Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
1995
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Gnutzmann Küster SchrammDie Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs durch deutsche Lerner
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1995
Eberhard Klein
flul2410075
Eberhard Klein Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs durch deutsche Lerner Abstract. This article reports on an experiment carried out with a group of advanced German learners of English, who performed a number of tasks focussing on the stylistic properties of phrasal verbs. On the evidence available the following conclusions can be drawn: the informants were generally found to be. familiar with the m~anings of phrasal verbs, their familiarity positively correlating with the c; Iegree of idiomaticity of these verbs. They also turned out to be sensitive to the stylistic markedness of phrasal verbs. Thus, the matching of phrasal verbs with stylistically appropriate contexts was done satisfactorily. However, with those operations that had to be carried out from German into English the pattern of responses was less consistent and the scores were lower than was the case irt the reverse situation. The article is concluded with some suggestions concerning the .teaching of the stylistic properlies of phrasal verbs. 0. Einleitung Der folgend~ Aufsatz soll einen Beitrag zur Erklärung von Lernproblemen im Bereich der englischen Stilistik leisten. Im einzelnen geht es um den Versuch, den Einfluß stilistischer Faktoren beim Verstehen und bei der Produktion von phrasal verbs durch deutsche Lerner empirisch zu untersuchen. Phrasal verbs bieten sich vor allem deshalb als Gegenstandsbereich an, weil sie nicht nur wegen ihres hohen ldiomatizitätsgrades, ihrer syntaktischen Komplexität, ihrer ausgeprägten Polysemie sondern gerade auch wegen ihrer vielfältigen stilistischen Markierungen ein notorisches Lernproblem darstellen. Zunächst soll auf einige Aspekte der Idiomatik und Stilistik von phrasal verbs und die daraus resultierenden didaktischen Konsequenzen eingegangen werden. Daran anschließend erfolgt die Beschreibung des Untersuchungsdesigns. Schließlich werden die wichtigsten Ergebnisse der Informantenbefragung dargestellt und interpretiert und mögliche Implikationen für die unterrichtliche Vermittlung dieser Verbklasse aufgezeigt. 1. Idiomatik als Lernproblem für den L 2 -Lemer Idiomatisches Englisch 1 spielt mittlerweile nicht mehr die untergeordnete Rolle in der Didaktik und der Methodik des Englischunterrichts wie dies bis Ende der Auf eine Diskussion von Definitionen des Begriffs „idiomatisches Englisch" wird hier verzichtet. Verwiesen sei auf Definitionen mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen sowie auf mögliche Kategorisierungen von „idiomatischem Englisch" etwa in Alexander (1988), Glaap (1979), Roos (1992) und Weller (1979). Die hier diskutierten phrasal verbs können dann als „idiomatisch" gelten, wenn mindestens ein Element des phraseologischen Gefüges bewirkt, daß dessen Gesamtbedeutung nicht aus den partikularen Bedeutungen seiner Elemente ableitbar ist. FLuL 24 (1995) 76 Eberhard Klein siebziger Jahre noch der Fall war. Der Grund für diese Vernachlässigung lag nicht nur in der ohnehin sekundären Bedeutung der Wortschatzarbeit im Fremdsprachenunterricht (etwa im Vergleich zum Grammatikunterricht) (vgl. Roos 1992: 190), sondern wohl auch in der Schwierigkeit, Verfahren zu finden, um den sehr heterogenen Bereich englischer Idiome für eine effelgive curriculare Progression zu strukturieren. Ein weiteres Problem ist auch, daß idiomatische Wendungen vorwiegend unter strukturellen Fragestellungen behandelt wurden (z.B. die Frage, welchen Status sie als Teilmenge des Gesamtwortschatzes innehaben). Ihre Funktion als Sprachmittel zur Realisierung von Redeabsichten in einem kommunikativen Sprachcurriculum fand dagegen kaum Beachtung. Schließlich mögen Irrationalismen bei der Betrachtung von (vor allem stilistisch markierten) Idiomen eine Rolle gespielt haben, wonach Muttersprachler sie sozusagen als „ihre eigene Domäne" ansehen und ihre Verwendung durch. Außenstehende nicht ohne weiteres akzeptiert wird (vgl. Götz 1976: 70; Roos 1992: 193). Inzwischen ist ein entscheidender Wandel der eben beschriebenen Situation eingetreten. Der idiomatischen Sprachkomponente wird nicht nur unter linguistischem Aspekt größere Aufmerksamkeit zuteil2, sie rückt auch zunehmend ins Blickfeld von Fremdsprachendidaktikern und Textbuchautoren (vgl. Klein 1989; Glaap 1979; sowie die Hinweise auf Lehr- und Übungsmaterialien zu idiomatischen Wendungen des Englischen in Roos 1992). Die eben getroffenen Feststellungen gelten mutatis mutandis auch für phrasal verbs, soweit es sich bei ihnen um solche handelt, die der Idiomatik zuzurechnen sind. 2. Stilistik als didaktisches Problem Die Relevanz stilistischer Phänomene für das Fremdsprachenlernen ist ebenso unbestritten wie die negativen Konsequenzen, die sich aus der fehlenden Kenntnis stilistischer Restriktionen für die Kompetenz des Lernenden ergeben, wie dies u.a. von Gass (1983: 140) betont wird: "Failure to recognize the status of certain linguistic items as markers of a style may account for their contextually indiscriminate use in such a way that the conventions of incompatibility between differently marked items are broken." Dies gilt auch und besonders für die Klasse der phrasal verbs, wie im folgenden gezeigt werden soll. 2 Ein Vergleich der Behandlung von "multi-word verbs" in den beiden Grammatiken von Quirk et al. (1972) und Quirk et al. (1985) belegt dies nachdrücklich: Während in dem entsprechenden Kapitel 12 von Quirk et al. (1972) überhaupt keine Angaben zur Idiomatik dieser Verbklasse zu finden sind, beschäftigt sich das Kapitel 16 der Nachfolgegrammatik Quirk et