Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
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1996
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Gnutzmann Küster SchrammLangenscheidts Handwörterbuch Französisch. Teil I: Französisch-Deutsch. Völlige Neubearbeitung 1995. Teil II: Deutsch-Französisch. Völlige Neubearbeitung 1995
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1996
Franz Josef Hausmann
Langenscheidts Handwörterbuch Französisch. Teil I: Französisch-Deutsch. Völlige Neubearbeitung 1995. Teil II: Deutsch-Französisch. Völlige Neubearbeitung 1995, 1600 (779+817) Seiten [DM 82,-]
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Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 247 sches" (Interaktion) als ein soziales System verstanden und nicht als der Austausch zwischen den kognitiven Systemen der an der Interaktion beteiligten Individuen. 2 Sprechakttheorie ist insofern konsequent, als sie ihren Gegenstand handlungstheoretisch fundiert (ein handelndes Subjekt, eine adressatengerichtete Tätigkeit) und formal identifizierbar macht (formale Eigenschaften verschiedener Aspekte des Handlungsaktes). Neuere Ansätze, wie sie z.B. von Vanderveken, Moeschler, Brassac und Trognon (in den Cahiers de Linguistique Franraise 13, 1992) unter Rekurs auf Verkettungsprozeduren und Verknüpfungslogik vertreten werden, behalten die definitorischen Grundbedingungen bei. Die theoretisch radikalste Position beziehen dabei Reboul und Moeschler (in den Cahiers de Linguistique Franraise 17, 1995, die mit dem Band 16 zusammen die Akten eines Genfer Kolloquiums zum Thema Dialog publizieren, bei dem es sich um ein ähnliches Übersichtsprojekt handelt wie im Handbuch); der Titel ihres Beitrages ist das Argumentationsprogramm des gesamten Artikels: "Le dialogue n'est pas une categorie naturelle scientifiquement pertinente". Dieser Diskussion muß sich die sog. Dialoganalyse erst noch stellen. Bielefeld Ulrich Dausendschön-Gay Langenscheidts Handwörterbuch Französisch. Teil I: Französisch-Deutsch. Völlige Neubearbeitung 1995. Teil II: Deutsch-Französisch. Völlige Neubearbeitung 1995. Berlin [usw.]: Langenscheidt 1995, 1600 (779+817) Seiten [DM 82,-]. 1. Der Französisch-Deutsche Teil 1979 erschien der Sachs-Villatte (Langenscheidts Großwörterbuch Französisch-Deutsch) in einer völligen Neubearbeitung. Dies war bis heute das einzige französisch-deutsche Wörterbuch, das man uneingeschränkt empfehlen konnte. Es war schon fast ein Skandal, daß das Handwörterbuch (und das Große Schulwörterbuch) von Langenscheidt, das letztlich von 1963 stammte, einen vom Sachs-Villatte völlig unabhängigen Text hatte, der durch zahlreiche methodische und sprachliche Unzulänglichkeiten auffiel. 16 Jahre nach Erscheinen des Sachs-Villatte ist dieses Skandalon beseitigt. Das Handwörterbuch hat nun mit der Qualität des Sachs-Villatte gleichgezogen, wenn auch selbstverständlich auf niederem Niveau. Die vier Autoren des Handwörterbuchs gehörten denn auch alle schon zum Redaktionsteam des großen Bruders. Damals war vor allem der Petit Robert 1967 übersetzt worden, jetzt hat der Petit Robert 1977 Pate gestanden. Leider konnte der Petit Robert 1993 nicht mehr systematisch mit einbezogen werden. An Modernität und Aktualität ist also das Handwörterbuch dem Sachs-Villatte überlegen. An Zuverlässigkeit ist es gleich. An Vollständigkeit ist es notwendig unterlegen. Auf 750 Seiten Handbuchformat kann man eben nicht alles Wünschenswerte aufnehmen. Hauptsache, das Zentrum des Wortschatzes ist angemessen dargestellt. Und das ist es. In der Nachfolge des Sachs-Villatte wurde nämlich das Handwörterbuch vom Ballast des Fachwortschatzes befreit, der ja doch nur lückenhaft aufgenommen werden kann und der im Moment der Publikation (und erst recht fünf Jahre später) bereits rettungslos veraltet ist. Früher