Italienisch
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
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2014
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Fesenmeier Föcking Krefeld OttInhalt Editorial: Nach dem Italianistentag - vor dem Italianistentag (Marc Föcking) . . 1 Franco Buffoni, Sequenza al padre nel centenario della sua nascita Poesie inedite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 A colloquio con Franco Buffoni . A cura di Franco Sepe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Beiträge zu Literatur, Linguistik und Landeskunde Ludger Scherer, Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Gianluca Cinelli, L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame di Alessandro Manzoni . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Nicola Guerra, Il discorso e la lingua speciale del calcio, una definizione inclusiva . I meccanismi di creazione dei neologismi e le dinamiche di contatto e interferenza . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 Fondamenti di linguistica italiana Alfredo Stussi, Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana . . . 75 Biblioteca poetica Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis: Mario Luzi, Jean-Michel Folon und Walter Helmut Fritz (Hinrich Hudde) . . . . . . . . . 83 Sprachecke Italienisch Rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? (Gerald Bernhard) . . . . . . . . 90 Interkulturelle Studien Laura Gilli, La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità . Percorsi tra letteratura e food design . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Buchbesprechungen Sabine Schrader: La Scapigliatura . Schreiben gegen den Kanon Italiens Weg in die Moderne (Ludger Scherer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Fabio Marri/ Maria Lieber (a cura di): La corrispondenza di Lodovico Antonio Muratori col mondo germanofono (Gisela Schlüter) . . . . . . . . . 128 Thomas Stehl, Funktionale Variationslinguistik (Luca Melchior) . . . . . . . . . . 132 Kurzrezensionen Jennifer Burns, Migrant Imaginaries (Viktoria Adam) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140 Franco Zangrilli, Scrittori allo specchio . D’Annunzio e Pirandello (Domenica Elisa Cicala) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 In bocca al lupo, ragazzi! Corso di italiano per la scuola secondaria di primo grado (Norbert Becker) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 Italienische Themen an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2014 (Caroline Lüderssen) . . . . . . . . . . . . . . 149 Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 2_IH_Italienisch_71.indd 1 15.05.14 16: 21 Vorschau auf Italienisch Nr. 72 - November 2014 Isabella von Treskow, «Wer fühlen will, muss hören» Sinnliche Wahrnehmung in der Literatur und Literaturtheorie des Cinquecento Isabel von Ehrlich/ Stephan Lücke/ Thomas Krefeld, Die Italianistik unterwegs in die Digital Humanities 2_IH_Italienisch_71.indd 2 15.05.14 16: 21 1 Nach dem Italianistentag - vor dem Italianistentag Am 22 März 2014 ist der Italianistentag in Erlangen zu Ende gegangen - der zehnte, den der Deutsche Italianistenverband ausgerichtet hat, der achte seit der in Eichstätt 1999 vollzogenen Fusion der beiden Verbände (des 1976 in Frankfurt auf Initiative von Arno Euler und Salvatore A Sanna ins Leben gerufenen Fachverbands Italienisch in Wissenschaft und Unterricht und des auf dem Italianistentag 1994 an der Freien Universität Berlin gegründeten Verbands der Hochschulitalianisten) Zusammen mit der Zeitschrift Italienisch - die erstmals 1979 erschienen ist - stiften die Italianistentage Kontinuität und Zusammenhalt der italianistischen Familie, so dass man den Titel der Erlanger Tagung Relazioni e relativi - genealogie, famiglie, parentele auch zum Anlass für die Frage nach Geschichte und Zusammenhalt eines Universität wie Schule umschließenden Verbandes nehmen kann, der seit zwei Jahrzehnten und vier akademischen Generationen der Italianistik in Deutschland Profil und Stimme gegeben hat Der Italianistentag in Berlin unter dem Gründungspräsidenten des DIV, dem 2001 verstorbenen Alfred Noyer-Weidner, fiel in die Phase des Aufbruchs, der Wiedereinrichtung einer Vielzahl von italianistischen Professuren, steigender Studierendenzahlen und der Einführung des Italienischen als Schulfach in vielen der neuen Länder An mehreren Universitäten wurden Italienzentren eingerichtet Kein Wunder, dass der Italianistentag in Eichstätt das Jahrzehnt mit dem selbstbewussten Titel Italianità abschloss Die Italianistik der ersten zehn Jahre des neuen Jahrtausends hingegen musste weitgehend ohne Euphorie auskommen: Die Bologna-Reform gefährdete ihre Eigenständigkeit überall dort, wo sie in übergreifenden Bachelor-Studiengängen versenkt wurde, was oft mit Ressourcenkürzungen oder gar der Einstellung italianistischer Studiengänge wie etwa in Duisburg, Hannover oder Gießen einherging An den Schulen begann das Spanische dem Italienischen Konkurrenz zu machen, auch taten Silvio Berlusconis wiederholte und immer skandalösere Ministerpräsidentschaften dem Ansehen des Italienischen nicht gut Mit Orientierungen im Raum und Inquietudini bewiesen die Veranstalter der Italianistentage in Bochum (2006) und Marburg (2008) ein feines Gespür für die fachpolitischen Krisen dieses Jahrzehnts Und seit 2010? Die Hochschul-Italianistik scheint sich konsolidiert zu haben, neue Schließungen italianistischer Studiengänge sind nicht in Sicht, insgesamt entwickeln sich die Studierendenzahlen vielerorts solide oder sogar nach oben wie in München, Bochum oder Hamburg Also alles gut und Zeit für gutgelaunte Italianistentagsthemen wie Testi e ritmi (Regensburg 2010)? Vorsicht ist angebracht angesichts neuer Sparwellen im Hochschulbereich der neuen Länder, der Rückkehr dirigistischer Hochschulpolitik oder dem schleichenden Ersatz der dritten Fremdsprache durch Fächer wie ‹Natur und Technik›, was auch das Interesse am Italienischen an Universitäten beeinträchtigen wird Der Ort des Italianistentages 2016 steht mit Halle zwar schon fest, nicht aber der Titel Vielleicht Illusione? 2_IH_Italienisch_71.indd 1 14.05.14 18: 22 2 Fra N co B u F F oN I Sequenza al padre nel centenario della sua nascita Poesie inedite L’elicotterino E mi chiedevo Quante volte lo dovrò far salire su Tirando forte il filo di plastica Questo elicotterino Per poi correre a raccoglierlo Fin quasi nella neve Perché lui pensi che sono contento Che me l’ha regalato *** Virilità anni cinquanta La bottega del barbiere di domenica mattina Camicie bianche colletti barbe dure Fumo E quelle dita spesse Quei colpi di tosse quei fegati All’amaro 18 Isolabella Al pomeriggio sulla Varesina nello stadio Con le bestemmie gli urli le fidejussioni Pronte per domani, lo spintone all’arbitro all’uscita La cassiera del bar prima di cena *** 2_IH_Italienisch_71.indd 2 15.05.14 16: 21 3 Franco Buffoni Sequenza al padre nel centenario della sua nascita Le ditte muoiono in ospedale Le ditte muoiono in ospedale Quando il titolare dopo trenta Sigarette al giorno per trent‘anni Entra per controlli E allora in processione il contabile Col magazziniere a mezzogiorno Vengono a riferire per qualche settimana Poi solo le firme alla sera E infine è la buonuscita dalla signora Un‘altra processione i figli fuori *** L’odore di mio padre Cercavo i documenti della casa Un antico rogito con mappa, In una borsa chiusa da trent’anni C’era il suo odore In divisa da ufficiale, Saltava fuori fresco Mi copriva Di amore singolare *** Nelle vacanze per tenermi occupato - Non esisteva che leggessi tutto il giorno - Mio padre mi mandava in magazzino A aiutare il Giovanni Se c’era un lavandino da spostare Però ci pensava il Giovanni O le vasche da scaricare, Io spostavo i rubinetti E neanche sempre C’era dentro l’odore di cartone E paglia umida, Carezzavo le gabbie degli scaldabagni Il legno ruvido E il Giovanni che ansimava lo guardavo 2_IH_Italienisch_71.indd 3 14.05.14 18: 22 4 <Variable 1> <KT Autor> a colloquio con Franco Buffoni a cura di Franco Sepe Franco Buffoni è nato a Gallarate nel 1948 . Dopo la laurea in Lingue e letterature straniere conseguita presso l’Universia Bocconi di Milano, soggiorna all’estero (Inghilterra, Scozia, Francia, Germania) e nel 1980 inizia come anglista la sua carriera accademica . Parallelamente svolge un’intensa attività di traduzione e pubblica le sue prime raccolte di versi . A quegli anni risalgono gli studi critici Yeats e Keats (1977) e Geoffrey Chaucer e l’ideologia dei Canterbury Tales (1986), le traduzioni di importanti opere di John Keats, George Byron e Samuel Taylor Coleridge, e le raccolte poetiche I tre desideri (Genova: San Marco dei Giustiniani, 1984), Quaranta a quindici (Milano: Crocetti 1987) . Nel 1989 fonda la rivista di teoria e pratica della traduzione letteraria Testo a fronte . Negli anni novanta escono Scuola di Atene (Torino: Angolo Manzoni 1991), Suora carmelitana e altri racconti in versi (Milano: Guanda 1997), e l’autoantologia Adidas . Poesie scelte 1975-1990 (Pieraldo editore 1993), nonché le traduzioni dei Poeti romantici inglesi (Milano: Bompiani 1990) e di opere di Rudyard Kipling, Oscar Wilde e Seamus Heaney . Nel 1994 diventa professore ordinario di Letteratura inglese all’Università di Cassino e si trasferisce a Roma, dove vive tutt’oggi . A inaugurare il nuovo millennio è Il profilo del Rosa (Milano: Mondadori 2000), a cui seguono Theios (Novara: Interlinea 2001), Del maestro in bottega (Roma: Empirìa 2002), Guerra (Milano: Mondadori 2005), Noi e loro (Roma: Donzelli 2008) e Roma (Milano: Guanda 2009) . Nel 2007 diventa direttore del Dipartimento di Linguistica e Letterature comparate nell’Università di Cassino e ordinario di Letterature comparate . Tra i suoi volumi in prosa vanno ricordati Più luce, padre Dialogo su Dio, la guerra e l’omosessualità (Roma: Luca Sossella editore 2006), Reperto 74 e altri racconti (Arezzo: Editrice ZONA 2008), Zamel (Milano: Marcos y Marcos 2009), Laico alfabeto in salsa gay piccante . L’ordine del creato e le creature disordinate (Massa: Transeuropa 2010), Il servo di Byron (Roma: Fazi 2012) . Del 2012 è il suo nuovo quaderno di traduzioni Una piccola tabaccheria (Milano: Marcos y Marcos) . Da circa un ventennio dirige la collana «Quaderni italiani di poesia contemporanea» . È redattore dei blog «Nazione indiana» e «Le parole e le cose» . Alcune delle sue poesie sono uscite in traduzione tedesca in: «Schema», 25-26, 1988; Akzente, 47, 2000; e nelle antologie Die Mühle des Schlafs, hrsg . von Gregor Laschen, Bremerhaven: die hören 1995 e Die Erschließung des Lichts . Italienische Dichtung der Gegenwart, hrsg . von Federico Italiano und Michael Krüger, München: Hanser 2013, e sul sito di italo .log Domanda . Il tuo esordio come poeta risale alla fine degli anni settanta, ed è più o meno coevo a quello di alcuni autori altrettanto significativi, come ad esempio Maurizio Cucchi, Milo De Angelis, Valerio Magrelli e Patrizia Valduga che, pur nella diversità di intenti e di stili, ma con una rinnovata fiducia nella parola poetica, hanno inaugurato una nuova importante stagione della poesia italiana Sotto quale segno - intendo umori, scoperte, esigenze personali - nasce la tua poesia? 2_IH_Italienisch_71.indd 4 14.05.14 18: 22 5 A colloquio con Franco Buffoni Franco Buffoni Sono uomo dalle maturazioni lente: le cose mi vengono anche bene, ma con tranquillità, col tempo Ho esordito in poesia a trent’anni, su Paragone nel ’78, presentato da Giovanni Raboni, e poi con la prima raccolta Nell’acqua degli occhi presso Guanda nel ’79, con Raboni direttore di collana e Maurizio Cucchi redattore Il primo libro di poesia che tradussi fu Sleep and Poetry di John Keats, che apparve da Guanda nell’81 Poi le due attività sono proseguite parallelamente Mentre per dieci anni, per tutti gli anni settanta, avevo pubblicato solo saggistica per l’università, tenendo i versi nel cassetto… forse è un po’ questa la ragione dei miei ritardi in poesia Fui a lungo in Inghilterra e in Scozia per il dottorato e molto anche a Parigi Quindi ho avuto un addestramento diverso da quello dei poeti italiani miei coetanei, alcuni dei quali ebbero esordi e successi precoci in anni (gli anni settanta) certamente più favorevoli rispetto a quelli che seguirono Da un altro punto di vista, però, ho ricevuto un’educazione europea, che a quell’epoca non era una cosa molto comune… E quindi forse, alla distanza, il mio ritardo è stato un vantaggio Quanto a umori, scoperte, esigenze personali che hanno favorito la nascita della mia poesia, posso dire che, nella prima fase di scrittura poetica - corrispondente, per l’appunto, agli anni settanta - l’attenuazione, la reticenza e l’ironia erano le armi a cui ricorrevo per rendere pronunciabili l’indignazione, lo sgomento e la pietà Poi con gli anni ottanta/ novanta e i racconti in versi di Suora carmelitana e le ricognizioni del Profilo del Rosa - e con i primi anni zero sfociati in Guerra, la prospettiva dell’indignazione, dello sgomento e della pietà è diventata sempre più esplicita, sempre più priva di mediazioni D . Nel tuo percorso lirico sono frequenti i richiami, più o meno espliciti, non solo alla tradizione poetica italiana - penso in particolare alla cosiddetta «Linea lombarda» (Vittorio Sereni, Giovanni Giudici, Giovanni Raboni) - ma anche a quella anglosassone e angloamericana (Samuel Taylor Coleridge, W .H Auden, T .S Eliot, W .B Yeats, Ezra Pound, Seamus Heaney), di cui sei tra l’altro da decenni un attento studioso e interprete Per non parlare dei poeti francesi, come ad esempio Laforgue, Apollinaire, Rimbaud e Verlaine Quali sono i punti di contatto, le motivazioni, gli elementi di poetica che senti di avere in comune con questi autori? Buffoni Per un poeta tradurre può essere importante perché si tengono in esercizio i muscoli, partendo da qualcosa che non è una pagina bianca; può essere un esercizio molto piacevole Poi, il vero giudizio viene col tempo; sono poche le traduzioni destinate a restare: traductions-text, le definisce Meschonnic . 1 Ma 2_IH_Italienisch_71.indd 5 14.05.14 18: 22 6 A colloquio con Franco Buffoni nella tua domanda citi molti grandi poeti Se devo elencare i diversi momenti, le fasi, ai Romantici inglesi aggiungo subito i Simbolisti francesi (ne appaiono diversi nel mio recente quaderno di traduzioni Una piccola tabaccheria, uscito nel 2012) In questo nuovo quaderno di traduzioni ho incluso i poeti che ho tradotto negli ultimi dieci/ quindici anni, e molti sono contemporanei, viventi Però, se devo fare una scala di priorità, la riflessione teorica sul tradurre è stata per me più importante della pratica in senso stretto La pratica non so… sarebbe come chiedermi, quando ho imparato a scrivere poesia: non lo so, sinceramente non lo so Credo che abbia avuto molta importanza la mia esperienza a scuola Risalirei addirittura alle scuole elementari, quando s’imparavano a memoria le poesie; se eri fortunato e avevi dei buoni insegnanti, a dieci-undici anni avevi già introiettato tutte le gabbie metriche italiane E a quattordici leggevi correntemente i poeti latini Dopo si trattava di usare bene gli strumenti assorbiti Quindi, per me, forse ebbero più importanza Pascoli a undici anni e Lucrezio a quindici, di Keats o Mallarmé in età adulta In terza media, ricordo perfettamente, non avevo ancora quattordici anni, ascoltavo Chopin e recitavo per mio gusto Sogno d’estate di Carducci Questo mi portava a qualche esclusione nell’ambito delle frequentazioni e dei giochi, ma certamente ha nutrito la mia estetica Solo dopo, molto dopo, ho cominciato a leggere Vittorio Sereni, Giovanni Giudici e Giovanni Raboni Ho tradotto Seamus Heaney, sì, ma ho cominciato a tradurlo a trent’anni, quando il mio gusto era già formato Mentre quelli che veramente contano sono i primi due decenni della vita: dal punto di vista della sorgività della lingua poetica, della naturalezza Il resto è esistenza, il resto sei tu con le tue esperienze Io continuo a essere uomo di poetica: col mio antico background, che è fatto di ritmi, di metriche accentuative e quantitative, di poeti latini, inglesi e francesi Sono nato in una casa con tre pianoforti (è la casa descritta nella prima sezione del Profilo del Rosa, che si intitola Nella casa riaperta) Non erano ricchi i miei, però, mia nonna suonava il piano e aveva il suo pianoforte, mio padre suonava il piano e aveva il suo pianoforte: il padre è quello di Più luce, padre, quindi te lo puoi immaginare, però suonava il pianoforte… mia madre e mia sorella pure suonavano il pianoforte Io ero l’unico che non lo suonava, però li ascoltavo E questo ti forma, anche nell’odio, non solo nell’amore Insomma, ti forma il gusto; è una questione di ritmi, di flussi… Poi, oltre a questi ritmi, a questi flussi, devi avere qualcosa da dire, e lì ci pensa la vita E la vita ci ha pensato a farmi avere tante cose da dire Credo che la mia fortuna sia stata questa: che le tante cose da dire si sono depositate sul basamento di cui parlavo prima, estremamente ricettivo sul piano formale 2_IH_Italienisch_71.indd 6 14.05.14 18: 22 7 A colloquio con Franco Buffoni e estetico Perché da un punto di vista tecnico tu puoi produrre frasi ineccepibili sul piano formale ma tristemente aride; come dal punto di vista contenutistico tu puoi avere grandi intuizioni, ma ti vengono fuori delle cose assolutamente non modulate Il segreto sta nel modulare il grido Per spiegarmi sinteticamente, mi rifaccio ai quattro punti che Luciano Anceschi 2 enuclea per la sua definizione di poetica, cioè norme operative, sistemi tecnici, moralità e ideali Io credo che la capacità di fondere questi quattro elementi costituisca davvero la poetica di un autore e sia anche, in ultima analisi, ciò che rende desideroso (o almeno curioso), chi ti ha letto, di leggere anche il tuo prossimo libro «Moralità» (al plurale, perché possono variare da autore a autore) per me significa, montalianamente, avere il coraggio di non giocherellare, di dire le cose fino in fondo, quindi di uscire da quella perizia che magari ti permetterebbe di scrivere testi gradevoli… e basta Ed è quello che ho fatto ne Il profilo del Rosa, che è duro e anche un po’ cattivo nei miei stessi confronti Poi se qualcuno dice, come è stato detto per esempio da Maurizio Cucchi, che questa è la poesia onesta, io non posso che accettare questa definizione e ringraziare Se si va a rileggere i miei primi testi (oggi contenuti nelle prime cinquanta pagine dell’Oscar Poesie 1975-2012) si comprende come da lì sia venuta quell’etichetta che ho faticato non poco a scrollarmi di dosso: quella del Buffoni fumiste, ispirato da Laforgue e Palazzeschi… per carità due autori che amo, ma è evidente che si tratta di un’etichetta molto stretta Credo che quello stile di scrittura fosse un modo per difendermi, perché non avevo ancora maturato il coraggio di fare della poesia onesta, cioè di dire la verità su me stesso Sono anche convinto che Palazzeschi non sia mai uscito dalla trappola: possedeva una perizia versificatoria e se la giocava nel modo più distanziato possibile da se stesso: per non «compromettersi» E qui il discorso potrebbe estendersi - uscendo dall’ottica fantaisiste - a Gadda, a Pavese, persino a T .S Eliot Sto alludendo, in sostanza, ai cosiddetti omosessuali «velati» D . A monte della tua raccolta intitolata Guerra c’è il ritrovamento casuale di «una sorta di diario» redatto da tuo padre, catturato e deportato dai tedeschi dopo l’armistizio dell’8 settembre, come tanti altri ufficiali e soldati del regio Esercito Un pretesto, questo, che ha dato l’avvio a una riflessione antropologica sulla filogenesi del conflitto bellico, una meditazione in versi su quella che è forse tra le esperienze più tragiche affrontate dal genere umano fin dal suo costituirsi, e che ne hanno scandito la storia A questo piano più universale della storia umana hai intrecciato, con estrema nitidezza lirica, oltre alla vicenda biografica paterna, anche il tuo proprio vissuto personale, non però della guerra sperimentata in prima persona, ma della vita militare nella fatti- 2_IH_Italienisch_71.indd 7 14.05.14 18: 22 8 A colloquio con Franco Buffoni specie del servizio di leva Quale efficacia può avere un’opera di poesia sul tema della guerra nel dibattito generale sulla smilitarizzazione e sul disarmo? Buffoni Sull’efficacia che può avere un’opera di poesia preferisco lasciare parlare Heaney con il suo discorso di accettazione del Premio Nobel, che per l’appunto si intitola Crediting Poetry («Sia dato credito alla poesia») Quanto al punto specifico della tua domanda, in Guerra il mio intendimento non è stato descrittivo del fenomeno, tanto meno se incentrato sulla Seconda Guerra Mondiale Il vero intendimento è stato di indagare le radici del male e della violenza: una riflessione che mi sembra vada ben oltre i nostri timidi tentativi contemporanei di disarmo e smilitarizzazione L’ascolto del War Requiem di Benjamin Britten mi ha molto aiutato nella scrittura di Guerra Per le ragioni che racconto nella nota al libro, tale scrittura è stata per me una grossa fonte di sofferenza Con mio padre ebbi un rapporto difficilissimo, e poi morì abbastanza giovane, quindi il dialogo con lui non c’è mai stato L’aver rinvenuto quelle sue carte nel 1995 fu un tormento, perché mi ritrovavo tra le mani la vita di un uomo molto più giovane di me, finito in un Lager Difatti l’anno dopo (non avendolo potuto fare con la copertina di Guerra) feci mettere in copertina al mio romanzo-pamphlet Più luce, padre l’immagine di mio padre quindicenne Io lo tengo in braccio Tra l’altro è anche carino Se non avessi scritto Guerra in poesia, non avrei poi scritto Più luce, padre in prosa Britten l’ho esplicitamente menzionato nella nota perché quella tonalità si espandesse, dando qualche coordinata in più del mio dolore al lettore Non c’era solo il padre, ma il concetto stesso di guerra e di violenza, di male Guerra è un libro alla Finnegan’s Wake, un libro che vuole comprendere tutto e quindi, ecco, direi che la funzione di Britten è analogica, molto audeniana, in un certo senso Tra l’altro era quello il periodo in cui pubblicavo L’ipotesi di Malin, il mio libro di saggistica su Auden Percepisco una contrapposizione, nei confronti di tematiche di questa portata, tra il céliniano «chiamarsi fuori» a osservare dall’esterno l’avventura della specie sapienssapiens e il celaniano «porsi a fianco» di chi vuole trovare ragioni per resistere continuando a sentirsi dentro l’umanità Non credo che la via d’uscita sia il rifiuto della ragione a favore dell’istinto, e quindi il rifiuto dell’uomo a favore degli animali (zoé vs bíos), come avviene in tanta parte della poesia di Ted Hughes . 3 Col quale però condivido il rifiuto dell’antropocentrismo Che la poesia oggi abbia la forza di veicolare tutto ciò, beh… è una scommessa che, secondo me, vale la pena di fare 2_IH_Italienisch_71.indd 8 14.05.14 18: 22 9 A colloquio con Franco Buffoni D . Un polittico in versi era anche Il profilo del Rosa, dove il discorso prendeva le mosse da un percorso formativo dell’io - già iniziato con Suora carmelitana e altri racconti in versi e proseguito più in là con Theios, che completa la trilogia -, un percorso che irradiandosi arriva a includere il paesaggio nella propria privata ontogenesi Che genere di rapporto intrattiene nella tua poesia lo spazio geografico, il luogo fisico, nei confronti di quello interiore e autobiografico? Buffoni Sono sempre stato dalla parte del logos contro il mythos, ma contro il mythos rimasticato, di cartapesta Infatti nella mia poesia c’è tutta una mitologia privata, c’è un mio modo di mitizzare i luoghi: Varese, Crenna, le Prealpi… Una mitologia che appare principalmente nel Profilo del Rosa secondo questo ragionamento: Itaca è un’isoletta oggettivamente brutta, di nessuna importanza Itaca è Crenna, è Porto Ceresio… Inoltre, anche in un modesto paese della mia zona tra il Monte Rosa e il lago Maggiore, tu vedi il medioevo che ti viene incontro con un battistero, il Seicento con una cappelletta, vedi le incisioni rupestri dell’età del ferro Allora sì che sono d’accordo a parlare di mito Posso dire che per me la poesia non ha niente di cartaceo, quindi non può esserci poesia mitopoietica o avanguardistica o filosofica Per me poesia è esperienza viva, diretta… per cui scrivo di luoghi e persone che conosco E il testo di «Come un polittico», che apre Il profilo del Rosa, mi corrisponde perché il polittico è come un armadio che si apre: all’esterno, sulle ante, è tracciata in modo allusivo la storia che viene invece narrata in modo chiaro ed esauriente, a colori, all’interno Ma il polittico viene aperto solo nei giorni di festa, gli altri giorni rimane chiuso Io volevo raccontare questa sensazione di non essere più in grado di contenere in un solo pensiero tutto il mio passato, perché esso cominciava ad essere troppo ampio e non ci stava più… Allora si comincia ad andare per tranche de vie, allora l’estate del ’92 ti si confonde con quella del 1988 o del ’91, perché ne hai vissute già tante di estati e ti si confondono l’una con l’altra, hai bisogno di metterle a fuoco La tua vita ormai ha un passato Io volevo scrivere questa cosa in poesia, ma non riuscivo a trovare l’immagine o la metafora per dirla; quando, in un viaggio in Spagna, in una sacrestia, ho assistito all’apertura del polittico, ho capito che quella era la mia immagine e la poesia è uscita in un attimo con tutta la sua mitologia e la sua carica storica, geografica e autobiografica C’è poi un aspetto sensoriale che emerge da Il profilo del Rosa e che si manifesta soprattutto attraverso l’attenzione agli odori: un sospendere la nominazione e un far parlare, per così dire, le cose attraverso la percezione sensoriale: quindi i profumi, i colori, i rumori, i sapori Questa attenzione ha 2_IH_Italienisch_71.indd 9 14.05.14 18: 22 10 A colloquio con Franco Buffoni sicuramente una matrice nella mia formazione Nel Portrait of the Artist as a Young Man di James Joyce, su cui scrissi la mia tesi di laurea, questo aspetto è assolutamente presente E, tutto sommato, credo proprio che la mia ipofisi si conceda poco riposo Non solo per me hanno odore le cose, ma ha odore anche la religione Per cui nella poesia «Il mistero profumato della stanza sacrestia» si leggono versi come: «Pregavano Aumentava intorno odoroso il mistero / bachi da seta botti di rovere liutai / e pannocchie pannocchie all’uscita» L’ambientazione di quel testo è la chiesa di San Rocco che era accanto a «la casa riaperta» in cui ho vissuto la mia infanzia e adolescenza a Gallarate, in provincia di Varese Nel mese di maggio c’era il rosario e per noi bambini era una festa perché si poteva uscire la sera Ricordo che si andava in questa chiesetta con l’odore di incenso e che molti cantavano nel coro… Tutto questo ha, naturalmente, legato quella chiesa nella mia memoria anche ai profumi della campagna nel mese di maggio Per altro questo aspetto si trova anche in altre sezioni del libro, per esempio nel testo che riguarda «Santa Maria Foris Portas», dove scrivo: «ma gli affreschi non sono più vicini / e l’odore non è rimasto uguale» Da un paesaggio fisico-geografico si passa così a un paesaggio dell’anima Personalmente coltivo l’empiria e il dubbio Credo nella scienza e nella libertà di ricerca Mi considero un illuminista Ma sono stato educato nel cattolicesimo e non mi posso né mi voglio decontestualizzare Penso che nella ricerca delle proprie radici culturali si abbia bisogno di grande autocoscienza e spirito critico È l’aspetto umano troppo umano della religione che mi interessa Inoltre - riprendendo il discorso sulla cosiddetta «linea lombarda», con la quale la mia poesia ha alcune tangenze - a me pare che i testi di Vittorio Sereni si possano definire un paesaggio con figure da cui il poeta si chiama fuori lasciando parlare il paesaggio; mentre nel mio caso si può forse più propriamente parlare di un autoritratto inserito in un contesto paesaggistico Va anche detto che Sereni in questo paesaggio ci ha vissuto ben poco; praticamente lui visse sempre in città Io invece ho vissuto anche col corpo per lungo tempo in campagna; per me andare a comprare il giornale voleva dire camminare mezz’ora verso Crenna Questo ti dà le osterie, il dialetto, i cortili come profonde ferite e via dicendo, e il paesaggio diventa parte integrante di te, della tua quotidianità Dal 2000, da quando vivo a Roma, ritrovo queste cose solo occasionalmente, in vacanza Ma su questo aspetto geografico-paesaggistico della mia poesia credo abbia avuto una certa incidenza anche il fatto di avere tradotto in italiano per Mondadori una antologia di mille pagine di poeti romantici inglesi Infine, vorrei rilevare che nel paesaggio ci sono anche le persone… Nel testo che chiude la sezione «Nella casa riaperta», rivolgendomi ad un me 2_IH_Italienisch_71.indd 10 14.05.14 18: 22 11 A colloquio con Franco Buffoni stesso undicenne che mi fissa da una fotografia, scrivo: «Vorrei dirgli, lasciali perdere / con i loro bersagli da colpire, / tornatene tranquillo ai tuoi disegni / alle cartine da finire, / vincerai tu Dovrai patire» Dunque, da una parte c’è un rapporto diretto, immediato, di continua assimilazione e di empatia con il paesaggio - i profumi, i colori e i suoni - ma dall’altra c’è un rapporto difficoltoso, di solitudine dichiarata, con le persone Una solitudine che forse potrebbe valere per tutti i poeti, ma che nel mio caso concerne in primis la mia omosessualità Una questione che va inserita sullo sfondo della provincia italiana dei primi anni Sessanta Il testo che ho appena citato contiene molto di questo vissuto Sottolinerei pertanto questo ulteriore elemento di frizione con il contesto: sei diverso perché sei un poeta, ma sei diverso anche perché sei omosessuale Per un ragazzino che cresce insieme agli altri, e a un certo punto si sente diverso dagli altri, non c’è nessuna altra «banda» di cui fare parte Parlo dei miei undici, dodici, quattordici anni, quando questo tipo di consapevolezza cominciò a profilarsi Questa consapevolezza di dover andare da solo e di dover patire è anche una via diretta verso la conoscenza in senso leopardiano Nel testo citato sono io cinquantenne che dico a me stesso fanciullo «vincerai tu ./ Dovrai patire» Mentre quel ragazzino degli anni Cinquanta pensava - per sopravvivere - di dover fare come gli altri, mimetizzandosi È chiaro che c’è molta revanche in questo testo Sono anche ben consapevole che l’emarginazione di cui ho sofferto è ben poca cosa rispetto ad altri tipi di emarginazione ben più «mutilanti» Però è anche chiaro che, nel momento in cui lo si patisce, il proprio dolore sembra sempre il più grande Fatti questi doverosi distinguo… credo che sì, effettivamente la sofferenza in quel paesaggio per me sia stata una delle vie della conoscenza, non l’unica, ma senz’altro - in quanto urgenza quotidiana - è stata una spinta fortissima a capire, a maturare, a studiare, ad affrancarmi D . Nella tua raccolta più recente, intitolata Roma, tu, lombardo, osservi la capitale, nella quale hai scelto di risiedere, servendoti di uno sguardo pluriprospettico che porta a collisione epoche passate e presenti, stili di vita, realtà dominate da eccessi, esistenze estraniate o emarginate Come si coniuga questa tua visione all’interno di una tradizione letteraria e cinematografica che non può non richiamare alla mente i nomi di Gadda, Pasolini, Fellini? Buffoni Qui preferisco rispondere con le parole di un critico molto acuto, Gianluigi Simonetti, che recensendo Roma per il sito di Dedalus-Pordenonelegge ha scritto: Per Buffoni, come per Pasolini, Roma è innanzitutto un altrove, un alibi, una fuga dall’illuminismo se non proprio dalla ragione: «voglia di fug- 2_IH_Italienisch_71.indd 11 14.05.14 18: 22 12 A colloquio con Franco Buffoni gire al Prenestino», per Buffoni; per Pasolini bisogno di girare «per la Tuscolana come un pazzo/ per l’Appia come un cane senza padrone» Roma per Buffoni è uno schermo in rovina su cui proiettare fantasmi, uno spazio-tempo «a parcheggio illimitato» che permette, con la scusa dell’Altro, di esporsi al confronto, di conoscersi e di giudicarsi» Quanto agli altri due grandi nomi da te citati, Gadda, più che un termine di raffronto «romano», è stato un grande esempio nella mia prima fase di vita adulta, al tempo della tesi di laurea su Joyce, quando credetti anch’io, per qualche anno, che la fuoruscita dalla povertà lessicale «lombarda» in cui mi trovavo fosse rappresentata dall’esplosione della lingua, dal pluringuismo, dal mistilinguismo… Poi preferii seguire l’esempio di Sereni, volto alla valorizzazione del dettato più genuino, del lessico povero, stressandolo contro il pentagramma, sempre un attimo sopra o sotto i significati consueti Fellini invece è il sogno polimorfo, astuto e geniale, abile con quello strumento - la macchina da presa che mi sarebbe tanto piaciuto usare per narrare, ma al quale dovetti rinunciare per la mia manifesta incapacità a lavorare in équipe Il mio destino era chiaramente la penna, en solitaire D . Una discreta parte della tua produzione in versi appartiene al genere della poesia civile Di fronte a quale nuovo tipo di sfida si trova oggi una «scrittura impegnata», rispetto ai tempi in cui la praticava Pasolini? Buffoni Di solito concludo i miei interventi in pubblico recitando una poesia che si intitola Alla Costituzione italiana Qual è il pericolo, mi domando, per chi scrive poesia civile? La retorica, mi rispondo con certezza Come aggirare, allora, i pericoli della retorica? Semplicemente avendo qualche cosa di vero, di sentito, di urgente da dire Quando nella poesia Alla Costituzione italiana cito Gobetti, ogni volta mi commuovo, perché è stato massacrato di botte dai fascisti ed è morto in esilio con gli organi interni spappolati da quei «coraggiosi» che lo avevano assalito in cinque E nella situazione dell’ultimo ventennio italiano, di spregio al vero liberalismo, al vero socialismo e ai diritti civili, l’unica cosa che io poeta potevo fare era ricordarlo ai più giovani Quindi i pericoli della retorica li aggiro e me li lascio alle spalle Perché so che in quella poesia avevo - e ho tuttora, ogni volta che la leggo in pubblico - davvero qualcosa da dire D’altronde non ho mai deciso di scrivere poesia civile: semplicemente la condizione italiana nel ventennio berlusconiano è stata tale che ogni tanto qualche verso in quella direzione non sono proprio riuscito a trattenerlo Tuttavia credo che una delle prerogative di un vero poeta sia quella di sapersi rinnovare prima che i critici glielo suggeriscano E il mio prossimo 2_IH_Italienisch_71.indd 12 14.05.14 18: 22 13 A colloquio con Franco Buffoni libro di poesia Jucci, in uscita da Mondadori, nello Specchio, nel 2014, va in una direzione completamente diversa rispetto a quella sopra descritta: racconta, infatti, una lancinante storia d’amore D . Tu pratichi da sempre generi diversi, la saggistica, la poesia, la prosa narrativa, talvolta con incursioni e sconfinamenti degli uni negli altri Ma se dovessi definire il tuo rapporto con la parola poetica, in quali termini lo esprimeresti? Buffoni Oggi non comincio a scrivere un libro di poesia se non ho chiaro, diciamo, il progetto È come con gli amori: dal secondo in poi diventi meno innocente, nel senso che l’esperienza t’insegna come comportarti, come muoverti; ti fa prevedere come si muoveranno le varie persone coinvolte (di solito ce n’è più di una) Quindi tutto è molto voluto Oggi, se comincio a scrivere un libro, so bene dove voglio andare, poi posso anche fallire in toto, però so che cosa voglio fare Mentre da giovani, quando si inizia a scrivere un libro - magari di poesia - di solito non si sa dove si va a finire Racconto sempre delle storie, anche nei libri di poesia Sono un anceschiano prima maniera: credo fermamente nei concetti di «poetica» e di «progetto» Lavoro molto sul frammento La mia scrittura in versi consiste di frammenti poetici che continuo a produrre Come un flusso di lava più o meno forte, ma costante Poi i frammenti si compongono divenendo le tessere di un mosaico, e io stesso stento a capacitarmi della precisione con cui esse finiscono col combaciare Col tempo mi sono convinto che il collante misterioso la forza unificante - che mi permette di inanellare i frammenti (o gli intermezzi, come li definiva Robert Schumann) e quindi di scrivere dei libri in poesia - è la mia «poetica» Come diceva Pasolini del film montato e finito: solo allora quella storia diventa morale Solo quando i frammenti naturalmente si compongono mi rendo conto dell’estrema pertinenza per me della definizione anceschiana di poetica già in precedenza ricordata («la riflessione che gli artisti e i poeti compiono sul loro fare, indicandone i sistemi tecnici, le norme operative, le moralità e gli ideali») e dell’importanza del concetto anceschiano di «progetto» D Tu non solo hai tradotto numerosissime opere poetiche, ma ti sei occupato attivamente in sede teorica di traduzione, cercando di avviare in Italia una metodologia di ricerca in direzione di una scienza della traduzione, o «traduttologia» Hai fondato inoltre la rivista Testo a fronte, di cui da quasi un quarto di secolo sei responsabile, specializzata nel campo della traduzione letteraria Che ruolo gioca, secondo te, la poetica di un autore nel momento 2_IH_Italienisch_71.indd 13 14.05.14 18: 22 14 A colloquio con Franco Buffoni in cui presta il proprio idioma a un testo scritto in un’altra lingua e appartenente a un diverso immaginario letterario? Buffoni Nella mia esperienza - e più ci penso e più me ne convinco - non riesco a trovare grandi poeti, o perlomeno poeti che amo leggere, che godono della mia stima, che abbiano avuto una sola lingua Anche Zanzotto, per esempio, io sono convinto che pensasse in latino e che vivesse sia l’italiano sia il dialetto veneto come due evoluzioni parallele del latino Sono anche convinto che un poeta sia molto facilitato nella propria riflessione sulla lingua se ha una lingua di riferimento altra che, naturalmente, può essere anche un dialetto, foss’anche il proprio dialetto conosciuto bene: si tratta di dire in un altro modo la stessa cosa Se io dico in milanese la pobbia, ecco che il pioppo carducciano alto e snello al maschile mi diventa femminile e assume i connotati di questo altro genere: «epür la cascia ammò» (eppure, malgrado sia stata uccisa, continua a produrre germogli), diceva Delio Tessa 4 della sua pobbia A chi ha il senso della lingua non credo che possano sfuggire questi rapporti con le parole E il cambiamento di genere è uno dei tanti esempi che si potrebbero fare È ovvio che se si traduce dal tedesco dove die Blume (il fiore) è femminile, o dal francese in cui la fleur è pure femminile, ci si scontra con uno sfasamento semantico nel muovere quel testo verso l’italiano dove il fiore è maschile Per quanto riguarda il rapporto con la lingua, io credo molto alle contaminazioni, ma non a quelle similneoavanguardistiche ridicole; penso a quelle profonde del tessuto linguistico, dove giunge al massimo grado l’espressività della lingua Del resto non si difende una lingua difendendone la purezza, ma l’espressività, e ciò significa poter assumere il maggior numero di vocaboli possibile, introiettarli e metterli in circuito Naturalmente non a vanvera, ma mirati a dare quella sfumatura in più Una lingua tu la contamini quando arrivi ad alterarne le strutture sintattiche, non certo con l’immissione di nuovo lessico Basti pensare a ciò che è accaduto e sta accadendo all’inglese… D . Come definiresti oggi il panorama della poesia italiana, e come giudichi la posizione dello scrittore nei confronti di una editoria visibilmente in crisi, e verso le potenzialità invece offerte dalla rete? Buffoni In Italia, personaggi come Fernanda Pivano hanno fatto di tutto perché alla figura del poeta si sostituisse quella del cantautore Le conseguenze negative sono sotto gli occhi di tutti: una grande confusione Per esempio: le preferenze di Pivano, presero le mosse - è vero - da Edgar Lee Masters ma approdarono 2_IH_Italienisch_71.indd 14 14.05.14 18: 22 15 A colloquio con Franco Buffoni a Bob Dylan; e in Italia presero le mosse da Cesare Pavese e giunsero a Vasco Rossi Certamente la sua idea di poesia non coincideva con quella di John Ashbery o di Andrea Zanzotto I «suoi amici cantautori» - da Piero Ciampi a Fabrizio De André a Jovanotti 5 - possono piacere anche a me Anch’io li ho ascoltati e talvolta mi sono anche divertito Ma se rileggiamo con calma i loro testi, prescindendo dalle note che li vestono o li tra-vestono, ci accorgiamo che di poesia se ne trova davvero pochina Lasciamola sopravvivere, povera poesia, quella vera, quella che magari pochi leggono, però non dimentichiamolo, è solo quest’ultima che davvero «inventa» la lingua, che realmente la rinnova Molto pertinenti, a questo riguardo, mi paiono le parole di Giovanni Raboni: «La poesia non è né uno stato d’animo a priori né una condizione di privilegio, né una realtà a parte né una realtà migliore È un linguaggio: un linguaggio diverso da quello che usiamo per comunicare nella vita quotidiana e di gran lunga più ricco, più completo, più compiutamente umano; un linguaggio al tempo stesso accuratamente premeditato e profondamente involontario, capace di connettere fra loro le cose che si vedono e quelle che non si vedono, di mettere in relazione ciò che sappiamo con ciò che non sappiamo» E, per la poesia, le potenzialità della rete sono immense, e non sono ancora state completamente esplorate Io adoro la rete perché la rete alleggerisce, è praticamente a costo zero, permette di superare la fase del cartaceo, e - per un esordiente - dei libri a pagamento C’è sempre un enorme setaccio in movimento; fino a dieci anni fa il setaccio era costituito dalle riviste cartacee che presentavano nuovi testi e autori… e da quel setaccio venivano fuori alcuni nomi e su questi si poteva cominciare a lavorare in un altro modo Oggi questa funzione la svolge la rete In definitiva, se la considerazione sociale del poeta in Italia è oggi ai minimi storici (al tempo di Montale, o ancora a quello di Luzi, un poeta poteva diventare senatore a vita: oggi questo non è più nemmeno ipotizzabile), la poesia, quella vera - magari carsicamente - continua a scavare il suo letto e a permetterci di leggere ogni anno tre o quattro libri di altissimo livello Di più non possiamo proprio chiederle Non conosco poeti in Italia oggi in grado di fare un libro ogni due anni Naturalmente intendo un libro vero A meno di fare il versificatore, che di per se non è disdicevole Ma a differenza di ciò che avviene in altri campi artistici, dove esiste anche una richiesta di sottoprodotto dozzinale (penso per esempio alle colonne sonore, alle musiche da film, che permettono di campare a tanti musicisti, oppure alla statuaria cimiteriale e ornamentale che dà da vivere a tanti scultori) nel campo della poesia no La forma dozzinale della poesia è la canzonetta Il versificatore oggi non ha mercato, perché questo tipo di esigenza, a livello popolare, segue altre vie Eppure ci sono centinaia di migliaia di persone che pubblicano (a pagamento) i propri versi In nessun campo come in poesia c’è dilettan- 2_IH_Italienisch_71.indd 15 14.05.14 18: 22 16 A colloquio con Franco Buffoni tismo deteriore Perché è vero che il dilettantismo esiste ovunque, ed è giusto che ci sia Quanta gente gioca a pallone sul campetto, poi però ammira Cassano e Balotelli In poesia, invece, tanti dilettanti sono convinti che altri semplicemente abbiano avuto più fortuna di loro, perché loro sono bravi altrettanto Per cui, mentre quello che gioca nel campetto poi vede le partite e ammira i protagonisti, il dilettante che scrive poesie - i cinquecentomila canonici che pubblicano a pagamento poesia in Italia - non leggono i poeti veri, se non in minima parte Questa è la tragedia, una tragedia di sottocultura e d’ignoranza Note 1 Henry Meschonnic (1932-2009), poeta e traduttore francese . Autore, insieme a Gérard Dessous, di Traité du rythme . Des vers et des proses, Paris: Dunod 1998 2 Luciano Anceschi (Milano 1922-Bologna 1995), filosofo e critico letterario, saggista Fondatore della rivista Il Verri . Numerosi i suoi studi di poetica 3 Ted Hughes (1930-1998), poeta, scrittore e traduttore inglese, marito di Sylvia Plath, ha pubblicato diverse raccolte di poesie (fra cui Crow, 1977) e libri per bambini . Ha tradotto fra l’altro opere di Frank Wedekind e Federico Garcia Lorca 4 Delio Tessa (1886-1939), scrittore e poeta italiano 5 Vasco Rossi (*1952), cantautore e moderatore molto amato dai giovani con il nome artistico «Blasco» . - John Ashbery (*1927), poeta americano, fa parte della New School of Poets, 1975 Pulitzer Prize per Self-Portrait in a Convex Mirror, 2011 National Book Award . - Piero Ciampi, 1934-1980, cantautore italiano . - Jovanotti, pseudonimo di Lorenzo Cherubini (*1966), cantante rap italiano («Serenata Rap», 1994) 2_IH_Italienisch_71.indd 16 14.05.14 18: 22 17 Lu D ger S ch erer guido gozzanos fiabe zwischen gattungstradition und anti-Märchen Guido Gozzano (1883-1916) ist gemeinhin als Lyriker bekannt und wird nicht selten auf diese Gattung festgelegt, was eine Abwertung seiner Prosawerke beinhaltet . 1 Der emblematische poeta crespuscolare hat indessen zahlreiche Novellen und Märchen verfaßt, von denen an dieser Stelle vor allem seine fiabe vorgestellt und im Hinblick auf ihre Beziehung zum Gesamtwerk des Autors und zur Märchentradition in Italien und Europa analysiert werden sollen Einen angemessenen Blick der Forschung auf das Werk Gozzanos verstellt dabei häufig nicht nur deren Fixierung auf einige meisterliche Gedichte, 2 sondern vor allem der psychologisierende Biographismus, mit dessen Hilfe den Texten der «cosa vivente/ detta guidogozzano» 3 oft genug kurzschlüssig zuleibe gerückt wird Gozzano gilt zudem als nostalgischer Vertreter des passatismo, der im Gegensatz zu den lautstarken Manifesten der Avantgarden, namentlich des Futurismus, deutlich weniger Interesse bei der Literaturwissenschaft geweckt hat Die erst seit einiger Zeit in der Forschung verstärkt beachtete Modernität des Turiner Autors besteht jedoch, wie Gerhard Regn gezeigt hat, in seiner supplementären Poetik, die von der Einsicht in die unhintergehbare «Semiotisierung des Lebens» 4 gezeichnet ist und deren Autoreflexivität und Ironie von der grundsätzlichen Unerfüllbarkeit der künstlerischen Simulation kündet Auf dieser Grundlage wird hier der Versuch unternommen, Gozzanos Märchen als komplexen Ausdruck einer produktiven Auseinandersetzung des Autors mit der Gattungstradition und ihren Möglichkeiten und Grenzen zu lesen Nicht zuletzt soll mit diesem Beitrag angeregt werden, die Kinder- und Jugendliteraturforschung, die in der Romanistik kaum etabliert ist, gerade auch bei der Interpretation kanonischer Autoren stärker zu berücksichtigen I . Der Poet als Märchenonkel Zwischen 1909 und 1914 publizierte Guido Gozzano 25 Prosatexte für Kinder im Mailänder Corriere dei piccoli und in der Turiner Wochenzeitschrift Adolescenza, 5 die von Illustrationen begleitet waren . 6 Sechs Märchen wurden vom Autor in die zeitgenössische Ausgabe I tre talismani (Ostilia: La scolastica 1914), weitere sechs in den postum erschienenen Band La principessa si sposa (Milano: Treves 1917) aufgenommen, die beide seinem Neffen Francesco und seiner Nichte Maria gewidmet sind . 7 Die übrigen 13 Kindergeschichten wurden in verschiedenen Werkausgaben wiederabgedruckt, das 2_IH_Italienisch_71.indd 17 14.05.14 18: 22 18 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer gesamte Korpus erschien in zwei rezenten Einzelausgaben, welche auch die Publikationsgeschichte der einzelnen Texte auflisten . 8 Auffällig ist, daß Gozzano keine einzige der elf für Adolescenza geschriebenen Erzählungen, von Il Natale di Fortunato (25 .12 .1910) bis Il contino lustrascarpe (31 .12 .1911), in seine von ihm selbst ohne chronologische Kriterien zusammengestellten Ausgaben aufgenommen hat In diesem äußerst produktiven Jahr 1911, in dem auch sein berühmter Lyrikband I colloqui erschien, schrieb Gozzano neben den Adolescenza-Erzählungen noch weitere fünf Märchen für den Corriere dei piccoli, die Eingang in seine Sammlungen fanden Die letzte Erzählung, La moneta seminata aus dem Jahr 1914, steht damit in beträchtlichem zeitlichen Abstand zu den übrigen Texten Des weiteren ist unter gattungstypologischen Gesichtpunkten eine chronologische Entwicklung in Gozzanos Korpus vom Märchen hin zur moralischen erbaulichen Geschichte zu konstatieren, die mit dem Publikationsorgan in Zusammenhang steht Für die katholische Zeitschrift Adolescenza verbindet Gozzano Märchenhaftes verstärkt mit Religiösem, wie bei der Heiligenlegende Il salice solitario, bei La corona del Re, die der biblischen Joseph-Geschichte nahesteht, oder in der Christus-Parabel über die moralischen Gefahren plötzlichen Reichtums Il Natale di Fortunato Novellenmotive finden sich beispielsweise in der derben beffa-Erzählung Il mugnaio e il signore, während Luca e Mario und Il contino lustrascarpe deutliche Elemente von Sozialrealismus in der Tradition von Charles Dickens und Hans Christian Andersen aufweisen . 9 Diese sentimentalen Kindergeschichten stehen teilweise Edmondo de Amicis’ Cuore (1886) nahe und wurden in der (spärlichen) Forschungsliteratur als Ausdruck mangelnder Inspiration und als pädagogisch fragwürdiger Broterwerb kritisiert . 10 Als Kronzeuge wird wiederum Gozzano selbst angeführt, der seine erste Erzählung Il Natale di Fortunato mit folgendem Passus einleitet: «Oggi che l’ala della pace cristiana sembra sfiorare la terra, la mia fantasia stanca non ama raccontarvi vicende di orchi e di fate, di gnomi e di malefizi Evocherò per voi una fiaba non mia, una leggenda che ascoltavo dalla cara bocca d’una fantesca defunta, in altri Natali lontani, quand’ero piccolo come voi, miei piccoli amici .» 11 Ohne in eine intensive Analyse der Adolescenza-Erzählungen eintreten zu wollen, die hier zugunsten interessanterer Texte unterbleiben soll, sei zumindest angemerkt, daß der Erzähler des Märchens nicht ohne weiteres biographistisch mit Gozzano, dessen Inspiration erlahmt sei, zu identifizieren ist Die evozierte Erzählsituation verweist vielmehr auf die orale Tradition des Volks- 2_IH_Italienisch_71.indd 18 14.05.14 18: 22 19 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen märchens, auf die Offenheit des Märchens für andere narrative Kurzformen, auf die gattungsinhärente Wertschätzung der Wieder-Erzählkunst im Gegensatz zu ingeniöser Originalität schließlich - Aspekte, die auch bei den im folgenden Kapitel behandelten Märchen eine wichtige Rolle spielen Gozzanos Beschäftigung mit Kindermärchen und Kinderlyrik setzt lange vor dem Jahr 1909 ein Seine postum als Le dolci rime oder Rime per bimbi edierten acht Kinderverse 12 stellen nämlich keineswegs die einzige Verbindung zwischen lyrischem und narrativem Werk dar In diesen kurzen Gedichten spielen die traditionellen kirchlichen Familienfeste von Natale, La Befana bis Pasqua eine dominante Rolle Eine gewisse Sonderstellung nimmt Dolci rime ein, das 1913 im Corriere dei piccoli veröffentlicht wurde Der metapoetische Text kombiniert ein scherzhaftes Rezept für das Verfassen eines Sonetts mit der melancholischen Einsicht in die verlorene Unschuld der Kindheit im Dialog mit der «grazia di capinera/ che canta e tutto ignora» 13 der noch nicht dreijährigen Luisa Giusti, Widmungsempfängerin des Gedichts Die Poesie wird in der Schlussstrophe autoironisch als trauriges Geschäft geschildert: «Di qui potrai vedere la mia tristezza immensa: piccola amica, pensa che questo è il mio mestiere! » 14 Gozzanos dolci rime lassen eine doppelte Lesart als ‹crepuscolare› Parodie des dolce stil novo, Leopardis, D’Annunzios sowie eigener Gedichte wie L’amica di nonna Speranza und La signorina Felicita zu 15 und verweisen damit auf die Präsenz kinderliterarischer Elemente in den großen Lyrikbänden Bereits das 1905 zuerst publizierte Titelgedicht der Sammlung La via del rifugio (1907) beginnt nämlich mit einer filastrocca, deren Strophen in den Text eingeflochten und durch Kursivdruck hervorgehoben werden «Trenta quaranta,/ tutto il mondo canta/ canta lo gallo/ risponde la gallina… Madama Colombina/ s’affaccia alla finestra/ con tre colombe in testa: / passan tre fanti… …su tre cavalli bianchi: / bianca la sella/ bianca la donzella/ bianco il palafreno… Colomba colombita/ Madama non resiste,/ discende giù seguita/ da venti cameriste/ fior d’aglio e fior d’aliso,/ chi tocca e chi non tocca…» 16 2_IH_Italienisch_71.indd 19 14.05.14 18: 22 20 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer Die Verflechtung der Textsegmente ist dabei weitreichend, der Kinderreim beim Versteckspielen fungiert regelrecht als stimulierender Intertext für Gozzanos Gedicht des Verzichts . 17 Die elegische Meditation über Leben, Tod und Begehren präsentiert sich damit formal angeregt vom Singsang der «bella filastrocca» 18 und inhaltlich ausgelöst vom kindlichen Umspielen der Liebesthematik . 19 Eine nostalgisch erinnerte, ‹romantische› Märchenatmosphäre findet sich verbreitet in Gozzanos Gedichten So wird in Primavere romantiche (1901) die vergangene Liebe durch ein ritterlich-märchenhaftes Bild evoziert: «Ella recava un libro ove la bionda/ reina per il paggio si struggea» 20 Auch das bekannte Gedicht L’amica di nonna Speranza, das mit Veränderungen aus La via del rifugio in I colloqui (1911) übernommen wird, relegiert das Glück in eine Kunstwelt der uneinholbaren Vergangenheit, in der die beiden Mädchen der Fotographie von 1850 von ihrem «Principe Azzurro» 21 träumen Die Konventionalität der Traumwelt wird als spätromantisch und literaturinduziert markiert, die kindliche Vorstellung damit zwar ironisiert, aber nicht diskreditiert Deutlicher noch präsentiert sich die Verbindung von Kindheit und Märchen in Gozzanos Gedicht Cocotte (1909), das wie L’amica di nonna Speranza und Le due strade ebenfalls eine der «donne del mio sogno» 22 aus der Erinnerung aufruft und eine Ästhetik von Aufschub und Verzicht in Szene setzt . 23 Der Name der «cattiva signorina» 24 setzt in der kindlichen Phantasie des lyrischen Subjekts märchenhafte Assoziationen frei, die anziehend und furchteinflößend zugleich sind: «Pensavo deità favoleggiate: i naviganti e l’Isole Felici… Co-co-tte… le fate intese a malefici con cibi e con bevande affatturate… Fate saranno, chi sa quali fate, e in chi sa quali tenebrosi offici! » 25 Auch in Gozzanos Novellen finden sich Anspielungen auf Märchen, charakteristischerweise stets in Verbindung mit der erinnerten respektive imaginierten Vergangenheit und der Kindheit So wird das geheimnisvolle verschlossene Zimmer in L’altare del passato (1911) zunächst mit «la favola di Barbebleu» 26 in Verbindung gebracht, erst später in kindlicher Malice mit einer möglichen «bien-aimée de ton grand-papa» . 