Fremdsprachen Lehren und Lernen
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0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
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1998
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Gnutzmann Küster SchrammRegina HESSKY, Stefan ETTINGER : Deutsche Redewendungen
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1998
Irmgard Honnef-Becker
Regina HESSKY, Stefan ETTINGER : Deutsche Redewendungen. Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Tübingen: Narr 1997 (narr studienbücher), LII + 327 Seiten [DM 44,80]
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228 Buchbesprechungen • Tagungsberichte Bearbeitung eines sprachlichen Problems die Lösung des Problems ratifiziert und die ratifizierte Lösung vom NMS korrekt in einem unmittelbar folgenden sprachlich veränderten Kotext wiederverwendet wird. Mittelzeitiger Erwerb ist anzunehmen, wenn die ratifizierte Lösung des sprachlichen Problems im weiteren Verlauf einer Diskurseinheit (beispielsweise einer Unterrichts- , stunde) erneut richtig gebraucht wird. Beim Vorliegen langzeitigen Erwerbs wird die ratifizierte Lösung in völlig neuen Kontexten angemessen verwendet, und zwar in größeren zeitlichen Abständen. Wuppertal Peter Seheifer Regina HESSKY, Stefan ETIINGER: Deutsche Redewendungen. Ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Tübingen: Narr 1997 (narr studienbücher), LII + 327 Seiten [DM 44,80]. Die Phraseodidaktik ist zum Thema des Fremdsprachenunterrichts geworden. Phraseologismen werden dabei als besondere Sprachzeichen beschrieben, deren Vermittlung erhebliche Probleme mit sich bringt. Zum einen sind Phraseologismen aufgrund ihres „semantischen Mehrwerts" und ihrer Bedeutungsnuancen nicht leicht zu verstehen. Zum anderen sind Phraseologismen schwer zu gebrauchen, denn beim aktiven Verwenden können die vielen grammatischen, syntaktischen, semantischen und klassematischen Restriktionen Probleme bereiten. Inzwischen liegen aber didaktisch-methodische Vorschläge zu einer lernprogressiven Vermittlung von Phraseologismen vor. Während Phraseologismen in traditionellen Übungsbüchern anhand isolierter Sätze und stereotyper Einsetz- und Zuordnungsübungen behandelt werden, sollen sie nun an Texten erarbeitet werden. In einem phraseodidaktischen Dreischritt geht es darum, Redewendungen zu erkennen, zu verstehen und schließlich selbst zu gebrauchen. 1 Mit den „Deutschen Redewendungen" von Regina Hessky und Stefan Ettinger liegt jetzt ein "Lernwörterbuch" vor, in das sowohl die Ergebnisse der linguistischen Grundlagenforschung als aucb die Überlegungen der didaktisch-methodischen Diskussion eingeflossen sind. Bei diesem „Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene" handelt es sich um die überarbeitete Fassung von Hesskys 1993 in Ungarn erschienenem Arbeitsbuch „Durch die Blume". Das Buch gliedert sich grob in drei Teile: Die vorangestellten „Hinweise für den Benutzer" enthalten nicht nur wichtige Ratschläge zur Handhabung des Lehrbuchs, sondern führen auch kompetent und verständlich in die wissenschaftliche Diskussion ein. Die referierten (meta)lexikographischen und linguistischen Überlegungen richten sich wohl eher an Studierende und Lehrende der Germanistik als an Deutschlernende. In dem ausführlichen Wörterbuchteil (250 Seiten) werden ca. 1200 Redewendungen vorgestellt, paraphrasiert, eventuell mit etymologischen Angaben versehen und durch Beispielsätze umschrieben, die einer Reihe von Referenzwörterbüchern entnommen sind (vgl. XXIII). Die ausgewählten Redewendungen sollen dann mittels des 50 Seiten umfassenden Übungsteils eingeübt werden. Komplettiert wird das Lehrbuch durch einen ausführlichen Indexteil. Im Unterschied zu herkömmlichen Idiomatiksammlungen werden die Redensarten im Wörterbuchteil nicht einfach nur alphabetisch angeordnet, sondern sind nach acht inhaltlich zusammengehörenden Gruppen gegliedert. Da Redensarten meist persönliche, emotional-expressiv gefärbte Stellungnahmen ausdrücken und vor allem subjektiv-wertend gebraucht werden, orientiert sich diese Gliederung an menschlichen Merkmalen: Aussehen des Menschen; Zustand des Menschen; Vgl. Peter Kühn: "Phraseodidaktik. Entwicklungen, Probleme und Überlegungen für den