eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 32/1

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2003
321 Gnutzmann Küster Schramm

Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache

121
2003
Karin Aguado
flul3210011
Karin Aguado * Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache: Aufmerksamkeit, Monitoring und Automatisierung Abstract. The aim of the present paper is to provide a general survey of the central constituents of L2 speech production, i.e. attention, monitoring, and automatisation. First of all, some major findings regarding the various linguistic, interactive, and psychological functions of speech production will be presented. Thus, the central role of speaking for the L2 acquisition process becomes evident. Then the most important insights from both cognitive psychology and L2 acquisition research regarding attention i.e. the activation of cognitive resources -, monitoring i.e. the evaluation and control of one's own speech production -, and automatisation i.e. the result of repeated action will be summarized and discussed with respect to the research project presented in the volume in hand. 0. Einleitung Ziel des vorliegenden Beitrags ist es aufzuzeigen, in welchem Verhältnis die kognitiven Prozesse Aufmerksamkeit, Monitoring und Automatisierung zueinander stehen und welche Rolle sie bei der mündlichen Produktion in der Fremdsprache (im folgenden durch L2-Produktion abgekürzt) spielen. Rein verstehensbasierte Ansätze gehen von einer einseitigen Abhängigkeitsbeziehung zwischen Umwelt und Lernenden aus und betrachten letztere als in ihrem Erwerb von der Quantität und der Qualität des ihnen angebotenen zumeist prämodifizierten - Inputs abhängig, wobei sie unberücksichtigt lassen, daß sich Lernende in ihrer Interlanguage- Entwicklung noch oder schon auf einer anderen als der dem Input entsprechenden Entwicklungsstufe befinden können. Produktionsbasierte Ansätze hingegen sehen in der Produktion von fremdsprachlichem Output eine wichtige Möglichkeit für Lernende, Einfluß auf die Beschaffenheit des Inputs zu nehmen sei es durch die eigene Produktion, sei es durch interaktive Aushandlungsprozesse - und damit die Kontrolle über den Verlauf ihrer sprachlichen Entwicklung zu übernehmen. Daß der mündlichen Performanz eine wesentliche Funktion für den Spracherwerb und die Entwicklung der sprachlichen Kompetenz zukollllllt, wird daher insbesondere von Vertretern der Output-Hypothese (wie z.B. SWAIN 1985, 1993, 1995), aber auch im Rahmen der Interaktions-Hypothese Korrespondenzadresse: HD Dr. Karin AGUADO, Universität Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Lehrbereich: Deutsch als Fremdsprache, Postfach 10 01 31, 33501 BIELEFELD. E-mail: karin.aguado@uni-bielefeld.de Arbeitsbereiche: Kognitive Aspekte des Fremd-/ Zweitsprachenerwerbs, Forschungsmethodologie. f'JL! ilL 32 (2003) 12 Karin Aguado (vgl. GASS 1997, GASSN AR0NIS 1994, GASSIMACKEYIPICA 1998, HATCH 1978, L0NG 1983 oder 1996 und PlcA [et al.] 1996) postuliert. Verschiedene in bezug auf den LI-Erwerb u.a. von ELBERS (1995, 1997), ELBERS/ WIJNEN (1992) und in bezug auf den L2-Erwerb von SWAIN/ LAPKIN (El95) durchgeführte Studien zeigen die vielfältigen Funktionen und Wirkungen auf, die dem Sprechen im bzw. für den Erwerbsprozeß zukommen. Diese Funktionen sind einerseits eng miteinander verknüpft, andererseits. jedoch auf verschiedenen Ebenen angesiedelt nämlich einer sprachlichen, einer interaktiven und einer psychologischen. Zunächst zur Rolle der Produktion auf der sprachlichen Ebene: Eine zentrale Schwierigkeit für L2-Lernende ist der Erwerb syntaktischen Wissens und dessen aktive Anwendung. Während es bei der Rezeption von sprachlichen Äußerungen ausreichen kann, sich auf die lexikalisch-semantische und die pragmatische Ebene zu konzentrieren und dabei die Morphologie und die Syntax größtenteils zu vernachlässigen, ist dies bei der Produktion nicht möglich. 1 Während es also für ein globales Verstehen genügen kann, den Fokus auf die Wortebene zu richten und sich dabei auf Autosemantika bzw. Inhaltswörter zu konzentrieren, erfordert die eigene Produktion den Schritt von der Wortauf die Satzebene, also die aktive Berücksichtigung der Syntax. In Abhängigkeit vom Sprachtyp der jeweiligen Zielsprache werden die syntaktischen Beziehungen unterschiedlich ausgedrückt sei es durch morphologische Mittel, sei es mittels Stellungsregularitäten oder mit Hilfe von Funktionswörtern. Entscheidend ist, daß diesen Relationen bei der Produktion Rechnung getragen werden muß, während sie bei der Rezeption vernachlässigt werden können. Vertreter produktionsorientierter Erwerbshypothesen wie beispielsweise Merrill SWAIN (1993) gehen entsprechend davon aus, daß •sich lernerseitige Produktionen positiv auf den Syntaxerwerb auswirken und L2-Lerner deshalb möglichst häufig dazu veranlaßt werden sollten, selbst Output zu produzieren. Es wird u.a. postuliert, daß ein gewisser "Zwang" zur Produktion ("pushed output") positive Auswirkungen hinsichtlich der lernerseitigen Aufmerksamkeit auf syntaktische Strukturen und Regularitäten im Output des Interaktionspartners hat was eine wesentliche Voraussetzung für den Erwerbsprozeß darstellt. Auf einer interaktiven Ebene spielt die Sprachproduktion ebenfalls eine wichtige Rolle für den Erwerb. Im Unterschied zuin rezeptiven Hypothesen-Testen besteht beim