27 Der in Torino d’altri tempi (1915) beschriebene prächtige Auszug von Carolina di Savoia wird mit dem Märchenambiente Charles Perraults verglichen: «Il corteo fantastico si svolge interminabile come in una fiaba dei Perrault, ma non reca il marchese di Carabattole, non il gatto dagli stivali, non Cenerentola fatta regina» . 28 2_IH_Italienisch_71.indd 20 14.05.14 18: 22 21 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Die Beispiele mögen hier genügen, um Gozzanos verbreitetes gattungsübergreifendes Rekurrieren auf Märchenelemente, verbunden mit der Funktion, die positiv valorisierte und gleichzeitig ironisierte Vergangenheit zu evozieren, aufzuzeigen Eher als von einer simplen «predilezione di Gozzano per il genere fiabesco» 29 kann dabei von einem gezielten Einsatz von Märchenelementen der kollektiven Memoria gesprochen werden, der auf Gozzanos Beschäftigung mit der Gattungstradition verweist und sicher keine regressive Evasion darstellt II . Im Märchenwald der Tradition An dieser Stelle kann es nicht darum gehen, seine sämtlichen Märchen inhaltlich vorzustellen, 30 sondern exemplarisch das Verfahren Gozzanos im Umgang mit der ‹populären› Gattung vorzuführen Zu diesem Zweck werden zwei Texte näher untersucht La danza degli gnomi, erschienen am 1 .5 .1910 im Corriere dei piccoli und als zweites Märchen in I tre talismani abgedruckt, beginnt, wie alle sechs Märchen dieser Sammlung, mit einer filastrocca, die den üblichen Märcheneingang c’era una volta variiert und signifikant verändert «Quando l’alba si levava, si levava in sulla sera, quando il passero parlava c’era allora, c’era… c’era…» 31 Der Kindervers präsentiert in seinen beiden paradoxen Formulierungen ein Adynaton und rückt die traditionell vage Märchen-Vorzeit des Es war einmal damit in die irreale Epoche einer verkehrten Welt . 32 Die Märchenformel und mit ihr die entsprechende Gattung wird von Gozzano aufgerufen und gleichzeitig parodiert, die scheinbar infantile Eingangsstrophe deutet also bereits das dekonstruktive Verfahren an, mit dem der Autor seine fiabe komponiert Inhaltlich behandelt La danza degli gnomi die märchenbekannte Konkurrenz zweier Stiefschwestern, deren eine, die schöne und gute Serena, von ihrer Stiefmutter gehasst und herabgesetzt wird, während die hässliche und böse Gordiana von der leiblichen Mutter bevorzugt und geliebt wird Auf dem Weg zwischen dem Familienschloss und dem Dorf pflegen die titelgebenden Gnome, ein in der mediterranen Märchenfauna recht wenig bekannter nordischer Import, in Vollmondnächten zu tanzen und Reisende zu erschrecken In Kenntnis dieser Gefahrenlage schickt die böse Stiefmutter Serena nun eines Abends alleine durch den Wald, ihr vergessenes Gebetbuch aus der Dorfkirche zu holen Das gute Mädchen schickt sich schließlich in sein Schicksal, geht 2_IH_Italienisch_71.indd 21 14.05.14 18: 22 22 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer durch den Wald und tritt, nach kurzem Schaudern, in den Kreis der Gnome, die es mit «un fungo e una felce» 33 beschenken und höflich zum Tanz auffordern Zum Dank für das freundliche und anmutige Verhalten Serenas wird sie mit Zaubergaben beschenkt: mit noch größerer Schönheit und Güte zunächst, dann mit der Fähigkeit, bei jedem Wort eine Perle aus dem linken Ohr fallen zu lassen und jeden gewünschten Gegenstand in Gold zu verwandeln . 34 Bei ihrer Rückkehr verzehrt sich die Stiefmutter vor Neid ob der gesteigerten Schönheit Serenas und ihrer verschönernden Wirkung auf die Umwelt, nicht zuletzt auf das nun kostbar eingebundene Gebetbuch Um ihrer hässlichen Tochter dasselbe Glück zuteil werden zu lassen, befiehlt sie dieser, denselben Weg zu gehen, muß Gordiana allerdings mit Schlägen zum Aufbruch zwingen Erwartungsgemäß weist das böse Mädchen die Aufforderung zum Tanz unfreundlich zurück und wird entsprechend mit größerer Häßlichkeit und dem Fluch, bei jedem Wort einen Skorpion aus dem linken Ohr zu produzieren und «che si copra di bava ogni cosa ch’ella toccherà» 35 bestraft Nach der Rückkehr Gordianas ist die Enttäuschung groß Es schließt sich ein zweiter Teil an, in dem die Stiefmutter erfolglos versucht, die Hochzeit Serenas mit dem «Re di Persegonia» 36 durch Austausch der sposa mit der eigenen Tochter zu vereiteln Die verschleierte falsche Braut vereitelt den Betrug durch eigene Dummheit, weil sie das Schweigegebot aus Durst durchbricht und damit Skorpione auf das Hochzeitskleid fallen läßt, die den bereits mißtrauisch gewordenen König natürlich verschrecken Serena wird vom Bräutigam aus einer Truhe befreit und als rechte Braut heimgeführt Eine Bestrafung der betrügerischen Stiefmutter und ihrer häßlichen Tochter wird nicht expliziert, nach ihrer Flucht «non si ebbe più alcuna novella» 37 von ihnen, heißt es lediglich Gattungshistorisch fällt die Nähe zum Volksmärchentyp AT 480 ins Auge, 38 der in Charles Perraults Les fées aus seiner berühmten Sammlung Histoires ou contes du temps passé, avec des moralitez (1697) eine wirkmächtige Literarisierung erfahren hat . 39 Dort bevorzugt eine Witwe ihre ältere Tochter, die ihr an Hässlichkeit und Hochmut gleicht, und misshandelt ihre jüngere Tochter, die hingegen schön und gut ist Nachdem letztere einer alten Frau am Brunnen zu trinken gegeben hat, erhält sich für ihre gute Tat das Feengeschenk, beim Sprechen eine Blume oder einen Edelstein aus ihrem Mund zu produzieren, während die unfreundliche Schwester bei entsprechender Gelegenheit mit Schlangen und Kröten bestraft wird Auch bei Perrault schließt sich eine Heirat der aus Angst entflohenen schönen Schwester mit einem Königssohn an, während die ebenfalls vertriebene hässliche Schwester allein im Wald stirbt . 40 In den Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm folgt Frau Holle (KHM 24) diesem Typ, wird dort allerdings als hessische mündlich tradierte Erzählung präsentiert . 41 Die in der Forschung 2_IH_Italienisch_71.indd 22 14.05.14 18: 22 23 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen diskutierte Frage, ob Gozzano Carlo Collodis Übersetzung von Perraults Märchen als Vorlage benutzt hat oder italienische Übersetzungen von Grimms Märchen, 42 erscheint wenig zentral, zumal Gozzano französische Literatur natürlich im Original lesen konnte Es handelt sich bei diesem Text um ein traditionelles Märchen, das Gozzano mit Variationen und Kontaminationen erzählt Denn bereits vor Perrault finden sich ja Literarisierungen bekannter Märchen, insbesondere in Italien: Für Les fées läßt sich mit der Erzählung IV .7 Le doie pizzelle aus Giambattista Basiles als Pentamerone bekanntem Lo cunto de li cunti overo lo trattenemiento de’ peccerille (1634-36) ein deutlich früherer Intertext ausmachen . 43 In diesem handeln die beiden Cousinen Marziella und Puccia freundlich und freigiebig respektive abweisend und egoistisch an einer Alten am Brunnen und werden mit den Zaubergaben Blumen und Edelsteine belohnt beziehungsweise mit Ungeziefer und Unkraut bestraft Das Teilen des Brotes, der «pizzella», stellt hier die Probe für die caritas der Mädchen dar, die nur von der guten und schönen Graziella bestanden wird Deren Hochzeit mit dem «re di Chiunzo» 44 wird im zweiten Teil der Geschichte von der neidischen Tante zunächst verhindert, die ins Meer geworfene Graziella jedoch von einer Sirene gerettet Nach märchenhaften Verwicklungen wird die rechte Braut, für die sich ihre Cousine ausgegeben hatte, erkannt und von der goldenen Kette der Sirene befreit Die Bestrafung der mörderischen Tante mit dem Tode ist drastisch, während Puccia als Bettlerin ihr Leben fristen muß, «pe n’avere semmenato no poccorillo de pizza appe sempre carestia de pane» . 45 Die Namen der beiden Schwestern, Serena und Gordiana, in Gozzanos La danza degli gnomi sind aus Giovanni Francesco Straparolas Novellensammlung Le piacevoli notti (1550) übernommen, die auch als Quelle weiterer Figurennamen in Gozzanos Œuvre ausgemacht werden kann . 46 Die Anleihe ist allerdings tatsächlich rein nominell, die dazugehörigen Charakterisierungen werden nicht übertragen So ist Gordiana in Straparolas favola IV .3 Ancilotto re di Provino der Name der barmherzigen Müllerfrau, die die drei ausgesetzten Kinder der betrogenen Königin Chiaretta aufzieht, Serena der Name, den sie dem gefundenen Mädchen gibt . 47 Die schöne Tochter Chiarettas verhilft ihrer durch die Bosheit der Schwiegermutter verstoßenen Mutter nach zahlreichen Abenteuern wieder in ihre rechtmäßige Stellung beim König, wird jedoch als naiv und leichtfertig gezeichnet, ist demnach von der ästhetisch-moralischen Perfektion von Gozzanos Serena weit entfernt, was auch mit ihrer Position als untergeordnete Figur zusammenhängt Straparola dient Gozzano jedoch nicht nur in Namensfragen als Inspirationsquelle, aus der soeben angesprochenen Märchennovelle IV .3 stammen die drei magischen Objekte «acqua che balla», «pomo che canta» und «ugel bel verde», 48 die dort Serenas übermächtiges Begehren erregt haben und am 2_IH_Italienisch_71.indd 23 14.05.14 18: 22 24 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer Ende den glücklichen Ausgang der Geschichte herbeiführen Der grüne Vogel wird über die dritte Erzählung La ’ngannatrice ’ngannata aus Pompeo Sarnellis Posilecheata (1684) in Carlo Gozzis fiaba teatrale L’augellino belverde (1765) zu Theaterruhm kommen, in Gozzanos zweitem Märchen Il Re Porcaro (10 .10 .1909) spielt hingegen «l’acqua che balla, che suona, che canta» 49 eine ähnlich entscheidende Rolle bei der Aufhebung des Verwechslungszaubers wie bei Straparola, das Motiv der Versteinerung ist ebenfalls in beiden Texten präsent La danza degli gnomi weist nun einige Parallelen zu Straparolas Erzählung III .3 Biancabella auf . 50 Wie bei Basiles Märchennovelle Le doie pizzelle erhält hier die übernatürlich schöne Biancabella die magischen Gaben, Blumen und Edelsteine zu produzieren, 51 allerdings von ihrer Zauberschwester Samaritana, einer «biscia», 52 die wundersamer Weise mit ihr zusammen geboren worden war Nach der Hochzeit Biancabellas mit «Ferrandino re di Napoli» 53 muss die Titelheldin wie Schneewittchen unter der Verfolgung durch die neidische Stiefmutter leiden, wird verstümmelt und im Wald ausgesetzt, von hilfsbereiten Menschen gepflegt und von ihrer Schlangenschwester schließlich geheilt Das Motiv der vertauschten Braut kommt ebenfalls zum Tragen, als die Stiefmutter dem König eine ihrer hässlichen Töchter als fieberkranke Biancabella unterschiebt, bis die Wahrheit schließlich ans Licht kommt und die Schuldigen verbrannt werden Insgesamt setzt die Erzählung Straparolas jedoch andere Akzente und bindet die beiden ähnlichen Märchenmotive auf unterschiedliche Weise ein An La danza degli gnomi wird deutlich, daß sich Gozzano aus der reichen europäischen, nicht zuletzt italienischen Märchentradition bedient und mit Hilfe rekurrenter Motive und bekannter Intertexte ein Märchen polygenetisch komponiert hat, das eigene Akzente setzt So wird die Bestrafung der Schuldigen beträchtlich entschärft, die Belohnung des guten Mädchens verstärkt, generell die Gegensätze zwischen schön und hässlich mit ihren moralischen Entsprechungen noch fester verknüpft und auf größere Distanz zueinander gebracht Die umfassende Belohnung der verfolgten Unschuld wird nicht nur durch deren karitative Taten motiviert, sondern auch durch ihren Mut zur Überwindung der eigenen Angst In kindlich naivem Vertrauen auf die guten Kräfte der Natur gelingt Gozzanos Serena ein angemessener Umgang mit der Welt der nur scheinbar hässlichen Naturwesen, die im Vergleich zu Perraults Fee als furchteinflößend geschildert werden, ähnlich wie die Natter, die Biancabella bei Straparola zu Zaubergaben verhalf Bei der Figurenzeichnung und der manichäischen Trennung von gut/ schön und böse/ hässlich ist also eine Steigerung im Vergleich zu den Intertexten zu beobachten, während das offene Ende, das ohne die Bestrafung von Stiefmutter und Stiefschwester auskommt, wohl weniger die Phantasie des Lesers anregen soll, 54 als vielmehr mangelndes Interesse am weiteren Schicksal negativer 2_IH_Italienisch_71.indd 24 14.05.14 18: 22 25 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Figuren erkennen läßt In Gozzanos fiabe steht die Schönheit mit ihren Attributen und Personifikationen im Mittelpunkt Kennzeichen dieser Schönheit ist in La danza degli gnomi neben der Kalokagathie der respektvolle Umgang mit den Lebewesen, der Flora und Fauna der Natur, was noch von Wichtigkeit sein wird Märchen haben in der italienischen Literaturgeschichte eine lange Tradition, zu der auch die mittelalterlichen cantari und die rinascimentalen Ritterepen Pulcis, Boiardos und Ariostos gezählt werden können Straparolas Le piacevoli notti und Basiles Pentamerone haben hier bereits Erwähnung gefunden, ebenso Sarnellis Posilecheata und Carlo Gozzis fiaba teatrale Seit der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts setzt in Italien im Zuge von Risorgimento, Romantik und Positivismus eine verstärkte volkskundliche Sammlung regionaler Märchen ein, die aus der mündlichen Überlieferung in Schriftlichkeit übertragen werden . 55 Aus diesem nationalen Fundus schöpften Autoren wie Carlo Collodi, dessen Pinocchio (1882) sich allerdings als Anti-Märchen präsentiert, 56 Luigi Capuana mit seinen Sammlungen C’era una volta (1882) und Il Raccontafiabe (1893) und nicht zuletzt Guido Gozzano, der großes Interesse an italienischen und internationalen Märchensammlungen zeigte, 57 dessen fiabe innerhalb der Märchen- und Kinderliteraturforschung allerdings recht wenig Beachtung gefunden haben . 58 Erst Italo Calvinos Sammlung Fiabe italiane (1956) brachte ihrem Autor den Ehrentitel «Grimm der zeitgenössischen italienischen Literatur» ein, 59 was insofern gerechtfertigt erscheinen mag, als Calvino auf der Grundlage der positivistischen Märchenkompilationen eine repräsentative Sammlung regionaler fiabe in stilistischer Überarbeitung und Übersetzung vorgelegt hat . 60 Im 20 Jahrhundert hat Gianni Rodari mit seinen Favole al telefono (1962) Märchenschule gemacht, wie beispielsweise die Werke von Bianca Pitzorno, Roberto Piumini und Stefano Bordiglioni zeigen Gozzano steht also in einer illustren Traditionslinie, die um die internationalen Erfolgswerke Perraults, Grimms und Andersens zu erweitern ist In Kenntnis der oralen Erzähltradition und der wirkmächtigen Literarisierungen positioniert sich Gozzano in besonderer Weise als Bewahrer und Überwinder der Gattung, wie im folgenden deutlich wird Piumadoro e Piombofino (25 .7 .1909), Gozzanos erstes Märchen, handelt in sechs Kapiteln von zwei Menschen, die durch ein komplementäres Schicksal miteinander verbunden und füreinander bestimmt sind Die arme Waise Piumadoro verliert mit 14 Jahren grundlos an Gewicht, während der Reuccio Piombofino der Isole Fortunate auf unerklärliche Weise immer schwerer wird Beide bleiben dabei aber im Besitz ihrer außergewöhnlichen Schönheit Piumadoro lebt bei ihrem Großvater, einem Köhler, wird als sozial integriert und trotz der ärmlichen Lebensumstände «bella come una regina» 61 beschrieben, was ebenso als Vorausdeutung des glücklichen Endes anzusehen 2_IH_Italienisch_71.indd 25 14.05.14 18: 22 26 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer ist wie ihr rechter Umgang mit Flora und Fauna: Sie fängt nacheinander beim Spiel «una farfalla candida», «un bel soffione niveo» und «uno scarabeo di smeraldo», 62 lässt diese auf deren Bitten hin jedoch wieder frei, wofür ihr Lohn versprochen wird Als sie nun auf rätselhafte Weise immer leichter wird, beginnt sie unbewusst ein Lied zu singen, das ebenfalls prophetische Funktion hat: «Non altre adoro - che Piumadoro…/ Oh! Piumadoro,/ bella bambina - sarai Regina» . 63 Aus Angst, davonzufliegen, wird das Mädchen zunächst angebunden, dann im Haus eingesperrt, wo der Großvater sie zum Zeitvertreib durch Pusten umherfliegen lässt Als Piumadoro diesen eines Morgens tot auffindet, verlässt sie nach dreitägiger Trauer das Haus und lässt sich vom Wind davontragen Ihr anfänglicher Schreck über den Flug wird von drei magischen Helfern gelindert, denn «la farfalla, la cetonia e il soffione» 64 begleiten sie nun auf ihrer Reise zur «Fata dell’Adolescenza» . 65 In deren Schloss sieht Piumadoro im Zauberspiegel den schweren Piombofino, den eigentlichen Sänger des geheimnisvollen Liedes, und die wechselseitige Entzauberung beim ersten Kuss wird in Aussicht gestellt Bevor sich die magischen Gewichtsprobleme jedoch in märchenhaftes Wohlgefallen auflösen können, benötigt Piumadoro für die weitere Flugreise zu den Isole Fortunate drei Zauberkörner, um den Versuchungen in drei Zauberschlössern auf dem Weg widerstehen zu können Im ersten, dem «Castello della Menzogna» der «Fata Variopinta», werden der Heldin Illusionen geliebter Menschen vorgegaukelt, die sie mit Hilfe des «grano della Prudenza» als Dämonen durchschaut . 66 Das zweite Schloss der wütenden «Fata Verde» verwandelt sich durch den «grano della Bontà» in einen friedlichen Ort, 67 während sich die scheinbare Pracht und Festlichkeit im dritten Schloss, dem «Castello dei Desideri» der «Fata Azzurra», durch den «grano della Saggezza» als ärmliche Hässlichkeit zu erkennen gibt . 68 Auf der Weiterreise multiplizieren sich die magischen Begleiter Piumadoros, 69 so dass diese nach sieben Tagen bei Piombofino anlangt, der inzwischen den Boden des Thronsaals durchbrochen hat Der gesamte Hof wartet verzweifelt auf Rettung, die nach drei Fehlmeldungen endlich als «stella cometa» 70 angekündigt wird - niemand anderes als Piumadoro mit ihrem strahlenden Gefolge magischer Helfer Nach dem entzaubernden Kuss erhebt sich Piombofino erleichtert wie aus einem Traum und eine prachtvolle Hochzeit wird vorbereitet: «E otto giorni dopo Piumadoro la carbonaia sposava il Reuccio delle Isole Fortunate .» 71 Gozzanos Piumadoro e Piombofino wird in der Forschung mit Luigi Capuanas Märchen Piuma-d’-oro aus seiner Sammlung Il Raccontafiabe (1893) in Verbindung gebracht, in der Regel im Sinne einer Abhängigkeit . 72 Die Gemeinsamkeiten, vor allem der Name der Titelheldin und deren Gewichtsverlust, relativieren sich jedoch bei genauerem Hinsehen und lassen eine recht nominelle Relation der beiden Texte zum Vorschein treten Capuana 2_IH_Italienisch_71.indd 26 14.05.14 18: 22 27 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen präsentiert nämlich ein traditionelles Erziehungsmärchen, in dem eine verwöhnte Prinzessin für die boshaften Streiche, die sie einer alten Hexe spielt, mit dem Fluch des Gewichtsverlustes bestraft wird Nachdem die königlichen Eltern das leichte Mädchen lange im Schloss umhergepustet haben, um ihm die Zeit zu vertreiben, lässt sie Piuma-d’-oro schließlich vom Wind ihrem Schicksal entgegenwehen, eingedenk des Rätselspruchs, den ihr die Hexe beim Abschied mitgegeben hatte: «Dove vado e donde vengo,/ C’è la pioggia e soffia il vento ./ Tu col vento ci verrai,/ Con la pioggia te n’andrai .» 73 Nach langem Flug gelangt sie an das Schloss der Hexe, das ganz aus Salz und Pfeffer besteht In Ermangelung anderer Lebensmittel ernährt sich die Prinzessin nun zur Strafe davon, contrappasso der Missetat, die sie damals an der Hexe begangen hatte . 74 Befreit wird sie vom «Reuccio di Portogallo», 75 der um ihre Hand angehalten hatte und sich, nachdem er von ihrem Schicksal erfahren hat, auf die Suche nach Piuma-d’-oro begibt Mit einem magischen «fischietto», 76 das ihm ein alter Mann unterwegs zum Lohn für Hilfe gegeben hat, kann der Prinz einen Adler und den Tramontana-Wind zur Unterstützung herbeizitieren und das Hexenschloss im Regen auflösen Nach ihrer glücklichen Heimkehr und der gebotenen Märchenhochzeit hat die Reginotta ihre Lektion gelernt: «a ricordo della sua cattiveria di bambina, fece voto di non mangiare mai più né pepe né sale in vita sua .» 77 Auch wenn diese Lebenslehre keine besonders hohe moralische Entwicklungsstufe anzeigt, steht die pädagogische Intention des Textes eindeutig im Vordergrund, der Einsatz der Märchenmotive ist traditionell Die Bezugnahme Gozzanos auf Capuanas Märchen ist allerdings offensichtlich, Piumadoro e Piombofino kein freies Spiel der dichterischen Phantasie . 78 Hinsichtlich der Kompositionstechnik tut sich nämlich eine tiefergehende Parallele zwischen den beiden postromantischen Märchendichtern auf: In der Prefazione seiner zweiten Märchensammlung Il Raccontafiabe thematisiert Capuana die Erschöpfung der Phantasie, verbunden mit dem drohenden Ende der Märchengattung Trotz Nachfrage der Kinder wird die Möglichkeit, neue Märchen zu erfinden, in Abrede gestellt: «Fiabe nuove non ce n’è più; se n’è perduto anche il seme», 79 stellen resigniert gar die Feen fest Der demoralisierte und von Schreibblockade gelähmte Raccontafiabe verfällt nun auf eine radikale Lösung Er zertrümmert die Märchenmotive, -personen und -objekte, die unfruchtbar in einem Sack lagern, mit dem Mörser und sammelt die Fragmente wieder ein: «Raccolse delicatamente nel sacchetto tutta la polvere del mortaio, senza perderne un granellino» . 80 Der Staub der Märchenvergangenheit läßt seine Inspiration wieder sprudeln und das kindliche Publikum begeistert sich an den erzählten fiabe Dieses dekonstruktive Verfahren, das sich analog bei Gozzano findet und dort in der Forschung als Collage und Recycling beschrieben wird, 81 bezeichnet eine konstruktive Bezugnahme auf 2_IH_Italienisch_71.indd 27 14.05.14 18: 22 28 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer die unhintergehbare Tradition, die Nutzung der oralen und literarisierten Märchenliteratur als Steinbruch für die Komposition neuer Texte Der bewusste Verzicht auf vordergründige Originalität 82 könnte glatt als postmoderne Technik angesprochen werden, berge dies nicht die Gefahr einer anachronistischen Überdehnung des Begriffs Erst durch morphologische Analyse jedenfalls, die als destruktives Vorgehen geschildert wird, ist eine anschließende Synthese von neuen Texten möglich, wobei Gattungsregeln und -elemente zum Einsatz kommen, die aus der Tradition übernommen, variiert und teilweise parodistisch verfremdet werden Die fundamentale Ironie, die Gozzanos Werk, nicht zuletzt seine fiabe auszeichnet, ist dabei eine positive, sie hebt die Gattungskonventionen im dreifachen Hegelschen Sinne auf, ohne sie damit zu liquidieren oder eine Abwertung des Märchens zu betreiben Auf diese Weise entstehen mehrfachkodierte komplexe Texte, die ihre Entstehungsbedingungen mitreflektieren und von der unhintergehbaren Künstlichkeit des Lebens Zeugnis ablegen In Gozzanos Piumadoro e Piombofino ist die Figurenkonstellation nun nicht nur verändert, sondern auch erweitert Aus der unartigen Prinzessin ist eine arme anständige Köhlerin geworden und das Hauptpersonal wird im Vergleich zu Capuana verdoppelt, denn die leichte Piumadoro erhält ihr Pendant im schweren Piombofino In dieser Spiegelung wird das Prinzip der sich anziehenden Gegensätze angesprochen, 83 ob deren finale harmonische Verbindung jedoch im alchemistischen Sinne als coincidentia oppositorum gelesen werden kann, erscheint angesichts der psychologischen Erzählweise Gozzanos nicht als zentraler Lektüreschlüssel Die morganatische Märchenhochzeit der beiden Titelhelden nämlich wird mittels der angesprochenen Vorzeichen zwar als schicksalsbestimmt präsentiert, rechtfertigt sich darüber hinaus jedoch durch die aktive Rolle, die dem Mädchen bei der gegenseitigen Erlösung zukommt Nach einer regressiven Phase des Einsperrens im schützenden Heim mit infantilen Vergnügungen wagt sich die Waise erst nach dem Verlust der letzten familiären Bindung ins Leben hinaus und überwindet Unsicherheit und Angst - deutliche Charakteristika der Pubertät, die in Gozzanos Märchen unübersehbar dargestellt wird Deren Schwebezustand zwischen Abnabelung und Re-Infantilisierung, Nestflucht und Unsicherheit wird durch das Motiv von Piumadoros Gewichtsverlust symbolisch eingefangen Die Sorge ums Davonfliegen ist auf beiden Seiten, der Heranwachsenden und der Ersatzeltern, vorhanden, das Einsperren ins schützende Haus auch ein Sich Verstekken . 84 Nach der Überwindung dieser Phase reift Piumadoro zur einer Persönlichkeit heran, die aktiv die Erlösung Piombofinos von seiner komplementären Beeinträchtigung betreiben kann und sich damit auch selbst befreit Bei der Ausprägung der nötigen Tugenden erfährt sie allerdings magische Hilfe, Zeichen ihrer relativen Selbständigkeit in der Adoleszenz . 85 Diese ist nicht nur als 2_IH_Italienisch_71.indd 28 14.05.14 18: 22 29 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen defizitär anzusehen, sondern auch Ausweis eines Konzeptes karitativer Solidarität, ohne die ein harmonisches Zusammenleben mit der Natur nicht möglich ist Die im Märchen geläufige Kalokagathie ist dabei der Schlüssel zum Glück: Piumadoros Schönheit schafft die Voraussetzung für den durch die Heirat ausgedrückten sozialen Aufstieg, ihr richtiger und guter Umgang mit der Natur läßt sie Hilfe durch magische Naturgeschöpfe erfahren In Gozzanos Märchen spielen Insekten, insbesondere Schmetterlinge, eine herausgehobene Rolle, die in enger Beziehung zu seinem lyrischem Werk zu sehen ist, nicht zuletzt zu den Epistole entomologiche Angesichts der Präsenz unterschiedlicher Helfer in Gozzanos Märchen erscheint eine Verabsolutierung der Schmetterlinge als Äquivalent des Märchenhaften jedoch als überzogen, 86 was die offensichtlichen Parallelen nicht in ihrer Bedeutung mindert Der Aspekt der magischen Helfer aus der Natur verweist nun in doppelter Hinsicht auf die Märchenwelt: als Ausdruck des entsprechenden magischen Weltbildes und als Bedingung für einen glücklichen Ausgang der abenteuerlichen Fahrt Figuren, die sich der Natur gegenüber unfreundlich oder böse verhalten, können dagegen auf keinerlei Hilfe hoffen und werden bestraft - nicht selten mit dem Tod Für gute und schöne Mädchen aber steht der lieto fine der intakten Märchenwelt bereit Gozzano variiert allerdings in einigen Texte den kanonischen Märchenschluß und verweigert die Vermählung der Protagonisten In Nevina e Fiordaprile (17 .12 .1911) kann die Tochter des «Re Gennaio» 87 den Herrscher des Frühlingsreiches nicht heiraten, da sie in den ungewohnt warmen Gefilden rasch ihren mitgebrachten Schnee aufgebraucht hat und in der Hitze nicht überleben kann Während in dieser melancholischen fiaba eine Märchenhochzeit unmöglich ist, wird sie in I tre talismani (17 .7 .1910) bewußt ausgeschlagen Cassandrino, der arme «poeta», 88 verschafft sich nach anfänglichem Unglück durch Ausdauer und Geschick die verlorenen magischen Gaben des Vaters zurück, überlistet und bestraft die habgierige Prinzessin, verzichtet dann aber auf die angebotene Heirat mit ihr und auch auf die Hälfte des Königreichs: «- Grazie, Maestà! Non saprei che farmene! Sono pago di questa borsa vecchia, di questa tovaglia, di questo mantello logoro . . Cassandrino, fattosi invisibile, prese il volo verso il paese nativo, restituì ai fratelli i talismani recuperati e, sposata una compaesana, visse beato fra i campi, senza più tentare l’avventura .» 89 Die weise Rückkehr an den angestammten Ort und die standesgemäße Hochzeit mit einer «fanciulla del mio paese» 90 deuten einen Ausbruch des Poeten Cassandrino aus der Märchenwelt an, die mit einem Verzicht auf poetische 2_IH_Italienisch_71.indd 29 14.05.14 18: 22 30 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer Fiktionalisierung einhergeht Sie steht in Relation mit Gozzanos Gedichten wie La signorina Felicita, in dem sich das lyrische Subjekt, selbstironischer Poet, 91 nach der unmöglichen Verbindung mit der ländlichen «quasi brutta» 92 Schönen sehnt Auch die oben angesprochenen ‹Traum-Frauen› Carlotta und Graziella aus L’amica di nonna Speranza und Le due strade werden ja unter dem Vorbehalt der Unmöglichkeit geliebt In Totò Merùmeni motiviert der selbstquälerische Protagonist sein Elogio degli amori ancillari mit der Unerreichbarkeit von Märchenprinzessinnen . 93 Gozzanos Spiel mit der Märchentradition, dem gattungskonformen Happy Ending, macht also eine enge Beziehung zu seinem lyrischem Werk sichtbar Dass die Märchenlösung des ‹glücklich bis an ihr Ende› in Piumadoro e Piombofino und den anderen fiabe nur in der Fiktion existiert, ist dort mehrfach verdeutlicht, sie ist rational gesehen unmöglich, was nicht zuletzt im Adynaton der Eingangsverse der ersten Märchensammlung ausgedrückt wird Der gattungstypische Fiktionsvorbehalt wird von Gozzano betont und präsent gehalten, um anzuzeigen, daß ein anderes Ende möglich und sogar wahrscheinlicher ist III . Märchen und anti-Märchen Der als prekär ausgestellte gute Ausgang kindlicher Bewährungsproben kann außerhalb der Märchenwelt nämlich ausbleiben, Gozzanos La novella bianca (1906) läßt sich entsprechend als Anti-Märchen lesen Die Novelle handelt märchentypisch vom Verlieren der Eltern und Verirren im Wald, das Setting ist allerdings sozialrealistisch Die dreijährige Gasparina, Tochter der von harter Arbeit frühzeitig gealterten, aber glücklichen Bäuerin Ciaramella und ihres Mannes Battista, «muratore indolente e brutale», 94 fällt der Mutter auf dem Rückweg vom Markt an einem Sonntag im Schlaf vom Wagen Die Mutter bemerkt den Sturz nicht und gerät erst zu Hause in Verzweiflung, als sie das Fehlen der Kleinen bemerkt und eine erfolglose Suche beginnt Gasparina rappelt sich, nur wenig verletzt, auf und sieht den Wagen der Mutter in der Ferne verschwinden Die folgenden Stationen ihres einsamen Weges in den Tod werden mit grausamer Präzision beschrieben Zunächst fängt sie einen Schmetterling, verstümmelt und tötet die «Vanessa» in «un gioco crudele», das wertend als «martirio» geschildert wird . 95 Dies kann als Vorwegnahme ihres eigenen Schicksals gelesen werden, die sinnlose und kindlich unbewußte Tötung des Tieres ist allerdings nicht monokausal als schuldhafte Tat und Ursache des eigenen Todes zu sehen . 96 Sie stellt die erste der ungeeigneten Handlungen des Kindes dar, die Gasparina immer weiter von Hilfe und Rettung entfernen Als nächstes sieht sie eine bekannte Gestalt des Weges kommen, «Tonio, il calabrese», den als «lo scemo» charakterisierten Schweinehir- 2_IH_Italienisch_71.indd 30 14.05.14 18: 22 31 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen ten des Dorfes, vor dem sie die Eltern gewarnt hatten . 97 Vor allem die Schauergeschichte der Mutter, dieser «divorava i bambini», 98 lässt Gasparina sich vor Angst verstecken Nachdem die erste Chance auf menschliche Hilfe verspielt ist, geht das Mädchen in Richtung einer «villa signorile», wo sie Kinder beim Spielen beobachtet und von der «giovane Signora» bemerkt und angesprochen wird . 99 Als diese das Blut im Gesicht Gasparinas sieht und es säubern will, läuft das Mädchen in kindischer Furcht vor dem nassen Taschentuch davon Die Dame des Hauses bleibt mit schlechtem Gewissen und bösen Vorahnungen zurück, treibt aber gleichwohl ein in paralleler Formulierung beschriebenes leichtfertiges «giuoco crudele» 100 mit ihrem jugendlichen Liebhaber namens Fiorenzo . 101 Gasparina wandert nun ziellos durch den Wald, schläft abends nach langem verzweifelten Weinen erschöpft ein und sieht, als sie morgens hungrig aufwacht, eine alte Holzsammlerin Diese «vecchietta» hält sie allerdings für eine «strega maligna», 102 vor der sie die Mutter stets gewarnt hatte, und läuft schreiend davon Schlimmer noch als Hunger, Durst, Erschöpfung und Verletzungen durch die ungewohnte Waldwanderung setzen dem Mädchen nun ihre Ängste zu: «Un terrore non descrivibile s’impossessò della piccola mente fino allora serena, quasi incosciente: la paura favolosa Allo stesso modo suo non s’era dunque spersa la bambina cattiva che le streghe avevano presa e convertita in ciambella pel mago Azzannalupo? Nella lucidità della paura tutti i ricordi favolosi uditi dalla madre, la fecero allibire; si credette l’eroina condannata di una fiaba tremenda .» 103 Nach dreitägiger Flucht durch den Wald sieht Gasparina am Ende ihrer Kräfte ein Haus im Wald, das jedoch auch keine Rettung bringt, denn beim Blick durch das erleuchtete Fenster überkommt das delirierende Kind Angst vor der Gestalt im Haus, in der sie die Frau des «mago Azzannalupo» 104 zu erkennen glaubt Gasparina bleibt verängstigt im Hof des Hauses, versucht noch, ihren Durst in einer Pfütze voll «orina delle vacche» zu stillen und stirbt . 105 In Gasparinas böser Märchenwelt war Rettung nicht vorgesehen, nicht einmal vorübergehende Befriedigung der Grundbedürfnisse: Anders als Hänsel und Gretel verirrt sie sich immer tiefer im Wald ihrer kindlichen Ängste und kommt vor Hunger und Durst um Dass der gute Ausgang des Märchens hier in naturalistischer Grausamkeit durchgestrichen wird, liegt allerdings nicht primär an sozialer Degeneration oder menschlicher Gleichgültigkeit Die intrikate Verbindung dieser Novelle zum Märchen ist deutlich weitergehend als bei Baldissone postuliert, 106 denn es war die Erinnerung an die von der Mutter erzählten Schauermärchen, die Angst vor dem kinderfressenden Dorfdepp und 2_IH_Italienisch_71.indd 31 14.05.14 18: 22 32 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer der bösen Alten, vor Ogern und Hexen mithin, die Gasparinas infantile Fantasie die Oberhand über vernünftiges Handeln zum Selbstschutz haben gewinnen lassen Gozzano inszeniert mit La novella bianca ein Warnmärchen der doppelten Art, vor abschreckenden falschen Ratschlägen und Ermahnungen der Eltern und generell vor dem Märchen als Erzählung für Kinder - vor denjenigen Märchen jedenfalls, die im Zuge einer kruden Schockpädagogik die kindlichen Zuhörer fundamental verunsichern und verstören Die Verwechselung potentieller Lebensretter mit bösen Märchenfiguren brachte Gasparina den Tod, da sie im Zusammenhang mit dem magischen Weltbild kleiner Kinder zu kompletter Orientierungslosigkeit führte Die sinistre Rekombination bekannter Märchenmotive in La novella bianca, drei Jahre vor Gozzanos Debüt in dieser Gattung, bringt ein Anti-Märchen hervor, das Gattungskonventionen bitter ironisch aufgreift und verkehrt, zur Warnung vor unsachgemäßem Gebrauch von Märchen Darin ist jedoch auch ein Ernstnehmen der Gattung, ihrer Möglichkeiten und Grenzen zu sehen Sieht man von den anderen Gattungskonventionen verpflichteten erbaulichen Geschichten für Adolescenza ab, schreibt sich Guido Gozzano mit seinen fiabe dann erfolgreich in die helle Traditionslinie europäischer Märchendichtung ein, verbindet valorisierende Ironie mit kritischer Gattungsreflexion, ohne sein Zielpublikum aus den Augen zu verlieren und mit der Intention, «di far sorridere con qualche bella fantasia leggera .» 107 abstract Le fiabe di Guido Gozzano, testi abbastanza sconosciuti all’interno delle sue opere, sono al centro di questa analisi Una lettura intensa di racconti esemplari rivela invece una loro relazione intricata con le poesie e le novelle dell’autore, segno della sua occupazione metodica con il genere per l’infanzia La secolare tradizione italiana ed europea della fiaba viene valorizzata ed allo stesso tempo ironizzata da Gozzano, autore di 25 fiabe per bambini - diverse fra di loro e facenti parte di due sottogeneri diversi - che permettono però di confermare la modernità del poeta ‹fiabesco› anmerkungen 1 Vgl . beispielsweise Angioletti: «A conclusione […] va ribadito il concetto che Gozzano è stato poeta in modo prevalente; le sue prose vanno viste sotto questa angolazione nella loro gran parte» (1975, S . 82); Giorgio De Alessi, «‹C’era allora . . .c’era . . .c’era . . .› . Tradizione ed innovazione nelle fiabe di Gozzano», in: C’era una volta… 1983, S . 11-20, hier S . 18; Guglielminetti 1993, S . 125; Martin 1971, S . 309; Luca Lenzini, «Con le mani in tasca», in: Guido Gozzano, Poesie e prose . Hrsg . v . Luca Lenzini, Milano: Feltrinelli 3 2001, S . XI-XXIII, der Gozzanos Prosa als marktgerechte Mittelmäßigkeit und «impoverimento» 2_IH_Italienisch_71.indd 32 14.05.14 18: 22 3 3 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen (S . XXI) im Vergleich zu seiner Lyrik verurteilt; besonders ausgeprägt ist die Abwertung der Prosa bei Piromalli, der im Zuge seiner höchst ideologischen Ideologiekritik dort lediglich «la parafrasi degli echi della lirica di Gozzano» (1972, S . 151) am Werk sieht 2 Selbst der ausgewiesene Gozzano-Kenner Edoardo Sanguineti bleibt bei seiner Lektüre in ideologischen Prämissen gefangen, so steht für ihn I colloqui im Zentrum von Gozzanos Schaffen, Le due strade und L’amica di nonna Speranza bildeten darin den Höhepunkt seiner Kunst, deren Modernität er im Anschluss an Eugenio Montales These einer «poetica dello choc» (Sanguineti 1966, S . 10) in der Liquidierung der bürgerlichen Kunst im Angesicht der historischen Krise der Jahrhundertwende sieht (vgl . Sanguineti 1966, S . 184) 3 La via del rifugio, V . 35-36, in: Gozzano, Opere 2006, S . 74 . Wie bereits anhand dieses Zitats deutlich wird, läuft der simplifizierende Interpret damit dem Text und seinem Autor in die Falle 4 Regn 2002, S . 126, unter Bezugnahme auf Ulrich Schulz-Buschhaus und Jacques Derrida 5 Zur 1908 gegründeten und 1995 eingestellten wöchentlichen Beilage des Corriere della sera vgl . Boero/ De Luca 2009, S . 140-141; Calabrese 2011, S . 620-625; Colin 2005, S . 312-318; zu Adolescenza vgl . Luciano Tamburini, «‹La mia fantasia stanca…› . La collaborazione di Gozzano alla rivista Adolescenza», in: C’era una volta… 1983, S . 31-37 6 Vgl . Paola Pallotino, «‹L’immagine di me voglio che sia› . Gli illustratori delle opere di Gozzano per l’infanzia», in: C’era una volta… 1983, S . 39-55 7 Vgl . die Note von Carlo Calcaterra, in: Gozzano, Opere 1953, S . 1225 . Die Titel dieser Märchen in der Reihenfolge der Erstpublikation lauten: La danza degli gnomi, I tre talismani, La fiaccola dei desideri, La lepre d’argento, La camicia della trisavola und Nevina e Fiordaprile aus den Jahren 1910-1911 für den Band I tre talismani bzw . Piumadoro e Piombofino, Il Re Porcaro, Il Reuccio Gamberino, Nonsò, La leggenda dei sei compagni und La cavallina del negromante aus den Jahren 1909-1911 für die zweite Sammlung La principessa si sposa 8 Vgl . Gozzano/ Sebastini 2003, S . 223-229 und Gozzano/ Dillon Wanke 2004, S . 49-55 9 Vgl . Boero/ De Luca 2009, S . 109; De Alessi 1983, S . 16; Dillon Wanke 2004, S . 11, S . 33-41; Sebastiani 2003, S . 219 10 Guglielminetti (1993, S . 138) beispielsweise verzichtet entsprechend ausdrücklich auf die Besprechung der in Adolescenza publizierten moralisierenden Geschichten; in der einzigen einschlägigen Publikation zu dieser Textgruppe wertet Tamburini die Zusammenarbeit Gozzanos mit der katholischen Zeitschrift rundweg als ungeliebten, unoriginellen und sentimentalen «lavoro per campare» (1983, S . 35) ab 11 Il Natale di Fortunato, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 133 12 Vgl . Loffreda 1965, S . 53-56; Luciana Pasino/ Rosalma Salina Borello, «‹Pochi giochi di sillaba e di rima› . Intorno alla poesia di Gozzano per bambini», in: C’era una volta… 1983, S . 21-29 13 Dolci rime, 5-6, in: Gozzano 2006, S . 324 14 Dolci rime, 37-40, in: ebd ., S . 325 15 Vgl . Pasino/ Salina Borello 1983, S . 23-24 16 La via del rifugio, 1-4 und 161-164, 9-12, 17-20, 77-82 und 141-144, in: Gozzano 2006, S . 73, 76, 78, 79; eine sehr ähnliche Version des Textes findet sich in der Sammlung Canti popolari del Piemonte von Costantino Nigra (Torino: Loescher 1888; Nachdruck Torino: Einaudi 2 1967), die Gozzano wiederholt konsultierte 17 Dieser wird ausgedrückt in der refrainartig wiederkehrenden Strophe «Socchiusi gli occhi, sto / supino nel trifoglio,/ e vedo un quatrifoglio/ che non raccoglierò .» (La via del rifugio, 5-8, in ebd ., S . 73) 2_IH_Italienisch_71.indd 33 14.05.14 18: 22 3 4 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer 18 La via del rifugio, 63 und 83, in: ebd ., S . 75 und 76 19 Insofern bewirkt die märchenhafte filastrocca nicht nur «un effetto di rapida e piacevole escursione tonale con l’elegia del recitativo», wie Carletto (1975, S . 97) schreibt; dessen Aufsatz behandelt das «motivo fiabesco» bei Gozzano ausschließlich in seiner Lyrik und einigen Novellen (nicht jedoch in den fiabe) unter dem Leitaspekt der Evasion, was einen beträchtlichen Reduktionismus darstellt 20 Primavere romantiche, 19-20, in: Gozzano 2006, S . 379 21 L’amica di nonna Speranza, 44, in: Gozzano 2006, S . 210 22 Cocotte, 66, in: Gozzano 2006, S . 219; der Kontext der Stelle expliziert den Verweis: «Ti rifarò bella/ come Carlotta, come Graziella,/ come tutte le donne del mio sogno! » (64-66) 23 Vgl . «Non amo che le rose/ che non colsi . Non amo che le cose/ che potevano essere e non sono/ state…» (Cocotte, 68-71, in: Gozzano 2006, S . 219-220) 24 Cocotte, 26, in: Gozzano 2006, S . 217 25 Cocotte, 31-36, in: Gozzano 2006, S . 218 26 L’altare del passato, in: Gozzano 2006, S . 587 27 L’altare del passato, in: Gozzano 2006, S . 588, französisch im Original 28 Torino d’altri tempi, in: Gozzano 2006, S . 637 29 Carletto 1975, S . 95 30 Vgl . die nacherzählende Einzelbesprechung bei Osella 1963; noch deutlicher wird der Verzicht auf interpretatorische Beschäftigung bei Paita 2008, S . 125-138, der im wesentlichen die beiden Texte Nevina e Fiordaprile und Piumadoro e Piombofino von Gozzano vollständig zitiert 31 La danza degli gnomi, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 24 . Die filastrocche der übrigen Märchen lauten: «Quando i polli ebbero i denti/ e la neve cadde nera/ (bimbi state bene attenti)/ c’era allora, c’era… c’era…» (S . 11) bei I tre talismani; «Quando il sughero pesava/ e la pietra era leggera/ come il ricciolo dell’ava/ c’era allora, c’era… c’era…» (S . 31) bei Nevina e Fiordaprile; «Quando in quella che fuggì/ settimana veritiera/ si contò tre Giovedì/ c’era allora, c’era… c’era…» (S . 37) bei La fiaccola dei desideri; «Quando il filtro e la sortiera/ preparavano gl’incanti/ (ascoltate tutti quanti)/ c’era allora, c’era… c’era…» (S . 48) bei La lepre d’argento; «Quando (il tempo non ricordo! )/ cani, gatti, topi a schiera/ ben si misero d’accordo/ c’era allora, c’era… c’era…» (S . 54) bei La camicia della trisavola 32 Vgl . Dillon Wanke 2004, die das Adynaton der filastrocca allerdings als typisch märchenhaft und «con funzione di avvertenza del ripristino del fiabesco liquidato dall’incipit delle Avventure di Pinocchio» (S . 32) liest 33 La danza degli gnomi, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 25 34 Vgl . «E che una perla le cada dall’orecchio sinistro ad ogni parola della sua bocca . […] E che si converta in oro ogni cosa ch’ella vorrà .» (Ebd ., S . 26) . Anders als im Midas- Mythos ist die Verwandlung in Gold demnach willentlich beeinflussbar und keine unheilvolle Koboldgabe 35 Ebd ., S . 28 36 Ebd 37 Ebd ., S . 30 38 Vgl . die kanonische Klassifikation von Antti Aarne/ Stith Thompson, The Types of the Folktale . A Classification and Bibliography, Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 2 1961 (1928), Neubearbeitung: Hans-Jörg Uther, The Types of International Folktales . A Classification and Bibliography . Based on the System of Antti Aarne and Stith Thompson 3 Bde, Helsinki: Suomalainen Tiedeakatemia 2004 2_IH_Italienisch_71.indd 34 14.05.14 18: 22 35 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen 39 Vgl . die Note von Carlo Calcaterra, in: Gozzano, Opere 1953, S . 1225; Boero/ De Luca 2009, S . 108; Guglielminetti 1993, der allerdings «la storia di Cenerentola» (S . 135) als Parallele anführt; Martin 1971 weist auf die Abhängigkeit von Perrault hin und disqualifiziert Gozzanos Märchen als «un’opera d’imitazione» (S . 305); Osella 1963 verweist summarisch auf Perrault und wenig präzise auf «Biancaneve» (S . 137) 40 Vgl . Charles Perrault, Contes, hrsg . v . Tony Gheeraert, Paris: Champion 2012, S . 219-222 41 Vgl . Brüder Grimm, Kinder- und Hausmärchen, hrsg . v . Heinz Rölleke, Bd . 3, Stuttgart: Reclam 1999, S . 52-56, 453 42 Vgl . Dillon Wanke 2004, S . 24; I racconti delle fate voltati in italiano da C . Collodi, eine bis heute erfolgreiche Übersetzung der Feenmärchen von Charles Perrault und Marie- Cathérine d’Aulnoy, erschienen 1875 bei Felice Paggi in Firenze, es gab ab der Mitte des 19 . Jahrhunderts jedoch zahlreiche italienische Perrault-Ausgaben und ebenfalls Übersetzungen von Grimms Märchen, vgl . Vianello 2002, S . 132 43 Vgl . Les contes de Perrault dans tous leurs états, hrsg . v . Anni Collognat und Marie- Charlotte Delmas, Paris: omnibus 2007, S . 647-654; Giambattista Basile, Lo cunto de li cunti, a cura di Michele Rak, Milano: Garzanti 1986, S . 772-785 44 Basile 1986, S . 776 45 Ebd ., S . 784 46 Vgl . De Alessi 1983, S . 15; Dillon Wanke 2004, S . 16-17; die Namen finden sich in IV .3 Ancilotto re di Provino, vgl . Giovanni Francesco Straparola, Le piacevoli notti, a cura di Donato Provano, 2 Bde, Roma: Salerno 2000, I, S . 274-294 47 Vgl . Straparola, Le piacevoli notti 2000, I, S . 279 48 Ebd ., S . 283, 285, 288 49 Il Re Porcaro, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 84 50 Vgl . Vianello 2002, S . 132; Straparola, Le piacevoli notti 2000, I, S . 199-215 51 Vgl . Straparola, Le piacevoli notti 2000, I, S . 203 52 Ebd ., S . 201 53 Ebd ., S . 204 54 Vgl . Vianello 2002, der die Beziehung von Perrault und Gozzano recht unselbständig, nicht fehlerfrei und ohne pertinente Schlüsse referiert; als Unterschiede zwischen den beiden Texten Les fées und La danza degli gnomi resümiert er entsprechend mager eine ausgearbeitetere Ausführlichkeit bei Gozzano und dessen offenen Schluss, «tipicamente novecentesco, che lascia varie possibilità all’immaginazione del lettore» (S . 137 f .) 55 Zum Märchen in Italien vgl . Kreyder 1998; Canepa 2000 (S . 258 f . zum 19 . Jh .); Bronzini (1993a und 1993b) konzentriert sich auf einige Aspekte der Forschung seit dem 19 . Jahrhundert und gibt einen ausführlicheren Überblick über die italienischen Regionen; weiterhin Boero/ De Luca 2009, S . 107-108; Dillon Wanke 2004, S . 7-8; von den zahlreichen Kompilationen sei beispielhaft erwähnt Giuseppe Pitrè, Fiabe novelle e racconti popolari siciliani, 4 Bde, Palermo: Lauriel 1875 56 Vgl . das Incipit: «C’era una volta… ‹Un re! ›, diranno subito i miei piccoli lettori . ‹No, ragazzi, avete sbagliato . C’era una volta un pezzo di legno .›» (Carlo Collodi, Le avventure di Pinocchio . Storia di un burattino, Roma: Newton Compton 2010, S . 31) . Vgl . auch Interni e dintorni del Pinocchio . Atti del Convegno ‹Folkloristi italiani del tempo del Collodi›, a cura di Pietro Clemente e Mariano Fresta, Montepulciano: Editori del Grifo 1986 57 Vgl . das von Carlo Casella aufgezeichnete Interview Poesia e cinematografo . Conversando col Poeta Guido Gozzano (in: Vita cinematografica, 20 .12 .1910), in dem Gozzano äußert: «Da anni vado studiando la letteratura popolare, il folklore di tutti i popoli, da 2_IH_Italienisch_71.indd 35 14.05.14 18: 22 36 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer quello giapponese a quello scandinavo, e ho adunato elementi di poesia originalissima» (Gozzano 2006, S . 677) 58 So ist die sehr kurze Besprechung von Di Scipio (2000) wenig informativ, in Buongiornos (2011) Lexikon findet sich kein Eintrag zu Gozzano, ebenso wenig bei Bronzini (1993a und 1993b) und Myers (2012) 59 Bronzini 1993b, S . 132 60 In seiner umfangreichen Introduzione erklärt Calvino seine Editionskriterien und bringt die Bezeichnung «Grimm italiano» selbst in Spiel (Italo Calvino, Fiabe italiane . Raccolte dalla tradizione popolare durante gli ultimi cento anni e trascritte in lingua dai vari dialetti, Milano: Mondadori 2012, S . 5); in seiner Einleitung zur italienischen Ausgabe von Perraults Märchen äußert sich Calvino zum Wechselverhältnis mündlicher und schriftlicher Überlieferung im Sinne einer Polygenese traditioneller Volksmärchen (vgl . Charles Perrault, I racconti di Mamma l’Oca, Torino: Einaudi 1974, S . VI) 61 Piumadoro e Piombofino, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 63 62 Ebd ., S . 63 f 63 Ebd ., S . 64 64 Ebd ., S . 68 65 Ebd 66 Ebd ., S . 70 f 67 Ebd ., S . 71 68 Ebd ., S . 71 f 69 Vgl . «La pieride, la cetonia ed il soffione, la seguivano fedeli, chiamando a raccolta tutti i compagni che incontravano per via . Così che Piumadoro ebbe ben presto un corteo di farfalle variopinte, una nube di soffioni candidi e una falange abbagliante di cetonie smeraldine .» (Ebd ., S . 72) 70 Ebd ., S . 75 71 Ebd ., S . 75 72 Baldissone spricht von «eco» und «rifacimento» (1985, S . 383), Boero/ De Luca von «ripreso da Capuana» (2009, S . 108), Buia von «debito privilegiato» (2009, S . 1624), Calabrese von «evidente riferimento» (2011, S . 625), De Alessi von «forti analogie» (1983, S . 15), Dillon Wanke von «reinvenzione» und «riscrittura» (2004, S . 12, 15); Angioletti gibt den Namen des Deuteragonisten gar fälschlicherweise mit «Piombino» wieder (1975, S . 69) 73 Piuma-d’-oro, in: Luigi Capuana, Il Raccontafiabe, Palermo: Sellerio 2006, S . 17 74 Als Gast im Königsschloss aß die Hexe friedlich in der Küche, «quand’ecco quella frugolina della Reginotta che le versa la saliera e la pepaiuola nella Minestra: - Sentirete che sapore! » (Ebd ., S . 16) 75 Ebd ., S . 25 76 Ebd ., S . 26 77 Ebd ., S . 30 78 Vgl . die irrigen Hinweise bei Osella 1963, S . 140 und Paita 2008, S . 127 79 Prefazione, in: Capuana 2006, S . 9 80 Ebd ., S . 12 81 Vgl . Boero/ De Luca 2009, S . 108; Calabrese 2011, S . 625; Colin 2005, S . 276; Dillon Wanke: «riciclaggio» (2004, S . 5); Guglielminetti 1993, S . 134; Sebastiani 2003, S . 216 82 Vgl . auch Baldissone 1985, S . 383; abwertend dagegen Martin: «Al contrario i racconti per bambini nel loro complesso, giudicati in rapporto alle altre prose, non possono che essere tacciati di poca originalità e interesse . Non aggiungono niente alla gloria del poeta» (1971, S . 309) 2_IH_Italienisch_71.indd 36 14.05.14 18: 22 37 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen 83 Vgl . Dillon Wanke 2004, S . 16 84 Baldissone liest den Rückzug ins Haus als Ausweis einer infantilen Regression, der Versuchung durch eine prolongierte Kindheit, die sie biographistisch mit Gozzano kurzschließt, wie überhaupt ihre nicht uninteressante Interpretation durch die ideologische Prämisse von Gozzanos angeblich regressivem Selbsttrost mittels einer infantilen Märchenfiktion arg beeinträchtigt wird (vgl . Baldissone 1985, S . 383-387); auch Osella kommt zur ähnlich simplifizierenden conclusio, Gozzanos Märchen seien wie seine Lyrik auto-konsolatorischer Ausdruck eines «ideale di vita fiabesca, un mondo di sogno, in cui domina l’amore, i vecchi sono rispettati, gli infelici consolati, i poveri soccorsi e riconoscenti, le bestie non maltrattate, la virtù premiata, la malvagità punita, e la fortuna tocca a chi se la merita: un mondo irreale, con la malinconica consapevolezza della sua irrealtà» (S . 144) 85 Als Adoleszenz-Allegorie wird Gozzanos Piumadoro e Piombofino auch verbreitet in der Forschung gedeutet, vgl . Angioletti 1975, S . 69; Baldissone 1985, S . 383; De Alessi 1983, S . 13 86 Vgl . «Le farfalle sono il fiabesco» (Baldissone 1985, S . 390); zur Rekurrenz der Entomologie bei Gozzano vgl . beispielsweise auch Martin 1971, S . 308; Sebastiani 2003, S . 217 87 Nevina e Fiordaprile, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 31 . Angioletti hält dieses Märchen aufgrund seiner Melancholie und der konzentrierten Präsenz Gozzano-typischer Themen für exemplarisch (1975, S . 68), Dillon Wanke aufgrund seiner Leichtigkeit (2004, S . 41); Boero/ De Luca betonen den innovativen lyrischen Stil des handlungsarmen Märchens (2009, S . 106); Guglielminetti deutet die Entfernung von Gattungskonventionen an (1993, S . 134); Osella betont Leichtigkeit und Nostalgie des Textes, die von ihm gezogene Parallele zu einem Andersen-Märchen (1963, S . 138) wird allerdings von Dillon Wanke in Abrede gestellt (2004, S . 42) 88 I tre talismani, in: Gozzano/ Sebastiani 2003, S . 11 89 Ebd ., S . 23 90 Ebd 91 Vgl . «mi vergogno d’essere un poeta! », V . 307 und «Se Lei sapesse come sono stanco/ delle donne rifatte sui romanzi! », V . 257 f . (La signorina Felicita ovvero la felicità, in: Gozzano 2006, S . 201, 199) 92 Ebd ., S . 191 93 Vgl . «La Vita si ritolse tutte le sue promesse ./ Egli sognò per anni l’Amore che non venne,/ sognò pel suo martirio attrici e principesse,/ ed oggi ha per amante la cuoca diciottenne .» (Totò Merùmeni, V . 37-40, in: Gozzano 2006, S . 223) . Vgl . Gozzanos Gedicht Elogio degli amori ancillari, in: Gozzano 2006, S . 156 f 94 La novella bianca, in: Gozzano 2006, S . 657 95 Ebd ., S . 660 96 Vgl . die zugespitzte Deutung Badissones: «Gasparina verrà punita per quel martirio: ella ha ucciso la farfalla della fiaba e si è preclusa la possibilità di un lieto fine» (1985, S . 389) 97 La novella bianca, in: Gozzano 2006, S . 660 98 Ebd 99 Ebd ., S . 661 100 Ebd ., S . 662 101 Der Name Fiorenzo taucht bei Gozzano häufiger auf, beispielsweise in der Novelle L’altare del passato (in: Gozzano 2006, S . 583-593) 2_IH_Italienisch_71.indd 37 14.05.14 18: 22 3 8 Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen Ludger Scherer 102 La novella bianca, in: Gozzano 2006, S . 663 103 Ebd ., S . 664 104 Ebd ., S . 665 105 Ebd .; ihr Tod wird in einer Mischung aus Verniedlichung und Animalisierung geschildert: «La piccola vita esalava senza strazio, dolcemente, come esala placida l’animula dei passerini malati, raccolti nelle loro penne, nell’angolo della gabbia» 106 Vgl . die oben zitierte und kritisierte Deutung Baldissones (1985, S . 389) 107 Poesia e cinematografo, in: Gozzano 2006, S . 677 Bibliographie Primärliteratur Gozzano, Guido: Opere . Nuova edizione . A cura di Carlo Calcaterra e Alberto De Marchi . Milano: Garzanti 1953 Gozzano, Guido: Fiabe e novelline . A cura di Gioia Sebastiani . Palermo: Sellerio 2003 (1994) Gozzano, Guido: I tre talismani . La principessa si sposa e altre fiabe . A cura di Matilde Dillon Wanke . Alessandria: Edizioni dell’Orso 2004 Gozzano, Guido: Opere . A cura di Giusi Baldissone . Torino: UTET 2006 (1983) Gozzano, Guido: Poesie e prose . Hrsg . v . Luca Lenzini . Milano: Feltrinelli 3 2001 (1995) Sekundärliteratur Angioletti, Lina: Invito alla lettura di Guido Gozzano . Milano: Mursia 1975 Baldissone, Giuseppina: «Guido Gozzano consolatore di se stesso», in: Guido Gozzano, i giorni, le opere . Atti del convegno nazionale di studi Torino 26-28 ottobre 1983 . Firenze: Olschki 1985, S . 379-393 Boero, Pino/ De Luca, Carmine: La letteratura per l’infanzia . Roma: Laterza 2 2009 (1995) Bronzini, Giovanni Battista: «Italien», in: Enzyklopädie des Märchens . Handwörterbuch zur historischen und vergleichenden Erzählforschung . Begründet von Kurt Ranke, hrsg . von Rolf Wilhelm Brednich . Bd . 7 . Berlin: de Gruyter 1993, S . 