al. (1985) ausführlich mit Problemen der Idiomatik. FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 77 Phrasal verbs, ebenso wie die beiden anderen Klassen von Verb+Partikel- Kombinationen, d.h. prepositional verbs und phrasal-prepositional verbs 3, sind zum Teil stilistisch markiert, und zwar in dem Sinne, daß sie größtenteils am [-formell]- Ende der [+ formell]-[-formell]-Skala angeordnet und in Wörterbüchern auch so ausgewiesen sind. 4 Dies führt zu einigen didaktischen Überlegungen. Erstens: es sollte dem Eindruck entgegengewirkt werden, phr4sal verbs und ihre sog. Ein- Wort-Entsprechungen seien austauschbar. Vielmt,hr muß Englischlernern bewußt gemacht werden, daß informelle und/ oder mündliche Sprachverwendungssituationen phrasal verbs eher zulassen (oder gar verlangen) als stilistisch neutrale bzw. formelle Kontexte. Zweitens.: in Anbetracht der durch eine Reihe von Studien belegten Unterverwendung und des inkorrekten ,Gebrauchs von phrasal verbs durch Englischlerner (vgl. Cornell 1985; Klein 1989) sind Wege zu finden, sie sinnvoll in die Wortschatz- und Textarbeit einzubringen. Man sollte sich jedoch auch der Gefahr der Überverwendung dieses Verbtyps bewußt sein, die vor allem dann gegeben ist, wenn diese Verben „um ihrer selbst willen", d.h. abgehoben von der sonstigen Unterrichtsarbeit vermittelt und geübt werden. Um dies zu vermeiden, bedarf es der konsequenten Einbettung dieser Verben in solche Übungstypen, die dem Lerner unmißverständlich die stilistische Markierung (bzw. das Fehlen einer solchen) erkennbar macht und ihm so die Verwendung eines phrasal verb nahelegt (bzw. ausschließt). 5 Drittens: angesichts der großen Komplexität dieser Verbklasse sind solche Vorschläge beachtenswert, die darauf abzielen, aus der Gesamtmenge der phrasal verbs für Lehr- und Lernzwecke einen „Kernbestand" herauszufiltern, der wiederum in eine Liste für die aktive und in eine solche für die passive Beherrschung zu unterteilen wäre (vgl. Cornell 1985: 276). Allerdings bleibt das Problem, welches hinreichend stringente Kriterien für eine solche Klassifizierung sein könnten, weiterhin offen. 6 Viertens: entgegen der lange Zeit vorherrschenden Auffassung, idiomatische Wendungen seien aufgrund ihrer Idiosynkrasien „unübersetzbar" und somit einem interlingualen Vergleich gegenüber renitent, wird mittlerweile ein kontrastives Vorgehen beim Lernen von Idiomen für sinnvoll gehalten (vgl. u.a. Alexander 1988: 117). So weist Glaap (1979: 496) im Rahmen seiner Kategorisie- 3 Vgl. die Übersicht in Quirk et al, (1985: 1158 ff), die auf der Grundlage syntaktischer, semantischer und idiomatischer Faktoren zu einer Unterteilung von Verb+Partikel-Kombinationen in diese drei Klassen gelangt, die jeweils wiederum zwei Unterklassen bilden, nach Maßgabe ihres syntaktischen Verhaltens. 4 Dies ergab u.a. auch eine vergleichende Analyse der drei wichtigsten Lemerwörterbücher des Englischen OALDCE, LDOCE und COBUILD durch Klein/ von Randow (1990). 5 Auf die Kontextualisierung von Übungen wird im Zusammenhang mit den in der vorliegenden Untersuchung verwendeten Aufgabentypen noch eingegangen. · 6 Alle von Comell (1985) angeführten Kriterien sind problematisch: Idiomatizität, die Ersetzbarkeit eines phrasal verb durch eine Ein-Wort-Entsprechung, grammatikalische und kollokationale Beschränkungen, Verwendungshäufigkeit. FLuL 24 (1995) 78 Eberhard Klein rung englischer Idiome darauf hin, daß es zwei Gruppen von Idiomen gibt, bei denen eine vollständige bzw. partielle Übereinstimmung zwischen dem Deutschen und Englischen vorliegt (vgl. (1) und (2)): (1) to get wind of s.th. = von etwas Wind bekommen to see red = rot sehen (2) a storm in a teacup = ein Sturm im Wasserglas to have the face to do s.th. = die Stirn haben, etwas zu tun Ähnliches gilt für phrasal verbs, wie die Beispiele (3) und (4) zeigen: (3) to take out = herausnehmen (vollständige Übereinstimmung) (4) to fire off = abfeuern (partielle Übereinstimmung) Das Lernen von phrasal verbs im Kontrast zum Deutschen würde somit implizieren, daß der Lerner in die Lage versetzt werden müßte, bei Vorliegen von Übereinstimmung der Verben sein Vorwissen transferfördernd zu aktivieren. 3. Die Untersuchung 3.1 Ziele und Untersuchungsmethode Die nachstehend beschriebene Untersuchung sollte hauptsächlich dazu beitragen, eine Antwort auf die Frage zu finden: Wie hoch ist der Vertrautheitsgrad der befragten Personen mit phrasal verbs, die stilistisch [-formell] markiert sind? Die folgenden Aufgabentypen sollten dabei die entsprechende Evidenz liefern 7: 1. die Zuordnung eines deutschen Verbs (aus einer Menge von vier) zu einem gegebenen phrasal verb; 8 2. die Zuordnung eines phrasal verb (aus einer Menge von vier) zu einem gegebenen deutschen Verb; 3. die Auswahl eines mit einem gegebenen Minimalkontext stilistisch korrelierenden phrasal verb; 4. die Übersetzung deutscher Sätze ins Englische, mit der Maßgabe der Verwendung von phrasal verbs; 5. die Übersetzung englischer Sätze, die phrasal verbs enthalten, ins Deutsche. Die Aufgabentypen (1) und (2) verlangen die semantische Korrelierung deutscher · und englischer Verben ähnlicher stilistischer Markierungen. Beim Aufgabentyp (3) geht es um die Erkennung eines als stilistisch neutral oder [+formell] bzw. [-for- 7 Vgl. dazu den im Anhang (S. 90 ff) abgedruckten Test. 8 Die Klammerausdrücke dienen dazu, potentiell polyseme Verben durch die Andeutung eines Verwendungskontextes auf eine Bedeutung einzugrenzen. Da die Informanten keine Wörterbücher benutzen durften, erschien diese Hilfe angebracht. FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 79 mell] markierten Minimalkontextes und die Selektion eines mit diesem jeweils korrespondierenden Verbs. Beim Aufgabentyp (4) wird das selbständige Finden eines dem deutschen Verb am ehesten entsprechenden phrasal verb verlangt. 