eJournals

Italienisch
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2015
3773 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott
Inhalt Editorial: Der Irrweg eines Italianisten? (Frank-Rutger Hausmann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 A colloquio con Mario Fortunato A cura di Lavinia Brancaccio e Mario Gagliano . . . . . . . 2 Arrigo Boito, Der schwarze Läufer Übersetzt von Carola Jensen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Beiträge zu Literatur, Linguistik und Landeskunde Laetitia Rimpau, Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Die Schachnovellen von Arrigo Boito und Stefan Zweig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Lucia Mor, Giovita Scalvini traduttore di Goethe Su una nuova edizione del Fausto . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Mariagrazia Farina, Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Hugo von Hofmannsthal tradotto dallo scrittore di Pico . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 Massimo Vedovelli, Fra 40 anni, l’Italia che verrà Lo spazio linguistico e culturale italiano fra lingue immigrate, andamento demografico, ripresa economica . . . . . . . . . 78 Ludwig Fesenmeier, I recenti dizionari combinatori dell’italiano: un primo bilancio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 Biblioteca poetica L’ispirazione poetica e le sue metamorfosi ne «La mia Musa» di Eugenio Montale (Alessandra De Rosa) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 Sprachecke Italienisch Ein Hoch aufs Tief - Strategien der Eskalation in der italienischen Wetterberichterstattung (Nelson Puccio) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 Zur Praxis des Italienischunterrichts Simona Bartoli Kucher, Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Insegnare e imparare la competenza narrativa e la competenza interculturale . . . . . 144 Buchbesprechungen Marita Liebermann/ Barbara Kuhn: Einführung in die italienische Literaturwissenschaft (Michael Schwarze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Viktoria Adam: Der lunatische Roman und die Poetik der Ambivalenz . Narratologische Untersuchungen zum Romanwerk Ermanno Cavazzonis (Angela Oster) . . . . . . . . . . 163 Paul Danler/ Christine Konecny (Hrsg .): Dall’architettura della lingua italiana all’architettura linguistica dell’Italia . Saggi in omaggio a Heidi Siller-Runggaldier (Verena Schwägerl-Melchior) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168 Kurzrezensionen Anna Giulia Cavagna: La biblioteca di Alfonso II Del Carretto marchese di Finale (Fausto De Michele) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175 Alberto Brambilla: Segni sui margini con Piero Chiara e i suoi libri (Elisa Grampa) . . . . 176 Damiano Frasca: Posture dell’io . Luzi, Sereni, Giudici, Caproni, Rosselli (Massimiliano Tortora) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177 Manuele Gragnolati: Amor che move . Linguaggio del corpo e forma del desiderio in Dante, Pasolini e Morante (Franco Sepe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 180 Theresa Vögle: Mediale Inszenierungen des Mezzogiorno (Sieglinde Borvitz) . . . . . . . . . . 184 Sonja Schmiel/ Norbert Stöckle: In Piazza neu (Norbert Becker) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 Italienische Themen an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2015 (Caroline Lüderssen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190 Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191 2_IH_Italienisch_73.indd 1 20.05.15 15: 23 Vorschau auf Italienisch Nr. 74 - November 2015 Michael Schwarze, ‘Siamo, dunque, dentro una sotie’ - sch(m)erzhafte Tode in Leonardo Sciascias Il cavaliere e la morte Christof Weiand, ‘Inferno’ als Kriminalroman - Dante und Dan Brown A colloquio con Carlo Lucarelli A cura di Stephanie Neu e Maria Zannini 2_IH_Italienisch_73.indd 2 19.05.15 11: 40 1 Der Irrweg eines Italianisten? Den kühnen Plan, Italianistik im Hauptfach zu studieren, fasste ich 1963 als Göttinger Jurastudent, denn mir wurde nach drei Semestern klar, dass ich das falsche Studium gewählt hatte Zum Wechsel wurde ich durch den damaligen Lektor Eugenio Bernardi ermutigt, der später Germanistikordinarius an der Università Ca’ Foscari in Venedig wurde Ich ging dann nach Freiburg, wo Vito Rocco Giustiniani ein umfassendes italianistisches Programm anbot Mangels anderer Bewerber wurde ich bereits im zweiten Semester ins Oberseminar über Dantes Episteln und Eklogen aufgenommen Insgesamt nahm ich siebenmal an Giustinianis Seminaren teil, die dem Altitalienischen, Dante und der Lyrik des Ottocento gewidmet waren Giustiniani schlug mir als Thema meiner Doktorarbeit den italienischen Humanisten Giovanni Antonio Campano vor, mit dessen lateinischen Briefen ich mich befassen sollte Im Herbst 1966 führte ich die entsprechenden Recherchen im Vatikanischen Archiv und der Biblioteca Angelica in Rom durch Im Vatikanischen Archiv wurden damals nur Träger eines Doktortitels zugelassen, und ich verdanke es einem italienischen Mitarbeiter des Deutschen Historischen Instituts, dass ich eine tessera für das Archivio Segreto Vaticano erhielt Nachdem mir zunächst das notwendige Empfehlungsschreiben verweigert worden war, beförderte er mich mit den Worten «in Italia siamo tutti dottori» vorzeitig an mein Ziel und demonstrierte mir ad oculos, wie eine flexible Bürokratie funktionieren kann Zurück in Freiburg nahm ich an den legendären Dante-Seminaren von Hugo Friedrich teil, die ein intellektueller Hochgenuss waren Das Murren mehrerer Studenten, die Französisch studierten und Friedrich vorhielten, sie könnten kein Italienisch und wollten endlich ein Seminar über einen französischen Autor absolvieren, konterte er mit den Worten: «Dann lernen Sie gefälligst Italienisch» Am 6 Mai 1968 legte ich bei Friedrich und Giustiniani das Rigorosum ab Giustiniani hatte mir 15 Spezialgebiete aufgegeben und mich einige Tage vor der Prüfung dadurch demoralisiert, dass er meine Italienischkenntnisse prüfte Auf seine Fragen, was Knallquecksilber, Rebstützstange und Rehkitz auf Italienisch hieß, wusste ich keine Antwort Als er nachsetzte, inwieweit ich denn die Tre corone für das Mündliche vorbereitet hätte und ich ihm ausgewählte Gesänge, Gedichte und Novellen nannte, donnerte er: «Meine Studenten haben die Divina Commedia, den Canzoniere und das Decamerone ganz gelesen! » Das verhieß nichts Gutes, doch sahen beide Prüfer huldvoll über meine Schwächen hinweg Nach der Prüfung nahm mich Giustiniani bei Seite und sagte: «Caro Hausmann, tu non sei italiano, non sei cattolico e neanche filologo classico, non capirai mai la Divina Commedia» Geistesgegenwärtig replizierte ich: «Haben Sie noch nie etwas von Rezeptionsforschung gehört? Literatur kennt keine nationalen Grenzen, und der fremde Blick deutscher Romanisten kann auch zur Bereicherung der italienischen Forschung beitragen» Vermutlich konnte ich ihn nicht überzeugen, doch sein Verdikt hat er mir gegenüber nie wiederholt Ein Staatsexamen im Hauptfach Italienisch konnte man damals noch nicht ablegen; bis Mitte der 70er Jahre konnte Italienisch nur als Beifach studiert werden Das war für mich zu spät Als Dozent und Professor durfte ich jedoch ab 1974 Italienisch im Staatsexamen und Magister prüfen, ohne die entsprechenden Prüfungen selber abgelegt zu haben Tempora mutantur! Heute ist Italienisch ein fest verankerter Teil der Gesamtromanistik und wird an 40 deutschen Universitäten gelehrt, geprüft und beforscht Und das ist gut so! 2_IH_Italienisch_73.indd 1 19.05.15 11: 40 2 A colloquio con Mario Fortunato A cura di Lavinia Brancaccio e Mario Gagliano Mario Fortunato nasce a Cirò (Calabria) il 2 settembre 1958 . Si laurea in Filosofia a Roma, e dal 1983 comincia a lavorare nel mondo del giornalismo culturale, prima per Rai Tre, poi per Panorama, Reporter e infine per L’Espresso, di cui è tuttora critico letterario (con la rubrica «Il Libro» e il blog «Culture Club») . Nel 1988, il suo esordio narrativo con Luoghi Naturali, nove racconti legati fra loro, che ricevono il plauso di Alberto Moravia . Dal 2000 al 2004 dirige l’Istituto italiano di cultura a Londra . Nel 2007, con il romanzo I giorni innocenti della guerra, si classifica secondo nella finale del Premio Strega e vince il Premio Mondello e Super Mondello . Molti dei suoi testi - narrativi e saggistici - sono contenuti in volumi collettivi, e tutti i suoi libri sono tradotti in varie lingue Mario Fortunato vive a Roma e a Londra, e ha dato questa intervista a Italienisch a Monaco di Baviera nel gennaio 2015 Domanda: Lei ha diretto l’Istituto Italiano di Cultura a Londra Secondo Lei, come percepivano (o percepiscono) gli inglesi l’Italia e gli italiani, e che ruolo hanno la cultura (e più specificamente la letteratura) italiana all’estero? Mario Fortunato Sono passati ormai parecchi anni, dieci, da quando quell’incarico è finito Naturalmente continuo ad andare in Inghilterra perché ho ancora dei legami affettivi, per cui nel corso degli anni, mi sono potuto fare un’idea abbastanza chiara e semplice: la cultura italiana - l’arte, la letteratura, la musica, ma anche i suoi aspetti più ‹materiali› come il cibo o la moda, insomma, tutto il ‹way of life› degli italiani, aveva e ha un ruolo importantissimo nel mondo inglese - cosa che i politici italiani tendono a non capire, o almeno a sottovalutare Nei miei anni in Inghilterra mi sono reso conto che gli inglesi conoscono molto bene, forse meglio degli italiani stessi, tanti aspetti della nostra cultura classica Conoscono invece poco quella contemporanea Il mio lavoro di mediatore culturale tra l’Italia e l’Inghilterra consisteva nel mettere in contatto italiani e inglesi Io non mi sono mai rivolto soltanto agli Italiani a Londra, ma ho cercato di far conoscere agli Inglesi la cultura italiana contemporanea Per esempio, gli inglesi conoscono poco la nostra letteratura di oggi, perché gli editori britannici traducono poco Perciò invitavo sempre uno scrittore italiano a dialogare con uno scrittore inglese Lo stesso ho fatto con gli artisti In questo modo si attraevano contemporaneamente sia il pubblico italiano che quello inglese, riuscendo così non solo a far conoscere ad esempio un autore italiano fino ad allora poco conosciuto o 2_IH_Italienisch_73.indd 2 19.05.15 11: 40 3 A colloquio con Mario Fortunato addirittura sconosciuto in Inghilterra, ma anche a mettere direttamente in contatto i protagonisti delle due scene culturali Dopo quegli incontri in alcuni casi sono nati dei veri sodalizi creativi: come fra l’artista veneziana Serena Nono 1 e lo scrittore e sceneggiatore Hanif Kureishi La loro è una collaborazione che dura tuttora Del resto, io sono convinto che gli scambi culturali fra Paesi in fondo siano basati sui rapporti interpersonali In quel periodo, tuttavia, ebbi qualche problema Ero stato nominato da un governo di centro-sinistra che però cadde dopo pochi mesi: fu così che mi ritrovai a dover fare i conti con un governo Berlusconi, il quale cercò quasi subito di cacciarmi via, usando argomenti assurdi e incostituzionali, cioè accusandomi di essere un comunista e un omosessuale Devo dire che sono sempre stato di sinistra, ma ero e sono lontano dall’essere comunista Quanto all’omosessualità, ognuno sceglie come crede la propria identità Il tentativo di rimozione dall’incarico scatenò la reazione indignata di alcuni eminenti intellettuali britannici, fra cui due premi Nobel, Harold Pinter e Doris Lessing La storia finì sui giornali di mezzo mondo e così, dopo sei mesi di tira e molla, ricevetti una chiamata di Gianni Letta, allora Sottosegretario alla Presidenza del Consiglio, che, scusandosi con me, disse che era stato tutto un grave equivoco Dopo ben cinque mesi ricevetti di nuovo il mio stipendio Potei mantenere il mio incarico - avevo sconfitto Berlusconi Quest’episodio molto sgradevole mise in pessima luce il governo italiano, non soltanto sotto il punto di vista politico, ma anche sotto quello culturale Comunque per tornare al mio lavoro da direttore dell’Istituto di cultura italiana, quegli istituti spesso non funzionano bene, sia per carenze gestionali sia per mancanza di fondi Io ebbi la fortuna di trovare molti sponsor privati, italiani, ma soprattutto britannici Grazie anche a questo ho goduto di una libertà quasi assoluta D.: Una domanda semplice che probabilmente Le viene fatto spesso: Perché è diventato scrittore? Fortunato Ah…non lo so…direi che era inevitabile… Ho sempre amato leggere, fin da piccolo La lettura era una vita parallela, un rifugio dal piccolo villaggio calabrese in cui sono nato Cominciai con la lettura dei libri che avevamo in casa Mio padre era un avvocato di provincia Avevo un nonno che possedeva una bella biblioteca, piuttosto eclettica Poi i libri cominciai ad acquistarli io, cioè a sceglierli Per quanto mi riguarda, scrivere è un riflesso della lettura Penso che in fondo 2_IH_Italienisch_73.indd 3 19.05.15 11: 40 4 A colloquio con Mario Fortunato potrei smettere di scrivere, ma non potrei mai smettere di leggere Comunque, ho sempre voluto diventare uno scrittore Quando, dopo la maturità classica, i miei genitori mi chiesero cosa volessi studiare, risposi: «filosofia» Non avevo un interesse particolare per la filosofia, ma sapevo che, se avessi scelto la letteratura come materia di studi, forse avrei perso il piacere di leggere, e avevo paura di questo La filosofia però si è rivelata molto utile Mi ha aiutato a organizzare in maniera non banale il mio lavoro, soprattutto quello di manager culturale, prima all’Istituto di Londra e poi alla Fondazione Ratti di Como Io, che in tutta la vita ho sempre fatto un lavoro molto solitario come è quello della scrittura, nel mio ruolo a Londra e poi a Como avevo invece a che fare con tante persone che dovevo capire e organizzare In questo, gli studi filosofici sono tornati molto utili D.: C’è qualche autore in cui si rivede oppure che Lei ha seguito in particolare? Fortunato Sono vari gli autori che amo Ovviamente con gli anni si arricchisce il ‹bagaglio› Due autori che per me appartengono alla categoria dei modelli più o meno inarrivabili sono Marcel Proust e Virginia Woolf Ho letto Proust per la prima volta a 14 anni, non capivo quasi niente Poi di nuovo a 30 anni Sia Proust sia Woolf sono, come dire, vertici di profondità e bellezza, e non potrei mai pensare di raggiungere la loro altezza Mentre un autore che amo molto, che però appartiene a una categoria, diciamo così, più abbordabile è Christopher Isherwood . 2 Uno scrittore, se vogliamo, meno ‹importante› degli altri due, in cui però ritrovo tante affinità A lui mi legano anche alcune piccole coincidenze: nel 1990, risiedevo a Berlino per alcuni mesi, scoprii che abitavo proprio di fronte al palazzo in cui Isherwood aveva abitato nel 1929 E nel 2010, quando per una serie di circostanze mi trovai a passare alcuni giorni in quella che è stata la sua ultima casa, a Los Angeles, ho scoperto che anche lui come me amava leggere sdraiato su una chaiselongue che teneva accanto alla scrivania: proprio come faccio io Isherwood mi ha fatto scoprire l’ironia La maggior parte della letteratura italiana è tragica oppure comica Manca di sense of humour Ecco, io ho cercato di assorbirlo dal suo modo di scrivere D.: Per quanto riguarda la letteratura italiana contemporanea, secondo Lei quali tendenze ci sono, che cosa manca, e ci sono autori che potrebbero affacciarsi sulla scena internazionale? 2_IH_Italienisch_73.indd 4 19.05.15 11: 40 5 A colloquio con Mario Fortunato Fortunato Autori eccellenti in Italia ce ne sono tanti: Claudio Magris, Antonio Tabucchi che purtroppo è morto da poco, Daniele Del Giudice anche se non scrive più, e poi Michele Mari, Andrea Bajani, Michela Murgia, Fleur Jaeggy La letteratura italiana contemporanea è molto vivace, ci sono bravi autori e ottimi libri Ciò che non mi piace invece è la tanta editoria italiana ossessionata dalle vendite, dall’inseguire di bestseller sempre meno di qualità, sempre più triviali A causa della mia rubrica settimanale su L’Espresso, dove mi occupo solo di letterature straniere, leggo poco i miei connazionali Tuttavia, fra gli italiani, vedo che i buoni libri non mancano mai: di recente ho letto un romanzo di Nicola Lagioia 3 che ho trovato ottimo Il punctum dolens in Italia è il sistema dei media In tutto il mondo si fa una distinzione tra letteratura e prodotti di intrattenimento, in Italia questo si confonde Il risultato è che anche un testo di eccellente giornalismo, come Gomorra di Saviano, viene scambiato per un romanzo D.: Citando dal Suo libro L’Italia degli altri: «…importante era che l’odore della carta stampata trasmettesse un senso di libertà e dismisura Che rendesse cittadini, anziché sudditi .» Quale significato / funzione sociale ha la letteratura oggi, specialmente in Italia? Fortunato Io credo che la funzione sia sempre la stessa: la letteratura è qualcosa di apparentemente inutile che in realtà nasconde una straordinaria utilità gnoseologica Gli scrittori non hanno un ruolo sociale ed è bene che non ce l’abbiano Io credo che la letteratura esprima i cosiddetti ‹fantasmi interni› di chi scrive Punto Non è un prodotto socialmente necessario La sua è una necessità interna, estetica E si sa che l’estetica è la madre dell’etica Da questo punto di vista, la letteratura può essere uno strumento di liberazione, perché ci aiuta a comprendere noi stessi e di conseguenza anche gli altri Come dicevo prima, sono cresciuto in Calabria, in un piccolissimo borgo, dove non c’era niente Leggendo Cent’anni di solitudine di Gabriel Garcìa Marquez 4 però mi sono ritrovato magicamente a vivere a migliaia di miglia di distanza, in Colombia, e in un tempo diverso dal mio La lettura di quel libro mi aiutò a capire la mia realtà, ciò che mi circondava, perché mi permise di paragonare la mia vita a quella di altri Grazie alla letteratura sono diventato un ‹cittadino del mondo› Perciò credo che la letteratura non serva a niente e serva a tutto: ti dà il potere di non subire più la realtà 2_IH_Italienisch_73.indd 5 19.05.15 11: 40 6 A colloquio con Mario Fortunato D.: Cito un altro passo della stessa opera: «L’Italia sembra insomma una proiezione dell’anima .» Lei in questo contesto cita anche Goethe: «…scopo di questo mio magnifico viaggio in Italia non è quello d’illudermi, bensì di conoscere me stesso .» Qui parla dell’Italia e del significato che questo paese aveva per molti letterati, artisti, intellettuali e viaggiatori stranieri Gli Italiani stessi invece, dove vanno per conoscere se stessi? Fortunato In un certo senso, gli Italiani hanno imparato a viaggiare da poco tempo Certo, Vespucci e Colombo sono esempi famosi di ‹viaggiatori› italiani Ma nel mondo moderno, emigranti a parte, gli Italiani si sono chiusi nel sogno di se stessi, pensando di essere un popolo simpatico e ospitale, aiutato da un clima piacevole e dal cibo eccellente Questa ideologia di se stessi ha provocato, secondo me, un certo impoverimento culturale delle giovani generazioni Noi italiani siamo familisti Tendiamo a chiuderci in quel piccolo bozzolo auto protettivo che è la famiglia Il che va bene quando si è bambini, ma poi bisogna andarsene! Io me ne sono andato a 17 anni, e non sono mai più tornato Ora purtroppo molti giovani italiani non scelgono di andarsene, ma - simili ai loro nonni negli anni Cinquanta e Sessanta del Novecento - sono costretti a partire, spinti brutalmente dalla necessità economica, per via di una disoccupazione giovanile che tocca il 45% Tanti anni fa ho scritto un libro, Immigrato, che raccontava la storia di un ragazzo tunisino venuto in Italia Era una novità per un Paese che era abituato all’emigrazione, ma dell’immigrazione sapeva poco e niente Quel libro ha avuto molto successo, e il protagonista, Salah Methnani, con cui lo firmai, oggi lavora per RAI News 24 Tuttavia, fu per me uno shock scoprire, nella storia di Salah, il profondo razzismo di noi italiani D.: La tesi che sosteneva Goethe può essere ancora un motivo per visitare l’Italia? Fortunato A parer mio, il periodo del Neorealismo è stato l’ultimo periodo in cui l’Italia è stata interessante per il viaggiatore straniero che aveva letto Goethe Mi viene in mente il film Vacanze romane con Gregory Peck e Audrey Hepburn, quella scena girata in una via Margutta vissuta ancora dal popolo, dove gli studi degli artisti si alternavano alle botteghe artigiane, in una confusione vitale e colorata, che adesso si può vedere giusto in certe città dell’India Ma per rispondere alla sua domanda: l’Italia del Nord è molto vicina agli standard dell’Europa del Nord Il sud è molto diverso, ha in parte conservato quel quid che lega il presente e il passato Io credo che lì si possa forse 2_IH_Italienisch_73.indd 6 19.05.15 11: 40 7 A colloquio con Mario Fortunato ancora ‹trovare se stessi› Certo, se non si viene fatti fuori dalla Mafia che è davvero imperante D.: In alcune Sue opere Lei fa riferimento alla Sua terra d’origine e in generale al Sud Italia Che rapporto ha Lei adesso con la Calabria e l’Italia? Il termine ‹patria› per Lei ha ancora un significato? Fortunato Io mi penso prima di tutto come cittadino europeo Non voglio fare della retorica, ma credo moltissimo nell’Europa, credo che ci sia ancora tanto da costruire Secondo me, la chiave per costruire un’Europa unita è la cultura Ho letto Shakespeare prima di conoscere Dante, e quando cito Goethe è qualcosa che mi appartiene Direi che la mia patria ormai è l’Europa: ho vissuto a Londra, a Berlino, e mi sentivo a casa lì, anzi, a volte mi sono sentito straniero qui in Italia Noi Europei, secondo me, abbiamo enormi privilegi: la varietà linguistica e culturale, uno dei livelli di qualità di vita più alti al mondo Perfino le minoranze oppresse godono di un’oppressione relativa Insomma, i diritti civili elementari sono assicurati D.: Lei ha descritto l’Europa quasi come un locus amoenus Ma cosa ne pensa invece dei fenomeni di xenofobia che si ripetono sempre più spesso? Fortunato Non v’è dubbio che in Europa ci siano sacche di xenofobia, di razzismo, di omofobia eccetera Basti pensare al regime illiberale dell’Ungheria odierna Purtroppo le istituzioni europee volgono il loro sguardo altrove, per non vedere Tuttavia non bisogna generalizzare né enfatizzare fenomeni isolati e irrilevanti, come invece tendono a fare i mass media Quanti nostri giornali denunciano le gravi limitazioni alle libertà elementari perpetrate in Ungheria, per bombardarci invece delle immagini raccapriccianti provenienti dal sud dell’Irak? Facile scagliarsi contro i criminali dell’Isis Più difficile denunciare il governo di un Paese che fa parte dell’Unione Europea D.: Dottor Fortunato, La ringraziamo di questo colloquio molto interessante e del tempo che ci ha dedicato 2_IH_Italienisch_73.indd 7 19.05.15 11: 40 8 A colloquio con Mario Fortunato Note 1 Serena Nono è un’artista veneziana, nata a Venezia nel 1964, figlia del grande compositore Luigi Nono e di Nuria Schoenberg 2 Christopher Isherwood 1904-1986), scrittore inglese-americano . L’opera più celebre fu il romanzo autobiografico Goodbye to Berlin (1939), base del musical Cabaret . Altro lavoro importante: Meeting by the river, 1967 (titolo della traduzione italiana: Incontro al fiume, Parma 1994) . Sulla vita di Isherwood cfr . Peter Parker, Isherwood: the biography, New York 2004 3 Nicola Lagioia, nato nel 1973 a Bari . Il suo più recente romanzo, La ferocia, è uscito nel 2014 presso Einaudi a Torino 4 Cent’anni di solitudine di Gabriel García Márquez fu pubblicato 1967 a Buenos Aires . L’edizione italiana nella traduzione di Enrico Cicogna esce nel 1968 presso Feltrinelli a Milano Bibliografia Opere di Mario Fortunato La casa del corpo, Paris: Shakespeare & Co 1987 Luoghi Naturali,-Torino: Einaudi-1988 Il primo cielo, Torino: Einaudi 1990 Immigrato,-Roma: Theoria-1990 Sangue, Torino: Einaudi 1993 L’arte di perdere peso, Torino: Einaudi 1997 Amore, romanzi e altre scoperte, Torino: Einaudi 1999 L’amore rimane, Milano: Rizzoli 2001 I giorni innocenti della guerra, Milano: Bompiani 2007 Quelli che ami non muoiono,-Milano: Bompiani 2008 Certi pomeriggi non passano mai,-Roma: Nottetempo-2009 Allegra Street, Milano: Bompiani 2011 Il viaggio a Paros, Milano: Bompiani 2012 L’Italia degli altri,-Milano: Neri Pozza-2013 Le voci di Berlino, Milano: Bompiani 2014 Edizioni in tedesco Sangue . Roman . Trad . di Moshe Kahn, Berlin: Magnus-Medien-Verlag 1995 Stadt im Halbschatten (Luoghi naturali) . Trad . di Andreas Beyer und Eva Ludwig, Frankfurt am Main: Frankfurter Verlagsanstalt 1989 Die Kunst leichter zu werden (L’arte di perdere peso) . Roman . Trad . di Moshe Kahn, Berlin: Wagenbach 1997 Die Entdeckung der Liebe und der Bücher (Amore, romanzi e altre scoperte) . Trad . di Moshe Kahn, Berlin: Wagenbach 2001 Die Liebe bleibt (L’amore rimane) . Trad . di Moshe Kahn, Berlin: Wagenbach 2002 Unschuldige Tage im Krieg (I giorni innocenti della guerra) . Trad . di Marianne Schneider, Frankfurt am Main: Schöffling & Co . 2010 Spaziergang mit Ferlinghetti . Begegnungen . (Quelli che ami non muoiono) . Trad . di Jan Koneffke . Frankfurt am Main: Schöffling & Co . 2011 2_IH_Italienisch_73.indd 8 19.05.15 11: 40 9 ArrI G O B O ItO Der schwarze Läufer 1 Wer Schach zu spielen weiß, nehme ein Schachbrett, lege es in schöner Ordnung vor sich und imaginiere, was zu schreiben ich mich anschicke Er imaginiere am Platz der weißen Figuren einen Mann mit intelligenten Gesichtszügen; zwei starke Wölbungen erscheinen auf seiner Stirn, ein wenig über den Augenbrauen, dort, wo Gall 2 die Fähigkeit des Kalküls situiert; er trägt einen hellblonden Backenbart und einen gestutzten Schnurrbart nach Art vieler Amerikaner Er ist ganz in Weiß gekleidet und, gleichwohl es Nacht ist und er im Kerzenlicht spielt, trägt er ein pince-nez mit getönten Gläsern, durch welche er mit großer Konzentration auf das Schachbrett schaut Am Platz der schwarzen Figuren sitzt ein Schwarzer 3, ein wahrer Äthiopier 4, mit geschwellten Lippen, ohne ein einziges Barthaar im Gesicht, mit dem wolligen Schädel eines Widders; er hat ausgeprägte Stirnhöcker als Zeichen von List und Hartnäckigkeit; seine Augen sind nicht auszumachen, weil er das Gesicht über die Partie beugt, die er mit dem anderen spielt Seine Kleidung ist so dunkel, dass er Trauer zu tragen scheint Diese zwei Männer von entgegengesetzter Farbe, stumm, regungslos, die sich mit ihren Gedanken bekämpfen, der Weiße mit den weißen Figuren, der Schwarze mit den schwarzen, wirken eigenartig, feierlich nahezu und schicksalsschwer Um zu wissen, wer sie sind, muss man sechs Stunden zurückgehen und den Gesprächen zuhören, die einige Gäste im Lesesaal des ersten Hotels in einem der bekanntesten Mineralheilbäder der Schweiz führen Die Diener hatten die Lampen noch nicht angezündet; das Mobiliar des Saals und die Personen, die sich unterhielten, waren in die tiefer werdenden Schatten der Abenddämmerung getaucht; auf dem Zeitungstisch summte ein Samowar auf einer großen Spiritusflamme Dieses Halbdunkel erleichterte den Gang der Konversation; die Gesichter waren nicht zu sehen, man hörte nur die Stimmen, die dieses Gespräch erzeugten: «Auf der Gästeliste habe ich heute den kaum zivilisierten Namen eines Eingeborenen aus Morant-Bay gelesen .» «Oh! ein Neger! wer kann das sein? » «Ich habe ihn gesehen, Mylady; er scheint Satan in Person zu sein .» «Ich hielt ihn für einen Ourang-Outang .» «Ich habe, als er an mir vorbeiging, geglaubt, er sei ein Mörder mit geschwärztem Gesicht .» «Und ich kenne ihn, meine Herrschaften, und kann Ihnen versichern, dass dieser Neger ein Ehrenmann ist, der rechtschaffenste dieser Welt Wenn Ihnen seine Lebensgeschichte nicht bekannt ist, kann ich sie Ihnen in wenigen 2_IH_Italienisch_73.indd 9 19.05.15 11: 40 10 Der schwarze Läufer Arrigo Boito Worten erzählen Dieser in Morant-Bay geborene Neger wurde noch als Kind von einem Spekulanten nach Europa gebracht, der, als er sah, dass der Sklavenhandel in Amerika gestört war und ihm nicht genug abwerfen würde, versuchte, einen bescheidenen Handel mit grooms in Europa zu etablieren: er brachte heimlich an die dreißig kleine Neger an Bord, Kinder seiner früheren Sklaven, und verkaufte sie in London, in Paris und Madrid für je zweitausend Dollar Unser Neger ist einer dieser dreißig grooms Das Glück wollte es, dass er in die Hände eines alten Lords ohne Familie fiel, der, nachdem er ihn fünf Jahre hinten auf seiner Kutsche gehalten hatte, bemerkte, dass der Junge ehrlich und intelligent war; er machte ihn zum Hausdiener, dann zu seinem Sekretär, dann zu seinem Freund und, als er starb, setzte er ihn zum Erben seines gesamten Vermögens ein Heute gehört dieser Neger (der nach dem Tod seines Lords England verließ und sich in die Schweiz begab) zu den reichsten Grundbesitzern des Kantons Genf, hat einen bewundernswerten Tabakanbau und wegen eines gewissen Geheimnisses bei der Beize des Blatts, stellt er die besten Zigarren des Landes her; sehen Sie: die, die wir soeben rauchen, kommen aus seinen Magazinen, ich erkenne sie an dem dreieckigen Zeichen, das gegen die Mitte ihres Bauches aufgeprägt ist Die Genfer nennen diesen tüchtigen Neger Tom, weil er mildtätig und großmütig ist; und seine Bauern verehren ihn, sie beten ihn an Ansonsten lebt er allein, flieht Freunde und Bekannte; in Morant-Bay blieb ihm ein einziger Bruder, kein anderer Verwandter; er ist noch jung, eine grausame Schwindsucht bringt ihn langsam um; er kommt alle Jahre hierher, um eine Trinkkur zu machen .» «Armer Tom! Sein Bruder mag zu dieser Stunde schon von der Guillotine Monklands geköpft worden sein Die letzten Nachrichten aus den Kolonien berichten von einem gewaltigen Sklavenaufstand, der vom britischen Gouverneur wutentbrannt niedergeschlagen wurde Hören Sie, was die letzte Nummer der Times darüber berichtet: ‹Die Soldaten der Königin verfolgen einen Neger namens Gall-Ruck als Anführer der Revolte an der Spitze eines Trupps von 600 Menschen, usw .›» 5 «Gütiger Gott! » ertönte die Stimme einer Dame, «wann werden endlich diese mörderischen Kämpfe zwischen Weißen und Negern enden? ! » «Niemals! » erwiderte jemand aus dem Dunkel Alle wandten sich zur Seite, dem zu, der diese beiden Silben ausgesprochen hatte Dort hatte sich auf einem Sessel, mit eleganter Zwanglosigkeit, die einen wirklichen Herrn auszeichnet, ein Mann niedergelassen, der mit seiner strahlend weißen Kleidung aus dem Dunkel hervorstach «Niemals», wiederholte er, als er sich wahrgenommen fühlte, «niemals… Vor drei Jahren war ich in Amerika, wo auch ich für die ‹gute Sache› kämpfte, auch ich wollte die Freiheit der Sklaven, die Abschaffung der Ketten und der Peitsche, obwohl ich im Süden eine gute Anzahl von Negern hatte 2_IH_Italienisch_73.indd 10 19.05.15 11: 40 11 Arrigo Boito Der schwarze Läufer Ich bewaffnete meine Männer mit Karabinern und sagte ihnen: ihr seid frei; hier ist ein Rohr aus Bronze und Bleikugeln; zielt gut, trefft richtig, befreit eure Brüder «Um ihnen das Zielen beizubringen, hatte ich eine Schießscheibe inmitten meiner Besitzungen aufgestellt Die Schießscheibe hatte einen schwarzen Punkt in der Größe eines Kopfes in einem weißen Kreis Sklaven haben ein scharfes Auge, einen starken und steten Arm, ihr Instinkt liegt immer auf der Lauer, in einem Wort, sie haben alle Qualitäten eines guten Schützen, aber keiner dieser Neger traf ins Zentrum, alle Kugeln verfehlten das Ziel «Eines Tages näherte sich mir der Vorarbeiter der Sklaven und gab mir in seiner bildhaften und fantastischen Sprache diesen Rat: ‹Herr, ändert die Farbe; diese Zielscheibe hat ein schwarzes Gesicht, macht daraus ein weißes Gesicht und wir werden treffen .› «Ich veränderte die Anordnung des Kreises und machte das Zentrum weiß; daraufhin trafen von fünfzig Negern, die schossen, vierzig so . . .», und der Erzähler nahm, indem er die letzten Worte aussprach, eine Damenpistole, die auf dem Tisch lag, zielte, so gut als die Dunkelheit das zuließ, auf eine kleine Zielscheibe, die an der gegenüberliegenden Wand angebracht war, und schoss Die Damen erschreckten sich, die Männer liefen zur Flamme des Samowars, nahmen sie und gingen, um die Einschussstelle von Nahem zu betrachten Das Zentrum war getroffen, als ob mit dem Zirkel Maß genommen worden wäre Alle schauten höchst erstaunt den Mann an, der mit vollendeter Höflichkeit die Damen wegen des unerwarteten Schusses um Verzeihung bat und hinzufügte: «Ich wollte mit einem Knalleffekt schließen, ansonsten hätten Sie mir nicht geglaubt .» Niemand wagte, die Wahrheit der Erzählung zu bezweifeln Dann fuhr er fort: «Indem ich aber für die Freiheit der Neger kämpfte, gelangte ich zu der Überzeugung, dass die Neger die Freiheit nicht wert sind Sie haben einen beschränkten Intellekt und ungezähmte Instinkte Die Phrygische Mütze darf man nicht auf den Flecken Gesicht eines Affen setzen .» «Erzieht sie», erwiderte eine Dame… «Ich verbrachte mein Leben damit, Signora Ich bin eine Art Diogenes der Neuen Welt: ich habe den Menschen Neger gesucht, bisher aber nur den Wilden gefunden .» In diesem Moment erschien auf der Schwelle ein Diener mit einer großen, entzündeten Lampe; der ganze Saal war in einem Augenblick hell erleuchtet Und man sah Tom, der regungslos in einer Ecke saß Niemand hatte geahnt, dass er im Saal wäre, die Dunkelheit hatte ihn verborgen; als man ihn erblickte, war es augenblicklich still Die Blicke der Anwesenden wanderten vom Schwarzen zum Amerikaner Der Amerikaner erhob sich, sagte dem Diener etwas ins Ohr und setzte sich wieder Das Schweigen hielt 2_IH_Italienisch_73.indd 11 19.05.15 11: 40 12 Der schwarze Läufer Arrigo Boito an Der Diener kehrte mit einer Flasche Xeres und zwei Gläsern zurück Der Amerikaner füllte die beiden Gläser bis zum Rand und nahm eines davon in die Hand; der Diener ging mit dem anderen zu dem Schwarzen «Mein Herr, auf Ihr Wohl! » sagte der Amerikaner zu dem Schwarzen «Vielen Dank, mein Herr; auf das Ihre! » erwiderte der Schwarze und beide tranken Im Tonfall des Schwarzen gab es eine zarte und scheue Liebenswürdigkeit und sehr viel Wehmut Nach diesen Worten versank er wieder in sein Schweigen, erhob sich, nahm vom Zeitungstisch die letzte Nummer der Times und las während zehn Minuten mit lebhafter Aufmerksamkeit Der Amerikaner, der einen Vorwand suchte, um das Gespräch wieder aufzunehmen, wandte sich der Ecke zu, wo Tom las und sagte zu ihm mit ausgesuchter Höflichkeit: «Diese Zeitung hat rein gar nichts Erheiterndes für Sie, mein Herr; vielleicht kann ich Ihnen mit einer Zerstreuung dienen? » Der Schwarze beendete seine Lektüre und erhob sich mit würdevollem Respekt vor seinem Gesprächspartner «Erlauben Sie mir unterdessen, dass ich Ihnen die Hand drücke», nahm der andere das Gespräch wieder auf, «ich heiße Giorgio Anderssen Darf ich Ihnen eine Havanna anbieten? » «Nein, danke; der Rauch bekommt mir schlecht .» Der Amerikaner entledigte sich daraufhin der Zigarre, die er zwischen den Lippen hielt und kam auf seine Fragen zurück: «Darf ich Ihnen eine Partie Billard anbieten? » «Dieses Spiel ist mir unbekannt; ich danke Ihnen, mein Herr .» «Darf ich Ihnen eine Partie Schach vorschlagen? » Der Schwarze zögerte und antwortete dann: «Ja, das nehme ich gerne an», und sie begaben sich zu einem kleinen Spieltisch, der in der entgegengesetzten Ecke des Saals stand, nahmen zwei Stühle und setzten sich, einer dem anderen gegenüber Der Amerikaner warf die Spielfiguren und Steine auf das grüne Tuch des Tischs, um sie dann der Ordnung nach auf dem Schachbrett aufzustellen Das Schachbrett war mit plump eingelegten Quadraten aus Holz von keinem besonderen Wert, die Figuren aber waren wirkliche Kunstobjekte Die weißen Figuren waren aus feinstem Elfenbein, die schwarzen aus Ebenholz; der weiße König und die Dame trugen eine Krone aus Gold, der schwarze König und die schwarze Dame eine aus Silber; die vier Türme wurden von vier Elefanten getragen wie in den ursprünglichen persischen Schachspielen Die feine Arbeit machte diese Figuren höchst zerbrechlich Durch den Aufprall, den sie erlitten, als der Amerikaner sie auf den Tisch schüttete, zerbrach der schwarze Läufer «Schade! » sagte Tom «Das macht nichts», erwiderte der andere, «das lässt sich gleich beheben .» 2_IH_Italienisch_73.indd 12 19.05.15 11: 40 13 Arrigo Boito Der schwarze Läufer Er stand auf, ging zum Schreibsekretär, entzündete eine Kerze, nahm ein Stückchen roten Siegellacks, erhitzte es, bestrich damit so gut es ging die beiden Teile des Läufers, fügte sie wieder zusammen und brachte dem Mitspieler die wiederhergestellte Figur zurück Dann sagte er lachend: «Hier ist er! Wenn man doch auch die Köpfe der Menschen so wieder befestigen könnte! » «Heute, in Monklands, hätten das viele nötig», erwiderte der Schwarze mit düsterem Lächeln Der Tonfall dieses Satzes erregte in dem Amerikaner eine flüchtige Empfindung von Verblüffung, von Mitleid, Kränkung und Widerwillen Tom fuhr fort: «Mit welcher Farbe spielen Sie, mein Herr? » «Mit der einen oder anderen, ich bevorzuge keine .» «Wenn es Ihnen also gleichgültig ist, nehmen wir doch jeder die seine Für mich die schwarzen, wenn Sie erlauben .» «Und für mich die weißen Ausgezeichnet .» Und sie machten sich daran, die Figuren auf ihre Felder zu stellen Sie waren sich gegenseitig mit ebenbürtiger Ritterlichkeit beim Aufstellen der Schachfiguren behilflich; der Schwarze setzte, wenn es sich anbot, einen weißen Bauern, der Weiße erwiderte die Höflichkeit, indem er einige schwarze Figuren an ihren Platz stellte Als beide aufgestellt waren, sagte Anderssen: «Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass ich recht stark bin, dürfte ich Sie bitten, den Vorteil einer Figur anzunehmen, den eines Turmes zum Beispiel .» «Nein .» «Eines Springers? » «Auch nicht Mir gefällt die Gleichheit der Waffen, auch wenn die Kräfte ungleich sind Ich schätze Ihr Feingefühl, aber ich ziehe es vor, ohne irgendeinen Vorteil zu spielen .» «Es sei Sie haben den ersten Zug .» «Das Los entscheidet», und der Schwarze umschloss mit der einen Hand einen schwarzen Bauern, mit der anderen Hand einen weißen Bauern; dann ließ er den Amerikaner ziehen «Diesen .» «Weiß hat den ersten Zug Fangen wir an .» Währenddessen hatten sich die im Saal anwesenden Personen nach und nach dem Spieltisch genähert Unter diesen Personen gab es einige, die den Namen Giorgio Anderssen 6 als einen der berühmtesten Schachspieler Amerikas kannten, und diese interessierten sich in besonderer Weise für das Schauspiel, das soeben begann Giorgio Anderssen, Spross einer englischen, nach Washington ausgewanderten Adelsfamilie, war durch das Schachspiel Millionär geworden Schon als junger Mann hatte er Harwitz, Hampe, Szen 7 und alle Meisterspieler seiner Zeit 2_IH_Italienisch_73.indd 13 19.05.15 11: 40 14 Der schwarze Läufer Arrigo Boito besiegt Das war der Mann, der sich maß mit dem armen Tom Bevor Anderssen noch Zeit gehabt hätte, den ersten Bauern zu bewegen, nahm der Schwarze die brennende Kerze, die auf dem Spieltisch zu seiner Rechten stand und stellte sie nach links Anderssen bemerkte diese Bewegung und dachte überrascht: «Dieser Mensch hat sicherlich die Repeticio de Arte de Axedre von Lucena gelesen und folgt der Regel, die sagt: ‹Wenn ihr am Abend beim Licht einer Kerze spielt, stellt sie nach links; eure Augen werden vom Licht weniger belästigt sein und so werdet ihr eurem Gegner gegenüber schon einen großen Vorteil haben› .» Dies denkend, nahm er seine getönten Augengläser und setzte sie sich auf die Nase; dann zog er Sodann drehte er sich denen zu, die sie umstanden und sagte mit heiterer Zwanglosigkeit: «Die ersten Züge beim Schachspiel sind wie die ersten Worte einer Konversation, sie gleichen sich immer; da haben Sie’s: weißer Bauer, zwei Felder; schwarzer Bauer, zwei Felder; dann Königsgambit, usw usf .» Und so machte er, achtlos plaudernd, den zweiten Zug und setzte den Bauern des Königsläufers zwei Felder vorwärts, in der Erwartung, dass der Gegner ihm den Bauern nehmen würde Der Schwarze nahm den Bauern nicht, sondern verteidigte mit einem weniger regulären Zug den eigenen Bauern, indem er seinen Königsläufer auf das dritte Feld der Dame setzte Anderssen verwunderte sich auch darüber und dachte: «Dieser Mensch schont die Bauern; er folgt dem System Philidors, der sie die Seele des Spiels nannte .» Es folgten fünf oder sechs Eröffnungszüge; die beiden Spieler erkundeten sich gegenseitig wie zwei Armeen vor der Schlacht, sie schätzten sich ab wie zwei boxeurs vor dem Kampf Der sieggewohnte Amerikaner fürchtete seinen Gegenspieler nicht im geringsten; er war sich darüberhinaus sicher, dass der Intellekt eines Negers, so gebildet er auch sein möge, wohl kaum mit dem eines Weißen konkurrieren könne, schon gar nicht mit dem eines Giorgio Anderssen, dem Sieger der Sieger Dennoch entging ihm nicht die kleinste Bewegung des Feindes; eine gewisse Unruhe zwang ihn, ihn zu beobachten, und er begann, ihn unauffällig mehr auf dem Gesicht als auf dem Schachbrett auszuspähen Er hatte von Anfang an bemerkt, dass die Züge des Negers unlogisch waren, matt, konfus; aber er hatte auch bemerkt, dass sein Blick und der Ausdruck seines Gesichts Tiefe hatten Das Auge des Weißen betrachtete das Gesicht des Schwarzen, das Auge des Schwarzen war in das Schachspiel vertieft Sie hatten erst sieben oder acht Züge gespielt und schon war ersichtlich, dass es zwei Strategien des Spiels gab, die sich diametral unterschieden Der Aufmarsch des Amerikaners war symmetrisch und triumphal und erinnerte an die ersten Formierungen einer großen Streitmacht, die in die Schlacht zieht; die Ordnung, dieses erste Element der Stärke, regierte das Spiel der Weißen Von den Springern, die von den Alten «die Füße des Schachspiels» 2_IH_Italienisch_73.indd 14 19.05.15 11: 40 15 Arrigo Boito Der schwarze Läufer genannt wurden, besetzte der eine die äußerste Rechte, der andere die äußerste Linke; zwei Bauern waren gegangen, um den Vorposten zu verstärken, der vom Königsbauern angezeigt wurde; die Dame drohte von einer Seite, der Königsläufer von der anderen Seite und der zweite Läufer hielt das Zentrum, zwei Felder vor dem König und hinter den Bauern Die Stellung der Weißen war mehr als symmetrisch: sie war geometrisch; derjenige, der die Figuren aus Elfenbein so anordnete, spielte kein Spiel, er meditierte eine Wissenschaft; seine Hand fiel sicher und unfehlbar auf die Schachfigur, überquerte das Schachbrett, hielt dann am vorbedachten Punkt mit der Ruhe des Mathematikers, der ein Problem an der Wandtafel extemporiert Die Stellung der Weißen war vollkommen auf Angriff und Verteidigung eingestellt; sie war formidabel, indem sie den Spielraum des Feindes auf kleinsten Raum einschränkte, ihn förmlich erstickte Stellen Sie sich eine bewegliche Wand vor, die voranschreitet und denken Sie, dass die Schwarzen zwischen dem Rand des Schachbretts und dieser gewaltigen und uneinnehmbaren Wand zerquetscht werden Manchmal scheint es, dass auch die unbelebten Dinge das Verhalten von Menschen annehmen, der unbedeutendste Gegenstand kann expressiv werden, je nachdem, was ihn umgibt Deswegen erschienen die Spielfiguren aus Ebenholz, aus denen sich die Streitmacht der Schwarzen zusammensetzte, vor dem Furcht einflößenden Ansturm der Weißen von tiefer Bestürzung erfasst Die Springer scheuten und drehten dem Angriff den Rücken, die Bauern hatten, auseinander getrieben, die Deckung verloren, der König, der es eilig gehabt hatte, sich in Sicherheit zu bringen, schien in seinem Winkel die Unehrenhaftigkeit seiner Flucht zu beweinen Toms Hand, schwarz wie die Nacht, irrte bebend über das Schachbrett So stellte sich die Partie aus Sicht des Amerikaners dar Wechseln wir das Lager Vom Standpunkt des Schwarzen aus gesehen, verkehrte sich der Anblick der Partie Dem System der Ordnung, das durch die Eröffnung der Weißen hergestellt wurde, setzte der Schwarze das System einer kompletten Unordnung entgegen; während jener sich symmetrisch in Stellung brachte, ballte sich dieser ohne ersichtliche Ordnung zusammen, jener legte alle seine Kräfte in das Gleichgewicht von Angriff und Verteidigung, dieser erhöhte mit jedem Zug sein eigenes Ungleichgewicht, welches, durch das beständige Anschwellen seiner Masse, zu ebendiesem wurde, der Schlachtordnung der Weißen gegenüber eine wirkliche Macht und damit eine wirkliche Bedrohung Es war die Drohung des Katapults gegen die Festungsmauer, der Attacke gegen das Karree: so wie die bewegliche Wand des Weißen nach und nach vorrückte, wurde das Geschoss des Schwarzen mächtiger Die beiden Heere standen sich vollzählig gegenüber; es fehlte keine Figur, nicht einmal ein Bauer, und diese Zurückhaltung auf beiden Seiten war furchterregend Der Amerikaner erkannte zu Beginn in der Stellung des Negers nichts als ein zu nichts taugliches Durcheinander, hervorgerufen durch die 2_IH_Italienisch_73.indd 15 19.05.15 11: 40 16 Der schwarze Läufer Arrigo Boito panische Angst des armen Tom; aber gerade wegen ihrer Untauglichkeit schien es ihm, dass diese Stellung einen regelrechten und entschlossenen Ansturm verhindere Der Schwarze aber sah in diesem Durcheinander noch etwas anderes: die genuine Taktik eines Sklaven, die ganze List des Afrikaners war in diesen Zügen kondensiert Dieses Durcheinander war kunstvoll herbeigeführt, um den Hinterhalt zu verbergen, die Bauern fingierten die Niederlage, um den Feind zu täuschen, die Springer fingierten die Bestürzung, der König fingierte die Flucht Dieses Ungleichgewicht hatte eine Achse, diese Rebellion hatte einen Kopf, dieser Wahnwitz einen Plan Der Läufer, den Tom von Anfang an im dritten Feld der Dame postiert hatte, war diese Achse, dieser Kopf, dieser Plan Die Türme, die Bauern, die Springer, selbst die Dame umringten, gehorchten und verteidigten diesen Läufer Es war eben der Läufer, der von dem Amerikaner zerbrochen und wiederhergestellt worden war; ein blutroter Faden aus Siegellack zog sich über seine Stirn, floss über die Wange und schlang sich um den Hals Dieses Stück Holz war heroisch anzuschauen; es hatte den Anschein eines verwundeten Kriegers, der erbittert bis zum Tod kämpft; der blutüberströmte Kopf fiel ihm in tragischem Entsetzen ein wenig auf die Brust; es schien, als betrachte auch er wie der Schwarze, der ihn spielte, das Unheil verheißende Schachbrett; es schien, als sehe er den Gegner aus den Augenwinkeln unverwandt an, als erwarte er stoisch den Angriff oder sinne auf geheimnisvolle Art und Weise über ihn nach In Toms Verständnis war dies die gezeichnete Figur des Spiels; er sah mit seiner lebhaften Einbildungskraft unter den Füßen des schwarzen Läufers zwei sich verzweigende Fäden, die, im Holz des Schachbretts versenkt, alle feindlichen Hindernisse unterliefen und als Zündschnüre an den beiden entgegengesetzten Ecken des weißen Lagers endeten Er wartete voll Bangigkeit auf einen einzigen Zug, die Rochade des gegnerischen Königs, um seinen verborgenen Plan zu fördern Ohne diesen Zug schlüge sein ganzer Plan fehl; eigentlich aber war es unmöglich, dass Anderssen diesen Zug unterließ Tom allein sah und wusste von seiner geheimen Verschwörung, und kein Spieler der Welt hätte sie erraten können Dem umfassenden und harmonischen Entwurf des Weißen setzte der Schwarze eine fixe Idee entgegen: den gezeichneten Läufer; der geordneten Allgegenwart der weißen Streitmacht setzten die Schwarzen das Wirrwarr ihrer Einheit entgegen; dem offenen und klugen Spiel das verdeckte und verrückte Anderssen kämpfte mit den Waffen der Wissenschaft und des Kalküls, Tom mit denen der Inspiration und des Fatums; der eine gab die Schlacht von Waterloo, der andere den Aufstand von San Domingo, 8 der schwarze Läufer, der Bannerträger, war der Ogè 9 dieser Revolte Die Partie dauerte schon ein paar Stunden; es war ungefähr neun Uhr abends; einige Damen, des Zuschauens müde, entfernten sich, sei es, um sich irgendeiner Beschäftigung zu widmen, eine Stickerei aufzunehmen oder die 2_IH_Italienisch_73.indd 16 19.05.15 11: 40 17 Arrigo Boito Der schwarze Läufer kleine Pistole wieder und wieder zu laden und sich an der Zielscheibe zu vergnügen Die beiden Antagonisten saßen unverrückt an ihrem Platz Der Amerikaner, der noch immer nicht das «Schachmatt» sah und die wilde Taktik des Negers nicht begriff, begann sich zu langweilen und die übermäßige Höflichkeit zu bedauern, die ihn zu dieser Partie getrieben hatte Er hätte sie schnell und zu jedem Preis beenden wollen; auch um den Preis zu verlieren; auf der anderen Seite verbot ihm das der Hochmut seiner Rasse; ein Weißer und Gentleman konnte nicht von einem Sklaven besiegt werden; außerdem erlaubte ihm sein Bewusstsein ein großer Spieler zu sein und das lange Studium des Schachspiels nicht, einen unüberlegten Zug zu tun Beim fünfzehnten Zug angekommen, bemerkte er, dass sein König noch nicht rochiert hatte, er hob die Hände, mit der linken nahm er den König auf, mit der rechten den Turm und war schon dabei, den Zug auszuführen, als er im Auge des Negers freudige Hoffnung aufblitzen sah; er erriet den Grund nicht; mit erhobenen Händen betrachtete er aufmerksam die Partie und zögerte; Toms Auge folgte atemlos, hin und her gerissen zwischen Freude und Angst, den kleinsten Bewegungen der beiden Hände, die weiß waren wie das Elfenbein, das sie umklammerten Anderssen, verwirrt, wollte die zwei Figuren an ihren Platz zurückstellen, als der Schwarze lebhaft ausrief: «Figur berührt, Figur geführt .» «Das muss man mir nicht sagen», versetzte er in höflichem, doch trockenem Ton, während er noch eine Ausflucht suchte, um den Zug zu umgehen, ohne sich darüber wirklich im klaren zu sein; aber er hatte zwei Figuren aufgenommen, er musste also beide spielen: die Spielregeln waren klar; es gab keine andere Möglichkeit als die Rochade Anderssen führte die kleine Rochade aus, alla calabrista, wie es im Jargon der Wissenschaft heißt, d .h ., er stellte den König auf das Feld des Springers und den Turm auf das Feld des Läufers Dann schlug er seine Augen in das Gesicht des Feindes Der Schwarze, als er den so erhofften und so sehr erwarteten Zug ausgeführt sah, fixierte wiederum, eindringlicher als zuvor, den gezeichneten Läufer und, von seinen Gefühlen und seinem tropischen Naturell entzündet, bemühte er sich nicht, den Überschwang seiner Physiognomie zu temperieren Er lief mit den Augen hin und her, vom Läufer zum weißen König, wohl zwanzig Mal nahm er den gleichen Weg, als wollte er eine Furche auf dem Schachbrett ziehen Anderssen sah diese Blicke, folgte ihnen, bemerkte den Läufer und erriet alles; aber auf seinem Gesicht erschien nicht die leiseste Andeutung dieser Entdeckung Im übrigen sah Tom den Amerikaner nie an; er war zunehmend von der idée fixe eingenommen, die ihn beherrschte Tom sah in diesem Raum nichts 2_IH_Italienisch_73.indd 17 19.05.15 11: 40 18 Der schwarze Läufer Arrigo Boito als das Schachbrett, auf diesem Schachbrett sah er nur eine Figur: außerhalb dieses kleinen schwarzen Quadrats und dieser Figur aus Ebenholz existierte für ihn niemand und nichts Er klammerte sich, die Fäuste ballend, in die widerborstigen Haare und stützte so, die Ellenbogen auf die Tischkante gestemmt, seinen Kopf; der Druck seiner Handgelenke dehnte die Haut seiner Schläfen und zog die seiner Stirn hinauf; die Augenlider, auf diese Weise merkwürdig nach oben in die Länge gezogen, entblößten zu weiten Teilen die opaken, sehr weißen Augäpfel In dieser Haltung ließ er seinen Schlag gut vierzig Minuten reifen, unbeweglich, gierig, siegesgewiss; dann griff er an; er schlug einen Bauern des Gegners und bedrohte einen seiner Springer Der Amerikaner hatte diesen Schlag vorausgesehen Das Feuer war eröffnet Auf diese erste Salve antwortete eine des Amerikaners, der einen schwarzen Bauern schlug und den Turm bedrohte; fünf, sechs erregte Züge folgten schnell aufeinander Jetzt begann der wahre Kampf Rechts und links des Schachbretts waren schon einige Figuren und einige aus dem Gefecht gejagte Bauern zu sehen, erste Trophäen der Kämpfenden; mit aller Gewalt brach sich der lange angedrohte Sturm Bahn; auf der einen wie auf der anderen Seite lichteten sich die Reihen, eine gefallene Figur zog eine andere nach sich, die Weißen rächten die Weißen, die Schwarzen rächten die Schwarzen, ein Weißer schlug und wurde von einem Schwarzen geschlagen, ein Schwarzer griff an und wurde von einem Weißen angegriffen; das Gesetz der Wiedervergeltung wurde nie schöner verherrlicht Auch Anderssen begann sich zu erregen Er hatte alles vorausgesehen, alles vorher berechnet: kaum aber hatte er Toms Taktik entdeckt, in diesen vierzig Minuten, in denen Tom seinen entscheidenden Schlag imaginierte, hatte Anderssen in seinen Gedanken gelesen und auf den ersten Schlag so reagiert, dass er den Neger Stück für Stück auf eine zweifellos anziehende und günstige Position lenke, günstig für den Neger selber; aber er wollte ihn dorthin lenken um den Preis, dass er ihm den Läufer opfere Anderssen wusste, dass Tom, des Läufers beraubt, nicht hätte weiterspielen können Es gibt Kerbtiere, die nicht ein zweites Mal die Larve spinnen können, Denker, die für ein Konzept keinen neuen Ausgangspunkt finden, Krieger, die den Kampf nicht von vorn zu beginnen wissen; so etwa dachte Anderssen über seinen Antagonisten Tom, dort angekommen, wo der Amerikaner auf ihn lauerte, wankte nicht einen Moment, gab seine Stellung auf, opferte statt des Läufers einen Springer, zwang den Gegner, die beiden Damen zu vernichten, und die Partie wandelte sich vollkommen Das große Getümmel war beendet, die Toten bedeckten zuhauf die beiden feindlichen Ufer, das Schachbrett war fast leergeräumt, an die Stelle des epischen Wütens der zahlreichen Heere war der äußerste Zorn der Überlebenden getreten, die Schlacht mutierte zum Duell Dem Weißen blieben zwei 2_IH_Italienisch_73.indd 18 19.05.15 11: 40 19 Arrigo Boito Der schwarze Läufer Springer, ein Turm und der Königsläufer; dem Schwarzen blieben zwei Bauern und der gezeichnete Läufer Es war elf Augenscheinlich hätten die Schwarzen das Spiel aufgeben müssen Die Anwesenden, die die Partie bis zu diesem Zeitpunkt verfolgt hatten, grüßten die Spieler, beglückwünschten Anderssen, verließen den Raum und gingen zu Bett Sie blieben allein, unsere beiden Spieler, von Angesicht zu Angesicht Anderssen fragte den Schwarzen: «Genug? » Der Schwarze erwiderte fast schreiend: «Nein! » und machte einen Zug, den er, aufgewühlt wie er war, ändern wollte… Anderssen unterbrach ihn und sagte mit ironischem Unterton: «Berührt, geführt! » Tom gehorchte Sie fielen in ein grabestiefes Schweigen Die Sicherheit des Sieges hatte zur Folge, dass Anderssen sich erneut langweilte, er begann einzunicken und der Schlaf trübte seine Sinne Tom wurde immer wacher, immer glühender und immer finsterer Der schwarze Läufer stand in der Mitte des leeren Schachbretts, aufrecht, wüst, von den Seinen verlassen; ein Bauer nur war ihm geblieben, um ihn gegen die Attacken des Turms zu verteidigen Die anderen beiden Bauern waren weit ins Lager der Weißen vorgedrungen, einer der beiden berührte schon das vorletzte Feld Tom dachte nach Das Licht der Öllampen wurde schwächer, es dunkelte Man hörte nichts als das Pendel einer Standuhr, die das Schweigen zu messen schien Es schlug Mitternacht, als die letzte Lampe erlosch Der weitläufige Saal wurde nur noch von der Kerze erleuchtet, die auf dem Tisch der Spieler brannte Anderssen begann die Kälte der Nacht zu spüren Tom schwitzte Der wilde Geruch der schwarzen Rasse beleidigte die Nüstern des Amerikaners Eine kurze Zeit lang hörte man in der Tiefe des Gartens einen verspätet heimkehrenden Gast Il bananiero von Gotschalk 10 singen Tom entsann sich dieses Liedes, eine Wolke von weit entfernten Erinnerungen tauchte in seinen Gedanken auf; er sah eine riesige Bananenstaude im Licht der aufgehenden Sonne der Tropen und zwischen ihren Sprossen eine im Wind sich wiegende Hängematte, darin zwei schwarze schlafende Kinderchen und die am Boden knieende, betende Mutter, die dieses zärtliche Wiegenlied sang Zehn Minuten blieb er verzückt in diesem Gedenken, fortgerissen von diesen Traumbildern; als dann das tiefe Schweigen zurückkehrte, nahm er die Kontemplation des Läufers wieder auf Es gibt eine Art der magnetischen Halluzination, die die neue Hypnoselehre unter dem Namen des Hypnotismus klassifiziert, was eine kataleptische Ekstase bezeichnet, die aus der langen und intensiven Fixierung irgendeines Objektes herrührt 2_IH_Italienisch_73.indd 19 19.05.15 11: 40 20 Der schwarze Läufer Arrigo Boito Wenn man dieses Phänomen beweisen könnte, hätte die Wissenschaft der Psychologie einen weiteren Triumph: Es gäbe dann den Magnetismus, der die Übertragung von Gedanken hervorruft, den so genannten Spiritismus, der die Übertragung des bloßen Willens auf unbelebte Objekte hervorruft, sowie den Hypnotismus, der einen magnetischen Einfluss unbelebter Dinge auf den Menschen hervorruft Tom schien von diesem Phänomen ergriffen Der schwarze Läufer hatte ihn hypnotisiert Tom war schrecklich anzuschauen: er biss sich konvulsisch die Lippen, die Augen traten ihm aus den Höhlen, Schweiß tropfte ihm von der Stirn auf das Schachbrett Anderssen betrachtete ihn nicht mehr, weil die Dunkelheit zu undurchdringlich war und weil auch er, wie von der gleichen Elektrizität erfasst, den schwarzen Läufer fixierte Die Partie war für Tom eigentlich verloren; es waren nicht die Spielzüge, die ihn so bewegten, es war die Halluzination Die schwarze Figur war für Tom, der sie betrachtete, nicht länger eine Schachfigur, sie war ein Mensch; sie war nicht länger schwarz, sie war ein Neger Der rote Siegellack war warmes Blut und der verletzte Kopf ein wirklich verletzter Kopf Diese Schachfigur kannte er, er hatte ihr Gesicht vor vielen Jahren gesehen, diese Schachfigur war ein Lebender… vielleicht auch ein Toter Nein; diese Schachfigur war ein Sterbender, ein geliebtes Wesen auf der Schwelle zwischen Leben und Tod Man musste sie retten! sie retten mit aller verfügbaren Kraft des Mutes und der Inspiration Im Ohr des Schwarzen dröhnte beständig, wie ein grauenerregender Bourdon, der Satz, den der Amerikaner lachend ausgesprochen hatte, bevor sie die Partie begannen: «Wenn man so den Kopf eines Menschen wieder befestigen könnte! », und dieser Albtraum verstärkte seine Halluzination Die Stirn dieser hölzernen Figur wurde immer menschlicher, immer heroischer, erreichte fast das Vorbild, und, von der Transfiguration in die Transsubstantiation übergehend, wurde aus dem Menschen eine Idee wie aus der Schachfigur ein Mensch geworden war Die fixe Idee war immer noch da, im Zentrum der Seele des Schwarzen, immer erhöhter, immer sublimer Aus einem Wahn hatte sie sich in Aberglauben, vom Aberglauben in Fanatismus verwandelt Tom war in dieser Nacht, in diesem Augenblick, die Synthese seiner Rasse So vergingen weitere vier Stunden, stumm wie ein Grab: zwei Tote oder zwei Eingeschlummerte hätten mehr Lärm gemacht als diese zwei Menschen, die so besessen kämpften Heftiger könnte ein Schlagabtausch der Gedanken nicht sein: die Vorstellungen prallten aufeinander; die Begriffe fielen, erdrosselt, auf der einen wie der anderen Seite Die Augen schauten sich nicht mehr an, die Münder schwiegen Bei einem bestimmten Zug verlor der schwarze Läufer an Boden, der weiße Turm mit seiner potenten, geraden Gangart griff ihn an und drohte bei 2_IH_Italienisch_73.indd 20 19.05.15 11: 40 21 Arrigo Boito Der schwarze Läufer jedem Schritt, ihn zu schlagen Der Läufer entwich schräg, mit der Schnellkraft eines Panthers, seinem furchtbaren Verfolger; Anderssen folgte verblüfft dem ungestümen Lauf des Läufers, seine Figur immer weiter vorrückend und die gegnerische Figur gegen eine Ecke des Schachbretts drängend Diese fiebernde, atemlose Flucht dauerte eine ganze halbe Stunde; die beiden Könige waren ihrerseits Teil dieses stürmischen Gefechts: auch sie kämpften einer gegen den anderen, sie schienen antike, der Sage entstiegene Könige aus dem Morgenland, die man nach der Schlacht über das verlassene Schlachtfeld irren sah, sich suchend und tragisch aufeinander stürzend Nach einer halben Stunde hatte das Schachbrett erneut sein Aussehen verändert; die Flucht des Läufers und die Verwirrung der beiden Könige, des Turms und der Bauern hatten die Figuren so schlagartig aus ihren Zentren gerissen, dass der weiße König sich im Lager des schwarzen Königs wiederfand, auf dem äußersten Quadrat links; der schwarze König stand zwei Schritte von ihm entfernt auf dem Feld des eigenen Läufers Anderssen, geblendet von den fantastischen Entwicklungen des schwarzen Läufers, fuhr fort, ihn zu verfolgen, ihn zu bedrängen, ihn zu ersticken Plötzlich packte er ihn, ergriff ihn, schleuderte ihn vom Schachbrett zu den anderen gewonnenen Figuren und schaute dem besiegten Feind mit triumphierender Miene ins Gesicht Es war fünf Uhr morgens Die Morgenröte erhob sich Das Antlitz des Schwarzen strahlte im Jubelglanz Anderssen hatte, im Ungestüm der Jagd auf die unglückselige Figur, den schwarzen Bauern vergessen, der im vorletzten Feld der Weißen zu seiner Rechten stand Dieser Bauer stand schon seit vier Stunden dort, und er hatte dessen Verurteilung immer wieder aufgeschoben Als Anderssen die große Freude auf dem Gesicht des Negers sah, zitterte er; er senkte mit einem gewaltsamen Ruck die Augen auf das Schachbrett Tom hatte den Zug bereits gemacht Der Bauer war Dame? 11 Nein Der Bauer war Läufer, der gezeichnete Läufer, der schwarze Läufer, der blutverschmierte Läufer war auferstanden und hatte dem weißen König Schach geboten Der Schwarze betrachtete das Schachbrett mit Stolz Anderssen verharrte den Bruchteil einer Sekunde entgeistert: sein König wurde angegriffen, quer über die ganze schwarze Diagonale des Schachbretts: von einer Seite versperrte ihm der andere König die Zuflucht, auf der anderen Seite wurde er von einem eigenen Bauern blockiert Der Coup war bewundernswert! Schachmatt! Tom betrachtete verzückt seinen Sieg Giorgio Anderssen sprang auf, lief zur Zielscheibe, ergriff die Pistole und schoss Im gleichen Augenblick fiel Tom zu Boden Die Kugel hatte ihn am Kopf getroffen, Blut rann über sein schwarzes Gesicht, tropfte von der Wange und färbte seine Kehle und den Hals rot Anderssen erkannte in diesem auf dem Boden liegenden Menschen den schwarzen Läufer, der ihn besiegt hatte 2_IH_Italienisch_73.indd 21 19.05.15 11: 40 22 Der schwarze Läufer Arrigo Boito Tom sprach sterbend diese Worte: «Gall-Ruck ist gerettet… Gott schütze die Neger» und verschied Zwei Stunden später fand der Diener, der hereinkam um den Saal zu richten, die Leiche des Schwarzen auf dem Boden und das Schachmatt auf dem Tisch Giorgio Anderssen war geflohen Zwanzig Tage später erreichte er New York und dort, von Schuldgefühlen eingeholt, stellte er sich und zeigte sich selbst als Toms Mörder an Das Tribunal sprach ihn frei, erstens, weil der Ermordete nur ein Neger war, und weil sich die Anklage auf vorsätzlichen Mord nicht halten ließ; sodann, weil der berühmte Giorgio Anderssen sich selbst angezeigt hatte und schließlich, weil sich bei den gerichtlichen Untersuchungen herausgestellt hatte, dass der erschossene Neger der Bruder eines gewissen Gall-Ruck war, der den letzten Sklavenaufstand in den englischen Kolonien angestiftet hatte, dass dieser Gall-Ruck noch immer gesucht wurde und sich einfach nicht finden ließ Anderssen kehrte auf seine Besitzungen zurück, mit Gewissensbissen im Herzen, die das milde Urteil nicht besänftigen konnte Nach der verhängnisvollen Begebenheit, von der wir erzählten, spielte er zwar noch Schach, gewann aber nie Wenn er sich zum Spielen anschickte, verwandelte sich der schwarze Läufer in ein Fantasma Tom stand auf dem Schachbrett! Anderssen verlor beim Schachspiel alle seine Reichtümer, die er mit diesem Spiel erworben hatte In seinen letzten Jahren war er verarmt und lief, von allen verlassen, verspottet und irre durch die Straßen von New York und vollführte auf den Marmorplatten des Pflasters Züge des Schachspiels, mal sprang er wie ein Springer, mal bewegte er sich schnurstracks wie ein Turm, mal wendete er sich hierhin und dorthin, vorwärts und rückwärts wie ein König und floh jeden Schwarzen, den er traf Ich weiß nicht, ob er noch lebt Aus dem Italienischen übersetzt von Carola Jensen Anmerkungen der Übersetzerin 1 Arrigo Boito, «L’Alfier nero», zuerst erschienen in der Zeitschrift Il Politecnico, März 1867; 1868 in einer überarbeiteten Fassung erneut abgedruckt in Strenna italiana Abrufbar unter: http: / / www .liberliber .it/ mediateca/ libri/ b/ boito_a/ l_alfier_nero/ pdf/ boito_ l_alfier_nero .pdf (09 .04 .2015) Die überarbeitete Fassung von 1868 wurde von Johannes Hösle übersetzt und erschien in: Erzählungen des italienischen Realismus, Stuttgart: Reclam 1985 sowie 1992 im Sammelband Die ganze Welt (Universal Bibliothek 8836) . Die Übersetzung von Julius Schanz aus dem Jahre 1880 liegt mir bisher nicht vor, so dass ich nicht sagen kann, auf welche Fassung sich diese erste Übersetzung bezieht . Die hier 2_IH_Italienisch_73.indd 22 19.05.15 11: 40 23 Arrigo Boito Der schwarze Läufer vorgelegte Übersetzung folgt der Fassung von 1867 . In: Racconti neri della scapigliatura, a cura di Gilbert Finzi, Milano: Mondadori Editore 1980, S . 125-141 . Die Übersetzung folgt, so weit wie möglich, der Interpunktion und Groß- und Kleinschreibung des Originals, vor allem, wenn es der Beschleunigung des Textflusses oder der Abbildung wörtlicher Rede dient Die im Deutschen als Läufer bezeichnete Figur des Schachspiels ist im Italienischen l’Alfiere, der ‹Bannerträger›, die Dame ist Regina, Königin, die Bauern sind Pedoni, Fußsoldaten . In der Übersetzung werden durchgängig die deutschen Bezeichnungen verwendet 2 Franz Joseph Gall (1758-1828), Arzt und Kraniologe . Gall glaubte, an der Schädelform, ihren Erhebungen und Vertiefungen, Intelligenz und Charakterzüge der Menschen ablesen zu können . Vgl . zur Schädelsammlung Galls Monika Firla, Angelo Soliman - Ein Wiener Afrikaner im 18 . Jahrhundert . Mit einem Beitrag von Rudolf Maurer, Katalogblätter des Rollettmuseums Baden, Nr . 48, Baden 2004, http: / / www .baden .at/ cms/ upload/ pdf/ stadtarchiv/ katalogblaetter/ Katalogblatt_Nr ._48_Angelo_Soliman .pdf (09 .04 .2015) 3 In Boitos Erzählung findet sich die Bezeichnung il nero für der Schwarze nicht . Der Schwarze ist der Neger, il negro . Wenn es auch historisch korrekt wäre, durchgängig mit der Neger zu übersetzen, scheint mir das heutzutage unzeitgemäß und auch nicht den Intentionen Boitos gemäß . Ich habe mich deshalb entschieden, den schwarzen Protagonisten als Schwarzen zu bezeichnen; wird er allerdings aus der Sicht der handelnden Personen wahrgenommen, übersetze ich, historisch korrekt, der Neger 4 Der Schwarze wird in der Eröffnung der Erzählung un vero etiopico - ein wahrer Äthiopier genannt, was hier aber bedeutet, dass er schwarz ist wie «un negro d’Africa» (vgl . Dizionario delle Lingue Italiana e Tedesca, Parte Prima, Edizioni Sansoni, 1989), ein «Neger aus Afrika», ein Schwarzafrikaner; an anderer Stelle übersetze ich ein Afrikaner 5 Jamaica war seit 1655 britische Besitzung, 1834 Abschaffung der Sklaverei, 1865 Aufstand der ehemaligen Sklaven in Morant Bay, einer Provinzstadt an der Ostküste . Danach wurde Jamaica zur britischen Kronkolonie erklärt und verlor damit das Selbstverwaltungsrecht 6 Boito vereint unter dem Namen Giorgio Anderssen, und wohl auch in der Beschreibung seines Äußeren, verschiedene berühmte Schachspieler seiner Zeit . Da die Biographie seines Protagonisten ‹englisch› ist, wäre es denkbar gewesen, den italienischen Vornamen Giorgio mit dem englischen George wiederzugeben . Ich habe mich aber entschieden, alle Eigennamen in dieser Erzählung unverändert zu übernehmen 7 Boito zählt an dieser Stelle berühmte Schachspieler seiner Zeit auf, wobei die Namen nicht immer korrekt geschrieben sind 8 Saint Domingue, von 1691-1804 französische Kolonie (im vorliegenden Text San Domingo) im Westen der Insel Hispaniola, deren größerer Teil im Osten Santo Domingo genannt und von den Spaniern beherrscht wurde 9 Jacques Vincent Ogé (ca . 1755-1791), Sohn eines weißen Vaters und einer farbigen Mutter, frei auf Saint Domingue geboren, war Vordenker und Anführer einer Revolte (1790) gegen die Kolonialmächte; er wurde im März 1791 hingerichtet . Die Revolte zog einen Sklavenaufstand nach sich, der die Revolution (1791-1804) einleitete und in der Abschaffung der Sklaverei und der Gründung der Republik Haiti kulminierte . (vgl . http: / / library .brown .edu/ haitihistory, 09 .04 .2015) 10 Louis Moreau Gottschalk (1829-1869), amerikanischer Komponist französischer Abstammung . Le bananier - chanson nègre, op . 5 . - Bei Boito im italienischen Original mit einem t geschrieben 11 Wenn ein Bauer im Schachspiel die gegnerische Grundlinie erreicht, wird er in eine Figur umgewandelt, d .h . er muss gegen eine Dame, einen Turm, einen Springer oder einen Läufer ausgetauscht werden 2_IH_Italienisch_73.indd 23 19.05.15 11: 40 24 L A EtItI A rI M pAu Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Die Schachnovellen von Arrigo Boito und Stefan Zweig* Schach ist ein See, in dem eine Mücke baden, aber ein Elefant ertrinken kann Indisches Sprichwort In der Musikgeschichte gehört Arrigo Boito (1842-1918), der Librettist von Giuseppe Verdi und Opernkomponist war, zu den «wohlbekannten Unbekannten» Von dem Musikverleger Giulio Ricordi heißt es, er habe dem jungen Mann prophezeit, einmal hervorragender Schriftsteller, aber niemals ein Opernkomponist zu werden . 1 In der Literaturgeschichte wird Boito meist als Mitglied der Scapigliatura wahrgenommen, jener Künstler- und Protestbewegung, die Italien eigene Wege in die Moderne erschlossen hat . 2 Boitos literarisches Werk wird bis heute nur in Fachkreisen rezipiert und von Kennern gelesen Ein solcher war Stefan Zweig (1881-1942) Seine Schachnovelle, heute berühmter als jedes andere Werk des Autors, hat ihren festen Platz im Kanon der Literatur, auch in der Schachliteratur Boitos Erzählung «L’Alfier nero» (1867/ 68) 3 scheint ein wichtiger Referenztext für Zweig gewesen zu sein Weshalb? Boito reflektiert in seiner Schachnovelle Übergangsmomente der Zeitgeschichte Das Thema ‹Befreiung von Fremdherrschaft› verknüpft er mit der zeitgleichen Befreiungsbewegung der Sklaven auf Jamaica Die Frage der ‹Italienischen Einheit› wird auf einem Schachbrett in einem Schweizer Kurhotel verhandelt Der unerhörte Sieg des Unterlegenen bringt den Partizipationsanspruch der ehemaligen Sklaven, auch den des italienischen Bürgertums zum Ausdruck In Boitos Text finden sich jene «Abstraktion» und «Symbolik» vorgezeichnet, die auch für Zweigs Philosophie des Schachs entscheidend sind . 