aktiven Testen durch Sprechen der Vorteil darin, daß eine unmittelbare Rückmeldung hinsichtlich der Korrektheit und/ oder Angemessenheit der jeweils zugrunde liegenden Hypothese möglich ist: Nichtverstehen oder Mißverstehen seitens des Interaktionspartners erkennbar an Nachfragen, Korrekturen oder Non~erbalia weisen den Lernenden darauf hin, daß Modifizierungen hirisichtlich der von ihm aufgestellten Hypothese oder gar Restrukturierungen seiner Interlanguage erforderlich sind. Lerner können also durch die aktive Überprüfung ihrer Hypothesen Feedback bezüglich noch nicht gesicherter Wissensbestände einholen. Zentral ist hierbei die lernerseitige Aufmerksamkeit auf das Feedback, die Wahrnehmung von Unterschieden zwischen den Äußerungen des ziel- Einschränkend muß hier hinzugefügt werden, daß dies nur unter der Voraussetzung gilt, daß der L2- Sprecher an sich selbst den Anspruch stellt, zielsprachlich korrekt und angemessen sprechen zu wollen. FLllL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 13 sprachlichen Interaktionspartners und eigenen Äußerungen und somit das Erkennen eigener Defizite (vgl. dazu SCHMIDTIFR0TA 1986). Das Bild, das L2-Sprecher durch ihre mündlichen Produktionen ihrem Interaktionspartner hinsichtlich ihres Sprachstandes vermitteln, kann nicht nur als Auslöser für die Bereitstellung von „besserem", i.e. angepaßtem Input fungieren, sondern auch zu interaktiven Aushandlungen führen. Insbesondere letzteren werden lernförderliche Wirkungen zugeschrieben (vgl. z.B. PICA 1994), und zwar u.a. deshalb, weil die Lernenden aktiv in den Interaktionsprozeß involviert sind. Ebenfalls auf der interaktiven Ebene liegt der durch aktive Teilnahme in Form von sprachlichen Produktionen ermöglichte Erwerb von Diskursfähigkeiten (wie z.B. die Organisation des Sprecherwechsels), die für erfolgreiche Interaktionen in der Fremdsprache unentbehrlich sind. Somit ist davon auszugehen, daß sich Spracherwerb nicht lediglich in Interaktionen manifestiert, sondern vielmehr durch sie stattfindet (vgl. dazu bereits HATCH 1978): Spracherwerb und Interaktion stehen somit in einem interdependenten Wechselspiel. Eine weitere zentrale Funktion der Produktion liegt auf einer nicht-sprachlichen, psychologischen Ebene. So findet durch die eigene Produktion eine tiefere Verarbeitung (vgl. CRAIKIL0CKHART 1972) statt als durch die Rezeption fremden Inputs was sich gedächtnispsychologisch betrachtet günstig auf die Behaltens- und Abrufleistung auswirkt. Relevant in bezug auf die Verarbeitungstiefe ist hier, daß das Sprechen eine komplexe kognitive Aktivität istder Sprecher muß planen, formulieren und artikulieren - und daß mehrere Wahrnehmungskanäle involviert sind. So wird ein Sprecher durch die Produktion gleichzeitig auch zum Hörer seiner eigenen Äußerungen. Ferner wirkt sich die selbsttätige Schaffung von Input durch Produktion (i.e. "Auto-Input") insbesondere dann positiv auf die L2-Kompetenz aus, wenn die Aufmerksamkeit des Lerners auf die eigene Produktion gerichtet ist und es zur Analyse dieser Äußerungen durch den Sprecher selbst kommt. Auch kann die Anwendung bereits vorhandenen Wissens zu dessen Verstärkung und Konsolidierung führen und damit das Sicherheitsgefühl des L2-Lerners erhöhen. Dies ist v.a. deshalb von zentraler Bedeutung für den Erwerbsprozeß, weil sicher beherrschtes Wissen dem Prozeß der Automatisierung leichter zugänglich ist. 2 Ebenfalls psychologische Funktion kommt der Tatsache zu, daß bei der Produktion im Unterschied zur Rezeption das Tempo der Verarbeitung vom L2-Lerner selbst bestimmt werden kann und er somit die Kontrolle über die Sprechsituation und damit auch über seinen Erwerbsprozeß hat. Ferner hat das aktive Praktizieren des Sprechens eine wichtige, für eine kompetente und automatische Sprachproduktion unverzichtbare Übungsfunktion, und zwar auf sämtlichen Ebenen des Produktionsprozesses: von der Konzeptualisierung über die Formulierung bis hin zur Artikulation. Am ehesten wird der Übungseffekt auf der artikulatorisch-motorischen Ebene deutlich: Je mehr Gelegenheiten 2 Hier gilt, daß die subjektive Einschätzung des L2-Lemers hinsichtlich der Korrektheit oder Angemessenheit seines Wissens ausschlaggebend ist und nicht die objektive Korrektheit der betreffenden Äußerung. So kann subjektiv als korrekt und somit als sicher eingeschätztes, objektiv betrachtet jedoch fehlerhaftes Lemerwissen ungeachtet dieser Fehlerhaftigkeit dem „Automatisierungsmechanismus" zugeführt werden (und unter ungünstigen Bedingungen zu Fossilisierungen führen). lFLlllL 32 (2003) 14 Karin Aguado zum Sprechen bestehen, desto eher ist der Artikulationsapparat „fähig", neue oder ungewohnte Laute und Lautfolgen zu produzieren und diese zu automatisieren. Hinsichtlich der formulativen Ebene ist zu sagen: Je häufiger bestimmte sprachliche Äußerungen verwendet werden, desto ineffizienter wird es, sie bei jedem Gebrauch erneut regelhaft zu bilden. Daher werden insbesondere hochfrequente sprachliche Ausdrücke ganzheitlich memorisiert und ebenso abgerufen was sich nicht zuletzt in einer höheren Produktionsgeschwindigkeit niederschlägt (vgl. dazu AGUADO 2002a und 2002b). Ähnliches läßt sich auch im Hinblick auf die konzeptuelle Ebene postulieren: Was in einer Sprache gesagt werden kann, unterliegt weitaus weniger häufig der Kreativität und der Freiheit des einzelnen Sprechers als vielfach angenommen und ist zu einem nicht unerheblichen Teil von der jeweiligen Sprache bzw. der betreffenden Sprachgemeinschaft vorgegeben (vgl. dazu v.a. SINCLAIR 1991). Im Hinblick auf eine. flüssige Sprachproduktion spielen Automatismen im weitesten Sinne also auf allen Ebenen eine Rolle. Im folgenden sollen nun die drei bisher lediglich indirekt angesprochenen, im Zusammenhang mit der L2-Produktionjedoch zentralen kognitiven Prozesse näher beleuchtet werden: Aufmerksamkeit die Voraussetzung jeglichen Lernens; Monitoring die Evaluation und Kontrolle der eigenen Sprachproduktion zum Zweck ihrer Optimierung; Automatisierung eine quasi „zwingende" Folge wiederholter Ausführung. 