9 Das Ziel des Aufgabentyps (5) besteht darin, daß die Informanten ein übersetzungsäquivalentes Verb (bzw. einen Ausdruck) für das jeweilige phrasal verb finden sollten. Diese Operation kann dann als erfolgreich gelten, wenn der Grad der stilistischen Markierung des gefundenen deutschen Ausdrucks mit dem des englischen korrespondiert. 3.2 Die Informanten Bei den Informanten dieses Tests handelt es sich um 25 fortgeschrittene (erwachsene) Englischlerner, von denen dennoch angenommen werden konnte, daß sie sowohl aufgrund ihrer schulischen wie außerschulischen Lemerbiographien im Bereich der englischen Phraseologie und Idiomatik beträchtliche Defizite aufweisen würden. 10 Sie wurden angehalten, zur Bearbeitung des Tests keine Hilfsmittel (z.B. Wörterbücher) zu benutzen. Dadurch sollte eine möglichst realistische Einschätzung ihrer lexikalischen Kompetenz auf dem Gebiet von phrasal verbs erreicht werden. 3.3 Das Sprachmaterial Die Auswahl der Verben wurde auf der Grundlage der Klassifizierung von "multiword verbs" in Quirk et al. (1985) durchgeführt. Aus der Gesamtmenge dieser Verb+Partikel-Kombinationen wurden hauptsächlich die beiden Unterklassen der phrasal verbs (intransitive und transitive) ausgewählt. Beispiele dieser beiden Verbtypen finden sich in (5) und (6): (5) Another problem suddenly cropped up. (intrans.) (6) The incident was blown up by the press. (trans.) Prepositional verbs ([7] und [8]), phrasal-prepositional verbs ([9] und [10]) und sog. "freie Kombinationen" ([l l]und [12]) blieben weitgehend unberücksichtigt (vgl. (7) - (11)): (7) She walked along the street, whistling her favourite melody. (8) John invested all his money in property. 9 Durch die Arbeitsanweisung, wonach das unterstrichene Verb mit einem phrasal verb zu übersetzen war, sollten die lexikalischen Wahlmöglichkeiten auf die hier zur Untersuchung anstehende Verbklasse eingeengt werden. Auf diese Weise sollte die Validität der Testergebnisse erhöht werden. 10 Es sind fast ausnahmslos thüringische Russischlehrer/ -innen, die im Rahmen eines viersemestrigen Ergänzungsstudiengangs an der „Pädagogischen Hochschule Erfurt/ Mühlhausen" das Staatsexamen für das „Lehramt an Regelschulen" anstreben. Ihnen gilt für ihre Kooperation mein herzlicher Dank. FLuL 24 (1995) 80 Eberhard Klein (9) Why do you put up with her obtrusive behaviour? (10) They put Mary's professional success down to her outstanding intelligence. (11) Suddenly Peter's sister came in. (12) The shopkeeper received a cheque over ; [ 25 from his customer. Bei der Selektion der phrasal verbs für den Test wurde solchen der Vorzug gegeben, die nach der Klassifizierung durch Quirk et al. (1985: 1162 f) zu den Gruppen der „semi-idiomatischen" und der „hoch-idiomatischen" gehören. Nicht-idiomatische Verben blieben ausgeschlossen. Diese sind dadurch gekennzeichnet, daß die Bedeutungen ihrer einzelnen Elemente auch bei Substituierung konstant bleiben (vgl. Beispiel (13)): (13) march run } up/ down walk In semi-idiomatischenphrasal verbs behalten die Verben ihre Grundbedeutung bei, während die Partikeln bis zu einem gewissen Grade semantisch opak sind. Gleichwohl können diese zu „semantischen Feldern" zusammengefaßt werden: (14) chatter } fire work away ("persistent action") (15) drink finish use } up ("completion") Bei hoch-idiomatischen phrasal verbs schließlich ist ein Inferieren ihrer Gesamtbedeutung aus den Bedeutungen ihrer Teilkomponenten nicht möglich, wie aus den Beispielen unter (16) ersichtlich wird: (16) to bring up ('rear') to crack up ('lose control of oneself', 'become mentally ill') to turn up ('make an appearance') Die kontrastive Substitution der Partikel bewirkt bei dieser Gruppe von phrasal verbs einen Bedeutungswandel der gesamten Fügung (vgl. (17)): (17) to bring down ('cause s.o. to lose his power') to crack down ('impose severe treatment on s.o.') to turn down ('refuse an offer') Für die Stilebenen, auf die sich die Beispielsätze, Kontexte und Verben des Tests beziehen, wurde eine Grobunterscheidung zwischen formellem [+formell] und informellem [-formell] situationsgebundenen Sprachgebrauch vorgenommen, die sich im wesentlichen mit der medialen Unterscheidung geschrieben vs. gesprochen deckt. Eine weitergehende Feindifferenzierung, wie sie etwa im LDOCE (1987: F 46) praktiziert wird, wäre für den Zweck des vorliegenden Tests zu aufwendig FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 81 gewesen und hätte hinsichtlich der Kenntnisse stilistisch adäquater Sprachverwendung auf Seiten der Informanten auch sicherlich eine Überdifferenzierung bedeutet. 4. Die Ergebnisse des Tests 11 4.1 Zuordnung eines deutschen Verbs zu einem gegebenen phrasal verb Die Ergebnisse bei diesem Aufgabentyp waren signifikant eindeutig, indem in der Mehrzahl der Fälle das stilistisch am ehesten dem englischen phrasal verb entsprechende deutsche Verb selektiert wurde. Die statistisch eindeutigsten Ergebnisse betreffen 'sich durchwursteln' für to muddle through (100% ), 'übergeben' für to hand over (95%), 'herumhängen' für to hang about (86%), 'in die Brüche gehen' für to break up (of a marriage) (81 %) und 'aufbauschen' für to blow up (76%). Verb 1 (to chuck up): Obwohl die Mehrzahl der Befragten 'hinschmeißen' als Äquivalent für to chuck up (one's job) "'.ählte (57%), votierte eine Minderheit auch für das stilistisch neutrale 'aufgeben' (24%), und jeweils 10% selektierten 'kündigen' bzw. 