4 Warum könnte «Der schwarze Läufer» 5 interessant gewesen sein für Zweigs «aktuelle lange Kurzgeschichte» 6 ? In wenigen Strichen entwirft Boito eine dramatische Handlung, die den Blick freilegt auf aktuelle politische Zusammenhänge Wenige Seiten nur braucht er für ein sozial-psychologisches Porträt der Kolonialgesellschaft, an dem Mechanismen der Macht abzulesen sind Sein Stil musikalisch, fast atemlos, modern Die Frage, ob sich Belege in Zweigs Biographie finden lassen, dass er Boitos Novelle rezipiert hat, stellt sich eigentlich nicht . 7 Der Vergleich der Texte gibt eine Antwort . 8 2_IH_Italienisch_73.indd 24 19.05.15 11: 40 25 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Sklavenrevolte im Kurhotel: Arrigo Boitos Schwarzer Läufer «L’Alfier nero» ist bis ins Detail nach jenem Dualismo gestaltet, den der Autor in seinem gleichnamigen Programmgedicht 1863 entwickelt hat . 9 In ihm werden einander ausschließende Kräfte als Teil eines Systems gedacht In seinem Denken und Fühlen trage der Mensch das Gute und Böse in sich Er sei Schmetterling und Wurm zugleich, träume von himmlischer Schönheit und stehe am höllischen Abgrund Es sind faustische Kräfte, die der Existenz eine Dynamik verleihen: die zur Suche nach Ideen antreiben und das Hässliche ergründen lassen Boito dient die schwarz-weiße Welt des Schachs als ideale Grundlage für eine sozial-psychologische Studie Gleich zu Anfang wird der Name genannt, der der Novelle ihren naturwissenschaftlichen Anstrich verleiht: Franz Joseph Gall . 10 Schauplatz der Handlung ist der Lesesaal eines Kurhotels in der Schweiz Vor sechs Stunden hat hier eine spektakuläre Schachpartie begonnen, über die der Erzähler - auf den Hergang zurückblickend - berichtet Jahr und Tag, an denen das Spiel stattfindet, erschließen sich indirekt durch die zeitgleichen Ereignisse auf Jamaica Die Handlung setzt am Abend des 11 Oktober 1865 ein und endet am folgenden Tag in der Morgendämmerung Zwei Spieler treffen aufeinander, die von ihrer Geschichte, ihrem Menschenbild unterschiedlicher nicht sein könnten: Tom, 11 ein schwarzer Jamaikaner, und Giorgio Anderssen, 12 ein weißer Amerikaner Der Erzähler, auch er ein Hotelgast, ist Autor, vermutlich ein Journalist Im Unterschied zu den anderen Gästen steht er auf der Seite des Schwarzen, über dessen Lebensweg er informiert ist Es ist eine Mischung aus persönlichem Mitgefühl und professioneller Distanz, mit der er berichtet Dem Leser gibt er entscheidende Einblicke in die Gedankenwelt der Spieler, wie ein Reporter, mal berichtet er von der einen, mal von der anderen Seite des Spielfeldes Anderssen tritt, im Stil des englischen Kolonisten, ganz in Weiß auf Er ist amerikanischer Schachmeister und ein Großgrundbesitzer aus Washington . 13 Durch seinen Erfolg bei Schachturnieren hat er es zum Millionär gebracht Er gehört jener Pflanzer-Aristokratie an, die kurzzeitig Sympathien für die Emanzipation der Sklaven hatte, schließlich aus tiefer Überzeugung doch an der Sklavenhaltung festhält Er ist redegewandt und hat geschliffene Umgangsformen Gleichzeitig hat er eine Affinität zu Waffen, die auf militärische Ambitionen hinweist Tom ist nicht nur der Schwarze, sondern er trägt auch Schwarz Von Trauer ist die Rede Seit einigen Jahren sucht er das Kurhotel auf, da er tuberkulosekrank ist Er stammt aus Jamaica Als Kind wurde er vom Sklavenhalter seiner Eltern verkauft und von einem Lord in England gekauft Wie Angelo 2_IH_Italienisch_73.indd 25 19.05.15 11: 40 26 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Soliman 14 in Österreich, ist Tom der Typus eines schwarzen Aufsteigers in Europa, der sich vom Pferdeknecht (groom) zum Vertrauten eines Adligen, schließlich zum Großgrundbesitzer und Zigarrenfabrikanten im Kanton Genf hinaufgearbeitet hat Im Unterschied zum Weißen wird er von seinen Landarbeitern als mildtätiger Mensch verehrt Im Lesesaal - raum des rassendiskurses Die Ausgangssituation im Lesesaal des Hotels ist entscheidend für den gesamten Spielverlauf Nacheinander stellen sich die Akteure, zuerst durch Gesprächsbeiträge, vor Man plaudert über den neu eingetroffenen Gast: «Oh! un negro! » (126) Man verständigt sich rasch darüber, dass der Unbekannte ein Barbar, ein Orang-Utan 15 sei (126) Als erstes schaltet sich der Erzähler ein, korrigiert Vorurteile durch sachliche Informationen, lenkt die Aufmerksamkeit auf einen Zeitungsartikel, aus dem er vorliest Aus der Times erfahren Hotelgäste und Leser von der Morant-Bay-Rebellion 16 auf Jamaica, deren Anführer Toms Bruder Gall-Ruck 17 sei Der Aufstand werde gerade gewaltsam vom Gouverneur der Insel 18 niedergeschlagen Der Erzähler spitzt die Katastrophennachricht für Tom noch einmal zu, wenn er sein ausdrückliches Bedauern für den Schwarzen bekundet: «‹Povero Tom! › Quel suo fratello a quest’ora potrebbe già essere stato decapitato dalla ghigliottina di Monklands .» (127) Es wird suggeriert, dass nicht nur der Bruder, sondern auch Tom unter der Guillotine landen könnte Als zweites bringt sich Anderssen ein, noch unerkannt Die Frage einer Dame, ob die Kämpfe zwischen Weißen und Schwarzen je ein Ende nehmen könnten, beantworte er eindeutig: «‹Mai! › rispose qualcuno dal buio […] ‹Mai› riprese quando si sentì osservato ‹mai…›[…]» (127) Anderssens Urteil zeigt seine rassistische Gesinnung Im Anschluss erzählt er davon, dass er seine Sklaven beim Freiheitskampf einst unterstützt, ihnen Waffen gegeben habe Er sei aber zum Schluss gekommen, dass Neger für die Freiheit zu dumm seien Sie hätten keinen Verstand und seien nur von ihren Instinkten geleitet Der Zusatz, er sei «una specie di Diogene del Nuovo Mondo» (128) zeigt das wahre Gesicht des Weißen, das eines Zynikers Am Ende seines Berichts geschieht das, was Anderssen verharmlosend als «Knalleffekt» 19 bezeichnet Mit einer kleinen Pistole, die im Lesesaal ausliegt, schießt er auf eine Zielscheibe an der gegenüberliegenden Wand Der Schuss nimmt das tragische Ende der Novelle vorweg 2_IH_Italienisch_73.indd 26 19.05.15 11: 40 27 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Den Hochmut brechen: der Sturz des Läufers Als der Diener mit einer Lampe eintritt, zeigt sich, was allen zuvor entgangen war Dass Tom in der Ecke des Raums sitzt und die Gespräche unbemerkt verfolgen konnte Man schweigt Die Blicke der Anwesenden schweifen hin und her, zwischen dem Schwarzen und dem Weißen Sichtlich verlegen, lässt Anderssen eine Flasche Sherry bringen und offeriert Tom ein Glas Mit dem gemeinsamen «Auf Ihr Wohl! » scheint die Angelegenheit geklärt Tom zieht sich an den Zeitungstisch zurück, um den Artikel zu lesen, aus dem der Erzähler vorgelesen hat Anderssen sucht weiter nach Vorwänden, den Schwarzen in einen Dialog zu verwickeln Mit der abfälligen Bemerkung, in der Times sei für ihn nichts Erfreuliches zu finden, tritt er an Tom heran und stellt sich vor Damit markiert er seine Machtposition: Alle wissen nun, dass der amerikanische Schachmeister vor ihnen steht Dieser hat es darauf abgesehen, Tom herauszufordern Welche Motive treiben ihn an? Die Ruhe und Verschlossenheit des Schwarzen scheinen Anderssen zu provozieren Andererseits scheint er ein schlechtes Gewissen zu haben: Tom ist ein sehr angesehener Mann, die rassistischen Ausfälle waren deplatziert Anderssen legt nach: bietet Tom eine Zigarre, dann Billard, schließlich eine Partie Schach an Nach kurzem Zögern willigt der Schwarze ein Beim hastigen Aufstellen der Spielfiguren fällt Anderssen ein schwarzer Läufer zu Boden und bricht entzwei «L’Alfier nero» gibt der Erzählung ihren Namen Er spielt die Hauptrolle, ist das Symbol der Sklavenrevolte Provisorisch klebt Anderssen den Kopf des Läufers mit Siegellack an Das sichtbare Rot macht ihn fortan zum «blutigen Menetekel» 20 Als er die Figur wieder aufstellt, äußert Anderssen beiläufig, höhnisch lachend, den Satz, der ein Schlüsselsatz der Novelle ist: «‹Eccolo! se si potesse riattaccare così la testa agli uomini! ›» (130) Was im Text nicht gesagt, aber in Folge durch Toms Spiel vorgeführt wird: in diesem Moment muß dieser den Plan gefasst haben, Anderssens Hochmut zu brechen Er lässt sich nichts anmerken, antwortet betont sachlich: «‹Oggi a Monklands molti avrebbero bisogno di ciò› rispose il negro sorridendo tetramente .» (130) An Toms düsterem Lächeln ist seine Entschlossenheit abzulesen, Rache zu nehmen an menschenverachtender Demütigung Im Spiegel von Anderssens Reaktionen wird Toms Strategie sichtbarer Seine Antwort löst beim Weißen einen Anflug widersprüchlicher Gefühle aus Im Verlauf des Spiels nimmt dessen Verunsicherung zu Immer stärker wird er sein Gegenüber ins Visier 21 nehmen Und nicht merken, dass es Tom genau darauf angelegt hat 2_IH_Italienisch_73.indd 27 19.05.15 11: 40 28 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Geheimes Geschoss - toms taktik Tom ist in doppelter Hinsicht ein guter Spieler: ein Schach- und ein Schauspieler Er ist informiert über Anderssens Technik, über Kombinationen, die Schachgeschichte Von Anbeginn versetzt er seinen Gegner in Erstaunen, reagiert und zieht nicht so, wie jener es erwartet Tom kann seinen geheimen Plan, sich am Hochmut des Weißen zu rächen, auf dem Brett umsetzen Weil er versteckt und unbemerkt die Rolle des ‹Opfers› übernimmt Und damit ganz Anderssens Erwartung entspricht, die heißt: Niederlage des Negers Das Schachspiel im Lesesaal des Hotels ereignet sich zeitgleich zur Sklavenrevolte auf Jamaica Vor diesem Hintergrund ist das schwarz-weiße Spielfeld als Schauplatz eines Kolonialkrieges definiert Zwei Heere unter anderer militärischer Führung treffen aufeinander Von «due sistemi diametralmente opposti di strategia» (132) ist die Rede Weiß scheint in jeder Hinsicht überlegen Nach Galls Schädeltheorie wird Anderssen als Inbegriff von Intelligenz und Kalkül vorgestellt Seine militärische Strategie scheint erfolgversprechend Mit dem symmetrischen Aufmarsch seiner Fußsoldaten 22 will er den Gegner «zerquetschen», wie es heißt, den Schwarzen alle Spielräume nehmen Anderssen geht mit sicherer Hand vor Seine Methode ist wissenschaftlich, seine Züge sind logisch und langfristig berechnet Aus seiner Sicht scheint es stimmig, dass er sich als «Sieger der Sieger» wähnt, an die Überlegenheit der weißen Rasse glaubt und daher keine Angst vor seinem Gegner hat Eine falsche Selbsteinschätzung: Der Schachmeister durchschaut Toms Taktik nicht und fürchtet daher um seinen gewohnten Sieg Nach Galls Theorie wird Toms Schädelform mit hartnäckiger List in Verbindung gebracht Durch sie kann es zum unerhörten Sieg kommen Aber nicht nur das Tom verfügt auch über eine Spieltechnik, die nicht als systemlos, sondern als andere Technik beschrieben wird Sie ist das Gegenteil von Anderssens Phalanx, die auf numerische Überlegenheit und Geschlossenheit setzt Der Schwarze legt den Schwerpunkt: auf einzelne Kämpfer, eine offene Strategie und kleine Angriffe Sein System ist vergleichbar mit asymmetrischer Kriegsführung, in der «nadelstichartige Verluste und Zermürbung durch wiederholte kleinere Angriffe zum Rückzug der überlegenen Partei führen» 23 können Wie Toms Augen, so seine Technik: sie bleiben dem Gegner verborgen Toms Plan liegt ein Versteckspiel zugrunde: ein «recondito pensiero», eine «occulta cospirazione» (134) Während Anderssen sichtbar mit der beweglichen weißen Wand operiert, hält Tom, das wird explizit gesagt, ein Geschoss bereit Es ist ein Geschoss, das im Hintergrund steht: der schwarze Bauer Ihn wird Anderssen am Ende übersehen Ihn wird Tom in einen Läufer verwan- 2_IH_Italienisch_73.indd 28 19.05.15 11: 40 29 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett deln Und dadurch den unerwarteten Sieg möglich machen Zug um Zug scheint «il proiettile» im Spielverlauf mächtiger zu werden «Era la minaccia della catapulta contro il muro del forte della carica contro il carré: a mano a mano che la parete mobile del bianco s’avanzava, il proiettile del negro si faceva più possente .»-(133) Dass es sich hier um eine zielführende Strategie handelt, entgeht Anderssen Aus seiner Sicht ist Toms Aufstellung ein reines Durcheinander Und die Zeit, die er sich für seine Züge nimmt, deutet der Schachmeister als Zögern, damit als Schwäche Eine Fehleinschätzung Der Leser erfährt mehr als Anderssen Nämlich, dass der Schwarze es darauf anlegt, den Weißen durch psychologische Tricks aus seinem Konzept zu bringen Tom erweckt den Anschein, das Opfer zu sein, um den Gegner im Glauben zu lassen, dass ein «Neger» weder Intelligenz habe noch über strategische Kenntnisse verfüge Das scheinbare Durcheinander auf dem Brett ist «fatto ad arte», also kunstvoll inszeniert: Bauern «spielen» Niederlage, Springer «spielen» Bestürzung, der König «fingiert» seine Flucht Dadurch lenkt er Anderssens Aufmerksamkeit auf das Vordergrundgeschehen und kann im Hintergrund weiteren Schritten seines Plans nachgehen Tom führt damit vor, dass Schwarze nicht von niederen Instinkten, sondern von höheren Ideen geleitet sind Dass sie sich nicht intuitiv treiben lassen, sondern ein «concetto» haben: «Ma il negro vedeva in quella confusione qualcosa di più: tutta la sua natural tattica di schiavo, tutta l’astuzia dell’etiopico era condensata in quelle mosse Quel disordine era fatto ad arte per nascondere l’agguato, le pedine fingevano lo sgomento, il re fingeva la fuga Quello squilibrio aveva un perno, quella ribellione aveva un capo, quel vaneggiamento un concetto .» (133) Gespieltes Opfer: toms «unsterbliche partie» Es wird nicht geschildert, aber der Leser kann es sich denken: Tom entgehen die Irritationen seines Gegenübers nicht Er macht sie sich geschickt zunutze Da Anderssen Toms Spiel nicht einschätzen kann, ist er zunächst verwundert, dann irritiert, schließlich so aufgesogen von Toms Pathetik, dass er dadurch den (für ihn) fatalen Fehler macht Die Deutung, dass Tom in einen wirklichen Wahn verfällt, scheint nicht plausibel Wäre es wirklich so, hätte er nicht gewinnen können Stefan Zweigs Novelle wird genau das vorführen 2_IH_Italienisch_73.indd 29 19.05.15 11: 40 30 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau An den unterschiedlichen Etappen des Spielverlaufs ist abzulesen, wie geschickt Tom vorgeht Zunächst setzt er dem Gegner gegenüber Zeichen seiner Kennerschaft: - Anderssen bietet gönnerhaft den Vorteil einer Figur an Tom lehnt selbstbewusst ab: «Mi piacciono le armi uguali […] .» (130) - Tom stellt die Kerze auf seine linke Seite Anderssen ist überrascht, bemerkt, dass sein Gegner alte Schachkompositionen kennt (Luis Ramírez Lucena) 24 (131) - Anderssen eröffnet konventionell (Gambit) 25 Tom zieht unerwartet, opfert keinen Bauern Anderssen ist verwundert, erkennt darin Züge des Philidor-Systems . 26 (131) Das Längs- und Querstehen der schwarzen Figuren scheint Anderssens Frontalangriff im Wege zu stehen Genau darin erkennt Tom seine Chance, die der Sklaven allgemein: «[…] tutta la sua natural tattica di schiavo, tutta l’astuzia dell’etiopico era condensata in quelle mosse .» (133) Die diagonale Achse des gezeichneten Läufers wird strukturgebend für Toms Züge Dieser Laufrichtung sind alle anderen Figuren nun untergeordnet Anderssen bleiben Toms Züge unverständlich, er vermutet hinter ihnen kein System Damit Toms Plan aufgeht, muss Anderssen rochieren . 27 Darauf hofft er stark, lässt sich aber nichts anmerken Als Anderssen tatsächlich zum Doppelzug ansetzt, nach weißem König und Turm greift, erkennt er an Toms strahlenden Augen, dass die Zugfolge unüberlegt gewesen sein muss Er weiß aber nicht, warum Da er die Figuren bereits berührt hat, muss er ziehen und ärgert sich (135) Gestärkt von dem erhofften Zug und dem unerwarteten ersten Erfolg, konzentriert sich Tom ganz auf seinen Läufer Er spielt jetzt selbst die Rolle des «verwundeten Kriegers»: mit expressiver Mimik, fixiertem Blick und theatralischen Gesten lenkt er Anderssen gezielt ab Damit die Rolle wirkt, nimmt er sich Zeit, auch für seinen neuen Angriffsplan Es folgt ein Schlagabtausch der Figuren und Anderssens Jagd auf den schwarzen Läufer beginnt Anderssen will Tom zum «Opfern» 28 des Läufers zwingen Alles scheint nach einem schnellem Schachmatt auszusehen Schließlich bleiben Tom nur noch wenige Spielfiguren übrig: Bauern und der gezeichnete Läufer Die letzten Zuschauer, die das Spiel mitverfolgt haben, gratulieren Anderssen und gehen zu Bett Großspurig fragt der Amerikaner, ob Tom genug habe? Mit einem lauten «No! » (137) lehnt dieser ab Dann macht Tom einen dummen Zug (vielleicht mit Absicht, vielleicht aus Aufregung) Anderssen reagiert herablassend, beginnt sich zu langweilen und nickt fast ein Eigentlich könnte er sich seines Sieges sicher sein Wäre da nicht das schwarze Geschoss 2_IH_Italienisch_73.indd 30 19.05.15 11: 40 31 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Vor Toms innerem Auge spielt sich nun das ab, was im Text irreführend als «Halluzination» 29 bezeichnet und als krankhafter Wahn beschrieben wird Tom steht weder unter Drogen noch hat er einen psychischen Defekt Er ist innerlich bewegt davon, dass seine List greift und sein Plan aufzugehen scheint: durch das schwarze Geschoss Jenen schwarzen Bauern, den Anderssen nach wie vor nicht bemerkt hat Tom wiegt sich in diesem Moment des Spiels in der Gewissheit zu gewinnen Ein Chanson nègre, von einem Spätheimkehrer gesungen, versetzt ihn zurück in die Kindheit nach Jamaica, zur Mutter, an die Seite des Bruders Es sind Bilder der Erinnerung, denen er sich hingibt, frei von Angst Da fällt ihm Anderssens menschenverachtender Satz zu Beginn des Spiels ein Mit einem Mal, wie unter Hypnose, verwandelt sich Tom in Gall- Ruck auf der Flucht: unter grotesken Bewegungen, schwitzend und mit zuckenden Lippen Mit der «trasfigurazione» (139) nimmt Tom in seiner Vorstellung das vorweg, was sich auf dem Schachbrett ereignen wird: die «Umwandlung» . 30 Die Umwandlung des Bauern in einen schwarzen Läufer Mit diesem Läufer setzt er Anderssen schachmatt Anstelle des Bruders, der Sklaven, die sich zeitgleich auf Jamaica gegen die britische Kronkolonie erheben «Erano le cinque del mattino Spuntava l’alba La faccia del negro brillava d’uno splendore di giubilo Anderssen, nella foga della caccia al pezzo fatale, aveva dimenticato la pedina nera che stava sulla penultima casa dei bianchi alla sua destra Quella pedina era là già da quattro ore ed egli ne aveva sempre differita la condanna […] Tom aveva già fatta la mossa La pedina era passata regina? No La pedina era passata alfiere, e già l’alfiere segnato, l’alfiere nero, l’alfiere insanguinato, era risorto ed aveva dato scacco al re bianco […] Il colpo era mirabile! Scaccomatto! » (140) Arrigo Boito hatte für die spektakuläre Wende seines Schachspiels ein reales Vorbild: Adolph Anderssen 1851 gelingt es Anderssen in London durch eine «geistreiche Opferkombination» am Schluss, Lionel Kieseritzky unerwartet schachmatt zu setzen: mit drei Leichtfiguren in nur drei Zügen . 31 Als «Unsterbliche Partie» ist sie in die Schachgeschichte eingegangen . 32 Der Anderssen in «L’Alfier nero» rächt sich und erschießt Tom . 33 Der Schwarze stirbt als Märtyrer, an Stelle des Bruders, von dem es am Ende heißt, dass er entkommen und nicht gefunden werden konnte Die besondere Pointe von Toms unerhörtem Sieg besteht - gerade im Kontext des Kolonialdiskurses - darin, dass sich der Schwarze einer Spieltechnik bedient, mit der ein Weißer «unsterblich» geworden ist Dass der Schwarze mit der Opferkombination eines Weißen einen Weißen zu Fall bringt 2_IH_Italienisch_73.indd 31 19.05.15 11: 40 32 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Bürgerlicher Widerstand an Bord: Stefan Zweigs Weißer Bauer Stefan Zweig hat die Schachnovelle 1942 im brasilianischen Petrópolis zu Papier gebracht Kurz vor seinem Freitod, im äußeren und inneren Exil . 34 Der Text gilt als sein «persönliches Vermächtnis» . 35 Zugleich ist er ein literarisches Testament, das über das Biographische hinausgeht Es ist eine sozial-psychologische Studie mit großem dokumentarischem Wert Zweig ist einer der ersten, der schon vor 1945 mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Diktatur beginnt Seine Schacherzählung dient dem Autor als Bühne, um in einer fiktiven Welt ein letztes Mal das «zu spielen», was unter Hitler nicht mehr möglich ist: in Freiheit zu leben und schöpferisch zu arbeiten Wie der Text zeigt, ist der Versuch zum Scheitern verurteilt Im Unterschied zu Boito, der der Befreiungsbewegung der Schwarzen (und der der Italiener) langfristig eine Chance eingeräumt hat, ist Zweigs Botschaft tief pessimistisch In der Schachnovelle finden sich jene Handlungskoordinaten, die auch Boitos Text als pointierte Erzählung von einem unerhörten Ereignis auszeichnen: - das Ziel: eine Typologie widerstreitender Charaktere - der Erzähler: ein Anwalt des Unterlegenen - der Sieg des Unterlegenen: durch Meisterschaft herbeigeführt - das Ende: eine plötzliche Wende ins Unerwartete Schauplatz der Handlung ist ein Passagierschiff, das um 1940 von New York nach Buenos Aires fährt Unter den Passagieren sind Exilanten und der Schachweltmeister, auf dem Weg zu seinem nächsten Turnier Das räumlichzeitliche Dazwischen ist ein Struktur-Merkmal: Das Unerhörte wird nicht in der Heimat, sondern in der Fremde, während einer Reise, inszeniert Bei Boito ist es das Kurhotel in der neutralen Schweiz, hier der Dampfer in der Weite des Atlantiks Im Unterschied zu Boito, bei dem sich der Erzähler im Hintergrund hält, trägt Zweigs Erzähler-Ich autobiographische Züge, ist Teil der Handlung und agiert sichtbar: als Autor der Studie, als Schachspieler und Initiator der Partien, als Vertrauter und Retter von Dr B Der Erzähler ist es, der den Typus ‹Bauer› ergründen will, der ihm das Herz seiner Existenz genommen hat: die Sprache . 36 Der verantwortlich ist für Exil und innere Zerstörung: «[…] alles, was ich in vierzig Jahren international aufbaute, hat diese eine Faust zertrümmert .», schreibt Zweig in Die Welt von Gestern (1942) . 37 Der wissenschaftliche Anspruch, den der Ich-Erzähler an seine Charakter-Studie stellt, wird bei Boito durch den Verweis auf die Schädellehre von Franz Joseph Gall 38 unterstrichen 2_IH_Italienisch_73.indd 32 19.05.15 11: 40 3 3 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett In der Typologie von Schwarz und Weiß repräsentiert Mirko Czentovic, der ein Berufsspieler ist, den ‹Weißen› Er stammt aus dem Banat und wird als strohblonder, rotbäckiger Bauernbursche beschrieben . 39 Czentovic ist Mitte Zwanzig und hat es, durch erfolgreiche Turniere, zum Schachweltmeister und zu viel Geld gebracht Beides ist ihm zu Kopf gestiegen Aggressivität und Gewaltbereitschaft artikulieren sich bei ihm nicht über die Waffe, wie bei Anderssen, sondern über seine geballte Faust Im Unterschied zur Redegewandtheit des adligen Amerikaners ist Czentovic dumpf und unfähig, sich sprachlich auszudrücken Emotional wird er als kalt und gleichgültig beschrieben Geistig ist er schwerfällig, muss beim Üben Brett und Figuren stets vor Augen haben . 40 Der Typus des ‹Schwarzen› wird durch Dr B vertreten Einst war er schwarzhaarig, jetzt ist er an den Schläfen ergraut (32) Er ist Mitte Vierzig und entstammt dem Wiener Großbürgertum Er ist Akademiker, gebildet und verfügt über eine ausgeprägte Vorstellungskraft Bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht war er als Jurist für Hocharistokratie und Klerus in Wien tätig Aus der Gefangenschaft der Gestapo, die Geheimnisse über Guthaben aus ihm herauspressen wollte, konnte er sich nur durch ‹Schachspiele im Kopf› retten Seit Jahrzehnten hat er kein Schachbrett mehr gesehen Im Smoking room: Gesellschaftsspiele in der Folterkammer Von einem Freund 41 an Bord erfährt der Erzähler von dem «Wunderknaben» (9) Mirko Czentovic und dessen auffälligem Verhalten Unerklärlich scheint ihm die Diskrepanz zwischen raketenartiger Schachkarriere und extremer Langsamkeit, zwischen universeller Unbildung und großem Erfolg Um dieses Rätsel zu ergründen, will er den Bauern mit «schweren hohen Schaftstiefeln» (9) von Nah beobachten und sein Verhalten studieren Der Smoking Room 42 ist der geeignete Ort für dieses Experiment, das unter den Augen der Zuschauer stattfinden wird Im Vorfeld muss der Erzähler mehrere Spiele veranstalten, um Czentovic, der unnahbar ist und immense Gagen verlangt, anzulocken . 43 Die Partien gegen Czentovic werden von McConnor, einem schottischen Tiefbauingenieur und Millionär, finanziert Er wird als arrogant beschrieben Daher sorgt er, als er gegen den Erzähler haushoch verloren hat, für das gewünschte Aufsehen, um «den Weltmeister an unseren Tisch zu locken .» (19) Czentovic nähert sich erstmals, verächtlich auf die stümperhafte Partie der Dilettanten blickend Die Gunst des Augenblicks weiß der Erzähler zu nutzen Beiläufig lässt er die Bemerkung fallen, der Schachweltmeister habe an McConnors drittklassigem Spiel wohl kein großes Gefallen gefunden Damit hat der Erzähler sein Ziel erreicht: McConnors «[…] Ehrgeiz begann geradezu hörbar zu pochen Er 2_IH_Italienisch_73.indd 33 19.05.15 11: 40 3 4 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau habe keine Ahnung gehabt, dass Czentovic an Bord sei und Czentovic müsse unbedingt gegen ihn spielen .» (20) Da der Weltmeister, wie im Text gesagt wird, auf ordinäre Weise habgierig ist, willigt er ein, um «herauszuholen, was an Geld herauszuholen war .» (12) Zum vereinbarten Termin kommt er absichtlich zu spät, gibt äußerste Herablassung zu erkennen Im Sinne von «‹Ihr wisst, wer ich bin, und wer ihr seid, interessiert mich nicht› […] .» (23) Er spielt im Stehen, blättert in einer Illustrierten, mit Blicken weiß er seine Gegner zu erniedrigen . 44 Die Partie endet schnell McConnor fordert Revanche Im Unterschied zu Boito, bei dem die Hotelgäste einmütig Anderssen unterstützen, findet bei Zweig im Vorfeld eine kleine Gruppe zusammen, eine ‹Mannschaft› von Mittelklassespielern, darunter der Erzähler Man ist sich vor allem darin einig, gegen die Kaltschnäuzigkeit des Meisters anzutreten Die Stimmung unter den Spielern spitzt sich immer mehr auf dieses Ziel zu Sie bereitet damit das Terrain für Dr B vor Bei Boito ist der Lesesaal durch längere Gespräche in das Klima Kolonialkrieg getaucht Bei Zweig deutet sich das Klima Folterkammer verkappt, durch einige Signale an: durch Czentovics Blicke, seine Gesten, wenige Worte Der Gemeinschaftsraum ist atmosphärisch aufgeladen als Ort der Repression und Rebellion: auf der einen Seite durch Czentovics Impertinenz, auf der anderen durch den Widerwillen der Gruppe Den Hochmut brechen: Die verhinderte ‹umwandlung› Im Verlauf der nächsten Partie entwickelt sich unter den Amateuren eine Dynamik, die entscheidend dazu beiträgt, dass sie sich einen Spielvorteil verschaffen können Alle sind von derselben Idee erfasst: den kaltschnäuzigen Hochmut des Meisters zu brechen Im Unterschied zu Boito, bei dem nur Tom einen geheimen Racheplan hat, spricht Zweig dem Kollektiv (noch) eine Möglichkeit zu, sich offen gegen Demütigung zu wehren Man berät sich, wägt ab, entscheidet gemeinsam Von nun an geht es der Gruppe weniger um das Schachspiel, vielmehr um das moralische Prinzip Besonders McConnor ist ergriffen von Ehrgeiz, der die anderen ansteckt Und siehe da, die unterlegene Mannschaft erspielt sich eine reale Chance «Allmählich waren wir beim siebzehnten Zuge angelangt und zu unserer eigenen Überraschung war eine Konstellation eingetreten, die verblüffend vorteilhaft schien, weil es uns gelungen war, den Bauern der c-Linie bis auf das vorletzte Feld c2 zu bringen; wir brauchten ihn nur vorzuschieben auf c1, um eine neue Dame zu 2_IH_Italienisch_73.indd 34 19.05.15 11: 40 35 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett gewinnen Ganz behaglich war uns freilich nicht bei dieser allzu offenkundigen Chance […] .» (25) Welche spielerische Chance ist es? Es ist der Moment einer möglichen ‹Umwandlung›: Der schwarze Bauer kann mit einem Zug die gegnerische Grundreihe erreichen Und kann dort in eine Dame (die stärkste Figur) eingetauscht werden Man überlegt, die Umwandlung zu machen Man fragt sich, warum der Meister diesen Vorteil übersehen habe? Oder welche Finte dahinter stecke? Man entscheidet sich, den Schritt zu wagen: «Schon rührte McConnor den Bauern an, um ihn auf das letzte Feld zu schieben, als er sich jäh am Arm gepackt fühlte und jemand leise und heftig flüsterte: ‹Um Gotteswillen! Nicht! ›» (26) Blitzschnell greift Dr B in das Spiel ein und wendet die Niederlage ab Zweig bezieht sich hier direkt auf Boito: auf den unerhörten Sieg am Ende von «L’Alfier nero» Dort übersieht Anderssen Toms schwarzen Bauern Tom wandelt den Bauern in einen Läufer um Und mit diesem schwarzen Läufer setzt er Anderssen schachmatt Boitos ‹Schlusskombination› stellt Zweig an den Anfang seiner Meisterpartie Ein großartiger Kunstgriff! In der Schachnovelle ist die Kombination der Auftakt zu Dr B .s ‹unerhörtem Sieg› Das Besondere: Indem Dr B die Gruppe von dem Zug abhält, damit deren Niederlage abwendet, bereit er seinen eigenen Gewinn vor Dr B erklärt, welche Züge Czentovic im Sinn hatte, um die Amateure schachmatt zu setzen Das Tempo und die Kombinationskunst, die Dr B hier unter Beweis stellt, müssen den Weltmeister in Erstaunen versetzten Ab jetzt übernimmt der Fremde die Führung der Gruppe McConnor zieht blind nach seinen Anweisungen Dem Weltmeister ist klar: mit Dr B hat er es mit einem «Fachmann ersten Ranges» (26) zu tun Aus der Sicht der Amateure geschieht ein Wunder: ein «unvermuteter Engel» sei helfend «vom Himmel» (26) herabgestiegen Spieltechnisch ausgedrückt: aus der erkämpften Chance durch die Gruppe hat sich eine echte Chance für den zweiten Meisterspieler der Schachnovelle eröffnet: Dr B Hätte es chancenlos ausgesehen, hätte er sich vermutlich nicht eingeschaltet Auch wird ihm Czentovics Hochmut nicht entgangen sein Vermutlich ahnt er, hier eine Möglichkeit zu finden, sich zu rächen rasch und präzise: Dr. B.s technik Zum Triumph über den Schachmeister kann es auch bei Zweig nur kommen, weil Dr B dem Weltmeister überlegen ist Überlegen durch eine andere Spieltechnik, die der Meister nicht durchschaut In der Sprache der schwarz-weißen Typologie heißt das: beide Gegner können durch die Eigenschaften zu Fall 2_IH_Italienisch_73.indd 35 19.05.15 11: 40 36 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau gebracht werden, die sie selbst nicht haben Der ‹Weiße› Czentovic ist schwerfällig im Denken Er hat keine Imaginationskraft und kann nur im Anblick der Figuren auf dem Brett spielen Der ‹Schwarze› Dr B ist genau das Gegenteil: schnell, intellektuell beweglich wie eine Feder Er sieht die Kombinationen vor dem inneren Auge und braucht daher kein Schachbrett Fazit: Czentovic ist durch rasche Präzision, Dr B durch bösartige Langsamkeit zu schlagen Und genau an diesen Achillesfersen treffen sie sich gegenseitig Zunächst wird Czentovic von Dr B die «Palme entrungen» (31), wie es im Text heißt Alle Zeichen von Czentovics Irritation sind an seiner Körpersprache abzulesen Auch der Versuch, jede emotionale Reaktion unterdrückt zu halten Erstmals in der gesamten Partie richtet er seinen Blick in die Runde, um den «Feind», der ihm gefährlich zu werden droht, auszuspähen Die Mannschaft der Amateure ist elektrisiert Die Hoffnung, dass «unser neuer Freund» den kalten Hochmut besiegen kann, treibt «uns eine fliegende Hitze durch alle Pulse .» (28) Dem Erzähler zittern vor Aufregung die Finger Czentovic zögert beim Ziehen und setzt sich hin Das erste Mal In den Augen der Amateure ein weiterer Erfolg . 45 Nach einigen Zügen bietet Czentovic plötzlich ein: «‹Remis! ›» 46 An der Stille im Raum ist abzulesen: Das Unentschieden im Wettkampf gegen den Weltmeister wird als erster Triumph für die Unterlegenen verbucht Scheinbar gleichmütig verharrt Czentovic Dann schiebt er alle Steine mit ruhiger Hand vom Brett Es ist eine hasserfüllte Geste, an der sich seine ganze Wut zeigt Um von dem unangenehmen Ergebnis abzulenken, erkundigt er sich, jetzt betont höflich, ob eine weitere Partie gewünscht sei Innerlich scheint er schon Rache zu schwören Czentovics Einschätzung von der «glänzenden Spielleistung» seines Gegners wissen die Umstehenden als verlogenes Ablenkungsmanöver einzuordnen Hinter der Maskerade verbirgt sich Unsicherheit: Für Czentovic ist Dr B .s Spiel undurchsichtig, daher stellt er eine reale Gefahr für ihn dar . 47 Vor dem Wahn: Dr. B.s ‹unbemerkter Sieg› Eine weitere Partie ist angesetzt Der Erzähler hat sich vorgenommen, Dr B ., der kein Interesse signalisiert hat, für die Partie gegen den Weltmeister zu gewinnen Es kommt zum vertrauten Gespräch, bei dem Dr B ihm die Geschichte seiner Gefangenschaft bei der Gestapo erzählt - das Herzstück der Schachnovelle Der Erzähler weiß nun von der Folter, von dem Schachfieber, von einem möglichen Rückfallrisiko Durch die schmerzlichen Erinnerungsbilder ist Dr B in einer labilen psychischen Ausgangslage 2_IH_Italienisch_73.indd 36 19.05.15 11: 40 37 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Czentovic erscheint nun pünktlich - eine formale Konzession an den ebenbürtigen Wettkampfpartner Da für die Zuschauer festzustehen scheint, dass Dr B ein Meister der Kombination und des Kalküls ist, 48 muss Czentovic nach anderen Lösungen suchen, um sein angekratztes Image wieder aufzupolieren Das folgende Spiel ist eine Meisterpartie Ausdrücklich betont der Erzähler, dass das Niveau die Kenntnisse der Zuschauer nun übersteige, auch die des Erzählers Die Gruppe ist anwesend, aber nicht «beim Spiel» Daher scheint es stimmig, dass ab jetzt Zugfolgen nicht mehr beschrieben werden Wir sehen Czentovic an einem Tiefpunkt Den Blick hat er starr auf das Brett gerichtet, auf der Suche nach einer geeigneten Taktik Noch sehen wir Dr B gelassen und als den intellektuellen Spieler, der Kombinationen rasch entwickelt, über die Materialität der Steine hinweg «Als der rechte Dilettant im schönsten Sinne des Worts, dem im Spiel nur das Spiel, das ‹diletto› Freude macht, ließ er seinen Körper völlig entspannt, plauderte während der ersten Pausen erklärend mit uns, zündete sich mit leichter Hand eine Zigarette an und blickte immer nur gerade wenn an ihn die Reihe kam, eine Minute auf das Brett Jedesmal hatte es den Anschein, als hätte er den Zug des Gegners schon im voraus erwartet .» (68) Czentovic wird als Berufsspieler durch den Gegner doppelt provoziert: Zum einen durch die spieltechnische Überlegenheit, zum anderen durch dessen Souveränität Dr B .s Erfolgsrezept ist eigentlich das des Erzählers, der Schach ‹spielt› und nicht ‹ernstet› . 49 Kurz nach den Eröffnungszügen wird angedeutet, dass Czentovic so etwas wie einen Plan habe . 50 In anderen Worten heißt das: wie er den Gegner, der ihm schon ein Remis abgenötigt hat, zur Strecke bringen kann Und gleich wird nachgereicht, worin dieser Plan bestehe: In «bösartiger Langsamkeit» Intuitiv scheint Czentovic den wunden Punkt seines Gegners gefunden zu haben Dass Dr B auf die gedehnten Überlegungspausen immer nervöser reagiert: unruhig sitzt, raucht, Wasser trinkt Was Czentovic durch spielerische Technik nicht gelingt, erledigt er nun mittels psychologischer Nötigungen Durch die raffinierte Zermürbungstaktik wird er seine alte Machtposition wieder zurückgewinnen Doch zuvor ereignet sich das Unerhörte Gerade in dem Augenblick, da im Raucherraum Langeweile und Müdigkeit Einzug halten, die ersten Zuschauer gegangen sind . 51 Als Czentovic nach seinem Springer greift, sieht Dr B plötzlich eine Chance zum Angriff Welche genau, wird nicht gesagt Dr B macht sich krumm wie eine Katze, zitternd vor dem Ansprung auf ihre 2_IH_Italienisch_73.indd 37 19.05.15 11: 40 3 8 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Beute Nachdem Czentovic gezogen hat, kann Dr B nicht mehr abwarten: Er zieht seine Dame und «[…] sagte laut triumphierend: ‹So! Erledigt! ›, lehnte sich zurück, kreuzte die Arme über der Brust und sah mit herausforderndem Blick auf Czentovic Ein heißes Licht glomm plötzlich in seiner Pupille .» (70) Die Umstehenden im Raucherraum, wie der Leser auch, vermuten: schachmatt Doch auf dem Brett «war keine direkte Bedrohung sichtbar .» (70) Das erwartete Schachmatt ist auf dem Brett noch nicht sichtbar Dr B hat einen Zug hingelegt, deren Ausgang nur Czentovic absehen kann Sonst niemand Der unerhörte Sieg bleibt unbemerkt Bösartige Langsamkeit: Czentovics tödliche taktik Mit Dr B .s spektakulärer Zugfolge ist der Schachweltmeister zur Aufgabe der Partie gezwungen Das wissen aber zu diesem Zeitpunkt nur die beiden Spieler Czentovic hat eigentlich nur zwei Möglichkeiten, seine Niederlage einzugestehen Entweder offen zu erkennen zu geben, dass er die Partie aufgibt oder nach mehreren Zügen von Dr B schachmatt gesetzt zu werden Von beiden Möglichkeiten wählt er keine, sondern setzt erneut auf psychologisches Taktieren Minutenlang passiert gar nichts Alle Anwesenden scheinen den Atem anzuhalten . 52 Das Warten scheint für Dr B ., dessen Gewinn weiter unbemerkt bleibt, eine Tortur Und genau darauf legt es Czentovic an Und geht so dem hochpeinlichen Eingeständnis bewusst aus dem Weg Im Unterschied zu Boito, bei dem Tom den ‹Wahn› dramatisch inszeniert und spielt, ist Zweigs Meisterspieler wirklich psychisch gefährdet Zunehmend treten bei Dr B Symptome des Rückfalls auf: Er hält es im Sitzen nicht mehr aus, muss sich im Hin-und-Her-Gehen abreagieren Die Monotonie der Bewegung zeigt ihn nicht mehr als Katze beim Angriff, sondern als Raubkatze im Käfig . 53 Durch regungsloses Verharren verschafft sich der Verlierer Czentovic hier in mehrerer Hinsicht Vorteile: Ihm gelingt es, das sensationelle Ereignis des unerhörten Gewinns zu überspielen, seine katastrophale Niederlage übergehen Er zwingt dem Gewinner die Strafe der Stille auf, zermürbt ihn nervlich und nimmt ihm auf diese Weise die Konzentration Das ereignislose Warten ruft in Dr B die Erinnerung an das schwarze Nichts der Gefangenschaft wach, das ihn wahnsinnig macht Ein weiteres Mal vermeidet es Czentovic, seine Niederlage einzugestehen - er wischt die Spielfiguren, ohne dass es zu der Zugfolge kommt, einfach vom Tisch: 2_IH_Italienisch_73.indd 38 19.05.15 11: 40 39 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett «Dann endlich geschah, was niemand von uns erwartet hatte Czentovic hob langsam seine schwere Hand, die bisher unbeweglich auf dem Tisch gelegen Gespannt blickten wir alle auf seine Entscheidung Aber Czentovic tat keinen Zug, sondern sein gewendeter Handrücken schob mit einem entschiedenen Ruck alle Figuren langsam vom Brett Erst im nächsten Augenblick verstanden wir: Czentovic hatte die Partie aufgegeben Er hatte kapituliert, um nicht vor uns sichtbar mattgesetzt zu werden Das Unwahrscheinliche hatte sich ereignet, der Weltschachmeister, der Champion zahlloser Turniere hatte die Fahne gestrichen vor einem Unbekannten, einem Manne, der zwanzig oder fünfundzwanzig Jahre kein Schachbrett angerührt Unser Freund, der Anonymus, der Ignotus hatte den stärksten Schachspieler der Erde in offenem Kampfe besiegt! » (71 f .) Czentovic nimmt den Zuschauern damit ganz bewusst die Möglichkeit, seine Niederlage auf dem Schachbrett nachzuvollziehen Der «entschiedene Ruck» seiner Hand tilgt den sichtbaren Beweis rasch Es sind Gesten repressiver Gewalt: die eigene Fehlleistung zu kaschieren und dem Gegner zu signalisieren, dass auch er weggewischt werden soll Erst jetzt begreifen die Zuschauer, dass sie eigentlich Zeugen einer Sensation waren, dass Dr B den Schachweltmeister durch seine Kombination schachmatt gesetzt hat Aber ehe sie den «freudigen Schrecken» (72) fassen, fordert Czentovic schon eilig zur nächsten Partie auf Noch ehe der Erzähler eingreifen kann, stellt Dr B hastig die Figuren auf Zweimal fällt ein Bauer zu Boden Wie bei Boito: der Sturz des Steins nimmt den Absturz des Spielers vorweg Ein weiteres Mal setzt Czentovic die tödliche Taktik, die psychologische Folter fort Er zögert ostentativ seine Züge so lange hinaus, bis er sein Opfer zur Strecke gebracht hat Sein Plan geht auf: Je langsamer er ist, desto größer wird die Hyperaktivität von Dr B Wie eine Hyäne riecht Czentovic das Blut einer aufgeplatzten Wunde, die er lecken will Dr B überbrückt die unerträglichen Momente der Pausen durch das alte Traumschach, durch Kombinationsspiele im Kopf Er versinkt zunehmend in die Welt des Wahns, in der das Spiel in Gedankensprüngen verläuft Dadurch bricht die Brücke zurück in die Wirklichkeit für ihn ab Es kommt zu einem (fatalen) Fehler: Er zieht auf dem realen Schachbrett nach der Partie, die er gerade im Kopf spielt «Und tatsächlich, bei dem neunzehnten Zug brach die Krise aus Kaum dass Czentovic seine Figur bewegt, stieß Dr B plötzlich, 2_IH_Italienisch_73.indd 39 19.05.15 11: 40 4 0 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau ohne recht auf das Brett zu blicken, seinen Läufer drei Felder vor und schrie derart laut, dass wir alle zusammenfuhren: ‹Schach! Schach dem König! ›» (75) Der Fehlzug von Dr B beruht auf einem krankheitsbedingten Irrtum, nicht auf spieltechnischem Versagen Das wissen aber nur der Erzähler und der Leser In den Augen der anderen, allen voran natürlich Mirko Czentovic, hat Dr B falsch kombiniert und gezogen Und somit steht Dr B .s spielerische Inkompetenz fest - für alle sichtbar auf dem Brett Die mit einem Mal zurückeroberte Macht kostet der Weltmeister ostentativ aus Erstmals wendet er sich direkt an die Zuschauer Während er vormals raffiniert vermieden hat, seine Niederlage vor allen einzugestehen, gibt er jetzt mit großer Geste Dr B .s Niederlage bekannt Die Zuschauer macht er zu Zeugen seines Triumphs Betont unterwürfig richtet er das Wort nur an sie: «‹Bedaure - aber ich sehe kein Schach Sieht vielleicht einer von den Herren ein Schach gegen meinen König? ›» (76) Als Dr B wieder zu sich kommt, den Zug auf dem Brett sieht, begreift er, was vorgefallen ist Der Erzähler greift geistesgegenwärtig ein, packt Dr B heftig am Arm Dieser entschuldigt sich höflich und verschwindet Wie geht die Partie in der Schachnovelle aus? Eigentlich hätte sie weitergeführt werden können, wenn Dr B nicht mitten im Spiel vom Wahn erfasst worden wäre Spieltechnisch liefert Mirko Czentovic keine Leistung Erfolgreich war er allein mit seiner tödlichen Taktik, den Gegner zu einem Fehlzug zu zwingen und in die Flucht zu schlagen Darüber ist der «weiße Bauer» sichtlich erleichtert Verbirgt seine Erleichterung aber hinter Heuchelei: «‹Schade›, sagte er großmütig «Der Angriff war gar nicht so übel disponiert Für einen Dilettanten ist dieser Herr eigentlich ungewöhnlich begabt .›» (77) Leser und Zuschauer wissen: Eigentlich heißt der neue Schachweltmeister Dr B Er hat Mirko Czentovic mitten auf dem Ozean die Palme entrungen Schwarz-weiße Welt: Spielräume in politischen Krisen Boito und Zweig schreiben ihre Schachnovellen, als sich in ihrer Heimat extreme gesellschaftliche und politische Umbrüche ereignen Im Spiegel des Schachspiels zeigen sie Mechanismen der Macht und Widerstände gegen Macht, die heute wieder hochaktuell sind Die Differenz zwischen Schwarz und Weiß besteht in mehrfacher Hinsicht Zwischen den Gesellschaftsklassen: der ‹Schwarze› tritt gegen einen ‹Weißen›, der ‹Bauer› gegen einen ‹Adligen› an Sie besteht auch zwischen der geistigen Kapazität der Spieler: der Amateur 2_IH_Italienisch_73.indd 40 19.05.15 11: 40 41 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett wird als überlegener, der Meister als unterlegener Spieler gezeigt Beide Autoren scheinen von einer Frage geleitet: Weshalb hat derjenige die Macht inne, der sowohl intellektuell als auch menschlich die geringwertigere Gestalt ist? Stefan Zweig hatte bereits 1929 eine Antwort gegeben: «Im realen, im wirklichen Leben, in der Machtsphäre der Politik entscheiden selten - und dies muß zur Warnung vor aller politischen Gläubigkeit betont werden - die überlegenen Gestalten, die Menschen der reinen Ideen, sondern eine viel geringwertigere, aber geschicktere Gattung: die Hintergrundgestalten .» 54 Der Vergleich der beiden Novellen zeigt: Boito und Zweig reflektieren Zeitgeschichte im Spiegel von Schachgeschichten Die antithetische Struktur der Schachnovellen dient den Autoren und ihren Erzählern als Experimentierfeld für sozial-psychologische Studien Die ‹schwarzen› Figuren repräsentieren eine Minderheit Die Schwarzen sind rechtlos und pochen auf Partizipation: Der Sklave wie der Oppositionelle Die ‹weißen› Figuren stehen für diejenigen, die die Macht innehaben Sie beharren auf ihren alten Privilegien: der Kolonialherr wie der Faschist Bei Boito gewinnt der ‹Schwarze›, ehemals ein Sklave, gegen den Plantagenbesitzer Dafür wird er von diesem erschossen Der Weiße flieht, bleibt unbestraft und verliert den Verstand Bei Zweig gewinnt der ehemalige Gefangene der Gestapo gegen den Folterknecht Sein unerhörter Sieg bleibt unerkannt Krankheitsbedingt muss er die Partie abbrechen und fliehen Es sind politische und soziale Wendepunkte zum Guten oder Schlechten, von denen die schicksalshaften Schachsituationen erzählen Die politische Botschaft der Autoren könnte nicht unterschiedlicher ausfallen: Boito gibt der Freiheitsbewegung um 1860 - damit der jungen Nation Italien - langfristig eine Chance Für Zweig scheint um 1940 jede Hoffnung verloren Durch die Hitler-Diktatur wurden die Republik zerstört und ihren Bürgern alle Rechte auf Freiheit geraubt Abstract. Il racconto di Stefan Zweig Schachnovelle («Novella degli scacchi», 1942) è celebre in tutto il mondo e attualmente è di quest’autore la opera più conosciuta Detiene un posto fisso nella storia della letteratura tedesca e nella letteratura sugli scacchi Meno famoso è per contro Arrigo Boito (1842- 1918), il quale non solo scrisse i libretti delle opere di Verdi, bensì pure racconti Per nulla noto è che uno di questi racconti, «L’Alfier nero» (1867/ 68), abbia costituito un modello di riferimento per la Schachnovelle di Zweig La domanda se ciò sia attestabile nella biografia dell’autore non si pone, giacché la risposta scaturisce dal confronto dei testi 2_IH_Italienisch_73.indd 41 19.05.15 11: 40 42 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Il presente contributo colloca i due racconti sugli scacchi in un rapporto diretto e dettagliato Il tema centrale dei testi è la vittoria inaudita del giocatore più debole contro un maestro degli scacchi Come può verificarsi? E quali sono le conseguenze? Partendo dal gioco degli scacchi i due autori (e i loro narratori) attuano uno studio sociopsicologico Nelle categorie tipologiche di «nero» e «bianco» mettono in mostra i meccanismi del potere Boito riferendosi alla storia coloniale, e Zweig alla dittatura di Hitler Il messaggio politico dei due autori è diverso: in Boito i movimenti di liberazione hanno, a lungo termine, ancora una possibilità In Zweig il diritto alla libertà è sottratto all’uomo con la violenza Il contributo intende da un lato proporre una rivalutazione scientifica di Schachnovelle di Zweig e di «L’Alfier nero» di Boito, dall’altro mostrare il significato dell’autore della Scapigliatura per la Wiener Moderne Anmerkungen * Dieser Beitrag ist die überarbeitete Fassung meines Artikels «Unerhörter Sieg des Unterlegenen . Zu den Schachnovellen von Franco Sacchetti, Arrigo Boito und Stefan Zweig», in: Spiel und Ernst: Formen - Poetiken - Zuschreibungen . Zum Gedenken an Erika Greber, hrsg . von Dirk Kretzschmar, Christine Lubkoll u .a ., Würzburg: Ergon 2014, S . 288-328 1 Hanno Helbling, Arrigo Boito . Ein Musikdichter der italienischen Romantik, München: Piper 1995, S . 7 2 Siehe aktuell Sabine Schrader, La Scapigliatura . Schreiben gegen den Kanon: Italiens Weg in die Moderne, Heidelberg: Winter 2013 . Das Buch bildet den Auftakt für die längst überfällige Rezeption der Scapigliati in Deutschland . Von Boitos fünf Novellen wird allerdings nur Il pugno chiuso (1870) ausführlicher behandelt 3 Zuerst erschienen 1867 in der März-Ausgabe von Il Politecnico, 1868 überarbeitet in Strenna italiana . Diese Version ist abrufbar unter: http: / / www .liberliber .it/ mediateca/ libri/ b/ boito_a/ l_alfier_nero/ pdf/ boito_l_alfier_nero .pdf . Ich beziehe mich auf die Fassung von 1867, in: Racconti neri della scapigliatura, a cura di Gilberto Finzi, Milano: Mondadori Editore 1980, S . 125-141 . Seitenzahlen direkt hinter den Zitaten 4 Klemens Renoldner, «Nachwort», in: Stefan Zweig, Schachnovelle . Kommentierte Ausgabe, hrsg . von Klemens Renoldner, Stuttgart: Reclam 2013, S . 126-166, hier S . 139 . 5 Vgl . die Neuübersetzung von Carola Jensen in diesem Band 6 Vgl . Klemens Renoldner, «Nachwort», S .137 7 Mit der italienischen Sprache und Kultur ist Zweig durch die Mutter vertraut, die aus Ancona stammt . 1935 übersetzt er Luigi Pirandellos Theaterstück Non si sa come . Vgl . Hartmut Müller, Stefan Zweig, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1988, S . 14 und S . 44; Klemens Renoldner, «Nachwort», in: Stefan Zweig: Einigung Europas . Eine Rede, Salzburg: Tartin 2013, S . 26-41, hier S . 28 8 Zur wichtigen Rolle von Boitos «L’Alfier nero» für die italienische Schachliteratur vgl Frank-Rutger Hausmann, «Italienische Schacherzählungen», in: Sinn und Sinnverständnis . Festschrift für Ludwig Schrader zum 65 . Geburtstag, hrsg . von Karl Hölz u .a ., Berlin: Schmidt 1997, S . 140-151 2_IH_Italienisch_73.indd 42 19.05.15 11: 40 4 3 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett 9 Arrigo Boito, «Dualismo» [1863], in: ders ., Opere letterarie, a cura di Angela Ida Villa, Milano: Istituto di Propaganda Libraria 1996, S . 51-54 10 Franz Joseph Gall (1758-1828) war Arzt und Kraniologe in Wien und Paris . Er leitete aus der menschlichen Schädelform Intelligenz und Charakterzüge ab . Er besaß eine bedeutende Schädelsammlung, darunter eine Büste des Vorzeige-Afrikaners der Aufklärung Angelo Soliman . Vgl . Monika Firla, Angelo Soliman - Ein Wiener Afrikaner im 18 . Jahrhundert . Mit einem Beitrag von Rudolf Maurer, Baden 2004, Katalogblätter des Rollettmuseums, Nr . 48 . (http: / / www .baden .at/ cms/ upload/ pdf/ stadtarchiv/ katalogblaetter/ Katalogblatt_Nr ._48_Angelo_Soliman .pdf) (25 .3 .2015) . 11 Der Name spielt auf die Hauptfigur des Romans Uncle Tom’s Cabin (1852) von Harriet Beecher Stowe an 12 Adolph Anderssen (1818-1879), ein deutscher Schachspieler aus Breslau, der als inoffizieller Weltklassespieler galt . In die Geschichte des Schachs ging er mit der sogenannten ’Unsterblichen Partie’ ein 13 Gemeint ist die Stadt (nicht der Bundesstaat), Washington D .C ., heute US-amerikanische Hauptstadt . Im 19 . Jahrhundert lag sie im Grenzbereich zwischen Nord- und Südstaaten 14 Vgl . Monika Firla, Angelo Soliman - Ein Wiener Afrikaner im 18 . Jahrhundert (2004) . 15 Zum aktuellen Rassismus in Italien und Europa vgl . Andrea Bachstein, «Affenartiger Vergleich», in: Süddeutsche Zeitung, 17 . Juli 2013, S . 8 . Vgl . auch die Studie aus Litauen http: / / www .heute .de/ litauen-video-experiment-zum-thema-rassismus-37683172 html (Stand: 21 .3 .2015) 16 Der Morant-Bay-Aufstand auf Jamaica begann am 11 . Oktober 1865 . Ehemalige Sklaven protestierten gegen nach wie vor vorenthaltene Rechte (Wahlen, Landbesitz etc .) . Auf Anordnung des Gouverneurs wurde er gewaltsam niedergeschlagen . In Großbritannien, dessen Kronkolonie die Insel war, löste das heftige Debatten aus . Vgl . Jochen Meissner/ Ulrich Mücke/ Klaus Weber: Schwarzes Amerika . Eine Geschichte der Sklaverei, München, C .H . Beck 2008, S . 240-249 und Clinton Vane Black, History of Jamaica, London [u .a .]: Collins 1961 17 Vorbild ist Paul Bogle (1815/ 20-1865), ehemaliger Sklave, Baptist und Anführer des Morant-Bay-Rebellion, der zusammen mit Hunderten Aufständischen noch im Oktober 1856 hingerichtet wurde . Vgl . Black, History of Jamaica (1961), S .187-195 18 Gemeint ist Edward John Eyre (1815-1901), Gouverneur auf Jamaica . Er verhängte, kurz nachdem der Morant-Bay-Aufstand ausgebrochen war, den Kriegszustand über die Insel . Die Anführer und viele Teilnehmer der Revolte ließ er verhaften und ohne Verfahren zum Tod verurteilen . In England wurden wiederholte Klagen gegen ihn gerichtlich zurückgewiesen . Vgl . Meissner u .a ., Schwarzes Amerika (2008), S . 244 f 19 «‹Volli finire con una immagine un po‹ fragorosa, altrimenti non mi avreste creduto .›» (128) Der von Carola Jensen gewählte Begriff «Knalleffekt» gibt die Situation lautmalerischer wieder als die «immagine un po‹ fragorosa» . Vgl . «Der schwarze Läufer», übers . von Carola Jensen (in diesem Band, S . 9 -23) 20 Hausmann, «Italienische Schacherzählungen», S . 148 21 «Pure non perdeva di vista il minimo segno del nemico; una certa inquietudine lo costringeva a studiarlo e, senza parere, lo andava spiando più sulla faccia che sulla scacchiera . […] L’occhio del bianco guardava il volto del negro, l‹occhio del negro era immerso nella scacchiera .» (132) 22 Die italienische Bezeichnung für Bauer (Pedine) 23 Vgl . http: / / de .wikipedia .org/ wiki/ Asymmetrische_Kriegführung (10 .04 .2015) 24 Luis Ramírez Lucena (um 1465-um1530), spanischer Schachspieler und Autor des ersten gedruckten Schachlehrbuchs Repetición de Amores e Arte de Axedrez (um 1500) . Es beinhaltet Schachkompositionen nach alten und neuen Regeln 2_IH_Italienisch_73.indd 43 19.05.15 11: 40 4 4 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau 25 In der Gambit-Eröffnung werden Bauern geopfert, mit dem Ziel, positionelle Vorteile zu erlangen 26 François-André Danican Philidor (1726-1795), französischer Komponist und Schachspieler . Nach ihm ist die Schacheröffnung benannt, bei dem die Bauern geschont werden . 27 Mit Rochade wird der einzige Doppelzug bezeichnet, bei dem zwei Figuren einer Farbe (König und Turm) bewegt werden . Sie hat das Ziel, den König in eine sichere Position zu bringen 28 Im Schach spricht man von Opfer, wenn ein Spieler freiwillig dem Gegner eine oder mehrere Spielfiguren zum Schlagen anbietet . Mit dem Ziel, den materiellen Verlust durch besondere strategische Vorteile auszugleichen 29 Auch «idea fissa», «idea sublimata», «superstizione», «fanatismo» (139) 30 Eine Umwandlung (oder Bauernumwandlung) erfolgt dann, wenn ein Bauer an die gegnerische Grundreihe erreicht . Der Bauer muss durch eine Dame, einen Turm, einen Läufer oder Springer gleicher Farbe ersetzt werden . Die umgewandelte Figur wirkt sofort 31 «Diese Partie ist ein ‹Immergrün im Lorbeerkranze Anderssens›, gilt noch immer als feinstes Beispiel für das Thema des Opfers beider Türme .» Vladimir Vukovi ´ c, Das Buch vom Opfer . Technik, Kunst und Wagnis im Opferschach, Berlin: Engelhardt Verlag 1964, S . 46 32 «Mit dieser […] gespielten Glanzpartie wurde der Höhepunkt der Kombinationskunst im Meisterschach vor seiner Verwissenschaftlichung erreicht . Sie zeigt den Triumph der Idee über die zahlenmäßige Stärke .», in: Wolfgang Petzold, Schach . Eine Kulturgeschichte, Leipzig: Edition Leipzig 1986, S . 225 33 Anderssen flieht nach Amerika . Von schlechtem Gewissen getrieben, zeigt er sich dort selbst an . Er wird freigesprochen, weil das Opfer nur ein Neger und er der berühmte Schachmeister sei . Anderssen gewinnt keine Partie mehr, verarmt und wird schließlich verrückt 34 «Brasilien war für Zweig kein vorübergehendes Exil, sondern ‹Ziel und Endpunkt seines Lebens›, und der Plan für die Schachnovelle war ‹schon lange vorher im politischen und individuellen Geschehen vorbereitet›» . Ingrid Schwamborn, «Schachmatt im brasilianischen Paradies . Die Entstehungsgeschichte der Schachnovelle», in: Germanisch- Romanische Monatsschrift 34 (1984), S . 404-430, hier S . 426 35 Klemens Renoldner, «Nachwort», in: Stefan Zweig, Schachnovelle (2013), S . 127 36 Stefan Zweig, Schachnovelle . Kommentierte Ausgabe, hrsg . von Klemens Renoldner, Stuttgart: Reclam 2013 . Alle weiteren Zitate folgen dieser Ausgabe, Seitenzahlen direkt hinter dem Zitat . Hier: S . 18 37 Zit . nach Hanspeter Brode, «Mirko Czentovic - ein Hitlerporträt? Zur zeithistorischen Substanz von Stefan Zweigs Schachnovelle», in: Die letzte Partie . Stefan Zweigs Leben und Werk in Brasilien (1932-1942), hrsg . von Ingrid Schwamborn, Bielefeld: Aisthesis Verlag 1999, S . 223-227, hier: S . 223 38 «In früheren Zeiten physiognomischer Leidenschaft hätte ein Gall vielleicht die Gehirne solcher Schachmeister seziert um festzustellen, ob bei solchen Schachgenies eine besondere Windung in der grauen Masse des Gehirns, eine Art Schachmuskel oder Schachhöcker sich intensiver eingezeichnet fände als in anderen Schädeln .» Zweig, Schachnovelle, S . 16 39 Zweig, Schachnovelle, S . 9 und S . 13 40 Kritisch hierzu vgl . Johannes Fischer, «Ein symbolischer Rückzug . Kritische Anmerkungen zu Stefan Zweigs Schachnovelle», in: KARL, http: / / www .karlonline .org/ kol03 htm (25 .03 .2015) . 41 Er ist ein «aufmerksamer Zeitungsleser» Zweig, Schachnovelle, S . 5 . Bei Boito ist es der Erzähler selbst, der aus der Times vorliest 2_IH_Italienisch_73.indd 44 19.05.15 11: 40 4 5 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett 42 Eine Reminiszenz an die Tabakpflanzer und die Zigarrenindustrie in «L’Alfier nero» 43 Zur genauen Abfolge der Partien vgl . Laetitia Rimpau, «Unerhörter Sieg des Unterlegenen . Zu den Schachnovellen von Franco Sacchetti, Arrigo Boito und Stefan Zweig», in: Spiel und Ernst: Formen - Poetiken - Zuschreibungen . Zum Gedenken an Erika Greber, hrsg . von Dirk Kretzschmar, Christine Lubkoll u .a ., Würzburg: Ergon 2014, S . 287-328, hier S . 313 44 «[ . . .] sah an uns so lässig vorbei, als ob wir selbst tote Holzfiguren wären, und diese impertinente Geste erinnerte unwillkürlich an die, mit dem man einem räudigen Hund abgewendeten Blicks einen Brocken zuwirft .» Zweig, Schachnovelle, S . 24 45 «Wir hatten ihn genötigt, sich wenigstens räumlich auf eine Ebene mit uns zu begeben .» Zweig, Schachnovelle, S . 28 f 46 Mit «Remis» bietet Czentovic dem Gegner eine Nullpartie an . Eigentlich hätte Dr . B . die Wahl, das Angebot anzunehmen oder abzulehnen . Die Frage stellt sich hier nicht 47 Anderssen reagiert bei Boito ähnlich . Er kann Toms Taktik nicht einschätzen, daher gibt er sich nach außen betont höflich . Innerlich redet sich ein, der «Sieger der Sieger» zu sein . Vgl . Boito, «L’Alfier nero», S . 132 48 «[…] es war offenbar, dass er hundertmal schneller kombinierte als Czentovic .» Zweig, Schachnovelle, S . 69 49 Im Sinne des Erzählers, der von sich sagt: «Ich ‹spiele› Schach im wahrsten Sinne des Wortes, während die andern, die wirklichen Schachspieler, Schach ‹ernsten›, um ein verwegenes neues Wort in die mir von Hitler verbotene deutsche Sprache einzuführen .», in: Zweig, Schachnovelle, S . 17 f 50 «Erst beim siebten oder achten [Zug, L .R .] schien sich etwas wie ein bestimmter Plan zu entwickeln .» Zweig, Schachnovelle, S . 68 51 Vgl . Boito, «L’Alfier nero», S . 137 52 Nur der Erzähler entdeckt an Czentovics Mimik eine kleine Veränderung: «[ . . .] mir war, als ob sich von einer inneren Anstrengung seine dicken Nüstern noch breiter dehnten .» Zweig, Schachnovelle, S . 70 f 53 Siehe Boitos «pantera», «L’Alfier nero», S . 139 54 Stefan Zweig, Joseph Fouché . Bildnis eines politischen Menschen, Frankfurt am Main: Fischer 45 2002, S . 12 f Bibliographie primärtexte Boito, Arrigo: «L’Alfier nero» [1867], in: Politecnico, März 1867, S . 269-282 Wieder abgedruckt in: Racconti neri della scapigliatura, a cura di Gilberto Finzi, Milano: Mondadori 1980, S . 125-141 Boito, Arrigo: «L’Alfier nero» [1868], in: ders .: Opere letterarie, a cura di Angela Ida Villa, Milano: Istituto di Propaganda Libraria 1996, S . 169-193, http: / / www liberliber .it/ mediateca/ libri/ b/ boito_a/ l_alfier_nero/ pdf/ boito_l_alfier_nero .pdf (09 .04 .2015) Boito, Arrigo: «Der schwarze Läufer», in: Erzählungen des italienischen Realismus Italienisch / Deutsch, ausgew ., übers . und hrsg . von Johannes Hösle, Stuttgart: Reclam 1985, S . 4-43 . Nach «L’Alfier nero» [1868] wiederabgedruckt in: Die ganze Welt . Geschichten aus der Universal-Bibliothek, hrsg . von Albert Haueis und Stephan Koranyi, Reclam: Stuttgart 1992, S . 207-231 2_IH_Italienisch_73.indd 45 19.05.15 11: 40 4 6 Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Laetitia Rimpau Boito, Arrigo: «Der schwarze Läufer» . Aus dem Italienischen übersetzt von Carola Jensen 2015 . Nach «L’Alfier nero» [1867] [Erstmals abgedruckt in diesem Band, S . 9-23] Boito, Arrigo: «Dualismo» [1863], in: ders ., Opere letterarie, a cura di Angela Ida Villa, Milano: Istituto di Propaganda Libraria 1996, S . 51-54 Zweig, Stefan: Joseph Fouché . Bildnis eines politischen Menschen . Frankfurt am Main: Fischer 45 2002 [1929] Zweig, Stefan: Schachnovelle . Kommentierte Ausgabe, hrsg . von Klemens Renoldner, Stuttgart: Reclam 2013 Zweig, Stefan: Schachnovelle . Text und Kommentar, Berlin: Suhrkamp 2013 Zweig, Stefan: «Die Zukunft des Schreibens in einer Welt im Krieg» [Gespräch mit Robert van Gelder, 28 . Juli 1940 in der New York Times Book Review, übers von Erwin Einzinger], in: Stefan Zweig - Abschied von Europa, hrsg . von Klemens Renoldner, Wien: Brandstätter 2014, S . 281-284 Sekundärtexte Bachstein, Andrea: «Affenartiger Vergleich», in: Süddeutsche Zeitung, Nr . 163, 17 . Juli 2013, S . 8 Black, Clinton Vane: History of Jamaica . London [u .a .]: Collins 1961 Brode, Hanspeter: «Mirko Czentovic - ein Hitlerporträt? Zur zeithistorischen Substanz von Stefan Zweigs Schachnovelle», in: Die letzte Partie . Stefan Zweigs Leben und Werk in Brasilien (1932-1942), hrsg . von Ingrid Schwamborn, Bielefeld: Aisthesis 1999, S . 223-227 Fischer, Johannes: «Ein symbolischer Rückzug . Kritische Anmerkungen zu Stefan Zweigs Schachnovelle», in: KARL - Das kulturelle Schachmagazin, April 2002, http: / / www .karlonline .org/ kol03 .htm (25 .03 .2015) Gottschall, Hermann von: Adolf Anderssen . Der Altmeister Deutscher Schachspielkunst, Zürich: Olms 1980 [Nachdruck der Ausgabe von 1912] Hausmann, Frank-Rutger: «Italienische Schacherzählungen», in: Sinn und Sinnverständnis . Festschrift für Ludwig Schrader zum 65 . Geburtstag, hrsg . von Karl Hölz u .a ., Berlin: Schmidt 1997, S . 140-151 Helbling, Hanno: Arrigo Boito . Ein Musikdichter der italienischen Romantik . München: Piper 1995 Klüger, Ruth: «Selbstverhängte Einzelhaft: Die Schachnovelle und ihre Vorgänger», in: Stefan Zweig - Abschied von Europa, hrsg . von Klemens Renoldner, Wien: Brandstätter 2014, S . 105-122 Köhler, Peter: Legendäre Schachpartien . Geniale Spielzüge & spektakuläre Fehler aus 400 Jahren Schachgeschichte . Hannover: humboldt 2 2010 Meissner, Jochen/ Ulrich Mücke/ Klaus Weber: Schwarzes Amerika . Eine Geschichte der Sklaverei, München: Beck 2008 Müller, Hartmut: Stefan Zweig . Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten . Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1988 Nardi, Piero: «Introduzione», in: Arrigo Boito, Tutti gli scritti, a cura di Piero Nardi, Milano: Mondadori 1942, S . XIII-XXXII Petzold, Wolfgang: Schach . Eine Kulturgeschichte . Leipzig: Edition Leipzig 1986 Renoldner, Klemens: «Nachwort», in: Stefan Zweig, Einigung Europas . Eine Rede Aus dem Nachlass hrsg . von Klemens Renoldner, Salzburg: Tartin 2013, S . 26-41 2_IH_Italienisch_73.indd 46 19.05.15 11: 40 47 Laetitia Rimpau Macht und Widerstand auf dem schwarz-weißen Brett Renoldner, Klemens: «Nachwort», in: Stefan Zweig, Schachnovelle . Kommentierte Ausgabe, hrsg . von Klemens Renoldner, Stuttgart: Reclam 2013, S . 126-166 Renoldner, Klemens: «‹Der Sieg der Gewalt macht mich heimatlos› . Stefan Zweigs Abschied vonEuropa», in: Stefan Zweig - Abschied von Europa, hrsg . von Klemens Renoldner, Wien: Brandstätter 2014, S . 7-15 Rimpau, Laetitia: «Arrigo Boito», in: Kindlers Literatur Lexikon, hrsg . von Heinz Ludwig Arnold, 3 ., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd . 2, Stuttgart/ Weimar: Metzler 2009, S . 717 Rimpau, Laetitia: «Arrigo Boito . Die Novellen», in: Kindlers Literatur Lexikon, hrsg von Heinz Ludwig Arnold, 3 ., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd . 2, Stuttgart/ Weimar: Metzler 2009, S . 718-720 Rimpau, Laetitia: «Unerhörter Sieg des Unterlegen . Zu den Schachnovellen von Franco Sacchetti, Arrigo Boito und Stefan Zweig», in: Spiel und Ernst: Formen - Poetiken - Zuschreibungen . Zum Gedenken an Erika Greber, hrsg . von Dirk Kretzschmar, Christine Lubkoll u .a ., Würzburg: Ergon 2014, S . 287-328 Schachpartie durch Zeiten und Welten, hrsg . von Hans und Barbara Holländer, mit Beiträgen von Hans Krieger und Egbert Meissenburg, Heidelberg: Braus 2005 Schrader, Sabine: La Scapigliatura . Schreiben gegen den Kanon: Italiens Weg in die Moderne . Heidelberg: Winter 2013 Schwamborn, Ingrid: «Schachmatt im brasilianischen Paradies . Die Entstehungsgeschichte der Schachnovelle», in: Germanisch-Romanische Monatsschrift 34 (1984), S . 404-430 Sørensen, Bengt Algot: «Stefan Zweig: Schachnovelle», in: Interpretationen Erzählungen des 20 . Jahrhunderts, Bd . 1, Stuttgart: Reclam 1996, S . 250-264 Spielmann, Rudolf: Richtig Opfern . Voraussetzungen, Ziel und Durchführung des Opfers im Schachspiel . Erläutert an 38 Partien, Eltmann: Beyer 3 2013 Strigl, Daniel: «Schach und andere Leidenschaften oder Stefan Zweigs Liebe zur Niederlage», in: Stefan Zweig - Abschied von Europa, hrsg . von Klemens Renoldner, Wien: Brandstätter 2014, S . 123-135 Tunner, Erika: «Zur jüngsten Zweig-Renaissance . Am Beispiel: Frankreich», in: Stefan Zweig - Abschied von Europa, hrsg . von Klemens Renoldner, Wien: Brandstätter 2014, S . 241-251 Viagrande, Riccardo: Arrigo Boito . «Un caduto chèrubo» poeta e musicista . Palermo: L’Epos 2008 Vukovi ´ c, Vladimir: Das Buch vom Opfer . Technik, Kunst und Wagnis im Opferschach Berlin: Engelhardt 1964 2_IH_Italienisch_73.indd 47 19.05.15 11: 40 4 8 Lu C I A M Or Giovita Scalvini traduttore di Goethe Su una nuova edizione del Fausto Primo volume dell’Edizione Nazionale degli Scritti di Giovita Scalvini, La traduzione del Faust di Goethe è un’edizione critica curata da Beniamino Mirisola e pubblicata, nel 2012, per i tipi di Morcelliana Il libro si apre con il ricco e documentato saggio di Irene Perini (Scalvini, Goethe, Faust), che ripercorre le vicende biografiche di Scalvini negli anni che egli dedicò alla traduzione dell’opera; la dettagliata ricostruzione che ci offre la studiosa testimonia il continuo e tormentato confronto che il poeta bresciano intrattenne con la scrittura di Goethe e con la figura di Faust Una Nota filologica di Beniamino Mirisola precede il testo e l’apparato delle varianti - da lui stesso approntato -, riportando la vicenda editoriale e fornendo i criteri di edizione e la descrizione dei testimoni, insieme ad alcuni esempi delle particolarità e dei problemi che si sono presentati durante la realizzazione dell’edizione critica Essa si basa sull’editio princeps del 1835, che viene qui emendata e reintegrata dei tagli voluti al tempo dalla censura In apparato e in Appendice, il curatore ha registrato le tante varianti e le postille che, nel corso degli anni, Scalvini redasse in vista di una nuova traduzione mai data alle stampe Il volume si chiude con un’attenta analisi degli Aspetti traduttologici delle due redazioni, come recita il titolo del saggio di Maria Enrica D’Agostini che si focalizza sul confronto tra il testo del 1835 e quello dell’antigrafo oggi perduto che Einaudi ha pubblicato nel 1960 Alla stessa studiosa dobbiamo, peraltro, la traduzione in italiano del Faust cinquecentesco nell’edizione Garzanti48, 1 nonché molti saggi sul tema, con uno dei quali ha onorato alcuni anni fa una mia miscellanea48 . 