Fremdsprachen Lehren und Lernen
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Narr Verlag Tübingen
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50 (2021) • Heft 1 Vorschau auf Jahrgang 50.2 (2021) Der von K ARIN V OGT (Pädagogische Hochschule Heidelberg) und H ERMANN F UNK (Friedrich- Schiller-Universität Jena) koordinierte Themenschwerpunkt für Jahrgang 50.2 (2021) trägt den Titel Berufsbezogenes Fremdsprachenlernen und -lehren. Der Bereich des berufsbezogenen bzw. berufsorientierten Fremdsprachenlernens ist einer, der weniger im Fokus der fremdsprachendidaktischen Diskussion steht. Anders als andere Bereiche der Fremdsprachendidaktik ist das berufsbezogene Fremdsprachenlernen und -lehren in der Regel geprägt von einer unmittelbaren Anwendungsbezogenheit, Sprachlernmotivation am Arbeitsplatz und größerer Verbindlichkeit der Kommunikate. Gesellschaftliche, technische und ökonomische Entwicklungen wie Migration und Mehrsprachigkeit, Globalisierung und Digitalisierung wirken sich in diesem Feld unmittelbarer und umfassender auf alle Aspekte des Lehrens und Lernens aus. Analog zu den Entwicklungen in den beruflichen Ausbildungscurricula fanden beispielsweise digitale Werkzeuge und Szenarien im berufsbegleitenden Fremdsprachenunterricht früher und direkter Eingang. Besonderheiten wie die Interdependenz von beruflicher und sprachlicher (Handlungs-) Kompetenz stellen, verstärkt durch eine Entwicklung, in der direkte und mediale Kommunikation auch in neuen Berufen mehr und mehr zur beruflichen Kernkompetenz zählen, in vielen Berufen spezielle Herausforderungen an Lehrkräfte und Lernende und verändern deren Rollen, z.B. die Vorstellungen von Expertise. Die Spezifika berufsbegleitenden Fremdsprachenlernens und -lehrens, die bestimmt sind von Zeitknappheit und einer hohen Spezifität an Bedarfen, führen zu einer dynamischen Entwicklung von individualisierten, praxisbegleitenden Formen sprachlichen Lernens (Einzeltraining, mobiles und informelles Lernen on the job, Sprachcoachings etc.). Demgegenüber steht die Unzugänglichkeit des Forschungsfeldes. Obwohl es seit den 1970er Jahren Forschungstätigkeit im Themenfeld des berufsbezogenen Fremdsprachenunterrichts - etwa in Form von fremdsprachlichen Bedarfsanalysen - gibt, existiert eine vergleichsweise kleine empirische Basis. Zum einen werden aus Gründen des betrieblichen Informationsschutzes in Unternehmen empirische Projekte nur selten oder unter erheblichen Auflagen ermöglicht, zum anderen gilt durch die Industrialisierung von berufsspezifischem Fremdsprachenunterricht durch teilweise international agierende kommerzielle Sprachdienstleister unabhängige Forschung als bedrohlich und damit als unerwünscht. Umsatz wird hier durch digitalen „traffic“ generiert und nicht durch überprüfbare Lernerfolge. Ziel des Themenheftes ist es, den derzeitigen Stand der Forschung im deutschsprachigen Raum in den unterschiedlichen Fremdsprachendidaktiken und Praxisfeldern darzustellen. Dabei werden neben terminologischen Überlegungen, der Normorientierung und forschungspraktischen Herausforderungen etwa in Form von fremdsprachlichen Bedarfsanalysen und deren Ergebnisse als Grundlage zur Curriculumgestaltung von berufsbezogenem Fremdsprachenkursen erörtert. Die Sichtweisen von Fremdsprachenlehrpersonen auf berufsbezogenen Fremdsprachenunterricht im Spannungsfeld von Allgemeinbildung und Berufsbildung werden den Perspektiven von Lernenden gegenübergestellt. Die Notwendigkeit beruflicher Mehrsprachigkeit in spezifischen beruflichen Domänen wird mit bildungspolitischen Vorgaben und Normsetzungen abgeglichen und kritisch diskutiert, auch in Hinblick auf die Messung berufsbezogener fremdsprachlicher Kompetenzen. Dabei gibt es in Bezug auf die Domänen berufsorientierten Fremdsprachenlernens ein breites Spektrum von der beruflichen Schule über infor- V o r s c h a u 144 Vorschau 50 (2021) • Heft 1 melles Fremdsprachenlernen am Arbeitsplatz bis hin zu innerbetrieblicher fremdsprachlicher Weiterbildung und reinen Online-Kursen. Bei Redaktionsschluss lagen Zusagen für die folgenden Beiträge vor: Hermann F UNK (Friedrich-Schiller-Universität Jena), Karin V OGT (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Zur Einführung in den Themenschwerpunkt Hong C AI (Shanxi University Taiyuan, China): Bedarfsanalysen im Unternehmenskontext - Verfahren und Schwierigkeiten Olaf B ÄRENFÄNGER (Universität Leipzig): Sprachliche Kompetenzen im Beruf messbar machen: Die „Deutscheinschätzung für Stellensuchende“ Michael P RUSSE , Lukas R OSENBERGER (beide Pädagogische Hochschule Zürich): Englischunterricht an Berufsfachschulen: Die Balance zwischen Allgemeinbildung und Berufsorientierung Hermann F UNK , Christina K UHN (beide Friedrich-Schiller-Universität Jena): Die GER- Niveaustufen als normative Zulassungskriterien gesellschaftlicher und beruflicher Integration - zur Problematik des B2-Kriteriums am Beispiel der Pflegeberufe Elke Z APF (Karlsruhe), Karin V OGT (Pädagogische Hochschule Heidelberg): Französischunterricht an beruflichen Schulen - eine Bestandsaufnahme am Beispiel Baden-Württembergs Andrea D AASE (Universität Bremen): Berufssprachliche kommunikative Handlungskompetenz in der Zweitsprache Deutsch - Befähigung und Beschränkung aus Sicht von Lernenden Geplanter Themenschwerpunkt für Jahrgang 51.1 (2022) Jugendliteratur im Fremdsprachenunterricht für alle (koordiniert von N IKOLA M AYER )