Fremdsprachen Lehren und Lernen
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Narr Verlag Tübingen
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Gnutzmann Küster SchrammBarbara SCHMENK: Geschlechtsspezifisches Fremdsprachenlernen? Zur Konstruktion geschlechtsspezifischer Lerner- und Lernbilder in der Fremdsprachenforschung.
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2003
Grit Mehlhorn
Barbara SCHMENK: Geschlechtsspezifisches Fremdsprachenlernen? Zur Konstruktion geschlechtsspezifischer Lerner- und Lernbilder in der Fremdsprachenforschung. Tübingen: Stauffenburg 2002 (Forum Sprachlehrforschung; Band 4) 286 Seiten [43,30 €]
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238 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel Die Anordnung der zu einem bestimmten Stichwort gegebenen Kollokatoren sollte systematisch sein (feste Reihenfolge der Strukturtypen). - Genau dieses Anordnungsprinzip wird im OCDSE konsequent befolgt. - Die Anordnung der Kollokationen bzw. Kollokatoren gleicher Struktur innerhalb des Unterabschnittes sollte nach einem bestimmten Kriterium (z.B. Häufigkeit oder Alphabet) erfolgen. -Hier hat sich das OCDSE sowohl gegen eine alphabetische wie gegen eine Häufigkeitsanordnung entschieden (ohne diese Alternativen allerdings ausdrücklich zurückzuweisen). Die hier praktizierte Lösung (zunächst Gruppenbildung nach semantischen Kriterien und anschließende Anordnung der Gruppen auf 'intuitiver' Basis; s.o.) hat ihre Vor- und Nachteile. Ein Nachteil (gegenüber der alphabetischen Anordnung) besteht darin, daß die Suche nach einem bestimmten Kollokator erschwert wird. Ein Vorteil (gegenüber beiden Alternativen) ist darin zu sehen, daß dem Benutzer Bedeutungszusammenhänge deutlich werden. Durch den Einsatz verschiedener typographischer Mittel sollte eine möglichst optimale Übersichtlichkeit und damit ein schneller Zugriff auf die gesuchte Information gewährleistet sein. - In dieser Hinsicht ist die Verfahrensweise im OCDSE (insbesondere im Vergleich zum BBI) vorbildlich. Ist dies 'the perfect leamers' dictionary of English collocations'? 7 - Zweifellos ist das OCDSE das Kollokationswörterbuch, an dem sich andere Vertreter dieses Wörterbuchtyps (vorliegende und zukünftige) messen lassen müssen (und die Meßlatte hängt jetzt ziemlich hoch). Wie weit es schon pe,fekt ist, kann nur auf der Basis einer detaillierten Analyse vieler Einzelaspekte beurteilt werden. Der erste Eindruck ist allerdings überzeugend but there is always room f or improvement .... Kiel Jens Bahns Barbara SCHMENK: Geschlechtsspezifisches Fremdsprachenlernen? Zur Konstruktion geschlechtsspezifischer Lerner- und Lernbilder in der Fremdsprachenforschung. Tübingen: Stauffenburg 2002 (Forum Sprachlehrforschung; Band 4), 286 Seiten [43,30 €] Sind Frauen tatsächlich die besseren Fremdsprachenlerner? Warum erhalten Mädchen bessere Zensuren im Fremdsprachenunterricht? Weshalb studieren so viel mehr Frauen als Männer Fremdsprachen? Um es gleich vorwegzunehmen: diese Fragen können in der vorliegenden Arbeit nicht beantwortet werden. Vielmehr geht es der Autorin darum zu zeigen, welche Bedeutung der Kategorie Geschlecht im Rahmen der Fremdsprachenforschung [ = FSFJ zukommt und wie Theorien über den Zusammenhang von Geschlecht und Fremdsprachenlernen [ = FSL] konstruiert werden. Barbara SCHMENKs Arbeit besteht aus zwei Teilen: In Teil I unterzieht sie die bisherige Forschung zu Fremdsprachenlernen und Geschlecht einer kritischen Bestandsaufnahme, stellt eine Fülle von Arbeiten zur Begründung von Geschlechtsspezifika vor, hinterfragt sowohl deren