2 Ritengo che questo lavoro troverà l’interesse sia degli studiosi di Scalvini sia di quelli di Goethe e dunque potrà fornire stimoli preziosi sia all’italianistica sia alla germanistica Le semplici riflessioni che intendo ora esporre nascono proprio dalla domanda che sorge spontanea quando si ha fra le mani un volume che ripropone, a quasi duecento anni di distanza, una traduzione, anzi la prima traduzione in lingua italiana della prima parte della tragedia goethiana dedicata a Faust Il valore storico di un simile documento è innegabile ed evidente, tuttavia ci si chiede se esso limiti la propria funzione a quella di oggetto da ‹contemplare›, fine a se stesso, o contenga in sé ancora un dinamismo intellettuale tale da poter dare oggi, ancora, un impulso significativo al pensiero e alla ricerca 2_IH_Italienisch_73.indd 48 19.05.15 11: 40 4 9 Lucia Mor Giovita Scalvini traduttore di Goethe Certamente la scelta di aprire l’edizione nazionale delle opere di uno scrittore italiano con la sua traduzione del Faust goethiano significa non solo rendere omaggio al grande poeta tedesco, ma anche, e forse soprattutto, riconoscere che il personaggio di Faust non ha ancora smesso di essere attuale Da quando ha calcato per la prima volta la scena letteraria europea nel 1587 non se ne è più andato, anzi continua a ritornare e a ispirare artisti dei più diversi ambiti Cito come prova l’esempio più recente: a Venezia il Leone d’oro 2011 è stato vinto dal film Faust del regista russo Aleksandr Sokurov, un’opera geniale, che attinge a piene mani al testo goethiano anche se a mio avviso per molti versi da esso lontana, perché priva di quegli sprazzi di luce che si alternano alle tinte fosche della tragedia, dal Prologo in Cielo, alla salvezza di Margherita fino a quella dello stesso Faust Il film di Sokurov è, mi sembra, molto più vicino all’atmosfera macabra e lugubre del Faust cinquecentesco e mette in evidenza gli aspetti più oscuri delle inquietudini umane Ad ogni modo esso dimostra per l’ennesima volta, essendo nato dall’incontro fra cultura russa e cultura tedesca, che Faust è una figura internazionale, che varca i confini del mondo tedesco nel quale è nata e diventa un mito trasversale, in quanto incarna aspetti dell’essere umano in sé, di quell’universalmente umano, come lo chiamava Goethe, non legato ad una cultura o all’altra, ma le cui molte sfaccettature toccano snodi decisivi dell’essenza umana E nella tragedia che il nostro Scalvini ha tradotto, l’essenza dell’uomo Faust emerge in tutta la sua chiarezza nella ragione che porta a scommettere con Mefistofele Faust lancia una vera e propria sfida a colui che definisce un ‹povero diavolo› del quale non ha paura e che considera in fondo un ignorante, certamente potente, ma meschino: non è la conoscenza ad essere in gioco, come era stato per il Faust del ’500, quella è già stata percorsa in tutte le direzioni possibili, lo afferma Faust nel celeberrimo incipit del suo monologo Filosofia, giurisprudenza, medicina e «purtroppo» teologia, le ha già studiate, ma non ha trovato ciò che cercava e quello che ora vuole e per cui sfida il diavolo è la vita Se Mefistofele saprà fargli vivere un’esperienza per la quale valga la pena dire all’attimo «fermati, sei bello», allora potrà prendersi la sua anima L’attimo, come sappiamo, non sarà vissuto nella prima parte della tragedia, ma verrà adombrato come progetto, come proiezione di un desiderio nella seconda parte: «l’ultima e più alta conquista» che dà senso alla vita potrebbe essere quella di donare una terra libera ad un popolo libero, di strappare al mare un terreno sul quale sia possibile costruire una società felice Il sogno prometeico di rendere felici gli uomini non si è mai assopito in Goethe e nell’ultimo monologo di un Faust ormai sulla soglia della morte esso trova la sua più alta espressione Anche se non si occupò della seconda parte della tragedia, che si trattasse di una grande opera Scalvini se ne è reso conto molto bene E devo dire 2_IH_Italienisch_73.indd 49 19.05.15 11: 40 50 Giovita Scalvini traduttore di Goethe Lucia Mor che colpisce l’atteggiamento di grande umiltà, come ricorda Irene Perini nel suo saggio, 3 laddove riflette sul tormento del traduttore di fronte alla grandezza della poesia e alla propria inadeguatezza a trasferire in versi italiani il testo Ma la scelta per la prosa rende la sua traduzione oggi ancora fruibile, a differenza della coraggiosa operazione di Angelo Maffei che Vittorio Imbriani nel 1869 definì con la celebre espressione ‹traduttore traditore› La sua traduzione in versi sciolti, classicamente paludati, come osserva Bianca Cetti Marinoni, non fu all’altezza della varietà di metri e di stili di cui si sostanzia il Faust: dal metro semplice del Volkslied con cui si esprime l’anima semplice e ingenua di Margherita alla pesantezza dell’alessandrino barocco, utilizzato nelle scene con l’imperatore, specchio di un mondo ormai passato, dal Knittelvers del primo monologo, che affonda le radici della storia in un mondo tedesco medioevale, all’esametro della tragedia classica messo in bocca a Elena di Grecia, sono solo alcuni fra gli infiniti esempi che danno conto della incredibile maestria di Goethe nel maneggiare lo strumento metrico Che fare di fronte a questa complessità? Scalvini non se la sente nemmeno di tentare e coglie due momenti altissimi che gli fanno sentire la propria inadeguatezza, le parole pronunciate dal coro degli angeli che distoglie Faust dall’intento di togliersi la vita e la splendida canzone di Margherita all’arcolaio, magistralmente trasformata da Schubert in una delle vette della liederistica tedesca Il bresciano modesto e consapevole dei propri limiti rinuncia, ma la sua umiltà lo ha ripagato e non per caso Nello Sàito ha ripreso la sua traduzione per Einaudi nel 1960, più di un secolo dopo la sua realizzazione Anche Cesare Lievi, eccellente traduttore dal tedesco e formidabile traduttore di Goethe, rilevava tempo fa che la traduzione di Scalvini è fra le migliori che siano state fatte Tradurre è dunque un arduo compito Il traduttore è allora sempre e comunque un ‹traditore› o, come osserva Italo Michele Battafarano, un «mediatore di bellezza e saggezza» 4 ? Il traduttore, scrive, non è un traditore, ma un interprete, un esegeta e un critico Per questo, in modo provocatorio, Battafarano afferma che nessuna traduzione è sbagliata in sé, tutte invece sono interpretazioni di un testo Dunque egli ritiene che l’accusa di tradimento sia ingiusta se non accompagnata da un accurato lavoro di analisi delle scelte operate dal traduttore, da una discesa nel suo laboratorio linguistico E Goethe era ben consapevole dell’estrema difficoltà del compito e dedica a questo tema una celeberrima pagina del Faust, nella quale l’inquieto professore si appresta alla traduzione dell’incipit del Vangelo di Giovanni: come tradurre logos? Faust procede per tentativi 5 e imbocca varie strade: in principio era la parola (Wort), ma non funziona, in principio era la mente (Sinn) e neanche questa scelta calza, in principio era la forza (Kraft), nemmeno questa convince, e finalmente la soluzione: in principio era l’azione, Tat Certo Faust 2_IH_Italienisch_73.indd 50 19.05.15 11: 40 51 Lucia Mor Giovita Scalvini traduttore di Goethe è soddisfatto, ma la soluzione che un traduttore deve necessariamente scegliere spesso non esclude tutte le altre, a maggior ragione se ci troviamo di fronte ad un testo poetico, le cui parole racchiudono ciascuna una concentrazione di significato ben più densa di un testo in prosa e ad ogni lettura cogliamo sfumature di significato diverse A ragione Battafarano osserva che quello del traduttore è un «compito infinito ovvero un impegno incommensurabile» . 6 L’attività del traduttore è arte d’avvicinamento per approssimazione, nella piena coscienza che la traduzione, in quanto provvisoria, non sarà mai sovrapponibile perfettamente all’originale che resta invece immutabile Ma torniamo alla traduzione di Scalvini e alla domanda con cui abbiamo aperto questa breve riflessione: che importanza può avere oggi per un germanista riprendere in mano una traduzione del Faust di Goethe datata 1835? Entriamo allora nel mondo della cosiddetta critica della traduzione La traduzione non è solo lo strumento che permette di accedere ad un testo che non si può leggere in originale, ma anche uno strumento ermeneutico preziosissimo Grazie alla traduzione si possono trovare inattese chiavi d’accesso ad un testo, anche quando conosco la lingua in cui quel testo è stato scritto Il traduttore, consapevole del fatto che quello che fa sarà sempre perfettibile, deve assumersi, come osserva anche Hans Drumbl, 7 la responsabilità di una scelta, nella quale porta con sé non solo la propria competenza linguistica, ma tutta la cultura cui appartiene Il confronto fra traduzioni diverse e quindi fra scelte diverse può diventare uno strumento ermeneutico formidabile, che stimola riflessioni inattese sul senso profondo di un testo E a questo proposito vorrei fare due esempi concreti proprio grazie a Scalvini: il primo ci porta a riflettere sul concetto goethiano di poesia e ci fa scendere nel cuore e nell’essenza della sua poetica; il secondo riguarda invece Faust e la sua identità specifica La prima parte della tragedia si apre con una poesia intitolata Dedica (Zueignung), una lirica dalla struttura metrica raffinata, utilizzata da Goethe soprattutto in poesie che parlano della poesia Sono quattro stanze, formate ciascuna da otto pentametri giambici, fünfhebige Jamben Il tema della creazione poetica, nello specifico della scrittura della tragedia, è al centro di questi versi, la cui composizione risale, sembrerebbe, al 24 giugno 1797, quando Goethe decise di rimettere mano all’opera dedicata alla vicenda di Faust, figura che lo aveva colpito e coinvolto sin da bambino e, come protagonista di una sua opera, pare dall’inizio degli anni ’70 . 8 La decisione del 1797 è una tappa importante nella genesi di un’opera che accompagnerà il poeta fino a pochi mesi prima della morte, avvenuta il 22 marzo 1832 - i sigilli li mette il 21 luglio 1831 - e che ha preso forma nell’arco di 60 anni Il 1797 è posto quasi a metà del lungo percorso e rappresenta il momento in cui il poeta decise di trasformare le prime, frammentarie pagine dedicate a Faust e già 2_IH_Italienisch_73.indd 51 19.05.15 11: 40 52 Giovita Scalvini traduttore di Goethe Lucia Mor pubblicate nel 1790, in un testo concluso I primi versi della Dedica riflettono dunque questo momento: Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten, Die früh sich einst dem trüben Blick gezeigt Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten? Fühl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt? 9 Confrontiamo le traduzioni proposte da quattro illustri traduttori del Faust, oltre a Giovita Scalvini, Vittorio Amoretti, 10 Franco Fortini 11 e Andrea Casalegno 12 : Voi mi tornate innanzi aerie immagini, già un tempo apparse al turbato mio sguardo Tenterò ora di rattenervi? Propende ancora il mio cuore a quella illusione? Scalvini 1835 (S) Ondeggianti figure, che, un giorno, appariste al mio sguardo turbato, vi avvicinate nuovamente Tenterò, forse, questa volta, di trattenervi? Sentirò il mio cuore ancora incline ai sogni di allora? Amoretti 1965 (A) Mi tornate vicine, voi figure mutevoli che siete presto apparse, un tempo, all’occhio incerto E io mi proverò, ora, a fissarvi? A quelle fantasie l’animo inclina ancora? Fortini 1970 (F) Vi accostate di nuovo, ondeggianti figure Apparse in gioventù allo sguardo offuscato Tenterò questa volta di non farvi svanire? Sento ancora il mio cuore incline a quegli errori? Casalegno 1990 (C) Il poeta è davanti ad una scelta, alla decisione se fissare, trattenere le immagini che fino a quel momento erano in perenne movimento nella sua mente, o lasciare che si allontanino ancora È questo il momento misterioso e affascinante in cui il pensiero, l’ispirazione, l’intuizione prende corpo e assume forma grazie ai contorni netti della parola Il fatto stesso che il poeta si ponga la domanda fa percepire chiaramente la fatica che implica il processo di tra- 2_IH_Italienisch_73.indd 52 19.05.15 11: 40 53 Lucia Mor Giovita Scalvini traduttore di Goethe sformazione dell’idea in parola, sottolineata dalla tensione che nasce a causa della pressione esercitata dalle figure senza forma, in continuo movimento, che si affollano e insistono per assumere corpo, e l’esitazione dell’artista Il senso stesso di questa decisione viene definito nel quarto verso, il quale pone un problema interpretativo non secondario, come dimostra la sua traduzione L’io lirico si chiede se il suo cuore, Herz, sia ancora incline ad essere coinvolto da quelle figure mutevoli e quindi a trattenerle, e definisce questo atto con la parola Wahn Nelle traduzioni citate troviamo tre soluzioni diverse: fissare le figure in perenne movimento affinché non si dissolvano più è per Vittorio Amoretti sogno, per Franco Fortini fantasia, per Andrea Casalegno errore Trovo che nessuna di queste tre traduzioni esprima l’essenza della poesia secondo Goethe: la poesia non è certo intesa come esperienza onirica (A), area semantica che richiama dimensioni della poesia romantica, dalla quale, come sappiamo, Goethe si tenne ben distante; la poesia non è però per Goethe nemmeno pura fantasia (F), concetto che sembra rinviare alla dialettica illuministica fra ragione e fantasia, questione non certo aperta qui da Goethe; infine trovo un po’ ardita l’interpretazione di Casalegno (C) che indica la scrittura come errore, un po’ smorzata nella nota corrispondente dove il termine errore viene spiegato come sinonimo di illusione della fantasia In altre parole, apprestarsi alla scrittura del Faust era per Goethe sogno, fantasia o errore? Questa domanda porta nel cuore del senso della creazione poetica e quindi del senso stesso della stesura dell’opera e dei suoi inesauribili significati Ma qual è la proposta di Scalvini? Egli traduce con illusione, la soluzione che mi sembra fra le quattro la più appropriata Nella scena successiva, il celebre Prologo in teatro, il personaggio del poeta ricorda il tempo della giovinezza in cui la poesia sgorgava in lui rigogliosa e perenne, il tempo in cui «Io non avevo nulla, e non pertanto io aveva a pieno; perché io aveva l’amore infaticabile del vero e la soavità dell’illusione» (S) La poesia è per Goethe l’illusione che serve per raccontare la verità: questo binomio fu sempre al centro di tutta la sua produzione poetica e il titolo dell’autobiografia, Dichtung und Wahrheit, Poesia e Verità, ne è l’espressione e la dichiarazione più efficace Un secondo esempio di una felice scelta traduttiva proposta da Scalvini è il celebre verso pronunciato dal Padreterno nel Prologo in Cielo e nel quale è condensata in poche parole l’essenza faustiana e il suo destino: «Es irrt der Mensch, solang’ er strebt» La tensione dinamica interiore che spinge l’uomo a cercare e ad agire può fargli commettere degli errori, ma se essi sono la conseguenza della ricerca, dello Streben, appunto, Dio si mostra benevolo: peggio l’apatia, l’ozio, la passività Nell’ultima scena della tragedia, infatti, gli angeli che pronunciano il principio di salvazione di Faust diranno che essi possono redimere «wer immer strebend sich bemüht», colui che si affatica a 2_IH_Italienisch_73.indd 53 19.05.15 11: 40 5 4 Giovita Scalvini traduttore di Goethe Lucia Mor tendere sempre oltre Il verbo streben è dunque una parola chiave dell’essenza faustiana e ancora una volta il confronto fra le traduzioni è molto stimolante Il verso pronunciato dal Padreterno viene dunque tradotto nel modo che segue dai quattro traduttori già citati e si noterà che le due alternative proposte da Scalvini si distinguono fortemente dalle soluzioni proposte dagli altri tre: Chè l’uomo svia finché va pellegrino / Erra fin ch’è viatore Scalvini L’uomo è soggetto ad errare sin tanto che lotta e anela Amoretti Erra l’uomo, finché cerca Fortini Finché cerca, l’uomo erra Casalegno Perché Scalvini sceglie una soluzione molto diversa dagli altri, che optano per l’area semantica del lottare, anelare, cercare? Ad una prima lettura pellegrino e viatore hanno su chi legge un effetto straniante, sembra che riducano radicalmente la forza dello streben e che siano una soluzione, per così dire, debole Eppure non è così Secondo il Dizionario dei Grimm il verbo streben indicava, in antico alto tedesco, un movimento concreto, anche contro un ostacolo; in medio alto tedesco il movimento diviene astratto, diventa movimento del pensiero e della volontà, significato che si mantiene anche all’epoca di Goethe Nella parabola goethiana, Faust rappresenta, per così dire, la mutazione di una figura che è stata centrale nella produzione del giovane Goethe e quindi anche nel tempo in cui egli ha concepito la prima parte della tragedia e ne ha scritte alcune scene, ora raccolte nell’Urfaust Mi riferisco alla figura del viandante, il Wanderer, di cui Goethe parla sin dal testo che è considerato il manifesto della fase stürmeriana: Zum Shakespeares Tag, Nel giorno onomastico di Shakespeare, discorso pronunciato a Francoforte, in casa, il 14 ottobre del 1771 Il viandante è l’individuo che basta a se stesso, che ha piena consapevolezza di sé e che a grandi passi e a testa alta affronta la vita, contando solo sulla propria autonomia Ecco perché, io credo, la scelta di Scalvini: dietro al suo pellegrino non c’è un pio uomo religioso che si incammina alla ricerca forse di Dio, ma il titano stürmeriano, il Prometeo ribelle, l’uomo che di lì a poco sfiderà le forze del male con una ardita scommessa in cui metterà in gioco addirittura la propria anima La soluzione di 2_IH_Italienisch_73.indd 54 19.05.15 11: 40 55 Lucia Mor Giovita Scalvini traduttore di Goethe Scalvini non è allora affatto fuorviante o debole o, peggio ancora, sbagliata Credo di poter supporre che sia stata al contrario pensata, forse sofferta, ma non certo fatta con superficialità Con questi due esempi ho voluto innanzitutto rendere omaggio alla fatica profusa da Scalvini in un’impresa encomiabile, nonostante le difficoltà e certamente qualche imprecisione che va perdonata Ma ho anche voluto trasformare un’impresa editoriale altrettanto encomiabile in uno spunto per nuove avventure intellettuali, avvincenti senz’altro per l’appassionato filologo, ma percorribili e stimolanti per qualsiasi lettore che si lasci affascinare dai complessi percorsi del linguaggio umano Abstract. Im Jahr 1835 veröffentlicht der in Brescia geborene Giovita Scalvini im Verlag Giovanni Silvestri in Mailand die erste Übersetzung ins Italienische von Goethes Meisterwerk Faust Der Tragödie erster Teil Beniamino Mirisola hat 2012 eine kritische Ausgabe von dieser Übersetzung herausgegeben, die bei Morcelliana editrice als erster Band der Nationalausgabe der Schriften von Giovita Scalvini erschienen ist, mit Beiträgen von Irene Perini (Scalvini, Goethe, Faust) und Maria Enrica D ’Agostini (Aspetti traduttologici delle due redazioni) Der vorliegende kurze Aufsatz stellt einige Überlegungen zu dieser Wiedervorlage einer Übertragung fast 200 Jahre nach ihrem ersten Erscheinen vor, die nicht nur als historisches Dokument und als Studienobjekt wertvoll ist; tatsächlich erweist sich die genaue Analyse einiger übersetzerischer Entscheidungen auch heute noch als ein nützliches hermeneutisches Werkzeug im dynamischen und anregenden Dialog mit dem Text, um Bedeutungsnuancen eines Werks herauszuarbeiten, das Goethe selbst als ‹unermesslich› bezeichnet hat Note 1 Johann Spies, Storia del dottor Faust, ben noto mago e negromante, a cura di Maria Enrica D’Agostini, Milano: Garzanti 1980 2 Maria Enrica D’Agostini, «Il Volksbuch», in: Lucia Mor (a cura di), Faust nelle letterature europee, numero monografico di Humanitas, LXII, 5/ 6, 2007, pp . 879-896 3 Cfr . Irene Perini, «Scalvini, Goethe, Faust», in G . Scalvini, Traduzione del Faust di Goethe, edizione critica a cura di Beniamino Mirisola, con un saggio introduttivo di Irene Perini e postfazione di Maria Enrica D’Agostini, Brescia: Morcelliana 2012, p . 15 4 Italo Michele Battafarano, Dell’arte di tradur poesia . Dante, Petrarca, Ariosto, Garzoni, Campanella, Marino, Belli: Analisi delle traduzioni tedesche dall’età barocca fino a Stefan George, Bern: Peter Lang 2006, p . 12 5 Riprendo qui le soluzioni traduttive in italiano proposte da Scalvini (p . 96) 2_IH_Italienisch_73.indd 55 19.05.15 11: 40 56 Giovita Scalvini traduttore di Goethe Lucia Mor 6 Ivi, p . 20 7 Cfr . Hans Drumbl, «Die Veranwortung für das Wort», in: Alberto Destro/ Johann Drumbl/ Marcello Soffritti, Tradurre . Teoria ed esperienze, Bolzano: Provincia autonoma di Bolzano 1987, pp . 57-79 8 Per quanto riguarda la complessa genesi dell’opera cfr . Johann Wolfgang Goethe, Faust . Kommentare, von Albrecht Schöne, Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 1994 . 9 J . W . Goethe, Faust . Texte, von Albrecht Schöne, Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag 1994, p . 11 10 J . W . Goethe, Faust e Urfaust, traduzione a cura di Vittorio Amoretti, testo originale a fronte, 2 voll ., Milano: Feltrinelli 1965 11 J . W . Goethe, Faust, traduzione a cura di Franco Fortini, testo originale a fronte, 2 voll ., Milano: Mondadori 1970 12 J . W . Goethe, Faust . Urfaust, traduzione a cura di Andrea Casalegno, introduzione di Gert Mattenklott, testo originale a fronte, Milano: Garzanti 1990 2_IH_Italienisch_73.indd 56 19.05.15 11: 40 57 M ArI AGrA Z I A FArI N A tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Hugo von Hofmannsthal tradotto dallo scrittore di pico Le traduzioni hofmannsthaliane di Tommaso Landolfi, ad oggi quasi totalmente ignorate dalla critica, rappresentano testi di raro valore nel panorama delle traduzioni italiane di opere di lingua tedesca, sia perché contribuiscono alla diffusione degli scritti di un poeta difficile e quasi sconosciuto nell’Italia del Fascismo e del dopoguerra, sia perché nei loro esiti propongono un esempio particolarmente alto di quella «interpretazione riproduttiva» di cui si legge nelle moderne teorie ermeneutiche e della traduzione . 1 Hofmannsthal appare relativamente tardi sulla scena italiana, dove, del resto, le opere della letteratura di lingua tedesca, ancora alla fine del XIX secolo, hanno trovato scarsa risonanza Una vera e propria svolta in questa direzione si ha solo a partire dagli anni Venti del Novecento, ma bisognerà attendere il decennio successivo per avere un concreto incremento di traduzioni Il boom di titoli tedeschi che si registra in questo periodo è dovuto anche e soprattutto ad un interesse del tutto inedito dei lettori italiani per la narrativa tedesca contemporanea Tale interesse, per altro, si manifesta nonostante i pesanti ostacoli che il Fascismo pone alla circolazione di testi che, seppur tedeschi, sono invisi al regime e contrari alla sua ideologia In questo panorama, Hofmannsthal, autore guardato con ostilità dal nazismo, fa fatica ad affermarsi anche in Italia Quando Tommaso Landolfi traduce le commedie Der Rosenkavalier e Die Hochzeit der Sobeide di Hugo von Hofmannsthal, il drammaturgo austriaco è già conosciuto in Italia grazie all’indiscusso merito di Leone Traverso, il primo intellettuale italiano che ne ha presto colto lo spessore e si è fatto tramite della sua diffusione tra gli anni Trenta e Quaranta del secolo scorso È infatti ancora a lui che si devono le traduzioni landolfiane delle due opere citate Attraverso una capillare analisi dei testi, ispirata, come si diceva, alle teorie più moderne della traduzione letteraria, e, per quanto riguarda il Rosenkavalier, basata anche sul confronto con la prima traduzione italiana a cura di Ottone Schanzer, si tenterà in questa sede di mettere in luce la grande qualità del modus traducendi di Landolfi, sebbene lo scrittore stesso, complice una forte avversione nei confronti dell’attività traduttiva in sé e la consueta fretta con cui è solito dedicarvisi, si sia sempre ostinato a definirlo dozzinale e poco ricercato Delle due traduzioni il risultato più convincente è costituito dalla versione del Rosenkavalier La resa in lingua italiana dell’altro testo, Die 2_IH_Italienisch_73.indd 57 19.05.15 11: 40 5 8 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina Hochzeit der Sobeide, risulta inferiore rispetto agli esiti traduttivi raggiunti con il Cavaliere della rosa La carriera di traduttore di Landolfi inizia due anni dopo la laurea, conseguita nel 1932 A questa attività lo scrittore di Pico si avvicina più che altro per necessità economica, traducendo principalmente su commissione . 2 In un primo momento è il russo la lingua da cui preferisce tradurre, benché non sia l’unica a cui si accosta Non vanno dimenticate, infatti, le sue traduzioni dal tedesco e dal francese Contemporaneamente al lavoro sugli autori russi, negli anni Quaranta, questi inizia una proficua collaborazione con Traverso, insieme al quale si dedica, per un certo periodo, alla traduzione di opere di lingua tedesca Il rapporto tra i due nasce all’interno del famoso caffè letterario fiorentino «Le Giubbe Rosse», che è stato un importante punto di incontro per gruppi di intellettuali provenienti da tutte le parti della penisola fino alla Grande Guerra . 3 Lo frequenta anche Giovanni Papini che, già nel primo decennio del Novecento, aveva individuato in Hofmannsthal uno degli scrittori più moderni e innovativi della letteratura austriaca . 4 La riscoperta italiana della letteratura di lingua tedesca e della letteratura straniera tout court verificatasi negli anni in cui Traverso pubblica Germanica e nei decenni precedenti è, infatti, una prerogativa di alcuni centri specifici In particolare Firenze diventa la città in cui si raccolgono numerosi intellettuali che, nonostante i diversi orientamenti politici e letterari, vogliono combattere il provincialismo culturale e aprire il nostro paese alla letteratura europea che in parte è ancora sconosciuta Traverso e Landolfi si troveranno dunque a lavorare a stretto contatto In un primo momento, il traduttore veneto commissiona ad un Landolfi renitente e poco convinto la traduzione di sette fiabe dei fratelli Grimm e di alcuni capitoli dell’Heinrich von Ofterdingen di Novalis, che vengono pubblicati nel 1942 nel volume Germanica Qualche anno dopo, su rinnovato invito di Traverso, Landolfi abbandona la letteratura romantica per dedicarsi a due testi poco conosciuti di Hugo von Hofmannsthal Si tratta del libretto Der Rosenkavalier e del dramma Die Hochzeit der Sobeide L’idea traduttiva di Landolfi è comunque molto diversa da quella del committente, per quanto entrambi si siano senz’altro confrontati con le idee di colui che della cerchia delle «Giubbe Rosse» è considerato il capostipite, ossia Renato Poggioli . 5 Secondo quest’ultimo la traduzione non è soltanto pedissequa registrazione filologica, ma «opera autonoma d’arte» . 6 La lezione di Poggioli ha un certo successo e fra i suoi diversi proseliti si annoverano sia Traverso che Landolfi Tuttavia, quest’ultimo integra la lezione di Poggioli in una sua personale teoria della traduzione, che considera sì opera autonoma d’arte come Poggioli, ma anche copia di quell’originale, che, per lo scrittore, 2_IH_Italienisch_73.indd 58 19.05.15 11: 40 59 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» gode di incontestata superiorità rispetto a qualsiasi traduzione In altri termini, la traduzione per Landolfi rimarrà sempre un lavoro inferiore rispetto alla scrittura vera e propria, ed è proprio per questo che egli dà grandissima importanza all’opera originale, a scapito di qualsiasi tipo di interpretazione della stessa Traverso, di contro, si adatta bene al principio auspicato da Poggioli secondo cui bisogna trasferire l’opera del traduttore al livello di un’ulteriore creazione originale . 7 Fedele a questo ideale, Traverso, nel 1942, traduce le liriche hofmannsthaliane alterando liberamente la sintassi, rivestendole di una patina arcaizzante e, più in generale, conferendo alla versione originale sfumature di tono e di significato anche molto lontane da essa . 8 Landolfi invece, già all’inizio degli anni Trenta, in occasione della pubblicazione di alcune sue traduzioni di Tolstoj, difendeva un tipo di traduzione più letterale e fedele possibile all’originale . 9 Ancora nel 1960, in una nota alla sua traduzione del volume Poemi e Liriche di Puškin, affermerà: «Criterio costantemente seguito, quello della fedeltà al testo, cui ogni cosa è subordinata e sacrificata; e tradotti i componimenti quasi sempre verso per verso, sempre nel medesimo numero di versi Donde i frequenti iperbati […] e alcune o troppe mostruose sequenze polimetriche .» 10 In alcune lettere indirizzate a Traverso menziona poi vari problemi linguistici e formali, dimostrando di tenere a quello che lui definisce «piglio, tono», 11 un elemento indispensabile, secondo lui, per distinguere una traduzione di qualità da una mediocre Tuttavia, nonostante certe divergenze, è proprio grazie alla collaborazione tra i due che le traduzioni di Tommaso Landolfi di Der Rosenkavalier e Die Hochzeit der Sobeide di Hugo von Hofmannsthal vedono la luce Inviate tra il 1946 e il 1947 all’amico committente, le due traduzioni verranno pubblicate insieme, in un unico volume, soltanto diversi anni dopo, cioè nel 1959 Gli anni in cui Landolfi conclude il lavoro sono gli stessi durante i quali in Italia, proprio grazie all’impegno di Traverso, si inizia a diffondere e conoscere l’opera di Hugo von Hofmannsthal Quello che di lui Traverso principalmente cura sono però i testi più legati alla letteratura simbolista-decadente, la lirica in particolare Più negletta è invece la produzione teatrale, anche se nel volume Liriche e drammi (1942) sceglie comunque di ospitare (nonché tradurre) gli atti unici La donna nel balcone e L’avventuriero e la cantante, due testi contigui a Le nozze di Sobeide sia dal punto di vista tematico che cronologico La critica ipotizza che Traverso, traduttore e curatore della raccolta Liriche e drammi, abbia spinto Landolfi ad occuparsi di Hofmannsthal, 2_IH_Italienisch_73.indd 59 19.05.15 11: 40 6 0 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina anche in vista di un progetto più ambizioso, documentato dal fatto che, proprio tra il 1946 e il 1948, saranno quattro i testi nuovi del poeta austriaco che verranno tradotti e pubblicati in Italia presso diversi editori . 12 La prima opera cui Landolfi mette mano è la ‹commedia per la musica› Der Rosenkavalier In una lettera a Traverso, datata 7 ottobre 1946, ha tuttavia solo parole ironiche e dispregiative per il ‹suo› testo, affermando che entro una settimana o due gli avrebbe inviato nientemeno che il «Bischeraccio della rosa .» 13 Esorta poi l’amico a prendersi la massima libertà nella correzione, allo scopo di renderlo più comprensibile, ammettendo, per di più, di aver avuto delle difficoltà nel trasporre in italiano alcuni versi del primo atto, il cui tono generale gli appare particolarmente fiacco In definitiva, il testo di Hofmannsthal non deve essere piaciuto troppo a Landolfi, il quale, quasi per giustificare la mancanza di ricercatezza stilistica della sua traduzione, dirà all’amico: «E in ogni caso, mi valga il noto principio che «a bischero testo, bischera versione .» 14 Dopo un anno circa, il 6 novembre del 1947, Landolfi invia a Traverso anche Le nozze di Sobeide, palesando senza mezzi termini la sua avversione ed il suo totale disinteresse per Hugo von Hofmannsthal Di là da tanta dichiarata antipatia, occorre anche sottolineare il fatto che Landolfi non riuscirà mai a trovare un autore da tradurre a lui del tutto congeniale, o almeno non ammetterà mai pubblicamente di averlo trovato . 15 L’unica certezza che abbiamo è che la stizza che Landolfi nutre quasi sempre verso gli autori tradotti si trasforma, nel caso di Hofmannsthal, in un diniego totale . 16 Nonostante questo, il primo merito di Landolfi, traduttore ‹suo malgrado› di Hofmannsthal, è quello di dare spazio ad un’opera come il Rosenkavalier, la cui traduzione contribuisce a mettere in luce in Italia una parte altrimenti trascurata della produzione dell’autore austriaco Per questo motivo la sua traduzione del Rosenkavalier appare come eccezione degna di rilievo Per di più, nonostante l’antipatia per lo scrittore viennese, gli esiti traduttivi di Landolfi sono tutt’altro che negativi o sciatti, in netta contraddizione con la critica severa che questi rivolge alla sua versione del Rosenkavalier . 17 Quella di Landolfi non è, in effetti, la prima traduzione del libretto d’opera hofmannsthaliano Nello stesso anno in cui viene pubblicato il testo originale, ossia nel 1910, esce una prima traduzione italiana a cura del librettista e poeta Ottone Schanzer (1877-1935) . 18 Le due traduzioni, quella di Landolfi e quella di Schanzer, sono molto diverse tra loro, ed è proprio dal confronto tra le due che risaltano maggiormente le caratteristiche dello stile di Landolfi, la cui traduzione risulta inequivocabilmente migliore di quella di Schanzer, non solo sul piano della resa formale, ma anche per il modo in cui lo scrittore di Pico è stato in grado di restituire lo spirito originale che anima il libretto di Hofmannsthal 2_IH_Italienisch_73.indd 60 19.05.15 11: 40 61 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Questi inizia la prima stesura del Rosenkavalier nel febbraio del 1909 Tuttavia, il primo ed il secondo atto vengono modificati radicalmente molto presto . 19 La prima rappresentazione dell’opera ha luogo a Dresda il 26 gennaio 1911, con la direzione di Ernst von Schuch Come indica l’autore stesso nel libretto, si tratta di una commedia per la musica, nata dalla collaborazione col musicista Richard Strauss Der Rosenkavalier vede la luce immediatamente dopo l’Elektra, l’opera che ha inaugurato l’attività di Hofmannsthal come librettista di Strauss Tuttavia, essendo stata nel primo caso molto forte l’ingerenza del compositore viennese, quando si dedica alla stesura del Rosenkavalier, l’autore austriaco, per quanto influenzato anche dall’amico Harry Kessler, 20 accetta i consigli di Strauss solo se gli paiono opportuni, ma in buona sostanza cerca di imporre le sue scelte . 21 Il testo del Rosenkavalier attinge a molteplici fonti letterarie e non solo Principalmente si richiama sia a Molière (soprattutto il Monsieur Pourceaugnac) sia al romanzo erotico di Louvet de Couvrays, Les Aventures du Chevalier Faublas . 22 Il Cavaliere della Rosa, che dà il titolo al testo, è un messaggero inviato da un corteggiatore all’amata Sophie per annunciarle il suo arrivo porgendole una rosa d’argento come pegno del suo amore Fa da sfondo la Vienna del Diciottesimo secolo, quella del regno di Maria Teresa . 23 La principessa di Werdenberg, detta la Marescialla (die Marschallin), approfittando dell’assenza del marito, intreccia una relazione con il giovane conte Octavian, pur sapendo, in cuor suo, che, se Octavian incontrasse una coetanea, la loro relazione clandestina finirebbe da un momento all’altro, come infatti avviene alla fine del dramma L’azione ha inizio nella stanza da letto della Marescialla, dove un incontro amoroso tra lei e Octavian è disturbato dall’arrivo del Barone Ochs von Lerchenau, che è giunto per chiedere alla nobildonna, nonché sua cugina, di aiutarlo a scegliere un ‹Rosenkavalier› per chiedere la mano di una ragazza Egli, infatti, è perdutamente innamorato di Sophie von Faninal, la figlia di un benestante impresario dell’esercito Alla fine del colloquio, la Marescialla decide che sarà Octavian ad assolvere il compito di cavaliere della rosa per conto del cugino Dopo aver incontrato Octavian, tuttavia, Sophie è tanto attratta da lui quanto è nauseata dalle attenzioni del Barone Alla fine della commedia, la Marescialla si rassegna al suo destino inevitabile e persuade Herr von Faninal ad acconsentire all’unione di Octavian e Sophie In questo modo, tutto finisce bene per tutti, tranne che per la Marescialla, che perde il suo giovane amante, e, ovviamente, per il Barone disgraziato, che viene respinto da Sophie La molla principale di questa complessa azione è il personaggio della Marescialla, che è anche la protagonista della scena più importante dell’intera opera, ossia il monologo alla fine del primo atto, in cui costei si lamenta del trascorrere della giovinezza Nella solitudine e nella decadenza di questo per- 2_IH_Italienisch_73.indd 61 19.05.15 11: 40 62 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina sonaggio si riflette infatti «un’Austria insidiata dai fantasmi del declino», «inquieta immagine di caducità e ultimo splendore di un mondo, ormai fissati nello specchio gelido del tempo .» 24 A ricreare l’immagine e l’atmosfera di una Vienna che, quindi, si imprime nello spettatore più di qualsiasi personaggio, contribuisce non solo la Marescialla, ma anche tutte le altre figure dell’opera Nonostante venga colto nella sua decadenza, l’impero asburgico continua ad apparire nel testo come una realtà comunque capace di resistere alle spinte disgreganti e livellatrici dello stato moderno L’Austria di Maria Teresa aveva reso Vienna una fiorente capitale, nota per i suoi edifici barocchi, per il suo elaborato cerimoniale di corte così come per il suo ostentato sfarzo, ed è pertanto nel suo regno che Hofmannsthal può celebrare l’espressione più alta dell’ideale asburgico Quell’ideale, cioè, che vuole negli Asburgo l’autorità capace di garantire, quasi per divino decreto, l’unità all’interno di una compagine politica frammentata e composita come l’Impero d’Austria La costruzione del Rosenkavalier sembra, infatti, riprodurre simbolicamente proprio questa configurazione, riuscendo a tenere saldamente uniti sia una vasta gamma di riferimenti teatrali e drammatici differenti sia un ampio spettro di registri linguistici . 25 Nonostante non si mettano mai in discussione il privilegio di classe e le forze della conservazione, il testo non sottace la crisi della stabilità che le gerarchie sociali dovrebbero garantire . 26 La messinscena della sconfitta dell’età matura asseconda le ragioni del cambiamento, lasciando arretrare proprio quel mondo aristocratico, al cui centro sta la Marescialla e che, segnato dal rispetto dell’etichetta e del cerimoniale, rappresenta e incarna proprio l’ideale asburgico in quanto ideale di unità Ma il gioco delle forze è complesso La Marescialla, a sua volta, non si pone come il ‹vecchio› tout court, bensì come la coscienza di una trasformazione storica che non soppianterà il vecchio mondo, mostrandosi piuttosto capace di rigenerarlo Con l’unione di Octavian (ossia il Cavaliere della rosa) e Sofia, celebrata dalla rituale consegna della rosa, rinasce proprio quel cerimoniale che alla fine del primo atto appariva in tutta la sua inconsistenza sia nel comportamento rozzo del Barone, sia nella melanconia esistenziale della Marescialla . 27 Il momento in cui Octavian porge la rosa a Sophie ci fa comprendere che il cerimoniale, lungi dall’essere un ostacolo alla vita, può diventare un mezzo grazie al quale si possono perpetuare le energie vitali in esso comprese . 28 Proprio per questo, la canzone finale della commedia suona come un tributo all’ideale di un’Austria in cui, nel segno della tradizione e del rinnovamento, sono contenuti e composti tutti i conflitti sia sul piano storico-sociale sia su quello individuale e umano . 29 A questo punto, davanti alle prime due traduzioni italiane di un’opera così complessa e sfumata nei suoi significati, è doveroso chiedersi quale di esse riesca a restituirne meglio la densità semantica e la raffinatezza stilistica e, se 2_IH_Italienisch_73.indd 62 19.05.15 11: 40 6 3 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» del caso, per quali ragioni La traduzione di Schanzer del Rosenkavalier, che nasce anche grazie alla supervisione attenta dello stesso Hofmannsthal e di Richard Strauss, 30 è stata pensata prima di tutto per i cantanti e quindi per un uso immediato Essa appare inoltre concepita in maniera tale da non turbare la suscettibilità e il perbenismo dell’Italia di quegli anni In altre parole, si tratta di una versione pratica e funzionale, non scevra di imprecisioni, di inesattezze dovute probabilmente alla fretta e di manipolazioni testuali, che la collocano ben al di sotto della traduzione di Landolfi, al quale spetta anzitutto il merito di aver reintrodotto le figure di intriganti (gli italiani Valzacchi e Annina) che la versione di Schanzer, invece, sopprimeva, probabilmente per evitare di urtare il forte senso nazionale italiano degli anni Dieci Landolfi, inoltre, rende il testo più asciutto, elimina gli elementi di pomposità e i dannunzianismi di Schanzer, mentre inserisce numerosi toscanismi, che producono una certa dissonanza con il resto del testo . 31 Cionondimeno, con le sue scelte, Landolfi fornisce una versione piacevole e coinvolgente di un’opera che, a detta dell’autore stesso, sarebbe stata intraducibile . 32 Nel Rosenkavalier, infatti, come si è detto, convivono molti registri differenti: ci sono episodi mozartiani, canzoni popolari, passi drammatici che potrebbero derivare dall’Elektra dello stesso Hofmannsthal, così come è presente la leggerezza del valzer viennese . 33 Ora, nonostante la nuova lingua da cui traduce, Landolfi mantiene nella sua traduzione tutta la diversità dei registri linguistici, così come si preoccupa di rendere le varie sfumature caratteriali e psicologiche dei diversi personaggi che la critica ha sempre sottolineato come una delle caratteristiche principali del Rosenkavalier . 34 Le differenze di stile tra la versione di Schanzer e quella di Landolfi si colgono già a partire dalle indicazioni scenografiche che precedono il primo atto Per esempio, nella descrizione della camera da letto della Marescialla, Hofmannsthal usa la seguente frase: «Ferner ein kleines Tischchen und ein Paar Sitzmöbel» (HO 27) Landolfi traduce così: «Più lontano, un piccolo tavolino ed alcune sedie imbottite .» Schanzer, invece, la rende in modo un po’ diverso: «Più lungi, un piccolo tavolino ed alcune sedie .» In questo caso, Landolfi usa l’avverbio di tempo «lontano» in luogo del sinonimo «lungi», un termine più letterario e più aulico Inoltre, Landolfi rende il sostantivo «Sitztmöbel» con «sedie imbottite» 35 , mentre Schanzer usa semplicemente il sostantivo «sedie» 36 Subito dopo, nel testo tedesco leggiamo il seguente periodo: «Auf einem kleinen Sofa links liegt ein Degen in der Scheide» (HO 27) che per Landolfi diventa «Su una poltrona a sinistra è una spada nel fodero» (LA 111), mentre per Schanzer «Una spada chiusa nel fodero, giace sur un piccolo divano, a sinistra» (ZA 301) Da questi due modi diversi di tradurre una stessa proposizione notiamo che Landolfi è più letterale nelle sue traduzioni e che rispetta l’ordine sintagmatico del testo originale, mantenen- 2_IH_Italienisch_73.indd 63 19.05.15 11: 40 6 4 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina dolo intatto nella sua interezza, e riproducendo anche gli stessi sintagmi dell’originale . 37 Altro esempio di questo rigore nel rispetto della sintassi tedesca è costituito dalla frase «Fürstliche Gnaden haben den Notari, dann der Verwalter…» (HO 41), che Landolfi traduce «La Grazia principesca ha il suo notaio, poi l’amministratore…» (LA 137), mentre Schanzer «Sono di là, agli ordini di vostra altezza: il notaio, il segretario…» (ZA 321) Landolfi rispetta dunque la distribuzione dei sintagmi e non cambia loro la funzione sintattica in italiano (notaio e amministratori sono e restano complementi oggetto, mentre in Schanzer diventano soggetti), dimostrando quindi una forte aderenza alla sintassi hofmannsthaliana A Landolfi interessa anche la precisione nella resa dei dettagli Per esempio, il sintagma nominale «ein Sänger mit einem Flötisten» (HO 41) viene tradotto da Landolfi con «un cantore con un flautista» (LA 137), mentre in Schanzer si legge «un cantore e un musico» (ZA 321) Proprio perché cerca di mantenersi fedele al testo originale, Landolfi non perde di vista l’essenzialità del testo tedesco nemmeno nelle informazioni paratestuali Un esempio lampante è costituito dalla resa della frase «Octavian tut sehr verlegen» (HO 41), che da Landolfi (137) è tradotto con «Ottaviano finge gran confusione», mentre in Schanzer diventa «Ottavio finge d’essere in preda alla massima confusione» (ZA 321) Landolfi cerca di non aggiungere nulla alle indicazioni di Hofmannsthal e non le carica di ulteriori sensi e/ o le estremizza come fa Schanzer Quest’ultimo tende piuttosto a conferire maggiore concretezza alla traduzione, sciogliendo espressioni tedesche che in Landolfi rimangono letterali e talvolta vaghe In altre parole, Schanzer rischia ed interpreta di più, dando un ruolo preminente al senso da restituire nella versione italiana piuttosto che alle singole parole in sé . 38 Come si è visto, non solo nelle didascalie, ma anche nel testo vero e proprio, sono numerosi gli esempi in cui si percepisce l’aderenza scrupolosa di Landolfi al testo originale, benché ci siano comunque alcune eccezioni Una di queste è rappresentata dalla seguente battuta di Octavian: «Ich spring ihm in den Weg! Ich bleib bei dir» (HO 32) Questo è uno dei rari casi in cui Landolfi inverte, nella traduzione, le due proposizioni che costituiscono la battuta Infatti, troviamo prima «voglio star con te» e poi «gli salto addosso» (LA 120) In questo caso specifico, Landolfi sembra voler sottolineare maggiormente l’intenzione del personaggio maschile di restare con la Marescialla, piuttosto che l’atto in sé Con la battuta, «Gli salto addosso! », poi, sembra voler enfatizzare il futuro gesto del personaggio in questione, restituendo al lettore/ ascoltatore una sensazione di maggiore dinamismo dell’azione . 39 Solitamente, comunque, Landolfi è letterale nella convinzione della superiorità irraggiungibile dell’originale, cui si sforza di aderire in ogni punto possibile della traduzione Ciò lo si vede anche nella resa dei nomignoli vez- 2_IH_Italienisch_73.indd 64 19.05.15 11: 40 6 5 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» zeggiativi con cui Octavian si rivolge alla Marescialla (LA 112) «Engel» diventa «angelo» (LA 112), mentre in Schanzer troviamo l’aggettivo «bella» (ZA 302) Cionondimeno, ci sono anche alcune espressioni il cui senso viene forzato da entrambi i traduttori Per esempio, «Ein hübsches Ding! Ein gutes, saubres Kinderl! » (HO 35) è resa ad sensum da entrambi: in Landolfi troviamo «Bella cosina! Bimba appetitosa» (LA 126) ed in Schanzer «Che bel visino! Graziosa davvero, la bimba» (ZA 313) . 40 Un’altra differenza fra la traduzione di Landolfi e quella di Schanzer è che, mentre Landolfi non cambia le esclamazioni fatte in terza persona singolare nella versione di Hofmannsthal, Schanzer spesso le rende utilizzando la seconda persona singolare Per esempio, «So spielt sie sich mit mir! Ich bin ein unglücklicher Mensch! » (HO 31) diventa in Landolfi «Ella si giuoca di me! Oh me infelice mortale! » (LA 119) e in Schanzer «Tu ti vuoi burlar di me! Sono un infelice! Un infelice! » (ZA 307) Inoltre, mentre in Landolfi e Hofmannsthal la Marescialla dà del Lei a Octavian, Schanzer fa uso del Tu Un’altra caratteristica del modo di tradurre di Landolfi è il fatto che il pronome personale maschile singolare «er» viene reso dallo scrittore di Pico con «Ella», mentre Schanzer usa il Voi . 41 Per quanto riguarda la distribuzione delle battute dell’originale, Landolfi cerca di rispettarla, andando a capo quando lo fa anche Hofmannsthal nel testo tedesco, come nota anche Andrea Landolfi nel suo saggio . 42 Nella traduzione di Schanzer, invece, non c’è attenzione per questo particolare Benché egli stesso abbia affermato di preferire per qualsiasi testo l’originale alle sue versioni in un’altra lingua, Landolfi non appare piatto nelle sue traduzioni Questo effetto viene scongiurato da diversi accorgimenti stilistici, di cui il più importante risulta il lessico, che appare intriso insieme di termini gergali, letterali e dialettali (soprattutto tratti dal toscano) Prima di tutto, Landolfi cerca di rendere il tedesco con parole italiane che siano il più simili possibile a questo Per esempio, il sostantivo «Notari» (HO 40) diventa «notaro» (LA 135), mentre in Schanzer c’è il «notaio» (ZA 321); oppure il sostantivo tedesco «Garderob» (HO 32) è reso con «guardaroba» (LA 120), mentre Schanzer preferisce «spogliatoio» (ZA 308) In generale, il lessico di Landolfi risulta molto vario Egli utilizza alcuni termini antichi come zenzeverata (LA 229), molte parole tratte dal dialetto toscano o dal toscano antico, come zugo (LA 245), parola del toscano antico di etimo incerto che significa «babbeo» Ci sono anche vocaboli provenienti da altre lingue, come geldra (LA 258), parola derivata dal francese antico; forme arcaiche o regionali come nemmanco (LA 219) e mascagno (LA 216), o contratte come sor (LA 259), che è comune nell’uso popolare delle regioni centro-settentrionali davanti a nomi, cognomi, titoli e qualifiche professionali (come in questo caso), voci onomatopeiche come cianciare (LA 194), forme toscane come vo (LA 194), 2_IH_Italienisch_73.indd 65 19.05.15 11: 40 66 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina punte e corbellare (LA 189), termini letterari come acconcio (LA 141), latinismi come affettazione (LA 139) Oltre agli esempi citati, nel testo si ravvisano poi delle parole che Landolfi dimostra di preferire ad altre con lo stesso significato Per esempio, il verbo «sich verstecken» è sempre reso con «celarsi», forma ormai arcaica, in luogo di «nascondersi», utilizzato spesso da Schanzer Inoltre, al posto di «con le» in Landolfi appare la preposizione articolata «colle» Per quanto riguarda i forestierismi, il francesismo «Palais» (HO 38), uno dei tanti del testo, si ritrova uguale in Landolfi (133), mentre Schanzer preferisce «castello» (ZA 318) Ciò che è già presente in italiano nel testo originale, viene conservato in Landolfi («Corpo di bacco», «va bene», LA 130) Questo accade soprattutto quando i personaggi che parlano sono italiani, come Valzacchi che, quasi alla fine del primo atto, dice: «Tutte quante Vertraulikeite» (HO 51) Qui il traduttore di Pico lascia questa espressione italiana inalterata, come la parola «amante» (HO 51) della battuta precedente, forse per sottolineare la provenienza straniera di Valzacchi Tuttavia, l’italiano già presente nell’originale spicca, nella versione landolfiana, grazie ad un accorgimento grafico, ossia l’uso del corsivo, assente in Schanzer Inoltre, quando parla la modista, nel testo originale troviamo il francese, lingua che rimane invariata sia in Landolfi che in Schanzer Questo accade, in linea di massima, ogniqualvolta il testo di Hofmannsthal presenta espressioni o singoli termini riportati in una lingua diversa dal tedesco Difatti, questo si verifica anche con il latino . 43 Landolfi, poi, tende a lasciare inalterati anche i nomi dei personaggi, come quello di Hippolyte (LA 54), già in francese in Hofmannsthal, che Schanzer, invece, nel caso specifico, traduce in italiano A questo proposito, si rileva che Landolfi dimostra di tenere particolarmente ai nomi stessi dei personaggi, che cita ogniqualvolta l’originale li presenti, a differenza di Schanzer che, se può, adotta una serie di perifrasi . 44 È anche interessante osservare l’atteggiamento di Landolfi nei confronti del dialetto Ad un certo punto del primo atto, Ottaviano si traveste da serva e si rivolge alla Marescialla usando il dialetto: «Befehlen fürstli’ Gnadn, i bin halt noch nit recht lang in fürstli’n Dienst» (HO 34) In Landolfi (122), si perde totalmente traccia della sfumatura dialettale («Mi comandi Vostra Grazia, io sono nuova al Suo servizio») Schanzer, invece, fa precedere la battuta di Octavian da un’indicazione assente in Hofmannsthal («con marcato accento dialettale», ZA 310) Per cercare di rendere al meglio la battuta, Schanzer la rende dialettale anche nella forma («La mi scusi, signora: e’ son tre giorni soltanto che servo qui», ZA 310), che evidentemente si distacca molto dall’originale anche a causa della sfumatura toscana conferita all’enunciato 2_IH_Italienisch_73.indd 66 19.05.15 11: 40 67 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Oltre al lessico, anche l’ornatus contribuisce ad elevare il livello della traduzione landolfiana In alcuni momenti, è possibile osservare la perizia di Landolfi, che riesce a rendere perfettamente il testo tedesco usando delle figure retoriche di posizione che innalzano lo stile A questo proposito, è utile citare due versi che si trovano all’inizio del secondo atto: «Ein ernster Tag, ein großer Tag! Ein Ehrentag, ein heiliger Tag! » (HO 67) Landolfi, oltre a ripetere quattro volte la parola «Tag» come nella versione originale, traduce queste due battute con due chiasmi costruiti sullo stesso schema, cioè Sostantivo - Aggettivo - Aggettivo - Sostantivo: «Giorno importante, grande giorno! Giorno solenne, santo giorno! » (LA 179) Un’altra cosa interessante è che i due chiasmi risultano perfettamente speculari, anche grazie all’uso delle virgole, che dividono ciascuna delle battute in due emistichi Inoltre, le virgole dividono, nella stessa maniera, anche i due versi del testo hofmannsthaliano Infatti, Landolfi cerca di rispettare anche la punteggiatura dell’originale, quando è possibile Infine, la ripetizione dell’originale (Tag - Tag) è mantenuta anche in traduzione (giorno - giorno) Spesso, in Landolfi si trovano delle figure retoriche, come la sineddoche Ad esempio, nella traduzione della frase «Euer Gnaden beraubt sich der Bedienung» (HO 40), «Bedienung» viene tradotto al plurale da Landolfi (136), pur essendo evidentemente un sostantivo di numero singolare (sineddoche) Landolfi, quando può, riproduce gli stessi artifici retorici dell’originale Lo si vede nella traduzione della battuta seguente: «Macht das einen lahmen Esel aus mir? Bin ich da nicht wie ein guter Hund auf einer guten Fährte? Und doppelt scharf auf jedes Wild nach links, nach rechts! » (HO 42) Questa battuta, nella versione landolfiana (LA 139) come in quella originale, è incentrata su tre antitesi: 1) ciuco zoppo vs buon segugio; 2) dritta vs manca; 3) segugio vs selvaggina Inoltre, in ognuno dei tre versi di questa battuta, Hofmannsthal nomina un animale diverso Per quanto riguarda le figure retoriche di significato, tanto in tedesco quanto in italiano, i nomi di animali afferiscono allo stesso campo semantico, perciò «asino» - «cane» sono coiponimi dell’iperonimo «animale» La coppia «segugio» - «selvaggina», invece, appartiene al campo semantico della caccia Poco dopo, Landolfi riproduce fedelmente anche una figura di posizione, ossia l’anafora Infatti, il verso «Soviel Zeiten das Jahr, soviel Stunden der Tag« (HO 42) viene reso con la battuta «Tutti i tempi dell’anno, tutte l’ore del giorno» (LA 140), in cui si segnala 2_IH_Italienisch_73.indd 67 19.05.15 11: 40 6 8 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina anche il toscanismo «l’ore» Può anche capitare che Landolfi, pur ripetendo la o le anafore presenti in Hofmannsthal, apporti comunque dei piccoli cambiamenti, come accade in questa battuta: «Ihre Gnade sukt etwas Ik seh Ihre Gnade ’at ein Bedürfnis Ik kann dienen Ik kann besorgen» (HO 55) Questa volta, Landolfi (161) ripete l’anafora dell’originale, ma reitera due parole singole e non un’espressione, ponendole alla fine dei versi e non all’inizio come in Hofmannsthal, che ripete «Ihre Gnade» nei primi due versi della battuta Landolfi invece ripete due volte la parola «qualcosa»: «Sua Grazia riceve qualcosa Lo so, che serve qualcosa Son qua a provvedere, a servire .» (LA 161) Come si vede, nella versione landolfiana si perde l’anafora del pronome personale «ik», che però viene sostituita da quella della preposizione semplice «a» . 45 In altre circostanze, Landolfi si mostra molto più rigoroso nella ripetizione delle figure di posizione Nel caso di «Jede Sritt die Dame sie tut, jede Wagen die Dame sie steigt, jede Brief die Dame bekommt» (HO 56), Landolfi ripete l’anafora dell’aggettivo indefinito («ogni»…«ogni»…«ogni», LA 162) come in tedesco Un raffinato accorgimento stilistico consiste inoltre nel mantenimento delle rime dell’originale, anche quelle interne Per esempio, nella frase «Hunderln so klein und schon Zimmerrein» (HO 50), la rima interna tra «klein» e «Zimmerrein» è mantenuta da Landolfi, che traduce «E cagnolini puliti e carini» (153), rima che si perde del tutto Schanzer («Piccoli cani che non vanno mai a sedere sopra i mobili», ZA 331) Landolfi, in questa occasione, forza di più il senso, ma lo fa solo quando deve riprodurre certe figure retoriche dell’originale Si veda ancora la resa particolarmente felice dei seguenti versi: «Glück und Segen allerwegen euer Gnaden hohem Sinn! Eingegraben steht erhaben er in unsern Herzen drin! » (HO 51) Per rendere le rime interne e a fine di verso, Landolfi deve sacrificare qualcosa, e distaccarsi dall’originale sul piano del significato è qui inevitabile Il risultato di Landolfi è il seguente: 2_IH_Italienisch_73.indd 68 19.05.15 11: 40 69 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» «Gioia e amore da ogni cuore sulla Vostra Grazia cada! Sempremai riconoscenza a Vostra Eccellenza vada! » (LA 155) Al contrario, Schanzer non riesce a riprodurre con la stessa efficacia le rime, riportandone solo una: «Gioia e pace come face splenda a voi dal sommo ciel! Chiusa dentro il nostro cuore Sta l’imago vostra già! » (ZA 333) Oltre all’anafora e al chiasmo, le figure più usate da Landolfi, troviamo anche casi di poliptoto verbale, come «corbella»/ «corbelli» (LA 189), oppure l’anastrofe («Eccellenza tua», LA 194), lo zeugma («Mit Schmachterei und Zärtlichkeit» (HO 79) viene tradotto con «con mille smancerie», LA 199), l’omoteleuto («fornita»/ «fissata», LA 157), le assonanze, le coppie minime («bel…pel», LA 223) e l’iperbato («devo qualcosa dire» 46 , LA 295) A volte, è chiaro che alcuni elementi dell’ornatus presenti nella versione hofmannsthaliana scompaiono nella traduzione, anche se va sottolineato che si tratta comunque casi sporadici Può anche accadere, caso anch’esso alquanto raro, che Landolfi introduca figure retoriche assenti nell’originale hofmannsthaliano Ad esempio nella traduzione del verso «Wie die Stund’ hingeht, wie der Wind verweht» (HO 109), che diventa «Siccome l’ora passa e cessa il vento» (LA 249) Qui abbiamo una costruzione chiastica, assente nell’originale, ma, al contempo, si mantiene anche l’assonanza del tedesco (l’assonanza «hingeht/ verweht» è sostituita da «passa/ cessa») In altri casi, anche quando si perdono delle figure retoriche dell’originale, se ne guadagnano delle altre Questo si verifica, ad esempio, con la battuta «Habs nie nicht angerührt, nicht mit der Feuerzang» (HO 113), che corrisponde a «Ma chi l’ha mai toccata colle molle» (LA 255) In questa circostanza, si perdono l’anafora «nicht…nicht» e l’allitterazione «nie nicht… nicht», ma si guadagna la rima interna «colle»/ «molle» Analogo è il caso di «Schöne Affen, wenn Durchlaucht schaffen,/ auch Vögel hab’ ich da, aus Afrika» (HO 50), nella cui versione landolfiana si perde l’omoteleuto «Affenschaffen», ma si guadagna la rima «scimmiottini/ uccellini» (LA 153) In un altro caso ancora, si perde un’anafora e si guadagna uno zeugma Infatti, «Du Süße, du Liebe» (HO 60) diventa «mio dolce amore» (LA 60) . 47 In conclusione, nonostante l’antipatia nutrita tanto per il testo quanto per il suo autore e la fretta con cui è solito dedicarsi alla traduzione, Landolfi non è per niente un traduttore improvvisato Colpisce prima di tutto lo sforzo 2_IH_Italienisch_73.indd 69 19.05.15 11: 40 70 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina costante di essere letterale, di dire cioè, con le parole di Umberto Eco, quasi la stessa cosa . 48 Per restare nella prospettiva di questo studioso, secondo cui la traduzione ideale è quella che mantiene come reversibili il maggior numero di livelli di quel testo (stilistico, lessicale, ecc .), 49 si può affermare che Landolfi, col Cavaliere della Rosa, si preoccupi di cercare una reversibilità ottimale sia a livello lessicale, sia a livello stilistico, tendendo a riprodurre le stesse figure retoriche presenti nell’originale e a mantenere inalterato lo schema delle rime Nella traduzione di Schanzer, invece, il livello di reversibilità è di gran lunga minore Si nota, infatti, una minore aderenza al testo di partenza, sia a livello lessicale e fonico che soprattutto retorico Nello scarso uso che fa della dislocazione, sforzandosi di lasciare inalterata anche in italiano la posizione dei sintagmi della costruzione frastica del tedesco, Landolfi si mostra pienamente in linea con le posizioni degli attuali studiosi di traduzione, 50 per i quali la distanza cronologica tra il testo di partenza e quello tradotto (qualora tra queste due versioni intercorra un lungo periodo di tempo) non va resa tanto alterando il senso ed arcaizzando le strutture morfosintattiche rispetto all’originale, quanto attraverso processi di compensazione a livello lessicale, 51 proprio come fa Landolfi, che tenta di lasciare inalterati i sintagmi del testo fronte Questi, come si è visto fin qui, fa ampio uso della cosiddetta compensazione, anche e soprattutto a livello retorico Se è pur vero che alcuni tropi si perdono nella versione italiana, è anche vero che, proprio nei punti in cui si verificano tali perdite, si riscontrano figure retoriche diverse da quelle del testo tedesco, una strategia traduttiva questa che è quasi assente dalla traduzione di Schanzer L’uso del dialetto toscano col quale Landolfi rende le battute dialettali del testo di Hofmannsthal si può considerare un caso di «addomesticamento», 52 ovvero del tentativo di trovare le sfumature adeguate al tedesco nella lingua di destinazione Non sempre però Landolfi sceglie di osservare questo criterio In certi casi (soprattutto quelli che riguardano il francese presente nell’originale) Landolfi mantiene il forestierismo, contribuendo così all’effetto di straniamento linguistico creato dalla sua presenza nel testo di partenza . 53 D’altro canto, secondo Lorenza Rega, è giusto mantenere i forestierismi dell’originale inalterati anche nel testo di arrivo . 54 Inoltre, come si è visto, Landolfi si attiene alla scansione del testo originale e rispetta anche la distribuzione dell’interpunzione del testo di partenza, strategia oggi ritenuta fondamentale ai fini del buon esito di una traduzione Secondo Faini, ad esempio, bisognerebbe rispettare scrupolosamente anche la distribuzione dei capoversi e/ o versi del testo di partenza, 55 proprio come fa Landolfi nel suo Cavaliere della rosa 2_IH_Italienisch_73.indd 70 19.05.15 11: 40 71 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Grazie a certe strategie Landolfi riesce dunque a mantenersi vicinissimo alla caratterizzazione linguistica dell’originale e, di conseguenza, a creare l’effetto voluto da Hofmannsthal L’immagine di unità nella varietà, che quest’ultimo riesce a creare con il suo Rosenkavalier, si riproduce perfettamente nel Cavaliere italiano di Tommaso Landolfi A tale effetto contribuisce anche l’uso di un lessico molto variegato che, spaziando da parole gergali ad altre auliche e straniere, restituisce pienamente la stratificazione sociale della società viennese del Diciottesimo secolo e, di conseguenza, quell’eterogeneità, che è tratto caratterizzante dell’originale Nel ‹suo› Rosenkavalier Landolfi ha dunque ricostruito fedelmente l’atmosfera di una Vienna imperiale che può essere considerata la protagonista silenziosa ma onnipresente dell’opera e che Ottone Schanzer non era stato in grado di far ‹vedere› ai lettori ed agli spettatori italiani del tempo con altrettanta chiarezza Lo scrittore di Pico ha tradotto anche Die Hochzeit der Sobeide, una delle opere meno note e meno studiate di Hofmannsthal La traduzione di questo dramma, senz’altro esteticamente inferiore al Rosenkavalier, è, a nostro avviso, a mala pena paragonabile alla versione landolfiana del Cavaliere Già il sottotitolo «Dramatisches Gedicht» consente di ascrivere Die Hochzeit der Sobeide alla categoria dei drammi lirici . 57 L’opera, infatti, appartiene ad una fase diversa, molto più ‹acerba› della produzione teatrale dello scrittore viennese, ed è cronologicamente di molto anteriore a Der Rosenkavalier Quando scrive Le nozze di Sobeide, nell’agosto del 1897 a Varese, Hofmannsthal è ancora all’inizio della sua carriera di scrittore per il teatro, la quale, come testimoniano i vari progetti che abbandona (tra cui Ascanio und Gioconda e Pompilia) non è affatto scevra di difficoltà . 58 Conclusa, nell’ottobre di quell’anno, la prima versione cui dà il titolo di Der Mirza Hochzeitnacht, per poi sostituirlo con Die junge Frau, eine orientalische Erzählung dramatisiert, 59 Hofmannsthal ne compone la versione definitiva nel novembre del 1898, a Venezia . 60 La versione landolfiana della Hochzeit, nonostante segua di appena un anno quella del Cavaliere della rosa, appare piuttosto lontana dalla precedente impresa traduttiva Landolfi qui è abbastanza letterale, anche se, rispetto al rigore del Rosenkavalier, sembra adattare maggiormente il testo tedesco alla costruzione sintagmatica dell’italiano Questo si riscontra, tra l’altro, nella resa di sintagmi nominali con attributo . 61 Sono diversi, poi, i punti in cui la traduzione di Landolfi si distacca dall’originale, puntando soprattutto al senso dell’enunciato in questione . 62 Sembrerebbe che nelle Nozze di Sobeide Landolfi si prenda molta più libertà nella resa del testo, come si osserva, ad esempio, dal numero delle inversioni che, rispetto al Cava- 2_IH_Italienisch_73.indd 71 19.05.15 11: 40 72 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina liere della rosa, è di gran lunga maggiore Si veda a questo proposito l’iperbato della battuta «Pendeva sulla mensa nuziale un opaco velo» (LA 16), mentre in Hofmannsthal si legge «Um so trüber hing ein Schleier über dieser Hochzeitstafel» (NS 391) Altra inversione di rilievo è «Ha bisogno/ / una giovane sposa d’uno specchio» (LA 17), mentre in Hofmannsthal troviamo semplicemente il soggetto, il verbo ed il complemento («Eine junge Frau braucht einen Spiegel», NS 392) . 63 Si rileva anche un uso accentuato di frasi incidentali e di omissioni 64 ed un minore rispetto per la punteggiatura dell’originale . 65 Spesso Landolfi, al contrario di quanto accadeva nella traduzione del Rosenkavalier, non riesce a far entrare la traduzione di un verso tedesco in un solo verso italiano e, sfruttando anche quello successivo, dà vita a frequenti enjambements Per esempio, «Wir sind gleich alt, vielleicht bist du noch ein jünger» (NS 400) diventa «Siamo vecchi ad un modo, e forse meno/ / sei tu di me…» (LA 28-29) A livello retorico, infine, si riscontrano molte perdite, che, il più delle volte, non sono accompagnate da adeguate compensazioni (le anafore e le rime del tedesco scompaiono di frequente, per esempio 66 ), un tratto questo che, insieme agli altri, fa pensare ad una traduzione un po’ frettolosa, la quale, non a caso, si caratterizza in generale per una reversibilità inferiore rispetto alla versione landolfiana del Rosenkavalier Nonostante Andrea Landolfi riconosca nel testo originale della Hochzeit numerosi «elementi e suggestioni […] congeniali» 67 al Landolfi scrittore, un’analisi attenta lo mostra ben al di sotto degli altissimi esiti raggiunti nel Cavaliere della rosa La dichiarata antipatia per Hofmannsthal e per il suo «bischeraccio» in particolare non ha evidentemente impedito che Landolfi, da grande scrittore qual’era, vi abbia ‹fiutato› il capolavoro, riuscendo, quasi suo malgrado, a restituirlo al pubblico italiano in tutto il suo splendore Abstract. Der Aufsatz befasst sich mit den Übersetzungen zweier Texte von Hugo von Hofmannsthal durch Tommaso Landolfi, der vor allem als Schriftsteller und als Übersetzer aus dem Russischen bekannt ist Auch in der Auseinandersetzung mit dem Deutschen erweist er sich als überaus empfindsamer Übersetzer Seine Übersetzungen der «Komödie für Musik» Der Rosenkavalier und des Dramatischen Gedichts Die Hochzeit der Sobeide sind in den 40er Jahren entstanden, aber erst 1959 erschienen Die Übertragungen legen beredtes Zeugnis ab von der großen ästhetisch-literarischen Begabung eines Autors, der in Italien zu seiner Zeit ebenso wenig bekannt war wie Hofmannsthal ‹Lustloser› Übersetzer von Werken oder Autoren, die er nicht immer schätzte, wie im vorliegenden Fall, und aus wirtschaftlichen Gründen zu dieser Arbeit 2_IH_Italienisch_73.indd 72 19.05.15 11: 40 73 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» gezwungen, stand Landolfi den Originaltexten wie seinen eigenen Übersetzungsergebnissen kritisch gegenüber Nichtsdestotrotz legte er gerade mit dem Rosenkavalier eine italienische Fassung vor, die jenen ‹Ton›, jenen stilistischen ‹Zugriff› der Komödie Hofmannsthals erfasst und gleichzeitig dem Original treu bleibt Es handelt sich um einen sehr komplizierten Kompromiss, der, wie sich aus dem Vergleich mit der italienischen Übersetzung des Rosenkavalier von Ottone Schanzer ergibt, ein ausgesprochen modernes Übersetzungskonzept verwirklicht Note 1 Il concetto, che definisce nello specifico la traduzione, è di Emilio Betti (Teoria generale dell’interpretazione [1955], Milano 1990, vol . II, p . 637), ma riassume e individua per molti aspetti anche le più recenti posizioni di Umberto Eco, cfr . Id ., Dire quasi la stessa cosa . Esperienze di traduzione, Milano 2003 2 Cfr . I . Landolfi, «L’infernale lavoro del Landolfi traduttore», in: La scrittura, 1 (2), 1996, pp . 6-14, qui pp . 8-9 . Anche nell’esauriente bibliografia degli scritti di e su Tommaso Landolfi a cura Idolina Landolfi, non si riscontrano ulteriori studi su Landolfi traduittore dal tedesco a parte quelli già citati in questo saggio, con l’eccezione della tesi di laurea no pubblicata di Roberto Dipietro, dal titolo «Tommaso Landolfi traduttore dal tedesco», discussa presso l’Università degli Studi di Catania nell’anno accademico 2003/ 2004 . Cfr . I . Landolfi (a cura di), «Il piccolo vascello solca i mari» . Tommaso Landolfi e i suoi editori: bibliografia degli scritti di e su Landolfi (1929-2006), 2 voll ., Fiesole 2015, vol . II, p . 249 3 Cfr . E . Livorni, «The Giubbe Rosse in Florence . A literary and political alcove from Futurism to Anti-Fascist resistance», in: Italica, 86 (4), 2009, pp . 602-622 4 Interessato ai prodotti delle letterature straniere, Papini è colui che, circa trenta anni prima di Landolfi e Traverso, individua in Hofmannsthal una delle figure più moderne della letteratura austriaca del primo Novecento . Grande estimatore della cultura austriaca, Papini, che tra l’altro imparerà anche il tedesco, non solo progetta di scrivere un libro sull’Austria, ma insiste anche teoricamente sulla necessità di diffondere in Italia la conoscenza della sua cultura . In un articolo pubblicato su La Voce sostiene addirittura che Vienna è un centro letterario molto più importante e vivace di Berlino, un centro in cui più facilmente si formano personalità di spicco legate alla letteratura ed alla cultura tout court . Cfr . P . Chiarini, «Primo ingresso del mito asburgico in Italia», in: Studi germanici, 38 (1), 2000, pp . 73-85, qui pp . 75-79 5 Cfr . C . Bo, «La cultura europea in Firenze negli anni Trenta», in: C . Bo, Letteratura come vita, a c . di S . Pautasso, Milano 1994, pp . 182-196, qui pp . 187-189 . Renato Poggioli (1907-1963) è stato critico letterario, esperto di letteratura slava e professore presso alcune delle più importanti università degli Stati Uniti, dove si trasferisce nel 1938 . Nel 1946 fonda con-Luigi Berti-la rivista Inventario a Firenze, sua città natale, dove aveva già collaborato con la rivista letteraria Solaria . Delle sue numerose pubblicazioni si ricordano: La violetta notturna (1933); Politica letteraria sovietica: bilancio di un ventennio (1937); Pietre di paragone (1939); Il fiore del verso russo (1949); Poeti slavi: versioni da poeti bulgari e boemi (1956); Teoria dell’arte d’avanguardia (1962) 6 Ivi, p . 189 7 Cfr . ivi, pp . 191-193 2_IH_Italienisch_73.indd 73 19.05.15 11: 40 74 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina 8 Si legga per esempio Lebenslied [Canto di vita], poesia che apre la raccolta Liriche e drammi, e la si confronti col testo tedesco . Hugo von Hofmannsthal, Liriche e drammi, a c . di L . Traverso, Firenze 1942, pp . 39-40 . Per quanto riguarda il testo tedesco, invece, cfr . H . von Hofmannsthal, Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden, a c . di B . Schoeller, Frankfurt a .M . 1979, vol . I, p . 28 9 Cfr . I . Landolfi, «L’infernale lavoro del Landolfi traduttore», cit ., p . 6 10 T . Landolfi, «Nota introduttiva» a A . S . Puškin, Poemi e liriche, versioni, introduzione e note di T . Landolfi, Milano 2001, p . 25 11 Cit . da I . Landolfi, «L’infernale lavoro del Landolfi traduttore», cit ., p . 9 12 I testi di Hofmannsthal pubblicati e tradotti nel periodo considerato sono: Ognuno, tradotto da G . Zamboni e pubblicato a Firenze nel 1946; Il folle e la morte, pubblicato nel 1946 a Milano in Teatro tedesco, a cura di G . Pintor; La donna senz’ombra, pubblicato sempre nel 1946 ma a Modena, a cura di M . A . Manacorda; Andrea o i Ricongiunti, tradotto da G . Bemporad, che si è occupata anche delle note, e pubblicato a Milano nel 1948 . Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», in: Studi germanici, 43, 2005, pp . 459- 471, qui p . 462 13 I . Landolfi, «L’infernale lavoro del Landolfi traduttore», cit ., p . 