Italienisch
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2017
3977
Fesenmeier Föcking Krefeld OttItalienisch 77 2017 Italienisch ISSN 0171-4996 Mai 2017 77 Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur 9,7mm Aus dem Inhalt Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto Valeria Bongiovanni La Weltanschauung di Nietzsche nei Dialoghi con Leucò di Pavese Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten. Zur Figur des Hundes Bendicò in Giuseppe Tomasi di Lampedusas Il Gattopardo Sprachecke Italienisch Quando la birra parla napoletano: riflessioni sull’uso del dialetto come marca di «glocalizzazione» ludica (Daniela Pietrini) There is a strong interest in debating the most urgent questions emerging in Europe today, questions around concepts such as “consensus”, “solidarity”, “integration” and “participation”. This book is the summary of papers presented at the workshop “From Ideas on Europe to the European Citizens: Why Europe? ” at the German-Italian bilateral association Villa Vigoni. The first part of this book examines what past generations expected of Europe, in particular which answers were given to the question “Why Europe? ”. The second part of the book addresses the concept of “European Citizenship”, within the legal and political framework of the idea of “citizen” (“Bürger”, “cittadino”) in a European dimension. The third part consists of some critical analyses of the contemporary make up of European societies. Contributors Margherita Angelini, Roberto Ventresca, Luca Ferracci, Anne Bruch, Roberta Marini, Fabian Michl, Sara Ercolani, Matteo Scotto, Valentina Volpe, Alessandro Rota, Edith Pichler, Tomas Sommadossi, Markus Krienke → Autumn 2017 ca. 116 pages ca. € 27,- 978-3-515-11509-4 softCover 978-3-515-11510-0 e-book impulse. villa vigoni im gespräCh - vol. 11 Immacolata Amodeo / Christiane Liermann / Edith Pichler / Matteo Scotto (ed.) Why Europe? German-Italian Reflections on a Common Topic Please order here: www.steiner-verlag.de FRANKFURTER STIFTUNG FÜR DEUTSCH ITALIENISCHE S T U D I E N 1_US_Italienisch_77.indd 1 20.06.17 09: 52 Italienisch Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur 39. Jahrgang - 2017/ 1 Verbandsorgan des Deutschen Italianistenverbandes e.V. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Italienischen Vereinigung e.V., Frankfurt am Main Gefördert von der Frankfurter Stiftung für deutsch-italienische Studien Begründet von Arno Euler † und Salvatore A. Sanna Herausgeber Ludwig Fesenmeier, Marc Föcking, Thomas Krefeld, Salvatore A. Sanna, Rainer Stillers (Anschrift s. Redaktion) Wissenschaftlicher Beirat Martin Becker (Köln), Sarah Dessì Schmid (Tübingen), Frank-Rutger Hausmann (Freiburg), Gudrun Held (Salzburg), Hinrich Hudde (Erlangen-Nürnberg), Peter Ihring (Frankfurt am Main), Antje Lobin (Mainz), Florian Mehltretter (München), Christine Ott (Frankfurt am Main), Sabine E. Paffenholz (Koblenz/ Boppard), Edgar Radtke (Heidelberg), Michael Schwarze (Konstanz), Isabella von Treskow (Regensburg), Winfried Wehle (Eichstätt), Hermann H. Wetzel (Passau) Redaktion Caroline Lüderssen (v.i.S.d.P.), Marina Rotondo Verlag für deutsch-italienische Studien, Arndtstraße 12, 60325 Frankfurt am Main Tel.: 069/ 746752, Fax: 069/ 7411453, E-Mail: italienisch@div-web.de www.div-web.de und www.italianistenverband.de Verlag Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5, D-72070 Tübingen Internet: www.narr.de E-Mail: info@narr.de Anzeigenmarketing Cora Grotzke, Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, grotzke@narr.de, Tel.: 07071/ 9797-10 Satz: fotosatz griesheim GmbH, Oberndorfer Straße 70, D-64347 Griesheim Printed in Germany Erscheinungstermine: Mai und November Bezugspreise € 24,00 jährlich, für Privatpersonen € 17,00 jährlich. Einzelheft € 14,00. Alle Preise inkl. MWST und zzgl. Versandkosten. Die Mindestabodauer beträgt ein Jahr. Eine Kündigung ist schriftlich bis 4 Wochen nach Erscheinen des letzten Heftes innerhalb des aktuellen Berechnungszeitraums möglich. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung (auch in elektronischer Form) bedarf der Genehmigung des Verlags, Anschrift s. oben. Manuskripteinsendungen und Besprechungsexemplare bitten wir an die Redaktion Italienisch zu richten, Anschrift s. oben. ISSN 0171-4996 1_US_Italienisch_77.indd 2 20.06.17 09: 52 Inhalt Editorial: «The Rome Manifesto»: Eine junge Initiative, die das Projekt der europäischen Integration neu lancieren will (Immacolata Amodeo) . . . . . . . . . . . 1 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto. A cura di Caroline Lüderssen e Marina Rotondo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Beiträge zu Literatur, Linguistik und Landeskunde Valeria Bongiovanni, La Weltanschauung di Nietzsche nei Dialoghi con Leucò di Pavese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Catharina Thekla Leseberg, Der Gefährte des Fürsten . Zur Figur des Hundes Bendicò in Giuseppe Tomasi di Lampedusas Il Gattopardo . . . . . . 49 Biblioteca poetica Paolo Valesio: Aus Storie del Testimone e dell’Idiota (Tobias Roth) . . . . . . . . . . . . 72 Zur Praxis des Italienischunterrichts Simona Fabellini/ Carla Ferrara, PronunciAmo: Ein Online-Kurs zur Aussprache des Italienischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Sprachecke Italienisch Quando la birra parla napoletano: riflessioni sull’uso del dialetto come marca di «glocalizzazione» ludica (Daniela Pietrini) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 Buchbesprechungen Giuseppe Antonio Camerino, Primo Novecento . Con analisi specifiche su Pascoli, D’Annunzio, Saba e Montale (Anna Storti) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 Ulrich van Loyen (Hrsg .), Der besessene Süden . Ernesto de Martino und das andere Europa (Rosemary Snelling) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Alessandro Scarsella, Neuronarratologia veneziana . Sogno fatto a Venezia nei giorni del Mose (Beatrice Sarto) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 Kurzrezensionen Al crocevia della storia . Poesia, religione e politica in Vittoria Colonna (Daniel Fliege) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Moda made in Italy, a cura di Dagmar Reichardt e Carmela D’Angelo (Elli Carrano) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 Italienische Themen an den Hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2017 (Caroline Lüderssen) . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 2_IH_Italienisch_77.indd 1 12.06.17 11: 15 Vorschau auf Italienisch Nr. 78 - November 2017 «Squarci ìmprovvisi di luce in un presente profondamente violento» A colloquio con Davide Enia A cura di Sieglinde Borvitz 2_IH_Italienisch_77.indd 2 12.06.17 11: 15 1 «The Rome Manifesto»: Eine junge Initiative, die das Projekt der europäischen Integration neu lancieren will Am 23 März 2017 wurde in der Residenz der Deutschen Botschafterin Dr Susanne Wasum-Rainer in Rom das «Rome Manifesto» vorgestellt Die Veranstaltung war Teil der Feierlichkeiten zum 60 Jahrestag der Unterzeichnung der Römischen Verträge Für das Projekt hat die Villa Vigoni, in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein United Europe (Hamburg), eine Gruppe exzellenter junger europäischer Wissenschaftler und Berufstätiger zusammengestellt, die einen ambitionierten Vorschlag für die Erneuerung des europäischen Projektes vorgelegt haben, welches jüngst durch das Brexit-Votum, den Aufstieg des Populismus, Fremdenfeindlichkeit und nationalistische Parteien erschüttert wurde Die 18 jungen Autorinnen und Autoren hatten sich in drei Arbeitsgruppen jeweils in Bologna, Berlin und Brüssel getroffen und an drei verschiedenen Themen gearbeitet: ein neues europäisches Narrativ, Europas Institutionen und Entscheidungsprozesse und eine neue europäische Identität Die Arbeitsgruppen wurden von Peer Steinbrück (ehemaliger deutscher Finanzminister), Filippo Taddei (Chef-Ökonom des PD, der italienischen Demokratischen Partei) und Sylvie Goulard (damals französische Abgeordnete des Europäischen Parlaments, heute französische Verteidigungsministerin) als Schirmherren begleitet Einen Monat vor dem Römischen Jubiläum verbrachten die drei Arbeitsgruppen ein intensives Arbeitswochenende in der Villa Vigoni am Comer See Das Ergebnis ist ein relativ kurzer, in Form eines Manifestes formulierter Text, der eine konstruktive und ehrgeizige Vision für die Zukunft Europas entwirft Das Manifest benennt die Werte, welche die Grundlage für das künftige Europa bilden sollen: Freiheit, Demokratie, Achtung der Rechtsstaatlichkeit, Sicherheit, Wohlstand, Einheit, Solidarität, Menschenwürde, das Recht auf gleiche Bildungschancen, soziale Gerechtigkeit Ein föderaler Staatenbund mit eigener Verfassung erhält die Zuständigkeit für Außenpolitik und Einwanderung, Terrorismusbekämpfung und Verteidigung, den Binnenmarkt, Wettbewerb und Handel Zugleich will die föderale Union auf übermäßige Regulierung verzichten Die Autorinnen und Autoren beschreiben die europäische Identität als ein Mosaik, das gerade durch die Vielfalt seiner Einzelteile reich und farbenfroh ist Das Projekt hat großen Zuspruch gefunden, ein beachtliches Presseecho geerntet und zahlreiche Follow-up-Veranstaltungen an Universitäten und anderen Einrichtungen von Venedig bis Stockholm nach sich gezogen Die Europabegeisterung der jungen Autorinnen und Autoren ist ansteckend und animiert - so möchte ich hoffen - politische Akteure wie auch Vertreter der Zivilgesellschaft, seine Umsetzbarkeit nicht nur zu diskutieren, sondern auch zu erproben: «Als junge Generation von Europäerinnen und Europäern sind wir davon überzeugt, daß Veränderungen notwendig und möglich sind Wir stehen auf den Schultern von Giganten und erklären aus tiefster Überzeugung, daß der wahre europäische Geist demokratisch, tolerant, pluralistisch und weltoffen ist Heute, nicht morgen, ist die Zeit zu zeigen, dass wir unser Haus auf so starken Steinen bauen können, dass es jedem Sturm widersteht Viva l’Europa! » [www .romemanifesto .eu] 2_IH_Italienisch_77.indd 1 12.06.17 11: 15 2 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto A cura di Caroline Lüderssen e Marina Rotondo Il 30 settembre 2016, su invito della Deutsch-Italienische Vereinigung e .V . e di Italia- Altrove Francoforte e .V ., Michela Murgia è stata ospite nella sede della Vereinigung a Francoforte sul Meno . Durante l’incontro, si è creato un vivace dialogo tra la scrittrice, la moderatrice Cinzia Sciuto e il pubblico . Offriamo qui ai lettori la trascrizione di una parte del colloquio, mantenendo per lo più lo stile parlato e colloquiale . 1 Michela Murgia è nata nel 1972 a Cabras (Oristano) . Il suo romanzo Accabadora (Milano: Einaudi 2009) ha avuto un successo internazionale e ha vinto il Premio Campiello 2010 . Con Einaudi, oltre a Accabadora, l’autrice ha pubblicato fra l’altro: Ave Mary (2011), Futuro interiore (2016) e Chirù (2017) . Insieme a Francesco Abate, Alessandro De Roma, Marcello Fois, Salvatore Mannuzzu e Paola Soriga, ha contribuito all’antologia Sei per la Sardegna (Milano: Einaudi 2014) . Sono disponibili in traduzione tedesca Accabadora (Berlin: Wagenbach 2010) e Chirù (Berlin: Wagenbach 2017) Domanda Vorrei partire da una frase che mi ha molto incuriosito e che ho letto sul Suo profilo Facebook Sotto «informazioni personali», Lei scrive «il personale non esiste» A me questa frase ha fatto scattare un corto circuito con il popolare slogan «il privato e il politico» degli anni ’70, e vorrei capire se questo «mio corto circuito» è esatto e cosa intende con «il personale non esiste» Michela Murgia Esiste l’intimo, nel senso che esiste quello che ci riguarda nel profondo, ma non è detto che quello che ci riguarda nel profondo non riguardi anche gli altri Quindi l’idea che ci sia uno spazio privato non mi appartiene Privato vuol dire proprio di cui gli altri sono ‘privati’, di cui gli altri sono privi Qualcosa che io riservo esclusivamente a me Nella mia vita, in quello che penso, in quello che faccio, in quello che scrivo, questi due luoghi ideali, il privato e il pubblico, il personale e il collettivo sono sempre mischiati, non sono mai perfettamente definibili e credo che questo sia estremamente vero per la mia scrittura Io ho esordito raccontando una storia privatissima, un’esperienza di precariato in un call center, che certamente è una cosa personale, perché la vivevo io, sulla mia pelle, con le mie mensilità da duecentotrenta euro lordi, con i soprusi, con i diritti negati . 2 Ma chi potrebbe negare che quell’esperienza fosse collettiva? Prima tenevo un blog, era un blog anonimo, non pensavo assolutamente che dopo sarebbe diventato un 2_IH_Italienisch_77.indd 2 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 3 libro, e infatti non l’ho mandato io all’editore Fu l’editore a scrivermi e a chiedermi se volessi pubblicarlo Io dissi di no: «non voglio pubblicarlo», pensavo: «il mio datore di lavoro mi denuncia» Io lavoravo per una multinazionale che vendeva un aspirapolvere demoniaco e aveva modi spietati di vendita Un’azienda così spietata, pensavo: «questa mi denuncia, mi porta davanti al tribunale e i miei bisnipoti pagheranno ancora i danni a un’azienda di aspirapolveri» Quindi per un mese dissi di no, alla fine però, dopo lunghe trattative relative alle coperture legali che loro erano in grado di offrirmi, ho accettato di pubblicarlo Mai nella vita avrei creduto che quel libro potesse diventare qualcosa di più di una cosa da scambiare fra i miei parenti Quando Virzì ne acquistò i diritti cinematografici e Teresa Saponangelo quelli teatrali, mi resi conto di quante persone fossero coinvolte in quella storia apparentemente personale che stavo raccontando Quindi, se avessi ancora qualche dubbio sul fatto che il personale non esistesse, quella esperienza me lo ha dimostrato E tutte le cose che ho scritto dopo nascono sempre da un’urgenza individuale ma, se le pubblichi, significa che in quella esperienza individuale c’è uno spessore, una tridimensionalità che può riguardare se non tutti, una gran parte di persone Mi viene in mente un esempio molto più chiaro, e certamente molto più alto: la Metamorfosi di Kafka è la storia di una famiglia patogena, disfunzionale, la storia di un uomo completamente incongruente col suo contesto, trasposto in senso simbolico e metaforico, niente di più personale, eppure lo consideriamo un capolavoro per tutti Oggi forse qualcuno consiglierebbe a Kafka di andare da uno psicanalista anziché da un editore; però molte persone, molto probabilmente, hanno evitato gli psicanalisti leggendo Kafka D.: Proprio con questa chiave di lettura, il corto circuito tra personale e collettivo, fra privato e politico, ho letto la Sua raccolta di tre saggi Futuro interiore Uno dei temi che più mi ha interessato di questo libro è quello dell’identità Lei lavora molto nel primo saggio di questo libro sul tema dell’identità, che però, mi pare di capire, non è un concetto che Le piace Murgia Per nulla D.: Al concetto di identità preferisce quello di appartenenza Vorrei capire perché, quali sono gli elementi di questo concetto di identità che ritiene forse anche pericolosi per la nostra società Murgia È molto bello che Lei mi ponga questa domanda e che sia presente anche 2_IH_Italienisch_77.indd 3 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 4 Salvatore A Sanna . 