Fremdsprachen Lehren und Lernen
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0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
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2005
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Gnutzmann Küster SchrammJean Antoine CARAVOLAS: Histoire e la didactique des langues au siècle des lumières. Précis et anthologie thématique. Montréal : Presses de l’Université 2000 & Tübi9ngen : Narr 2001 (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), xvi + 549 Seiten [48. €]
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2005
Ekkehard Zöfgen
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Buchbesprechungen • Rezensionsartikel Jean-Antoine CARAVOLAS: Histoire de la didactique des langues au siecle des lumieres. Precis et anthologie thematique. Montreal: Presses de l'Universite 2000 & Tübingen: Narr 2001 (Giessener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), xvi + 549 Seiten [48 €] Nicht zu Unrecht wird immer wieder betont, dass eine Beschäftigung mit frühen Epochen der Sprachvermittlung nicht allein von historiographischem Interesse sei. In der Tat lassen sich aus der Geschichte des Fremdsprachenunterrichts Einsichten gewinnen, die sich wohltuend von der häufig beklagten Unverbindlichkeit aktueller theoriegeleiteter Handlungsempfehlungen abheben. Inwieweit solche Erkenntnisse gar zur „Überwindung der derzeitigen Krise und Ratlosigkeit der Fremdsprachendidaktik" beitragen können 1, lassen wir dahingestellt. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang das 18. Jahrhundert, das wie Weller2 treffend bemerkt- "nicht nur das 'philosophische', das 'Jahrhundert der Vernunft' [ist], sondern ebensowohl das 'Jahrhundert der Pädagogik', das Jahrhundert vernunftgemäßer Ordnung und Reglementierung des Schul- und Erziehungswesens" (621), und das in die Fremdsprachengeschichte als „Jahrhundert der methodischen Schulbildung" (626) eingegangen ist. Entsprechend ausgeprägt ist das didaktisch-methodische Reflexionsniveau in vielen Sprachlehrwerken des 18. Jahrhunderts, in denen teilweise bereits systematisch diverse Lernfaktoren und Lernervariablen (so z.B. die unterschiedlichen Adressaten und Lernziele, Intelligenz und Fremdsprachenbegabung, das Lernalter der Schüler, die Beherrschung anderer Fremdsprachen und der mögliche Transfer aus der Muttersprache) berücksichtigt werden. Zwar ist die Geschichtsschreibung des Fremdsprachenunterrichts namentlich im deutschsprachigen Raum in den letzten drei Jahrzehnten ein gutes Stück vorangekommen; eine sprach- und länderübergreifende Studie zum Sprachenlernen im 18. Jahrhundert fehlt allerdings. Gespannt wartete man deshalb auf das Erscheinen des zweiten, dem Zeitalter der Aufklärung gewidmeten Bandes von Jean-Antoine CARAVOLAS' monumentaler, als Trilogie geplanter „histoire de Ja didactique des langues des temps ! es plus anciens jusqu'a notre epoque". Sechs (bzw. sieben) Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Bandes, der die Epoche von 1450 bis 1700 umfasst und dessen Fakten- und Kenntnisreichtum wir ungeachtet kleinerer Versehen und Ungenauigkeiten an anderer Stelle gebührend gewürdigt haben 3, liegt dieser nunmehr vor. Aufbau und Struktur des Buches orientieren sich an den aus der Precis d'Histoire / bekannten Vorgaben. Unbestritten hat die« presentation par pays », der CARAVOLAS erneut den Vorzug vor einer« exposition des faits dans l' ordre chronologique » gibt, angesichts der breit gefächerten und differenzierten Thematik unbestreitbare Vorteile. 