuch auslegen. Auch historisch gesehen war der karge Sold der Offiziere kein Hindernis auf dem «Partnermarkt». Da die europäischen Staaten in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg dazu tendierten, Heer und Heeresdienst zu glorifizieren, 34 waren Frauen bestrebt, einen Mann zu finden, der in der Armee diente, selbst wenn dies im Falle der Heirat bedeutete, das Leben in einer belächelten abgelegenen Garnisonsstadt zu fristen und den standesgemäßen Unterhalt zu Teilen aus der eigenen Mitgift zu bestreiten. 35 Frau von Taußig indes - obwohl auch sie eine Vorliebe für Offiziere pflegt - fällt aus dem Rahmen, den ihre konventionell liebenden Geschlechtsgenossinnen absteckten. Ihr geht es nicht um den militärischen Glanz, hinter dem sich, wie sie weiß, doch nur jenes glänzende Elend verbirgt, das die Offizierskaste vor dem Ersten Weltkrieg beschreibt. Vom Vorleben Frau von Taußigs wird berichtet, sie sei die Witwe eines Rittmeisters und gegenwärtige Gattin eines kränklichen Fabrikanten. Ihre Untreue ist bekannt, wird aber gutgeheißen: «Es war einer jener wenigen aristokratischen Grundsätze, denen zufolge einfache Bürger Menschen zweiter Klasse waren, aber der und jener bürgerliche Offizier Leibadjutant des Kaisers wurde […]; die Frauen in einer überlieferten Moral lebten, aber diese und jene Frau lieben durfte wie ein Kavallerieoffizier» (316). In Klammern fügt der Erzähler hinzu, dass man «jene Grundsätze […] heute ‹verlogene›» nennen würde, weil wir «unerbittlich, ehrlich und humorlos» (316) seien. Damit siedelt er die Affäre Frau von Taußigs mit Carl Joseph ausdrücklich in der vorerst in mildes Licht getauchten Vergangenheit an. Die Männer jedenfalls kommen und gehen, «Krieger», wie es ironisch heißt, «die zu erobern glaubten, wenn man sie verachtete» (317). Verachtete? Frau von Taußig hat CG_42_2_s097-192End.indd 164 CG_42_2_s097-192End.indd 164 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 «Nein, die Welt ging nicht unter …» 165 bei der Wahl ihrer Liebhaber, die zu «erobern» bezeichnenderweise nur glauben, offenkundig gerade nicht ihren militärischen Status im Auge. Es ist ihr vielmehr um ihr eigenes Alter zu tun. Sie will mit ihren Liebhabern das Rad der Zeit zurückdrehen. Die Art und Weise, wie der Erzähler das Groteske an diesem Versuch spürbar macht, vermittelt auf der symbolischen Ebene den Endzeitcharakter, in dem sich das Ganze abspielt: Im Herzschlag Frau von Taußigs hört man auch das Ticken der geschichtlichen Uhr. Ginge es ihr vor allem um einen schneidigen Leutnant, wäre Frau von Taußig in Carl Joseph ohnehin an den Falschen geraten, weil er ja den Verhaltenskodex eines Liebhabers in Uniform nicht zu erfüllen vermag und ihm der Charakter einer Liebelei fremd ist. Er nimmt die Dinge (zu) ernst und leidet unter Eifersucht, als Frau von Taußig mit Chojnicki nach dem Süden fährt. Trotta, mit dem Abschied von der Armee liebäugelnd, kommt nun in den Sinn, «dass die Munition, die man für die Freiheit brauche, das Geld sei. […] Besaß er überhaupt etwas? […] Hatte sein Großvater, der Held von Solferino, ein Vermögen hinterlassen? Würde er es einmal von seinem Vater erben? » (328). Die letzte Frage dieser erlebten Rede impliziert die Möglichkeit eines Rückzugs in das zivile Leben auf dem Lande. Damit bewegt sich Carl Joseph gedanklich in der Bahn einer jener Hoffnungen, mit denen sich in der historischen Realität die Offizierskarriere verband: der Hoffnung auf eine Pension, die ein standesgemäßes Leben in der Provinz ermöglichen sollte. Doch wieder erfolgt der Bruch mit der Konvention. Für Carl Joseph nämlich ist der Austritt aus der Armee, von dem er während der Affäre mit Frau von Taußig träumt, keine wirkliche Option: Aus seinen Gedankenspielen vermag er keine klaren Perspektiven zu gewinnen, vielmehr verstrickt er sich in ein wildes Konglomerat aus ihn verwirrenden Überlegungen. Diese «flogen […] ihm zu wie eine Schar fremder Vögel, nisteten sich in seinem Gehirn ein und flatterten unruhig darin herum» (328). Der