3 Perché credo che la risposta migliore l’abbia in parte data lui stesso anche con la sua esperienza, in questo luogo L’identità è una cosa sempre mescolata, dove si incontrano più elementi, alcuni dei quali in contraddizione fra loro Lo sforzo umano di più alta qualità che possiamo fare è trovare un equilibrio costante, consapevoli che questo equilibrio è temporaneo, che cambia di continuo, e sempre ci chiederà aggiustamenti In Italia, negli ultimi vent’anni, più o meno da quando la Lega ha cominciato a prendere molti voti ed è passata da fenomeno locale a forza politica nazionale, il tema dell’identità ha cominciato a imporsi nel discorso pubblico senza dibattito, come se fosse un dato di fatto: dobbiamo proteggere e valorizzare la nostra identità, le nostre eccellenze identitarie contro l’identità altrui Ogni volta che si parla di identità, in Italia negli ultimi vent’anni se n’è parlato sempre dentro una guerra La nostra identità contro quella di qualcun altro È evidente che questo non solo è falso come premessa, ma decine di filosofi hanno dimostrato come l’identità sia una condizione fallace, l’identità non esiste La radice della parola identità è la stessa della parola identico: vuol dire che ha la mia stessa identità chi è uguale a me Ma chi è uguale a me? Se io dovessi prendere, non dico la Sardegna intera, che è come un continente con differenze abissali da una parte all’altra, ma il mio solo paese: a Cabras, che ha dieci mila abitanti, ma chi è uguale a me? Nel mio paese, ci sono persone infinitamente più intelligenti di me, ma anche persone infinitamente più stupide Persone che farebbero cose che io non farei mai Ci sono mille differenze, davvero Eppure, a ciascuna di quelle persone, dalla più intelligente, come alla più stupida, io sento di appartenere Quindi la mia appartenenza si fonda sulla base di un’identità in quel senso Il termine identità è lo stesso di integro ‘Intero’ Sono tutti termini che appartengono alla stessa famiglia Integro vuol dire ‘intero’, no? Senza una crepa, senza dei pezzi Tutte le volte che si chiede a qualcuno di integrarsi, gli si sta dicendo: io sono intero e tu sei il pezzo Quindi io sono, diciamo, perfetto, e tu sei in frantumi Quindi accetta di far parte del mio ‘io intero’ e anche tu sarai perfetto L’integrazione concepita in questi termini è la matrice dell’integralismo Il culto dell’interezza è l’integralismo Non ce l’hanno solo gli altri, ce l’abbiamo pure noi Tutte le volte che mettiamo la cultura in gerarchia riteniamo che, se voi venite qui, dovete diventare parte del nostro intero Stai dicendo a qualcun altro di lasciare sulla soglia della tua casa, fuori, tutto quello che per lui è ‘intero’, tutto quello che è la sua cultura, la sua connotazione Questo inevitabilmente genera situazioni di conflitto, perché una persona che deve entrare in casa tua ‘nuda’, lasciando tutto quello che fino a quel momento lo ha vestito culturalmente, ti si rivolterà contro in un tempo molto breve Per quanto tu lo rivesta coi tuoi vestiti, per quanto 2_IH_Italienisch_77.indd 4 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 5 tu gli insegni la tua lingua, per quanto tu pensi di omologarlo - perché in realtà per integrazione si intende un processo di assimilazione, cioè diventare simili Questo porterà l’Europa alla catastrofe, non è questa la via Mi rendo conto di trattare un argomento assolutamente esplosivo Allo stesso tempo però mi guardo anche intorno nel mondo e vedo che cosa è stato fatto in paesi dove non si è perseguita la strada dell’integrazione, ma si è invece costruita la via dell’appartenenza Non lo ius soli, non lo ius sanguinis, ma uno ius voluntatis, che non chiedesse a nessuno di subordinare la propria cultura a quella di arrivo In questo senso, l’esempio più forte è quello del Canada Un territorio che partiva con le peggiori premesse possibili, devastato e poi colonizzato da due superpotenze coloniali, la Francia e l’Inghilterra Queste due compresenze lì, dopo aver sterminato i nativi e averne lasciati solo il 3 %, hanno avuto l’intelligenza di capire che quella strada portava alla guerra civile E hanno cominciato a ragionare in un altro modo sullo stare insieme Partono con un vantaggio: sono una terra giovane dal punto di vista dell’organizzazione civile e democratica Non hanno alle spalle tutta la storia che abbiamo noi e che ci sta sopra come la chiocciola di cemento di una lumaca che se la deve trascinare Capisco che noi siamo molto meno scattanti nell’immaginare soluzioni allo stare insieme che siano realmente fattibili nel nostro contesto D.: A proposito di identità una frase dello scrittore uruguaiano Eduardo Galeano credo sintetizzi un po’ questa idea Scrive così: «L’identità non è un pezzo da museo, caldo e tranquillo nella teca di vetro, ma la stupenda sintesi che ogni giorno si compie delle nostre contraddizioni» Dunque una sintesi continuamente in divenire Secondo me l’errore, il pericolo sta nel momento in cui vogliamo chiudere l’identità di qualcuno dentro un’identità ipostatizzata, precostituita Michela Murgia è sarda, e a questo essere sarda associamo una serie di caratteristiche Però essere sarda può significare tutto e nulla E secondo me l’errore che si compie costantemente è usare la parola identità per indicare delle categorie Quindi anche quando si dice «accogliere l’altro, riconoscere l’altro», di quale altro stiamo parlando? Dell’altro come categoria o dell’altro come persona che si porta appresso la sua cultura? Io sono siciliana, la mia cultura siciliana, che esiste, le mie radici siciliane che esistono, me le porto con un lavoro di costante metamorfosi che non necessariamente condivido con tutti i miei altri conterranei; con alcuni sì, con alcuni mi incrocerò Quindi nel momento in cui qualcun altro mi dovesse riconoscere in quanto siciliana, io mi arrabbierei parecchio perché mi si deve riconoscere in quanto me, che sono un puzzle, in cui c’è anche la tessera della mia sicilianità, che ha un suo peso, e anche notevole, ma non si può 2_IH_Italienisch_77.indd 5 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 6 ridurre a quello Secondo me l’errore è quando si vuole ridurre la complessità dell’individuo a una categoria Murgia A una categoria con precisi marcatori identitari L’essere sarda per esempio vuol dire nascere già dentro una cartolina Esistono molte persone non sarde, che hanno un’idea della sardità molto precisa, a cui tu in qualche modo ti devi adeguare Io sono figlia di ristoratori, e forse il cibo è il luogo che genera le maggiori aspettative «del tipico», di identitario Per cui spesso vengono dei clienti nel ristorante di mia madre con delle strane richieste Le chiedono: «Signora, vorremmo mangiare il maialetto, il porceddu [noi abbiamo un ristorante sul mare], ma preparato come lo fate voi, cucinato sotto terra» E tu ti rendi conto che esiste tutto un mondo che davvero pensa che le casalinghe sarde a mezzodì scavino delle buche in giardino per il porceddu per cuocerlo così per un mero gusto identitario della preparazione complicata Vai a spiegargli che la questione del maialetto cotto sotto terra derivava dal fatto che lo cuocevano degli uomini in campagna che non avevano gli strumenti per cuocerlo diversamente, oppure che spesso era un maialetto rubato, per cui dovevi cucinarlo sotto il fuoco, in modo che non si vedesse il corpo del reato, diciamo, nel vero senso della parola Altri chiedono «Signora, ci potrebbe fare l’aragosta, ma alla catalana, come la fate voi» E tu dici: «alla catalana fa riferimento agli algheresi, no? … è una delle nostre minoranze linguistiche in Sardegna e sono i catalani algheresi .» Il cliente vuole visitare quello stereotipo, è convinto, mangiando quello stereotipo, di mangiare un pezzo di me, della mia identità sarda Mentre invece sta mangiando di fatto una mistificazione La cosa più tipica che c’è nel mio paese è la bottarga, «sa buttariga» La parola bottarga deriva dall’arabo bottarik, che vuol dire ‘uova di pesce essiccate’ È chiaro? La cosa che si pensa più tipica ce l’ha insegnata un altro popolo È chiaro che il pesto genovese è fatto con il basilico ligure e con il pecorino sardo? Vorrà dire qualcosa il fatto che i sardi per tanto tempo siano stati dominati da quel popolo Abbiamo tutta una costa che deve qualcosa ai genovesi E dallo scambio è nato un tipico, diverso, che però incrocia due produzioni di terre che si sono volute anche abbastanza male Io penso che sia molto bello che il più antico simbolo dell’unità nazionale sarda sia un albero deradicato Il nostro simbolo, come dire, il simbolo anche degli indipendentisti, non a caso, è un albero con le radici fuori dalla terra Per cui: «dove sono le mie radici? Le mie radici sono in aria Le mie radici si nutrono di vento, e il vento va dove vuole» Nessuno, in realtà, fa pace con l’idea che l’identità cambi, e che i tuoi marcatori identitari cambino Penso al mirto Voi sarete tutti convinti che il liquore tipico sardo sia 2_IH_Italienisch_77.indd 6 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 7 il mirto? Ma mio nonno avrebbe riso di questa cosa Se qualcuno gli avesse offerto il mirto a fine pasto, avrebbe detto «no, grazie, sto bene di stomaco» Perché il mirto era una specie di medicinale per i disagiati, appunto, di stomaco, il liquore tipico sardo è s’acquadrenti, l’acquavite Il mirto è una cosa che viene fuori dagli anni ’80, attraverso un’abile operazione di marketing della Zedda-Piras, che l’ha fatto diventare un liquore percepito come tipico, ma è un tipico falso Per la prossima generazione sarà certamente un tipico vero, perché tutti berranno mirto, convinti di bere un pezzo di Sardegna D.: Cambiamo argomento Una delle domande che, secondo me, viene sempre rispedita al mittente, è quella sulla presenza, ancora nelle nostre società, di una forte cultura maschilista È una domanda a cui viene sempre risposto: «Ma dove vivi? Ma vi siete emancipate, ma per carità, smettetela, adesso basta», ecc Su questo argomento, Michela Murgia ha scritto un articolo in risposta ad uno di Luigi Spagnol, che è un editore italiano, che ha scritto, in maniera anche molto interessante, molto critica, sul maschilismo nel panorama culturale e letterario italiano Michela ha risposto a sua volta elencando gli argomenti che di solito i maschilisti portano contro la tesi che il maschilismo sia ancora imperante, e dando delle risposte . 4 Vorrei ora fare un gioco: io interpreto la parte del maschilista e Lei ci dà le risposte Per esempio, sulla presenza femminile nei premi letterari, nella composizione delle giurie, oppure anche nei cataloghi delle case editrici… Murgia … ma anche nelle trasmissioni televisive, nei programmi dei festival letterari… D.: Esatto Dove la presenza femminile, questo è un dato di fatto, è nettamente inferiore a quella degli uomini Murgia In Italia è il 10% D.: Eppure il primo degli argomenti del maschilista è spesso «ma non è vero che ci sono poche donne» Come si risponde? Murgia Si risponde dicendo: «Prendi la brochure del programma e conta» Il maschio non se ne rende neanche conto che mancano le donne ed è indice che non sei un buon organizzatore culturale, perché alimenti stereotipi della società sulla quale invece vuoi influire Perché chi fa un festival culturale di solito ha 2_IH_Italienisch_77.indd 7 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 8 un’ambizione di migliorare il livello del suo tessuto, del suo contesto Seconda cosa: se in un festival di cinquanta invitati ci sono cinque donne, scommettete serenamente, e vincerete, che tre di queste donne non sono ospiti, ma sono moderatrici Hanno un ruolo di spalla a un ospite più prestigioso, maschio, oppure sono coinvolte per parlare di qualcosa che si ritiene essere femminile Si parla di utero in affitto? Facciamo parlare le donne Se si parla di qualsiasi tema percepito come femminile, allora la donna può parlare, ma perché forse questo tema non riguarda anche il maschio? La sottovalutazione del pensiero femminile in Italia è costante Ed è la coda del maschilismo, nessuno dice più apertamente «tu vali di meno», questo sarebbe socialmente inaccettabile Allo stesso tempo però tutto quello che orienta le scelte continua a dirtelo Sommessamente E chi le fa queste scelte non si rende nemmeno più conto che in realtà esclude le donne dalle stesse D.: Però, se un editore e organizzatore maschio Le chiedesse: «Scusami, però converrai con me che non è il genere che conta, sono le idee, non importa se sono portate da uomini o donne Cosa vuoi, le categorie? Cosa facciamo allora, le quote rosa, e allora poi facciamo le quote per i gay, per i neri…? », cosa si risponde? Murgia Sì, è vero, sono le idee che contano Ma quando devi invitare dieci persone e nove sono maschi e una è una donna, mi costringi a pensare che secondo te le idee ce le hanno soprattutto i maschi, e questo è sessismo D’altronde, il fatto di associare le donne a una minoranza è segno di pregiudizio Le donne sono più della metà del genere umano Quindi non è una questione di proteggerle, è una questione di non negare l’esistenza e l’autorevolezza di metà del genere umano Non è come dire «le quote gay, le quote neri», non so come dire Anche perché molto spesso, tra gli omosessuali e i neri ci sono anche donne Diciamo che è molto più facile che un uomo nero diventi presidente degli Stati Uniti, che non una donna bianca D.: Lo vedremo tra alcuni giorni . 