10 14 Ibidem 15 Landolfi è legato agli autori tradotti da un vero e proprio rapporto di odio-amore . Egli infatti afferma: «[…] Per me il tradurre o appena il rileggere un qualunque scrittore è rendermelo come dire avverso; insomma qualcosa di simile a quanto avveniva a Gulliver con le gigantesse» . T . Landolfi , «Nota introduttiva» a A . S . Puškin, Poemi e liriche, cit ., p . 13 . 16 Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 462 17 L’antipatia che Landolfi nutre nei confronti di Hofmannsthal si mostra anche in contraddizione con il fatto che Landolfi riporta una citazione tratta dal Rosenkavalier nei suoi Contrafforti di Frosinone . Lo stesso accade con Die Hochzeit der Sobeide, opera dalla quale Landolfi estrapola alcuni versi per poi collocarli in Cancroregina, alla data 15 aprile . Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 467 e 470 18 Tra le sue opere si ricordano Beatrice Cenci: tragedia lirica in 3 atti, Il romanzo di Capri e La leggenda delle sette torri: opera in un atto 19 Cfr . H . von Hofmannsthal/ R . Strauss, Der Rosenkavalier: Fassungen, Filmszenarium, Briefe, a c . di W . Schuh, Frankfurt a .M . 1971, p . 11 . In seguito indicato con la sigla HO, seguita dal numero della pagina 20 Secondo Kessler, il loro lavoro è talmente simbiotico che diventa difficile distinguere i singoli apporti . Cfr . A . Landolfi, «‹L’aiutante segreto› . Kessler, Hofmannsthal e il ‹Rosenkavalier›», in: Studi germanici, 30/ 31, 1992/ 1993, pp . 361-374, qui p . 371 21 Cfr . H . von Hofmannsthal, Narrazioni e poesie, a c . di G . Zampa, Introduzione, Milano 1984, p . 40 22 Cfr . HO 10 . Inoltre, in alcuni punti si percepisce l’influsso dell’Emmeline di Musset e dei Lehrjahre di Goethe . Cfr . ivi, p . 16 . Esiste anche una fonte di natura pittorica, vale a dire il ciclo di dipinti di Hogarth intitolato «Marriage à la mode» . Cfr . M . E . Gilbert, «Painter and Poet: Hogarth’s ‹Marriage à la mode› and Hofmannsthal’s ‹Der Rosenkavalier›», in: The Modern Language Review, 64 (4), 1969, pp . 818-827 23 L’imperatrice è considerata il modello storico su cui è stato disegnato il personaggio della Marescialla . Cfr . P . A . Martin, «A psychoanalytic study of the Marschallin theme from Der Rosenkavalier», in: Journal of the American Psychoanalytic Association, 14 (4), 1966, pp . 760-774, qui p . 761 2_IH_Italienisch_73.indd 74 19.05.15 11: 40 75 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» 24 E . Guglielmi, «Prefazione» a H . von Hofmannsthal, Il cavaliere della rosa, trad . di T Landolfi, Milano 1980, pp . 5-15, qui pp . 8-9 25 Cfr . S . Williams, «Der Rosenkavalier and the idea of Habsburg Austria», in: Word and music studies: essays in honor of Steven Paul Scher and on cultural identity and the musical stage, a c . di S . M . Lodato, Amsterdam 2002, pp . 263-274, qui pp . 264-266 . Quasi a riflettere la risonanza europea della cultura asburgica, Hofmannsthal attinge dal teatro europeo . Oltre alle già citate fonti francesi, di primaria importanza, nel Rosenkavalier si avvertono infatti anche gli influssi del dramma inglese e di alcune fonti austriache . Cfr . ivi, pp . 266-268 26 Se, per esempio, il Barone, uno dei più importanti aristocratici della commedia, non possiede nulla della condotta e del garbo sociale che vengono associati con l’aristocrazia, la borghese Sofia è il modello più completo di semplicità ed eleganza aristocratica che l’opera offre . Cfr . ivi, p . 269-270 27 Cfr . ivi, pp . 270-271 e 273 28 Cfr . ivi, p . 272 29 Cfr . ivi, p . 274 30 Hofmannsthal conosce l’italiano in primis per motivi biografici . Egli infatti ha una nonna milanese, Petronilla Rhò, che influisce molto sulla formazione culturale e linguistica del drammaturgo austriaco . Basti pensare che l’italiano è la lingua che usano per comunicare quando si incontrano e quella che utilizzano per la corrispondenza epistolare . Cfr . E . Raponi, Hofmannsthal e l’Italia, Milano 2002, p . 15 31 Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 463 32 Cfr . H . von Hofmannsthal, «Der Rosenkavalier . Zum Geleit» (1927), in: Gesammelte Werke in zehn Einzelbänden, cit ., vol . V, pp . 150-151 33 Cfr . A . Kalisch, «Der Rosenkavalier», in: The Musical Times, 52, 1911, pp . 165-167, qui pp . 165-166 34 Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., pp . 463-467 35 H . von Hofmannsthal, Le nozze di Sobeide; Il cavaliere della rosa, trad . T . Landolfi, Firenze, 1959, p . 111 . In seguito indicato con la sigla LA, seguita dal numero della pagina . 36 H . von Hofmannsthal, Narrazioni e poesie, a c . di G . Zampa, Milano, 1984, p . 301 . In seguito indicato con la sigla ZA, seguita dal numero della pagina . Zampa riporta qui la prima traduzione italiana del Rosenkavalier, già presente nel volume H . von Hofmannsthal, Il cavalerie della rosa: commedia in tre atti, traduzione ritmica italiana di O . Schanzer, Berlin 1911 37 In questo caso specifico, troviamo un sintagma preposizionale, un sintagma verbale e, infine, un sintagma nominale sia nel testo di Hofmannsthal che nella traduzione landolfiana 38 Una delle numerose prove di quanto detto si ritrova nella traduzione del seguente periodo: «Quin-Quin, es ist ein Besuch» (HO 33), che in Landolfi è reso con «Quin-Quin, è una visita, questa» (LA 121) . Schanzer, invece, traduce: «Quin-Quin! È un seccatore! » (ZA 309) . In Schanzer troviamo quindi un termine che interpreta il significato letterale, conferendo un’accezione negativa alla battuta della Marescialla 39 Altro esempio in cui Landolfi si distacca, anche se in piccola parte, dall’originale è l’incipit del primo atto . Esso è costituito da tre esclamazioni di Octavian: «Wie du warst! Wie du bist! Das weiß niemand, das ahnt keiner! » (HO 27) . Landolfi le rende così: «Oh, com’eri! E che sei! Questo non lo sa nessuno! » (LA 111), mentre Schanzer: «Oh, qual eri! 2_IH_Italienisch_73.indd 75 19.05.15 11: 40 76 Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» Mariagrazia Farina Oh, qual sei! Nessuno potrà mai dirlo! » (ZA 301) . Landolfi, pur rimanendo abbastanza letterale, preferisce operare una variatio: invece di tradurre i due «wie» nello stesso modo, usa una volta «come» e l’altra «che», mentre Schanzer usa «qual» in entrambe le esclamazioni (ripresa anaforica) . Landolfi, dunque, si sforza di non essere ridondante, constatazione che trova fondamento anche nella resa del periodo successivo . «Das weiß niemand, das ahnt keiner! » (HO 27), contenente due proposizioni principali coordinate per asindeto, viene reso con un’unica proposizione principale da Landolfi, essendo le due frasi tedesche due proposizioni equivalenti nel significato («Das ahnt keiner» significa «nessuno ha un’idea a riguardo», quindi «nessuno sa» come «Das weiß niemand», perciò si ha un esempio di sinonimia) 40 Un altro caso emblematico in cui Landolfi osa e non rispetta il periodo tedesco è costituito dalla battuta «Der Vetter ist, ich sehe, kein Kostverächter» (HO 41) . Schanzer (322) traduce «Il mio cugino, io veggo, è buongustaio! », mentre Landolfi (138): «Pare il cugino sia di bocca buona» . In questa battuta, Landolfi non rispetta il periodo tedesco, costituito da una proposizione principale e da una parentetica . La parentetica diventa la frase principale («ich sehe» diventa «pare») e la si fa seguire da una proposizione soggettiva 41 Si veda per esempio la battuta del primo atto «Aber wo er doch ein Bräutigam ist? » (HO 42), per la quale Landolfi adotta la seguente traduzione: «Pure, non era Ella promesso sposo? » (LA 139) 42 Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 460 43 A titolo di esempio, è possibile citare la battuta «Ganz separatim jedoch und vor dem Mitgift» (HO 52), che per Landolfi (156) corrisponde a «ma del tutto separatim…prima della dote» . Schanzer, d’altro canto, non solo lascia invariato l’avverbio di modo espresso in latino («separatim»), ma aggiunge un’altra espressione latina per tradurre il secondo sintagma avverbiale presente nella versione originale, ossia «vor dem Mitgift», che qui diventa «extra dotem» (ZA 334) 44 A tal proposito, si noti la perifrasi tedesca «die alte Fürstin Resi» (HO 59) diventa «la vecchia dama Resi» in Landolfi (167), mentre in Schanzer è semplicemente «la vecchia principessa» (ZA 344) 45 Un caso simile è rappresentato dalla resa della seguente battuta del Barone: «Das ist ein feines Ding! Kreuzersakerlott! / / Das ist ein Tropf gutes Blut dabei» (HO 46) . Landolfi la traduce così: «Sangue di Giuda! Quella è donna fina! / / Scommetto che c’è un po’ di sangue blù» (LA 146) . Come si vede, Landolfi introduce l’epanadiplosi imperfetta «sangue-sangue», che va a sostituire l’anafora dell’originale («das ist… das ist…»), che nella traduzione italiana si perde 46 L’iperbato è qui un calco della battuta originale («ich muss jetzt was reden», HO 133) . 47 Si veda anche la battuta di Valzacchi «Sicker, sicker, meine Nickte wird besorgen, / seien sicker, Ihre Gnade / Wir sind da! » (HO 57) . Landolfi non traduce l’anafora «sicker…sicker…sicker» dell’originale, ma compensa questa mancanza con l’aggiunta dell’allitterazione «Sicuro! Mia nipote penserà ./ Sua Signoria non tema: siamo qua! » e dell’assonanza «penserà/ qua» (LA 164) 48 Cfr . U . Eco, Dire quasi la stessa cosa, cit 49 Cfr . ivi, p . 68 50 Per un esempio tra tanti, cfr . P . Faini, Tradurre: manuale teorico e pratico, Roma 2012 . 51 Cfr . L . Rega, La traduzione letteraria: aspetti e problemi, Torino 2001, p . 89 52 Cfr . U . Eco, Dire quasi la stessa cosa, cit ., p . 172 e s 2_IH_Italienisch_73.indd 76 19.05.15 11: 40 77 Mariagrazia Farina Tommaso Landolfi e il «Bischeraccio della rosa» 53 Ciononostante, anche Landolfi, sia pure meno di Schanzer, sembra cadere talvolta vittima della fretta, come ad esempio nel linguaggio di Octavian: l’eloquio volutamente poco ricercato e ricco di parole dialettali di questi si perde quasi del tutto nella versione landolfiana . Cfr . A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 467 54 Cfr . L . Rega, La traduzione letteraria, cit ., p . 169 55 Cfr . P . Faini, Tradurre: manuale teorico e pratico, cit ., p . 73 56 Cfr . ivi, p . 80 57 Cfr . M . Müller, «Zwei unbekannte Quellen zu Hugo von Hofmannsthals ‹Die Hochzeit der Sobeide›», in: Hofmannsthal Blätter, 23/ 24, 1980/ 1981, pp . 84-93, qui p . 84 58 Cfr . ivi, p . 91 59 Cfr . ivi, p . 84 60 Nel testo si rilevano numerosi riferimenti ai racconti delle Mille e una notte e degni di nota sono anche quelli che fanno capo al Volpone di Ben Jonson . Cfr . ancora ivi, pp . 86-87 61 Per esempio, «Ein ernstes Mädchen» diventa «una giovane seria» (LA 15), oppure «mitleidige und finstre Blicke» (NS 391) viene reso con «sguardi compassionevoli e oscuri» (LA 16) 62 Un esempio è costituito dal verso «Und sie hob den schönen Kelch» (NS 392) è reso con «il bel calice levando» (LA 17) . Qui la costruzione frastica del tedesco viene sconvolta (Landolfi usa il gerundio al posto dell’indicativo) 63 Emblematico è anche il caso di «Mir scheint, das war kein frölicher Entschluß,/ / so tut» (NS 392) che viene tradotto invertendo l’ordine delle due proposizioni: «Lieto consiglio non fu già, mi sembra» (LA 17) 64 Per quanto riguarda le omissioni, si riportano alcuni esempi: «Wer selber sich betrügen will» (NS 392) viene omesso da Landolfi (17); «meine gute Tochter» (NS 395) diventa semplicemente «figlia» (LA 21); «verwundert» (NS 396) è omesso da Landolfi (23), che traduce «non guardatemi così» la battuta «Seht mich nicht verwundet an» (NS 396) 65 Circa la cospicua presenza di frasi incidentali nella versione landolfiana della Hochzeit bisogna comunque tenere presente il fatto che spesso anche lo stesso Hofmannsthal fa uso di parentetiche come, ad esempio, «Hand in Hand» (NS 396) . Potrebbe essere questo allora il motivo che spinge Landolfi ad usarle così tanto, anche laddove non sono presenti nell’originale, e cioè per dare importanza al ‹piglio›, al ‹tono› del dramma, principio tanto caro, come sappiamo, al Landolfi traduttore 66 Sono diversi i casi in cui si perdono i tropi dell’originale nella traduzione italiana . A titolo di esempio è possibile citare «Was mich trifft, trifft ihn» (NS 395), che in Landolfi (22) vede la perdita del chiasmo («quanto mi tocca, anche lo tocca») . Inoltre, spesso l’anafora dell’originale viene eliminata in traduzione . È quanto accade alla negazione «nicht» della battuta «nicht Traum, nicht Wirklichkeit» (NS 396), che diventa, nella versione landolfiana, «non sogno né realtà» (LA 23) 67 A . Landolfi, «Il malinteso felice . Tommaso Landolfi traduttore di Hofmannsthal», cit ., p . 468 2_IH_Italienisch_73.indd 77 19.05.15 11: 40 78 M AS S I M O V E D OV E L L I Fra 40 anni, l’Italia che verrà Lo spazio linguistico e culturale italiano fra lingue immigrate, andamento demografico, ripresa economica 1. premessa Le presenti note non rispondono pienamente ai parametri della corretta esposizione dei risultati dell’attività scientifica: non vi rientrano in quanto non presentano gli esiti di analisi e interpretazioni di dati empirici a validazione/ falsificazione di ipotesi Soprattutto, però, non vi rientrano perché si concentrano sulla forma e sul contenuto di una domanda che, epistemologicamente, non può essere posta entro i paradigmi attuali della ricerca scientifica di linguistica: quale sarà l’Italia linguistica del futuro, dei prossimi venti, trenta, quaranta anni? È dal 1994 che non ci si azzarda a entrare nei territori della linguistica prognostica per l’italiano (Holtus/ Radtke, 1994): il volume appariva nell’anno in cui Berruto (1994), in occasione della presentazione del LIP - Lessico di Frequenza dell’Italiano Parlato (De Mauro et al ., 1993), poneva proprio la questione di come si sarebbe parlato domani, attirando l’attenzione sull’italiano e sui dialetti . 1 Interrogarsi sul futuro linguistico di una società appare attualmente, entro il paradigma della ricerca scientifica di linguistica, un’attività prossima più alla stregonesca preveggenza che al territorio dove la certezza della conoscenza si costruisce sulla nuda esperienza del rigore epistemico Siamo anche consapevoli, però, della necessità di assumere una responsabilità intellettuale, che è quella di porre un problema che comincia a delinearsi in maniera sempre più netta, se solo si pone attenzione ai possibili legami fra fenomeni di tipo economico, demografico e generalmente sociali Da tali legami sembra generarsi un quadro al quale non sarà estranea la dimensione linguistica che definirà l’identità della società, gli usi in essa diffusi, i rapporti gerarchici di tipo sociale e i correlati in termini di prestigio fra i codici simbolici, fra le lingue e i linguaggi I fattori e i processi che sembrano attualmente delinearsi come in grado di condizionare le linee evolutive degli assetti linguistici della società italiana sono principalmente di tipo macrosociale: gli spostamenti di popolazioni entro il mondo globale, con i correlati processi di contatto linguistico e culturale; il ruolo dell’immigrazione straniera in Italia e le sue dinamiche evolutive in termini demografici; gli assetti demografici che assumerà l’Italia nei 2_IH_Italienisch_73.indd 78 19.05.15 11: 40 79 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà prossimi decenni; lo stato dell’economia, attualmente stretta nella morsa di una crisi che per gravità ricorda quella della seconda metà degli anni Settanta del Novecento, ma che si carica di nuovi e più profondi elementi di criticità; le vie che potrebbe assumere una eventuale, ipotetica ripresa del nostro sistema economico La questione che vorremmo proporre non ci vede collocati davanti a una palla di vetro, ma solo attenti ai cambiamenti che gli studiosi di discipline non linguistiche danno ormai per scontati entro gli assetti sociali italiani, e che perciò ci inducono a dover pensare alle loro conseguenze di tipo linguistico Non abbiamo dati empirici frutto di nostre specifiche ricerche da portare a conforto di eventuali ipotesi che dovessimo delineare, né siamo in grado di produrre asserzioni che riguardino la struttura linguistica, il piano della ‹forma› degli idiomi che sono oggetto delle nostre considerazioni Queste non concernono, infatti, il piano della ‹forma linguistica›, ma solo il quadro delle condizioni extralinguistiche le cui possibili differenti configurazioni possono dare luogo a corrispondenti scenari di tipo linguistico La politica linguistica e la linguistica educativa, proprio a causa dei loro correlati applicativi a livello di gestione dello sviluppo linguistico sulla dimensione macrosociale o sul sistema formativo, hanno la necessità di non fermarsi alla sola analisi e interpretazione della situazione attuale - in cui il rapporto della scienza si definisce in una corrispondenza con l’essere -, ma devono anche sviluppare un quadro di asserzioni e indicazioni sullo sviluppo richiesto e necessario della società - nel qual caso il farsi della scienza si matura quasi nella definizione di un dover essere linguistico Operazione rischiosa e delicata, questa, che a maggior ragione richiede l’assunzione di una responsabilità intellettuale critica, ma anche capace di suggerire nuove questioni alla ricerca scientifica 2. tesi e ipotesi Siamo consapevoli che ogni uso linguistico, ogni lingua e varietà linguistica, ogni idioma nel senso più ampio di questo termine colloca la propria vita entro specifiche condizioni sociali; ugualmente, crediamo che queste non esercitino un condizionamento di tipo meccanicistico e deterministico Eppure, proprio a fronte della domanda circa l’evoluzione della situazione linguistica italiana contemporanea non ci sembra possibile fare a meno di guardare alle dinamiche sociali, trovando in esse i solchi lungo i quali difficilmente potranno evitare di incanalarsi i flussi degli usi linguistici, le loro regole condivise collettivamente, le norme che saranno i punti di riferimento e i paradigmi degli usi dei futuri italiani, della futura Italia e del suo spazio linguistico 2_IH_Italienisch_73.indd 79 19.05.15 11: 40 8 0 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli Avremo, fra quaranta-sessanta anni, ancora uno spazio linguistico italiano pluridimensionale? E quali saranno tali dimensioni, e quale la loro gerarchia (di prestigio sociale, di funzionalità espressiva)? O avremo una pluralità di spazi linguistici interrelati in funzione delle dinamiche sociali dei loro utenti? L’ipotesi che vorremmo proporre è che l’Italia linguistica si vedrà notevolmente diversa fra qualche decennio a causa dei processi sociali che la stanno mutando profondamente: si tratta innanzitutto di processi demografici, le cui conseguenze si faranno sentire anche a livello del mercato del lavoro, del sistema produttivo, della struttura relazionale dei gruppi sociali L’evoluzione verso questi nuovi assetti risente innanzitutto di due fattori: le conseguenze della grave crisi strutturale che il Paese sta vivendo dal 2008 e il ruolo dell’immigrazione straniera 3. L’evoluzione del sistema economico-produttivo italiano 3.1 Fra 63 anni la fine della crisi Un rapporto dell’organizzazione sindacale CGIL afferma che «il livello del PIL pre-crisi verrebbe recuperato nel 2026 (in 13 anni dal 2013), quello dell’occupazione nel 2076 (in 63 anni dal 2013)» (CGIL, 2013: p 3) In altri termini, l’Italia ritroverà un suo assetto forte a livello produttivo fra diversi decenni Non si tratta di una prospettiva molto felice, soprattutto per le giovani generazioni attuali, né per coloro che oggi in Italia vivono la crisi in prima persona nel mondo del lavoro Non vorremmo essere comunque pessimisti, ma riteniamo il rapporto della CGIL uno dei pochissimi documenti che segnalano esplicitamente il fatto che oggi il Paese vive un reale processo di decadenza, non una crisi economica normalmente ciclica: una decadenza che ha tempi lunghi sia nelle sue cause, sia nei suoi esiti Come può, però, il Paese uscire da tale decadenza fra sessanta anni? Per tentare una risposta, difficilmente si può evitare di considerare il ruolo dell’immigrazione straniera entro tali processi; così, facciamo riferimento a tre fra i più recenti lavori sul rapporto fra questa e l’andamento del mercato del lavoro 3.2 Immigrazione straniera e mercato italiano del lavoro Diversi studi italiani si sono soffermati negli ultimi anni sull’evoluzione sociale determinata dall’immigrazione straniera 2 I nostri punti di partenza e oggetti primari di discussione in questa sede sono i due studi L’immigrazione per lavoro in Italia: evoluzione e prospettive - 2011 (Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali, 2011) e il Secondo Rapporto annuale sul mercato del lavoro degli immigrati - 2012 (Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali, 2012) 2_IH_Italienisch_73.indd 80 19.05.15 11: 40 81 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà Noi pensiamo che, sulla base della mole tanto grande di dati presentati dai due rapporti, sia possibile anche poter fondare analisi sulle implicazioni linguistiche dei fenomeni Le discrepanze circa i dati che i vari rapporti manifestano qua e là non sembrano inficiare i tratti che delineano generalmente la questione Esaminando i due Rapporti 2011 e 2012 del Ministero del Lavoro, la nostra attenzione si focalizza su alcuni dati che sottolineano il ruolo ormai non marginale dell’immigrazione dall’estero entro gli assetti socioproduttivi italiani, e addirittura la sua centralità anche e soprattutto in prospettiva futura Tale dato è messo in evidenza anche da un rapporto della Banca d’Italia (D’Amuri, Peri, 2012) Quello che colpisce è l’incremento della presenza immigratoria prodottosi dalla metà degli anni 2000 e la necessità del sistema economico-produttivo di avere ulteriore forza lavoro nei prossimi decenni «Le Nazioni Unite stimavano nel 2010 la presenza di oltre 200 milioni di migranti nel mondo, pari a circa il 3% della popolazione totale L’Europa è la destinazione principale verso cui si orienta circa un terzo dei migranti (32,6%), mentre il 28,7% interessa l’Asia ed il 23,4% l’America settentrionale Il fenomeno delle migrazioni ha assunto negli ultimi 20 anni una dimensione crescente ed è destinato ad aumentare anche con l’acuirsi della crisi economica internazionale A partire dagli anni duemila, infatti, la pressione migratoria ha progressivamente assunto un connotato ‹sociale› legato all’aggravarsi delle condizioni di vita nei Paesi di origine dei flussi migratori .» (Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali, 2012, p 1) Tale cifra è salita nel 2013 a 232 milioni di migranti nel mondo (UNAR, 2014, p 11) Nell’Unione Europea gli immigrati stranieri all’inizio del 2012 sono quasi 50 milioni, ovvero l’8% della popolazione residente; più di 34 milioni, ovvero il 6,8% della popolazione residente sono quelli con effettiva cittadinanza straniera; 20,7 milioni sono extracomunitari (UNAR, 2013, p 16) La Germania, con più di 9 .270mila immigrati, ovvero l’11,3% della popolazione (però, -2% in dieci anni), rimane il primo Paese europeo per numero di immigrati occupati Secondo la stima di UNAR (2014), in Italia gli immigrati stranieri sono complessivamente circa 5 .364 .000, pari all’8,8% della popolazione Con la svolta del millennio, gli assetti migratori europei sono cambiati rispetto al quadro tradizionale: hanno raggiunto una consistenza notevolissima, sono diventati elemento ormai strutturale dei processi sociali e produttivi, proseguiranno anche e soprattutto in questi momenti di 2_IH_Italienisch_73.indd 81 19.05.15 11: 40 82 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli crisi globale La condizione migratoria europea si è andata articolando in tre dimensioni: quella dei Paesi tradizionalmente forti per presenza straniera (Germania, Regno Unito, Francia), i Paesi detti ‹dell’allargamento› verso l’Europa Centro-Orientale, e infine Paesi come l’Italia o la Spagna che da tradizionali punti di partenza di flussi di emigrazione si sono trasformati in mete di consistenti arrivi di immigrati Si consideri che dal 1998 al 2008 la Spagna ha avuto un aumento di immigrati pari al +726% (D’Angelo, 2013, p 49), l’Italia lo ha avuto del +353% fra il 2000 e il 2011 Si tratta di un fenomeno che ha trascinato la dinamica demografica dei due Paesi, come pure avvenuto più in generale nell’Unione Europea L’aumento della popolazione straniera è continuato anche nei primi anni della crisi globale (2008-2009): +4,3%, rispetto al +0,4 totale In Italia e in Spagna la componente extracomunitaria è rispettivamente del 68% e del 73% dell’immigrazione straniera Secondo i dati presenti nei Rapporti del Ministero del Lavoro, per quanto riguarda la composizione per fasce d’età, l’immigrazione straniera vede la prevalenza delle coorti generazionali in età da lavoro (78,8%) e giovanissime (18,9%), frutto della vorticosa dinamica di arrivi negli anni recenti, che ha messo in secondo piano la condizione sociale e linguistica delle prime ondate migratorie degli anni Settanta del Novecento (solo il 2,3% ha un’età superiore ai 65 anni (ibid ., p 2) . 3 Il primo dato ‹sensibile› per l’analisi linguistica è di tipo puramente quantitativo: il Dossier UNAR certifica, a nostro avviso, che con ormai più di 5 milioni di immigrati stranieri presenti nel Paese si è raggiunta una massa critica strutturale alla dinamica demografica e al sistema sociale, che comporta conseguenze ormai non più considerabili marginali anche per quanto riguarda l’impatto sulle dinamiche linguistiche Le persone straniere o di origine straniera che fanno riferimento a una L1 non tradizionalmente presente nello spazio linguistico italiano sono ormai il doppio dei cittadini italiani appartenenti a una minoranza linguistica di antico insediamento Rispetto a queste, inoltre, il tasso di natalità e l’indice di ‹giovanilità› è molto superiore Di contro, se le ‹minoranze di antico insediamento› tutelate dalla legge italiana sono concentrate su specifici territori, l’immigrazione straniera si dissemina in modo esteso, tale fattore venendo così a bilanciare l’effetto della massa critica quantitativa complessiva Tuttavia, proprio questa disseminazione, anche se attenua l’effetto quantitativo, registra la presenza del fenomeno di nuove realtà di contatto linguistico-culturale praticamente in ogni area del Paese, pur con gradi diversi di concentrazione Delle questioni linguistiche e più generalmente culturali appare consapevole anche il rapporto del Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali: 2_IH_Italienisch_73.indd 82 19.05.15 11: 40 8 3 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà «Ma il dato saliente che emerge dalla lettura delle serie storiche è la profonda trasformazione della composizione delle comunità Tra il 1981 ed il 2011 le trasformazioni sono state radicali: basti pensare che le undici oggi più numerose, nel 1981 rappresentavano circa il 6% del totale degli stranieri residenti, mentre oggi ne rappresentano il 66% Cambia, quindi, profondamente anche l’impatto culturale delle comunità straniere sul sistema sociale con l’affermazione di lingue, costumi ed attitudini diverse e nuove Decisamente rilevante, nell’ambito del processo di europeizzazione della popolazione straniera, l’aumento impetuoso delle comunità ucraina e moldava che crescono repentinamente soprattutto negli ultimi anni .» (Ibid ., p 2) L’immigrazione straniera raggiunge quindi una massa critica a livello demografico in un vorticoso processo di ristrutturazione della sua composizione interna: giovane e giovanissima, pronta a entrare nel mercato del lavoro (o potenziale coorte di disoccupati a alto tasso di conflittualità), presente in maniera massicciamente crescente nel sistema scolastico con i giovanissimi, modificata in modo forte negli anni recenti per quanto riguarda i Paesi di origine e le lingue che entrano in contatto con lo spazio linguistico italiano e fra di loro All’andamento costante delle comunità cinese e filippina (e dei loro idiomi) fa riscontro l’aumento del peso della comunità rumena, che, anche in conseguenza dell’entrata nell’UE, nel 2011 costituisce il 28% degli immigrati stranieri in Italia Aumenta la presenza dei marocchini (e della lingua araba, dunque), che superano il mezzo milione di unità, seguiti dagli albanesi con più di 465mila unità (fonte: UNAR, 2014, p 24) Il Rapporto del Ministero del Lavoro, anno 2012, mette in evidenza il processo di crescente femminilizzazione dell’immigrazione, che si concretizza nel fatto che nel 2002 si aveva un rapporto 105 uomini / 100 donne, mentre nel 2011 si è passati a un rapporto 93 uomini / 100 donne «[…] le donne prevalgono nei gruppi est-europei e nelle collettività latinoamericane, mentre gli uomini rappresentano la maggioranza nei gruppi del Nord Africa, dell’Africa Occidentale e dell’Asia centro-meridionale Nello specifico la componente maschile prevale significativamente nella comunità egiziana (228), in quella del Bangladesh (207) in quella tunisina (173) e indiana (154) Al contrario la componente femminile è nettamente preponderante nella comunità ucraina (25,4) in quella moldava (48) ed in quella polacca (40) Diversa sembra essere la composizione nella comunità rumena dove si contano 83 uomini per 100 donne 2_IH_Italienisch_73.indd 83 19.05.15 11: 40 8 4 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli Le trasformazioni di genere più evidenti tra il 2002 ed il 2011 si rilevano nella comunità marocchina, che passa da un indice di 154 a 129, mentre la composizione più stabile si rileva per la comunità cinese il cui tasso di femminilizzazione appare costante (105 uomini per 100 donne) .» (Ibid ., p 3) Gli studi sull’emigrazione italiana nel mondo (qui ci permettiamo di rimandare al fondamentale Krefeld, 2004 e alla sintesi di Vedovelli, 2011) hanno messo in evidenza come la donna rappresenti il soggetto che gestisce le scelte linguistiche della famiglia emigrata, anche e soprattutto a livello di quelle linguistico-educative (Tempesta, 1978) Tornando alle condizioni sociali generali, la prospettiva interpretativa del Rapporto 2012 mette costantemente in evidenza il processo di crescente stabilità delle comunità straniere «Ormai quasi la metà dei cittadini non comunitari regolarmente presenti in Italia ha un permesso a tempo indeterminato Si tratta di circa 1 milione e 600mila persone, il 46% del totale dei non comunitari regolarmente soggiornanti Nel caso di coloro che dispongono di permessi di soggiorno di lungo periodo, la quota di permessi riservati a minori sul totale è di 10 punti più elevata rispetto a quella rilevata tra i soggiornanti aventi un permesso con scadenza .» (Ibid ., p 3) Quando sottolineiamo la stabilità del fenomeno ci riferiamo a questo dato di fatto: per molti immigrati stranieri la permanenza in Italia è intesa come un progetto a lungo termine, a meno che, come vedremo, non intervengano fattori di destabilizzazione, come è da considerare l’attuale crisi Sono le dinamiche del mondo del lavoro ad avere avuto la funzione di attrattori di immigrazione, al punto che «nel caso sia degli uomini che delle donne, la quota che si è ridotta maggiormente in realtà è stata quella dei permessi per ‹altri› motivi, ossia per studio, residenza elettiva, motivi religiosi, e di asilo» (ibid ., p 3) L’occupazione complessiva è aumentata in Italia dal 2003 al 2008, in coincidenza con il raddoppio del numero di immigrati stranieri La prima crisi economica globale interrompe questa tendenza, ma mentre la diminuzione complessiva di manodopera in Europa è del 2,4%, quella della sola componente immigrata è dello 0,8% La crisi del 2009 colpisce l’Italia e la composizione del suo mercato del lavoro: nel 2009 gli italiani occupati calano di 863 .000 unità, aumentano fra gli italiani i disoccupati (+281 .000), aumentano gli inattivi (+519 .000) Anche 2_IH_Italienisch_73.indd 84 19.05.15 11: 40 85 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà fra gli immigrati stranieri aumentavano gli inattivi (+213 .000) e i disoccupati (+104 .000), ma anche gli occupati (+309 .000): gli italiani hanno perso l’occupazione (-863 .000), gli immigrati l’hanno aumentata (+309 .000) Questa è stata la risposta dell’immigrazione considerata come forza lavoro alla prima grande crisi del 2008-2009, ovvero una risposta che ne ha messo in luce l’importanza per il nostro sistema produttivo Ma ora? Il Rapporto 2012 del Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali presenta lo scenario forse più aggiornato e attendibile «Se è vero che gli andamenti registrati negli ultimi tre anni, a partire dal 2009, consentono di definire un quadro empirico che vede la forza lavoro straniera godere di una rilevante crescita del numero degli occupati, in decisa controtendenza rispetto alla dinamica che ha segnato la componente italiana, è anche vero che la crescita della popolazione attiva, dovuta all’aumento dei ricongiungimenti familiari e all’ingresso nel mercato del lavoro delle seconde generazioni, incide negativamente sui tassi di occupazione della popolazione straniera […] Da un lato, la spinta migratoria e demografica è così rilevante da determinare una forte crescita della popolazione in età da lavoro; dall’altro, tale espansione sembra procedere più rapidamente della capacità del sistema economico produttivo di assorbire manodopera straniera, ingenerando, così, uno sbilanciamento del delicato equilibrio socio occupazionale di cui i dati descrivono puntualmente la dinamica Infatti negli ultimi tre anni (2009-2011), il numero di occupati, a livello generale, ha conosciuto, nel caso degli italiani, un decremento costante pari a -1,6 punti nel 2010 e a -0,4 punti percentuali nel 2011 Nettamente difforme la variazione tendenziale osservata nel caso dei cittadini stranieri Per la componente UE si registrano un +16,3% nel 2010 e un +6,1% nel 2011; nel caso degli extracomunitari l’andamento è ugualmente positivo ma con dinamica crescente, passando da +6,6% del 2010 a +9,2% del 2011 Nell’ultimo anno gli occupati italiani sono, dunque, calati di circa 75 mila unità, mentre gli occupati comunitari ed extracomunitari, nonostante il peso della ben nota crisi economica sul mercato del lavoro, hanno conosciuto un incremento in termini assoluti equivalente, rispettivamente, a +42 .780 e a +127 .419 di individui .» (Ibid ., p 4) Allo scrivente sembra che questo dato mostri come il sistema produttivo italiano abbia necessità di avere immigrati, nonostante la crisi e l’aumento della 2_IH_Italienisch_73.indd 85 19.05.15 11: 40 86 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli disoccupazione fra gli italiani Gli effetti della crisi si spalmano sì su tutte le categorie del mercato del lavoro (occupati, disoccupati, inoccupati), ma per gli immigrati rimangono più ampi spazi di occupabilità, ed è questa la loro forza sociale, visto che la distanza fra il tasso di attività degli italiani e degli immigrati stranieri «pur caratterizzata da una tendenza alla riduzione, tra il 2009 e il 2011 si è consolidata mediamente tra gli oltre 14 punti percentuali nel primo caso e gli 8 nel secondo Il che fa pensare che il potenziale di offerta di lavoro garantito dalle comunità straniere è ancora molto significativo» (ibid ., p 5) La tendenza viene confermata dal rapporto fra contratti di lavoro a tempo determinato e a tempo indeterminato, che risulta ‹significativamente maggiore› fra i cittadini stranieri rispetto agli italiani (ibid ., p 4), e al loro interno il peso è maggiore per la componente femminile (ibid ., p 6) In definitiva, l’immigrazione è stabile e ha raggiunto una dimensione quantitativa che la rende strutturale alle dinamiche demografiche e del mercato del lavoro: di conseguenza, è entro questo quadro che occorre definire gli oggetti e i modelli dell’analisi linguistica a livello sociolinguistico (o di sociologia del linguaggio), di linguistica acquisizionale e di linguistica educativa Le dinamiche occupazionali mostrano che gli immigrati creano il loro sistema di vita intorno al lavoro e alle sue strutture, anche comunicative Il quadro, però, non appare coeso e omogeneo quanto a tendenze A fronte del potenziale di occupabilità preferenziale che il mercato del lavoro mostra verso gli immigrati stranieri, le conseguenze della crisi in termini di disoccupazione si fanno sentire in modo forte proprio su questa categoria: il tasso di disoccupazione «dei lavoratori stranieri è di circa 4 punti percentuali superiore a quello degli italiani, il dato assoluto evidenzia una situazione di forte disagio delle comunità straniere La crescita significativa della platea dei lavoratori stranieri in cerca di lavoro, nelle dimensioni registrate negli ultimi due anni, mette in evidenza l’esigenza di garantire prioritariamente il riassorbimento di tale platea di lavoratori da parte della domanda di lavoro, con la consapevolezza che tali lavoratori permanendo nella condizione di disoccupazione per più di sei mesi rischierebbero di lasciare il paese secondo le normative vigenti» (ibid ., p 5) In altri termini, la situazione attuale, caratterizzata dalla crisi strutturale dell’economia italiana, dalla crisi del debito sovrano del nostro Paese, determina scenari contraddittori, tali da sollecitare fortemente la condizione occupazionale e sociale degli italiani e degli emigrati La disoccupazione colpisce fortemente questi ultimi, affondando una parte di loro nelle sacche della 2_IH_Italienisch_73.indd 86 19.05.15 11: 40 87 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà marginalità, con i rischi di conflitto sociale che ne derivano, o spingendoli al rientro nei Paesi di origine; 4 contemporaneamente, proprio l’immigrazione straniera gioca un ruolo positivo a livello generale del sistema economicoproduttivo: «[…] va ricordato innanzitutto come la componente straniera sia stata fondamentale nel contenere la contrazione dell’occupazione complessiva: fra il secondo trimestre 2008, momento di più elevato numero di addetti in Italia, ed il primo trimestre 2012, il numero degli occupati stranieri è aumentato di 528 mila unità, che hanno compensato parte della contrazione del numero degli occupati italiani (1 .316 mila in meno nello stesso periodo)» (ibid ., p 16) Indubbiamente, la disoccupazione tocca fortemente gli immigrati, ma ‹disoccupazione› significa anche maggiore tempo libero a disposizione da dedicare, ad esempio, alla formazione «La quota più alta di cessazioni è nel Nord laddove su complessivamente 4,1 milioni circa di cessazioni ben il 25,3% (9,6% UE e 15,7% Extra UE) ha riguardato cittadini non italiani Tale valore appare sensibilmente più basso nelle ripartizioni centrale e meridionale, attestandosi, rispettivamente, su 18,5 e 10,2% .» (Ibid ., p 7) Proprio nell’Italia del Nord, peraltro, è più fitta la rete delle offerte di formazione linguistica e professionale Lo sviluppo di un’offerta correlata di formazione professionale e linguistica dovrebbe essere uno degli oggetti di una politica dell’occupazione elaborata in rapporto a scenari di medio termine: a questi hanno lavorato i due Rapporti 2011 e 2012 del Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali, che hanno scelto di operare sulla distanza dei prossimi dieci anni Il Rapporto 2011 fonda la definizione dei suoi scenari su una constatazione: negli ultimi decenni l’invecchiamento generale della popolazione italiana e l’aumento del grado di scolarizzazione delle giovani generazioni (che le fa entrare più tardi nel mondo del lavoro) hanno creato spazi vuoti entro la forza lavoro Così, nel 2008, la differenza fra entrati e usciti rispetto al mondo del lavoro vede un saldo negativo: -988 .000 soggetti, il che significa per il nostro Paese il prefigurarsi di un problema di forza lavoro minimale per mantenere e sviluppare la sua capacità produttiva e la sua ricchezza Sono proprio questi spazi a costituire le aree di attrazione per l’immigrazione straniera: spazi capaci di assorbire le quote slittate nella condizione di disoccupazione e di attrarre nuove coorti dall’estero Tra i vari scenari previsionali ipotizzati, il Rapporto 2011 ne sceglie uno intermedio avente i seguenti tratti principali: tra il 2010 e il 2020 la popolazione in età attiva scenderà di quote variabili fra il 5,5% e il 7,9%; le 2_IH_Italienisch_73.indd 87 19.05.15 11: 40 8 8 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli ipotesi di fabbisogno sono di 100 .000 unità all’anno fra il 2011 e il 2015, e di 260 .000 unità all’anno fra il 2016 e il 2020 Ciò significa che non solo si è raggiunta la massa critica migratoria a livello sociale, ma che l’immigrazione dovrà aumentare, se il nostro sistema produttivo vorrà mantenere una posizione capace di garantire la ricchezza e lo sviluppo del Paese, ovvero: se vorrà far uscire il Paese dalla crisi Il Rapporto 2012 conferma sostanzialmente tali ipotesi, pur precisando lo scenario possibile in rapporto alla più chiara consapevolezza dell’impatto dell’attuale crisi: «La principale evidenza empirica suggerita dal Modello 2011 era che la crisi economica e la conseguente caduta dell’occupazione interna, per la prima volta, dopo quasi vent’anni, stabilizzavano i fabbisogni occupazionali del nostro sistema economico Tranne che in alcuni ambiti specifici, come nel caso delle attività di cura, la domanda di lavoro interna che si sarebbe espressa nel corso dell’anno non aveva bisogno di ulteriori nuovi ingressi Di qui l’indicazione che non erano necessari ulteriori provvedimenti per fabbisogni aggiuntivi e che, semmai, gli sforzi andavano concentrati nel migliorare i sistemi informativi sulle opportunità di lavoro a livello territoriale e settoriale, così da evitare inefficienza allocative La seconda evidenza empirica, basata sull’impatto delle previsioni economiche all’epoca disponibili, era che per almeno 3-4 anni il mercato del lavoro italiano non avrebbe avuto necessità di ulteriori apporti di immigrati Solo dopo il 2015, se lo scenario economico non fosse peggiorato, vi sarebbe una ripresa della domanda di lavoro immigrato, indispensabile per compensare il nuovo ‹buco› tra il numero delle giovani forze di lavoro in entrata e il numero di uscite dal mercato del lavoro a causa dell’anzianità .» (Ibid ., p 15) Ci sembrano importanti diversi punti dei dati e dell’analisi proposte dalle indagini del Ministero del Lavoro: il non meccanico legame fra la disoccupazione e i rientri nei Paesi di origine (anch’essi colpiti dalla crisi); il rapporto fra la stagnazione economica e la tendenza alla stabilizzazione della presenza degli immigrati; una rete informativa che richiede da un lato una specifica politica e dall’altro - dalla parte degli immigrati - competenze linguisticocomunicative effettivamente adeguate sia a intercettare l’offerta di formazione, sia a sostenere processi di ristrutturazione dei profili professionali per rispondere alle effettive richieste del mercato del lavoro 2_IH_Italienisch_73.indd 88 19.05.15 11: 40 8 9 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà 3.3 Condizioni socioculturali e mercato del lavoro nell’immigrazione straniera La ricerca della Fondazione King Baudouin e del Migration Policy Group (Huddleston/ Dag Tjaden, 2012) esamina la condizione dell’immigrazione straniera in 15 città di sette Paesi della UE, tra cui l’Italia con Milano e Napoli Gli indicatori sono il lavoro, la partecipazione politica e civile, la condizione familiare, la permanenza a lungo termine, la cittadinanza e le lingue Prima di prendere in considerazione i risultati dell’indagine su quest’ultimo tema, è opportuno esaminare i dati degli altri indicatori che appaiano ‹sensibili› per le questioni che ci poniamo I dati finora discussi delineano condizioni di strutturalità dell’immigrazione straniera, e di conseguenza, se si prende in esame il tratto ‹plurilinguismo migratorio›, siamo costretti a constatare che almeno per un decennio tale plurilinguismo, la diversità delle lingue al seguito degli immigrati, continuerà a caratterizzare le nostre dinamiche linguistiche, continuerà ad incrementare il tasso di neoplurilinguismo del nostro spazio idiomatico Se questo è un effetto determinato dalle dinamiche del mondo del lavoro, l’indagine sposta l’attenzione sulle intenzioni degli immigrati, sull’Italia vista dagli immigrati . Huddleston/ Dag Tjaden (2012, p 7) sintetizzano in questi termini i risultati della loro indagine sulle intenzioni di permanenza degli immigrati nei Paesi di arrivo: «80 - 95% of immigrants are or want to become long-term residents Most temporary migrants in new countries of immigration also want to become long-term residents The average person applies not long after the minimum period of residence Documents and powers of authorities cited as major problems for applicants in certain countries Long-term residence helps most immigrants get better jobs and feel more settled .» In generale, gli immigrati hanno progetti di permanenza a lungo termine, cui si aggiungono gli effetti delle riunioni familiari: «Family reunion helps immigrants improve family life, sense of belonging and sometimes other integration outcomes .» (ivi) Non è ipotizzabile, dunque, se non un processo di lunga durata, frutto delle dinamiche ‹oggettive, sovraindividuali› del mercato del lavoro e delle intenzionalità soggettive dei migranti Sempre sul piano delle intenzioni, delle attese e delle motivazioni, ovvero dal punto di vista dell’immigrato che guarda all’Italia dove vive, si collocano i risultati relativi all’idea di cittadinanza Sempre per Huddleston, Dag Tjaden (2012, p 7) «Around 3 out of 4 immigrants are or want to become citizens The few uninterested in citizenship often either do not see the difference with their current status or face 2_IH_Italienisch_73.indd 89 19.05.15 11: 40 9 0 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli specific policy obstacles […] Citizenship helps immigrants feel more settled, get better jobs, and even get more educated and involved .» Il mercato del lavoro continuerà a chiedere manodopera e a trovare manodopera straniera disponibile; i progetti di permanenza in Italia sono a lungo termine; la maggior parte degli immigrati stranieri vuole prendere la cittadinanza italiana: tutto indirizza verso una prospettiva strutturale degli effetti delle dinamiche linguistiche coinvolgenti gli immigrati Qual è, però, il punto di vista con cui guardano a tali dinamiche? Huddleston/ Dag Tjaden (2012, p 6) sintetizzano in questi termini gli elementi di tali dinamiche e di tale punto di vista: «Immigrants generally speak more languages than the average person in their country of residence For immigrants - like for most people - time is the major problem for learning a new language Getting information on learning opportunities may be more difficult for immigrants than general public Wide range of immigrants participated in language or integration courses Participants highly value courses for learning language and often for socio-economic integration .» La ricerca (ibid ., pp 36-37) ha messo in luce che in Italia si manifestano le maggiori difficoltà per apprendere la lingua da parte di un immigrato straniero Più della metà degli informanti in Italia dichiara che il primo ostacolo è la mancanza di tempo Tra le altre ragioni la ‹mancanza di motivazione› che, sia pure presente in misura inferiore alla precedente causa, divide un gruppo di Paesi fra i quali il nostro, da un altro dove tale problema si manifesta in modo meno consistente: «Between a quarter and a third of non-native speakers said that they were not motivated enough to learn Hungarian (27%), Italian (32%), or Portuguese (28%) Fewer immigrants experienced these types of problems in German cities in particular than in Budapest, French, Italian and Portuguese cities .» (ivi) È plausibile ipotizzare che entro il fattore ‹motivazione› l’immigrato faccia rientrare il risultato dello scarto fra le proprie esigenze e attese di formazione da un lato, la scarsità di offerta, di rete di opportunità formative e di valorizzazione sul posto di lavoro delle competenze formate Un immigrato su tre a Milano e uno su cinque a Napoli (fra gli informanti) dichiara di avere completato un corso di formazione linguistica: l’Italia, anche dal punto di vista delle opportunità formative, non è uguale territorialmente, e nativi italiani e immigrati scontano ritardi, carenze, arretratezze 2_IH_Italienisch_73.indd 90 19.05.15 11: 40 91 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà 4. Sviluppi demografici della società italiana: il ruolo dell’immigrazione straniera Ai fini della nostra riflessione, i parametri relativi all’andamento del mercato economico e delle vicende del sistema produttivo devono essere necessariamente integrati da alcuni di altro tipo, ad esempio di natura socio-demografica: non possiamo pensare a come sarà il Paese fra qualche decennio, quando auspicabilmente sarà uscito dalla sua attuale crisi profonda, solo in termini di PIL o di posti di lavoro, ma anche della sua composizione sociale Da ormai diversi anni i demografi sono impegnati nel delineare gli scenari futuri della composizione della popolazione italiana in rapporto alla presenza degli immigrati stranieri: compito non facile, in quanto non basta a tal fine mettere in relazione le sole variabili ‹invecchiamento› e ‹basso indice di natalità› della popolazione autoctona da un lato, e dall’altro ‹età giovane› e ‹alto indice di natalità› di quella immigrata Intervengono altri fattori a rendere complessa l’operazione: tra questi l’adeguamento degli immigrati agli stili di vita dei Paesi di arrivo, l’andamento del mercato del lavoro e specificamente della crisi economica, le politiche di gestione degli arrivi ecc Quale che sia l’approccio adottato, tutte le analisi demografiche portano a un unico risultato: fra quaranta-sessanta anni il Paese vedrà una componente di origine immigrata molto più ampia dell’attuale e comunque strutturalmente determinante nella complessiva identità della società italiana Già negli anni Novanta l’ISTAT e alcuni ricercatori, che pubblicarono i loro lavori sulla benemerita rivista Studi Emigrazione dei Padri Scalabriniani, avevano provato a fare simulazioni della struttura demografica italiana nei decenni successivi, basate su due forze principali: «Negli ultimi 30 anni la maggior parte dei Paesi industrializzati, europei e non, è stata caratterizzata da una marcata riduzione nei tassi di fecondità in grado di innescare, nel lungo periodo, un processo di declino e di invecchiamento Al tempo stesso però questi Paesi sono stati sottoposti a flussi immigratori crescenti provenienti essenzialmente dalle zone più povere del mondo, a forte pressione demografica .» (Valentini, 1999, p 63) Secondo i dati di The Economist, l’Italia ha (anno 2010) 60,1 mln di abitanti, e la previsione al 2015 li fa aumentare solo di 1 mln ., facendo scendere il Paese di una posizione a livello mondiale (dalla 23esima oggi alla 24esima) . 5 L’Italia negli anni 2010-15 è al nono posto nel mondo per il più basso tasso di natalità Nel 2011 l’Italia è al terzo posto nel mondo per la più alta età media (43,2 anni): nel 2000 era al secondo posto; ora è stata sorpassata dalla Germania Nel 2009 la popolazione italiana oltre i 60 anni era il 26,4%, 2_IH_Italienisch_73.indd 91 19.05.15 11: 40 92 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli ponendo il Paese al secondo posto nel mondo, posizione tenuta anche per la quota di popolazione oltre gli 80 anni (5,8%) Nel 2050 l’Italia non entrerà fra i primi dieci Paesi con età media più alta, a causa del rapporto fra il processo di mortalità e quello di natalità che sostituisce le coorti di popolazione scomparse Al contrario, i Paesi con gli indici più alti di natalità e con l’età media più bassa sono proprio quelli di origine delle comunità di immigrati stranieri in Italia I dati demografici, dunque, ci presentano un Paese con una popolazione vecchia o che declina verso l’invecchiamento: un Paese che entro pochi decenni vedrà sostituita una parte consistente della popolazione originaria da una di origine immigrata, che ne costituirà l’ossatura portante a livello sociale e produttivo Il lavoro di Valentini (1999) è basato su dati che segnalavano la rilevanza del fenomeno immigratorio in Italia quando ancora non aveva assunto i tratti strutturali e quantitativamente rilevanti che si sono prodotti con la svolta del Millennio e che abbiamo ricordato Eppure, anche fondando il disegno di ‹ragionevoli› scenari demografici su una dimensione dell’immigrazione che si aggirava sul milione di persone, ne derivavano indicazioni il cui valore possiamo pienamente comprendere solo oggi L’Autore disegna tre scenari in rapporto alla consistenza quantitativa di tre possibili flussi in ingresso, sottolineando che «non sarebbe razionale una politica di chiusura delle frontiere, in quanto aggraverebbe il già spinoso problema del declino» demografico della popolazione autoctona (ibid, p 70) Il risultato previsionale è il seguente: «La percentuale di non nativi sulla popolazione complessiva nel 2046 si assesterà al livello del 20% nella variante Alta [massima presenza], del 15% in quella Intermedia e dell’11% in questa Bassa [minima presenza], a fronte di una percentuale dell’1,5% nel 1996 .» (ibid ., p 75) Per mantenere comunque invariata la popolazione complessiva del Paese occorrerebbe gestire gli ingressi in modo da aumentare la consistenza delle quote, considerate dall’Autore su base quinquennale: ma proprio questo è accaduto spontaneamente, e gli attuali più di cinque milioni di immigrati stranieri ci spingono a dover considerare una ipotesi che nel 1999 l’Autore delineava, ma senza attribuirle una reale possibilità di attuazione: «una crescita esponenziale del numero di ingressi per anno (da 180 .000 a quasi 600 .000 secondo la Variante Intermedia) avrebbe come effetto l’immediato incremento dello stock di immigrati rispetto alla popolazione complessiva dall’1,5% ad oltre il 20% nel 2046» (ibid ., p 77) La prima ipotesi ci sembra praticamente ormai già attuata dai fatti (gli immigrati oggi sono a poca distanza dall’11%); più realisticamente dobbiamo far oscillare la proiezione previsionale delle presenze fra il 20% e il 40% Di contro, agisce fortemente la crisi, che di fatto frena l’impetuosità finora manifestata dagli ingressi: 2_IH_Italienisch_73.indd 92 19.05.15 11: 40 93 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà «Immigration to Italy seems set to mark time after years of frantic growth The latest data on the arrivals of third country nationals during 2011 show a decline of about 40% compared to previous year (Istat [Italian National Institute of Statistics], 2012) This marked decline is especially evident in the case of arrivals for employment reasons (-65%) and is likely caused by the recent economic and employment difficulties; however, it is substantial also in the case of family-related immigration (-21%) .» (Blangiardo/ Cesareo, 2013, p 11) Quale che sia lo scenario prevedibile, ovvero di un assestamento dell’impetuosità dei flussi o di una loro ripresa forte, il quadro generale non sembra cambiare: «In this regard, the latest official sources estimate (adequately revised considering recent census data), at a national level, an increase of just over 6 million immigrants between 2012 and 2041; this would mean an incidence on the total of residents that would rise steadily from the current 7%, to the 16% In the next two decades we will assist to an increase of nearly 2 .5 million immigrants This is insufficient to fully compensate the strong decline of the Italian component of the population, which will go down by as much as 4 .4 million between 2041 and 2061 .» (Ibid ., p 15) Si tratta solo di definire lo spazio di oscillazione entro il quale si collocherà l’ampiezza della componente di origine straniera; le diverse analisi sembrano comunque certificare un profondo e ineluttabile cambiamento demografico: «L’incidenza della popolazione straniera sul totale passerebbe dal 9,7% del 2009 al 18% nell’hp bassa, al 19,7% nella centrale ed al 22,7% nella alta al 2028, in assenza di modifiche alle attuali leggi di acquisizione della cittadinanza italiana .» (Mazzocchetti/ Valentini, 2010) Ci può essere anche un’altra ipotesi: «Quanto alle previsioni per i prossimi anni, l’Istat prevede una crescita annua della popolazione straniera residente compresa nell’intervallo 10,3%-11,1% nel breve termine Le stime a medio termine per l’anno 2031 invece prevedono di raggiungere una cifra di stranieri nel Paese compresa tra i 7,3 e i 9,1 milioni, mostrando una continua crescita anche nel lungo termine, anche se ad un tasso del 1,3%, più contenuto rispetto a quello previsto per i prossimi vent’anni (che è di circa 3,5% l’anno), portando ad un ammontare di circa 11 milioni di unità In termini relativi invece, il numero di cittadini stranieri sul totale della popolazione 2_IH_Italienisch_73.indd 93 19.05.15 11: 40 9 4 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli è previsto tra il 12,5% e il 14% nel 2031 e circa il 17% nel 2051, in linea con gli altri Paesi europei .» (Soddu, 2011) L’Italia ne sarà comunque profondamente cambiata 5. Il combinato disposto di economia e demografia Giunti a questo punto della nostra presentazione di dati e collocandoci entro un quadro non di tipo sociolinguistico, ma - richiamando il titolo dell’ormai lontano lavoro di Hager/ Haberland/ Paris (1973) - in cui vanno in parallelo la sociologia e la linguistica, possiamo esplicitare le nostre ipotesi di lavoro La citata indagine della CGIL (v § 3 .1) afferma, nella sua ipotesi più pessimistica, che la quantità di posti di lavoro che in Italia si aveva prima del 2008 si potrà riavere solo fra 63 anni, ovvero: dalla crisi l’Italia uscirà fra 63 anni! Visione davvero pessimistica, alla quale ne contrapponiamo una più ottimistica, affermando che, invece, basteranno solo venti - trenta anni Con ciò vogliamo dire che occorre anche considerare le analisi previsionali di tipo demografico per individuare il vero motore che consentirà di uscire dalla crisi, ovvero l’immigrazione straniera Fra alcuni decenni, infatti, l’immigrazione straniera, a detta dei demografi, costituirà una quota determinante della composizione della società italiana: non meno del 20%, forse anche molto di più Dai citati rapporti del Ministero del Lavoro e della Banca d’Italia emerge chiaramente il ruolo trainante dell’immigrazione straniera entro il mercato del lavoro italiano: certo, la crisi colpisce duro sia gli italiani, sia gli immigrati; questi, di conseguenza, escono dal mercato del lavoro e non infrequentemente ritornano nei loro Paesi o migrano verso altri Certamente, però, gli immigrati stranieri rientrano più facilmente nel mercato del lavoro rispetto agli italiani; inoltre, le imprese appartenenti a immigrati stranieri sono in notevole e costante aumento: i dati dei rapporti annuali delle Camere di Commercio analizzati da IDOS (2014) in 497 .080 le imprese di immigrati in Italia, nel totale di 6 .061 .960, pari all’8,2%; quelli dell’indagine CNEL le danno addirittura all’11% (CNEL, 2011) In definitiva, se si combinano gli indici demografici e quelli sulle tendenze del mercato del lavoro, si comprende facilmente come sarà l’Italia fra qualche decennio: dalla crisi uscirà perché gli immigrati saranno tanti, avranno lavorato, si saranno conquistati posizioni anche dirigenziali entro gli assetti sociali, avranno creato valore e ricchezza Si tratta, allora, di uno scenario che segnala un cambiamento demografico, economico, produttivo, generalmente sociale del nostro Paese E aggiungiamo: anche culturale e linguistico Vediamo quali conseguenze si potrebbero avere su questa dimensione 2_IH_Italienisch_73.indd 94 19.05.15 11: 40 95 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà 6. Scenari della futura Italia linguistica e ipotesi di politica linguistica per il suo sviluppo 6.1 Globale e locale, unitario e locale nello spazio linguistico italiano Le nostre considerazioni, che rinnoviamo al dibattito scientifico, 6 si fondano sull’assunto che l’Italia stia vivendo un processo di modifica dei propri assetti idiomatici, che si colloca a ridosso della stabilizzazione raggiunta con la creazione e diffusione generalizzata di moduli condivisi di lingua di uso comune A nostro avviso, il fattore che più fortemente incide sull’attuale processo è costituito dalle lingue degli immigrati stranieri, che si sono inserite nello spazio linguistico nazionale venendone a costituire una specie di ‹quarto asse›, appunto quello delle lingue immigrate, che si pone accanto a quelli dell’italiano, dei dialetti, delle lingue delle minoranze di antico insediamento: un nuovo asse dove si collocano gli idiomi che complessivamente appaiono generatori di neo-plurilinguismo Affermare che questa nuova configurazione dello spazio linguisticoculturale nazionale rappresenti una vera e propria rivoluzione può sembrare azzardato, almeno allo stato attuale delle cose, ma meno azzardato ci sembra se consideriamo i futuri esiti, che molto probabilmente si staglieranno nettamente nei prossimi decenni, ma i cui prodromi ci sembrano già ora visibili L’attuale situazione linguistica italiana vede ormai mettersi in moto alcune dinamiche sotto le pressioni di modalità di contatto fra idiomi e culture che alcuni inquadrano entro i nuovi termini del supercontatto linguistico e culturale che si è prodotto con il mondo globale e post-globale: 7 riteniamo che i flussi di popolazioni immigrate dall’estero siano causa primaria di queste pressioni e dei relativi cambiamenti Entro lo scenario del mondo globale e post-globale l’Italia linguistica si presenta con un assetto non omogeneamente unitario, anche solo riferendoci ai tradizionali attori idiomatici delle nostre vicende, ovvero l’italiano, i dialetti, le lingue delle minoranze storiche La diffusione di moduli linguistici unitari vede comunque al suo fianco la presenza viva e vitale di moduli che hanno le proprie radici negli idiomi locali, sentiti come il luogo del calore della relazione sociale familiare e dell’espressività spontanea Tullio De Mauro ricorda il percorso compiuto almeno da una parte della società italiana «contro l’aulicità, la tromboneria, la polverosità accademica degli usi scolastici, solenni, della nostra lingua» (Camilleri/ De Mauro, 2013, p 42), e di rincalzo Andrea Camilleri sottolinea il carattere ‹terrorizzante› del linguaggio del potere, in italiano (ibid ., p 110) Ancora De Mauro ricorda come questo percorso avesse il fine di allontanarsi da «un uso forzatamente inamidato, povero di spontaneità, povero della capacità di parlare della ‹qualunque› (come si dice in Sicilia), dalle cose più private e concrete e trite a quelle più pubbliche, astratte e magari anche solenni ma senza retorica» (ibid ., p 122) . 8 2_IH_Italienisch_73.indd 95 19.05.15 11: 40 9 6 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli Lo storico plurilinguismo della Penisola si mantiene entro il mondo globale, e si ridefinisce continuamente nella tensione fra una lingua comune e condivisa dalla stragrande maggioranza della popolazione, ma sentita ancora come poco familiare, cioè come poco dotata di calore espressivo, e gli idiomi locali, cui attingere le forme dell’espressività calda, forte, incisiva Su questo storico assetto plurilinguistico, che potrebbe anche essere considerato il modello paradigmatico della cittadinanza linguistica europea, almeno per come questa è delineata dai principali documenti di politica linguistica comunitaria: Consiglio d’Europa (2002) e Commissione Europea (2008); ebbene, su questo storico assetto plurilinguistico agiscono poi le forze di natura planetaria: la diffusione di una lingua-pivot globale, la creazione di un mercato globale delle lingue fortemente competitivo, l’inserimento di centinaia di nuovi idiomi entro i panorami dell’uso linguistico quotidiano per la presenza dei moltissimi gruppi di immigrati stranieri Questo storico plurilinguismo viene sollecitato, dunque, dall’interno e dall’esterno in una dialettica fra spinte generalmente omogeneizzanti, rinnovate resistenze idiomatiche e nuove presenze di diversità linguistica Soprattutto i nuovi idiomi presenti rialimentano il tradizionale plurilinguismo storico, accentuando il carattere intrinsecamente plurimo degli assetti idiomatici nazionali Occorre tenere sempre presente che l’Italia è il primo Paese dell’Unione Europea per indice di diversità linguistica, e al 13° posto nel mondo in base al rapporto fra l’indice di diversità di Greenberg (0,58) e il numero di idiomi parlati . 9 Ci preme sottolineare, in aggiunta a questa condizione plurilingue, la produttività del concetto di ‹neo-plurilinguismo› in vista di una analisi della condizione idiomatica nazionale che tenga conto sia delle novità che si manifestano nell’attuale momento, sia le radici storiche della sua identità Per neoplurilinguismo intendiamo quel fattore che entro lo spazio linguistico nazionale, come già detto, struttura un quarto asse costitutivo in aggiunta a quelli storicamente propri della Penisola: le almeno 120 nuove lingue straniere introdotte in Italia dagli immigrati stranieri radicati nelle comunità locali si collocano strutturalmente entro lo spazio idiomatico nazionale aggiungendovi un ulteriore fattore di pluralità di lingue (e di linguaggi e culture) . 10 A nostro avviso, si tratta di un neo-plurilinguismo e non della semplice aggiunta di un elemento a un quadro intrinsecamente e storicamente già plurilingue 6.2 primo elemento dell’ipotesi: il neo-plurilinguismo rappresenta una conferma e una frattura del tradizionale plurilinguismo italiano Per delineare un possibile modello di analisi delle dinamiche sociolinguistiche italiane conseguenti alla globalizzazione e all’immigrazione straniera e dei loro possibili esiti futuri ricorriamo ai concetti di ‹spazio linguistico›, di ‹lingua immigrata› e di ‹neo-plurilinguismo› 2_IH_Italienisch_73.indd 96 19.05.15 11: 40 97 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà Per spazio linguistico intendiamo, sulla scia di De Mauro (1980), un modello capace di definire i confini entro i quali si iscrivono le scelte degli appartenenti a una comunità linguistica (nel nostro caso, la società italiana), le loro possibilità di scelta in rapporto ai diversi livelli di competenza Usato in questo senso, il concetto di ‹spazio linguistico› si avvicina a quello di ‹repertorio linguistico› . 11 L’originale modello tridimensionale si amplia a uno spazio linguisticamente ‹non euclideo› almeno quadridimensionale, con l’aggiunta - per ciò che riguarda la situazione entro i confini nazionali - dell’asse delle lingue immigrate Per lingua immigrata intendiamo, sulla scia di Bagna/ Machetti/ Vedovelli (2003), una lingua appartenente a uno dei gruppi di immigrati stranieri in Italia che risponda ai parametri di bassa fluttuazione sociale, alto radicamento nei territori sociali locali, vitalità di uso intracomunitario, visibilità nei panorami linguistici (Hélot/ Barni/ Jansens/ Bagna, 2012) Evitiamo di sovrapporre il concetto di ‹lingua immigrata› a quello generico di ‹lingue degli immigrati›, ovvero degli idiomi che sono quelli di origine degli immigrati stranieri in Italia Se tali idiomi non accompagnano, però, l’opera di inserimento e integrazione negli specifici contesti socioculturali e linguistici locali, non crediamo che possano avere ‹peso linguistico› nella determinazione di effetti sulla generale condizione idiomatica nazionale . 