eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 35/1

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2006
351 Gnutzmann Küster Schramm

VoIP-Projekte – Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch als Lingua Franca

121
2006
Frauke Intemann
flul3510060
Frauke lNTEMANN * VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch als Lingua Franca Abstract. Tue emerging technology ofVoice-over-IP (VoIP) opens new possibilities for the foreign language classroom. With VoIP, verbal communication between speakers all over the world can be established for free. As the number of non-native speakers of English constantly grows, students have to be prepared to communicate in English as a lingua franca (ELF). ELF communication will not be viewed as a special case ofintercultural commuuication, but as transcultural communication. The article presents the results of a small VoIP project with students from Germany, Romania and Spain. The students define their own ad hoc culture for the time they commuuicate and use English as their medium of commuuication, but without the backgrouud of an English speaking culture. 1. Einleitung Die veränderte Rolle der englischen Sprache im globalen Kontext, die Funktion des Englischen als internationale Lingua Franca verändert den Fremdsprachenunterricht weltweit langfristig nicht nur auf der Ebene der Sprachnormen (vgl. BURGER 2000, GNUTZMANN/ INTEMANN 2005, JENKINS 2000). Auch der Begriff der interkulturellen Kommunikation wird im Kontext der Globalisierung in Frage gestellt und als Alternative der Begriff der transkulturellen Kommunikation diskutiert. Während sich der Begriff ,transkulturell' in der Fremdsprachendidaktik bislang noch nicht nachhaltig hat etablieren können (vgl. ECKERTH! WENDT 2003: 12), wird er in der medienwissenschaftlich orientierten Kommunikationsforschung im Zusammenhang globaler Prozesse regelmäßig benutzt. So postuliert WINTER (2002: 272), dass globale Konzerne prinzipiell transkulturell agieren. Dennoch entzieht sich der Begriff einer eindeutigen Definition. LöF- FELHOLZ (2002) nähert sich dem Begriff von zwei Seiten. Aus einer interpersonalen Perspektive wird transkulturelle Kommunikation „als ein dialogischer, sich ständig erneuernder dynamischer Prozess unter Berücksichtigung aller individuellen internen Vorgänge und institutionaler Einflüsse der Kommunikationspartner betrachtet" (192). Löffelholz hält diese Betrachtungsweise jedoch für ungeeignet, um damit neben individueller Kommunikation auch massenmediale globale Kommunikation zu beschreiben. In dieser zweiten Sichtweise wird Kultur nicht als fest stehendes Element begriffen, sondern kann „als sozialer Standardisierungsprozess verstanden werden, der kommunikativ hergestellt wird" (195). Dementsprechend bedeutet transkulturelle Kommunikation nicht Korrespondenzadresse: Dr. Frauke INTEMANN, MA, Technische Universität Braunschweig, Englisches Seminar, Bienroder Weg 80, 38106 BRAUNSCHWEIG. E-mail: f.intemann@tu-bs.de Arbeitsbereiche: Englisch als Lingua Franca, Medien des Fremdsprachenunterrichts, E-Learning. lFLulL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 61 "Transport kultureller Werte", sondern Kommunikation wird als „Prozess zur Konstruktion von Kultur" (194) begriffen. Dieser Kulturbegriff geht also nicht von einer etablierten, festen Kultur aus, sondern begreift Kultur als dynamisches, in gewisser Weise instabiles System, denn eine Kultur, die konstruiert werden kann, kann immer auch dekonstruiert werden. Kultur ist ein gemeinsam etabliertes Konstrukt und somit auch ein Produkt von Kommunikation (191). Auch THURLOW (2003) sieht die Flüchtigkeit und Dynamik als zentrale Punkte an: "I still prefer the sense transcultural creates of moving through and across cultural systems, in whatever way they may be constituted or conceived. lt allows better, I think, for the fluidity of these systems, their porous boundaries and constantly reorienting expressions [... ]"[Auszeichnung im Original]. Löffelholz stellt transkulturelle Kommunikation nicht in ein hierarchisches Verhältnis zu interkultureller Kommunikation, es ist keine Weiterentwicklung, sondern hat eine andere Perspektive, nämlich die der Kommunikation im globalen Kontext. Diese Sichtweise steht im Gegensatz zu dem Ansatz, Transkulturalität als Erweiterung von Interkulturalität zu begreifen. MATOBA (2000: 69) betrachtet transkulturelle Kompetenz als die Fähigkeit, sich von kulturellen Beschränkungen zu befreien: "Über eine solche Dialog- Kompetenz, die frei von kulturspezifischen Beschränkungen ist, können sich Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft in der Kommunikation als natürlich miteinander verbunden fühlen, die dann die Stufe transkultureller Kommunikation erreicht." Der Wegfall von Kulturspezifika ist nach dieser Aussage ein zentraler Punkt der transkulturellen Kommunikation, in der Kultur reduziert, nicht etabliert wird. Diese Idee des Wegfalls ,kulturspezifischer Beschränkungen' ist jedoch höchst fragwürdig, da sich niemand vom eigenen kulturellen Hintergrund trennen kann (vgl. BREDELLA 2002: 129) und es sehr schwer zu erkennen sein dürfte, was in der Kommunikation mit welchem Partner tatsächlich eine Beschränkung darstellt. Auch DE FLORIO-HANSEN (2000: 232) sieht das transkulturelle Lernen als „eine Steigerung interkulturellen Lernens, das auf das reziproke Miteinander von Angehörigen unterschiedlicher Kultur- und Kommunikationsgemeinschaften gerichtet ist". Wenn es sich tatsächlich um eine Steigerung handeln würde, dann müsste interkulturelles Lernen eine Voraussetzung sein. "Interkultureller Fremdsprachenunterricht wird möglichst viele kulturelle Unterschiede ins Bewusstsein heben und die Sensibilität der Schüler für solche Unterschiede