5 A questo punto, il maschilista viene un po’ allo scoperto e dice: «Diciamoci la verità: su questo argomento donne autorevoli, che possono parlare, non ce ne sono Le ho cercate, ho fatto lo sforzo, ma non ce ne sono .» Allora dove guardano, è questo forse il problema? Murgia È bello che il maschilista dica «ho fatto uno sforzo», segno evidente che è naturale chiamare un maschio, per chiamare una donna invece ci vuole lo 2_IH_Italienisch_77.indd 8 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 9 sforzo No, quando dicono «non ci sono voci altrettanto autorevoli tra le donne», ti fanno pensare che autorevoli si nasca Uno dalla culla ha già il prestigio per poter parlare Naturalmente l’autorevolezza si costruisce con la forza di un pensiero e con le possibilità che questo pensiero ha di essere diffuso e udito Quindi più volte lo fai parlare e più cresce la sua autorevolezza Meno volte lo fai parlare, meno è autorevole Quindi se le donne sono meno autorevoli non dipende dal fatto che il loro pensiero sia meno autorevole Dipende dal fatto che chi organizza gli spazi culturali, le invita molte meno volte Per cui i loro nomi non si affermano, il loro pensiero non si diffonde L’autorevolezza non è una scienza infusa Deriva moltissimo dalla visibilità e dalla quantità di persone che hai la possibilità di influenzare Io vivo in un contesto molto maschilista Perché l’editoria è un mondo novecentesco, diretto prevalentemente da maschi che hanno, nel migliore dei casi, sessant’anni, e nella norma anche settanta e passa Quindi sono anche uomini di un’altra generazione, se vogliamo Il mio editore, che mi adora e ha molta stima di me, tutte le volte che abbiamo un’interlocuzione pubblica, esordisce dicendo «e ora lascio la parola a Michela Murgia, uno dei nostri scrittori più affermati .» E io, mentre il pubblico rumoreggia, una volta gli ho detto: «scusa, ma sono una scrittrice, cos’ho che non va? Perché tu mi neghi costantemente il mio genere, la mia appartenenza di genere? » E lui una volta con un candore che mi ha disarmato, mi ha detto: «Sei troppo brava perché io ti chiami scrittrice» Capite cosa significa? Non giudicate il mio editore Giudicate Elsa Morante, che voleva essere chiamata scrittore perché percepiva che la notazione scrittrice comportasse una diminuzione della sua autorevolezza, della sua capacità di scrivere… Gli uomini scrivono per tutti, le donne fanno letteratura femminile, un sottogenere, appunto Per cui le donne che hanno autorevolezza devono pretendere la declinazione al femminile Quando la sindaca di Roma dice: «No, per me non importa, l’importante è il ruolo, non importa se mi chiamano sindaca o sindaco», io dico: «Sei cretina Anzi sei cretino! , visto che non ti importa» Non è vero che non fa differenza Ogni volta che la donna raggiunge un posto di prestigio deve associare il femminile al prestigio, perché altrimenti tutte le altre donne che vorrebbero fare carriera, che vorrebbero essere rispettate, anche nella loro femminilità, non ci riusciranno Nessuno ha problemi a declinare cameriera Perché devi avere problemi a declinare sindaca? Ogni volta che una donna accetta di essere declinata al maschile sta dicendo che sta occupando abusivamente il posto di un uomo Presto lo lascerà libero e tornerà il suo legittimo proprietario D.: D’altro canto, mentre siamo abituati ad avere direttrici di scuole, soprattutto se elementari, quando si diventa direttrici di giornali ci si fa chiamare, 2_IH_Italienisch_77.indd 9 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 10 improvvisamente, direttori O quando, se siete segretarie in uno studio di avvocati va tutto bene, ma se si diventa segretaria della CGIL allora no, allora si diventa segretario La mia ultima osservazione è questa: la cultura maschilista è ancora così imperante e ha un’influenza sul fenomeno agghiacciante della violenza di genere e del femminicidio Perché, per esempio, dobbiamo insistere, ad usare questa parola femminicidio, che molti ci rinfacciano essere cacofonica, e non essere fondata perché uccidere è uccidere, uccidere un uomo è come uccidere una donna? Signora Murgia, è sempre il maschilista che parla, ci spieghi perché dobbiamo usare proprio femminicidio Murgia La storia della cacofonia mi fa sempre sorridere, perché anche otorinolaringoiatra non è che sia tutta questa meraviglia di melodia, eppure la diciamo perché quella è la sua funzione e quindi la pronunciamo, anche se sembra uno scioglilingua No, la questione del femminicidio è poco capita ancora I giornali la usano, ma la usano spesso erroneamente «Il femminicidio è quando una donna muore» Questa è una sciocchezza Una donna che viene uccisa durante una rapina in banca non è un femminicidio Il termine femminicidio non definisce il genere del morto o della morta Definisce la ragione per cui è stata uccisa È un femminicidio solamente quella morte di donna che si è generata in un contesto di potere, di dislivello di potere, di solito esercitato da una persona a lei cara Quindi un compagno, un ex compagno, un parente a vari livelli, molto raramente un estraneo Solo il 7% dei femminicidi in Italia è compiuto da stranieri Nella stragrande maggioranza si tratta di parenti che avevano una relazione con la donna Per cui ogni volta che la donna cerca di spostarsi dal ruolo di genere, la reazione maschile diventa violenta Quello è un femminicidio Non definisce solo la morte, il femminicidio, ma definisce anche le azioni di mortificazione Cioè tutto quello che tende a negarti la pari dignità dentro la relazione Tutte le volte che io mi presento a chiedere un lavoro a fianco a un uomo che ha le stesse competenze e a lui viene offerto il 18% in più di stipendio, quello è femminicidio, significa che io e lui non valiamo la stessa cosa E non sto parlando delle fabbriche, dove il contratto nazionale garantisce ancora il pari livello Sto parlando dei lavori cosiddetti prestigiosi: degli avvocati, delle professioni nelle case editrici Questo è un femminicidio Però non lo si può dire perché altrimenti si fa ‘terrorismo linguistico’, si drammatizza una situazione che non è poi così grave Di solito chi dice questo è qualcuno che non la vive La questione del maschilismo certamente è la radice del femminicidio Quello che chiediamo come centri antiviolenza, come casa delle donne, non è l’aumento delle pene Non ci interessa che 2_IH_Italienisch_77.indd 10 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 11 l’omicida stia sette anni in più in carcere Ci interessa non arrivare a farla morire L’unica soluzione è agire nelle scuole con una educazione di genere, un’educazione contro gli stereotipi che non riusciamo a far passare in nessuna maniera, perché c’è una forte resistenza da parte delle famiglie Famiglie maschiliste a cui quei ruoli stanno benissimo Uomini e donne: non c’è mica bisogno di essere maschi per essere maschilisti! La persona più maschilista che io conosca è mia madre Ci sono associazioni di genitori che dicono «volete omosessualizzare i maschi, volete renderli meno forti, più fragili» Cioè la forza del maschio che si costruisce sulla sottomissione delle ragazzine Il maschilismo genera anche una perdita economica enorme nel nostro Paese, ma non solo In tutte le scuole, comprese quelle italiane, le ragazze sono di più e sono più brave Abbiamo una percentuale di laureate molto superiore a quella dei laureati e spesso con voti superiori Non perché le donne siano più brave, non è per questo È perché nei primi cinque anni di vita, alla bambina viene insegnato ad essere docile, obbediente, assenziente, disciplinata, diligente Al maschio si tollerano delle infrazioni alle regole, perché l’indisciplina viene considerata espressione di carattere di forza Il ragazzino introietta l’idea che ci siano delle regole che possono essere infrante La ragazzina introietta l’idea che se vuole essere amata, complimentata e rispettata deve ubbidire Quindi quando arrivano a scuola, che è un sistema fortemente gerarchico, chi sa ubbidire meglio, va meglio Se dopo otto anni l’unica cosa che hai imparato a fare è ubbidire, mentre l’altro è più disobbediente, è più indipendente rispetto all’idea di disciplina, alla fine lui va peggio, si laurea meno e con voti peggiori Ma cinque anni dopo la laurea, non si sa perché, lui è il tuo capo e tu lavori per lui Che cosa succede nel frattempo? È chiaro, no? La leadership non si inventa a venticinque anni, la leadership si inventa a cinque anni e si fortifica lungo l’arco della vita Per cui se tu, per i primi cinque anni, hai insegnato a tua figlia ad essere docile, obbediente, a non fare il maschiaccio, e a tuo figlio a essere forte, dominante e a non fare la femminuccia, il risultato è che poi entra a scuola e si trova un percorso di educazione di genere dove la maestra dice: no, tu puoi essere forte, puoi essere tutto quello che vuoi, tu puoi piangere, non è un problema, piangi! È chiaro che se tu appartieni a quel sistema di valori non vuoi che ne vengano insegnati altri Peccato che tu non veda le conseguenze di quei primi cinque anni di vita E proprio lei avrà un lavoro meno remunerato nonostante abbia studiato di più e faticato di più e spesso non lo avrà nemmeno perché in tempi di crisi le donne vengono licenziate o non vengono proprio assunte, perché sono un rischio anche in maternità E soprattutto la metti a rischio dentro una relazione, perché se l’uomo ha imparato che l’unico modo per affermarsi nel mondo è dominare, nel 2_IH_Italienisch_77.indd 11 12.06.17 11: 15 Michela Murgia in conversazione con Cinzia Sciuto 12 momento in cui la creatura che ha sposato non si farà dominare, 150 donne all’anno muoiono per questa ragione Tutti gli altri omicidi diminuiscono, questo dato rimane costante D.: Ringrazio Michela Murgia per questo colloquio Note 1 Ringraziamo Barbara Pisanu per la trascrizione del testo 2 Si tratta del libro Il mondo deve sapere . Romanzo tragicomico di una telefonista precaria, uscito nel 2006 3 Nato ad Oristano nel 1934, e trasferitosi in Germania negli anni ’60, Salvatore A Sanna ha pubblicato la sua opera poetica completa con il titolo Fra le due sponde - Zwischen zwei Ufern presso la casa editrice Narr di Tubinga e in edizione italiana presso Il Maestrale (Nuoro) . La questione dell’identità europea è uno dei temi fondamentali della sua lirica 4 http: / / libreriamo .it/ libri/ maschilismo-e-letteratura-lanalisi-di-luigi-spagnol/ ; http: / / www .illibraio .it/ cultura-maschilista-festival-donne-398468/ 5 Si fa riferimento alla campagna elettorale per le presidenziali negli USA, dove si fronteggiavano Hillary Clinton e Donald Trump . Il dialogo si è svolto prima delle elezioni, dove alla fine ha prevalso Trump 2_IH_Italienisch_77.indd 12 12.06.17 11: 15 13 VA L E R I A B oNgIoVA N N I La Weltanschauung di Nietzsche nei Dialoghi con Leucò di Cesare Pavese L’articolo che segue si propone si riconsiderare, da una prospettiva diversa rispetto a quella consueta, una fase del percorso letterario di Cesare Pavese - la cosiddetta «stagione del mito» - e di farlo alla luce del pensiero nietzschiano .* La comune tendenza degli ultimi sessant’anni di critica letteraria sulla figura e l’opera di Cesare Pavese, a parte sporadiche eccezioni, è stata quella di interpretare il ritorno al mito come regressione nel mondo della letteratura, dopo la stagione del «neorealismo all’americana» Si sarebbe trattato dell’ennesima fuga dalla realtà dell’uomo immaturo e inetto - proprio nel senso letterale di in-aptum: ‘non adatto’ alla vita Tale prospettiva ha confinato l’autore nella prigione del mero autobiografismo letterario e in una troppo riduttiva dimensione decadente, i cui esiti sarebbero quelli dell’irrazionalismo, del ritorno all’infanzia e del rifugio nella Natura come fuga dalla Storia - aspetto, quest’ultimo, strettamente correlato al legame con la terra d’origine e dunque accostato ad un esasperato provincialismo di stampo piemontese L’ultima produzione dello scrittore, in particolare Feria d’agosto e i Dialoghi con Leucò, è invece, a nostro avviso, ricerca di quella «immagine concentrata del mondo» che è per Nietzsche, come per Pavese, l’essenza stessa del Mito Tale prospettiva svincola l’opera dello scrittore piemontese da asfissianti cliché, accostandola anche ad una più generale tendenza del Novecento letterario, sia italiano sia europeo che, pur in forme diverse, si rende protagonista della stessa quête: la memoria di Marcel Proust, la coscienza ‘fluida’ di James Joyce, l’afflato mitico di Hermann Hesse, la Morte nelle opere di Thomas Mann rappresentano, per dirla in termini nietzschiani, un punto di fuga dalle forme cristallizzate della realtà apollinea in direzione del dionisiaco Il ricordo, l’inconscio, la morte, la natura, i simboli mitici costituiscono la «maglia rotta nella rete / che ci stringe» di montaliana memoria, che infrange le apparenze e rivela barbagli del fondamento primigenio e unico dell’Essere Pavese lettore di Nietzsche La prima chiara traccia del filosofo tedesco fra le carte di Pavese è in una lettera del 12 novembre 1935, che Pavese aveva scritto alla sorella Maria da Nietzsche e Pavese 2_IH_Italienisch_77.indd 13 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 14 Brancaleone Calabro e in cui chiedeva, fra i nuovi libri da spedire, «tutte le opere di Federico Nietzsche (in italiano) escluso Così parlò Zarathustra (Ed Monanni)» . 