4 Zusammen mit der von wenigen Beispielen Bernd SPILLNER: " 'Der gefällige Souffleur'. Französische Sprache und französischer Sprachunterricht im Rheinland". In: Id. (Hrsg.): Französische Sprache in Deutschland im Zeitalter der Französischen Revolution. Frankfurt/ M. [etc.]: Lang 1997, 71-106 (hier: 72). 2 Franz-Rudolf WELLER: "Französischunterricht in Deutschland am Vorabend der Französischen Revolution". In: Die Neueren Sprachen 88.6 (1989), 620--648. 3 Ekkehard ZÖFGEN: "Frühe Auffassungen über das Lehren und Lernen von (fremden) Sprachen: Einige Anmerkungen zum ersten Teil einer 'histoire de la didactique des langues' ". In: Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 9.2 (1998), 291-303. 4 Auf die Nachteile und unliebsamen Konsequenzen einer « presentation par pays » habe ich in der Besprechung des 1. Bandes (vgl. Anm. 3) im Einzelnen hingewiesen. Sie fallen allerdings für die hier behandelte JFJLulL 34 (2005) 220 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel abgesehen 5 strikt durchgehaltenen Untergliederung der 11 Kapitel in jeweils vier größere Unterabschnitte (aper9u historique situation dans Je domaine de l'education enseignement des langues anciennes enseignement des langues vivantes) macht sie die in einem erfreulich unprätentiösen Französisch geschriebene Darstellung zu einem Muster an Klarheit und Lesbarkeit. Zu den untersuchten geographischen Gebieten gehören: England, Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande, die Staaten Österreichs, die Balkanstaaten, Kanada und die Vereinigten Staaten sowie die in Kap. V bzw. VIII zusammengefassten Länder Südeuropas (Italien, Spanien und Portugal) und Nordosteuropas (nämlich Polen, Skandinavien und Russland). Begründet wird die im Hinblick auf Größe und politische Bedeutung dieser Staaten überraschende Regruppierung und die daraus resultierende, auch auf andere Kapitel zutreffende ungleiche qualitative und quantitative Gewichtung der Länder zum einen mit der z.T. rudimentären Materialbasis, die in einigen Fällen nur resümierende Aussagen zuließ (S. 264), zum anderen mit der « evolution inegale des pays », das heißt dem je unterschiedlichen« apport de chaque peuple (... ) a l'avancement de Ja discipline dans l 'epoque examinee » (S. 333). Leicht nachvollziehbar ist diese Argumentation (eingeschränkte Zugänglichkeit zu den Quellen, marginaler Beitrag dieser Länder zur Fortentwicklung der linguistischen und pädagogischen Ideen) bei Kapitel VIII. Starke Impulse gehen demgegenüber von Deutschland (bzw. Preußen) aus, das sich mit seinen Reformbestrebungen und der daraus resultierenden« variete d'approches, de methodes et de theories » an die Spitze « du mouvement europeen pour Je renouveau de la didactique des langues » (S. 169) setzt. Folgerichtig sind ihm zusammen mit Frankreich die beiden mit Abstand längsten Kapitel gewidmet (Chap. II: La France [41-105], Chap. III: L' Allemagne [107-169]). Was hingegen Italien und die Länder der iberischen Halbinsel (Chap.V) angeht, so verfangen diese Argumente nicht. Zahl und Vitalität der Untersuchungen, die sich auf die beiden Halbinseln Südeuropas beziehen, hätten wie übrigens auch Nadia MINERVA in ihrer Besprechung unterstreicht 6 allein schon für das Französische ein << developpement plus etendu » gerechtfertigt. Ungeachtet dessen ist die Zahl der ausgewerteten