schärfen" (BREDELLA 2002: 130). Ein Beispiel für die Betonung solcher Unterschiede berichtet W OODMAN (2003: 52): "The <langer of culture-specific generalisations became clear to me as I dutifully told my language class in Munich not to run around shaking hands at the Rover plant. The British had been carefully primed in their German classes to shake hands with their visitors: the result was confusion on all sides [... ]".Die Betonung von Differenzen alleine kann also nicht genügen, und erfolgreiche interkulturelle Kommunikation kann auch nicht bedeuten, die eigene Kultur gegen eine andere Kultur auszutauschen, sondern sich der eigenen Kultur und der Unterschiede zur anderen Kultur bewusst zu sein und Strategien zu entwickeln, Differenzen gemeinsam zu überwinden. Wenn jedoch tatsächlich viele unterschiedliche Kulturen beteiligt sind, fällt es schwer, Differenzen zu definieren, was die Voraussetzung wäre, um sie ins Bewusstsein zu heben. Dennoch soll nicht in Abrede gestellt werden, dass das grundsätzliche lFLulL 35 (2006) 62 Frauke Intemann Bewusstsein um die Existenz von Differenzen unabdingbar ist. FLECHSIG (2000) verdeutlicht den Unterschied der beiden Konzepte: Interkultutalität betont zumeist den Aspekt der Differenzen und stellt das Bemühen um das Verstehen ,des Fremden' und ,des Anderen' in den Mittelpunkt. Transkulturalität betont den Aspekt des Gemeinsamen und sucht nach Anschlußmöglichkeiten ,im Eigenen', welche Grundlagen für transkulturelle Entwicklungsmöglichkeiten bilden können. [Auszeichnung im Original] Dieser Unterschied ist von besonderer Bedeutung, weil dadurch der Schritt von der Rezeption (des Anderen) hin zur Konstruktion (des Gemeinsamen) gemacht wird. Transkulturelle Kommunikation ist also ein aktiver, zielgerichteter Prozess, in dem ausgehend von dem eigenen Hintergrund eine darüber liegende Gemeinsamkeit entwickelt wird. In seiner Definition von interkultureller Kommunikation schließt MüLLER-JACQUIER (2004: 296) Lingua-Franca-Situationen mit ein, wobei ELF als kulturneutral begriffen wird. Situationen entstehen ad hoc, alle Beteiligten profitieren von den Hintergrundkulturen der anderen Gesprächspartner. In der folgenden Datenanalyse wird zu zeigen sein, dass es eine weitere, flüchtigere Form der ad hoc-Kultur gibt, in der die Hintergrundkulturen der Beteiligten kaum oder gar nicht relevant sind. Im Gegensatz zu Müller-Jacquier vertritt DEFLORIO-HANSEN (2000: 232) die Auffassung, dass Lingua-Franca-Situationen explizit nicht interkulturell, sondern transkulturell sind: Wenn Schülerinnen und Schüler aus Deutschland sich mit gleichaltrigen Zielsprachensprechern per E-Mail über ihren schulischen Alltag austauschen, fmdet interkulturelles Lernen statt. Wenn Fremdsprachenlernende aus unterschiedlichen Kulturen in einem E-Mail-Projekt eine gemeinsame Charta für einen motivierenden und effektiveren Fremdsprachenunterricht ausarbeiten, kann man von transkulturellem Lernen sprechen. Während in muttersprachlich geprägter Kommunikation die Beziehung zwischen Sprache l! lld Kultur als eine relativ enge und wechselseitige verstanden wird, gilt dies nicht für die Verwendung von Englisch als Lingua Franca. In ELF-Situationen wird die Sprache von Nicht-Muttersprachlern des Englischen in einem kulturneutralen Rahmen verwendet. Die Lingua Franca bildet die Brücke zwischen den beteiligten Kulturen, die jeweils mit einer anderen Sprache assoziiert sind. Während bei der interkulturellen Kommunikation das Wissen über eine Zielkultur relevant ist, ist bei der transkulturellen Kommunikation die Kenntnis der englischen Sprache als Lingua Franca sowie das Bewusstsein um die eigene Kultur und die mit dieser Kultur verbundenen Stereotypen als Basis für die Konstruktion eines Gemeinsamen relevant. Die Anzahl der Menschen, die Englisch sprechen unabhängig vom Kompetenzniveau und der Frage, ob es Erst-, Zweit- oder Fremdsprache ist wird immer größer. Daher ist auch die Zahl der möglichen Kombinationen kultureller Hintergründe von Sprechern in ELF-Situationen nahezu unbegrenzt. MODIANO (2005: 30) hält einen interkulturellen Ansatz daher nicht mehr für ausreichend: The multicultural dimension of social life is regarded as the norm in human interaction when foreign languages are taught from the lingua franca perspective. With transculturalism, moreover, there is the global dimension. Here it is possible to center the leaming of a language on a broad lFLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... range ofNNS to NNS interaction functions. Thus, the cultural context for language learning is the site in which a myriad of actors representing various languages and cultures, as well as different levels of competence and comprehensive ability, come together in any number of constellations. 63 Die Idee der transkulturellen Kommunikation in diesem Sinn geht also davon aus, dass die möglichen Kombinationen kultureller Hintergründe der an Kommunikation beteiligten Personen nicht vorhersehbar sind. Während der Kommunikation entsteht eine ad hoc-Kultur, die sich zusammensetzt aus den kulturellen Hintergründen der Kommunikationspartner und aus der ent-kulturalisierten Lingua Franca: "English speakers who work for international organizations, do business or interact with colleagues from other countries [... ] often use simplified English and avoid idioms, word play and cultural allusions everything that makes a language culturally distinctive and unique" (LEONTOVICH 2005: 530). In einer gewissen Weise entscheidet sich ein Sprecher zwar für eine Varietät des Englischen, zum Beispiel im Bereich der Lexis, dies ist jedoch nicht zugleich auch eine Aussage über eine kulturelle Identität. Lingua-Franca-Kommunikation in ad hoc-Situationen wird hier somit nicht