Muttersprachenunterricht und den Unterricht DaF". In: Fremdsprachen Lehren und Lernen 21 (1992), 169-189. FLuL 27 ( 1998) Buchbesprechungen • Tagungsberichte 229 Eigenschaften des Menschen; Einstellung/ Beziehung zu den Mitmenschen, zur Umwelt; menschliches Handeln; Einschätzung einer Lage/ eines Sachverhalts; Umwelt-Außenwelt; situationsgebundene Phraseologismen. Jedes dieser Kapitel hat etliche Unterkapitel, die wiederum weiter untergliedert sind. So findet sich z.B. im Kapitel „Zustand des Menschen" ein Unterkapitel zur "gefühlsmäßigen Lage" mit Unterkapiteln zu u.a. "Traurigkeit", "Sehnsucht" oder „Übermut". Diese onomasiologische bzw. "ideographische" (vgl. XI) Gliederung erscheint vielleicht auf den ersten Blick wenig systematisch, erweist sich aber für den Benutzer vor allem, wenn es darum geht, Phraseologismen selbst anzuwenden als äußerst sinnvoll. Eine erste Orientierung liefert das detaillierte Inhaltsverzeichnis, den raschen und gezielten Zugriff sichern die Indices; ein alphabetischer Index der Redewendungen und ein Index nach Schlüsselbegriffen. Dieser Index beruht auf dem Prinzip, jede Redensart auf einen Schlüsselbegriff zu reduzieren. Schlägt der Benutzer zum Beispiel unter dem Schlüsselbegriff „Erfolg haben" in diesem Index nach, wird er auf das Kapitel F.8 verwiesen, wo er dann eine Auswahl von Redewendungen findet, etwa „etwas in den Griff bekommen", "seinen Mann stehen", "die Oberhand gewinnen" usw. Der alphabetische Index ist vor allem dann nützlich, wenn der Benutzer nach der Bedeutung einer Redewendung sucht. Will er z.B. wissen, was „auf keinen grünen Zweig kommen" bedeutet, findet er im alphabetischen Verzeichnis den Verweis auf das entsprechende Kapitel im Buch und dort die Paraphrase „keinen (wirtschaftlichen, finanziellen) Erfolg haben; kein Glück haben". An diese Umschreibung schließen sich mehrere Beispiele an, in denen die Redewendung in passenden Kontexten gebraucht wird. Durch das Verfahren der mehrfachen Paraphrasierung soll die semantische Vagheit vieler Phraseologismen umschrieben werden. Den alphabetischen Index nach Schlüsselbegriffen wird der Benutzer dagegen eher in der Situation des aktiven Gebrauchs konsultieren. Sucht er nach einer Redewendung, um z.B. "Ermutigung, Zuspruch, Ermunterung" auszudrücken, kann er im entsprechenden Kapitel unter einer ganzen Reihe von Redensarten auswählen. Das Problematische der Klassifikation von Redensarten nach Schlüsselbegriffen wird von den Verfassern selbst gesehen und reflektiert (vgl. XXV). So widerspricht die Anordnung nach Schlüsselbegriffen der semantischen Vagheit der Redensarten, denn viele Redensarten müßten unter eine ganze Reihe von Schlüsselbegriffen eingeordnet werden. Um diese Einwände auszuschalten, versuchen die Verfasser, Begriffe miteinander zu vernetzen. Das sogenannte "Deskriptoren-Clustering" (z.B. ERMUTIGUNG - ZUSPRUCH - ERMUNTERUNG) und die Umschrei" bung der Schlüsselbegriffe in Satzform (ERFOLGREICHES UND ERFOLGLOSES LERNEN UND ARBEI- TEN) dienen ebenfalls dazu, der semantischen Vielschichtigkeit der Redewendungen gerecht zu werden. Wichtig bei der aktiven Verwendung der Phraseologismen sind auch die im Lernwörterbuch verzeichneten Angaben zur Stilebene und zur Syntax. Die meisten der ausgewählten Redewendungen „gehören einem neutralen Sprachgebrauch an" (XXXI), einige sind mit der Angabe umgangssprachlich, gehoben oder ironisch versehen. Unter den ausgewählten Redewendungen tragen relativ wenige Redewendungen das Etikett derb, salopp, vulgär. Die Verfasser vertreten den Standpunkt: "Solche Redensarten sind zum Verständnis der Alltagssprache erforderlich, als Nichtmuttersprachler sollte man sie jedoch nicht benutzen" (XXXI). Eine Neuerung bei den Einträgen stellen die „Spitzklammerangaben" dar: In spitzen Klammern stehen Informationen zu den grammatischen, syntaktischen, semantischen und klassematischen Restriktionen, etwa <OFT VERGANGENHEIT> oder <OFT IMPERATIV>. Der Wörterbuchteil kann somit als Nachschlagewerk in verschiedenen Situationen konsultiert werden: nicht nur, wenn es darum geht, spezielle Redewendungen zu verstehen, sie hinsichtlich ihrer stilistischen Markierung einzuordnen und sich mit ihren wichtigsten semantischen und morphosyntaktischen Restriktionen vertraut zu