war das Handwörterbuch voller Wörter, die in den einsprachigen französischen Wörterbüchern fehlten. Dem falschen Ehrgeiz der Verbindung von Gemeinsprache und Fachsprache der letztlich auf das späte 18. Jahrhundert zurückging und ein Erbe der Aufklärung war abge- 2 Siehe dazu Hausendorf: "Das Gespräch als selbstreferentielles System". In: Zeitschriftfiir Soziologie 21 (1992), 83-95. FLuL 25 (1996) 248 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel schworen zu haben, ist ein nicht geringes Verdienst. Es gibt übrigens noch einen Punkt, in dem das Handwörterbuch dem Sachs-Villatte überlegen ist, die typographische Gestaltung. Die beste Mikrostruktur taugt nämlich nichts, wenn sie nicht typographisch unterstützt wird. Und andererseits kann eine gute Typographie auch schwache Mikrostrukturen retten. Letztlich ist entscheidend, wie schnell man den Artikel überfliegen kann (da sich die Benutzer selbst in die raffiniertesten Strukturen nicht einarbeiten wollen). Da ist die neue Typographie ein Riesenschritt nach vorn. Warum? Weil sie jede übersetzte französische Mehrworteinheit als Sublemma behandelt. Das macht etwa 150 pro Seite und insgesamt rund 110 000 Bearbeitungseinheiten. Hier liegt der harte Kern der Bidirektionalität, denn die Übersetzung von Kontexten ist für den herübersetzenden wie für den hinübersetzenden Benutzer von Gewinn, was man von kumulativ aufgelisteten Äquivalenten nicht sagen könnte. Zu den übersetzten Kontexten kommen hinzu die zahlreichen glossierten Äquivalenzen des Typs « pauvre nourriture ohne großen Nährwert». Es gehört zu den besonderen Stärken des Wörterbuchs, daß man so weit wie möglich die Glossierung über den Kollokationspartner praktiziert (und nicht über das Synonym). Da aber dieser Partner in der Ausgangssprache des Hinübersetzers formuliert ist, bleibt letzterem immer noch übrig, die Zielkollokation selbst zu formulieren, was schon ein Abstrich am Prinzip der Bidirektionalität bedeutet. Und erst recht ist die Kumulation der Äquivalente wie etwa« baroque (excentrique) barock; wunderlich; verschroben; verstiegen » für den Hinübersetzer eine geringe Hilfe, auch wenn der was das Vorwort nicht sagtim deutsch-französischen Teil alle Äquivalente nachschlägt. Wenn Le Monde den Politiker Lafontaine als baroque qualifiziert, wie wird der Hinübersetzer das mit Hilfe des Handwörterbuchs übersetzen? Da hilft nur die Übersetzung von Kontexten, für die im vorliegenden Fall kein Platz ist. Das vom Verlag beanspruchte Epitheton bidirektional darf deshalb nicht zu streng gemessen werden. Es ist zu lesen als: "so weit wie im Rahmen eines Handwörterbuchs möglich bidirektional". Unter den annexierten Informationen ist die Tafel zur französischen Silbentrennung besonders begrüßenswert (S. 779). 2. Der deutsch-französische Teil Auch der deutsch-französische Teil ist eine Bearbeitung des Sachs-Villatte, mit dem Unterschied, daß das 1968 von W. Gottschalk und G. Bentot herausgegebene Großwörterbuch nicht nur 27 Jahre alt ist sondern sogar in den sechziger Jahren nicht 'up to date' sein konnte, weil damals aktuelle einsprachige Wörterbücher fehlten. Der Bearbeitungsaufwand mußte im deutsch-französischen Teil entsprechend höher sein. Das Ergebnis ist auch hier Langenscheidt würdig. Endlich ein zuverlässiges Handwörterbuch deutsch-französisch, weil offenbar zureichend frankophone Bearbeiter/ -innen eingespannt wurden. Auffällig ist, daß der Vorwortpassus des französischdeutschen Teils über die Bidirektionalität im deutsch-französischen Teil fehlt. Das ist insofern schade, als dort darauf hingewiesen wurde, daß der französisch-deutsche Teil, der ja für den deutschen Benutzer vor allem herübersetzende Funktion hat, zusätzlich und sekundär auch wichtige sprachproduktions- und hinübersetzende Funktionen erfüllen kann, weil der deutsche Benutzer in diesem Teil