eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 33/1

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
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Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2004
331 Gnutzmann Küster Schramm

LANGENSCHEIDT e-Handwörterbuch Französisch. Französisch-Deutsch, Deutsch-Französisch. CD-ROM. Berlin und München: Langenscheidt 2003 [79 €]

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2004
Ekkehard Zöfgen
flul3310268
Buchbesprechungen • Tagungsberichte LANGENSCHEIDTe-Handwörterbuch Französisch. Französisch-Deutsch, Deutsch-Französisch. CD- ROM. Berlin und München: Langenscheidt 2003 [79 €] Bereits in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde darüber spekuliert, dass elektronische Wörterbücher mit entsprechend innovativem Potential „die papierorientierten in absehbarer Zeit verdrängen werden"'. So recht mochte man dieser Prognose in der Anfangsphase keinen Glauben schenken; zu oft wurden die großen Erwartungen, die man hinsichtlich der „Fähigkeiten" der Software hegte, enttäuscht. Aufgrund der enormen Fortschritte auf dem Gebiet der Datenverarbeitung ist die anfängliche Skepsis nicht zu Unrecht einer gewissen Euphorie gewichen. Längst haben sich die mit der neuesten Technologie verbundenen Vorteile nicht nur schnelles, sondern vor allem komfortables und differenziertes Durchsuchen großer Datenbestände herumgesprochen. Wer einmal mit der CD-ROM-Version der 4. Auflage des PETIT ROBERT (2001) gearbeitet hat, der möchte die dadurch sich eröffnenden vielfältigen Retrieval-Möglichkeiten 2 nicht mehr missen. Mit ProfiLine, der elektronischen Version von Langenscheidts Handwörterbuch (1995), hat diese Technik (komplexe Abfragen durch Verknüpfung mehrerer Suchbedingungen, gezielte Suche nach Mehrworteinträgen, usw.) für das Sprachenpaar Deutsch-Französisch bereits 1997 Einzug in die zweisprachige Lexikographie für semi-professionelle Ansprüche gehalten. Es war deshalb nur eine Frage der Zeit, bis auch der Klett-Verlag den Datenbestand seiner neu entwickelten (zweisprachigen) PONS Großwörterbücher in elektronischer Form präsentieren würde. Im (Spät-)Sommer des Jahres 2001 erschienen unter dem Namen PONS Lexiface professional die lang erwarteten CD-ROM Fassungen für die Sprachen Englisch, Französisch und Spanisch. Wie an anderer Stelle erläutert 3, hat das PONS Lexiface-Wörterbuch Französisch den Rezensenten allerdings in keinem Punkt zu überzeugen vermocht. Trotz einfacher und problemloser Bedienung weist es in Bezug auf Präsentation und Recherche-Optionen unübersehbare Schwächen auf, die z.T. mit der Philosophie der (i-Finger) Nachschlage-Software zusammenhängen. Unverständlich zumal ein gutes Stück hinter das mit ProfiLine bereits in der Version 1.0 Erreichte zurückfallend ist insbesondere die (wenig durchdachte) Beschränkung der Zugriffsmöglichkeiten, die es dem Benutzer u.a. nicht erlaubt, den Datenbestand nach bestimmten Kriterien gezielt abzusuchen und die Lexiface gegenüber der Benutzung der Papierversion lediglich einen Geschwindigkeitsvorteil verschafft. Ganz anders dagegen das e-Handwörterbuch Französisch aus dem Hause Langenscheidt, dessen völlig neu entwickelte Software eine konsequente Weiterentwicklung von ProfiLine darstellt und das um es gleich vorwegzunehmen in der aktuellen Version 4.0 (März 2003) einen Klassenunterschied zum Konkurrenzprodukt aus dem Hause Klett markiert. Andrea LEHR: "Zur neuen Lexicographica-Rubrik 'Electronic Dictionaries' ". In: Lexicographica 12 (1996), 316. 