als ein Sonderfall der interkulturellen Kommunikation betrachtet, sondern als transkulturelle Kommunikation, die sich zunächst durch Flüchtigkeit, Instabilität und Unvorhersehbarkeit auszeichnet, die aber dann das Ziel verfolgt, eine Gemeinsamkeit zu entwickeln, nicht Differenzen zu pflegen. Für die Ausbildung von Fremdsprachenlehrern bedeutet dies eine Erweiterung der zu erwerbenden Kompetenzen. Zur Verbesserung der Sprachkompetenz und um die Zielsprachenkultur kennen zu lernen, verbringen zukünftige Englischlehrer teils freiwillig, teils aufgrund entsprechender Prüfungsordnungen einige Zeit im englischsprachigen Ausland. Universitäten können zudem Studierende in eine Lingua-Franca-Situation versetzen; dazu bietet das Internet viele Möglichkeiten. Im Bereich der asynchronen Kommunikation bieten sich E-Mail- oder Weblog-basierte Projekte an, ebenso der Austausch über Foren und Gästebücher. In der synchronen Kommunikation sind besonders Chat-basierte Systeme wie der Internet Relay Chat (IRC) oder Multi User Dungeons (MUDs) zu nennen. Zu synchronen und asynchronen textbasierten Kommunikationsprojekten zwischen Studierenden einer Fremdsprache und Muttersprachlern dieser Sprache gibt es einige neuere Studien, die teilweise einen besonderen Fokus auf Probleme interkultureller Kommunikation legen (vgl. O'DOWD 2003, TRAXEL 2005, WARE 2005, W ARE! KRAMSCH 2005). Zur synchronen mündlichen Kommunikation gibt es jedoch bislang kaum Publikationen (vgl. aber JEPSON 2005). Ziel des hier vorgestellten Projekts ist hauptsächlich, in kleinem Rahmen die vergleichsweise junge Technologie des Voice-over-IP (Internet Protocoll), kurz VoIP, hinsichtlich der Verwendbarkeit für Projekte zur Lingua-Franca-Kommunikation zu testen. VoIP ermöglicht mündliche Kommunikation über das Internet. Es soll untersucht werden, ob die Teilnehmerinnen trotz des fehlenden Blickkontakts mit den Gesprächspartnern übliche Merkmale der (transkulturellen) Lingua-Franca-Kommunikation zeigen, ob es Besonderheiten gibt und welche Umgebungsparameter für erfolgreiche Projekte zu beachten sind. JFLuL 35 (2006) 64 Frauke Intemann 2. Voice over IP VoIP steht für die Übertragung von Sprachdaten über das Internet, die ,Internet-Telefonie'. Dabei werden die analogen Sprachdaten digitalisiert, komprimiert und in kleine Pakete zerlegt, die dann, wie auch alle anderen Daten (z.B. Texte, Bilder, Animationen, Filme), über das Internet an den Empfänger gesendet werden. Der Empfänger dekodiert die Daten und transformiert sie wieder in ein analoges Signal. Die Technologie ist seit 1995 bekannt1, hat sich aber für den privaten Markt erst mit der zunehmenden Verbreitung von Breitbandanschlüssen (DSL) und der Entwicklung kostenloser VoIP-Software erschlossen. Für kommerzielle Anwender ist diese Technologie mittlerweile ein verbreiteter Standard. VoIP ist in der Weh von heute allgegenwärtig, auch wenn die meisten Benutzer dies nicht wissen. Große Firmen verlagern ihre Call Center in Länder mit niedrigerem Einkommensniveau und leiten die Anrufe mittels so genannter Gateways über das Internet zu ihren Servicemitarbeitern im Ausland. So betreibt die Deutsche Lufthansa einen eigenes VoIP-Netz, an dem auch die Lufthansa Call Center in Irland, Australien oder Südafrika angeschlossen sind. Ein deutscher Kunde kann so eine deutsche Service-Nummer anrufen und wird unbemerkt per VoIP mit dem nächsten verfügbaren deutschsprachigen Mitarbeiter verbunden, egal auf welchem Kontinent dieser arbeitet. Die firmeninterne Kommunikation in vielen Konzernen wurde oder wird auf VoIP umgestellt, um die Trennung von Telefon- und Datennetz aufzuheben und somit nur noch ein, kostengünstigeres Kommunikationsnetz betreiben zu müssen. Bei VoIP entstehen je nach Nutzung unterschiedliche Kosten. Grundsätzlich gibt es die Kosten für die gesamte Netzwerk-Infrastruktur und den Internetanschluss. In Universitäten werden letztere nicht auf den einzelnen Benutzer umgelegt, die Universität zahlt pauschal das Nutzungsentgelt an den Betreiber des Deutschen Forschungsnetzes, den DFN-Verein. Diese Kosten richten sich nicht nach der Datenmenge, sondern nach der Bandbreite des Anschlusses und liegen bei bis zu 752.500 € im Jahr. Privatpersonen zahlen die Anschlussgebühren ihres Providers. VoIP-Gespräche von Computer zu Computer sind kostenlos, darüber hinaus bieten verschiedene Anbieter Gespräche in das Mobilfunk- oder Festnetz zu unterschiedlichen Tarifen. Für das Telefonieren von Computer zu Computer benötigt man zudem ein entsprechendes Programm. Neben dem Markführer Skype gibt es zum Beispiel Paltalk, Freenet iPhone, Google Talk, MS Messenger, ICQ Phone oder AOL Instant Messenger. Leider sind die Systeme untereinander nur begrenzt kompatibel; Skype ist aufgrund einer anderen Basis-Technologie mit keinem anderen Programm kompatibel. Daher müssen beim Telefonieren über diese Software-Lösung alle Beteiligten Skype installiert haben. Neben der Software benötigen alle Beteiligten einen Kopfhörer und ein Mikrofon. Eine Sprachausgabe über Lautsprecher ist nicht empfehlenswert, da dadurch ein Echo entsteht. http: / / www.voipreview.org/ news.details.aspx? nid=5 l, 10.2.06 http: / / www.dfu.de/ content/ de/ dienstleistungen/ dfuintemet/ entgelt-dfnintemet/ , 10.2.06 FLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 65 Der derzeitige Marktführer für Privatanwender von VoIP ist die in Luxemburg ansässige Firma Skype Limited, seit September 2005 ein Unternehmen der Ebay-Gruppe. Für das Telefonieren von Computer zu Computer stellt diese Firma das Programm Skype seit 2003 kostenlos zur Verfügung. Nach eigenen Angaben hatte Skype im September 2005 54 Mio. Benutzer, im Januar 2006 wird die Zahl mit 74 Mio. angegeben. 