336-370 Bronzini, Giovanni Battista: «Märchen in Italien», in: Röth, Dieter/ Kahn, Walter (Hrsg): Märchen und Märchenforschung in Europa . Ein Handbuch . Frankfurt/ Main: Haag + Herchen 1993, S . 130-146 Buia, Anna: «Guido Gozzano», in: Racconti di orchi, di fate e di streghe . La fiaba letteraria in Italia . Hrsg . v . Mario Lavagetto u . Anna Buia, Milano: Mondadori 2 2009 (2008), S . 1621-1625 Buongiorno, Teresa: Dizionario della letteratura per ragazzi . Milano: Fabbri 2001 Calabrese, Stefano (Hrsg): Letteratura per l’infanzia . Dall’unità d’Italia all’epoca fascista . Milano: BUR Rizzoli 2011 Canepa, Nancy: «Italy», in: Zipes, Jack (Hrsg): The Oxford Companion to Fairy Tales, Oxford: UP 2000, S . 252-265 Carletto, Mario: «Per uno studio del motivo fiabesco in Guido Gozzano», in: Italianistica 4 (1975), S . 95-103 2_IH_Italienisch_71.indd 38 14.05.14 18: 22 39 Ludger Scherer Guido Gozzanos fiabe zwischen Gattungstradition und Anti-Märchen C’era una volta… Guido Gustavo Gozzano: fiabe, poesie, figure . 1883/ 1983 Centenario della nascita di Guido Gozzano . Torino: Regione Piemonte 1983 Colin, Mariella: L’‹Age d’or› de la littérature d’enfance et de jeunesse italienne . Des origines au fascisme . Caen: Presses Universitaires de Caen 2005 Dillon Wanke, Matilde: «Nel frutteto delle fiabe», in: Gozzano, Guido: I tre talismani La principessa si sposa e altre fiabe . A cura di Matilde Dillon Wanke, Alessandria: Ed . dell’Orso 2004, S . 1-47 Di Scipio, Giuseppe: «Gozzano, Guido», in: Zipes, Jack (Hrsg): The Oxford Companion to Fairy Tales . Oxford: UP 2000, S . 214 Guglielminetti, Marziano: Introduzione a Gozzano . Roma: Laterza 1993 Kreyder, Laura: «Italy», in: Hunt, Peter (Hrsg): International Companion Encyclopedia of Children’s Literature, London: Routledge 1998, S . 757-760 Loffreda, Domenico: Guido Gozzano, poeta . Napoli: Loffredo 1965 Martin, Henriette: Guido Gozzano (1883-1916) . Milano: Mursia 1971 Myers, Lindsay: Making the Italians . Poetics and Politics of Italian Children’s Fantasy Oxford: Lang 2012 Osella, Giacomo: «Le fiabe di Guido Gozzano», in: Lares 29 .3-4 (1963), S . 137-144 Paita, Almo: Guido Gozzano . La breve vita di un grande poeta . Milano: BUR 2008 Piromalli, Antonio: Ideologia e arte in Guido Gozzano . Firenze: La Nuova Italia 1972 Regn, Gerhard: «Abseits der Avantgarde: Gozzanos supplementäre Poetik und die Modernität des Passatismus (zu ‹L’amica di nonna Speranza›)», in: Helmich, Werner/ Meter, Helmut/ Poier-Bernhard, Astrid (Hrsg .): Poetologische Umbrüche . Romanistische Studien zu Ehren von Ulrich Schulz-Buschhaus, München: Fink 2002, S . 125-139 Sanguineti, Edoardo: Guido Gozzano . Indagini e letture . Torino: Einaudi 1966 Sebastiani, Gioia: «Gozzano e le fiabe», in: Gozzano, Guido: Fiabe e novelline . A cura di Gioia Sebastiani, Palermo: Sellerio 2003, S . 209-222 Vianello, Marco: «Le fate e gli nomi: Perrault e Gozzano», in: Studi Novecenteschi 29 (2002), S . 127-138 2_IH_Italienisch_71.indd 39 14.05.14 18: 22 4 0 gI a N Luca cI N e L L I L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame di alessandro Manzoni* Manzoni trova il soggetto di Storia della colonna infame già elaborato nelle storie Milanesi del Seicento e poi nelle successive interpretazioni del processo fino alle Osservazioni sulla tortura di Verri, 1 ma nonostante ciò avverte il problema del «verosimile», come si evince dall’introduzione alla prima redazione, dove l’autore avanza una difesa auto-ironica al sospetto «di aver scritto un romanzo e non ‹una storia vera di quel tempo›» 2 La storia del processo agli untori subisce una profonda riorganizzazione testuale durante la lunga gestazione da appendice storica al Fermo e Lucia a testo gradualmente autonomo e complementare al romanzo nelle due versioni successive in cui, come è noto, l’impostazione storico-saggistica tende a prevalere su quella romanzesco-narrativa . 3 Manzoni non persegue la storia come mera narrazione di ciò che è stato 4 e usa le fonti e i documenti (in buona parte già usati da Verri) non soltanto allo scopo di stabilire una verità attraverso la presentazione di prove, 5 bensì allo scopo di condurre una riflessione morale Ciò che suscita in Manzoni un tormentoso interesse attorno al processo agli untori non è la vicenda in sé, bensì il fatto che in essa si possono cogliere «le vere ragioni dell’ingiustizia, che sono nelle passioni perverse degli uomini, sempre possibili, sotto qualsiasi regime», il che fa dell’operazione storiografica manzoniana un gesto etico 6 contro cui le accuse di anacronismo paiono infondate . 7 Infatti Manzoni non pratica la storia come scienza antiquaria e erudita bensì come una forma di antropologia, vedendo nel passato una struttura che si ripete attraverso le epoche del mondo, cioè la generazione del male nella subordinazione della ragione alle passioni Partendo da questo orizzonte d’attesa, si può riconoscere in Storia della colonna infame un testo che riassume e porta alle estreme conseguenze tutti gli argomenti fondamentali del pensiero e della poetica dell’autore Con Storia della colonna infame la letteratura è chiamata a cercare le condizioni dell’ingiustizia nella storia spazzolando «contropelo» le fonti e la stessa tradizione delle interpretazioni che tramandano il processo, 8 di penetrarne il cuore morale Storia della colonna infame, benché vada contro il romanzo pur restandone un pezzo, 9 nel suo progressivo emanciparsi da esso non rappresenta «la postuma appendice documentaria di un romanziere sopravvissuto a se stesso, bensì una sua nuova prova narrativa» 10 e al termine di questo percorso di graduale emancipazione c’è l’approdo a una letteratura che si nutre di realtà e che alla realtà ambisce a ritornare come strumento etico di trasformazione dei rapporti fra gli uomini, 11 una letteratura liberata dal vincolo dell’invenzione e che persegue 2_IH_Italienisch_71.indd 40 14.05.14 18: 22 41 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame finalità tradizionalmente bandite come extra-letterarie quali l’utile, l’educazione etica, o il piacere della critica Il rapporto fra la retorica del «vero positivo» e quella del «verosimile» consiste non tanto nella natura della materia, quanto nella «unità d’azione», con la quale «non si vuol indicare certo la rappresentazione di un fatto semplice e isolato, ma la rappresentazione di un seguito di avvenimenti legati tra loro», 12 e quindi un’unità niente affatto arbitraria bensì insita «nella natura stessa della nostra intelligenza» . 13 Manzoni sostiene che «per separare alcuni fatti particolari dalla catena generale della storia, e presentarli isolati, bisogna che l’autore sia spinto, sia diretto, da una ragione; bisogna che questa ragione sia insita nei fatti stessi», 14 e tuttavia resta consapevole del rischio di cadere nell’equivoco di cogliere l’unità già nella realtà: «Ma esiste realmente tale unità nella natura dei fatti storici? Non vi esiste in maniera assoluta, perché nel mondo morale, come nel mondo fisico, ogni esistenza è a contatto con altre esistenze; ma vi esiste in maniera approssimativa […] Che cosa fa dunque il poeta? Trasceglie, nella storia, alcuni avvenimenti interessanti e drammatici, i quali siano così profondamente legati l’uno all’altro, e lo siano così debolmente con ciò che li ha preceduti e seguiti, che la mente, vivamente colpita dal loro reciproco rapporto, si compiaccia a considerarli uno spettacolo unitario, e vivamente si applichi a cogliere tutta l’estensione, tutta la profondità del rapporto che li unisce, a individuare il più nettamente possibile le leggi di causa e di effetto che li governano .» 15 Manzoni considera il lavoro dello storico e del poeta uguali dal punto di vista formale: «ricondurre a un punto di vista unitario, e come in virtù di un’unica intuizione, molti fatti separati dalle condizioni del tempo e dello spazio, scartando gli altri fatti che ad essi sono collegati soltanto per coincidenze accidentali» per il primo; trascegliere, «nella storia, alcuni avvenimenti interessanti e drammatici, i quali siano così profondamente legati l’uno all’altro, e lo siano così debolmente con ciò che li ha preceduti e seguiti, che la mente, vivamente colpita dal loro reciproco rapporto, si compiaccia a considerarli uno spettacolo unitario», per il secondo L’azione unitaria è propriamente «l’insieme e la successione di tutti i fatti rappresentati», 16 ovvero quel che Ricoeur chiama mythos in Temps et récit . 17 Se sul piano formale, quindi, la narrazione storica e quella poetica si fondano sull’unità d’azione, ciò che le distingue è la materia, alla quale l’elaborazione retorica è strettamente connessa In Del romanzo storico la riflessione sul rapporto fra vero e verosimile si impernia non più soltanto sul problema estetico dell’unità di azione 2_IH_Italienisch_71.indd 41 14.05.14 18: 22 42 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli del racconto, ma sul problema logico dell’«assentimento» della ragione alla verità esposta in un determinato racconto È con questo argomento che Manzoni separa nettamente storia e poesia, perché alle due forme espressive fa corrispondere due tipi distinti di assentimento, quello storico e quello poetico Il primo consiste in un «assentimento sui generis, esclusivo, incomunicabile, che si dà alle cose apprese come cose di fatto», il secondo è quello «ugualmente sui generis, esclusivo, incomunicabile, che si dà alle cose apprese come meramente verosimili» . 18 O si crede nel «vero» o si crede nel «verosimile», e se «conoscere è credere» 19 allora i due piani logici non possono essere mescolati se non con la conseguenza perniciosa di ingannare Manzoni legittima la pretesa di verità tanto della storia quanto dell’invenzione, perché l’effetto dell’arte è in ogni caso assoluto se riposa sul riconoscimento di una «incorruttibile entità» dell’oggetto artistico, una vera e propria «aura» Di conseguenza la verità appartiene tanto alla storia, cioè al «vero positivo», quanto alla poesia, cioè al verosimile, e ciò in virtù di un assentimento logico che non ammette antinomie o ambiguità: o la ragione assentisce «storicamente» credendo che gli oggetti che conosce siano «cose di fatto», oppure assentisce poeticamente, credendo che gli oggetti che conosce siano «cose meramente verosimili», possibili È vera quindi quella narrazione che «proponendosi un fine sensato, adopra i mezzi più adatti a ottenerlo fin dove si può», e quindi si impegna a fornire una cognizione «non perfetta, ma effettiva» dei fatti del passato, anche là dove non può procedere se non per via di congettura . 20 In relazione alla forma del narrare, ciò non significa che la storia apparirà diversa dal racconto romanzesco, più analitica, o meno indulgente alle immagini fantasiose e metaforiche, ma piuttosto che i due racconti, formalmente identici, costituiranno il corpo dell’enunciazione, con le sue regole di stile e esecuzione, in modo assoluto e autonomo Una narrazione storica potrà essere al presente e includere un gran numero di metafore, e non per questo cessare di essere espressione di un «vero positivo» Allo stesso modo un romanzo potrà essere narrato al passato remoto con lunghe esposizioni di fatti e di contesti, e non per questo sarà meno romanzesco Ciò che Manzoni invoca è il discernimento delle due logiche narrative, non delle forme: se la narrazione ha come oggetto il «vero positivo», allora il verosimile, l’immaginato, potrà entrarvi solo in forma di digressione, come congettura, supposizione, sospensione tecnica e esplicita del discorso da parte del narratore per introdurre un’ipotesi di lavoro Allo stesso modo, se la narrazione ha come oggetto il verosimile, allora il «vero positivo» potrà entrarvi solo come digressione, annunciato e proposto come corpo separato, appendice, come nei capitoli storici del romanzo che dispiacquero proprio questa loro separatezza a Goethe Nel discorso storico, quindi, la presenza del verosimile è ammessa solo come mezzo di argomentazione: 2_IH_Italienisch_71.indd 42 14.05.14 18: 22 4 3 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame «Non sarà fuor di proposito l’osservare che, anche del verosimile la storia si può qualche volta servire, e senza inconveniente, perché lo fa nella buona maniera, cioè esponendolo nella sua forma propria, e distinguendolo così dal reale E lo può fare senza che ne sia offesa l’unità del racconto, per la ragione semplicissima che quel verosimile non entra a farne parte È proposto, motivato, discusso, non raccontato al pari del positivo, e insieme col positivo, come nel romanzo storico E non c’è nemmeno pericolo che ne rimanga offesa l’unità del componimento, poiché qual legame più naturale, qual più naturale continuità, per così dire, di quella che si trova tra la cognizione e l’induzione? » 21 Manzoni espone un’estetica della narrazione referenziale (storica) fondata sull’assentimento logico alla positività dei fatti esposti, di conseguenza il verosimile come argomentazione di una verità possibile ma non necessaria si presta come strumento nelle mani dello storico là dove questi si trova nell’impossibilità di esporre con forza di evidenza i fatti: «Quando la mente riceve la notizia d’un positivo che ecciti vivamente la sua attenzione, ma una notizia tronca e mancante di parti o essenziali, o importanti, è inclinata naturalmente a rivolgersi a cose ideali che abbiano con quel positivo, e una relazione generale di compossibilità, e una relazione speciale o di causa, o d’effetto, o di mezzo, o di modo, o d’importante concomitanza, che ci hanno dovuta avere le cose reali di cui non è rimasta la traccia È una parte della miseria dell’uomo il non poter conoscere se non qualcosa di ciò che è stato, anche nel suo piccolo mondo; ed è una parte della sua nobiltà e della sua forza il poter congetturare al di là di quello che può sapere La storia, quando ricorre al verosimile, non fa altro che secondare o eccitare una tale tendenza Smette allora, per un momento, di raccontare, perché il racconto non è, in quel caso, l’istrumento bono, e adopra in vece quell’ dell’induzione: e in questa maniera, facendo ciò che è richiesto dalla diversa ragione delle cose, viene anche a fare ciò che conviene al suo novo intento Infatti, per poter riconoscere quella relazione tra il positivo raccontato e il verosimile proposto, è appunto una condizione necessaria, che questi compariscano distinti .» 22 Per Manzoni il momento della congettura, che in termini retorici si caratterizza come uno scarto critico-digressivo dal racconto, è una deviazione del 2_IH_Italienisch_71.indd 43 14.05.14 18: 22 4 4 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli ragionamento che in modo circolare tenta di connettere premesse e conclusioni, o cause ed effetti, che non sono immediatamente evidenti Tuttavia la congettura prevede una pre-comprensione, un’anticipazione interpretativa di ciò che si intuisce, date certe premesse, essere un possibile sviluppo con certe possibili conseguenze Lo storico deve quindi saper «scegliere», «scartare», «accozzare», «confrontare», «dedurre» e «indurre» . 23 Come giustamente rilevò Vigorelli nel 1942, lo scopo che Manzoni si prefissava con la doppia lunga rielaborazione del romanzo da un lato e della «pétite histoire» dall’altro era il raggiungimento di un «equilibrio, in termini goethiani, tra verità e poesia; l’attrito in lui tra storia e romanzo, era l’aspetto letterario del suo dissidio», 24 conflitto prima di tutto morale e religioso sul problema della salvezza nella storia umana . *** L’oggetto di Storia della colonna infame è il processo appreso dagli atti della difesa del Padilla e da pochi altri documenti sparsi, e il suo svolgimento costituisce il vero e proprio corpo del racconto Tutto il racconto deve essere recepito con “assentimento storico”, poiché tutto ciò che vi è narrato trova corrispondenza referenziale nei documenti Il racconto storico è dominato dal passato remoto e organizzato da un narratore che, abbandonando l’onniscienza del romanzo, segna un confine preciso fra positivo e verosimile: solo ciò che è conoscibile positivamente entra a far parte del discorso storico, il resto è immaginazione che può essere al limite impiegata per congetturare cause, nessi o effetti I pensieri dei personaggi, il contenuto delle loro coscienze, i conflitti psicologici non costituiscono alcunché di positivo, cionondimeno concorrono alla costruzione dell’argomento storico poiché costituiscono il mezzo linguistico e retorico per l’inferenza e l’interpretazione dei nessi che collegano i fatti, che giustificano la selezione e combinazione che ne fa lo storico, in una parola l’«interessante» Per esempio, il narratore si domanda come poterono i giudici non vedere le inverisimiglianze del racconto della testimone-accusatrice Caterina Rosa, la quale «potrebb’esser benissimo che […] avesse parlato d’una penna da lei vista davvero in mano dello sconosciuto; e ognuno indovina troppo facilmente qual altra cosa poté esser da lei battezzata per vasetto; ché, in una mente che non vedeva che unzioni, una penna doveva avere una relazione più immediata e più stretta con un vasetto, che con un calamaio .» 25 E ancora, quando si domanda come si possa passare da un sospetto alla certezza di un crimine in assenza di indizi e prove, non può che congetturare, 2_IH_Italienisch_71.indd 44 14.05.14 18: 22 4 5 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame immaginare uno stato psicologico collettivo, un’atmosfera di paura che acceca le menti: «Il sospetto e l’esasperazione, quando non siano frenati dalla ragione e dalla carità, hanno la trista virtù di far prendere per colpevoli degli sventurati, sui più vani indizi e sulle più avventate affermazioni […] L’essere il primo che trovavan lì nelle vicinanze; l’essere sconosciuto, e non dar di sé un conto soddisfacente: cosa doppiamente difficile quando chi risponde è spaventato, e furiosi quelli che interrogano; l’essere indicato da una donna che poteva essere una Caterina Rosa […] .» 26 Tutto ciò, immagina il narratore, crea assassini là dove la paura vuol vederli, e i giudici, nient’affatto scellerati o ignoranti, seguono coi loro ragionamenti contraddittori nel solco scavato da quelle passioni: «E non paia strano di vedere un tribunale farsi seguace ed emulo d’una o due donnicciole; giacché, quando s’è per la strada della passione, è naturale che i più ciechi guidino Non paia strano il veder uomini i quali non dovevan essere, anzi non eran certamente di quelli che vogliono il male per il male, vederli, dico, violare così apertamente e crudelmente ogni diritto; giacché il credere ingiustamente, è strada a ingiustamente operare, fin dove l’ingiusta persuasione possa condurre […] .» 27 Il verosimile subentra in ogni momento in cui non è possibile conoscere positivamente le premesse o i passi intermedi di una situazione o di un ragionamento, 28 come quello che porta Guglielmo Piazza a calunniare l’innocente Giangiacomo Mora per ottenere l’impunità offertagli dal tribunale: «quello che passò in quell’abboccamento, nessuno lo sa, ognuno se l’immagina a un di presso […] Non pare però punto probabile che il Piazza abbia chiesto lui l’impunità […] ed è ben più credibile, che, per fargli fare quel primo, così strano e orribile passo, per tirarlo a calunniare sé e altri, l’auditore gliel’abbia offerta .» 29 La retorica della congettura sostituisce qui la retorica dell’onniscienza del romanzo: «Ma chi può immaginarsi i combattimenti di quell’animo, a cui la memoria così recente de’ tormenti avrà fatto sentire a vicenda il 2_IH_Italienisch_71.indd 45 14.05.14 18: 22 4 6 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli terror di soffrirli di nuovo, e l’orrore di farli soffrire! A cui la speranza di fuggire una morte spaventosa, non si presentava che accompagnata con lo spavento di cagionarla a un altro innocente! Giacché non poteva credere che fossero per abbandonare una preda, senza averne prima acquistata un’altra almeno, che volessero finire senza una condanna .» 30 A differenza del romanzo, dove la coscienza dei personaggi è un libro aperto per il narratore onnisciente, 31 qui essa rimane impervia e buia, un mistero in cui il narratore non può penetrare con passo sicuro . 32 E se la coscienza degli imputati è un enigma, ancor più impenetrabile resta la coscienza dei giudici, nella quale solo Dio può affondare lo sguardo con certezza e capire, discernere: 33 «cosa facevano, trovandosi a tal punto, de’ giudici ai quali la passione non avesse pervertita, offuscata, istupidita la coscienza? Si spaventavano d’essere andati (foss’anche senza colpa) tanto avanti; si consolavano di non essere almeno andati fino all’ultimo, all’irreparabile affatto; si fermavano sull’inciampo fortunato che gli aveva trattenuti dal precipizio .» 34 I personaggi di Storia della colonna infame «sono dati tutti con una tecnica rapida, di fuga […] Ma in questa loro vita scattante, bruciata, i personaggi avanzano un loro intrigo; basta cedere un po’ alla immaginazione, tirare il sipario, scatenare dove il Manzoni interrompeva .» 35 Ma ad una consapevole distinzione fra retorica del «vero positivo» e del verosimile Manzoni approda solo dopo una lunga elaborazione del testo attraverso tre stesure Nell’Appendice storica su la colonna infame (1823/ 24) l’essere stato e il poter essere stato costituiscono un unico coerente piano narrativo in cui non si aprono fessure: «Il Piazza rispose di non saperlo; o fosse che veramente egli occupato nel tristo uficio di far trasportare morti e malati, e sfuggito da ogni persona non avesse udito nulla, o che lo sventurato vedendosi così preso in diffidenza, e diffidando egli ben più ragionevolmente di cui si trovava in mano, stimasse prudenza e accortezza tenersi al largo, mostrarsi, come si dice delle cento miglia, star lontano da ogni cosa che avesse relazione con quel supposto delitto, di cui si voleva farlo riuscir reo Ma il giudice riprese che una tale ignoranza era inverisimile .» 36 2_IH_Italienisch_71.indd 46 14.05.14 18: 22 47 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Ancora più evidente appare la contiguità fra i due registri del «vero positivo» e del verosimile nel passo sul ritorno di Piazza in prigione dopo la tortura: «Ritornato alla carcere, col senso ancor vivo, colla fatigazione dei tormenti sofferti, e coll’angoscia dei tormenti che gli preparava l’instancabile crudeltà d’un giudice che voleva da lui una confessione, destituito d’ogni soccorso, e d’ogni speranza, come un viaggiatore smarrito nei deserti dell’Africa, e caduto in un branco di fiere; ridotto a desiderare come una lieta ventura la morte, quale ella è, non condita dai dolori che gli uomini sanno dare all’uomo, e non potendo nutrire nemmeno una tale speranza, lo sciagurato fu posto ad un altro genere di prova .» 37 Il verosimile rimpiazza la causa mancante nel ragionamento causale: il possibile non ulteriormente verificabile, cioè la coscienza dei giudici e degli imputati, determina il corso del processo, la disgrazia degli innocenti e la catena di orrori Sovente il tempo verbale futuro è la spia del «salto» retorico dalla certezza alla probabilità: «questa circostanza sarà tornata alla mente del Piazza sconvolta e agitata»; 38 «non è tollerabile, non è lecito immaginare che cosa avranno sentito quegli uomini su quel carro»; 39 «a che porta avrà battuto in che angolo si sarà nascosta la progenie del pubblico nemico […]? » 40 Nell’Appendice storica il verosimile prepara da un lato le condizioni per innestare la riflessione morale sul discorso storico, andando a ipotizzare cause là dove non se ne possono addurre, cioè nei fatti di coscienza; 41 dall’altro trasforma la retorica romanzesca in un discorso storico senza causare lacerazioni vistose Così la storia si svolge in un mondo popolato di comparse colte dal narratore in pose e azioni di colore romanzesco, quando gli sbirri “mormoravano fra loro che quella era veramente una fucina di veleni” gettando occhiate di «furore, di minaccia, di scherno» al povero barbiere calunniato Mora; 42 oppure quando fra gli imputati Piazza e Mora, messi a confronto, si consuma «un duello feroce e miserabile tra la paura perversa, e l’innocenza indegnata», 43 perché le loro vite stavano nelle mani dei giudici «come un passere nelle mani d’un ragazzaccio ineducato e scioperato» . 44 Il verosimile permette a Manzoni di presentare la vicenda degli untori ancora come un momento del gran romanzo del Seicento, e di far tralucere dalla storia una riflessione morale che la mera esposizione dei fatti non permetterebbe e non giustificherebbe Perciò nell’Appendice storica il romanzesco è ancora praticato, come dimostra anche il fatto che Manzoni, a differenza di Verri, non usa il termine «romanzo» per indicare in modo spregiativo la macchina di invenzioni, menzogne e inverosimiglianze che caratterizzarono il processo, e preferisce «la variante meno tecnica ‹favola›, ‹fola›, ‹fantasia› . 45 Il termine 2_IH_Italienisch_71.indd 47 14.05.14 18: 22 4 8 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli ‹romanzo›, nota Tellini, tornerà invece proprio in funzione polemica in Storia della colonna infame «proprio nel senso comparativo di un genere verisimile contraddetto dalle inverismiglianze delle circostanze reali .» 46 Coerentemente con la tesi esposta nel 1821 nella lettera a M Chauvet, il verosimile assolve principalmente la funzione di integrare la storia e di risalire ai moventi morali dei suoi eventi e di ritrovare la vicenda degli umili: «non se ne sa nulla; nessuna memoria ci fu trasmessa di quella stirpe pur degna di tanta pietà .» 47 Il verosimile e il positivo, al quale il narratore sa di dovere attenersi, 48 sono così i due poli di una tensione che nel 1823 ancora si sviluppa all’interno di una retorica romanzesca da cui Manzoni cerca di emancipare il discorso storico come forma di argomentazione distinta e autonoma La prima redazione di Storia della colonna infame (1827-1833) ricalca l’Appendice storica ma con alcune differenze Anzitutto sono modificate alcune espressioni di «ornato» quali «tese egli tosto il miserabil arco del suo intelletto», 49 che diventa «aguzzò egli tosto il miserabile ingegno»; 50 o come «egli era stanco, scorato; ma gli esaminatori, erano ardenti, animati, alacri, come cani al fiuto della selvaggina», 51 che scompare del tutto nella nuova versione Un altro caso di vistoso rimaneggiamento si trova là dove Manzoni ipotizza un conflitto interiore nella coscienza di Mora esortato a denunciare i suoi complici, conflitto che il narratore non osa restituire come una realtà positiva Manzoni, nel revisionare il passo, non solo lo alleggerisce ma lo spoglia dell’enfasi oratoria del vocativo con il quale nell’Appendice storica si rivolgeva direttamente a Dio: «Dio immortale! Voi, che sebbene nei vostri tesori di giustizia e di misericordia abbiate retribuzioni sovrabbondanti, misure colme di compenso per ogni possibile iniquità, per ogni possibile patimento, pure alle iniquitàe ai patimenti assegnate quaggiù un limite di cui la ragione è nota soltanto alla vostra sapienza, Voi non avete permesso che quei giudici trovassero inverisimile questa risposta dell’infelice Se l’avessero trovata! Se per aver una risposta contraria avessero ricorso allo spediente del dolore! Voi solo potete sapere che cosa avrebbe potuto far dire a quell’uomo il dolore già divenuto arbitrio della sua volontà, e della sua lingua! » 52 Il passo diventa nella prima redazione di Storia della colonna infame: «Dio non permise che i giudici trovassero inverisimile questa risposta Se l’avessero trovata; se per ottenere la risposta contraria avessero ricorso allo spediente del dolore, Dio sa che cosa avrebbe potuto far dire a quell’uomo il dolore, già divenuto arbitro della 2_IH_Italienisch_71.indd 48 14.05.14 18: 22 4 9 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame sua volontà e della sua lingua! Dio sa, se non lo avrebbe strascinato fino a cercare nella sua casa, nel suo letto stesso dei complici, dei compagni pel patibolo! » 53 La revisione testuale si limita alla levigazione e all’alleggerimento della forma, che gradualmente perde l’enfasi oratoria e diventa più sobria, pur con minime variazioni di colore o di espressione Ugualmente si può dire del taglio operato sulle pagine relative al processo di Pietro da Saragozza, che nell’Appendice storica sono cariche di pathos oratorio: «Sventurati voi! Il potere di tormentare, lo avete; ma non quello di ritrattare i tormenti […] Ma voi Signori, tanto privilegiati, ai quali fu dato di porre gli occhj in faccia a quel Don Pietro di Saragozza che nessuno aveva mai veduto […] diteci, di grazia, com’è fatto quest’uomo […] Fermatevi per amor del cielo! L’uomo che voi volete alzar colla corda, è il Don Pietro di Saragozza del Mora […] Orbene, quando troverete l’uomo grande e magro colla barba nera, che porti quel nome, farete di lui quello che stimerete a proposito; frattanto non mi tenete su la corda questo .» 54 Se nella prima redazione di Storia della colonna infame la funzione del verosimile rimane quella di completare il non detto, di rimpiazzare quei nessi causali mancanti nelle fonti con altri verosimili immaginati, altro accade invece in Storia della colonna infame (1840-1842) I due registri appaiono qui nettamente separati e distinti, là dove la vera e propria narrazione espone il «vero positivo» e il verosimile è puntualmente individuato da un cambio di registro discorsivo, mediante l’uso dei verbi o di connettori logici dubitativi e ottativi Fin dall’introduzione dei personaggi, si vedono gli effetti di questa retorica: «c’era alla finestra d’una casa della strada medesima un’altra spettatrice, chiamata Ottavia Bono; la quale, non si saprebbe dire se concepisse lo stesso pazzo sospetto alla prima e da sé, o solamente quando l’altra ebbe messo il campo a rumore»; oppure, ipotizzando il gesto di Piazza di sfregar le mani sul muro: «fu probabilmente per pulirsi le dita macchiate d’inchiostro, giacché pare che scrivesse davvero .» 55 Molti passi analoghi sono inseriti ex novo nel corso di una radicale riscrittura dell’opera, mentre in alcune parti del testo la retorica del verosimile è del tutto assente (capitoli II e VII), ove l’argomentazione è tecnica e richiama in forma di citazione fonti o nozioni storiche e giuridiche Infine, cresce il numero delle citazioni dirette dagli atti del processo, che se da un lato conferisce al testo un tono più spiccatamente dialogico, dall’altro assume nel testo funzione di discorso «positivo» . 56 2_IH_Italienisch_71.indd 49 14.05.14 18: 22 50 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli Poche ma significative sono invece le concordanze con la redazione precedente Il primo è il tentativo di immaginare il conflitto di coscienza di Piazza davanti alla chimera dell’impunità, che nel 1840 si alleggerisce e assume un tono di certezza che in precedenza non aveva: «Chi può immaginare i combattimenti di quell’animo a cui la memoria dei tormenti avrà fatto sentire a vicenda quanto sarebbe doloroso di subirli di nuovo, quanto orribile di farli subire altrui! Chi può indovinare l’angoscia dell’uomo che vittima odiata e incompatita d’una furia cieca, inesorabile, e arbitro nello stesso tempo del destino di chi gli fosse piaciuto, avrà ripassate nella sua mente le persone di sua conoscenza per risolversi se, e chi doveva far vittima in sua vece! Quante volte avrà esitato, quante volte assolvendo uno, condannando l’altro, avrà mutata una scelta la quale non poteva essere che atroce; quante volte avrà determinato di tutto patire! Vinse finalmente la carne, e il tentato riposo nel pensiero di far soffrire ad un altro ciò ch’egli non poteva soffrire Una circostanza indifferente fu verisimilmente quella che determinò il Piazza nella scelta della vittima .» 57 Diventa in Storia della colonna infame: «Ma chi può immaginarsi i combattimenti di quell’animo, a cui la memoria così recente de’ tormenti avrà fatto sentire a vicenda il terror di soffrirli di nuovo, e l’orrore di farli soffrire! a cui la speranza di fuggire una morte spaventosa, non si presentava che accompagnata con lo spavento di cagionarla a un altro innocente! giacché non poteva credere che fossero per abbandonare una preda, senza averne acquistata un’altra almeno, che volessero finire senza una condanna .» 58 Il narratore non trasforma, usando l’imperfetto «non poteva credere», la congettura in asseverazione, non tanto con l’intento di fare di Piazza un personaggio da romanzo, quanto per porre in evidenza la malafede dei giudici, così smaccata che «non poté» non apparire tale agli stessi imputati Il verosimile implica così, come intuiva Tellini, l’insorgenza di un nuovo contenuto implicito, quel conflitto morale che sempre di più invade il campo della storia apparendo come la sua vera tensione e principio dinamico . 59 L’altro passo riguarda la coscienza di Mora in una pausa fra le torture: 2_IH_Italienisch_71.indd 50 14.05.14 18: 22 51 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame «In quelle ore, direm noi di riposo? , risorse nell’animo dell’infelice il dolore, il rancore, il pentimento dell’aver tradita la propria innocenza, risorse l’immagine d’un orrendo supplizio, risorse, chi può dubitarne? , l’immagine ineffabilmente dolorosa della moglie, dei figliuoletti, il desiderio angoscioso, la speranza confusa di vivere per essi, con essi, di riabbracciarli; e l’infelie credette di esser risoluto a sofferire nuovi tormenti, più tosto che tutto perdere, e sul patibolo .» 60 Questo passo in cui sopravviveva la retorica è romanzesca, non sopravvive alla revisione e non lo si ritrova più in Storia della colonna infame: «ma in quell’ore (direm noi di riposo? ) il sentimento dell’innocenza, l’orror del supplizio, il pensiero della moglie, de’ figli, avevan forse data al povero Mora la speranza d’esser più forte contro nuovi tormenti .» 61 La funzione del verosimile sembra così trasformarsi da supporto alla storia in fondamento dell’argomentazione che sempre più Manzoni va conducendo contro i giudici Il testo muta così il colore romanzesco con quello oratorio-giudiziario, mantenendo, o forse anche acquistando, verve narrativa e polemica Esemplare in tal senso è il passo del primo interrogatorio di Mora, il quale si accusa sotto tortura di un delitto che i giudici non gli hanno imputato, cioè aver preparato l’unto pestifero e di averlo consegnato a Piazza di sua spontanea volontà: «Ora è la difficoltà d’ammettere un fatto stranissimo, che ci sforza quasi a fare una supposizione atroce, in aggiunta di tante atrocità evidenti Ci troviam, dico, tra il credere che il Mora s’accusasse, senza esserne interrogato, d’un delitto orribile, che non aveva commesso, che doveva procacciargli una morte spaventosa, e il congetturar che coloro, mentre riconoscevan col fatto di non aveva un titolo sufficiente di tormentarlo per fargli confessar quel delitto, profittassero della tortura datagli con un altro pretesto, per cavargli di bocca una tal confessione Veda il lettore quel che gli pare di dover scegliere .» 62 La congettura, esposta nel registro dell’ironia, chiama in causa il lettore, che dovrà dirimire da sé l’enigma e decidere in coscienza e con logica coerenza quale delle due «atroci» tesi sia plausibile Il primo argomento cade in contraddizione perché «nessuno è tenuto ad accusarsi da sé», quindi resta la seconda ipotesi della malafede dei giudici Ecco come la «congettura» apre il campo non più a un’interpretazione storica là dove la fonte è mancante, ma a tutt’altro discorso volto a interrogare la tenuta morale della posizione dei giudici, realizzando quel salto di cui si accorse chiaramente Sciascia confron- 2_IH_Italienisch_71.indd 51 14.05.14 18: 22 52 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli tando le Osservazioni sulla tortura, in cui «Verri guarda all’oscurità dei tempi e alle tremende istituzioni», e Storia della colonna infame, dove invece Manzoni guarda «alle responsabilità individuali» . 63 Nel testo si moltiplicano i luoghi dove il narratore si intromette nella narrazione del processo per ragionare sugli snodi dell’azione e sulle cause di certi suoi sviluppi, talora tornando a usare la retorica del romanzesco: «Altera [Piazza] le circostanze materiali del fatto, quanto è necessario per accomodarlo alla favola; ma gli lascia il suo colore; e alcune delle parole che riferisce, eran probabilmente quelle ch’eran corse davvero tra loro Parole dette in conseguenza d’un concerto già preso, a proposito d’un preservativo, le dà per dette all’intento di proporre di punto in bianco un avvelenamento, almen tanto pazzo quanto atroce .» 64 Manzoni parafrasa e commenta le parole di Piazza, estratte dagli atti del processo, con cui rendeva conto dei suoi commerci con il barbiere Mora, limitati all’acquisto di un unguento protettivo contro il contagio (Piazza era commissario di sanità e pertanto esposto alla malattia) che il barbiere aveva prodotto illegalmente I giudici, però, vedendo in quell’unguento il possibile corpo del reato, estorsero la confessione a Piazza con le torture e le illazioni finché quello inventò la storia del complotto per diffondere la pestilenza dietro promessa di denaro: «l’infelice inventava così a stento […] che non si saprebbe indovinare se quella promessa di danari sia stata immaginata da lui […] o se gli fosse stata suggerita da un’interrogazion dell’auditore, in quel tenebroso abboccamento .» 65 Non diverso è il modo in cui Manzoni presenta il caso dell’altro imputato principale, Mora, che dopo aver ritrattato due volte la confessione estorta sotto tortura, e infine avendola ratificata per sottrarsi ai tormenti, affermò di aver fabbricato l’unguento (stavolta non il pestifero, ma quello curativo, a cui i giudici hanno infine inspiegabilmente volto l’attenzione) solo per guadagnarci del denaro: «Che sappia mi, quanto a me, non ho altro fine . Che sappia mi! Chi, se non lui poteva sapere cosa fosse passato nel suo interno? Eppure quelle così strane parole erano adattate alla circostanza: lo sventurato non avrebbe potuto trovarne altre che significassero meglio a che segno aveva, in quel momento, abdicato, per dir così, sé medesimo, e acconsentiva a affermare, a negare, a sapere quello soltanto, e tutto quello che fosse piaciuto a coloro che disponevan della tortura .» 66 2_IH_Italienisch_71.indd 52 14.05.14 18: 22 53 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Dall’altro capo di questa affannosa ricerca di un appiglio logico per capire l’origine dell’ingiustizia sta la posizione tenuta dai giudici, contesi fra il desiderio di trovare dei colpevoli con ogni mezzo e la necessità di aggiustare insieme le storie contraddittorie narrate dagli imputati Dopo l’interrogatorio di Mora, infatti, i giudici si ritrovarono con due versioni discordanti: «Avevan trascurati, che dico? schivati, esclusi tutti i mezzi, che potevan condurre alla scoperta della verità: delle due contrarie conclusioni che potevan risultare dalla ricerca, n’avevan voluta una, e adoprato, prima un mezzo, poi un altro, per ottenerla a qualsiasi costo: potevan pretendere di trovarci quella soddisfazione che può dar la verità sinceramente cercata? Spegnere il lume è un mezzo opportunissimo per non veder la cosa che non piace, ma non per veder quella che si desidera .» 67 La congettura quindi non solo supplisce alle lacune del documento storico ma imbastisce, celato nella domanda retorica, un argomento morale contro i giudici, che non erano degli «scellerati di professione» 68 bensì dei colti magistrati, i quali si accanirono, pur senza prove, a sostenere l’evidenza di un delitto immaginato: «Così lo sciagurato cercava di supplir col numero delle vittime alla mancanza delle prove Ma coloro che l’avevano interrogato, potevano non accorgersi che quell’aggiungere era una prova di più che non aveva che rispondere? Eran loro che gli avevan chiesto delle circostanze che rendessero verisimile il fatto; e chi propone la difficoltà, non si può dir che non la veda Quelle nuove denunzie in aria, o que’ tentativi di denunzie volevan dire apertamente: voi altri pretendete ch’io vi renda chiaro un fatto; come è possibile, se il fatto non è? Ma, in ultimo, quel che vi preme è d’aver delle persone da condannare: persone ve ne do; a voi tocca a cavarne quel che vi bisogna Con qualcheduno vi riuscirà: v’è pur riuscito con me .» 69 Manzoni, per immaginare l’irritazione disperata di Piazza messo alle strette fra la minaccia della tortura da un lato e la speranza di tirarsene fuori denunciando a caso dall’altro, si affida al discorso indiretto libero e lascia che sia la coscienza del personaggio a parlare per un momento Così, in mancanza di una prova definitiva che dimostri o che ci fu delitto o che questo fu fabbricato arbitrariamente dai giudici (benché la lettera citata dall’autore, menzionante l’offerta di impunità a Piazza in cambio 2_IH_Italienisch_71.indd 53 14.05.14 18: 22 5 4 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli di delazioni, sia un indizio grave contro i magistrati), Manzoni costruisce la sua tesi morale: «Nel processo son riferiti discorsi di carcerieri, di birri e di carcerati per altri delitti, messi in compagnia di quegl’infelici, per cavar loro qualcosa di bocca È quindi più che probabile che abbiano, con uno di questi mezzi, fatto dire al commissario, che la sua salvezza poteva dipendere dalle prove che desse della sua amicizia col Mora; e che lo sciagurato, per non dir che non n’aveva, sia ricorso a quel partito, al quale non avrebbe mai pensato da sé .» 70 Storia della colonna infame conferma la tendenza già manifesta nelle due redazioni precedenti a impiegare in modo distinto le due forme retoriche del «vero positivo» e del «verosimile», come argomentazioni complementari tese entrambe a ricostruire un fatto del passato integrando conoscenza positiva e congettura dei nessi causali oscuri o mancanti, così da favorire nel lettore l’assentimento storico Tale tendenza si realizza per passi intermedi e con continue ibridazioni delle forme argomentative, perciò la vicenda editoriale di Storia della colonna infame rappresenta ben più che una parentesi accessoria della poetica di Manzoni Al contrario essa rappresenta un momento importante nell’elaborazione di un’idea della letteratura capace di realizzare forme di argomentazione complesse in cui la logica, l’immaginazione, l’oratoria e la riflessione convivono sotto il segno della dialettica etica Storia della colonna infame è un banco di prova di questa letteratura poiché alle sue spalle non esiste una tradizione di genere, non c’è una regola o un modello a cui ispirarsi, ma solo forme disperse di narrazione in cui il problema morale viene trasfigurato ora nel verosimile, ora nell’esposizione storica e cronachistica, oppure discusso in forma teorica nei trattati di filosofia Quello che nel 1823 era ancora un testo aderente al romanzo, maturando parallelamente alle riflessioni esposte nel discorso Del romanzo storico (1829-1845), diventa un testo autonomo allorché trova la sua chiave espressiva originale fuori e dentro la letteratura e la storia nel medesimo tempo: «le pagine hanno perduto il loro carattere di cronaca aperta […] ed hanno assunto, dopo una riscrittura integrale che ha investito l’intero impianto della materia, un tono più sconsolato e più acutamente pessimistico […] Non è più l’appendice di un’altra storia, ma un’opera rispetto ad essa diversa, condotta secondo una mutata concezione letteraria e storiografica .» 71 2_IH_Italienisch_71.indd 54 14.05.14 18: 22 55 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Nel 1842 Storia della colonna infame esce non più come appendice al romanzo ma come «termine inquieto di confronto» 72 e come sua vitale conclusione su un nuovo terreno della letteratura come discorso tout-court morale, 73 come acutamente fece notare Sciascia nell’introduzione scritta all’opera nel 1981: «I Promessi sposi […] è come un fiume che scorre alla foce, in tutto il suo percorso segnato dalla mappa della fede: già segnato e ora percorso Ma la Storia della Colonna Infame ne è la deviazione imprevista, l’ingorgo, il punto malsicuro del fondo e delle rive La ragione per cui Manzoni espunge dal romanzo la Storia non è soltanto tecnica […] La ragione è che sui documenti del processo, sull’analisi e le postille di Verri, Manzoni entrò, per dirla banalmente, in crisi La forma, che non era soltanto forma, e cioè il romanzo storico, il componimento misto di storia e d’invenzione, gli sarà apparsa inadeguata e precaria; e la materia dissonante al corso del romanzo, non regolabile da esso, sfuggente, incerta, disperata .» 74 La vicenda editoriale di Storia della colonna infame si svolge parallelamente a quella del romanzo e, soprattutto, ritiene giustamente Sciascia (corroborato dagli studi filologici), a quella dello scritto Del romanzo storico, in cui Manzoni condusse alle estreme conseguenze logiche la sua riflessione estetica sul problema della rappresentazione storica e delle rispettive forme retoriche della storia e della poesia L’esito di questa riflessione è la raggiunta e definitiva autonomia formale di Storia della colonna infame che, pur restando pubblicata accanto al romanzo, 75 ne rappresenta non un membro amputato ma un superamento verso una concezione della letteratura ampia e intesa non tanto come sistema di forme storicamente codificate quanto come organismo di forme in evoluzione in modo coerente con la continua riproposizione del problema morale abstract . Der Aufsatz analysiert die rhetorische Strategie, die Manzoni in Storia della colonna infame anwendet, um den historischen Diskurs in Richtung einer moralischen Kritik zu entwickeln Laut Manzonis Literaturtheorie soll Dichtung die Geschichte erzählen, damit die moralischen Ursachen des Geschehens erkannt und diskutiert werden können Trotzdem glaubte Manzoni auch, dass eine Vermischung von Dichtung und Geschichte gefährlich sei, da der Leser nicht in der Lage sei, das Wahre vom Wahrscheinlichen zu unterscheiden Vom Standpunkt des Rationalismus aus sei solch ein Widerspruch 2_IH_Italienisch_71.indd 55 14.05.14 18: 22 56 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli inakzeptabel Deshalb entschied sich Manzoni, theoretisch die zwei Ebenen des Darstellens, nämlich Geschichte und Dichtung, zu trennen und den historischen Roman negativ zu beurteilen In Storia della colonna infame kann man sehen, wie Manzoni die Rhetorik des Wahrscheinlichen als Rhetorik der Vermutung benutzt, wodurch der Schriftsteller den moralischen Gehalt der Tatsachen erahnen und Geschichte moralisch interpretieren kann Note * Questo lavoro è stato realizzato con il sostegno della Alexander-von-Humboldt-Stiftung 1 Il libro di Preto Epidemia, paura e politica nell’Italia moderna fornisce un’interessante ricostruzione del retroscena delle fonti documentarie manzoniane per Storia della colonna infame, aggiungendovi anche un riflessione sulla ricezione del processo in epoca illuministica e successiva (nel capitolo «La ‹colonna infame› dall’illuminismo ai nostri giorni», pp . 104-117) 2 Carla Riccardi, Il «reale» e il «possibile», p . 120 3 Antonia Mazza, in «La prima ‹Colonna infame›», commenta attraverso un’analisi filologica il denso lavorio retorico e espressivo che emenda dalla seconda redazione il colore romanzesco (pp . 122-124) e le fa acquisire spessore storico-morale con l’accrescimento delle parti di commento (p . 125), mentre perde potenza la penetrazione psicologica dei personaggi e delle situazioni (pp . 125-127) . Su questa diminuzione dell’intensità retoriconarrativa, però, dissentiamo . Giuseppe Farinelli, in «Per una rilettura critica della ‹Storia della colonna infame›», sostiene che nell’Appendice gioca ancora un ruolo essenziale la narrazione come integrazione del vero (p . 24), mentre in Storia la funzione retorica del commento fagocita la narrazione, e che in questa radicalizzazione dello stile razionale, apodittico e polemico consiste perlopiù la revisione (p . 26) 4 Si tratta della definizione classica della storia data da Aristotele, Poetica, p . 21, 1451b, alla quale Manzoni stesso si attiene in altre circostanze, là dove sostiene che la storia in quanto intelligenza dei fatti deve essere affiancata dalla poesia come intelligenza delle cause morali dei fatti . Tuttavia non assumeremo questa chiave di lettura tradizionale ma superata, e intendiamo il campo della storia a partire dalla descrizione fattane da Paul Ricoeur: «l’histoire n’a pas pour ambition de faire revivre, mais de re-composer, de re-constituer, c’est-à-dire de composer, de constituer un enchaînement rétrospectif L’objectivité de l’histoire consiste précisément dans ce renoncement à coïncider, à revivre, dans cette ambition d’élaborer des enchaînements de faits au niveau d’une intelligence historienne .» Paul Ricoeur, «Objectivité et subjectivité en histoire», p . 26 5 Un esempio è nella utilizzazione della lettera del 28 giugno 1630 scritta dal capitano di giustizia al governatore di Milano Ambrogio Spinola, la quale documenta che furono i giudici stessi, irregolarmente e non ufficialmente bensì fuori della sede dell’interrogatorio, a offrire a Guglielmo Piazza l’impunità a condizione che facesse il nome di altri complici Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, p . 69 6 Giorgio Barberi Squarotti, «Il male nella storia», pp . 43-44 7 Giuseppe Farinelli, «Per una rilettura critica della ‹Storia della colonna infame›», p . 33 8 L’espressione di Benjamin in «Tesi di filosofia della storia», p . 79, esplica l’atto ermeneutico come un superare l’apparenza superficiale delle forme per spingersi fino a rinvenirne le condizioni di possibilità . «Spazzolate contropelo», le fonti e le narrazioni storiche rivelano ciò che non è esplicito o che è volutamente taciuto 2_IH_Italienisch_71.indd 56 14.05.14 18: 22 57 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame 9 Giovanni Macchia, «Nascita e morte della digressione: da Fermo e Lucia alla Storia della colonna infame», pp . 25-26 e 52 10 Gino Tellini, la chiama con espressione non molto felice «letteratura narrativa», in Manzoni, p . 13 11 Ivi, p . 14 12 Alessandro Manzoni, «Lettera a Monsieur Chauvet sull’unità di tempo e di luogo nella tragedia», p . 61 13 Ivi, p . 62 14 Ivi, p . 63 15 Ibid 16 Ibid 17 Se la concatenazione degli episodi è causale secondo verosimiglianza o necessità, di lì sgorga il senso della narrazione: «il tipo di universalità che l’intrigo comporta deriva dal suo stesso ordine, viene di qui anche la sua completezza e la sua totalità», afferma Ricoeur, e «la connessione interna, in quanto tale, è l’abbozzo dell’universalizzazione Sarebbe un aspetto della mimesis aver di mira nel mythos non la sua natura di favola quanto la sua coerenza Il suo ‘fare’ sarebbe quindi immediatamente un ‘fare’ universalizzante […] Comporre l’intrigo vuol già dire far nascere l’intelligibile dall’accidentale, l’universale dal singolare o il verosimile dall’episodico » Paul Ricoeur, Tempo e racconto, vol 1, p 73 18 Alessandro Manzoni, «Del romanzo storico e, in genere, de’ componimenti misti di storia e d’invenzione», op . cit ., p . 206 19 Ivi, p . 199 20 Ibid 21 Ivi, p . 213 22 Ivi, pp . 213-214 23 Ivi, p . 217 24 Giancarlo Vigorelli, «Grazia e delirio», p . xiii 25 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., p . 19 . Corsivo d’enfasi mio 26 Ivi, pp . 21-22 27 Ivi, p . 65 28 Ivi, p . 73 . Cfr . Carla Riccardi, Il «reale» e il «possibile», p . 174 29 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., p . 75 . Corsivo d’enfasi mio 30 Ivi, p . 76 31 Il discorso poetico in generale (anche se Manzoni espone la sua teoria estetica nel 1820 riferendosi esplicitamente al dramma) «deve calare la storia all’interno degli uomini, restituendo la voce al sentimento e a ciò che accade nel cuore dei protagonisti . Il drammaturgo [il poeta], in altre parole, deve sondare l’interiorità della storia iscrivendo la coscienza degli uomini dentro il movimento storico . […] Al drammaturgo [al poeta] tocca di illustrare la voce interna della storia […] . È la voce della coscienza, che rimane nascosta nell’apparente impassibilità dei documenti […]» . Ezio Raimondi, «La ferita del passato . Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame», p . 76 32 Pupino afferma, al contrario, che la persistenza del romanzesco consista proprio nella «ostinata tentazione di analizzare in profondità la coscienza dei personaggi» (Angelo Pupino, «Il vero solo è bello», p . 102) . Tuttavia ci sembra di dover dissentire da questa interpretazione proprio vedendo che l’analisi psicologica in Storia della colonna infame non produce mai dei veri e propri personaggi ma solo le condizioni per distillare dalle vicende dei protagonisti una sintesi della condizione umana, su cui si concentra la critica morale di Manzoni . 2_IH_Italienisch_71.indd 57 14.05.14 18: 22 5 8 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli 33 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., pp . 88 34 Ivi, p . 105 35 Giancarlo Vigorelli, «Grazia e delirio», op . cit ., p . xx 36 Alessandro Manzoni, «Appendice storica su la colonna infame», op .cit ., p . 233 37 Ibid 38 Ibid 39 Ivi, p . 253 40 Ivi, p . 254 41 «Manzoni non vuole spiegare ciò che è accaduto con un criterio di tipo storicistico […] perché è convinto che in un evento storico bisogna considerare anche il ‹possibile›» . Ezio Raimondi, «La ferita del passato . Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame», op . cit ., p . 80 42 Alessandro Manzoni, «Appendice storica su la colonna infame», op . cit ., p . 236 . 43 Ivi, p . 241 44 Ivi, p . 243 45 Gino Tellini, Manzoni, p . 66 46 Ibid 47 Alessandro Manzoni, «Appendice storica su la colonna infame», op . cit ., p . 255 48 Congetturando sulle intenzioni del Senato di fronte allo scacco rappresentato dall’inesistenza dell’accusato Pietro da Saragozza e dall’impossibilità di trattare Padilla alla stregua degli altri imputati, il narratore si arresta e dice: «ma noi stiamo al positivo, udiamo che cosa ha deciso il Senato: e quando non emerga nulla, sia sbandito in perpetuo», ivi, p . 267 49 Ivi, p . 238 50 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame . Prima redazione, p . 170 51 Alessandro Manzoni, «Appendice storica su la colonna infame», op . cit ., p . 248 52 Ivi, pp . 250-251 . 53 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame . Prima redazione, op . cit ., p . 183 54 Alessandro Manzoni, «Appendice storica su la colonna infame», op . cit ., pp . 267-269 . 55 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., pp . 14-15 . Corsivo d’enfasi mio 56 In base a questa caratteristica stilistica Negri inventò per Storia della colonna infame la famosa definizione di «romanzo-inchiesta»: «l’analisi interiore scava di continuo nei motivi e negli impulsi che stanno dietro le parole . Lo scrittore, in questo che potrebbe vedersi come il primo nostro romanzo-inchiesta, la storia di un crimine giudiziario, nulla deve inventare . I personaggi preesistono . Così gli ambienti e i dialoghi, verbalizzati .» Renzo Negri, «Il romanzo-inchiesta del Manzoni», p . 