Quellen beeindruckend. Gestützt auf eine reiche Dokumentation zu mehr als fünfzig Autoren von Grammatiken und Lehrwerken sowie Sprachmeistern unterschiedlichster Couleur diesseits und jenseits des Atlantiks lässt CARAVOLAS uns teilhaben am sprachpädagogischen Gedankengut jener Zeit, wobei es ihm dank umfassender Kenntnisse und eines in der Regel sicheren Urteils gelingt, dem Leser selbst komplexe Zusammenhänge in verständlicher Weise nahezubringen. Der Fächer reicht von illustren durch ihre methodischen Überlegungen und/ oder Werke über die nationalen Grenzen hinaus bekannte - Namen wie DU MARSAIS, ROUSSEAU, DIDEROT, CONDILLAC, BASEDOW, DES PEPLIERS, KRAMER, MEIDINGER, LA VEAUX oder VILLLERS über offensichtlich verkannte Talente wie z.B. die italienischen Lehrwerkautoren Michele BERTI, Lodovico GOUDAR oder Giuseppe BARETT! bis hin zu in der Fachwelt wenig oder gar nicht beachtete Sprachmeister, zu denen u.a. die Engländer W. SCOTT, John HOLMES oder J.-B. ÜZINDE zählen (alle drei Verfasser einer Französisch-Grammatik für eng definierte Zielgruppen). Dem möglichen Einwand, Autoren und Werke nicht berücksichtigt zu haben, die im Precis Epoche weit weniger stark ins Gewicht. Auch die dort vorgebrachten grundsätzlichen Bedenken gegen die gewählte Darstellungsweise, nämlich die Tatsache, dass sich die didaktisch-methodischen Prinzipien des (Fremd)Sprach(en)unterrichts in jener Zeit, das heißt zwischen 1450 und 1700, nicht an Sprachgrenzen festmachen lassen, treffen auf das 18. Jahrhundert nur noch in eingeschränktem Maße zu. 5 Vgl. Kap. VIII (l'enseignement et l'apprentissage des langues vivantes) und Kap. IX (Les Jesuites et l'etudes des langues vivantes). 6 In: Documents pour l'histoire du franrais Langue etrangere ou seconde 26 (juin 2001 ), 206-210 (hier: 208). lFLlliL 34 (2005) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 221 Erwähnung verdient hätten, begegnet CARAVOLAS mit dem lapidaren Hinweis: « s 'ils n 'y figurent pas, c'est soit parce que j'ignore leur existence soit parce que je n'ai eu connaissance de leurreuvre que trop tardivement » (S. xiii). Nicht einzuleuchten vermag dies beim Bekanntheitsgrad eines Johan Jakob SCHATZ, der selbst im Register nicht verzeichnet ist. Seiner 1724 erschienenen Grammatik7 die sich auf dem Titelblatt rühmt, die lateinische Grammatik zum Vorbild genommen zu haben, und die am Anfang jener allgemein bekannten Bewegung steht, die in der Grammatik- Übersetzungsmethode von Josef MEIDINGER einen ersten Höhepunkt findet widmet Konrad SCHRÖDER bezeichnenderweise einen der längsten Kommentare in seinem sechsbändigen Werk. 8 Allerdings sind es weniger die Abschnitte zu den „großen" Namen, die den Reiz des Buches ausmachen, als vielmehr die, in denen wir etwas über die Entwicklung in jenen Ländern erfahren, die in der (fremd)sprach(en)didaktischen Geschichtsschreibung bislang kaum Beachtung gefunden haben. 9 Reizvoll und lohnend ist die Lektüre schließlich auch deshalb, weil in diesem-den Privatunterricht leider aussparenden - Panorama methodischer Vielfalt neben Konzepten, die ganz in der Tradition des 17. Jahrhunderts stehen, Raum für Bedenkenswertes, Innovatives und Kurioses bleibt. Wir erfahren etwas über den einen oder anderen Versuch, ungewöhnliche Wege zu beschreiten, um das Sprachenlernen 'angenehmer' und leichter zu machen; so etwa über den« bureau tipographique » von Louis DUMAS -eine Art Wort-Scrabble, das zwar große Popularität erlangte, aber