2 Dazu gehören beispielsweise: Volltextabfragen oder Suche nach verschiedenen Kriterien, und zwar einzeln oder kombiniert; Index aller phraseologischen Verbindungen, mit dessen Hilfe feststehende Wendungen über jedes einzelne in der « locution » enthaltene Element zu erfragen sind; enzyklopädische Informationen zu den zitierten Autoren oder Hintergrundwissen zu den Sprachen der Welt. 3 Vgl. Ekkehard ZöFGEN: "[Rez.] PONS Lexiface professional. Elektronisches Wörterbuch Deutsch-Französisch, Französisch-Deutsch. CD-ROM. Stuttgart: Klett 2001". In: Fremdsprachen Lehren und Lernen 31 (2002), 250-253. JFLlllL 33 (2004) Buchbesprechungen • Tagungsberichte 269 Installation: Laut Hersteller sind die e-Wörterbücher für die Windows Betriebssysteme 95, 98, ME, NT 4.0, 2000 und XP ausgelegt 4, wobei sich die Hardware-Anforderungen sehr bescheiden ausnehmen: IBM kompatibler PC mit der Prozessorleistung eines Pentium I oder höher, 8 MB RAM, ca. 50 MB freier Festplattenspeicher, Grafikkarte mit mindestens 800x600 Auflösung (High Color, mind. 32.000 Farben), CD-ROM Laufwerk sowie Soundkarte. Nach (problemlos) erfolgter Installation der e-Wörterbücher-Anwendung und Neustart des Rechners fügt man in einem zweiten Schritt das Handwörterbuch Französisch von der CD hinzu und speichert es komplett auf die Festplatte. Beim ersten Programmstart sucht die Software nicht nur nach (weiteren) installierten e-Wörterbüchern, sondern auch nach Wörterbüchern aus der PC-Bibliothek bis einschließlich Version 3.0, die dann zur Übernahme angeboten werden. Bei entsprechender Einbindung kann die jeweilige Recherche somit auf den Datenbestand der PC-Bibliothek ausgedehnt werden. Einige wenige Funktionen wie etwa die Pop-up-Suche und die Flexisuche werden dabei allerdings nicht unterstützt. Konfiguration und individuelle Anpassung der Einstellungen: Für die Benutzeroberfläche stehen wahlweise die Sprachen Deutsch und Englisch zur Verfügung-eine Option, die bei einem zweisprachigen Wörterbuch mit Französisch nicht einleuchtet. Um so mehr mag die optische Gestaltung des Anwendungsbildschirms zu gefallen. Dank der übersichtlichen Gliederung sind die einzelnen Bereiche und Elemente klar voneinander getrennt: am oberen Rand Menüleiste, Hauptsymbolleiste, Eingabefeld für die Schnellsuche und Schaltflächen für die Auswahl der Bücher, darunter links der Listenbereich mit den Suchergebnissen und der Stichwortliste, anstelle derer auch das Managerfenster (vergleichbar dem Dateimanager) angezeigt werden kann, sowie rechts daneben das Fenster mit dem jeweiligen Wörterbucheintrag und dem einblendbaren Scroll-Bereich. Eine ausreichend dimensionierte Suchzeile sorgt dafür, dass weder lemmatisierte Komposita wie Nacht-und-Nebel-Aktion noch Phraseologismen vom Typ ne pas savoir sur quel pied danser abgeschnitten werden. Diese so genannte Standardansicht lässt sich in vielfältiger Weise an individuelle Bedürfnisse anpassen: angefangen vom Aussehen der Schrift (Schriftart und Schriftgröße) über die Darstellung der Hervorhebungen und Markierungen sowie der Festlegung der Größe einer Abbildung bis hin zum Datenformat beim Kopieren in die Zwischenablage. Ähnlich flexibel zeigt sich das Programm auch bei der Konfiguration der Pop-up-Suche, wo über insgesamt fünf Registerkarten diverse Veränderungen an den Voreinstellungen vorgenommen werden können: Darstellung des