29 57 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame . Prima redazione, op . cit ., p . 166 . 58 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., p . 76 59 Gino Tellini, Manzoni, op . cit ., p . 73 . 60 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame . Prima redazione, op . cit ., pp . 176-177 61 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., pp . 108-109 . Corsivo d’enfasi mio 62 Ivi, pp . 103-104 63 Leonardo Sciascia, «Introduzione», p . xxvi 64 Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, op . cit ., p . 78 65 Ivi, p . 79 . Corsivo d’enfasi mio 2_IH_Italienisch_71.indd 58 14.05.14 18: 22 59 Gianluca Cinelli L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame 66 Ivi, p . 110 67 Ivi, p . 93 68 Ivi, p . 6 69 Ivi, p . 94 70 Ivi, p . 98 71 Gino Tellini, Manzoni, op . cit ., p . 60 72 Ivi, p . 61 73 Giovanni Macchia, Manzoni e la via del romanzo, p . 130 74 Leonardo Sciascia, «Introduzione», op . cit ., p . xxxii 75 Manzoni concepì Storia e ne autorizzò la stampa sempre e solo come appendice al romanzo . Renzo Negri, «Il romanzo-inchiesta del Manzoni», op . cit ., p . 16 Bibliografia Aristotele: Poetica, 7a ed . Bari-Roma: Laterza 2009 Barberi Squarotti, Giorgio: «Il male nella storia», in: Attualità della «Storia della colonna infame» . Atti del Congresso Manzoniano 15-16 giugno 1985 - Boario terme, a cura di Giancarlo Vigorelli, Azzate: Otto/ Novecento 1987, pp . 33-54 Benjamin, Walter: «Tesi di filosofia della storia», in: Angelus novus, 8a ed ., Torino: Einaudi 2004, pp . 75-86 Farinelli, Giuseppe: «Per una rilettura critica della ‹Storia della colonna infame›», in: Dal Manzoni alla Scapigliatura, Milano: Istituto di Propaganda Libraria 1991, pp . 7-90 Macchia, Giovanni: Manzoni e la via del romanzo . Milano: Adelphi 1994 Macchia, Giovanni: «Nascita e morte della digressione: da Fermo e Lucia alla Storia della colonna infame», in: Tra Don Giovanni e Don Rodrigo . Scenari secenteschi, 2a ed ., Milano: Adelphi 1989, pp . 19-56 Manzoni, Alessandro: «Appendice storica su la Colonna infame [1823-1824]», in: Storia della colonna infame . Vol . 12 dell’edizione nazionale ed europea delle opere di Alessandro Manzoni, Milano: Centro Studi Manzoniani 2002, pp . 229-292 Manzoni, Alessandro: «Del romanzo storico e, in genere, de’ componimenti misti di storia e d’invenzione», in: Scritti di teoria letteraria, Milano: Rizzoli 1981, pp . 193-282 Manzoni, Alessandro: «Lettera a Monsieur Chauvet sull’unità di tempo e di luogo nella tragedia [1820]», in: Scritti di teoria letteraria, Milano: Rizzoli 1981, pp . 59-153 Manzoni, Alessandro: Storia della colonna infame, in: Storia della colonna infame Vol . 12 dell’edizione nazionale ed europea delle opere di Alessandro Manzoni, Milano: Centro Nazionale Studi Manzoniani 2002, pp . 1-160 Manzoni, Alessandro: Storia della colonna infame . Prima redazione (1827-1833), in: Storia della colonna infame . Vol . 12 dell’edizione nazionale ed europea delle opere di Alessandro Manzoni, Milano: Centro Nazionale Studi Manzoniani 2002, pp . 161-227 Mazza, Antonia: «La prima ‹Colonna infame›», in: Studi sulle redazioni de «I promessi sposi», Milano: Edizioni Paoline 1968, pp . 121-128 (1962) Negri, Renzo: «Il romanzo-inchiesta del Manzoni», in: Italianistica, 1, 1 (1972), pp . 14-42 2_IH_Italienisch_71.indd 59 14.05.14 18: 22 6 0 L’argomentazione verosimile in Storia della colonna infame Gianluca Cinelli Preto, Paolo: «La ‹colonna infame› dall’illuminismo ai nostri giorni», in: Epidemia, paura e politica nell’Italia moderna, Bari-Roma: Laterza 1987, pp . 104-117 Pupino, Angelo: «Il vero solo è bello» . Manzoni tra retorica e logica . Bologna: Il Mulino 1982 Raimondi, Ezio: «La ferita del passato . Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame», in: Letteratura e identità nazionale, Milano: Bruno Mondadori 2000, pp . 67-123 Raimondi, Ezio: «I promessi sposi e la ricerca della giustizia», in: Modern Language Notes, 83, 1, The Italian Issue (January 1968), pp . 1-15 Riccardi, Carla: Il «reale» e il «possibile» . Dal «Carmagnola» alla «Colonna infame» Firenze: Le Monnier 1990 Ricoeur, Paul: «Objectivité et subjectivité en histoire», in: Histoire et vérité, 3ème ed ., Paris: Seuil 1964 (1955), pp . 23-44 Ricoeur, Paul: Tempo e racconto, 3 voll . Milano: Jaca Books 1986 Scalia, Gianni: «Alcune domande sotto forma di risposta», in: Alessandro Manzoni, La Colonna Infame, Bologna: Cappelli 1973, pp . 123-142 Sciascia, Leonardo: «Introduzione», in: Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, 2a ed ., Milano: Bompiani 1990, pp . xxiii-xxxiv (già «Quel che è sembrato vero e importante alla coscienza», in: Alessandro Manzoni e altri, La colonna infame, Bologna: Cappelli 1973, pp . 9-22) Tellini, Gino: Manzoni . La storia e il romanzo . Roma: Salerno 1979 Vigorelli, Giancarlo: «Grazia e delirio [1942]», in: Alessandro Manzoni, Storia della colonna infame, 2a ed ., Milano: Bompiani 1990, pp . xi-xxii 2_IH_Italienisch_71.indd 60 14.05.14 18: 22 61 N IcoL a guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio, una definizione inclusiva I meccanismi di creazione dei neologismi e le dinamiche di contatto e interferenza 1 . Studiare e definire il discorso del calcio Pier Paolo Pasolini (1999) prendendo in esame la lingua del calcio paragona le unità minime della lingua scritto-parlata, i fonemi, ai podemi, unità minima del calcio rappresentata dall’atto di calciare il pallone, e considera infinite le parole calcistiche, i podemi appunto, che formano un discorso calcistico del quale sono cifratori i giocatori e decifratori i tifosi sugli spalti in virtù della comune conoscenza del codice della lingua del calcio All’interno della linguistica italiana molti autori si sono occupati delle cosiddette lingue speciali (Beccaria 1973; Berruto 1974; Cortelazzo 1994; Gualdo/ Telve 2011; Sobrero 2011), ma una soluzione unanime nelle scelta del termine atto a designare il fenomeno è ancora lontana La terminologia adottata è vastissima ed adoperata in modo disomogeneo tra i vari studiosi, tanto che le lingue speciali vengono di volta in volta definite sottocodici, linguaggi settoriali, linguaggi tecnici, tecnoletti, lingue o gerghi di mestiere, micro lingue e linguaggi specialistici Non deve pertanto stupire che talvolta si scriva di lingua del calcio ed altre di linguaggio del calcio, definizioni che lo stesso Pasolini alterna nel suo contributo precedentemente citato In generale si può però notare che, aldilà delle definizioni non univoche adottate, all’interno della linguistica italiana la lingua del calcio appare prevalentemente intesa come quella che descrive il calcio, giornalisticamente e nell’evoluzione delle sue regole di gioco, piuttosto che come la lingua che viene parlata e scritta durante l’evento partita di calcio Viene generalmente sottovalutato il discorso linguistico prodotto durante la partita stessa dai calciatori, dagli arbitri, dagli staff societari e dai tifosi, una lingua che si esercita in concomitanza con l’evento sportivo e che ne è elemento costitutivo Ad esempio con le pratiche dei calciatori di correre dai tifosi gridando parole di gioia o di rabbia dopo un goal o di esibire magliette, indossate sotto quelle ufficiali, che recano scritti messaggi che possono essere indirizzati ai tifosi, ai compagni di squadra o a persone care esterne all’evento in corso La voce e la scrittura meno considerate all’interno della concezione attuale di lingua del calcio sono però quelle degli ultras, un aspetto che appare legato alla diffusa stigmatizzazione mediatica del fenomeno È però utile notare che all’interno 2_IH_Italienisch_71.indd 61 14.05.14 18: 22 62 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra del calcio italiano è in corso un processo di riorganizzazione dello spazio architettonico dello stadio che vede il progressivo abbattimento delle barriere atte a separare i tifosi di differente fede calcistica e questi dal rettangolo di gioco Sempre più spesso dai calciatori e dalle società di calcio i tifosi sono, infatti, considerati il dodicesimo uomo in campo e pertanto trascurare il loro contributo linguistico significa rinunciare a comprendere appieno il discorso del calcio Il presente contributo, pertanto, adotta una prospettiva più sfaccettata e multi-angolare che mette al centro delle proprie considerazioni il contesto pragmatico e interattivo in cui gli esseri umani, in questo caso coinvolti ed interessati all’evento calcistico, si trovano immersi (Basile s .d .) Anziché concepire lessico, morfologia e sintassi come componenti discrete della lingua si pensa ad essi come ad un continuum di unità simboliche utili a studiare i contenuti concettuali a fini espressivi della lingua, con i significati concepiti come profondamente dipendenti dal contesto e guidati dall’uso (Langacker 1987) L’adozione di una prospettiva pragmatico-discorsiva consente una considerazione delle parti del discorso del calcio che, come anticipato, sia più multi-angolare e inclusiva Viene esaminato il discorso del calcio nella dimensione più ampia facendo riferimento ai portatori di discorso, ai mediatori, alle vie di comunicazione ed anche alle implicazioni sociologiche e politiche che detto discorso comporta Questa necessità di una prospettiva maggiormente multi-angolare ed inclusiva relativamente al discorso del calcio, ad esempio prendendo in considerazione anche la voce e lo scritto degli ultras, può essere inoltre spiegata alla luce di alcune tendenze della lingua e della linguistica italiana Nel 1965 Italo Calvino, criticando l’eccessivo prestigio affidato alla scrittura cosiddetta alta, giunge a disegnare un differente ideale di scrittura che sia diretta e liberata da quale terrore semantico che egli descrive come terrore per le parole troppo semplici e dirette Anni dopo sarà Pier Paolo Pasolini (1999) a definire la letteratura italiana contemporanea una pratica da elzeviri fondata su un’eleganza estetizzante di fondo conservatore e provinciale che non tiene conto che in tutti i linguaggi che si parlano in una nazione, anche i più gergali e ostici, c’è un terreno comune che è rappresentato dalla cultura di quel Paese e dalla sua attualità storica della quale, presso alcuni popoli, è parte integrante il calcio Il presente contributo, dunque facendo proprie le considerazioni di Pasolini, mira a definire il concetto di discorso del calcio in modo inclusivo valutando anche i contributi considerati generalmente come più ostici e a proporre all’attenzione della linguistica italiana un fenomeno come il calcio che così vasta portata ha all’interno della cultura nazionale e all’interno del quale non è possibile continuare a trascurare la componente della sottocultura ultras 2_IH_Italienisch_71.indd 62 14.05.14 18: 22 6 3 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio Alla base del presente studio vi è la raccolta e l’analisi di 417 striscioni esposti dai tifosi durante la prima metà dei campionati di serie A, B e C 2012/ 2013; di 114 striscioni esposti dai tifosi della Fiorentina dalla stagione 2004/ 2005 alla stagione 2009/ 2010; di 39 scritte murali documentate dal gennaio 2011 al maggio 2012 nelle città di Firenze, Roma, Massa, Carrara, Verona e Udine Oltre a ciò si è effettuata la visione televisiva di tutte le partite disputate dalla Fiorentina e di tutti i posticipi serali della prima metà della stagione 2012/ 2013; di tutte le trasmissioni calcistiche trasmesse dalla RAI per il campionato in corso; la lettura dei principali quotidiani online dedicati prevalentemente al calcio; l’osservazione partecipata nello stadio a tre partite della Fiorentina, due della Lazio ed una della Roma durante l’arco di tempo che va dal campionato 2008/ 2009 a quello in corso I precedenti materiali sono stati, inoltre, integrati con interviste in profondità della durata minima di due ore, realizzate nel corso del 2012, a un ultras della Lazio, uno della Juventus, uno della Roma, uno della Fiorentina e due dell’Udinese 2 . caratteristiche e motivi d’interesse nel discorso del calcio Nell’atto comunicativo si è soliti distinguere emittente e ricevente, pratiche discorsive e sociali che però nella lingua del calcio si interscambiano continuamente Se si è soliti, ad esempio, guardare all’incitamento dei tifosi, emittenti, nei confronti dei calciatori, riceventi È però assai comune assistere contestualmente, durante la partita di calcio, a calciatori che divengono emittenti, quando si rivolgono con parole gridate o scritti riportati su magliette indossate sotto quelle ufficiali ai tifosi, in questo caso riceventi La distinzione tra emittente e ricevente è piuttosto labile all’interno del discorso del calcio che assume natura di un discorso collettivo ai cui codici contribuiscono tutti i partecipanti all’evento come attanti della comunicazione Se il messaggio, ossia l’oggetto di scambio di un atto comunicativo, viene trasmesso attraverso un mezzo fisico, detto canale, che permette materialmente la trasmissione, è bene notare che la lingua del calcio si esprime attraverso una molteplicità di canali e sottocanali che, solo per citarne alcuni, vanno dai differenti parlati dei partecipanti all’evento (calciatori, tifosi, staff societario, arbitri e guardalinee, telecronisti, radiocronisti) agli scritti di striscioni, sciarpe, coreografie, fanzine distribuite, sino al canto degli inni ufficiali delle squadre, ai canti dei tifosi, alle interviste televisive realizzate ai calciatori a metà del primo tempo e a fine partita Dunque una poliedricità di canali che più emittenti sono capaci di adoperare nei loro atti comunicativi all’interno della comune lingua del calcio Il fatto che una poliedricità di emittenti-riceventi adoperi una poliedricità di canali contribuisce indubbiamente a rendere ancora più interessante il discorso del calcio dal punto di vista della sua natura e delle sue 2_IH_Italienisch_71.indd 63 14.05.14 18: 22 6 4 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra dinamiche di evoluzione e interazione con altre lingue e linguaggi I vari atti linguistici documentati, che consistono nella selezione di alcune unità linguistiche e nella loro combinazione in unità più complesse, si caratterizzano per l’elevata varietà che spazia dal poetico allo scurrile, dall’uso di figure retoriche complesse al linguaggio di strada Una eterogeneità che è essa stessa motivo di interesse per l’architettura linguistica del discorso del calcio, come lo sono le numerose dinamiche di contatto e interferenza linguistica, con lingue estere, con la lingua comune, con i dialetti, e l’elevata presenza e creazione di neologismi che caratterizzano il discorso del calcio come vivo e altamente dinamico Non è facile identificare quale sia l’alchimia che unifica le poliedricità evidenziatesi nel discorso del calcio, è però possibile asserire che al podema identificato da Pasolini come unità minima vadano affiancati i fonemi e i lessemi che compongono la voce e la scrittura del calcio, che sono a tutti gli effetti elementi cardine dell’evento calcistico Si potrebbe, dunque, asserire che l’elemento base del discorso del calcio sia identificabile nella fusione di elementi sportivi, podemi, ed elementi linguistici, lessemi e fonemi, che creano nuove unità basiche che possiamo definire podo-fonemi e podo-lessemi unificanti il calcio parlato e scritto col calcio calciato Vi è, infatti, uno strettissimo sincronismo tra i canali della comunicazione documentati e i momenti calcistici, come ad esempio nei casi degli inni che sono cantati al momento dell’ingresso in campo delle squadre; delle coreografie dei tifosi che vengono realizzate al momento del calcio d’inizio, delle magliette recanti scritte esposte dai calciatori al momento del goal; dei cori che sono differenti a seconda del risultato maturato sul campo Un sincronismo che si traduce in un’intima fusione di lingua ed atto calcistico 3 . elevata presenza di neologismi Come fatto presente il discorso del calcio si contraddistingue, oltre che per la presenza di un lessico specialistico, per l’elevata produzione di neologismi, lessemi nuovi in quanto alla forma, e di neologismi semantici, ossia l’uso di un lessema o di una combinazione di lessemi preesistenti ma ai quali è attribuito un nuovo significato Tale innovatività del discorso del calcio è con ogni probabilità da attribuire a più dinamiche, tra le quali giova senza dubbio menzionare la poliedricità ed eterogeneità degli emittenti-riceventi; il vasto spazio che il discorso sul calcio ha all’interno della società e della cultura italiana; la giovane età dei tifosi più caldi, gli ultras; l’elevata presenza di sottoculture, come ad esempio i mods, i casual e gli skinhead, che da sempre sono considerate un elemento di disordine semantico (Hebdige 1979) È dunque utile prendere in esame alcuni dei neologismi ascoltati e osservati nel corso della presente indagine 2_IH_Italienisch_71.indd 64 14.05.14 18: 22 6 5 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio Numerosi sono i neologismi che riguardano la tipologia di sostegno offerto dai tifosi alla propria squadra del cuore, ma prima di esaminare questo ambito è utile far riferimento ad alcuni neologismi che riguardano la classificazione stessa dei tifosi Gli ultras sono da sempre considerati i tifosi più caldi e presenti che occupano solitamente il settore delle curve nello spazio architettonico dello stadio, un settore che è anche il più economico dal quale assistere alla partita Gli ultras rivendicano l’adesione ad un particolare stile di vita e, in base ad esso ed alla partecipazione al sostegno offerto alla propria squadra del cuore, tendono a distinguersi dagli altri tifosi L’aggettivo di uso comune occasionale, nel suo significato di episodico, diviene un aggettivo sostantivato nella terminologia ultras e l’occasionale rappresenta, con accezione dispregiativa, il tifoso che si reca allo stadio solo per le partite di cartello o quando la squadra ottiene risultati positivi Un altro neologismo semantico è rappresentato dalla fattispecie del tifoso da tastiera, ossia da colui che tende a manifestare il proprio supporto alla squadra del cuore soltanto in internet e che, quindi, non solo non è considerato un ultras, ma neppure un tifoso vero e proprio Assai interessante è il neologismo rappresentato dal participio passato con valenza sostantivale daspato Il daspato, nella definizione fornita dall’enciclopedia online Treccani alla sezione neologismi (Treccani .it), è un membro di quella comunità che comprende tutti i tifosi che abbiano ricevuto la sanzione amministrativa o penale chiamata appunto Daspo, acronimo che sta per divieto di accesso alle manifestazioni sportive (Divieto di Accedere alle manifestazioni SPOrtive) Il lessema, che figura in un articolo de Il Corriere della Sera del 2000 (Bianconi 2000), è indubbiamente nato all’interno della comunità ultras tra la fine degli anni Ottanta e i primi Novanta per poi entrare nella lingua di uso comune I tifosi sono inoltre spesso chiamati dai calciatori e dagli staff societari, ma anche da loro stessi, il dodicesimo, neologismo semantico che significa dodicesimo uomo in campo Il non tesserato è un neologismo semantico comune in alcune tifoserie adoperato per identificare un membro degli ultras che ha rifiutato la propria adesione alla tessera del tifoso che, istituita nel 2009 con una direttiva del Ministero dell’Interno, prevede verifiche della questura al fine identificare i tifosi di una squadra di calcio e della nazionale italiana Tra gli ultras della Fiorentina vi è ad esempio un gruppo di ultras che si chiama non tesserati e che espone uno striscione con tale dicitura Per quanto concerne i neologismi che identificano i mezzi di comunicazione che i tifosi adoperano per sostenere la propria squadra del cuore si registra una produzione elevata Il neologismo lanciacori è utilizzato per identificare quel ultras che, spalle rivolte al rettangolo di gioco, è incaricato di indirizzare e intonare i cori della curva Per definire le possibili coreografie esposte dai tifosi si registra la presenza di numerosi neologismi Il lessema 2_IH_Italienisch_71.indd 65 14.05.14 18: 22 66 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra sciarpata è adoperato per identificare la pratica di sollevare le sciarpe coi colori della propria squadra del cuore da parte di un vasto gruppo di tifosi in modo da ottenere un effetto scenico collettivo che, attraverso l’effetto cromatico ottenuto, manifesta il sostegno e il supporto Il lessema fumogenata è, invece, adoperato per qualificare la pratica di accendere fumogeni per produrre nebbie dei colori sociali della squadra del cuore Con il lessema manata, specialmente all’interno delle tifoserie romane, viene identificata la pratica di battere le mani ritmicamente per creare un supporto sonoro ai giocatori in campo Si tratta di un neologismo semantico, in quanto il lessema è presente nel linguaggio comune con altro significato, cioè di quanto può essere contenuto in una mano o di un colpo inferto a qualcuno con il palmo della mano Il neologismo copricurva è utilizzato per identificare un grande panno di stoffa recante scritte o i soli colori sociali che viene esposto solitamente nel settore della curva che da esso è ricoperto pressoché integralmente Si tratta di una coreografia solitamente esposta prima del fischio di inizio della partita e nella quale i tifosi coperti dal panno agitano talvolta le braccia creando un effetto di movimento del panno stesso visibile dal rettangolo di gioco e dagli altri settori dello stadio Il bandierone è, invece, un sostantivo maschile accrescitivo del lessema bandiera che identifica appunto una grande bandiera sventolata dai tifosi Due interessanti e diffusi neologismi semantici sono rappresentati da calcio business e calcio moderno Entrambi i neologismi, il primo datato al 2005 dall’enciclopedia Treccani, hanno carattere dispregiativo nei confronti della spettacolarizzazione forzata del calcio atta a farne un prodotto di consumo televisivo Nello spazio urbano e linguistico rappresentato dalla città di Roma sono state documentate numerose scritte murali, ad opera sia di ultras della Roma sia della Lazio, recanti gli slogan no al calcio moderno e contro il calcio moderno Un neologismo che l’enciclopedia Treccani dei neologismi segnala come diventato di uso comune all’anno 2007, ma che è rintracciabile in due articoli de La Repubblica del 3 giugno 2005 (Corso 2005; De Arcangelis 2005), è rappresentato dall’acronimo inglese ACAB (All Cops Are Bastards) Acronimo che però era in uso tra gli ultras da lunga data e veicolato attraverso numerosi canali di comunicazione: striscioni, bandiere, scritte murali ed anche tatuaggi Si tratta, dunque, di un neologismo che dalla lingua dello stadio approda alla lingua comune ed anche al linguaggio cinematografico col film ACAB All Cops Are Bastards (Sollima 2012) Alcuni neologismi semantici vengono, inoltre, adoperati per identificare il settore dello stadio riservato ai tifosi ospiti che in alcuni casi è detto curvino, applicando il suffisso -ino che veicola effetto diminutivo al lessema curva Un caso interessante è quello dello stadio Artemio Franchi di Firenze, dove, a causa della sua forma, il settore ospiti è indicato comunemente dal lessema formaggino 2_IH_Italienisch_71.indd 66 14.05.14 18: 22 67 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio Vi sono poi una serie di neologismi adoperati per indicare caratteristiche della propria tifoseria o di quelle avversarie Un caso eclatante si verifica per un neologismo nato a Firenze alla fine del campionato 1981-82, quando all’ultima giornata arbitraggi dubbi, con un rigore generoso assegnato alla Juventus e un goal regolare annullato alla Fiorentina, consegneranno lo scudetto alla squadra bianconera per un solo punto di vantaggio I tifosi della Fiorentina coniano il neologismo Rubentus, composizione linguistica del verbo rubare e di Juventus, che diventa di uso popolare nella città di Firenze e nel tempo si estende ad altre tifoserie Nel 1991 il neologismo viene ospitato in una raccolta del fumetto Paperino, e una storia dedicata al calcio vede un derby del tifo tra Paperino, tifoso di una squadra chiamata Rubentus, e il cugino Paperoga tifoso del Corino (Torino) Una ripubblicazione della storia nel 2012 scatenerà le ire dei tifosi juventini (Redazione Online 2012), ma il neologismo è divenuto ormai di largo uso comune in Italia e non nella sola Firenze I composti formati da un verbo e da un nome sono molto produttivi nella lingua italiana, ma solitamente l’elemento verbale è seguito da un sostantivo con funzione di complemento oggetto, come ad esempio nei casi di schiaccianoci (schiaccia-) o di aspirapolvere (aspira-), nel caso di Rubentus invece il sostantivo Juventus che segue l’elemento verbale (ruba-) ha funzione soggettiva di colui che compie l’azione del rubare Un neologismo semantico sempre legato alla Juventus è l’uso diffuso del lessema gobbo per indicare i suoi calciatori e i suoi tifosi Il neologismo, adoperato oggi in modo spregiativo, sembra essere databile agli anni Cinquanta e deriva dal piemontese goeba o göba, in italiano gobba L’origine del termine più accreditata tra i tifosi deriva dal fatto che la squadra bianconera indossasse all’epoca una casacca larga che, nella corsa dei giocatori, generava un rigonfiamento sulla schiena dando l’impressione che essi avessero la gobba Altri neologismi registrati, questa volta non di carattere spregiativo, sono juventinità e lazialità, ottenuti applicando il suffisso -ità ai nomi delle squadre e usati per indicare l’orgoglio di tifare Juventus e Lazio Il termine juventinità è rinvenibile nel linguaggio giornalistico nel 1985 (Sconcerti 1985) e lazialità nel 1984 (Beha 1984), entrambi mutuati dalla lingua dello stadio e del tifo In generale è da notare come la lingua del calcio sia caratterizzata da un elevato dinamismo linguistico che consiste nella creazione di neologismi e nella loro frequente introduzione nella lingua comune, spesso attraverso il linguaggio giornalistico, imputabile alla grande rilevanza interclassista che il calcio ha all’interno della società italiana Studiare il discorso del calcio significa, dunque, anche monitorare alcune delle innovazioni che interessano la lingua comune, a patto che si guardi alla lingua del calcio in modo inclusivo verso attanti sinora trascurati e stigmatizzati come, ad esempio, gli ultras 2_IH_Italienisch_71.indd 67 14.05.14 18: 22 6 8 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra 4 . Il contatto e l’interferenza Come anticipato in precedenza uno dei più importanti e interessanti aspetti è quello dell’interferenza fra la lingua speciale del calcio e la lingua comune Alcuni lessemi della lingua del calcio, come visto e come ad esempio il termine daspato, sono ormai entrati nell’uso comune L’influenza della lingua del calcio sulla lingua comune è dovuta all’elevato interesse presso un pubblico di massa, di cittadini di ogni ceto, che questo sport riveste Il rapporto fra lingua del calcio e lingua comune fa comunque riscontrare un certo travaso di termini anche dalla lingua comune a quella del calcio Si tratta di un processo di osmosi così diffuso e radicale che per molti termini ritenuti calcistici la provenienza dalla lingua comune non è più avvertita Il lessema diffidato, ad esempio, di uso comune per indicare chi ha ricevuto una diffida, è usato per indicare quei tifosi che mentre sono soggetti a procedimento penale, pur non essendo stata comminata loro alcuna pena, non possono recarsi allo stadio ed è un sinonimo di daspato Lo stesso lessema, diffidato, è adoperato per indicare i calciatori i quali ricevendo ancora una ammonizione saranno squalificati alla partita successiva Un altro lessema di uso comune come direttivo, sostantivo che indica il comitato direttivo, è in uso all’interno di alcune tifoserie, proprio nella sua forma di sostantivo maschile, riferito al nucleo principale di una curva o al gruppo di ultras che prende le decisioni sulle modalità organizzative del tifo Dunque se termini specialistici della lingua del calcio sono divenuti di uso comune, termini che provengono dalla lingua comune sono ormai considerati anche termini specialistici della lingua del calcio Il rapporto fra lingua speciale del calcio e lingua comune è quindi di reciproca influenza Interessante caratteristica della lingua speciale del calcio è la presenza di internazionalismi, si tratta di termini presi dal lessico di altre lingue, in particolare dall’inglese Per fare alcuni esempi basti citare: mister, corner, goal (talvolta scritto gol) e outside (talvolta alternato con l’italiano fuorigioco) Oltre a questi lessemi di carattere tecnico e regolamentare in lingua inglese la lingua del calcio è in contatto con lingue straniere come l’inglese e, in casi minori, il tedesco e lo spagnolo Il luogo principale del contatto è rappresentato dagli striscioni e dalle sciarpe esposti dai tifosi allo stadio e dal graffitismo ultras Le ragioni del contatto sono riconducibili a diversi meccanismi: i gemellaggi tra le tifoserie di squadre italiane e straniere; la presenza di giocatori stranieri nel campionato italiano; l’ideologizzazione delle curve in atto; la diffusione di sottoculture all’interno dei tifosi; la presenza di cittadini non italiani tra gli ultras Per quanto concerne i gemellaggi, come origine del contatto linguistico, nello spazio architettonico e linguistico dello stadio Artemio Franchi, dove gioca la Fiorentina, sono state, ad esempio, osservate sciarpe 2_IH_Italienisch_71.indd 68 14.05.14 18: 22 69 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio indossate dai tifosi che recano la scritta You’ll Never Walk Alone, titolo dell’inno ufficiale della squadra inglese del Liverpool, inscritto anche sulla testata dello Shankly Gate, uno degli accessi dello stadio di Anfield dove la squadra inglese gioca, e nello stemma ufficiale del club Anche i tifosi della Lazio esibiscono molte scritte in inglese negli striscioni esposti nella loro curva, una delle quali recita la frase Blue is the Colour, titolo della canzone storicamente associata alla squadra gemellata del Chelsea Football Club La presenza di giocatori stranieri nella propria squadra del cuore è inoltre motivo per gli ultras per dedicare a questi striscioni nella loro lingua madre Come, ad esempio, nel caso osservato degli ultras della Fiorentina che hanno dedicato uno striscione al calciatore cileno David Pizarro, soprannominato El Pek, in occasione del grave lutto che ha visto la prematura scomparsa della sorella: PEK: JUNTOS CONTIGO EN UN ABRAZO de CORAZON Anche l’ideologizzazione di segno neofascista di alcune curve italiane (Guerra 2008; Testa/ Armstrong 2010) porta talvolta all’adozione del tedesco come lingua della propria comunicazione, è questo il caso documentato di un graffiti dei tifosi della Lazio che, per offendere l’altra squadra della capitale, recita: A .S ROMA JUDEN CLUB Il testo del graffiti, che usa il termine tedesco juden in modo antisemita e dispregiativo, è stato, inoltre, intonato come coro allo stadio Vi è poi un contatto linguistico che deriva dalla presenza tra i tifosi di sottoculture come i mods, i casual e gli skinhead, con le ultime due che appaiono prevalenti e tra le quali sono stati osservati i gruppi CML 74, tifosi laziali di prevalente sottocultura casual, e quelli di Patria Udinese, a prevalente componente skinhead In questi casi di adesione a sottoculture, che di per sé necessiterebbero approfondimenti a livello di studio linguistico aldilà della dimensione calcistica, il contatto linguistico con la lingua inglese si manifesta nell’esibizione di stendardi e nella realizzazione di graffiti che enunciano tale adesione, come nel caso, per citare due esempi tra i molti, del graffiti documentato a Roma dei tifosi della Roma, CASUAL KORPS AS ROMA 1927, e dei diversi striscioni degli ultras laziali che includono il termine casual Indubbiamente un’analisi linguistica di queste sottoculture così diffuse garantirebbe una maggior comprensione delle varietà giovanili dell’italiano anche oltre lo spazio linguistico stadio Interessante è, infine, il contatto linguistico determinato dalla presenza di tifosi stranieri all’interno dei gruppi ultras, come verificato per i Viking Juve, che anche nel proprio nome adottano il termine vichingo in lingua inglese È da notare che questo fenomeno del contatto e dell’interferenza che produce l’ingresso di lessemi straneri nella lingua italiana del calcio avviene anche per lessemi italiani che entrano a far parte della lingua del calcio di altri paesi, come ad esempio per i lessemi capo e tifo, che internazionalmente sono rispettivamente adoperati per indicare il lanciacori e la coreografia 2_IH_Italienisch_71.indd 69 14.05.14 18: 22 70 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra Aspetto di ulteriore interesse è rappresentato dalla presenza nella lingua speciale del calcio di lessemi mutuati dal gergo criminale, un contatto che però non è certo se avvenga in modo diretto o attraverso la lingua comune che funge da tramite I lessemi documentati sono soprattutto quelli adoperati per identificare i membri delle varie forze dell’ordine presenti in Italia: sbirro, sbirraglia e sbirrume Questi lessemi hanno tutti carattere spregiativo per indicare l’insieme delle forze di polizia, ma mentre i primi due figurano nei principali dizionari della lingua italiana, sbirrume appare a tutti gli effetti un neologismo costituito dal lessema sbirro e dal suffisso spregiativo -ume Se il contatto col gergo criminale appare limitato e mediato dalla lingua comune, più forte è invece quello col linguaggio del radicalismo politico che si traduce nella condivisione di elementi semiotici e semantici Tra le tifoserie che evidenziano la presenza di tale contatto sono da citare quelle della Lazio, della Roma, della Juventus e della Hellas Verona, di tendenze politiche neofasciste, e quelle del Livorno e della Ternana di tendenze di estrema sinistra Nel caso dei tifosi livornesi giova ricordare, ad esempio, oltre ad uno striscione di auguri al dittatore sovietico Stalin, quello dedicato al dittatore jugoslavo Josip Broz, noto col nome di battaglia di Tito, che recita: Tito ce l’ha insegnato la foiba non è reato! Per quanto concerne l’influenza neofascista essa è palese, ad esempio, in due scritte murali ad opera di gruppi ultras della Lazio e della Roma che si insultano reciprocamente usando un linguaggio antisemita: A .S .R JUDEN CLUB CML ’74 e OFFENSIVA ULTRAS LAZIALE SEMITA! Interessante, per quanto concerne il contatto e l’interferenza col linguaggio del radicalismo politico, è come oltre all’uso di comuni lessemi si assista all’adozione dei medesimi elementi semiotici, da un alto la falce e il martello e dall’altro rune e fasci littori È talvolta proprio l’elemento semiotico a conferire connotazione politica anche a scritte che di per sé non evidenzierebbero tali contenuti Il discorso del calcio include dunque l’attività di disseminazione di idee attuata soprattutto da individui e gruppi appartenenti al radicalismo politico di destra e sinistra che non trovano solitamente spazio nella comunicazione politica massmediale Difficile affermare aprioristicamente se l’evento calcistico divenga mero strumento propagandistico di ideologie radicali o se queste siano parte integrante dei meccanismi costitutivi di alcune identità ultras È però indubbio che uno studio maggiormente approfondito del discorso del calcio, specie relativamente alle tifoserie maggiormente politicizzate, consentirebbe anche una maggior comprensione dei meccanismi di interazione tra calcio e radicalismo politico ed anche uno studio dettagliato del linguaggio del radicalismo politico stesso È utile inoltre far presente in questa sede come nel caso dei tifosi della Fiorentina, che precedentemente ho avuto modo di studiare nella prospettiva sociolinguistica (Guerra/ Imperi/ Vardanega 2010; Guerra 2011), si verifichi 2_IH_Italienisch_71.indd 70 14.05.14 18: 22 71 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio una vicinanza tra la lingua dello stadio e il linguaggio poetico della poesia burlesca; filone poetico a forte matrice regionale toscana nato nella Firenze del Duecento ed esploso come genere nel Cinquecento Gli striscioni esposti dagli ultras Viola evidenziano una elevata complessità semantica, il ricorso a numerose figure retoriche e la propensione al gioco verbale tipico del burlesco Il riso e l’aspra polemica contro i potenti del mondo del calcio anima gli striscioni degli ultras viola come animò i versi del Burchiello contro il potere dei Medici e del Pulci contro Matteo Franco e Marsilio Ficino Un ulteriore elemento che caratterizza gli striscioni e i cori degli ultras della Fiorentina è l’assonanza stilistica col linguaggio cinematografico della commedia Amici Miei del regista Mario Monicelli (1975), diventata un manifesto culturale dell’ironia e del genio sarcastico fiorentino, che è valsa al regista il conferimento della cittadinanza onoraria fiorentina È da questa commedia che ha origine la diffusione nella lingua comune del lessema supercazzola, termine adoperato per indicare un giro di parole, talvolta privo di alcun senso, fatto allo scopo di confondere le idee al proprio interlocutore Allo stesso modo sono spesso confusi ed esterrefatti i tifosi avversari della Fiorentina all’esposizione di striscioni esilaranti come ad esempio: 28 scudetti 2 coppe campioni … in Italia ladri in Europa coglioni e Cassano pappone con 700 maiale i’cche tu gioi a fare ai pallone Questi striscioni presentano una estensione del testo maggiore del consueto stile sloganistico e perseguono un effetto atto a spiazzare e confondere il tifoso avversario ad una prima lettura Come nello stile della supercazzola c’è l’intento di dilungarsi nella battuta non ricercando tanto una generica forma di umorismo, ma la sbeffeggiatura Nel primo caso citato come esempio, esposto durante una partita tra Fiorentina e Juventus, lo striscione funzionerebbe anche soltanto nella sua seconda parte (in Italia ladri in Europa coglioni), ma viene creato un preambolo che preso a se stante potrebbe sembrare positivo, enuncia infatti il numero di vittorie, ma, invece, è funzionale a creare attesa nel lettore Si tratta di un dilungamento sbeffeggiatore che viene compreso solo dopo aver letto il messaggio finale che chiude in rima rafforzando la potenza comunicativa dello slogan Anche nel caso dello striscione esposto durante una partita tra Fiorentina e Sampdoria ed indirizzato al giocatore Antonio Cassano si assiste alla formulazione di una frase che si dilunga nel narrare un fatto di cronaca recente, il calciatore sostiene nella sua autobiografia di avere amato settecento donne, per poi cadere nello sberleffo in rima Il messaggio, sarebbe efficace con la sola parte finale dell’enunciato (i’cche tu gioi a fare ai pallone), ma lo stile della supercazzola richiede il dilungarsi lasciando cadere qua e là parole che possano impressionare l’interlocutore (pappone, 700, maiale) per poi colpirlo e sbeffeggiarlo quando la frase assume senso compiuto 2_IH_Italienisch_71.indd 71 14.05.14 18: 22 72 Il discorso e la lingua speciale del calcio Nicola Guerra In base alla documentazione analizzata il discorso del calcio denota, inoltre, forti meccanismi di interferenza dal dialetto Esaminando i casi di Roma, squadre Lazio e Roma, Firenze e Udine, tale interferenza avviene pressoché in tutte le variazioni diamesiche Se ciò appare quasi ovvio nel parlato, dove a Firenze emerge l’orgoglio della purezza della lingua, a Roma l’ostentazione del dialetto come forma di appartenenza alla capitale italiana e a Udine l’uso della lingua friulana come fattore identitario locale, l’interferenza del dialetto si riscontra anche nella variazione diamesica scritta, come nel caso degli striscioni esposti allo stadio Nella curva laziale, ad esempio, viene esposto lo striscione DAJE ROSCIO! , mentre il quella romanista quello recante la scritta de Roma li mejo fiori, entrambi caratterizzati dalla presenza del grafema J di provenienza dialettale In entrambe le tifoserie si riscontra comunque l’uso frequente del daje seguito dalla persona che si vuole incitare o da solo, nel parlato e nello scritto, come esclamazione di felicità Ancor più frequente nello scritto adoperato dai tifosi della Fiorentina il ricorso a forme dialettali come, ad esempio, nel caso dello striscione esibito per il compleanno della squadra: 26 AGOSTO 1926 LA C’HA TANT’ANNI EPPURE LA UNN’INVECCHIA MAI 5 . conclusioni Attraverso questa prima analisi del discorso del calcio è possibile asserire che la lingua speciale del calcio necessita a tutti gli effetti di essere riconcepita prima ancora che studiata in profondità Si tratta di un’operazione di inclusione di quegli attanti della comunicazione sinora poco considerati perché stigmatizzati, come soprattutto nel caso degli ultras Una volta ridisegnata in modo inclusivo la natura di questa lingua speciale, una maggior attenzione da parte della linguistica italiana appare doverosa sia per il ruolo culturale che il calcio riveste all’interno della società italiana sia per le dinamiche evidenziate nel presente contributo che connotano la lingua del calcio come fucina di neologismi e lingua per eccellenza del contatto e dell’interferenza Analisi approfondite sembrano essere necessarie per le singole tifoserie, anche in virtù dei forti meccanismi di interferenza del dialetto evidenziatisi, per poi poter definire in modo più aderente al reale la natura e le principali caratteristiche di questa lingua speciale Il presente contributo, basato su un approccio pragmatico-discorsivo che ha identificato nella produzione di neologismi, nella presenza di forti meccanismi di contatto e interferenza, nella elevata presenza di varietà diamesiche, nella poliedricità di parlanti e scriventi i principali motivi di interesse per la lingua speciale del calcio, mira dunque ad essere uno stimolo per la linguistica italiana a liberarsi dal conservatorismo evidenziato da Pasolini e dal terrore semantico citato da Italo Calvino e a 2_IH_Italienisch_71.indd 72 14.05.14 18: 22 73 Nicola Guerra Il discorso e la lingua speciale del calcio prendere in esame una lingua che, giocando il calcio un ruolo così vasto e interclassista all’interno della società italiana, non può essere trascurato da una linguistica viva che voglia seguire le dinamiche evolutive dell’italiano abstract . Der Beitrag untersucht den Diskurs des Fußballs und versucht, die ihn konstituierenden Mechanismen zu definieren Hierbei wird auch die Sprache der ‹ultras›, die an diesem Diskurs mitwirken, berücksichtigt Ausgehend von Überlegungen Pier Paolo Pasolinis zum «linguaggio del calcio» und seiner Prägung der «podemi» wird durch die Analyse der häufigsten Neologismen, der Dynamik des Diskurses und der möglichen Interferenzen im Kontakt mit anderen Sprachen die Anregung zu einer weiteren linguistischen Beschäftigung mit dem Phänomen gegeben Bibliografia Basile, Grazia (s d ): Di che cosa parliamo quando parliamo di nomi Consultato in data 9 giugno 2013 all’indirizzo web: http: / / www unisa it/ uploads/ 4798/ t&l-02_basile pdf Beccaria, G . Luigi (1973): I linguaggi settoriali in Italia, Milano Beha, Oliviero(1984): «Intanto col Napoli sbaglia tre rigori», in: La Repubblica, 22 aprile 1984, Sez . 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The UltraS of Italian Football, London Treccani .it, Neologismi, consultato a tutto il dicembre 2012 all’indirizzo web: http: / / www .treccani .it/ magazine/ lingua_italiana/ neologismi/ searchNeologismi .jsp 2_IH_Italienisch_71.indd 74 14.05.14 18: 22 75 a L Fre D o ST u S S I rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana Nella storia degli studi linguistici e filologici italiani, la fase più complessa e importante quanto ai rapporti italo-tedeschi è quella che va dalla metà dell’Otto all’inizio del Novecento Si tratta, in particolare, di un periodo decisivo per la fondazione e il futuro sviluppo in Italia della ricerca scientifica nel campo degli antichi volgari e delle moderne varietà dialettali, nonché in quello delle edizioni criticamente fondate sia di monumenti letterari, sia di testi di carattere pratico Viceversa, guardando all’età nostra, si potrebbe cavarsela in poche righe, cioè limitandosi a citare significativi testimoni di un debito vistoso, almeno quanto a opere di riferimento, nei confronti della scienza tedesca e svizzero-tedesca: la Grammatica storica di Gerhard Rohlfs, l’AIS di Karl Jaberg e Jakob Jud, il LEI di Max Pfister e Wolfgang Schweickard Tanto basta per confermare l’attualità di quanto Graziadio Isaia Ascoli (1829-1907) scriveva nel Proemio al primo volume dell’Archivio glottologico italiano (1873): «s’invidia ai Tedeschi, non già un ingegno privilegiato, non già una dottrina che in ogni parte sodisfaccia, ma quel felicissimo complesso di condizioni, mercè il quale nessuna forza rimane inoperosa e nessuna va sprecata, perché tutti lavorano, e ognuno profitta del lavoro di tutti, e nessuno perde il tempo a rifar male ciò che è già fatto e fatto bene S’invidia la densità meravigliosa del sapere, per la quale è assicurato, a ogni funzione intellettuale e civile, un numeroso stuolo di abilissimi operaj» Questo è un punto che occorre sottolineare preliminarmente, cioè che il modello tedesco è per molti modello non solo di alti studi, ma anche di organizzazione razionale degli studi, ai quali ciascuno dovrebbe poter contribuire secondo le sue capacità e venendo utilizzato nel modo migliore Tale esigenza era ben presente, ad esempio, in quegli allievi di Alessandro D’Ancona, Adolfo Bartoli e Giosuè Carducci che iniziarono la pubblicazione dei due importanti periodici Giornale storico della letteratura italiana (marzo 1883) e Rivista critica della letteratura italiana (luglio 1884): nel Programma del primo si legge, significativamente, che «importa ricordare come oggimai il sapere cresca assai più pel lavoro paziente e minuto dei molti, che non per le larghe divinazioni dei pochi» (accluso alla dispensa del novembre-dicembre 1882 di Il Propugnatore e firmato da tutti gli originari fondatori, prima quindi dell’abbandono di Salomone Morpurgo e di Albino Zenatti che lasciarono la 2_IH_Italienisch_71.indd 75 14.05.14 18: 22 76 Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana Alfredo Stussi direzione ad Arturo Graf, Francesco Novati e Rodolfo Renier) Viene qui dunque sottolineata quella necessità d’una organizzazione del lavoro intellettuale capace di coinvolgere anche «un numeroso stuolo di abilissimi operaj», come aveva scritto circa dieci anni prima Ascoli additando il modello tedesco Quanto poi all’indispensabile presupposto, cioè l’efficiente e capillare scolarizzazione, si può ricordare che il Ministro della Pubblica Istruzione Ruggiero Bonghi, pur politicamente avverso alla Germania, con circolare del 20 novembre 1874 aveva prescritto che i Licei italiani iniziassero l’anno con una pubblicazione nella quale la cronaca dell’Istituto fosse preceduta da una dissertazione o da uno studio di argomento letterario o scientifico, storico o critico, grammaticale o estetico, come si faceva in Germania, in Austria e poi si sarebbe fatto in Inghilterra Sia sul fronte della ricerca sia su quello della scuola, le intenzioni erano dunque ottime, ma non sarebbe stato facile realizzarle in tempi brevi avendo a che fare, come scrisse nel 1866 Pasquale Villari, con una popolazione «di 17 milioni di analfabeti e di 5 milioni di arcadi» * * * Verso la metà dell’Ottocento nel centro dell’Europa gli studi linguistici e filologici occupano una posizione d’avanguardia: avendo sullo sfondo le riflessioni intorno al linguaggio di Wilhelm von Humboldt e di Friedrich Schlegel, a partire dal 1816 si succedono in parallelo da un lato i lavori filologici (nella fattispecie critico-testuali) di Karl Lachmann (1793-1851) su testi latini, germanici e neotestamentari, dall’altro quelli linguistici di Franz Bopp (1791- 1851), di Jacob Grimm (1785-1863) e del danese Rasmus Rask (1782-1832); lavori caratterizzati da procedure di scoperta esplicite, ben codificate, ripetibili e falsificabili, volte a definire rapporti costanti, o tra lingue (la vergleichende Grammatik), o tra vari codici portatori d’uno stesso testo (la recensio), in entrambi i casi allo scopo di risalire, con metodo comparativo, a uno stadio originario non più attestato Si trattava insomma del settore, primo tra quelli umanistici, dove la ricerca poteva aspirare alla qualifica di ‹scientifica›: una vera e propria rivoluzione copernicana Gli studiosi sopra nominati si occupavano di lingue come il latino, il greco, le antiche varietà germaniche e il sanscrito, nonché di testi scritti in tali lingue, ma il loro metodo trova presto più ampia applicazione in quanto la vergleichende Grammatik viene messa alla prova nel campo privilegiato delle lingue romanze Privilegiato perché qui sono documentate non solo le lingue figlie (quelle romanze appunto), ma anche la lingua madre (Latein o meglio Vulgärlatein): la prova è superata brillantemente, confermando nella sostanza la possibilità di identificare i meccanismi dell’evoluzione linguistica (Lautgesetze) Questa estensione alle lingue 2_IH_Italienisch_71.indd 76 14.05.14 18: 22 77 Alfredo Stussi Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana romanze è realizzata da un altro tedesco, Friedrich Diez (1794-1876), autore della Grammatik der romanischen Sprachen, tre volumi pubblicati nel 1836- 1843, seguiti da più d’una ristampa riveduta e ampliata, nonché da una tempestiva traduzione in francese che favorisce la circolazione di quel testo anche in Italia Non è un dettaglio trascurabile che sia un tedesco a istruire studiosi francesi e italiani su come affrontare l’indagine storica intorno alle loro lingue: gli allievi non solo imparano presto e bene la lezione, ma sono anche stimolati a curarsi dell’intero patrimonio culturale, percependo il rischio d’un esproprio Per esempio il grande filologo Gaston Paris (1839-1903) nel 1864, in un articolo su La Philologie romane en Allemagne, nota con rammarico che «on n’aime pas à voir des étrangers s’occuper des cendres de nos pères et leur procurer des monuments dignes d’elles» Qualche anno prima Graziadio Isaia Ascoli aveva espresso concetto analogo lamentando che gli stranieri superassero gli italiani nello studio delle «cose idiomatiche nostrali» e dei «nostri vernacoli», parole pronunciate nella prolusione al corso tenuto a Milano nel 1861 presso l’Accademia scientifico-letteraria, dove da poco aveva iniziato a insegnare per volontà di Terenzio Mamiani, il primo Ministro della Pubblica Istruzione del neonato Regno d’Italia Questa di Ascoli era una delle varie nomine effettuate senza indugio per rinnovare e potenziare l’insegnamento universitario nel tentativo di sprovincializzarlo e di portarlo a livello europeo Per far ciò era necessario ricorrere molto spesso a studiosi italiani formatisi fuori dagli Stati preunitari e quindi a patrioti in esilio e a sudditi austriaci nel Lombardo-Veneto che avevano studiato a Vienna, a Graz o a Innsbruck (per esempio Emilio Teza, Vigilio Inama, Bartolomeo Malfatti e in séguito altri ancora, fino a Matteo Giulio Bartoli, Giuseppe Vidossich, Carlo Battisti); suddito austriaco è anche Ascoli, ma autodidatta, come amava definirsi, perché formatosi su libri tedeschi e frequentando intellettuali ebrei d’altissimo livello presenti nella sua Gorizia Diventato professore a Milano, insegna e studia prevalentemente quella che oggi chiameremmo linguistica indoeuropea (con attenzione anche alle lingue semitiche), ma non si fa attendere molto il suo ingresso in forze nel campo della linguistica italiana, col primo già ricordato volume dell’Archivio glottologico italiano (1873), significativamente dedicato «A Federico Diez, il glorioso fondatore della scienza dei linguaggi neo-latini» Nel Proemio Ascoli rinnova l’ormai stantia «questione della lingua» mostrandone il nesso col complessivo sviluppo culturale dell’intera società italiana e nel far questo dedica un breve e icastico profilo alla vicenda tedesca («Il genio di Lutero, signoreggiato un idioma aulico, greggio ed instabile, ne plasmò quella miracolosa versione della Bibbia, che ruppe l’unità della fede e creò l’unità della nazione [ . . .] Quindi è affatto moderna la salda unità intellettuale e civile della Germania; eppure è così profondamente salda 2_IH_Italienisch_71.indd 77 14.05.14 18: 22 78 Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana Alfredo Stussi l’unità della sua lingua» Nelle successive 556 pagine, tutte di suo pugno, con i Saggi ladini fonda la moderna dialettologia Questa svolta decisa, e decisiva per la sorte degli studi linguistici in Italia, molto deve sul piano scientifico al modello tedesco, ma a determinare il momento in cui si verifica hanno contato verosimilmente anche le armate prussiane vincitrici a Sedan In Italia infatti qualche ripercussione sul piano culturale non poteva mancare, sia pure senza la drammaticità che, per la Francia, viene testimoniata ancora una volta da Gaston Paris: «nous avons la ferme conviction que la rupture trop brusque et trop radicale de la France avec son passé, l’ignorance de nos véritables traditions, l’indifférence générale de notre pays pour son histoire intellectuelle et morale, doivent être comptées parmi les causes qui ont amené nos désastres» Sono parole del Prospectus che annuncia la fondazione di Romania, rivista che inizia le pubblicazioni nel 1872 con una forte carica di rivendicazione dell’identità romanza, e francese in particolare, ma con un titolo modellato su quello della tedeschissima Germania In questo stesso 1872 quelle parole di Paris sono citate da Ernesto Monaci (1844-1918) nel Proemio alla neonata Rivista di filologia romanza, notando contestualmente il divario tra gli studi delle «nostre cose letterarie» condotti in Italia e quelli condotti all’estero Ed estero per Monaci vuol dire anzitutto Germania, tant’è vero che Edmund Stengel (1845-1935), professore a Marburg, viene cooptato a dirigere la rivista accanto al nume indigete Luigi Manzoni di Lugo Stampata a Imola, la Rivista di filologia romanza rappresenta, proprio nella terra di Romagna, ospitale alla filologia, lo sforzo di andar oltre la sterminata ma farraginosa erudizione (si pensi a Francesco Zambrini e alla prima serie del periodico bimestrale Il Propugnatore) Monaci, ventottenne autodidatta, transfuga dagli studi e dall’esercizio della giurisprudenza, cercava così la sua