eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 43/2

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2014
432 Gnutzmann Küster Schramm

Eva BURWITZ-MELZER, Frank G. KÖNIGS, Claudia RIEMER (Hrsg.): Identität und Fremdsprachenlernen: Anmerkungen zu einer komplexen Beziehung. Arbeitspapiere der 33. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen: Narr Verlag 2013 (Gießener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), 330 Seiten [48,00 €]

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2014
Dagmar Abendroth-Timmer
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Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 135 43 (2014) • Heft 2 nelle Möglichkeiten gibt, Englisch-LRS-Förderung an Schulen anzubieten. Er fordert aber zu Recht, dass im Rahmen der Inklusionsdebatte dringend notwendige Hilfsmaßnahmen bei LRS (und bei der Fremdsprachenförderung) mitbedacht werden müssen. Als entscheidenden Faktor sieht er die einzelnen Fremdsprachenlehrkräfte an den Schulen, die hier sehr wertvolle Entwicklungsprozesse initiieren könn(t)en, um auch lese-rechtschreib-schwachen Schülerinnen und Schülern das Lernen einer Fremdsprache zu erleichtern. Die gelungene Publikation verknüpft zwei interdisziplinäre Bereiche und Disziplinen. Weder hat sich die Legasthenieforschung in Deutschland bislang intensiv mit dem Fremdsprachenerwerb beschäftigt, noch hat sich die Fremdsprachenforschung Schülerinnen und Schülern angenommen, die schwerwiegende Schwierigkeiten beim Lesen und/ oder Schreiben zeigen. G ERLACH hat hier mit seinem Ansatz einen guten und wichtigen Weg beschritten, der weiter verfolgt werden sollte - zumal Englisch im Besonderen und Fremdsprachen allgemein in unserer globalisierten Welt zunehmend an Bedeutung gewinnen. Bedenkt man die mangelnden Lese- und Schreibkompetenzen, die die leo.-Level-One- und die DESI-Studien uns Erwachsenen und unseren Schülerinnen und Schülern in erschreckender Weise vor Augen führen, sollte und muss verstärkt darüber nachgedacht werden, wie die muttersprachlichen und die zu erlernenden fremdsprachlichen Fertigkeiten optimal verknüpft und möglicherweise gleichzeitig diagnostiziert und gefördert werden können. Ein wichtiges und sehr empfehlenswertes Buch! Frankfurt/ M. G ÜNTHER T HOMÉ Eva B URWITZ -M ELZER , Frank G. K ÖNIGS , Claudia R IEMER (Hrsg.): Identität und Fremdsprachenlernen: Anmerkungen zu einer komplexen Beziehung. Arbeitspapiere der 33. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Tübingen: Narr Verlag 2013 (Gießener Beiträge zur Fremdsprachendidaktik), 330 Seiten [48,00 €] Der Sammelband vereint 29 Beiträge der 33. Frühjahrskonferenz zur Erforschung des Fremdsprachenunterrichts. Gegenstand der Diskussion waren die Beziehung zwischen Sprache(n) und Identität sowie die Bedeutung von Identität für die (fremd)sprachliche Praxis, das Sprachenlernen und die fremdsprachendidaktische Forschung. Die Beiträger/ innen waren aufgefordert, diese Aspekte aus ihrer jeweiligen Forschungsperspektive heraus zu beleuchten. Dem entsprechend breit ist das inhaltliche Spektrum des Sammelbandes, aus dem zunächst einige Schlagwörter benannt seien: Alter, Aussprache, ästhetische Bildung, Bildungsstandards und Kompetenzen, Bilingualer Sachfachunterricht, Fremdsprachen im Beruf, Interkulturelles Lernen, Lehrerbildung, Lernerbiographien, Lernmaterialien und Aufgaben, Lingua