Hinweis auf die fremden Vögel schlägt eine Brücke zum Fronleichnamszug. Dort waren es Geier, die über dem Habsburgerreich kreisten. Dass in der späteren Stelle Vögel dem jungen Trotta zufliegen und gleichsam als ungebetene Gäste in seinem Gehirn nisten, darin unruhig herumflatternd, evoziert das Bild von Geiern, die Aas fressen. Darauf schweifen Trottas Gedanken vom Privaten ins Politische: «Und siehe da: Es gab also fremde Länder, die Kaiser Joseph dem Ersten nicht untertan waren, die ihre eigenen Armeen hatten, mit Vieltausenden Leutnants in kleinen und großen Garnisonen» (329). Es folgt, dass nicht nur Trottas eigene Existenz - bezeichnenderweise kommt er zum Schluss, er sei ein «Häufchen Dreck» - in Frage gestellt ist, sondern auch das Habsburgerreich als Referenzsystem, wobei das Todessymbol der fremden Vögel den Anfang der Gedankenkette markiert. CG_42_2_s097-192End.indd 165 CG_42_2_s097-192End.indd 165 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 166 Thomas Baltensweiler Doch damit nicht genug. Auf Frau von Taußigs Ermahnung hin, nicht zu spielen, reagiert Carl Joseph mit Gekränktheit: «Sofort fasste ihn die Begierde, zu beweisen, dass er Glück habe, überall! Er begann, geheime Pläne zu brüten, für heute, jetzt, für diese Nacht. Seine Umarmungen waren gleichsam vorläufige Umarmungen, Proben einer Liebe, die er morgen geben wollte, als ein Mann, nicht nur ausgezeichnet, sondern auch mächtig» (325). Auf den ersten Blick scheint das Verhältnis mit Frau von Taußig wieder eher auf eine Bestätigung der hergebrachten sozialen Gepflogenheiten hinauszulaufen. Der Leutnant will der Geliebten zeigen, was in ihm steckt, und entsprechend brütet er «geheime Pläne». Diese Formulierung und, mehr noch vielleicht, Trottas Vorstellung, er werde ein Mann, der - wie der hervorhebende Nachtrag behauptet - «nicht nur ausgezeichnet, sondern auch mächtig» sei, entstammen Denkkategorien und Wortfeldern, die dem Militärischen zugehörig sind. Doch der Weg zu so ausgezeichneter und mächtiger Männlichkeit soll für Carl Joseph nicht über Bewährung im Schlachtfeld und militärische Ehren verlaufen, sondern über das Glück am Spieltisch. Damit wird die Deformation der Werte der Monarchie auf symbolischer Ebene greifbar, denn das Glücksspiel ist nichts anderes als eine Art Abfallprodukt des Militärischen, dazu geeignet, den Offizieren die Langeweile in den öden Garnisonsstädten zu vertreiben. Dieses Abfallprodukt erscheint in Radetzkymarsch als Surrogat für soldatische Potenz. Der Abschied Frau von Taußigs von Carl Joseph erfolgt beinahe so abrupt wie der Ausbruch des Weltkriegs, der das Ende der Donaumonarchie einläutete. «‹Ich liebe nur dich! › antwortete» zuletzt «aus ihm die ehrliche Stimme eines jungen Mannes, dem nichts so wichtig erscheint wie die Treue» (330). Damit taucht eine Kategorie auf, die auch militärisch-staatsbürgerlich verstanden werden kann und die in der Familiengeschichte der Trottas eine Schlüsselrolle spielt. Doch Treue in Liebesdingen ist unter den Offizieren ein leeres Wort. Der Enkel des Helden von Solferino indes kann nicht unterscheiden und ist dem amourösen Spiel so wenig gewachsen wie dem Major, der ihn vom Spieltisch nach Hause schickt. Carl Joseph repräsentiert gerade in einer Phase, da er glaubt, das scheinbar standeskonforme Zusammensein mit Frau von Taußig lasse sein Leben erst beginnen (323), nichts anderes als den Niedergang der Welt, in der er lebt. Traditionsbeschwörung und Verfallsdiagnostik laufen nicht nebeneinander her, sondern sind in eins gesetzt. Anmerkungen Der Roman Radetzkymarsch wird zitiert nach Joseph Roth, Werke 5. Romane und Erzählungen 1930-1936. Hg. Fritz Hackert (Köln und Amsterdam: Kiepenheuer & CG_42_2_s097-192End.indd 166 CG_42_2_s097-192End.indd 166 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 «Nein, die Welt ging nicht unter …» 167 Witsch, 1990). Die in Klammern gesetzten Zahlen im Text bezeichnen die jeweilige Seite. Die Orthografie in den Zitaten folgt der neuen Rechtschreibung. 