'verzichten auf'. Wie bereits gesagt, ei: gab sich für das Verb 2 (to muddle through) eine 100%ige Präferenz für 'sich durchwursteln'. Verb 3 (to dig in): Unsicherheit bestand offensichtlich bei der Zuweisung eines semantisch und stilistisch äquivalenten Verbs zu to dig in. Neben dem mehrheitlich gewählten 'reinhauen' (54%) wurden auch 'sich vollstopfen' (27%) und 'hinunterwürgen' (18%) gewählt. Verb 4 (to blow up): eine signifikante Mehrheit der Informanten wählte 'aufbauschen' als äquivalentes Verb zu to blow up (76%), 19% der Befragten entschieden sich für 'hochspielen', während nur 5% für 'übertreiben' votierten. Verb 5 (to hand over): hier gab es eine eindeutige Präferenz für 'übergeben' (95%), eine verschwindend geringe Minderheit gab 'loswerden' den Vorzug (5%). Verb 6 (to hang about): die weitaus große Mehrheit der Informanten entschied sich zugunsten von 'herumhängen' (86%), lediglich 14% votierten für das stilistisch unmarkierte 'sich aufhalten'. Verb 7 (to set off>: bei diesem Verb fanden sich neben dem Mehrheitsvotum für 'sich auf den Weg machen' (50%) Minderheitenvoten für 'aufbrechen' (30%) und die in diesem Falle unpassenden, da stilistisch als [-formell] markierten 'sich auf die Socken machen' (14%) und 'abhauen' (5%). Verb 8 (to break up): mehrheitlich entschieden sich die Informanten für 'in die Brüche gehen' (81%), 14% der Befragten favorisierten 'zu Ende gehen', und 5% bevorzugten 'platzen'. Verb 9 (to snif.f out): während als deutsche Entsprechung für to snif.f out das stilistisch mit diesem phrasal verb korrespondierende 'ausschnüffeln' mehrheitlich gewählt wurde (55%), votierten immerhin 35% der Testteilnehmer für 'aufspüren' und 10% für 'herausfinden'. Verb 10 (to turn down): für dieses 11 Im folgenden werden die Ergebnisse in Prozentangaben gemacht. Diese täuschen darüber hinweg, daß besonders bei den beiden Übersetzungen nicht alle Informanten die geforderten Aufgaben durchgeführt haben. Darauf werde ich bei der Gesamtbeurteilung eingehen. FLuL 24 (1995) 82 Eberhard Klein Verb waren die Zuordnungen uneinheitlicher: eine relative Mehrheit der Befragten wählte 'ablehnen' als äquivalentes Verb (50%), doch es gab auch deutliche Minderheitenvoten für 'abweisen' und 'zurückweisen' (jeweils 23%). Lediglich 5% entschieden sich für 'sauer reagieren auf. 4.2 Zuordnung eines phrasal verb zu einem gegebenen deutschen Verb Hier ergibt sich bei der Auswertung der Ergebnisse ein uneinheitliches Bild. Nur in zwei Fällen gab es ein eindeutiges Votum: bis auf eine Ausnahme wählten alle Informanten für 'sich durchwursteln' to muddle through als äquivalenten Ausdruck (95% ). Für 'herumlungern' wurde to hang about von einer signifikanten Mehrheit als bedeutungsgleiches Verb selektiert (81 %). Verb 1 ('herumalbern'): dieses Verb wurde mehrheitlich mit to fool around gleichgesetzt (57% ). 29% der Informanten entschieden sich für to play around. Nur jeweils 5% wählten die (unpassenden) to mess about und to mess up. Verb 2 ('verschlingen'): 'verschlingen' wurde mehrheitlich mit dem stilistisch neutralen to swallow assoziiert, während die hier als [formell] passenderen Verben to wolf down und to gulp down nur von jeweils 24% der Befragten gewählt wurden. Verb 3 ('herausquetschen'): hier votierte eine klare Mehrheit der Befragten für to squeeze out (62%) und lediglich 33% bzw. 5% entschieden sich für to press out und to extract. Verb 4 ('durchdrehen'): 'durchdrehen' wurde mehrheitlich mit to panic gleichgesetzt (55% ); von 23% wurde es mit to crack up und von 18% mit to become crazy in Zusammenhang gebracht. Verb 5 ('sich durchwursteln'): bis auf eine Ausnahme entschieden sich alle Informanten für to muddle through als bedeutungsgleichem Verb (95%), nur ein Informant wählte to get by (5%). Verb 6 ('durcheinanderbringen'): dieses stilistisch neutrale Verb wurde mehrheitlich als mit dem ebenfalls stilistisch unmarkierten Verb to confuse als korrespondierend empfunden (65%). Immerhin 35% setzten es mit to mix up gleich. Verb 7 ('herumlungern'): 81 % aller Informanten wählten to hang about als Entsprechung zu 'herumlungern' und nur 14% bzw. 5% gaben to sit around und to stand around den Vorzug. Verb 8 ('abzwitschern'): hier ergab sich eine relativ breite Streuung der Voten. Die Mehrheit der Informanten favorisierte die stilistisch markierten to push oft (38%) und to clear oft (29%), während 24 % bzw. 10% sich für die neutralen Verben für to run away und to leave entschieden. Verb 9 ('herumnörgeln'): 'herumnörgeln' wurde mehrheitlich mit to find fault with (42%) und to carp at (42%) assoziiert, während eine Minderheit der Teilnehmer to complain about für das passendere Verb hielt (14%). Verb 10 ('sich abrackern'): für dieses Verb ergab sich eine uneinheitliche Verteilung. Die Mehrheit der Informanten ordnete 'sich abrackern' zwar das ebenfalls informelle to slave away zu (43%), während immerhin 33% das stilistisch neutrale (und damit unpassende) Verb to work hard als bedeutungsäquivalent betrachteten. Die restlichen Voten verteilten sich auf to sweat away (14%) und to work away (10%). FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 83 4.3 Zuordnung eines phrasal verb zu einem Minimalkontext Kontext 1: dieser Kontext wurde von der Mehrzahl der Informanten als eindeutig informell erkannt und folglich mit dem stilistisch [fonnell] markierten Verb to chuck out assoziiert (65%). Allerdings wurden auch die neutralen to ask s.o. to leave the room (20%) und to show s.o. the door (15%) als adäquat empfunden. Kontext 2: entsprechend seinem formellen Charakter wurden diesem Kontext mehrheitlich die stilistisch neutralen bzw. als [+formell] markierten Verben to postpone (71 %) und to adjoum (29%) zugewiesen. Kontext 3: bei diesem Kontext wurde eine Diskrepanz zwischen seinem offenkundig hochgradig informellen Charakter und dem mehrheitlich gewählten stilistisch neutralen Verb to appear offenkundig (43%). Immerhin wählten 29% bzw. 14% der Informanten aber auch die stilistisch kongruenteren Verben to turn up und to pop up und ebenfalls 14% den stilistisch inkongruenten Ausdruck to make an appearance. Kontext 4: in diesem ebenfalls stilistisch unmarkierten Kontext wurde to waste (38%) favorisiert; die übrigen Verben to squander (24%), to