1. Aufmerksamkeit Generell besteht in der kognitiv orientierten Fremdsprachenerwerbsforschung Einigkeit darüber, daß Aufmerksamkeit i.e. die Aktivierung kognitiver Ressourcen unentbehrlich für die Überführung von Informationen aus dem Kurzzeitbzw. Arbeitsgedächtnis in das Langzeitgedächtnis ist (vgl. u.a. BIALYSTOK 1994, N. ELLIS 1994 und 1996; R. ELLIS 1996, GASS 1988, ROBINSON 1995, SCHMIDT 1990 und 1995, 2001, SKEHAN 1998, SWAIN 1993 und 1995). Der in bezug auf den Fremdsprachenerwerb aufgestellten noticing-Hypothese von Richard SCHMIDT (1990) zufolge stellt die Aufmerksamkeit eine notwendige Voraussetzung für erfolgreiches L2-Lernen dar (vgl. auch N. ELLIS 1996). Konkret besagt die Hypothese, daß nur, was bewußt wahrgenommen wird also der Aufmerksamkeit zugänglich ist -, zu Intake wird und damit erworben werden kann. SCHMIDT (2001) geht sogar so weit zu behaupten, daß die Berücksichtigung des Konzepts der Aufmerksamkeit für eine angemessene Behandlung praktisch jeden Aspekts des Fremdsprachenerwerbs erforderlich sei und in jegliche Betrachtung fremdsprachenerwerblicher Prozesse einbezogen werden müsse. 1.1 Kognitionspsychologische Grundlagen In der psychologischen Forschung herrscht Konsens darüber, daß es sich bei der Aufmerksamkeit um ein komplexes Phänomen handelt, das eine Reihe verschiedener Mechanismen umfaßt (vgl. NEISSER 1976: 80 oder NEUMANN 1996). Als ein zentrales Merkmal der 'Aufmerksamkeit' gilt ihre Begrenztheit. Eine Möglichkeit des VerarbeitungslFlLlllL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 15 systems, diese Begrenztheit zu überwinden, besteht in der Selektivität: Da es nur einen limitierten Vorrat an Aufmerksamkeit gibt und gleichzeitig auszuführende aufmerksamkeitsbeanspruchende Aktivitäten miteinander darum konkurrieren, muß die Aufmerksamkeit strategisch und möglichst effizient eingesetzt werden. Die Selektivität gilt nach wie vor als eine fundamentale, konstitutive Eigenschaft der Aufmerksamkeit, wird inzwischen jedoch nicht länger nur als ein Mittel zur Kompensation mangelnder Verarbeitungskapazität aufgefaßt (vgl. dazu BR0ADBENT 1958 oder KAHNEMAN 1973), sondern im Gegenteil als funktional und nützlich bezeichnet, z.B. zum Zweck der Unterscheidung zwischen relevanter und irrelevanter Information. Ebenfalls zentral ist die Annahme, daß die Aufmerksamkeit der gezielten Kontrolle des Individuums unterliegt und entsprechend gerichtet werden kann. Bezüglich fremdsprachlicher Produktionsprozesse spielt dieses Merkmal insofern eine Rolle, als der Aufmerksamkeitsfokus beispielsweise in Abhängigkeit von individuellen Präferenzen oder äußeren Bedingungen und Faktoren auf verschiedene Aspekte der fremdsprachlichen Äußerung gerichtet werden kann, sei es auf die sprachliche Form, den Inhalt oder eine flüssige Produktion. N0RMAN/ SHALLICE (1986) stellen fünf Kategorien von Aufgaben bzw. Tätigkeiten auf, die Aufmerksamkeitsressourcen beanspruchen. Dazu zählen a) solche, die Planungs- und Entscheidungsprozesse involvieren, b) solche, die Problemlösungen involvieren, c) solche, die entweder schlecht gelernt worden sind oder neue Handlungssequenzen enthalten, d) solche, die als gefährlich oder technisch schwierig eingeschätzt werden, e) solche, die die Überwindung von starken Gewohnheiten involvieren. All diese Aktivitäten sind auch bei der erwerbsspezifischen mündlichen L2-Sprachproduktion von größter Relevanz. 1.2 Aufmerksamkeit und L2-Erwerb Die auf der Basis psychologischer Wahrnehmungstheorien von T0MLINNILLA (1994) aufgestellte Aufmerksamkeitstheorie ist der derzeit in der L2-erwerbsspezifischen Forschungsliteratur am stärksten rezipierte Ansatz. T0MLINNILLA (1994) lehnen für die Fremdsprachenerwerbsforschung die bisher vertretenen allgemeinen Konzeptionen der Aufmerksamkeit wie z.B. die Dichotomie von 'kontrollierter vs. automatischer' Verarbeitung ab. Sie unterscheiden statt dessen zwischen drei Teilkomponenten der Aufmerksamkeit, nämlich alertness, orientation und detection. Mit alertness meinen sie eine allgemeine Reaktionsbereitschaft hinsichtlich der Verarbeitung von Informationen; hier spielt die Motivation und das Interesse des Lernenden in bezug auf den Gegenstand d.h. die L2 eine Rolle. Mit orientation bezeichnen sie eine spezifische Ausrichtung der Aufmerksamkeit, mit der die Verarbeitung von Stimuli innerhalb dieser Orientierung erleichtert und von Stimuli außerhalb dieser Orientierung gehemmt wird. Den größten Verbrauch an Aufmerksamkeitsressourcen beansprucht die detection i.e. die gezielte Wahrnehmung von Input, die Auswahl von spezifischen Informationen und der Zugriff IFLlllL 32 (2003) 16 Karin Aguado darauf als Voraussetzung für die kognitive Weiterverarbeitung. Detection