strada senza poter contare sull’appoggio delle ancor fragili istituzioni universitarie italiane: tanto è vero che viene fatto il suo nome per l’Università di Graz, prima che tra il dicembre del 1875 e il gennaio del 1876 vada in porto la nomina a Roma . Innegabile è dunque la deferenza nei confronti del modello tedesco da parte di chi sùbito dopo l’Unità s’era impegnato a migliorare la qualità degli studi linguistici e filologici d’argomento italiano Solo col passare degli anni emergono riserve e segni di insofferenza che vanno visti nel contesto di una situazione politica la quale diventerà sempre più complessa, fino a sfociare nel primo conflitto mondiale Importa ben presto il fatto che è l’Austria, non la Germania, a occupare territori rivendicati dall’Italia, e quindi viene praticata 2_IH_Italienisch_71.indd 78 14.05.14 18: 22 79 Alfredo Stussi Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana spesso una precisa distinzione come quella ben espressa dal goriziano Ascoli già nella prolusione milanese del 1861: «Nato e cresciuto in quell’estremo lembo del bel Paese, dove Italia e Slavia si confondono, e un governo pseudotedesco viene a inceppare le natie favelle e la civiltà con esse [ . . . .]» Sono parole di un uomo sempre lontano da atteggiamenti estremistici, anzi critico verso gli eccessi dell’irredentismo e schieratosi a favore di soluzioni politiche; tuttavia, venate come sono di disprezzo, quelle parole paiono sintomatiche anche del fatto che l’Austria godeva nel campo degli studi d’un prestigio assai inferiore a quello della Germania Non senza valide ragioni, anche se occorre ricordare la fondamentale influenza esercitata sugli studi filologici e linguistici italiani da Adolfo Mussafia (1835-1905), dalmata di sicuri sentimenti italiani il quale muore a Firenze, ma senza aver mai lasciato la cattedra di Vienna Da lì, con le sue pubblicazioni e intrattenendo fitti carteggi con vari studiosi italiani, Mussafia insegna come si debbano pubblicare e studiare linguisticamente i testi antichi; ai letterati toscanocentrici fa scoprire una letteratura diversa, soccombente, ma ben viva nel Due e Trecento: da Bonvesin da Riva a Giacomino da Verona, alla narrativa franco-veneta Mai gli è fatta pesare la rinuncia a insegnare in Italia, anche perché dopo la seconda guerra d’indipendenza, vinta grazie all’alleanza con la Prussia, sempre più si impongono chiare distinzioni cui dà voce per esempio l’indoeuropeista Domenico Pezzi nel 1872 invitando a non confondere la cultura tedesca «col cessato dominio austriaco in Italia» E per rendersi conto di come collaborazione e influsso culturale tedesco si esercitassero su vasta scala basterà ricordare che proprio Domenico Pezzi nel 1872 fonda col moravo Giuseppe Müller la Rivista di filologia e di istruzione classica stampata da Hermann Loescher, pronipote di Benedictus Gotthelf Teubner, che aveva iniziato la sua attività di libraio a Torino dal 1861 e di editore dal 1867 fornendo, fra l’altro, le traduzioni della grammatica latina di Ferdinand Schultz e greca di Georg Curtius Quanto a traduzioni, a far conoscere la nuova scienza linguistica di matrice tedesca contribuisce utilmente già nei primi anni dopo l’Unità il pistoiese Gherardo Nerucci (1828-1906), traducendo due raccolte di saggi scritti con intenti divulgativi da Max Müller (1823-1900), un valido sanscritista, allievo di Franz Bopp e di Eugène Burnouf (Letture sopra la scienza del linguaggio, Milano: Daelli 1864 e Nuove letture sopra la scienza del linguaggio, Milano: Treves 1870-1871, 2 voll ) Merita d’essere citato, per il richiamo all’insegnamento scolastico, un passo dell’Avvertenza di Nerucci al primo di questi libri: «Ho fede, che pure in Italia queste Letture incontrino il favore pubblico e servano all’incremento degli studi di filologia comparata, studi che presso noi possono per adesso chiamarsi quasi nuovi, e che troppo vengono trascurati, nelle scuole elementari, 2_IH_Italienisch_71.indd 79 14.05.14 18: 22 8 0 Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana Alfredo Stussi dove da ora in là si dovrebbe apprendere, che siano lingua e grammatica, con un po’ meno di pedantismo e di errori, e con un po’ più di solida e ragionata dottrina» Fondamentale si deve ritenere il contributo alla modernizzazione degli studi fornito dalle traduzioni di libri tedeschi, altrimenti inaccessibili essendo scarsa la conoscenza di quella lingua fuori del Lombardo-Veneto Significativa in tal senso è la testimonianza che Emilio Teza (1831-1912), appena arrivato a Firenze, fornisce in una lettera ad Ascoli del luglio 1860: scrive infatti che, tranne poche eccezioni tra cui Michele Amari, «né l’orientalismo, né la classicità né la modernità hanno filologi di grido […] quasi nessuno sa di tedesco, chiave a tanti studi: e del grande moto che agitò e sovversò la antica dottrina molti non hanno nemmeno il sospetto» Del «grande moto» Teza era invece a giorno, perché, trascurando gli studi di giurisprudenza cui era stato spinto dal padre, s’era dedicato al sanscrito e tra il 1853 e il 1856, come suddito vene-ziano dell’Impero asburgico, aveva potuto godere d’un soggiorno di studio a Vienna per perfezionarsi in orientalistica Impiegatosi poi alla Biblioteca Marciana e cacciatone per le sue idee liberali, era andato a ingrossare la schiera degli intellettuali fuorusciti; nell’estate del 1860 era stato assunto come coadiutore alla Biblioteca Medicea Laurenziana; qui, dopo pochi mesi, lo aveva raggiunto la nomina, fatta da Terenzio Mamiani su suggerimento di Alessandro D’Ancona, a professore di «Lingue e letterature comparate» all’Università di Bologna, donde passò nel 1866 alla cattedra pisana di sanscrito Anche in questo caso la scelta cadeva felicemente su un uomo nuovo formatosi a Vienna, tuttavia non destinato a produrre una scuola paragonabile a quelle di altri professori della nuova Italia: Teza infatti era incapace di dominare la dispersiva curiosità intellettuale cui egli stesso faceva pertinente riferimento affiggendo sulla porta del suo studio l’insegna labore et inconstantia Quanto al ritardo fiorentino, certamente contribuiva l’inerzia indotta dalla presunzione del privilegio della lingua, ma dovunque in Italia, guardando agli studi filologici nei primi decenni dopo l’Unità, il progresso è lento, perché lento è quello della disciplina trainante: la filologia classica è infatti danneggiata dall’invadente successo della linguistica indoeuropea, col risultato che al greco e al latino ci si rivolge per esercizi di grammatica comparata più che di filologia testuale, fenomeno che ben si percepisce anche solo scorrendo gli indici delle prime annate della Rivista di filologia e di istruzione classica, dove abbondano articoli d’argomento glottologico Tuttavia nel generale ri-stagno degli studi di filologia greca e latina spicca già negli anni Cinquanta la straordinaria personalità di Domenico Comparetti (1835-1927); laureatosi a Roma in scienze naturali, e pur lavorando nella farmacia d’uno zio, arriva ad acquisire una preparazione così seria che i suoi primi lavori 2_IH_Italienisch_71.indd 80 14.05.14 18: 22 81 Alfredo Stussi Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana sono ospitati nel prestigioso Rheinisches Museum Comparetti riesce dunque a sfruttare quel poco di non provinciale che offriva il misero ambiente culturale romano e di quel poco parte importantissima è la presenza (dal 1829) di un’istituzione tedesca, l’Istituto di Corrispondenza Archeologica (poi: Deutsches Archäologisches Institut) con la sua biblioteca frequentata da studiosi stranieri in visita alla città eterna Ventiquattrenne, ma già famoso, viene così chiamato nel 1859 a insegnare letteratura greca a Pisa, da dove passa a Firenze in quello stesso 1872 quando esce a Livorno il suo capolavoro, Virgilio nel medio evo, che fu - sono parole di Giorgio Pasquali - «il primo e rimase il solo libro italiano di filologia classica per tutto il secolo XIX» Che l’avversione verso l’Austria non degenerasse in atteggiamenti antitedeschi era una legittima preoccupazione; un’altra e forse più grave preoccupazione era dovuta al fatto che la scienza tedesca era guardata con ostilità da buona parte della Chiesa cattolica Basterà ricordare un paio di episodi: a rinnovare l’Università si cominciò, già alcuni mesi prima che fosse proclamato il Regno d’Italia, nelle province dell’Emilia appena liberate e rette dal «dittatore» Carlo Farini il quale, chiamando Giacomo Lignana (1829-1891), formatosi a Bonn, dovette sfidare l’opposizione dei clericali che ritenevano l’insegnamento di linguistica indoeuropea pericoloso per la fede e per i costumi; analogamente nella Roma ancora per poco governata da Pio IX, pochi mesi prima che il 20 settembre del 1870 vi entrassero le truppe italiane, a Ernesto Monaci la censura aveva bloccato la copia della traduzione francese della grammatica delle lingue romanze di Diez (Introduction à la grammaire des langues romanes, Paris-Leipzig: Franck 1863) che s’era fatta spedire da Parigi Tuttavia, in progresso di tempo, man mano che gli studi filologici e linguistici italiani cominciano a diventare, da tributari, competitivi rispetto a quelli tedeschi, risuona frequente la rivendicazione di specificità e autonomia Sintomatico il percorso, ancora una volta, di Ascoli, il quale, dopo la metà degli anni Settanta, arriva a scrivere, con palese presa di distanze da un certo andazzo germanico, che «l’opera del pensiero non va poi ridotta ad una mera distillazione di schede» Lo spunto è offerto dai «libri colossali» di Wilhelm Corssen (1820-1875), «poderoso alemanno» cui Ascoli deferisce, non senza però segnare i limiti del suo modo di lavorare, che produce «le ricostruzioni più repugnanti a ogni ragione della storia Non va, nè sente il bisogno d’andar più oltre di quel che vadano le schede ch’egli può nel dato momento compulsare; e sente la storia della parola come sentirebbe l’odio e l’amore chi avesse bisogno di ricorrere a un registro per sapere a chi egli voglia bene e a chi no» Senza dubbio, anche per il fatto che certe sue opere vengono tradotte in tedesco, Ascoli è ormai interlocutore alla pari degli «alemanni», e quindi non si perita di manifestare vivaci dissensi sul piano scientifico, nonché generiche 2_IH_Italienisch_71.indd 81 14.05.14 18: 22 82 Rapporti italo-tedeschi nella storia della linguistica italiana Alfredo Stussi insofferenze, come quando nel 1877 scrive a Francesco D’Ovidio: «I Tedeschi, non c’è verso, pur carezzando, graffiano, come i gatti» Netta, e in chiave filofrancese, sarà poi la sua Dichiarazione pubblicata sotto forma di lettera al direttore su La Perseveranza del 27 gennaio 1894 allo scopo di smentire d’aver offerto la propria collaborazione alla Westöstliche Rundschau, un neonato periodico volto «zur Pflege der Interessen des Dreibundes» Arrivati così alla fine del secolo, sia sul fronte linguistico, sia su quello filologico nel rapporto italo-tedesco si è sostanzialmente passati al dialogo tra pari come mostra l’opera di parecchi studiosi italiani Tre almeno se ne possono citare perché emblematici della nuova stagione: la Textkritik fondata sul cosiddetto metodo del Lachmann fatica a imporsi, ma finalmente con Pio Rajna (1847-1930) e Michele Barbi (1867-1941) dà i suoi frutti anche in campo italiano, e sono frutti di prima qualità come nel 1896 il De vulgari eloquentia di Rajna e nel 1907 La Vita Nuova di Barbi Quanto alla linguistica, l’erede di Ascoli, Carlo Salvioni (1858-1920), è autore di una esplorazione dei dialetti italiani che è tuttora solido fondamento d’ogni ulteriore ricerca; la recente ristampa anastatica dei suoi Scritti linguistici ne offre splendida testimonianza abstract Die Zeit von ca 1870 bis 1920 ist für die Geschichte der deutschitalienischen Beziehungen im Bereich der Linguistik besonders einschlägig In dieser Zeit wurden in Italien entscheidende Studien zu den volgari und den modernen Dialekten begründet, die sich auf deutsche (und schweizerische) Modelle stützten Die Methoden der linguistischen Forschungen hatten sich in Deutschland im 19 Jahrhundert mit den Studien von Karl Lachmann, Franz Bopp, Jacob Grimm und denen des Dänen Rasmus Rask bedeutend entwikkelt Es entsteht zwischen deutschen und italienischen Wissenschaftlern ein reger Austausch, der sich auch auf Publikationsorgane, wie die Zeitschriften Romania und Rivista di filologia romanza (1872) erstreckt Die erste Nummer des 1873 gegründeten Archivio glottologico italiano ist Friedrich Diez gewidmet Aus diesem intensiven Dialog gehen auf italienischer Seite bedeutende Studien hervor, wie diejenigen von Pio Rajna und Michele Barbi Bibliografia essenziale Lucchini, Guido: Le origini della scuola storica . Storia letteraria e filologia in Italia (1866-1883) . Pisa: ETS 2008 Stussi, Alfredo: Tra filologia e storia . Studi e testimonianze . Firenze: Olschki 1999 Stussi, Alfredo: Filologia e linguistica dell’Italia unita . Bologna: il Mulino 2014 Timpanaro, Sebastiano: Classicismo e illuminismo nell’Ottocento italiano . Pisa: Nistri- Lischi 1969 Timpanaro, Sebastiano: Sulla linguistica dell’Ottocento . Bologna: il Mulino 2005 2_IH_Italienisch_71.indd 82 14.05.14 18: 22 8 3 Biblioteca poetica Drei gedichte auf Stillleben giorgio Morandis: Mario Luzi, Jean-Michel Folon und Walter helmut Fritz Den Gemälden, Zeichnungen und Radierungen Giorgio Morandis (1890- 1964 - er starb also vor 50 Jahren) wurden von früh an immer wieder poetische Qualitäten zugesprochen . 1 Dazu passt, dass der Maler aus Bologna, der die Gedichte Leopardis besonders schätzte, 2 selbst Gegenstand von Gedichten wurde Ein italienisches Beispiel - von Mario Luzi - sei hier vorgestellt, gedeutet und verglichen mit einem Gedicht in französischer Sprache (von Jean- Michel Folon) sowie einem deutschen (von Walter Helmut Fritz) Die beiden erstgenannten Gedichte erschienen 1996 in einem Büchlein des Morandimuseums Bologna, das drei durch ein Rosenstillleben von 1943 angeregte Gedichte enthält . 3 Das Gedicht des bekanntesten der mitwirkenden Dichter, Mario Luzi, bildet dort den Anfang: Morandi, sí Morandi quasi si voltasse indietro 4 e lasciasse per memoria e per congedo a splendere e a incupirsi sulla mensola 8 d’una travagliata sera quel vaso, queste rose luminose di carne e vetro Elargizione, preghiera? 4 Morandi, ja Morandi wie wenn er sich umdrehe und lasse zur Erinnerung und als Abschied strahlen und sich verdüstern auf dem kleinen Tisch eines Abends voller Mühe jene Vase, diese Rosen leuchtend wie Haut und Glas Überhöhung, Gebet? Das in Tre poeti per Morandi abgebildete Manuskript erlaubt eine Korrektur des gedruckten Textes: vaso statt viso in Vers 9 Das Gemäldegedicht des damals bereits mehr als achtzigjährigen Luzi (1914-2005) umfasst elf Verse von drei bis neun Silben Die beiden Reime setzen einen Schlussakzent: indietro und vetro (V 3 und 10) sowie sera und preghiera (V 8 und 11) Klanglich prägend die m-Alliteration vom doppelten Morandi des Anfangs an, gedoppelt fortgeführt mit memoria (V 4), sodann mit mensola (V 7), einem zweiten sdrucciolo-Versausgang Dem sí im ersten Vers, nach 2_IH_Italienisch_71.indd 83 14.05.14 18: 22 8 4 Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis Hinrich Hudde dem Schluss-i des Malernamens, folgen quasi si (V 3) sowie der Verbausgang incupirsi (im Mittelvers 6) In Vers 3 und 4 wiederholt sich die Verb-Endung -asse; vaso (V 9) klingt an travagliata im Vers davor an; rose, das zweite stimmhafte s des neunten Verses, wird binnenreimartig von luminose gefolgt Dieses stellt, nach splendere (V 6), einen zweiten Lichtbegriff heraus; incupirsi (V 6) steht zu beiden im Gegensatz Das durchscheinende vetro (V 10), dem carne gegenübersteht, schließt ein langes Satzgefüge ohne Satzzeichen ab (Vers 2 bis 10), auf das die Doppelfrage des Schlussverses folgt: Gefragt wird zunächst nach Überhöhung, über das Sichtbar-Konkrete hinaus Oder ist Morandis Rosenstillleben gar als Gebet aufzufassen? Giorgio Morandi, «Fiori», 1943, olio su tela, cm 25,5 x 30,5, collezione privata Abbildung aus dem Band Tre poeti per Morandi, a cura di Chiara Negri, Bologna: Campanotto (Le Carte nascoste 4, museo Morandi), 1996 Diese für Luzi charakteristische Spiritualitätssuche entspricht einer Leitidee der Morandirezeption . 5 Der Maler galt als «mönchisch» lebend 6 und arbeitend Viele Kritiker sprechen seinen Stillleben transzendente Obertöne oder Bedeutung zu Die Vatikanischen Museen stellen mehrere Werke Morandis aus, ebenso die Kasseler Dokumenta von 2012 Diese Deutungstendenz gilt exemplarisch für den Schweizer Dichter Philippe Jaccottet, der Morandi 2001 seine Studie Le Bol du pèlerin widmete . 7 2_IH_Italienisch_71.indd 84 14.05.14 18: 22 85 Hinrich Hudde Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis Luzi sieht Morandis Rosenstillleben vor allem als Abschied des Malers, «per memoria / e per congedo» (V 4 f .), wozu die Abendstimmung - sera in Vers 8 erklärt wohl das incupirsi von Vers 6 - passt Der gemalte Strauß wird dabei wie ein echter vor Augen geführt Das nicht ohne Mühe - travagliata (V 8) - vollendete Kunstwerk ist wohl so etwas wie ein Abend- und Abschiedsgebet, Anlass zum Sich-Erinnern an den Maler, den Luzi persönlich gekannt haben dürfte . 8 Vom auch stilistisch überhöhenden Elargizione (V 11) abgesehen ist dieses Alters- und Gelegenheitsgedicht in einem für Luzi eher untypischen beiläufig-einfachen Stil gehalten, der durchaus seinen Reiz hat Mario Luzi bezieht sich in seiner Dichtung mehrfach auf bildende Kunst So bedichtet er das Atelier des Bildhauers Venturin, der eine Porträtbüste des Dichters geschaffen hat . 9 Dem Florentiner Domjubiläum von 1980 widmet Luzi ein auf eine Kunstausstellung bezogenes Gedicht . 10 Zu nennen ist hier vor allem Luzis Gedichtzyklus auf einen Maler des Trecento, Viaggio terrestre e celeste di Simone Martini (1994) . 11 Neben dem hier behandelten Luzi-Gedicht enthält das Büchlein Tre poeti per Morandi ein Gedicht von Franco Loi (neben der hochitalienischen Fassung steht eine im Dialekt von Bologna) 12 sowie das folgende auf französisch publizierte Gedicht des surrealistisch geprägten belgischen Malers und Bildhauers Jean-Michel Folon (1934-2005): Regardez-les, ces quelques fleurs aux couleurs éteintes 4 Votre regard va les allumer Le poids du silence va vous envahir 8 Le temps s’est arrêté Morandi est aussi proche 12 de nous que l‘éternité . 13 Betrachtet sie, diese wenigen Blumen in verblassten Farben Euer Blick wird sie aufleuchten lassen Das Gewicht der Stille wird euch durchdringen Die Zeit ist stehen geblieben Morandi ist so nahe bei uns wie die Ewigkeit 13 wiederum kurze und freie Verse (von zwei bis fünf Silben) mit nur einem Reim (V 9 und 13), auch hier als Schlussakzent; drei Kurzsätzen von je zwei Versen (V 4-9) geht ein etwas längerer Satz voraus (V 1-3), der längste (V 10-13) bildet den Schluss 2_IH_Italienisch_71.indd 85 14.05.14 18: 22 86 Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis Hinrich Hudde Einleitend fordert der Sprecher zur Betrachtung der Blumen auf und charakterisiert deren Farben als erloschen - Morandi benutzte bevorzugt künstliche Rosen als Modell Dem Blick des angesprochenen Betrachters - regard (V 4) nimmt das Blickmotiv des einleitenden Imperativs wieder auf - wird erhellende Funktion zugesprochen: allumer (V 5) bildet den Gegensatz zu éteintes am Ende des ersten Sätzchens (V 3) Wie der zweite endet auch der dritte Satz (V 6 f .) mit einem von va abhängigen Infinitiv: Von der Wirkung des Bildes ist so zunächst in der Zukunft die Rede Mit dem angesprochenen vous (V 7) kann ebenso ein einzelner wie ein Kollektiv gemeint sein Mit dem Eindringen der Stille (silence könnte auch mit Schweigen übersetzt werden) ist der Mittelvers des Gedichts erreicht Der vierte Satz (V 8 f .) geht von akustischer Unbewegtheit zu der der Zeit über Der letzte Satz nennt den Maler, dessen Name hier, wie bei Luzi, einen Vers für sich bildet Er wird als nahe bezeichnet, wobei der Dichter das zuvor distanziert angesprochene vous (V 7) in ein Nähe signalisierendes nous (V 12) integriert - so nahe, heißt es vergleichend, wie die Ewigkeit Das Schlusswort éternité tritt in Opposition zu temps (V 8), Zeit, mit deren Anhalten es reimt Der verstorbene Maler steht für eine uns nahe Ewigkeit, die im nunc stans des Stilllebens ihren Vorschein hat Folon meditiert in seinem Bildgedicht über Farbintensität, Stille, Zeit und Ewigkeit Das Zeitmotiv ist auch wichtig im hier nicht einbezogenen Gedicht von Franco Loi, dessen dritter Vers lautet: «il tempo tocco a me lontano nel tempo .» 14 Folon, mit Morandi und seinem Kreis eng verbunden, wurde 1996/ 97 im Morandimuseum ausgestellt 1985 hatte er den Band Flowers by Giorgio Morandi . Texts and Photographs herausgegeben, eine Anthologie von Blumenbildern Morandis, ergänzt durch Atelierfotos Folons Der Begleittext enthält folgende Prosavorstufe des späteren Gedichts: «Look at them, these flowers with faded colors The weight of the silence will begin to come over you Time is stopped Eternity not far .» 15 Der 2010 einundachtzigjährig verstorbene deutsche Lyriker Walter Helmut Fritz widmet «Morandi» (so der Titel) folgendes Gedicht: Morandi Die Stille nimmt den Umriss einer Schale an, einer Flasche, einer Kanne 2_IH_Italienisch_71.indd 86 14.05.14 18: 22 87 Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis 4 eines Zwischenraums, der einen Gegenstand vom anderen trennt eines Schattens 8 als Echo des Lichts oder einiger Worte: ich habe das Glück gehabt, ein ereignisloses Leben zu führen . 16 Die wie bei Luzi elf Verse - reimlos, mit zwei bis fünf Hebungen - evozieren die für Morandi typischen Flaschen- oder Gefäßstillleben Fritz geht von Stille aus, was im Deutschen an Stillleben denken lässt - aber auch in Publikationen anderer Sprachen werden Morandis Bilder immer wieder mit Stille assoziiert, wie schon im Gedicht Folons (dort in V 6) «Sichtbare Stille» hieß die Morandiausstellung im oberpfälzischen Neumarkt (2008/ 9) Aus der Stille - jedes der drei Wörter des Eingangsverses enthält ein i - entfaltet Fritz die Umrisse dreier Gefäßarten, deren Bezeichnungen das tontragende a gemeinsam haben, wobei Schale und Flasche (V 2 f .) besonders ähnlich klingen Das zuerst genannte Schale lässt an den Titel von Jaccottets Morandibuch denken Kanne (V 3) klingt an das den Vers zuvor beschließende Wort an an - so wie trennt an Gegenstand (V 5 f .) Durchzogen wird das Gedicht vom unbestimmten Artikel, meist im Genitiv: einer (dreimal in Vers 2 und 3), dann eines (V 4 und 7) - einen in Vers 5, schließlich ein im letzten Vers, dazu einiger (V 9) Auf die Nennung der Bildgegenstände in der ersten Gruppe dreier Verse folgt eine weitere Dreiergruppe, die den Zwischenräumen zwischen diesen Gegenständen gewidmet ist Auf den mittleren sechsten Vers folgen zwei zweihebige Verse, die Schatten und Licht evozieren, wobei Schatten in einer Synästhesiemetapher als «Echo des Lichts» (V 8) bezeichnet wird Vers 9 geht von Stille zu Worten über, wobei Echo als ein Übergangssignal gesehen werden kann: Die beiden letzten Verse zitieren eine auf 1958 datierte sentenzhafte Äußerung Morandis, die in der Literatur zu ihm immer wieder angeführt wird . 17 Damit geht das Gedicht von der Evozierung des Werks, der typischen Stillleben, zur Biographie, zur Selbstcharakterisierung des Malers über Walter Helmut Fritz bezieht sich in seinen Gedichten gern auf Maler - so etwa auf Caspar David Friedrich, 18 Gauguin (ebenda S . 140), Klee (S 100 ff ) und Feininger (S 27 ff .), aber auch auf ältere Italiener wie Michelangelo 2_IH_Italienisch_71.indd 87 14.05.14 18: 22 Hinrich Hudde 8 8 Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis Hinrich Hudde (S 88 f .), Leonardo da Vinci 19 und Domenico di Bartolo (S 90) Italien und Italienischem sind mehrere seiner Gedichte gewidmet . 20 Im Nachruf der Süddeutschen Zeitung auf Walter Helmut Fritz zitiert Uwe Pörksen das hier gedeutete Gedicht, 21 das somit, wie dasjenige Mario Luzis, Abschiedscharakter erhält Morandi, der als besonders von Malern geschätzter Künstler gilt, erweist sich auch für Dichter als anregend Die drei hier vorgestellten, einfühlsamen lyrischen Evokationen seiner Kunst gelten einem Maler, dessen Werk immer wieder poetisch genannt wird Jaccottet spricht von «poèmes peints» . 22 Diese gemalten Gedichte haben die hier verglichenen Bildgedichte angeregt, gleichsam als potenzierte Poesie Übersetzung und Kommentar: Hinrich Hudde anmerkungen 1 So schreibt die Werkmonographie Giorgio Morandi - Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, Radierungen, hrsg . von Ernst-Gerhard Güse und Franz Arnim Morat, München: Prestel 1999) ,chon im vorderen Klappentext: «um eine eigene poetische Welt zu erschaffen» . Der Ausstellungskatalog gleichen Titels und Untertitels (Tübingen 1989 und Düsseldorf 1990, Köln: Dumont 1989 ) enthält eine von 1918 bis 1984 reichende «Kritikenanthologie» (S . 267-274), wo von früh an immer wieder das Lyrisch-Poetische angesprochen wird, 1961 von Lamberto Vitali (S . 271): «daß er seine poetische Ader gefunden hat» . Von «un alone di poesia» spricht Luigi Magnani in Il mio Morandi, Torino: Einaudi 1982, S . 14 2 Marilena Pasquali, Morandi, Firenze und Milano: Giunti (arte dossier) 1990, S . 10: «I suoi amori si chiamano Giacomo Leopardi, Friedrich Hölderlin e Blaise Pascal» 3 Tre poeti per Morandi, a cura di Chiara Negri, Bologna: Campanotto (Le Carte nascoste 4, museo Morandi) 1996 4 Ebenda S . 13 (S . 11 die Manuskriptreproduktion) 5 Zahlreiche Belege im Tübinger Katalog (s . Anm . 1); so stellt schon 1932 Ardengo Soffici «die transzendente und absolute Spiritualität» heraus (S . 267); Francesco Arcangeli erkennt 1964 «kurze meditative Gedichte» (S . 272) und Giulio Carlo Argan «Modelle strenger Spiritualität» (1984, S . 273) 6 Werner Haftmann im Tübinger Katalog (a .a .O ., S . 12): «In der sein Werk begleitenden Literatur wird Morandis Lebenszuschnitt gern als ‹mönchisch› beschrieben»; vgl . die folgende Anmerkung . 7 Philippe Jaccottet, Le Bol du pèlerin (Morandi), Genève: La Dogana 2006 (zuerst 2001); deutsch Der Pilger und seine Schale . Giorgio Morandi, deutsch von Elisabeth Edl und Wolfgang Matz, München: Carl Hanser 2005; etwa S . 74: «On pense alors à une montée plus ancienne encore, celle à laquelle Platon nous convie dans le Banquet . Mais cette montée vers l’Idée pure […] .» - S . 15: «Monacal: le mot vient presque inmanquablement sous la plume de ceux qui ont connu Morandi ou qui cherchent aujourd’hui à cerner sa figure .» 8 Marilena Pasquali schreibt in ihrer «Premessa» zu Tre poeti per Morandi, a .a .O . S . 7: «Solo un poeta può parlare per un altro poeta e così ho chiesto a tre amici di Morandi di rivolgerli un pensiero di poesia attraverso l’immagine delle sue rose .» 2_IH_Italienisch_71.indd 88 14.05.14 18: 22 8 9 9 «Atelier di Venturino» in Mario Luzi, Gedichte . Poesie, ausgewählt und übersetzt von Gio Batta Bucciol und Irmgard B . Perfahl, Tübingen: Narr (Italienische Bibliothek) 1989, S . 82 f 10 Mario Luzi, Tutte le poesie, 2 Bände, Milano: Garzanti 1988, 5 1998, Bd II, S . 1191: «A Cristina Marabini per le sue chiese» und S . 1192: «Versi parlati con Paolo Marini . Tema: la cupola» 11 Ebenda Bd II, S . 983 ff 12 Tre poeti per Morandi, a .a .O ., S . 15-21 13 Ebenda S . 23-25; V . 1 korrigiert nach der Handschrift, fälschlich «Regardy - les» gelesen 14 Ebenda S . 17 - bolognesisch S . 21: «el temp che tucchi a mì luntan nel temp .» 15 Flowers by Giorgio Morandi . Text and photographs by Jean-Michel Folon, New York: Rizzoli International Publications 1985, S . LXI 16 Walter Helmut Fritz, Gesammelte Gedichte, Hamburg: Hoffmann und Campe 1979, S . 188; 1972 im Gedichtband Aus der Nähe publiziert) 17 Werner Haftmann schreibt im Tübinger Katalog (a .a .O ., S . 19): «In einem Gespräch mit Roditi 1958 meinte Morandi: ‹Ich hatte das große Glück, ein ganz ereignisloses Leben zu führen .›» 18 Fritz, Gesammelte Gedichte, a .a .O ., S . 271; fortan daraus Seitenangaben im Text 19 Ebenda S . 91 f .: «Beim Lesen der philosophischen Tagebücher Leonardos» 20 Ebenda S . 35: «Torcello», S . 36 ff .: «Arezzo» vgl . S . 62 ff ., 161 ff ., 179 und 226 21 Uwe Pörksen, „«ie Zuverlässigkeit der Unruhe . Mit ein paar Worten für einige Augenblicke Stille schaffen: Zum Tod des Schriftstellers Walter Helmut Fritz», in: Süddeutsche Zeitung (kurz nach dem 20 .11 .2010) - freundlicher Hinweis von Frau Kollegin Gisela Schlüter 22 Jaccottet, a .a .O ., S . 11 2_IH_Italienisch_71.indd 89 14.05.14 18: 22 Hinrich Hudde Drei Gedichte auf Stillleben Giorgio Morandis 9 0 Sprachecke Italienisch Die Rubrik «Sprachecke Italienisch» stellt aktuelle Probleme und Tendenzen des Gegenwartsitalienischen vor und befasst sich mit Normierungsschwankungen, grammatischen Unsicherheiten, Neubildungen u .a Dabei sollen möglichst auch Anfragen und Anregungen aus dem Leserkreis aufgegriffen werden, die die Dynamik des Gegenwartsitalienischen als «lingua […] in forte ebollizione» (F Sabatini) präsentieren Verantwortlich für die «Sprachecke Italienisch» ist Prof .Dr Edgar Radtke (Universität Heidelberg): edgar .radtke@rose .uni-heidelberg .de rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? Dass Suprasegmentalia Wege gehen, die evtl Umbildungen des Morphemsystems, zumindest aber deren Wahrnehmung zur Folge haben, wird in zahlreichen früheren und neueren Arbeiten zum Sprachrhythmus deutlich Dass dies das Verhältnis zwischen Rhythmik und Äußerungsgestaltung in individuellen (und kollektiv wahrgenommenen reproduzierten) Sprechakten seinen Niederschlag findet, stellt sich dabei mit hoher Wahrscheinlichkeit in verschrifteten und kodifizierten Standardsprachsystemen etwas anders dar als in solchen, die keine Verschriftungs- und Normierungsgeschichte aufweisen Traditionell gilt das Italienische als Sprache, die die Silbenbetonung und die Silbenartikulation über die Akzentbetonung oder Akzentartikulation stellt Im Rahmen der Universalienforschung geht diese Dichotomie der akzentzählenden und silbenzählenden Sprachen auf die Sprachwissenschaftler Kenneth L Pike und George D Allen zurück Das Allensche Modell ist von Pier M Bertinetto in jüngster Zeit durch die terminologische Opposition controllo/ Kontrolle vs compensazione/ Kompensation ergänzt worden . 1 Es sollen aber an dieser Stelle keine theoretischen Diskussionen entfacht, sondern Beobachtungen zu jüngeren sprechsprachlichen Erscheinungen vorgestellt werden, welche in den unterschiedlichen Wahrnehmungsgewohnheiten oder -mustern von Systemteilen durch verschiedene Sprachgemeinschaften begründet liegen: Die Realisation von schwierigen phonotaktischen Mustern, hier bezogen auf das Italienische, welches in aller Regel auf die Kontrolle der einzelnen Morpheme und submorphemisch-phonologischen Einheiten größeren Wert legt als bspw das Englische oder das Deutsche Eine solche schwierige Verbindung stellt im Italienischen, und nicht nur dort, die Abfolge von Nasal + Liquid bzw Liquid + Liquid, hier v .a [ l ] + [ r ], 2 dar So tendieren bspw Syntagmata wie un ragazzo, il ragazzo, del ragazzo etc in der gesprochenen Spontansprache (in der nähesprachlichen mündlichen Kommunikation) dazu, als u(r)ragazzo, i(r)ragazzo, de(r)ragazzo etc realisiert zu 2_IH_Italienisch_71.indd 90 14.05.14 18: 22 91 Gerald Bernhard Rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? werden, mit anderen Worten durch assimilatorische Realisation eine flüssigere und schnellere Sprechbarkeit und tendenzielle Kompensation zu ermöglichen Legt man die Vermutung zugrunde, dass sich die morphologischen Gliederungen der Äußerung über die phonische Realisation derselben stellen, und eine Assimilation vermieden werden soll, so ist eine Umgehungsmöglichkeit solcher Assimilationen, also Kontrolle, durch eine kurze artikulatorische Pause, z .B un # ragazzo, il # ragazzo, del # ragazzo usw ein ‹gangbarer Weg› Auf diese Weise wird die morphologisch-systematische, wie auch die an der Orthographie orientierte erste Gliederungsebene wieder ‹konturiert› und die ‹störenden› kompensierenden Tendenzen der zweiten Gliederungsebene aufgehoben Ähnlich ist dies wohl bei der Herausbildung der Artikelallomorphe lo und uno vor s impura und ihrer normativen Festigung historisch geschehen Es ist seit den 1990er Jahren verstärkt zu beobachten, dass sich kontrollierte Realisationen (mit Pause o ä .) in akustisch realisierten medialen Texten finden, z T sogar in Nachrichtensendungen, z B bei Artikel und Nomen und den ‹preposizioni articolate› vor konsonantisch anlautenden Nomina Hier tritt der Hang zur Kontrolle auf, und zwar in Form von epenthetischen vokalischen Elementen, z B [ e ], [ æ ] oder [ a ], also von der Zungenspitzenposition [ l ] benachbarten Lauten der palatalen Vokalreihe Hierdurch entstehen Sequenzen wie z .B ille ragazzo oder della ragazzo, oder delle/ della presidente . 3 Die dabei entstehenden epenthetischen Vokale besitzen bei mit dem Usus vertrauten Sprechern des Italienischen in aller Regel keinen phonologischen Status, zumal Kontext und Weltwissen stets für ein «richtiges» Verständnis der Äußerungen sorgen Anders kann dies aussehen, wenn Italienischlerner häufiger mit diesem Phänomen konfrontiert werden, 4 da die vokalischen Elemente für sie Phoneme wie [ e ] oder [ a ] gleichzeitig morphologischen Charakter annehmen können und damit sozusagen auf die erste Gliederungsebene der Sprache «rutschen» Im Folgenden wollen wir einen Blick auf Varianten und Verteilungen der erwähnten epenthetischen Elemente werfen Ein solcher Blick, eher ein Einblick, kann weder als statistisch noch als linguistisch repräsentativ angesehen werden, da es sich um Beobachtungen handelt, die in den Jahren 1999 bis 2011 zufällig beim Verfolgen italienischer Radio- und Fernseh-Nachrichtensendungen Rai Uno, Rai Tre und Sportübertragungen entstanden sind Somit sind diese Zufallsbeobachtungen eher als Anlass zum Nachdenken und zum «Mitbeobachten» denn als methodisch stringente Analyse anzusehen Anhand des gewonnenen Materials kann jedoch, so denke ich, veranschaulicht werden, welche Ausprägungen der Wahrnehmung und der darauffolgenden Sprachverarbeitung das epenthetische vokalische Element - von einem Pausenelement über ein variables phonetisches bis hin zu einem «kryptomorphemischen» Laut - annehmen kann Hierzu sei noch gesagt, dass die entspre- 2_IH_Italienisch_71.indd 91 14.05.14 18: 22 92 Rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? Gerald Bernhard chenden vokalischen Elemente bei langsamer bis mittlerer Sprechgeschwindigkeit hörerseitig eher auffallen als bei schneller realisierten Äußerungen, bei welcher die erforderliche (Top-down-)Wahrnehmung der ton- und bedeutungstragenden Silben und Morpheme das Bemerken eines zunächst rein phonetischen Phänomens zwischen unbetonten Silben erschwert Vor Plosiven und Affrikaten ist das Auftreten des Sprossvokals sowohl artikulatorisch als auch auditiv wohl am auffälligsten, da hier die Lösung der Zunge nach [ l ] z .B il, del, nel etc und eine damit verbundene ‹vokalische› Artikulationsart sozusagen eine natürliche lautphysiologische Erscheinung ist; so z .B in alle términe oder insieme alla tenente bzw delle diciottenne Man wird jedoch vielleicht erwarten, dass das epenthetische Element [ e ] bzw [ æ ] vor [ t ] seltener auftritt - da hier Homoorganität der Artikulationsstelle gegeben ist - als vor bilabialen oder velaren Konsonanten (z .B [ p ] oder [ k ]) In der Tat ist dort, wo der Artikulationsort sich nach auslautendem [l] verlagert, sowohl das Auftreten des Sprossvokals im Allgemeinen als auch dasjenige von Varianten offenbar häufiger: Vor [p]: Illa prezzo, il’a presidente, il’e più alto numero, ile parlamento, delle presidente Vor [ k ]: dell’comitato, della comune di Roma, della capitano, ille carnevale Etwas weniger häufig ist epenthetisches [ a ], [ æ ], [ e ] vor Nasalen zu beobachten (sulla nord-est, della nostro programma, ile ministro, nelle mirino), wo die Aufrechterhaltung des Stimmtons wohl eine geringere Neigung zu Pausensetzungen mit sich bringt Vor den Affrikaten [ ʤ ] und [ ʧ ] treten vokalische Elemente eher selten auf, und wenn, dann hörbar als «Pausenfüller» ([il ɛ giorno, il e gioco, il e giovese] Vor Liquiden tritt [ e ], [ ɛ ], [ a ] selten auf, und zwar vor [ r ] meist hörbar mit Pause (del'e referendum, dele rapìto) vor [ l ] überhaupt nicht, was hier eigentlich keiner Erklärung bedarf, es sei denn, dass die Vermeidung eines Pausenvokals durch eine eher als normwidrig gewertete Vermeidung einer Haplologie umgangen werden soll Alles in allem ist zu beobachten, dass das epenthetische vokalische Element bei il, del, nel, al, etc meist dazu tendiert, als [e] realisiert zu werden; gleichzeitig fällt jedoch auf, dass bei emphatischem Reden und damit verbundenem erhöhtem Schalldruck eine Öffnung des epenthetischen Vokals in Richtung [ a ] zu beobachten ist, so z .B in einem Zitat von Silvio Berlusconi (30 .11 .2000 in TG3: «Il problema della conflitto di interessi») oder, aus jüngster Zeit, in Nachrichten des Radiosenders Radio Dimensione suono (10 .05 .2013: «… della concorso …», «…della balcone», «…illa cardinale di Napoli…») Seltener als bei il, del, al etc tritt der Sprossvokal auch beim unbestimmten männlichen Artikel un auf, so z .B in una filmato [ ɱ ], una problema [ m ], una controllo [ ƞ ], un a successore [ nts ], un e rapporto [ rr ], un ɛ patto [ m ], in ɛ piazza [ m ] (Beispiele aus «Mi manda Rai Tre», 19 .12 .01) 2_IH_Italienisch_71.indd 92 14.05.14 18: 22 93 Gerald Bernhard Rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? Die genannten Beispiele zeigen zunächst, dass, bezogen auf die Aussprachenormen des Italienischen, v .a solche Assimilationserscheinungen von il, del etc plus Folgekonsonant vermieden werden sollen, die variationslinguistisch betrachtet eher den nähesprachlichen Registern angehören: dies ist der Fall bei der Assimilation von [ l ] plus [ r ] zu lr [ir ragazzo], aber auch bei un successore [un sutt ʃ essore], was zur Folge hat, dass die kompensatorischen Tendenzen im Rhythmus des gesprochenen Italienischen zugunsten eines kontrollierteren Rhythmus aufgegeben werden Dabei handelt es sich jedoch wohl kaum um eine rein rhythmische Korrektur, sondern eine stärkere Berücksichtigung der ersten Gliederungsebene des Italienischen, bei welcher auch den grammatischen Morphemen ein höherer Stellenwert zugestanden wird als im nähesprachlichen gesprochenen Italienischen allgemein üblich Hierdurch kann es dazu kommen, dass eine morphemisch-semantische Rhythmik sozusagen den Salienzwert der einzelnen Morpheme hervorhebt und dadurch die Top-down- Wahrnehmung der ‹chaîne parlée› in den Hintergrund tritt Letzteres kann bei nichtmuttersprachlichen Sprechern und Hörern des Italienischen zu den genannten Verwirrungen in Bezug auf den morphemischen Wert des Sprossvokals führen, was auch die Dekodierung der ‹chaîne parlée› in einigen Fällen erschweren kann Letztlich ist das hier kurz beschriebene Phänomen durchaus auch für die Fremdsprachendidaktik von einer gewissen Bedeutung, da hier oft Morphologie und Phonetik zusammentreffen und beim Sprachlerner einer Erklärung bedürfen Da das Phänomen vornehmlich in den Textsorten Nachrichten und Reportagen zu beobachten ist, während in nähesprachlichen mündlichen Kommunikationssituationen eher die Assimilationen, also kompensierende Rhythmiken, überwiegen, sollte den ‹italiani [orali] trasmessi› durchaus wieder mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden . Gerald Bernhard anmerkungen 1 Dies gilt freilich nicht nur für das Italienische; vgl . Pike 1945, Allen 1975, Bertinetto 1981, Bertinetto 2012 . Man könnte sich, bezugnehmend auf Rhythmen von Sprache(n), auch fragen, ob es sich bei Rhythmus, und daraus resultierenden Sprosselementen, nicht auch um Sub-Segmentalia handeln könnte, ist es doch die rhythmisch-artikulatorische Prädisposition von Sprechern, welche die lautliche Realisation (parole) von Sprache (langue) im allgemeinen, und nicht pragmatisch-semantische Oppositionen hervorbringt, wie sie bspw . bei der Intonationsfrage oder bei Emphase bestehen . Eine ausführliche Diskussion zum Status des Italienischen als silbenzählende Sprache und zum alternierenden Rhythmus findet sich in Dufter 2003, S . 156-162 2 Hierzu Bertinetto/ Loporcaro 2005, S . 135: «in mente [im’mente]» und «un ramo [ur’ramo]» . Zur Assimilation von / l/ an folgendes / p/ im ‹vernacolo toscano› vgl . auch Rohlfs Grammatica II ., S . 414 2_IH_Italienisch_71.indd 93 14.05.14 18: 22 9 4 Rhythmische Neuerungen im «italiano parlato»? Gerald Bernhard 3 Liegt hier eine Art Gegentendenz zur möglichen Elision von / e/ vor ? Vgl . Bertinetto/ Loporcaro 2005, S . 140: «…the only vowel liable to be elided in SI is / e/ » 4 In einigen Gesprächen mit deutschen Italianisten und Italienischlernern (z .B . auf dem Romanistentag 2011 in Berlin) kamen bisweilen auch Probleme von Äußerungen mit epenthetischen Vokalen zur Sprache Bibliographie Allen, George D . (1975): «Speech Rhythm: Its Relation to Performance Universals and Articulatory Timing», in: Journal of Phonetics 3, S . 75-86 Bertinetto, Pier M . (a cura di) (1981): Strutture prosodiche dell‘italiano . Accento, quantità, sillaba, giuntura, fondamenti metrici . Firenze-: Accademia della Crusca Bertinetto, Pier M ./ Bertini, Chiara/ Guidugli, Lorenzo (2012): «Il ritmo del tedesco spntanio alla luce del modello Controllo/ Compensazione: prime esplorazioni», in: Studia Romanica et Linguistica, Testo e ritmi, S . 27-41 Bertinetto, Pier M ./ Loporcaro, Michele (2005): «The sound pattern of Standard Italian, as compared with the varieties spoken in Florence, Milan and Rome», in: Journal of the International Phonetic Association 35 (2), S . 131-151 Dufter, Andreas (2003): Typen sprachrhythmischer Konturbildung . Tübingen: Niemeyer Pike, Kenneth L . (1945): The Intonation of American English . Ann Arbor Rohlfs, Gerhard (1966-1969): Grammatica storica della lingua italiana e dei suoi dialetti . 3 Bde 2_IH_Italienisch_71.indd 94 14.05.14 18: 22 95 L aura gI L L I La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Percorsi tra letteratura e food design cibo e natura, cibo e cultura Il cibo nei suoi molteplici aspetti è centrale nella cultura italiana, esso ne veicola l’identità così come la lingua stessa Nel territorio lombardo tale ruolo fondativo del cibo sarà al centro della prossima Expo nel 2015 Cibo, natura, cultura: nell’immaginario collettivo il cibo viene solitamente associato all’idea di natura e viene contrapposto all’idea di cultura, vissuta come artificio e allontanamento dalla natura Il cibo viene legato all’agricoltura, che viene sentita come l’attività più vicina alla natura, arcaica, originaria Invece, la nascita dell’agricoltura venne vissuta nelle ere più remote in senso diametralmente opposto, come allontanamento dalla natura, addirittura come una violenza nei suoi confronti, e come l’inizio della civiltà umana Il cibo è infatti strettamente connesso con la cultura anzi, ne rappresenta una delle principali espressioni Per comprendere il nesso tra cibo e cultura è tuttavia necessario riflettere sul modo di intendere la cultura stessa L’idea di cultura nasce nell’antichità greca e si ritrova ancora oggi quando si parla di cultura alta e cultura bassa: i greci, ed i latini dopo di loro, identificano la totalità della cultura con le espressioni più elevate delle attività dell’uomo, quelle maggiormente legate alla sfera teoretica, non mescolate con l’utile o la materia La cultura era estremamente interconnessa con la vita civile e l’impegno politico: per Aristotele l’essenza dell’uomo è politica, l’uomo è ζῷον πολιτικόν ; la cultura non potrà dunque essere separata dalla partecipazione alla vita sociale e politica, anzi essa è premessa e completamento In Socrate e Platone si parla di παιδεία , vista come il processo di formazione dell’uomo politico che si svolge attraverso la cultura, ovvero il sapere filosofico Aristotele accentua tale tendenza platonica e nell’Etica Nicomachea divide le virtù in etiche e dianoetiche considerando quelle dianoetiche superiori Tra le virtù dianoetiche la σοφία è il livello più alto e consiste nella conoscenza delle cose supreme, la scienza puramente teoretica In Aristotele si rafforza l’idea che il sapere, e la cultura che ne è l’espressione, sono di natura prettamente teoretica Nel mondo latino ritroviamo tale concezione in Cicerone che nelle Tusculanae Disputationes identifica la cultura animi con la filosofia Ritroviamo il legame tra cultura e vita politica in quanto la prima viene vista come l’elemento grazie al quale l’uomo abbandona il suo stato 2_IH_Italienisch_71.indd 95 14.05.14 18: 22 9 6 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli ferino per diventare pienamente civile, ovvero capace di vivere in comunità La nozione di cultura viene espressa con il termine humanitas, termine che permarrà sino al Medioevo, in cui acquisisce connotati religiosi e viene accolta nel Rinascimento che riprende la lezione dei classici Un primo mutamento si avrà nell’Illuminismo, ove la cultura viene vista come comprendente non solo le attività teoriche, non solo le scienze naturali ma anche le conoscenze provenienti dalle nuove tecniche Nell’Ottocento, secolo in cui vengono indagate le origini delle civiltà e si sviluppa la scienza antropologica e l’etnologia, si assiste ad una rivoluzione del concetto di cultura L’idea di cultura recupera la sua radice etimologica assumendone totalmente il significato originario Cultura, culture, Kultur derivano dal verbo latino coleˇre Esso indica molteplici attività tra cui aver cura di, coltivare, abitare un luogo, ornare (nel senso di aver cura, abbellire), ingentilire, venerare Esso indica l’attività di chi elegge un luogo come propria casa, lo trasforma, lo cura, lo coltiva rendendolo abitabile da esseri umani Vi è quindi l’idea di trasformare un luogo da selvaggio ad abitabile, pienamente umano In tal senso, la cultura sarà non tanto l’espressione più sofisticata dell’uomo, ma l’attività dell’uomo in quanto tale, la tendenza umana a trasformare a propria dimensione ciò che lo circonda: la cultura è il segno dell’uomo sull’ambiente Natura e cultura non saranno allora poli contrapposti, perché la cultura sarà vista come la risposta biologica (e dunque interna alla natura stessa) dell’uomo all’ambiente Tale nozione nasce e si sviluppa in ambito antropologico, ove gli studiosi entrano in contatto con popolazioni che hanno sviluppato una propria civiltà non seguendo canoni occidentali, come le società senza scrittura Gli antropologi parlano anche per tali popolazioni di cultura: ovvero si parla non di cultura ma di culture Un prima definizione in tal senso è del 1871 ad opera di Tylor che scrive: «Culture or Civilization, taken in its wide ethnographic sense, is that complex whole which includes knowledge, belief, art, morals, law, custom, and any other capabilities and habits acquired by man as a member of society .» 1 Nel Novecento permane quel legame tra cultura e vita sociale, e la cultura è considerata quell’insieme di conoscenze e di comportamenti che l’uomo sviluppa per adattarsi e per costituire una vita in società In un simile orizzonte teorico il legame «cibo e cultura» diventa nettissimo: la manipolazione del cibo si profila come l’attività più originaria dell’uomo per rispondere alle necessità ambientali Le prime conoscenze dell’uomo, legate al problema della sopravvivenza, erano principalmente rivolte all’approvvigionamento del cibo, al suo consumo, ed in seguito alla sua 2_IH_Italienisch_71.indd 96 14.05.14 18: 22 97 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità conservazione Lévi Strauss nel suo Le cru et le cuit sostiene che il cucinare i cibi condurrebbe l’uomo nella sfera della civiltà e lo farebbe uscire dal suo stato ferino Solo l’uomo, unico tra tutti gli esseri viventi, trasforma i cibi I miti più antichi riflettono l’idea della costruzione artificiale del cibo, costruzione che allontana l’uomo dalla pura naturalità Il cibo diviene così simbolo di civiltà e del raggiungimento della piena umanità Nelle culture di area mediterranea, in cui il cereale dominante è il frumento, il pane diviene elemento centrale e portavoce di simbologie fondative della civiltà mediterranea . 2 Omero chiama l’uomo mangiatore di pane: solo l’uomo tra tutti gli esseri viventi cucina la materia prima e crea il pane Pane che ha richiesto l’acquisizione di importanti saperi e tecniche per coltivarlo e produrlo L’uomo è così entrato nella civiltà grazie al cibo: non solo il linguaggio, non solo la scrittura caratterizzano l’uomo Non solo con la lingua, ma anche tramite il cibo l’essere umano veicola messaggi, crea identità, stabilisce differenze, tanto che la gastronomia può essere ben ritenuta come ciò che distingue le diverse civiltà . 3 Nella gastronomia sono racchiusi i saperi di una civiltà, dall’ambito scientifico a quello medico, passando per l’arte e la religione: nel cibo è racchiuso lo spirito di un’epoca, al cibo sono legati importanti simbologie, così come metafore del vivere Il cibo intesse innumerevoli legami con la cultura in ogni sua dimensione Esso riguarda la dimensione scientifica: conoscenza delle proprietà chimiche delle materie prime, questione della biodiversità, legame con la salute Riguarda la dimensione umanistica: sede di fondamentali simbologie per una civiltà, capace di diventare metafora, di creare immaginari culturali Le letterature hanno spesso accolto il cibo come tema ed hanno affidato ad esso importanti messaggi; nelle lingue si trovano spesso espressioni, proverbi legati al cibo e al mondo contadino; l’arte ne ha celebrato la centralità nella vita dell’individuo e come rito sociale Ma al cibo sono legate anche storie di vita, professioni particolari; la cucina segue il calendario e si lega alle ricorrenze religiose Crea paesaggi Intere zone devono il loro aspetto sia estetico sia morfologico alla presenza di particolari coltivazioni Il cibo è sede di espressione e luogo di nascita di civiltà, ma è anche il polo attrattivo di una società che orienta e struttura importanti dinamiche economiche intorno ad esso Tali profondi legami tra cibo e cultura sono stati posti al centro delle tematiche di Expo 2015 Le esposizioni universali si svolgono ogni cinque anni per una durata massima di sei mesi, hanno carattere internazionale e non hanno un natura commerciale ma si pongono come luogo di incontro e di dialogo tra le diverse civiltà su un tema ritenuto particolarmente importante e centrale per il momento storico in cui l’Expo si svolge È un momento in cui le diverse nazioni prospettano il loro modo di affrontare il tema oggetto dell’Esposizione, creando un’importante opportunità sia per focalizzare 2_IH_Italienisch_71.indd 97 14.05.14 18: 22 9 8 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli l’attenzione mondiale su una questione ritenuta vitale, sia per far dialogare civiltà anche molto lontane L’ente che regola lo svolgimento delle Esposizioni è un’organizzazione sovranazionale nata da una convenzione internazionale nel 1928 a Parigi: il Bureau International des Expositions (Bie) a cui attualmente aderiscono 98 Stati La prima esposizione universale si tiene a Londra nel 1851 con intenti chiaramente celebrativi: il Crystal Palace fu un’immensa vetrina in cui esibire i progressi della tecnica Milano in passato ha ospitato un’esposizione universale, quella del 1906; in tale occasione, l’intento celebrativo inizia ad unirsi ad un afflato più generale, divenendo un momento per promuovere nuove soluzioni allo scopo di avviare un deciso progresso nel campo del lavoro e nei settori dell’arte, dell’industria e del commercio In epoche più recenti l’aspetto celebrativo ha lasciato il posto alla volontà di presentare e proporre quelle tematiche generali che sono avvertite come le più vitali a livello mondiale Nella prossima Expo del 2015, che si svolgerà a Milano, il tema sarà «nutrire il pianeta energia per la vita» Sul sito ufficiale di Expo 2015 si legge: «L’alimentazione è l’energia vitale del Pianeta necessaria per uno sviluppo sostenibile basato su un corretto e costante nutrimento del corpo, sul rispetto delle pratiche fondamentali di vita di ogni essere umano, sulla salute» La cura verso il cibo è dunque vista come la via per preservare il Pianeta e rispettare la dignità di ogni essere umano I sette temi e i relativi sottotemi di Expo 2015 mostrano la complessità delle questioni legate al cibo, presente in ogni dimensione della cultura umana I primi tre punti richiamano le problematiche legate alle scienze dure e alle biotecnologie: 1 la scienza per la sicurezza e la qualità alimentare (Prevenzione e cura di patologie e pandemie, potenziamento di controlli contro sofisticazione e adulterazione, Biotecnologie); 2 l’innovazione nella filiera alimentare (Produzione e prima trasformazione del prodotto agricolo, confezionamento, logistica e stoccaggio, trasporto e distribuzione, vendita al dettaglio e ristorazione); 3 la tecnologia per l’agricoltura e la biodiversità (Protezione degli ecosistemi e biodiversità, valorizzazione delle produzioni biologiche, protezione dell‘agrozootecnia dai mutamenti climatici) I restanti temi abbracciano invece problematiche umanistiche, di carattere educativo, sociale, artistico: 4 l’educazione alimentare (Percorsi educativi sulla nutrizione nelle scuole, politiche di trasparenza verso i consumatori, valorizzazione dei prodotti tipici); 2_IH_Italienisch_71.indd 98 14.05.14 18: 22 99 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità 5 la solidarietà e la cooperazione alimentare (progetti di solidarietà, forme innovative di sostegno, investimenti in infrastrutture di base); 6 l’alimentazione per migliori stili di vita (il ruolo dell‘alimentazione in relazione all’armonia della persona, innovazioni e tendenze nelle abitudini alimentari, l’alimentazione e la qualità della vita); 7 l’alimentazione nelle culture e nelle etnie (valorizzazione delle tradizioni alimentari, percorsi turistici ed enogastronomici, scambio di esperienze tra paesi) Importante è il ruolo riconosciuto al cibo di creatore e veicolo di identità, sottolineato soprattutto dal tema e dal sottotema «valorizzazione dei prodotti tipici» In Italia si sente fortemente il bisogno di tutelare i prodotti di qualità, per qualità si intende non solo il rispetto di norme igieniche e sanitarie ma alto livello di prestazione ed anche tutela di tradizioni locali . 