schon bald in Vergessenheit geriet - oder über die « fours grammaticaux » (des gäteaux que ! es eleves consomment), die « grammaire musicale » (en chantant) oder die « grammaire digitale » (en badinant sur ! es doigts) von VALLANGE (S. 69-70). Mit Erstaunen nehmen wir zur Kenntnis, dass es in Kanada unter französischer Herrschaft mehr Schulen für Mädchen als für Jungen gab (S. 292), um dann im folgenden Kapitel über den zweiten Präsidenten der USA, John ADAMS, zu schmunzeln, der auf die Frage, welches die beste und schnellste Methode sei, Französisch zu lernen, geantwortet haben soll, dass es derer zwei gäbe: « trouver une maitreesse frans; aise et frequenter Je theätre » (S. 330). Außerordentlich 'modern' und nicht aus mehr als zweihundert Jahren alten Lehrbüchern stammend muten die Empfehlungen zur Fehlertoleranz, zur Stoffreduktion oder die Aussagen zum zweisprachigen Semantisieren und zur zentralen Stellung des Verbs bei der Satzkonstruktion an. Selbst die von Anhängern der Identitätshypothese vertretene Auffassung, der Erwerb einer L2 unterscheide sich nicht prinzipiell von der einer Ll, gehörte wenngleich in abgeschwächter Form zum Repertoire didaktischer-methodischer Glaubensbekenntnisse. Keineswegs trivial ist CARAVOLAS' generalisierende Feststellung, dass sich unter dem Einfluss der industriellen Revolution, der amerikanischen und französischen Revolution sowie der aufklärerischen Ideen der Philosophen zwar radikale soziale Umwälzungen vollzogen haben, dass diese Neuerungen für die Sprachdidaktik hingegen keine wirklich tiefgreifenden Veränderungen nach sich zogen. Wieder einmal zeigt der Blick in die Geschichte - und die in der Anthologie (S. 343- 476) unter fünfzehn Themenschwerpunkten zusammengestellten Auszüge aus einschlägigen Werken des 18. Jahrhunderts belegen dies eindrucksvoll-, dass im Sprachunterricht „die Zahl der 7 Französischer Langius: das ist: erleichtert Frantzösische Grammatica, welche überhaupt nach der Lateinischen Grammatica Langiana eingerichtet ist. Frankfurt/ M.: Sand 1724, 399 Seiten. 8 Konrad SCHRÖDER: Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachenlehrer des deutschsprachigen Raumes, Spätmitte/ alter bis 1800. Band 4. Augsburg: Universität 1995, S. 100-101. 9 Gerade hier zeigt sich, dass ein Einzelner mit der Bewältigung einer solchen Materialfülle und einer so schwierigen Aufgabe wohl überfordert ist. Mehrfach räumt CARA VOLAS ein, dass seine Informationen über bestimmte Länder äußerst begrenzt und dass nicht zuletzt auch Sprachbarrieren für die Begrenztheit seiner Kenntnisse verantwortlich zu machen sind. lFLl.! L 34 (2005) 222 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel Grundmethoden relativ begrenzt ist" 10 . Dies erklärt, warum die Kernprobleme des Sprachunterrichts über die Jahrhunderte fortbestehen und sich weiterhin auf einer Skala zwischen Lernen ex usu oder Lernen ex regulis bewegen und warum es offenbar der Unterbrechung von Traditionen bedurfte, damit sich bestimmte Verfahren überhaupt mit dem Etikett „moderne Methode" oder "lernerorientiertes Prinzip" schmücken konnten. Ein Ärgernis ist die mangelnde Sorgfalt, mit der der Text in formaler Hinsicht redigiert wurde. Neben Schreibbzw. Trennungsfehlern selbst im Inhaltsverzeichnis (z.B. pedogie ----t lies: pedagogie [S. 564]) sind es vor allem falsche Seitenverweise 11 , widersprüchliche oder unrichtige Jahreszahlen 12, falsch geschriebene Namen 13 , unvollständige