misspend (19%) und to fritter away (19%) weisen eine annähernd gleiche Verteilung auf. Kontext 5: im Falle dieses formellen Kontexts ergab sich eine nahezu gleichmäßige Verteilung der Voten auf die Verben to reach (33%), to conclude (24%), to enter into (24%) und to hammer out (19%), die stilistisch alle kontextkonform sind. Kontext 6: hier fand sich eine recht gleichmäßige Verteilung der Präferenzen. Ausgerechnet die stilistisch neutralen und deshalb mit diesem Kontext nicht korrespondierenden Verben to go home, to finish work und to call it a day erhielten jeweils 29% der Voten, während das dem Kontext angemessene informelle to knock o.ff lediglich von 14% der Befragten gewählt wurde. Kontext 7: für diesen als [+formell] markierten Minimalkontext wurden mehrheitlich die neutralen bzw. als [+formell] markierten Verben to resignfrom (35%) und to abdicate (35%) und to give up (25%) gewählt. Nur ein einziges Votum entfiel auf das als [formell] markierte to chuck in the throne (5% ). Kontext 8: Dem informellen Charakter dieses Kontexts angemessen wurde to join up (50%) der Vorzug gegeben vor to go out (25%), to get together (15%) und to meet up (10% ). Kontext 9: auch diesem als [+formell] markierten Kontext wurden die ihm am ehesten entsprechenden Verben to score (45%) und to gain (40%) mehrheitlich zuerkannt. To win und das informelle to pull offwurden nur von 10% bzw. 5% der Befragten favorisiert. Kontext 10: ein eindeutiges Ergebnis stellte sich auch für diesen stilistisch neutralen Kontext ein, bei dem 77% to escape für das angemessene Verb hielten. Eine geringe Minderheit votierte auch für to make a getaway (9%), to get away (9%) und to run away (5%). FLuL 24 (1995) 84 Eberhard Klein 4.4 Übersetzung Deutsch-Englisch Wie kaum anders zu erwarten war, waren die Ergebnisse der Übersetzungsaufgaben, bei denen im Gegensatz zu den multiple choice-Aufgaben die Informanten nicht auf Vorgaben zurückgreifen konnten, weniger konsistent. In Satz 1 wurde 'herausbekommen' mehrheitlich mit to find out (67%) übersetzt. Interessanterweise führen alle anderen gewählten Verben (to get off, to get out, to sniff out, to take out) zu ungrammatischen Sätzen. Auch in Satz 2 stellte sich die erwartete Übersetzung ein, indem von der Mehrzahl der Informanten to take up als übersetzungsäquivalent für (den Kampf) 'aufnehmen' gewertet wurde (53%). Die restlichen Voten verteilen sich wie folgt: to begin (20%), to start (with) (13%), to resume und to enter into (jeweils 7%). Ein geringerer Konsens fand sich in Satz 3 bei der Übersetzung von 'kurz und klein schlagen': die Mehrzahl der Voten fiel zwar auf to smash (in)to bits (29%) und to smash to bits (24%), doch wurden von einigen Informanten auch to beat up (18%) und to knockdown (6%), to hit (to pieces) (12%), to damage (6%) und to crush als mögliche Alternativen genannt. Auch bei Satz 4 gab es eine weit gefächerte Palette vorgeschlagener Lösungen für die Übersetzung von 'vorbeikommen'. Sie reicht von to drop in (on) (21%), to drop on (11 %), to come along (11 %), to come in (11 %), to come (11 %) über to get around (5% ), to come by (5%) bis hin zu to look in (5%), to give in (5%), to drop by (5%) und to come round (5%). Bei Satz 5 hingegen waren die Voten eindeutig: die absolute Mehrheit der Informanten wählte to take place als übersetzungsäquivalent von 'stattfinden' (71 %). Einzelvoten wurden abgegeben für to take part, to go ahead, to be held, to happen, to be (jeweils 5%). Im Falle von Satz 6 ist eine beträchtliche Streuung in der Wahl der englischen Äquivalente für das als [-formell] markierte 'abzischen' feststellbar: immerhin entschieden sich 22% bzw. 17% für die stilistisch neutralen Verbentogo away und to run away. Die restlichen Voten verteilen sich auf die stilistisch informellen Verben to push oft (17%), to come on (17%) und to hurry, to get going, to whizz on, to beat it und to clear oft (jeweils 6%). Ein einheitliches Muster ergab sich dann wieder bei Satz 7 für die Übersetzung von 'auslösen'. Hier wurde to cause (28%) und to trigger (31 %) der Vorzug gegeben vor to spark oft (15%), to lead to und to bring on (jeweils 8%). Bei Satz 8 ergab sich eine eindeutige Präferenz für to break oft als Translat von (Beziehungen) 'abbrechen' (63%); die weiteren Ausdrücke to break away, to break down, to break up und to cut oft wurden jeweils nur einmal gewählt (6%). Ein relativ klares Bild ergaben auch die Ergebnisse für Satz 9: hier wurden to go up (38%), to rise (31 %) und to rise up (25%) eindeutig als übersetzungsäquivalente Verben von 'steigen' (von Temperaturen) gewählt. Für das inkorrekte to come in wurde nur einmal votiert (6%). Weniger eindeutig sind die Präferenzen in Satz 10 verteilt, wo (ein Angebot) FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 85 'zurückweisen' mehrheitlich mit to turn down (41 %) übersetzt wurde. Weitere Alternativen waren to turn away (18%), to give back (12%), cannot accept, to refuse, to return down(! ), to give up und to reject Geweils 6%). 4.5 Übersetzung English-Deutsch Bei diesem Aufgabentyp war ein noch höherer Grad an Heterogenität zu erwarten, bedingt durch den größeren muttersprachlichen Wortschatz der Informanten, der zu mehr Variationsmöglichkeiten bei der Findung von Übersetzungsäquivalenten für englische Ausdrücke führen würde. Diese Erwartung wird durch die Ergebnisse in dieser Aufgabe bestätigt. In Satz 1 fand sich eine klare Präferenz für 'anmachen' als Übersetzungsäqµivalent des englischen Verbs to turn on (47%): Die Wahl von 'gut/ besonders/ richtig gefallen' (21 %) deutet auf eine freiere Übersetzung hin, während die Selektion von 'echt/ richtig anturnen' (16%) und 'wirklich antörnen' (5%) sich eng an den englischen Originalausdrücken orientiert. In Satz 2 bestand nahezu Konsens hinsichtlich der Wahl von 'auskommen' als Übersetzung von to get by (84% ). 