1 Questo riferimento ci lascia dedurre due elementi: una lettura completa delle opere del filosofo tedesco durante il confino e la lettura (probabilmente) già avvenuta dello Zarathustra, che Pavese aveva escluso dall’elenco Prima di questa lettera del 1935 non c’è traccia di chiari riferimenti a Nietzsche nel diario né in altre lettere, ma il fatto che il filosofo tedesco rappresenti un termine di confronto ricorrente è quasi certo poiché aspetti peculiari del suo pensiero affiorano dagli scritti del Nostro, anche se talvolta l’appartenenza a Nietzsche è appena accennata o volutamente celata . 2 Per il primo chiaro riferimento a Nietzsche nel diario bisognerà attendere fino al 23 ottobre 1940 Esso rivela una comprensione non superficiale, bensì già piuttosto profonda del messaggio del filosofo, accostato a Leopardi come sostenitore di una superiorità della vita attiva contro quella contemplativa . 3 È certo, infatti, che nell’autunno del 1940 Pavese affrontava la (ri) lettura della Nascita della tragedia, come testimoniato dal testo 4 appartenente alla Biblioteca di Pavese - custodito oggi dal Centro studi «Guido Gozzano - Cesare Pavese» dell’Università di Torino - che reca la nota di possesso «9 ott ’40 | Pavese» Sulla scia della Nascita della tragedia dal ’40 e nei cinque anni che seguono, Pavese affronta in successione la rilettura di tutte le opere più importanti del filosofo È significativo che lo studio sistematico della lingua tedesca da parte di Pavese risalga proprio al 1940, come testimoniato dal «Taccuino segreto», 5 anno dopo il quale le letture di Nietzsche verranno affrontate in lingua originale Ecce homo, infatti, è presente nella Biblioteca dello scrittore nell’edizione in lingua tedesca dal titolo Ecce homo Wie man wird, was man ist per i tipi della Philipp Reclam di Lipsia Non figura la data dell’edizione, ma la nota di possesso sul frontespizio ci informa nel dettaglio sul periodo di lettura: «10 genn ’41finito 30 marzo» A ottobre dello stesso anno è la volta della Volontà di potenza nell’edizione in lingua tedesca Der Wille zur Macht, Stuttgart, Alfred Kröner Verlag, 1930 che sulla prima pagina bianca reca la data del 12 ottobre 1941 Fra i volumi nietzschiani custoditi al Centro Studi Gozzano-Pavese vi è anche Zur Genealogie der Moral, Leipzig, Verlag von Philipp Reclam, S .d ., anche questo con molte sottolineature e note a margine Nel novembre del 1941 l’Einaudi, nella persona di Pavese, allora principale referente per la Casa, offriva a Enzo Paci la traduzione di Der Wille zur Macht con la significativa raccomandazione di «curare molto il lato letterario della versione» Che questo scritto, quasi un compendio del 2_IH_Italienisch_77.indd 14 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 15 pensiero nietzschiano caratterizzato fin dagli inizi da una travagliata vicenda compositiva ed editoriale, 6 fosse particolarmente caro a Pavese, è dimostrato dal fatto che negli anni 1944-45, a ridosso della stesura dei primi Dialoghi, egli ne svolgerà di persona la traduzione, 7 anche perché Enzo Paci, alla Casa, la sua non la consegnò mai Nel 1942, Pavese aveva affrontato quasi certamente la lettura di due testi di critica su Nietzsche: Nietzsche . Versuch einer Mythologie (‘Tentativo’ di una mitologia) di Ernst Bertram del 1918 e l’introduzione al pensiero del filosofo scritta da Karl Jaspers nel 1936 (Nietzsche . Einführung in das Verständnis seines Philosophierens) Li ritroviamo in un appunto di pugno di Pavese che contiene un elenco di testi consigliati dall’amico Giaime Pintor, in viaggio in Germania proprio dal luglio 1942 Nel 1943, dopo l’armistizio dell’8 settembre, Pavese lasciava Torino per recarsi a Casale Monferrato In questo periodo Pavese ha occasione di proseguire le sue letture 8 nella Biblioteca dei Padri Somaschi presso il Collegio Trevisio . 9 La Biblioteca del Collegio era ripartita in due sezioni: la «Biblioteca segreta» che accoglieva i classici dell’Illuminismo francese e una grande quantità di testi clericali assolutamente proibiti, fra cui erano presenti tutte le opere di Friedrich Nietzsche, come conferma Padre Baravalle, contrapposta alla biblioteca «dei Padri» che conteneva i libri di teologia cristiana Pavese vi lesse molto probabilmente altri due testi nietzschiani: Così parlò Zarathustra e Al di là del Bene e del Male, entrambi nell’edizione torinese dei Fratelli Bocca del 1906 Presso i Padri Somaschi Pavese rimase fino all’aprile del 1945 Qualche mese dopo, nel dicembre dello stesso anno, ricco degli spunti delle letture nietzschiane, intraprendeva la stesura dei Dialoghi con Leucò L’opera prende le mosse dalla lacerante consapevolezza di una frattura, della quale troviamo traccia fin dall’ideologia romantica, alveo stesso del pensiero nietzschiano Nodo fondamentale dell’ideologia romantica è, come noto, il tentativo di conciliare il particolare e l’universale, il finito e l’infinito, i quali trovano proprio nel ‘simbolo mitico’ il loro punto di giunzione L’uomo romantico è convinto del fatto che a generare la frattura fra le due istanze sia intervenuto un razionalismo deteriore, il quale ha strappato l’essere umano all’armonia originaria, compromettendo la sua unione con la Natura e con gli altri esseri È sulle fondamenta di questa constatazione che il pensiero nietzschiano edifica se stesso Depurato dagli orpelli spiritualistici e passato attraverso un processo di ‘psicologizzazione’, l’anelito romantico assume in Nietzsche la forma di una contrapposizione apollineo-dionisiaca al centro della quale è l’uomo 2_IH_Italienisch_77.indd 15 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 16 Ora, i Dialoghi con Leucò muovono dalla medesima premessa ed enucleano una visione del mondo e della condizione umana che, a nostro avviso, ripercorre quasi fedelmente tutti i punti salienti della Weltanschauung del filosofo tedesco La ‘morte’ di Dioniso e la nascita degli dei Partiamo da La nube, il dialogo fra Nefele e Issione, composto tra il 21 e il 27 marzo 1946, ma che Pavese decide di collocare per primo I Dialoghi si aprono volutamente nel segno di una forte contrapposizione fra un prima e un dopo, nella consapevolezza che qualcosa è cambiato Afferma la Nube: «Un limite è posto a voi uomini L’acqua, il vento, la rupe e la nuvola non son più cosa vostra, non potete più stringerli a voi generando e vivendo Altre mani ormai tengono il mondo C’è una legge Issione [ . . .] non puoi più mischiarti a noialtre, le ninfe delle polle e dei monti, alle figlie del vento, alle dee della terra È mutato il destino .» 10 Dalle parole di Nefele emerge che «è mutato il destino dell’uomo», al quale è preclusa l’unità con la Terra, e che a «una mano più forte», 11 a «una legge», sono sottoposti sia gli uomini che il mondo Procedendo nella lettura del dialogo apprendiamo che la legge superiore è rappresentata dagli «immortali», gli dei, e che a causa loro anche l’uomo «crede di essere qualcosa più di un uomo», spezzando l’armonia originaria con ciò che lo circonda Già questo dialogo, collocato non a caso ad apertura dell’intera raccolta, contiene in nuce non solo il nodo problematico dal quale si dipanano tutti gli altri dialoghi, ma anche, a ben guardare, il cuore della filosofia di Nietzsche Che cosa è accaduto, dunque? Prima il senso era custodito dalla realtà, il dio si identificava con la natura stessa: in essa l’uomo incontrava il dio Ma ora il senso è fuori dalle cose, trasceso in una ‘divinità’ che differisce dalla terra e la rinnega e nello stesso tempo è distante dall’uomo, è per lui inaccessibile Ciò ha causato una crisi nell’uomo - tutti i personaggi dei Dialoghi ne sono espressione: se la divinità è posta fuori dalla natura, dio diventa principio astratto, legge, dominio sulla natura e sull’uomo, il quale ne riceve un destino imperscrutabile, una ineluttabile «legge cui bisogna ubbidire»: il dio è divenuto il suo «limite» Ad aprire e chiudere i Dialoghi è il senso di una perdita: in quello che era stato inizialmente concepito come il dialogo di chiusura, Gli uomini, leggiamo: «Prima l’uomo la belva e anche il sasso era dio Tutto accadeva 2_IH_Italienisch_77.indd 16 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 17 senza nome e senza legge» (Bia) e Cratos: «Di ogni cosa veniva la fine, ed era un tutto che viveva Adesso invece c’è una legge e c’è una mente» . 12 Tutta la riflessione nietzschiana sull’uomo prende le mosse dalla medesima constatazione di una perdita, e dalla irriducibile differenza tra l’uomo attuale e quello del passato, che nella realtà stessa si imbatteva nel dio: «quando ogni albero può parlare come se in lui ci fosse una ninfa, quando sotto le spoglie di un toro un dio carpisce vergini, quando la stessa dea Atena improvvisamente è vista attraversare le piazze di Atene su di un bel cocchio in compagnia di Pisistrato - e gli onesti ateniesi ci credono - allora in ogni momento, come in sogno, tutto è possibile, e l’intera natura circonda l’uomo come se essa non fosse che una mascherata di dèi che scherzosamente si sono messi a ingannare gli uomini in tutte le forme .» 13 Il passo è tratto dallo scritto Su verità e menzogna in senso extramorale, ove Nietzsche spiega come l’approccio dell’uomo attuale alla realtà e alla verità sia improntato sull’astrazione e sul ricondurre ogni cosa a categorie matematiche, a mere leggi del pensiero, 14 processo cui è sottoposta la divinità stessa . Non stupisce che fra i primi lettori a comprendere nel modo più adeguato il messaggio dei Dialoghi ci sia stato il filologo e storico della filosofia Mario Untersteiner Appena nel 1946 egli aveva pubblicato la sua Fisiologia del mito, che ripercorre proprio il processo di razionalizzazione del mito nel mondo greco e osserva come una tappa fondamentale di questo percorso sia rappresentata da Omero, nella cui opera gli dei vengono posti allo stesso livello degli uomini, separandosi definitivamente dalla natura Il filologo rintraccia tale processo anche nei tragici, notando come con loro sia avvenuto un incremento della riflessione umana in direzione di una spiegazione razionale del mondo Parallelamente allo sviluppo del logos e della capacità analitica dell’uomo, Dio diventa concetto Il filosofo Gianni Vattimo osserva, però, come nella dialettica mitologos si ripeta sempre un circolo i cui termini sono «mito - conoscenza - rimorso» A questa dinamica può essere ricondotto, a nostro avviso, sia il pensiero di Nietzsche che quello di Pavese Le parole di Nefele, nel dialogo pavesiano, sono pronunciate con una nota di nostalgia ma anche di disperazione: il nostos verso l’armonia primigenia è impossibile dopo l’avvento del logos . 2_IH_Italienisch_77.indd 17 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 18 Volontà e destino In un nutrito gruppo di dialoghi (I ciechi, Le cavalle, Il fiore, Schiuma d’onda, I due, La strada, La rupe, L’isola, Le streghe, L’uomo-lupo) Pavese descrive questo mutamento in termini che trovano un perfetto riscontro nella concezione di Nietzsche Prendiamo come punto di riferimento tre dialoghi: I ciechi, Schiuma d’onda, L’isola e confrontiamoli, insieme ad alcune affermazioni del Mestiere di vivere, con la concezione nietzschiana della volontà e del destino nei termini della dialettica libertà-necessità espressa in varie sue opere, in modo particolare nello Zarathustra Quest’ultima, con molta probabilità, è stata la prima opera ad essere letta da Pavese, ma sappiamo che nel 1943-45, durante il suo soggiorno a Casale Monferrato, egli la rilesse insieme ad Al di là del bene e del male, proprio mentre era in corso la preparazione dei Dialoghi Da quando al di sopra dell’uomo è stata data forma ad un dio, anche gli eventi che prima semplicemente accadevano in armonia con la sua volontà, ora sono trama che lo sovrasta e prendono il nome di «destino» - «quel che prima era voglia, era scelta, ti si scopre destino» 15 , afferma il cacciatore ne L’uomo lupo Ne consegue che l’uomo non è più protagonista degli eventi, bensì ne è schiacciato, li subisce: il labirinto del caso entro il quale si muoveva con libertà è divenuto l’imperscrutabile disegno della necessità Ma, afferma Pavese nel dialogo I ciechi: «Prendi un ragazzo che si bagna nell’Asópo È un mattino d’estate Il ragazzo esce dall’acqua, ci ritorna felice, si tuffa e rituffa Gli prende male e annega Che cosa c’entrano gli dei? Dovrà attribuire agli dei la sua fine, oppure il piacere goduto? Né l’uno né l’altro È accaduto qualcosa - che non è bene né male, qualcosa che non ha nome .» 16 Per Nietzsche e per Pavese non esiste nessun destino superiore: non è un dio a determinare gli accadimenti; ciò che accade all’uomo è inscindibile dal proprio essere, soltanto sulla base del quale l’uomo compie delle azioni e opera delle scelte È questo il senso del motto nietzschiano, che Pavese fa proprio, «wie man wird was man ist» (come si diventa ciò che si è): «diventare ciò che si è», dunque, il destino come propaggine, conseguenza, emanazione del proprio sé Ne deriva che tutto ciò che accade e che è accaduto va accettato, ma non perché imposto dall’esterno, bensì perché connaturato al nostro essere e da esso liberamente scaturito: 17 ciò che è avvenuto è stato voluto da noi, poggiava sulla nostra volontà Proclama Zarathustra: 2_IH_Italienisch_77.indd 18 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 19 «E come potrei sopportare di essere uomo, se l’uomo non fosse anche poeta e risolutore di enigmi e redentore del caso! Redimere coloro che sono passati e trasformare ogni ‘fu’ in un ‘così volli che fosse! ’ - questo solo significa per me redenzione Volontà - questo è il nome di ciò che libera e reca gioia [ . . .] Vi ho condotto lontano da tutte queste cantilene, quando vi ho insegnato: «La volontà è creatrice .» Ogni ‘fu’ è un frammento, un enigma, un orrido caso - finché la volontà creatrice non dica anche: ‘Ma così ho voluto che fosse! ’ - Finché la volontà creatrice non dica anche: ‘Ma così io voglio! Così vorrò! ’» 18 Quella di Zarathustra è la formula suprema dell’accettazione: trasformare ciò che è accaduto in qualcosa di voluto Pensare che sia stata la volontà ad averlo generato e per questo amarlo: amor fati . 