12 Il primo elemento che deriva dalla loro applicazione è l’idea che il neoplurilinguismo costituisca un fattore dalla duplice portata: da un lato conferma il tradizionale carattere storico del plurilinguismo italiano e la capacità della Penisola di accettare nuove lingue, di assorbire ingressi di nuovi elementi idiomatici, di essere disponibile a ‹fare spazio› ai nuovi soggetti idiomatici rendendoli parte della propria identità Dall’altro lato, però, il neo-plurilinguismo delle lingue immigrate rappresenta una vera e propria frattura rispetto sia alla tradizione storica plurilingue, sia rispetto agli esiti delle recenti vicende linguistiche nazionali Il neo-plurilinguismo delle lingue immigrate va, al contrario, a rafforzare un movimento intrinseco alla condizione linguistica degli italiani, apportandovi ulteriore linfa idiomatica, come sembra auspicato dalle parole di A Camilleri: «La mia esperienza è che siccome la lingua è sempre in movimento, in una progressione lenta e costante, da questo meticciato di lingue degli extracomunitari e dei migranti tutti, il guscio vuoto, come dici tu, possa essere riempito da queste nuove parole che arrivano da fuori […] Ecco, io spero che il guscio che si sta svuotando possa essere colmato, arricchito e non sostituito, da parole nuove e diverse che diventeranno parole nostre Mi è capitato di leggere alcuni racconti scritti da extracomunitari e la forza e 2_IH_Italienisch_73.indd 97 19.05.15 11: 40 9 8 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli l’energia del loro italiano, nonostante la povertà linguistica, sono talmente dirompenti che l’italiano acquista un vigore nuovo, una nuova linfa che ringiovanisce la parola .» (Camilleri/ De Mauro, 2013, pp 125-126) 6.3 Secondo elemento dell’ipotesi: la limitata pressione della lingua italiana sulle lingue immigrate, la pressione disseminata dello spazio linguistico A una società italiana che praticamente nella sua generalità può usare una lingua condivisa ha anche corrisposto un forte aumento di ‹insicurezza› linguistica, che assume di volta in volta forme diverse e contraddittorie Può essere, allora, l’oscura lingua della burocrazia, delle leggi, della comunicazione sociale a dare forma a questa insicurezza, che appare funzione dello scontro fra gruppi sociali (e il potere linguistico viene ad assumere il ruolo di simbolo del potere sociale) e dello scontro fra visioni diverse della lingua e dei suoi usi Può essere, ancora, la perdita di efficacia comunicativa e di forza espressiva che spesso si rimprovera a chi oggi usa la lingua italiana (e oggetto dei lai possono essere i giovani o certi scrittori di moda, uniti dall’essere considerati lontani dai fasti della lingua di una volta) È un dato di fatto la persistente vitalità degli idiomi locali: e il successo letterario di Camilleri o degli altri scrittori che ricorrono agli idiomi locali, anche ricreandoli, non fa che confermare il fatto che per una parte ampia di italiani esiste ancora una distanza rispetto all’italiano: forse non rispetto a tutto l’italiano, ma sicuramente rispetto a una sua parte sì Né la scuola né la televisione né gli altri mezzi di comunicazione di massa / a tecnologia avanzata sembrano in grado oggi di ricucire questa distanza In due sensi parliamo di insicurezza linguistica a livello nazionale Innanzitutto, facendo riferimento ai recenti risultati delle indagini comparative internazionali sui livelli di capacità linguistiche della popolazione complessiva e di quella scolastica promosse dall’OCSE (OECD, 2013a, 2013b) La prima delle due indagini colloca la popolazione italiana dai 16 ai 65 anni all’ultimo posto fra i 24 paesi OCSE oggetto della rilevazione comparativa sulle capacità di lettura, scrittura, far di conto e lavorare al PC La seconda indagine mostra che i nostri studenti, pur migliorando di qualche punto rispetto alla precedente indagine del 2009, sono ancora sotto la media OCSE per quanto riguarda la matematica, la lettura, le scienze Da queste due recentissime indagini deriviamo una grave carenza linguistica nella L1 a livello dell’intera popolazione italiana: eufemisticamente, la chiamiamo insicurezza linguistica L’altro senso in cui usiamo tale espressione non fa riferimento agli effettivi livelli di competenza in italiano accertati, valutati, certificati, ma a un immaginario delle lingue spontaneamente diffuso che tende sempre di più per 2_IH_Italienisch_73.indd 98 19.05.15 11: 40 99 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà moltissimi italiani a considerare l’italiano distante, e a preferire gli idiomi locali e comunque a sentirli più vicini, intimi, familiari, propri, più capaci di dare forma espressiva ai contenuti In questo scenario, ne consegue che anche la lingua italiana, agli occhi degli immigrati, viene ad avere un ruolo non unico come punto di riferimento per l’apprendimento della lingua per la comunicazione: per la sopravvivenza quotidiana, per il posto di lavoro, ma anche per l’interazione negli uffici il ricorso all’italiano è indispensabile, ma agli immigrati appaiono chiari anche altri punti di riferimento Le parlate locali, anche negli uffici, anche nelle bocche dei pubblici ufficiali con i quali gli immigrati interagiscono nelle loro situazioni di più formale relazionalità, sono presenti in modo costante e intenso E allora, ecco che l’interlingua di apprendimento sviluppata dagli immigrati si viene a trovare al punto di incontro fra le varie componenti dello spazio linguistico italiano, non solo al punto di incontro fra l’italiano e le lingue di origine degli immigrati Queste, inoltre, vengono a subire una pressione inferiore rispetto a quanto avviene in altri Paesi proprio perché la forza della lingua del contesto è disseminata, in realtà, fra i vari idiomi presenti nel contesto: l’italiano e gli idiomi locali Le lingue immigrate trovano in questo fatto un potente fattore di resistenza per la loro vitalità e visibilità in Italia: o meglio, un fattore di resilienza 6.4 terzo elemento dell’ipotesi: la resilienza delle lingue immigrate La resilienza è la «capacità di un materiale di resistere a deformazioni o rotture dinamiche, rappresentata dal rapporto tra il lavoro occorrente per rompere un’asta di tale materiale e la sezione dell’asta stessa», o la «capacità di un filato o di un tessuto di riprendere la forma originale dopo una deformazione» (De Mauro, 2000) Usiamo qui tale concetto in modo metaforico, per opporlo a quello di ‹resistenza›, spesso usato per descrivere i rapporti di forza fra gli idiomi nei contesti di contatto migratorio: la resistenza delle lingue immigrate alla pressione dell’italiano e degli altri idiomi dello spazio linguistico italiano ci sembra prefigurare un destino inevitabilmente votato alla scomparsa, al progressivo annullamento degli usi delle lingue immigrate La resistenza delle lingue immigrate all’italiano o allo spazio linguistico italiano definisce un quadro passivo, dove le lingue immigrate possono solo cercare di trincerarsi entro terreni di funzionalità e usi definiti, isolati, progressivamente sempre più poveri e marginali rispetto al restante universo dello scambio sociale Di fatto, questo è stato il destino di molte lingue dei gruppi di migranti, e da tale destino non sono stati esenti nemmeno gli idiomi portati all’estero dagli emigrati italiani nelle loro varie ondate postunitarie di spostamenti: i loro idiomi - i dialetti, essendo l’italiano puramente marginale soprat- 2_IH_Italienisch_73.indd 99 19.05.15 11: 40 10 0 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli tutto nelle prime ondate migratorie dopo l’unità nazionale - si sono mescolati fra di loro e con la lingua dei Paesi di arrivo, oppure sono rimasti in una condizione archeologica di conservatività marginale, oppure sono stati semplicemente soppiantati dalle lingue locali con il trascorrere delle generazioni, oppure, infine, sono scomparsi o stanno scomparendo sotto i colpi di maglio della globalizzazione linguistica e dei rapporti di potere fra gli idiomi come conseguenza dei nuovi ordini linguistici globali La situazione delle lingue immigrate ci sembra diversa, invece, nel caso italiano Qui, il loro radicamento nei territori sociolinguistici locali innesca dinamiche nelle quali l’idioma pressorio di riferimento, cioè l’idioma usato in modo generalizzato dalla comunità locale e nel quale questa trova le forme della propria identità, non è necessariamente solo l’italiano, ma il più delle volte è vario e vede un ruolo non secondario dell’idioma locale All’italiano rimane il valore della lingua dei contesti formali, istituzionali (la questura, la scuola, la televisione), e perciò necessariamente da apprendere, anche perché capace di dare al migrante la ‹sicurezza linguistica› che deriva dal possesso della lingua-pivot del sistema Rimane anche la lingua estesa nazionalmente e perciò utile in un progetto migratorio non definito o non cristallizzato in una unica localizzazione del migrante Italiano e idiomi locali assumono, nell’immaginario del migrante, valori e configurazioni funzionali diverse: da quelle di prestigio a quelle più strumentalmente necessarie per la sopravvivenza comunicativa quotidiana o per il lavoro Alle lingue immigrate si contrappone, allora, un fronte non lineare, non unitario, i cui soggetti idiomatici assumono diversa forza pressoria da realtà a realtà: un conto sono le grandi città e i loro quartieri multietnici, un conto sono i piccoli centri con il loro forte radicamento nella lingua-cultura locale Il migrante elabora una strategia ‹a geometria variabile› di rapporto con il multiplo panorama idiomatico del contesto sociale dove si è inserito: lui, la sua famiglia, la sua comunità, le altre comunità di immigrati In questo rapporto dinamico e non lineare fra le lingue immigrate e le componenti degli spazi linguistici locali, le lingue immigrate trovano le condizioni non per un processo lineare di resistenza - assimilazione, ma per quella che ci sembra costituire una resilienza, cioè una capacità di adattarsi alle pressioni mantenendo la propria vitalità e anzi contribuendo a ridefinire lo stato delle relazioni entro il sistema dei soggetti idiomatici Là dove la forza pressoria è disseminata, e dove le strutture sociali e quelle istituzionali spesso vivono lungo traiettorie differenti (come è il caso dell’Italia oggi), le lingue immigrate possono trovare spazi funzionali per continuare a essere usate nei contesti intracomunitari, ma anche per espandersi oltre tali confini Non solo resistono, dunque, ma vivono in stato di resilienza, continuando cioè a vivere, a essere vitali Gli immigrati, così, trovano per i loro idiomi di origine spazi 2_IH_Italienisch_73.indd 100 19.05.15 11: 40 101 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà di uso che inducono una forza di negoziazione simbolica di cui proprio gli idiomi sono oggetto e nello stesso tempo marchi simbolici La visibilità delle lingue immigrate nei panorami linguistici segnala tale dinamica di negoziazione: i gruppi immigrati si radicano nei contesti sociali, vi si collocano trovando un proprio spazio, vi assumono un ruolo anche a livello di sistema produttivo Vi trovano anche spazi le proprie lingue, che in Italia vengono sanzionate solo nelle ideologie trasversali dell’ignoranza linguistica e dell’arretratezza culturale . 13 Tutto ciò vale con esclusione delle situazioni che costituiscono lo spazio deprivato dell’uso linguistico ristretto degli immigrati che, per la loro condizione di marginalità sociale, non sono riusciti ad avere un contatto con lo spazio linguistico italiano tale da indurre livelli di elaborazione e di competenza capaci di far superare la soglia della pura sopravvivenza comunicativa quotidiana 7. Obiettivi di una possibile politica linguistica: le lingue immigrate servono all’Italia e alla sua economia Che la condizione delle lingue immigrate entro lo spazio linguistico italiano non sia quella di una resistenza ineluttabilmente destinata alla sconfitta e alla loro scomparsa può essere considerata anche dal punto di vista dei processi economici, cui abbiamo già fatto riferimento Se la componente demografica di origine immigrata andrà aumentando e se crescerà il suo ruolo entro il sistema economico, potrà solo convenire all’economia italiana che le lingue immigrate rimangano vive Le gravi carenze nella conoscenza delle lingue straniere che caratterizzano l’Italia a ogni livello si fanno sentire pesantemente anche sui processi di internazionalizzazione dell’economia Senza le lingue degli altri, soprattutto delle aree in forte sviluppo che costituiscono mercati sempre più vasti potenzialmente anche per le merci italiane; ebbene, senza le lingue degli altri il nostro sistema economicoproduttivo avrà ulteriori difficoltà a uscire dalla crisi: difficoltà create da una carenza di ordine linguistico-culturale Tale arretratezza italiana investe la scuola e le sue politiche linguistiche finora messe in atto, che hanno trascurato il riconoscimento della difficoltà sociale di avere chiari punti di riferimento e armonici modelli di convivenza fra idiomi diversi entro il plurilinguismo spontaneo italiano, ed è certificata dalle più recenti inchieste promosse a livello europeo . 14 Già in Baker/ Eversley (2000) viene segnalato quanto le lingue immigrate siano importanti per i sistemi produttivi, in riferimento a quello inglese: gli immigrati, con le loro lingue vive e vitali, possono rappresentare i veri mediatori fra i sistemi produttivi, cioè coloro che sono capaci di mettere in contatto il sistema produttivo nazionale con quello dei loro Paesi di origine 2_IH_Italienisch_73.indd 101 19.05.15 11: 40 102 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli Ciò che per gli Autori inglesi appare pragmaticamente utile e rilevante potrebbe esserlo anche per l’economia italiana, e il contrario ci appare difficilmente concepibile Esistono, certo, ancora forti resistenze a riconoscere il valore del plurilinguismo immigrato anche da parte degli stessi imprenditori, che ancora troppo frequentemente riconoscono nell’immigrazione straniera solo la forza lavoro a basso prezzo, e che ancora troppo frequentemente sono lontani dal valorizzare il tratto culturale percepito dagli stranieri nei prodotti italiani Eppure, segnali cominciano a giungere anche da tale componente circa un cambiamento di atteggiamento, di una maggiore apertura verso il ruolo delle lingue immigrate e dei loro locutori entro le imprese . 15 E ancora, se la componente demografico-produttiva immigrata andrà ad aumentare nel futuro, sarà difficile pensare che si indeboliranno i rapporti con i Paesi di origine Di conseguenza, ci sembra che possano esistere le condizioni per consentire la valorizzazione dell’uso delle lingue immigrate ai fini della ripresa economico-produttiva italiana Il futuro linguistico del Paese ci sembra possa delinearsi, perciò, come ancora nel solco della tradizione plurilingue, rinnovata e rialimentata dalle lingue immigrate, utilizzabili anche come produttore di valore non solo culturale, ma anche economico 8. Conclusioni: quale mondo verrà Non lo sappiamo e forse mai potremo saperlo Sappiamo, però, che fra Babele e la Pentecoste, fra la paura babelica delle lingue degli altri e la grazia delle lingue come un dono che gli umani hanno a disposizione, occorre scegliere questa seconda opzione E i bambini, i giovani sono coloro che possono appoggiarsi su una ricchezza plurilinguistica che tale è finché gli adulti, la scuola, le ideologie razziste non vengono a sporcarla, a depauperarla L’Italia che verrà fra sessanta anni avrà risolto la crisi - lo dice il rapporto CGIL - che noi abbiamo creato e che hanno creato coloro che hanno voluto impoverire le famiglie italiane e con ciò colpire i fondamenti democratici del nostro vivere civile, fondato sul lavoro e sulla partecipazione responsabile Impoverendo le famiglie, svuotando di valori la nostra Costituzione vissuta, hanno in realtà ucciso il Paese, impoverendo la cultura di tutti Si tratta di recuperare tale nostro patrimonio, fatto di opere d’arte, letterarie, musicali; di creatività, di gusto e di buon gusto; fatto anche di lingue: vecchie e nuove, che dovremo conquistare e riconquistare Lingue che coloro che ci saranno fra sessanta anni (ma anche solo fra venti anni) potranno possedere, se oggi noi porremo le condizioni affinché ciò avvenga: assumendoci la responsabilità dello sviluppo del plurilinguismo vecchio e nuovo, combattendo contro coloro che vogliono uccidere la democrazia linguistica e la 2_IH_Italienisch_73.indd 102 19.05.15 11: 40 103 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà libertà di espressione, muovendo le teorie della nostra linguistica educativa verso una politica linguistica che veda nelle lingue - nella pluralità delle lingue - un valore in sé Abstract. Der Beitrag gibt einen Überblick über eine Reihe von demografischen, sozialen und ökonomischen Phänomenen, die zur Zeit die Struktur der italienischen Gesellschaft verändern, und fragt, was daraus für den italienischen ‹Sprachraum› in den nächsten zehn Jahren folgen könnte Auch wenn es nicht möglich ist, Voraussagen für die Entwicklung der sprachlichen Situation Italiens in den nächsten - Jahrzehnten zu machen, so tritt die Rolle der Immigration von außen doch deutlich hervor angesichts ihrer nicht unerheblichen demografischen und wirtschaftlichen Bedeutung Die Untersuchung führt mithin das Konzept des ‹neoplurilinguismo› ein, um den zweifachen Prozess zu betonen, den die Immigranten mit sich gebracht haben: einerseits installieren sie die mitgebrachten Sprachen im italienischen Sprachraum und andererseits machen sie sich die italienische Sprache zu eigen Im Hinblick auf die Sprachausbildung - wird der Umgang mit der vielsprachigen Kompetenz der Immigranten zu einem hochrelevanten Thema der Sprachpolitik Note 1 Di recente, la denominazione di tale prospettiva di studi linguistici (appunto: linguistica prognostica, linea di studi prospettici) è stata menzionata da M . Arcangeli il quale l’ha riutilizzata, intervistato da La Repubblica in occasione di una edizione del dizionario Zingarelli: «Il nostro lavoro ha un che di visionario - racconta Arcangeli - è una questione di fiuto: bisogna intuire se una parola avrà fortuna, resterà nel tempo, anche se è nuova» . Già, perché «cloud computing» non è certo un’espressione di lunga data: «Si tratta in questo caso [di] ‹linguistica prognostica› . Sono convinto che quest’espressione è destinata a durare molto, vedo per lei un destino roseo . Può apparire rischioso ma è il bello del mestiere», racconta il linguista, in: «Intervista di Francesca Sironi a Massimo Arcangeli», La Repubblica, ed . on line, 12 ottobre 2011 2 Le analisi della condizione sociale dell’immigrazione straniera hanno fonti note: innanzitutto, l’annuale Dossier prima della Caritas e ora dell’UNAR - Ufficio Nazionale Antidiscriminazioni Razziali, che si basa anche su dati del Ministero dell’Interno e dell’ISTAT; a questo aggiungiamo i lavori prodotti da Eurobarometro, l’Istituto statistico europeo, nonché quelli della Banca d’Italia (D’Amuri/ Peri, 2012) . Diverse ricerche sono state realizzate dai Ministeri che trattano la materia immigrazione, quali, ad esempio, il Ministero dell’Interno, quello dell’Istruzione, quello del Lavoro e delle Politiche Sociali . Sempre nel 2012 il CNEL e il Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali hanno prodotto due rapporti congiunti sugli indici di integrazione degli immigrati stranieri in Italia e sul ruolo degli immigrati nel mercato del lavoro (Consiglio Nazionale dell’Economia e del Lavoro, Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali, 2012a, 2012b) . Il collegamento fra la condi- 2_IH_Italienisch_73.indd 103 19.05.15 11: 40 10 4 Fra 40 anni, l’Italia che verrà Massimo Vedovelli zione linguistica dell’immigrazione straniera in Europa e la condizione sociale e lavorativa è stato tematizzato dall’indagine comparativa di Huddleston/ Dag Tjaden, 2012 3 L’attuale stratificazione per fasce d’età fa emergere anche una serie di questioni legate alla vera ‹prima generazione di immigrati stranieri›, ugualmente costituita al momento del suo ingresso in Italia negli anni Settanta e Ottanta da giovani adulti che ora sono letteralmente scomparsi dall’attenzione sociale e anche degli studi linguistici: una generazione che va ormai verso l’età anziana; che forse sta uscendo dal mercato del lavoro; che forse è rientrata nei Paesi di origine . Che fine hanno fatto le loro competenze in italiano acquisite spontaneamente? Sono state reinvestite nei Paesi di ritorno? Sono andate disperse nelle storie migratorie individuali come ulteriore fattore di fallimento (come non infrequentemente accaduto ai nostri emigrati rientrati negli anni Settanta sotto la pressione della ‹crisi del petrolio›)? Oppure, la loro competenza in italiano L2 si è stabilizzata a livelli tali da garantire il pieno inserimento sociale? Qual è il grado di loro assimilazione linguistica all’italiano (se c’è stata) e di fedeltà alle lingue d’origine? Si tratta di domande che si aprono di fronte alla ricerca sociolinguistica 4 Anche il fenomeno dei rientri nei Paesi di origine ha interessanti correlati di tipo linguistico, dal momento che i migranti riportano con sé l’esperienza del contatto con lo spazio linguistico italiano, che perciò trova nuove vie popolari di presenza nel mondo . Una serie di rilevazioni messe in atto presso il Centro di Eccellenza della Ricerca Osservatorio Linguistico Permanente dell’Italiano diffuso fra stranieri e delle lingue immigrate in Italia dell’Università per Stranieri di Siena mostra anche come dai rientri derivino conseguenze di aumentata visibilità della lingua italiana nei panorami linguistici dei Paesi di origine: non rari, infatti, sono i casi di attività commerciali (ristoranti, pizzerie ecc .) dal nome Bella Napoli o Marechiaro o con altre denominazioni italiane 5 I dati che citiamo sono ripresi da The Economist (2000, 2010, 2013) 6 Abbiamo riproposto diverse delle considerazioni qui esposte al convegno organizzato dall’Accademia della Crusca sul tema Città d’Italia: ruolo e funzioni dei centri urbani nel processo postunitario di italianizzazione, Firenze, 18-19 aprile 2013: Vedovelli/ Barni (2014) 7 Sulle questioni della superdiversità v . Vertovec (2006, 2007, 2010); su quelle conseguenti del supercontatto linguistico v . Barni/ Vedovelli (2009, 2011) 8 Il volume dal quale abbiamo tratto le citazioni ha la forma di un dialogo fra il linguista e lo scrittore . Ci colpiscono, ai fini delle nostre considerazioni, le battute conclusive, dove De Mauro sottolinea, accanto alla ormai larghissima diffusione dell’italiano (ancorché non esclusiva per il 50% della popolazione) i punti di criticità strutturale che accompagnano questo processo: «Quanto all’italiano, penso che anche il suo buon uso avrebbe richiesto - e richiederebbe - un ordito di base solido, che a me sembra dovrebbe consistere in una larga adesione alla cultura intellettuale, artistica, scientifica, buona informazione, teatro, musica, cinema, libri, amore per il sapere critico, storico, scientifico . Ma è proprio qui che le note si fanno dolenti» (ibid ., pp . 124-125) . Ovvero: i livelli culturali di base sono bassissimi per la società italiana, e questo dato si intreccia con quello linguistico limitandone fortemente gli effetti possibili in termini di diffusione di usi autenticamente sentiti e fortemente espressivi dell’italiano . Sull’argomento v . anche De Mauro (2014) 9 http: / / www .ethnologue .com/ ethno_docs/ distribution .asp? by=country, elaborato da The Economist on line, 15 .02 .2012; La fonte individua in 33 il numero di idiomi parlati nel nostro Paese (ved . Tab . n . 1) 10 La prima ricognizione che mira a individuare quali e quante siano le lingue immigrate in Italia è Vedovelli/ Villarini (2001) 2_IH_Italienisch_73.indd 104 19.05.15 11: 40 105 Massimo Vedovelli Fra 40 anni, l’Italia che verrà 11 La possibilità di selezione di usi linguistici si struttura tradizionalmente in rapporto a tre assi, costitutivi dello spazio intrinsecamente - ovvero, storicamente - plurilingue: l’asse dei dialetti e delle loro varietà; l’asse dell’italiano e delle sue varietà; l’asse degli idiomi delle minoranze di antico insediamento entro i confini nazionali . L’originario modello di De Mauro determina più generalmente le modalità di uso linguistico in rapporto alla informalità - formalità - formalizzazione delle realizzazioni; alla dimensione idiolettale - pantolettale; alla diversità dei canali della comunicazione 12 Dopo la proposta di distinzione fra i concetti di ‹lingua immigrata› e di ‹lingua del migrante› fatta in Bagna/ Machetti/ Vedovelli (2003), anche gli studi italiani di sociolinguistica migratoria e di linguistica acquisizionale si sono confrontati con l’universo degli idiomi entrati nello spazio linguistico italiano al seguito degli immigrati stranieri . Rimandiamo, su tale materia, almeno a Dal Negro/ Molinelli (2002), Chini (2003, 2004, 2009), Massariello Merzagora (2004), D’Agostino (2005), Dal Negro/ Guerini (2007), Bernini/ Spreafico/ Valentini (2008), Bombi/ Fusco (2004), Vietti (2005, 2009), Berruto (2009), Valentini (2009) . Lüdi (2011), nel suo approccio generale alla questione parla di ‹lingue di immigrazione› 13 Ci riferiamo, ad esempio, a quelle ordinanze di diversi Comuni che hanno vietato le insegne dei negozi nelle lingue immigrate, o alle normative ministeriali che per anni si sono rifiutate anche solo di riconoscere l’esistenza delle lingue di origine degli alunni figli di immigrati stranieri 14 Ci riferiamo alla ricerca ‹Language Rich Europe›: Extra/ Ya ˇ gmur (2012), con il contributo italiano realizzato dall’Università per Stranieri di Siena e dal LEND - Lingua e Nuova Didattica (Barni, 2012) 15 La Regione Toscana ha promosso un progetto, realizzato dall’Università per Stranieri di Siena, per diffondere la conoscenza delle lingue straniere dei Paesi con cui le imprese toscane (nei loro distretti o ambiti produttivi) interagiscono: si tratta del progetto «Le lingue straniere come strumento per sostenere il sistema economico e produttivo della Regione Toscana: LSECON» (PAR FAS 2007-2013, Linea di azione 1 .1 .a .3, D .D . n 4508/ 2010) Bibliografia Bagna, C ./ Machetti, S ./ Vedovelli, M ., 2003, «Italiano e lingue immigrate: verso un plurilinguismo consapevole o verso varietà di contatto? », in: A . 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Badaloni, Roma: Consiglio Nazionale dell’Economia e del Lavoro-Organismo Nazionale di Coordinamento per le politiche di integrazione sociale degli stranieri, Ministero del Lavoro e delle Politiche Sociali - DG dell’immigrazione e delle politiche di integrazione D’Agostino, M ., 2005, «Nuove condizioni linguistiche . Gli effetti dell’immigrazione», in: F . Lo Piparo/ G . Ruffino (a cura di), Gli italiani e la lingua, Palermo: Sellerio, pp . 70-92 D’Amuri, F ./ Peri, G ., 2012, Immigration, jobs and employment protection: evidence from Europe before and during the Great Recession (Immigrazione, struttura occupazionale e protezione dell’impiego: evidenze empiriche per l’Europa prima e durante la Grande Recessione), Banca d’Italia, Tema di discussione n . 886, ottobre 2012 D’Angelo, A ., 2013, «Immigrazione e presenza straniera nell’Unione Europea», in: UNAR, Immigrazione . Dossier Statistico 2013 . Rapporto UNAR . 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L’italiano di peruviane come varietà etnica, Milano: FrancoAngeli Vietti, A ., 2009, «Contatto e variazione nell’italiano di stranieri: la formazione di una varietà etnica», in: Studi Italiani di Linguistica Teorica e Applicata, 38, 1: 29-53 Appendice tabella n. 1 2_IH_Italienisch_73.indd 109 19.05.15 11: 40 110 Lu DW I G F E S E N M E I Er I recenti dizionari combinatori dell’italiano: un primo bilancio* 1 Introduzione «La lessicografia collocazionale ha il vento in poppa» - il giudizio espresso da Ekkehard Zöfgen nel 2008 riguardava il francese, ma nel frattempo, insieme allo spagnolo, 1 va a gonfie vele anche l’italiano: nel giro di pochi anni, dal 2009 al 2013, sono apparsi ben cinque dizionari dedicati esclusivamente alla dimensione combinatoria nel lessico: il Dizionario delle Combinazioni Lessicali di Francesco Urzì (2009; d’ora in poi DCL), i Modi di Dire di Domenico Russo (2010; MdD), il Dizionario delle Collocazioni di Paola Tiberii (2012; DC) nonché, curati da Vincenzo Lo Cascio, il Dizionario combinatorio italiano (2013; DCI) e, quale precedente editio minor di quest’ultimo, il Dizionario combinatorio compatto italiano (2012; DCCI) Considerando il ritardo con cui si è verificata l’apparizione di questo tipo di opere sulla scena della lessicografia italiana, 2 si potrà parlare di un vero e proprio ‹colpo di timpano›, per usare un’espressione tedesca, nel caso del DC e del DCI accompagnato da una notevole eco nei mass media . 3 Che si venisse colmando una lacuna nel panorama lessicografico italiano, 4 lo testimonia anche l’immediato interesse suscitato da alcuni di questi dizionari negli addetti ai lavori, manifestatosi in tutta una serie di recensioni . 5 Tuttavia, anche se talvolta in questi contributi si accenna a opere diverse da quella specificamente analizzata, 6 data la recente disponibilità anche del DCI quale editio maior del DCCI, ci sembra giunto il momento di condurre un’analisi in chiave più esplicitamente comparativa (2), finalizzata a una valutazione complessiva di come i nuovi sforzi lessicografici si siano materializzati nei vari dizionari (3) 2 Analisi comparativa Pare opportuno svolgere l’analisi in due fasi: in un primo tempo, ci occuperemo di quegli aspetti esposti nelle varie introduzioni che, in base ai nostri obiettivi, rivestono maggiore importanza (2 .2); successivamente, passando all’aspetto dell’attuazione pratica, presenteremo l’effettivo contenuto (2 .3), presentazione che verrà poi approfondita tramite l’analisi di un esempio concreto tratto dalle diverse opere (2 .4) Innanzitutto, però, vista la crescente importanza in lessicografia del formato digitale, riteniamo opportuno soffermarci brevemente anche sull’aspetto del supporto materiale propriamente detto (2 .1) 2_IH_Italienisch_73.indd 110 19.05.15 11: 40 111 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano 2.1 Supporto materiale Ad eccezione del MdD, tutti i dizionari in questione sono disponibili non solo in versione cartacea, ma anche in formato digitale: il DCL è consultabile online, ma la versione ipertestuale riproduce sostanzialmente quella cartacea, cioè non ci sono link che permetterebbero il passaggio da un elemento all’interno di un articolo al rispettivo lemma; è comunque possibile condurre ricerche sul testo intero del dizionario («Ricerca completa») Lo stesso discorso vale sostanzialmente per il DCI e il DCCI, entrambi disponibili in un formato elettronico che riproduce il testo dell’edizione stampata, ma che offre anche la possibilità di ricerca «pieno testo» Dalle opere precedenti si distingue notevolmente il DC la cui versione cartacea è accompagnata da un «DVD-Rom con consultazione del testo completo del dizionario» (retro della copertina) . 7 La versione elettronica rende possibile non solo la ricerca dei collocatori di una data parola base, ma cliccando su un determinato collocatore, se lemmatizzato, esso diventa a sua volta base e si ottengono i relativi collocatori Tra le varie possibilità offerte inoltre dalla modalità «Ricerca avanzata», ricordiamo qui solo quella «Tutto testo» che permette per es di rinvenire i sostantivi che possono apparire in pattern del tipo stato di N, fase di N, sensazione di N, ecc 2.2 presupposti Tra gli svariati aspetti discussi nei rispettivi paratesti («Presentazione», «Introduzione»), come tertium comparationis ci serviranno i seguenti: la motivazione per la redazione del dizionario (2 .2 .1), il pubblico cui si rivolge (2 .2 .2), il concetto di ‹collocazione›/ ‹combinazione› sostenuto (2 .2 .3), nonché la base empirica e i criteri per la scelta dei lemmi e dei collocatori (2 .2 .4) 2.2.1 ragion(i) d’essere È fin troppo ovvio che lo scopo di un dizionario dedicato alla combinatoria lessicale è prevalentemente quello di facilitare la produzione linguistica Tuttavia, ci sembra degno di nota il fatto che il DCL e il DC affermano con vigore la differenza rispetto ai dizionari tradizionali Visto il ruolo pionieristico del DCL a riguardo, non sorprenderà che nella «Presentazione» si sia fatto notare in proposito che il «processo di codificazione attiva della propria lingua non è attualmente supportato da strumenti di consultazione adeguati», mancando «per la lingua italiana dizionari ‹ideologici› o ‹analogici› veramente utili allo scopo» Il DC invece pone l’attenzione piuttosto sul diverso principio organizzativo di un dizionario di orientamento sintagmatico: «A differenza di un comune dizionario, il Dizionario delle Collocazioni considera le parole non in base al loro significato ma per la loro capacità associativa e si concentra esclusivamente sulle combinazioni dei termini» (p .- 3) Il DCI e il DCCI 2_IH_Italienisch_73.indd 111 19.05.15 11: 40 112 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier s’ispirano piuttosto a riflessioni che sottolineano, da una parte, l’aspetto cognitivo («Quando pensiamo a una parola, o la apprendiamo, in genere la registriamo in combinazione, non la consideriamo quasi mai isolata», p .-XIII/ XV 9 ), dall’altra anche il carattere ‹idiosincratico› delle lingue, sollevato anche nel DC: to pay attention ma prestare attenzione (v p .- 4) L’autore del MdD, infine, chiama in causa il fatto che lo studio delle collocazioni sarebbe stato «spesso trascurat[o] da quasi tutte le tradizioni scolastiche» (p .-I), interessate piuttosto all’insegnamento delle parole considerate in isolamento l’una dall’altra nonché delle regole grammaticali della loro combinazione: «ecco anche perché si è pensato di redigere questo vocabolario» (p .- II) Tuttavia, si introduce ancora un altro motivo, in parte forse discutibile, ma comunque degno di nota, relativo alla storia dell’italiano stesso: mentre per «tutte le più importanti lingue del mondo» vi sarebbe una lunga tradizione di studi sul fenomeno delle collocazioni, il ritardo dell’italiano si spiegherebbe «[u]n po’ per pigrizia e un po’ per snobismo va detto, ma soprattutto perché come lingua a diffusione nazionale l’italiana è una lingua neonata, cinquant’anni scarsi contro i secoli delle sue sorelle maggiori» (p .-II) 2.2.2 pubblico Che il MdD sia concepito prevalentemente per l’uso nell’insegnamento (scolastico), lo fa supporre l’osservazione che, in materia di collocazioni, «i quaderni pullulano di strafalcioni» (p .- II) . 10 Il DCL e il DC si rivolgono esplicitamente sia a parlanti nativi che ad apprendenti d’italiano L2, 11 e anche nell’introduzione del DC(C)I si afferma che «[i]l presente dizionario può venire in aiuto del parlante straniero, ma anche del parlante nativo, per trovare le giuste combinazioni nella lingua italiana» (p .- XV/ XIII) Nel DCI, più avanti viene precisato che «[q]uesta versione del dizionario combinatorio serve […] a venire in aiuto sia degli stranieri che hanno bisogno di disporre di informazioni che in genere i dizionari monolingui o bilingui non danno, sia dei parlanti nativi che vogliono raffinare il loro bagaglio lessicale o stabilire quali combinazioni sono ammesse nella loro lingua .» (pp .-XIVs .) Nel paragrafo corrispondente del DCCI invece, il secondo gruppo non appare più, ma si aggiunge che i destinatari sono «soprattutto» (p .-XVII) gli stranieri La ricchezza delle indicazioni linguistiche che offrono sia il DCCI che il DCI renderà agevole la consultazione di entrambi anche da parte di chi non disponga ancora di una competenza linguistica troppo avanzata . 12 Il DCL invece raccoglie la sfida di un utente dalla competenza ancora ristretta ricor- 2_IH_Italienisch_73.indd 112 19.05.15 11: 40 113 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano rendo spesso a espressioni più ‹complete›, mentre la schematicità con cui avviene la presentazione delle informazioni combinatorie nel DC lascia supporre che, nel caso di utenti di madrelingua straniera, il rendimento effettivo della sua consultazione dipenderà molto dal rispettivo livello di competenza d’italiano . 13 2.2.3 tra combinazione e collocazione I (sotto)titoli dei vari dizionari potrebbero indurre a raggrupparli in base a una tipologia bipartita: da una parte, il DCL e il DC(C)I che ricorrono al concetto più generico della ‹combinazione› e, dall’altra, il DC e il MdD che si mettono sotto il segno della ‹collocazione› . 14 Una tale prospettiva presupporrebbe ovviamente la possibilità di indicare confini in un ambito fenomenologico in cui al limite se ne potrebbero tracciare alcuni, 15 ma innanzitutto significherebbe dare per scontato che «li nomi seguitino le nominate cose» - un’ipotesi che non potrà ricevere conferma (o meno) che dal risultato dell’analisi dell’effettivo contenuto . 16 Nel caso del DC(C)I, la scelta del titolo viene motivata con il fatto che non si intende registrare «soltanto le combinazioni più ristrette, che in genere vengono chiamate collocazioni, ma anche combinazioni più allargate», al fine di «rendere più completo il quadro delle preferenze combinatorie che ogni parola ha all’interno di una lingua» (p .- XIV/ XVII) L’opposizione sottostante è quindi ‹combinazione ristretta - combinazione libera›, mentre per «combinazioni più allargate» si dovranno intendere casi come sentirsi pieno di entusiasmo o farsi prendere la mano dall’entusiasmo (DC(C)I, entusiasmo) o ancora pallido per la paura e non riuscire a deglutire dalla paura (DCI, paura), che, pur presentati alle categorie ‹agg ~› e ‹verbo ~› rispettivamente, non ubbidiscono ai soliti schemi (morfo)sintattici del tipo ‹aggettivo + sostantivo› (enorme entusiasmo, forte paura) o ‹verbo + sostantivo› (generare entusiasmo, provare paura) Parla di «combinazioni ristrette» anche l’autore del DCL, collocandole in «un’area confinante da un lato con le cosiddette combinazioni libere […] e dall’altro con le espressioni idiomatiche vere e proprie […], il cui significato non è deducibile da quello dei costituenti» («Introduzione», p .-[III]) Per «collocazione» si intende invece «la classe più tipica» delle combinazioni ristrette, caratterizzata dal fatto che «il legame fra i due costituenti è immotivato o imprevedibile» («Introduzione», p .- [III]), come avverrebbe per es in bandire vs *lanciare/ *avviare un concorso, mentre in altri tipi di combinazioni ristrette regnerebbe «un rapporto di solidarietà semantica», cioè «la scelta del termine da collocare è condizionata dai tratti caratteristici della base (parcheggiare l’auto [ . . .])» («Introduzione», p .- [III]) In ultima analisi però, tali categorie non rappresentano criteri di scelta esclusivi per la lemmatizzazione o meno di una parola: 17 2_IH_Italienisch_73.indd 113 19.05.15 11: 40 114 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier «il DCL [ . . .] prende in esame tutte le Combinazioni Lessicali per le quali, data per nota la base (Nome, Verbo o Aggettivo), la modalità di ricerca orizzontale (sintagmatica) della parola da abbinare risulti più rapida ed efficiente di qualunque altra modalità di ricerca (ricerca per sinonimi, mediante i dizionari tradizionali o altro) .» («Introduzione», p .-[III]) Nel MdD, sottotitolato Lessico Italiano delle Collocazioni, le «collocazioni» vengono introdotte come una zona intermedia che va attraversata «per passare dalle parole alle frasi», e sono determinate come «tutti quegli elementi linguistici formati da due o più parole che quando stanno insieme hanno la fastidiosissima abitudine di avere un significato particolare che non coincide quasi mai con la somma dei significati Non solo C’è anche il fatto che ogni collocazione ha un suo specifico ‹grado› di ‹coesione›, per cui ci sono collocazioni che hanno significati molto blandi e altre invece i cui significati sono ferrei .» (p .-I) Risultano quindi sovrapposti parametri di delimitazione piuttosto diversi, conseguendone una differenziazione tra combinazioni ristrette e espressioni idiomatiche non chiarissima Il DC infine prende il toro per le corna sin dal titolo, dando alla domanda «Che cosa sono le collocazioni? » (p - 3) una risposta chiara e tonda: «Le collocazioni sono espressioni formate da due o più parole che per uso e consuetudine lessicale formano una unità fraseologica non fissa ma riconoscibile» (p - 3) Si insiste inoltre sull’irregolarità/ imprevedibilità di tali combinazioni: «Spesso non vi è alcun nesso logico che leghi i termini tra loro, né le corrette combinazioni possono essere desunte da un ragionamento o da una regola» (p - 3) 2.2.4 Selezione dei lemmi e delle combinazioni Il DC non ci informa sui criteri di selezione dei lemmi, 18 e, neanche per quanto riguarda quelli relativi alle combinazioni, fornisce informazioni dettagliate: «[è] stata operata una scelta escludendo sia collocazioni rare o estremamente specifiche, sia quelle troppo comuni o generali» (p .-4) Considerando che l’applicazione dei parametri ‹frequenza› e ‹grado di specificità› presuppone una determinata base empirica, normalmente costituita, al giorno d’oggi, da grandi corpora di testi, sorprende pertanto anche il silenzio a tal riguardo . 19 Il MdD, invece, prende spunto dall’osservazione che «[f]inora infatti il criterio di formazione del lemmario dei dizio- 2_IH_Italienisch_73.indd 114 19.05.15 11: 40 115 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano nari di collocazioni delle altre lingue resta un tantino misterioso Questo MdD fa chiarezza su questo punto: le parole [ . . .] che raccoglie [ . . .] sono solo quelle del Vocabolario di Base dell’italiano, segnatamente, e necessariamente, quelle fondamentali e quelle di alto uso .» (p .-II) Con «Vocabolario di Base dell’italiano», l’autore riprende il concetto proposto da De- Mauro ( 12 2003, p .- 116): «quei vocaboli del vocabolario comune i quali sono largamente noti ai componenti delle più svariate categorie di persone» Delle tre categorie in cui è suddiviso il «Vocabolario di Base dell’italiano», quelle ritenute nel MdD sono il ‹vocabolario fondamentale› e l’‹altro vocabolario di alto uso›, mentre non si tiene conto del ‹vocabolario di alta disponibilità› . 20 Il dizionario non fa invece altrettanta chiarezza sui criteri di selezione delle collocazioni registrate, i quali sarebbero quelli della «loro frequenza d’uso e del loro grado di coesione» (p .- II), ove per «coesione» va intenso il grado di trasparenza della combinazione; tuttavia, la base di dati cui sono stati applicati tali criteri non viene indicata Per la compilazione del DCL sono stati utilizzati, in un primo momento, testi giornalistici, le informazioni contenute in dizionari tradizionali nonché «quell’immenso corpus rappresentato da Internet» («Presentazione») Riguardo alla scelta dei lemmi (e, indirettamente, delle combinazioni), l’autore del DCL dichiara esplicitamente di non aver utilizzato «alcun criterio di frequenza o di uso», cioè le parole «non corrispondono al ‹vocabolario di base› della lingua italiana»; egli si è piuttosto attenuto al criterio della «coesione fra il lemma e l’unità lessicale con esso combinabile» («Introduzione», p [IV]) Per ‹misurare› tale coesione ovvero «lo status di entità lessicale a sé stante della C[ombinazione] L[essicale]» («Introduzione», p [IV]), si ritiene che l’appartenenza dei suoi componenti a strati lessicali diversi sia una spia importante . 21 La scelta dei lemmi da trattare nel DC(C)I obbedisce a due criteri: parole di «un’alta frequenza nella lingua italiana e che soprattutto dominano una grande rete di combinazioni lessicali» (p XIV/ XVII) Non vengono specificati questi parametri quantitativi, soprattutto con riguardo alla loro ripercussione sul rapporto tra DCI e DCCI Rimane piuttosto generica anche l’indicazione delle fonti cui si è ricorso per l’identificazione delle combinazioni da riportare: la gamma si estende «dalle conoscenze e intuizioni di molti parlanti nativi ai dizionari italiani monolingui [22] , ai corpora esistenti come per esempio Sketchengine, ma soprattutto Internet che garantisce una grandissima varietà di testi e fonti» (p .- XIX/ XXIII) Tuttavia, l’ossatura del DC(C)I è la banca dati che sta alla base del dizionario Italned e che quindi è stata già sperimentata . 23 2_IH_Italienisch_73.indd 115 19.05.15 11: 40 116 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier Il lemmario di tutti i dizionari considerati consiste di sostantivi, verbi e aggettivi, ma soltanto il DCI e il DCCI spiegano perché siano i sostantivi a costituirne la gran parte: «essi formano una famiglia lessicale ricca e omogenea Inoltre il numero di combinazioni nei sostantivi è limitato, mentre per un verbo o un aggettivo esse sono moltissime per cui è difficile darne un quadro esauriente e completo» (p .-XV/ XVII); inoltre, si accenna anche a una possibile «legge cognitiva secondo cui noi ci ricorderemmo di più le parole che si combinano con i sostantivi anziché tutte quelle che per esempio si combinano con un aggettivo […] o con un verbo» (p .- XV/ XVII) Trovandoci in ambiente lessicografico, può invece sorprendere che non vengano chiamati in causa altri tre argomenti abbastanza correnti e, peraltro, connessi tra di loro: normalmente in una collocazione, «le signifié de la base […] est autonome» (Hausmann 1979, p .- 191), mentre «le collocatif […] ne réalise pleinement son signifié qu’en combinaison avec une base» (Hausmann 1979, p .- 192); 24 di solito, i sostantivi godono di una maggior autonomia semantica rispetto a verbi o aggettivi, «weil es die Substantive sind, welche die Dinge und Phänomene dieser Welt ausdrücken, über die es etwas zu sagen gibt» (Hausmann 1985, p .- 119); perciò rappresentano proprio i sostantivi «[den] wichtigste[n] Ausgangspunkt schriftlichen Formulierens» (Hausmann 1989, p .- 7), alla cui facilitazione mirano i dizionari in questione 2.3 Contenuto Pare opportuno procedere alla presentazione del contenuto suddividendola in due fasi: dopo aver fornito un quadro sinottico dei dizionari dal punto di vista quantitativo (2 .3 .1), li passeremo in rassegna dal punto di vista qualitativo (2 .3 .2) 2.3.1 Aspetti quantitativi 25 Riguardo al numero delle unità lemmatizzate e delle combinazioni registrate, si ottiene il quadro sinottico riportato nella tabella 1 Tabella 1: numero di lemmi e di combinazioni DCL MdD DC DCCI DCI lemmi i ~ 6 .700 (6 .557 ii ) - (4 .056 iii ) > 6 .000 (~ 5 .300 iv ) ~ 3 .000 (~ 3 .000 v ) ~ 6 .500 (~ 5 .900 vi ) combinazioni vii > 110 .000 (147 .000 viii ) ~ 200 .000 ~ 90 .000 ~ 220 .000 comb./ lemma ix 16,4 (36,2) 33,3 30,0 33,8 2_IH_Italienisch_73.indd 116 19.05.15 11: 40 117 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano i Le cifre nella riga superiore sono quelle indicate nei dizionari stessi ii Numero di voci nella versione elettronica iii Numero di voci calcolato in base all’«Indice dei lemmi» (pp 613-634); il numero delle voci è dunque inferiore alle 4 .750 parole «fondamentali e quelle di alto uso» (p II; v 2 .2 .4) iv Numero di voci della versione elettronica v Numero di voci calcolato in base a un campione di 85 pp (~ 13%); Coffey (2010, p 101) parla di «approximately 3,150 headwords» vi Numero di voci calcolato in base a un campione di 180 pp (~ 13%) vii Ad eccezione del MdD, si è riportato il numero indicato nei dizionari stessi viii Numero calcolato in base alla media del numero di combinazioni per pagina (su un campione di 80 pp ., ~ 13%) ix Ad eccezione del MdD, per il calcolo sono state utilizzate le cifre indicate nei dizionari Le cifre contenute nella tabella permettono vari raggruppamenti, per es in base al numero dei lemmi o al rapporto numerico tra lemmi e combinazioni, e senza dubbio vi sono differenze di mole assai notevoli . 26 Tuttavia, è altrettanto ovvio che, al livello dei lemmi, molto dipende dal principio secondo cui è organizzata la macrostruttura, cioè secondo quali criteri viene assegnato a una data unità lessicale lo status di lemma vero e proprio e non ‹solo› quello di sublemma; qualche esempio: nel caso di differenze grammaticali, il DC(C)I assegna a lemmi differenti sia la forma semplice che pronominale del verbo, mentre il DC raggruppa entrambe sotto una unica voce (cfr abituare 1 ‹abituare›, abituare 2 ‹abituarsi› nel DC(C)I vs abituare nel DC); riguardo a lega, il DC(C)I considera un caso di polisemia le accezioni ‹unione tra movimenti politici, persone, gruppi per un fine comune› (lega 1 .), ‹associazione, accordo tra gruppi sociali o tra privati che si uniscono per un fine comune› (lega 2 .) e ‹prodotto della fusione di due o più elementi chimici, di cui almeno uno è di metallo› (lega 3 .), mentre nel DCL si assume omonimia (lega (1)/ lega (2)) Inoltre, nel DC(C)I si ha un notevole aumento del numero di lemmi a causa del sistematico rilevamento delle parole base in relazione a criteri grammaticali: a una sola entrata correre nel DCL, nel MdD e nel DC, si oppongono correre 1-4 nel DCCI e addirittura correre 1-5 nel DCI (verbo transitivo, verbo intransitivo con l’ausiliare essere, verbo intransitivo con l’ausiliare avere, verbo intransitivo come in il fiume corre nonché, nel DCI, correrci) Le parti del discorso cui appartengono i lemmi sono le stesse in tutti i dizionari: sostantivi, verbi e aggettivi Assumendo che nella produzione linguistica, il sostantivo rappresenti il punto di partenza più importante, 27 non 2_IH_Italienisch_73.indd 117 19.05.15 11: 40 118 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier sorprenderà che nel lemmario, pur con una certa variazione, essi rappresentino sempre la parte del leone (v tab 2), mentre la quantità dei verbi e degli aggettivi risulta, rispettivamente, molto più bassa Tabella 2: ripartizione dei lemmi in funzione delle parti del discorso DCL i MdD ii DC iii DCCI iv DCI v sostantivi 75% 56% 65% > 80% 72% verbi 12,5% 28% 10% 14% 18% aggettivi 12,5% 16% 25% 4-5% 9% i Cfr Coffey (2010, p 355) ii Percentuali calcolate in base a un campione di 2 .000 lemmi (~ 50%) iii Percentuali calcolate in base al numero di voci della versione elettronica (v tab 1) e dei risultati ottenuti da una ricerca attraverso il campo «Categoria grammaticale» iv Cfr Coffey (2013, p 101) v Percentuali calcolate in base a un campione di 1 .700 lemmi (~ 28%) 2.3.2 Aspetti qualitativi Abbiamo appena visto come al livello di lemmatizzazione, il DC(C)I assegni un ruolo discriminatore alle categorie grammaticali, e tale approccio si abbina in maniera coerente all’ampia gamma di informazioni metalinguistiche contenute nelle entrate (pronuncia, 28 posto dell’accento, sillabazione, spiegazioni di significato, eventuali marche diasistematiche, ecc .), mentre gli altri dizionari si mostrano, al riguardo, sebbene in varia misura, più parsimoniosi . 29 Passando agli elementi che si combinano con la base, nel DC(C)I la loro presentazione segue sostanzialmente il principio delle parti del discorso: aggettivo, avverbio, nome, preposizione e verbo Vi si aggiungono altre due categorie, di stampo piuttosto funzionale: quella della «locuzione», in cui entrano sintagmi preposizionali (abilità di base), e quella del «quantificatore», come per es fetta di pane . 30 Dove applicabile, un’ulteriore differenziazione riguarda il posto del collocatore rispetto alla base (agg .- ~/ ~- agg ., nome- ~/ ~- nome, ecc .), tuttavia essa avviene esclusivamente in base all’ordine lineare, cioè non si tiene conto del rapporto sintattico-semantico tra gli elementi: per es ., appaiono nella stessa categoria bianco dalla paura e enorme paura («agg .- ~»), o paura di morire e la paura passa («~- verbo») Nel DC, come collocatori dei sostantivi vengono registrati aggettivi e verbi, ma vi può apparire, inoltre, la categoria «Costruzioni» che include «locuzioni e usi fraseologici» (p .-6), per es disturbi della memoria, memoria da elefante, senza dubbio Nel caso di collocatori verbali, si ricorre a una 2_IH_Italienisch_73.indd 118 19.05.15 11: 40 119 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano differenziazione di impostazione sintattica, assegnandoli alle categorie «verbo + complemento» oppure «soggetto + verbo»; tuttavia, l’ordine lineare espresso nella ‹formula› non andrà frainteso come l’unica possibilità di serializzazione effettiva: ovviamente, accanto a il dubbio rimane, è possibile anche rimane il/ un dubbio Per le basi verbali si indicano avverbi/ sintagmi avverbiali (attraversare con prudenza), aggettivi (in funzione predicativa: attraversare incolume) e verbi (consentire di + inf .), mentre mancano collocatori sostantivali Nel caso di lemmi aggettivali, infine, si indicano avverbi/ sintagmi avverbiali, verbi (risultare assente) e aggettivi (assente giustificato); la posizione dell’aggettivo rispetto al sostantivo viene specificata solo se ci sono restrizioni a riguardo (grande paura, paura cieca) Procede in modo sostanzialmente analogo il DCL: per le basi sostantivali, i collocatori riportati sono sostantivi, verbi, aggettivi, mentre per quelle verbali e aggettivali non si registrano che avverbi/ sintagmi avverbiali . 31 Se la combinazione consiste di una base nominale e un collocatore verbale, viene operata un’ulteriore differenziazione a seconda della funzione sintattica del nome: funzione di soggetto («V2») vs funzione di complemento («V1») A differenza del DC, però, nel DCL l’assegnazione all’una o all’altra categoria segue prevalentemente l’aspetto semantico: infatti, appaiono sotto «V2» non solo strutture come mi si è versato il caffè sul pantalone, ma vi sono addirittura riportate «combinazioni il cui significato le assimila a quelle riportate nel gruppo V2» («Introduzione», p .- [VII]), per es fu sopraffatto dalla commozione Se nel MdD le combinazioni vengono ordinate «in base al ‹tipo sintagmatico d’occorrenza›, vale a dire in base alla posizione del lemma (prima, seconda, terza, ecc .) e al numero degli elementi che le compongono (due, tre, quattro, ecc .)» (p .- III), tale ordinamento avviene solo a un livello di strutturazione subordinato, dopo cioè una categorizzazione di fondo in cui, invece, assume cruciale importanza la (co)variazione dei due parametri ‹frequenza› e ‹grado di coesione›: si passa da «collocazioni di altissima frequenza generale e di coesione minima» attraverso «collocazioni di alta frequenza e di media coesione» e «collocazioni di media o bassa frequenza d’uso generale e di alta coesione» fino a «collocazioni di bassa e bassissima frequenza generale e di altissima coesione» (pp .- IIIs) Lo scopo di tale classificazione, resa esplicita anche a livello tipografico (caratteri in tondo/ corsivo/ neretto e asterischi: *, **, ***, ****), è chiaramente normativo: mentre le collocazioni del primo tipo rappresentano «l’uso standard del lemma», quelle del secondo sono «particolarmente indicate nell’uso scritto e in quello orale di buon livello»; sono poi «[a]ssolutamente necessarie sia nell’uso scritto che in quello parlato» le combinazioni della terza categoria e «[i]ndispensabili negli usi tecnico-scientifici» quelle della quarta (pp IIIs) 2_IH_Italienisch_73.indd 119 19.05.15 11: 40 120 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier All’interno di ciascuna categoria, il MdD, il DCL e il DC(C)I propongono i collocatori regolarmente in ordine alfabetico, mentre nel DCL prevale sempre l’ordinamento semantico, per es il raggruppamento antonimico: «liete ↔ tristi vicende» (vicenda) . 32 La ‹flessibilità› che caratterizza il DCL nella presentazione dei collocatori si manifesta anche con riguardo a un altro fenomeno: in questo dizionario, per «i costituenti della combinazione», cioè sia per le basi che per i collocatori, si propongono «forme contestualizzate» («Introduzione», p .- [IV]), tenendo presente l’«uso linguistico più vivo» (p .- [X]) 33 e opponendosi quindi «all’uso invalso nei dizionari tradizionali» Nel caso delle basi, per es ., è posto «a voce esponente separata [ . . .] [i]l participio passato, quando la combinazione è più frequente nella forma participiale» (p .-[VI]; cfr impiantare, dove si rimanda immediatamente a impiantato), mentre alone comparirà piuttosto in strutture del tipo X è circonfuso di/ da Y che in Z circonfonde X di Y Il DCL tiene quindi conto del fatto che in combinazioni come lavori in corso, riposare le membra o stabilmente/ solidamente impiantato, non entrano affatto entità ‹astratte› (lavoro, membro, impiantare), ma determinate forme concrete (lavori, membra, impiantato), magari utilizzate in contesti (morfo)sintattici tipici Tiene conto della ‹realtà› linguistica anche il DC, ma solo relativamente alle basi e, con rarissime eccezioni, 34 solo a livelli strutturali subordinati: alla voce lavoro, per esempio, appare come terza accezione esplicitamente «lavori pl»; (soprattutto) qualora il lemma designi una parte del corpo, l’elenco dei collocatori che accompagnano la base al singolare (o che sono neutri a tale riguardo) è seguito da una rubrica introdotta dal simbolo « ■ » in cui pare si indichino i collocatori che accompagnano la base al plurale (braccio: agitare il braccio/ le braccia, ma aprire le braccia) . 35 Mentre la questione non risulta affrontata nel MdD, una soluzione ‹intermedia› è offerta nel DC(C)I: pur registrando casi come lavori a livello di lemma, si è optato per una presentazione ‹analitica›: «lavoro 2 [ . . .] nome m . p .» Abbiamo visto come l’importanza che il DCL accorda all’«uso linguistico più vivo» (p .- [X]) si manifesti (anche) in un frequente ricorso a una presentazione contestualizzata, sotto forma di (quasi-)citazioni, sia delle basi che delle stesse combinazioni Mentre a tale situazione si oppone il silenzio del DC e del MdD in proposito, il DCI vanta «più di 12 .000 esempi» (p .-XIV), e sebbene nell’«Introduzione» della sua editio minor non se ne parli in modo esplicito, anche quest’ultima è caratterizzata da una certa quantità di brani autentici Concludiamo questa breve rassegna soffermandoci su un tipo di ‹combinazione› che ricorre con una notevole frequenza in tutti i dizionari esami- 2_IH_Italienisch_73.indd 120 19.05.15 11: 40 121 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano nati, spesso sotto forma dei pattern ‹sostantivo + aggettivo› e ‹sostantivo di sostantivo›, per es .: bilancio energetico, dente molare, labbro leporino, piccolo/ grande schermo, commissione di bilancio, dente di giudizio Gli esempi appena citati rappresentano quello che ormai si è soliti chiamare (parole) «polirematiche», cioè «elementi lessicali [ . . .] formati da più di una parola, che hanno una particolare coesione strutturale e semantica interna» (Masini 2011, p .- 1109) Dal momento che «[l]a quota di polirematiche nell’italiano contemporaneo […] è di notevole entità» (Masini 2011, p .- 1109) e che, dal punto di vista funzionale, il risultato di tali formazioni corrisponde spesso a quello della composizione tipica delle lingue germaniche (per es ted Energiebilanz, Weisheitszahn), a prima vista non sorprenderà la loro forte presenza in un dizionario combinatorio dell’italiano ed è fuori dubbio che ne potranno tirare profitto soprattutto i parlanti d’italiano L2 Tuttavia, è altrettanto ovvio che pur condividendo determinate caratteristiche con le collocazioni, le polirematiche sono soggette, oltre a quelle paradigmatiche, anche a notevoli restrizioni sintagmatiche . 36 Che nei dizionari combinatori vengano registrate anche tali unità lessicali sarà più o meno conforme al rispettivo concetto di ‹combinazione›/ ‹collocazione› applicato, 37 ma il loro numero indurrà comunque a ridimensionare un po’ la significatività delle cifre relative alla quantità delle combinazioni/ collocazioni ritenute 2.4 L’esempio del bilancio Al fine di mettere alla prova pratica i cinque dizionari, abbiamo scelto come termine di paragone il lemma bilancio, 38 riprendendo in tal maniera un filo avviato un po’ di tempo fa in una prospettiva geograficamente più estesa, ma, quanto all’italiano, allora limitata ai soli DCCI e DCL . 39 Considerando la ripartizione dei collocatori tra le varie parti del discorso, il quadro sinottico riportato nella tabella 3 mostra che le differenze più vistose riguardano il numero dei nomi (DC e DCL) e dei verbi (MdD) Parlando in termini insiemistici, l’unione delle combinazioni registrate in tutti i dizionari consiste di 215 entrate, mentre la loro intersezione non contiene che 9 elementi: gli aggettivi consolidato, consuntivo, familiare, negativo, positivo e preventivo, nonché i verbi approvare, chiudere e tracciare Riguardo ai collocatori registrati, il dizionario più ‹idiosincratico› risulta essere il MdD 2_IH_Italienisch_73.indd 121 19.05.15 11: 40 122 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier Tabella 3: combinazioni con bilancio DCI DCCI DC DCL MdD aggettivi 36 33 28 22 45 nomi 32 23 2 7 38 verbi 39 34 28 30 10 altro 4 4 5 1 1 numero di combinazioni 111 94 63 60 94 DCI ∪ … ∪ MdD 215 DCI ∩ … ∩ MdD 9 numero di combinazioni esclusive al singolo dizionario 15 23 19 53 Poiché in nessuno dei dizionari in esame la selezione delle combinazioni è basata sull’analisi sistematica di un corpus chiaramente definito, 40 è difficile giudicare fino a che punto le scelte operate rispecchino ‹affinità elettive› oggettivamente rilevabili, per esempio attraverso calcoli statistici Al fine di appurare l’effettiva situazione empirica, ci siamo avvalsi di due corpora elettronici, l’uno giornalistico e l’altro letterario: Corriere della Sera 1997, La Stampa 1999, 2000, 2001 e 2002 (ca 152 milioni di parole), 41 nonché la parte «Narrativa» del Corpus di Italiano Scritto (CORIS; testi della seconda metà del ’900; ca 25 milioni di parole) Risulta dalle analisi condotte che, complessivamente, ca il 92% delle unità presentate nei vari dizionari come collocatori di bilancio è effettivamente attestato nei corpora e che, inoltre, il 73% di tali unità attestate costituisce cooccorrenti statisticamente specifici (v tab 4) . 42 Tuttavia, si notano differenze abbastanza notevoli tra le singole opere, per esempio: il DC e il DCL presentano un tasso molto basso di combinazioni non attestate; nel DCI e nel MdD si nota una forte presenza di cooccorrenze attestate, ma non statisticamente specifiche Tabella 4: combinazioni attestate e specificità statistica DCI DCCI DC DCL MdD LL ≥ 10,83 67,6% 72,5% 79,0% 78,3% 65,6% combinazioni attestate LL < 10,83 19,4% 17,6% 19,3% 16,7% 22,6% ∑ 87,0% 90,1% 98,3% 95,0% 88,2% combinazioni non attestate 13,0% 9,9% 1,6% 5,0% 11,8% I dizionari presentano però anche notevoli lacune, in particolare nel campo degli aggettivi, tra cui mancano definitivo, ufficiale e ultimo; l’unico a riportare la collocazione primo bilancio, apparentemente banale ma nondimeno 2_IH_Italienisch_73.indd 122 19.05.15 11: 40 123 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano statisticamente specifica, è il DCL Sul versante verbale, l’inventario sembra a prima vista più completo, ma mentre in tutte le opere consultate è registrato tracciare (un bilancio) - dopo approvare il collocatore verbale statisticamente più specifico -, sono assenti i suoi quasi-sinonimi specifici tirare e trarre È ugualmente assente, nel dominio sostantivale, buco come testa di sintagmi del tipo buco di/ nel bilancio Considerando l’assegnazione dei rispettivi collocatori alle accezioni «letterali» o «figurate» di bilancio, secondo il DC(C)I e il DC, bilancio provvisorio si utilizzerebbe «anche in senso fig[urato]» (DC(C)I)/ nelle accezioni «commerciale» e «valutazione» (DC), ma i dati del corpus indicano chiaramente che è di gran lunga maggioritario l’uso della combinazione in senso traslato; inoltre, pur trattandosi sempre dell’analisi «di una situazione che non è ancora quella definitiva» (DC(C)I), almeno nei testi giornalistici, tali situazioni sono in particolare quelle in cui si riporta il numero di vittime di una catastrofe o di un incidente: 43 (1) Il bilancio provvisorio si ferma per ora a 30 morti accertati, ma vi sono anche 18-20 minatori indicati come dispersi (La Stampa 2001) Sulla base di questa osservazione sembra particolarmente strana l’assenza dai dizionari del collocatore verbale (statisticamente specifico) aggravar(si), dal momento che, nella sua forma pronominale, esso mostra una forte preferenza per contesti ‹catastrofici› (es 3a), mentre la forma semplice risulta legata ad altri contesti (es 3b): (3a) Si è aggravato il bilancio delle vittime per la strage dell’altra notte allo stadio di Accra […] (La Stampa 2001) (3b) Queste decisioni dell’arbitro aggravano il bilancio della partita […] (La Stampa 1999) 3 Conclusione Riassumendo quanto esposto nei paragrafi precedenti, senza dubbio si può constatare che, in generale, grazie ai cinque dizionari passati in rassegna, la lessicografia collocazionale italiana si trova (almeno) in una situazione di parità con quella delle altre lingue romanze Ciò nonostante, e come era prevedibile, le varie opere si distinguono tra di loro per molteplici aspetti, ma tali differenze non sempre saranno notate da parte di un utente ‹medio›, che probabilmente non presterà tanta attenzione al rapporto tra «li nomi» e «le nominate cose» né si curerà troppo della spinosa questione di delimitazione tra combinazioni libere, ristrette e idioma- 2_IH_Italienisch_73.indd 123 19.05.15 11: 40 124 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier tiche o del ‹diritto di cittadinanza› delle polirematiche in un dizionario di collocazioni Tuttavia, in particolare agli utenti d’italiano L2 di livello avanzato, piuttosto che un «dizionario semplice e immediato» (DC, p .- 4), ne servirà uno più ricco di informazioni metalinguistiche, offerte in maniera implicita (DCL) o esplicita (DC(C)I) Tutti i dizionari presentano invece lo stesso limite: la scelta dei collocatori non è basata sull’analisi sistematica della realtà linguistica attraverso il ricorso a corpora chiaramente delimitati, per es tramite liste di frequenza e calcoli statistici, quale che sia l’algoritmo applicato (log likelihood, mutual information, ecc .) Tale procedimento avrebbe permesso di identificare come ‹tipica› ovvero idiomatica anche una combinazione apparentemente banale come primo bilancio Collocandoci ancora di più in una prospettiva lessicologica/ meta-lessicografica, ci si sarebbe magari aspettati anche una presa di posizione più approfondita relativamente a questioni di categorizzazione/ delimitazione, e sarebbe stato certamente interessante anche avere informazioni (più dettagliate) sulle basi empiriche adoperate per la selezione delle combinazioni riportate Potrà apparire piuttosto ridotta la sovrapposizione tra gli interessi, pratici, degli utenti ‹medi› e quelli, metodologici, dei linguisti Tuttavia, non va dimenticato che il versante sintagmatico costituisce un aspetto fondamentale della «padronanza del lessico», autorevolmente invocata da Luca Serianni (2010, p .- 77), e che c’è un gruppo di persone che svolge un ruolo fondamentale al riguardo, cui nel MdD si allude attraverso quei «quaderni [che] pullulano di strafalcioni» (p .- II): il tipo di dizionario in questione deve essere dunque uno strumento utile e valido non solo per chi deve acquisire tale padronanza lessicale, ma anche per gli insegnanti che aiutano a svilupparla, a livello sia di L1 che di L2, 44 nonché per gli autori dei rispettivi manuali e per i creatori di item nella costruzione di prove d’esame nell’ambito delle certificazioni linguistiche Sarebbe quindi opportuno che gli insegnanti venissero sensibilizzati al riguardo e che strumenti come quelli appena esaminati conoscessero la diffusione che meritano, perché non rimangano solo appannaggio degli ‹addetti ai lavori› Promuovendo tali opere a scuola e nei corsi di lingua e mostrandone l’utilità effettiva, gli insegnanti potrebbero a loro volta, tramite la propria esperienza pratica, contribuire a farne uno strumento ancora più mirato ai bisogni degli utenti 2_IH_Italienisch_73.indd 124 19.05.15 11: 40 125 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano Note * Ringrazio sentitamente Nicoletta Santeusanio per la scrupolosa revisione stilistica del testo . 1 Per una sintesi sulla lessicografia collocazionale del francese, cfr . ora Schafroth (2014, pp . 140-147) nonché Blumenthal (2008); per quel che riguarda lo spagnolo, cfr . Pöll (2008) . 2 V . anche 2 .2 .1 . Sabatini/ Coletti (2015, p .- 419) sottolineano che «[m]uy reciente es la introducción de secciones dedicadas a las ‹combinaciones› (también llamadas ‹colocaciones›) recurrentes de la palabra lematizada con otras, que dotan así al diccionario de uso de las propuestas de la última frontera lexicográfica, la de la semántica sintáctica» (per una sintesi critica sul trattamento di fenomeni sintagmatici nei dizionari di stampo tradizionale cfr . comunque Cantarini 2008, pp . 49-53) . I due autori rimandano (solo) al DCL e al DC come opere che «[t]ienden a la sistematicidad» . 3 Per il DC cfr . l’elenco al sito http: / / www .zanichelli .it/ en/ comunicazione/ area-stampa/ novita-editoriali/ recensionicollocazioni (ultimo accesso: 2015-01-11); per il DCI cfr l’articolo di Cesare Segre sul Corriere della Sera («Le frasi fatte e i luoghi comuni quelle affinità elettive tra le parole», 16 .7 .2013, p .-32; cfr . http: / / archiviostorico .corriere .it/ 2013/ luglio/ 16/ frasi_fatte_luoghi_comuni_quelle_co_0_20130716_2f83b888-edda-11e2-b1d3a0047875aa23 .shtml; ultimo accesso: 2015-01-11) . 4 Non fanno cambiare la sostanza né l’osservazione che molti dei dizionari d’uso registrano collocazioni all’interno di certi lemmi (v . n .-2), né che a volte «nel corpo della voce sono inseriti […] campi speciali», dedicati, tra l’altro, a «quelle speciali combinazioni di parole dette nel gergo della linguistica collocazioni» (Simone (a c . di) 1998, p .-XXIV; cfr anche l’indicazione che «[u]na muestra para casi 200 términos se encuentra en el Sabatini- Coletti de formato reducido» (Sabatini/ Coletti 2015, p .-419, n .-6; si tratta del Dizionario della lingua italiana . Per la Scuola Media (Milano: Rizzoli Larousse 2003), che non ci è stato possibile consultare) . 5 Cfr . Coffey (2010) sul DCL, Marello (2013) e Novelli (2013) sul DC, nonché Coffey (2013), Crivello (2013), D’Amelio (2011) e Giacomini (2013) sul DCCI . 6 Cfr . Coffey (2013, p .-100), Crivello (2013, p .-35) e Marello (2013) . 7 Recentemente, è disponibile la versione elettronica anche da sola . 8 Per ulteriori funzionalità cfr . Marello (2013) . 9 Il DCI e il DCCI contengono entrambi una introduzione sia in versione inglese (v . pp V-XI/ V-XIII) sia in versione italiana (v . pp .- XIII-XIX/ XV-XXIII), dalla quale citiamo (ma v . comunque n .-22) . 10 V . anche 2 .2 .1, nonché 2 .2 .4 e 2 .3 .2 . 11 V . DCL, «Introduzione», p .-[III], e DC, p .-4 . 12 Per una presentazione più dettagliata delle informazioni morfologiche e (morfo)sintattiche offerte nei vari dizionari, v . 2 .3 .2, nonché i campioni riportati alle figure 1-4 . 13 Cfr . per es . la questione dell’«assenza/ presenza di articolo (e di quale articolo, in caso di presenza)» nelle combinazioni ‹verbo + complemento›, sollevata da Novelli (2013) . 14 Tant’è vero che, considerato da solo, il titolo del MdD è un po’ equivoco . 15 Per una rapida sintesi cfr . Faloppa (2011), per una discussione più dettagliata Ježek ( 2 2011, pp .-187-199) e Schafroth (2014, pp .-59-679); sui problemi di delimitazione cfr anche Blumenthal (2008, pp .-21s .) . 16 V . 2 .3 e 2 .4 . 17 Segnaliamo comunque che sul sito Internet si legge che il DCL «altro non è che un dizionario delle collocazioni della lingua italiana» (http: / / combinazioni-lessicali .com; ultimo accesso: 2015-01-12) 2_IH_Italienisch_73.indd 125 19.05.15 11: 40 126 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier 18 A meno che non si voglia interpretare in questo senso l’affermazione che «il Dizionario delle Collocazioni considera le parole non in base al loro significato ma per la loro capacità associativa» (p .-3; v . anche 2 .2 .1) . 19 In Marello (2013) il DC viene comunque considerato «il distillato di una mole di letture e di ricerca in corpora» . 20 Cfr . De- Mauro ( 12 2003, p .- 162); le tre categorie sono composte, rispettivamente, da 2 .000, 2 .750 e 2 .300 unità . Per il numero di parole ritenute nel MdD, v . 2 .3 .1 . 21 Nel caso dell’esempio cadere nell’oblio, addotto nell’«Introduzione» (p .- [IV]), nel GRADIT cadere porta la marca «FO[ndamentale]», cioè è un vocabolo di «altissima frequenza» (GRADIT, I, p .- XX), mentre oblio è contrassegnato come «CO[mune]», cioè come parola «generalmente not[a] a chiunque abbia un livello mediosuperiore di istruzione» (GRADIT, I, p .-XX) . 22 Nell’«Introduction» inglese si aggiungono anche «bilingual dictionaries» (p .- XI/ XIII) . 23 V . p .-XIX/ XXIII . 24 Benché a questa asimmetria tra «base» e «collocatif» si accenni quasi sistematicamente in tutti i dizionari considerati, non ne viene tratta alcuna conclusione particolare . 25 Un vivo ringraziamento va a Laura Kersten per il sostegno nelle analisi quantitative . 26 Per le differenze qualitative, v . 2 .3 .2 e 2 .4 . Riguardo al rapporto tra lemmi e combinazioni cfr . comunque Marello (2013), che parla di basi ‹monogame› e ‹promiscue› . 27 V . 2 .2 .4 . 28 Per l’indicazione della pronuncia si ricorre comunque a una piuttosto semplice trascrizione ortografica, per es . «[cì-bo]» (cibo) . 29 V . i campioni riportati nelle figure 1-4 . 30 Alla fine dell’entrata vengono inoltre registrati «espressioni idiomatiche, proverbi» (p .-XVI/ XX) . 31 All’interno delle rispettive categorie può inoltre apparire una rubrica contrassegnata dal simbolo « ♢ », dai contenuti piuttosto svariati: «combinazioni che presentano un grado più o meno accentuato di idiomaticità [ . . .], ricorrono in contesti specifici […] o sono comunque dotati [sic] di un sovrappiù di significato rispetto a quello dei termini costituenti» («Introduzione», p .