von Informationen kann Interferenzen mit der Verarbeitung anderer Informationen verursachen. Alertness und orientation werden als nicht unbedingt notwendig für detection erachtet, können diese aber erleichtern. Somit erklären T0MLINNILLA detection allein als notwendig und hinreichend. Im Unterschied zu Schmidts noticing also der bewußten Wahrnehmung als notwendige Voraussetzung für die Speicherung von Wissen im Langzeitgedächtnis (vgl. SCHMIDT 1995) sind orientation und detection auch ohne Bewußtheit möglich. Nach einer längeren Phase der uneingeschränkten Zustimmung mehren sich in jüngster Zeit allerdings die kritischen Stimmen an der von TOMLINNILLA vertretenen Aufmerksamkeitstheorie. So nehmen SIMARD/ W0NG (2001) sowohl die Theorie als auch deren empirische Überprüfung durch LE0W (1998) genauer unter die Lupe. Ihre Kritik richtet sich zunächst einmal gegen die ihrer Ansicht nach ungerechtfertigt strikte Unterteilung in alertness, orientation, detection. Zwar trifft es zu, daß P0SNER (1992, 1994 und 1995) und seine Kollegen (P0SNER! PETERSEN/ F0: x/ RAICHLE 1988, P0SNERI PETERSEN 1990, POSNER! ROTHBART 1992), auf deren Arbeiten °die Theorie von Tomlin und Villa aufbaut, diese Dreiteilung vorgeschlagen haben. Allerdings gehen sie dennoch von einem engen - und nicht zuletzt auch anatomischen - Zusammenhang zwischen den genannten Subfunktionen der Aufmerksamkeit aus. So nehmen sie an, daß orientation und detection an derselben Stelle im Gehirn anzusiedeln sind bzw. stattfinden, weshalb eine getrennte Untersuchung dieser beiden Prozesse mit den heute zur Verfügung stehenden Methoden (noch) nicht möglich ist. SIMARDIW0NG kritisieren daher die vorgenommene Unterteilung in die genannten Aufmerksamkeitsfunktionen als verfrüht: "In a personal communication (November 11 & 12, 1998), M.I. Posner stated that all three attentional networks are usually activated at once to carry out detection and pointed out that it would be extremely tricky to design tasks to study their separate properties" (SIMARD/ W0NG 2001: 110). Insbesondere auf höheren kognitiven Ebenen - und die Sprachverarbeitung gehört zweifellos dazu sind i.d.R. alle drei Aufmerksamkeitsfunktionen involviert. So kann die Behauptung, daß alertness und orientation nur eventuell hilfreich, aber nicht erforderlich wären, nicht aufrecht erhalten werden. 3 Einschränkend muß ferner festgestellt werden, daß das Zusammenwirken der verschiedenen Aufmerksamkeitsfunktionen letztlich auch von der jeweils zu lösenden Aufgabe und den damit verbundenen mentalen Aktivitäten abhängig ist. So sind auf der Basis der von P0SNER [et al.] gewonnenen Erkenntnisse zwar bereits einige Untersuchungen zur Rolle der Aufmerksamkeit bei der LI-Rezeption durchgeführt worden. Ob daraus allerdings Schlüsse hinsichtlich der Rolle der Aufmerksamkeit in bezug auf die L2-Rezeption, die L2-Produktion und den L2-Erwerb gezogen werden können, sind bislang offene Fragen, die es empirisch zu untersuchen gilt. Grundsätzlich ist in bezug auf die L2- Ergänzend sei an dieser Stelle angemerkt, daß die Aufmerksamkeitsforschung nach wie vor mit einem nicht zu vernachlässigenden methodischen Problem zu kämpfen hat, nämlich damit, daß die Abwesenheit von Aufmerksamkeit empirisch nicht nachgewiesen bzw. nicht kontrolliert werden kann (vgl. dazu z.B. TRUSCOTT 1998). JFJLUJL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 17 Erwerbsforschung zu sagen, daß sich nicht nur die Aufmerksamkeitskonzepte von TOM- LINNILLA (1994), ROBINSON (1995) oder VANPATTEN (1990), sondern auch Schmidts noticing- Hypothese vornehmlich auf die Wahrnehmung und Verarbeitung von fremdem Input beziehen. Erst in jüngster Zeit sind in der einschlägigen Forschung eine Reihe von Studien entstanden, die sich auch mit der lernerseitig auf den eigenen Output gerichteten Aufmerksamkeit befassen (vgl. z.B. FOSTER! SKEHAN 1996, KORMOS 2000, BYGATE 2001, SKEHAN/ FOSTER 2001, SWAIN/ LAPKIN 2001). Ob und inwiefern sich eine output bezogene Aufmerksamkeitstheorie von einer input bezogenen unterscheidet, stellt somit eine noch zu bearbeitende Forschungsfrage dar. 2. Monitoring Monitoring ist ein Aufmerksamkeitsprozeß, der bei jeglicher sprachlicher Performanz sei sie muttersprachlich oder fremdsprachlich stattfindet. Bei der Produktion von Output also beim Prozeß der Konzeptualisierung, der Formulierung und der Artikulation werden die aus dem vorhandenen Wissen selegierten Strukturen auf ihre formale, inhaltliche und pragmatische Korrektheit bzw. Angemessenheit hin überprüft. Damit Sprecher in ihrer mündlichen Sprachproduktion Fehler überhaupt feststellen und anschließend reparieren können, muß es einen spezifischen Kontrollmechanismus geben. Erfolgreiches Monitoring bezieht sich auf eine optimale Performanz als Resultat der Abstimmung von Intention und Wissen. Selbstinitiierte Selbstreparaturen sind die Konsequenz eines Evaluationsprozesses, der sich auf verschiedene sprachliche Dimensionen (z.B. Form, Inhalt, Situation) beziehen kann. Während bei der muttersprachlichen Produktion insgesamt weniger Aufmerksamkeit auf die formalen Ebenen (i.e. Phonetik, Morphologie, Syntax) und mehr Aufmerksamkeit auf die propositionalen Ebenen (i.e. Semantik, Pragmatik) gerichtet wird, ist bei der fremdsprachlichen Produktion in Abhängigkeit vom jeweiligen Sprachstand~ auch auf den niedrigen Ebenen eine erhöhte Aufmerksamkeit erforderlich. Da im vorliegenden Kontext davon ausgegangen wird, daß sich Kompetenz durch Performanz entwickelt, dienen die Analysen von Performanzdaten auch der Beschreibung und Erklärung von Erwerbsprozessen. 