'Über die Runden kommen', 'durchkommen' und 'durchwursteln' Geweils 5%) spielten dagegen kaum eine Rolle. Ähnlich eindeutig war das überwiegende Votum in Satz 3 für 'abschaffen' als übersetzungsäquivalentes Verb für to do away with (63%) sowie freiere Übersetzungen wie 'verkaufen' (16%), 'aufgeben' (11%), 'ohne ... auskommen' (5%) und 'weggehen' (5%). In Satz 4 wurde das hochgradig markierte to get off with s.b. von der Mehrzahl der Informanten mit dem stilistisch neutralen Verb 'verschwinden' (25%) bzw. 'weggehen' übersetzt (20%). Die restlichen Voten verteilten sich auf 'verlassen mit' (15%), 'gehen' (10%), das umgangssprachliche 'abhauen', 'pendeln', 'loskommen' und 'aufbrechen' Geweils 5% ). Relativ eindeutige Ergebnisse stellten sich in Satz 5 ein. Hier wählten 65% 'angeben' als Translat von to show off Die weiteren Voten verteilen sich mit jeweils 5% auf 'sich aufführen', 'prahlen', 'eine Show abziehen', 'sich aufblasen', 'sich präsentieren', 'sich wichtig tun' und 'protzen'. Im Falle des 6. Satzes stellten sich keine klaren Präferenzen für übersetzungsäquivalente Verben für to knock off (a price) ein. Die relative Mehrheit der Befragten favorisierte 'einen Nachlaß geben/ gewähren' (21 %). Die übrigen Voten sind ziemlich gleichmäßig verteilt: 'den Preis herab-/ heruntersetzen' (16%), 'vom Preis heruntergehen', 'nachlassen', 'billiger machen', 'f: 2 heruntergehen', 'den Preis senken', 'f: 2 erlassen', 'f: 2 vom Preis ablassen', 'f: 2 abziehen' und 'f: 2 billiger verkaufen' Geweils 5% ). Im 7. Satz wurde das als [formell] markierte to tel! off mehrheitlich mit dem stilistisch neutralen 'ermahnen' übersetzt (21 % ). 18% wählten das stilistisch passendere 'schimpfen', und jeweils 12% votierten für 'tadeln' und 'Bescheid stoßen', FLuL 24 (1995) 86 Eberhard Klein und die restlichen 6% verteilen sich mit gleichen Anteilen auf 'bestrafen', 'meckern mit', 'rügen', 'einen Rüffel geben', 'Bescheid sagen' und 'verwarnen'. In Satz 8 ergibt sich eine breite Palette von Verben, die als Übersetzungen von to chat up gewählt wurden. Klare Präferenzen ließen sich folglich nicht feststellen. 'Sich unterhalten (mit)', 'schwatzen (mit)' wurden von jeweils 10% der Befragten bevorzugt. 'Plaudern (mit)', 'sich heranmachen an', 'einreden auf und 'flirten (mit)' erhielten jeweils 10% der Voten, und nur jeweils 5% der Informanten favorisierten 'anquatschen', 'anmachen', 'quatschen mit', 'abziehen (mit)', 'kennenlernen' und 'abschleppen'. Es ist bemerkenswert, daß die sexuelle Konnotation von to chat up nur von der kleinen Minderheit derjenigen erkannt wurde, die 'anmachen', 'abschleppen' 'sich heranmachen an' und evtl. 'anquatschen' wählten. Bei Satz 9 dagegen ergaben sich wieder klarere Präferenzen: fast die absolute Mehrheit der Informanten entschied sich für 'stark/ ziemlich/ sehr/ mächtig/ groß aufbauschen' als übersetzungsäquivalentes Verb (45%) für to blow up; 25% der Befragten entschieden sich für 'hochspielen', 15% der Befragten favorisierten 'maßlos/ stark übertreiben', während jeweils 5% der Probanden 'groß aufmachen', 'groß herausstellen' und dem semantisch abweichenden Verb 'loben' den Vorzug gaben. Im 10. Satz schließlich wurde das informelle Verb to wrap up (e.g. a trip, ajob) mehrheitlich mit dem stilistisch unmarkierten 'beenden' übersetzt (55%). 18% der Befragten wählte das inkorrekte Translat 'unterbrechen', 12% der Informanten entschieden sich für 'abrunden', während sich die restlichen Verben mit jeweils 6% gleichmäßig auf „krönen" 12 , 'vervollständigen' und die semantisch abweichenden Ausdrücke 'über die Bühne gehen', 'klarmachen' und 'einschließen' verteilen. Hier bleibt festzuhalten, daß lediglich eine Minderheit von 18% der Befragten mit ihrer Wahl von "krönen" und 'abrunden' den informellen Charakter von to wrap up getroffen haben. 5. Zusammenfassung Aus den in Abschnitt 4 vorgestellten Ergebnissen des Tests soll nun ein Fazit gezogen werden. Darin sollen Aussagen zum Kenntnisstand der Informanten zur Idiomatik von phrasal verbs und zur Rolle stilistischer Variation für das Verstehen dieser Verbklasse in Verbindung mit dem Einfluß des Aufgabentyps auf die Selektion der Verben gemacht werden. Insgesamt läßt sich bei der Mehrheit der Testteilnehmer ein recht hoher Grad der Vertrautheit mit der Semantik von phrasal verbs konstatieren. Dabei korreliert die 12 Die Anführungszeichen wurden von dem/ der betreffenden Informanten/ Informantin selbst gesetzt, ein Indiz dafür, daß er/ sie sich der Konnotation von to wrap up bewußt, hinsichtlich des passenden Übersetzungsäquivalents jedoch nicht sicher war. FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 87 Kenntnis dieser Verben invers mit dem Grad ihrer Idiomatizität: das Erkennen ihrer Bedeutung nimmt mit ansteigender Idiomatizität ab. So ließ sich etwa to hand over ('übergeben') leichter semantisieren als to knock ojf ('den Arbeitstag beenden') oder erst recht to chat up ('sich an eine Person des anderen Geschlechts heranmachen'). Bei solchen hochidiomatischen Verben gab es denn auch die größte Streuung bei der Wahl der Übersetzungsäquivalente. Ein auffallender doch keineswegs überraschender - Befund liegt darin, daß die korrekte Wahl bei denjenigen phrasal verbs am ehesten getroffen wurde, deren Verblexem ein deutsches Kognat hat (z.B. to hang about = 'herumhängen'), oder im Falle solcher phrasal verbs, bei denen sowohl das Verblexem als auch die Partikel deutsche Entsprechungen haben (z.B. to sniff out= 'ausschnüffeln'). Die Ergebnisse der Befragung führten zu interessanten Einsichten hinsichtlich des Umgangs der Informanten mit stilistischen Faktoren von phrasal verbs. Generell gilt, daß phrasal verbs mit stilistischer Markiertheit ([-formell]) assoziiert werden. Allerdings bedarf diese Aussage einer mehrfachen Relativierung. Zunächst lassen sich Unterschiede