4 Aufgrund dieses rapiden Wachstums wird Skype als disruptive Technologie angesehen, die das Potential hat, den traditionellen Telefonmarkt erheblich zu verändern (vgl. GODWIN- JONES 2005: 9). Für die vorliegende Untersuchung sind drei Funktionen dieses Programms von besonderer Bedeutung: Telefonie Sofortnachricht Konferenz Um zu telefonieren, müssen die Gesprächspartner registrierte Skype-Benutzer sein oder Zugang zu einem anderen Benutzerkonto haben. Dem Anrufer muss, ähnlich der Telefonnummer beim traditionellen Telefonieren, der Skype-Benutzername des gewünschten Gesprächspartners bekannt sein. Ist dieser unbekannt, kann er über eine Suchfunktion (Name oder E-Mail-Adresse) ermittelt werden. Benutzernamen können in der Kontaktliste gespeichert werden. Wenn der betreffende Benutzer es erlaubt, wird in der Kontaktliste auch angezeigt, ob die Person zur Zeit online ist. Ist der Gesprächspartner in die Kontaktliste aufgenommen, kann ein Anruf durch einen Doppelklick gestartet werden, andernfalls wird der Benutzername in das Wählfeld eingegeben. Mit der Funktion Sofortnachricht können schriftliche Kurznachrichten an einen Benutzer gesendet werden; dies kann auch parallel zum Telefonat geschehen, zum Beispiel um sich die Adressen von Internet-Seiten zuzusenden, die man gemeinsam ansehen will. Mit der Konferenz-Funktion kann ein Benutzer bis zu vier andere Benutzer zu einem gemeinsamen Gespräch einladen. Zudem können über Skype Dateien versandt werden; diese Funktion ist hier jedoch weniger bedeutend. Die Sprachqualität ist besser als die eines normalenTelefonats, da es keineBeschränkung des Frequenzspektrums gibt. Laut Herstellerangaben ist ein einfacher Modem-Anschluss für ein Telefonat ausreichend, dies ist jedoch nicht zu empfohlen, da es b.ei geringen Übertragungsraten häufig zu Störungen in der Datenübertragung kommt. Sinnvoll ist ein DSL-Anschluss oder der Zugang über ein Netzwerk, so wie Universitäten es bieten. 3 4 http: / / www.skype.com/ company/ news/ 2005/ skype_ebay.html, 10.2.06 http: / / www.skype.com/ company/ news/ 2006/ skype_wmg.html, 10.2.06 lFLuL 35 (2006) 66 Frauke Intemann 3. Das VoIP-Projekt Zu Beginn des Projekts war geplant, ca. 10 Studierende der TU Braunschweig mit Studierenden der Universität Lleida, Spanien, telefonisch konferieren zu lassen. Leider haben sich nicht genug Freiwillige gefunden, die bereit waren, für 15-30 Minuten an dem Versuch teilzunehmen. Neben dem Mangel an Freiwilligen kamen andere Faktoren hinzu. Im Computerraum der Universität Lleida sollte Skype nicht installiert werden. Obwohl Skype laut Herstellerangaben eine sichere Datenübertragung gewährleistet, bedeutet ein Programm, dass Daten aus dem Internet empfangen darf, immer ein potenzielles Risiko für unerwünschte Zugriffe auf den Computer. Daher verbieten viele Rechenzentren und Betreiber von Firmennetzwerken die Nutzung von Skype prophylaktisch, auch wenn zur Zeit kein konkreter Verdachtsfall bekannt ist. Die Teilnehmerinnen in Lleida mussten somit am Computer eines spanischen Kollegen arbeiten. Da die Versuche nicht im Rahmen eines Seminars stattfanden, mussten immer zwei Studierende zu einer bestimmten Zeit zur Verfügung stehen; in einem Fall wurde ein Termin von einer Teilnehmerin sehr kurzfristig abgesagt, so dass am Ende nur drei Gespräche zustande kamen. Die Datenaufzeichnung stellte sich als das nächste Problem heraus. Wenn die Sprachdaten zur weiteren Analyse aufgezeichnet werden sollen, ist eventuell ein komplexerer Versuchsaufbau notwendig. Skype hat keine Möglichkeit integriert, Gespräche direkt aufzuzeichnen, daher muss eine andere Lösung gefunden werden. Eine einfache Aufnahme-Software auf dem Computer eines der Gesprächspartner ist nicht ausreichend, da diese nur einen Kanal aufnehmen kann, aber nicht zeitgleich das Mikrofon und die ankommenden Audiosignale. Um dieses Problem zu umgehen, gibt es verschiedene Softwarelösungen. Die einfachste Lösung ist das Plug-In ,Pamela' für Skype, dies ist seit Ende 2005 erhältlich, leider aber nicht kostenlos und nur für Windows 2000 oder XP erhältlich und daher für die hier vorgestellte Untersuchung nicht verwendbar. Eine zweite Software-Lösung ist ein zwischengeschaltetes Programm, das die Audiokanäle (Eingang und Mikrofon) mischt, bevor sie aufgenommen werden. Programme zur Kanalmischung sind ebenfalls nicht als Freeware erhältlich. Als das größte Problem bei all diesen Lösungen hat sich jedoch die mangelnde Stabilität der Systeme herausgestellt. Auf verschiedenen Computern mit unterschiedlichen Windows-Betriebssystemen (98, ME, XP) kam es bei allen Software-basierten Lösungen immer wieder zu Fehlfunktionen der Audio- Software oder von Skype, oder das Betriebssystem meldete schwere Ausnahmefehler (,Absturz'). Die speziell für die Aufnahme von VoIP-Gesprächen entwickelte Software ,Rotrecorder' benötigt Windows XP und hat sich zudem als nicht stabil herausgestellt. Um maximale Sicherheit für die Aufnahme zu gewährleisten, wird eine technisch einfache Lösung verwendet, die jedoch mehrere Computer benötigt. JFLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 67 10---1 ◄ - ► 101 ~ Abbildung 1: Aufnahme von Skype-Gesprächen An Computer 1 wird eine Skype-Konferenz gestartet, zu der die beiden Gesprächspartner an den Computern 2 und 3 eingeladen werden. Der Audio-Ausgang an Computer 1, der nun die Audiodaten der beiden Gesprächspartner empfängt, wird mit einem Eingang (Mikrofon oder Line-ln) an Computer 4 verbunden, auf dem die Aufnahme stattfindet. Zur Aufnahme wurde das Freeware-Programm Audacity (http: / / www.audacity.de) verwendet. Dieses Programm bietet die Option, Audio-Dateien im MP3-Format abzuspeichern, so dass pro Minute Gesprächszeit im Durchschnitt nicht mehr als 1 MB Daten entstehen. Das Programm hat sich als sehr stabil herausgestellt, so