4 La genuinità e la diffusione di prodotti agro-alimentari è soprattutto una necessità sociale, oltre a rappresentare un importante valore economico Sul sito ufficiale di Expo 2015 si legge: «Centrale è il ruolo del territorio, in quanto la qualità e la genuinità del cibo vanno di pari passo con la tradizione consolidata nelle attività di coltivazione e di allevamento dei popoli e delle comunità locali, frutto d’esperienze millenarie sulle quali oggi si innestano forti innovazioni scientifiche e tecnologiche .» Expo 2015 dunque tematizza il legame tra tradizioni antiche, che hanno contribuito a creare l’identità di un territorio - si parla di territorio e non di nazione, sottolineando le microidentità e la ricchezza complessa delle diverse realtà culturali - e la spinta verso innovazioni tecnologiche; viene posto in rilievo quanto la qualità del cibo nasca da un sapere secolare e da radici culturali collocabili geograficamente Immaginari gastronomici, narrazioni del cibo, identità e territori in Lombardia L’Italia è una nazione che ha affidato alle gastronomie il ruolo di comunicare identità Lo stato italiano è caratterizzato da forti microidentità culturali che sono sottolineate appunto dal cibo; non esiste paese che non abbia un suo piatto tipico, addirittura quartieri hanno ricette legate ad una particolare ricorrenza, come la festa del quartiere stesso La storia d’Italia, che vede uno stato unitario molto giovane rispetto al resto d’Europa, ha favorito l’espandersi di tali tradizioni culinarie legati alla parcellizzazione dell’identità territoriale 2_IH_Italienisch_71.indd 99 14.05.14 18: 22 10 0 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli La tutela delle tradizioni antiche è tuttavia una tendenza moderna che possiamo far risalire all’Ottocento, secolo in cui, grazie all’espandersi del Romanticismo, le radici identitarie delle diverse nazioni vennero collocate al centro del dibattito culturale In tale ottica, le gastronomie locali divennero oggetto di interessi filologici e nacque l’esigenza di tramandarle Nella contemporaneità conoscere o esprimere una cultura di territorio attraverso una cucina, dei prodotti, delle ricette, sembra naturale e scontato, ma in effetti si è dimenticato che nei secoli antichi tutto ciò non esisteva Nelle epoche remote le popolazioni erano costrette per la povertà ad usufruire di ciò che era alla loro portata Non per scelta, ma per costrizione la popolazione si rivolgeva alla materie prime locali; esse erano viste come prerogativa dei poveri e si anelava a cibi lontani: proprio perché costosi e difficili da reperire essi diventano simbolo di ricchezza Nel Medioevo il mercato di Milano era famoso non per i prodotti locali, ma perché luogo in cui trovare merci da tutto il mondo Per secoli l’uomo aspira all’universalismo della tavola: il banchetto dei re e dei principi doveva comprendere il maggior numero di materie prime provenienti da ogni parte del mondo: bisognava superare le barriere spaziali ma anche temporali, disponendo di materie prime fuori stagione Arte e letteratura testimoniano il desiderio di poter ambire ad un banchetto universale . 5 La ricerca delle tradizioni locali nasce nel Settecento e si rafforza nell’Ottocento In Italia nel 1891 viene pubblicato il ricettario La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene di Pellegrino Artusi L’autore dichiara di voler unire l’Italia anche in cucina, e opera, secondo un’inclinazione tipicamente ottocentesca, una classificazione delle diverse ricette Nel cercare di delineare un’identità italiana segue tuttavia una tipizzazione regionale, riscoprendo tradizioni, talvolta modificandole o plasmandole alla necessità dei tempi Oggi tale tendenza alla regionalizzazione e all’attenzione verso il territorio è molto presente e si incontra con la questione del biologico, con il tema della filiera corta e della genuinità del prodotto Il mercato italiano è molto attento al carattere regionale della cucina e la letteratura sull’argomento mostra una varietà illimitata di tradizioni Si può addirittura sostenere che sia assai arduo parlare di cucina italiana, ma anche della cucina di una stessa regione, in virtù dell’immensa varietà e diversità delle gastronomie locali La questione delle identità legate al cibo è sentita in Italia soprattutto in un regione quale quella lombarda che non solo mostra differenze tra tradizioni territoriali diverse, ma che sta affrontando la questione della nascita di nuove identità e abitudini culinarie nate dall’incontro di etnie diverse La tradizione lombarda è assai variegata al suo interno Per tutelare tale ricchezza gastronomica è sorta l’associazione Strade dei vini e dei sapori che intende tutelare e comunicare tale diversità L’associazione comprende dodici 2_IH_Italienisch_71.indd 100 14.05.14 18: 22 101 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità percorsi all’interno della Lombardia che comprendono aree omogenee per caratteristiche territoriali paesaggistiche e culturali; vengono talora indicati come distretti gastronomici e non corrispondono ad aree amministrative . 6 Le strade si pongono come punto di riferimento per il turista enogastronomico, interessato a fruire di sapori, tradizioni, ma anche aspetti artistici, artigianato I percorsi contemplano aree con interessanti tessuti produttivi legati all’enogastronomia, come aziende vitivinicole, produttori tipici, agriturismi, strutture ricettive Il progetto Strade dei vini e dei sapori mostra come al cibo siano collegate diverse realtà: artistiche, produttive, paesaggistiche, turistiche Si parla anche di giacimenti gastronomici proprio per sottolineare la ricchezza che tali tradizioni gastronomiche apportano in termini economici, culturali, estetici I piatti tipici lombardi nascondono storie e simbologie che hanno concorso a creare l’attuale identità dei diversi territori La polenta è il piatto più diffuso in Lombardia La base della polenta è il mais; viene cucinata in diverse varianti, tra le quali polenta concia, polenta taragna, con tinca, polenta e osei Nonostante sia presente in altre regioni italiane, essa è la protagonista indiscussa del Nord, tanto che i meridionali usano l’espressione polentoni, mangiatori di polenta, per indicare i settentrionali È dunque il piatto che meglio rappresenta l’identità del Nord, uno dei più tradizionali: esso, tuttavia, è il risultato di una incorporazione culturale, dal momento che la materia di cui è costituita, il mais, viene dall’America La cottura è legata a utensili specifici: vi è una pentola, chiamata paiolo, che viene usata appositamente per la cottura della polenta L’uso del paiolo è attestato da dipinti e documenti antichi, come si può vedere nella tela Paiolo di rame stagnato, macinapepe, porro, tre uova e tegame di terracotta (1734-35) di Jean Simeon Chardin Solitamente è in rame, ha una catena con cui viene appesa la camino; viene anche usato un lungo mestolo di legno per mescolare la polenta La cottura richiede molto tempo e molta fatica perché necessita di un continuo mescolare L’usanza antica vuole che venga presentata adagiata sopra un tagliere in legno, rotondo e dotato di manico Al cibo sono dunque legati oggetti specifici che creano una particolare tradizione di design, diventano simboli e metafore del vivere quotidiano: il paiolo indica tutto ciò che richiede fatica, lungo impegno Oggi le maggior case produttrici di pentolame producono il paiolo, come la Ballarini, che ha deciso di mantenere l’antico materiale, il rame, rivisitando le forme per adattare lo strumento alle abitudini moderne La polenta è un piatto antichissimo ed esisteva in epoche remote Prima dell’arrivo del mais venivano impiegati cereali quali il farro, l’orzo, il miglio o il sorgo Era presente sin dall’età del bronzo, come attestano resti antichi di pentole contenenti tale materiale Essa è sempre stata il simbolo di nutrimento 2_IH_Italienisch_71.indd 101 14.05.14 18: 22 102 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli basilare; ha assicurato la sopravvivenza di intere generazioni, spesso costituiva il pasto principale Nell’antichità greca veniva indicata con πόλτος ; uno dei primi documenti del suo utilizzo può essere considerato il frammento 130 C di Alcmane della II metà dell’VII secolo a C . 7 Nei secoli è diventata sinonimo del pasto principale, ed è stata spesso associata al mondo contadino e alla povertà Nell’epoca latina la polenta è indicata con il termine di puls, pultis e costituisce sempre un alimento base che utilizza soprattutto il farro . 8 Nei trattati più antichi troviamo il termine puls, come si può leggere nel De agri cultura di Marco Porcio Catone: «XCIV Pultem Punicam sic facito» «85 Pultem Punicam sic coquito: libram alicae in aquam indito, facito uti bene madeat, id infundito in alveum purum, […] Ita insipito in aulam novam .» 9 Il De agri cultura è uno dei più antichi trattati latini sull’agricoltura, scritto in uno stile asciutto e severo secondo le inclinazioni dell’autore avverso all’oratoria greca Il testo è una precettistica generale del comportamento dell’agricoltore e si occupa della coltivazione dei campi, dell’allevamento, della culinaria Attento alla valorizzazione della cultura italica, propone un ritorno alla terra per salvaguardare l’antico spirito e i mores austeri degli avi Nel passo citato, si può riscontrare come già nel III secolo a .C la puls fosse conosciuta, tanta da descriverne una variante, quella cartaginese Il termine permane nella trattatistica latina, dal De re coquinaria di Apicio alle cui diverse tipologie è dedicata la parte intitolata Pultes nel libro V, sino alla Naturalis Historia di Plinio in cui compare una descrizione attenta: «Polentam quoque Graeci non aliunde praeferunt Pluribus fit haec modis […] Ex omni genere durissimum far et contra hiemes firmissimum […] Primus antiquo is Latio cibus, magno argumento in adoriae donis, sicuti diximus Pulte autem, non pane, vixisse longo tempore Romanos manifestum, quoniam et pulmentaria hodieque dicuntur et Ennius, antiquissimus vates, obsidionis famem exprimens offam eripuisse plorantibus liberis patres commemorat .» 10 Plinio distingue tra polenta e puls: la prima è di orzo ed è tipica greca, la seconda è di farro ed è latina Il passo è un importante documento che testimonia l’usanza antica di consumare la puls, che costituisce un alimento base sin dai primordi della civiltà latina Essa quindi viene adottata nella letteratura 2_IH_Italienisch_71.indd 102 14.05.14 18: 22 103 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità come simbolo di nutrimento e talora tematizza la ricerca di cibo, come Plinio ci ricorda citando un passo di Ennio, per noi perduto, 11 in cui si narra una tragica storia di fame e guerra La puls diviene simbolo dell’alimentazione del popolo e compare nel testo letterario per sottolineare la vita povera dei personaggi 12 Alimento semplice, la polenta entrerà, in epoche più recenti, nella letteratura che indulge allo sperimentalismo linguistico, alla parodia, al comico e al carnevalesco . 13 Essa diviene il simbolo di un alimento per la mera sopravvivenza, poco nobile e perciò adatto a sottolineare scene di intenso realismo, oppure parodie In quanto cibo vagheggiato dal mondo rurale diviene nei secoli simbolo di godimento smisurato e triviale, acquisendo pieno diritto a comparire in tale filone letterario La polenta compare quando l’autore vuole sottolineare l’animalità del cibarsi, che si esplica in una gestualità frenetica Nel mito letterario del Paese di Cuccagna l’eccessivo, lo smisurato colorano le pagine in cui vi sono descrizioni di cibi succulenti, allettanti L’abbondanza ostentata è tuttavia aliena da quella elegante, trionfante dei banchetti dei principi, ove non comparirà mai la polenta Quest’ultima appare nella rappresentazione del paese di Cuccagna, come si può vedere nel dipinto di Peter Brueghel, Lotta tra Carnevale e Quaresima del 1559 La polenta accompagna quelle rappresentazioni in cui il popolo è dipinto nel suo lato più triviale e volgare La incontriamo in Ruzante nel suo La moscheta: «BETÌA: E mi a’voraezò che toco doventasse polenta de fato .» 14 L’immagine della polenta si unisce al linguaggio allusivo del testo di Ruzante che mescola il grottesco e il caricaturale Emblematico in tal senso è il Baldus di Merlin Cocai, Teofilo Folengo L’opera è un poema maccheronico: il maccheronico è un linguaggio poetico che stravolge la sintassi e la metrica latina giocando con le strutture grammaticali e i termini latini, si sviluppa in area padana nel XV secolo e si diffonde nella letteratura burlesca, satirica e nelle parodie La polenta compare subito nel proemio del Baldus servita dalle Muse mangione; essa tematizza l’impasto linguistico, lo sperimentalismo letterario rivolto alla burla e alla rappresentazione degli aspetti più bassi e volgari della natura umana Dal Settecento e lungo l’intero Ottocento troviamo invece una maggiore relazione tra la polenta e il territorio Essa perde quei connotati più bassi, compare nelle poesie dialettali sottolineando il legame con il territorio oppure enfatizzando momenti di intensa e giocosa convivialità Una poesia di Carlo Porta attesta la nascita della variante polenta e osei, inventata dallo stesso poeta: 2_IH_Italienisch_71.indd 103 14.05.14 18: 22 10 4 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli Grazie, grazie, o Reverendo, De’ tuoi merli, de’ tuoi tordi, […] Quanto ai tordi, quanto ai merli Eran pingui, freschi, sani Che una gioia era il vederli, Il palparli con le mani; Ma la gioia la più intensa Quella che fu de’ convitati Allorquando sulla mensa Caldi caldi fur poggiati Volti in candide indumenta Con lardosa maestà Sedean sopra una polenta Come turchi sui sophà . 15 Costantino Longaretti portò in dono a Carlo Porta alcuni tordi e il poeta pensò di cucinarli con la polenta e di presentare il nuovo piatto agli amici, che lodarono il risultato I versi sottolineano la meraviglia degli astanti e mostra come la polenta abbia perso quei tratti di alimento povero ma acquisti una propria dignità non solo culinaria ma anche estetica In Manzoni, invece, abbiamo la ripresa del legame polenta e vita contadina: non per sottolineare la povertà o la voracità, non per mostrare i tratti più deteriori del cibarsi, ma per porre in luce la dignità del contadino e per mostrare la composta semplicità del mondo rurale Nel VI capitolo dei Promessi Sposi Renzo si reca a trovare Tonio e «lo trovò in cucina, che, con un ginocchio sullo scalino del focolare, e tenendo, con una mano, l’orlo d‘un paiolo, messo sulle ceneri calde, dimenava, col matterello ricurvo, una piccola polenta bigia, di gran saraceno La madre, un fratello, la moglie di Tonio, erano a tavola; e tre o quattro ragazzetti, ritti accanto al babbo, stavano aspettando, con gli occhi fissi al paiolo, che venisse il momento di scodellare Ma non c’era quell‘allegria che la vista del desinare suol pur dare a chi se l’è meritato con la fatica La mole della polenta era in ragion dell’annata, e non del numero e della buona voglia de’ commensali: e ognund’essi, fissando, con uno sguardo bieco d‘amor rabbioso, la vivanda comune, pareva pensare alla porzione d’appetito che le doveva sopravvivere Mentre Renzo barattava i saluti con la famiglia, Tonio scodellò la polenta sulla tafferìa di faggio, che stava apparecchiata a riceverla: e par- 2_IH_Italienisch_71.indd 104 14.05.14 18: 22 105 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità ve una piccola luna, in un gran cerchio di vapori Nondimeno le donne dissero cortesemente a Renzo: «volete restar servito? », complimento che il contadino di Lombardia, e chi sa di quant’altri paesi! non lascia mai di fare a chi lo trovi a mangiare, quand’anche questo fosse un ricco epulone alzatosi allora da tavola, e lui fosse all’ultimo boccone .» 16 Nel passo incontriamo gli oggetti tipici per cucinare e servire la polenta, oggetti che nella contemporaneità rappresentano la tradizione lombarda: il paiolo, il mattarello ricurvo, la tafferia di faggio . 17 Il grano saraceno di cui parla Manzoni è alla base di un tipo di polenta molto diffuso in Lombardia: la polenta taragna Il grano saraceno viene coltivato in Valtellina ed è una materia prima di elevata qualità, coltivata in un’area delimitata e fortemente radicata nella cultura del luogo . 18 La coltura nasce nei tempi antichi per valorizzare terreni marginali durante il periodo estivo Viene seminata nel mese di luglio e raccolta dopo 90 giorni, ed è caratterizzata da precocità del ciclo vegetativo Per quanto riguarda le sue proprietà nutrizionali, rispetto al frumento, che attualmente è in Italia uno dei cereali più diffusi, è priva di glutine e contiene un tipo di amido a più lenta digestione, è ricca di rutina, utile per la prevenzione della fragilità capillare: è pertanto indicata nelle diete salutistiche, rivolte a diabetici o a chi presenta tolleranze alimentari La preoccupante decrescita sino agli anni ’80 di tale coltivazione era dovuta all’esodo rurale, a motivi di convenienza economici e alle nuove abitudini alimentari dimentichi di sapori e tradizioni antiche Tutelare oggi il grano saraceno significa preservare sia un’alimentazione di qualità, sia un’identità regionale e saperi antichissimi legati alla produzione e realizzazione di prodotti con la farina saracena Dal grano saraceno nascono alcuni piatti tipici della Valtellina, tra i quali i più famosi sono i pizzoccheri La zona di origine è la cittadina di Teglio, ove dal 2002 è nata l’Accademia del pizzocchero L’antico nome era pinzocheri come attesta il volume Catalo dell’inventario delle cose che si mangiano et bevande c’heggedì s’susano scritto da Ortesio Landi nel 1548 Gli ingredienti base, oltre alla farina di grano saraceno, sono la verza e le patate, accompagnati da formaggi DOP come il Casera o il Bitto, più costoso perché d’alpeggio Il cibo raccoglie intorno a sé anche importanti tradizioni artigianali Rimanendo in Valtellina, si incontra la produzione artigianale della pietra ollare Il nome deriva dal latina olla, pentola, ed è costruita con un pietra, il serpentino, che è presente in Valtellina È molto adatta per le cotture in quanto capace di mantenere a lungo la temperatura desiderata Il contenitore ha un nome tipico, laveggio, ed era presente in tutte le famiglie valtellinesi 2_IH_Italienisch_71.indd 105 14.05.14 18: 22 106 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli Materia prima, modalità di produzione, forma e aspetto estetici, modalità d’uso sono espressione di una zona e di una cultura ben delimitate La Valtellina è anche nota per le sue coltivazioni di vino; esse creano un paesaggio unico, quello dei terrazzamenti, che racchiudono le più elevate conoscenze contadine e costituiscono la testimonianza di grandissime abilità tecniche messe in atto per contrastare condizioni ambientali assai sfavorevoli Tale tipo di viticoltura era conosciuta nelle epoche più antiche Nelle Georgiche di Virgilio si parla di uva retica: «et quo te carmine dicam, Rhaetica? » 19 Le modalità produttive dei terrazzamenti si consolidano nei secoli per utilizzare le zone più soleggiate Il particolare tipo di viticoltura che si piega alle necessità ambientali crea un paesaggio che è insieme espressioni di conoscenze agriconomiche e bellezza: i filari a pettine che modulano i pendii rapidissimi, i muretti - chiamati murache - che ritmano le viti creano un paesaggio che potremmo definire gastronomico, proprio perché creato dalla coltivazione di particolari materie prime legate alla storia e all’identità culturale di un singolo paese o valle In virtù di tale specificità territoriale nel 2006 il Ministero per i Beni culturali italiano ha incluso la Candidatura dei vigneti terrazzati a paesaggio culturale per essere dichiarati patrimonio dell’umanità dall’UNESCO Un altro tipo di paesaggio gastronomico molto importante nel territorio lombardo è quello creato dalle risaie Esse caratterizzano le zone del pavese, la Lomellina e il mantovano, e sono legate ad una materia prima, il riso, che indica nell’immaginario italiano l’uomo del nord Esse costituiscono il simbolo di tale zone essendo intensamente legate alla storia rurale Rappresentano una considerevole attività economica, producendo riso molto apprezzato sia in Italia sia all’estero; inoltre, si rivelano essere, soprattutto nel pavese, assai importanti per la sperimentazione nel campo della biodiversità vegetale Sono il fulcro di intere aree in termini non solo economici ma soprattutto identitari e culturali Ad esse sono anche legate tradizioni e storie di vita riferite ad un antico mestiere che oggi non esiste più, quello delle mondine, scomparso dopo l’uso dei diserbanti chimici Le mondine erano le lavoratrici che si occupavano della monda del riso, che consisteva nell’estirpare le erbe infestanti che crescono insieme al riso Le erbe estirpate venivano depositate nelle pieghe delle gonne e poi portate al sole per farle essiccare; venivano in seguito usate come mangime per i bovini o poste sugli argini dei fiumi La monda durava da maggio sino a luglio, circa un mese dopo la semina Le mondine erano organizzate in squadre e lavoravano sino a 12 ore al giorno Spesso vi sono immagini d’epoca che mostrano le mondine mentre, 2_IH_Italienisch_71.indd 106 14.05.14 18: 22 107 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità ricurve, si dedicano alla loro attività; il loro abbigliamento, che ha concorso a creare il personaggio letterario e cinematografico, era costituto da lunghe calze di filanca che partivano dalla coscia ed erano tagliate in fondo, manicotti di stoffa chiusi con l’elastici per evitare punture di insetti, il grembiule sopra la gonna e una fettuccia per arrotolarlo, cappelli a grandi falde per ripararsi dal sole Esse divennero il simbolo di un lavoro duro e faticoso ed anche del coraggio per affrontarlo: ne sono testimonianza i loro canti che narrano storie di vita, il lavoro nelle risaie, le lotte per una vita migliore; i canti servivano per ritmare la monda e per non sentire il dolore alla schiena . 20 La figura della mondina entra nell’arte e nella letteratura per simboleggiare il duro lavoro dei campi o per rappresentare uno spaccato di vita contadina In Le mondine del 1930, Leonardo Bazzaro ritrae le donne mentre lavorano ricurve in risaie; la sua pennellata veloce sfuma i contorni e riempie di colori la tela, le braccia e le gambe delle mondine scandiscono la tela e sembrano riprodurre il ritmo stesso del gesto della monda Angelo Morbelli nell’opera In risaia dipinge le mondine che creano un lungo filare di corpi in armonia con la distesa d’acqua della risaia, mentre in Per ottanta centesimi, come indica il titolo, sottolinea le difficili condizioni di lavoro Le mondine compaiono come soggetto nella pittura lombarda di stampo realista: esse rappresentano la vita contadina oppure divengono parte integrante del paesaggio lombardo, caratterizzando in modo essenziale la risaia Oggi la produzione e la lavorazione del riso hanno mutato aspetto, ma mantengono la stessa centralità del passato nel designare l’identità lombarda Il riso costituisce l’alimento basilare nella cucina tradizionale lombarda, ma è ritrovabile anche in altre civiltà, come quelle estremo orientali Esso si pone come elemento primario in diverse culture, tanto da divenire portavoce di importanti simbologie . 21 In Occidente, il riso è associato al divino e ritenuto di origine sovrannaturale, compare solo dopo la perdita del Paradiso terrestre In alcune leggende esso è magico e riempie i granai miracolosamente Alimento base per la sopravvivenza dei popoli diviene simbolo di nutrimento spirituale sino ad elevarsi all’idea dell’immortalità e della purezza primordiale Nelle culture antiche, il rapporto tra cibo e conoscenza è molto intenso, spesso nella storia del pensiero l’atto del cibarsi è avvicinato al processo conoscitivo, 22 ed il riso, in quanto cibo basilare, diviene simbolo di conoscenza Essendo prossimo alla divinità, rappresenta la generosità divina, il potere solare, la gloria Nella quotidianità simboleggia l’abbondanza, la felicità e la fecondità: viene gettato sulle spose come buon augurio di prosperità È l’alimento che ci avvicina maggiormente all’Oriente, ove esso è il simbolo stesso della loro civiltà ed è il corrispettivo del grano per il Mediterraneo Si ritrova in innumerevoli leggende L’origine del riso è legato alla separazione tra cielo e terra In Giappone l’imperatore insieme alla dea solare assaggia il 2_IH_Italienisch_71.indd 107 14.05.14 18: 22 108 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli riso in un rito comunitario In Estremo Oriente il riso è il simbolo stesso della loro civiltà ed è solitamente associato all’abbondanza e al potere celeste Il riso diviene così materia prima che apre un ponte tra mondi diversi, come emerge oggi nelle nuove tendenze contemporanee nel settore food Il riso è alla base di un tipico piatto milanese: il risotto giallo o alla milanese Leggiamo gli ingredienti base in un passo di Carlo Emilio Gadda: «Quel che più importa è adibire al rito un animo timorato degli dei è reverente del reverendo Esculapio o per dir meglio Asclepio, e immettere nel sacro ‹risotto alla milanese› ingredienti di prima (qualità): il suddetto Vialone con la suddetta veste lacera, il suddetto Lodi (Laus Pompeia), le suddette cipolline; per il brodo, un lesso di manzo con carote-sedani, venuti tutti e tre dalla pianura padana, non un toro pensionato, di animo e di corna balcaniche: per lo zafferano consiglio Carlo Erba Milano in boccette sigillate: si tratterà di dieci dodici, al massimo quindici, lire a persona: mezza sigaretta .» 23 Nel passo citato, si può notare quanto il risotto giallo incarni la tradizione milanese Gadda scrive che le materie prime più adatte siano quelle del territorio lombardo o commercializzate da ditte milanesi Come la polenta, il risotto alla milanese viene cucinato in appositi contenitori: «Recipiente classico per la cottura del risotto alla milanese è la casseruola rotonda, ma anche ovale, di rame stagnato, con manico di ferro: la vecchia e pesante casseruola di cui da un certo momento in poi non si sono più avute notizie: prezioso arredo della vecchia, della vasta cucina: faceva parte come numero essenziale del ‹rame› o dei ‹rami› di cucina, se un vecchio poeta, il Bussano, non ha trascurato di noverarla nei suoi poetici ‹interni›, ove i lucidi rami più d‘una volta figurano sull‘ammattonato, a captare e a rimandare un raggio del sole che, digerito il pranzo, decade Rapitoci il vecchio rame, non rimane che aver fede nel sostituto: l‘alluminio .» 24 Il risotto alla milanese discenderebbe da un riso allo zafferano diffuso in età medievale da ebri e Arabi 25 ; giunto in Sicilia, sarebbe in seguito arrivato al Nord tramite viaggiatori e mercanti La data ufficiale della nascita del risotto giallo è l’8 settembre 1574, giorno in cui il mastro vetraio belga Valerio di Fiandra festeggia le nozze della figlia Il mastro vetraio lavora nel cantiere del Duomo di Milano e decide di inserire nella lunga lista delle vivande un risotto 2_IH_Italienisch_71.indd 108 14.05.14 18: 22 109 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità colorato con lo zafferano, spezia che viene impiegata nella tintura dei vetri della cattedrale Il risotto giallo diverrà ufficialmente piatto tipico milanese nell’Ottocento, grazie a Pellegrino Artusi che lo inserisce nel suo testo La scienza in cucina e l’arte di mangiar bene Nella contemporaneità Gualtiero Marchesi opera una rivisitazione celeberrima del risotto, alleggerendola tramite l’uso del burro al posto di cipolla e midolla e l’aggiunta di una lamina d’oro che recupera la ricca simbologia del colore giallo dello zafferano Il giallo richiama l’oro e le simbologie ad esso legato Lo ritroviamo anche in un’altra ricetta tipica milanese: la cotoletta o costoletta alla milanese L’oro, e il giallo che lo richiama, è stato associato in ogni civiltà ad importanti simbologie È simbolo della luce del Sole, della regalità e della divinità sia nelle religioni più antiche, come quella egizia, sia nelle epoche più recenti: portavoce della luce esso dunque ha sempre indicato la vita e l’immortalità, i trascendentali divini ma anche la conoscenza, la fede, la bontà che illuminano l’uomo Per i buddisti il giallo zafferano è il colore dell’abito dei monaci ed è segno di umiltà Nel Medioevo l’oro è considerato un antidoto contro le malattie di cuore ed in cucina viene utilizzato in polvere per decorare e ricoprire le vivande Nella Historia di Milano del 1503 Bernardino Corio illustra il banchetto allestito in occasione delle nozze di Lionello Plantageneto, erede di Edoardo III d’Inghilterra con Violante figlia di Galeazzo Visconti, al Palazzo dell’Arengo di Milano il 15 giugno 1368 descrivendo le sontuose portate di pesci e carni completamente ricoperte d’oro L’effetto fu strabiliante e impressionò gli astanti, trai quali Francesco Petrarca L’impanatura della famosa cotoletta ebbe origine da tale uso dell’oro, in seguito venne poi sostituto dal pane grattugiato e dallo zafferano il cui colore intenso ricorda i bagliori dell’oro L’uso del pane grattugiato è testimoniato dalla lista delle vivande offerte ai canonici di S Ambrogio nel giorno della festa di S Satiro nel 1134, come riporta Pietro Verri nel IV capitolo della sua Storia di Milano La cucina offre in ogni epoca simbologie importanti: il cibo è infatti una delle principali espressioni dell’identità di un popolo e offre quindi un ricco repertorio di simboli, riguardanti le materie prime, le modalità di cottura, la presentazione dei piatti Tali momenti scivolano nel linguaggio divenendo protagonisti di proverbi, creando metafore Una materia prima protagonista dei ricettari lombardi è la zucca Molto diffusa nel mantovano, è alla base di innumerevoli piatti, trai quali i tortelli di zucca Essa è una verdura importante non solo nella cultura italiana, ma anche in culture lontane Essa è legata a simbologie centrali sia in Oriente sia in Occidente Rappresenta il mondo superiore e inferiore, in Cina indica longevità e mistero ed è il cosmo in miniatura In alcune zone dell’Africa i semi denotano l’intelligenza 2_IH_Italienisch_71.indd 109 14.05.14 18: 22 110 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli Al cibo non sono solo connessi significati simbolici, ma sono legate anche leggende, episodi di vita comune o aneddoti rivelatori della quotidianità del vivere di un’epoca, oppure storie di vita che mostrano l’intimo spirito di una popolazione In tal senso, è possibile citare la storia del panettone, che mostra l’ingegno e l’operosità dei milanesi Il panettone è un dolce derivato da un impasto di burro, lievito, uova, farina con uvetta e canditi, solitamente accompagnato da vino dolce e spumante, creme pasticcere, cioccolato o zabaione Il nome deriverebbe da Pan di toni Secondo la leggenda, durante un imponente banchetto di Natale il cuoco fece bruciare il dolce Il suo aiutante, un certo Toni, propose una soluzione: creò un impasto con gli avanzi del dolce aggiungendovi canditi e uvetta Venne servito ai commensali, trai quali vi era Ludovico il Moro, che rimase positivamente impressionato Nacque così il pan de Toni, o panettone Il nome potrebbe anche derivare dall’usanza milanese di portare in tavola il pane di Natale o pan grande considerato di buon auspicio Il panettone è legato anche alla festa di un santo, S Biagio, protettore del mal di gola I milanesi avanzano una parte del panettone di Natale per essere consumato il 3 febbraio, giorno di S Biagio Ibridazioni culturali nella contemporaneità Il territorio lombardo si mostra nella contemporaneità aperto a molteplici contaminazioni culturali La diffusa presenza di etnie diverse conduce all’ibridazione di tradizioni culinarie diverse a più livelli: ricetta, materie prime, abitudini di consumo, presentazione del piatto, utensili per preparare e consumare i cibi . 26 In un mondo globalizzato ove convivono sullo stesso territorio persone provenienti da aree geografiche assai diverse nascono nuove identità gastronomiche La velocità negli spostamenti, l’accesso sempre più facilitato alle informazioni, rende più semplice il contatto con l’alterità culturale e la possibilità di ibridazione Tuttavia tale aspirazione a mescolare cibi provenienti da aree diverse non era sconosciuta nei tempi antichi: nel Medioevo e nel Rinascimento era fortemente sentito il desiderio di sperare le barriere spazio-temporali Tale tendenza si ritrova anche oggi nei moderni supermercati ove è possibile trovare merci provenienti da tutto il mondo, superando sia le barriere spaziali, sia quelle temporali, potendo disporre di verdure e frutta anche fuori stagione Oggi però si assiste anche alla globalizzazione del locale: prodotti di un area molto piccola e prodotti di nicchia vengono commercializzati su scala mondiale; le identità legate a microrealtà vengono conosciute in diverse aree del pianeta L’incontro e la contaminazione tra identità gastronomiche non è un fenomeno esclusivamente contemporaneo ma si ritrova anche in epoche lontane Le tradizioni gastronomiche si sono formate lentamente nel corso degli 2_IH_Italienisch_71.indd 110 14.05.14 18: 22 111 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità anni; le diverse identità culinarie si ibridano e si formano attraverso processi di sostituzioni e incorporazioni . 27 Nel corso della storia, durante periodi di penuria o carestia che stravolgono le abitudini alimentari si inventano nuovi sistemi per conservare il cibo oppure vengono adottate nuove materie prime per poter sopravvivere I documenti storici attestano l’utilizzo di elementi alternativi al grano in caso di carestie: cereali inferiori, legumi, castagne Talvolta la popolazione si è vista costretta a ricorrere alle ghiande e in casi estremi all’erba tagliata nei campi Tali materie prime vengono comunque tutte cucinate in forma di pane Cambia l’elemento nutritivo ma rimangono immutati la modalità di cottura e la forma in cui viene presentata L’essere umano tende infatti a sostituire gli elementi base ma rimane legato il più possibile ai sistemi di cottura in uso; quando, invece, nelle situazioni più estreme deve rinunciarvi sente di essersi degradato e talora di aver rinunciato alla propria umanità La sostituzione non avviene solo per motivi di sopravvivenza, ma talora per curiosità e attrazione per il diverso, che viene inglobato in ricette e forme sentite come proprie Uno dei casi più emblematici è quello del mais proveniente dalle Americhe Gli europei mostrano curiosità e interesse, ma si accostarono con cautela alla nuova materia prima che venne comunque utilizzata in piatti conosciuti Non nacquero dunque ricette pensate appositamente per il mais, né vennero adottati piatti tipici americani, ma vi fu una mera sostituzione di materie prime per piatti noti, come il caso già citato della polenta Talvolta nuovi elementi culinari vengono adottati inserendoli in abitudini di consumo consolidate, come gli hamburger in francia Ad Euro Disney di Parigi l’organizzazione venne inizialmente impostata secondo il modello americano Negli USA gli hamburger vengono serviti tutto il giorno perché sono considerati un fuori pasto; i francesi, invece, li consumano solo ai pasti principali Le diverse abitudini alimentari hanno implicato una diversa organizzazione degli orari di distribuzione e delle ore di lavoro: in tale modo i francesi hanno adottato una nuova realtà alimentare ma consumandola secondo riti europei e non americani Nel processo di formazione delle nuove identità vi è sempre un legame mai scisso tra il noto e l’ignoto che procedono di pari passo: l’alterità attrae e viene assimilata e avvicinata per poi spogliarsi dell’alterità stessa e diventare il noto, l’identico Allora ci si rivolge a nuovi aspetti percepiti come altri attivando nuovi processi di assimilazione Un campo assi sensibile alla formazione di nuove identità gastronomiche è quello del food design, 28 particolarmente vivace in Lombardia Il design, sin dagli anni Cinquanta, è indissolubilmente legato alla Lombardia e soprattutto a Milano che si mostra nel dopoguerra attenta ad un rinnovamento non solo economico ma anche progettuale ed estetico Lungo il corso del secolo 2_IH_Italienisch_71.indd 111 14.05.14 18: 22 112 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli scorso si è sempre più imposto un settore del design, denominato appunto food design, che coniuga la cultura del progetto a quella gastronomica Il food design nel nostro secolo pensa se stesso come progettazione degli Atti alimentari: il suo operare abbraccia una visione totale che pensa il cibo nella sua interezza mostrandosi attento al valore simbolico del cibo e alla cultura che veicola in ogni sua declinazione Il modo di comporre la tavola, le decorazioni dei cibi, gli oggetti utilizzati per cucinare e consumare il cibo, sono testimonianze di pratiche gastronomiche a loro volta espressioni di determinate visioni del mondo L’idea di Atto alimentare si riferisce ala cultura gastronomica in ogni sua manifestazione, ovvero ad un insieme che comprende, oltre al cibo e alla sua lavorazione, anche le pratiche relative alla convivialità Il food design si occupa di oggetti per cucinare e consumare il pasto, ma anche di ambientazioni e di vendita di cibo: espressioni artistiche che si rivolgono all’immaginario culturale che emerge dalla produzione, consumo e vendita del cibo, abitudini alimentari, regole dello stare insieme a tavola Importante ruolo nel creare nuove identità è svolto dalla figura dello chef Lo chef, che è equiparabile ad un artista, un pittore che mescola i colori, uno scultore che gioca con le forme, un artigiano che crea un prodotto, ripensa e inventa le ricette, che hanno lo stesso statuto dei canovacci Egli trae materia dalle ricette per ripensarle e creare un estio personalissimo: i piatti che crea hanno uno stile riconoscibile e sono assolutamente originali A Milano opera lo chef italiano più famoso nel mondo: Gualtiero Marchesi Egli ha mostrato con la sua personale esperienza l’intima connessione tra cibo e cultura Egli concepisce i suoi piatti come opere d’arte ed afferma che il suo principio ispiratore è: «Il bello puro è il vero buono»: la bellezza è etica, la verità è bella, la bontà è una questione sia di gusto sia etica . 29 Un piatto deve soddisfare il gusto anche attraverso lo sguardo Marchesi ha un’idea di cucina totale, ovvero una concezione che abbraccia tutto ciò che riguarda il cibo, dalla preparazione alla presentazione, così come l’accoglienza e l’ambiente La bellezza è concepita come ricerca, semplicità, essenzialità, armonia di sapori e aromi; l’estrema raffinatezza nasce dalla semplicità e dalla sintesi Cucina totale significa anche che essa riunisce in sé arte e scienza Il piatto è un’opera d’arte, è Architettura È una costruzione che utilizza materia fisica, è ricerca del bello I suoi piatti si ispirano ad artisti come Pollock e il suo dripping, o Malevicˇ La cucina è scienza perché è spiegazione di fenomeni Marchesi è un creatore e un innovatore che guarda alla tradizione Per Marchesi, la cultura è fondamentale per uno chef, perché gli permette di conoscere nel profondo la tradizione di un piatto e gli consente di operare innovazioni non effimere: solo la vera conoscenza è capace di produrre il bello Marchesi spesso ha guardato alla tradizione culinaria, come la lombarda, per trasformarla Si possono citare i risotti: come il già menzionato 2_IH_Italienisch_71.indd 112 14.05.14 18: 22 113 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità riso giallo oppure il riso con barbabietola in cui utilizza un materiale considerato povero come la barbabietola per creare un piatto che assume i tratti di un quadro astratto La tradizione lombarda viene spesso reinventata dai grandi chef In tal senso è possibile citare un’iniziativa che ha proposto l’ incontro tra un prodotto che incarna l’identità lombarda e la creatività di noti chef: il progetto Grana Padano, Taglio sartoriale, promosso nel 2009 dal Consorzio di tutela del formaggio Grana Padano . 30 Il progetto ha coinvolto 28 grandi chef a cui è stato chiesto di creare ricette inedite in cui inventare nuove modalità di preparare e presentare piatti con il Grana Padano Nel piatto di Sadler, Tortelli di zucca alla mantovana con mandorle tostate, Grana Padano e timo fresco, si può notare come la tradizione lombarda venga assorbita per essere trasformata e reinventata in modo creativo Molto apprezzato in Asia, Sadler esporta all’estero i sapori della cucina italiana In Crema di patate, porcini e grana padano Eros Picco e Tommaso Arrigoni uniscono attenzione alle materie prime ottenendo un risultato di equilibrata compostezza Carlo Cracco per realizzare Biscotto di Grana Padano, sfoglia d’uovo al nero di seppia utilizza una parte che solitamente viene scartata, la crosta, levandola a protagonista La presentazione unisce linearità e attenzione per il dettaglio raffinato, come le pennellate di nero di seppia che impreziosiscono il piatto La cucina di Cracco è opera di una lungo percorso di ricerca ed il risultato è volutamente essenziale: il suo minimalismo è il risultato di un grande tecnicismo e labor limae Andrea Provenzani è uno chef aperto alle nuove suggestioni, libero e creativo anche nella decorazione, come in Crema fritta dolce al Grana Padano su carpaccio di asparagi, lime candito che punta alla verticalità inserendo elementi che giocano con forme e consistenze diverse Andrea Tonola è invece fedele ai sapori della Valtellina che ripensa attraverso tecniche moderne, mentre in Paccheri ripieni di ricotta e verdure dell’orto con spuma di Grana Padano gratinata e salsa ai peperoni rossi si apre a nuove contaminazioni, così come Ilario Vinciguerra in Uovo con arachidi e polvere di ciccioli con infuso di Grana Padano; nella sua attività lo chef valorizza la cucina del Sud unendola alla tradizione lombarda La tendenza moderna della valorizzazione del territorio comprende anche il rispetto della stagionalità dei prodotti Enrico e Roberto Cerea aggiornano costantemente il loro menù basandosi sulla reperibilità delle materie prime, scegliendone i luoghi d’origine migliori Contrariamente alle epoche passate, non si anela più a superare gli ostacoli del tempo, poiché l’avvicendarsi delle stagioni è visto come un arricchimento e un’opportunità per la gastronomia e non un ostacolo, come dimostra il loro Risotto alla milanese con Grana Padano, spiedino di porcini e gamberi di Oneglia Davide Oldani definisce la sua opera alta cucina pop, «mescolando il senza fronzoli con il ben fatto, il buono con l’accessibile, l’innovazione con 2_IH_Italienisch_71.indd 113 14.05.14 18: 22 114 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli la tradizione», come dichiara sul suo sito In Tortelli di ceci e fichi secchi, animella con Grana Padano e zenzero, lo chef utilizza una spezia molto diffusa in Estremo Oriente, oggi sempre più presente sulle nostre tavole Spezie e materie da mondi lontani vengono impiegate dalla cucina fusion, una delle tendenze più attuali La ristorazione, soprattutto quella milanese, si è aperta alle nuove influenze provenienti dalle diverse etnie presenti sul territorio La fusion mescola materie prime, tipi di ricette, modalità di presentazione e abitudini conviviali dalle culture gastronomiche di tutto il mondo Gli chef colgono le materie prime più versatili, le ricette che si prestano a un maggior contaminazione, i sapori che si avvicinano a culture diverse Anche le simbologie legate ai cibi talvolta avvicinano le culture e possono creare possibilità di incontro e di scambio Essa si profila come un nuovo ambito che coinvolge non solo l’invenzione di nuovi piatti, ma anche l’oggettistica per cucinare o allestire i banchetti Il design della tavola si mostra sensibile a tale caleidoscopio di identità e cerca di cogliere nuove tendenze legate alla cottura, al consumo, alla convivialità Uno delle principali tendenze contemporanee è costituita dalla multifunzionalità: progettare oggetti che possano intercettare usi e abitudini diverse Sul fenomeno delle nuove identità, in Triennale è stata allestita nel 2008 una mostra, Made in Japan, 31 organizzata dalla Guzzini che, tramite il progetto Foodesign, intende approfondire le questioni legate alla cultura del progetto In Made in Japan designers giapponesi mescolano suggestioni, usanze, riti tra Oriente e Occidente Il progetto Onighirini di Ashitomi Takashi prevede un contenitore per il pranzo, onighirini, costituito da scatole impilabili triangolari, circolari e quadrate Possono essere usate sia come ciotole per il riso oppure per svariati tipi di alimenti In Do you know how to use Ohashi? di Ito Shinobu Hashy&Spoon&Fork è pensato per gli occidentali oppure per i bambini giapponesi che usano le bacchette (hashi) per la prima volta Può essere usato nelle ricette fusion che prevedono l’unione di ricette orientali con piatti occidentali Il Bamboo tea set, designer Hiruma Isao, racchiude in sé gli ideali estetici giapponesi della funzionalità e della semplicità È pensato per essere trasportato e usato in contesti conviviali diversi Si compone di thermos, una teiera, due tazzine Nel progetto Kyusu Kitagawa Daisuke unisce due oggetti che sono simboli l’uno del Giappone, l’altra dell’Italia: teiera (Kyusu) e caffettiera L’oggetto è una caffettiera che si presenta con l’aspetto del kyusu Il tè, così centrale nella cultura giapponese, è presente anche nel progetto Ume, ove l’elemento sottolineato dalla designer Nakanishi Kana è quello dell’ospitalità, valore centrale nell’etica ed estetica orientale Il progetto pone attenzione alla presentazione del set le cui parti, se posizionate insieme, formano un fiore; nelle cerimonie del tè i fiori hanno un ruolo importante, non devono mancare e sottolineano la bellezza del rito del 2_IH_Italienisch_71.indd 114 14.05.14 18: 22 115 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità tè I pezzi del set sono cinque, un numero che riveste particolari simbologie nella cultura orientale Invece il progetto zenbox di Ono Hiroshi ricorda un giardino zen Come il giardino zen contiene lo spirito del microcosmo, così il contenitore zenbox è un contenitore universale L’opera di chef e designers rappresenta la testimonianza artistica più elevata di ciò che sta accadendo quotidianamente nella vita di ogni cittadino Il cibo è il principale luogo di scambio di culture ed è proprio sul cibo che Expo 2015 ha deciso di far leva per creare un mondo basato sul dialogo multietnico Allora, la dicotomia percepita nel senso comune tra cibo e cultura non avrà più senso: il cibo non solo è legato alla cultura, ma è fondativo e crea identità; nel cibo trova anche risoluzione l’antica opposizione natura e cultura, in quanto i due poli non sono più concepiti come antitetici, ma vengono percepiti in un comune orizzonte La questione dell’incontro e scontro tra culture, la multietnicità, la creazione di nuove forme di convivenza trovano nel campo dell’alimentazione, della gastronomia, in ogni espressione legata al cibo la sede privilegiata in cui esprimersi, manifestarsi, trovare soluzioni e proporre sempre nuove sfide . 32 abstract Das Essen ist ein universales Thema, ein Bereich, der alle Zweige des menschlichen Wissens umfasst, von den Naurwissenschaften bis zu den geisteswissenschaftlichen Disziplinen Der Beitrag befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Essen und Kultur, das jeder Gesellschaft zugrundeliegt, am Beispiel der Begegnung von Traditionen und neuen Identitäten in der Lombardei Durch die Analyse von literarischen Texten - italienische Werke und Werke der Antike - , aber auch durch Berücksichtigung der Tendenzen des food design und der Profile prominenter Küchenchefs, zeigt der Beitrag, wie grundlegend die gastronomische Kultur für die Bildung der lombardischen Identität ist, eine Kultur, die nicht nur die Geschichte von Gerichten und Rezepten betrifft - wie die Polenta, das Risotto, den Panettone -, nicht nur Zutaten - Reis, Kürbis, Mais -, sondern auch Kochgeschirr und sogenannte «gastronomische» Landschaften wie das Terrassenanbaugebiet im Veltlin Diese zentrale Bedeutung des Essens für die Kultur spiegelt sich auch in der heutigen Gesellschaft, wo sie entscheidend zur Bildung von neuen, auch hybriden, kulturellen Identitäten beiträgt Note 1 E .B . Tylor, Primitive culture . Researches into the development of mythology, philosophy, religion, language, art, and custom (1871), London: John Murray 1920, I vol ., p . 1 2 Sul legame cultura e cibo in area mediterranea si veda V . Teti, Il colore del cibo . Geografia, mito e realtà dell‘alimentazione mediterranea, Roma: Meltemi 1999 2_IH_Italienisch_71.indd 115 14.05.14 18: 22 116 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli 3 Nella contemporaneità il tema dei processi identitari legati al cibo è molto sentito . Trai diversi studi possiamo citare S . Fischler, «Food, Self and Identity», in: Social Science Information, 27, 1988, pp . 275-292, V . Serino, L’umanità a tavola . Visioni del mondo e culture alimentari: elementi per una storia sociale del cibo, Firenze: Angelo Pontecorboli Editore 2003, A . Gohard-Radenkovic, «L’ambivalence des identités alimentaires: lieux d’appartenances, de rejets, d’appropriations et de métissages culturels», in: Matilde Callari Galli (a cura di), Il meticciato culturale . Luogo di creazione, di nuove identità o di conflitto? , Bologna: Clueb 2005, F . Neresini, Rettore Valentina (a cura di), Cibo, cultura, identità, Roma: Carocci 2008 4 Nell’antologia curata da S . Novelli e M . Soldati, Da leccarsi i baffi . Memorabili viaggi in Italia alla scoperta del cibo e del vino genuino, Milano: DeriveApprodi 2005, vengono raccolti alcuni scritti di Mario Soldati dai quali emergono l’immaginario italiano del cibo e l’intenso legame tra cibo e territorio . I testi raccontano l’Italia attraverso descrizioni, aneddoti, appunti di viaggio in cui sono colte le diverse sfumature della tradizione enogastronomica italiana . Le vicende legate alle mutate abitudini alimentari e al rinnovato rapporto degli italiani sul cibo sono esposte in P . Sorcinelli, Gli italiani e il cibo: dalla polenta ai cracker, Milano: Bruno Mondadori 1999 5 I seguenti testi sono ricostruzioni storiche delle diverse culture alimentari dall’antichità ai giorni d’oggi: M . Montanari/ Jean-Louis Flandrin (a cura di), Storia dell’alimentazione, Roma-Bari: Laterza 1996, M . Montanari/ Françoise Sabban (a cura di), Storia e geografia dell’alimentazione, Torino: Utet (2 voll .) 2006; sui singoli periodi storici si segnalano B . Laurioux, Une histoire culinaire du Moyen Age, Paris: H . Champion 2005, M . Montanari, Alimentazione e cultura nel Medioevo, Roma-Bari: Laterza 2008, S . Serventi, A tavola nel Rinascimento, Roma-Bari: Laterza 1996, M . J . Di Schino Cogotti (a cura di), Magnificenze a Tavola . Le arti del banchetto rinascimentale, Roma: De Luca Editori 2012 è il catalogo della mostra che si è tenuta a Villa d’Este a Tivoli dal 15 giugno al 4 novembre 2012 dedicata al banchetto rinascimentale, comprendente pitture, oggettistica da tavola nell’intento di illustrare la complessa arte dell’imbandigione . Rebora nel suo La civiltà della forchetta . Storie di cibi e di cucina, Roma-Bari: Laterza 1998, analizza i diversi riti e usanze alimentari dal Medioevo al Settecento analizzando abitudini gastronomiche in relazione ad eventi storici, particolarità linguistiche, mutamenti delle tecniche . Il testo di Gualtiero Marchesi e Luca Vercelloni, L’arte dell‘imbandigione: storia estetica della cucina, Milano: Avatar 1991 illustra come le arti della tavola mutino sensibilmente nel corso dei secoli giungendo ad esporre le tendenze attuali 6 I percorsi sono dodici: Strada del Vino e dei Sapori della Valcalepio (Bergamo); Strada del Vino Franciacorta, Strada del Vino Colli dei Longobardi, Strada dei Vini e dei Sapori del Garda (Brescia); Strada del Gusto Cremonese nella terra di Stradivari (Cremona); Strada del Tartufo, Strada dei Vini e Sapori Mantovani, Strada del Riso e dei Risotti Mantovani (Mantova); Strada del San Colombano e dei Sapori Lodigiani (Milano e Lodi); Strada del Vino e dei Sapori dell’Oltrepò Pavese (Pavia); Strada del Vino e dei Sapori della Valtellina ( Sondrio); Strada dei Sapori delle Valli Varesine (Varese) 7 In L . Quattrocelli, «Poesia e convivialità a Sparta arcaica . Nuove prospettive di studio», in: Cahiers du Centre Gustave Glotz, 13, 2002, p . 23, vengono illustrate le interpretazioni circa il frammento, scrivendo anche che tali versi sono stati tramandati per descrivere il πόλτος . Sulla cultura alimentare nella Grecia antica si veda: P . Schmitt Pantel, La cité au banquet . Histoire des repas publics dans les cités grecques, Roma-Paris 1992, W .J . Slater (a cura di), Dining in a Classical Context, Ann Arbor: University of Michigan Press 1991 . 8 Sui termini relativi all’alimentazione nelle lingue classiche si veda: A . Dalby, Food in the Ancient World: From A to Z, London: Routledge 2003 2_IH_Italienisch_71.indd 116 14.05.14 18: 22 117 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità 9 M . P . Cato, De agri cultura liber, XCIV, 85 10 G . Plinius Secundus, Naturalis historia, XVIII, 72, 83-84 11 Cfr . edizione italiana di G . Plinio Secondo, Storia Naturale, Torino: Einaudi 1984, vol 3/ 1, nota 84 .1, p . 713 12 La mostra allestita al Museo Archeologico di Milano nel 2011, catalogo D . Caporusso/ Silvia Ceruti/ Maria Teresa Donati/ Claudia Lambrugo/ Sara Masseroli/ Anna Provenzali/ Thea Tibiletti (a cura di), Nutrire il corpo e lo spirito il significato simbolico del cibo nel mondo antico, Civita-Roma 2011, intende illustrare miti e riti legati all’alimentazione nell’antichità . In P . Scarpi, Il senso del cibo . Mondo antico e riflessi contemporanei, Palermo: Sellerio 2005 l’autore ricostruisce i percorsi della classicità mostrando le radici culturali del mondo contemporaneo . Nell’analizzare le commedie di Plauto, E . Gowers, mostrando un’ulteriore simbologia legata alla puls, scrive in The Loaded Table: Representation of food in Roman Literature, (1993), p . 56, Oxford: Oxford University Press 2003 che «puls, or pottage, was in any case part of the mythology of Roman beginnings, offered in rituals celebrating the origins of Rome and the birthdays of its citizens» 13 A . Severi nel saggio «Polenta» in: G .M . Anselmi/ G . Ruozzi (a cura di), Banchetti letterari . Cibi, pietanze, ricette nella letteratura italiana da Dante a Camilleri, Roma: Carocci 2010, pp . 288-296, analizza la presenza della polenta in letteratura, sottolineandone l’importanza nel tema del carnevalesco 14 Ruzante, La moscheta [1529], a cura di Ludovico Zorzi, Torino: Einaudi 1974, p . 54 . 15 Carlo Porta, Poesie, Milano: Mondadori 2000, p . 243 16 Alessandro Manzoni, I Promessi sposi, Storia della colonna infame, Torino: Einaudi 2012, p . 