2.1 Monitoring und L2-Erwerb Mit Bezug aufMORRISON/ Low (1983: 232) ist davon auszugehen, daß der fremdsprachliche Produktionsprozeß nur dann angemessen beschrieben und erklärt werden kann, wenn im Detail beobachtet wird, wie der Äußerungskonstruktionsprozeß in 'Echtzeit' vonstatten geht. Eine Untersuchung der Häufigkeit und Verteilung beispielsweise von Selbstreparaturen ermöglicht Aufschlüsse über Monitor-Prozesse, insbesondere über die Sensibilität des Monitors gegenüber Fehlern auf den verschiedenen Ebenen (vgl. dazu KoRMOS in diesem Band [116-132]). Allerdings sind nicht nur Reparaturen, sondern auch Verzögerungsphänomene, gefüllte und ungefüllte Pausen, Selbstwiederholungen, Dehnungen, Abbrüche und Fehlstarts Indikatoren dafür, daß Kontroll-, Planungs- und lFLwL 32 (2003) 18 Karin Aguado Evaluationsvorgänge am Werk sind. Voraussetzung für eine angemessene und systematische Analyse ist daher zunächst einmal die eindeutige Identifizierung der genannten Monitor-Phänomene. Die Analyse dieser Phänomene ermöglicht zum einen Erkenntnisse über Produktionseinheiten; zum anderen bietet sie Hinweise auf zugrunde liegendes Wissen und liefert damit Aufschlüsse über den Stand des Erwerbs. Die Untersuchung von Monitoring-Prozessen bei der mündlichen Produktion in der Fremdsprache stellt somit eine Möglichkeit der Beschreibung dar, wie Lernende von ihrem lernersprachlichen Wissen Gebrauch machen und welchen Status dieses Wissen bei ihnen einnimmt. Das Nicht-Auftreten von Selbstreparaturprozessen könnte beispielsweise ein Hinweis darauf sein, daß sich Lernende ihrer Produktion und des dabei angewendeten sprachlichen Wissens sicher sind und daß die Anwendung dieses Wissens bereits zu einem gewissen Grad automatisiert und damit der eigenen Aufmerksamkeit nur noch begrenzt zugänglich ist. Es gibt Evidenz dafür, daß den meisten LI-Sprechern der Inhalt ihrer Äußerungen wichtiger ist als deren Form. Erklärt wird dies damit, daß es ihnen mehr darauf ankommt, ihre Mitteilung flüssig und verständlich zu produzieren, als um jeden Preis grammatisch korrekt zu sprechen (vgl. dazu insbesondere auch LEVELT 1989: 497). Da ihrer Ansicht nach die grammatische Korrektheit für das Gelingen der Interaktion nicht entscheidend ist, korrigieren Muttersprachler nicht sämtliche der ihnen unterlaufenen grammatischen Fehler (BARDOVI-HARLIG/ DÖRNYEI 1998). Mögliche Gründe dafür, daß Sprecher Fehler nicht korrigieren - und zwar, obwohl sie sie bemerkt haben sind also a) der Wunsch nach flüssiger, reibungsloser Produktion, b) die Annahme, daß die betreffende Äußerung trotz ihrer Fehlerhaftigkeit verständlich ist, oder insbesondere im Falle von L2-Sprechern c) die Unfähigkeit zu reparieren. Relevant ist im Rahmen erwerbsspezifischer Untersuchungen allerdings nicht nur, was objektiv korrekturbedürftig ist, sondern vor allem, was subjektiv für überprüfungs- und korrekturbedürftig gehalten wird. Auch können Äußerungen, die während des Planungsstadiums und beim präartikulatorischen Monitoring als korrekt eingestuft werden, im Verlauf der Artikulation als falsch oder unangemessen beurteilt und entsprechend unmittelbar anschließend modifiziert werden. Eine Möglichkeit, den Gründen für das Produktionsverhalten von L2-Sprechern auf die Spur zu kommen, besteht in der Anwendung introbzw. retrospektiver Verfahren, bei denen die Lernenden selbst Auskunft über die von ihnen während der Produktion wahrgenommenen Vorgänge geben (vgl. dazu AGUADO, in Vorbereitung). Es ist festzuhalten, daß Monitoring teilweise ein bewußter Prozeß ist, der Aufmerksamkeit und Kontrolle erfordert. Je weniger automatisiert die Sprachbeherrschung ist, desto mehr bewußte Kontrolle ist erforderlich. Die Menge der für das Monitoring zur Verfügung stehenden Aufmerksamkeit beeinflußt den Verlauf und die Effizienz dieses Prozesses maßgeblich. Wenn zwei (oder mehr) Prozesse Aufmerksamkeit benötigen und um diese konkurrieren, so hat dies Auswirkungen auf die Performanz. Sprachproduktion und Monitoring greifen auf dieselben Aufmerksamkeitsressourcen zu, müssen sie also miteinander teilen. Insbesondere bei L2-Sprechern, deren sprachliche Enkodiermechanismen und Produktionsprozesse (noch) nicht automatisiert sind, spielt die AufmerksamlFILlllL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 19 keit deshalb eine wichtige Rolle. Durch einen höheren Automatisierungsgrad auf den einzelnen sprachlichen Ebenen wird mehr Aufmerksamkeitskapazität für andere Bereiche der Sprachproduktion freigesetzt, wie beispielsweise die Konzeptualisierung, die diskursstrategische Planung und Strukturierung oder das Monitoring. Im Hinblick auf die Funktion des Monitors im L2-Erwerb stellt sich die Frage nach der Veränderung des Monitoring-Verhaltens im Laufe der Zeit. Es gibt Evidenz dafür, daß sich dieses Verhalten mit zunehmender L2-Kompetenz verändert und zwar dergestalt, daß fortgeschrittene Lerner ähnlich wie L1 -Sprecher ihre Aufmerksamkeit stärker auf die inhaltliche Dimension, genauer: auf die richtige lexikalische Wahl (KORMOS 2000) und auf die Diskursebene richten und zunehmend weniger auf die sogenannten niedrigen sprachlichen Ebenen (vgl. VANHEST 1996). Hinsichtlich der Faktoren, die neben dem jeweiligen Aufmerksamkeitsfokus einen Einfluß auf das Monitoring ausüben können und die es deshalb in empirischen Untersuchungen zu berücksichtigen gilt, sind u.a. zu nennen: eigene Prioritäten, individueller Lernertyp, Erwerbstyp, Lern- und Unterrichtserfahrung, Aufgabentyp und Aufgabenstellung, Kompetenzniveau, Interaktionspartner (vgl. BEYER in diesem Band [69-91)). 