Suchergebnisses als Liste oder Sprechblase, Schriftgröße und Hintergrundfarbe des Textes, Mehrworterkennung sowie Komfortmodus ein- und ausschalten, u.v.m. Suchfunktionen: Entscheidend für die Beurteilung der Qualität der Software ist natürlich die Frage, welche Suchfunktionen das Programm zur Verfügung stellt. Und hier glänzt das e-Handwörterbuch mit einer bislang nicht gekannten Funktionsvielfalt. Im Handwörterbuch (i.e. der Standardansicht) hat der Benutzer die Wahl zwischen einer Schnellsuche und einer Profisuche. Erstere verbindet bis zu fünf verschiedene, ineinander greifende und jeweils einzeln zuschaltbare Suchmethoden miteinander: (inkrementelle) Suche in der Stichwortliste, Flexisuche (automatisches Erkennen flektierter Wortformen), erweiterte Suche (unter Einbeziehung der Nebenstichwörter bei Mehrworteinträgen), Volltextsuche (Ausdehnung der Suche auf den gesamten lexikographischen Text) und schreibungstolerante Suche (bei fehlerhaftem Schriftbild ist die dann eingeblendete alphabetische Stichwortliste sehr hilfreich, in der man das gewünschte Wort in der Regel findet). 4 Auf einwandfreie Funktion wurde das Produkt vom Rezensenten allerdings nur unter Windows 98 SE und Windows ME getestet. Jt1Ll! i[, 33 (2004) 270 Buchbesprechungen • Tagungsberichte Flektierte Wortformen werden vom Suchalgorithmus fehlerlos verarbeitet. So „weiß" das Prograillill, dass es sich bei j' acquiers, (il a) tenu oder (je) vais um flektierte Formen von acquerir, tenir bzw. aller handelt; selbst ambige Formen wie atteinte, tenue oder mise werden korrekt als weibliche Form des participe passe identifiziert und führen demzufolge sowohl zum jeweiligen Nomen als auch zum Infinitiv der zugehörigen Verben atteindre, tenir und mettre. Nur bedingt tauglich ist die Schnellsuche für Mehrwortgefüge. Eindeutige Suchergebnisse (1 Treffer) sind lediglich bei Kompositemen wie Tante-Emma-Laden, assurance-vie, notion cle, bouffee de chaleur, bei Kollokationen vom Typ un scandale eclate oder Phraseologismen wie se mettre le doigt dans l' reil zu erwarten. Unübersichtlich werden die Ergebnislisten aufgrund der Volltextsuche hingegen insbesondere bei Adverbien wie pour le moins oder taut a fait, wo mit hohen Trefferquoten zu rechnen ist (20 bzw. 91) und wo das Mehrwortgefüge häufig nur unter einem der aufgeführten Stichwörter verzeichnet ist. 5 Für komplexe Suchanfragen dieser Art ist die Profisuche besser geeignet. Neben der Verwendung von verschiedenen Platzhalterzeichen verdient hier u.a. die Möglichkeit Erwähnung, mehrgliedrige Suchbegriffe einzugeben und nur die Einträge herauszufiltern, in denen die gesamte Phrase in der angegebenen Reihenfolge vorkoillillt, oder aber mehrere Wörter mit entsprechenden Operatoren zu einem Suchbegriff zu verknüpfen. Als sinnvoll erwies sich auch die Option, Filter für Sachgebiete, Stilebenen oder sonstige Marker (wie etwa figure, proverbe, etc) zu setzen. Wer sich z.B. einen Überblick über den Wortschatz der Informatik oder über den französischen argot verschaffen will, der kann sich mit zwei Mausklicks alle zur jeweiligen Kategorie im Wörterbuch verzeichneten Ausdrücke (insgesamt 252 bzw. 104) auflisten lassen. Natürlich kann man auf die Schnellsuche auch aus einer beliebigen Windows-Anwendung per Hotkey zugreifen und ein markiertes Wort direkt im e-Wörterbuch nachschlagen. Voraussetzung dafür ist, dass das e-Wörterbuch im Hintergrund läuft (d.h. geöffnet ist) und dass die