Ergebnisse als auch die jeweiligen Erkenntnisinteressen der Forschenden. Das 1. Kapitel skizziert die Forschungslage zum Thema in den neunziger Jahren in der FSF. Frauen werden häufig als erfolgreichere, bessere, begabtere, motiviertere Fremdsprachenlerner dargestellt, die besser zuhören können, emotionaler, anpassungsfähiger und kooperativer sind, über eine ihnen eigene Intuition verfügen, sich stärker um authentischen Klang in Aussprache und Intonation bemühen, eine positivere Haltung gegenüber dem FSL aufweisen, bessere Noten erhalten und weniger leistungs- und nutzenorientiert sind als Männer (S. 23 f). Während Frauen eine eher integrative Orientierung dem FSL gegenüber aufweisen, ist die „traditionelle Männerrolle" eher mit instrumenteller Orientierung vereinbar (S. 24). Das 2. Kapitel gibt einen Überblick über Studien zum geschlechtsspezifischen Lernerfolg. Im Anschluß werden diejenigen Arbeiten behandelt, die sich der weiblichen (Kapitel 3) bzw. männlichen Überlegenheit beim FSL widmen (Kapitel 5). In Kapitel 4 Vgl. den Titel von Thomas HERBST/ Kerstin POPP (Hrsg.): The Perject Leamers' Dictionary (? ). Tübingen: Niemeyer 1999. lFLm.. 32 (2003) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 239 werden die geschlechtsspezifischen Faktoren beim FSL- Motivation und Einstellung, kognitive Stile und Lernstrategien sowie Interaktionen im Fremdsprachenunterricht näher beleuchtet. SCHMENK sieht die Befunde zur Superiorität des einen oder anderen Geschlechts beim FSL sehr kritisch. Im Fazit zu Teil I ihrer Arbeit spricht sie vom „Mythos des besseren Lernergeschlechts" und faßt zusammen, daß „das Geschlecht von Lernenden per se keinen systematischen Einfluß auf das Fremdsprachenlernen hat" (S. 118). Ihre absolut berechtigte - Kritik betrifft vor allem die ausschnitthaften, die eigene Überzeugung bestätigenden Darstellungen der Forschungslage, den Verzicht auf Kommentierung von Widersprüchen, die bloße Auflistung von Arbeiten, die irgendwelche Geschlechtseffekte dokumentieren sowie die retrospektive Entwicklung von Erklärungsansätzen, um das heterogene Bild von Geschlechtsspezifika beim FSL im Sinne der eigenen Überzeugung zu homogenisieren (S. 119). In Teil II der Arbeit, Geschlecht und Fremdsprachenlernen, beschäftigt sich SCHMENK vor allem mit dem Geschlechtsbegriff, wie er in der Fremdsprachenforschung konzipiert wird. Ausgehend von der Unterscheidung sex vs. gender unterzieht sie vier ausgewählte Untersuchungen einer detaillierten Analyse und versucht mit Hilfe interpretativer Verfahren die den Arbeiten jeweils zugrunde liegenden Geschlechtsbegriffe „freizulegen". Sie weist nach, daß sich sowohl FREYs (1997) "geschlechtsspezifische Fremdsprachendidaktik" 1 als auch die Annahme einer weiblichen „Effektivität" im fremdsprachlichen Strategiengebrauch bei ZOURBIR-SHAW/ ÜXFORD (1994) 2 auf deren zugrunde liegendes Wissen über Geschlechterbilder gründet und wertet die Argumentationen der Autorinnen als reduktionistisch, deterministisch und essentialisierend (S. 180). In ihrem Exkurs zum „Hirngeschlecht" in den Neurowissenschaften (S. 163 ff) geht SCHMENK' auf einige wenige, zum Teil schon ältere Arbeiten ein und wendet sich vor allem Studien zum corpus callosum dem verbindenden Balken zwischen linker und rechter Hemisphäre zu, der bei Frauen größer sein soll als bei Männern, was einige Forscher in der Vergangenheit zu der Interpretation veranlaßt hat, daß Frauen leichter auf beide Hemisphären zugreifen können, was wiederum einige als eine sprachliche Überlegenheit von Frauen gewertet haben. Es wird deutlich, daß auch in der Geschichte der