Franca, Literatur, Medien, Mehrsprachigkeit, Migration, Motivationsforschung, Multiliteralität, Narrativität und Performativität, Sprachencurricula, Sprachenpolitik und Partizipation, Spracherwerb, Sprachlernbewusstheit, Unterrichtsprojekte u.v.m. Einig sind sich alle Beiträger/ innen darin, dass Identität ein komplexes und wissenschaftstheoretisch schwer fassbares Konzept darstellt (Adelheid H U ). Grundsätzlich wird unterschieden zwischen einer individual-psychologischen Ebene, der das Selbst als „Aufrechterhaltung einer psychischen Vorstellung von sich selbst“ (Karin V OGT ) zugeschrieben wird, sowie einer sozialpsychologischen Ebene, auf der ein Verständnis von Identität als Ergebnis sozialer und sprachlicher Interaktion beruht (Rüdiger A HRENS ). Der Identitätsbegriff umfasst auf übergeordneter Ebene diese und weitere Erscheinungsformen des Selbst (z.B. auch das Selbstkonzept oder reflexive self; Michael K. L EGUTKE ). Identität wird durchgehend als plurales, dynamisches, also wandelbares oder fluides und fragmentarisches Konstrukt verstanden, das dem Individuum zugleich Stabilität und Handlungs- 136 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 43 (2014) • Heft 2 orientierung bietet (Gabriele B LELL , Claus G NUTZMANN , Friederike K LIPPEL , Christiane L ÜTGE , Nicola W ÜRFFEL u.v.a.). Indem sich Identität über Narrationen konstituiert, ist Identitätsbildung ein ständiger diskursiver und performativer Prozess der unmittelbar mit Sprache und materiellen Realisierungen verbunden ist. Identitätsbildung erfolgt demgemäß in Selbst-Erzählungen oder Selbst-Darstellungen (Wolfgang H ALLET ). Dies hat eine rückgewandte rekonstruktive wie eine zukunftsorientierte prospektive Dimension (Lars S CHMELTER ). Identität steht dadurch zugleich im Spannungsverhältnis von Selbstzuschreibung und der Wahrnehmung von außen (Karin K LEPPIN ). Es ist demgemäß ein „Differenzbegriff“ (Christiane L ÜTGE , Franz-Josef M EISSNER ). Individuen übernehmen Rollen und agieren in veränderten Situationen ggf. in unterschiedlicher Weise. K LEPPIN spricht auch von „Lernersituationsrollen“, in die das Selbstkonzept einfließt und die mit Rollenerwartungen verbunden sind. Der kontextspezifische Gebrauch unterschiedlicher Sprachen beeinflusst ebenfalls die (Möglichkeiten der) Selbstdarstellung und Außenwahrnehmung (Helmut Johannes V OLLMER ). Hier ist die Unterscheidung zwischen einer personalen und einer kollektiven Identität anzuschließen (Adelheid H U ). Frank G. K ÖNIGS betont, dass nicht die Sprache per se identitätsstiftend ist, dies seien vielmehr die sprachbasierten Interaktionen. Mehrsprachigkeitsforschung im Kontext von Migration verweist z.B. auf den bedrohenden Charakter des Sprachgebrauchs, wenn dieser als defizitär bzw. als nicht bereichernd erlebt wird. Umgekehrt kann kulturelle Entwurzelung mit dem Gefühl größerer Freiheit bezüglich kultureller Identifikationsangebote einhergehen (Hans-Jürgen K RUMM , Hélène M ARTINEZ , Grit M EHLHORN ). Sprache wird damit eine „identitätsstärkende“, eine „identitätsverändernde“ und eine „identitätsbedrohende“ Funktion zugesprochen (Hélène M ARTINEZ ). Jede neue Sprache leitet diese Prozesse neu ein, führt zu einer Umstrukturierung und kann Erst-, Zweit- und Fremdsprachen neue Funktionen zuweisen (Grit M EHLHORN ). In diesem Kontext stehen auch Fragen zur identitätsstiftenden Funktion einer Lingua Franca (Claus G NUTZMANN , Franz-Josef M EISSNER ). Zu nennen ist ferner die Rolle der Aussprache im