3. Automatisierung Automatisierung ist ein Teilprozeß des Lernens. Automatisierte Fähigkeiten sind gekennzeichnet durch einen hohen Grad an Sicherheit, ein hohes Maß an Verfügbarkeit und einen relativ niedrigen Grad an Veränderlichkeit. Die folgenden Charakterisierungen werden als Merkmale automatisierter Handlungen genannt. 4 Automatisierte Tätigkeiten entwickeln sich mit umfassender Übung können mühelos und effizient ausgeführt werden sind gegenüber Veränderungen resistent sind durch andere Tätigkeiten unbeeinflußt interferieren nicht mit anderen Tätigkeiten werden nicht mit Absicht initiiert werden nicht bewußt gesteuert benötigen keine mentale Anstrengung (vgl. UNDERWOOD/ EVERATT 1996: 268). Gleichzeitig ausgeführte automatisierte Tätigkeiten bzw. Vorgänge also solche, die keine oder nur geringe Aufmerksamkeit erfordern stören einander nicht. Für NEUMANN (1996: 624) ist die Automatisierung entsprechend ein Mittel zur Bewältigung bzw. Verhinderung von Interferenzen. Eine wichtige Funktion der Automatisierung ist also die Freisetzung von Kapazität für die gleichzeitige Ausführung von aufmerksarnkeitsintensiveren Aktivitäten. In diesem Zusammenhang und mit Bezug auf L2-sprachliche Fertigkeiten illustrativ ist die folgende Feststellung von Johnson (1996: 137): "The skill of 4 Die terminologische Unterscheidung zwischen Automatisierung auf der einen Seite und Automatizität (bzw. Automatisiertheit) auf der anderen zielt darauf ab, zwischen dem eher langwierigen, u.U. mühevollen Prozeß und dem mit Leichtigkeit und Schnelligkeit zu produzierenden Resultat zu differenzieren. lFILIUIL 32 (2003) 20 Karin Aguado automization [sie! ] is the ability to get things right when no attention is available for getting them right." Daneben wird aber auch die Ansicht vertreten, daß nicht einmal hochgradig automatisierte Prozesse völlig ohne Aufmerksamkeit ablaufen, sondern daß sie statt dessen mit extrem schnellen Aufmerksamkeitswechseln verbunden sind, die dem Individuum entweder überhaupt nicht bewußt werden oder die es schnell wieder vergißt. Wenn also eine Handlung automatisch und mühelos erscheint, so muß dies nicht zwangsläufig bedeuten, daß sie gänzlich aufmerksamkeitsfrei ist. Es scheint vielmehr so zu sein, daß die Aufmerksamkeit effizient dort eingesetzt wird, wo sie während des Verarbeitungsprozesses am stärksten erforderlich ist (vgl. dazu TEMPLE 1992: 31). In neueren Forschungen wird daher ein Kontinuum der Automatisierung angenommen. Es handelt sich hier also nicht um ein 'Alles-oder-nichts'-, sondern eher um ein 'Mehr-oder-weniger'-Phänomen. Komplexe Fertigkeiten sind nicht ausschließlich entweder durch den einen automatischen - oder den anderen nicht-automatischen - Verarbeitungsmodus .gekennzeichnet. Das heißt, daß automatische Prozesse „auch dann noch Wirkungen aufmerksamkeitsbezogener Faktoren aufweisen, wenn sie als automatisiert gelten können" (UNDERWOOD/ EVERATI 1996: 269). Da es keine 'rein automatischen' oder 'rein kontrollierten' Prozesse gibt, ist entsprechend keine völlige Isolierung dieser beiden Modi möglich. So kann es also lediglich darum gehen, den Grad der Automatisierung zu erfassen. Das Problem hinsichtlich der Annahme eines solchen Kontinuums ist allerdings seine Eindimensionalität. Im Fokus steht der quantitative Aspekt und nicht so sehr die mögliche qualitative Veränderung der Gesamttätigkeit durch die zunehmende Automatisierung der einzelnen Teiltätigkeiten. Bei der Automatisierung handelt es sich aber nicht nur um eine verbesserte „Genauigkeit und Geschwindigkeit sowie eine zunehmende Reibungslosigkeit der Ausführung" (UNDERWOOD/ EVERATI 1996: 270), mit der etwas rezeptiv und produktiv verarbeitet werden kann. Mindestens ebenso wichtig ist die qualitative Veränderung des Verarbeitungsprozesses und die zunehmende Kontrolle über diesen Prozeß, die einen vereinfachten Zugang zu dem erforderlichen 'Wissen' ermöglicht. Neben der wichtigen Rolle, die der Wiederholung bzw. der Übung für die Automatisierung zukommt, ist ebenso zu berücksichtigen, daß individuell unterschiedliche Geschwindigkeiten hinsichtlich dieses Prozesses zu beobachten sind, die einerseits mit der Menge und der Art des Wissens zusammenhängen und die andererseits von der Relevanz abhängen; die das lernende Individuum dem jeweiligen Wissen zuschreibt. Aufschlußreich ist in diesem Zusammenhang die Feststellung von Logan [et al.], nämlich: "[that] extensive training is not necessary to produce the qualitative changes associated with automatization" (LOGAN! TAYLORIETHERTON 1996: 623). In eine ähnliche Richtung geht auch die Annahme von SHARWOOD SMITH (1996): "A highly emotive situation could replace hours of exposure and practice by making some word or structure 'meaningful' for the normally fairly resistant learning mechanism." Es besteht allerdings kein Grund dafür, die von Sharwood Smith genannte 'Bedeutsamkeit' ausschließlich auf fremden Input zu beschränken. Vielmehr kann davon ausgegangen