Hirnforschung widersprüchliche Thesen zu Geschlechterunterschieden und Lateralität aufgestellt wurden. „ Wir können uns also aufweitere Generationen von Forschern gefaßt machen, die Hirne spalten oder verschiedene durch Coloration sichtbar gemachte elektromagnetische Ströme in Hirnhälften und deren Nervenverbindungen vergleichen, um endlich den neurowissenschaftlichen Beweis für den so felsenfest in ihren Vorstellungen verankerten Glauben zu finden, daß die Geschlechter so verschieden sind wie unsere Geschlechterbilder uns nahe legen" (S. 174). Diese Einschätzung scheint mir etwas überspitzt, weil sie all diejenigen Arbeiten ausblendet, die in ihre erhobenen Daten nicht die unterstellten Geschlechtsunterschiede „hineininterpretieren". M.E. ist es nicht primäres Interesse von Hirnforschern und Neuropsychologen nachzuweisen, daß Gehirne von Frauen und Männern grundsätzlich anders gebaut sind. Vielmehr geht es darum herauszufinden, wie das menschliche Gehirn überhaupt funktioniert, welche Prozesse z.B. bei der Sprachverarbeitung oder beim Lernen im Gehirn ablaufen. Da man verschiedentlich auf signifikante Effekte zwischen den Verhaltensdaten weiblicher und männlicher Probanden gestoßen ist, gehört es mittlerweile zur guten wissenschaftlichen Praxis z.B. bei Messungen zu ereigniskorrelierten Hirnpotentialen (EKP) generell die gleiche Anzahl an Frauen und Männern zu testen, um sicherzugehen, daß nicht zusätzliche Faktoren das untersuchte Merkmal modulieren. Während in der syntaktischen und semantischen Sprachvetarbeitung kaum Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Probanden festgestellt wurden, finden sich doch kleine Effekte über große Stichproben beim Ausdruck und der Verarbeitung emotionaler Informationen Evelyn FREY: "Überlegungen zum geschlechtsspezifischen Deutschlernen" (I). In: Zielsprache Deutsch 28 (1997), 32-36; " Überlegungen zum geschlechtsspezifischen Deutschlernen" (II). In: Zielsprache Deutsch 28 (1997), 99-106. 2 Sadia ZOUBIR-SHAW / Rebecca OXFORD: "Gender Differences in Language Learning Strategy Use in University-Level Introductory French Classes: A Pilot Study Employing a Strategy Questionnaire". In: Carol A. KLEE (ed.): Faces in a Crowd: The Individual Learner in Multisection Courses, Boston, Mass. 1994, 181-214. IFlLwL 32 (2003) 240 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel (z.B. HALL 1978; MANSTEAD 1992). 3 Mit Hilfe von EKP-Studien konnte gezeigt werden, daß Frauen früher emotionale Informationen aus der Sprechmelodie und der Wortsemantik integrieren (vgl. ScmR- MER 2003). 4 SCHMENKs recht pessimistische Einschätzung, "[...] daß es kaum möglich sein dürfte, dauerhaft geltende Regelhaftigkeiten selbst über ein einzelnes Gehirn und seine Verarbeitungssysteme hinsichtlich solch komplexer Phänomene wie Sprache/ Fremdsprache zu formulieren" (S. 168), teile ich nicht. Das hieße, die enormen Fortschritte, die gerade auf diesem Gebiet in der jüngsten Zeit gemacht wurden und werden, zu ignorieren. Ich würde diese Aussage dahingehend relativieren wollen, daß man es bei der Erforschung von Sprachverarbeitung mit hochkomplexen Prozessen zu tun hat, die durch zahlreiche zusätzliche Faktoren beeinflußt werden, die man (noch) nicht immer sauber voneinander trennen kann. Hier stehen Hirnforscher und Neuropsychologen vor einem ähnlichen Dilemma wie Sprachlernforscher, wenn es darum geht, Begriffe wie Motivation adäquat zu operationalisieren oder Einflußvariablen wie Sprachlernvorerfahrungen, Sprachstand, bisher vermittelte Methoden und Einstellungen gegenüber der Fremdsprache entweder gar nicht zu berücksichtigen