Wechselspiel von Imitation(skompetenz) und Interaktion (Karin A GUADO ). Dabei mag im beruflichen Kontext der Gebrauch einer Fremdsprache nicht selten als unzulänglich und identitätsbedrohend erlebt werden (Karin V OGT ). Jedoch wird infrage gestellt, ob Fremdsprachenunterricht komplexe identitätsstiftende Differenzerfahrungen überhaupt bereitstellen kann, da es an Zeit, Authentizität und entsprechend geschulten Lehrenden mangelt (Jörg R OCHE ). Eine wichtige Verbindung wird zur Sprachlernmotivation gezogen. Dabei wird unterschieden zwischen actual self, ideal self und ougth to-self, d.h. der eigenen Beurteilung aktueller Kenntnisse und der damit einhergehenden Projektion idealer und anzustrebender sprachlicher Kenntnisse sowie schließlich von außen angelegter Ansprüche (Jürgen K URTZ , Lutz K ÜSTER , Claudia R IEMER ). Soziale Identität und das integrative Motiv stehen in diesem Zusammenhang (Friederike K LIPPEL ) und führen zu interkulturellen Fragestellungen. Schließlich wird die Rolle der Lehreridentität betont, die von großem Einfluss auf die unterrichtliche Interaktion und damit auf die Lerneridentität ist (Britta H UFEISEN , Friederike K LIPPEL , Grit M EHLHORN , Andreas M ÜLLER - H ARTMANN , Marita S CHOCKER , Nicola W ÜRFFEL ). Die Vorschläge für die unterrichtliche Praxis sind vielfältig. Zunächst aber werden Grenzen der Identitätsbildung im unterrichtlichen Kontext angeführt, indem hinterfragt wird, bis zu welchem Grad die Beeinflussung der Lerneridentität zulässig (Friederike K LIPPEL , Jürgen K URTZ ) bzw. möglich ist (Britta H UFEISEN ). Dabei wird auf den qualitativen Unterschied zwischen schulischem Fremdsprachenunterricht und dem Spracherwerb im Migrationskontext hingewiesen. Dietmar R ÖSLER verdeutlicht dies darüber hinaus am Beispiel von Lernmaterialien und zeigt, inwieweit die Identität der Lernenden für bestimmte Aufgaben (auf einem Kontinuum zwischen Konjugationsübungen über eigene Stellungnahmen bis hin zu Simulationen) eine Rolle spielt oder (weniger) spielen sollte. Sprachdidaktisch plädiert Karin A GUADO für die Einübung von Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 137 43 (2014) • Heft 2 Chunks in möglichst authentischen und interaktiven Lernumgebungen, um einen zielsprachigen Redefluss zu fördern und die pragmatische Dimension der Sprache zu vermitteln. Einige Autoren heben die besondere Funktion von bilingualem Sachfachunterricht hervor, der für Schüler/ innen verschiedener Herkunftssprachen ein gleichberechtigtes Lernumfeld schaffe (Jutta R YMARCZYK ). Ferner unterstütze Bilingualer Sachfachunterricht die Beschäftigung mit kollektiven Sichtweisen (Frank G. K ÖNIGS ) sowie eine kritische Identitätsbildung (Lars S CHMELTER ). Einen weiteren Bereich stellen Narrationen dar. Literaturdidaktische, performative Ansätze oder Ansätze ästhetischer Bildung liefern einen breiten Rahmen zur Beschäftigung mit eigener und fremder Identität. Dies leitet über zu Ansätzen interkulturellen Lernens und zur Entwicklung von Sprachlernbewusstheit (Helmut Johannes V OLLMER , Frank G. K ÖNIGS ). Rüdiger A HRENS führt diesbezüglich das Ziel des globalen Lernens an, das besonders von der Einbeziehung anglophoner Literatur profitiert. Gabriele B LELL nennt „real life narratives“ als Aufgabenbeispiel narrativer Identitätsarbeit anhand von medial gestützten Darstellungsformen der Lernenden über sich selbst. Hierüber werden die Lernenden ganzheitlich angesprochen (Karin K LEPPIN ). Eva B URWITZ -M ELZER vertieft dies und nennt die mögliche Veränderung der Textwahrnehmung durch die gemeinsame interkulturelle Arbeit im heterogenen Klassenzimmer. Literatur als Erzählung von Erfahrung (Eva B URWITZ -M ELZER ) gibt zugleich Anlass für eigene Erzählungen oder für „autobiographische Akte“ bzw. „Lernertexte“, für die eine Vielzahl an Text- und Medienformaten im Sinne von Multiliteralität nutzbar gemacht werden können (Wolfgang H ALLET , Lutz K ÜSTER , Michael K. L EGUTKE , Jutta R YMARCZYK ). Dies kann zugleich zur Öffnung des Klassenzimmers und zur Schaffung neuer authentischer Lernorte führen (Claus G NUTZMANN , Wolfgang H ALLET , Britta H UFEISEN , Lutz K ÜSTER , Michael K. L EGUTKE , Christiane L ÜTGE , Hélène M ARTINEZ ). Grundsätzlich scheint Konsens darüber zu herrschen, dass der Fremdsprachenunterricht in Richtung Mehrsprachigkeitskonzepte, fächerübergreifende oder interkulturelle Projekte und Multiliteralität geöffnet werden muss. In welchem Spannungsfeld dies zu Bildungsstandards steht, erscheint jedoch diskussionswürdig. Für den unterrichtspraktischen Kontext ist schließlich zu bemerken, dass Lehrer/ innen prägend auf Lernende wirken (Friederike K LIPPEL ). Lehrerbildung hat somit nicht nur das Ziel, dass (zukünftige) Lehrende ihre Kompetenzen erkennen und weiterentwickeln und sich ihres beruflichen Selbstkonzeptes bewusst werden. Darüber hinaus ist einzubeziehen, welche Rolle Lerneridentitäten im Sprachenunterricht spielen können (Grit M EHLHORN , Jörg R OCHE ). Dies kann durch Kooperationsprojekte erfolgen, in denen (angehende) Lehrende und Lernende gemeinsame identitätsstiftende Erfahrungen sammeln und auswerten (Marita S CHOCKER ). Andreas M ÜLLER - H ARTMANN hebt die Bedeutung des Lehrerkollegiums für Reflexionsprozesse hervor. Nicola W ÜRFFEL schließlich belegt die spezifische Wirkung des jeweiligen Ausbildungssettings, hier mediengestützter Lernbegleitung von Sprachlernenden durch Studierende. Abschließend sollen die im Sammelband benannten Perspektiven für weitere Forschung benannt werden. Die Autor/ inn/ en stellen die Notwendigkeit heraus, geeignete Grundlagentheorien anzuwenden, die der Komplexität von Identität gerecht werden. Dies können - betrachtet man die Ansätze in den verschiedenen Beiträgen - sprach- und kulturwissenschaftliche, sprachphilosophische, sprachsoziologische, soziolinguistische, literatur- oder medienwissenschaftliche Theorien ebenso wie Theorien der pädagogischen Psychologie sein. Es wird nach wie vor die Frage als empirisch unzureichend geklärt verstanden, welche Wirkung Sprache/ n und Mehrsprachigkeit tatsächlich auf Identität haben (Britta H UFEISEN , Hélène M ARTINEZ , Grit M EHLHORN ) und welche Sprachenangebote in der Schule bereit zu stellen sind (Franz-Josef M EISSNER , Jörg R OCHE ). Friederike K LIPPEL weist dabei auf das forschungsmethodologische Problem hin, dass wir als Forschende unsere eigene Identität (verbunden mit positiven Sprachlernerfahrungen) an 138 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 43 (2014) • Heft 2 die Auswahl der Forschungsteilnehmerinnen und -teilnehmer im Sinne einer Positivselektion herantragen. Weiterhin stellt sich die Frage nach dem Einfluss des Lernkontextes (Hélène M ARTINEZ ) und der Veränderbarkeit von Verhalten (Karin K LEPPIN ). Darüber hinaus wird dafür plädiert, die Erforschung kollektiver Identitäten ebenso in den Blick zu nehmen (Frank