werden, daß sich L2-Lernende 'bedeutsame' Strukturen bei der Produktion fremdsprachlichen Outputs auch selbst schaffen und ihren L2-Erwerbsprozeß somit positiv beeinflussen können. lFLllL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 21 3.1 Automatisierung und L2-Erwerb Ein zentrales Charakteristikum automatisierter Prozesse ist ihr vergleichsweise schneller und stets gleicher Ablauf, was zur Freisetzung kognitiver Ressourcen führt, die wiederum für andere, aufmerksamkeitsintensivere Tätigkeiten oder Aufgaben genutzt werden können. In bezug auf Sprache ist zu beobachten, daß in erster Linie sehr frequente Sequenzen automatisiert werden, bezüglich deren Korrektheit bei den Sprechern eine relativ hohe Sicherheit besteht. Der hohe Automatisiertheitsgrad muttersprachlicher Sprachproduktion zeigt sich besonders deutlich an sprachlichen Routinen, Sprechakten wie Begrüßungen, Glückwünschen, Beileidsbezeugungen sowie an Redewendungen oder idiomatischen Ausdrücken. Mit Hilfe solcher formelhaften und lexikalisierten Sequenzen gelingt es Sprechern, über weite Strecken korrekt und flüssig zu sprechen wobei auf allen sprachlichen Ebenen eine Fülle von sprachbezogenen Regeln zu beachten ist. Nicht nur Kinder, die ihre Erstsprache erwerben, überraschen ihre Interaktionspartner zuweilen durch Äußerungen, die sich durch einen Grad an Komplexität, Korrektheit und Flüssigkeit auszeichnen, der deutlich über ihrem „eigentlichen" Kompetenzniveau liegt. Kinder erwerben offensichtlich mittels Imitation hochgradig komplexe Äußerungen, die sie kreativ nicht bilden könnten. Auch in den Produktionen von L2-Sprechern sind zahlreiche Sequenzen beobachtbar, die hinsichtlich ihrer Komplexität und/ oder ihrer Korrektheit und Flüssigkeit auf einem Niveau produziert werden, das deutlich über den übrigen regelgeleitet gebildeten - Äußerungen des jeweiligen Lerners liegt. Eine plausible Erklärung, die sowohl für die LI als auch die L2-Produktion angeführt werden kann, ist die Annahme, daß Sprecher auf ein großes Repertoire teilweise oder gänzlich vorgefertigter, memorisierter Sequenzen zurückgreifen (vgl. dazu auch AGUADO 2002a). Eine auf automatisierten, lexikalisierten Sequenzen basierende Sprachproduktion ermöglicht nicht nur eine größere Komplexität sowie eine höhere Korrektheit, sondern auch eine höhere Produktionsgeschwindigkeit. In bezug auf den Sprachgebrauch von L2-Sprechern lassen sich mindestens zwei zentrale Funktionen automatisierter Sprache unterscheiden: 1. Automatisierte Sequenzen bieten Sprechern die Möglichkeit, mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an kommunikativer Wirkung zu erzielen: Auch ohne vorhandene Regelkenntnisse ist angemessenes kommunikatives Handeln möglich, und insofern haben diese Sequenzen eine wichtige kommunikationsstrategische Funktion. 2. Wenn der Gebrauch komplexer automatischer Sequenzen einer längerfristig angelegten Analyse und damit der Generierung sprachlichen Wissens im weitesten Sinne dient und zu dessen anschließendem kreativen Gebrauch führt, handelt es sich um eine erwerbsbzw. lernstrategische Funktion. Sowohl kindliche als auch erwachsene L2-Lerner verwenden formelhafte, automatisierte Ausdrücke aus erwerbs- und kommunikationsstrategischen Gründen; darüber hinaus ist bei Erwachsenen noch eine weitere strategische Funktion festzustellen, die bei jüngeren Lernern möglicherweise aufgrund ihres weniger ausgeprägten diskursbezogenen Wissens kaum von Bedeutung zu sein scheint: der Gebrauch von automatischen Sequenzen als Produktionsstrategie. Konkret heißt dies, daß mittels automatischer lFLlllllL 32 (2003) 22 Karin Aguado Sequenzen bewußt oder unbewußt - Zeit für die Planung kreativer bzw. regelbezogener Sprache gewonnen wird (Beispiel: also, ich sag mal, wie sagt man doch gleich oder na, sag schon etc.; vgl. zu den strategischen Funktionen formelhafter Sprache AGUADO 2002a). Es ist zu beobachten, daß erwachsene Lerner, die über eine für ihre persönlichen Zwecke ausreichende fremdsprachliche Kommunikationsfähigkeit verfügen, häufig ohne allzu weitreichende Grammatikbzw. Regelkenntnisse auf ein Repertoire formelhafter Ausdrücke zurückgreifen und da sie kommunikativ erfolgreich sind offenbar keine Notwendigkeit sehen, ihre sprachlichen Kenntnisse und Fertigkeiten weiter auszubauen. Aus diesem Grund ist der Gebrauch formelhafter Sprache erwachsener L2-Sprecher häufig mit negativen Konnotationen versehen und wird nicht selten in einem Atemzug mit Fossilisierungen genannt. Eine solche normorientierte Betrachtungsweise mündlicher L2-Produktion vernachlässigt allerdings die zuvor genannten Funktionen, die dem Gebrauch komplexer, ganzheitlich zur Verfügung stehender Sprache im fremdsprachlichen Produktions- und Erwerbsprozeß zukommen. 