eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 23/1

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1994
231 Gnutzmann Küster Schramm

Ingelore GOLDMANN (Hrsg.): Beiträge zur Fachdidaktik Arabisch

121
1994
Mokhtar Ahmed
Ingelore GOLDMANN (Hrsg.): Beiträge zur Fachdidaktik Arabisch. Didaktische und methodische Probleme des modernen Arabischunterrichts. Frankfurt/M.: Lang, 1993, 206 Seiten [DM 59,-]
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264 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel dern> (I/ 2 etre joli/ mignon ii croquer oder durch Angabe des Sprachniveaus und der Stilfärbung, z.B. (ugs. scherzh.) (II/ 4 „barfuß bis zum Hals"). So trägt das Wörterbuch auch der Tatsache Rechnung, daß boire du (petit) lait (XVIII/ 2) so viel heißt wie „sehr gern hören; sichtlich genießen", dies aber sich nur auf Sachverhalte bezieht, die Lob, Kompliment oder Schmeichelei beinhalten. Manches wäre noch verbesserungsbedürftig. So könnten sicherlich noch passende deutsche Äquivalente gefunden werden, wo sie lediglich durch Umschreibungen ersetzt sind, beispielsweise XVI/ 31 "vom Hundertsten ins Tausendste kommen"), XVII/ 34 "wie ein Ölgötze dastehen"), XII/ 3 "frei wie ein Vogel sein"), XVI/ 36 "Parteichinesisch reden"). Schwieriger gestaltet sich ohne Zweifel die Suche nach angemessenen deutschen Redewendungen bei landestypischem soziokulturellen Hintergrund, man vgl. IV/ 30 faire le trou normand, IV/ 4 manger en suisse. Hier wird die Suche zumeist erfolglos sein, und man ist besser beraten, es bei der Paraphrase zu belassen oder einen Kommentar hinzuzufügen. Das Buch geht besonnen tückischen Interferenzen zwischen beiden Sprachen aus dem Wege, wie das Beispiel V/ 9 (suer sang et eau = dt. "sich abmühen") zeigt, das zwar dem deutschen PHR „Blut (und Wasser) schwitzen" formal entspricht, aber eine andere Bedeutung hat, denn die deutsche Wendung meint „große Angst vor einem unangenehmen Ausgang haben". Ein beredtes, oft in der Literatur zitiertes Beispiel ist auch die französische Wendung mettre la puce ii l'oreille (XIII/ 7), dt. ,jmdn. mißtrauisch machen", während die formale deutsche Entsprechung „jmdm. einen Floh ins Ohr setzen" heute üblicherweise die Bedeutung „in jmdm. einen unerfüllbaren Wunsch wecken" verkörpert, wenngleich die Bedeutung ,jmdn. mißtrauisch machen" noch bei K. F. W. Wander (Deutsches Sprichwörter-Lexicon, 1867) wie auch regional noch heute anzutreffen ist. Hier sieht man, wie komplex die Sachlage ist, wenn man zusätzlich historische und regiolektale Aspekte in Betracht zieht. Auch ideolektale Intuitionen sind nicht auszuschließen. Zusammenfassend kann gesagt werden, daß dieses Wörter- und Übungsbuch ohne Frage als ein Fortschritt in der zweisprachigen Phraseologie angesehen werden muß. Es ist als Nachschlagewerk sehr empfehlenswert, da es auf sorgfältigen Recherchen beruht. Als Romanist wünscht man sich Nachfolger in anderen romanischen Sprachen. Ob es als aktives Lernwörterbuch verwendet werden kann, d.h. inwiefern Lernende zum produktiven Gebrauch der PHR der Fremdsprache geführt werden, wie die Autoren es wünschen, muß die Lehrpraxis noch erweisen. Greifswald Johannes Thiele Ingelore GOLDMANN (Hrsg.): Beiträge zur Fachdidaktik Arabisch. Didaktische und methodische Probleme des modernen Arabischunterrichts. Frankfurt/ M.: Lang, 1993, 206 Seiten [DM 59,-]. Unsere Gesellschaft ist in einem sich beschleunigenden Entwicklungsprozeß begriffen, in dem unser kollektives Wissen ständig und rapide wächst. Unser Wissen über das Lehren und Lernen fremder Sprachen hat sich in den letzten 20 Jahren rasch und grundlegend gewandelt. Begriffe wie „Handhabung", "sozial-affektives", "kognitives", "ganzheitliches", "autonomes Lernen" und interkultureller Fremdsprachenerwerb als "negotiation of meaning" machen deutlich, welche Veränderungen sich seit den Tagen einer behavioristisch dominierten Fachdidaktik in unserer Vorstellung vom Fremdsprachenunterricht vollzogen haben. Von dieser Entwicklung profitieren viele Sprachen an den Hochschulen sowohl in der Forschung als auch in der Lehre und vor allem im Bereich der Didaktik und Methodik. Jedoch ist die arabische Sprache davon ausgenommen. Im großen und ganzen