98-99 17 Sulle connessioni tra cibo e letteratura si vedano: G . P . Biasin, I sapori della modernità . Cibo e romanzo, Bologna: il Mulino 1991, AA . VV ., Il cibo raccontato, Genova: Carlini 1993, P . Gillet, Le goût et les mots . Littérature et gastronomie (XIVe- XXe siècles), Paris: Éditions Payot & Rivages 1993, M . Montanari, Convivio . Storia e cultura dei piaceri della tavola dall‘antichità al Medioevo, Roma-Bari: Laterza 1989, M . Montanari, Convivio oggi: storia e cultura dei piaceri della tavola nell‘età contemporanea, Roma-Bari: Laterza 1992, F . Portinari, Il piacere della gola, (1986), Reggio Emilia: Aliberti 2006 18 Il grano saraceno è stato inserito nell’elenco dei prodotti rari e di alta qualità nel progetto Arca del gusto dell’associazione Slow food . L’associazione Slow food, nata in Piemonte, è presente in 50 paesi ed ha tra i suoi obiettivi la tutela della biodiversità e la difesa di quelle realtà alimentari di altissimo livello che sono a rischio di estinzione a causa dell’agricoltura industriale, del degrado ambientale, dell’omologazione dei consumi . Arca del gusto scopre e cataloga tali realtà a rischio 19 P . Vergiulius Maro, Georgicon, II, 95 20 Sulla vita e i canti delle mondine si veda G . Zaccaria/ C . Benussi, Senti le rane che cantano: canzoni e vissuti popolari della risaia, Roma: Donzelli editore 2005 21 S . Malaguzzi, Il cibo e la tavola, Milano: Electa 2006 è un dizionario che ricostruisce le innumerevoli simbologie legate ai banchetti, alle materie prime e agli oggetti della tavola . Si segnala G . Mantovano, L’avventura del cibo: origini, misteri, storie, simbologie del nostro mangiare quotidiano, Roma: Gremese,1989 22 In: La filosofia in cucina, Bologna: il Mulino 1999 Rigotti analizza la prossimità del cucinare e del cibarsi al processo conoscitivo e al procedimento letterario 23 C .E . Gadda, «Risotto patrio: rècipe», pubblicato sulla rivista aziendale dell’ENI, Il gatto selvatico, nell’ottobre del 1959 24 Ibid 2_IH_Italienisch_71.indd 117 14.05.14 18: 22 118 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli 25 Come sostiene Claudia Roden nel suo articolo «The Dishes of the Jews of Italy: A Historical Survey», in: Notes from Zamir, Spring 2003, scrivendo che il famoso risotto giallo alla milanese è il riso Sabbath col zafran, similmente Clifford A . Wright (Clifford A . Wright, Cucina Paradiso: The Heavenly Food of Sicily, New York: Simon & Schuster 1992, p . 111) ritiene che il risotto alla milanese sia il riso allo zafran portato al Nord da ebrei e arabi della Sicilia medioevale . Egli cita come fonte lo chef Cristoforo da Messisburgo che nel 1557 in: Libro novo nel qual s’insegna a’ far d’ogni sorte di vivanda (C . Messisburgo, op . cit ., Sala Bolognese: Arnaldo forni editore 1982, p . 72) sostiene che il risotto allo zafferano sia nato in Sicilia . Sia Roden sia Wright citano come fonte il testo Giuseppe Maffioli, La cucina veneziana, Padova: Franco Muzzio 1982 26 Sulle nuove identità si vedano: P . Vereni, Identità catodiche, rappresentazioni mediatiche di appartenenze collettive, Roma: Meltemi 2008, V . Cesareo, Società multietniche e multiculturalismo, Milano: Vita e Pensiero 2001 27 Come sostengono M . Montanari in: Il cibo come cultura, Roma-Bari: Laterza 2005 e A . Capatti/ M . Montanari, in: La cucina italiana . Storia di una cultura, Roma-Bari: Laterza 1999 28 Sulla declinazione contemporanea del concetto di food design si vedano P . Barichella, Food design: la progettazione alimentare, Bologna: Compositori 2010, J . Horwitz/ P Singley (edited by), Eating Architecture, London: MIT Press 2004, S . Sagot, «De l’apéricube au design culinaire: quels imaginaires autour de la table? », 6ème Journées Normandes de Recherche sur la Consommation: Société et consommations, 19-20 Mars 2007, Rouen: Groupe ESC, G . E . Simonetti (a cura di), Fuoco amico . Il food-design e l‘avventura del cibo tra sapori e saperi, Roma: DeriveApprodi 2010, G . Sgalippa (a cura di), Quando il prodotto diventa luogo, i microambienti come scenari del design e contesti dell’innovazione tecnologica, Milano: Franco Angeli 2002 29 Sul principio ispiratore di Marchesi si veda il testo curato da Loredana Parmesani con Gualtiero Marchesi, Nicola Salvatore e Aldo Spoldi, Il Bello è il buono, filosofia, tecnica e cucina delle belle arti, Milano: Skira 2009 . Si segnala la rassegna stampa con le interviste rilasciate da Marchesi sul sito www .gualtieromarchesi .it 30 Catalogo del progetto: AA . VV ., Taglio sartoriale 28 grandi chef interpretano Grana Padano, Milano: Mondadori 2011 31 A . Colonetti (a cura di), Multipli di cibo: food design Guzzini made in Japan: a new relationship between food experts and designers, Recanati: FratelliGuzzini 2008, catalogo della mostra tenuta in Triennale, Milano 2008 32 L’argomento del presente saggio si ricollega al lavoro di ricerca che l‘autrice ha svolto per il progetto di ricerca Sapori delle parole e saperi del cibo: etnogastronomia e pluralismo culturale nell‘immaginario lombardo, Libera Università di Lingue e Comunicazione IULM Milano Italia e Regione Lombardia Bibliografia AA . VV .: Il cibo raccontato, Genova: Carlini 1993 AA . VV .: Taglio sartoriale 28 grandi chef interpretano Grana Padano . Milano: Mondadori 2011 Anselmi, G .M ./ Ruozzi, G . (a cura di): Banchetti letterari . Cibi, pietanze, ricette nella letteratura italiana da Dante a Camilleri . Roma: Carocci 2010 Barichella, P .: Food design: la progettazione alimentare . Bologna: Compositori 2010 2_IH_Italienisch_71.indd 118 14.05.14 18: 22 119 Laura Gilli La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Biasin, G . P .: I sapori della modernità . Cibo e romanzo . Bologna: il Mulino 1991 Capatti, A ./ Montanari, M .: La cucina italiana . Storia di una cultura . Roma-Bari: Laterza 1999 Caporusso, D ./ Ceruti, S ./ Donati, M .T ./ Lambrugo, C ./ Masseroli, S ./ Provenzali, A ./ Tibiletti, T . (a cura di): Nutrire il corpo e lo spirito il significato simbolico del cibo nel mondo antico . Roma: Civita 2011 Cato, Marcus Porcius: Opere di Marco Porcio Catone Censore, a cura di P . Cugusi e M .T . Sblendorio Cugusi . Torino: Utet 2001, 2 voll Cesareo, V .: Società multietniche e multiculturalismo . Milano: Vita e Pensiero 2001 Cogotti, M ./ Di Schino, J . (a cura di): Magnificenze a Tavola . Le arti del banchetto rinascimentale . Roma: De Luca Editori . 2012 Colonetti, A . (a cura di): Multipli di cibo: food design Guzzini made in Japan: a new relationship between food experts and designers . Recanati: FratelliGuzzini 2008 Dalby, A .: Food in the Ancient World: From A to Z . London: Routledge 2003 Fischler, C .: «Food, Self and Identity», in: Social Science Information, 27, 1988, pp 275-292 Gadda, C .E .: «Risotto patrio: rècipe», in: Il gatto selvatico, ottobre 1959 Gillet, P .: Le goût et les mots . Littérature et gastronomie (XIVe- XXe siècles) . Paris: Éditions Payot & Rivages 1993 Gilli, L .: «Letteratura e gastronomia: una proposta di comparazione», in: Griseldaonline portale di letteratura, Dipartimento di Filologia classica e Italianistica, Alma Mater Studiorum Università di Bologna, settembre 2013 Gohard-Radenkovic, A .: «L’ambivalence des identités alimentaires: lieux d’appartenances, de rejets, d’appropriations et de métissages culturels», in: Callari Galli, Matilde (a cura di), Il meticciato culturale . Luogo di creazione, di nuove identità o di conflitto? , Bologna: Clueb 2005 Gowers, E .: The Loaded Table: Representation of food in Roman Literature (1993), Oxford: Oxford University Press 2003 Horwitz, J ./ Singley, P . (edited by): Eating Architecture . London: MIT Press 2004 Laurioux, B .: Une histoire culinaire du Moyen Age . Paris: H . Champion 2005 Mantovano, G .: L’avventura del cibo: origini, misteri, storie, simbologie del nostro mangiare quotidiano . Roma: Gremese 1989 Manzoni, A .: I Promessi sposi, Storia della colonna infame . Torino: Einaudi 2012 Maffioli, G .: La cucina veneziana . Padova: Franco Muzzio 1982 Malaguzzi, S .: Il cibo e la tavola . Milano: Electa 2006 Marchesi, G ./ Vercelloni, L .: L’arte dell‘imbandigione: storia estetica della cucina Milano: Avatar 1991 Messisburgo, C . (1557): Libro novo nel qual s’insegna a’ far d’ogni sorte di vivanda Sala Bolognese: Arnaldo Forni editore 1982 Montanari, M ./ Flandrin, J .-L . (a cura di): Storia dell’alimentazione . Roma-Bari: Laterza 1996 Montanari, M ./ Sabban, Françoise (a cura di): Storia e geografia dell‘alimentazione Torino: Utet (2 voll .) 2006 Montanari, M .: Convivio . Storia e cultura dei piaceri della tavola dall’antichità al Medioevo . Roma-Bari: Laterza 1989 Montanari, M .: Convivio oggi: storia e cultura dei piaceri della tavola nell‘età contemporanea . Roma-Bari: Laterza 1992 Montanari, M .: Il cibo come cultura . Roma-Bari: Laterza 2005 2_IH_Italienisch_71.indd 119 14.05.14 18: 22 120 La cultura del cibo in Lombardia tra tradizione e nuove identità Laura Gilli Montanari, M .: Alimentazione e cultura nel Medioevo . Roma-Bari: Laterza 2008 Neresini, F ./ Rettore, V . (a cura di): Cibo, cultura, identità . Roma: Carocci 2008 Novelli, S ./ Soldati, M .: Da leccarsi i baffi . Memorabili viaggi in Italia alla scoperta del cibo e del vino genuino . Milano: DeriveApprodi 2005 Ott, Christine: Feinschmecker und Bücherfresser . Esskultur und literarische Einverleibung als Mythen der Moderne . München: Wilhelm Fink Verlag 2011 Parmesani, L ./ Marchesi, G ./ Salvatore, N ./ Spoldi, A .: Il Bello è il buono, filosofia, tecnica e cucina delle belle arti . Milano: Skira 2009 Plinius Secundus, G .: Naturalis historia . Storia Naturale . Torino: Einaudi . 1984 Porta, C .: Poesie . Milano: Mondadori 2000 Portinari, F .: Il piacere della gola (1986) . Reggio Emilia: Aliberti 2006 Quattrocelli, L .: «Poesia e convivialità a Sparta arcaica . Nuove prospettive di studio», in: Cahiers du Centre Gustave Glotz, 13, 2002 Sagot, S .: «De l’apéricube au design culinaire: quels imaginaires autour de la table? », 6ème Journées Normandes de Recherche sur la Consommation: Société et consommations, 19-20 Mars 2007, Rouen: Groupe ESC Scarpi, P : Il senso del cibo Mondo antico e riflessi contemporanei Palermo: Sellerio 2005 Schmitt Pantel, P .: La cité au banquet . Histoire des repas publics dans les cités grecques Roma-Paris 1992 Serino, V .: L’umanità a tavola . Visioni del mondo e culture alimentari: elementi per una storia sociale del cibo . Firenze: Angelo Pontecorboli Editore 2003 Serventi, S .: A tavola nel Rinascimento . Roma-Bari: Laterza 1996 Sgalippa, G . (a cura di): Quando il prodotto diventa luogo, i microambienti come scenari del design e contesti dell’innovazione tecnologica . Milano: Franco Angeli 2002 Simonetti, G . E . (a cura di): Fuoco amico . Il food-design e l’avventura del cibo tra sapori e saperi . Roma: DeriveApprodi 2010 Slater, W .J . (a cura di): Dining in a Classical Context . Ann Arbor: University of Michigan Press 1991 Rebora, G .: La civiltà della forchetta . Storie di cibi e di cucina . Roma-Bari: Laterza 1998 Rigotti, F .: La filosofia in cucina . Bologna: il Mulino 1999 Roden, C .: «The Dishes of the Jews of Italy: A Historical Survey», in: Notes from Zamir, Spring 2003 Ruzante: La moscheta [1529], a cura di Ludovico Zorzi . Torino: Einaudi 1974 Sorcinelli, P .: Gli italiani e il cibo: dalla polenta ai cracker . Milano: Bruno Mondadori 1999 Teti, V .: Il colore del cibo . Geografia, mito e realtà dell‘alimentazione mediterranea Roma: Meltemi 1999 Tylor, E .B .: Primitive culture . Researches into the development of mythology, philosophy, religion, language, art, and custom (1871) . London: John Murray 1920 Vergiulius Maro, P .: Georgiche, a cura di A . Barchiesi . Milano: Mondadori 1992 Wright, C .A .: Cucina Paradiso: The Heavenly Food of Sicily . New York: Simon & Schuster 1992 Vereni, P .: Identità catodiche, rappresentazioni mediatiche di appartenenze collettive Roma: Meltemi 2008 Zaccaria, G ./ Benussi C .: Senti le rane che cantano: canzoni e vissuti popolari della risaia . Roma: Donzelli editore 2005 2_IH_Italienisch_71.indd 120 14.05.14 18: 22 121 Buchbesprechungen Sabine Schrader: La Scapigliatura. Schreiben gegen den Kanon. Italiens Weg in die Moderne heidelberg: Winter 2013, 265 Seiten, € 40,- (= Studia romanica 176) Sabine Schrader kommt das beträchtliche Verdienst zu, die erste deutschsprachige Monographie zur Scapigliatura vorgelegt und die Gruppe damit ein gutes Stück der Missachtung durch die Literaturgeschichtsschreibung entrissen zu haben Zwar gab es in der Forschungsgeschichte einige Wellen der Wiederentdeckung mit vorwiegend italienischen und englischen Arbeiten zu verschiedenen, mit den scapigliati verbundenen Fragestellungen, die Italianistik in Deutschland hat sich jedoch nur sehr vereinzelt mit dem Phänomen einer italienischen Bohème beschäftigt Schraders überfällige Studie nun ist das Ergebnis eines DFG-finanzierten Forschungsprojekts und verarbeitet auch sechs eigene zuvor publizierte Beiträge zum Thema aus den Jahren 2003-2013 Das Buch versteht sich als «Einführung in das Text- und Selbstverständnis der Gruppe» (S 10) und verfolgt eine «kulturwissenschaftliche Perspektive» (S 16) Der Aufbau orientiert sich an thematisch-gattungstypologischen Aspekten: Nach einer «Einleitung» behandeln die vier Kapitel des Hauptteils wichtige Autoren und Texte der Scapigliatura unter den sprechenden Überschriften «Eine zerzauste Generation», «Götzendämmerung», «Buchstabenängste und die Questione della lingua» und «Kaputte Körper - Desintegration des Ichs» Das letzte Kapitel «Trinker und Selbstmörder» greift im Titel eine obsolete Disqualifizierung der Gruppe durch Walter Binni auf, analysiert die Probleme der Rezeption und (wissenschaftlichen) Kanonisierung der scapigliati und resümiert zentrale Ergebnisse der Arbeit Ein Namens- und Sachregister, ein Abbildungsverzeichnis und eine umfangreiche Auswahlbibliographie beschließen das Buch In Übereinstimmung mit seinen Zielsetzungen verbindet der Band übergreifende Analysen des Phänomens mit monographischen Abschnitten zu einzelnen zentralen Texten der in Kurzbiographien vorgestellten Autoren: Cletto Arrighi (S 29), Emilio Praga (S 66), Giovanni Camerana (S 105 f .), Iginio Ugo Tarchetti (S 122), Camillo Boito (S 157) und Arrigo Boito (S 180) Gleichwohl verwahrt sich Schrader richtigerweise gegen den traditionellen biographischen Zugang zu den Werken der Gruppe; dieses fatale Paradigma der Literaturgeschichte wird im Zusammenhang mit Leopardi und der Scapigliatura vielmehr kritisch diskutiert (cf S 97 f .) Zahlreiche weitere 2_IH_Italienisch_71.indd 121 14.05.14 18: 22 122 Buchbesprechungen scapigliati werden «aus Gründen der Übersichtlichkeit» (S 7) leider nicht behandelt, wobei besonders das Fehlen von Carlo Dossi zu beklagen ist, dessen Unverzichtbarkeit sich jedoch in seinem reentry in die Arbeit (S 25 und S 139 f .) zeigt Die Einleitung spricht bereits zahlreiche zentrale Positionen der Verfasserin an, verortet sie doch die Scapigliatura als «Avantgarde avant la lettre» (S 7) auf der Schwelle zur literarischen Moderne in Italien Auch einige der explizit als Thesen markierten Aussagen der Arbeit finden sich an dieser Stelle, so die maßgebliche Prägung der Metropole Mailand durch die Gruppe und deren komplexe Verbindung mit der Kanonbildung Ausgehend vom Phänomen der Negativkanonisierung der Scapigliatura in der (italienischen) Literaturgeschichte sieht Schrader gerade in deren Suche nach einem Gegenkanon während der Nationenwerdung und nationalen Kanonisierung den Grund für den ungnädigen Ausschluss der Gruppe aus dem ‹offiziellen› Kanon Die scapigliati werden im Zuge einer (kultur)historischen Kontextualisierung nun, entgegen einem verbreiteten Klischee, nicht als Außenseiter, sondern als aktive Teilnehmer am kulturellen Geschehen und an den politischen Diskussionen im Mailand der zweiten Hälfte des 19 Jahrhunderts vorgestellt Das in der Forschung teilweise übermäßig diskutierte Problem der chronologischen Eingrenzung der Scapigliatura verkürzt Schrader sinnvollerweise durch die Setzung der beiden Eckdaten 1858 und 1880, die mit der Publikation des programmatischen Romans La Scapigliatura e il 6 febbraio von Cletto Arrighi zusammenhängen Auch die Epochenzugehörigkeit der Gruppe wird angesprochen und insbesondere das intrikate Verhältnis von Romantik und Scapigliatura problematisiert, die als «Schwellenphänomen» (S 18) zwischen Tradition und Innovation Zeugnis für die «Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen» (S 18) ablege Als weitere Leitthese der Arbeit kommt die «permanente Selbstvergewisserung» (S 21) der scapigliati als Generation zur Sprache, die gerade wegen ihrer Heterogenität, Performativität und der intertextuellen und intermedialen Verfahren «Italien den Weg in die ästhetische Moderne» (S 23) geebnet habe Der Generationenbegriff wird dabei als ein synchroner, gegen die überlieferte Tradition gerichteter gesehen (S 27 f .), womit das Thema der Selbstinszenierung der Gruppe angesprochen ist, das im folgenden Kapitel behandelt wird Das zweite Kapitel nimmt seinen Ausgangspunkt bei Arrighis Roman La Scapigliatura e il 6 febbraio, der in seinen verschiedenen Fassungen und Publikationen ausführlich analysiert wird Im Bewusstsein des Traditionsbruchs schildere der Text die Suche nach dem angemessenen Ausdruck des modernen Lebensgefühls einer neuen Generation junger ambitionierter unruhiger Menschen Obwohl dieses urbane Prekariat von Arrighi ausdrücklich als «individui d’ambo i sessi» (S 30) beschrieben wird, kassiert Schrader diese 2_IH_Italienisch_71.indd 122 14.05.14 18: 22 123 Buchbesprechungen geschlechterübergreifende Offenheit des Konzepts sofort nach dem Zitat durch den Verweis auf die marginalisierte Objektposition der Frau in der Scapigliatura - auf die Gendergrundierung der Arbeit wird an späterer Stelle noch zurückzukommen sein Die ‹zerzausten› Protagonisten des Romans werden nun als desorientierte Künstler in politisch aufgewühlten Zeiten, im Umfeld des Aufstands gegen die österreichische Besatzung, präsentiert und mit der französischen Bohème verglichen, was jedoch zurecht differenziert geschieht Als weiteres wichtiges Gruppenbildungselement wird das expandierende zeitgenössische Pressewesen besprochen, an dem prominente scapigliati aktiv beteiligt waren An dieser Stelle kommt die Performativität der Texte ins Spiel, der Schrader einen hohen Stellenwert zubilligt, insbesondere bei den Widmungsgedichten, die Praga, Arrigo Boito und Camerana zur Stärkung des Wir-Gefühls austauschten, wozu auch die Verklärung des früh verstorbenen scapigliato par excellence in Pragas Sulla tomba di I . U . Tarchetti gezählt werden kann Die performative Selbstvergewisserung der verlorenen Künstlergeneration stelle mithin ein gattungsübergreifendes Phänomen dar, in dem ein unsicheres Schwanken im «Diskontinuitätsbewusstsein» (S 64) der Moderne zum Vorschein komme Der Lyrik Pragas und Cameranas ist das dritte Kapitel gewidmet, in dem im Rückgriff auf Nietzsches Götzen-Dämmerung die Darstellung der Stimmung der neuen Generation in ausgewählten Texten nachgezeichnet wird Gegen den nationalen Kanon orientieren sich die scapigliati an Frankreich, wobei Schrader zurecht betont, daß nicht nur Baudelaires ennui importiert wird, sondern auch auf Leopardis noia zurückgegriffen wird Nicht biographistisch, sondern intertextuell liest die Verfasserin demnach die Inszenierung von Kunst und Künstler in der Lyrik Pragas Einen wichtigen Reibungspunkt bildet darin die katholische staatstragende Romantik Manzonis, von der sich die antibürgerlichen Texte, zumal das programmatische Preludio, abzuheben versuchten Zwischen dem Manzonismo und Baudelaire plädierten die scapigliati für den Gegenkanon, wobei die Adaptation der französischen Intertexte differenziert beschrieben und auf nicht unerhebliche Unterschiede hingewiesen wird Statt Selbstermächtigung sieht Schrader bei Praga beispielsweise ein Verharren in der Negation am Werk, gleichwohl zeige sich bei ihm das Bewußtsein einer Epochenschwelle Im gelungenen Unterkapitel zu Leopardi werden dann die nationalen Wurzeln der ‹zerzausten› noia aufgezeigt; dessen Rezeption durch die Scapigliatura ergänzt die intertextuellen Beziehungen nach Frankreich und macht eine weitere Gemeinsamkeit sichtbar: Auch Leopardis noia wurde biographisch «pathologisiert» (S 98) und trug zu dessen Negativkanonisierung bei Der folgende, ausdrücklich als Exkurs markierte kurze Abschnitt zu Pragas Gedicht Ancora un canto alla luna möchte der komisch-ironischen Dimension der ansonsten so ernsthaften scapigliati Rech- 2_IH_Italienisch_71.indd 123 14.05.14 18: 22 124 Buchbesprechungen nung tragen; dem gleichzeitigen Nachholen und Parodieren der Romantik wird jedoch recht wenig Raum gegeben und das spannende Phänomen zur Antizipation von Pirandellos Umorismo verkürzt Der Lyrik des Malers und Dichters Camerana sieht Schrader schließlich die Entwicklung vom «Idyll zur Landschaft» (S 102) eingeschrieben, die intermedialen Bezüge zur Malerei seien in der Scapigliatura auf mehreren Ebenen wirksam und trügen mit der Propagierung der antiakademischen Pleinairmalerei zur Etablierung eines Gegenkanons bei Das vierte Kapitel behandelt die Sprachkritik und Sprachreflexion der Scapigliatura anhand von Tarchettis Erzählung La lettera U und der Beiträge der scapigliati zur zeitgenössischen sprachpolitischen Debatte Angesichts der zunehmenden Kommerzialisierung der Literatur stelle sich die Frage nach der Funktion des Künstlers in der Gesellschaft mit größerem Nachdruck Tarchettis postum in den Racconti fantastici publizierte Erzählung mache Ernst mit der Materialität des Buchstabens U, der ein sinistres Eigenleben entwickelt und den autodiegetischen Protagonisten in den Wahnsinn treibt Im Scheitern der Synästhesien äußerten sich, anders als bei Rimbaud, Selbstverlust und Sprachzweifel, dessen Radikalität von Schrader mit Foucaults «Krise der Repräsentation» (S 135) in Verbindung gebracht wird Typographisch antizipiere der Text zudem Verfahren der Futuristen Die questione della lingua im postunitarischen Italien findet die scapigliati in engagierter Gegenposition zu Manzonis Vereinheitlichungsbestreben, Dialekte und Sprachvielfalt werden theoretisch gefordert und in teilweise experimentellen Texten umgesetzt Schrader sieht Tarchettis zentrale Erzählung resümierend zwar einerseits auf der Schwelle zu Moderne und verweist in diesem Zusammenhang auf Georges Perecs oulipotischen Roman La disparition, andererseits jedoch traditionsverhaftet und Sprachkritik als Wahnsinn pathologisierend Im fünften Kapitel findet sich die «Desintegration des Ichs» (S 149) anhand narrativer und (weniger) lyrischer Texte über «kaputte Körper» (ebd .) dargestellt Eine wichtige Rolle spielt dabei der medizinische Diskurs des Positivismus, der von den scapigliati gleichzeitig in die Literatur eingeführt und mit deren Hilfe in die Krise getrieben wird Die dabei verhandelten Paradoxien zeugen vom Eindringen des Unheimlichen, Phantastischen und Grotesken in die Wissenschaft und die Literatur Un corpo von Camillo Boito, Storia di una gamba von Tarchetti, ebenso dessen Erzählungen I fatali und Uno spirito in un lampone sowie Arrigo Boitos Il pugno chiuso werden in diesem Sinne gelesen und die Funktion der Realismuseffekte dabei untersucht Gerade Camillo Boitos Un corpo bringt Wissenschaft und Kunst in diametrale Gegenpositionen, die Konkurrenz zwischen dem Ich-Erzähler, einem Maler, und dem Wiener Pathologen Gulz um Carlotta, Modell und Geliebte des Künstlers, endet mit dem rätselhaften Tod der bildschönen Frau, die schließlich auf dem 2_IH_Italienisch_71.indd 124 14.05.14 18: 22 125 Buchbesprechungen Seziertisch des Arztes ihrer Konservierung entgegensieht, während dem Maler sein Bild von ihr bleibt Es konkurrieren hier auch die Diskurse, der idealistisch-ästhetische und der positivistisch-materialistische, der als totalisierend gezeichnet wird und zugleich die Folie für das Unheimliche abgibt, was den Text zu einer «Warnung vor der Selbstüberschätzung» (S 171) der Wissenschaft mache An zwei Erzählungen Tarchettis und Arrigo Boitos zeigt Schrader im folgenden den Einbruch des nicht rational erklärbaren Phantastischen, das einen fundamentalen Zweifel hervorrufe Unter der Signatur des Grotesken werden dann nicht nur zwei Erzählungen Tarchettis analysiert, auch einige Gedichte der scapigliati finden sich hier angesiedelt und während in den narrativen Texten eine komisch-groteske Karnevalisierung konstatiert wird, sei die besprochene Lyrik schaurig-grotesk In diesem Sinne liest Schrader Arrigo Boitos bekannte Lezione d’anatomia einseitig als Sieg der Wissenschaft und «Abgesang der romantischen Poesie» (S 196), womöglich gar als «grundsätzliche Absage an die Literatur» (ebd .), bleibt eine Begründung für diesen paradoxen Schluss jedoch schuldig Noch weniger plausibel erscheint die Rubrizierung des vielschichtigen Textes als Groteske, was auch für Tarchettis Memento! und Pragas Vendetta postuma gilt Im folgenden Unterkapitel wird Tarchettis antimilitaristischer Roman Una nobile follia als kulturkritische Literarisierung der Zivilisationskrankheit Neurasthenie gelesen; den Abschluss des Kapitels bildet die ausführliche Analyse von Tarchettis bekanntestem Roman Fosca Durch den medizinischen Diskurs der Hysterie kommt hier quasi zwangsläufig die Geschlechterdarstellung in den Blick, Schrader sieht in Anlehnung an Elisabeth Bronfen die Frau auch in der Scapigliatura lediglich als Projektion, Objekt und Opfer dargestellt, was sie nicht zuletzt an Boitos Un corpo festmacht In recht kurzen Schlüssen gelangt sie dabei von der Erotisierung zur Fetischisierung und zum «nekrophilen Begehren» (S 218) des (toten) weiblichen Körpers, was «nur aus dieser Genderlogik verstanden» (ebd .) werden könne In Fosca nun sei mit der Hässlichkeit der dominanten Titelfigur ein Bruch zu konstatieren, die pathologisierte und gleichzeitig faszinierende Normüberschreitung führe zu fundamentalem Zweifel und Wahrheitsverlust Da «das Vertrauen in die Erkenntnisfähigkeit des Menschen und der [sic] Ausdrucksfähigkeit der Sprache» (S 224) gebrochen sei, komme dem Schreiben lediglich «therapeutische Funktion» (ebd .) zu, Tarchetti produziere nur einen Schockeffekt, was Schrader mit Bohrers Konzept der Plötzlichkeit verbindet und als Ausweis der Moderne liest Im abschließenden Kapitel wird über die zeitgenössische Rezeption der Scapigliatura das Problem ihrer Negativkanonisierung ausführlicher untersucht und mit den Protagonisten im zeitgenössischen literarischen Feld in Verbindung gebracht, nicht zuletzt mit Francesco De Sanctis, Giosuè Carducci und Benedetto Croce Die bereits an anderer Stelle eingeführten Konzepte von 2_IH_Italienisch_71.indd 125 14.05.14 18: 22 126 Buchbesprechungen Geschlechterordnung, Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen und biopolitischen Normalisierungsstrategien werden nun konzertiert in Anschlag gebracht, um die den scapigliati entgegengebrachten Vorwürfe der Nervenschwäche, Exzentrik, Destruktivität und Ambiguität zu kontextualisieren Als «Schwellenphänomen» (S 237) sei die Scapigliatura gerade wegen der «Kreuzung der diversen Diskurse» (ebd .) modern, sie schwanke, ja oszilliere jedoch «zwischen italienischer und europäischer Poesie, zwischen Leopardi und Baudelaire, zwischen Boheme und Avantgarde, zwischen Romantik und Moderne [ . . .] zwischen den Kunstformen, zwischen den Wissenschaften und der Literatur, zwischen positivistischen und übernatürlichen Weltbildern» (S 238), was Schrader zu dem Schluss kommen lässt, dass sie im Zaudern verharrt sei und «die Schwelle nicht überschritten» (ebd .) habe - sie stehe damit nur «am Anfang einer gegenwartsoffenen ästhetischen Moderne in Italien» (ebd .) Bei der Vorstellung des ausgesprochen verdienstvollen Bandes sind einige Kritikpunkte bereits angeklungen, die nun kurz zusammengefasst werden Dass in einem derart umfangreichen Buch Errata zu finden sind, soll nicht überbewertet, aber an einigen Beispielen angesprochen werden: So wird ausgerechnet Pragas programmatisches Gedicht Preludio mit einer falschen Strophenreihenfolge zitiert (S 77), Arrigo Boitos ebenfalls wichtige Lezione d’anatomia dafür lediglich fragmentarisiert und zerstückelt, wodurch die Rede von kaputten Körpern gespiegelt, der Nachvollzug der meines Erachtens simplifizierenden Interpretation jedoch nicht erleichtert wird Bei einem anderen Gedicht Pragas ist in der metrischen Beschreibung der Senario zum Settenario mutiert (S 81) und die «muricciol di creta» (S 115) in Cameranas Il pioppo nell’azzurro werden zu «Purpurschnecken» (S 116), also murici, was zwar ins intermediale Interpretationskonzept passt, aber nicht zu den Mauern des Textes Eben wegen der Widerständigkeit der Texte wurden diese Punkte ins Feld geführt, die Werke der Scapigliatura nämlich endlich dem relativen Vergessen zu entreißen und sie gleichzeitig im Eifer des kulturwissenschaftlichen Gefechts teilweise vorschnell wieder in vorgefertigte Streckbetten zu spannen, erscheint mir als nicht unproblematisch In Konfrontation mit komplexen Begriffen wie Moderne und Romantik beispielsweise laufen die scapigliati Gefahr, minores im Zwischenreich zu bleiben, wohin sie eine von Schrader zurecht und geschickt decouvrierte Literaturkritik national-konservativer Prägung so lange verbannt hatte Wenn «Italiens Weg in die Moderne», so der zweite Untertitel des Buchs, nicht das Ziel, sondern lediglich ein «Schwellenphänomen» (passim) bleibt, schreibt sich Schraders Monographie nolens volens eben doch in ein überkommenes teleologische Paradigma der Literatur- 2_IH_Italienisch_71.indd 126 14.05.14 18: 22 127 Buchbesprechungen geschichte ein, dem sie widersprechen möchte Dazwischen ist ein in dieser Arbeit viel gebrauchtes Wort, wie das ausführliche Zitat aus dem Schlusskapitel gezeigt hat: zwischen Italien und Frankreich, zwischen Romantik und Futurismus, Svevo, Pirandello und den cannibali, die allesamt und nicht einmal zu Unrecht mit den besprochenen Autoren und Werken in Beziehung gesetzt werden, erscheint die Scapigliatura jedoch als bloßes Übergangsphänomen, das die Rede von der Verspätung Italiens perpetuiert, anstatt die Eigenständigkeit der Gruppe, ihr spannendes und bewusst spannungsreiches innovatives Experimentieren mit unterschiedlichen Traditionen und Diskursen in den Mittelpunkt zu stellen Dass Bronfens einschlägige Studie im Text mit dem sinnverdrehenden Titel «Nicht über ihre Leiche» (S 216) zitiert wird, ist womöglich als freudianisches Signal zu lesen, mit den ihrerseits von Erstarrung bedrohten méta-récits von Genderforschung bis Diskurstheorie etwas weniger apodiktisch an die Texte der Scapigliatura heranzugehen, die bei aller sinn- und verdienstvollen Kontextualisierung doch ein Phänomen sui generis ist, das sich nicht allzu rasch im noch nicht oder doch schon einer einsträngigen Literaturgeschichte der europäischen Moderne verorten lässt Damit sollen die interessanten Lektüren der Verfasserin jedoch nicht in ihrer Bedeutung geschmälert werden, den kritischen Bemerkungen zum Trotz sei Sabine Schrader für ihre kluge und hoffentlich zu zahlreichen weiteren Forschungsarbeiten anregende Studie auf jeden Fall herzlich gedankt . Ludger Scherer Anm . d . Red .: Vgl . Ludger Scherer, «Vivisektion der Romantik: Arrigo Boitos ‹Lezione d’anatomia›» (Biblioteca poetica), Italienisch Nr . 69/ Mai 2013, S . 93-100 2_IH_Italienisch_71.indd 127 14.05.14 18: 22 128 Buchbesprechungen Fabio Marri/ Maria Lieber, con la collaborazione di Daniela gianaroli (hrsg .): La corrispondenza di Lodovico Antonio Muratori col mondo germanofono. Carteggi inediti Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 2010 (= Italien in Geschichte und Gegenwart, Bd 31), 478 Seiten, € 71,80 Das monumentale Werk Lodovico Antonio Muratoris hat vor allem in Italien seit geraumer Zeit viel Aufmerksamkeit in der Forschung gefunden Im Zentrum zahlreicher Forschungsaktivitäten steht die seit 1975 erscheinende, auf 46 Bände angelegte, alphabetisch geordnete Korrespondenz des Gelehrten Muratori mit maßgeblichen, aber auch mit marginalen Vertretern der europäischen res publica litteraria seiner Zeit . 1 Der hier anzuzeigende, von Fabio Marri und Maria Lieber edierte, 2010 erschienene Band ergänzt zum einen die große Korrespondenzausgabe, an der Marri seinerseits verantwortlich mitgearbeitet hat, 2 durch eine Reihe von im Rahmen der Carteggi unveröffentlichten Quellen aus der Feder von unbekannteren Briefpartnern Muratoris aus dem deutschsprachigen Raum Zum anderen setzen die beiden Editoren mit diesem Band ihre gemeinsamen Forschungen zu Kontakten zwischen Muratori und der deutschsprachigen Gelehrsamkeit, Historiographie, Philosophie, Theologie, Ästhetik sowie zur deutschen Wirkungsgeschichte seines Werkes fort: Zwei vorangegangene, im selben Verlag erschienene Sammelbände enthalten einschlägige Forschungsbeiträge zu Muratori im europäischen Kontext der Frühaufklärung und insbesondere zu seinen Beziehungen zu Leibniz und seiner Umgebung; 3 zudem hat Marri 2000 einen Zwischenbericht über seine rezeptionsgeschichtlichen Untersuchungen zum Werk Muratoris in Deutschland veröffentlicht; 4 auch die deutschen Übersetzungen einzelner Werke Muratoris sind im Rahmen der genannten Sammelbände zusammengestellt worden . 5 Der aktuelle Band setzt die erfolgreiche Forschungskooperation Marri/ Lieber fort 6 und ergänzt - im Gegensatz zu den vorangegangenen Sammelbänden in italienischer Sprache und kartoniert (daher materiell beständiger) - die vielbändige Ausgabe des Carteggio, die auch die Korrespondenz Muratoris mit maßgeblichen deutschen Zeitgenossen wie Leibniz, der Familie Mencke, Brucker enthält, um eine Reihe von Briefen weniger bekannter Gelehrter 7 unterschiedlicher Konfessionen und Disziplinen (Historiker, Antiquare, Bibliothekare, Buchhändler, Juristen und Theologen) aus unterschiedlichen Teilen des weiten deutschsprachigen Raums an Muratori Die Briefe, deren Funktion im networking und in der Erörterung disziplinärer Fragen liegt, datieren aus einem Zeitraum zwischen 1695 und 1750 und sind in lateinischer, italienischer oder französischer Sprache abgefasst 2_IH_Italienisch_71.indd 128 14.05.14 18: 22 129 Buchbesprechungen Eingeleitet wird der vorliegende Band durch ein teilweise defensiv anmutendes Vorwort des Herausgebers Fabio Marri zur kulturgeographisch motivierten Selektion der Briefe (S 7-36): Politisch-historische, sprachliche und kulturgeographische Auswahlkriterien lassen die Ränder des Raumes, dem das Quellenmaterial entstammt, notwendigerweise unscharf werden Problematisch erscheint dem Hg insbesondere die Einbeziehung des Bayern verbundenen, jedoch autonomen salzburgischen Territoriums und die Kompetenzabgrenzung gegenüber der einschlägigen heutigen österreichischen Forschung zum Habsburgerreich (S 7 f .) Letzteres Bedenken ist insofern folgenreich, als vom Umfang her gesehen die Hälfte der Quellendokumentation Briefe eines nachmaligen Mitglieds des Wiener Hofes betrifft, nämlich Gottfried Philipp Spannagels, Bibliothekar am Wiener Hof und Geschichtslehrer Maria Theresias, der, unklarer Herkunft und Konvertit, vor seiner Berufung nach Wien im Jahre 1727 viele Jahre unter dem Namen Goffredo Filippi in Italien (Ligurien und der Lombardei) gelebt, dort politische und diplomatische Missionen sowie publizistische Aufgaben wahrgenommen und eifrig mit Muratori korrespondiert, ja produktiv zusammengearbeitet hatte, eine schillernde, romaneske Figur (geb um 1675, gest 1748) . 8 Einleitend wird Auskunft über die zentralen Gegenstände der in der Quellendokumentation abgedruckten und erschlossenen Briefwechsel gegeben Neben praktischen Aspekten der Bücherbeschaffung, des Bücheraustauschs und näherhin der Verbreitung von Muratoris Werken im deutschsprachigen Raum betreffen die Anfragen der Korrespondenten Aspekte der dynastischen Geschichtsschreibung (Antichità Estensi, Verbindungen zwischen dem Haus Este und dem Hause Braunschweig, Korrespondenten aus dem Leibniz- Umfeld), konfessionelle Probleme, in denen Muratori in vermittelnder Funktion und ökumenischer Absicht auftrat, sowie Fragen der Jesuitenmission vor allem in Paraguay; Muratori machte sich, nebenbei bemerkt, durch seine Kontakte zum nordeuropäischen Protestantismus und zur katholischen Dissidenz der römischen Kirche und der Inquisition verdächtig . 9 Vor allem aber betreffen die vorliegenden gelehrten Korrespondenzen philologische und historische Details aus dem weiten Feld der frühneuzeitlichen Gelehrsamkeit, in dem sich Muratori vor allem im Bereich der Mediävistik einen außerordentlichen Ruf in der europäischen Gelehrtenrepublik verschafft hatte (Antiquitates Italicae Medii Aevi, Rerum Italicarum scriptores, Annali d’Italia): Hatte er selbst von den großen französischen Historikern, Geschichtsschreibern und Quellenkritikern des 17 Jahrhunderts und von Leibniz gelernt, so beeinflusste seine monumentale Geschichtsschreibung ihrerseits wiederum die Historiker und Historiographen jenseits der Alpen, vor allem auch die spätere deutsche historische Quellenforschung und namentlich die Monumenta Germaniae Historica (vgl S 22) 2_IH_Italienisch_71.indd 129 14.05.14 18: 22 130 Buchbesprechungen Auf die Einleitung folgt die Quellendokumentation mit Schreiben von 34 deutschen Korrespondenten, in alphabetischer Reihenfolge nach Verfassernamen sortiert, jeweils mit archivalischen Angaben und sorgfältigen, bibliographisch reich belegten Kommentaren zu den Verfassern und Anlässen, Inhalten sowie Kontexten der Briefe Abgeschlossen wird der wertvolle Band, der als Komplement der Edizionale nazionale del Carteggio di L . A . Muratori fungiert, durch eine Bibliographie der zitierten Forschungsliteratur und einen Namenindex Bilanz: (Früh-)Aufklärungsforschung findet nicht nur in global agierenden Forschungsverbünden und auf Weltkongressen statt, sondern auch im Leibniz-Archiv in Hannover und im Centro di studi muratoriani in Modena Die Erträge dieser dezentralen Forschungsstätten sollten verstärkt genutzt werden, auch wenn sie in eher bescheidenem Gewande daherkommen wie der vorliegende Band . Gisela Schlüter anmerkungen 1 Lodovico Antonio Muratori, Edizione Nazionale del Carteggio di L .A . Muratori, Florenz: Olschki 1975-; bis 2012 waren insgesamt 18 Bände erschienen . Begleitend entstanden wertvolle neue Recherchequellen: Federica Missere Fontana/ Roberta Turricchia (Hrsg .), Carteggio muratoriano: corrispondenti e bibliografia, Bologna: Editrice Compositori IBC 2008, sowie fortlaufende Informationen über Forschungsaktivitäten und bibliographische Informationen unter http: / / www .centrostudimuratoriani .it und über diese Internetquelle aufrufbar die neue online-Zeitschrift Muratoriana-online . Hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf den jüngst erschienenen (in der genannten Internetquelle nicht verzeichneten) Artikel «Muratori, Ludovico Antonio» von Girolamo Imbruglia, in: Dizionario biografico degli Italiani, Bd . 77, Rom 2012, S . 443-452 2 Muratori, Carteggi, Bd . 10, I und 10, II, erschienen 1999 und 2003 3 Fabio Marri/ Maria Lieber (Hrsg .), Lodovico Antonio Muratori und Deutschland, Frankfurt/ M ., Berlin/ Bern/ Bruxelles/ New York/ Wien: Peter Lang Verlag 1997 (Italien in Geschichte und Gegenwart, Bd . 8), sowie dies . (Hrsg .), Die Glückseligkeit des gemeinen Wesens . Wege der Ideen zwischen Italien und Deutschland im Zeitalter der Aufklärung, Frankfurt/ M . […]: Peter Lang Verlag 1999 (Italien in Geschichte und Gegenwart, Bd . 14); vgl . dazu die Rez . der Vf .in, in: Romanische Forschungen 114/ 3 (2002), S . 372-375 . Vgl . auch das Editorial «Della pubblica felicità» von Salvatore A . Sanna in Italienisch Nr . 36/ 1996 4 Fabio Marri, «Muratori und Deutschland: Ansätze zu einer Geschichte der Rezeption», in: Federica La Manna (Hrsg .), Commercium . Scambi culturali italo-tedeschi nel XVIII secolo . Deutsch-italienischer Kulturaustausch im 18 . Jahrhundert, Florenz: Olschki 2000, S . 43-64 5 Vgl . Übersetzungsverzeichnis in Marri/ Lieber 1997, S . 43-48; Christian Weyers, «Muratori und Europa: Zu den Besonderheiten der Verbreitung und Rezeption muratorianischer Werke», in: Marri/ Lieber 1999, S . 89-114 2_IH_Italienisch_71.indd 130 14.05.14 18: 22 131 Buchbesprechungen 6 Im Anhang findet sich eine Liste von Addenda et Corrigenda zu den vorausgegangenen Bänden, Marri/ Lieber 2010, S . 451 f 7 Der geringe Bekanntheitsgrad zeigt sich schon daran, dass keiner Korrespondenten verzeichnet ist in Herbert Jaumann, Handbuch Gelehrtenkultur der Frühen Neuzeit, Bd 1: Bio-bibliographisches Repertorium, Berlin/ New York: Walter de Gruyter 2004 . Es handelt sich um folgende Personen: Charles (Karl) Balistier, Gottfried Bessel, Otto Christian Coch [Koch], Gottlieb Corte, Antonius Dalham [Florianus a S . Theresia], Andreas Jacob von Dietrichstein, Johann von Edlweckh, Thomas Fritsch, Gottfried Christian Götze, Gabriel Groddeck, Friedrich August Hackemann, Christian Ernst Hanselmann, Eberhard David Hauber, Josef von Hessen-Darmstadt, Leopold von Hessen-Darmstadt, Daniel Erasmus von Huldenberg, Christianus Guilelmus Iustus, Johann Ludwig König, Lorenz Kroniger, Joseph Dominik Lamberg, Johann Jakob Leu, Josef Wenzel Lorenz von Liechtenstein, Bernhard Nussdorfer, Gottfried Rubin, Karl Justus Schläger, Johann Hermann Schmincke, Gottfried Philipp Spannagel, Ferdinand Ernst von Stadl, Philipp von Stosch, Paul Straub, Friedrich von Thoms, Ferdinand Julius von Troyer, Tschirnhaus, Christian Wilhelm Franz Walch 8 Nach Erscheinen von Marri/ Lieber 2010 hat sich Fabio Marri zusammen mit der österreichischen Historikerin Elisabeth Garms-Cornides nochmals eingehend mit der Biographie Spannagels und dem Briefcorpus in Marri/ Lieber 2010 befasst: «Il misterioso Filippi . Gottfried Philipp Spannagel zwischen den italienischen Staaten und der Habsburgermonarchie», in: Europäische Geschichtskulturen um 1700 zwischen Gelehrsamkeit, Politik und Konfession, hrsg . v . Thomas Wallnig/ Thomas Stockinger/ Ines Peper/ Patrick Fiska, Berlin/ Boston 2012, S . 271-304 . Hier wird u .a . die Vermutung geäußert, Spannagel sei in seinen italienischen Jahren unter dem Deckmantel eines Tanzlehrers als kaiserlicher Spion aktiv gewesen, ebd ., S . 280 . Da wird man sich kaum noch wundern, dass der Mann sich zudem der Bigamie schuldig gemacht haben soll, ebd ., S . 276 9 Matteo Al Kalak, «Simpatie sospette: Muratori, gli ‹eretici› tedeschi e l’occhio vigile dell’Inquisizione . Note al margine dei carteggi di Muratori con il mondo germanofono», http: / / www .centrostudimuratoriani .it/ strumenti/ muratoriana-online/ mol-2011, 75-80 (Zugriff am 2 .10 .2013) 2_IH_Italienisch_71.indd 131 14.05.14 18: 22 132 Buchbesprechungen Thomas Stehl: Funktionale Variationslinguistik. Untersuchungen zur Dynamik von Sprachkontakten in der Galloromania und Italoromania Frankfurt a .M et al .: Peter Lang 2012 (= Sprachkontakte Variation, Migration und Sprachdynamik 1), pp XIV+299, € 57,95 Il volume in oggetto, dal titolo Funktionale Variationslinguistik . Untersuchungen zur Dynamik von Sprachkontakten in der Galloromania und Italoromania e apparso per i tipi di Peter Lang, costituisce la versione parzialmente aggiornata della tesi di abilitazione alla libera docenza di Thomas Stehl, redatta tra il 1987 e il 1989 [p VII] e conclusa presso l’Università di Paderborn nel 1992 (cioè esattamente cinque lustri prima della presente pubblicazione) Essa non è dunque frutto e non presenta i risultati di nuove ricerche sul campo dell’autore, che in vero ha continuato e continua tuttora a dedicarsi alle tematiche analizzate, sia dal punto di vista teorico-metodologico, sia raccogliendo e analizzando materiali che in parte integrano il corpus originale I frutti di tale attività si riflettono in certa misura nell’aggiornamento della bibliografia del volume, che si arricchisce infatti di ben tredici pubblicazioni dello Stehl, ma che tuttavia non è stata sottoposta, come ci si potrebbe (e dovrebbe) aspettare, a una generale revisione e integrazione con i numerosi lavori e con le importanti discussioni nell’ambito della linguistica variazionale degli ultimi vent’anni Appena quattordici sono invero i riferimenti a opere più recenti di altri autori, e di queste due sono semplicemente riedizioni di opere di Coseriu (1988a [ 2 1992]; 1988b [ 2 2007]), mentre ben altre sette sono dottorati di ricerca svolti con la coordinazione di Stehl stesso e/ o lavori a questi collegati Dopo queste prime brevi considerazioni, è ora d’uopo passare alla presentazione degli scopi, della struttura e dei contenuti del volume La monografia si propone di fornire, in base all’analisi esemplare di dati linguistici e metalinguistici raccolti presso parlanti del Périgord e della Puglia (cf infra), «[e]ine realitätsadäquate linguistische Beschreibung» [p 7] degli importanti processi di convergenza verticale tra diverse varietà del repertorio individuale e sociale, che possono culminare nella creazione di nuove varietà L’opera è suddivisa in tre sezioni, cui si aggiungono un Vorwort [p VII-VIII], la Bibliographie [p 269-287] e un Anhang [p 289-299] con i questionari utilizzati per la ricerca La prima sezione, Dynamik der Variation, Statik und Dynamik der Beschreibung consta a sua volta di quattro capitoli 1 (inclusa l’Einleitung [p 3-11]) di tipo teorico e metodologico Nell’introduzione l’autore dichiara di muoversi nell’ambito dello strutturalismo funzionale di stampo praghese 2_IH_Italienisch_71.indd 132 14.05.14 18: 22 13 3 Buchbesprechungen e delle teorizzazioni di Coseriu e Lausberg, proponendosi «mit neu zu entwickelnden Instrumentarien […] einen Beitrag zur linguistischen Beschreibung der komplexen sprachlichen Konvergenz in den Sprachräumen der inneren Romania zu liefern» [p 5] Le premesse teoriche e lo status quo della ricerca (che, come accennato, rispecchiano la situazione dei primi anni ’90 del XX sec e non quella attuale) vengono però discusse più approfonditamente nel secondo capitolo Interessante in questo ambito è, in particolare, la differenziazione tra approcci quantitativi e qualitativi (cioè funzionalisti) alla variazione linguistica e la critica alle querelles terminologiche al riguardo degli anni ’80 del secolo scorso (ora peraltro forse meno virulente e rilevanti) Il capitolo, seppur interessante, mostra in maniera evidente alcuni limiti del modesto aggiornamento bibliografico; così p .e la critica agli approcci quantitativi si basa sostanzialmente su quella di Weydt/ Schlieben-Lange (1981) alla grammatica variazionale generativista degli anni ’70/ ’80, ma non vi sono cenni ad approcci e discussioni più recenti Il quadro teorico e metodologico di riferimento, presentato nel §2 .5 .3 Funktionale Orientierung [29-37] è, come detto, fortemente debitore di Coseriu e ancorato nell’ambito della ricerca di fine anni ’80 e inizio anni ’90 del XX sec .; l’insegnamento coseriano si riconosce negli obiettivi della monografia, che vuole essere un contributo nell’ambito «einer funktionalen Variationslinguistik im Sinne einer Kontaktlinguistik der Konvergenzprozesse unter Integration der Dimensionen des sprachlichen Wissens und der Redetätigkeit der Sprecher, sowie unter Berücksichtigung der Vorunterscheidungen und Beschreibungskategorien der strukturellen Linguistik» [p 29] Il breve terzo capitolo [p 38-47] offre, ancora sulla scorta degli insegnamenti di Coseriu (in particolare 1988b), un’ulteriore localizzazione metodologica del lavoro, che si propone come descrizione funzionale del contatto linguistico che tenga in considerazione anche il sapere metalinguistico dei parlanti e i criteri da loro utilizzati nella scelta pragmatica della varietà da utilizzare Il quarto capitolo Gegenstände der Untersuchung; Empirie und Datenauswertung [p 48-80] chiude la prima parte del volume In esso l’autore presenta alcuni dati storico-linguistici, geolinguistici e riguardanti lo stato della ricerca (ancora una volta aggiornato all’epoca della stesura del lavoro in esame, dunque privo di riferimenti a pur importanti opere più recenti) sulle tre comunità da lui esemplarmente indagate (oltre ai criteri che lo hanno guidato nella scelta delle stesse), Paunat e Ste Alvere, due piccoli paesi di poche centinaia di abitanti del Périgord al confine linguistico tra occitano centro-meridionale (di cui le due comunità fanno parte) e settentrionale e 2_IH_Italienisch_71.indd 133 14.05.14 18: 22 13 4 Buchbesprechungen Canosa, in Puglia, cittadina di circa 30 .000 abitanti, classificata in conformità a Lausberg come appartenente ai «nördlichen baresischen Dialekten» [p 63], al confine linguistico con i dialetti foggiano-baresi La coscienza di tale ‹frontiera›, come di quella tra occitano centro-meridionale e settentrionale in Périgord, è fortemente presente tra i parlanti delle comunità oggetto d’analisi e svolge dunque anche un ruolo nella loro riflessione metalinguistica Il sottocapitolo 4 .3 [p 65-71] è dedicato alla descrizione dell’interessante approccio metodologico alla ricerca: le indagini, svolte in più fasi dal 1980 in Puglia e dal 1983 nel Périgord, hanno riguardato soggetti di tre generazioni diverse all’interno di tre nuclei familiari in Francia, di due in Italia, e hanno avuto come oggetto da una parte dati linguistici, elicitati attraverso l’uso dei questionari dell’AIS (tradotti anche in francese) e la registrazione di un monologo libero in lingua standard e dialetto, dall’altra dati percettivi e rappresentazionali, ottenuti con un questionario variazionistico composto da 64 quesiti sul sapere e la coscienza linguistici dei parlanti (cf l’Anhang [p 290-295]) . 2 Il capitolo si conclude con la breve presentazione di alcuni dati demografici e linguistici riguardanti gli informanti [p 72-80] La seconda sezione (Methodologie einer funktionalen Linguistik) si apre con il quinto capitolo [p 83-104], in cui si discutono alcuni problemi terminologico-concettuali, sorti sulla scorta dei risultati delle indagini effettuate, al fine di proporre categorie d’analisi a posteriori, verificate sulla base dei dati raccolti L’autore introduce una tripartizione dei livelli di analisi della variazione, di stampo coseriano, in cui differenzia tra «Kompetenz der Variation» quale sapere linguistico e metalinguistico dei parlanti, «Pragmatik der Variation», quale scelta e selezione, all’interno del proprio repertorio, adeguata alla situazione comunicativa sulla base della propria competenza linguistica e metalinguistica e «Linguistik der Variation», il cui oggetto sono i concreti dati linguistici che risultano dalle scelte e dagli usi dei parlanti Tale tripartizione viene, nel corso del capitolo, approfondita e applicata alla dimensione diacronica [p 92-96], a quella riguardante l’architettura e struttura della lingua [p 96-100] e a quella concernente la differenziazione tra sistema, norma e discorso Nel sesto capitolo l’autore presenta (anche graficamente [p 129-131]) il modello varietistico da lui presupposto, ben conosciuto anche da diverse altre sue pubblicazioni, come p .e Stehl (1994, p 132-138): si tratta di una gradazione a cinque gradata, composta da standard (++) esogeno, privo di connotazioni diatopiche, standard (+) d’uso della generazione che lo ha appreso come prima lingua e standard (-) difettivo dei dialettofoni da una parte, da dialetto (-) difettivo dei parlanti standard e dialetto (+) basilettale dei madrelingua dall’altra La scelta del modello a gradata, presentata dall’autore con analoghe argomentazioni già in un suo importante contributo 2_IH_Italienisch_71.indd 134 14.05.14 18: 22 135 Buchbesprechungen di fine anni ’80 (cf Stehl 1988), è giustificata con la classificazione effettuata da parte dei parlanti stessi Questi, per caratterizzare le diverse varietà, ricorrerebbero a quattro prototipi, due positivi e due negativi, che presuppongono categorie discrete, di volta in volta selezionate dai parlanti nella comunicazione: il prototipo dello standard e del dialetto e quello di una varietà ‹corrotta› dell’uno e dell’altro Stehl ritiene infatti che i parlanti con bilinguismo non equilibrato dispongano di un sapere prototipico riguardo la prima e la seconda lingua e sappiano farne uso nella comunicazione, abitualizzando tecniche traduttive che, una volta accettate dalla comunità, divengono «Sozialnorm» [p 114] . 