19 Anche per Pavese paradossalmente solo in un modo l’uomo prende il sopravvento sul destino: accettandolo È questo in fondo il senso delle parole di Britomarti a Saffo: «Sorridere è vivere come un’onda o una foglia, accettando la sorte [ . . .] È accettare, accettare, sé stesse e il destino» . 20 Solo così si depone l’ansia per il futuro e la disperazione per il passato - accaduto e come tale immodificabile Solo così l’uomo vive immerso nell’istante e conquista la condizione di immortalità Immergersi nell’istante vuol dire aderire con la totalità del pensiero all’attimo presente, dimentichi del passato e del futuro incerto; dimentichi anche della morte Dice Calipso a Odisseo: «Immortale è chi accetta l’istante Chi non conosce più un domani [ . . .] Ma se tu non rinunci ai tuoi ricordi e ai sogni, se non deponi la smania e non accetti l’orizzonte, non uscirai da quel destino che conosci [ . . .] Che cos’è vita eterna se non questo accettare l’istante che viene e l’istante che va? » 21 Anche nello Zarathustra di Nietzsche l’«istante» è scrigno di eternità; solo chi vive in esso si libera dallo «spirito di gravità» e si aprono per lui le porte dell’eterno ritorno Nella terza parte dell’opera, il viandante Zarathustra risale una montagna È appesantito e ostacolato da un nano che è abbarbicato sulle sue spalle Ma ad un tratto, mosso da coraggio, Zarathustra scaccia il nano: lo «spirito di gravità» Nel momento in cui se ne libera scorge un arco: 2_IH_Italienisch_77.indd 19 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 20 «‘Guarda questo arco! Nano! ’ continuai, ‘esso ha due facce Due strade si incontrano qui: nessuno le ha mai percorse fino alla fine Questa lunga via all’indietro: essa dura un’eternità E quella lunga via in avanti - è un’altra eternità Si contraddicono, queste vie; si urtano reciprocamente: e qui, presso questo arco, è il punto d’incontro Il nome della porta sta scritto in alto: “istante” Ma chi proseguisse per una delle due - e sempre più avanti e sempre più lontano: non credi tu, nano, che queste strade si contraddicano in eterno? ’ ‘Tutte le cose dritte mentono’, mormorò sprezzante il nano ‘Ogni verità è curva, il tempo stesso è un circolo’ [ . . .] ‘Guarda’, continuai, ‘questo istante! Da questo arco corre all’indietro una lunga via eterna: dietro di noi c’è un’eternità Non dovrà avere già una volta percorso questa via ognuna delle cose che possono muoversi? Non dovrà, ognuna delle cose che possono accadere, essere già una volta accaduta, compiuta, trascorsa? E se tutto è già esistito: che cosa pensi, nano, di questo istante? Non deve anche questo arco - essere già esistito? E non sono forse tutte le cose annodate in modo tanto saldo, che questo istante trae dietro di sé tutte le cose venture? Così - anche sé stesso? ’» 22 La parola «istante» traduce il termine tedesco Augenblick composto da Augen = occhi e Blick = sguardo, vista (dal verbo blicken = affacciarsi): l’orizzonte dell’uomo deve abbracciare, per Pavese così come per Zarathustra, solo ciò che può essere compreso fra un battito di ciglia, ciò che si offre allo sguardo, cioè il presente Tutto ciò che sta oltre non può essere umanamente contemplato e, anzi, nel tentativo di farlo, l’uomo perderebbe la sua natura umana Si narra che, quando gli dei indiani apparivano agli uomini in forma umana, si riconoscessero proprio per la mancanza delle palpebre: gli occhi del dio non scandiscono gli istanti; essi fissano l’infinito Uomini e dei Nei Dialoghi si intrecciano strettamente due riflessioni: una di ordine per così dire cosmologico e filosofico, un’altra di ordine esistenziale L’uomo distaccatosi dalla natura e svuotato del senso dà vita alla divinità; com’è noto in Nietzsche tutto ciò che è sovrannaturale ha valenza 2_IH_Italienisch_77.indd 20 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 21 negativa poiché figlio dell’angoscia, della necessità e del bisogno, ma in questo panorama gli dei olimpici occupano una posizione particolare L’uomo greco negli olimpici aveva ricreato la sua condizione ideale Afferma Nietzsche in La visione dionisiaca del mondo: «Gli dei greci nella loro compiutezza, quale già ci è dato incontrare in Omero, certo non sono da intendere come figli della necessità e del bisogno: tali esseri non sono certo stati inventati da un animo angosciato, e non è che una geniale fantasia abbia proiettato le sue immagini in cielo per sottrarsi alla vita In essi parla una religione della vita, non del dovere o dell’ascesi o della spiritualità . Tutte queste figure diffondono il trionfo dell’esistenza, un sentimento esuberante della vita accompagna il loro culto . Esse non esigono niente: in esse l’esistente è divinizzato indipendentemente dal fatto che sia buono o cattivo .» 23 La ‘morte’ di Dioniso è parallela, dunque, alla nascita degli dèi: nel momento in cui nega la Natura come proprio principio vitale, è necessario per l’uomo erigere tutto un mondo di divinità che tengano in mano il suo destino e che rappresentino la Legge di tutto ciò che accade Ma in tal modo gli dèi diventano l’ideale di quella vita piena, eterna, ‘sorridente’ di cui l’uomo si è privato proprio nell’atto feuerbachiano di conferirla a loro Anche in alcuni Dialoghi, gli dèi, i «nuovi dèi», divengono termine di paragone positivo per l’uomo in quanto rappresentano l’ideale di immortalità e libertà I dialoghi che ne sono espressione sono costituiti dal seguente gruppo: Le Muse, Schiuma d’onda, Il diluvio, Il mistero, Le streghe, Il lago e L’isola, anche se non mancano elementi di tale riflessione in altri dialoghi come per esempio Gli uomini Negli dèi alberga quella pienezza di vita che l’uomo ha ceduto loro creandoli E perciò essi diventano modello ideale di vita per l’uomo; in essi tornano a congiungersi libertà e necessità . 24 In questo ordine di idee la divinità non è più negativa, bensì positiva La poliedricità e la ricchezza di questi Dialoghi difficilmente può esaurirsi in facili schematizzazioni: al rapporto uomini-dei Pavese conferisce due diverse sfumature La prima è in qualche modo a carattere psicologico, essa ci viene suggerita da Pavese stesso nel diario Il dio vi viene descritto, infatti, come «l’essere indurito», l’individuo «autosufficiente e sovrano» Il dio è «impassibile»: egli conosce il destino e dunque non è vincolato al gioco dei sentimenti e al caos del caso, come gli uomini Questa caratterizzazione trova un perfetto riscontro nelle pagine dello Zarathustra di Nietzsche: 2_IH_Italienisch_77.indd 21 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 22 «Perché così teneri? Fratelli miei, questo io vi domando: non siete forse voi - i miei fratelli? Perché così teneri, così malleabili e condiscendenti? Perché vi è tanta negazione, rinnegamento nei vostri errori? Così poco destino nei vostri sguardi? E se non volete essere dei destini e degli inesorabili: come potreste con me - vincere? E se la vostra durezza non vuole folgorare e dividere e tagliare in pezzi: come potreste un giorno insieme a me - creare? Coloro che creano, infatti, sono duri E per voi deve essere una beatitudine imprimere la vostra mano sui millenni, come su cera Beatitudine, scrivere sulla volontà di millenni come sul bronzo - più duri del bronzo, più nobili del bronzo Solo ciò che è più nobile è del tutto duro Queste nuove tavole, fratelli miei, io pongo sopra di voi: diventate duri! [ . . .] Basta con un dio siffatto! Meglio nessun dio, meglio farsi un destino con le proprie mani, meglio essere un folle, meglio essere da se stessi dio! » 25 In Pavese il dio è l’uomo senza Dio Il dio è l’uomo senza il peso del destino, che può «sorridere» perché sa, e non è sottoposto a nessuna legge né al caso Spiega Gioanola descrivendo gli dei di Pavese: «Gli olimpici qui non sono dèi in senso assoluto, ma sublimazione di un’umanità autosufficiente e padrona del proprio destino» . 26 In Pavese il dio è l’uomo all’ennesima potenza, che non ha paura, che si fa beffa del destino, che è insomma «indurito»: «si conosce tutta la strada, la commozione, il tumulto, la bufera - si lascia che scoppi, senza in fondo esserne presi ne dominati Si ha altro da fare Questo è essere indurito L’«essere un dio» dei dialoghetti mitici è proprio questo «essere indurito» […]» . 27 Nei Dialoghi, dunque, il dio rappresenta da un lato l’ideale modello cui tendere, dall’altro il limite da superare: quando l’uomo si sarà liberato del dio, diverrà egli stesso dio, giacché, come dice Teseo a Lelego, «quel che si uccide si diventa» . 28 «Dio è morto»: solo a questa condizione l’uomo può esplicare tutta la sua volontà di potenza e andare oltre se stesso; essere Übermensch - al di sopra dell’uomo e dunque di se stesso, prendendo il posto di quel dio inesistente che egli ha posto su di sé; essere, dunque, l’«Oltreuomo», padrone di sé e del proprio destino Accanto a questa caratterizzazione del rapporto uomini-dei ve ne è una seconda più a carattere esistenziale ed è ancora una volta nel diario che 2_IH_Italienisch_77.indd 22 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 23 il Nostro vi fa cenno Il 31 ottobre del 1946, Pavese scrive: «Nei dialoghetti gli uomini vorrebbero le qualità divine; gli dei le umane Non conta la molteplicità degli dèi - è un colloquio tra il divino e l’umano» . 29 Nel periodo in cui fu fatta questa affermazione, siamo già più che a metà del percorso compositivo dei dialoghi, Pavese prende atto del fatto che in molti di essi c’è un legame fra l’uomo e il dio che non è più oppositivo, bensì il dio rappresenta nient’altro che la condizione ideale in cui trova realizzazione il desiderio di immortalità, di eternità dell’uomo Ciò accade in particolare in tre dialoghi - Il mistero, Il diluvio, Le Muse - che Pavese, in un indice dattiloscritto del settembre 1946, raccoglie sotto l’etichetta di «Déi buoni» e, nonostante l’ultimo sia stato redatto qualche mese prima degli altri due, 30 nell’edizione definitiva Pavese decide non a caso di collocarli in successione, a ridosso del dialogo finale Aggiungeremmo a tal proposito, parafrasando Pavese, che non conta la molteplicità delle figure: è un colloquio dell’uomo con se stesso, combattuto fra il proprio stato di finitezza, angosciante ma colma di ebbrezza e il desiderio di eternità, serena ma appiattita nella monotonia A questo punto si verifica quella che Gioanola definisce «l’intatta incapacità di Pavese di uscire dalla dialettica drammatica degli assoluti» Invero, infatti, la dialettica dei Dialoghi si muove tutta fra due estremi: il titanico e il divino, in mezzo ai due si colloca l’uomo Ma queste non sono realtà altre dall’uomo, bensì sue modalità d’essere che in questi due stati vengono come ‘drammatizzate’: il selvaggio, il dionisiaco, l’inconsapevolezza ferina e felice nel primo e il desiderio di eternità nel secondo «L’uomo è una corda annodata fra la bestia e l’oltreuomo sospesa su un abisso» - afferma lo Zarathustra di Nietzsche Tale stato di sospensione è peculiare dell’uomo e anche se ciò si configura come finitezza, incertezza e inquietudine, è per lui sinonimo di vita Se egli tendesse verso un solo estremo, infatti, annullerebbe la sua natura: «non sai che il selvaggio e il divino cancellano l’uomo? », 31 chiede Endimione allo straniero nel dialogo La belva Si osservi come vengono schematizzate da Pavese le tematiche dei dialoghi nell’ultimo indice in ordine cronologico, quello che si presuppone essere il definitivo: caos x dèi umanità schiacciata umanità tragica umanità sorridente e dèi 32 2_IH_Italienisch_77.indd 23 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 24 L’umanità è schiacciata tra il caos del titanico e il divino, dunque: in ciò consiste la condizione tragica dell’esistenza Altro non è che la questione della «insecuritas humana», 33 così definita da Peter Wust, il filosofo esistenzialista di ispirazione cristiana che Pavese lesse nel 1944, quando a Serralunga di Crea presso i padri Somaschi, già pensava alla stesura dei Dialoghi A tal proposito Nietzsche nella Genealogia della morale afferma che «l’uomo è l’animale non ancora fissato» In mezzo a questi due estremi l’uomo è sospeso fra pieno godimento della terra e riflessione per ergersi al di sopra della contingenza, insomma desiderio di eternità Lo stato bestiale e quello divino, però, sono due estremi che finiscono per toccarsi: dice Circe a Leucotea, che la bestia è più vicina agli immortali che non l’uomo intelligente e coraggioso, «la bestia che mangia, che monta, e non ha memoria» . 34 Ma quello della bestia non è godimento, giacché quest’ultimo è aver coscienza del piacere provato e non è d’altri se non dell’uomo D’altro canto la vita incessante degli dei è «monotona e triste e non c’è parola che ne dica il tedio», dice Saffo a Britomarti Le tanto agognate serenità e immortalità sono solo noia e monotonia Nei tre dialoghi finali del Mistero, Il diluvio e Le Muse c’è un vero e proprio inno alla condizione umana, celebrata sia dal mondo divino - nel Mistero parlano Dioniso e Demetra - sia dal mondo titanico - nel Diluvio parlano un satiro e un’amadriade - fino alle Muse, in cui a dialogare sono una dea e un uomo: Mnemòsine ed Esiodo «Tutto quello che toccano diventa tempo Diventa azione Attesa e speranza Anche il loro morire è qualcosa», afferma Demetra degli uomini, e Dioniso: «Dappertutto dove spendono fatiche e parole nasce un ritmo, un senso, un riposo [ . . .] Tutta la loro ricchezza è la morte, che li costringe a industriarsi, a ricordare e prevedere» . 35 «Perché non capiscono che proprio la loro labilità li fa preziosi? », si chiede l’amadriade, e il satiro a lei: «Tutto non si può avere, piccola Noi che sappiamo, non abbiamo preferenze E loro che vivono istanti imprevisti, unici, non ne conoscono il valore Vorrebbero la nostra eternità Questo è il mondo» . 