dass 30-minütige Gespräche durchgehend aufgezeichnet werden können. Die beteiligten Versuchspersonen sind auf der einen Seite Studentinnen der Technischen Universität Braunschweig. Sie sind alle deutscher Herkunft und studieren Englisch mit dem Ziel Lehramt. Die Gesprächspartner in Spanien studieren an den Universität Lleida und sind in einem Fall spanischer und in zwei Fällen rumänischer Herkunft. Eine rumänische Studentin studiert : für ein Jahr im Rahmen eines Erasmus-Austauschs in Spanien, die beiden anderen Studentinnen sind Promotionsstudentinnen. Fünf Teilnehmerinnen sind Anglistinnen und sprechen fließend Englisch. Die sechste Teilnehmerin hat Spanisch und Französisch studiert, verfügt aber ebenfalls über eine genügende Kommunikationsfähigkeit im Englischen, auch wenn sie auf allen Sprachebenen Defizite im Vergleich zu den anderen Teilnehmerinnen zeigt. Zu einem zuvor per E-Mail verabredeten Zeitpunkt starten die Gesprächspartner das VoIP-Programm und werden dann von der Versuchsleiterin zu einer Skype-Konferenz eingeladen. Sobald die Konferenz etabliert ist, begrüßt die Versuchsleiterin die zwei Teilnehmerinnen, stellt sich kurz vor und erklärt, dass beide nun eine gemeinsame Aufgabe bekommen, : für deren Bearbeitung 15 Minuten Zeit zur Ver: fügung steht. Die Aufgabe wird über Skype als Textnachricht an beide Teilnehmerinnen gesendet. Die Studentinnen wissen allerdings nicht, dass ihre Aufgabe nicht lösbar ist: "Find out how many non-native English speaking teachers ofEnglish there are world-wide! Provide a number as exact as possible". Durch den Zusatz wird den Teilnehmern suggeriert, dass es möglich sein muss, eine genaue Zahl herauszufinden. Zum Bearbeiten der Aufgabe kann ein Web-Browser benutzt werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Text- FLulL 35 (2006) 68 Frauke Intemann Nachrichten zwischen den Teilnehmerinnen über Skype zu versenden. Dadurch, dass die Aufgabe nicht lösbar ist, werden zwei mögliche Reaktionen erwartet: A) die Unlösbarkeit der Aufgabe wird erkannt und die Bearbeitung der Aufgabe verweigert. B) Es wird der Versuch unternommen, die Aufgabe zu lösen. Durch den suggestiven Zusatz "a number as exact as possible" soll erreicht werden, dass die Teilnehmer möglichst lange daran festhalten, eine Lösung zu finden. Durch die Zeitbegrenzung entsteht Stress; dieser wird zusätzlich dadurch erhöht, dass die verbleibende Zeit drei Minuten vor Ende durch die Versuchsleiterin per Text-Nachricht gemeldet wird. Den Teilnehmern eine unlösbare Aufgabe zu stellen ist nur für ein experimentelles Setting nötig, für ein richtiges Projekt wäre es unsinnig, doch nur so kann sichergestellt werden, dass die Paare 15 Minuten lang intensiv an einem Thema arbeiten und dieses Thema auch nicht verlassen, sondern immer wieder neue Strategien zur Problemlösung verhandeln müssen, Durch die Nutzung eines VoIP-Programms kann es aus technischen Gründen zu verzögerten Reaktionen kommen. Da Datenpakete im Internet sich ihren Weg zur Zieladresse selbständig suchen, kann es sein, dass ein später abgeschicktes Paket früher ankommt. Dieses Paket wird dann in einem Puffer gespeichert, bis die richtige Reihenfolge wieder hergestellt ist, daher kann es zu nicht intendierten Pausen kommen. Üblicherweise sind die Verzögerungen minimal, bei überlasteten Datenleitungen kann aber eine deutliche Störung auftreten. In einem solchen Fall können auch Datenpakete verloren gehen, es kommt zu ,abgehackter' Sprache. Weitere Störungen können entstehen, wenn im Hintergrund laufende Programme wie Virenscanner ein automatisches Update ausführen und somit Rechner- und Leitungskapazität beanspruchen. Wenn die Störung massiv sein sollte, muss eine erneute Kommunikationsaufuahme verhandelt werden. 4. Datenanalyse Die drei Gesprächspaarungen zeichnen sich durch ihre unterschiedlichen kulturellen Hintergründe aus, es handelt sich um Personen aus Südeuropa, Südosteuropa und Mittel~ europa. Paar 1: K, Rumänin und MI, Deutsche Paar 2: M2, Spanierin und A, Deutsche Paar 3: M3, Rumänin und S, Deutsche Die kulturelle Differenz der beteiligen Personen scheint zunächst deutlich, auch wenn es sich um den gemeinsamen Kulturraum Europa handelt. Diese Differenz wurde jedoch von den Beteiligten nicht thematisiert. Die Teilnehmerinnen haben sich nur sehr allgemein gegenseitig vorgestellt und sich sofort an die Bearbeitung der Aufgabe gemacht. Beispiel 1: K: Y ou are a student? Ml+T: @ 5 Ml: Yeahlam K: Metoo 5 Das Symbol'@' steht für Lachen, Konvention übernommen von Vienna-Oxford International Corpus of English, http: / / www.univie.ac.at/ voice/ documentsNOICE_mark-up: _conventions.: ...v2-0.pdf, 6.5.06. lFLuL 35 (2006) VolP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 69 Mit einer kurzen Frage und einer kurzen Antwort haben sich die Gesprächspartnerinnen schnell eine Gemeinsamkeit geschaffen: Sie sind beide dem Kulturraum Universität zuzuordnen. Darüber hinaus verständigen sich beide nicht mehr über ihre Identität und konzentrieren sich voll auf die ihnen gestellte Aufgabe. Zu einer persönlicheren Vorstellung kommt es erst nach Ende der 15 Minuten Bearbeitungszeit und nach Aufforderung durch die Versuchsleiterin. Im Fall der Paarung K/ Ml erfährt die deutsche Studentin Ml erst im Nachgespräch, dass ihre Gesprächspartnerin K rumänischer Herkunft ist: Beispiel 2: K: Well, my name is K[ ... ] I'm 20 years old, I'm Romanian, K: and I'm studying with this Erasmus scholarship here in Lleida, Spain MI: Ah! So you're not Spanish K: No, I'm not Spanish. MI: Because I was wondering about your accent because it doesn't K: @ MI: really sound Spanish @ K: @ Yes, the truth is that there is a difference between our accent and em the Spanish one Ml: hm K: Although we're Roman we're