blieb sie solcher Entwicklung fern, da u.a. der überwiegende Teil der Arabisten sich seit mehr als 50 Jahren mit den gleichen philologischen Fragen beschäftigt. Um so dringlicher ist eine Bestandsaufnahme aktueller Entwicklungen in der Fremdsprachendidaktik bezüglich des Arabischunterrichts. FLuL 23 (1994) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 265 Das vorliegende Buch, das aus 3 Teilen besteht, bestätigt diese Feststellung. Der 1. und der 3. Teil sind gelungene Dokumentationen solcher Neuorientierungen und erster Erfahrungen mit ihnen in der Unterrichtspraxis, zugleich aber ein wichtiges Medium der Lehreraus- und -fortbildung für das Fach Arabisch. Sie können daher Studierenden und Lehrenden dieses Fachs vorbehaltlos als Lektüre empfohlen werden. Die Fragen, die lngelore Goldmann im 1. Teil (11-62) behandelt, und zwar hinsichtlich der Fachdidaktik Arabisch, sind aufschlußreich: u.a. die Entwicklung von Unterrichtsmethoden, moderne Unterrichtsmethoden für den Arabischunterricht, der Unterrichtsstoff, die Unterrichtsziele, das arabischsprachige Können, die Ausbildung der sprachkommunikativen Fähigkeiten im Arabischunterricht, Übersetzen und Dolmetschen. Genau hier knüpft der 2. Teil des Buches an (65-84), der eine kurze Dokumentation über die 3. Arabischkonferenz am 28./ 29. Mai 1992 in Leipzig beinhaltet. Im 3. Teil des Buches (85-190) sind ausgewählte Beiträge dieser Konferenz abgedruckt. Es handelt sich um insgesamt neun Aufsätze, die von mehr oder weniger erfahrenen Arabischlehrern verfaßt sind und die ohne extreme Positionen zu vertreten sehr unterschiedliche Aspekte behandeln. Ausgehend von einer selbstkritischen Skizzierung ihrer fachdidaktischen Entwicklung stellen einige von ihnen dabei ein Fallbeispiel anhand konkreter Unterrichtserfahrung dar. Eine Literaturdokumentation einzelner Beiträge gestattet es, das Dargelegte anhand der Quellen nachzuvollziehen, und macht das Buch zu einem guten Arbeitsmittel nicht nur für das Studium des Faches Arabisch, sondern auch für die Lehre bzw. die Unterrichtspraxis. Darüber hinaus bietet eine 16 Seiten umfassende Auswahlbibliographie informative Zusatzliteratur. Bielefeld Mokhtar Ahmed Stephan GRAMLEY/ Kurt-Michael PÄTZOLD: A Survey of Modem English. London and New York: Routledge 1992, XIV+ 498 Seiten [Pb. f 14.99]. A Survey of Modem English geht zurück auf Das moderne Englisch (Paderborn 1985) derselben Autoren, die das vorliegende Werk verfaßt haben, und ist das gewachsene Resultat einer langjährigen Lehr- und Forschungstätigkeit an der Universität Bielefeld. Gramley und Pätzolds Absicht war es, eine an den Bedürfnissen der Studierenden orientierte Gesamtübersicht zur englischen Sprache vorzulegen, nämlich "a view of the language related to what they [the students] know, explanations for phenomena that are new to them, insights into structures difficult to analyse immediately, and descriptions of varieties of English never before (or at least not extensively) encountered" (preface). Den Zweck einer reichhaltigen Informationsquelle und eines Nachschlagewerks für Studierende der Anglistik erfüllt das Buch zweifellos, aber es kann auch von nicht-studentischen Lesern mit Gewinn genutzt werden, trotz bzw. auch wegen seiner "straightforward explanations" und seines Verzichts auf "unnecessary terminology". Das Buch gliedert sich in drei große Teile und besteht aus insgesamt sechzehn Kapiteln sowie einem 24seitigen Index, der eine nützliche Zugriffsmöglichkeit für die Informationserschließung bietet und der ebenso den Nachschlagecharakter der Publikation unterstreicht. Mit der Betitelung der drei Teile des Buches, nämlich Part 1: English as a linguistic system, Part 2: Uses and users of English, Part 3: National and regional varieties of English verdeutlichen die Autoren ihre Vorstellung vom Begriff der englischen Sprache bzw. des Englischen sowohl als eines abstrakten linguistischen Systems wie auch dessen Realisierung durch funktionale, soziale, nationale und regionale Varietäten. Der erste Teil setzt sich aus 5 Kapiteln zusammen: Chapter 1: Vocabulary, Chapter 2: Words in combination, Chapter 3: The pronunciation and spelling of English, Chapter 4: Grammar, FLuL 23 (1994)