machen, sondern auch bei ihrer aktiven Beherrschung. Der Anspruch des Lernwörterbuchs geht aber darüber hinaus. Fortgeschrittene Deutsclilernende (und möglicherweise auch Muttersprachler) sollen mit dem „Lernwörterbuch" die ausgewählten 1200 Redewendungen systematisch erlernen und zwar mittels des Übungsteils. Dieser FLuL 27 (1998) 230 Buchbesprechungen • Tagungsberichte Übungsteil besteht aus vier Kapiteln. Das erste Kapitel dient der „Festigung der Redensarten in formaler Hinsicht" (XXXVI). Hier sollen fehlende Teile von Redewendungen ergänzt werden, z.B. Körperteile oder fehlende Verben oder Substantive eingesetzt, vertauschte Verben oder Präpositionen richtig angeordnet werden usw. Das Behalten der Redensarten soll gestärkt werden durch Bildung von Sachgruppen, zum Beispiel durch das Zusammenstellen von Redensarten, die Tiernamen, Körperteile oder Farben enthalten. Dazu werden entsprechende Einsetz- und Ergänzungsübungen angeboten. Kapitel II bringt Einzelübungen zur Bedeutung der Redensarten. Es geht vor allem darum, die Redewendung und ihre jeweilige Umschreibung auszutauschen. Die in diesen beiden Kapiteln präsentierten Übungen sind aus traditionellen Lehrbüchern wohl bekannt. Solche Strukturübungen sind an den Ergebnissen linguistischer Forschung orientiert, nicht aber an der kommunikativen Verwendung der Redewendungen. Erst im dritten Kapitel des Übungsteils werden Texte präsentiert. Anhand von Zeitungstexten, Werbetexten und literarischen Texten werden Redewendungen in ihrer textsortentypischen Verwendung erarbeitet. Teil IV hat den aktiven Gebrauch der Redewendungen zum Ziel, es geht darum herauszufinden, in welcher Situation bestimmte Redewendungen benutzt werden können. Während die Verfasser sich in ihren Hinweisen auf Kühns phraseodidaktischen Dreischritt berufen, setzen sie ihn allerdings in ihrem didaktisch-methodischen Zugriff nur zum Teil um. Warum der Übungsteil mit traditionellen, kontextlosen Strukturübungen einsetzt und nicht mit der Arbeit mit Texten, ist mir nicht klar geworden. Wäre es nicht sinnvoller, mit der Textarbeit dem Erkennen und Verstehen zu beginnen, bevor Festigungsübungen zur formalen Struktur und zum Memorieren präsentiert werden? Vielleicht ist aber auch der Anspruch, 1200 Redewendungen systematisch zu erlernen, falsch gestellt. Statt dessen könnte man von Texten ausgehen und nur die Redewendungen behandeln, die in diesen Texten vorkommen. Auf diese Weise ließen sich Redewendungen in ihrer kommunikativen Verwendung erarbeiten und ihr textsortentypischer, adressatenspezifischer und situationsangemessener Gebrauch erlernen. Kapitel 3 des Übungsteils kann hierbei durchaus als Muster dienen. Zusätzlich bietet das „Arbeitsblatt zur Erschließung von Phraseologismen im Text" (XXXVIII) wertvolle Anregungen. Hiermit sollen die Lernenden dazu angeleitet werden, Redewendungen aus authentischen Texten zu sammeln und ihr eigenes Phraseologismuswörterbuch zu erstellen, indem sie eine „persönliche Phraseologismusdatei" anlegen. Die Vermittlung dieser Lerntechnik als Weg des autonomen Lernens erscheint mir der wichtigste Wegweiser dieses Lernwörterbuchs zu sein. Auch wenn Redewendungen nicht mehr als Stiefkind der Didaktik gelten, so steckt die Phraseodidaktik immer noch in den Kinderschuhen. Was Deutsch als Fremdsprache betrifft, sind geeignete Lehrmaterialien kaum zu finden. Das „Lernwörterbuch" gehört aufgrund der genannten positiven Aspekte in die Handbibliothek eines jeden, der sich mit Redewendungen beschäftigt, sei es wissenschaftlich, sei es didaktisch-methodisch oder sei es als fortgeschrittener Deutschlerner. Trier Irmgard Honnef-Becker Hans-Werner HUNEKE, Wolfgang STEINIG: Deutsch als Fremdsprache. Eine Einführung. Berlin: Schmidt 1997 (Grundlagen der Germanistik; 34), 238 Seiten. Adressaten der vorliegenden Einführung sind „angehende Lehrer des Faches Deutsch als Fremdsprache sowie [...] praktizierende Kolleginnen und Kollegen im In- und Ausland, die ihre didaktischen und methodischen Positionen am aktuellen fachlichen Diskussionsstand überprüfen möchten" (7). Die Einführung besteht aus fünf Hauptkapiteln (1. Die Lerner, 2. Theorien zum Zweitsprachenerwerb, 3. Deutsche Sprache und Kultur, 4. Unterricht, 5. Die Lehrenden), einem An- FLuL 27 (1998)