oder nur ungenügend zu erfassen. Da Sprache so komplex ist, muß man sich in Untersuchungen von Hirnen und Experimenten zur Sprachverarbeitung zwangsläufig aufjeweils kleine Ausschnitte beschränken, um überhaupt bestimmte Aussagen machen zu können. Das scheint insofern unbefriedigend, als es nicht der Komplexität des Untersuchungsgegenstandes gerecht zu werden scheint. Diese „Sisyphusarbeit" ist aber notwendig, um nach und nach immer größere Teile des „Puzzles" zusammensetzen zu können. Im 4. Kapitel des II. Teils zeigt SCHMENK, daß sich NYIKOS' (1990) Arbeit zur Effektivität bestimmter mnemonischer Strategien für männliche und weibliche Lernende 5 sowie BöRSCHs (1982) qualitative empirische Studie zur unterschiedlichen subjektiven Bedeutung von FSL für Frauen und Männer6 mit „Sozialisationsthesen" befassen, die gender als soziales Korrelat zum biologisch Gegebenen sehen (S. 223). Der Wert von SCHMENKs Arbeit besteht einerseits in dem umfassenden Überblick von bisherigen Arbeiten der FSF zur Kategorie Geschlecht, der·in dieser Ausführlichkeit bisher einmalig ist, und andererseits in ihrer kritischen Analyse des Geschlechterdiskurses in der FSF, in dem sie die Probleme und Unwägbarkeiten aufzeigt, die mit der Erforschung und Erfotschbarkeit von Geschlecht und FSL verbunden sind. Sie legt den Finger auf Mängel in den angewendeten Untersuchungsmethoden und Trugschlüsse in der Interpretation der erhobenen Daten, wenn Geschlecht zu einer meßbaren oder beobachtbaren Variable verallgemeinert wird, intragruppenspezifische Unterschiede ignoriert, monokausale Verbindungen von Hirnstrukturen und Lernstrategieverwendung geschaffen und Lernergeschlecht und Geschlechtermethaphern unreflektiert gleichgesetzt werden, was zu groben Simplifizierungen und Übergeneralisierungen führt. Ihre Ausführungen machen deutlich, daß die Geschlechterkonstruktion in der FSF auf Alltagswissen beruht, das die alltägliche Unterscheidung von zwei Geschlechtern schon voraussetzt, wenn männlich und weiblich als gegensätzliche Pole in zwei Lerntypen kategorisiert werden: „Genauso wenig, wie die Hautfarbe eines Menschen über dessen Charakter oder seine Hirnstrukturen zu 3 Judith A. HALL: "Gender Effects in Decoding Nonverbal Cues". Ih: Psychological Bulletin 4/ 1978, 845-857. Anthony S. R. MANSTEAD: "Gender Differences in Emotion". In: Anthony GALE / Michael W. EYSENCK (eds.): Handbook of Individual Differences: Biological Perspectives. Chichester, UK: John Wiley & Sons Ltd 1992. 4 Annett SCHIRMER: Errwtional Speech Perception: Electrophysiological lnsights into the Processing of Emotional Prosody and Word Valence in Men and Women. Dresden 2003 (MPI Series in Cognitive Neuroscience; 31). 5 Martha NYIKOS: "Sex-Related Differences in Adult Language Learning: Socialization and Memory Factors". Ih: Modem Language Journal 74 (1990), 273-287. 6 Sabine BöRSCH: Fremdsprachenstudium - Frauenstudium? Subjektive Bedeutung und Funktion des Fremdsprachenerwerbs und -studiums für Studentinnen und Studenten. Tübingen 1982. FLllL 32 (2003) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 241 sagen vermag, kann es das Geschlecht." (S. 255). Sie macht deutlich, wie Forschende sich durch ihre eigenen Hypothesen beeinflussen lassen, wenn sie Dinge testen, die sie a priori zu wissen glauben und damit sich selbst erfüllende Prophezeiungen konstruieren, selbst wenn die Ergebnisse ganz andere Schlüsse nahelegen. SCHMENKs Kritik ist sehr heilsam, da sie plausibel macht, daß der bisher eingeschlagene Weg zwangsläufig bereits vorhandene Geschlechtsbilder reproduzieren muß. Sie fordert „die Aufgabe der