speaking Roman languages K: It's quite different Ml gibt an, dass ihr der Akzent aufgefallen sei, weil er nicht ihren Erwartungen entsprach, hat dies aber nicht weiter hinterfragt und sich nur auf die gemeinsame Bearbeitung der Aufgabenstellung konzentriert. Die gemeinsame Identität als Studentinnen, die eine Aufgabe zu lösen haben, steht über der kulturellen Differenz. Die starke Ergebnisorientierung (im Gegensatz zu einer stärkeren Prozessorientierung) kann auch als gemeinsames kulturelles Merkmal angesehen werden. Auch im Fall der Paarung M3/ S wird erst im Nachgespräch deutlich, dass es sich bei der einen Partnerin um eine rumänische Studentin handelt, nicht um eine Spanierin, dies wird von der deutschen Studentin jedoch nicht kommentiert. Die rumänische Studentin M3 definiert sich gleich zu Beginn des Gesprächs als weniger kompetente Sprecherin des Englischen: Beispiel 3: M3: Yes I'm looking I'm talking with S[ ... ] right now? S: Yes M3: Is it right? Ok(@) S: Right (@) M3: Well S[ ...] I have to toll you em tel1 you that I'm not so proficient in English so I S: Oh that's alright M3: I will do a Jot ofmistakes so please forgive me@ S: Oh that' s fine don 't worry @ I will make mistakes too M3: Wemaybeginso? S: Sure! In dieser Situation besteht das Etablieren der gemeinsamen Kultur in der Selbst-Definition als zwei non-native speakers (NNS), die potentiell Fehler machen. Die gemeinsame Identität als NNS wird thematisiert und als gemeinsame Ebene definiert, auf der ab nun gearbeitet wird. lFLuL 35 (2006) 70 Frauke Intemann Die Studierenden sitzen vor einem Computer und haben 15 Minuten Zeit, die ihnen gestellte Aufgabe zu lösen. In der ersten Phase des Gesprächs müssen Konventionen für das turn taking entwickelt werden, dies ist einen normalen Telefongespräch ähnlich. Beispiel 4: 1,49,5 1,50 1,51 1,53 1,54 1,55 1,56 1,57 em By introducing Ok listen @ Sure! Ok I've got a hm hm (zustimmend) Go ahead @ Nach einer ersten Eingewöhnungsphase treten Probleme mit dem turn taking nur noch nach etwas längeren Pausen auf, werden aber immer schnell gelöst; die Sprecherinnen verhalten sich sehr kooperativ. Der Unterschied zu einem Telefonat ist die Bedeutung des visuellen Kanals, der durch die gemeinsame Arbeit am Computer relevant wird. Allen sechs Studentinnen ist der Suchdienst Google bekannt und so wird innerhalb kürzester Zeit verhandelt, dass man über Google sucht. Zwei Paarungen entscheiden sich dafür, zunächst nach dem gleichen Begriff zu suchen, eine Paarung wählt den Weg, unterschiedliche Begriffe zu suchen. Für die zwei Paarungen, die sich für einen gemeinsamen Suchbegriff entscheiden, ist der visuelle Kanal von größerer Bedeutung, da sie versuchen, einen identischen Bildschirminhalt zu erzeugen. Eines der zentralen Merkmale von Lingua-Franca-Kommunikation ist die Aushandlung von Bedeutungen. Im Fall des folgenden Beispiels arbeitet die deutsche Studentin mit der deutschen Google-Oberfläche, die rumänische Studentin arbeitet mit der spanischen Google-Oberfläche. Ziel der Situation ist, dass beide Studentinnen die Funktion ,Erweiterte Suche' nutzen. Beispiel 5: M3: Ah, and ifwe do a an advanced search? S: Ah, what is that? M3: em In Google there is an option S: Yeah M3: You could click on it S: Yeah the broadened search? Like that? M3: hmmm [gleichbleibender Ton] I don't know@ S: @ M3: em language S: Right beside the button search? M3: Yesyes! S: You mean that? Ok M3: Yes. Advanced search S: That's right JFLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 71 Der deutschen Studentin S ist keine englischsprachige Version von Google bekannt, daher kennt sie auch den Begriff 'advanced search' nicht, sie erkennt aber den einzigen ähnlichen Hyperlink, nämlich ,Erweiterte Suche'. Zur Klärung bietet sie ihre Übersetzung 'broadened search' an, mit der M3 nichts anfangen kann. S ändert sofort ihre Strategie und lokalisiert den Hyperlink im Verhältnis zu einem anderen Bildschirmelement. Diese Strategie ist erfolgreich, obwohl die verwendete Lokalisierung genau genommen falsch ist: die ,erweiterte Suche' befindet sich nicht direkt neben der Schaltfläche ,Google-Suche', sondern neben der Eingabeleiste. Beide einigen sich aber sofort trotz der Unschärfe auf die gemeinsame Bedeutung. Die Bedeutung wird dabei nicht versprachlicht, die Studentinnen weisen der Funktion keinen gemeinsamen Begriff zu, aber einen Ort auf dem Bildschirm. Der visuelle Kanal ersetzt somit den sprachlichen. Der Wille, eine gemeinsame Basis zu finden, wird in Beispiel 6 deutlich. Die Studentinnen geben den gleichen Suchbefehl in Google ein, bekommen aber unterschiedliche Ergebnisse angezeigt. Beispiel 6: Ml: Hm Why don't we have the same? @ K: But we are making the same search? Ml: Y eah bec I have number non native English speaking teachers K: Y es @ And I have the same search Ml: That cant be@ K: @ Ml: No K: Ah! Wait a minute Ml: Ok K: Do you have Google dot es? K: Or doogle em Google dot MI: Ahja I have the German Google K: And I have the Ml: So K: Spanish Google M 1: Y eah you know what we do we go to Google dot com K: Yes Ml: And then we try again K: Y es yes yes yes yes Die Studentinnen suchen also explizit die Gemeinsamkeit, sie wollen die Unterschiede aufheben. Sieht man die deutsche und die spanische Version von Google als kulturelle Differenz, so wird in dem Moment, in dem die Differenz erkannt wird, versucht, diese aufzuheben. In der Situation wollen die Studentinnen eigentlich nicht einen identischen Bildschirm haben, sie wollen vielmehr einen Hyperlink gemeinsam ausprobieren, der aber nur in einer der beiden Suchmaschinen angezeigt wird. Anstatt die WWW-Adresse vorzulesen oder sie sich über die Funktion Sofortnachricht zu übermitteln, versuchen sie, eine gemeinsame