oder bis zur Unkenntlichkeit entstellte Titel der primären und sekundären Quellen 14 sowie eine Vielzahl anderer Versehen 15 und Ungenauigkeiten16, die den positiven Gesamteindruck nachhaltig trüben. Trotz dieser Monita eine wichtige Neuerscheinung, die die ungeteilte Aufmerksamkeit aller derjenigen verdient, die sich mit der wechselvollen und zugleich faszinierenden Geschichte der 10 Stefan ETTJNGER: "Die Vermittlung von Sprechfertigkeit in einigen Französischlehrwerken des späten 17. Jahrhunderts und des 18. Jahrhunderts". In: HOLTUS, Günter/ RADTKE, Edgar (Hrsg.): Umgangssprache in der lberoromania. Festschrift für Heinz Kröll. Tübingen: Narr 1984, 425-424 (hier: 419). II So verweist CARAVOLAS bei einem Zitat aus der Lettre a Mademoiselle D.S. auf S. 147 beispielsweise auf Seitenzahlen in der Anthologie (149, 172, 187), die es gar nicht gibt. Abgedruckt ist die Anthologie thematique nämlich auf den Seiten 339 bis 476; tatsächlich findet sich das Zitat in dem auf S. 455 nachzulesenden Auszug. 12 Exemplarisch nennen wir die widersprüchlichen Angaben zur Lettre a Mademoiselle D.S, von DE VILLERS, die im Verzeichnis der primären Quellen zweimal auftaucht, allerdings mit unterschiedlichen Jahreszahlen: unter dem Namen DE VILLERS mit dem Erscheinungsjahr 1797, unter dem Namen VILLERS hingegen mit dem Erscheinungsjahr 1899 (beide Male ist die Verlagsangabe fehlerhaft: Dietrich'sche Veregsbuchandlung [sie! ]). Bei den sekundären Quellen seien lediglich die Akten des Romanistentages von Potsdam 1993 erwähnt (herausgegeben von H. CHRIST und G. HAßLER), die nicht 1997, sondern 1995 erschienen sind. 13 Der Autor der Italienischen (nicht: Italianische [S. 165 und 521]) Sprachlehre von 1792 heißt Christian Joseph JAGEMANN, nicht Jagermann (S. 165). 14 Davon sind insbesondere (aber bei weitem nicht nur) die Titel deutschsprachiger Autoren betroffen. Hier einige wenige Beispiele: • Wohleingerichtete englische Grammatica Literatorum, wodurch ein Deutscher, der den gründlichen Wissenschaft der überaus nutzbaren englischen Sprache gelangen kann (S. 157) --> ergänze nach ein Deutscher, der: "den Studiis ergeben, ohne große Müh und in kurzer Zeit zu einer". Der Fehler erklärt sich dadurch, dass Caravolas bei der Übernahme des Titels aus Konrad SCHRÖDER (Biographisches und bibliographisches Lexikon[... ]. Band 2. Augsburg: Universität 1989, S. 165) eine Zeile übersprungen hat. • Neue eingerichtete Grundsatzei [sie! ] Englischen Sprache zum Gebrauch der Teutschen [S. 511] • (Titel des von Konrad SCHRÖDER 1992 herausgegeben Buches nicht Aufsatzes, wie auf S. 542 suggeriert): Fremdsprachenuntetticht [sie! ] 1500-1800. 15 Vgl. etwa S. 146: un camarade, ein Mitgessel (? )-C'est un vendeur de fumee des conversations, es ist ein Ausschneider--> lies: Aufschneider je viens de Ja sale d'armes, ich komme vom Techt-Boden--> lies: Fecht- Boden. S. 161: Er ritt auf einem granen Pferde--> lies: grauen. Stutzen wird der Leser auch auf S. 350 (Anthologie), wo er einen Auszug aus einem der Werke von Matthias Kramer (Cramer) erwartet, statt dessen jedoch mit Kramers biographischen Daten konfrontiert wird, die mit dem in der Lexique des noms propres (477-493) abgedruckten Text (S. 481) exakt übereinstimmen. 