Vorstellung, daß ,Geschlecht' unmittelbare dichotomisierbare Spezifika aufweist" (S. 225) und schlägt vor, zukünftig vielmehr das Alltagswissen über „Geschlecht" genauer zu erforschen und wie Geschlechterbilder die Wahrnehmung von Fremdsprachenlernern, FSL und fremdsprachlichen Leistungen bei Lehrenden und Lernenden bestimmen und welche Folgen das hat (S. 271). Wer sich zukünftig mit dem Faktor Geschlecht beim FSL beschäftigt, wird an der Arbeit von Barbara Schmenk nicht vorbei können. Leipzig Grit Mehlhorn Bassem Edern ANTIA: Terminology and Language Planning. An Alternative Framework of Practice and Discourse. Amsterdam: Benjamins 2000 (Terminology and Lexicography Research and Practice; 2), xxix + 261 Seiten [79,- $] Bei dem hier zu besprechenden Buch handelt es sich um die leicht überarbeitete Fassung der im Jahre 1999 an der Universität Bielefeld eingereichten Dissertation des Verfassers. Entstanden ist die Arbeit aus dem Bewußtsein eines Bedarfs heraus, dem der Autor in wissenschaftlich fundierter Weise und unter Berücksichtigung neuester Forschungsmethoden gerecht werden will. Im einleitenden Kapitel erläutert Vf. diesen Bedarf, indem er auf die Rolle eingeht, die die Sprachpolitik bei der Identitätsfindung der jüngst entkolonialisierten Länder Afrikas spielt, um dann auf die Bedeutung der Terminologie im Rahmen dieser Sprachpolitik einzugehen: Die terminologische Arbeit soll nicht nur dazu dienen, dem Übersetzer terminologische Ressourcen bereitzustellen; sie soll darüber hinaus den Nachweis erbringen, daß es möglich ist, fachsprachliche Zusammenhänge in der jeweiligen afrikanischen Sprache auszudrücken und so den sozialen Status dieser Sprache zu fördern; schließlich kann sie den Wissenstransfer fördern, der in den jüngeren afrikanischen Demokratien die Beteiligung der weniger sozial favorisierten Bevölkerungsschichten am öffentlichen Leben gewährleistet. Diesem Anspruch werden die bisher erstellten Terminologieressourcen nur in beschränktem Maße gerecht. ANTIA zeigt dies beispielhaft am nigerianischen Quadrilingual Glossary of Legislative Tenns auf, indem er mit Hilfe introspektiver Methoden die Unzulänglichkeit dieser Ressource sowohl als übersetzerisches Hilfsmittel als auch als Mittel zum Wissenstransfer aufzeigt. Die Notwendigkeit dieses Wissenstransfers ergibt sich aber besonders für den Übersetzer, der den zu übersetzenden Text als Laie verstehen muß (wie z.B. von den Theoretikern der „Pariser Schule", auf die sich der Vf. u.a. stützt, immer wieder hervorgehoben wird). Der Grund für diese Unzulänglichkeit liegt wie aus ANTIAs empirischer Untersuchung hervorgeht in der mangelnden wissenschaftlichen Fundierung der Ressourcen und in der mangelhaften Wissenspräsentation: Zum einen bedarf es für den Wissenstransfer einer konzeptuell strukturierten Darstelluhg, in der die vielfältigen Beziehungen zwischen den verschiedenen Termini eines Begriffsfeldes sichtbar werden. Zum anderen benötigt der Übersetzer eine Ressource, in der die Termini als solche aufgrund einer wissenschaftlich fundierten Identifizierung ermittelt werden (was vor allem im Bereich der aus mehreren Elementen bestehenden Termini wichtig ist). Die Termini müssen dabei mit einer Definition versehen, kontextuell und kollokationnel eingebettet und durch Quellentexte belegt sein. ANTIA erstellt eine derartige zweisprachige Ressource beispielhaft für die Sprachen Englisch-Efik / Efik-Englisch. Hervorzuheben sind bei dieser Arbeit drei wesentliche Aspekte, die ihr als einer sprachpolitisch eingebetteten Terminologiearbeit wegweisenden Charakter verleihen: IFLwL 32 (2003)