Kurztasten aktiviert sind. Bequemer geht es mit der Pop-up-Suche, die speziell für diese Aufgabe konzipiert ist und die dabei optimalen Komfort bietet. Im Komfortmodus muss das Wort nicht einmal markiert werden. Es genügt, mit der Maus auf das Wort zu zeigen, um die Übersetzung in einer Sprechblase anzeigen zu lassen, wobei zusätzlich sogar Listenfenster und Stichwortliste eingeblendet werden. Nach Installation eines seit März 2004 auf der Internetseite bereitgestellten kostenlosen Patches unterstützen jetzt auch die Betriebssysteme Windows 2000, NT und XP den Komfortmodus. Lediglich die kleine Fan-Gemeinde von WordPerfect wird sich selbst in der aktuellen Version 11.0 mit dem Standardmodus begnügen und somit die nachzuschlagenden Wörter vorher markieren müssen. Mit Einträgen (als Ergebnis der Suche) arbeiten: Nach erfolgreicher Suche erscheint in der Standardansicht der zum jeweiligen Stichwort gehörige lexikographische Artikel im so genannten Eintragsfenster. In der Regel lassen sich in elektronischen Wörterbüchern Teile des Textes oder auch der gesamte Eintrag nur durchsuchen, in die Zwischenablage kopieren, als Datei speichern oder ausdrucken; in seltenen Fällen kann der Eintrag zudem mit benutzerspezifischen Anmerkungen versehen werden. Wiederum hat Langenscheidt erheblich mehr zu bieten. Abgesehen davon, dass ein Doppelklick auf ein beliebiges Wort im aktiven Eintrag eine Schnellsuche mit den aktuellen Einstellungen auslöst, stehen diverse Optionen zur Verfügung, um den Eintrag in individueller Weise zu bearbeiten bzw. zu ergänzen. Alle vorgenoillillenen Erweiterungen sind dabei über das Managerfenster abrufbar und können bei der Profisuche per Mausklick in den Suchbereich mit einbezogen werden. Im Einzelnen ist es möglich, (a) einen Eintrag mit einem Lesezeichen zu Nicht bestätigen können wir die Aussage von Silke Geißler und Jan Winkelhagen, die im Rahmen ihrer Besprechung des e-Handwörterbuches (In: Der Fremdsprachliche Unterricht-Französisch 37.6 (2003), S. 49) monieren, dass tout afait als zusammengesetztes Wort erkannt wurde, nicht jedoch tout de suite. In unserem Test führte die Eingabe von tout de suite zu 10 Treffern und lieferte unter suite die gesuchte Information. JFLIIIL 33 (2004) Buchbesprechungen • Tagungsberichte 271 versehen, um ihn schneller wieder aufzufinden; _(b) Teile des lexikographischen Textes mittels Leuchtstiftmarkierung hervorzuheben; (c) einem Eintrag eigene Anmerkungen zuzuordnen, wobei man die Anmerkungen über das Managerfenster in einen beliebigen Ordner verschieben kann; (d) einen Eintrag an einer beliebigen Stelle im Text mit einem anderen fest zu verknüpfen und auf diese Weise ein individuelles Netz von Querverweisen aufzubauen; (e) einem Eintrag oder einer Textpassage darin ein Schlagwort zuzuweisen, das in einem Schlagwortkatalog abgelegt wird und das den schnellen Zugriff auf die im Eintrag enthaltene Information sicherstellt. Benutzerwörterbücher: Umfang und Einsatzmöglichkeiten des e-Wörterbuches lassen sich darüber hinaus mit bis zu zehn mit individuellen Symbolen versehenen - Benutzerwörterbüchern steigern. Aufgebaut wird ein Benutzerwörterbuch wahlweise durch Erstellen bzw. Anlage eigener Einträge, durch Import (in einzelne Einträge) von Textdateien, die im RTF- oder TXT-Format vorliegen, oder durch Übernahme kompletter Datenbanken. Eine professionelle Gestaltung des Textes, durch die das Benutzerwörterbuch das gleiche Aussehen erhält