im Selektionsverhalten der Informanten nach Maßgabe des Aufgabentyps feststellen. In den Fällen, in denen Englisch die Ausgangssprache ist und in denen es also um die Rezeption stilistischer Markierung geht, sind die Ergebnisse konsistenter und lassen eine direktere stilistische Korrelation der englischen Verben mit ihren deutschen Entsprechungen erkennen. Dies gilt für den Aufgabentyp I (Zuordnung eines deutschen Verbs zu einem phrasal verb) und für den Aufgabentyp V (Übersetzung englisch-deutsch). In den umgekehrten Fällen, in denen Deutsch die Ausgangssprache war und in denen die Produktion eines dem jeweils vorgegebenen deutschen entsprechenden englischen Verbs verlangt war, sind ein höherer Grad an Inkonsistenz in den Antworten und größere Unsicherheit in der Selektion der Verben erkennbar geworden. Die Tatsache, daß die Schwierigkeiten bei der Übersetzung deutsch-englisch als größer empfunden wurden, wird auch durch die höhere Zahl der nur teilweise bearbeiteten Übersetzungen belegt. 13 Ausnahmen waren lediglich Verben mit hoher Vorkommenshäufigkeit wie to find out, to take place und to break ojf, die jeweils von einer signifikanten Mehrheit der Informanten als übersetzungsäquivalent für 'herausbekommen', 'stattfinden' bzw. 'abbrechen' gewählt wurden. Weitere Evidenz einer relativ hohen Sensibilisierung für die stilistische Markiertheit von phrasal verbs ergab sich aus Aufgabentyp III, bei dem es darum ging, das für einen vorgegebenen Kontext adäquate Verb zu selektieren. In allen Fällen, in denen ein Minimalkontext mit dem stilistischen Merkmal [+formell] gegeben war, erhielt das jeweils stilistisch konforme Verb den Vorzug vor dem mit dem Merkmal [-formell] markierten. In einigen Fällen, in denen ein informeller Kontext vorlag, und der auch als solcher erkannt wurde, waren die Ergebnisse nicht eindeutig; so etwa beim 6. Kontext in Aufgabe IV, wo sowohl die neutralen wie auch die 13 6 Informanten (29%) bearbeiteten die Übersetzung deutsch-englisch nur unvollständig. FLuL 24 (1995) 88 Eberhard Klein mit [-formell] markierten Verben annähernd gleich häufig gewählt wurden. Dies deutet auf generelle Defizite in der Vertrautheit mit den Bedeutungen dieser Verben hin. Als didaktische Konsequenzen dieser Untersuchung sollten die folgenden Prinzipien für die Behandlung von phrasal verbs im Englischunterricht festgehalten werden. Erstens: Im Rahmen eines kontrastiven Semantisierungsverfahrens erscheint für bestimmte phrasal verbs die systematische Nutzbarmachung deutscher Kognate erfolgversprechend zu sein. Für den anderen (und weitaus größeren Teil) dieser Verben sind einsprachige Verfahren der Bedeutungserklärung notwendig, zu denen sich Vorschläge u.a. in Klein (1995) finden. Zweitens: Zur Sensibilisierung der Lernenden für die stilistische Variation von Sätzen/ fexten mit phrasal verbs bietet sich als intralinguales Vorgehen der Vergleich englischer bedeutungsgleicher doch stilistisch divergierender Sätze/ fexte an. Denselben Zweck in einem interlingualen Ansatz erfüllt der Vergleich von deutschen mit englischen Sätzen/ fexten, die semantisch äquivalent doch stilistisch unterschiedlich sind. 14 Drittens: Als ein effektiver rezeptiver Übungstyp kann die gegenseitige Zuordnung von vorliegenden stilistisch unterschiedlich markierten Kontexten mit denen diesen jeweils entsprechenden phrasal verbs gelten ebenso wie die stilistisch konforme Übersetzung englischer Sätze/ fexte mit phrasal verbs ins Deutsche. 15 Viertens: Im Rahmen von produktiven Übungen sollten vorgegebene Kontexte mit den entsprechenden Leerstellen für die Verben mit den jeweils stilistisch adäquaten phrasal verbs komplettiert werden. Eine Progression nach Schwierigkeitsgrad kann dadurch erreicht werden, daß die Wahl der Verben zunächst aus einer vorgegebenen Menge, später in freier Wahl getroffen werden sollte. In einem noch weiter fortgeschrittenen Stadium ist die freie Übersetzung stilistisch als [formell] gekennzeichneter Sätze/ fexte ins Englische unter Verwendung von phrasal verbs zu empfehlen. Fünftens: Die konkrete kontext- und situationsadäquate Verwendung von phrasal verbs im mündlichen Sprachgebrauch bleibt kommunikativen Übungen vorbehalten, die nach Maßgabe stilistischer Variation konzipiert sein müssen. (Gute Beispiele für ein solches Vorgehen finden sich u.a. in Hieke/ Lattey 1983). 14 Selbstverständlich ist das traditionelle Lernen dieser Verbklasse weiterhin unerläßlich. Hierzu eignen sich beispielsweise die Sammlungen von phrasal verbs in Breitkreuz/ Bosewitz (1989). 15 Die Tatsache, daß diese Übung in dem Sinne produktiv ist, daß deutsche Sätze produziert werden müssen, ändert nichts daran, daß sie in bezug auf das Erkennen der stilistischen Markierung der englischen Sätze rezeptiven Charakter hat. FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 89 Bibliographische Angaben ALEXANDER, Richard J. (1988): "Problems in Understanding and Teaching Idiomaticity in English". In: anglistik & englischunterricht 32, 105-122. BREITKREUZ, Hartmut/ BOSEWITZ, Rene (1989): Getting on Top of ldiomatic Verbs. Hamburg: Rowohlt. Collins COBUIW English Language Dictionary (1987). Glasgow: Collins. C0RNELL, Alan (1985): "Realistic Goals in Teaching and Learning Phrasal Verbs". In: International Review of Applied Linguistics in Language Teaching 23, 269-280. GASS, Graham (1983): Stilistic Deficiency in the English of German Advanced Learners in Teacher Education. Tübingen: Narr. GLAAP, Albert-Reiner (1979): "Idioms im Englischunterricht-kontextualisiert, sachfeldbezogen, kontrastiv". In: Die Neueren Sprachen 78, 485-498. GöTZ, Dieter (1976): Stilistik und Idiomatik im Englischunterricht. Dortmund: Lensing. 