16 Für CARAVOLAS gibt es offenbar keinen Zweifel daran, dass Giovanni Battista CALVI der Autor der 1790 in Göttingen erschienenen Spanischen Sprachlehre und Chrestomathie ist. Zeitgenossen berichten jedoch, dass sie CALVI fälschlicherweise zugeschrieben wird und von dem Historiker Karl Ludwig WüLTMANN verfasst, zumindest aber bearbeitet sei (vgl. dazu Konrad SCHRÖDER: Biographisches und bibliographisches Lexikon[... ]. Band 1. Augsburg: Universität 1987, 1991, S. 115). IFLl.llL 34 (2005) Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 223 (Fremd)Sprach(en)didaktik befassen. Nicht zuletzt deshalb bleibt zu hoffen, dass sich Autor und Verlag sehr rasch zu einer gründlichen Neubearbeitung durchringen, in der nicht nur die gravierenden formalen Mängel der ersten Auflage beseitigt werden, sondern in der zudem weiterführende Literatur zu einzelnen Ländern und Sprachen 17 sowie zu Grammatikern und Sprachmeistem 18 extensiver zitiert wird als hier geschehen. Bielefeld EKKEHARD ZÖFGEN Handbuch Fremdsprachenunterricht, herausgegeben von Karl-Richard BAUSCH, Herbert CHRIST und Hans-Jürgen KRUMM. Vierte, vollständig neu bearbeitete Auflage. Tübingen und Basel: Francke 2003 (UTB 8043), XVIII + 655 Seiten [39,90 €] Als im Jahre 1989 das Handbuch Fremdsprachenunterricht in erster Auflage erschien, war die Kritik voll des Lobes und feierte die geballte Ansammlung von Sachverstand sowie die Dichte der Information in dieser Neuerscheinung zu Recht als ein Ereignis in der jüngeren Geschichte der Fremdsprachendidaktik. Aktualisierungen und Ergänzungen, die vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen und politischer Ereignisse unerlässlich schienen und die Eingang in die dritte (überarbeitete und erweiterte) Auflage 1995 fanden, trugen mit dazu bei, dass sich das Handbuch unter den wichtigen Nachschlagewerken einen festen Platz erobert hat und in der Tat auch über die Jahrtausendwende hinaus ein unentbehrliches Arbeitsmittel für alle diejenigen geblieben ist, die sich mit konzeptuellen, curricularen und methodischen Fragestellungen des Lehrens und Lernens fremder Sprachen befassen. Mit der vorliegenden vierten, vollständig neu bearbeiteten Auflage wollen die Herausgeber „den aktuellen Entwicklungen sowie den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung tragen, die sich seit der dritten Auflage (...) im internationalen wie im deutschsprachigen Kontext eingestellt haben" (XI). Bereits ein flüchtiger Blick in das Inhaltsverzeichnis verdeutlicht das Ausmaß der Neuerungen und substantiellen Eingriffe, die nicht zuletzt in Aufbau und struktureller Organisation des Werkes ihren Niederschlag gefunden haben: 1.12. 3. Al Al +1 A2 A2 Bl Bl +3 B2 B2 +6 B3 B3 +2 B4 C B4 C D D +1 E E +1 110 124 (neu) 4. A B C D1 D2 D3 E1 E2 E3 F G H I J K L M N O 140 495 585 655 17 Zum Französischunterricht in Spanien vgl. etwa Marfa Eugenia FERNANDEZ FRAILE / Javier Suso LOPEZ: La enseiianza delfrances en Espafia (1767-1936). Estudio historico: objetivos, contenidos y procedimientos. Granada: Metodo Ediciones 1999. Zum Englischlernen vermissen wir die einschlägige Studie von Friederike KUPPEL: Englischlernen im 18. und 19. Jahrhundert. Die Geschichte der Lehrbücher und Unterrichtsmaterialien. Münster: Nodus 1994. 18 Zu Matthias KRAMER, der in seiner Bedeutung als Sprachmeister des Italienischen, Spanischen und Französischen von CARAVOLAS unterschätzt wird (S. 142-143), vgl. jetzt die umfassende und mustergültige Studie von Laurent BRA Y: Matthias Kramer et la lexicographie en Allemagne au XVlll' siecle. Avec une edition des textes metalexicographiques de Kramer. Tübingen: Niemeyer 2000 (LSM 99). JFLIIIL 34 (2005)