Ausgangslage zu schaffen. Die Studentinnen hätten sich auch darauf einigen können, beide die deutsche oder die spanische Version von Google zu nutzen. Anstatt dessen einigen sie sich auf die ,neutrale' Seite google.com. Diese Seite wird also lFLuL 35 (2006) 72 Frauke Intemann nicht als spezifisch amerikanisch angesehen, sondern stellt eher einen auch sprachlich -neutralen Raum dar, es ist gewissermaßen die Lingua-Franca-Version von Google. Die Studentin Ml äußert sich im Nachgespräch zu der Situation noch einmal. In dem Moment, in dem sie recht forsch und bestimmend "you know what we do we go to Google dot com" sagte, fühlte sie sich „typisch Deutsch". Hier führt das Bewusstsein um die eigene Kultur und das Wissen um die mit der deutschen Kultur verbundenen Stereotypen zu einer Änderung im Gesprächsverhalten. Die Studentin formuliert Vorschläge ab nun vermehrt in der 1. Person: "hm now I try 'non-native English teachers'? " und benutzt häufiger Fragen. Ein weiteres Merkmal von Lingua-Franca-Kommunikation ist eine große Toleranz für sprachliche UnkorrektheiteR Fehler werden nicht verbessert, sie werden ignoriert, solange sie nicht zuVerständnisschwierigkeiten führen. Selbstkorrekturen wie in Beispiel 7 sind selten. Beispiel 7: M3: Its, forme, I have no date S: @ M3: em I have no data. @@ S: No, nothing? M3: Nothing Das Lachen der Studentin S bezieht sich nicht auf die Aussage 'I have no date', sondern ist als back channel (Hörersignal) zu bewerten. Die Komik der Situation erkennt die Studentin erst, als sie später das Gesprächstranskript liest; in der Situation selbst hat sie die Selbstkorrektur nicht wahrgenommen. Das alle Dialoge dominierende Merkmal ist die Konzentration auf die Aufgabe, die genaue Zahl von nicht-muttersprachlichen Englischlehrern herauszufinden. Die Dominanz der Aufgabe über alles andere wird besonders deutlich an Beispiel 8. Beispiel 8: M2: And on the land left hand side ofthe page A: Yeah? M2: You find some figures and I think it's the third one it says the number ofteachers world wide 780. Would it be the answer? I don't know. Die Studentin M2 denkt nicht darüber nach, ob diese geringe Anzahl sinnvoll ist, ob die Anzahl der nicht-muttersprachlichen Englischlehrer weltweit bei 780 liegen kann. Sie ist absolut fixiert darauf, eine Zahl zu finden. Die Angabe auf der von ihr gefundenen Website entspricht nicht der Logik der Aufgabenstellung, aber der Logik ihrer Suchanfrage. Alle Suchbegriffe kommen. auf der Seite vor, jedoch nicht in der intendierten Kombination. Studentin A hat Zweifel an der Lösung, kommuniziert ihre Zweifel aber nur sehr vorsichtig. Die Situation löst sich auf, als M2 das Thema mit einer neuen Interpretation der Zahl beendet: lFLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... Beispiel 9: M2: 0 no that's students A: Yeah I I I don 't think its M2: Yeah M2: No that's the students that's right A: Yeah 73 M2 bemerkt ihren Denkfehler nicht, da sie sonst nicht im zweiten Versuch vermuten würde, dass sich die Zahl 780 auf Lerner weltweit bezieht. M2 reagiert auf den Zweifel von A, obwohl dieser eher durch Zurückhaltung kommuniziert wird als durch verbalisierte Kritik. Es folgen 30 Sekunden, in denen beide Studentinnen hauptsächlich mit sich selbst reden. Sie murmeln etwas vor sich hin, während sie weiter im Internet suchen, oder sagen 'alright' oder 'ok'. Dies geschieht aber nicht in der Absicht, einen neuen Gesprächsaufbau zu vollziehen, sondern dient nur als auditives Feedback an den Gesprächspartner um mitzuteilen, dass die Verbindung nicht unterbrochen ist. LESNYAK (2004) stellt die Hypothese auf, dass in der Lingua-Franca-Kommunikation non-verbale Anteile eine größere Rolle spielen als in anderen Kommunikationssituationen. Dies kann insofern bestätigt werden, als dass die Verwendung des back channels ,hm' auffällig ist. ,Hm' wird für verschiedene Funktionen genutzt, es ist auch eine auditive Kompensation für non-verbale Kommunikationskanäle. MEIERKORD (1996: 157 f) stellt fest, dass unter den back channels die sogenannten supports (hm, yes, yeah, ok, etc.) am häufigsten auftreten. Für Zustimmung wird in den aufgezeichneten Skype-Gesprächen am häufigsten das duplizierte ,hm hm' mit einem steigenden Ton benutzt. Alternativen dazu sind 'yes', 'yeah', 'ok' oder 'alright'. Das ,hm' wird aber auch zum Ausdruck von Unzufriedenheit benutzt, wenn ein Gesprächspartner mit einem Vorschlag des anderen Gesprächspartners nicht einverstanden ist, dies aber nicht verbalisieren will und lieber wartet, bis der andere Gesprächspartner von selbst den Vorschlag verwirft. Die neutrale Verwendung von ,hm' dient mehreren Zwecken. Häufig wird der support ,hm' benutzt, um dem Partner eine Rückmeldung über die eigene Präsenz zu geben, da kein visueller Kontakt besteht und bei Computern immer die Gefahr besteht, dass ein Programm abstürzt wie es auch hier in einem Fall passiert ist. Die Verteilung auf die Sprecherinnen ist gleichmäßig, es gibt kaum Unterschiede in der Häufigkeit. Beispiel 10: 1 Ml: What will we type in in Google? Just em 2 K: Ahm hm hm [nachdenkend] Wait a minute 3 K: Non-native English speaking teachers 4 Ml: Teachers? 5 Ml: Ok 6 K: hm hm [zustimmend] 7 (Tippen) 8 K: Hm [nicht zufrieden] 9 Ml: Hm [nicht zufrieden] 10 KundMl: @ lFLulL 35 (2006) 74 Frauke Intemann In Beispiel ! 0 werden verschiedene Funktionen des ,hm' deutlich. Zum einen gibt es die pragmatische Funktion für den Ausdruck von Zustimmung (Zeile 6) oder Unzufriedenheit (Zeilen 8 und 9), in Zeile 2 dient es der Überbrückung des fehlenden beziehungsweise anders belegten visuellen Kanals. Eine ähnliche Bedeutung hat auch das Tipp- Geräusch in Zeile 7; es signalisiert, dass die Verbindung nicht unterbrochen wurde. Diese Form der non-verbalen Kommunikation ist aber nicht der Tatsache geschuldet, dass es sich um Lingua-Franca-Kommunikation handelt, sondern wird durch die Situation und die Aufgabenstellung bedingt. 