36 Né bestia né dio, dunque, bensì semplicemente uomo È per questo che Virbio, rifiutando a Diana l’immortalità, può affermare: «Chiedo di vivere, non di essere felice» Ma per riappropriarsi di sé l’uomo deve prima di tutto uccidere lo “spirito di gravità” In che modo può verificarsi ciò? «Non con l’ira, ma col riso si uccide Avanti, uccidiamo lo spirito di gravità! », 37 afferma Zarathustra 2_IH_Italienisch_77.indd 24 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 25 Sorvolando il destino: riso e sorriso In Nietzsche il riso è «la risata dell’altezza» Ride chi ama la terra e la propria vita, 38 e in tal modo non ha più paura del dio, perché si erge anche al di sopra di consolazioni metafisiche di cui non ha bisogno Zarathustra è «il ridente» e gli «uomini superiori» sono coloro che hanno «imparato a ridere» Si noti come anche nella Bibbia il riso è proprio di coloro che hanno un forte legame con la terra Nietzsche, nella Gaia scienza, scrive di un moralista francese del Settecento, «Chamfort, un uomo ricco di abissi e sottofondi dell’animo, tetro, sofferente, ardente - un pensatore, che avvertì la necessità del riso come un farmaco salutare per la vita, e che si sentiva pressoché perduto ogni giorno che non aveva riso» . 39 In realtà Heilmittel, qui tradotto come «farmaco salutare», sarebbe da tradurre come ‘mezzo di salvezza’ poiché Heil in tedesco vale proprio ‘salvezza’ Gli uomini ardenti, dal profondo sentimento della vita sono tormentati dal desiderio di trovare nella conoscenza un senso alle cose, questo è ciò che costituisce lo spirito di gravità, poiché la conoscenza conferisce un senso alle cose, 40 ma allontana dalla vita Gli uomini, però, possono trovare la loro salvezza nel riso Nello Zarathustra, Nietzsche narra di una visione: «Vidi un giovane pastore che si torceva, soffocato, convulso, stravolto in faccia, cui un gonfio serpente nero pendeva dalla bocca Avevo mai visto tanto schifo e cereo raccapriccio impresso su un viso? Forse dormiva? E intanto il serpente gli era strisciato dentro la gola - dove si era solidamente piantato mordendo La mia mano tirava e tirava con forza il serpente: invano! Non riusciva a strappare il serpente dalla gola Allora da dentro mi sfuggì un grido: ‘Mordi! Mordi! Staccagli la testa! Mordi! »’ [ . . .] Chi è il pastore, cui il serpente strisciò in tal modo nella gola? Chi è l’uomo a cui strisceranno in gola le cose più pesanti e più nere? - Ma il pastore morse, come gli consigliava il mio grido; morse con un buon morso! Sputò lontano la testa del serpente -: e si alzò con un balzo - Non più pastore, non più un uomo - un trasformato, avvolto di luce, che rideva! Mai prima sulla terra un uomo aveva riso come lui rideva! O fratelli miei, ho sentito un riso che non era un riso di uomo - e adesso mi divora una sete, una nostalgia che non si estingue mai .» 41 2_IH_Italienisch_77.indd 25 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 26 Il senso dell’enigmatica apparizione è il seguente: il serpente simboleggia la conoscenza, talvolta esso ha valore positivo (Zarathustra cammina con un bastone alla cui sommità vi è un serpente che si avvolge attorno al sole), ma Nietzsche mostra come all’estremo la conoscenza porti ad un allontanamento dalla concretezza e dalla terra, di come essa sia spirito di gravità che strangola l’uomo nell’impossibile tentativo di conferire un senso alle cose Anche nei Dialoghi è presente l’enigmatica figura della serpe Ne I ciechi Pavese, per bocca di Tiresia, afferma che «c’è un grosso serpe in ogni giorno della vita, e si appiatta e ci guarda» Anche di esso può essere data, come in Nietzsche, duplice interpretazione Potrebbe infatti essere inteso come animale che simboleggia il profondo contatto con la terra, acquattato com’è in essa D’altronde le parole di Tiresia seguono l’affermazione che «quel che accade non ha nome» e «Il ragazzo annegato un mattino d’estate, cosa sa degli dèi? Che gli giova pregare? »: ciò che conta è la terra Per converso, però, la serpe potrebbe rappresentare la tentazione di dare un senso alle cose, il nietzschiano «spirito di gravità» Quegli occhi che ci guardano ogni giorno, sono gli occhi «come di chi fissa nel buio» che rendono inquieti i sonni di Endimione, i quali non sono più, come quelli dello straniero - «i sonni del vino e quelli pesanti che si dormono al fianco di una donna» Ogni giorno l’infinito ci viene a visitare e la tentazione di dare un senso divino alla terra è sempre in agguato Per tale motivo, quando l’enigmatico pastore dello Zarathustra uccide il serpente mordendolo, ne scaturisce una risata di tale intensità da sembrare disumana La risata è liberazione . 42 Per chi ride, per l’«uomo superiore», la vita ha la leggerezza di una danza «Quante cose sono ancora possibili! Imparate allora a ridere di voi stessi! Levate in alto i cuori, voi bravi ballerini, più in alto! E non dimenticatemi la buona risata! Questa corona di colui che ride, questa corona intessuta di rose: a voi, fratelli miei, getto questa corona! Io ho chiamato sacro il riso; voi uomini superiori imparate per me - a ridere! » 43 Nei Dialoghi il riso ha il medesimo valore che in Nietzsche, ma Pavese introduce una sfumatura nuova: distingue fra riso e sorriso La critica 44 sovrappone il valore dei due termini e delle due azioni, ma a nostro avviso essi non sono sovrapponibili poiché designano due atteggiamenti differenti Solo per chi è in balia del caso e del destino ignoto l’esistenza è dolore, dunque per l’uomo L’uomo agisce nell’inconsapevolezza, il dio, 2_IH_Italienisch_77.indd 26 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 27 invece, sa: «gli dei sanno - vedono magico-razionalmente e con distacco Gli uomini fanno, non magicamente, con dolore», scrive Pavese nel suo diario il 2 aprile 1947 In Al di là del bene e del male Nietzsche definisce il riso «il vizio olimpico» (IX, 294): gli dei sanno ridere «ad onta di tutte le cose serie» Ma la serenità di non aver domani è solo nell’eterno presente degli dei In Pavese, infatti, il sorriso è sempre e solo degli dei . 45 L’uomo non può sorridere, tutt’al più può ridere Ride chi, nonostante sia consapevole del proprio destino di morte, vive la vita destreggiandosi fra questo pensiero Non a caso nei Dialoghi, solo Ulisse sa ridere Le streghe è il dialogo del riso e del sorriso In esso Circe e Leucotea parlano di Ulisse Ulisse è l’uomo che ha saputo ridere davanti al destino, perché egli è l’astuto per eccellenza, l’ νδρα π λύτρ π ν che non subisce il destino, ma lo volge a proprio favore grazie al suo «multiforme ingegno» Ridere è, anche solo per un attimo, prendere il sopravvento sulla vita, farsi beffa delle catene che ci avvinghiano al destino . 46 Ma sorridere è altro: il sorriso è sereno, può prolungarsi in eterno Solo in un caso l’uomo può sorridere: nel ricordo - «davanti al ricordo sorridono anche loro, rassegnati», afferma Circe - perché il ricordo è vita trascorsa e quasi sottoposta ad un processo di imbalsamazione nella memoria; è innocua; è nota perché già accaduta e la si può guardare con serenità Il riso è invece qualcosa di momentaneo, quasi di isterico, improvvisa adrenalinica fuga dalla vita, contatto con il fondo dionisiaco dell’essere Chi ride è salvo e non ha bisogno di consolazioni metafisiche, giacché è dalla paura che esse nascono - dice Prometeo ad Eracle: «Così è degli dei Quando i mortali non ne avranno più paura, gli dei spariranno» E, riecheggia in Nietzsche: «Dovreste prima imparare l’arte della consolazione dell’al di qua, dovreste imparare a ridere, miei giovani amici; forse in seguito, come ridenti, un bel giorno manderete al diavolo ogni consolazione metafisica» . 47 Il dio è nato dal grembo dell’uomo e della terra: «anche questi dolci e foschi veleni [gli dei] essi presero dal corpo e dalla terra», 48 afferma lo Zarathustra di Nietzsche; «ci hanno trovati nel sangue», dice Dioniso a Demetra nel dialogo pavesiano Il mistero, ed è lì che l’uomo deve far ritorno Il corpo, la terra e l’eterno ritorno Il culmine della riflessione filosofica di Nietzsche conduce alla conclusione che se non esiste nessun principio ordinatore, nessun nous, nessun Dio per cui il mondo debba procedere in senso lineare, avere uno scopo, allora il mondo è natura immanente, ciclo di vita ed eterno ritorno dell’identico Una volta che l’uomo si è emancipato dal pensiero di dio e della trascendenza, 2_IH_Italienisch_77.indd 27 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 28 può tornare a riposare nel grembo della natura da cui proviene Rintracciamo questo passaggio nella parte conclusiva del dialogo La rupe e confrontiamola con la concezione nietzschiana dell’eterno ritorno Scrive Pavese: PROMETEO La morte è entrata in questo mondo con gli dèi Voi mortali temete la morte perché, in quanto dèi, li sapete immortali Ma ciascuno ha la morte che si merita Finiranno anche loro [ . . .] Ma ricordati sempre che i mostri non muoiono Quello che muore è la paura che t’incutono Così è degli dèi Quando i mortali non ne avranno più paura, gli dèi spariranno ERACLE Torneranno i titani? PROMETEO Non ritornano i sassi e le selve Ci sono Quel che è stato sarà ERACLE Ma foste pure incatenati Anche tu PROMETEO Siamo un nome, non altro Capiscimi, Eracle E il mondo ha stagioni come i campi e la terra Ritorna l’inverno, ritorna l’estate Chi può dire che la selva perisca? o che duri la stessa? Voi sarete i titani, fra poco ERACLE Noi mortali? PROMETEO Voi mortali - o immortali, non conta . 49 Eracle e Prometeo immaginano un mondo senza dei Gli dei sono nati dalla paura degli uomini Nella Gaia Scienza di Nietzsche, il V libro reca il titolo «Noi senza paura» ed è proprio quello della liberazione dal dio Liberandosi dell’idea di dio, ci si libera anche dell’idea della morte Non solo perché, come afferma Prometeo, è dal raffronto con l’immortalità del dio che la finitezza dell’uomo emerge in tutta la sua dolorosa evidenza, ma anche per il fatto che scompare la categoria dell’ ‘individualità’ - primo e inevitabile frutto della prospettiva religiosa Soffermiamoci su questo secondo aspetto e vediamo come il venir meno della presenza del dio contribuisca ad avvicinare l’uomo alla Natura, e a mutare il punto di vista sul fenomeno della morte Nelle religioni antiche la venerazione era rivolta a dèi che costituivano fondamentalmente divinizzazioni della natura stessa - dèi della Terra, del Mare, del Sole ecc - o tutt’al più a divinità protettrici delle attività umane (l’agricoltura, la guerra . . .) Nel 1871 questo tipo di religioni fu definito «animista» dall’antropologo inglese Edward Tylor: il ‘divino’ non è altro che la qualità conferita dall’uomo stesso a esseri viventi, fenomeni o oggetti presenti nella propria esperienza quotidiana In questo tipo di religioni non c’è nessun destino particolare che contraddistingue l’uomo e ne fa un «singolo»: ciascuno è parte integrante della Natura - e il destino delle sue crea- 2_IH_Italienisch_77.indd 28 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 29 ture si identifica con la Natura stessa Del resto anche l’elemento divinizzato ne è parte integrante, ed è da questa prospettiva che ci si rivolgeva al dio Le religioni moderne invece, sono caratterizzate innanzitutto dalla presenza di un dio creatore, il quale è totalmente altro da ciò che ha creato, compreso l’essere umano L’uomo nei confronti di Dio ha una responsabilità individuale: il suo operato non ha un significato in sé, ma in quanto si proietta al di fuori, viene giudicato e influisce in modo determinante su una vita ultraterrena di cui la fede nella religione stessa gli offre garanzia Tale vita ultraterrena, che è poi l’esito della Morte, partecipa del sembiante incerto e inverificabile del dio trascendente Ne consegue che l’individuo viene strappato dalla Natura immanente cui appartiene, per essere ascritto ad una categoria ontologica trascendente che non gli è dato conoscere e la cui esistenza, per altro, non gli è dato verificare . 50 Come illuminati da una luce che non vedono, gli uomini, dimentichi del corpo, guardano solo alla loro ombra Eppure quest’ultima viene definita come loro dimensione vera e autentica contrapposta ad una Natura che sarebbe soltanto apparenza e tentazione, in quanto polo opposto alla perfezione dell’idea divina Da quest’ottica la Morte, quando giunge, strappa irrimediabilmente l’individuo alla catena armoniosa dell’Essere e degli altri suoi simili, e rappresenta per lui l’ineluttabile sentenza del dio alla condanna o alla beatitudine Non è Morte come naturale esito della Vita, ma morte inflitta e subìta . 51 Tutto ciò constata Pavese fin dalle parole iniziali della Nube a Issione: «La morte, ch’era il vostro coraggio, può esservi tolta come un bene Lo sai questo? [ . . .] Issione, tu credi che [gli immortali] sian presenze come noi, come la Notte, la Terra o il vecchio Pan Tu sei giovane, Issione, ma sei nato sotto il vecchio destino Per te non esistono mostri ma soltanto compagni Per te la morte è una cosa che accade come il giorno e la notte Tu sei uno di noi, Issione Tu sei tutto nel gesto che fai Ma per loro, gli immortali, i tuoi gesti hanno un senso che si prolunga Essi tastano tutto da lontano con gli occhi, le narici, le labbra Sono immortali e non san vivere da soli Quello che tu compi o non compi, quel che dici, che cerchi - tutto a loro contenta o dispiace E se tu li disgusti - se per errore li disturbi nel loro Olimpo - ti piombano addosso, e ti danno la morte - quella morte che loro conoscono, ch’è un amaro sapore che dura e si sente .» 