-[III], n . 3) 32 Per i dettagli v . «Introduzione», pp .- [XII-XV] . Nel DC(C)I, il principio dell’ordine alfabetico viene comunque violato nel caso di quasi-sinonimi, v . per es . «controllare/ esaminare/ visionare il [bilancio] [ . . .]; discutere il [bilancio]» . 33 Cfr . anche Coffey (2010, pp .-355s) . 34 Cfr . per es . lineamenti e membra; ciò nonostante, si afferma che i «vocaboli sono registrati nella forma che per convenzione è considerata fondamentale: il singolare per i sostantivi di genere fisso, il singolare maschile per i sostantivi di genere mobile» (p .-6) . 35 Nella «Guida grafica alla consultazione» (p .- 5), non viene spiegato il valore del quadretto nero e comunque tale soluzione non convince in tutti i casi presentati: al lemma labbro, si danno, dopo aggettivi come inferiore, verbi quali accostare, bagnarsi, mordersi, ecc ., che avranno come complemento piuttosto il plurale (oppure si ha più specificamente mordersi il labbro inferiore/ superiore) . 36 Cfr . per es . Ježek ( 2 2011, pp .-36-40 e 199-205) . 37 V . 2 .2 .3 . 38 V . le entrate riportate nelle figure 1-4 . 39 Cfr . Grutschus/ Fesenmeier (in corso di stampa), dove si analizzano dizionari francesi, italiani e spagnoli; al momento della consegna del manoscritto (novembre 2012) non 2_IH_Italienisch_73.indd 126 19.05.15 11: 40 127 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano erano ancora disponibili né il DCI né il DC, mentre il MdD era sfuggito all’attenzione di chi scrive . 40 V . 2 .2 .4 . 41 I testi giornalistici fanno parte della Kölner Französische Korpusdatenbank che permette di condurre vari calcoli statistici . 42 Figurano tra le collocazioni assenti dai corpora per es . dissanguare il bilancio (DCL), eccedere il bilancio e bilancio partecipat(iv)o (DC(C)I), che si trovano comunque attestate, in maniera più o meno frequente, in Internet Per «statisticamente specifico» si intende che il valore di log likelihood (LL) del collocatore (per una finestra di tre parole a sinistra/ destra della parola base) è superiore o pari a 10,83; per i dettagli relativi ai calcoli statistici cfr . Blumenthal/ Diwersy/ Mielebacher (2005) . 43 Nel CORIS sono comunque attestate anche occorrenze «neutre» al riguardo, per es .: «Il bilancio provvisorio della mia vita è positivo […]» . 44 Cfr . per es . Lenassi (2014) e Stani ˇ c (2014) Bibliografia Blumenthal, Peter: «Französische Kollokationen in Lexikografie und Forschung», in: Lexicographica 24, 2008, pp .-21-38 Blumenthal, Peter/ Diwersy, Sascha/ Mielebacher, Jörg: «Kombinatorische Wortprofile und Profilkontraste . Berechnungsverfahren und Anwendungen», in: Zeitschrift für romanische Philologie 121, 2005, pp .-49-83 Cantarini, Sibilla: «Geschehensnominalprädikate im Gegenwartsitalienisch», in: Lexicographica 24, 2008, pp .-39-57 Coffey, Stephen: [recensione al DCL], in: International Journal of Lexicography 23, 2010, pp .-355-364 Coffey, Stephen: [recensione al DCCI], in: International Journal of Lexicography 26, 2013, pp .-100-109 CORIS = Corpus di Italiano Scritto . Annotated version 2011 . Bologna: Università di Bologna, Dipartimento di Filologia Classica e Italianistica (http: / / corpora .dslo unibo .it; ultimo accesso: 2015-01-11) Crivello, Roberto: [recensione al DCCI], in: The ATA Chronicle May 2013, 2013, pp .-34-35, 39 D’Amelio, Antonietta: [recensione al DCCI], in: Geolinguistics 37, [s . a .], p .-89 DCCI = Lo Cascio, Vincenzo (a c . di): Dizionario combinatorio compatto italiano Amsterdam/ Philadelphia: John Benjamins 2012 DCI = Lo Cascio, Vincenzo (a c . di): Dizionario combinatorio italiano . Amsterdam/ Philadelphia: John Benjamins 2013 DC = Tiberii, Paola: Dizionario delle Collocazioni . Le combinazioni delle parole in italiano . Bologna: Zanichelli 2012 DCL = Urzì, Francesco: Dizionario delle Combinazioni Lessicali . Lussemburgo: Convivium 2009 De Mauro, Tullio: Guida all’uso delle parole . Roma: Editori Riuniti 12 2003 Faloppa, Federico: «Collocazioni», in: Simone, Raffaele (a c . di): Enciclopedia dell’italiano . Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana 2011, pp .-229-232 2_IH_Italienisch_73.indd 127 19.05.15 11: 40 128 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier Giacomini, Laura: [recensione al DCCI], in: Studi italiani di linguistica teorica e applicata 42, 2013, pp .-405-408 GRADIT = De Mauro, Tullio (a c . di): Grande Dizionario Italiano dell’Uso . Torino: UTET 1999-2003 Grutschus, Anke/ Fesenmeier, Ludwig: «Un bref bilan s’impose: le traitement lexicographique de bilan & Cie . face aux corpus», in: Mejri, Salah et-al . (a c di): Hommages Peter Blumenthal, Paris: Champion (in corso di stampa) Hausmann, Franz Josef: «Un dictionnaire des collocations est-il possible? », in: Travaux de linguistique et de littérature 17-1 (1979), pp .-187-195 Hausmann, Franz Josef: «Kollokationen in deutschen Wörterbüchern . Ein Beitrag zur Theorie des lexikographischen Beispiels», in: Bergenholtz, Henning/ Mugdan, Joachim (a c . di): Lexikographie und Grammatik . Tübingen: Niemeyer 1985 (= Lexicographica - Series maior 3), pp .-118-129 Hausmann, Franz Josef: «Was ist und was soll ein Kontextwörterbuch? », in: Ilgenfritz, Peter/ Stephan-Gabinel, Nicole/ Schneider, Gertraud (a c . di): Langenscheidts Kontextwörterbuch Französisch-Deutsch . Berlin/ München/ Wien et-al .: 1989, pp .-5-9 Italned = Lo Cascio, Vincenzo (a c . di): Grande dizionario elettronico Italiano- Neerlandese - Neerlandese-Italiano . Fondazione Italned: Amstelveen 2005 Ježek, Elisabetta: Lessico . Bologna: Il Mulino 2 2011 Kölner französische Korpusdatenbank . Banca dati creata da Damon Davison, Sascha Diwersy e Jörg Mielebacher . Köln: Universität zu Köln, Romanisches Seminar (cfr . http: / / www .romanistik .uni-koeln .de/ home/ blumenthal/ colloc-en .shtml; ultimo accesso: 2015-01-11) Lenassi, Nives: «Aspetti lessicali e semantici nel Quadro Comune Europeo di Riferimento per le Lingue e la loro presenza nell’insegnamento della corrispondenza commerciale italiana», in: Linguistica (Ljubljana) 54, 2014, pp . 211-228 Marello, Carla: «Ma che combinazione, queste parole! », in: Tradurre 5, 2013 (http: / / rivistatradurre .it/ 2013/ 11/ la-recensione-5-ma-che-combinazione-questeparole; ultimo accesso: 2015-01-11) Masini, Francesca: «Polirematiche, parole», in: Simone, Raffaele (a c . di): Enciclopedia dell’italiano . Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana 2011, pp .-1109-1112 MdD = Russo, Domenico: Modi di Dire . Lessico Italiano delle Collocazioni . Roma: Aracne 2010 (= Aio 667) Novelli, Silverio: [recensione al DC], in: Treccani - Magazine, 2013 (http: / / www .treccani .it/ magazine/ lingua_italiana/ recensioni/ recensione_22 .html; ultimo accesso: 2015-01-11) Pöll, Bernhard: «Collocations in contemporary Spanish and Portuguese (meta-)lexicography: a critical survey», in: Lexicographica 24, 2008, pp .-167-184 Sabatini, Francesco/ Coletti, Vittorio: «Un siglo de diccionarios del italiano», in: Domínguez Vázquez, María José/ Gómez Guinovart, Xavier/ Valcárcel Riveiro, Carlos (a c . di): Lexicografía de las lenguas románicas . Volumen II: Aproximaciones a la lexicografía moderna y contrastiva . Berlin/ München/ Boston: Walter de Gruyter, 2015, pp .-413-421 Schafroth, Elmar: Französische Lexikographie . Berlin/ Boston: De Gruyter 2014 (= Romanistische Arbeitshefte 57) 2_IH_Italienisch_73.indd 128 19.05.15 11: 40 129 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano Serianni, Luca: L’ora d’italiano . Roma/ Bari: Laterza 2010 (= Il nocciolo 61) Simone, Raffaele (a c . di): Vocabolario della lingua italiana . Il Conciso . Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana 1998 Stani ˇ c, Daša: «Le unità fraseologiche nei libri di testo d’italiano come lingua straniera», in: Linguistica (Ljubljana) 54, 2014, pp . 167-187 Zöfgen, Ekkehard: «Kollokationslexikografie im Aufwind . Der Dictionnaire des combinaisons de mots auf dem Prüfstand», in: Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 118, 2008, pp .-107-124 Appendice Figure 1- 4 Figura 1: bilancio nel DCL 2_IH_Italienisch_73.indd 129 19.05.15 11: 40 130 I recenti dizionari combinatori dell’italiano Ludwig Fesenmeier Figura 3: bilancio nel DC Figura 2: bilancio nel MdD 2_IH_Italienisch_73.indd 130 19.05.15 11: 40 131 Ludwig Fesenmeier I recenti dizionari combinatori dell’italiano Figura 4: bilancio nel DCI (estratto) 2_IH_Italienisch_73.indd 131 19.05.15 11: 40 132 Biblioteca poetica L’ispirazione poetica e le sue metamorfosi ne «La mia Musa» di Eugenio Montale. Si ritiene che l’opera di Montale realizzi un intreccio, un gioco di rimandi interni ed esterni alla sua produzione Questa caratteristica, sempre presente, si è fatta anche più deliberata nell’ultima fase della produzione, quando il poeta, ormai una celebrità, ha giocato forse un po’ a rimpiattino con i suoi esegeti, disseminando spesso nelle sue poesie rebus, autocitazioni ironiche, elementi o immagini dai suoi scritti in prosa ed echi di altri autori, di alcuni dei quali (v ad esempio Blake, Eliot, Yeats) egli fu anche traduttore Scrive ad esempio Luigi Blasucci, proprio a questo riguardo: «Da Satura in poi gli esempi di allusività saranno più frequenti e scoperti, e rientreranno tutto sommato nei procedimenti parodico-satirici dell’ultimo Montale .» 1 La poesia «La mia musa», presente nella raccolta Diario del ‘71, si presta in modo particolare a dimostrare questo gioco di rimandi interni alla produzione di Montale Qui se ne propone la traduzione ed un’analisi più dettagliata, per meglio seguire l’interpretazione che ne ha fatto il critico Gilberto Lonardi e la mia proposta interpretativa La mia Musa 1 La mia Musa è lontana: si direbbe 2 (è il pensiero dei più) che mai sia esistita 3 Se pure una ne fu, indossa i panni dello spaventacchio 4 alzato a malapena su una scacchiera di viti 5 Sventola come può; ha resistito a monsoni 6 restando ritta, solo un po’ ingobbita 7 Se il vento cala sa agitarsi ancora 8 quasi a dirmi cammina non temere, 9 finché potrò vederti ti darò vita 10 La mia Musa ha lasciato da tempo un ripostiglio 11 di sartoria teatrale; ed era d’ alto bordo 12 chi di lei si vestiva Un giorno fu riempita 13 di me e ne andò fiera Ora ha ancora una manica 14 e con quella dirige un suo quartetto di 15 cannucce È la sola musica che sopporto 2_IH_Italienisch_73.indd 132 19.05.15 11: 40 13 3 Alessandra De Rosa «La mia Musa» di Eugenio Montale Meine Muse 1 Meine Muse ist weit weg: man könnte meinen 2 (es ist die Meinung der Meisten), es gab sie nie 3 Wenn überhaupt mal eine da war, ist sie wie eine Vogelscheuche angezogen, 4 die kaum auf einem Schachbrett aus Reben steht 5 Sie dreht sich, wie sie es nur kann; konnte Monsunen 6 standhalten, gerade, nur leicht gebückt 7 Wenn sich der Wind legt, kann sie sich noch erheben 8 und mir fast sagen geh weiter, keine Angst, 9 solange ich dich sehen kann, werde ich dir Leben geben 10 Meine Muse hat seit langem einen Abstellraum einer Theaterschneiderei 11 verlassen; und hochgestellt waren diejenigen, 12 die mit ihr angezogen waren Eines Tages wurde sie 13 mit mir gefüllt und sie war stolz darauf Jetzt hat sie nur noch einen Ärmel 14 und mit ihm dirigiert sie ein eigenes Quartett aus 15 Schilfrohren Es ist die einzige Musik, die ich vertrage L’io lirico riflette qui sulle sorti e sull’identità o realtà della sua ispirazione artistica, della sua Musa Vi compare un esplicito riferimento alla schiera di critici ed interpreti che frugavano nella sua opera alla ricerca di elementi biografici come chiave esegetica Ma l’importanza di un’eventuale Musa viene subito ridimensionata («Se pure una ne fu […]», v 3) e paragonata, se mai, ad uno spaventapasseri, issato alla meno peggio a proteggere l’uva ed a distrarre l’attenzione di predatori che vogliono appropriarsi del succoso frutto Non si tratta di un semplice fantoccio: questo «spaventacchio» sembra dotato di vita propria e di una certa resistenza Questa Musa è in grado di resistere addirittura ai monsoni, quei venti ciclici che cambiano direzione da un semestre all’altro e che sono dovuti all’alternarsi di alta e bassa pressione Il tema del vento, caro a molta poesia di Montale, cede solo apparentemente al gusto dell’esotico Le caratteristiche intrinseche al funzionamento di questo fenomeno meteorologicopossono essere un richiamo ai «bassi» ed «alti» che caratterizzano la vita di ogni essere umano: forse emerge qui l’elemento biografico di un Montale che, ultrasettantenne al momento della pubblicazione di questa raccolta, già aveva sperimentato personalmente gli abissi e le vette dell’esistenza e della creatività artistica e sapeva di quali devastazioni potessero essere capaci i «monsoni» Ciò non gli impedisce di suggerire però anche un’immagine incoraggiante: la Musa/ spauracchio sa muoversi quando la tem- 2_IH_Italienisch_73.indd 133 19.05.15 11: 40 13 4 «La mia Musa» di Eugenio Montale Alessandra De Rosa pesta di vento si placa e, dotandosi di spirito autonomo, è lei che con il suo sguardo può infondere vita all’io lirico («[…]cammina non temere,/ finché potrò vederti ti darò vita .», vv 8-9) Nella terza strofa il «racconto» della Musa introduce un passato, polveroso e pieno di travestimenti come può essere un ripostiglio di sartoria teatrale, frequentato da una clientela «d’alto bordo», probabilmente riferendosi qui all’epoca in cui la Poesia aveva quasi una funzione ieratica, svelatrice di realtà superiori, di cui il poeta era sacerdote Ma ecco una cesura: «[u]n giorno fu riempita/ di me e ne andò fiera .», vv 12-13) Da notare la forma passiva, come se questo «riempimento» fosse stato agito da qualcun altro, subìto sia dalla Musa sia dall’io lirico Qui può essere letto un riferimento all’attività dei vari critici letterari, che forzano in una direzione o nell’altra l’interpretazione dell’opera di un poeta, tanto che, a furia di tirare di qua e di là, ora la Musa non ha che una sola manica, per dirigere una musica tanto più gradita quanto più è essenziale: quella, appunto di «un quartetto di cannucce», una pianta erbacea molto semplice, che il vento fa (ri-)suonare passandoci attraverso La Musa come improvvisato direttore d’orchestra evoca molte immagini: questa specie di clown vestito di rappezzi, con una sola manica, richiama alla mente, ad esempio, scene dei film di Chaplin, conosciuto ed amato da Montale Il «quartetto di cannucce» rievoca sì il mito di Pan e Siringa dalle Metamorfosi ovidiane, ma a sua volta ha riferimenti più vicini nel Montale di Mediterraneo («La dura materia sentiva/ il prossimo gorgo e pulsava; / e i ciuffi delle avide canne/ dicevano all’acque nascoste,/ scrollando, un assentimento») o, per contrasto, al D’Annunzio di Alcyone . 2 Risuonano però anche riferimenti alla musica di Claude Debussy, autore guarda caso del componimento per flauto solista Syrinx, del 1913, e di quel Ministrels che aveva ispirato nella prima edizione degli Ossi di seppia la poesia Musica sognata, poi espunta dalla raccolta ed inserita più tardi nell’edizione critica . 3 Lì compare l’immagine di «tre avanzi di baccanale/ vestiti di ritagli di giornali», che suonano «istrumenti mai veduti,/ simili a strani imbuti/ che si gonfiano a volte e poi s’afflosciano .» L’immagine dei menestrelli del titolo di Debussy subisce una metamorfosi e ritorna negli ultimi versi de «La mia musa»: qui è il direttore d’orchestra ad essere vestito di ritagli, anche se non esplicitamente di giornale, ed il trio è diventato un quartetto di rudimentali strumenti a fiato, le «cannucce» appunto Possiamo ricollegarci qui all’interpretazione che Gilberto Lonardi propone delle diverse immagini sottese al racconto presente ne «La mia musa» Particolarmente suggestiva è quella che il critico chiama la prospettiva del Senex/ Puer, per cui la poesia sembra quasi dettata in una «disposizione onirica del dormiveglia», 4 una specie di «strategia conoscitiva da dentro la senilità», 5 che Montale adotterebbe anche ne «L’educazione intellettuale» che apre la raccolta Quaderno di quattro anni del 1977: in 2_IH_Italienisch_73.indd 134 19.05.15 11: 40 135 Alessandra De Rosa «La mia Musa» di Eugenio Montale questo stato sospeso è possibile far riemergere immagini del passato e mischiarle a quelle del presente, sovrapporre significati o crearne di nuovi Anche qui troviamo l’opposizione temporale tra prima e poi, che si risolve in una compresenza di immagini della musa, al tempo stesso spauracchio, madre, amante, maschera teatrale, musicista La progressiva deontologizzazione del linguaggio rilevata da Christine Ott nell’ultimo Montale a partire da Satura e i Diari, si manifesta qui nelle fasi iniziali di quel «pessimismo poetologico» che raggiunge il suo apice qualche anno più tardi nel Quaderno: il tono ironico cede definitivamente il passo al declino della fiducia nella parola come strumento di conoscenza dell’essenza umana ed anche alla Natura non viene più assegnato altro che la possibilità di un vaniloquio senza alcuna vera relazione con l’uomo . 6 Vista come una riflessione meta-poetica in chiave onirica sulla propria poesia e sulla sua origine, «La mia musa» ne ripercorre la storia e ne suggerisce, nei versi finali, quasi una risurrezione dalle ceneri di Fenice, con l’immagine dello spaventapasseri con una sola manica che dirige «un quartetto di cannucce», «[…]la sola musica che sopporto .» In tutto il componimento solo un ‘io’ era comparso, quello della stessa Musa, forza generatrice di poesia, la madre che nonostante i «monsoni» continua «[…]a dirmi cammina non temere/ finché potrò vederti ti darò vita» Nell’ultimo verso compare però per la prima volta esplicitamente l’io lirico («la sola musica che [io] sopporto»), che apre per un attimo uno spiraglio sulla realtà biografica dell’autore, come spesso accade nell’ultimo Montale: nel diminutivo/ vezzeggiativo «cannucce» leggiamo quindi un invito nascosto ad un linguaggio poetico asciutto, sempre meno alla ricerca di acrobazie sonore, e allo stesso tempo una consapevolezza estetica delle nuove libertà della propria scrittura poetica e delle sue potenzialità Traduzione e Commento: Alessandra De Rosa Note 1 Cfr . Luigi Blasucci: «Appunti per un commento montaliano», in L .B ., Gli oggetti di Montale, Bologna 2002, p . 213 2 Cit . in F . D’Alessandro, L’opera poetica di Vittorio Sereni, Milano 2001, pp . 143-144 3 Il componimento fu reinserito proprio con il titolo preso in prestito dal dodicesimo Prélude del primo libro dei Préludes pour piano composti tra il 1909 ed il 1913 da Debussy Cfr . Gian Paolo Biasin, Il vento di Debussy, Bologna 1985, p . 22 4 Cfr . G . Lonardi, «L’altra madre», in: AA .VV ., La poesia di Eugenio Montale . Atti del convegno internazionale . Milano 1983, pp . 263-279, p . 265 5 Ivi, p . 265 6 Cfr . Chr . Ott, Montale e la parola riflessa, Milano 2006, pp . 273-280 2_IH_Italienisch_73.indd 135 19.05.15 11: 40 136 «La mia Musa» di Eugenio Montale Alessandra De Rosa Bibliografia Letteratura primaria Montale, Eugenio: Tutte le poesie . A cura di Giorgio Zampa . Milano: Mondadori 1984 Letteratura secondaria Biasin, Gian Paolo: Il vento di Debussy . La poesia di Montale nella cultura del Novecento . Bologna: Il Mulino 1985 Blasucci, Luigi: «Chiose a L’educazione intellettuale .», in: Merola, Nicola (a cura di): La poesia italiana del secondo Novecento . Atti del Convegno di Arcavacata di Rende, 27-29 maggio 2004, Catanzaro: Rubbettino 2006, pp . 9-25 Blasucci, Luigi: Gli oggetti di Montale, Bologna: Il Mulino 2002 Lonardi, Gilberto: «L’altra madre», in: AA .VV .: La poesia di Eugenio Montale . Atti del convegno internazionale . Milano: Librex 1983, pp . 263-279 Ott, Christine: Montale e la parola riflessa . Milano: Franco Angeli 2006 2_IH_Italienisch_73.indd 136 19.05.15 11: 40 137 Sprachecke Italienisch Die Rubrik «Sprachecke Italienisch» stellt aktuelle Probleme und Tendenzen des Gegenwartsitalienischen vor und befasst sich mit Normierungsschwankungen, grammatischen Unsicherheiten, Neubildungen u a Dabei sollen möglichst auch Anfragen und Anregungen aus dem Leserkreis aufgegriffen werden, die die Dynamik des Gegenwartsitalienischen als «lingua […] in forte ebollizione» (F Sabatini) präsentieren Verantwortlich für die «Sprachecke Italienisch» ist Prof Dr Edgar Radtke (Universität Heidelberg): edgar .radtke@rose .uni-heidelberg .de Ein Hoch aufs tief - Strategien der Eskalation in der italienischen Wetterberichterstattung Wie ein prototypischer Sommer nach dem italienischen Kollektivverständnis auszusehen hat, lässt sich an den klassischen, eindeutig jahreszeitlich konnotierten Evergreens der Unterhaltungsmusik made in Italy unschwer ablesen: Von Abbronzatissima-(Edoardo Vianello, 1963) über Tutti al mare (Gabriella Ferri, 1973) und Vamos a la playa- (Righeira, 1983) bis hin zu Sotto questo sole (Ladri di biciclette, 1990) oder La lunga estate caldissima (883, 2001) legen diese tormentoni estivi allesamt Zeugnis ab, dass südlich der Alpen an den Zeitraum zwischen Mai und September klare, kulturspezifische Erwartungen, wenn nicht gar Forderungen nach bestimmten witterungsbezogenen wie auch chronotopischen Rahmenbedingungen (z .B Sonne/ Hitze, Strand/ Meer) geknüpft sind Umso stärker mag es die italische Volksseele verunsichern, wenn sich der heiß-ersehnte Sommer dann doch öfters (oder vielleicht zu oft) von seiner frischeren und nasseren Seite zeigt Dementsprechend hat die bella stagione 2014 ihrem Namen nicht ganz so viel Ehre gemacht - so zumindest die landläufige Meinung zwischen Como und Catania -, sodass aufgrund der gefühlten meteorologischen Mangelhaftigkeit ohne Umschweife auch der Notstand ausgerufen wurde: «Estate in crisi profonda» (meteogiornale .it 07 .07 .2014) «Crisi estiva si prepara a raggiungere il top» (meteogiornale .it 09 .07 .2104) «Allerta Meteo, estate nel caos più totale: la crisi continua» (meteoweb .eu 14 .07 .2014) «Estate di nuovo in crisi» (ilmeteo .it 21 .07 .2014) «Allerta Meteo, si aggrava la crisi dell’estate» (meteoweb .eu 29 .07 .2014) N E L S O N pu C C I O 2_IH_Italienisch_73.indd 137 19.05.15 11: 40 13 8 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio Im vergangenen Jahr haben sich, wie die aufgeführten Auswahlbeispiele bereits andeuten, in erster Linie die privaten Wetterportale im Internet mit Prognosen und Sprachaberrationen hervorgetan, wobei sie sich die bisweilen saisonuntypische Witterung zunutze gemacht haben, um das in Italien vorhandene Klima der Verängstigung und Depression mit meteorologischen Katastrophenszenarien weiter zu schüren Dass diese nichtamtlichen Online-Wetterdienste bereits seit einiger Zeit durch ihren Hang zum reißerischen Duktus auffallen, der im Gegensatz zu den nüchternen Ankündigungen des Servizio Meteorologico der Aeronautica Militare Italiana steht und die Grenze zwischen Professionalität und Panikmache aufhebt, mag angesichts der Geschäftsstrategie und des Markterfolges nicht sonderlich verwundern: Die Sehnsucht nach Sicherheit in unsteten, krisengebeutelten Zeiten korreliert mit der erhöhten Alarmiertheit gegenüber potentiell unkontrollierbaren Gefahrenquellen, zu denen nun einmal die Natur in ihrer ganzen meteorologischen Phänotypie gehört Wenn dann auch noch ausgerechnet der Sommer als genuines Sedativum oder Gaudium auf dem Spiel steht, dann kennt die «meteomania» (panorama .it 06 .06 .2013) kein Halten mehr Aus dieser Mischung aus diffuser, frei flottierender Bedrohung und dem übersteigerten Bedürfnis nach möglichst erbaulichen (Wetter-)Informationen lässt sich nun recht unschwer Profit schlagen (‹Il tempo è denaro›): Nur so lässt sich der stetig wachsende Erfolg der einschlägigen Internetpräsenzen erklären, der z .B den Segmentführer ilmeteo .it im August 2014 mit durchschnittlich über 2,4 Millionen täglichen Zugriffen auf dem vierten Platz der meist besuchten Webseiten Italiens rangieren ließ; für denselben Monat geben die Statistiken darüber hinaus Auskunft, dass gut jeder sechste italienische Internetbenutzer einmal am Tag die Vorhersagen bzw Spekulationen eines privaten Wetterdienstes in Anspruch genommen hat (vgl http: / / www .audiweb it/ dati/ mobile-e-total-digital-audience-di-agosto-2014/ ; Abruf 06 .12 .2014) Aus diesen hohen Gebrauchswie auch Diffusionsraten in der Bevölkerung lässt sich indirekt eine gewisse Abhängigkeit und Vertrauensseligkeit gegenüber den «guru del meteo» (repubblica .it 02 .09 .2014) ablesen, die sich darin manifestiert, dass Teile der Bevölkerung ihre Freizeitplanung grundlegend überdenken, wenn die ausgegebenen Wetterbzw Witterungsprognosen - beispielsweise für kommende Wochenenden - allzu schlecht ausfallen: In dieser Form mehr als nur einmal geschehen im Laufe des Sommers 2014, wo sehr zum Leidwesen des Gastgewerbes die Fremdenverkehrsorte bei tatsächlich schönem Wetter auffallend verwaist blieben, weil die erhofften Besucher aufgrund der pessimistischen Prophezeiungen der (Möchtegern-) Wetterfrösche umdisponiert hatten Letztere wurden daraufhin angesichts ihrer (wiederholten) Fehlmeldungen und Meinungsmache in den klassischen Informationsmedien kurzerhand mit dem Etikett «meteoterroristi» (lastampa .it 23 .07 .2014) 2_IH_Italienisch_73.indd 138 19.05.15 11: 40 139 139 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief bedacht - ein Neologismus, aus dem deutlich der momentan in Italien herrschende Zeitgeist spricht und der den hohen Stresspegel zuzüglich Eskalationspotential dortzulande anzeigt Das gemeinhin als «meteo-terrorismo» (ilsole24ore .com 20 .07 .2014) beschriebene Diskursphänomen charakterisiert sich in erster Linie dadurch, dass alltägliche atmosphärische Prozesse aus profitorientiertem Kalkül von den privaten Wetterportalen dermaßen dramatisch und sensationalistisch aufgebauscht werden, dass sich der Wahrheits- und Informationsgehalt dieser Nachrichten oftmals umgekehrt proportional zu ihrer Effekthascherei und Fantasterei verhält Die Geschäftsphilosophie dahinter fußt auf den Basisregeln des kapitalistischen Marktes, wonach sich nun einmal ein Weltuntergang besser verkaufen lässt als drei Tage Nieselregen Der Anspruch auf sachliche Objektivität und Seriosität der klassischen Vorhersagen gerät dabei in den Hintergrund, vielmehr nehmen die Meteobulletins den Duktus der gegenwärtigen Katastrophendiskurse an Dieser Trend lässt sich - wie bereits erwähnt - seit einigen Jahren schon feststellen, gelangte aber erst im zurückliegenden Sommer in den Fokus und damit auch in die Kritik einer breiteren Öffentlichkeit - «Benvenuti nell’era dei ‹meteo-terroristi›» (repubblica .it 20 .07 .2014) .- Zentrales Merkmal der besagten Berichterstattung ist dabei der Hang, bei nahezu jeder Witterungslage Alarm zu schlagen und sie als potentielle Gefahrenquelle für Leib und Leben zu beschreiben Je saisonuntypischer das Wetter folglich ausfällt - und vor allem an den Sommer bestehen nun einmal erhöhte Erwartungsansprüche, die dann wiederum umso schneller enttäuscht werden können -, desto existentiellere und hyperbolischere Züge nimmt seine Inszenierung an Das atmosphärische Geschehen manifestiert sich somit als eine ständig präsente Drohkulisse und das ohnehin schon von Krisen heimgesuchte Italien mutiert überdies noch zum Kriegsschauplatz: «Possibile blitz del maltempo tra lunedì 12 e mercoledì 14 maggio, poi estate? » (meteolive .leonardo .it 06 .05 .2014) «Allerta Meteo: incursione polare marittima in arrivo sul Mediterraneo» (meteoweb .eu 12 .05 .2014) «Irruzione artica nel fine settimana: stop all’Estate! » (tempoitalia .it 11 .06 .2014) «Maltempo, nottata tempestosa: nubifragi e ‹bombardamento› di saette a Firenze, Bologna e Trieste» (meteoweb .eu 30 .06 .2014) «Europa spaccata in due: è guerra tra depressione d’Islanda e anticiclone» (meteogiornale .it 07 .07 .2014) «Estate, colpo da KO: Centro Nord sotto assedio temporalesco» (meteogiornale .it 08 .07 .2014)- 2_IH_Italienisch_73.indd 139 19.05.15 11: 40 14 0 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio «Allerta Meteo: freddo e maltempo all’attacco dell’Italia, estate k .o .» (meteoweb .eu 08 .07 .2014)- «Allerta Meteo, fine luglio esplosiva: violenta ‹bomba› di maltempo in arrivo» (meteoweb .eu 28 .07 .2014) Dieser stark militärisch-terroristisch konnotierten Darstellung nach zu urteilen scheint die Apokalypse immer nur ein Tiefdruckgebiet oder eine Kaltluftfront entfernt zu lauern Bleibende Spuren hinterlässt diese Erzählstrategie bereits im Wortschatz des Gegenwartsitalienischen; so ist beispielsweise das Wortfeld der (flüssigen) Niederschlagsereignisse neuerdings um einen schillernden Neologismus erweitert worden: Wo einstmals mehr oder minder nuanciert zwischen acquazzone, rovescio, nubifragio und pioggia torrenziale differenziert wurde, findet immer häufiger - und das vor allem auch in seriösen Wetterprognosen - der streitbare Modebegriff bomba d’acqua Verwendung (vgl http: / / www .treccani .it/ vocabolario/ bomba-d-acqua_(Neologismi)/ ; Abruf 06 .12 .2014) In dieser rezenten Lehnschöpfung nach dem Vorbild des englischen Ausdrucks cloudburst ‹Wolkenbruch› findet sich die aggressivangsteinflößende Rhetorik der ‹meteo-terroristischen› Vorhersagen markant sowie suggestiv kristallisiert, weswegen es auch nicht allzu sehr verwundern dürfte, dass bereits analoge Begrifflichkeiten wie bomba di grandine (ilmessaggero .it 19 .09 .2014), ‹bomba› di neve (ilgazzettino .it 29 .01 .2014) und ‹bomba› di pioggia torrenziale (meteoweb .eu 16 .06 .2014) geprägt werden Vor dem Hintergrund, dass in Italien lokale Starkregenfälle tatsächlich immer wieder zu schwerwiegenden Sturzfluten und Überschwemmungen führen, kann jeder Platzregen als «[m]ostro temporalesco» (meteogiornale .it 06 .10 .2014) oder gar «meteoserialkiller» (meteoweb .eu 29 .09 .2014) deklariert werden - wobei damit kaschiert wird, dass solche ‹Natur›-Katastrophen durch die hohe, unkontrolliert vorgenommene Bodenversiegelung in erster Linie anthropogen verursacht sind Das Wetter verliert dementsprechend seinen sachlichen, unabänderlichen Charakter und wird zum animierten Opponenten, ganz konkret sogar zum verwüstungs- und schmerzbringenden Agitator, der - und hier wird unter Bemühung pathosreicher, agonaler Metaphern aus der italienischen Sportberichterstattung (vgl Schweickard 1987, S 122-123; Puccio 2011, S 255-256) ein mitunter unfreiwillig komisches Bild gezeichnet - ein ganzes Land im Handumdrehen in Angst und Schrecken versetzen kann: «Stilettata Atlantica, a seguire prima consistente sfuriata africana» (meteogiornale .it 08 .05 .2014) «Sferzata artica in arrivo, crollo termico fino a 10-12°C Tornerà a tratti a far freddo! » (meteoportaleitalia .it 11 .05 .2014) 2_IH_Italienisch_73.indd 140 19.05.15 11: 40 141 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief «Prima del caldo, rapida frustata instabile al Nord» (meteogiornale .it 03 .06 .2014) «Estate in difficoltà, affondo freddo sul Mediterraneo! » (meteoportaleitalia .it 28 .06 .2014) «Ultimi scampoli di Sole, dal pomeriggio fiondata artica in arrivo al Nord» (inmeteo .net 31 .08 .2014) «Previsioni a medio termine: possibile veloce rasoiata fresca ad inizio settimana» (inmeteo .net 19 .09 .2014) «Previsioni Meteo: sciabolata fresca in arrivo da nord-est» (inmeteo .net 22 .09 .2014) Das Faktische weicht hier dem Suggestiv-Evozierenden, die atmosphärische Zirkulation wird personifiziert zur potentiellen Existenzbedrohung stilisiert Die ultimative Episierung der Wettervorhersage wird allerdings dadurch erreicht, dass zur Wahrung der Diskurskohärenz selbst die Benennung der verschiedenen Tief- und Hochdruckgebiete einer Modifizierung unterzogen wird Während es in Deutschland (und bisweilen auch anderswo in Europa) zur gängigen Praxis gehört, die Namen für Zyklone und Antizyklone zu übernehmen, wie sie vom Institut für Meteorologie der FU Berlin alphabetisch fortlaufend vorgeschlagen werden (vgl Nübling 2012, S 328-330), bestreiten die privaten italienischen Wetterdienste in Sachen Namensvergabe eigene Wege: Insbesondere der Marktführer ilmeteo .it, der seines Zeichens auch überregionale bzw nationale Zeitungen wie u .a den Corriere della Sera und den Messaggero offiziell mit Wetterinformationen ausstattet, treibt die Narrativierung der Prognosen auf die Spitze, indem auf einen ausgesprochen konnotationsreichen Namenschatz zurückgegriffen wird, der Italien zum meteorologischen Spielball mythischer Sagengestalten oder historischer Figuren werden lässt: «Hannibal [sic] invade l’Italia: 3 giorni d’Estate poi temporali» (ilmeteo .it 20 .05 .2014) «Weekend: l’occhio di Ciclope infiamma l’Italia! » (ilmeteo .it 05 .06 .2014) «Settimana di Ferragosto con la fiammata di Polifemo! » (ilmeteo .it 09 .08 .2014) «Estate d’ottobre con Cerbero, l’anticiclone africano! » (ilmeteo .it 16 .10 .2014) «Sciabolata artica di Attila: 10° C in meno! » (ilmeteo .it 21 .10 .2014) Durch die instrumentalisierende Kreation solcher Phänonyme, die zur Referentialisierung von Kälte- oder Hitzewellen im Laufe des Sommers und 2_IH_Italienisch_73.indd 141 19.05.15 11: 40 142 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio Herbsts 2014 in Umlauf gebracht wurden, ist es letztens nur noch ein kleiner Schritt zur Inszenierung der eigentlichen Wettervorhersage als antikes Epos, wie folgendes Beispiel plastisch veranschaulichen mag: «È in atto in queste ore l’espansione dell’anticiclone africano Titano- che fino a lunedì prossimo proteggerà gran parte della Penisola dalle incursioni instabili dell’atlantico; una di queste, comandata dal ciclone Gea, farà irruzione al Nord e al Centro tra martedì e mercoledì prossimo, spazzando il territorio italiano con temporali e forti piogge […] [L]a madre di Titano,- Gea appunto, tenterà di cacciare il figlio verso oriente facendo irruzione in Italia con rovesci e temporali diffusi dapprima al Nord e poi verso il Centro Sarà un vero scontro fra titani quello che andremo a vivere dall’inizio della prossima settimana, una diatriba famigliare che dall’alto dei cieli raggiungerà la terra .-Riuscirà Gea a castigare il figlio relegando tutto il suo calore lontano dal nostro Paese? » (ilmeteo .it 03 .07 .2014) Der textsortenuntypische Cliffhanger am Ende eignet sich hervorragend, um die gespannte Erwartung auf den Fortgang der Entwicklungen zu erhöhen und weiteren Spekulationen freien Lauf zu lassen: Was eigentlich als nüchterne Nachricht vermittelt werden sollte, wird ersetzt durcheine informationstechnische Leerstelle, die wiederum durch den Konsumenten der Bulletins mit entsprechender Fantasie bzw Paranoia aufgefüllt werden kann Die mittlerweile konstant zum Einsatz kommenden Verfahren der Dramatisierung und Existentialisierung, mit denen die privaten Wetterportale Italiens diskursiv sowohl zur allgemeinen Verunsicherung als auch zur Stimmungsaufwiegelung beitragen, haben ein lukratives Perpetuum mobile generiert, denn bekanntermaßen verkauft sich nichts so gut wie schlechte Nachrichten So konnte man z B mitverfolgen, dass - getreu dem Wahlspruch ‹Schlimmer geht immer› - der vermeintlich desaströse Sommer 2014 noch nicht einmal Geschichte war, als bereits neue meteorologische Hiobsbotschaften die Runde machten und Furcht erregende Ereignisse in Aussicht gestellt wurden: «Previsioni meteo inverno 2015, in arrivo un gelo apocalittico» (italia-24news .it 24 .08 .2014) «Nuova era glaciale alle porte, potrebbe durare 80 anni» (centrometeoitaliano .it 01 .09 .2014) Der informierte Leser dieser Zeilen vermag retrospektiv am besten einzuschätzen, ob und inwieweit sich derartige Prophezeiungen bewahrheitet haben 2_IH_Italienisch_73.indd 142 19.05.15 11: 40 14 3 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief Letzten Endes wäre es gewiss nervenschonender, bei der Beschäftigung mit dem Wetter diesem zweifelhaften massenmedialen Narrativ nicht allzu viel Beachtung zu schenken, sondern stattdessen auf den alttradierten Erfahrungsschatz zurückzugreifen: «Bisogna prendere il tempo come viene e la moneta come corre» (Lapucci 2006, 1162) Wer diese Lebensweisheit befolgt, den können die Strategien und Maximen der privaten Wetterfrösche kalt lassen, wonach der Verlauf des Wetters beliebig manipuliert werden kann, solange es dabei nur reichlich Münzen regnet . Nelson Puccio Bibliographie Lapucci, Carlo (2006): Dizionario dei proverbi italiani, Firenze: Le Monnier Nübling, Damaris (2012): Namen . Eine Einführung in die Onomastik, Tübingen: Narr Puccio, Nelson (2011): «Un uomo è solo al comando…» . Der mythische Diskurs der italienischen Radsportberichterstattung, Heidelberg: Winter Schweickard, Wolfgang (1987): Die ‹cronaca calcistica› . Zur Sprache der Fußballberichterstattung in italienischen Sporttageszeitungen, Tübingen: Niemeyer 2_IH_Italienisch_73.indd 143 19.05.15 11: 40 14 4 S i mona B artoli K uch er Scene di famiglia in italia tra gli anni del boom e l’era digitale insegnare e imparare la competenza narrativa e la competenza interculturale Una tempesta di cervelli sul ruolo della famiglia in Italia, proposta da chi scrive in alcuni corsi di lingua, cultura e didattica dell’italiano come lingua straniera, ha confermato che - tra chi apprende l’italiano fuori d’Italia - regna ancora una straordinaria unità di vedute riguardo alla peculiare importanza della famiglia nella società italiana. Un’unità di vedute coincidente con la descrizione che ne dava nel 1973 Peter Nichols, per lungo tempo corrispondente da Roma del Times, che vedeva la famiglia come un capolavoro della società italiana attraverso i secoli, il dispensatore di tutto ciò che lo Stato nega. 1 Venti anni dopo, sono proprio pagine da romanzi di famiglia all’insegna del qualunquismo postmoderno, 2 all’insegna delle quote ascendenti dei Figli dei Separati - «una specie protetta che vive spesso sballottata da una casa a un’altra (quando ti dice culo) o da una casa a un residence (quando ti dice sfiga)» 3 - pagine da romanzi di nuove famiglie costituite da identità precarie e disastrate, a far conoscere il sistema Italia con le sue luci e le sue ombre a chi ancora collega l’Italian way of life al sole, al mare, e naturalmente alla mamma e al mito della famiglia: «Stanotte papà è venuto di nuovo. Io l’ho visto, ha cercato di parlare con lei [con la madre di Valentina, n.d.r], e lei lo ha cacciato via. Non è giusto ma non ci ho potuto fare niente. […] Noi Bonocore siamo come i numeri. 2 numeri relativi si kiamano concordi quando hanno lo stesso segno ke li precede. Io e papà siamo 2 numeri relativi concordi. 2 numeri relativi si dicono opposti quando hanno il segno diverso e il modulo uguale. Papà e mamma sono due numeri opposti. Non so qual è il nostro valore assoluto. Ho preso una decisione. Se torna, anke se lei non gli vuole parlare, scendo io.» (Melania Mazzucco, Un giorno perfetto, p. 124) 4 Queste righe dal diario di Valentina Bonocore testimoniano che la famiglia classica in senso patriarcale non esiste più e che il suo posto lo hanno preso nuove famiglie fatte di identità desolate, in questo caso «nella Roma disastrata delle periferie dei poveri e negli appartati quartieri residenziali dei ric- S i mona B artoli K uch er 2_IH_Italienisch_73.indd 144 20.05.15 15: 24 14 5 Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale chi» 5 sul cui sfondo Melania Mazzucco ha raccontato le vicende di due coppie antitetiche. Da un lato il poliziotto palestrato geloso e violento e la bella moglie infelice che ha scelto di andarsene con i due figli pur sapendo di scivolare nell’insicurezza e nella precarietà; dall’altro il deputato ricco e potente con la giovane seconda moglie ricca e insoddisfatta. Un agglomerato di realtà umane diverse ma tipiche dell’Italia contemporanea in cui il soggetto sociale della famiglia - nonostante il suo grande valore simbolico - si è adeguato alle tra-sformazioni socio-economico-culturali. «Niente, più niente al mondo… Questa frase me la porto dietro dal matrimonio. Il cugino di Arturo suonava la chitarra e aveva cantato Il cielo in una stanza […] Allora pensavo di avere un futuro, di potermi giocare la vita. Ero giovane. Invece in ventidue anni ’sto cazzo di cielo non l’ho mai visto. […] Io volevo solo che la mia bambina fosse felice. Che almeno lei vedesse il cielo. E per farlo bisogna sacrificarsi. In questo mondo c’è sempre un prezzo da pagare. Ma lei ormai si era arresa. […] E sapere che mia figlia avrebbe avuto il mio stesso destino non riuscivo proprio a sopportarlo.» (Massimo Carlotto, Niente, più niente al mondo, p. 38-39) 6 Queste le frasi del monologo interiore di una casalinga/ moglie/ madre/ domestica che sullo sfondo dei casermoni periferici di Torino galleggia nella sua miserabile esistenza quotidiana cercando appiglio e appoggio nelle soap operas della TV, nei gossip delle riviste scandalistiche e nella rabbia scaricata sugli extracomunitari perché «sono ladri, puttane o ci portano via il lavoro» (ivi, p. 23). Due testi che ci aiuteranno a illustrare la fenomenologia della famiglia italiana contemporanea, e anche la sua perdita di funzione. 7 È evidente che chi apprende una lingua straniera nella maggior parte dei casi non conosce direttamente la dimensione sociale e la cultura del paese. Per questo è fondamentale che l’insegnamento della lingua faccia riferimento a testi, segni e artefatti della cultura di cui quella lingua è espressione. 8 Nei testi letterari e nei film si ritrovano tutti i ‹mondi possibili› attraverso storie, personaggi e situazioni calati in discorsi immaginari che ampliano il mondo del lettore, aprendo le possibilità di relazione con gli altri. 9 1. Per mettere la fenomenologia della famiglia italiana al centro di un percorso di didattica della lingua, vorrei partire dalla storia di famiglie italiane degli 2_IH_Italienisch_73.indd 145 20.05.15 15: 24 14 6 ultimi 40 anni mettendo al centro dell’azione didattica la capacità di comprendere storie e di raccontarle. 10 Raccontare storie, narrare esperienze è non solo una delle attività quotidiane più frequenti, un bisogno antropologico basilare dell’uomo, ma anche una performance fondamentale nell’insegnamento delle lingue, al servizio della competenza comunicativa. Testi letterari e film rappresentano una risorsa ideale per imparare a capire storie e a raccontarle: «Denn gerade indem diese narrative Formen [letteratura e film] versuchen, eine Welt in all ihrer Komplexität zu entwerfen, wird die Fähigkeit der Lernenden, Erzählungen zu verstehen und auch selbst erzählerisch tätig zu werden, in besonderem Maße gefordert und gefördert.» 11 E allora - dopo aver citato all’inizio due esempi di famiglia italiana della crisi, due esempi che indicano una perdita - torniamo a una breve sequenza del film di Marco Tullio Giordana, La meglio gioventù, che è una vera e propria saga familiare. Al centro sta una famiglia intatta, la famiglia Carati (padre, madre e tre figli) tra gli anni del boom (Roma estate 1966 è la didascalia con cui il film ha inizio) e il 1999. Nella scena proposta per una discussione durante una lezione il secondogenito Matteo, studente di lettere, rientrando di sera nella casa in cui vive con tutta la famiglia, sente i genitori discutere tanto animatamente da svegliare la sorellina Francesca (11: 19-13: 44). 12 La famiglia Carati è una famiglia media della borghesia degli anni del boom, in cui la madre milanese e il padre romano rappresentano gli stereotipi della diversità legata alla provenienza regionale: quella ‹questione meridionale› che è un fenomeno strutturale della storia italiana. Il padre, rappresentante di commercio, ha messo un’ipoteca sulla casa per avere un prestito in banca e si scontra col rigore della moglie milanese per la quale lavoro e sicurezza sono valori più importanti del rischio e dell’improvvisazione: «Padre: Matteo, di’ tu: sono un cattivo padre? Madre: Saresti un buon padre! Che cosa fa? Mette le ipoteche sulla casa. Matteo: Hai ipotecato questa casa? Padre: Non ho la Reggia di Caserta! Questa ci abbiamo 13 e questa ho ipotecato. Madre: Hai sentito cosa ha detto? Se la rappresentanza va male, noi andiamo tutti a dormire sotto i ponti. Francesca: Sotto i ponti che bello, Matteo! ! ! Padre: Oh! Finalmente qualcuno che ama l’avventura! Sì, Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Simona Bartoli Kucher 2_IH_Italienisch_73.indd 146 20.05.15 15: 24 147 andremo tutti e due a vivere sotto i ponti a chiedere l’elemosina! Matteo: Ma chi se ne frega niente di come va la rappresentanza! Madre: Ma allora sei matto anche te! Padre: Ma vedi che ci ho ragione, invece! Che matto! Poi lasciate fare a me! Sono il capofamiglia? Ci penso io! Madre: Che cosa vuol dire? Padre: Vuol dire che lo so io, che è il momento giusto per investire, per crescere! Bisogna battere la concorrenza ed è così che si fa. Lo capisci? Poi io queste cose le sento nell’aria! Madre: Ah, le senti nell’aria? Sai che si sente nell’aria? ? ? ’e nacchere! Peccato che non c’è il divorzio in questo paese! » Il potenziale del film nell’insegnamento delle lingue straniere sta nel fatto che, oltre a simulare un mondo fittizio ispirato a situazioni della vita quotidiana, le singole sequenze presentano situazioni che fanno luce sul rapporto tra individuo e società 14 in un tempo storico preciso, utilizzando registri diversi e varietà diatopiche della lingua. 15 Nella sequenza in questione è interessante l’espressività del parlato regionale del padre (romanesco), caratterizzato dall’uso di «verbi pronominali, che formano un’unità lessicale con uno o due clitici»: 16 ‹averci› è una variante colloquiale, sentita come più espressiva rispetto ad ‹avere›. Nel parlato regionale milanese della madre è interessante l’uso del pronome personale soggetto ‹te› («Ma allora sei matto anche te») invece di ‹tu›. Una breve scena come questa può servire da input per collegare la situazione comunicativa di un ‹litigio in famiglia› alle varietà linguistiche dell’italiano da un lato, agli anni del boom economico 17 e alla legge sul divorzio (1970) dall’altro. La legge sul divorzio, insieme alla riforma del diritto di famiglia (1975) rappresenta in campo normativo e di riflesso in campo sociale, uno dei principali cambiamenti nell’ambito della famiglia italiana del dopoguerra. 18 Passiamo a una seconda sequenza del film di Giordana (39: 35-40: 36), quella in cui Nicola e Matteo - figli della stessa solidarietà sociale che dopo il 4 novembre 1966, giorno dell’alluvione di Firenze, portò gli ‹Angeli del Fango› 19 a rimboccarsi le maniche per portare in salvo i libri antichi della Biblioteca Nazionale - tentano di riportare in famiglia Giorgia, la ragazza psicolabile di cui Matteo ha cominciato a prendersi cura nella clinica privata in cui il padre l’ha mandata «per cercare di farti stare bene, di farti tornare in salute» (39: 55). Il breve dialogo tra Matteo, Nicola e la matrigna di Giorgia consente innanzitutto (anche ai primi livelli di competenza linguistica) di verificare la competenza ricettiva degli apprendenti. Il breve dialogo tra Matteo, Nicola e il padre di Giorgia consente poi di attivare la competenza interculturale: la riflessione sulla segregazione e sulla contenzione dei malati di Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale 2_IH_Italienisch_73.indd 147 20.05.15 15: 24 14 8 mente a confronto con l’integrazione introdotta negli ospedali italiani nel 1978 con le leggi antisegregazioniste di Franco Basaglia. Ecco alcuni compiti: a. Chiedi informazioni a una persona che non conosci dandole del lei (produzione scritta e orale.) b. Spiega il problema di Giulia a una persona che non conosci, insistendo sull’importanza e sul valore della famiglia. Prendi spunto dagli argomenti di Matteo nella sequenza del film (Matteo: «Invece di spendere questi soldi, perché non la tiene con lei? »; Padre: «E come faccio, cogli altri figli che c’ho? »; Nicola: «Appunto, la tenga in famiglia, con gli altri fratelli.») c. Discuti con una persona che non conosci passando dalla forma di cortesia al tu (denotativo di una forma di disprezzo). Prendi spunto dagli argomenti di Matteo nella sequenza del film: (Matteo: «Ma perché non prova a tenerla qui, scusi? », e poi «Giorgia non ha bisogno di un medico, ha bisogno di un padre.»; per concludere: «Ma che razza di padre sei, scusa? »). d. Formula tesi e argomenti sul valore e sull’importanza della famiglia per il processo di inclusione/ integrazione sociale dei singoli. e. Formula oralmente e per iscritto tesi e argomenti sul rapporto genitori-figli (Giorgia ha cominciato a manifestare la sua diversità e ad essere percepita come ‹diversa› a partire dalla morte della madre e dal secondo matrimonio del padre). f. Continua il dialogo tra il padre e Matteo. 2. Ma ritorniamo a una delle riflessioni da cui siamo partiti: per quanto il romanzo (e il film) familiare nel senso classico 20 - alla Buddenbrook e al Gattopardo p.e. - sia da lungo tempo passato di moda, pure continua a sopravvivere nella produzione testuale (e cinematografica) così come nell’interesse dei lettori, adattandosi a problematiche contemporanee. Ne è testimonianza quel Giorno perfetto ambientato nel vuoto della grande città dei nostri giorni, in cui Melania Mazzucco, partendo dal microcosmo della famiglia, ha voluto raccontare il macrocosmo della società, «una storia di disgregazione che ha al centro la fine di una famiglia.» 21 L’incipit del romanzo di Mazzucco e della omonima trasposizione cinematografica di Ferzan Ozpetek 22 possono aiutare, soprattutto gli studenti di livello avanzato, all’approfondimento e allo sviluppo della competenza letteraria in lingua straniera. Sia il romanzo che il film cominciano con un’anticipazione narrativa 23 che ha la sua continuazione e conclusione nell’explicit: Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Simona Bartoli Kucher 2_IH_Italienisch_73.indd 148 20.05.15 15: 24 14 9 «Roma si addormenta lentamente, sprofondando nel torpore della notte. In lontananza echeggia una sirena. […] La volante della polizia, con la sirena che ulula, risale via Cavour; costeggia la basilica e i fagotti che dormono sulle panchine, svolta a destra e imbocca via Carlo Alberto. L’agente semplice indica il numero 17 […] Chi mai abiterebbe al civico 17? Uno che non ha paura della sfortuna. […] Non gli hanno spiegato cosa è successo al 17, solo che un vicino ha segnalato queste grida - colluttazioni tonfi sospetti. E loro sono accorsi subito. […] Nel silenzio che dilaga, avverte il battito sordo del cuore. E ha l’impressione di sentire, in quella casa, la vita sospesa, indifferente, oscura.» (Mazzucco, Un giorno perfetto, pp. 11-14). Dopo un’inquadratura sul buio di un interno, col sottofondo della pioggia battente e dell’echeggiare di una sirena, dopo il titolo, il film si apre sulla didascalia «24 ore prima», seguita dal movimento della macchina da presa che riprende dall’alto la tromba delle scale su cui salgono di corsa due agenti, per andare a bussare alla porta di chi li ha chiamati preoccupato per gli spari. Una prolessi narrativa dà inizio al romanzo e al film, per continuare e concludersi 390 pagine e 100 minuti dopo. Sono stati evidenziati termini fondamentali per riflettere sulla sintassi narrativa del testo letterario e del film, per cominciare a imparare quell’alfabeto del cinema che rappresenta ancora un deficit nella didattica, non solo della lingua straniera. L’analisi di brevi sequenze del romanzo di Mazzucco mette in luce le caratteristiche sintattiche del testo narrativo contemporaneo che scivola dalla terza alla prima persona, dal discorso indiretto libero al discorso diretto in assenza di marcatori testuali: 24 «Alle quattro e quaranta dietro i listelli della serranda stretta baluginò una luce. Qualcuno era in bagno. Lei? Emma sotto la doccia? Desiderò di essere la tenda della doccia, un velo di plastica umida che aderiva alla sua pelle, s’avvolgeva contro le sue gambe, sfiorava i suoi glutei - essere il sapone che scivolava nel solco dei seni, colava nell’ombelico, gocciolava tra le grandi labbra. Essere l’accappatoio, per indossarla - essere il letto, per accoglierla. Essere una calza di nylon, una scarpa, un paio di mutande di cotone. Essere l’autobus che ti trasporta, il sole che ti tocca, il materasso su cui dormi. Come puoi vivere ogni giorno e non sentire la mia mancanza. Sono io. Sono qui.» (Mazzucco, Un giorno perfetto, p. 38) Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale 2_IH_Italienisch_73.indd 149 20.05.15 15: 24 150 Una sequenza da cui partire per proporre compiti di produzione scritta creativa: a. copiare la struttura del testo [descrizione di un ambiente; narrazione in terza persona; tre frasi infinitive che cominciano con l’infinito ‹essere›: nell’ultima infinitiva il passaggio al discorso diretto in un’«accelerazione passionale»; un’interrogativa e due formule allocutive finali usando un’altra prospettiva, un altro punto di vista]; b. partire dalle indicazioni del testo per trasformarlo in un altro medium con l’uso di foto, illustrazioni, collages; c. scrivere un dialogo tra i protagonisti Emma e Antonio; d. aggiungere al testo ulteriori informazioni tratte da quotidiani sul tema del femminicidio p.e.; preparare una documentazione sulla violenza nei confronti delle donne all’interno della famiglia. Mentre il romanzo di Mazzucco si conclude con un padre che si toglie la vita dopo averla tolta ai figli - e aver inutilmente tentato di toglierla alla moglie che è riuscito ‹solo› a violentare - il monologo nel romanzo di Carlotto racconta l’uccisione della figlia da parte della madre. «Niente, più niente al mondo servirà a mettere a posto le cose» (Carlotto, p. 9 e 83): questa la frase con cui comincia e finisce il piccolo capolavoro di follia di Carlotto. Tra incipit e explicit un monologo femminile per delitto, che offre la possibilità di sviluppare la competenza letteraria in stretto collegamento con quella interculturale. Il monologo di una moglie che, dopo il licenziamento del marito, ha dovuto iniziare «a fare la settimana» vivendo nell’ossessione della spesa al discount - «le ali e le cosce di pollo comprate in offerta a pacchi da due chili mi escono dalle orecchie. Ormai non so più come cucinarle» (p. 28) - e dei vestiti comprati dai cinesi. Le uniche soddisfazioni che le restano sono il vermouth - «l’unica cosa su cui non risparmio. Mi piace di marca. E poi Torino è la capitale del vermouth, è roba nostra» (p. 10) - e la televisione («Solo alla televisione si vede la gente contenta. Le conduttrici sono fresche come rose e sorridono con quei denti bianchi che devono aver speso un capitale dal dentista», p. 16). Il sogno è quello di un futuro migliore per la bambina, l’unico che anche le famiglie della crisi si possono ancora permettere: «Io e papà facciamo qualche sacrificio in più e tu vai a seguire qualche corso di danza, di recitazione, c’hai un certo fisico, un musetto che è un amore, e puoi andare in televisione - le dicevo -» (p. 25). E invece la ‹bambina› si era messa a recapitare la posta in motorino e si era scelta un ragazzo tunisino - «Quello ti fa figliare come una coniglia […] e quando si stufa si porta via i bambini al suo paese e tu finisci a Chi l’ha visto? » (p. 21) - rifiutando di candidarsi al Grande Fratello nonostante le gambe lunghe, «una terza di seno e un sedere che sembra disegnato» (p. 42). Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Simona Bartoli Kucher 2_IH_Italienisch_73.indd 150 20.05.15 15: 24 151 «Ma oggi quando sono tornata a casa […] ho perso la ragione e niente più niente al mondo è riuscito a farmela tornare. […] Ho cominciato a colpirla al viso, alla gola. […] la bambina è diventata pallida e le mani le sono scivolate sul petto, come se stesse pregando. […]» (Carlotto, Niente, più niente al mondo, p. 43) Scusa, le ho detto. Scusa, scusa, scusa, bambina mia, non volevo. È che ho perso la pazienza, lo sapevi che mi avresti fatto arrabbiare. Vatti a lavare. Io ti aspetto di là. […] Ma lei mi fissava come i morti della televisione. Quelli ammazzati. Allora ho capito che niente, più niente al mondo avrebbe rimesso le cose a posto.» (Ivi, p. 45) La tragica confessione di una donna infelice, che consente in prospettiva didattica di riflettere sul ruolo di persuasore occulto della televisione commerciale che, dopo aver fatto da passaporto per l’unificazione linguistica dell’Italia, a partire dagli anni ’80 è diventata responsabile non solo dell’impoverimento linguistico, ma anche di un impoverimento culturale. 25 3. La possibilità di chiudere il cerchio con nuove famiglie italiane che crescono, viene offerta dall’esempio di uomini e donne che provengono da culture diverse. È un modello presentato dalla letteratura di autori e autrici figli dell’immigrazione, che avvertono l’esigenza di raccontare - spesso con sottile umorismo - la propria storia, lo scontro tra culture, il tentativo di superamento dei conflitti. Come lo ha fatto Sumaya Abdel Qader, una delle primissime figlie dell’immigrazione italiana, nata a Perugia da genitori palestinesi, offrendo con molto umorismo nel prologo del suo primo romanzo 26 un esempio di famiglia interculturale: Cognome......................................... ALÌ ABDEL AZIZ Nome .............................................. SULINDA nato il ............................................. 15/ 05/ 1978 a...................................................... PERUGIA Cittadinanza.................................... GIORDANA (in attesa da 30 anni di quella italiana) Residenza ........................................ MILANO Stato civile ...................................... coniugata con due figlie Professione ...................................... TRADUTTRICE Composizione famiglia di origine .... 2 nonni, 14 zii, 50 cugini, 2 genitori, 4 sorelle, 1 fratello Religione ......................................... MUSULMANA SUNNITA Lingua dei sogni.............................. ITALIANO Lingua delle preghiere ..................... ARABO Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale 2_IH_Italienisch_73.indd 151 20.05.15 15: 24 152 Non serve neanche soffermarsi su tutte le possibilità di attività didattiche per il potenziamento di processi di produzione scritta, di produzione orale e di riflessione interculturale offerti da una carta d’identità come quella che apre il romanzo, in cui la voce di Sulinda racconta in 13 capitoli dai titoli accattivanti e scherzosi (p.e.: ‹To veil or not to veil? ›, ‹Ramadan rock-Ramadan lento›, ‹Desperate Housewives›) tutta una serie di disavventure che l’autrice trasforma in avventure, rompendo gli stereotipi e usando la risata per sconfiggere l’ignoranza. «E come non notare [sul bagnasciuga] una giovin fanciulla dagli occhi verdi e dalla carnagione olivastra apparire con passo elegante, deciso, sensuale? […] Peccato che la fanciulla - cioè io - in quel caldo pomeriggio, al mare, era coperta da capo a piedi.» (Sumaya Abdel Qader, Porto il velo, adoro i Queen, p. 43) «Il problema è che non apparivo come la solita dark, ma come un’islamica velata-poverina-sottomessa, lì a servire il marituccio brutto-nero-cattivo, come da copione.» (ivi, p. 44) Se non fosse che il marito è invece «un bell’uomo dalla carnagione chiarissima, occhioni verdi e capelli castani con naturali ciocche bionde» (p. 44) che rincorre le figliolette per costruire per loro un castello di sabbia, mentre la moglie - stufa del comune pregiudizio «che le velate siano delle sfigate nascoste sotto una tenda» (p. 71) - è esposta alla curiosità insana di chi si stupisce che anche chi ha la carnagione olivastra e porta il velo possa avere gli occhi chiari e un marito occidentale, e non essere necessariamente terrorista. La famiglia interculturale allora figura come chance per accogliere la prospettiva dell’altro, per entrare in dialogo con il diverso da sé; e una moderna didattica delle lingue, basata su modelli estetico-letterari, come complesso luogo d’incontro transculturale che diventa modello di nuove forme di partecipazione e riflessione. note 1 Peter Nichols, Italia, Italia, London: Macmillan 1973, p. 227 [trad. it. Italia, Italia, Milano 1975, p. 122]. 2 Cfr. Michaela Holdenried/ Weertje Willms (a cura di), Die interkulturelle Familie. Literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven, Bielefeld: transcript Verlag 2012, p. 11. 3 Andrea Agnello, Genitori e figli. Agitare bene prima dell’uso, Milano: Mondadori 2010, p. 17. Il romanzo di Andrea Agnello, giovane sceneggiatore e regista, da cui Giovanni Veronesi (coadiuvato da Agnello stesso e da Chiti) ha tratto il film omonimo genitori Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Simona Bartoli Kucher 2_IH_Italienisch_73.indd 152 20.05.15 15: 24 153 & figli: agitare bene prima dell’uso, prende spunto da uno dei temi con lo stesso titolo assegnato in centinaia di scuole italiane. Il romanzo e il film cercano di fare il punto su croci e delizie della nuova famiglia, tra genitori separati, figli in cerca di se stessi, nevrosi, conflitti generazionali, incomprensioni tra genitori e figli. 4 Melania Mazzucco, Un giorno perfetto, Milano: Rizzoli 2005. Da ora in poi, dopo ogni citazione verrà indicata tra parentesi la pagina del romanzo suddetto. Le pagine dal diario di Valentina sono in corsivo nell’originale. Mazzucco costruisce la sua storia per Short Cuts equivalenti ciascuno a un’ora, identificandosi di capitolo in capitolo nella voce narrante di uno dei personaggi. La voce narrante di Valentina, che scrive il suo diario con le abbreviazioni e le strutture linguistiche e ortografiche di un’adolescente italiana contemporanea (k invece di ‹ch› per es.), si presta a suscitare interesse negli adolescenti. 5 Giovanni Pacchiano, «In sole ventiquattr’ore», in: Il sole 24 ore, 27.11.2005, p. 32. 6 Massimo Carlotto, Niente, più niente al mondo, Roma: e/ o 2004. Da ora in poi, dopo ogni citazione verrà indicata tra parentesi la pagina del romanzo suddetto. 7 Cfr. Holdenried/ Willms, cit., p. 12. 8 Si vedano: Wolfgang Hallet, Fremdsprachenunterricht als Spiel der Texte und Kulturen. Intertextualität als Paradigma einer kulturwissenschaftlichen Didaktik, Trier: WVT 2002, p. 32 e segg.; e Ansgar Nünning/ Carola Surkamp, Englische Literatur unterrichten. Grundlagen und Methoden, Seelze-Velber: Kallmeyer 2006, p. 35 e segg. 9 Cfr. Wolfgang Hallet, «Literatur, Kognition und Kompetenz», in: Literaturunterricht, Kompetenz und Bildung, a cura di Lothar Bredella e Wolfgang Hallet, Trier: WVT 2007, p. 40. 10 Vera Nünning/ Ansgar Nünning, «Erzählungen verstehen - verständlich erzählen: Dimensionen und Funktionen narrativer Kompetenz», in: Literaturunterricht, Kompetenz und Bildung, cit., pp. 87-106. 11 Ivi, p. 95. 12 Marco Tullio Giordana, La meglio gioventù, 2003. Da ora in poi, quando si citeranno sequenze di film, verrà indicato tra parentesi il minutaggio. A proposito de La meglio gioventù, si veda: Quaderno di cinema italiano per stranieri. La meglio gioventù, a cura di Simona Bartoli e Elisabetta Tronconi, Perugia: Guerra 2014. 13 Nella trascrizione della sequenza, verranno indicate in grassetto le strutture della lingua su cui si faranno poi delle riflessioni in chiave didattica. 14 Roswitha Henseler/ Stefan Möller/ Carola Surkamp, Filme im Englischunterricht. Grundlagen, Methoden, Genres, Seelze: Kallmeyer 2001, p. 8. 15 Pierangela Diadori/ Paola Micheli, Cinema e didattica dell’italiano L2, Perugia: Guerra 2010, pp. 136-137. 16 Monica Berretta, «Il parlato italiano contemporaneo», in: Storia della lingua italiana, a cura di Luca Serianni e Pietro Trifone, Torino: Einaudi 1994, p. 268. 17 Nel 1975 il 92% delle famiglie italiane aveva un televisore, il 94% il frigorifero e il 76% la lavatrice. Si veda: Vittorio Castronovo, «1960. Il miracolo economico», in: AA.VV., Novecento italiano. Gli anni cruciali che hanno dato il volto all’Italia di oggi, Roma-Bari: Laterza 2008, pp.113-129. 18 Chiara Saraceno, Mutamenti della famiglia e politiche sociali in Italia, Bologna: il Mulino 1998, p. 52. 19 L’«esercito» di volontari sconosciuti singolarmente ebbero il nome collettivo di «angeli del fango»: «angeli» per il loro prezioso aiuto e il loro spirito di altruismo; del «fango» per il miscuglio di terra e acqua di cui era ormai sommersa Firenze. Si veda il sito ufficiale degli ‹Angeli del Fango›: http: / / www.angelidelfango.it/ rassegna_stampa/ rassegna_stampa2.html Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale 2_IH_Italienisch_73.indd 153 20.05.15 15: 24 15 4 20 Cfr. Sigrid Löffler, «Geschrumpft und gestückelt, aber heilig», Online: http: / / www.cicero.de/ / salon/ geschrumpft-und-gestueckelt-aber-heilig/ 45211 (ultima consultaz. 9.2.2015). 21 L’intervista di Francesco Mannoni a Melania Mazzucco («Famiglie. Legami di solitudine») è stata pubblicata sul Giornale di Brescia del 20.10.2005, p. 39. 22 Un giorno perfetto, di Ferzan Ozpetek, 2009, con Valerio Mastrandrea, Isabella Ferrari, Monica Guerritore, Italia, 105›. 23 Si indicheranno in grassetto i termini dell’alfabeto del testo letterario e del film. 24 Cfr. Maurizio Dardano, Leggere i romanzi. Lingua e strutture testuali da Verga a Veronesi, Roma: Carocci 2008, p. 204. 25 Si vedano i risultati del convegno organizzato dall’Accademia della Crusca nel marzo 2013 «Il portale della tv, la tv dei portali». L’analisi della Crusca boccia l’italiano veicolato oggi dalla televisione, collegando la televisione commerciale all’impoverimento culturale e morale degli italiani 26 Sumaya Abdel Qader, Porto il velo, adoro i Queen. Nuove italiane crescono, Milano: Sonzogno 2008. Bibliografia testi primari Abdel Qader, Sumaya: Porto il velo, adoro i Queen. Nuove italiane crescono. Milano: Sonzogno 2008. Carlotto, Massimo: Niente, più niente al mondo. Roma: e/ o 2004. Mazzucco, Melania: Un giorno perfetto. Milano: Rizzoli 2005. Film Giordana, Marco Tullio: La meglio gioventù. 2003. Ozpetek, Ferzan: Un giorno perfetto. 2009. testi secondari Agnello, Andrea: Genitori e figli. Agitare bene prima dell’uso, Milano: Mondadori 2010. Bartoli, Simona/ Tronconi, Elisabetta: Quaderni di cinema italiano, La meglio gioventù. Perugia: Guerra 2014. Berretta, Monica: «Il parlato italiano contemporaneo», in: Storia della lingua italiana, a cura di Luca Serianni e Pietro Trifone, Torino: Einaudi 1994, p. 239-270. Castronovo, Vittorio: «1960. Il miracolo economico», in: AA.VV., Novecento italiano. Gli anni cruciali che hanno dato il volto all’Italia di oggi, Roma-Bari, Laterza 2008, p. 113-129. Dardano, Maurizio: Leggere i romanzi. Lingua e strutture testuali da Verga a Veronesi. Roma: Carocci 2008. Diadori, Pierangela/ Micheli, Paola: Cinema e didattica dell’italiano L2. Perugia: Guerra 2010. Hallet, Wolfgang: «Literatur, Kognition und Kompetenz», in: Literaturunterricht, Kompetenz und Bildung, a cura di Lothar Bredella e Wolfgang Hallet, Trier: WVT 2007, p. 31-64. Hallet, Wolfgang: Fremdsprachenunterricht als Spiel der Texte und Kulturen. Intertextualität als Paradigma einer kulturwissenschaftlichen Didaktik, Trier: WVT 2002. Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale Simona Bartoli Kucher 2_IH_Italienisch_73.indd 154 20.05.15 15: 24 155 Henseler, Roswitha/ Möller, Stefan/ Surkamp, Carola: Filme im Englischunterricht. Grundlagen, Methoden, Genres. Seelze: Kallmeyer 2001. Holdenried, Michaela/ Willms, Weertje (a cura di): Die interkulturelle Familie. Literatur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Bielefeld: transcript Verlag 2012. Löffler, Sigrid: «Geschrumpft und gestückelt, aber heilig», http: / / www.cicero.de/ / salon/ geschrumpft-und-gestueckelt-aber-heilig/ 45211 (ultima consultaz. 9.2.2015). Mannoni, Francesco: «Famiglie. Legami di solitudine», in: Giornale di Brescia, 20.10.2005, p. 32. Nichols, Peter: Italia, Italia, London: Macmillan 1973 [trad. it. Italia, Italia, Milano 1975]. Nünning, Ansgar/ Surkamp, Carola: Englische Literatur unterrichten. Grundlagen und Methoden. Seelze-Velber: Kallmeyer 2006. Nünning, Vera/ Nünning, Ansgar: «Erzählungen verstehen - verständlich erzählen: Dimensionen und Funktionen narrativer Kompetenz», in: Literaturunterricht, Kompetenz und Bildung, a cura di Lothar Bredella e Wolfgang Hallet, Trier: WVT 2007, pp. 87-106. Pacchiano, Giovanni: «In sole ventiquattr’ore», in: Il sole 24 ore, 27.11.2005, p. 32. Saraceno, Chiara: Mutamenti della famiglia e politiche sociali in Italia. Bologna: il Mulino 1998. Sito internet http: / / www.angelidelfango.it/ rassegna_stampa/ rassegna_stampa2.html Simona Bartoli Kucher Scene di famiglia in Italia tra gli anni del boom e l’era digitale 2_IH_Italienisch_73.indd 155 20.05.15 15: 24 156 Buchbesprechungen Marita Liebermann/ Barbara Kuhn: Einführung in die italienische Literaturwissenschaft , Berlin: Erich Schmidt Verlag 2014 (Grundlagen der romanistik 26), 283 Seiten, € 19,95 Die Zeiten, in denen Studienanfänger der italienischen Literaturwissenschaft in Ermangelung geeigneter fachspezifischer Darstellungen auf Einführungen anderer Philologien zurückgreifen mussten, um sich mit zentralen Gegenständen und Methoden der Literaturwissenschaft vertraut zu machen, gehören zum Glück der Vergangenheit an Dies ist einem gesteigerten Interesse der Verlage zu verdanken, vor allem aber der vermehrten Bereitschaft von Italianistinnen, ihre fachlichen Kenntnisse und die didaktischen Erfahrungen damit dem anspruchsvollen Genre der Einführung anzuvertrauen . 1 Diese für die Italianistik erfreuliche Entwicklung wirft umgehend die Frage auf, worin das Interesse und der Nutzen einer neuen Einführung in die italienische Literaturwissenschaft liegen kann Das hier zu besprechende Buch ist sich dieser Begründungspflicht voll bewusst Es kommt ihr nach, indem es sich dezidiert als eine Orientierung versteht, die Anleitungen für einen selbständigen, kritischen Umgang mit der italienischen Literatur, ihrer Geschichte sowie den Disziplinen und Theorien der Literaturwissenschaft bereitstellen will In diesem Sinne wird das Unternehmen im Vorwort als Versuch vorgestellt, auf den Gegenstandsfeldern (literarischer) Text, Kontext und wissenschaftliche Praxis in einer exemplarischen Vorgehensweise ein historisch wie konzeptionell differenziertes Wissen zu vermitteln, das die Studierenden in den Stand setzt, eigenständig weiterzulesen und -zuarbeiten Die Einführung stellt sich damit eine Aufgabe, die vor allem Andrea Grewes literaturgeschichtlich ausgerichtete Einführung und das systematisch-historische Kompendium von Martina Neumeyer in der Tat auf wünschenswerte Weise ergänzt Den Verfasserinnen ist dabei bewusst, dass ihr Anspruch, die unterschiedlichen Wissensbereiche und Arbeitsformen nicht nur vorzustellen, sondern zu praktizieren, ihren Rezipienten viel zutraut (vgl S 6) Denn dies bedeutet, dass die Komplexität konzeptioneller und historischer Zusammenhänge ebenso wie die Prinzipien der «wissenschaftlichen Redlichkeit» (S 7) nicht bloß proklamiert, sondern als spezifische Anforderungen literaturwissenschaftlichen Arbeitens anschaulich und nachvollziehbar gemacht werden Die 283 Seiten starke Einführung arbeitet dieses Programm in fünf Großkapiteln ab Die Überschriften der ersten vier signalisieren mit der Wiederholung des Syntagmas «Literatur und …», dass es in ihnen jeweils um ein zweifaches geht: zum einen um die Vorstellung von zentralen Kategorien und 2_IH_Italienisch_73.indd 156 19.05.15 11: 40 157 Buchbesprechungen Konzepten (Literaturwissenschaft, Geschichte, Gattung, Rhetorik), welche die wissenschaftliche Erkenntnis von Literatur strukturieren, zum anderen um das Verhältnis dieser Instrumente zum literarischen Material an sich Das fünfte Kapitel stellt Analysewerkzeuge und -verfahren in den Großgattungen Lyrik, Narrativik und Dramatik vor und erprobt sinnvolle Möglichkeiten und Grenzen ihrer Gebrauchsweise an Textbeispielen . 