1 Martha Wörsching, «Die rückwärts gewandte Utopie. Sozialpsychologische Anmerkungen zu Joseph Roths ‹Radetzkymarsch›», Joseph Roth, Sonderband «Text und Kritik», Hg. Heinz Ludwig Arnold (München: Edition Text und Kritik, 1982) : 98. 2 Wolf Marchand, Joseph Roth und völkisch-nationalistische Wertbegriffe. Untersuchungen zur politisch-weltanschaulichen Entwicklung Roths und ihrer Auswirkung auf sein Werk (Bonn: Bouvier, 1974) 7. 3 Vgl. Wilhelm Bietak, «Altösterreich als zeitgeschichtliche Thematik in der österreichischen Dichtung», Jahrbuch der Grillparzer-Gesellschaft. Dritte Folge, elfter Band (Wien: Bergland, 1974) 187-252. 4 Joseph Roth, Briefe 1911-1939, Hg. Hermann Kesten (Köln und Berlin: Kiepenheuer & Witsch, 1970) 187. 5 Roth, Briefe 218. 6 Sidney Rosenfeld, Understanding Joseph Roth (Columbia: U South Carolina P, 2001) 47. 7 Claudio Magris, Weit von Wo: Die verlorene Welt des Ostjudentums (Wien: Europa, 1974) 201. 8 Thorsten Jürgens, Gesellschaftskritische Aspekte in Joseph Roths Romanen (Leiden: Universitaire Pers, 1977) 4. 9 John Pizer, «‹Last Austrians› in ‹Turn of the Century›. Works by Franz Grillparzer, Joseph Roth, and Alfred Kolleritsch», German Quarterly 74 (2001): 8-21. 10 Malcolm Spencer, In the Shadow of Empire. Austrian Experiences of Modernity in the Writings of Musil, Roth, and Bachmann (Rochester NY: Camden House, 2008) 164. 11 Kati Tonkin, Joseph Roth’s March into History. From the Early Novels to «Radetzkymarsch» and «Die Kapuzinergruft» (Rochester NY: Camden House, 2008) 6. 12 Hansjürgen Böning, Joseph Roths «Radetzkymarsch». Thematik - Struktur - Sprache (München, Wilhelm Fink, 1968) 76. Ähnlich auch: Alberto Destro, «Mondo storico e destino individuale nel ‹Radetzkymarsch› di Joseph Roth», Miscellanea di studi in onore di Bonaventura Tecchi (Rom: Ateneo, 1969) 589-625, insb. 590. 13 Vgl. Romy Pirker, Das Bild der untergehenden Habsburgermonarchie in Joseph Roths Radetzkymarsch (Zürich: Lizentiatsarbeit, 1994) 74. 14 Pirker 10. 15 Jürgens 5. 16 Zu finden bei Böning 20. 17 Böning 20. 18 David Bronsen, Joseph Roth. Eine Biographie (Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1974) 406. 19 Rosenfeld 46. 20 Spencer 181. 21 Sarah Fraiman, «Joseph Roth: Dichter des Offenen», Bulletin des Leo Baeck Instituts 76 (1987): 42. 22 Celine Mathew, Ambivalence and Irony in the works of Joseph Roth (Frankfurt a.M., Bern und New York: Peter Lang, 1984) 144. 23 Franz Grillparzer, Der arme Spielmann. Historisch-kritische Ausgabe, Hg. August Sauer und Reinhold Backmann, Abt. I, Band 13 (Wien: Gerlach und Wiedling, 1909- 1948) 37. 24 Grillparzer 39. 25 Vgl. dazu: Thomas Baltensweiler, «Zu den politisch-sozialen Verweisen des Rahmens von Grillparzers ‹Der arme Spielmann›», Colloquia Germanica 32 (1999): 297-307. CG_42_2_s097-192End.indd 167 CG_42_2_s097-192End.indd 167 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06 168 Thomas Baltensweiler 26 Hartmut Scheible, Joseph Roth. Mit einem Essay über Gustave Flaubert (Stuttgart, Berlin, Köln und Mainz: Kohlhammer, 1971) 151. 27 Alan J.P. Taylor, The Habsburg Monarchy 1809-1918. A History of the Austrian Empire and Austria-Hungary (Reprint London, Penguin 1990) 241. 28 So ruft beispielsweise Graf Benkyö nach Bekanntwerden der Ermordung Franz Ferdinands auf Ungarisch: «Das Schwein ist hin! » (426). Die ersten Worte der «An meine Völker» gerichteten Proklamation des Kaisers ragen «wie schwere Balken […] über die Köpfe der angesammelten Menschen» (439), die als bunt zusammengewürfelte Menge beschrieben werden. Und der Krieg selber beginnt mit Militärgerichten (441). 29 Arthur Schnitzler, Lieutenant Gustl. Hg. Konstanze Fliedl (Stuttgart: Reclam, 2002) 27. 30 Besonders hervorgehoben bei Pirker 49. 31 Taylor 229. 32 Schnitzler 10. 33 Schnitzler 9. 34 Martin van Creveld, The Changing Face of War: Combat from the Marne to Iraq (New York: Ballantine, 2008) 20. 35 Creveld 23. CG_42_2_s097-192End.indd 168 CG_42_2_s097-192End.indd 168 23.12.11 22: 06 23.12.11 22: 06