wie der übrige Datenbestand, ist mit Hilfe diverser Formatierungsoptionen zu erreichen. Um auch bei umfangreichen Benutzerwörterbüchern den Überblick zu behalten, können die neuen Daten sogar auf mehrere Ordner verteilt werden. Beim Vergleich mit PONS Lexiface professional ist als Positivum hervorzuheben, dass Benutzerwörterbücher sowohl mit der Profisuche als auch mit der Schnellsuche durchsucht werden können und dass die neuen Einträge insofern nahtlos in das Programm integriert sind, als es gegenüber den anderen Einträgen keinerlei Einschränkungen hinsichtlich individueller Bearbeitung und Erweiterung gibt. Online-Aktualisierung des Datenbestandes: Für Aktualität sorgt Langenscheidt mit einem besonderen Kundenservice. Zwölf Monate lang lassen sich aus dem Internet mit einem Mausklick auf einen Eintrag im Pull-Down-Menü „Datei" bequem Aktualisierungsdateien herunterladen. Wir haben den kostenlosen Online-Dienst Ende Februar 2004 in Anspruch genommen. Art und Zahl der Neueinträge waren mit dem in der Profisuche versteckten Filter „Wortschatz der Internet-Aktualisierung" leicht zu ermitteln. Für die Sprachrichtung Französisch-Deutsch werden 577 Treffer angezeigt, darunter Fachtermini wie acouphene = Tinnitus, ferroutage = Huckepackverkehr und tarification a la seconde = (Tel.) sekundengenaue Abrechnung; in der Sprachrichtung Deutsch- Französisch sind 551 Lemmata hinzugekommen, darunter Babyklappe= (un) tour, saisonbereinigt = desaisonnalise und Stammzellen = cellules souches. Schade nur, dass vorhandene Einträge offenbar nicht systematisch ergänzt wurden und dass man somit in den zweisprachigen Wörterbüchern eine so frequente Wendung wie mouiller sa chemise (= keine Mühe scheuen) weiterhin vergeblich sucht. 6 Fazit: Eine leistungsstarke Software, die blitzschnelles Nachschlagen per Mausklick in praktisch jeder Computer-Arbeitsumgebung mit einer beeindruckenden Fülle von Suchfunktionen, individuellen Einstellungsmöglichkeiten sowie einer Funktionsvielfalt verbindet, die kaum Wünsche offen lässt. Einziger Wermutstropfen: Von einem Handwörterbuch kann man schlechterdings nicht erwarten, dass es alles Wünschenswerte enthält. Insbesondere in puncto Vielfalt der übersetzten Kontexte hält es dem Vergleich mit einem Wörterbuch von der Qualität des P0NS Großwörterbuch Französisch (Neubearbeitung 2003) nicht stand. Bleibt zu hoffen, dass Langenscheidt der 6 Auf diese Lücke habe ich bereits in meiner Rezension von Langenscheidts Großes Schulwörterbuch Französisch-Deutsch, Deutsch-Französisch hingewiesen (In: Fremdsprachen Lehren und Lernen 31 (2002), S. 249), das mit dem Handwörterbuch weitgehend textidentisch ist. Dass die Wendung tatsächlich nicht nur in der Presse verbreitet ist, belegt auch folgendes Zitat: "La biologie moleculaire ne necessite aucune creativite, aucune invention; [...] pour decouvrir Je principe de Ja synthese des proteines, Ja, oui, il fallait un petit peu mouiller sa chemise." (Michel Houellebecq: Les P.articules elementaires. Paris: Flammarion 1998, S. 18). JFILIIL 33 (2004) 272 Buchbesprechungen • Tagungsberichte angekündigten elektronischen Version des Muret-Sanders bald ein e-Großwörterbuch Französisch folgen lässt, das man mit Fug und Recht als würdigen Nachfolger des sowohl im Hinblick auf Präzision als auch bezüglich Vollständigkeit der Äquivalente und der übersetzten Beispiele immer noch vorbildlichen, im Übrigen aber hoffnungslos veralteten Sachs-Villatte bezeichnen