5. Fazit Die Tatsache, dass die beteiligten Studierenden unterschiedlicher kultureller Herkunft sind, hat nur bedingt Auswirkungen auf das Kommunikationsverhalten der Studentinnen. Vielmehr ist die gemeinsame studentische Identität das tragende Element der im Gespräch geschaffenen gemeinsamen Kultur. Ein Merkmal dieser Kultur ist die starke Ergebnisorientierung, die alle Studentinnen zeigen. In den vorliegenden Transkripten wird eine Tendenz im Hinblick auf den Umgang mit den unterschiedlichen kulturellen Hintergründen deutlich: Einer der zentralen Punkte der interkulturellen Kompetenz, also die Anerkennung der Differenz zwischen der eigenen und der fremden Kultur, spielt auf der sprachlich-kommunikativen Ebene eine weniger bedeutende Rolle. Im Fall der Studentin MI führt die Reflexion des sprachlichen Verhaltens zu einer Änderung mit dem Ziel, weniger ,typisch Deutsch' zu erscheinen. Die Studentinnen versuchen, Differenzen zu beseitigen; im Sinne einer gemeinsamen Lösung wird kooperativ ein transkultureller Ansatz gesucht, zum Beispiel bei der Entscheidung, als gemeinsame Suchmaschine google.com zu benutzen. Die Nationalität und der kulturelle Hintergrund werden ausgeblendet, die gemeinsame Aufgabe und das Finden gemeinsamer Lösungswege dominieren. Dadurch, dass alle Beteiligten die Ebene der eigenen Muttersprache verlassen und sich in die Fremdheit der Lingua Franca begeben, entsteht ein neuer Kulturraum, der durch die Gemeinsamkeiten definiert ist, die im Laufe des Gesprächs etabliert werden. Durch die zeitliche Begrenzung des gemeinsamen Gesprächs auf 15 Minuten und die Fixierung auf die Aufgabe wird der Blick auf den Gesprächspartner als Vertreter einer fremden Kultur geradezu versperrt, die eigene und die fremde Kultur werden ausgeblendet. Der Moment der transkulturellen Kommunikation kann hier somit als Übergangsstadium gewertet werden, der so lange relevant ist, wie keine weiteren Einflüsse hinzukommen, also keine größere wechselseitige Kenntnis der Hintergrundkulturen der Beteiligten vorliegt. Für künftige Skype-Projekte hat der Versuch einige wertvolle Hinweise ergeben. Entscheidend ist hier unterscheiden sich Skype-Projekte nicht von asynchronen Proj ekten die Zuverlässigkeit der Partner. Der Partnerdozent muss motiviert sein und er muss die Partnerklasse motivieren können. Alle Partner müssen über die technischen Voraussetzungen verfügen, also das Programm Skype installiert haben und über Headsets lFLuL 35 (2006) VoIP-Projekte - Mündliche Kommunikation und kollaborative Aufgaben in Englisch ... 75 (Kopfhörer und Mikrofon) verfügen. Bei Skype kommt es leicht zu Echos und Rückkopplungen, wenn in einer Skype-Konferenz zu viele Personen nahe aneinander arbeiten. Die Gruppen sollten daher relativ klein sein. Dies ist auch deshalb wichtig, weil mit jeder weiteren Person der Geräuschpegel im Raum ansteigt. Wichtig ist, dass die Teilnehmer kompetente Benutzer der Software sind. Sie müssen vorher im Umgang mit den versclliedenen Programmfunktionen geschult werden und müssen auch wissen, wie sie schnell zwischen den verschiedenen geöffneten Programmfenstern wechseln können. Ebenfalls müssen vor der ersten Begegnung Verhaltensregeln im Fall eines Programmabsturzes verabredet werden. Dies bedeutet insbesondere Geduld bei der Person, deren Computer keine Fehlfunktion hat. Alle Studierenden haben die Möglichkeit, sich mit Studierenden in anderen europäischen Ländern austauschen zu können, als sehr positiv bewertet, obwohl die Aufgabenstellung und die Zeitbeschränkung kein persönlicheres Kennenlernen ermöglichte. Die Studierenden waren nicht nur deshalb sehr motiviert, weil das Ausprobieren einer neuen Technik für sie reizvoll war; insbesondere das Gespräch unter ,Gleichgesinnten', der Austausch mit anderen Nicht-Muttersprachlern einer anderen europäischen Universität stellte für die Studierenden der Anglistik eine neue Erfahrung dar. Für künftige Projekte muss eine Kennenlernphase geschaffen werden, zudem sollte die Aufgabenstellung stärker prozess- und weniger ergebnisorientiert sein. Eine Studentin gab im Nachgespräch an, dass die gewählte Problemlösungsstrategie, nämlich das ausschließliche Eingeben von Begriffen in eine Suchmaschine, nicht sinnvoll war, vielmehr hätte sie überlegen sollen, wo die gewünschte Information möglicherweise erhältlich sein könnte. Die Teilnehmer sollten daher angeregt werden nachzudenken, welche möglichen Lösungsstrategien es geben kann. Darüber hinaus muss die Aufgabenstellung dafür geeignet sein, die mündliche Kommunikation zu fördern. Zudem sollte am Ende ein inhaltlich basiertes Ergebnis vorliegen, das für alle Beteiligten von Interesse ist und weiter verwendet oder verarbeitet werden kann. Wenn die Gespräche aufgezeichnet und transkribiert werden, können diese nicht nur für die Reflexion eines ganzen Skype-Projekts hilfreich sein, sondern auch eine Grundlage für die Analyse und Veränderung individueller Verhaltensmuster in je nach Projektanlage trans- und interkulturellen Kommunikationssituationen sein. 6 Literatur BREDELLA, Lothar (2002): Literarisches und interkulturelles Verstehen. Tübingen: Narr. BURGER, Günter (2000): "Englisch als globale lingua franca: Überlegungen zu einer notwendigen Neuorientierung des Englischunterrichts". In: Fremdsprachenunterricht 44/ 53 ( 1), 9-14. DE FLORIO-HANSEN, Inez (2000): "Interkulturalität als Voraussetzung für personale Autonomie und Authentizität. Überlegungen zu einem (fremd-) sprachenübergreifenden Konzept". In: Praxis des neusprachlichen Unterrichts 47.3, 227-234. 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