3 Nella terza sezione Stehl funzionalizza, nella presentazione dei risultati delle inchieste, la tripartizione da lui introdotta Nel capitolo 7 infatti viene discussa «die in den Sprecherfamilien vorgefundene kontaktlinguistische Prototypenklassifikation der in der Gradation vertikal gestaffelten Gradata» [p 136] L’autore presenta, in base ai risultati dell’analisi dei questionari, la classificazione dei gradata da parte dei parlanti Ne emergono interessanti osservazioni, come il fatto che tutti riconoscono una gradazione a quattro gradata (due positivi e due considerati devianti), mentre pochi introducono un quinto gradatum costituito dallo standard esogeno [p 145], ma soprattutto il fatto che la classificazione dei parlanti avviene in generale in relazione all’aberrazione appunto dal prototipo positivo, mentre rari sono giudizi di valore Importante anche il fatto che mentre sia in Puglia sia in Périgord i dialettofoni indicano la «prononciation/ pronuncia» [p 151] come ambito ove si manifestano le interferenze nei gradata difettivi, in Périgord il gradatum standard (-) viene invece caratterizzato dai non madrelingua dialettofoni in base a interferenze lessicali; la spiegazione di Stehl che tali informanti «haben dieses Französische mit den allgemeinen […] verbreiteten Interferenzen des Okzitanischen als erste Sprache erworben und empfinden es als natürliches Französisch, als ihr Französisch» [p 152-153] pare convincente Rilevante anche l’osservazione metodologica [p 154] che, se i parlanti forniscono spontaneamente interessanti esempi di interferenza, domande esplicite al riguardo non offrono i risultati sperati Il paragrafo 7 .4 [p 156-173] propone le classificazioni della struttura orizzontale, la cui conoscenza, sottolinea Stehl [p 156], si basa su tradizioni note, spesso legate a considerazioni di tipo socio-culturale sui parlanti delle diverse varietà Se l’identificazione dei dialetti in Périgord pare corretta, lo è meno in Puglia, ove i parlanti più giovani hanno difficoltà a individuare differenze con i dialetti settentrionali Stehl riconduce questo fatto a «die Ausbreitung mundartlicher Züge des Baresischen […] in nördlicher Richtung» [p 163] Al contrario, i parlanti di seconda generazione, grazie alla più elevata mobilità, hanno un quadro più concreto della portata del proprio dialetto 2_IH_Italienisch_71.indd 135 14.05.14 18: 22 136 Buchbesprechungen terziario e della sua collocazione nell’Italia (meridionale) [p 165-167] Anche qui la classificazione è basata in primis sul grado di aberrazione dal prototipo (il proprio basiletto o dialetto terziario), mentre rari sono i giudizi di valore Il riconoscimento avviene, in Francia e in Italia, soprattutto in base a caratteristiche fonetico-prosodiche [p 172] Nell’ottavo capitolo l’analisi si focalizza su come il sapere metalinguistico dei parlanti si traduca in comportamenti linguistici La scelta della varietà da utilizzare è condizionata da una parte da motivi sociali, d’altra parte avviene però individualmente sulla base di determinanti sintopici (p .e la portata del gradatum), sinstratici (p .e il suo prestigio) e sinfasici (la restrizione del suo uso a determinati contesti) [p 174-175] Dalle scelte dei parlanti si deduce la valenza comunicativa e sociale dei singoli gradata [p 176], che a sua volta condiziona i processi di convergenza La mancanza di misure sanzionatorie nei confronti di pur mal riusciti processi traduttivi, che non inficino però la comprensibilità, permette che il processo rimanga dinamico e si possa avere funzionalizzazione dei gradata difettivi Nelle pagine seguenti Stehl mostra come le scelte pragmatiche d’uso di determinati gradata induca, in microdiacronia, allo sviluppo o all’atrofizzazione di competenze negli stessi, ma anche a una gerarchizzazione dell’uso dei singoli gradata, che pur teoricamente stando a disposizione dell’intera comunità, vengono utilizzati con frequenza diversa Questo a sua volta condiziona una gerarchizzazione del valore degli stessi: i gradata d’utilizzo più raro sono i primi a essere abbandonati dai parlanti; analogamente, la tolleranza sociale di numerose norme individuali nel gradatum dialettale fa sì che questo venga relegato agli ambiti informali e non controllati Ciò si mostra chiaramente nei gradata utilizzati nelle due comunità: mentre in Puglia i gradata dialettali sono ancora abitualizzati, in Périgord il gradatum dialetto (+) è, in terza generazione, ormai solo virtuale e in seconda generazione solo occasionale [p 190-191], nonostante il sapere sulla gradazione sia, nelle due comunità, assai simile Dopo un breve excursus sul code-switching (che purtroppo non tiene conto delle più recenti discussioni sul tema) [p 193-199], il capitolo si chiude con alcune considerazioni sulla scelta del gradatum orizzontale, nel caso di comunicazione al di fuori del proprio paese o con estranei, che avviene di regola selezionando un gradatum del polo standard [p 200] Nel nono capitolo si presenta infine l’analisi della «Linguistik der Variation», delle strutture linguistiche dunque di interferenza e convergenza L’attenzione è rivolta al rapporto tra discorsi nella seconda lingua e norme e tradizioni discorsive della prima lingua, oltre che all’eventuale influsso di norme e tradizioni discorsive basilettali nella costituzione dei dialetti terziari L’autore attribuisce, nella costituzione materiale dei diversi gradata, maggiore importanza ai fenomeni di interferenza che non alle attività traduttive, che 2_IH_Italienisch_71.indd 136 14.05.14 18: 22 137 Buchbesprechungen non hanno portata più ampia del singolo discorso individuale Dai risultati dell’analisi egli trae una «formula costitutiva» dei sistemi dei gradata intermedi, che indica come «‹Systemeinheiten des Zielgradatums […] + Systeminterferenzen der Erstsprache […] + redundante Strukturen›» [p 206-207], dove con l’ultimo si intendono strutture che non trovano corrispondenza né nella prima né nella seconda lingua; tale formula vale, mutatis mutandis, anche sul piano della norma del gradatum intermedio, che così viene descritta: «‹Normeinheiten des Zielgradatums […] + Norminterferenzen der Erstprache […] + redundante Strukturen auf der Normebene›» [p 207] Il capitolo 9 .2 .2 [p 210-214] è dedicato alla definizione dei termini Diskursnormen e Diskurstraditionen, che Stehl caratterizza diversamente da altri autori, 4 ritenendole radicate nella singola lingua e nei suoi ambiti d’uso . 5 Egli differenzia tre piani: «Die Sprechtraditionen, die Texttraditionen und die Schreibtraditionen» [p 212] Con il primo egli intende il come singoli discorsi siano realizzati in dialetto e/ o nello standard e le possibili influenze dell’uno sull’altro; con il secondo cosa venga detto in dialetto e/ o nello standard, cioè l’eventuale restrizione o ampliamento degli ambiti d’uso; il terzo se, quando e come testi vengano fissati nella scritturalità, con relativi problemi di codificazione etc Dopo aver costatato il progressivo abbandono di norme e tradizioni di-scorsive dialettali (nel senso appena indicato) a favore di quelle legate allo standard, con progressiva convergenza e importanti conseguenze per la configurazione dei dialetti terziari, Stehl passa alla caratterizzazione sistemica dei diversi gradata intermedi in Francia e Italia [215-267] Il breve paragrafo conclusivo 9 .4 [p 267-268] è dedicato al contatto orizzontale; l’autore ritiene che lo sviluppo di koinè regionali sulla base dei dialetti primari sia bloccato dai dialetti terziari, che ne assumono già le funzioni A conclusione della presentazione del volume, siano qui concesse solo alcune brevi considerazioni È inevitabile che, in ricerche di stampo qualitativo che tengono conto di così numerosi e diversi aspetti, il campione analizzato sia limitato (31 parlanti, cui si aggiunge un più ampio, ma meno sistematicamente indagato campione di confronto in Puglia) e pare quindi lecito chiedersi quanto generalizzabili siano i risultati; la loro importanza e rilevanza nell’indicare alcune tendenze è tuttavia innegabile Resta, però, da verificare se e in quale misura la situazione descritta, che corrisponde alla realtà linguistica e sociolinguistica di fine anni ’80 del XX secolo, sia ancora attuale e se dunque il quadro offerto da Stehl abbia ancora una sua validità o se il suo valore non sia piuttosto di carattere ‹storico›, quale presentazione di uno scorcio di passato Come si è già accennato più volte, ulteriori aggiornamenti bibliografici (sia a livello di discussione teorica, sia per quanto riguarda studi empirici) non avrebbe certamente nuociuto, togliendo all’opera una certa qual patina Ciononostante il volume di Stehl, che presenta per la 2_IH_Italienisch_71.indd 137 14.05.14 18: 22 13 8 Buchbesprechungen prima volta in maniera esauriente i risultati dei suoi studi, altrimenti pubblicati solo in parziali spaccati, è interessante e convincente dal punto di vista metodologico e per l’impianto analitico (particolarmente interessante e fruttuosa pare la tripartizione dei piani di analisi), rappresentando un valido contributo alla descrizione dello «spazio vissuto» (Grassi 1981, p 66) 6 dei parlanti Ci si augura che anche i prossimi volumi della collana Sprachkontakte . Variation, Migration und Sprachdynamik risultino altrettanto solidi Luca Melchior Note 1 Pur essendo indicati esplicitamente come capitoli (cf . [p . 10]), le singole parti di ogni sezione non sono tipograficamente costituite come tali: esse non cominciano infatti come un capitolo separato dal precedente in una nuova pagina, ma lo continuano sulla stessa, come paragrafi di un unico capitolo 2 Questo, a sua volta, strutturato sulla base dell’analogo questionario utilizzato da Scherfer 1983 3 Già nel citato Stehl (1988, p . 38) l’autore constatava: «je crois pouvoir conclure que le concept de continuum est une catégorie de l’observation des linguistes, tandis que le gradatum et la gradation sont des catégories de la conscience linguistique, de la réalité linguistique et par conséquent aussi de la description linguistique» . Sarebbe stato però interessante se l’autore, nella presente monografia, avesse integrato la discussione con più recenti contributi e posizioni, come p .e . l’interessante tentativo di superamento del conflitto tra sostenitori del continuum o del gradatum in Kabatek 2000, o la radicale osservazione di Pustka (2009, p . 80), che afferma che «[s]ince we can observe (continuous) variation on the ‹objective› level of linguistic facts, varieties only exist in speakers’ cognitive representations . In other words: varieties are per se ‹subjective› and belong therefore to folk categories […]» 4 Cf . p .e . Koch 1997, Wilhelm 2001 5 Nonostante in altra sede egli rimarchi il carattere indipendente dalla singola lingua storica: «les traditions du discours sont à définir dans notre contexte comme formes de réalisation du changement linguistique: elles sont indépendantes des langues historiques en ce sens que pour certains types des communication […] on tend à respecter les mêmes règles dans différentes communautés linguistiques nationales» (Stehl 1992, p . 257; ma cf anche il già citato Stehl 1994, p . 138-139) 6 Che, come ben noto, mutua il concetto e l’approccio metodologico, introducendoli nella ricerca linguistica, dalla geografia francese degli anni ’70 del secolo scorso 2_IH_Italienisch_71.indd 138 14.05.14 18: 22 139 Buchbesprechungen Bibliografia Coseriu, Eugenio: Einführung in die allgemeine Sprachwissenschaft, Tübingen 1988a [ 2 1992] Coseriu, Eugenio: Sprachkompetenz . Grundzüge der Theorie des Sprechens, bearbeitet und herausgegeben von Heinrich Weber . Tübingen 1988b [ 2 2007] Grassi, Corrado: «Il concetto di spazio e la geografia linguistica», in Geckeler, Horst/ Schlieben-Lange, Brigitte (edd .): Logos Semantikos . Studia Linguistica in Honorem Eugenio Coseriu 1921-1981, vol . 5: Geschichte und Architektur der Sprachen, Berlin/ New York/ Madrid 1981, pp . 59-69 Kabatek, Johannes: «La variation linguistique dans le domaine des langues romanes Théorie et réalité empirique», in: Englebert, Annick/ Pierrard, Michel/ Rosier, Laurence/ Van Raemdonck, Dan (edd .): Actes du XXIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes . Bruxelles, 23-29 juillet 1998, vol . 3: Vivacité et diversité de la variation linguistique . Travaux de la section «Dialectologie, géolinguistique, sociolinguistique», Tübingen 2000, pp . 215-224 Koch, Peter: «Diskurstraditionen: zu ihrem sprachtheoretischen Status und zu ihrer Dynamik», in: Frank, Barbara/ Haye, Thomas/ Tophinke, Doris (Hrsg .): Gattungen mittelalterlicher Schriftlichkeit, Tübingen 1997, pp . 43-79 Pustka, Elissa: «A prototype-theoretic model of Southern French», in: Beeching, Kate/ Armstrong, Nigel R ./ Gadet, Françoise (edd .): Sociolinguistic Variation in Contemporary French, Amsterdam/ Philadelphia 2009, pp . 77-94 Scherfer, Peter: Untersuchungen zum Sprachbewußtsein der Patois-Sprecher in der Franche-Comté . Tübingen 1983 Stehl, Thomas: «Les concepts de continuum et de gradatum dans la linguistique variationnelle», in: Kremer, Dieter (ed .): Actes du XVIIIe Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes, vol . V: Section IV . Linguistique pragmatique et linguistique socio linguistique, Tübingen 1988, pp . 28-40 Stehl, Thomas: «Contacts linguistiques verticaux et traditions du discours comme objet d’une linguistique variationnelle historique», in: Lorenzo, Ramón (ed .): Actas do XIX Congreso Internacional de Lingüística e Filoloxía Románicas . Universidade de Santiago de Compostela, 1989, vol . III: Lingüística Pragmática e Sociolingüística, A Coruña 1992, pp . 249-268 Stehl, Thomas: «Français régional, italiano regionale, neue Dialekte des Standards: Minderheiten und ihre Identität im Zeitenwandel und im Sprachenwechsel», in: Helfrich, Uta/ Riehl, Claudia Maria (edd .): Mehrsprachigkeit in Europa - Hindernis oder Chance? , Wilhelmsfeld 1994, pp . 127-147 Weydt, Harald/ Schlieben-Lange, Brigitte: «Wie realistisch sind Variationsgrammatiken», in: Geckeler, Horst et al . (edd .): Logos semantikos . Studia linguistica in honorem Eugenio Coseriu 1921-1981, vol . V: Geschichte und Architektur der Sprachen, Berlin/ New York/ Madrid 1981, pp . 117-145 Wilhelm, Raymund: «Diskurstraditionen», in: Haspelmath, Martin/ König, Ekkehard/ Oesterreicher, Wulf/ Raible, Wolfgang (edd .): Language Typology and Language Universals, vol . 1, tomo 1, Berlin/ New York 2001, pp . 467-477 2_IH_Italienisch_71.indd 139 14.05.14 18: 22 14 0 Kurzrezensionen Jennifer Burns: Migrant Imaginaries. Figures in Italian Migration Literature edited by Pierpaolo antonello and robert gordon Frankfurt et al .: Peter Lang 2013 (= Italian Modernities Vol 18), 220 Seiten, € 46,80 Mit der Monographie Migrant Imaginaries . Figures in Italian Migration Literature hat Jennifer Burns, Associate Professor an der University of Warwick, einen aktuellen Beitrag zur italienischen Migrationsliteratur vorgelegt, der nicht nur den Erfolg der literarischen Texte, sondern auch das nachhaltige Interesse der Forschung an diesem Zweig der Gegenwartsliteratur deutlich macht Burns’ Studie, die eine Einleitung, fünf Kapitel, ein Nachwort, eine Bibliographie und einen Index umfasst, beschäftigt sich ausschließlich mit Autoren der sogenannten ‹ersten Generation›, die aus dem islamisch-arabischen Kulturraum nach Italien immigriert sind und seit 1990 die zeitgenössische Literaturszene bereichern Von insgesamt 15 Autoren, die Texte in italienischer Sprache verfassen, werden insbesondere Werke von Amor Dekhis, Amara Lakhous, Mohsen Melliti und Younis Tawfik interpretiert, in deren Zentrum die Migrationserfahrungen fiktiver Figuren stehen Wie Burns in der Einleitung des Buches ausführt, ist es das Ziel der Untersuchung, in einer thematisch gegliederten, textimmanenten Literaturanalyse die Bilder, Themen und Motive zu erhellen, welche die italienische Migrationsliteratur prägen Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Interpretation der dargestellten Affekte Die Monographie erhebt indes nicht den Anspruch, eine systematische Klassifizierung dieser Figurationen vorzulegen, sondern möchte vielmehr die Pluralität der Bilderwelten und möglicher Interpretationsmodi aufzeigen Dieser Ansatz spiegelt sich nach Burns im Titel ihrer Studie wider, der folgerichtig im Plural steht (Migrant Imaginaries) Burns veranschaulicht in Kapitel 1, das den Titel Identity trägt, dass das Thema der Identitätssuche untrennbar mit der Erfahrung der Migration verbunden ist und demzufolge eine zentrale Rolle in den dargestellten Werken einnimmt Ausgehend von determinierenden Faktoren, welche die Identität eines Menschen konstituieren, wie Nationalität, Religion oder Geschlecht, wird im close reading veranschaulicht, dass die Identitätssuche ein dynamischer Prozess ist, der parallel zur Migration der Figuren verläuft und sich gerade durch Begegnungen mit anderen Menschen manifestiert oder gar problematisiert 2_IH_Italienisch_71.indd 140 14.05.14 18: 22 141 Kurzrezensionen Unter dem Titel Memory geht das zweite Kapitel der Frage nach, wie die Migrationsliteratur das Erinnern als Ausdruck individueller und kollektiver Identität fokussiert Burns erläutert, dass einerseits individuelle Erinnerungen der Figuren inszeniert werden, andererseits die politische Geschichte ganzer Nationen dokumentiert wird, wie etwa in Amor Dekhis I lupi della notte, einem Roman, der anhand der Lebensgeschichte des Protagonisten den algerischen Bürgerkrieg nachzeichnet Neben diese Vergegenwärtigung historischer Ereignisse tritt die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse, die meist in tagebuchartigen Notizen Ausdruck finden, wie etwa den «ululati» in Amara Lakhous Roman Scontro di civiltà per un ascensore a Piazza Vittorio In Kapitel 3, Home, schildert Burns, wie die Beschreibung der Heimatländer, denen sich die nach Italien immigrierten Protagonisten in ihrer Erinnerung zuwenden, dem Leser fremde Kulturen zugänglich macht und zugleich die dortigen gesellschaftlichen Missstände kritisiert Burns weist in diesem Kontext überzeugend nach, dass für die migrierenden Figuren Heimat keine feste Größe, sondern ein instabiles, wandelbares Konstrukt aus Erinnerungen ist, «a practice of […] (re)constructing affective attachements in and between places» (S 126) Diese These reflektiert das Titelbild des Buches, auf dem eine dunkelhäutige Handinnenfläche zu sehen ist, die ein kleines Haus aus Papier hält . 1 Evokationen Italiens werden in Kapitel 4, Place and Space, behandelt Dominant ist die realistische Darstellung des alltäglichen Lebens in italienischen Metropolen, die vor allem Lebensorte der multikulturellen Gemeinschaft vorstellt, wie zum Beispiel die Stazione Termini in Rom Als charakteristisch erweist sich ferner das Motiv des Umherstreifens, das die Heimatlosigkeit der Protagonisten demonstriert Diese Fremdheit, welche die Wahrnehmung der Figuren prägt, führt zu Imaginationen der vertrauten Heimat im Kontrast zur unbekannten Umgebung, in denen sich die Herkunftsländer der Migranten und die italienischen Stadtbilder wie ein Palimpsest überlagern Unter dem Titel Literature bildet das fünfte Kapitel die Schlussbetrachtung der Monographie, in der Burns zunächst das Motiv des Schreibens beleuchtet, das als metafiktionale Spiegelung in den narrativen Texten auftritt Im Licht ihrer Analyse erscheint diese mise en abyme vorwiegend als ein Instrument, um die oftmals traumatischen Erfahrungen der Migration zu verarbeiten Weitere Charakteristika der Migrationsliteratur, die Burns resümierend erwähnt, sind Pluralisierung, Heterogenität und Multiperspektivik An der Schnittstelle zwischen Autobiographie, Reiseliteratur, Kriegsliteratur und phantastischer Literatur lokalisierbar, veranschaulicht die Migrationsliteratur die Subjektivität menschlicher Wahrnehmung und stellt Autoritäten bewusst in Frage, indem sie dem Rezipienten fremde Länder und neuartige Geschichts- 2_IH_Italienisch_71.indd 141 14.05.14 18: 22 142 Kurzrezensionen entwürfe in ungewohnter Perspektive präsentiert Eine besondere Rolle kommt in diesem Kontext dem italienischen Kolonialismus zu, vor allem im Werk somalisch-stämmiger Schriftsteller Das Erzählen fremdartiger Sichtweisen jenseits von Stereotypen und Vorurteilen eröffnet einen facettenreichen, transkulturellen Dialog, dem die Texte nach Burns Einschätzung vornehmlich ihren kommerziellen Erfolg verdanken Dieser besteht allerdings nicht nur in den hohen Verkaufszahlen, sondern auch darin, dass die Werke längst im Programm renommierter Verlage, wie zum Beispiel Einaudi, etabliert sind Burns’ differenzierte Situierung der Migrationsliteratur in der italienischen und internationalen Literaturszene zeigt, dass die transkulturelle Literatur ein fester Bestandteil des zeitgenössischen Buchmarktes ist und nicht als ein zu vernachlässigendes Randphänomen betrachtet werden kann Burns’ Studie zeichnet sich durch eine stringente Gliederung, klare Definitionen und interessante Interpretationsansätze aus Zwar werden einzelne theoretische Diskurse, die bei einer Analyse der transkulturellen italophonen Literatur wichtig erscheinen, nur peripher gestreift - wie etwa die autobiographisch-autofiktionale Dimension der Texte oder die mediale (Selbst-) Inszenierung der Autoren -, dennoch tut dies der Qualität des Buches keinen Abbruch Insgesamt leistet die Monographie einen wertvollen Beitrag zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der italophonen Migrationsliteratur, dem - so bleibt zu hoffen - weitere fruchtbare Diskussionen folgen mögen Viktoria Adam anmerkung 1 Die Fotografie stammt von Donald Rodney und trägt den Titel «In the House of My Father» (1996-7) 2_IH_Italienisch_71.indd 142 14.05.14 18: 22 14 3 Kurzrezensionen Franco Zangrilli: Scrittori allo specchio. D’Annunzio e Pirandello roma: edicampus edizioni 2012, pp 192, € 19,- Come suggeriscono il titolo e l’immagine sulla copertina, il saggio di Zangrilli mette a confronto faccia a faccia due grandi personalità del panorama letterario del Novecento italiano, osservandole da molteplici punti di vista Il primo capitolo intitolato «Introduzione: immagini allo specchio» propone in un succedersi di fotogrammi la scansione del quadro d’insieme Partendo dalle analogie rintracciabili nella parabola biografica dei due scrittori, tra cui il rapporto con i membri della famiglia e amici comuni, come Capuana, Fleres, Ojetti e Bontempelli, lo studioso si concentra in particolare sulle caratteristiche della loro produzione letteraria, affermando che «se D’Annunzio è più romanziere che novelliere ed è più poeta che drammaturgo, Pirandello è più novelliere che romanziere ed è più drammaturgo che poeta Ma l’anima e il cuore delle loro opere è sempre l’immagine del personaggio» (p 3) Rischia-rando aspetti poco noti, il volume punta a far emergere con pregevole cura il carattere eclettico dell’arte scrittoria dei due autori e il loro farsi portavoce delle ansie del periodo storico in cui vivono Alle somiglianze si affiancano elementi di differenziazione: a partire dal successo del dannunzianesimo che all’inizio del secolo offusca la presenza di Pirandello sulla scena letteraria, fino allo stile di vita che vede contrapporsi la celebrazione della bellezza e il culto del carpe diem di D’Annunzio alla pirandelliana «pena di vivere» (p 6), per arrivare alla loro differente predilezione per un registro linguistico che si concretizza, da un lato, nella propensione dannunziana all’uso di una lingua letteraria e, dall’altro, nella scelta pirandelliana di una lingua parlata, considerata viva Che D’Annunzio e Pirandello si siano vicendevolmente tenuti d’occhio e che il loro rapporto si sia svolto all’insegna di dissapori e risentimenti è ampiamente risaputo tra i letterati e gli editori loro contemporanei, ai quali non sfugge il carattere di sperimentalismo della loro arte che, «tenendo sempre un piede dentro la tradizione» (p 9), si impone all’avanguardia del loro tempo Pur nella comune trattazione di tematiche topiche collocabili nel solco della tradizione letteraria del tardo Romanticismo e del Decadentismo, quali il tema dell’inconscio e della scissione dell’io, dell’infanzia e del sogno, le opere dei due scrittori acquistano un taglio individuale che le contraddistingue, mettendo in scena da una parte superuomini che vivono la vita come un’opera d’arte e dall’altra antieroi soffocati da trappole sociali opprimenti Nel secondo capitolo l’attenzione si concentra sul ruolo di «Pirandello lettore di D’Annunzio»: documentando il tono sarcastico di alcune allusioni e reticenze presenti nelle sue recensioni alle opere dannunziane, in particolare 2_IH_Italienisch_71.indd 143 14.05.14 18: 22 14 4 Kurzrezensionen in quella del 1895 al romanzo Le vergini delle rocce, e in vari articoli volti a «rovesciare l’idolo della presente letteratura, Gabriele D’Annunzio, poeta e romanziere» (p 21), si tracciano le tappe salienti dell’atteggiamento polemico di Pirandello verso lo scrittore abruzzese, la cui fama è stata consacrata a torto dalla critica che lo ha posto su un piedistallo fatto «di carta di giornali a un soldo» (p 23) L’antidannunzianesimo costituisce inoltre il minimo comune denominatore del programma letterario e artistico del cosiddetto «cenacolo romano» di intellettuali che fondano il periodico Ariel, pubblicato nel 1897-1898, e rappresenta l’humus in cui affondano le radici le riflessioni di Pirandello in merito al teatro esposte nell’articolo «L’azione parlata» del 1899 Attento conoscitore dell’opera di D’Annunzio, Pirandello lo considera, nei suoi due discorsi del 1920 e del 1931, come l’antitesi di Verga, al cui «stile di cose» contrappone «uno stile di parole» (p 36) Eppure non si sottrae a richiedere all’abruzzese il permesso di mettere in scena le sue opere La nave e La figlia di Iorio, rispettivamente nel 1926 e nel 1934, manifestando, in particolare nella corrispondenza intercorsa tra i due durante l’allestimento della seconda, «un vero e proprio avvicinamento» (p 39) negli ultimi anni della loro vita Dedicato interamente al tema del «dannunzianesimo di Pirandello», il terzo capitolo indaga la presenza del decadentismo nella produzione del siciliano, dimostrando come in varie poesie di Mal giocondo del 1889, soprattutto nelle sezioni «Romanzi» e «Allegre», e in Pasqua di Gea del 1891 si possa sentire l’eco delle opere di D’Annunzio A costituire la base di tale richiamo non è solo la dimensione mitologica ed esotica assunta da componenti paesistiche legate al tema dei sensi, ma anche «la dialettica dell’io dimidiato» (p 48) e la «descrizione dell’armonia amorosa delle componenti del cosmo con la Madre-Terra» (p 50) Inoltre, in opere giovanili dei due autori l’immagine della donna, che incarna l’ideale della poesia da conquistare, viene associata in modo simbolico a vari tipi di fiori e, suggerendo motivi di panismo sensuale, viene idealizzata in un’atmosfera quasi onirica che provoca sensazioni di sovrumano piacere Riportando in maniera puntale i versi in cui si evincono le consonanze tematiche tra i due autori, Zangrilli dimostra la presenza in Pirandello di «un’aggettivazione cromatica molto dannunziana» (p 56), volta a far affiorare la musicalità dello stile, e mette in evidenza le analogie relative alla rappresentazione del paesaggio e soprattutto della donna, riscontrabili anche tra le Elegie romane di D’Annunzio e le Elegie renane di Pirandello e in alcune pagine di racconti, come in quello di Pirandello intitolato «Visita» Oltre che nella produzione lirica anche in quella narrativa si può, infatti, evidenziare un influsso di D’Annunzio su Pirandello, in particolare nel «mescolare immagini religiose con situazioni sensuali» (p 69), nel raffigurare figure di donne ammaliatrici, come Varia Nestoroff di 2_IH_Italienisch_71.indd 144 14.05.14 18: 22 14 5 Kurzrezensionen Quaderni di Serafino Gubbio operatore, e nel narrare storie di sesso e tradimenti . In maniera speculare al terzo capitolo nel quarto viene trattato il tema del «pirandellismo di D’Annunzio», ricondotto in primo luogo alla familiarità con gli stessi scrittori classici e moderni, apprezzati da entrambi Nella produzione poetica e narrativa di D’Annunzio esiste secondo Zangrilli «una linea pirandelliana piuttosto chiara» (p 76), a cominciare da Il piacere del 1889, romanzo costruito su una fitta rete di contrapposizioni e intriso di elementi tipici delle opere di Pirandello: dalla crisi dell’individuo all’agnizione della relatività e soggettività conoscitiva, dalla capacità di fingere allo sdoppiarsi e moltiplicarsi della personalità, dall’opposizione di sentimenti e caratteri ai fumosi eccessi sofistici dei personaggi ragionatori Come in alcune Novelle per un anno, nel romanzo dannunziano non si riscontrano solo spazi di narrazione diaristica in cui, variando i piani di rappresentazione, si traccia la prospettiva di un deuteragonista e si toccano tra i motivi pirandelliani quelli della follia e del doppio, ma si evince anche come in numerosi passi «l’immaginazione di D’Annunzio si fa pirandellianamente comica, semiseria, ed autoirrisoria» (p 88) Tra le opere dell’abruzzese, quella che per Zangrilli risulta più pirandelliana è Giovanni Episcopo, breve romanzo in cui il narratore e protagonista «espone con un’affabulazione monologante» (p 90) la sua strana storia e, come vari personaggi pirandelliani, appare forestiere della vita ed è consapevole della dialettica tra essere e apparire Evidenziando i passaggi in cui il comico si trasforma umoristicamente in tragico e le sequenze in cui Episcopo sembra riecheggiare le sensazioni e i pensieri, tra gli altri, anche di Mattia Pascal, lo studioso analizza con precisione il tessuto narrativo del testo al fine di dimostrare l’accavallarsi di motivi topici della Weltanschauung dell’agrigentino Infine il pirandellismo di D’Annunzio si arricchisce di nuove sfumature nel romanzo L’innocente, in cui il protagonista si sente costretto a vivere tra simulazione e dissimulazione Con un tuffo nella realtà provinciale di provenienza dei due scrittori, ovvero nel pescarese da un lato e nell’agrigentino dall’altro, il quinto capitolo delinea i contorni del «mondo primitivo» che con molteplici colori e sotto variegati aspetti i due autori raffigurano nelle loro opere, manifestando con la terra natale un rapporto contraddittorio Sia le novelle dannunziane di Terra vergine e Le novelle della Pescara, sia parecchie Novelle per un anno di Pirandello prendono l’avvio dalla visione di questa realtà popolare e contadina, facendo della natura lo scenario d’ambientazione di vicende volte a rappresentare il destino ineluttabile di esseri in balia di sciagure e tormenti, superstizioni e istinti passionali, stenti e miserie Analogie tematiche riguardo al modo di narrare il mondo campagnolo intriso di religiosità popolare tra i due binari di mito e realtà si riscontrano anche nella produzione teatrale dei 2_IH_Italienisch_71.indd 145 14.05.14 18: 22 14 6 Kurzrezensionen due autori, come dimostrano ad esempio La figlia di Iorio e Liolà Nel saggio di Zangrilli ampio spazio viene anche dedicato alla dimostrazione di somiglianze lessicali tra opere di Pirandello e D’Annunzio, tra cui spicca, in particolare, il costante impiego da parte di entrambi gli scrittori di similitudini uomo-animale, immagini zoomorfe che diventano «matrici dell’intreccio» (p 131) e permettono di esprimere in modo figurativo le tensioni umane Nell’ultimo capitolo si passa infine al tema del teatro, a cui D’Annunzio e Pirandello si dedicano «anche perché sentono il bisogno di emanciparlo dagli schemi della tradizione, di rinnovarlo sui piani formali e contenutistici, di dar vita a un teatro moderno, sperimentale, e rivoluzionario che andasse oltre il teatro europeo più impegnato d’allora .» (p 139) Evidenziando con perizia l’impronta di novità e i punti di contatto tra la produzione dei due, ovvero la rappresentazione di illusioni, della realtà nel sogno e di maschere, nonché le frequenti riprese intertestuali e la filosofia del «non si sa come», si illustrano i caratteri salienti del loro teatro e della loro riflessione meta-teatrale, in particolare, sul rapporto tra arte e vita, senza tralasciare accenni alle rispettive muse Eleonora Duse e Marta Abba, alle quali sono dedicate Gioconda e Diana e la Tuda Con una conclusione dedicata al modo pittoresco in cui i due autori descrivono la città di Roma, dipinta con colori, toni di luce e sfumature suggestive, si analizzano le funzioni del paesaggio cittadino romano, inteso sia come spazio d’ambientazione, sia come specchio dell’interiorità e «allegoria del palcoscenico del mondo» (p 178) Schizzata con contorni chiaroscurali, l’urbe è una città lasciva e violenta, controllata da un governo corrotto, da una borghesia moralmente decadente e da preti avidi di ricchezze, ma cosmopolita e all’avanguardia a livello tecnologico e cinematografico, elegante e lussuosa In quali opere e sotto quali aspetti D’Annunzio e Pirandello ritraggono i volti di Roma? Con quali sfaccettature e significati? A queste e a molte altre domande il saggio di Zangrilli propone una risposta con la consapevolezza che: «Le diversità e le somiglianze che esistono tra questi due autori sono segni della loro distinta e profonda originalità» (p 190) Rintracciando da svariati angoli di osservazione parallelismi tra i due scrittori, l’autore riesce pertanto nell’intento di realizzare un raffronto comparatistico preciso e penetrante, costruito su un’attenta analisi testuale e su un’ampia gamma di citazioni e riferimenti bibliografici Domenica Elisa Cicala 2_IH_Italienisch_71.indd 146 14.05.14 18: 22 147 Kurzrezensionen Jolanda caon/ Werther ceccon/ Marilisa De gerone/ claudia Dordi/ Marco Piaia/ oriana Primucci/ Tiziana raffaelli/ raffaele Vaccarin: In bocca al lupo, ragazzi! Corso di italiano per la scuola secondaria di primo grado Firenze: alma edizioni 2011 Libro dello studente,134 Seiten, € 24,20 + quaderno di lavoro, 126 Seiten, € 17 + guida per l‘insegnante, 72 Seiten, € 16,50 + cD audio Mit dem humorvollen Titel In bocca al lupo, ragazzi! wendet sich das italienische Lehrwerk, das vom Hueber Verlag München vertrieben wird, an Jugendliche im Alter von 11 bis 14 Jahren Auch die Zeichnungen berücksichtigen diese Altersstufe Sie sind durchweg flott und optimistisch gehalten und bringen einen entspannten, ja heiteren Ton in das Lehrwerk Es ist durchaus anzunehmen, dass dies zu einer stärkeren Identifikationsmöglichkeit und auch größeren Lernbereitschaft beiträgt, zumal die ‹Personen des Lehrwerks› ja auch Jugendliche dieses Alters sind Dazu kommt, dass die Themen oft in geschickter Weise mit dem Schulalltag verknüpft werden Das bedeutet, dass das Zielpublikum vor allem Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I sind, weniger wohl der Sekundarstufe II Dem entspricht auch, dass in dem Lehrwerk kaum Fotos aufgenommen wurden, die das Erwachsenenleben betreffen Nur bei den touristisch orientierten Angaben von etwa 15 Regionen illustrieren kleine Fotokästchen einige bekannte Sehenswürdigkeiten Viele Zeichnungen dienen auch dem Erfassen des Wortschatzes Das Fehlen eines nach Lektionen angeordneten oder eines alphabetischen Wortschatzes ist jedoch bedauerlich Andererseits sind manche Wörter mit Zeichnungen mehrfach angegeben wie z B lo zainetto (S 9, 40, 107) oder il cellulare (S 9, 14, 40) usw Zeichnungen werden auch als Hilfe für Übungen verwendet, z B bei Zuordnungsübungen, aber auch als Sprech- und Sprachanstöße z B bei Beschreibungen usw Dies alles trägt erheblich zu dem lebhaften, gelösten Eindruck bei, der die Benutzer stets begleitet Die 15 Lektionen (drei Module, à je fünf Einheiten) sind relativ einheitlich aufgebaut: Nach einem anschaulichen Titel wie z B Una rondine non fa primavera (II,5) oder Spero di cavarmela (I,2) oder Ogni cosa al suo posto (II,4), der bereits etwas von der Thematik der Lektion erahnen lässt, kommen Aufgaben, die sich für die induktive Arbeit, als Sprechimpulse oder zum Zuordnen, eignen Die einzelnen Kapitel haben im Allgemeinen vier verschiedene Bereiche: Behandlung eines ambito tematico/ culturale, Einführung in ein lessico tematico, Ausführen von funzioni/ Schulung verschiedener Kompetenzen sowie eine Übersicht über die jeweils behandelten Grammatikkapitel im Anschluss an einen knappen, touristisch orientierten Einblick in eine Region Italiens; am 2_IH_Italienisch_71.indd 147 14.05.14 18: 22 14 8 Kurzrezensionen Ende stehen eine knappe, touristisch orientierte Beschreibung einer Region Italiens und eine Übersicht über die jeweils behandelten Kapitel der Grammatik Die sprachlichen Übungen, die die klassischen Fertigkeiten (Lesen, Sprechen, Hören, Schreiben) abdecken, sind vielseitig; ein Teil ist auch für Partner- und Gruppenarbeit geeignet Ein kleines Übergewicht ist bei Zuordnungsübungen und Lückentexten festzustellen, was natürlich für die Schulung sprachlicher Mittel und das Textverstehen sowie Formenbeherrschung günstig ist Das Lehrwerk, das vom Pädagogischen Institut Bozen mitgestaltet wurde, wendet sich an Italienischlernende in mehreren Ländern Es ist daher konsequent einsprachig Auf deutsch-italienische Interferenzen geht es infolgedessen nicht ein Das Sprachniveau nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen (GER) wird in diesem Band bis zu A 2 entwickelt Dies ist als realistisch anzusehen Thematisch spielt die unmittelbare Lebenswelt von Schülerinnen und Schülern eine Rolle: Schule, Wohnung, Familie, Ferien, Feste usw Die interkulturelle Kompetenz wird gefördert Die landeskundliche Wirklichkeit beschränkt sich weitgehend auf die o a touristischen Hinweise Soziologisch vertiefende, kontrastive Darstellungen z B der Arbeitswelt werden im ersten Band ausgeklammert Insgesamt gesehen macht das Italienischlernen mit dem Lehrwerk sicher Freude und der Unterrichtende kann sich hier zweifellos manche wertvolle Anregung für seine Arbeit holen . Norbert Becker 2_IH_Italienisch_71.indd 148 14.05.14 18: 22 14 9 Italienische Themen an den hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2014 Diese Aufstellung, die seit 1982 regelmäßig in der Zeitschrift Italienisch erschienen ist, liegt seit Mai 2012 aus Kostengründen nurmehr online vor . Auf der Homepage des Italianistenverbandes: www .italianistenverband .de wird sie in der Rubrik «Zeitschrift Italienisch» als pdf zum Download zur Verfügung gestellt . Es werden alle Lehrveranstaltungen gelistet, die von den Instituten für Romanistik (Italianistik) in den Fächern Italienische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Fachdidaktik angeboten werden Sprachpraktische (auch fachsprachliche) Veranstaltungen werden nicht aufgeführt Die Redaktion dankt allen denjenigen, die durch Zusendung von Kopien, Verzeichnissen oder Dateien die Recherche erleichtert haben . Sie bittet weiterhin darum, die entsprechenden Informationen zu schicken an: Redaktion Italienisch, Arndtstraße 12, D-60325 Frankfurt am Main, E-Mail: italienisch@div-web .de, Fax: +49/ (0)69/ 7411453 In diesem Semester gibt es im literarischen Bereich Akzente auf zwei Zeiträumen bzw . Autoren: Luigi Pirandello und die klassische Moderne sowie Italo Calvino: «La narrativa italia-na del primo Novecento: Pirandello, Svevo, Tozzi», «Calvino e il romanzo italiano del secondo Novecento», «Luigi Pirandello - Erzählen der Moderne», «Pirandello», «Italo Calvino, Il barone rampante», «Das Ich zwischen Selbst- und Fremdbild: Identitätsproblematik in Romanen Luigi Pirandellos», «Alternative Weltentwürfe: Dante, Campanella, Calvino», «Die Novellen Luigi Pirandellos», «Il romanzo di Luigi Pirandello, Il fu Mattia Pascal» Außerdem regt der 100 . Jahrestag des Beginns des ersten Weltkriegs auch zu Reflexionen der Italianisten im Hinblick auf Literatur zur kolonialen Vergangenheit Italiens und der Grande Guerra an: «Koloniale Prozesse und ihre Auwirkungen in den romanischen Literaturen seit 1800: Vom Glanz der Metropolen ins Herz der Finsternis», «L’Italia coloniale: Literatur, Medien, Film», «Mediale Variationen des Weltkriegsbeginns in Europa», «Translating War: Literatur und der erste Weltkrieg», «‹Den Krieg erzählen› - Narrationen vom Krieg», «‹Wir wollen den Krieg verherrlichen - Diese einzigartige Hygiene der Welt› (1909, Marinetti) - Literatur und erster Weltkrieg» Kulturwissenschaftliche Perspektiven und Methoden werden überhaupt immer häufiger in den Mittelpunkt von Veranstaltungen gerückt: «Florenz als Paradigma der Renaissance», «Roma: la Storia e le storie», «Das ‹Star›-Prinzip in der italienischen Kultur des 20 . Jahrhunderts», «Bilder vom Anderen . Italien und Deutschland», «Isole: Topografia, Storia e Cultura dei luoghi italiani», «Cyberlangage, linguaggio cyber - Sprache(n) in den Sozialen Medien», «Milano e la letteratura italiana moderna», «Systemkonvergenz in den Neuen Medien: Italoromanische Dialekte und Kleinsprachen in der Schriftlichkeit ihrer Wikipedien», «Il mito di Venezia . Immagini letterarie e cinematografiche della città» Folgende weitere Veranstaltungen sollen schließlich noch hervorgehoben werden: «Dai Macchiaioli ai Futuristi: l’arte italiana tra Ottocento e inizio Novecento», «Diskriminierende Textstrukturen und ihre mentalen Räume», «Digitalisierung und Sprachkultur: Gian Giorgio Trissino», «Romantische Nachtgedichte in Frankreich, Italien und Deutschland», «Umkehr-spiele: Schacherzählungen von Méry, Boito und Zweig», «Muße in der italienischen Renaissance», «Autobiographie und männliche Identitätskonstruktion: Dante und Rousseau», «Mozarts Da Ponte-Opern“, «Realismi - das 20 . Jahrhundert» . Caroline Lüderssen 2_IH_Italienisch_71.indd 149 14.05.14 18: 22 150 Mitteilungen Titus heydenreich 1936 - 2013 Am 23 Dezember 2013, kurz nach Vollendung seines 77 Lebensjahres, verstarb in Hemhofen Titus Heydenreich Die Romanistik, aber im besonderen auch die Italianistik verliert in ihm einen ihrer bedeutendsten Vertreter Nach dem Studium der Romanistik und Germanistik in Freiburg, Berlin, Madrid und Paris promovierte Titus Heydenreich 1965 mit einer Arbeit über «Tadel und Lob der Schiffahrt . Das Nachleben eines antiken Themas in den romanischen Literaturen» (Heidelberg 1970) bei Walter Pabst an der Freien Universität Berlin Habilitation an der Universität zu Köln 1973 mit der Arbeit «Culteranismo und theologische Poetik . Die ‘Collusión de letras humanas y divinas’ (1637/ 1644) des Aragoniers Gaspar Buesso de Arnal zur Verteidigung Góngoras» (Frankfurt am Main 1977) Nach drei Jahren Lehrtätigkeit an der Universität Gießen erfolgte 1977 die Berufung auf einen Lehrstuhl für Romanische Philologie (Iberoamerikanische und galloromanische Philologie) an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, wo er bis zu seiner Emeritierung 2005 wirkte In seinem Nachruf (www .romanistik .de, 22 .1 .2014) ehrt Roland Spiller seinen akademischen Lehrer, dem es gelang, seine Schüler «mit seiner Neugierde anzustecken Als Entdecker von Entdeckern begeisterte er uns für die Literatur und, wie wir zuweilen erst später bemerken sollten, für das Entdecken selbst, für jenen kindlichen Wissensdurst und den Forscherdrang, der eine Grundlage von Wissenschaft ist .» 1999 wurde Titus Heydenreich mit einer Festschrift geehrt (Sehnsuchtsorte . Festschrift zum 60 . Geburtstag von Titus Heydenreich, hrsg von Thomas Bremer und Jochen Heymann, Tübingen 1999) Als «Italianist des Herzens» (Spiller) prägte Heydenreich gemeinsam mit den Erlanger Kolleginnen und Kollegen das über viele Jahre bestehende regelmäßige «Diskussionsforum Italien» und war jahrelang förderndes Mitglied des Vereins der Villa Vigoni e .V Sein Engagement für die Italianistik mündete schließlich 1986 in die Gründung (zusammen mit Helene Harth) der Zeitschrift «Zibaldone . Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart», deren Mitherausgeber er bis 2013 blieb Herausgeber, Redaktion und Mitarbeiter der Zeitschrift «Italienisch», gedenken in Dankbarkeit Titus Heydenreich, des nachhaltigen und bewegenden Förderers der Italianistik (Red .) 2_IH_Italienisch_71.indd 150 14.05.14 18: 22 151 Mitteilungen Italianistik in Bonn und Florenz Im Jahr 1992 wurde aufgrund der sogenannten Kohl-Amato-Initiative zur Intensivierung der deutsch-italienischen Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet beschlossen, an den Universitäten Bonn und Florenz den Magister- Studiengang (inzwischen Bachelor/ Master) Deutsch-Italienische Studien / Studi Italo-Tedeschi (DIS) einzurichten, der zur Mutter aller internationalen Doppel-abschluss-Studiengänge wurde Studiert werden schwerpunktmäßig die beiden Hauptfächer Italianistik und Germanistik (jeweils sprach-, literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Inhalte) Der Master-Studiengang DIS ist für Quereinsteiger offen, die einen Bachelor-Studiengang mit einem Hauptfach Italianistik oder Germanistik studiert haben und die jeweils andere Sprache gut beherrschen Im Masterstudiengang ist eine individuelle Schwerpunktsetzung in den Fächern Italianistik oder Germanistik möglich Abgerundet wird das Lehrangebot durch das vertiefte Erlernen einer zweiten (romanischen oder germanischen) Fremdsprache Die Studierenden verbringen mindestens ein Studienjahr (BA) bzw mindestens ein Semester (MA) an der Partneruniversität Studierenden, die bereits im zweiten Studienjahr (BA) bzw im zweiten Semester (MA) an die Partneruniversität wechseln, steht es frei, anschließend an die Heimatuniversität zurückzukehren oder ihr Studium an der Partneruniversität zu beenden Die Bachelorbzw Master-Abschlussarbeit wird von je einem Dozenten der beiden Partneruniversitäten begutachtet Die Universität, an der die Abschlussarbeit eingereicht wird, stellt das gemeinsame Abschlusszeugnis aus, das von der Partneruniversität mit unterzeichnet wird Um frühzeitig den Weg in mögliche Berufsfelder zu bahnen, ist ein Praktikum im Rahmen des BA verpflichtend, im MA im Wahlpflichtbereich möglich Das Bonner Italien-Zentrum versendet wöchentlich einen Praktikums-Newsletter an alle Studierenden Aufgrund der besonderen Beziehungen zwischen der Bonner und der Florentiner Linguistik stellt die renommierte Accademia della Crusca speziell für die Bonner Studierenden Praktikumsplätze zur Verfügung Unsere Alumni, die wir regelmäßig zu Informationsvorträgen im Rahmen der Veranstaltung «Forum Beruf» einladen, üben Tätigkeiten in den klassischen Bereichen der Kulturvermittlung und des Kulturmanagements, in Verlagen oder insgesamt in der Medienbranche aus Ein wichtiger Beschäftigungsbereich ist das Wissenschaftsmanagement, unsere Alumni arbeiten aber auch in der PR-Branche oder beispielsweise in der Unternehmensberatung Über die Deutsch-Italienischen Studien hinaus bieten die Universitäten Bonn und Florenz seit 2008 den internationalen Masterstudiengang Renaissance-Studien/ Studi Rinascimentali an, in dem Module aus dem breiten Angebot der Bonner und Florentiner Romanistik, Kunstgeschichte, Geschichte, 2_IH_Italienisch_71.indd 151 14.05.14 18: 22 152 Mitteilungen Anglistik, Theologie, Mittel- und Neulatinistik gewählt werden können und eine individuelle Schwerpunktsetzung möglich ist Aufbauend zu den BA/ MA-Studiengängen haben die Universitäten Bonn, Florenz und Sorbonne (Paris IV) 2005 bzw 2008 die trinationalen Doktorschulen Italianistica und Europäische Gründungsmythen in Literatur, Kunst und Musik eingerichtet Alljährlich im Juni finden turnusmäßig in Bonn, Florenz oder an der Sorbonne Intensivwochen dieser Graduiertenkollegs statt, die auch ins Modulangebot des Masters DIS integriert sind Paul Geyer giornata dell’Italianistica nelle università tedesche Am 29 .4 .2014 hat das Italienzentrum der Freien Universität Berlin auf Anregung der Italienischen Botschaft und in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin zu einer Veranstaltung zum «Status der Italianistik an deutschen Universitäten» eingeladen Die Tagung sah zum einen Impulsreferate zum Stand der Literatur- und Sprachwissenschaft und Vorträge zur Situation der Italianistik in Lehre und Forschung vor, lud aber zum anderen auch zur Diskussion ein zu den Themen «Modularisierung des Lehrangebots nach der Bologna-Reform», «Fremdsprachenausbildung im Studium», «Berufsperspektiven für Italianistik-Absolventen», «Öffentlichkeitsarbeit für Neue Studiengänge» Engagierte Plädoyers von Bernhard Huß (FU Berlin) und Maria Selig (Universität Regensburg) für mehr Engagement in Forschung und Lehre auch im Zeichen von «Bologna» ließen Fluch und Segen der modularisierten Studiengänge erahnen Huß forderte, die Lehre literarhistorischer Zusammenhänge und die Kanonbildung nicht der Vermittlung von ‹Kompetenzen› zu opfern Selig setzte sich für den Erhalt der Einbettung der Italianistik in die Romanistik sowie der deutschen Habilitation als Qualifizierung für die Hochschullehre ein Im Zusammenhang der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches betonte sie die strukturelle Bedeutung von italianistischen Masterstudiengängen Dass das Fach Italienisch sich an Schule und Hochschule behauptet und dennoch durch verschiedene Faktoren bedroht ist, zeigten die dann folgenden Vorträge: zur Situation der Italianistik berichtete Marc Föcking (Universität Hamburg) als Vorsitzender des Italianistenverbandes und Mitherausgeber der Zeitschrift «Italienisch» U .a nahm er Bezug auf eine im Februar 2014 begonnene Umfrage an den Universitäten Die Gefahr der Einbindung des Italienischen in andere, übergreifende, etwa kulturwissenschaftliche Studiengänge, 2_IH_Italienisch_71.indd 152 14.05.14 18: 22 153 Mitteilungen die Umwidmung vakanter Stellen, die Ausdünnung der Lehramtsstudiengänge sind Alarmzeichen, auf der anderen Seite ist die Italianistik an 36 Universitäten mit BA/ MA-Studiengängen etabliert Kämpferisch warb Livia Novi (Associazione Docenti d’Italiano in Germania) für die Profilierung der Rolle des «insegnante professionale» auch im Rahmen einer speziellen Didaktik des Italienischen für «germanofoni» Im Ganzen wurde im Laufe des Tages durch verschiedene Präsentationen die Lebendigkeit der italianistischen Landschaft in Deutschland deutlich: mit Italienzentren in Berlin, Bonn, Dresden, Heidelberg, Stuttgart und den in Verbindung damit eingerichteten Studiengängen (beispielhaft stellte Paul Geyer den Studiengang «Deutsch-Italienische Studien» in Bonn vor); den zahlreichen deutsch-italienischen Kooperationen an den Universitäten (Rafael Arnold, Universität Rostock, berichtete zur aufblühenden dortigen Italianistik); den intensiven Wirtschaftskontakten zwischen Deutschland und Italien und den damit verbundenen Berufsperpektiven (Thomas Stehl, Universität Potsdam) und den zahlreichen italienischen und deutschen Institutionen, die sich für die deutsch-italienischen Beziehungen einsetzen, deren Bedeutung, wie der Direktor des Italienischen Kulturinstituts, Aldo Venturelli, in seinem Schlusswort mit Hinweis auf die Villa Vigoni bekräftigte, nicht zu hoch einzuschätzen sei Die Veranstalter haben den Wunsch und die Absicht, dieses Zusammentreffen künftig regelmäßig zu wiederholen Dies ist unbedingt zu begrüßen, ist doch jenseits von Nabelschau und Marketing der Austausch zwischen allen an Forschung und Lehre Beteiligten sowie die Kommunikation nach außen das A und O für deren Gelingen . Caroline Lüderssen eingegangene Bücher Cherubini, Nicoletta: Convergenze: iperlibro di italiano per affari . Consapevolezze, conoscenze e strumenti per la comunicazione negli affari e nel lavoro . Livello B2-C2 . Libro + DVD-rom . Roma: Bonacci Editore 2012 Dell’Anna, Maria Vittoria: In nome del popolo italiano . Linguaggio giuridico e lingua della sentenza in Italia . Roma: Bonacci Editore 2013 (=L’italiano errante, Bd . 8) Deutschland-Italien . Aufbruch aus Diktatur und Krieg . Hrsg . von Wolfgang Storch und Klaudia Ruschkowski im Auftrag der Stiftung Deutsches Historisches Museum Dresden: Sandstein Verlag 2013 2_IH_Italienisch_71.indd 153 14.05.14 18: 22 15 4 Mitteilungen Ebner, Christiane: Amore per la letteratura - Passione per il cinema . Eine medienkomparatistische Studie zu Sandro Veronesis Romanwerk . Münster: Lit Verlag 2013 (= Studien zur italienischen Literatur und Kultur des 20 und 21 Jahrhunderts, Band 1) Goethe, Johann Wolfgang: Faust . Testo tedesco, traduzione a fronte e commento di Vittorio Santoli . Prefazione di Fabrizio Cambi . Castrovillari: Edizioni aicc 2014 Gruppo CSC: Gabriella Iacovoni/ Nadia Persiani: Permesso? Corso base di italiano con esercitazioni pratiche per il test di lingua italiana per il permesso di soggiorno Livello A1-A2 . Libro + CD audio . Roma: Bonacci Editore 2013 Italien verstehen . Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e .V . 2014 Intermezzo Italienisch . Wiederholen - Aktivieren - Kommunizieren . A 1 . Mit Audio-CD Ismaning: Hueber 2013 Kleiner, Barbara/ Vangi, Michele/ Vigliani, Ada (Hrsg .): Klassiker neu übersetzen Zum Phänomen der Neuübersetzungen deutscher und italienischer Klassiker Ritradurre i classici . Sul fenomeno delle ritraduzioni di classici italiani e tedeschi . Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2014 (=Villa Vigoni im Gespräch, Band 8) Langenscheidt Schulwörterbuch Pro . Italienisch-Deutsch . Deutsch-Italienisch Buch + online . München/ Wien: Langenscheidt 2013 Marasco, Maria Valentina/ Santeusanio, Nicoletta: Qui Italia .it . Corso di lingua italiana per stranieri . Livello intermedio (B 2) . Libro digitale, classe virtuale . Guida per l’insegnante con schede di pronuncia e grafia . Libro interattivo, classe virtuale Milano: Mondadori Education 2014 (Le Monnier) Movimente . Attività per apprendere l’italiano con il movimento . A cura di Christopher Humphries . Firenze: Alma Edizioni 2013 Parla con me Corso di lingua e cultura italiana per ragazzi B1 Juniores Con Audio-CD Firenze: Alma Edizioni 2013 Piredda, Patrizia: The Great War in Italy . Representation and Interpretation . Leicester: Troubadour Publishing 2013 Pro e contro Junior . Materiali per lo sviluppo della capacità di argomentazione orale per adolescenti . A cura di Pierangela Diadori e Stefaniua Semplici Roma: Bonacci Editore 2013 Sereni, Vittorio: Poesie e prose . A cura di Giulia Raboni con uno scritto di Pier Vincenzo Mengaldo . Milano: Oscar Mondadori 2013 Stammerjohann, Harro: La lingua degli angeli . Italianismo, italianismi e giudizi sulla lingua italiana . Firenze: Accademia della Crusca 2013 (=Storia dell’italiano nel mondo . Studi e testi, 3) Veronese, Cosetta/ William, Pamela: The Atheism of Giacomo Leopardi . Leicester: Troubadour Publishing 2013 Walk Talk Italienisch Hörkurs . 4 Audio-CDs, 1 Audio-CD im MP3-Format + Begleitheft . Ismaning: Hueber 2014 Weichart, Lisa: Wolkenfisch oder: Theas Sehnsucht . Lehrensteinsfeld: Stories & Friends 2014 2_IH_Italienisch_71.indd 154 14.05.14 18: 22 155 Mitteilungen austauschzeitschriften Babylonia . Rivista per l’insegnamento delle lingue . Fondazione Lingue e Culture, Comano (CH) . 2+3/ 2013 Bibliographische Informationen zur neuesten Geschichte Italiens . Begründet von Jens Petersen . Hrsg . von Lutz Klinkhammer . Deutsches Historisches Institut in Rom/ Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens . Nr . 139/ Juli 2012, Nr . 141/ März 2013 Esperienze letterarie . Rivista trimestrale di critica e di cultura . Pisa/ Roma: Fabrizio Serra Editore . 4/ XXXVIII, 2013 Italique . Poésie italienne de la Renaissance . Genève: Fondation Barbier-Mueller/ Droz 2012 (Nr . XV) Onde . Das italienische Kulturmagazin . Passau, Onde e .V . Nr . 40/ 20 . Jahrgang, 2013 Studi Italici . Associazione di Studi Italiani in Giappone . Kyoto . Vo . . LXIII (2013) Zeitschrift für Romanische Sprachen und ihre Didaktik . Stuttgart: Ibidem Verlag Heft 7,2 (2013) autorinnen und autoren dieser Nummer Viktoria Adam, Dr ., Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Norbert Becker, Dr ., Mainz Gerald Bernhard, Prof .Dr ., Ruhr-Universität Bochum Franco Buffoni, Milano Domenica Elisa Cicala, Dr ., Universität Klagenfurt Gianluca Cinelli, Dr ., Universität Frankfurt am Main Marc Föcking, Prof .Dr ., Universität Hamburg Paul Geyer, Prof .Dr ., Universität Bonn Laura Gilli, PhD ., Libera Università di Lingue e Comunicazione Milano Nicola Guerra, Dr ., Universität Turku Hinrich Hudde, Prof .Dr ., Universität Erlangen-Nürnberg Luca Melchior, Dr ., Universität Graz Caroline Lüderssen, PD Dr ., Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg Ludger Scherer, PD Dr ., Universität Bonn Gisela Schlüter, Prof .Dr ., Universität Erlangen-Nürnberg Franco Sepe, Dott ., Universität Potsdam Alfredo Stussi, Prof .Dr ., Scuola Normale Superiore, Pisa 2_IH_Italienisch_71.indd 155 15.05.14 16: 22 2_IH_Italienisch_71.indd 156 14.05.14 18: 22 2_IH_Italienisch_71.indd 157 14.05.14 18: 22 Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@narr.de • www.narr.de JETZT BES TELLEN! JETZT BES TELLEN! VERSATZ 190 MM/ 30 MM Daniel Reimann / Andrea Rössler (Hrsg.) Sprachmittlung im Fremdsprachenunterricht Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung, Vol. 1 2013, 303 Seiten, €[D] 68,00 / SFr 87,60 ISBN 978-3-8233-6824-3 Sprachmittlungsaufgaben gehören mittlerweile zum Unterrichtsalltag und sind in vielen Bundesländern zudem Teil der Abiturprüfung in den modernen Fremdsprachen. Auch die neuen Lehrwerke für die romanischen Schulsprachen können deshalb nicht mehr auf dieses Aufgabenformat verzichten. Die wissenschaftliche Erforschung dieser neuen Kompetenz in Theorie und Praxis steht allerdings n och aus. Indem er auch linguistische und vor allem translationswissenschaftliche Grundlagenforschung für den fremdsprachendidaktischen Diskurs erschließt, versammelt der Band erstmalig theoretische und empirisch fundierte Beiträge zur Sprachmittlungskompetenz. 2_IH_Italienisch_71.indd 158 14.05.14 18: 22