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Ordnen Sie den folgenden englischen Verben das jeweils am ehesten entsprechende deutsche Verb zu: 1. to chuck up (e.g. one's job) 2. to muddle through (e.g. life) ( ) aufgeben ( ) sich durchbringen ( ) hinschmeißen ( ) sich durchkämpfen ( ) kündigen ( ) sich durchwursteln ( ) verzichten auf ( ) durchkommen 3. to dig in (e.g. a meal) 4. to blow up (e.g. a story, an event) ( ) zu essen beginnen ( ) übertreiben ( ) sich vollstopfen ( ) aufbauschen ( ) hinunterwürgen ( ) hochspielen ( ) reinhauen ( ) dramatisieren 5. to hand over (e.g. money) 6. to hang about (e.g. in a street) ( ) abgeben ( ) sich aufhalten ( ) übergeben ( ) anwesend sein ( ) loswerden ( ) herumhängen ( ) wegschmeißen ( ) bleiben 7. to set off (e.g. on a trip) 8. to break up (e.g. of a marriage) ( ) sich auf den Weg machen ( ) scheitern ( ) abhauen ( ) in die Brüche gehen ( ) aufbrechen ( ) platzen ( ) sich auf die Socken machen ( ) zu Ende gehen 9. to sniff out (e.g. a secret) 10. to turn down (e.g. an offer) ( ) aufspüren ( ) abweisen ( ) entdecken ( ) ablehnen ( ) ausschnüffeln ( ) zurückweisen ( ) herausfinden ( ) sauer reagieren auf II. Ordnen Sie den folgenden deutschen Verben das jeweils am ehesten entsprechende englische Verb zu: 1. herumalbern 2. verschlingen (z.B. Essen) ( ) to play around ( ) to swallow ( ) to mess about ( ) to wolf down ( ) to mess up ( ) to gulp down ( ) to fool around ( ) to eat up 3. herausquetschen (ein Geheimnis) 4. durchdrehen ( ) to extract ( ) to panic ( ) to squeeze out ( ) to crack up ( ) to filter out ( ) to break down ( ) to press out ( ) to become crazy FLuL 24 (1995) Die Bedeutung stilistischer Faktoren für das Lernen von phrasal verbs ... 91 5. sich durchwursteln 6. durcheinanderbringen ( ) to muddle through ( ) to confuse ( ) to get by ( ) to rnix up ( ) to muddle along ( ) to rnistake for ( ) to get along ( ) to obscure 7. herumlungern 8. abzwitschern ( ) to stand around ( ) to leave ( ) to hang about ( ) to run away ( ) to laze about ( ) to push off ( ) to sit around ( ) to clear off 9. herumnörgeln 10. sich abrackern ( ) to criticize ( ) to slave away ( ) to find fault witb ( ) to work hard ( ) to carp at ( ) to sweat away ( ) to complain about ( ) to work away Ill. Setzen Sie in den folgenden Sätzen das dem jeweiligen Kontext am ehesten entsprechende Verb ein: 1. lf you don't stop messing about and getting on my nerves, I'll ... ( ) ask you to leave tbe room ( ) chuck you out of tbe room ( ) show you tbe door ( ) ask you to go away 2. The chairman said: "I hereby declare tbis meeting closed. lt will be ...to a later date." ( ) put off ( ) postponed ( ) adjourned ( ) deferred 3. For God's sake, I told you to get lost 'cos I wanted to have a quiet evening in front of the telly; but tbere you are again. You always seem to ... at the most awkward times. ( ) appear ( ) turn up ( ) pop up ( ) put in an appearance 4. My goodness! Why tbe hell did you ... all tbat money I gave you? ( ) waste ( ) rnisspend ( ) squander ( ) fritter away 5. After lengtby and protracted negotiations the two delegations managed to ... an agreement on a cease-fire. ( ) harnmer out ( ) enter into ( ) conclude ( ) reach 6. Hey mate! I'm tired of slogging away at adding columns of figures! Anyway, it's already 4.30. So let's ... ( ) go home ( ) knock off ( ) finish work ( ) call it a day 7. Soon after the King had ..., his successor was officially enthroned in Westminster Abbey. ( ) resigned from the throne ( ) given up tbe throne ( ) abdicated ( ) chucked in the throne FLuL 24 (1995) 92 Eberhard Klein 8. Whenever you feel like going on a pub crawl with me, just give me a tinkle, so we can ... ( ) meet up ( ) join up ( ) go out together ( ) get together 9. Despite facing stiff opposition from his political opponents, the incumbent Prime Minister ... an impressive victory. ( ) gained ( ) won ( ) pulled off ( ) scored 10. According to the official police report issued at 8.30 p.m., the two criminals, who had held two bank clerks hostage, ... with : E 100,000. ( ) ran away ( ) escaped ( ) made their getaway ( ) got away IV. Übersetzen Sie die folgenden Sätze ins Englische. Für die Übersetzung der unterstrichenen Verben verwenden Sie phrasal verbs (z.B. take up, give in, run away etc.). 1. Versuchen Sie, herauszubekommen, wann das Schiff den Hafen verlassen hat. 2. Der Sprecher der Terrororganisation erklärte kürzlich, daß sie den bewaffneten Kampf wieder aufnehmen werde. 3. Die Einbrecher hatten sogar das Mobiliar des Juweliergeschäfts kurz und klein geschlagen. 4. Stimmt es, daß Jane mit ihrem Freund um fünf Uhr bei uns vorbeikommt? 5. Glaubst du, daß diese Traumhochzeit wirklich stattfinden wird? 6. Los, zisch ab! Oder ich hau dich windelweich. 7. Die Entscheidung der US-Regierung, Importzölle einzuführen, löste einen Handelskrieg mit Japan aus. 8. Nach dem ernsten Zwischenfall wurden die diplomatischen Beziehungen zu dem asiatischen Land abgebrochen. 9. In diesem Sommer stiegen die Temperaturen in einigen Gebieten Deutschlands auf über 35 Grad C. 10. Es tut mir leid, daß ich Ihr Angebot zurückweisen muß. V. Übersetzen sie die folgenden Sätze ins Deutsche. 1. It's young men with boxer shorts who really turn her on. 2. Did you find it difficult to get by on a monthly salary of : E 650? 3. Don't you think it would be a good idea to do away with your second car? 4. Susan got off with William only an hour after the party started. 5. Don't bother about those boys! They're just showing off in front of the girls. 6. The shop assistant said she would knock : E 2 off the original price of the trousers. 7. The teacher told him off for constantly teasing his classmates. 8. Who was that pretty blonde you were chatting up at the party last night? 9. Alec's talent as a footballer has been greatly blown up by the press. In my opinion, he's just an average player. 10. We wrapped up our three-week tour of Britain with a two-day stopover in London. FLuL 24 (1995)