G. K ÖNIGS , Lutz K ÜSTER , Christiane L ÜTGE ). Weiterer Erforschung bedarf die Lehreridentität (Lutz K ÜSTER , Andreas M ÜLLER -H ARTMANN ). Daneben sind geeignete Forschungsinstrumente auszuwählen. Hans-Jürgen K RUMM zeigt, was Interviews leisten können, um individuelle Erfahrungen von Lernenden aufzuspüren. Aufschluss über Identitäten können weiterhin unterrichtliche Lernertexte und damit verbundene Unterrichtsbeobachtungen oder -aufzeichnungen geben (Michael K. L EGUTKE , Jutta R YMARCZYK ). Für die Erforschung von Lehreridentitäten werden informelle kollegiale Gespräche (Andreas M ÜLLER -H ARTMANN ) oder selbstreflexive Texte angeführt (Marita S CHOCKER , Nicola W ÜRFFEL ), zu deren qualitativer Analyse Karin V OGT ein phänomenologisches Modell vorstellt. Es ist der Komplexität des Konzeptes Identität wie dem Umfang des Sammelbandes mit den ganz individuellen Zugängen der Autor/ inn/ en zur Thematik geschuldet, dass hier nur ein resümierender Überblick über die abgebildete Diskussion gegeben werden kann. Interessante Einzelaspekte und komplexe Herleitungen theoretischer Zusammenhänge in den Beiträgen mussten zugunsten der größeren Linien vernachlässigt werden. Leser/ innen des Sammelbandes werden mit der Perspektive ihrer Forschung oder Praxis der Lehrerbildung und des Fremdsprachenunterrichts vielfältige Anregungen im reichhaltigen Gedankenspiel um das Konzept Identität finden. Der Sammelband sei allen zur vertieften Lektüre empfohlen, die weit mehr als einen raschen oberflächlichen Überblick über Definitionen und Forschungsansätze suchen und die sich stattdessen auf die Entdeckung neuer Verknüpfungen bekannter und neuerer Konzepte begeben wollen. Alles in allem stellt der Band eine Bereicherung der fremdsprachendidaktischen Diskussion dar. Siegen D AGMAR A BENDROTH -T IMMER Andreas G RÜNEWALD , Jochen P LIKAT , Katharina W IELAND (Hrsg.): Bildung - Kompetenz - Literalität. Fremdsprachenunterricht zwischen Standardisierung und Bildungsanspruch. Seelze: Klett/ Kallmeyer 2013, 208 Seiten [29,95 €] Die drei titelgebenden Begriffe Bildung, Kompetenz, Literalität stehen einerseits für die Arbeitsschwerpunkte Lutz K ÜSTERS , Professor für Didaktik der romanischen Sprachen und Literaturen an der Humboldt-Universität zu Berlin, dem diese Festschrift aus Anlass seines 60. Geburtstags im Jahr 2013 gewidmet ist, sie verweisen andererseits, wie die Herausgeber in ihrer „Einführung“ (9-17) betonen, auf wichtige Arbeitsfelder der aktuellen fremdsprachendidaktischen Diskussion. Entsprechend werden diese Arbeitsfelder in den 14 Beiträgen des Bandes aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Während die Autorinnen und Autoren auf der Buchrückseite als „Expertinnen und Experten aus Schule und Hochschule“ angekündigt werden, belegt ein Blick ins Inhaltsverzeichnis, dass mit einer Ausnahme alle Beitragenden aus dem Kontext universitärer Fachdidaktik stammen. Dies erklärt die Dominanz theoretisch ausgerichteter Texte. Dennoch, dies sei bereits vorab erwähnt, kommen bei der Lektüre der Aufsätze neben an theoretischer Reflexion interessierten Lesern auch Schulpraktiker auf ihre Kosten, die sich konkrete Anregungen für den Unterricht erhoffen - vorausgesetzt, sie sind bereit, die Beispiele auf ihre jeweiligen Kontexte zu übertragen. Dass kein Aufsatz andere Sprachen als die drei an allgemeinbildenden Schulen in Deutschland am häufigsten gelernten modernen Fremdsprachen Englisch,