52 Da una divinità che protegge l’uomo e lo sostiene, una divinità che intride quello stesso suolo che l’uomo calpesta ad un dio scostante, che giudica e decide del suo destino È un dio che risucchia la potenza dell’uomo, il valore 2_IH_Italienisch_77.indd 29 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 30 dei cui gesti sfuma dal presente concreto nell’intento di incidere su un futuro senza volto L’uomo che ne deriva, quello che Nietzsche chiama «debole», 53 è un uomo depotenziato, che riversa le proprie energie sullo spirito debilitando la potenza del corpo; un uomo che non crea, ma che investe su una pseudo vita ultraterrena che forse non avrà mai, rinunciando all’unica di cui dispone È l’uomo che ha operato il sovvertimento dei veri valori Quei «valori supremi» finora riconosciuti come tali, dal punto di vista del mondo della Natura non sono che dei disvalori Nietzsche inverte la dottrina platonica di un ‘mondo delle idee’ grembo della verità, contrapposto ad uno dove albergano l’apparenza e l’errore: il ‘mondo della natura’ Solo quest’ultimo per Nietzsche rappresenta la vera realtà Esso coincide con l’eterno ritorno: «un mondo in cui ritorna in anni incalcolabili, il perpetuo fluttuare delle sue forme, in evoluzione dalle più semplici alle più complesse; un mondo che da ciò che è più calmo, rigido, freddo, trapassa in ciò che è più ardente, selvaggio, contraddittorio […] Questo mio mondo dionisiaco che si crea eternamente, che distrugge eternamente se stesso, questo mondo misterioso di voluttà ancipiti, questo mio ‘al di là del bene e del male’, senza scopo […] - per questo mondo volete un nome? […] Questo mondo è la volontà di potenza - e nient’altro! E anche voi siete questa volontà di potenza - e nient’altro! » 54 Ritornare al dionisiaco significa per l’uomo «ritorno alla natura, cioè alla sua illogica posizione fondamentale verso tutte le cose», 55 spiega Nietzsche Da questa prospettiva l’uomo sarà potenza pura, pura energia vitale La nietzschiana «volontà di potenza», il cui significato viene spesso travisato, non designa altro che la posizione dell’uomo come parte integrante del meccanismo naturale cui appartiene Nessuna volontà individuale di sopraffazione, dunque, bensì volontà come energia di vita che attraversa tutte le cose: il torrente che scorre, il fiume che straripa, il vento che soffia senza curarsi dei semi che porta, fecondando la vita, o di ciò che distrugge, portando la morte Questo punto di vista sconvolge i due punti fermi della condizione umana: la successione temporale e la Morte Da questa prospettiva, infatti, l’uomo non è individuo unico e irripetibile, ma parte di una specie Nell’inarrestabile divenire della Natura, la linearità del tempo si curva nel cerchio perfetto del ritorno dell’identico e la Morte non è altro che il segno della trasformazione incessante della Vita L’immortalità è dunque nel grembo stesso della natura giacché, come afferma Elio Gioanola, a proposito de La luna e i falò, «il morire è diventare 2_IH_Italienisch_77.indd 30 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 31 terra, cioè durata, ripetizione, immobilità: il morire, paradossalmente, non è morire, ma assimilarsi all’eterno durare, è l’estrema forma del ritorno» . 56 In questo modo l’uomo è finalmente libero Parte integrante dell’alveo della Natura egli non è più schiavo dell’indeterminatezza della propria condizione, bensì libero nella causalità della Natura Afferma Pavese: «Noi siamo al mondo per trasformare il destino in libertà (e la natura in causalità)» . 57 Spiega Adorno nella Teoria estetica: «Quando è di fronte alla natura, lo spirito, al contrario di quel che Kant vorrebbe, non si accorge tanto della propria superiorità quanto di avere dimensione naturale Quest’attimo muove il soggetto dal sublime al pianto Il ricordo della natura dà via libera alla consolazione che il soggetto trova nel porsi da sé: ‘La lacrima sgorga, la terra mi riacquista’ Qui l’io, spiritualmente, esce dalla prigionia di se stesso Si accende un bagliore in quella libertà che la filosofia con colpevole errore riserva al contrario, alla tirannia del soggetto La signoria che il soggetto impone alla natura imprigiona anche lui: la libertà dà segno di sé nella coscienza della somiglianza del soggetto con la natura .» 58 E invero, questo senso di appartenenza alla madre Terra, questa eternità dei mortali nel grembo immortale della Natura, Pavese aveva trovato, oltre che in Nietzsche, fra le «foglie d’erba» del poeta americano da lui più amato, Walt Whitman, 59 per eccellenza il cantore del corpo e della pienezza dell’essere Qual è l’unico vero soggetto di tutte le sue poesie, se non il dionisiaco? Qual è, se non la comunione dei corpi fra loro e del corpo 60 con la Natura stessa? Pavese non parla direttamente di corpo, ma il termine «sangue» e l’immagine ricorrente ad esso connessa ne costituiscono una sorta di sineddoche Il corpo, contrapposto alla ragione, è strumento ed espressione dell’irrazionale Tutto ciò che vi è connesso solleva al mistero e al mito Scrive sul suo diario il 7 febbraio 1944: «Il sangue è sempre versato irrazionalmente Ogni cosa è un miracolo, ma nel caso del sangue lo si sente più acutamente, perché di là c’è il mistero Piangere è irrazionale Soffrire è irrazionale Il tuo problema è dunque valorizzare l’irrazionale Il tuo problema poetico è valorizzarlo senza smitizzarlo Quando si sanguina o si piange, lo stupore è che proprio noi si faccia quello che solleva all’universale, al tutti, al mito .» 61 2_IH_Italienisch_77.indd 31 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 32 Questa contrapposizione mito-logos, costante dei Dialoghi, diviene ne I ciechi contrapposizione corpo-ragione, terra-cielo, «roccia-dio» Afferma Tiresia: «La roccia non si tocca a parole [ . . .] Anche in me c’è qualcosa che gode e che sanguina Tutti preghiamo qualche dio, ma quel che accade non ha nome Ti sei mai chiesto Edipo, perché gli infelici invecchiandosi accecano? » . 62 Il mondo concreto è sesso, sangue Esso è il vero dio, il più antico Il dio dentro di noi è «qualcosa che gode e che sanguina» Pavese conclude il dialogo con una oscura domanda rivolta da Tiresia a Edipo: «perché gli infelici invecchiandosi accecano? » Gli infelici, alla maniera leopardiana, sono coloro che attraverso la ragione danno un senso alle cose - secondo il poeta recanatese, infatti, è proprio la ragione a rendere infelici Chi ha sempre voluto andare oltre le cose del mondo, oltre la «roccia», quando invecchia e perde la forza del sangue e della concretezza, consuma il distacco dalla natura, poiché il corpo, unico legame con quest’ultima, perde vigore A quel punto si diventa ciechi: il mondo è solo buio (Tiresia: «Tu sei giovane, Edipo, rischiari tu stesso le cose e le chiami Non sai ancora che sotto la terra c’è roccia e che il cielo più azzurro è il più vuoto Per chi come me non ci vede, tutte le cose sono un urto, non altro» 63 ) Afferma Orfeo: «Tutte le volte che si invoca un dio si conosce la morte […] Non si vince la notte, e si perde la luce Ci si dibatte come ossessi .» Questa l’esortazione di Zarathustra: «Questo essere onestissimo, l’Io, parla del corpo, e vuole ancora il corpo, anche quando poeta e fantastica e svolazza con ali spezzate L’Io impara a parlare sempre più onestamente: e tanto più impara, quanto più trova parole per onorare il corpo e la terra Un nuovo orgoglio mi insegnò il mio Io e io lo insegno agli uomini: di non ficcare più il capo nella sabbia delle cose celesti, ma di portarlo libero, un capo terreno che dà senso alla terra! » 64 Per Nietzsche il vero ‘sapiente’ non è colui che sapendo non fa altro che allontanarsi dalla terra perché affonda sempre più il capo nelle cose celesti: il sapiente (da sapio: «io gusto») è colui che gusta il sapore del mondo; «soltanto vivendo con loro e per loro [gli uomini] si gusta il sapore del mondo», 65 dice Bia a Cratos L’attimo estatico L’intima unione con la Natura, però, ci è preclusa in questo nostro tempo: il senso profondo delle cose viene cercato nelle idee, nella cultura e trasfigurato nel puro concetto Il contatto con il mondo dionisiaco si offre a noi solo 2_IH_Italienisch_77.indd 32 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 3 3 di tanto in tanto, in istanti fulminei, in attimi estatici, nei quali a prevalere è, appunto, la sensazione (dal greco αίσθησις) Sia in Nietzsche che in Pavese, l’attimo estatico è porta per l’Assoluto, contatto con il fondo primigenio dell’essere - anche questo talvolta definito da Pavese come «mito» Ciò che Pavese definisce «attimo estatico», indicato anche come «istante mitico», è un «momento privilegiato dell’esperienza, durante cui si tocca, al di sotto delle contingenti relazioni storiche con la realtà, il ‘fondamento ultimo’ dell’essere» Ancora una volta comprendiamo come la ricerca del mito in Pavese non sia in direzione diacronica, bensì sincronica: lo scavo in direzione del mito non è attraverso il tempo, ma nel presente L’istante mitico è uno stato che coglie l’uomo nel mondo delle apparenze, ma per condurlo al di là di esso Il mondo delle apparenze è «il mondo della individuatio», nella cui contemplazione delle forme l’individuo è colto d’un tratto da un fremito e trova uno spiraglio per l’infinito, che infrange il principium individuationis: l’essenza dell’individuo si confonde con quella della Natura e dell’Essere; ciò costituisce esperienza di verità Così descrive Nietzsche tale esperienza nella Nascita della tragedia: «Il rapimento estatico per lo stesso infrangersi del principium individuationis sale dall’intimo dell’uomo, anzi della natura, allora gettiamo uno sguardo sull’essenza del dionisiaco, resaci ancor più vicina dall’analogia con l’ebbrezza Con l’incanto del dionisiaco non solo si rinsalda il legame tra uomo e uomo: anche la natura estraniata, nemica o soggiogata, celebra nuovamente la sua festa di conciliazione con il proprio figlio perduto, l’uomo […] così ci si potrà avvicinare al dionisiaco Ora lo schiavo è libero, ora si infrangono tutte le rigide, maligne delimitazioni che la necessità, l’arbitrio o la ‘moda sfacciata’ hanno posto fra gli uomini Ora, nel vangelo dell’universale armonia, ognuno si sente non solo riunito, riconciliato, fuso con il suo prossimo, ma una sola cosa con esso, come se il velo di Maia fosse stato strappato e soltanto brandelli sventolassero ancora di fronte alla misteriosa unità originaria […] anche in lui [l’uomo] risuona qualcosa di soprannaturale: egli si sente come dio e cammina così estasiato e sollevato […] la potenza artistica dell’intera natura, con il massimo appagamento estatico dell’unità originaria, si rivela qui fra i brividi dell’ebbrezza .» 66 2_IH_Italienisch_77.indd 33 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 3 4 Riecheggia in Feria d’agosto, a proposito dei simboli mitici: «Qui tutti gli uomini sono consorti Differente soltanto è il risalto che la vita interiore darà in avvenire a questi simboli: qualcuno sentirà ingigantirsi nell’anima il ricordo remoto sino a comprendervi cielo, terra e se stesso Nulla quindi è salutare come, davanti a qualunque più alta costruzione fantastica, sforzarsi di penetrarla sfrondandone ogni rigoglio e isolandone i simboli essenziali Sarà un discendere nella tenebra feconda delle origini dove ci accoglie l’universale umano, e lo sforzo per rischiararne un’incarnazione non mancherà di una sua faticosa dolcezza Si tratta di cogliere nella sua estasi, nel suo eterno un altro spirito Si tratta di respirarne un istante l’atmosfera rarefatta e vitale, e confortarci alla magnifica certezza che nulla la differenzia da quella che stagna nell’anima nostra o del contadino più umile » 67 Gli scritti di Feria d’agosto sono tutti attraversati da queste atmosfere estatiche, non a caso, sottolinea giustamente Valerio Capasa, in essi il mito si configura come «esperienza mitica» ed essi possono essere utilmente letti in chiave propedeutica ai Dialoghi con Leucò, in quanto ne rivelano la radice esistenziale, la categoria di esperienza, considerata a partire da alcuni momenti di percezione più attenta e profonda, più gravida di passione nei confronti di qualcosa» . 68 Anche Pavese, come Nietzsche, accomuna l’essenza di questi istanti a ciò che più si avvicina all’esperienza del divino Nel dialogo Le Muse, Mnemòsine descrive a Esiodo la fenomenologia di un attimo estatico e rivela che l’esistenza del dio non è altro che passione profonda ma continua che ha la stessa intensità di quegli attimi che per l’uomo durano solo un istante: MNEMÒSINE Non ti sei chiesto perché un attimo, simile a tanti del passato, debba farti d’un tratto felice, felice come un dio? Tu guardavi l’ulivo, l’ulivo sul viottolo che hai percorso ogni giorno per anni, e viene il giorno che il fastidio ti lascia, e tu accarezzi il vecchio tronco con lo sguardo, quasi fosse un vecchio amico ritrovato e ti dicesse proprio la sola parola che il tuo cuore attendeva Altre volte è l’occhiata di un passante qualunque Altre volte la pioggia che insiste da giorni O lo strido strepitoso di un uccello O una nube che diresti di aver già veduto Per un attimo il tempo si ferma, e la cosa banale te la senti nel cuore come se il prima e il dopo non esistessero più [ . . .] Non puoi pensarla un’esistenza fatta tutta di questi attimi? 2_IH_Italienisch_77.indd 34 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 35 ESIODO Posso pensarla sì MNEMÒSINE Dunque sai come vivo . 69 Ciò che Nietzsche teorizza in filosofia e che Pavese traspone in letteratura è «attività mitica quotidiana» 70 Sia nel filosofo tedesco che in Pavese si compie quel «trasfunzionare il mito sul piano umano», cui auspicava Thomas Mann nel dialogo con Kerenyi . 