4. Zusammenfassung Zusammenfassend ist festzuhalten, daß Aufmerksamkeit eine zentrale Konstituente der mündlichen Sprachproduktion in der Fremdsprache darstellt. So ist ein relativ hohes Maß an Aufmerksamkeit erforderlich, wenn Äußerungen erstmalig und kreativ produziert und auf Angemessenheit oder Korrektheit hin überprüft werden (müssen). Insbesondere zu Beginn des Erwerbsprozesses, wenn mit eher begrenzten Ressourcen vergleichsweise hohe kognitive Anforderungen bewältigt werden müssen, spielt die sprecherseitige Aufmerksamkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ausgehend von der Annahme, daß sich Kompetenz zu einem bedeutenden Anteil durch Performanz entwickelt, muß der auf den eigenen Output gerichteten Aufmerksamkeit eine zentrale Funktion zugeschrieben werden, denn wie und worauf L2-Lerner ihre Aufmerksamkeit im einzelnen richten, hat Auswirkungen auf die Qualität ihrer Sprachproduktion. Aus der Prämisse, daß die Aufmerksamkeit grundsätzlich gerichtet werden kann, ergeben sich unterschiedliche Möglichkeiten der experimentellen Manipulation. Einerseits können Instruktionen L2- Sprecher dazu veranlassen, ihre Aufmerksamkeit bei der Bewältigung sprachlicher Aufgaben schwerpunktmäßig auf ausgewählte Aspekte der Sprachproduktion zu richten (z.B. auf sprachliche Korrektheit oder inhaltliche Vollständigkeit). Andererseits kann die Aufmerksamkeit indirekt dadurch gelenkt werden, daß die Lernenden unterschiedlichen Interaktionssituationen ausgesetzt werden (z.B. Interaktionen mit Partnern unterschiedlichen sozialen Ranges). Trotz der Tatsache, daß der psychische Prozeß des Monitoring bei jeglicher Sprachproduktion als gegeben vorausgesetzt werden kann, werden Monitortheorien in produktionsspezifischen Studien nur selten einer empirischen Überprüfung unterzogen. Um diesbezüglich die theoriegeleitete Forschung voranzutreiben, wird im Rahmen des hier vorgestellten Forschungsprojekts ein konstitutiver Aspekt des Monitoring nämlich lFILll! lL 32 (2003) Kognitive Konstituenten der mündlichen Produktion in der Fremdsprache ... 23 seine Abhängigkeit von Aufmerksamkeitsprozessen herausgearbeitet. Auf der Basis des bisherigen Forschungsstandes werden Hypothesen über das durch Monitor-Prozesse induzierte Selbstreparaturverhalten von L2-Lemem unter unterschiedlichen Aufmerksamkeitsbedingungen überprüft. Empirisch abgesicherte Erkenntnisse über die Manipulationsmöglichkeiten des Monitors versprechen neue Perspektiven für die Praxis des fremdsprachlichen Unterrichts. In bezug auf die Erforschung der kognitiven Konstituente Automatisierung ist zusammenfassend folgendes festzustellen: Während sich in der Kognitiven Psychologie eine Reihe empirischer Arbeiten mit Automatisierungen und Automatismen befassen, sind sie im Rahmen der Empirischen Fremdsprachenerwerbsforschung bisher nur wenig untersucht worden. Auch fehlt eine L2-spezifische Theorie der Automatisierung, die zweifellos eine elementare Komponente von Sprachproduktions- und Spracherwerbsprozessen darstellt. Zur Erfüllung dieses Forschungsdesiderats wurden im Rahmen des im vorliegenden Themenband präsentierten Projekts aus allgemeinen Charakteristika von Automatisiertheit im Bereich der Kognitiven Psychologie spezielle Vorhersagen über Automatismen in der mündlichen L2-Produktion abgeleitet. Die zuvor dargestellten Überlegungen zur Operationalisierung von Aufmerksamkeit wurden in ein mehrmethodisches Forschungsdesign überführt und im Rahmen einer kombinierten Quer- und Längsschnittuntersuchung erforscht, wobei Monitoring und Automatisierung als abhängige Variablen betrachtet und analysiert werden. Wie die .Aufmerksamkeit unter den eigens dafür geschaffenen experimentellen Bedingungen manipuliert wird und welchen Einfluß der jeweilige Fokus der Aufmerksamkeit auf die Verwendung automatischer bzw. kreativer Sprache hat, wird in dem Beitrag von BÄREN- FÄNGER (in diesem Band [50-68]) dargestellt. Es wurden in der psychologischen Forschung eine Reihe voh Theorien und Modellvorstellungen entwickelt, die in der fremdsprachenerwerbsspezifischen Forschungsliteratur häufig zur Erklärung von L2-bezogenen Automatisierungsprozessen herangezogen werden und die das Ziel verfolgen, die Entwicklung und Automatisierung von Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten zu erklären. Trotz der Anerkennung der Tatsache, daß diese Theorien generell dazu beitragen können, die zunehmende Automatisierung von (v.a. motorischen) Fähigkeiten zu erklären, bleiben Zweifel, ob die in der Experimentellen Psychologie durchgeführten, hochgradig künstlichen bzw. extrem kontrollierten Laboruntersuchungen bei denen es. in der Regel nicht um sprachliche und noch viel weniger um fremdsprachliche Fähigkeiten geht der L2- Produktion überhaupt gerecht werden können und Rückschlüsse auf die für den Erwerb relevanten Prozesse erlauben. Ein allzu schneller und unkritischer Transfer von Konzepten und Erkenntnissen der Psychologie auf die Fremdsprachenerwerbsforschung ist daher nicht unproblematisch. Zusammenfassend ist festzustellen, daß die Spezifik fremdsprachenerwerblicher Prozesse in den meisten bisher aufgestellten Modellierungen von Automatisierungsprozessen nicht ausreichend berücksichtigt wird (vgl. dazu insbesondere TRUSCOTT 1998)ein Defizit, dem das im Rahmen des vorliegenden Publikation vorgestellte und diskutierte Forschungsprojekt entgegen zu wirken sucht. lFLuL 32 (2003) 24 Karin Aguado Literatur AGUADO, Karin (2002a): "Formelhafte Sequenzen und ihre Funktionen für den L2-Erwerb". In: Zeitschrift für Angewandte Linguistik (ZJAL) 37, 27-49. AGUADO, Karin (2002b): Imitation als Erwerbsstrategie. Interaktive und kognitive Dimensionen des Fremdsprachenerwerbs. Universität Bielefeld (Habilitationsschrift). AGUADO, Karin (in Vorbereitung): "Introspektive Verfahren als Zugangsmöglichkeit zu Emotion und Kognition". BARDOVI-HARLIG, Kathryn/ DÖRNYEI, Zoltan (1998): "Do language learners recognize pragmatic violations? 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