2 Die Fülle an wichtigen Aspekten, die in den sämtlich hervorragend informierten Darstellungen behandelt wird, kann im Rahmen einer Rezension nicht im Einzelnen gewürdigt werden Das Folgende beschränkt sich daher darauf, die Kapitel unter Hervorhebung einzelner Punkte summarisch zu charakterisieren Im ersten Kapitel («Literatur und Literaturwissenschaft») entwickelt Liebermann in sieben Abschnitten zunächst die Notwendigkeit und dann sukzessive elementare Bestandteile eines offenen Literaturbegriffs, der literaturwissenschaftlichen Methodenbildung sowie der Literaturtheorie Ein Hauptinteresse liegt dabei darin, den Studierenden die Implikationen bewusst zu machen, welche die fundamentale Historizität jeglicher Literatur und jeder Wissenschaft von ihr hat Konkret heißt dies zum Beispiel, dass der Abschnitt zum «Begriff ‹Literatur›» (1 .2) die Voraussetzungshaftigkeit jeglicher Vorstellung von Literatur betont, indem er die Dynamik von ästhetischen Werturteilen (S 16), die geschichtliche Bedingtheit wechselnder Verständnisse von Autor und Leser (S 17) oder das divergierende Verhältnis mittelalterlicher und futuristischer Poetiken zum jeweiligen gesellschaftlichen Kontext (S 18 f .) thematisiert Inhaltlich ist darüber hinaus der Abschnitt 1 .6 («Das Material der Literaturwissenschaft») von besonderer Relevanz: Er hat mit der Frage nach den Formen, in denen Lesern und Wissenschaftlern das Textmaterial früher begegnete und heute begegnet, ein Wissen zum Gegenstand, das sich gerade die heute studierende digital generation vor aller weiterführenden Methode vergegenwärtigen muss, um philologisch adäquat arbeiten zu können . 3 Das Unterkapitel zu «Theorien der Literaturwissenschaft» führt ausgehend vom Prinzip des Methodenpluralismus in die Bedeutung von Paradigmen für die Theoriebildung und das Phänomen der sich an den linguistic turn anschließenden turns ein, um schließlich mit der Hermeneutik, dem Strukturalismus und der Semiotik die theoretische Trias vorzustellen, an die nicht zuletzt das abschließende Kapitel zur Praxis der Textanalyse anknüpft Für diese Ausführungen wie grundsätzlich für das Buch gilt, dass sie präzise aus etymologischen oder semantischen Begriffsbestimmungen hergeleitet werden und den jeweiligen Gegenstand anhand prägnanter historischer Fallskizzen umsichtig im Hinblick auf seine Anwendungsbedingungen und -möglichkeiten beleuchten Bedauerlich ist lediglich, dass Liebermann es unter dem Punkt «Theorienpluralismus» und «Fachgebiete» der Literaturwissenschaft (vgl S 44 f .) unterlässt, die Kulturwissenschaft zu erwähnen Eine Positionierung des 2_IH_Italienisch_73.indd 157 19.05.15 11: 40 15 8 Buchbesprechungen eigenen semiotisch-hermeneutischen Ansatzes im Verhältnis zu solchen, die Kultur eo ipso als Text verstehen und deren vielfältige soziale und mediale Praktiken im Rahmen einer programmatisch verstandenen Interdisziplinarität untersuchen, 4 hätte hier als hilfreiche disziplinäre Orientierung der Studierenden dienen können Nachdem das erste Kapitel sich mit grundlegenden Aspekten der Literaturwissenschaft beschäftigt hat, wendet sich das zweite unter der Überschrift «Literatur und Geschichte» der italienischen Literatur zu Es hat im ersten Unterkapitel «das Problem der Darstellung literaturgeschichtlicher Entwicklungen» (S 66) zum Gegenstand und warnt die Leser vor naiven Vorstellungen eines teleologischen Epochenbegriffs und fixierbarer Epochengrenzen (vgl S 66-67) ebenso wie vor der Annahme eines überzeitlich bestehenden und wertungsfreien Kanons (vgl S 77-80) Eingebettet in diese methodischen Klärungen, die für jedwede historische Betrachtung von literarischen Texten fundamental sind, ist ein Profil der «großen Epochen der italienischen Literatur» (S 67) Der entsprechende historische Abriss der Epochen vom Mittelalter bis zur Postmoderne (2 .1) jedoch erweist sich als kontraproduktiv Denn es gelingt der Verfasserin darin ausnahmsweise nicht, dem Grad an Differenzierung und Reflexivität, der ihre Darlegungen sonst in alle Teilen auszeichnet, gerecht zu werden Dies resultiert vor allem aus der Beschränkung auf nicht einmal zehn Textseiten (S 68-77), denn dies führt notwendigerweise zu drastischen Verkürzungen und schematischen Vereinfachungen Deutlich wird dies an der Behandlung von Medioevo und Rinascimento: Zunächst sticht das Ungleichgewicht, das den beiden Epochen eingeräumt wird, ins Auge - dem Mittelalter eine halbe Seite, der Renaissance zweieinhalb Seiten Dies hat zur Folge, dass sich die Charakterisierung der Literaturen des Mittelalters im Wesentlichen auf einige, wenngleich zutreffende Aperçus zu den tre corone beschränkt, während etwa der philologische Aufbruch des Humanismus und die «Herausbildung eines neuen diesseitsorientierten Welt- und Menschenbildes» (S 69) in der Renaissance vergleichsweise ausführlich thematisiert werden Daran ist an sich nichts auszusetzen, es vermittelt jedoch im Kontrast zur knappen Behandlung des Mittelalters implizit den Eindruck einer relativ scharfen Epochengrenze und reproduziert auf diese Weise unreflektiert Setzungen, die von der Forschung inzwischen stark relativiert werden Meines Erachtens hätte es dem Ziel, «das Problem der Darstellung literaturgeschichtlicher Entwicklungen» (S 66) zu behandeln, besser entsprochen, wenn Liebermann exemplarisch eine Epoche im Hinblick auf die Bedingungen ihrer Konstitution und auf die entsprechenden Folgen in der Geschichte ihrer Aneignungen durch die literarhistorische Forschung vorgestellt hätte . 5 Für die Geschichte der italienischen Literaturepochen hätte hingegen der Hinweis auf einschlägige vorhandene Publikationen genügt . 6 2_IH_Italienisch_73.indd 158 19.05.15 11: 40 159 Buchbesprechungen Der zweite Abschnitt von Kapitel 2 fokussiert den Blick auf entscheidende Etappen eines für die Literatur Italiens und ihre Geschichte spezifisches Konstituens: die questione della lingua, von Dante bis Manzoni (2 .2) Der dritte Abschnitt (2 .3) wendet sich einem für die Literatur aller modernen Sprachen grundlegenden geschichtlichen Entwicklungsprozess zu Er behandelt «mediale Bedingungen» von Literatur und konzentriert sich exemplarisch auf die produktions- und rezeptionsästhetischen Folgen, die der Übergang von einer weitreichenden Mündlichkeit zur dauerhaften Fixierung der Schrift mit der Erfindung des Buchdrucks im 16 Jahrhundert hatte Über die bereits genannten Qualitäten der Darstellung hinaus zeichnet sich dieses Kapitel besonders dadurch aus, dass Liebermann ihre Argumentation hier ausnahmslos durch sehr aussagekräftige und präzise kommentierte Textbeispiele stützt Dies gilt in besonderem Maße für die Folge von im Werk Manzonis verstreuten Zitaten, mit denen sie dessen literarisches Modernisierungsprogramm der italienischen Literatursprache veranschaulicht, sowie für den Vergleich der Promessi sposi mit Luthers deutscher Bibelübersetzung, welcher es erlaubt, die epochale Bedeutung dieses historischen Romans von einer deutschen Warte aus einzuordnen (vgl S 86-90) . 7 Das dritte, «Literatur und Gattungen» überschriebene Kapitel geht von der Wortgeschichte des Wortes ‹Gattung› aus und begreift diese Klassifizierungsart von Literatur als eine historisch variable Festlegung von «dynamische[n] Merkmalsbündel[n]» (S 106), welche stark divergierende Funktionen erfüllen kann Dazu stellt Liebermann zunächst Goethes «Naturformen der Poesie» vor und problematisiert deren Unvollständigkeit, indem sie ergänzend dazu Genres wie den Essay oder den Dialog behandelt, in denen der expositorisch-argumentative Gestus vorherrscht (siehe 3 .1 .1) Daran anknüpfend (3 .1 .2) setzt sich Liebermann kritisch mit Benedetto Croces für die italienische critica des Novecento prägende Unterscheidung von poesia und non-poesia auseinander Mit einfachen Argumenten zeigt sie dabei sehr schön den gedanklichen Zirkelschluss eines individualistischen Literaturkonzepts auf, das aus der Überschreitung des regelpoetisch Kodifizierten die Begründung ‹echter› Kunst ableiten will (vgl S 111) Der Opposition zwischen normativen Gattungspoetiken und ihrer Transgression zugunsten neuer Modelle folgend, geht Abschnitt 3 .2 auf Platon und Aristoteles sowie deren produktive Rezeption im Rinascimento ein Gewissermaßen in gedanklicher Fortführung von 2 .2 .4 rekonstruiert Liebermann dann in 3 .3 .1, wie Manzoni stellvertretend für die ästhetische Wende der Romantik das «Prinzip der individuellen Autorpoetik» (S 125) formulierte Wie der Anspruch moderner Ästhetiken, sich in der Überschreitung des Bestehenden zu konstituieren, sich radikal im Rahmen eines avantgardistischen Welt- und Dichtungsverständnisses vollzieht, führt schließlich der gewohnt präzise und hervorragend doku- 2_IH_Italienisch_73.indd 159 19.05.15 11: 40 16 0 Buchbesprechungen mentierte Kommentar zu Marinettis Manifesto tecnico della letteratura futurista in 3 .3 .2 vor Das von Barbara Kuhn verfasste Kapitel über «Literatur und Rhetorik» hebt mit einem begrüßenswerten Plädoyer wider Vorstellungen eines naiven, voraussetzungslosen Sprechens und Lesens an, indem es auf der Unausweichlichkeit der Rhetorik besteht, die gerade auch dort wirke, wo die Rede eine jenseits der Redekunst liegende, vermeintlich ‹anti-rhetorische› «Authentizität» reklamiere (vgl S 133 f .) Hiervon ausgehend entfaltet Abschnitt 4 .1 einen exzellenten historischen Abriss der Rhetorik von der hellenistischen Antike bis zu Immanuel Kant, deren besonderer Wert darin besteht, dass er konzise divergierende und sich wandelnde Gebrauchsweisen von Rhetorik deutlich werden lässt Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei die im ersten nachchristlichen Jahrhundert mit Quintilian einsetzende «Literarisierung der Rhetorik» (S 143), welche bezeichnenderweise bereits bei Horaz mit einer «Rhetorisierung der Poetik» (S 144) einhergeht Die Darstellung zeichnet hier unter anderem klar nach, wie diese Poetisierung der Rhetorik über die mittelalterliche Pflege der Rhetorik als Technik und die frühneuzeitliche Ausbildung der Philologie im Rinascimento zu einem «ganzheitlich[en]» «Bildungsideal» avancierte, das natura und ars nach dem Vorbild der Antiken erneut als eine unauflösliche Einheit betrachtete (S 148) Im zweiten Abschnitt des Kapitels werden die etablierten Systematisierungen der Rhetorik behandelt Dies geschieht erneut mit großer Klarheit, wozu auch eine Reihe graphischer Schaubilder beiträgt, deren Übersichtlichkeit es zum Beispiel erlaubt, die Stilqualitäten der elocutio (S 161) oder die dem ornatus zugeordneten Typen von Tropen und Figuren (S 167) einprägsam zu erfassen An der folgenden Tabelle mit rhetorischen Figuren (S 168-190) ist positiv einerseits hervorzuheben, dass den eindeutigen Definitionen jeweils italienische und deutsche Beispiele beigegeben sind, andererseits, dass Kuhn explizit auf die Vorbehalte im Umgang mit derartigen Synopsen hinweist (S 166) Das fünfte Kapitel führt die vorangehenden gewissermaßen zusammen, indem es in Kategorien und Verfahren der Textanalyse einführt Dazu differenziert Liebermann im Anschluss an Charles W Morris zwischen der pragmatischen, der semantischen und der syntaktischen «Ebene der Strukturanalyse» (5 .2 .) und wendet diese stringent auf die Behandlung «gattungsspezifischer Aspekte» der Lyrik (5 .3 .1), der Narrativik (5 .3 .2) sowie der Dramatik (5 .3 .3) an Über die einwandfreie Sachkompetenz hinaus, die auch aus diesen Abschnitten durchweg spricht, zeichnet sich dieses Kapitel durch drei Merkmale aus, die für die gesamte Einführung gelten: Erstens stellt es (insbesondere in den Teilen zur Erzählliteratur) die ihm zugrundeliegenden Ansätze erfreulich differenzierend vor Wie Textanalysen in der Praxis aussehen können, exemplifiziert Liebermann zweitens hervorragend an einem breiten Spektrum 2_IH_Italienisch_73.indd 160 19.05.15 11: 40 161 Buchbesprechungen offensichtlich unterrichtserprobter Textbeispiele, das vom Canzoniere Petrarcas über Novellen Bandellos und die Komödien Goldonis bis in die Moderne reicht Drittens vermittelt die Darstellung deutlich, dass es bei Textanalysen nicht darum geht, ein Maximum an Textdaten zu erheben, sondern dass entscheidend für die Relevanz einer Textbeobachtung ihre «Funktion für die Bedeutungserzeugung» (S 217) des in Frage stehenden Textes ist . 8 Abschließend ein paar Anmerkungen zu den Verfahren der Didaktisierung: Wesentlich zum Verständnis des Dargestellten trägt die große Dichte an Querverweisen auf Verwandtes in anderen Kapiteln bei Denn sie verdeutlichen die enge Zusammengehörigkeit von Gegenstandsbereichen, die hier voneinander getrennt werden, und ermöglichen ein sachorientiertes selektives Lesen in der Einführung Sehr hilfreich dürften auch die begründeten Leseempfehlungen sein, mit denen die Autorinnen die Leser ausdrücklich auf vertiefende Forschungsliteratur hinweisen Diskutabel erscheint mir hingegen der Nutzen von drei Didaktisierungselementen, die vermutlich auf Vorgaben der Verlags zurückzuführen sind: So ist das typographische Verfahren der Fettmarkierung einzelner Begriffe und Syntagmen in einem ungemein dichten Text, der gerade auf die Vermittlung eines stark differenzierten Wissens abzielt, nicht unbedingt zielführend Nicht unproblematisch sind auch die grau unterlegten «Zusammenfassungen» am Ende der Kapitel Auch dieses Textformat wird dem reflexiv-differenzierenden Gestus der Darstellung, die bereits im Fließtext an Sinneinschnitten fortlaufend durch kurze Resümees und Fazits gegliedert ist, tendenziell nicht gerecht Schließlich fragt sich der Rezensent nach dem Sinn der Teilbibliographien am Ende der einzelnen Kapitel Diese nennen, wenn ich recht sehe, sämtlich Forschungsliteratur, die auch in der Gesamtbibliographie am Ende des Buches aufgeführt wird und gehen insofern an den Techniken literaturwissenschaftlichen Arbeitens vorbei Die Einführung von Liebermann/ Kuhn, so lässt sich resümierend und in Absehung von der punktuellen Detailkritik festhalten, zeichnet sich dadurch aus, dass sie äußerst sachkompetent in die methodische und praktische Komplexität der italienischen Literaturwissenschaft einführt Ihr leitendes Prinzip ist die Differenzierung, die im reflexiven Duktus der Darstellung zum Ausdruck kommt und welche die konzeptionellen wie die historischen Dimensionen des Fachs erfasst Entgeht das Buch also einerseits den Fallstricken didaktischer Banalisierung, so weiß es die Komplexität seines Gegenstandes gleichwohl gut verdaulich zu vermitteln Verantwortlich dafür sind der klar gegliederte und gut strukturierte Argumentationsgang, die kontinuierliche Exemplifizierung der Gegenstände und eine Beschreibungssprache, die frei von unnötigem Fachjargon ist Das Buch erfüllt die eingangs genannten Ansprüche der Verfasserinnen voll und dies in einer Weise, die aus der Anleitung zum Studium der italieni- 2_IH_Italienisch_73.indd 161 19.05.15 11: 40 162 Buchbesprechungen schen Literaturwissenschaft zugleich ein wertvolles Arbeitsbuch macht Die Einführung in die italienische Literaturwissenschaft von Marita Liebermann und Barbara Kuhn schließt damit in höchst erfreulicher Weise eine Lücke im Bereich der italianistischen Studienliteratur Es ist ihm zu wünschen ist, dass es viele Studierende der Italianistik durch das Studium begleiten wird Michael Schwarze Anmerkungen 1 Zu nennen sind hier Martina Neumeyer, Literaturwissenschaftliche Grundbegriffe für Italianisten . Eine Einführung, Berlin: Erich Schmidt Verlag 2003; Rotraud von Kulessa/ Maximilian Gröne/ Frank Reiser, Italienische Literaturwissenschaft: Eine Einführung, Tübingen: Gunter Narr Verlag 2 2011 sowie Andrea Grewe, Einführung in die italienische Literaturwissenschaft, Stuttgart/ Weimar: J .B . Metzler 2009 2 Die Kapitel 1-3 und 5 hat Marita Liebermann verfasst, das vierte stammt von Barbara Kuhn, womit sich erklärt, dass Liebermann in der Titelei gewissermaßen als Erstautorin ausgewiesen ist 3 Dies gilt zumal für angehende Italianisten, die auf italienische Kommilitonen treffen, in deren Curricula die critica testuale (einschließlich der critica variantistica) nach wie vor ein wichtiger Bestandteil ist . Die basale Bedeutung der materialen Grundlagen hätte es m .E . auch nahegelegt, diesen Punkt den Abschnitten 1 .4 und 1 .5 voranzustellen, welche Tätigkeitsbereiche der Literaturwissenschaft und die Notwendigkeit einer fachsprachlichen Kommunikation besprechen 4 Siehe hierzu stellvertretend Doris Bachmann-Medick, «Einleitung», in: dies . (Hrsg .), Kultur als Text . Die anthropologische Wende der Literaturwissenschaft, Tübingen/ Basel: Francke 2004, S . 7-63 5 Siehe dazu für die Renaissance und in komparatistischer Perspektive Frank-Rutger Hausmann, Französische Renaissance, Stuttgart/ Weimar: J .B . Metzler 1997; hier Kapitel I: «Begriff und Wirklichkeit der Renaissance», S . 1-28 6 Neben der gründlichen Darstellung von Grewe 2009 und den von Liebermann empfohlenen italienischen Literaturgeschichten sind aus meiner Unterrichtserfahrung gerade für Studienanfänger auch die bei Il Mulino (Bologna) erschienenen sechs Epochenprofile der Storia della letteratura italiana, a cura di Andrea Battistini, zu empfehlen ebenso wie Tellinis hervorragende Letteratura italiana, die Literaturgeschichte und klug kommentierte Anthologiestücke in sich vereint . Gino Tellini, Letteratura italiana . Un metodo di studio, Firenze: Le Monnier 2 2014 . Siehe hierzu auch die Besprechung von Marco Menicacci in Italienisch 69 (2013,1), S . 136-138 7 Nicht unerwähnt bleiben soll auch die konzise Lektüre der ersten beiden Proömial- Oktaven des Orlando furioso, anhand derer Liebemann zeigt, in welcher Weise «das Ineinandergreifen von Schriftlichkeit und Mündlichkeit» (S . 98) im Epos des Cinquecento thematisch wird (vgl . S . 96-98) 8 Man könnte höchstens in didaktischer Hinsicht einwenden, dass systematische Differenzierungen wie z .B . in der Narrativik die Typen der Fokalisierung oder Effekte von Distanz und Nähe in unterschiedlichen Typen der Redevermittlung durch geeignete Schaubilder hätten veranschaulicht werden können . Siehe etwa Matias Martinez/ Michael Scheffel, Einführung in die Erzähltheorie, München: Beck 8 2009, S . 94 f ., respektive S . 62 2_IH_Italienisch_73.indd 162 19.05.15 11: 40 16 3 Buchbesprechungen Viktoria Adam: Der lunatische Roman und die Poetik der Ambivalenz. Narratologische Untersuchungen zum Romanwerk Ermanno Cavazzonis. Heidelberg: universitätsverlag Winter 2014, 291 Seiten, € 58,- Ermanno Cavazzoni, geboren 1947 in Reggio nell’Emilia, ist eine gewichtige Stimme im Klangkörper der italienischen Gegenwartsliteratur Dem breiteren Publikum wurde er nicht zuletzt dank der Aufmerksamkeit Federico Fellinis bekannt, der Cavazzonis Poema dei lunatici (in deutscher Übersetzung: Gesang der Mondköpfe) als Vorlage für den Film La voce della luna (Die Stimme des Mondes) nutzte Bei Viktoria Adams Buch Der lunatische Roman und die Poetik der Ambivalenz . Narratologische Untersuchungen zum Romanwerk Ermanno Cavazzonis handelt es sich um eine Heidelberger Dissertationsschrift Zu Cavazzoni ist bislang - nicht nur in der deutschsprachigen Italianistik - wenig Fachwissenschaftliches publiziert worden, sodass das hier zu besprechende Buch vorläufig als Grundlagenwerk zum Autor einzustufen ist Die Forschung zu Cavazzoni wird von Vf .in in Kap I .1 .3 der Studie übersichtlich zusammengefasst Auch was die Inhaltsangaben der behandelten Romane angeht, wird der Leser bestens bedient Es handelt sich im Einzelnen um die Romane Il poema dei lunatici, Le tentazioni di Girolamo, Cirenaica und Storia naturale dei Giganti Auch der Überblick über die Studie selbst (Kap I .4: «Gliederung») ist konzise und hilfreich, ebenso wie die Einordnung bzw Abgrenzung Cavazzonis von den postmodernen Poetiken des Minimalismus und vor allem der Ästhetik des «semplice» im «filone narrativo emiliano» (Kap I .1 .1 und I .1 .2) In ihrer Gesamtanlage ist die Studie gut durchdacht und sehr leserfreundlich gestaltet In der Einleitung wird angekündigt, dass die Studie mit einer «textimmanenten Interpretation [Cavazzonis Texte] zu erhellen» (S 9) beabsichtigt Der methodische Ansatz wird u .a noch einmal in Kapitel I .3 aufgegriffen und näherhin als Analysieren «[g]emäß der Methode des Strukturalismus» erläutert (S 47) Strukturalistisch beleuchtet werden sollen «die narratologischen Kategorien des Erzählens, der Figuren, der Raum- und Zeitkonzeptionen» (ebd .) Kurzerhand wird allerdings von diesen Einzelstrukturen auf «die Struktur der literarischen Systeme» (ebd .) geschlossen, was insofern nicht unproblematisch ist, als damit gewichtige Unterschiede innerhalb des Strukturalismus (bspw kommunikations-orientierte Systemtheorie nach Luhmann oder text-zentrierter Strukturalismus eines Barthes) eingeebnet werden Auch steht die Systemtheorie keineswegs unkontrovers zu demjenigen Interpretationsansatz, den Vf .in dann als eigentlichen Schlüssel ihrer Interpretationen benennt: die Hermeneutik Diese wird dann in wenigen Worten gegen den 2_IH_Italienisch_73.indd 163 19.05.15 11: 40 16 4 Buchbesprechungen «dekonstruktivistischen Ansatz[ .]» (S 48) montiert, ungeachtet der Tatsache, dass es zum Einen einen derartigen Ansatz offiziell nicht gibt (sondern nur den - wertneutral formuliert - ‹dekonstruktiven› Ansatz), und das zum Anderen es womöglich gerade der dekonstruktive Ansatz gewesen wäre, welcher es ausgehend von einem global operierenden Textbegriff erlaubt hätte, historische Differenzen der in der Studie behandelten Phänomene auf der Objektebene zumindest methodisch schlüssig zu kombinieren (dazu im Folgenden mehr) . Gleichwohl: Adams strukturalistisch-hermeneutische Vorgehensweise ist insofern plausibel, als postmoderne oder zwischenzeitlich ‹postpostmoderne› Literatur weiterhin mit einem großen Anteil an autofiktionalem Potential operiert, welches von einem in Italien derzeit ebenfalls reüssierenden, dokumentarisch versierten ‹ritorno alla realtà› eher Abstand zu nehmen scheint Programmatisch ist hier die Zugehörigkeit Cavazzonis zur Gruppe OpLePo (für: Opificio di Letteratura Potenziale) Jedoch macht Adam selbst, und zwar völlig zutreffend, darauf aufmerksam, dass sich Cavazzoni «Anfang der 80er Jahre mit dem vielschichtigen Phänomen des Wahnsinns auseinanderzusetzen [beginnt], indem er die Archive der Nervenheilanstalten in der Emilia» (S 9) durchforscht und sich außerdem maßgeblich von Michel Foucaults Folie et deraison . Historie de la folie von 1961 habe anregen lassen Dass nun Adam diese wichtigen Quellenhintergründe stets nur am Rande in ihre Argumentationen einflicht, mithin diskursanalytisch resistent operiert, wirft Fragezeichen auf Und zwar umso mehr, als Adam, was die weitere Beleuchtung des Wahnsinns angeht, der theoretischen Interpretation Foucaults und seiner Adepten sehr viel unkritischer folgt, als dies Cavazzoni selbst getan hat Auf S 31, Anm 11, zählt Vf .in genau diejenigen Beiträge der Forschung auf, die im Kielwasser Foucaults einer vorwiegend undifferenzierten Darstellung des Wahnsinns Vorschub geleistet haben, und welche sich mithin um historische Differenzen über die Jahrhunderte hinweg wenig gekümmert haben Diese grundlegende Entscheidung der Vf .in, etwaige Historizitäten in den Schriften Cavazzonis in ihrer Studie weitgehend auszublenden, ist für den weiteren Fortgang der Darlegungen prägend Denn anders als es Cavazzoni selbst in seinen Texten praktiziert, unterscheidet Adam in ihrer Studie nicht zwischen den Phänomenen des Wahnsinns, der ‹fixen Idee›, der Halluzination, dem Schelm und Narren, dem Konflikt zwischen Realität und Fiktion, der Andersartigkeit, der Illusion, der Irrationalität, dem Bizarren, der Phantasie oder Imagination, der Kreativität, dem Traum, der Jenseitswelt usw Alle diese in der Studie omnipräsenten Begriffe, die doch eigentlich in literarästhetischer Perspektive letztlich Verschiedenes umfassen, werden von Vf .in umstandslos ineinander übersetzt, ja als Synonyme verwendet Nun mag Cavazzoni auch noch so postmodern sein: 2_IH_Italienisch_73.indd 164 19.05.15 11: 40 16 5 Buchbesprechungen Als Professor für philosophische Ästhetik, als historischer Quellenforscher und Kenner wahnsinniger Welten von der Renaissance über das 19 Jahrhundert bis zur Gegenwart, sind ihm die unterschiedlichen Register beispielsweise von Wahnsinn, Traum oder Delirium über die verschiedenen Epochen hinweg bekannt Er verfügt in der Tat, wie Vf .in kurz anreißt, über einen immensen «Materialfundus» (S 100 ff .), der in der Folge die Dissertation dann aber wenig tangiert Dass wiederum Cavazzoni selbst die genannten Phänomene humorvoll oder mit einer epochenübergreifenden, distanzierten Ironie beschrieben hat, kennzeichnet kein Desinteresse an der vielschichtigen Historizität von Phänomenen des Wahns, sondern markiert die für Cavazzoni kennzeichnende fantascienza, welche er ausgehend von seiner ursprünglichen Forschungstätigkeit als Dozent im Rahmen der Untersuchung von Nervenheilanstalten (bzw deren Krankenakten in Imola, Venedig, Parma, Reggio Emilia) als historisch fundierte Methode des Schreibens entdeckt hatte Leider vermerkt Adams Studie über diese Cavazzoni prägende, interdisziplinäre und ungemein faszinierende Romanpoetik nur wenig . 1 Dies ist umso bedauerlicher, als es gerade die fantascienza ist, welche Cavazzonis Schreibweisen der «mattitudine» (so ein Neologismus Cavazzonis; den die Studie u .a auf S 32 überzeugend hervorhebt) beflügelt haben Worin man Adam ebenfalls gerne beipflichten mag, ist, dass es Cavazzoni in seinen Texten um verschiedene Wirklichkeitsebenen geht, die allerdings - dies ist der entscheidende Punkt - zwar auf der Ebene des Erlebnisses für die Romanfiguren vage ineinander verschwimmen mögen (als Wahnsinn, Traum, Delirium usw .), aber welche dies deshalb nicht automatisch auch auf der discours-Ebene der Darstellung tun Hier dürfte Adam nicht zuletzt das Gewicht der Intertextualität in den Werken Cavazzonis zu gering veranschlagen Schwergewichte wie «Dante, Ariosto und Leopardi» (S 49 oder S 255) werden in wenigen Sätzen abgehandelt, wenn es gilt, deren lunatische Prägekraft für die Texte Cavazzonis zu umreißen Hier hätte man sich als Leser doch einige umfangreichere Einlassungen gewünscht, gerade weil ja Vf .in schreibt, Cavazzoni bringe die Tradition der «Semantik des Lunatischen in all [! ] ihren Facetten» (S 50) ein Ähnlich werden auf S 4 f jeweils nur mit einem Satz Gattungsgrößen wie Autobiographie, Memorien, Pikaroroman, Bildungs- und Entwicklungsroman, phantastischer Roman des 18 Jahrhunderts abgehandelt Hier wie an anderen Stellen ihrer Arbeit zitiert Adam «philosophische, anthropologische und theologische Fragestellungen» (S 269) an - um diesen dann in der Folge bedauerlicherweise konsequent aus dem Weg zu gehen Im Verlauf der Studie wird in Bezug auf den im Titel zentral gestellten Begriff des Lunatischen nicht recht deutlich, auf welche Ebenen der Texte er sich beziehen soll Ist es das übergreifende Thema, welches die Romane 2_IH_Italienisch_73.indd 165 19.05.15 11: 40 166 Buchbesprechungen Cavazzonis eint (so S 50 oder 260, wo von Semantik oder Symbol die Rede ist)? Oder handelt es sich um ein Gattungsspezifikum? Daneben, so S 51, «steht der Mond auch für Kommunikation» Für die Vagheit, in welcher Vf .in ihren zentralen Erkenntnisgegenstand bis zum Schluss belässt, mag folgendes Zitat stehen: «Der Mond fungiert in Cavazzonis lunatischen Romanen als Vertrauter und als Fremder, der verzaubert und erleuchtet, als Inspirationsquelle, welche die Phantasie und die Erinnerung gleichermaßen beflügelt, und die literarische Produktion der Protagonisten initiiert und begleitet In dieser Funktion avanciert der Mond, und mit ihm das Lunatische, zum Symbol für Literatur im Allgemeinen und für die Romane Cavazzonis im Besonderen .» (S 260) Ähnliches gilt für die ebenfalls im Titel als zentrales Erkenntnisinteresse genannte «Poetik der Ambivalenz» Die Ambivalenz, so Vf .in, sei etwas, was «über die wahnhafte Wandelbarkeit des Lunatischen hinausgeht» (S 51) Worin dieses ‹Hinausgehen› besteht, wird zwar ausgiebig beschrieben, aber nicht wirklich trennscharf auf den Punkt gebracht Es handle sich um eine Kompositionstechnik, eine «Überblendung», um «eklatante Widersprüche», welche «rätselhaft erscheinen und den Leser zu verwirren beabsichtigen» (S 51) Nur am Rande sei hier erwähnt, dass bassomondo (im Roman Cirenaica) kein Neologismus Cavazzonis (so die Behauptung auf S 263), sondern ein Toskanismus ist, welcher bereits in Monteverdis Il ritorno d’Ulisse in patria vorkommt, allerdings von Cavazzoni in der Tat (Adam beschreibt dies sehr schön) innovativ refunktionalisiert wird Der altopiano fungiert als Heterotopie, wobei Adam an dieser Stelle ebenso wie in ihren Ausführungen zu den Zeitstrukturen der Romane Cavazzonis mit vielen luziden Einzelbeobachtungen aufwartet und die Texte des Autors als raffiniert komponierte Chronotopoi ausweist In diesen Zusammenhängen arbeitet Vf .in dann allerdings wieder mit waghalsigen «Assoziationsfeld(ern)» (S 73) So sei die Figur Paolo in Cirenaico eine Reminiszenz an Dantes ‹Paolo e Francesca›, zugleich eine «Hommage an den Apostel Paulus», an den Sänger Paolo Conte oder an Pier Paolo Pasolini Durch die Studie Adams wird ein weiteres Mal deutlich, dass die vielbeschworene ‹Pluralisierung› der Postmoderne vielleicht ein notwendiges, aber sicherlich kein hinreichendes Kriterium ist, um spezifische Schreibweisen von Autoren genauer analysieren zu können Adam potentialisiert den unspezifischen Befund, indem sie nebenher auf Schillers «progressive Universalpoesie» (S 267) rekurriert, welche ja sogar eher das Gegenteil zu Adams These der Autofiktion darstellt, da Schiller schließlich auf Interdiskursivität (Philosophie, Rhetorik usw .) in seinem Athenaeum-Fragment 116 setzt Auch was Adam als weiteres ‹postmodernes› Charakteristikum der Schreibweise Cavazzonis identifiziert - «Oxymora, Antithesen und Paradoxa» (S 262) - hat, um 2_IH_Italienisch_73.indd 166 19.05.15 11: 40 167 Buchbesprechungen nur ein plakatives Beispiel zu nennen, bereits die ‹scrittura› Petrarcas von Grund auf gekennzeichnet Aus der bunten Zusammenstellung von ‹ Wahnwelten›, welche Adams Studie allerdings auf eindrucksvolle Weise leistet, könnte es vielleicht «die Schnittstelle zwischen Fiktion und Realität» (S 61) sein, welche die Gattung und Poetik der Texte Cavazzonis am ehesten prägt, und zwar in dem für den Autor charakteristischen Zuschnitt der mattitudine, welche im Modus der fantascienza perspektiviert wird In diesem bereits vorher genannten Spannungsfeld dürfte das Spezifikum der Texte Cavazzonis verankert sein, welches jenseits ubiquitärer postmoderner Ambivalenzen die unverwechselbare Signatur Cavazzonis begründet Auf dieser Folie zeichnet sich allerdings ab, dass Cavazzonis Schreiben keinesfalls so «metafiktional» und «a-mimetisch» (S 191) bzw «autoreferentiell» (S 202) konfiguriert ist, wie es Adam - wenn auch mit respektablem Engagement! - behauptet Dies tritt vielleicht auch deshalb wenig in das Blickfeld von Vf .in, weil sie zwischen den Kategorien der Fiktivität und Fiktionalität nicht unterscheidet; diese werden weitgehend synonym verwendet Dass Adams Studie in ihren Hauptthesen und mit deren methodischer Absicherung den Leser zu manchem Widerspruch herausfordert, soll das solide Verdienst der Studie keinesfalls grundlegend in Frage stellen Herausragende (Be)Funde zu erwarten, wo allererst Fundamente freigeschaufelt werden mussten, dürfte unangemessen sein Auch mag man über historische Genauigkeiten gerne streiten und diese zugunsten einer retrospektiven Zusammenschau im Hintergrund der Analysen belassen Adams Studie regt zu einer produktiven Auseinandersetzung an, und als solche sind die hier vorgebrachten Monita allein zu verstehen Die Studie hat in jedem Fall eine dankenswerte Grundlagenforschung zu Cavazzoni bereitgestellt und damit einen Autor in der Italianistik profiliert, der noch viel zu wenig erforscht worden ist Insofern ist es nachvollziehbar und auch begrüßenswert, dass die Publikation mit zwei Preisen geehrt worden ist (Preis der Kurt-Ringger-Stiftung zur Förderung des romanistischen Nachwuchses 2013 und Förderpreis 2013 des Zonta-Clubs Heidelberg) Abschließend sei mit Adam festgehalten: «(D)as komplexe Sujet des Wahnsinns» (S 256) bei Cavazzoni scheint in der Tat derart zentral für das Gesamtwerk des Autors zu sein, dass man weiteren (Nach)Forschungen zur Sache mit großem Interesse entgegensehen kann Das Buch von Viktoria Adam hat hier wichtige Fundamente gelegt . Angela Oster Anmerkung 1 Vgl . Fabio Giovannini/ Marco Minicangeli, Storia del romanzo di fantascienza . Guida per conoscere (e amare) l’altra letteratura, Castelvecchi 1998 oder Vittorio Curtoni, Le frontiere dell’ignoto . Vent’anni di fantascienza italiana, Milano 1977 2_IH_Italienisch_73.indd 167 19.05.15 11: 40 16 8 Buchbesprechungen paul Danler/ Christine Konecny (Hrsg.): Dall’architettura della lingua italiana all’architettura linguistica dell’Italia. Saggi in omaggio a Heidi Siller-runggaldier. Frankfurt am Main: peter Lang 2014, 683 Seiten, € 105,- Die Allgegenwärtigkeit sprachlicher Variation, das komplexe Zusammenspiel und Ineinandergreifen verschiedener (oftmals nicht klar abgrenzbarer) Varietäten innerhalb einer historischen Sprache tritt (und trat) in Italien mit besonderer Deutlichkeit vor Augen Sehr treffend war und ist vor diesem Hintergrund der Titel eines grundlegenden Überblicksartikels der Innsbrucker Italianistin Heidi Siller-Runggaldier zur italienischen Varietätenlinguistik: «Un italiano - molti ‹italiani› Identità di una lingua al plurale» (Siller-Runggaldier 2010) Dennoch vermisst die Italianistik bis dato noch ein Überblickswerk über das Gefüge der italienischen Varietäten und das sprachliche Panorama Italiens sowie über den Forschungsstand zu verschiedenen varietätenlinguistischen Problemstellungen Die vorliegende, Heidi Siller-Runggaldier zum 60 Geburtstag gewidmete Festschrift ist mit Blick auf diese Desiderate ein wichtiger Beitrag Sowohl der Umfang als auch die Zahl der Beiträge der von Paul Danler und Christine Konecny herausgegebenen Festschrift, deren Publikation von zahlreichen österreichischen und italienischen Institutionen gefördert wurde (vgl S 16), sind beeindruckend und sprechen für die bedeutende Rolle der Geehrten in der italienischen (Varietäten-)Linguistik Die insgesamt 41 Beiträge des Bandes (33 auf Italienisch, sieben auf Deutsch, einer auf Französisch) verteilen sich auf drei thematische Blöcke - I L’architettura della lingua italiana; II L’architettura linguistica dell’Italia, III L’italiano nel mondo -, von denen der erste mit 507 Seiten und 30 Beiträgen am umfangreichsten ist und seinerseits in vier Unterkapitel (Variazione diacronica, Variazione diatopica, Variazione diastratica, Variazione diafasica e diamesica, Variazione ‹plurima›) untergliedert ist, innerhalb derer die Beiträge alphabetisch nach Verfassernamen sortiert sind (s .u .) Wie die Herausgeber in ihrer Einleitung (S 13) selbst anführen, gab es angesichts des engen Zusammenhangs der Variationsdimensionen und der Perspektivierung sowohl der Architettura della lingua italiana und der Architettura linguistica dell’Italia für einzelne Beiträge sicherlich nicht nur eine mögliche Positionierung innerhalb des Bandes Dennoch ist die vorgenommene Gliederung der Festschrift klar inhaltlich begründet und bietet dem Leser eine rasche Orientierung in der numerischen Fülle und thematischen Breite der Beiträge Der erste Schwerpunkt des Bandes - die Architettura della lingua italiana - wird durch elf Beiträge zur Variazione diacronica (I .1) eröffnet, von denen die meisten ausgewählte Aspekte der Phonologie (Russo), der Morpho- 2_IH_Italienisch_73.indd 168 19.05.15 11: 40 169 Buchbesprechungen syntax (Benincà/ Vanelli, Dardano, Frenguelli, Pirazzini, Sornicola), und des Wortschatzes (Rainer, Serianni) analysieren, wobei sich die einzelnen Arbeiten mit sehr unterschiedlichen Zeiträumen der Sprachgeschichte Italiens und der Italoromania - angefangen vom Übergang vom Latein zu den romanischen Sprachen (Russo, Sornicola) bis hin zum 19 Jahrhundert (Rainer) - befassen An dieser Stelle, wie auch in I .4 (s .u .) erscheint die alphabetische Anordnung der Beiträge innerhalb der verschiedenen Unterkapitel nach dem Namen der Autoren wenig glücklich, hätte doch hier eine chronologisch oder aber nach Beschreibungsebene vorgenommene Ordnung thematisch affine Beiträge näher zusammenrücken können Die folgende inhaltliche Übersicht über die Beiträge dieses ersten Abschnitts geht nicht wie im Band angelegt alphabetisch, sondern nach sprachlicher Beschreibungsebene vor: Michela Russo zeigt die Wurzeln des raddoppiamento sintattico im Mittellatein auf, Paola Benincà und Laura Vanelli zeichnen die Grammatikalisierung der flektierten Verbalform fa zur «espressione della distanza temporale» nach und Maurizio Dardano befasst sich mit der Nachstellung des Subjekts im Altitalienischen im Spannungsfeld zwischen lateinischer Tradition und informationsstrukturellen Bedürfnissen Gianluca Frenguelli analysiert die altitalienische Konstruktion fare le risa aus morphosyntaktischer Sicht, während Daniela Pirazzini anhand des altitalienischen sì come colui che den Beitrag der kognitiven Semantik für die Interpretation von semantisch nicht (mehr) durchsichtigen syntaktischen Strukturen illustriert Rosanna Sornicola schließlich führt eindrücklich den Wert der süditalienischen Zeugnisse aus byzantinischer und longobardischer Zeit für das Verständnis des Übergangs und der Tradition von lateinischen zu romanischen morphosyntaktischen Strukturen vor Augen Zwei Artikel widmen sich lexikalischen bzw lexikographischen Fragestellungen: Franz Rainer weist auf den problematischen etymologischen Status von Hybridbildungen mit griechischen und lateinischen Wurzeln und deren lexikographische Beschreibung in Bezug auf deren Wortgeschichte hin Luca Serianni zeichnet die Entwicklung und zunehmende sowohl syntaktische als auch registerbezogene Einschränkung der Konstruktion anzichenò nach Johannes Kramer beleuchtet in seinem Beitrag verschiedene historische Sprachbezeichnungen und deren Extension, während Peter Koch (†) und Maria Selig sich anhand von beispielhaft herausgegriffenen Abschnitten der italienischen Sprachgeschichte mit konzeptuellen Gesichtspunkten der Sprachgeschichtsschreibung und der Periodisierung auseinandersetzen Das zweite Unterkapitel des Abschnitts zur Architettura della lingua italiana umfasst vier Beiträge zur Variazione diatopica (I .2) Es überrascht auf den ersten Blick angesichts der herausragenden Stellung, die lange Zeit der diatopischen Variation im sprachlichen Panorama Italiens zukam und - wenn auch mit abnehmender Tendenz - immer noch zukommt, dass diese Sektion 2_IH_Italienisch_73.indd 169 19.05.15 11: 40 170 Buchbesprechungen so klein ausfällt; die geolinguistische Perspektive wird allerdings durch die im Abschnitt Architettura linguistica dell’Italia (II .) zusammengestellten sechs Artikel, die sich mit in Italien gesprochenen Idiomen befassen, die nicht dem Diasystem des Italienischen zuzurechnen sind (Ladinisch, Sardisch, Friaulisch), komplettiert (s .u .) Die Beiträge in I .2 legen im Übrigen allesamt ihren Fokus auf norditalienische Varietäten Der erste Beitrag (Bernhard) ist methodologisch-theoretischer Natur und zeigt beim Blick auf die Perzeption sprachlicher Merkmale als mehr oder weniger salient in Abhängigkeit von ihrer Realisierungsfrequenz auf, wie psycholinguistische und soziolinguistische bzw dialektologische Ansätze einander ergänzen können Patrizia Cordin analysiert die (regional gehäuft auftretende) Voranstellung von lokativen Präpositionen in Verbindung mit con und einem Nominalsyntagma (con addosso il cappotto) und grenzt diese semantisch von der Konstruktion con il cappotto addosso ab Elisabetta Fava widmet ihre Aufmerksamkeit der Diskussion über die Einordnung der in norditalienischen Dialekten auftretenden sog coniugazione interrogativa, d .h der postverbalen Markierung beziehungsweise Verstärkung einer Frage durch bestimmte Morpheme, als morphologisches und/ oder syntaktisches Phänomen mit Blick auf deren Bedeutung aus Sicht der Sprechakttheorie Fiorenzo Toso schließlich zeigt anhand einiger häufig als ‹ligurisch› eingeordneter Lexeme Probleme der diasystematischen, in diesem Falle diatopischen Markierung von Lexemen durch Lexikographen und Etymologen, aber auch durch die Sprechergemeinschaft auf Die unter I .3 im Bereich der Variazione diastratica verorteten Beiträge von Gaetano Berruto, Marina Chini und Elmar Schafroth lassen durchscheinen, wie eng die verschiedenen Variationsdimensionen - insbesondere Diastratik und Diaphasik - in der Architettura della lingua italiana miteinander verknüpft sind Gaetano Berruto diskutiert die Validität des Konzepts des italiano popolare und die definitorische diastratische Verankerung der Varietät in Bezug auf die heutige Architektur des Italienischen im Vergleich zur Entstehungszeit des Konzepts Marina Chinis Beitrag gibt auf der Basis zweier im Abstand von zehn Jahren durchgeführten Untersuchungen einen Überblick über verschiedene Aspekte der Migrationslinguistik in Bezug auf die sprachliche Situation und das Repertoire von Immigranten in der Lombardei und im Piemont und diskutiert mögliche Auswirkungen derselben auf das Varietätengefüge des Italienischen Elmar Schafroth schließlich setzt sich unter Einbeziehung von Aspekten der perzeptiven Varietätenlinguistik aus kognitiver und sprachvergleichender Warte mit diastratisch niedrig markierten Relativkonstruktionen mittels unflektierbarer Relativpartikel auseinander Der nächste und in Bezug auf Anzahl und Umfang der Beiträge neben der Variazione diacronica größte Abschnitt des Kapitels Architettura della lingua italiana fasst elf Artikel zusammen, deren Schwerpunkt in der Varia- 2_IH_Italienisch_73.indd 170 19.05.15 11: 40 171 Buchbesprechungen zione diafasica e diamesica (I .4) liegt Auch hier hätte sich anstelle der alphabetischen Anordnung der Beiträge unter Umständen eine thematische Sortierung angeboten Primär morphosyntaktischer Natur sind die Gegenstände der Beiträge von Colella, Danler, Eufe, Fesenmeier und Rovere: Gianluca Colella beschreibt anhand von Beispielen aus journalistischen und literarischen Texten das Kontinuum verschiedener syntaktisch-pragmatischer Möglichkeiten der Redewiedergabe und geht dabei insbesondere auf den discorso diretto subordinato und den discorso indiretto mimetico ein Paul Danler analysiert die Verwendung einzelner, insbesondere auf die Informationsstruktur und die Aktantenrealisierung einwirkender morphosyntaktischer Strukturen in den Reden Mussolinis mit Blick auf deren diskursiv-pragmatische Bedeutung für die sprachliche Gestalt der Diskurse zur Verbreitung der faschistischen Ideologie Der sich daran anschließende Beitrag von Rembert Eufe geht dem Vorkommen des Verbs dire in verschiedenen Konstruktionen in einem Drehbuch Michelangelo Antonionis und dessen Romanvorlage von Cesare Pavese im Vergleich zur Frequenz vergleichbarer Strukturen in spontan gesprochener Sprache nach Ludwig Fesenmeiers Beitrag zur «Questione dei soggetti postverbali tematici» zeigt, dass nachgestellte Subjekte in Abhängigkeit von deren weiterer syntaktischer Einbettung unterschiedliche pragmatische Funktionen und varietätenlinguistische Konnotationen aufweisen können Giovanni Rovere befasst sich anhand der Analyse verschiedener, variationslinguistisch vergleichbarer Korpora mit der Diskrepanz zwischen in Wörterbüchern angegebenen Verbvalenzen und deren (Nicht-)Aktualisierung im Diskurs An der Schnittstelle zwischen Syntax und Lexikon lässt sich der Beitrag von Elisabetta Ježek positionieren, in dem die Autorin verschiedene Definitionsansätze für Kollokationen kritisch betrachtet Aspekte der Lexikologie als auch der Pragmatik kommen in den Beiträgen von Kienpointner, Lavric/ Weidacher, Molinella und Renzi zum Tragen: Manfred Kienpointner präsentiert eine semantische Untersuchung des Wortfeldes ‘amore’ im Gegenwartsitalienischen und stellt dem Standarditalienischen am Beispiel des neapolitanischen und eines romagnolischen Dialekts semantische bzw Selektions- und Markierungsabweichungen einzelner Lexeme auf dialektaler Ebene gegenüber Der Beitrag von Eva Lavric und Josef Weidacher stellt das lexikalische Inventar des Italienischen für den Ausdruck von Rangordnungen in der Sportberichterstattung (Rankings) vor Piera Molinella illustriert anhand einer Untersuchung von Beispielen aus dem Lessico di Frequenza dell’Italiano parlato (De Mauro 1993) und dem italienischen Korpus des C-ORAL ROM (Cresti/ Moneglia 2005) die Polyfunktionalität des Verbs sapere als pragmatischer und diskursiver segnale funzionale Lorenzo Renzi weist am Beispiel von Oxymora und Adynata auf die Verankerung der literarischen Stilfiguren im mündlichen Sprachgebrauch hin Auf einer metalinguistischen Ebene anzusiedeln ist Maria 2_IH_Italienisch_73.indd 171 19.05.15 11: 40 172 Buchbesprechungen Lo Ducas Beitrag, in dem die Autorin anhand ausgewählter Fragen der in italienischen Schulen in verschiedenen Altersstufen zur Überprüfung der Grammatikkenntnisse der Schüler durchgeführten Tests Invalsi Überlegungen in Bezug auf die bisher mangelnde aber notwendige Integration moderner Grammatiktheorien und Vermittlungsmethoden in den Grammatikunterricht präsentiert Einen eigenen Abschnitt - Variazione «plurima» (I .5) - bildet der Beitrag von Paolo D’Achille, der sich aus Perspektive der verschiedenen Variationsdimensionen den ‹Synonymen› adesso, ora und mo und deren respektiven Markierungen und somit einem Beispiel für «polimorfia» (S 525) annähert Der bereits oben erwähnte zweite, sechs Artikel umfassende Hauptteil des Bandes - II L’architettura linguistica dell’Italia - wird eröffnet durch einen dialektometrischen Beitrag von Roland Bauer zur Position des Grödnerischen im Beobachtungsraum des ALD (Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, Goebl 1998, 2012), und innerhalb der Dolomitenladinia Im Anschluss daran befasst sich Eduardo Blasco Ferrer mit Einflüssen des vorrömischen Substrats und verschiedenen, diachron unterschiedlich einzuordnenden Entwicklungsstufen des Lateins auf die sprachgeographische Gliederung des Sardischen Rita Franceschini und Gerda Videsott stellen eine neurolinguistische Studie unter dreisprachigen ladinischen Kindern vor, in deren Rahmen ein enger Zusammenhang zwischen gut ausgebildeter Mehrsprachigkeit und anderen kognitiven Leistungen nachgewiesen werden konnte Dieter Kattenbusch berichtet von der Datenerhebung für den Sprachatlas VIVALDI bei den letzten Zimbern im Veneto und der dabei festzustellenden Spracherosion, und Luca Melchior gibt einen kritischen Überblick über den intensiven und extensiven Ausbau des Friaulischen vor und seit dessen Schutz als Minderheitensprache Rosita Rindler-Schjerve (†) schließlich wirft einen Blick auf die aktuelle Situation des Sardischen im Vergleich zum Jahr 1999, in dem dieses einerseits auf die UNESCO-Liste der gefährdeten Sprachen gesetzt und andererseits offiziell als Minderheitensprache anerkannt und geschützt wurde und stellt hierbei ausschließlich im Bewusstsein der Sprachgemeinschaft und in den Sprecherhaltungen nennenswerte Veränderungen fest Der letzte Abschnitt des Bandes L’italiano nel mondo (III .) umfasst fünf Beiträge: Wolfgang Pöckl und Barbara Pizzedaz zeigen die Wichtigkeit der kontinuierlich in die lingua comune vordringenden Konfixbildungen (häufig fachsprachlichen Ursprungs) mit griechischen bzw lateinischen Elementen innerhalb des italienischen Wortschatzes und gleich im Anschluss zeigt Christian Schmitt anhand einiger Beispiele für euromorfemi (z .B -ation, trans-) auf, inwieweit das Italienische vorwiegend auf morphologischer aber auch auf phonetisch-phonologischer und graphematischer Ebene von übereinzelsprachlichen europäischen Konvergenzphänomenen betroffen ist Mit einer Gegen- 2_IH_Italienisch_73.indd 172 19.05.15 11: 40 173 Buchbesprechungen überstellung von gesteuertem und ungesteuertem Spracherwerb durch Angehörige unterschiedlicher soziokultureller Gruppen - Italienischlernende an ausländischen Universitäten und Migranten mit diesen vergleichbarem sprachlichem Hintergrund - bietet Pietro Trifone Einblick in die Ergebnisse einer größeren, durch das italienische Außenministerium geförderten Studie Wissenschaftsgeschichtlicher Natur ist der Beitrag von Federica Venier, die sich mit der ersten Rezeption der kreolistischen Arbeiten und des Textes zur Lingua franca (Schuchardt 1909) von Hugo Schuchardt in Italien auseinandersetzt Die Sektion - und damit der Band - wird abgeschlossen durch einen (französischen) Beitrag von Maria Iliescu, die anhand eines Vergleichs der französischen, italienischen und rumänischen Übersetzung eines spanischen literarischen Ausgangstextes die Äquivalenz bzw die unterschiedliche Funktion und Distribution der verschiedenen einzelsprachlichen démonstratifs de l’éloignement du deuxième degré (sp ese, aquel; frz ce, rum acel (mit Var ˘ ala), it quello) aufzeigt Vereinzelte Tippfehler und Mängel im Satz (insbesondere das Fehlen der Seitenzahlen im Inhaltsverzeichnis beim Beitrag von Daniela Pirazzini, S 7), sowie seltene stilistische sviste trüben den sehr positiven Gesamteindruck des Bandes nicht Einziger Wermutstropfen ist das Fehlen eines Registers, welches der Zugänglichkeit der reichen Information des Bandes dienlich wäre Dennoch ist die Formulierung des Herausgeber in ihrer Einleitung nicht zu hoch gegriffen: In der Tat bietet die Festschrift für Heidi Siller-Runggaldier neben einer «ampia visione dei vari ambiti dell’architettura dell’italiano e dell’architettura linguistica dell’Italia» (S 17), deren Schwerpunkt quantitativ eindeutig auf der «architettura dell’italiano» liegt, auch «una panoramica rappresentativa dell’ ‹ architettura › contemporanea della ricerca linguistica sull’italiano e sulle lingue parlate in Italia» (ebd .) Es bleibt zu wünschen, dass den einzelnen Beiträgen aber auch der Festschrift als Ganzes die entsprechende Rezeption zuteilwird Verena Schwägerl-Melchior Bibliographie Cresti, Emmanuela/ Moneglia, Massimo (Hrsg .) (2005): C-ORAL-ROM: integrated reference corpora for spoken romance languages . Amsterdam/ Philadelphia: John Benjamins De Mauro, Tullio (1993): Lessico di frequenza dell’italiano parlato . Milano: ETAS libri Schuchardt, Hugo (1909): «Die Lingua franca», in: Zeitschrift für romanische Philologie 33, S . 441- 461 2_IH_Italienisch_73.indd 173 19.05.15 11: 40 174 Buchbesprechungen Siller-Runggaldier, Heidi (2010): «Un italiano - molti ‹italiani› . Identità di una lingua al plurale», in: Carpentieri, S . et al . (Hrsg .): Italia e «Italie» . Identità di un paese al plurale . Frankfurt/ M . et al .: Lang (=Forum Translationswissenschaft 4), S . 39-64 Goebl, Hans (Hrsg .) (1998): Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins . 1a pert . Wiesbaden: Dr . L . Reichert Verlag Goebl, Hans (Hrsg .) (2012): Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins . 2a pert . Strasbourg: Éditions de Linguistique et de Philologie VIVALDI = VIVaio Acustico delle Lingue e dei Dialetti d’Italia - Akustischer Sprachatlas der Dialekte und Minderheitensprachen Italiens [http: / / www2 .hu-berlin .de/ vivaldi/ ] 2_IH_Italienisch_73.indd 174 19.05.15 11: 40 175 Kurzrezensionen Anna Giulia Cavagna: La biblioteca di Alfonso II Del Carretto marchese di Finale. Libri tra Vienna e la Liguria nel XVI secolo, Finale Ligure: Centro Storico del Finale, 2012. 429 Seiten, € 20,- (Fonti, memorie e studi del Centro Storico del Finale; 2) Anna Giulia Cavagna rekonstruiert in diesem Buch, erschienen im Jahr 2012, präzise die interessante Geschichte des italienischen Marquis und Bibliophilen Alfonso II Del Carretto (Finale, 1525 - Wien, 1583) Die bewegte Geschichte des Marquis von Finale, der aufgrund eines Aufstands - unterstützt und angestiftet von einer internationalen Verschwörung mit Spanien als Hauptakteur - sein Schloss und sein Land verlassen musste, um schließlich Zuflucht in Wien zu finden, ist eine einmalige Gelegenheit aufzuzeigen, wie sich die Geschichte Europas mit dem Bibliothekswesen vereint Von Wien aus ging der Marquis Del Carretto in verschiedene andere Städte wie Augsburg, Speyer, Prag und Bratislava, immer unter dem Schutz der Habsburger Dynastie Während dieser Wanderschaft durch Mitteleuropa, die praktisch drei Jahrzehnte lang andauerte, ließ der Marquis mehr als tausend Bücher kaufen, wobei nicht wenige davon auch von ihm persönlich ausgewählt wurden Für die Geschichte des Bibliothekswesens ist aber vor allem die Registrierung aller Sendungen, die jeder Übernahme folgte und die heute noch in der «Nota de varij libri della libreria de Marchesi di Finale Manoscritta» zu lesen ist, extrem interessant Dieses Dokument, das zweifelsohne von großer historischer und kultureller Bedeutung ist, wird von der Herausgeberin und erfahrenen Wissenschaftlerin Anna Giulia Cavagna einer gründlichen Untersuchung unterzogen Die «Nota de varij libri» ist nicht nur eine einzigartige Quelle für eine Geschichte des Lesens, sondern verrät uns auch die bis heute weniger bekannten Dynamiken der Rezeptionsgeschichte und die Systematik der Katalogisierung aus jenen Zeiten Sie ist aber auch ein wichtiges Zeugnis der Verwendung des Paratexts (Genette, 1990; Lotman, 1972), vor allem was die Anwendung von Widmungen betrifft Dieser Katalog hat in der Tat, sowohl was Grafik, wie auch Text angeht, eine elegante und gut durchdachte Systematik Man kann deshalb postulieren, dass diese stilvolle Katalogisierung bewusst durchgeführt wurde; wahrscheinlich, um die Wichtigkeit des Wohlgeborenen bzw Edlen Biblio- 2_IH_Italienisch_73.indd 175 19.05.15 11: 40 176 Kurzrezensionen theksbesitzers und damit insbesondere die dynastischen Verbindungen mit dem Hause Sachsen hervorzuheben Auch dass der Marquis von Finale eine eventuelle Veröffentlichung der Nota beabsichtigte, wäre somit nicht auszuschließen Nach unzähligen Abenteuern und Reisen durch Mitteleuropa erreichte die Bibliothek allerdings nie ihr Ziel, nämlich das Castel Gavone in Ligurien, für das sie bestimmt war Aber vielleicht waren es eben die ständigen Ortswechsel und das viele Umherziehen, die eine exakte Einteilung des Katalogs notwendig machten Die Aufzeichnungen des Wiener Sekretärs sind sehr präzise und genau Jedes Buch ist sorgfältig beschrieben Besonders wichtig scheinen dem Kopisten Vermerke in Bezug auf Qualität, Farbe, Zustand, ja sogar Art der Bindung Alle diese Details werden mit einem sehr hohen Grad an Genauigkeit niedergeschrieben Der erste Teil des Buches ist der vollständigen Abschrift der Noten zusammen mit jedem bibliographischen Eintrag und der Einteilung nach Themen gewidmet Eine reiche Auswahl an Indizes schließt das Werk, die dieses Buch, herausgegeben von Anna Giulia Cavagna, zu einer Veröffentlichung von großem Nutzen für all jene Wissenschaftler macht, die sich mit Rezeptionsgeschichte und Buchbzw Bibliothekswesen beschäftigen . Fausto De Michele Alberto Brambilla: Segni sui margini con Piero Chiara e i suoi libri. Introduzione di Mauro Novelli, con uno scritto di Massimo Gatta, Macerata: Biblohaus 2013, pp. 204, € 15,- Il titolo di questo lavoro di Alberto Brambilla è allo stesso tempo particolare e curioso Per cercare di spiegare meglio che cosa intenda l’autore con le parole poste in copertina, è bene partire facendo riferimento ad un quadro di Paul Klee Ad marginem, conservato al Kunstmuseum di Basilea La tela rappresenta una palla di fuoco collocata al centro di uno spazio vuoto; lateralmente invece ci sono piante, animali e simboli del pensiero e del lavoro dell’uomo Metaforicamente l’opera può indicarci la metodologia di lavoro adottata dall’autore: attraverso l’analisi degli aspetti più marginali e spesso ignorati dei testi di Piero Chiara (1913-1986), Brambilla vuole arricchirne il profilo, così da riuscire a creare un’immagine sempre più ricca e completa del luinese Brambilla analizza dunque sia i romanzi più conosciuti, per lo più Il 2_IH_Italienisch_73.indd 176 19.05.15 11: 40 177 Kurzrezensionen piatto piange, primo romanzo di Chiara, sia opere meno note, come Le avventure di Pierino al mercato di Luino, appositamente composto per un pubblico di ragazzi (ma non mancano interventi su testi di carattere non narrativo, quali Il vero Casanova e Il caso Leone) L’analisi di Brambilla si concentra soprattutto sull’aspetto ‹ paratestuale › delle opere di Chiara, ossia l’insieme di quegli elementi testuali e grafici che fanno da contorno a un testo Tali segnali accessori, generalmente ignorati dal pubblico, in realtà non sono emarginali, non hanno una mera funzione ausiliare, ma agevolano la lettura e la comprensione dello scritto da parte del lettore Brambilla ha quindi voluto considerare il libro in primis come oggetto, utilizzando dati apparentemente secondari per comprendere nel profondo le scelte e i gusti di Chiara, la sua evoluzione come scrittore e le modificazioni della sua ‹immagine› nel corso degli anni (agli occhi del pubblico e in fondo anche di se stesso) Note finali, schede bio-bibliografiche, scelte iconografiche relative alla progettazione di copertine e sovracoperte, alette, frontespizi, epigrafi e dediche (con ricerche estese anche ad alcune edizioni particolari, realizzate per i circuiti di vendita per corrispondenza, per esempio all’edizione Euroclub di Le corna del diavolo): questi sono gli elementi, ritenuti di solito periferici, su cui si concentra invece l’analisi di Brambilla Tutto ciò infatti non solo serve a istituire un sorta di primo patto col ricettore, invitandolo ad assumere un determinato atteggiamento interpretativo, ma, come ben documenta Brambilla, servono spesso a comprendere meglio l’opera stessa, ed il suo rapporto con l’autore e la sua biografia La lettura di Segni sui margini consente dunque di avvicinarsi in maniera diversa e originale a Chiara, che tra l’altro appare qui nelle vesti non solo di narratore, ma di studioso e anzi di intellettuale tout court, in grado di impegnarsi su più fronti, utilizzando diverse modalità di scrittura . Elisa Grampa Damiano Frasca: Posture dell’io. Luzi, Sereni, Giudici, Caproni, Rosselli. pisa: Felici 2014, pp. 264, € 15,- Nel chiudere il suo volume, Damiano Frasca sostiene che «sembra ancora opportuno considerare una data topica per la nostra poesia il 1956, anno in cui insistono alcuni studi ormai classici come Poeti italiani del Novecento di Mengaldo o Il Novecento di Luperini» (p 239); aggiunge poi che «il 1956 è anche l’anno di Laborintus di Sanguineti, un libro che, anche se non quanto hanno creduto i critici organici alla neoavanguardia, ha senz’altro inciso sulla 2_IH_Italienisch_73.indd 177 19.05.15 11: 40 178 Kurzrezensionen nostra storia letteraria» (p 239) Ma il 1956, ovviamente, è anche l’anno de La bufera e altro, che viene interpretata da Frasca come una raccolta con la quale «si chiude una fase storica [quella degli ermetici, dei vociani, di Saba, di Ungaretti e di Montale stesso] e ha inizio per la poesia italiana un periodo ricco e vario, forse senza pari nel Novecento» (p 238) Questo periodo, che occupa un decennio abbondante, e che trova il suo culmine nella metà degli anni Sessanta, è oggetto di studio del libro di Frasca E proprio intorno al ’65 vengono pubblicati i cinque libri analizzati dall’autore: in quell’anno vedono le stampe La vita in versi di Giovanni Giudici, Gli strumenti umani di Vittorio Sereni, Congedo del viaggiatore cerimonioso di Giorgio Caproni, mentre sono dell’anno precedente Variazioni belliche di Amelia Rosselli e dell’anno successivo Nel magma di Mario Luzi (benché anticipato in edizione minore nel ’63) Queste cinque raccolte sono analizzate adottando «il metodo dei campioni» (p 9): ossia per ogni libro è selezionato un testo, di cui si offre commento formale, e dal quale si riesce a fare luce sull’intero volume, sulla produzione dell’autore e su quella coeva (e affine per poetica) L’obiettivo è quello di riuscire a fornire, proprio partendo dal particolare, una fotografia sufficientemente esaustiva dei principali filoni della poesia italiana degli anni Sessanta; nella consapevolezza che questi modelli hanno poi saputo agire a lungo e hanno informato i decenni successivi Nell’indagare la lirica postmontaliana, Frasca si muove lungo tre direttive più o meno dichiarate sin dall’inizio: la postura dell’io, ossia le modalità di rappresentazione del soggetto lirico all’interno della raccolta presa in esame; la sua collocazione all’interno di una narrazione, con la convinzione che ‹narratività› in poesia non è antitesi di ‹liricità› ma elemento che vi si può appaiare; tratti stilistici, che inevitabilmente devono essere consequenziali alle due strutture poetiche appena menzionate E sulla base di questi criteri, Frasca riesce ad individuare sostanzialmente tre aree, contigue e differenti Alla prima «appartengono Luzi e Sereni, due autori che attribuendo ancora un valore esemplare alla propria esperienza, puntano su un io scopertamente autobiografico» (p 237) Luzi infatti mette in scena «Mario», un poeta cattolico e affermato, che ostenta la sua fede e dibatte apertamente con altri della sua posizione presente e passata; e nella discussione, nelle battute di dialogo, nei toni ragionativi allarga il vocabolario poetico, ed estende la lirica oltre quei confini che invece la linea orfica aveva strettamente segnato E allarga il campo del poetabile anche Sereni, che mescola linguaggi più bassi con citazioni dantesche, classiche e moderne Ma anche in Sereni l’io lirico corrisponde in più passi al soggetto empirico che scrive: e al pari di questi, si dibatte tra senso di isolamento ed emarginazione da un lato, e una tensione volta alla partecipazione dall’altro; una tensione 2_IH_Italienisch_73.indd 178 19.05.15 11: 40 179 Kurzrezensionen che non è mossa da un atto di fede, come in Luzi, ma da un’etica laica robusta ed esibita Ciò che unisce però profondamente Luzi e Sereni è il fatto che in entrambi i casi questo io lirico dai tratti così scopertamente autobiografici non trova il consenso dell’autore implicito: non è insomma rappresentato con piena adesione, e pertanto è sottoposto a verifiche, a dubbi, a obiezioni E in questa contraddizione risiede il senso ultimo della poesia di Sereni e di Luzi: quella, secondo Frasca, che più si è fatta erede della lezione montaliana La vita in versi (Giudici) e Congedo del viaggiatore cerimonioso (Caproni) raffigurano invece un io dimesso e sottotono È «uomo impiegatizio» (secondo la felice definizione di Andrea Zanzotto) quello di Giudici: un io ordinario, che somiglia alla moltitudine e a cui l’autore implicito (e ipoteticamente - almeno in parte - quello reale) può aderire; anzi addirittura vi affianca molti sosia, così da moltiplicare quell’anonimo io «Un personaggio abbassato di cui il lettore può anche sorridere» (p 180) è invece il protagonista di Caproni (l’esempio prescelto è quello del preticello borioso) In entrambi i casi - ed è qui forse una delle proposte critiche più acute di Frasca - si rintraccia un filone che l’autore definisce «crepuscolare» (associato invero soprattutto a Giudici); termine senz’altro che sembra rendere più giustizia rispetto al solito adagio della linea sabiana Infine una terza area è quella espressionista di Amelia Rosselli, che capovolge l’anonimato di Giudici, sottraendosi a qualsiasi serialità e ordinarietà Ora, merito di Frasca è quello di aver ridisegnato il secondo Novecento, resistendo alla tentazione della tinta unica (come se gli anni Sessanta fossero tutti montaliani o tutti all’insegna di un furore sperimentale e avanguardistico) o alla prospettiva della grande nebulosa in cui si aggrovigliano mille autori, tutti originali e nessuno in fondo riducibile a qualche corrente o a poetiche riconoscibili Al contrario Posture dell’io poggia tacitamente su un’idea di campo letterario, in cui diverse forze si fronteggiano per la conquista del centro: gli eredi di Montale ossia i classicisti moderni; i crepuscolari; e gli espressionisti, che a loro volta hanno sullo sfondo la temperie neoavanguardista Aver reso conto di questo incontro di forze è forse il merito maggiore del libro di Damiano Frasca; e certamente è l’elemento che ha permesso al saggio di raffigurare con esattezza quelli che furono gli anni Sessanta nella poesia italiana Massimiliano Tortora 2_IH_Italienisch_73.indd 179 19.05.15 11: 40 18 0 Kurzrezensionen Manuele Gragnolati: Amor che move. Linguaggio del corpo e forme del desiderio in Dante, Pasolini e Morante. Milano: Il Saggiatore 2013, pp. 236, € 19,- Opere di critica che studiano identità e corrispondenze tra scrittori accomunati (o meno) dallo stesso idioma letterario, esistono oggigiorno in tutte le varietà possibili Di esse anzi traboccano letteralmente gli scaffali delle librerie e delle biblioteche Ora il titolo del libro di Manuele Gragnolati, bello e accattivante com’è nella sua pur riuscita formulazione, rischia a nostro avviso, per la stringatezza cui ogni titolo è tenuto, di essere frainteso, nel senso che sembra voglia annunciare al suo potenziale lettore la consueta messa a confronto di taluni aspetti ricorrenti in opere e testi di autori appartenenti a epoche abbastanza distanti e culturalmente diverse fra loro, adottando un modo di procedere per accostamenti, rilievi filologici, ascendenze ecc Ma a sgombrare subito il campo da questa idea, tanto frequente quanto legittima, del lavoro critico, è lo stesso Gragnolati, il quale nella sua Introduzione dichiara: «Sarebbe sicuramente interessante approfondire le influenze di un autore sull’altro, ma questo non è lo scopo principale del libro […] Ho voluto, piuttosto, creare una costellazione di testi che si illuminino a vicenda e proporre dialoghi incrociati fra di essi anche quando i legami sembrano essere meno diretti» (p .10) Ma, innanzitutto, chi è Gragnolati? Sappiamo dell’autore in questione, studioso e appassionato di Dante, che si è laureato in filologia classica all’Università di Pavia, e che, dopo il trasferimento negli Stati Uniti, dove per un certo periodo ha insegnato al Dartmouth College, detiene dal 2003, presso l’Università di Oxford, una prestigiosa cattedra di Studi danteschi Le sue pubblicazioni però comprendono sia la letteratura italiana medievale che quella del Novecento Ora, occorre subito dire che questo primo importante libro, oltre a costituire una summa del suo esteso itinerario di ricerca, è anche la testimonianza di un metodo filologico di lavoro altro da quello appreso in Italia Questo si evince chiaramente dalla lettura del saggio Ma a illuminarci, a metterci sulla giusta strada prima di iniziare un cammino che da Dante ci porta a due suoi grandi lettori e interpreti (Pasolini e Morante) chiamati a intervenire su una materia (corpo e desiderio) che in verità sembra riguardare proprio loro due - per essere stato, quello del corpo e del desiderio, a suo tempo un argomento suscitatore di accesi dibattiti - piuttosto che il sommo poeta medievale Dunque, esprimendosi sul metodo di analisi adottato, Gragnolati ne riconosce la diretta filiazione dalla «lettura per diffrazione» (diffractive reading), teorizzata dall’epistemologa americana Donna J Haraway, «che fa interagire i testi al di là di ogni legame apparente di parentela e li 2_IH_Italienisch_73.indd 180 19.05.15 11: 40 181 Kurzrezensionen studia non solo insieme ma anche l’uno attraverso l’altro, produce una nuova ‹coscienza critica› che non è interessata alla riflessione ostinata sul rapporto tra l’originale e la sua copia ma cambia la prospettiva e vuole produrre qualcosa di nuovo» (p .11) Alla base di questo metodo d’indagine della critica letteraria, c’è dunque un modello mutuato dall’ottica «secondo il quale delle onde luminose che incontrano un oggetto non danno luogo a un’ombra che ripete con precisione la forma dell’oggetto ma producono un pattern di diffrazione complesso che dipende tanto dalle onde quanto dall’oggetto» (ibid .) Proviamo a osservare i tipi di diffrazione sperimentati dall’autore Il primo riguarda il modo in cui la Vita Nuova di Dante, considerata in un’ottica «performativa», privilegiando il piano della testualità ha creato ex novo la figura autoriale Mettendo cioè in scena il proprio passato - una volta risignificato il materiale poetico - e ricostruendolo «nei termini ideali del raggiungimento di una rinnovata forma d’amore in cui il desiderio della donna amata incomincia a integrarsi con il controllo esercitato dalla ragione e con la fedeltà a Dio» (p 33), Dante si conferisce l’autorevolezza dell’auctor personalizzandolo e individualizzandolo con un nuovo carattere In tal modo, la figura autoriale così ottenuta diventa garante «della coerenza, dell’identità e del significato dei testi» (pp 33-34) È proprio questa affermazione identitaria dell’autore, secondo Gragnolati, che invece Pasolini, con il frammento in prosa intitolato La Mortaccia, con la Divina Mimesis e poi con Petrolio, il romanzo incompiuto e uscito postumo, intende negare e ribaltare abdicando al «realismo dantesco», di cui si era fatto portavoce negli anni cinquanta, e a quello «mimetico» da lui praticato in quegli stessi anni con i «romanzi romani» Attraverso questo ripensamento critico, destrutturando e frantumando la coesione del testo, negando ogni temporalità e linearità teleologica e mettendone a nudo i meccanismi compositivi, Pasolini avrebbe messo in atto un processo di demolizione testuale e ucciso l’autore in «una specie di movimento all’indietro rispetto a quello dell’autorialità dantesca» (p 67) Inoltre Petrolio schiude a Pasolini scrittore-narratore, divenuto in quegli anni sempre più distaccato e disilluso, un nuovo accesso alla realtà; gli consente di operare in maniera più diretta e non convenzionale con i suoi intenti programmatici e narratologici, destinati comunque a fallire, arrivando a costituire paradossalmente una nuova forma di ‹impegno›, di segno ovviamente diverso da quello praticato in passato - e in parte riconducibile alla posizione queer sostenuta da Lee Edelman (p 62) Ovvero, non essendo più pensabile tematizzare ciò che un tempo era ‹altro› rispetto all’ordine borghese-capitalista, cioè il sottoproletariato romano, «Il desiderio non riesce più a trovare un oggetto ma, invece di rinunciarvi, Pasolini vi rimane fedele e, sebbene nell’assenza di alterità il desiderio si chiuda, imploda in se stesso e si trasferisca nella forma del testo, l’impegno non scompare» (p 62) Se il maso- 2_IH_Italienisch_73.indd 181 19.05.15 11: 40 182 Kurzrezensionen chismo di chi è posseduto sessualmente rappresenta per l’ultimo Pasolini scrittore-narratore (e anche regista, quello cioè di Salò o le venti giornate di Sodoma) una rivolta contro il Potere e il Male, allora questo romanzo sperimentale, con il suo procedere ‹a brulichio›, con il suo rifiuto anarchico della logica testuale, incarnando una forma di resistenza al Potere «esibisce anche un legame tra questo tipo di sessualità e la forma del testo» (p 58) Del resto è proprio questo legame tra corporeità, desiderio e sessualità, e modalità di enunciazione del testo, ciò che a Gragnolati sta più a cuore dimostrare Così, partendo dalla tesi di Auerbach di una realtà terrena presente nella visione ultraterrena che Dante ha, per quanto riguarda il corpo, nella Commedia; riprendendo il concetto di corpo aereo, che consente a questi di superare il dualismo tra anima e corpo con «qualcosa di strettamente legato all’anima e allo stesso tempo irriducibile a essa» (p 90), l’autore prende in esame, nel Purgatorio, il motivo dell’abbraccio mancato fra Dante e Casella, e poi fra Stazio e Virgilio, per mostrare come qui ci si trovi di fronte a una «nostalgia per un corpo non ‹fittizio›»(p 105); nostalgia che ricompare più avanti nel Paradiso sotto forma di desiderio dell’anima per il proprio corpo terreno, perché, come spiega Gragnolati citando il passo relativo alla gioia delle anime beate (nel quale «amme! » fa rima e viene relazionato affettivamente con «mamme»), gioia procurata loro da Salomone con l’annuncio del ricongiungimento finale con i corpi , «per quanto luminose e felici, appagate nella loro unione divina, le anime da sole sono incomplete anche in Paradiso e […] la felicità ultima sarà possibile solamente con il ritorno del loro corpo e il recupero della loro singolarità formatasi nell’interazione affettiva con altri individui» (pp 109-110) Negli ultimi due capitoli del libro, dedicati all’analisi del romanzo di Elsa Morante Aracoeli, l’autore riprende il tema della resurrezione e dell’abbraccio mancato della Commedia Il viaggio verso l’Andalusia compiuto da Manuele nei luoghi di origine di sua madre morta, può essere letto secondo l’archetipo del viaggio nel regno dei morti, e questo riporta a Dante e a quell’archetipo a cui quegli a sua volta si è ispirato Ciò che spinge il protagonista a compiere questo itinerario più interiore che geografico, è la necessità di riattivare le tracce materiali (la voce fisica associata alla suzione, il latte alla lingua) del passato conservate nella memoria corporea «in un’esperienza in cui le sensazioni condivise riemergono e vengono rivissute nella loro fisicità e relazionalità» (p .117) Rifacendosi alla definizione di languelait coniata da Hélène Cixous e alla chora semiotica di Julia Kristeva, Gragnolati interpreta l’esperienza del viaggio di Manuele come un ritrovamento dell’unità perduta, della dimensione originaria del linguaggio e di una soggettività in fuga dalle norme e costrizioni incarnate dall’‹ordine paterno› Ma il romanzo stesso, con la sua «forma senza forma», mettendo in scena 2_IH_Italienisch_73.indd 182 19.05.15 11: 40 18 3 Kurzrezensionen questo percorso interiore «evoca la possibilità di riattivare la fluidità primigenia del linguaggio e della soggettività», sovverte «il linguaggio paterno risalendo alle sorgenti materne della lingua e dispiegandole nella propria operazione narrativa» (pp 145-146) Di un legame metaforico fra lingua volgare e allattamento si trovano del resto esempi nel Paradiso, e Gragnolati ricorda come Dante appunto, nel passaggio dal De vulgari eloquentia alla Commedia, rinunci al vecchio paradigma dell’abbandono della dimensione materna vista come necessaria «per lo sviluppo razionale del linguaggio e del soggetto adulto» a favore di una «varietà linguistica […] ora accettata festosamente come il segno naturale di un gusto e un piacere personali» (pp 153-154) Talune similitudini affettive, come quelle che Dante stabilisce tra l’allattamento materno e l’amore dei beati per Maria, tra la ricerca del seno cui tende il «fantolin» affamato, la cui «tondezza» è messa in relazione da Gragnolati con il cerchio di luce «da cui bevono avidamente gli occhi di Dante» e «la candida rosa formata dai corpi risorti dei beati che finalmente Dante può vedere nell’Empireo» (p 155), coincidono con l’entrata del pellegrino in una dimensione «circolare ed extratemporale dell’eternità, in cui tutto è simultaneamente con-presente» (ibid .) Al movimento dell’anima verso l’appagamento del suo desiderio, «movimento senza fine in cui Dante personaggio diventa, alla stregua degli altri beati, parte armonica dell’universo e del suo continuo ruotare in sintonia con l’amore di Dio», corrisponde, a livello testuale, «una ritmicità anti-narrativa e quasi orgiastica» e, a livello affettivo, «una individualità fluida e relazionale, che […] persiste nella memoria del corpo» (p 160) e conduce infine, sia nella dottrina della Resurrezione interpretata da Dante, che nel morantiano viaggio di Manuele in cerca di Aracoeli nel regno dei morti, al desiderio «di continuare a ritrovarsi» (p 161) Ricco di rimandi a una tradizione letteraria e critica che l’autore mostra di conoscere a fondo, ammirevole per l’audacia filologica ed ermeneutica e per l’apertura a prospettive teoriche capaci di illuminare il futuro della ricerca, il libro di Manuele Gragnolati - di cui abbiamo cercato, esemplificando molto, di fornire un’idea - possiede come pochi il pregio di trasformare l’investigazione letteraria in un’avventura testuale tale da fare invidia alla migliore narrativa . Franco Sepe 2_IH_Italienisch_73.indd 183 19.05.15 11: 40 18 4 Kurzrezensionen theresa Vögle: Mediale Inszenierungen des Mezzogiorno. Die ‹Südfrage› als Prüfstein der Einheit Italiens und der Idee Europas. Heidelberg: universitätsverlag Winter 2012. 