Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
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2016
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Gnutzmann Küster SchrammContra - Englischdidaktische Seminare in der Zielsprache
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2016
Claus Gnutzmann
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45 (2016) • Heft 2 Französisch-/ spanischdidaktische Seminare in der Zielsprache „Mir gefällt besonders gut, dass die Lehrveranstaltung auf Spanisch gehalten wird.“ - „Ich finde es gut, dass die Veranstaltung auf Spanisch ist.“ - „Außerdem war es sehr gut, dass nur Spanisch gesprochen wurde.“ In den Evaluationen des Bachelor-Seminars, das ich regelmäßig in der Fremdsprache anbiete, fällt auf, dass Studierende diesen Umstand häufig als besonders positiv hervorheben. Das ist wenig überraschend - schließlich studieren sie Spanisch, Französisch oder Italienisch nicht nur, um sich auf Deutsch mit sprachwissenschaftlichen, literaturwissenschaftlichen und eben auch fachdidaktischen Inhalten zu beschäftigen. Sie wollen dies zumindest phasenweise auch in der jeweiligen Zielsprache tun. Dagegen wird manchmal der Einwand formuliert, dass das Sprachniveau der Studierenden in den romanischen Sprachen leider nicht so hoch sei wie im Englischen. Daher sei eine inhaltliche Verflachung der Seminare unvermeidlich, wenn sie in der Fremdsprache durchgeführt werden. Das mag zum Teil stimmen, aber ist es nicht gerade auch ein Argument dafür, den Studierenden möglichst viele Gelegenheiten zu bieten, in denen sie ihre sprachlichen Kompetenzen auch außerhalb der explizit sprachpraktischen Lehrveranstaltungen ausbauen können - unter anderem also in der Fachdidaktik? Studierende erleben dann hautnah, was es bedeutet, sich Fachdiskurse mit der Fremdsprache als Arbeitssprache zu erschließen. Dabei vollziehen sie den Übergang von einem alltagsbezogenen Sprachgebrauch, den sie durch Sprachkurse, Auslandsaufenthalte und persönliche Kontakte meist schon recht gut beherrschen, zu einem meist noch wenig vertrauten akademischen Sprachgebrauch, mit anderen Worten: den Übergang von BICS zu CALP. Die Parallelen zum bilingualen Sachfachunterricht sind nicht zu übersehen und sehr zu begrüßen. Das bedeutet übrigens keineswegs, dass man für die Lehrveranstaltung ausschließlich fremdsprachige Texte auswählen sollte. Nichts spricht dagegen, auch deutschsprachige Beiträge vorbereitend zu lesen, um sie dann in der Fremdsprache zu diskutieren. Wenn man ein Seminar in der Fremdsprache leitet, ist es meiner Erfahrung nach der Authentizität und Akzeptanz sehr zuträglich, als Lehrende/ r die gesamte Kommunikation mit Studierenden umzustellen, also auch Gespräche in der Sprechstunde, Telefonate, E-Mails und den Small Talk auf dem Flur oder in der Mensa. Wer mit Moodle arbeitet, kann hier sogar die Oberfläche anpassen. Ein gewichtiges Argument zum Schluss: In der Fremdsprachendidaktik wird seit langem betont, wie wichtig es sei, den Unterricht in der Fremdsprache zu steuern. Dazu gehört bekanntlich auch und vor allem die so genannte „Nebenkommunikation“ - Organisatorisches, Disziplinfragen, persönliche Gespräche. Fremdsprachendidaktische Seminare in der Fremdsprache bieten Studierenden ausgezeichnete Möglichkeiten, ein solches Lehrerhandeln zu erleben, zu erproben und zu verinnerlichen. In romanistischen Lehramtsstudiengängen ist dies in besonderem Maße notwendig und sinnvoll. Berlin J OCHEN P LIKAT