kann. Bielefeld EKKEHARD ZÖFGEN Els ÜKSAAR: Zweitspracherwerb. Wege zur Mehrsprachigkeit und zur interkulturellen Verständigung. Stuttgart: Kohlhammer 2003, 222 Seiten [28 €] Els OKSAAR, emeritierte Professorin für Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft in Hamburg, war Leiterin der von ihr gegründeten Forschungsstelle für Sprachkontakte und Mehrsprachigkeit und ist bis heute Mitglied des Hamburger Zentrums für Mehrsprachigkeit und Sprachkontakte (HAZEMS). Mit ihrer Einführung in den Zweitspracherwerb hat sie sich zum Ziel gesetzt, das komplexe Beziehungsgefüge des Gegenstandes interdisziplinär zu beleuchten. Dies soll zum einen unter Einbezug verschiedener relevanter Wissenschaften geschehen wie Sprachwissenschaft, Psychologie, Psycholinguistik, Pädagogik, Soziolinguistik, Soziologie, Politikwissenschaft, Kulturanthropologie und Medizin. Zum anderen wird eine methodische Synthese angestrebt durch "die Einbeziehung von verschiedenen der Problematik konformen Techniken, theoretisch-methodischen Ansätzen, Interpretationsmustern und grundlegenden Paradigmen in der Weise, die als eine sich am Forschungsgegenstand orientierende kreative Integration gelten kann" (12). Das Buch besteht aus fünf Kapiteln. Sieht man sich die Gliederung im Inhaltsverzeichnis an, so fällt auf, dass einige Unterkapitel nur in einen einzigen Punkt untergliedert sind. So umfasst Kapitel 1 sechs Unterpunkte, 1.1 untergliedert sich jedoch nur in einen einzigen Punkt, nämlich in Punkt 1.1.1. Gleiches gilt für die Abschnitte 2.2.1, 3.1.1, 3.2.1, 4.2.1., 5.2.1, 5.3.1 und 5.4.1. Diese Gliederungsweise wirkt störend, da die Aufnahme einer weiteren Ebene nur dann sinnvoll ist, wenn mehrere Aspekte differenziert werden sollen. In Kapitel 1 "Zweitspracherwerb als interdisziplinärer Forschungsbereich" [11-36]) verdeutlicht OKSAAR zunächst ihre Herangehensweise an den Spracherwerb, für den vier Komponenten von zentraler Bedeutung sind: Sprache, Kultur, Individuum und Gesellschaft. Da es im Bereich der Zweitspracherwerbsforschung eine Reihe von Termini gibt, zu denen (noch) keine allgemein akzeptierten Definitionen vorliegen, nimmt sie einige Begriffsbestimmungen vor. In Bezug auf den zentralen (aber auch problematischen) Begriff des Zweitspracherwerbs geht die Autorin nach einer ausführlichen Diskussion benachbarter Bezeichnungen und Dichotomien "Erstsprache", "Muttersprache", "Lernen", "Erwerben") von einem weiten Bedeutungsumfang aus und versteht darunter "jede Art des Erwerbs einer Sprache, die konsekutiv zum Erwerb der Erstsprache erfolgt" (15). Auch die im Titel bereits genannten Themen Mehrsprachigkeit und interkulturelle Verständigung werden angesprochen, wobei der Mehrsprachigkeit "Fähigkeit eines Individuums, hier und jetzt zwei oder mehr Sprachen als Kommunikationsmittel zu verwenden und ohne weiteres von der einen Sprache in die andere umzuschalten, wenn die Situation es erfordert" [31]) das Konzept der Mehrkulturheit zur Seite gestellt wird. Sie zeigt sich in der Fähigkeit eines Individuums, "sich in beliebigen Situationen nach den Normen und Regeln der Kultursysteme zu verhalten und bei der Interaktion von dem Behaviorem der einen Kultur auf die anderen hinüberzuwechseln, wenn es notwendig ist" (32). Kapitel 2 (37-48) stellt den Zweitspracherwerb unter der Prämisse, dass man jeglichen Spracherwerb als Kulturerwerb bezeichnen kann als kulturelles Lernen dar. Anhand der KultulFJLlUIL 33 (2004)