364 Seiten, € 62,00 Mit der Untersuchung der medialen Inszenierungen Süditaliens vor dem Hintergrund der nach wie vor schwelenden sowie problematischen Questione meridionale nimmt sich Theresa Vögle eines Themas an, das bekanntlich eine Art italianistischer Dauerbrenner und ein Paradebeispiel für die Alteritätsforschung darstellt Vögle geht es dabei aber nicht allein darum, aus Sicht der postcolonial studies «Narrative eines inneritalienischen Anderen» (S 11) nachzuzeichnen, der ganz im Anschluss an Saids Orientalismus sowohl im Fremdals auch im Selbstbild als subaltern empfunden und gehandelt wird Sie analysiert zudem die meridionale Kultur anhand verschiedener Zeitkonzepte unter besonderer Berücksichtigung von Braudels longue durée und dessen Zeitenschichtenmodells sowie von Kossellecks Sattelzeit Als Gegenmodell zur linearen Zeit des im Zeichen von technischem Fortschritt und Schnelllebigkeit stehenden Nordens sieht sie in Süditalien ein eher zyklischmythisches Zeitmodell gegeben - selbst wenn die Autorin letzten Endes einräumt, dass Modernisierungstendenzen auch vor Süditalien nicht Halt gemacht haben (vgl S 327) Sie begreift das Bild eines archaischen und zyklischen Südens als mentale Projektion eines durch den Einbruch der Moderne und Industrialisierung verunsicherten und entfremdeten Nordens, der im Sinne eines kognitiven Eskapismus einerseits zum pastoralen und ursprünglichen Idyll verklärt, zum anderen aber auch für seine Rückständigkeit gebrandmarkt wird Folgerichtig erkennt sie dabei, dass sich «[i]n der Stereotypisierung des Anderen […] in aller Deutlichkeit die Krise des Eigenen [manifestiert]», nämlich «Probleme von nationaler Dimension» wie die «Krise des nordwestlichen Fortschrittsdiskurses» (S 144), und sich die Inszenierung jenes subalternen Südens in den Machtdiskurs eines «inneren Kolonialismus» (S 146) einschreibt In ihrer umfangreichen Korpusanalyse, die mit Presse, Literatur und Film verschiedene mediale Darstellungen vom 19 bis zum 21 Jahrhundert fasst, zeigt die Autorin, die verschiedenen stereotypen Kodierungen und Topoi, die ebenjene hypostasierte Andersheit begründen und den inneritalienischen Machtdiskurs alimentieren - Abbildungen aus Zeitschriften des 19 Jahrhunderts, wie beispielsweise L’Illustrazione italiana, belegen dies eindrücklich Theresa Vögle geht es ferner darum, die Entwicklung der mentalen kollektiven Konnotation des Mezzogiorno zu umreißen: das Umschlagen eines einst positiven Bildes des Mittelmeers als Region der Hochkultur hin zu einem Ort 2_IH_Italienisch_73.indd 184 19.05.15 11: 40 185 Kurzrezensionen zivilisatorischer Unterentwicklung An zahlreichen Beispielen zeigt ihre Analyse, wie sich «die Nord-Süd-Divergenz» in «Dichotomien wie Kultur/ Natur, Zivilisation/ Barbarei, Rationalität/ Aberglaube, Ehrlichkeit/ Korruptheit usw .» niederschlagen und «das orientalistische Bild eines rückständigen, unzivilisierten Mezzogiorno [perpetuieren]» (S 293) Dabei drängt sich bisweilen der Eindruck auf, es gebe keine medialen Inszenierungen des italienischen Südens, die sich dieser Dichotomie entziehen, oder anders gesagt: Die analysierten Quellen bestätigen durchgängig die Grundthese der Monographie Gerade deshalb ließe sich die Korpusauswahl, vor allem im Hinblick auf filmische Darstellungen, in Teilen auch kritisieren Diskontinuitäten ebenso wie das diskursive Gegenstück der Südfrage, nämlich die mit ihm aufs Engste verbundene Questione settentrionale, werden von der Korpusanalyse kaum in den Blick genommen - die mediale Repräsentation des Nordens hätte hier ein interessantes und ergänzendes Pendant darstellen können, das die Arbeit zudem in einem en vogue befindlichen Forschungskontext situiert hätte . 1 Gerade weil die Autorin mit Klassikern der Alteritätsphilosophie wie Waldenfels oder Hahn ja daran erinnert, dass über den Anderen zu sprechen, auch immer bedeutet, über sich selbst Auskunft zu geben Im abschließenden Kapitel des Buches nimmt sich Theresa Vögle aktueller Positionen des Meridionalismus an, die ganz im Zeichen des Mottos «Einheit in der Vielfalt» (S 325) stehen Entsprechend bricht auch Vögle, im Anschluss an die wohl bekanntesten Vertreter wie Cassano oder Alvaro, eine Lanze für die «pensée méridienne» (S 325) und somit für die damit verbundene kulturelle Vielfalt heterogener süditalienischer Lebenswirklichkeiten, die in den letzten zwanzig Jahren in einem glokalisierten Kontext eine positive Aufwertung erfahren Zudem ist diese Neubewertung in unserem Europa der zwei Geschwindigkeiten ein salonfähig gewordenes Stichwort eines politisch korrekten alternativen Pluralismus Die gut leserliche Arbeit präsentiert die Inhalte gewissenhaft, verständlich und ausführlich, wenn auch bisweilen repetitiv; die Kapitel zu Stereotypenbzw Alteritätsforschung, Postkolonialismus und zeittheoretischer Kultur- und Mentalitätsgeschichte ließen sich als einführende Überblicksdarstellungen nutzen Interessant im Hinblick auf Stereotypenforschung ist der Einbezug des Konzepts der longue durée bzw der Zeitenschichten Allerdings ist er auch problematisch Schließlich geht es Vögle darum, die medialen Inszenierungen des Mezzogiorno als diskursives Konstrukt zu enttarnen und dessen Genealogie nachzuzeichnen Der ambitionierte Einbezug der longue durée hingegen schafft eine Ambivalenz, die Vögle selbst im letzten Kapitel zur pensée méridienne nicht aufzulösen vermag: Er birgt die Gefahr einer Essenzialisierung Dennoch ist das Buch von Theresa Vögle ein wesentlicher Beitrag, hat sie doch für ein deutschsprachiges Publikum die Darstellung dieser inneritalienischen 2_IH_Italienisch_73.indd 185 19.05.15 11: 40 186 Kurzrezensionen Stereotypen systematisch zusammengetragen und so eine Grundlage für weitere, darauf aufbauende Studien geschaffen, die sich vielleicht irgendwann einmal der anderen Seite der Medaille, dem Empowerment des Südens, widmen werden Sieglinde Borvitz 1 Vgl . für den italienischen Film z .B . Simone Arcagni (Hrsg .), La «questione settentrionale» . Vent’anni di mutamenti nel cinema e nella società del Nord . Ausgabe der Quaderni del CSCI, Bd . 6, 2010 Sonja Schmiel/ Norbert Stöckle: In Piazza neu. unterrichtswerk für Italienisch. Ausgabe A. Bamberg: C.C. Buchner 2012, 400 Seiten, € 29,90, dazu Grammatisches Beiheft, 145 Seiten, € 16,90 und Arbeitsheft I 97 Seiten, € 16,80 sowie 2 CD zus. € 29,40 Der Titel In Piazza für ein Lehrbuch mag auf den ersten Blick zuerst etwas überraschend sein, erhält aber bei kurzem Nachdenken schnell seinen Sinn Ja, es versteckt sich darin sogar ein eindeutiger programmatischer didaktischmethodischer Hinweis Wer Italien ein wenig kennt, erinnert sich an das eindrucksvolle und sympathische Leben auf den Plätzen Hier spielt sich ein bedeutender Teil des öffentlichen und privaten Lebens ab, und das ist verbunden mit vielfacher Kommunikation Dies war im alten Rom bereits so und trifft heute noch überall in Italien zu ebenso wie auch für andere Mittelmeerländer Der Titel deutet also nachdrücklich auf die Kommunikationsfähigkeit als wichtige Kompetenz hin Diesem Anspruch versucht das Lehrwerk in mehrfacher Hinsicht gerecht zu werden Einmal geht die landeskundlich zutreffende Beschreibung der vielfältigen Seiten Italiens weit über die touristische Darstellung hinaus Sie berücksichtigt z .B den großen Unterschied zwischen Nord und Süd, die Wirklichkeit von Immigration und Emigration, die unterschiedlichen Arbeits- und Anstellungsbedingungen auch für Schulbzw Universitätsabgänger; das precariato Die Geschichte Italiens, die ja im deutschen Geschichtsunterricht nur am Rande erwähnt wird und daher weitgehend unbekannt bleibt, wird hier geschickt und kompetent in jugendgerechter Weise geschildert bis in die Gegenwart hinein, wobei auch einige markante historische Figuren, die sich im übrigen in vielen Straßennamen wiederfinden, hervorgehoben werden Ein nachdrückliches Mittel zur Vermittlung der Lan- 2_IH_Italienisch_73.indd 186 19.05.15 11: 40 187 Kurzrezensionen deskunde sind u .a die z .T umfangreichen «Infokästchen» Dem gleichen Ziel dienen auch geschickte und findig variierte Lektionstexte Dazu kommen weitere Kästchen «Fare bella figura», in denen typisch italienische Verhaltensweisen angegeben werden, z .B ., wie man sich in einem Restaurant oder Café verhält, oder das Verhalten der Italiener im Verkehr Gerade diese verschiedenen Ebenen, nämlich Sachinformation, Hinweise auf richtiges Reagieren in bestimmten Situationen sowie vielfältiges Darstellen von Land und Leuten passen gut zusammen und machen den Reiz des Buches aus Dabei wird auch eine überzeugende, facettenreiche Landeskunde eingebaut, die zur mentalen und verbalen Gestaltung von schulischen Austauschsituationen beiträgt Inhaltlich sind die Themen geschickt aufeinander aufgebaut und überzeugend gestuft Es beginnt mit Begrüßen, (Sich-)Vorstellen, Darstellen der Umgebung, Angabe von Vorlieben, Wohnangaben, Zeitangaben, Hinweisen auf das Familienleben, Schule, Ausflügen (Venedig, Rom), Sport und Tourismus, Charakterisierung von Gesprächsteilnehmern, Angabe von diversen Engagements, ‹Italien in Deutschland› (sehr wichtig für die Motivation und für Selbsttätigkeit), Grobübersicht und Hinführen zu Literatur Man kann diese Stufung als sich erweiternde Ringe der Lebenswelt für die Lernenden ansehen Die Erweiterung geht vom unmittelbar Subjektiven zu immer größer werdender Objektivierung, zu Arbeitswelt, Landeskunde und Literatur Die Textsorten führen hin zu authentischen Texten Diese Anordnung ist didaktisch geschickt und entspricht dazu der Entwicklung des Alters der Lernenden Gleichzeitig berücksichtigt das Werk die Vorgaben des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen, der ebenfalls von einfachen kommunikativen Alltagssituationen zu differenzierterer Ausdrucksfähigkeit in den fünf Kompetenzbereichen (Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben, Sprechen, Mediation) führt Dem Lernalter entsprechen ebenfalls die Zeichnungen, in denen heranwachsende Jugendliche und junge Erwachsene erscheinen, eben nicht jüngere Kinder, was demotivierend wäre Die Lernenden sehen also Altersgenossen vor sich und können sowohl bildlich als auch thematisch deren Lebenswelt und Probleme erfassen Auch die Erwachsenenwelt erscheint am Horizont, als Zukunftsperspektive, was für das genannte Lernalter psychologisch von Vorteil ist Der Grammatikteil ist ebenso wie die Themenauswahl vor allem auf die kommunikativen Bedürfnisse hin ausgerichtet, wobei die beiden Autoren auf Grund ihrer Unterrichtspraxis immer wieder vor falsi amici und ‹Gefahren› warnen, wo z .B wegen der Interferenzen mit anderen Sprachen oder bei ‹Ausnahmen› von einer vorher erlernten Regel Fehlerquellen auftreten Die Schüler werden an solchen Gefahrenstellen durch ein kleines Kästchen «Beachte» darauf hingewiesen Für die Fehlerprophylaxe ist dies außerordentlich nützlich Im Grammatischen Beiheft werden nach den Formenangaben 2_IH_Italienisch_73.indd 187 19.05.15 11: 40 18 8 Kurzrezensionen bzw den Regeln typische einprägsame Mustersätze angegeben Dazu kommt nach jedem Kapitel im Grammatischen Beiheft noch etwa eine Seite mit dem Angebot einer selbständigen Lernkontrolle (autocontrollo) Am Ende wird außerdem auf 18 Seiten eine «Ergänzungsgrammatik» angeboten mit Übersichtstabellen und weiteren Hilfen für ein selbständiges Arbeiten Auch ein abschließendes hilfreiches Stichwortverzeichnis trägt dazu im genannten Sinne bei Alles dies erlaubt ein binnendifferenziertes Arbeiten, was gerade in zusammengelegten Kursen, wie es im Fache Italienisch nicht selten ist, sehr vorteilhaft ist Unterstützt wird diese Form des selbständigen Arbeitens auch durch die direkte Ansprache des Lerners durch den Buchtext Die sorgfältige, benutzerfreundliche Arbeit zeigt sich ebenfalls beim Wortschatz Der nach Lektionen angeordnete Lernwortschatz ist mit Fettdruck angegeben Daneben - d .h in der 2 Spalte - stehen die deutschen Entsprechungen In einer dritten und voll durchgeführten Spalte finden sich die verwandten Wörter im Lateinischen, Französischen und Englischen, was die mnemotechnische Festigung erleichtert Des öfteren kommt noch ein typischer Ausdruck oder kurzer Mustersatz mit dem neuen Wort im Kontext hinzu Beides ist bekanntlich lernpsychologisch sehr günstig, weil es spontaneres Formulieren verbessert Dazu wenden sich die Autoren auch zur Einleitung der Wortschatzarbeit an die Lernenden und erklären ihr Vorgehen Um Italienisch als mögliche Unterrichtssprache bei Wortschatz- und Grammatikarbeit zu fördern, werden zu Beginn auf über drei Seiten wichtige Elemente der unterrichtlichen Metasprache dafür angeboten Gerade diese Zusammenstellung ermöglicht es den Schülern für ihr sprachliches Bemühen in dieser Hinsicht Unterstützung zu erhalten Ein alphabetisch angeordnetes Vokabelverzeichnis am Ende erlaubt es, die gesuchten Wörter in ihrer Lektion zu finden, in der sie zum ersten Mal vorkommen Die dortige Realisierung trägt dann zu einem besseren Behalten bei Dazu kommt, dass der Lernwortschatz auch in späteren Lektionen wiederholt wird und so in der Sprachpraxis gefestigt wird Hervorzuheben ist auch das durchdachte System des Lektionsaufbaus Zu Beginn erfahren die Schüler, was sie am Ende der Lektion gelernt haben werden und was sie dann im Sinne der Kompetenzen leisten können Der Ingresso der Lektion zeigt bildlich die Thematik an und regt auch zur Verbalisierung an Die einzelnen Texte können mit dem Preparare-Teil vorbereitet werden Diese Vorentlastung erfüllt mehrere Funktionen: Einmal will sie die Schüler anregen, neugierig auf das Neue machen, dann aber auch dafür sorgen, dass die Progression nicht zu steil werden kann und das neue Vokabular nicht zu dicht erscheint Gleichzeitig wird aber auch die Grundlage dafür gelegt, dass der neue Text flüssiger erfasst wird Die Stufung sieht also so aus, dass das neue Wortmaterial hier ein erstes Mal bewusst gemacht wird, dann 2_IH_Italienisch_73.indd 188 19.05.15 11: 40 18 9 Kurzrezensionen im Zusammenhang des Textes benutzt wird und anschließend in der Folge in neuen Zusammenhängen wiederholt wird Erfreulich vielfältig sind ebenfalls die gestuften Übungen, mit deren Hilfe die Lernenden verschiedene Fertigkeiten erreichen können Nach der Durchnahme eines Textes kann die Grammatik induktiv erarbeitet werden, ein hervorragendes Mittel für selbständiges Arbeiten Dann folgen vielfältige Übungen zur Festigung der Grammatik Sie folgen dem bewährten Weg von der Sprachaufnahme und Bewusstmachung zur Anwendung und schließlich zum Transfer Die Wege dorthin sind abwechslungsreich, nie überladen Das kann mit Rätseln verbunden sein, mit Ergänzungsaufgaben, mit Auswahlaufgaben, Gestaltungsaufgaben, sprachproduktiven Aufgaben usw Auch Anregungen zur Gruppenarbeit sind in großer Zahl vorhanden In jedem Übungsabschnitt werden dazu Hörverstehensübungen angeboten, ebenso zu Beginn Anregungen zur Aussprache gegeben, so dass alle o .a Kompetenzen entwickelt werden können Am Ende von jeder 3 Lektion (3, 6, 9, 12 und 15) wird die Möglichkeit angeboten die erreichten Kompetenzen zu testen, wobei die Abschlussaufgabe nach Lektion 15 die Stufe B 1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens abdeckt In der Mitte des Buches etwa wird die Niveaustufe A 2 erreicht Sehr hilfreich ist auch die umfangreiche Beschreibung (über 20 Seiten ! ) von Lernstrategien, die sich an die Benutzer wendet und die verschiedenen Kompetenzen differenziert bedenkt Vor allem für Schüler mit bereits gemachten fremdsprachlichen Erfahrungen ist dies sehr nützlich Sie fördert selbständiges Arbeiten und bietet dazu verbale Hilfen, um sich ausdrücken zu können Gegenüber der vorherigen Ausgabe geht In Piazza neu folgerichtig weiter in Richtung Gegenwartsnähe und Schülerfreundlichkeit Das Lehrwerk erleichtert inhaltlich, sprachlich und methodisch geschickt die Zugänge zu den einzelnen Lektionen, wobei die Vorentlastung eine wichtige Rolle spielt Es nimmt die Schüler an die Hand und sorgt für eine positive Motivation Insgesamt gesehen ist dieses Lehrwerk zweifellos für einen effizienten und erfolgreichen Unterricht sehr geeignet Es wendet sich vor allem an Schüler, die Italienisch als dritte Fremdsprache erlernen Die Unterrichtsziele sind klar beschrieben, die vielfältigen Wege dorthin motivierend angegeben, und dies alles wird mit sympathischer und jugendgemäßer Ansprache an die Lerner durchgeführt . Norbert Becker 2_IH_Italienisch_73.indd 189 19.05.15 11: 40 19 0 Italienische themen an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2015 Diese Aufstellung, die seit 1982 regelmäßig in der Zeitschrift Italienisch erschienen ist, liegt seit Mai 2012 aus Kostengründen nurmehr online vor . Auf der Homepage des Italianistenverbandes: www .italianistenverband .de wird sie in der Rubrik «Zeitschrift Italienisch» als PDF-Datei zum Download zur Verfügung gestellt . Es werden alle Lehrveranstaltungen gelistet, die von den Instituten für Romanistik (Italianistik) in den Fächern Italienische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Fachdidaktik angeboten werden Sprachpraktische (auch fachsprachliche) Veranstaltungen werden nicht aufgeführt Die Redaktion dankt allen denjenigen, die durch Zusendung von Kopien, Verzeichnissen oder Dateien die Recherche erleichtert haben . Sie bittet weiterhin darum, die entsprechenden Informationen zu schicken an: Redaktion Italienisch, Arndtstraße 12, D-60325 Frankfurt am Main, E-Mail: italienisch@div-web .de, Fax: +49/ (0)69/ 7411453 Es ist schwer zu sagen, ob im ‘Dante-Jahr’, zum 750 . Geburtstag des Dichters, mehr Veranstaltungen zu dessen Werk und Wirkung zu verzeichnen sind als sonst, jedenfalls sind es viele: «Dante, Commedia», «Lektürekurs: Dante, Purgatorio», «Lectura Dantis, Paradiso», «Dante, Paradiso», «Dantes Gedanken zu Sprache(n)», «Dante Alighieri - Poesie und Malerei», «Lektürekurs Dante Alighieri», «Lectura Dantis», «Dante Alighieri», «Die Sprache Dantes», «Dante, Divina Commedia», «Dante Alighieri: Inferno», «Dantes Ästhetik und die moderne Emotionsforschung», «Dante heute: von den Bildenden Künsten zum Tanztheater», «Dialoghi, rispecchiamenti, trasformazioni: Dante e le arti figurative», «La musica nella Commedia» . Die Universität Jena bietet außerdem im Juni eine Master Class zum Thema «Liebe und Bewegung in Dantes Inferno» an Bei Seminaren zu einzelnen Autoren sind Leopardi und Manzoni im 19 . sowie Svevo im 20 . Jahrhundert häufig, erwähnt seien: «Giacomo Leopardi: le illusioni della Ragione e le ragioni delle illusioni», «Leopardis Operette morali», «Giacomo Leopardi: Ernsthaftes und Satirisches zum Weltwissen zwischen Aufklärung und Romantik, «Lektüreübung: Italo Svevo, La coscienza di Zeno», «La coscienza di Zeno, romanzo del triestino Italo Svevo (1861-1928): echi della Mitteleuropa nella lettura italiana», «Economia e amore . Umberto Saba, Ernesto e Italo Svevo, La coscienza di Zeno», «Novecento e le innovazioni del romanzo italiano: il ‘caso Svevo’» . Auffallend viele Kurse und Seminare befassen sich in diesem Semester mit dem Thema «Rom»: «Rom das ewige Ziel», «Roma a colori e in bianco e nero», «Rom Bilder einer Stadt», «Römisch-romanisches Substrat im deutschsprachigen Alpenraum und Alpenvorland», «Roma nella letteratura e nel cinema», «Die Kunst der Stadt Rom», «Roma aeterna: Roma come tema letterario nella letteratura medievale e rinascimentale», und - in diesem Jahr erwartbar - mit Mailand: «‘L’Italia a tavola’: alimentazione e tradizioni culinarie degli Italiani tra storia sociale, angtropologia culturale e fizionalizzazione con-letteraria», «Italia, Expo 2015: Nutrire il Pianeta, Energia per la Vita», «Mediolanum - Milano . Kunstgeschichte der Stadt Mailand», «Interkulturalität: Essen und Trinken» Schließlich seien noch folgende Themen hervorgehoben: «Mediatisierung von Sprachideologien der Romania», «Chaucer/ Boccaccio», «Die Canzone von den Trobadors bis zu Pound und Pasolini», «La psicanalisi nella cultura italiana nel novecento», «Fremd im eigenen Land - Straniero nel proprio paese (Italien und Deutschland im Vergleich», «Die Metaphysik der Macht . Dürrenmatt und Sciascia zwischen Intertextualität und Intermedialität», «Sergio Atzeni» . Caroline Lüderssen 2_IH_Italienisch_73.indd 190 19.05.15 11: 40 191 Mitteilungen Mitteilungen «Al Crocevia della storia: poesia, religione e politica in Vittoria Colonna». tagung in rom, 23.-24.10.2014, organisiert von der università la Sapienza di roma und der American Academy of rome Vittoria Colonna ist sicher eine der faszinierendsten Frauen der ersten Hälfte des Cinquecento, die die kulturellen und historischen Entwicklungen ihrer Zeit im Übergang von Reformation und Gegenreformation geprägt hat Als erster Frau überhaupt wurde ihr nicht nur eine eigene Druckausgabe ihrer Gedichte, sondern auch ein dazugehöriger Kommentar gewidmet Ihre zahlreichen Korrespondenzen mit den Mächtigen ihrer Zeit zeugen von der Reichweite ihres Einflusses - gerade die Freundschaft zu Michelangelo fasziniert Leser und Kunstliebhaber bis heute, was unzählige Studien und Veröffentlichungen zu diesem Thema belegen . 1 In den vergangenen Jahrzehnten hat das Interesse seitens der Forschung stark zugenommen, eine Tatsache, der die Konferenz Ausdruck verleihen wollte und daher einige der bedeutendsten Forscher zu Colonna versammelte Ziel war es aktuelle Forschungsergebnisse und neue Ansätze vorzustellen und dabei einen möglichst großen Überblick über das Werk und Leben Colonnas zu bieten Die Konferenz teilte sich daher in drei Abschnitte auf: poesia, religione und politica Im Eröffnungsvortrag im historischen Palazzo Colonna präsentierte Virginia Cox (New York University) einen neuen Ansatz zur Interpretation der von Colonna verwendeten Exempla Cox verdeutlicht dies durch die Analyse eines Briefes von Colonna an Marguerite de Navarre aus dem Jahr 1540, in dem die Marchesa di Pescara die Notwendigkeit weiblicher Vorbilder für Frauen hervorhebt Laut Cox habe Colonna ganz bewusst bestimmte Exempla in ihren Gedichten ausgewählt, um eine stark idealisierte Autobiographie zu konstruieren Konkret zeigt Cox dies durch eine Analyse der Pistola von 1512, in der sich das lyrische Ich Colonnas mit der antiken Cornelia, Frau des Pompeius, Gegner Julius Cäsars, vergleicht, wohinter eine Anspielung auf die politischen Konflikte zwischen Vittorias Cousin Pompeo Colonna und Papst Julius II stehe Die These Cox’ ist, dass Vittoria Colonna nicht nur in ihrer Dichtung diese Exempla ganz bewusst verwendet, um ein Autoportrait zu konstruieren, sondern dass sie ebenfalls Portraitmedallions einsetzt, um das eigene Bild nach außen zu transportieren und zu verbreiten In der ersten Sektion unter dem Thema «Il ruolo pubblico di Vittoria Colonna» am folgenden Tag in der American Academy of Rome untersuchte Adriana Chemello (Università degli Studi di Padova) die Veränderung des öffentlichen Bildes Vittoria Colonnas in zeitgenössischen literarischen Zeugnissen zwischen den frühen Jahren auf Ischia und der späteren Lebensphase 2_IH_Italienisch_73.indd 191 19.05.15 11: 40 192 Mitteilungen in Rom und Viterbo Die frühe neapolitanische Phase in den 1510er und 20er Jahren bis zum Tod ihres Mannes Ferrante d’Avalos sei bedeutend für das Bild einer aristokratischen Vittoria Colonna als keusche und treue Ehefrau gewesen, jedoch gebe es kaum Zeugnisse Ihres literarischen Schaffens Sind es in dieser Phase vor allem Widmungen und Enkomien, in denen die Marchesa di Pescara erwähnt wird, werden ab den 1530er und 40er Jahren Briefsammlungen immer wichtiger, in denen natürlich auch Briefe von oder an Colonna zu finden sind, die ihr öffentliches Bild prägen Während sich Colonna immer weiter aus weltlichen Angelegenheiten zurückgezogen habe, machten diese Briefwechsel deutlich, dass sich Colonna im Zentrum eines kulturellen und religiösen Dialoges mit den Größen ihrer Zeit befindet Dabei verlagert sich der Schwerpunkt von der Darstellung einer aristokratischen keuschen Witwe hin zu einem Bild einer dem Glauben hingegebenen Colonna Marina d’Amelia (Università la Sapienza di Roma) knüpfte anschließend an den Verweis von Virginia Cox auf Pompeio Colonna an, um sich der Bearbeitung Colonnas durch die Geschichtsschreibung zu widmen So habe sich die Forschung in den vergangenen Jahrzehnten hauptsächlich der Lyrik Colonnas zugewendet und dabei andere Aspekte vernachlässigt Die politische Rolle Colonnas als donna di potere sei bislang nicht hinreichend erforscht worden: Über ihre kurze Regierungszeit in Benevento z .B sei bislang nichts bekannt Zudem ist zu klären, welche Rolle sie in den zahlreichen Konflikten der Familie Colonna im 16 Jahrhundert spielte und ob sie als ein Modell für andere Frauen der Familie fungiert hat So ist auch die Beziehung zwischen Pompeo und Vittoria Colonna in dem Konflikt mit Papst Julius II noch nicht beleuchtet worden, dabei scheint die Beziehung zwischen beiden eng gewesen zu sein, wie die Anspielung in der Pistola oder die Widmung der Apologiae mulierum Pompeos für Vittoria bezeugen - zudem hat Vittoria das Begräbnis Pompeos bezahlt und nicht etwa ein männliches Mitglied der Familie Es scheint fast so, dass Pompeo und die Familie Colonna Vittoria zur Repräsentantin der Familie machten, weswegen sie nach dem Tod Pompeos im Jahre 1532 einzige Ansprechpartnerin der Familie Colonna mit Papst Clemens VII und Kaiser Karl V blieb Neben der Rolle Vittorias innerhalb der Familie Colonna eröffne der Vergleich mit anderen adeligen donne di potere der Epoche, z .B Caterina Cybo, einen Zugang zum tieferen Verständnis der politischen Rolle Vittorias Im Anschluss interpretierte Ramie Targoff (Brandeis University) einen Brief von Papst Clemens VII an Vittoria, 2 der bereits fünf Monate nach dem Tod von Ferrante d’Avolos, am 5 Mai 1526, geschrieben wurde In der Zwischenzeit hatte Vittoria Colonna Trost im Kloster San Silvestro in Capite in Rom gesucht, jedoch hatte der Papst ihr verboten, in den Orden einzutreten Targoff äußert die Vermutung, dass politische Gründe hinter dieser Entschei- 2_IH_Italienisch_73.indd 192 19.05.15 11: 40 193 Mitteilungen dung gestanden haben, um den wichtigsten Ansprechpartner des Papstes in der Familie Colonna nicht zu verlieren Vittoria habe eine «kreative Lösung» gefunden, sich dennoch aus den weltlichen Angelegenheiten zurückziehen zu können: Sie bat den Papst, ihr die Erlaubnis zu geben, eine Kapelle in ihrem Haus in Neapel zu errichten, dort mit vier bis fünf anderen Frauen leben zu dürfen und die Eucharistie zu feiern In dem betreffenden Brief gestattet Clemens VII ihr dies und gesteht ihr sogar zu, selbst einen Priester für die Eucharistie auswählen zu dürfen Gigliola Fragnito relativierte in der Diskussion Targoffs These, denn es sei etwas völlig anderes, sich in ein Kloster als Schwester zurückzuziehen als in ein Haus in Neapel Zudem bedeute das Leben im Kloster keine völlige Abkehr von der Welt, Colonna habe dort auch weiter Besuche empfangen und Korrespondenzen unterhalten können Die zweite Sektion des Tages stand unter dem Titel «Vittoria Colonna: donna, vedova, scrittrice» Ausgehend von einem Brief Colonnas an Paolo Giovio vom 24 Juni 1530, 3 in dem sich die marchesa als Autorin darstellt, zeichnete Maria Serena Sapegno (Università la Sapienza di Roma) den Übergang von den sogenannten Rime amorose zu den Rime spirituali nach und machte dabei deutlich, dass es keinen Bruch und keine religiöse Konvertierung im Werk Colonnas gibt, sondern dass ihre Dichtung von Anfang an spirituell und religiös geprägt war Eine Schwierigkeit der Deutung ihres Werkes stellen jedoch die unterschiedlichen Manuskripte und Editionen ihrer Dichtung dar, da es bis auf die ersten 20 Sonette der Rime amorose, die einen in allen Texten gleichen festen Nukleus darstellen, und außer der Anordnung der Sonette im Manuskript für Michelangelo keine von der Dichterin selbst vorgenommene Anordnung der Gedichte zu geben scheint An zahlreichen Beispielen aus den Rime zeigte Sapegno, wie das Innere den eigentlichen Raum zur Entfaltung des Ichs darstellt, in den es sich von der ragione geführt immer weiter zurückzieht Die profane Liebe zu ihrem verstorbenen Ehemann stellt dabei eine Vorbereitung für die Liebe zu Gott dar In ihrer späteren Schaffensphase vollzieht Colonna keine Abkehr von den Rime amorose, sondern deutet diese um, im Sinne einer preparatio für die Liebe zu Gott Tatiana Crivelli (Universität Zürich) stellte in ihrem Vortrag die These einer diffusione popolare der Dichtung Colonnas auf Der Brief Pietro Bembos an Carlo Gualteruzzi vom 8 November 1538, 4 in dem er sich über die gegen den Willen Colonnas entstandene minderwertige Qualität der editio princeps der Rime entrüstet, begründet bis heute die Meinung, dass Colonna gegen den Druck ihrer Werke gewesen sei Crivelli relativiert diese Meinung, da es sich bei der vermeintlichen Ablehnung des Drucks ihrer Werke durch Colonna zum einen um eine topische Äußerung der moderatio handele, zum anderen Bembo eigene Interessen verfolge und selbst mit dem Verleger Carlo Gualteruzzi die Werke Colonnas veröffentlichen wolle Die Qualität der editio prin- 2_IH_Italienisch_73.indd 193 19.05.15 11: 40 19 4 Mitteilungen ceps sei in Wahrheit nämlich nicht schlechter oder fehlerhafter als die Handschriften oder anderen Ausgaben der Gedichte vor und nach der princeps Die zahlreichen Editionen der Rime und einzelner Sonette in Anthologien zeigt, dass die Nachfrage ihrer Gedichte groß gewesen ist und die Herausgeber und Drucker ein Publikum bedient haben So wirft Niccolò Franco u .a Lodovico Dolce vor, eine Ausgabe der Gedichte Colonnas herausgegeben zu haben, nur um damit Geld zu machen In der dritten und letzten Sektion unter dem Titel «La vita religiosa di Vittoria Colonna: la poesia di riforma» ging es um die spirituelle Dichtung Colonnas Abigail Brundin (Cambridge University) stellte die Frage nach dem Grund für den Erfolg von Colonnas Dichtung Um die Rezeption der Leser im 16 Jahrhundert nachvollziehen zu können, versuchte Brundin von Michelangelo als Modell eines Lesers auszugehen und von da aus die Gründe für den Erfolg Colonnas zu erläutern So sei die Lektüre religiöser Texte im 16 Jahrhundert fester Bestandteil religiöser Frömmigkeit gewesen und habe zur religiösen Praxis im Alltag gehört Den spirituellen Weg, den Colonna in ihrer Dichtung beschreitet, teile sie mit dem Leser und trete so in einen Dialog, der durch die Verbreitung ihrer Gedichte zu einer kollektiven Erfahrung werde Im letzten Vortrag ging Gigliola Fragnito (Università di Parma) den Quellen für die spirituelle Dichtung Colonnas nach und betonte, dass man die der Ecclesia Viterbienis nahe stehenden reformatorischen Gedanken in Colonnas Werk nicht vereinfachend auf ein paar wenige Quellen, wie Bernardino Ochino und über diesen indirekt Juan de Valdés, oder Reginald Pole, zurückführen dürfe Vielmehr müsse davon ausgegangen werden, dass Colonna, deren früheste Gedichte ja schon spirituell geprägt sind, von einer Vielzahl religiöser und nicht religiöser Texte geprägt war So lasse sich z .B nicht mit Sicherheit sagen, woher Colonna ihren Glauben an die Rechtfertigung ex sola fide habe Es sei durchaus möglich, dass sie vermittelt über Jacopo Sannazaro das Gedankengut des Cénacle de Meaux und damit Guillaume Briçonnets und Jacques Lefèvres d’Étaples’ gekannt hat, ganz zu schweigen von mystischen Anklängen in Colonnas Dichtung und möglichen Bezügen zur italienischen Mystik Die Konzeption der Tagung und das Ineinandergreifen der einzelnen Beiträge trug trotz ihrer kurzen Dauer insgesamt dazu bei, einen reichhaltigen Überblick über das Werk Vittoria Colonnas und die aktuelle Forschung zu geben Von allen Teilnehmenden wurde jedoch immer wieder auf die Schwierigkeit hingewiesen, dass es keine kritische Gesamtausgabe der Werke Colonnas auf dem Markt gibt, was auch dazu beitrage, dass ihr Werk heutzutage immer noch nicht hinreichend gewürdigt wird Um Maria Serena Sapegno, Tatiana Crivelli und Abigail Brundin versammelt sich mittlerweile aber eine Gruppe von Forschern, die diese immense Aufgabe in Angriff nehmen will 2_IH_Italienisch_73.indd 194 19.05.15 11: 40 195 Mitteilungen Hingewiesen sei an dieser Stelle auch auf Veronica Copello (Doktorandin der Università di Pisa), die an einer kommentierten Ausgabe der Rime per Michelangelo arbeitet Die Veröffentlichung der Tagungsakten ist für 2015 geplant Daniel Fliege Anmerkungen 1 Von den Monographien seien hier erwähnt: Abigail Brundin, Vittoria Colonna and the Spiritual Poetics of the Italian Reformation,- Farnham: Ashgate 2008, Maria Forcellino, Michelangelo, Vittoria Colonna e gli «-spirituali-» .-Religiosità e vita artistica a Roma negli anni Quaranta, Roma: Viella 2009 und Raffaella Martini, Vittoria Colonna . L’opera poetica e la spiritualità, Milano: Biblioteca Francescana 2014, ganz zu schweigen von den unzähligen Artikeln über Colonna . Für eine ausführliche Biobiographie sei auf das Literaturverzeichnis der erwähnten Studien verwiesen . Abigail Brundin hat zudem die Sonette für Michelangelo ins Englische übersetzt und kommentiert (Vittoria Colonna, Sonnets for Michelangelo . A Bilingual Edition . Hrsg . und übersetzt von A . Brundin, Chicago: Chicago University Press 2005) . Eine moderne Neuübersetzung ins Deutsche bleibt Desiderat der Forschung, genauso wie eine kommentierte Gesamtausgabe . Derzeit arbeitet Veronica Copello (Doktorandin der Università di Pisa) an einer kommentierten Ausgabe der Rime per Michelangelo . Ende kommenden Jahres erscheint zudem: Abigail Brundin/ Tatiana Crivelli/ Maria Serena Sapegno, A Companion to Vittoria Colonna, Leiden: Brill 2015 2 «XXVII . (1526), 5 maggio . Il papa Clemente VII a Vittoria Colonna,» in: Carteggio, hrsg . von E . Ferrero und G . Müller, Torino: Loescher 1889, S . 38 3 «XLI . (1530), 24 giugno . A Paolo Giovio,» in: ebd ., S . 62 4 Pietro Bembo, Lettere, hrsg . von E . Travi, Bologna: Commissione per i testi di lingua 1993, Bd . IV, S . 141 La parola di Mario Luzi a Filadelfia Mario Luzi (1914-2005) è ormai unanimemente riconosciuto come protagonista assoluto del Novecento italiano: poeta straordinario, finissimo critico e coraggioso drammaturgo, ma anche intellettuale impegnato nella vita civile e spirituale del proprio tempo Alle celebrazioni tributategli in occasione del centenario della nascita (tra cui si ricorda il grande convegno fiorentino «L’ermetismo e Firenze» curato da Anna Dolfi in ottobre e, il mese successivo, la giornata di studi presieduta da Giancarlo Quiriconi presso la Casa del Petrarca ad Arezzo) si è aggiunto un significativo riconoscimento anche oltreoceano: sotto la coordinazione di Fabio Finotti e Marina Della Putta Johnston, il Center for Italian Studies della University of Pennsylvania ha organizzato la conferenza internazionale «Mario Luzi 1914-2015: The Man and the Verbum» (Filadelfia, 13-14 febbraio 2015) 2_IH_Italienisch_73.indd 195 19.05.15 11: 40 19 6 Mitteilungen Con un denso intervento dedicato a Il cimitero delle fanciulle - testo chiave di Avvento notturno (1940) - Silvio Ramat ha dato un formidabile impulso ai lavori grazie a un esemplare equilibrio tra accuratezza storicofilologica, sensibilità ermeneutica e ampiezza di respiro critico A seguire, due momenti dedicati alle radici terrestri e geografiche della poetica luziana: Massimo Gennari («Traversando la Maremma Toscana Spazio e luogo nella poetica di M .L .») ha decifrato le modalità in cui «il paesaggio naturale e umano si dispiega agli occhi del poeta nel suo lungo viaggio alla ricerca del senso della vita», mentre un film documentario di Marco Marchi (In Toscana . Un viaggio in versi con M .L .; regia di A Bartoli e S Folchi) ha trasportato sullo schermo «una geografia interiore, interiorizzata e nel contempo agonicamente drammatizzata, pronta a riconvertirsi in fisicità, […] in cifra allegorica di un senso recondito» (ogni citazione proviene dagli abstracts che saranno reperibili nel volume degli atti) Nel suo intervento intitolato «L’‹universa compresenza› Luzi e Dante», Marchi ha poi sottolineato l’ineludibile centralità del modello dantesco, attraverso un percorso profondamente umano che dalla tragedia del reale si protende verso una sintesi di trepidante ma luminosa armonia Sulla scorta degli scritti luziani su Dante, invece, Thomas Peterson («From the Allora to the Non Ancora: Luzi’s essays on Dante») ha mostrato profonde analogie poetico-teologiche tra i versi del Viaggio terrestre e celeste di Simone Martini e il Purgatorio Passando a un’altra figura di riferimento per la poetica luziana, Martino Rabaioli ha incrociato le magistrali pagine luziane su Leopardi con quelle dedicate all’autoriflessione poetologica Sempre lungo un percorso di affinità elettive, Alberto Comparini («Prolegomeni all’ermetismo: Luzi lettore di Hölderlin») e Marco Menicacci («Andare alle sorgenti: Luzi e Hölderlin») hanno istituito inediti accostamenti tra il nostro poeta e la voce più alta del preromanticismo tedesco; in particolare, Comparini si è orientato verso «la dimensione sacrale ed etico-conoscitiva della parola poetica», Menicacci ha individuato in Hölderlin un modello d’eccezione e quasi un alter ego poetico Successivamente Rosanna Pozzi ha parlato della centralità della parola come verbum nel dramma luziano Ipazia, evidenziandone il valore d’opera di svolta nel percorso poetico del suo autore, mentre Paola Baioni («La parola, la vita, la luce nella lirica di M .L .») ha illustrato come la poesia vi si faccia «cifra dell’umano, interrogazione continua, spia dell’inquietudine dell’uomo» Accanto a queste non è mancata una riflessione sul saggio-antologia del 1959 L’idea simbolista, nelle cui pagine Marta Gas ha ravvisato «non soltanto la biblioteca ideale, ma anche l’officina nella quale Luzi forgiò la propria idea di poesia e di creazione poetica» Notevole, poi, la proposta ermeneutica di Anna Marra, che rintraccia un’origine agostiniana per l’idea 2_IH_Italienisch_73.indd 196 19.05.15 11: 40 197 Mitteilungen di arte presente nelle ultime raccolte, dove la luce - letteralmente e allegoricamente - si rivela forza creatrice dal buio della materia Ponendo risolutamente l’attenzione al mistero della creazione poetica, Ernesto Livorni ha invece indagato con acutezza la complessità del pensiero religioso di Luzi, spaziando da Lucrezio a San Paolo, da Teilhard de Chardin a Sri Aurobindo Non meno interessante è stata la disamina sulla mutevole fenomenologia del femminile nell’opera luziana che Alberto Luca Zuliani ha seguito per arrivare a intendere, «sulle ceneri di tale femminilità, l’estremo discorso poetico-filosofico del poeta, stretto tra una mai dismessa attitudine interrogante e la conclusiva opzione per una poesia in forma di preghiera» Protagonista dell’ultima parte del convegno è stata la dimensione più squisitamente umana - e biografica - di Luzi; Nicola Di Nino ha gettato luce su un aspetto poco studiato: l’incontro e la lunga consuetudine con Cristina Campo, figura di riferimento della cultura poetica italiana del Novecento Fabrizio Miliucci, da parte sua, ha rievocato l’amicizia fra Luzi e Caproni (primo recensore della Barca), individuando tra i due anche un inedito dialogo intertestuale In chiusura dei lavori un ospite d’eccezione - Gianni Luzi, figlio del poeta - ha fatto omaggio all’uditorio di una toccante Testimonianza sul padre: e non si poteva immaginare un suggello migliore In chiusura a sua volta, chi scrive vorrebbe scusarsi per lo scarno regesto che non rende onore al profilo, davvero alto, di queste giornate di studio e dialogo, ma che almeno darà la misura di quanto la parola di Luzi incoraggi ancora oggi, nella sua non esauribile significazione, momenti di studio, incontro e meditazione infinita . Marco Menicacci «‘La città dell’occhio‘. Dimensioni della visualità nella pittura e letteratura veneziane del Settecento: rappresentazione - manipolazione - creazione» (Venezia, 16 -18 aprile 2015) La visualità è un aspetto fondamentale della realtà di Venezia, definita da Iosif Brodskij la «città dell’occhio» Nel Settecento, ultimo secolo di vita dello Stato veneziano, la visualità ha assunto forme e funzioni particolari, legate anche alle tecniche di illusione e manipolazione visiva che godono proprio in questo secolo di particolare risonanza: all’approfondimento di questi aspetti si è dedicato il Convegno Internazionale «‘La città dell’occhio’ Dimensioni della visualità nella pittura e letteratura veneziane del Settecento: rappresentazione - manipolazione - creazione», tenutosi a Venezia dal 16 al 18 aprile 2_IH_Italienisch_73.indd 197 19.05.15 11: 40 19 8 Mitteilungen 2015 Il carattere interdisciplinare di questo Convegno, organizzato dal Prof Dr Robert Fajen dell’Università di Halle e dalla Prof Dr Barbara Kuhn dell’Università di Eichstätt in cooperazione con il Centro Tedesco di Studi Veneziani e la Biblioteca Marciana, ha permesso un dialogo ricco e fruttuoso fra i numerosi italianisti e storici dell’arte tedeschi e italiani presenti Gli interventi hanno gravitato intorno ad alcuni fondamentali aspetti della visualità nella Venezia del Settecento, prendendo in considerazione prospettive sia teoriche che tecniche e interpretative, completandosi a vicenda e venendo così a formare un discorso interdisciplinare e organico All’analisi della declinazione dello sguardo su Venezia nelle diverse forme e funzioni che assume il tema della visualità si è affiancata la riflessione sulle tecniche di rappresentazione e manipolazione dello sguardo, con particolare attenzione alle tecniche di inganno dell’occhio e alla notevole innovazione tecnologica del Mondo Nuovo Nell’intervento di apertura del convegno Roland Krischel (Köln) ha delineato le premesse della problematica intorno alla visualità e allo sguardo nella Venezia del Settecento, analizzando i processi visivi nel Rinascimento attraverso il concetto di «rivelazioni» e individuando un parallelo tra il disvelarsi di Venezia al visitatore in arrivo e i meccanismi di percezione di alcune opere pittoriche Quale ruolo svolgesse ancora il rapporto con il Rinascimento nella Venezia del diciottesimo secolo è stato illustrato da Alexander Linke (Bochum) tramite la ricostruzione dei rapporti di alcuni dipinti di Piazzetta, Ricci e Tiepolo tra loro e con il modello rinascimentale di Paolo Veronese Dopo una riflessione sul possibile condizionamento dello sguardo proposta da Matthias Bleyl (Berlin-Weissensee), che ha distinto tra sguardo incondizionato e sguardo precondizionato, apportando numerosi esempi, l’attenzione si è focalizzata sui ritratti letterari veneziani del Settecento, studiati da Barbara Kuhn (Eichstätt) Kuhn ha dimostrato, sulla scorta dell’analisi dei ritratti vergati da Gasparo Gozzi e Isabella Teotochi Albrizzi, che lo sguardo settecentesco della società veneziana su se stessa non è scontato bensì frutto di un’attenta riflessione, di uno studio quasi «anatomico» di sé e dell’altro Le riflessioni di Gasparo Gozzi sulla sua città sono state riprese anche da Angela Fabris (Klagenfurt), che ne ha esaminato il percorso dalla Gazzetta Veneta all’Osservatore Veneto ed infine agli Osservatori Veneti, mettendone in luce la trasformazione verso uno sguardo rivolto a se stesso, parallela alla trasformazione dello spazio pubblico in uno spazio sempre più sociale e teatrale Intorno a Venezia come spazio sociale si è incentrato anche l’intervento di Tiziana Plebani (Venezia), che attraverso l’analisi di un’ordinanza dello Stato veneziano, che mirava a bandire le donne dalle botteghe di caffè, così come delle reazioni suscitate nella città e delle modifiche apportate all’ordinanza stessa, ha potuto dimostrare come il tentativo della Serenissima di esercitare 2_IH_Italienisch_73.indd 198 19.05.15 11: 40 199 Mitteilungen un controllo sociale sia sfociato nel controllo della visibilità della partecipazione delle donne alla vita sociale Alla bottega del caffè, luogo primario dell’osservazione sociale nella Venezia del Settecento, si è dedicato anche Robert Fajen (Halle) A partire dalla commedia goldoniana La Bottega del caffè Fajen ha esaminato il sistema spionistico veneziano, soffermandosi soprattutto sulla particolarità dei confidenti degli Inquisitori, che erano al corrente di quanto accadeva in città ma solo raramente intervenivano, così come sul difficile equilibrio tra sfera pubblica e privata Anche nella pittura lo sguardo di Venezia su se stessa svolge un ruolo fondamentale, come illustrato da Dominik Brabant (Eichstätt) nel suo intervento su visione e percezione visiva in Pietro Longhi Analizzando la sperimentazione ottica nei dipinti di Longhi, Brabant ha sottolineato come l’osservatore percepisca la scena rappresentata come spettacolo, e come percezione e sguardo diventino essi stessi tema della rappresentazione Di sperimentazioni ottiche si è occupata Andrea Gottdang (Salzburg), che nella sua conferenza serale su «Da Tiepolo a Tiepolo Esperienze visive a Venezia tra Barocco e Illuminismo» ha spiegato ad un pubblico numeroso e attento le dinamiche del Mondo Nuovo e dell’inganno dell’occhio, illustrando le sue riflessioni tramite opere esemplari quali la sala da ballo di Palazzo Labia e «Il mondo nuovo» di Villa Tiepolo Le sperimentazioni ottiche e in particolare gli studi di ottica newtoniana di Francesco Algarotti sono stati oggetto di approfondimento anche da parte di Angela Oster (München), che ha dedicato particolare attenzione alle vedute ideate, definite da Algarotti un «nuovo genere […] di pittura» che unisce a un sito reale edifici ideati o provenienti da altri luoghi Le vedute ideate sono state inoltre analizzate da Roland Kanz (Bonn) come una forma del pasticcio che nella Venezia del Settecento ha raggiunto particolare importanza Soprattutto la raffinatezza dei metodi e della costruzione pittorica, grazie a cui la veduta assume il ruolo di catalizzatore della conversazione, sono stati oggetto delle riflessioni di Kanz, mentre agli occhi separati dal resto del corpo si è dedicato Johannes Grave (Bielefeld) Grave ha infatti analizzato alcuni dipinti raffiguranti il personaggio mitico Argo e la martire Lucia, i cui occhi, separati dal corpo, ricevono nella composizione pittorica un posto particolarmente centrale A differenza degli occhi di Argo e Lucia, che hanno perduto la loro capacità percettiva, sono molto osservanti gli occhi di Zaccaria Seriman e di Enrico Wanton, protagonista del romanzo di Seriman Come messo in luce dall’intervento di Gilberto Pizzamiglio (Venezia), dietro alle descrizioni del Paese delle Scimmie si possono intravedere Venezia e in particolare i suoi vizi Ad un altro romanzo veneziano, La mia Istoria di Francesco Gritti, si è invece dedicato l’intervento di Piero Del Negro (Padova), che ne ha analizzato la pluralità di voci e di sguardi, sia nel romanzo stesso sia nella 2_IH_Italienisch_73.indd 199 19.05.15 11: 40 20 0 Mitteilungen discussione nata intorno ad esso Quasi cento anni più tardi è stato dato alle stampe il romanzo Angelo di Bontà di Ippolito Nievo, che come mostrato da Marita Liebermann (Eichstätt) getta uno sguardo ottocentesco e risorgimentale sulla Venezia del Settecento Il Convegno Internazionale ha trovato infine una degna conclusione nella visita dedicata al Mondo Nuovo all’Espace Louis Vuitton, guidata dal curatore Carlo Montanaro La pubblicazione degli atti è prevista per l’anno prossimo Aglaia Bianchi/ Ludwika Lengert Eine tagung über ‘transkulturelle italophone Literatur’ in Mannheim Literarischen Texten kommt eine bedeutende Rolle im Vorgang des Erinnerns zu Dies gilt auch im Kontext von Migration, Exil und Kolonialismus Nicola Labanca hat in einem rezenten Aufsatz hervorgehoben, dass in postkolonialen Diskursen gerade literarische Texte dort Mauern des Schweigens durchbrechen und Prozesse in Gang bringen, wo Politik und Gesellschaft versagen An der Universität Mannheim treibt Juniorprofessorin Stephanie Neu mit einem Team seit Herbst 2014 das Forschungsprojekt «Postkoloniale bzw transkulturelle italophone AutorInnen und ihre Wahrnehmung in der medialen Öffentlichkeit» voran Aus diesem Projekt heraus hatte sie gemeinsam mit Maria Zannini am 30 April 2015 zu einem Projekttag an der Universität Mannheim eingeladen mit dem Thema «Italophone AutorInnen zwischen Migration, Transkulturalität und Postkolonialismus» Die Vorträge und Präsentationen trafen ins Herz der Debatte: In allen besprochenen Texten geht es um die Konstitution von (kultureller) Identität und self-fashioning Nach einer Vorstellung des Projekts durch Stephanie Neu referierte zunächst Susanne Kleinert (Universität Saarbrücken) über das Werk der somalisch-italienischen Autorin Igiaba Scego (*1974) («Postkolonialismus bei Igiaba Scego») Scego, die in Rom geboren wurde und auf Italienisch publiziert bezieht in ihren Texten Verdrängung kolonialer Vergangenheit und rassistische Gegenwart aufeinander Postkolonialismus ist demnach nichts, was sich bereits erledigt hätte, sondern gerade im Kontext der Migrationsproblematik aktuell, wie Scego etwa in Oltre Babilonia (2008) zeigt Martha Kleinhans (Universität Würzburg) befasste sich in ihrem Beitrag mit der armenischen Schriftstellerin Antonia Arslan («Transkulturalität und Trauma: Antonia Arslans Narrativik») Arslan (*1938) - ihr Hauptwerk mit dem Titel La masseria delle allodole (2004) wurde von den Gebrüdern Taviani 2007 verfilmt - setzt sich mit der Bewältigung des Traumas des Genozids auseinander, 2_IH_Italienisch_73.indd 200 19.05.15 11: 40 201 Mitteilungen indem sie kulturelle Symbole und Archetypen sprechen lässt und damit der Erinnerung einschreibt Der dritte Vortrag von Viktoria Adam (Universität Heidelberg) widmete sich dem aus Transnistrien stammenden Erzähler Nicolai Lilin (*1980), der mit verschiedenen Romanen in Italien hervorgetreten ist («Basta falsità? Faktualität und Fiktionalität in den Werken Nicolai Lilins») Die Authentizität des autofiktionalen Schreibens von Lilin entlarvte Adam in ihrer Analyse, die sich auch auf Internetforen, Paratexte und Interviews mit dem Autor stützte, als ambivalent Lilin wolle «Zeugnis ablegen», sein Werk spiele aber bewusst mit der Grenze zwischen Fiktion und Realität Romina Linardi (Universität Saarbrücken) stellte in ihrem Beitrag ihr Dissertationsprojekt vor («Transkulturalität, Identitätskonstruktion und narrative Vermittlung bei italienischen Autorinnen mit Migrationshintergrund») Zentral ist dabei die heuristische Annahme, dass homogene statische Kulturvorstellungen nicht mehr tragfähig sind und bikulturelle Identitäten nicht nur als Belastung, sondern auch als Chance erlebt werden können Das Bild des «dritten Stuhls» (Tarek Badawia) und das Paradigma der «Mehrfachzugehörigkeit» (Paul Mecheril) dienten als theoretisches Gerüst für die Analyse der Werke von Gabriella Kuruvilla, Igiaba Scego, Laila Wadia und Sumaya Abdel Quader, die bewusst auf Differenzen in der Identitätskonstruktion der vier Autorinnen im Hinblick auf «Austausch» (nach außen) und «Selbstfindung» (nach innen) achtet Maria Zannini (Universität Mannheim) präsentierte zum Abschluss des Vortragsprogramms erste Thesen aus ihrem Dissertationsprojekt («Oltre la memoria postcoloniale: il paese di fronte e gli autori albanesi italofoni» Die lange albanisch-italienische Geschichte schlägt sich in zahlreichen literarischen Zeugnissen nieder, von Autoren der Arbresh in Kalabrien (Carmine Abate) bis zu der jüngeren Generation nach 1990 eingewanderter Albaner, etwa Leoreta Ndoci (*1986) Zanninis Evokation der «sguardi incrociati» zwischen Albanien und Italien konnte und wollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Begriff des «oltre il postcoloniale» auf eine noch immer virulente Problematik der Diskriminierung und Traumatisierung verweist Das Programm wurde sinnvoll ergänzt durch einen Blick auf das Forschungsprojekt von Dario Becci (Mannheim) und Caterina Ferrini (Siena) zum Thema «Italiani a Mannheim: identità di provenienza e self-space», das mit einer Diskussionsrunde erweitert wurde, in der der Regisseur Mario Di Carlo (Mannheim) und die albanische Autorin Leoreta Ndoci (Cuneo) zu ihren Erfahrungen mit Transkulturalität befragt wurden Das Paradigma der transkulturellen Literatur, auf der Basis der ‘letteratura dell’emigrazione’ und der ‘interkulturellen Literatur’ (vgl das von Gino Chiellino 2000 herausgegebene Handbuch) entwickelt, mag nicht als passepartout für die diversen Problematiken und Poetiken der jeweiligen Autoren gelten; dennoch erwies es sich in den Beiträgen der Tagung als ein Instrument 2_IH_Italienisch_73.indd 201 19.05.15 11: 40 202 Mitteilungen für die Zusammenschau von Texten, die sich mit Phänomenen der bi- und hybrid-kulturellen Identitäten auseinandersetzen Die Appropriation der italienischen Sprache ist dabei ein wichtiges identitätsstiftendes Element So bekannte Leoreta Ndoci im Gespräch, sie habe auf Italienisch zu schreiben begonnen, um die in Italien gemachten Erfahrungen zu beschreiben, andererseits aber auch, um die italienische Sprache zu der ihren zu machen, «per sentirla mia» Dies erinnert an Äußerungen von Marisa Faussone Fenoglio, Franco Biondi und Gino Chiellino, die in den 1970er und 1980er Jahren ihre Erlebnisse in Deutschland auf Deutsch beschrieben und publizierten Die bereits kurz nach 1955, dem Jahr der ersten Anwerbeverträge, entstehende Literatur italienischer Autorinnen und Autoren in Deutschland wurde von Literaturwissenschaftlern (anders als von den Linguisten) weitgehend ignoriert, bestenfalls aus soziologischer Perspektive betrachtet Über die nunmehr auch von Italianisten intensiv betriebene Forschung zur Transkulturalität (vgl etwa den von Martha Kleinhans und Richard Schwaderer herausgegebenen Band Transkulturelle italophone Literatur, Würzburg 2013) kommt die ‘letteratura de-centrata’ (ein Begriff von Salvatore A Sanna) nun vielleicht verspätet zu ihrem Recht Die Texte transkultureller Autorinnen und Autoren verdienen einen genauen Blick auf Poetik und Struktur ihrer Werke Ihre fiktionalen, oft medienkritischen Texte leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung von Erinnerungskultur in Europa und darüberhinaus zur Ausbildung von Toleranz und Integration . Caroline Lüderssen Bachelorstudiengang «Italienstudien» (Freie universität Berlin) Der Bachelorstudiengang «Italienstudien» der Freien Universität Berlin ist ein deutschlandweit einzigartiges Studienangebot Den Studierenden wird auf Basis einer fundierten sprachlichen Ausbildung eine umfassende transdisziplinäre Italienkompetenz vermittelt: aus geisteswissenschaftlicher ebenso wie aus wirtschafts- und rechtswissenschaftlicher Perspektive Gemäß dieser transdisziplinären Ausrichtung belegen die Studierenden ein Kernfach (Italienische Philologie) und drei Bausteinfächer (Wirtschaftswissenschaft und/ oder Rechtswissenschaft + Geschichte und/ oder Theaterwissenschaft und/ oder Kunstgeschichte) Das Studium wird nach dem 7 Fachsemester mit der Bachelorarbeit abgeschlossen und führt zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss (Bachelor of Arts) Nach vier Semestern an der Freien Universität Berlin absolvieren die Studierenden das 5 und 6 Fachsemester an einer italienischen Partneruniversität (Rom/ Bologna/ Mailand) Weiterer Pflichtbestandteil ist ein Berufspraktikum im italienischsprachigen Ausland, das den 2_IH_Italienisch_73.indd 202 19.05.15 11: 40 203 Mitteilungen Studierenden die Möglichkeit geben soll, sich beruflich zu orientieren und berufsrelevante Kontakte zu knüpfen Das Studium kann nur im Wintersemester begonnen werden und ist nicht zulassungsbeschränkt Für den Studiengang werden Italienischkenntnisse auf der Niveaustufe B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens vorausgesetzt Studieninteressierte können sich jederzeit vor Beginn der Bewerbungsfrist an der Freien Universität Berlin bei dem Studiengangskoordinator (italstud@zedat .fu-berlin .de) über die aktuelle Zulassungssituation vergewissern Informationen: http: / / www .fu-berlin .de/ studium/ studienangebot/ grundstaendige/ italienstudien_mono/ index .html und http: / / www .geisteswissenschaften .fu-berlin .de/ we05/ italienstudiengang . Bernhard Huß Eingegangene Bücher L’ultimo applauso . Der letzte Applaus . Eine Kriminalgeschichte von Massimo Marano Aus dem Italienischen von Yola Schmitz . München: Deutscher Taschenbuch Verlag 2015 (= dtv zweisprachig) Bonelli, Guido: Correvano gli anni sessanta . Roma: Gruppo Albatros 2011 (= Strade Nuove voci) Ders .: I racconti della solitudine . Roma: Gruppo Albatros 2014 (= Strade . Nuove voci) Per Brera . Sito UNESCO . Atti del convegno internazionale 29 novembre - 1 dicembre 2012 . A cura di Sandro Scarrocchia . Bergamo: Sestante Edizioni 2013 (= Dialoghi antico-contemporaneo, 1) Cinelli, Gianluca: Prigionieri nei Lager di Stalin e di Hitler . L’esperienza del totalitarismo nella memorialistica italiana e tedesca . Cuneo: Primalpe/ Istituto storico della Resistenza e della Società contemporanea in provincia di Cuneo «Dante Livio Bianco» 2014 Un nuovo cinema politico italiano? Vol . II: Il passato sociopolitico, il potere istituzionale, la marginalizzazione . A cura di Qilliam Hope, Silvana Serra, Luciana d’Arcangeli . Kibworth Beauchamp: Troubador Publishing 2014 (=Troubador Italian Studies) Costadura, Edoardo/ Di Maria, Diana/ Neumeister, Sebastian (Hrsg .): Leopardi und die europäische Romantik . Akten der 23 . Jahrestagung der Deutschen Leopardi- Gesellschaft in Jena, 7 .-9 . November 2013, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2015 (=Ereignis Weimar-Jena . Kultur um 1800 . Ästhetische Forschungen, Band 34) D’Arrigo, Stefano: Horcynus Orca . Roman (Horcynus Orca, 1975) . Aus dem Italienischen und mit einem Nachwort von Moshe Kahn . Frankfurt am Main: S . Fischer Verlag 2015 Föcking, Marc/ Schwarze, Michael (Hrsg .): Una gente di lingua, di memorie e di cor Italienische Literatur und schwierige nationale Einheit von Machiavelli bis Wu Ming, Heidelberg: Winter 2015 (Studia Romanica Nr . 190) 2_IH_Italienisch_73.indd 203 19.05.15 11: 40 20 4 Mitteilungen Folliero-Metz, Grazia Dolores/ Gramatzki, Susanne (Hrsg .): Michelangelo Buonarroti: Leben, Werk und Wirkung/ Michelangelo Buonarroti: Vita, Opere, Ricezione Positionen und Perspektiven der Forschung/ Approdi e prospettive della ricerca contemporanea . Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 2013 (= Mittelalter und Renaissance in der Romania, 6) Fuchs, Gerhild: Von ‘Spaziersehern’, ‘Erinnerungsflaneuren’ und ‘pikaresken Wanderern’ Literarische Topographien der Poebene bei Celati, Cavazzoni, Benati und anderen Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2014 (= Studia Romanica, Band 189) Kaufenburger, Monika Dorothea (Hrsg .): Mosaike - Band 1 . Mosaici - Betrachtungen zur italienischen Geistes- und Kulturgeschichte, Kunst und Literatur . Band 22 der Schriftenreihe des Zentrums für Sprachen und Philologie der Universität Ulm, Hamburg: Verlag Dr . Kovacˇ 2014 Knigge, Jobst C .: Angst vor Deutschand - Mussolinis Deutschlandbild . Hamburg; Verlag Dr Kovacˇ 2015 (=Schriften zur Geschichstforschung des 20 Jahrhunderts, Band 9) Letteratura italiana . Da Francesco d’Assisi a Paolo Giordano . Antologia . Hrsg . von Ludger Scherer . Stuttgart: Reclam Verlag 2014 (=Reclam Fremdsprachentexte italienisch) Menicacci, Mario: Mario Luzi e la poesia tedesca . Novalis, Hölderlin, Rilke . Firenze: Casa Editrice Le Lettere 2014 (=Saggi) Tortora, Massimiliano: Vivere la propria contraddizione . Immanenza e trascendenza in Ossi di Seppia di Eugenio Montale . Ospedaletto (Pisa): Pacini 2015 (= Testi e Culture in Europa, 15) Vial, Valerio: Troubleshooter Italienisch Typische Fehler vermeiden Ismaning: Hueber 2015 Ziglio, Luciana/ Rizzo, Giovanna: Nuovo Espresso . A 1 . Ein Italienischkurs . Lehr- und Arbeitsbuch mit DVD und Audio-CD . Ismaning: Hueber 2015 Austauschzeitschriften Babylonia . Rivista per l’insegnamento e l’apprendimento delle lingue . Comano (CH): Fondazione Lingue e Culture . N . 2/ 2014 und N . 3/ 2014 Bibliographische Informationen zur neuesten Geschichte Italiens . Deutsches Historisches Institut in Rom/ Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens . Nr . 143/ November 2013; Nr . 144/ März 2014 Bollettino del C .I .R .V .I . Moncalieri (TO): Centro Interuniversitario di Ricerche sul Viaggio in Italia . N . 67/ Gennaio-giugno 2013, Anno XXXIV-Fascicolo I Esperienze letterarie . Rivista trimestrale di critica e di cultura . Pisa/ Roma: Fabrizio Serra Editore, N . 3, XXXIX, 2014; N . 4, XXXIX, 2014 Italique Poésie italianne de la Renaissance Genève: Fondation Barbier-Mueller/ Librairie Droz . N . XVII, 2014 Il presente e la storia . Rivista dell’Istituto storico della resistenza e della Società contemporanea in provincia di Cuneo «D . L . Bianco» . N . 85/ giugno 2014: L’argilia e il pane . La ceramica Besio tra le due guerre . - N . 86/ dicembre 2014: «Senza esitazione né tregua…» In ricordo di Leonardo Cocito professore partigiano Studi italici . Associazione di Studi Italiani in Giappone . Vol . LXIV (2014) Transalpina . Etudes italiennes . Presses universitaires de Caen . N . 17: L’écrivain et les formes du pouvoir à la Renaissance, 2014 Zeitschrift für Romanische Sprachen und ihre Didaktik (ZRomSD) . Stuttgart: Ibidem Verlag . Nr . 8,2 (2014); Nr . 9,1 (2015) 2_IH_Italienisch_73.indd 204 19.05.15 11: 40 205 Mitteilungen Autorinnen und Autoren dieser Nummer Simona Bartoli Kucher, Prof .Dr ., Universität Graz Norbert Becker, Dr ., Mainz Agliaia Bianchi, Universität Mainz Sieglinde Borvitz, Junior-Professorin, Universität Düsseldorf Lavinia Brancaccio, Dr ., München Fausto De Michele, Dott ., Universität Graz Alessandra De Rosa, Universität Frankfurt Mariagrazia Farina, Dott .ssa, Università di Salerno Ludwig Fesenmeier, Prof .Dr ., Universität Erlangen-Nürnberg Daniel Fliege, Ècole Normale Supérieure, Paris Mario Fortunato, Roma Mario Gagliano, München Elisa Grampa, Dott .ssa, Università degli Studi di Milano Frank-Rutger Hausmann, Prof .Dr ., Universität Freiburg Bernhard Huß, Prof .Dr ., Freie Universität Berlin Carola Jensen, Universität Bamberg Ludwika Lengert, Deutsches Studienzentrum Venedig Caroline Lüderssen, PD Dr ., Universität Heidelberg Marco Menicacci, Dr ., Universität Konstanz Lucia Mor, Prof .Dr ., Università Cattolica del Sacro Cuore, Brescia Angela Oster, PD Dr ., Universität München Nelson Puccio, Ruhr-Universität Bochum Laetitia Rimpau, Dr ., Universität Frankfurt Verena Schwägerl-Melchior, Dr ., Universität Graz Michael Schwarze, Prof .Dr ., Universität Konstanz Franco Sepe, Dott ., Universität Potsdam Massimiliano Tortora, Dr ., Università degli Studi di Perugia Massimo Vedovelli, Prof .Dr ., Università per Stranieri di Siena 2_IH_Italienisch_73.indd 205 19.05.15 11: 40 Stauffenburg Verlag GmbH Postfach 25 25 D-72015 Tübingen www.stauffenburg.de Zibaldone Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart Herausgegeben von Thomas Bremer (Halle) Ausgezeichnet mit dem Premio Montecchio und dem Premio Nazionale per la Traduzione ZIBALDONE ist ein Forum für kritische Debatten mit Streifzügen ins Kulinarische, Historische und Künstlerische. Eine Zeitschrift, die Heft für Heft überraschende Perspektiven wagt. Geschrieben von Schriftstellern, Journalisten, Wissenschaftlern, fotogra ert, gezeichnet und illustriert für alle, die nie genug haben können von ITALIEN. Z IBALDONE erscheint zweimal jährlich à ca. 160 Seiten. Jahresabonnement: € 20,- Einzelheft: € 12,- (zzgl. Versandkosten) Weitere Informationen zu ZIBALDONE über www.stau enburg.de oder fordern Sie unseren Sonderprospekt an! Italien von einer anderen Seite! Die aktuellen Hefte: Heft 58 / Herbst 2014 Übersetzungsraum Italien ISBN 978-3-95809-701-8 Heft 57 / Frühjahr 2014 Der Erste Weltkrieg: Kultur und Krieg in Italien ISBN 978-3-95809-700-1 Heft 56 / Herbst 2013 Kleine Inseln ISBN 978-3-86057-859-9 Heft 55 / Frühjahr 2013 Fotogra e in Italien ISBN 978-3-86057-858-2 2_IH_Italienisch_73.indd 206 19.05.15 11: 40