reichlich Synonyme und vor allem Kollokationen des Französischen findet. Das Gleiche gilt ja umgekehrt auch für den deutsch-französischen Teil in der Hand des französischen Benutzers. Auf diese beiden sekundären Funktionen sollte aber nicht nur im Vorwort des entsprechenden Wörterbuchteils hingewiesen werden, sondern vor allem auch in den Teilen, die als primäre Funktion die Hinübersetzung haben, nämlich im französisch-deutschen Teil für den frankophonen Benutzer und im deutsch-französischen Teil für den germanophonen Benutzer. Von den vier systematischen Hinweisen wird also nur einer gegeben: FLuL 25 (1996) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 249 FRANZÖSISCH-DEUTSCH für Deutsche DEUTSCH-FRANZ0SISCH für Deutsche primär rezeptiv primär produktiv ~--------------------------------------- ---------------------sekundär produktiv Hinweis auf sekundär produktive Funktion Hinweis vorhanden von Französisch-Deutsch fehlt FRANZÖSISCH-DEUTSCH für Franzosen DEUTSCH-FRANZÖSISCH für Franzosen primär produktiv primär rezeptiv ---------------------------------------- --------------------- -------- Hinweis auf sekundär produktive Funktion sekundär produktiv von Deutsch-Französisch fehlt Hinweis fehlt 3; Gesamturteil Der Fortschritt gegenüber den früheren Auflagen des Handwörterbuchs ist enorm. Das Wörterbuch ist ohne Einschränkung als zuverlässig zu empfehlen. Ob wohl das Gezetere des Wörterbuchkritikers daran auch ein wenig Verdienst hat? Gleichviel. Daß unsere Verlage das Qualitätsniveau deutlich anheben, stimmt in jedem Falle optimistisch. Erlangen-Nürnberg Franz Josef Hausmann Sigbert LATZEL: Lernschwierigkeiten mit deutschen Synonymen. Teil I: Eine Analyse von 30 Gruppen sinnverwandter stammgleicher Verben. Teil II: Übungen zu 30 Verbgruppen. Heidelberg: Julius Groos 1995, VIII+ 157 und VI+ 91 Seiten [28 DM und 18,80 DM]. In diesen beiden Bänden, die unabhängig voneinander genutzt werden können, werden die Gemeinsamkeiten und die semantisch-syntaktischen Unterschiede von häufig verwechselten (teil-) synonymen (Präfix-)Verben systematisch analysiert und durch Differenzierungsübungen verdeutlicht. Der Analyseband enthält nach einer Beschreibung der semantischen Gemeinsamkeiten aller Verben (Bsp. suchen-absuchen-durchsuchen: "In allen drei Fällen kann es darum gehen, daß man nicht weiß, wo etwas ist, und daß man sich spähend etc. in verschiedene Richtungen bewegt, um es zu entdecken.") die wichtigsten Satzmuster, die auch die zu verwendenden Präpositionen vorführen. Bedeutung und Gebrauch der Verben werden anschließend in drei Kapiteln, unter Verwendung vieler ausschließlich authentischer Belege, erläutert. Latze! nennt Aktanten und Ergänzungen mit Konkretisierung der Handlungs- und Objektstellen; diese eher formale Differenzierung wird um eine genaue semantische Beschreibung erweitert. Schließlich diskutiert er Einschränkungen des Gebrauchs und Ersetzbarkeit der Verben untereinander, Synonymität und nicht akzeptable Sätze werden markiert. Der Band ist, wie Latze! in dem äußerst knappen Vorwort formuliert, zur Unterrichtsvorbereitung für Lehrer des Deutschen als Fremdsprache gedacht. Der Übungsband, sicherlich einsetzbar in einem Unterricht mit deutlich fortgeschrittenen Deutschlernern, präsentiert in Kurzform alle notwendigen Informationen zu den syntaktischen und semantischen Beschreibungen sowie typische Beispielsätze und Hinweise auf Besonderheiten "Merke"). Daran anschließend sollen mit Hilfe von Einsatzübungen "absuchen-durchsuchen? "), Entscheidungsübungen "etw. suchen-nach etw. suchen") und Zuordnungsübungen Gemeinsamkeiten und Unterschiede trainiert werden. Ein Lösungsschlüssel schließt diesen Band ab. Bis auf sehr wenige Ausnahmen werden hier, wie auch im Analyseband, nur Übungen zur Differenzierung von Verben des gleichen Stamms angeboten. FLuL 25 (1996)