71 Il mito, «sottratto al fascismo intellettuale», è riscoperto nella vita di ogni giorno e nel contatto con la Natura Esso è già trapelato nella scrittura e ancora una volta ‘letteraturizzato’ Tali esperienze, culminanti spesso nell’identificazione con la Natura, quasi un’estasi panica alla maniera dannunziana, sono a ben guardare un approdo non insolito nella letteratura novecentesca, soprattutto quella che viene comunemente definita «letteratura della crisi» Vi si ritrova sovente, come anche in Pavese, la contrapposizione fra la città e la campagna, l’età adulta e la fanciullezza, la civiltà e la natura, spesso con un esito di dissoluzione del primo termine nel secondo Il rifiuto della dimensione urbana, matura e sociale non è altro che il disagio provato dai protagonisti nello stato di «individuazione», la quale rappresenta la peculiarità di ciascuna di queste tre dimensioni La città - e la civiltà ad essa connessa - è per eccellenza il luogo ove ciascuno ha un ruolo preciso, costituito dalla professione che svolge e, solo sulla base di questa, viene identificato; la maturità del resto, non è altro che quella fase in cui l’uomo si stacca dal bambino per l’esercizio di un’attività che lo contraddistingue, differenziandolo contemporaneamente dagli altri individui È proprio il rifiuto di tutto ciò a generare la crisi: il personaggio non decide, non sceglie poiché la decisione costituirebbe la piena attuazione del principium individuationis Decidere in latino vale proprio «tagliare», «recidere»: chi sceglie amputa tutti i propri possibili «sé» in virtù di quell’uno solo che può essere; l’atto risolutorio è non decidere, dunque, anzi dissolversi nel flusso naturale da cui si proviene Un esempio fra i tanti della letteratura di questo periodo è rappresentato dal Vitangelo Moscarda di Luigi Pirandello, che a conclusione di Uno nessuno centomila, dissipa le sue incertezze e il suo relativismo gnoseologico nella fusione totale con ciò che lo circonda: «quest’albero, respiro trèmulo di foglie nuove Sono quest’albero Albero, nuvola; domani libro o vento: il libro che leggo, il vento che bevo Tutto fuori, vagabondo» Sarà casuale il fatto che anche l’itinerario letterario di Pirandello si concluda con un approdo al Mito? No di certo E se per ‘Apollineo’ diciamo ‘Logos’ e per ‘Dionisiaco’ diciamo ‘Mito’, gettiamo una luce nuova su una dialettica che attraversa, in varie forme, tutta la letteratura del Novecento, compresi i nostri Dialoghi . 72 I due termini sono certamente mutuati dalla filosofia nietzschiana Spiega Fausto Curi: 2_IH_Italienisch_77.indd 35 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 36 «Apollo simboleggia il principium individuationis, dunque l’unicità e l’unità del singolo, la sua determinatezza, quindi la sua finitezza, la nettezza e la precisione del segno che lo rappresenta Il principium individuationis è travolto e abolito da Dioniso, cosicché il singolo è invaso dalle potenze telluriche e, smarrendo la propria identità, diventa natura, corpo universale, materia delirante, insieme zolla, fronda, fiore, radice, linfa, vento, nuvola, astro, fiamma, fiumana Un’infrenabile musica cosmica percorre le vene di quello che prima era un essere chiuso in se stesso, nella propria solitudine, nella propria delimitata individualità, rompe la sua finitudine, complica il suo respiro, converte in lava e rugiada il suo sangue, dilata la sua carne, moltiplica le sue membra .» 73 Una fra le forme in cui si esprime nei Dialoghi la presenza del Logos è il tema della nominatio Essa è il primo atto della ragione cosciente: dare nomi alle cose, spiegarle, indicarle con la «precisione del segno che le rappresenta» è la piena attuazione del principium individuationis Essa nulla dice dell’essenza delle cose e dunque le impoverisce, le fissa in uno scheletro e ne fa «parola, illusione, minaccia» (Tiresia) Ma nello stesso tempo è «un modo di nominare che arricchisce la vita», come afferma Dioniso Nel penultimo dialogo dal titolo Le Muse, Pavese getta una luce nuova sul valore della parola D’altronde la letteratura è «parola» per eccellenza; Pavese, dunque, non poteva non difenderne la sacralità E lo fa attraverso la figura emblematica di Esiodo in dialogo con Mnemòsine 74 Attraverso la figura del poeta greco, Pavese insignisce quella parola, che finora aveva avuto valore negativo, di una più profonda dignità Esiodo è poeta; nella Teogonia è proprio colui il quale ode la parola veritiera delle Muse, che nel proemio viene indicata proprio con il termine mythos . 75 Egli conversa con Mnemòsine - la Titanide che unitasi a Zeus concepì le nove Muse Nel dialogo in questione essa non entra nella veste di una dea, bensì - personificazione della Memoria - simboleggia l’arte della parola poetica, dunque la Letteratura Il personaggio ha una identità fluttuante e dai contorni poco definiti, ma alcune parole avvalorano la nostra ipotesi; Mnemòsine è d’altronde madre delle Muse, ispiratrici delle arti e del bel canto L’uomo Esiodo le confessa che lo scorrere incessante dei giorni è per lui «fastidio» e «scontento», e di «conoscere solo la campagna che ha lavorato», ma che salire sul monte e incontrarla, nel ricordo, ammanta il vissuto di felicità poiché «Le cose che tu dici non hanno in sé quel fastidio di ciò che avviene tutti i giorni Tu dai nomi alle cose che le fanno diverse, 2_IH_Italienisch_77.indd 36 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 37 inaudite, eppure care e familiari come una voce che da tempo taceva O come vedersi improvviso in uno specchio d’acqua, che ci fa dire «Chi è quest’uomo? » .» 76 La letteratura come parola che trasfigura il quotidiano, dunque «Letteraturizzare» la vita comporta togliere il fastidio dei giorni Inoltre essa fissa le cose nella nostra memoria, rendendole vivide e care, sottraendole allo scorrere grigio e incessante nel fiume del tempo La letteratura è per prima foriera di «esperienze mitiche» 77 , poiché ammanta le cose di una nuova luce e genera in noi stupore (la radice etimologica stessa della parola stupore, risale al sscr stabh- = rendere fermo e saldo) Il dialogo si conclude con una sorta di ‘investitura’ di Esiodo-Pavese a poeta: «Prova a dire ai mortali queste cose che sai», afferma Mnemòsine Sono anche le parole conclusive dell’opera pavesiana, poiché Le Muse sono l’ultimo dialogo prima del finale Gli dèi che, come già detto, è più un monologo Anche nel prologo della Teogonia, Esiodo viene investito dalle Muse, affinché canti «ciò che sarà e ciò che è» 78 - proprio ciò che Pavese fa con i Dialoghi: prova a dire agli uomini queste cose che sa… Al termine dei Dialoghi torna il nodo di Pavese, che aveva affermato di voler essere il «poeta del contrasto fra letteratura e vita vissuta», conferendo maggior valore al primo termine L’atto di Esiodo di salire sulle alture dell’Elicona per incontrare Mnemòsine, simboleggia l’atto del poeta di guardare «le opere e i giorni» della vita vissuta dalle «altissime altezze» della Letteratura MNEMÒSINE Tu sai che le cose immortali le avete a due passi ESIODO Non è difficile saperlo Toccarle, è difficile MNEMÒSINE Bisogna vivere per loro, Esiodo Questo vuol dire, il cuore puro ESIODO Ascoltandoti, certo Ma la vita dell’uomo si svolge laggiù tra le case, nei campi Davanti al fuoco e in un letto . 79 È ‘ascoltando’ Mnemòsine, dunque la Letteratura, l’Arte, che «si vive per loro», cioè per «le cose immortali» Afferma Nietzsche a conclusione della Nascita della Tragedia: «Quel tramonto della tragedia fu insieme il tramonto del mito Fino a ora i greci erano stati involontariamente costretti a riconnettere ai loro miti tutto ciò che vivevano, anzi a comprenderlo soltanto con questa connessione: in tal modo anche l’immediato presente appariva loro sub specie aeterni e in certo senso come 2_IH_Italienisch_77.indd 37 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 3 8 privo di tempo In questa corrente del senza-tempo ci si immergeva per trovare la pace dal peso e dalla brama dell’attimo E il valore di un popolo - come del resto anche di un uomo - sta solo nel suo saper imprimere sulle sue vicende il sigillo dell’eterno: poiché esso è per così dire deprofanizzato e mostra la sua inconscia e intima convinzione della relatività del tempo e del vero - ossia metafisico - significato della vita .» 80 La tragedia antica, la quale non era altro che ‘vita letteraturizzata’ aveva la funzione di far apparire l’ ‘immediato presente’ sub specie aeterni, di conferirvi eternità È da questa stessa prospettiva che Nietzsche e Pavese guardano all’antichità e alla mitologia Il loro mito è caratterizzato da uno ‘schwebender Mittelzustand’ tra sensibile e sovrasensibile: fra la realtà e il suo senso non c’è nessuna connessione lineare, bensì un ‘volo’ (ted schweben = volare), che solo l’immaginazione può compiere È questo dissidio, questa inconciliabilità che costituisce l’essenza del ‘tragico’ Questa è la funzione che Nietzsche riconoscerà alla tragedia, nella quale le immagini apollinee dell’arte costituiscono la forma finita che suggerisce l’infinito, l’indifferenziato, in una parola il dionisiaco Per questo motivo l’immaginazione letteraria riveste un’importanza fondamentale anche nella poetica del Nostro: essa è quella «facoltà che si libra in mezzo tra la determinatezza e l’indeterminatezza, tra il finito e l’infinito», descritta da Fichte nella Dottrina della scienza L’arte toglie il «fastidio» dai giorni, li «deprofanizza»; ciò che ne rimane è il «vero - ossia metafisico - significato della vita»: il Mito Abstract Der Aufsatz stellt das Denken Cesare Paveses demjenigen von Friedrich Nietzsche gegenüber, eines Philosophen, der für Pavese zeit seines Lebens ein wichtiger Bezugspunkt war Schwerpunkt der Analyse sind die Dialoghi con Leucò, das Buch, das Pavese von seinen Werken am meisten liebte, und das immer noch als undurchsichtig und rätselhaft gilt Die beiden Autoren verbindet ein Streben nach dem Mythos und die Sehnsucht nach einem «konzentrierten Bild der Welt», das das Wesen des Seins konstituiert Der vorliegende Beitrag möchte in aller Bescheidenheit eine Lücke im Mosaik der Literaturkritik zur Auseinandersetzung mit dem Mythos in Paveses Werk schließen und ein neues Licht auf seine Poetik und seine Weltanschauung, die ihr zugrunde liegt, werfen Dabei ist das Ziel, das Werk von den in der Pavese-Literatur verbreiteten Interpretationsschlüsseln zu befreien, die vor allem psychoanalytische und biographische Aspekte und weniger literaturkritische Kategorien berücksichtigt haben Der rote Faden ist die Entdeckung, im Lichte Nietzsches, jener Themen, die Pavese, über den 2_IH_Italienisch_77.indd 38 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 39 begrenzten Zeitraum seines Lebens hinaus, in der Literatur universell verewigt hat, um «den Menschen Poesie zu schenken .» Note *Gli studi finora pubblicati sul rapporto fra Nietzsche e Pavese sono in numero esiguo, senza considerare le incursioni sporadiche sul tema all’interno di più generali lavori sulla figura e l’opera di Pavese, che si limitano per lo più ad accostare la dialettica olimpicotitanica, presente nei Dialoghi, alla nietzschiana contrapposizione apollineo-dionisiaca (L . Mondo, A . Guiducci) . Elenchiamo, accompagnandoli ad una breve descrizione, gli studi specifici sull’argomento finora pubblicati . Nel 1998 Giuseppe Bomprezzi pubblica su Thot: Quaderni della biblioteca ‘Massimo Ferretti’ un breve articolo dal titolo «Pavese lettore di Nietzsche» . Lo studioso nota che «Pavese si è addossato, nell’universo delle lettere italiane, un compito analogo a quello che aveva caratterizzato la storia culturale di Nietzsche: […] di annunciare, cioè, il mito dionisiaco dell’esistenza» («Pavese lettore di Nietzsche», Thot: Quaderni della biblioteca ‘Massimo Ferretti’», Chiaravalle, 1, 1998, pp . 34-35) e afferma che la scrittura di Pavese vive dell’«insaziabile ricerca e dell’intuizione che tutto ciò che è stato, è ancora e ritorna, e sarà per sempre» (p . 35) . L’accostamento a Nietzsche procede e si conclude con un breve accenno all’eterno ritorno e al destino Nel 1999 un editore e scrittore francese, peraltro abile disegnatore, pubblica l’unico volume che si propone finora un confronto tra le due figure: L’immensa solitudine con Friedrich Nietzsche e Cesare Pavese, orfani sotto il cielo di Torino; l’autore è Frédéric Pajak . Il volume ha un taglio espressamente biografico ed è accompagnato da suggestive illustrazioni che scandiscono gli accostamenti della vita dei due autori, che, di fatto, sono notevoli e numerosi Nel 2001 Lorenzo Mondo partecipa al Convegno internazionale di studi su Cesare Pavese (S . Stefano Belbo, 24-27 ottobre) con un intervento dal titolo «Pavese lettore di Nietzsche» . Dopo aver riassunto le esigue citazioni che Pavese fa di Nietzsche nel diario e nelle lettere, Mondo fa un accostamento fra i Dialoghi con Leucò e la Nascita della tragedia e, a proposito di quest’ultima, afferma che «gli va forse riconosciuto il suggerimento dello schema più resistente dei Dialoghi, della più immediata e riconoscibile struttura che è appunto la lotta tra l’apollineo e il dionisiaco (che diventano in Pavese l’olimpico e il titanico, con un rapporto meno conciliato, più antagonistico) . Un nucleo concettuale e immaginativo che troverebbe in Nietzsche la sua prima radice» (Campanello M . [a cura di], Cesare Pavese: atti del convegno internazionale di studi, S . Stefano Belbo, 24-27 ottobre 2001, Firenze: Olschki 2005, p . 18) e conclude con l’ipotesi che si tratti «ben più di una semplice congettura» Lo studio più approfondito sull’argomento risale a dieci anni fa quando, nel 2005, sulla rivista fiorentina Parenklisis, rassegna annuale di cultura della Casa Editrice Clinamen, Andrea Zarrella pubblica un articolo dal titolo «La filosofia di Nietzsche nella poetica del mito di Cesare Pavese» . Il lavoro contiene una notevole quantità di elementi di interesse: l’accostamento fra la concezione di ‘mito’ in Pavese e di ‘tempo’ in Nietzsche, la concezione dell’infanzia nei due e la presenza in essa dello spirito dionisiaco . Ma secondo Zarrella Pavese cerca di chiarire il mito e condurlo al razionale . Nei Dialoghi con Leucò vi sarebbe la lotta per la libertà, per l’apollineo che distrugge il dionisiaco . Si cercherebbe la distruzione del mito . Secondo Zarrella, in Pavese «l’arte ha la funzione 2_IH_Italienisch_77.indd 39 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 4 0 di domare il selvaggio e risolvere il mistero in un bagaglio di conoscenza» (p . 153) e Pavese avrebbe il ruolo che Nietzsche attribuisce a Euripide ne la Nascita della Tragedia: ‘razionalizzatore’ del mito . L’arte avrebbe la funzione di dare un nome al ‘selvaggio’, ma a nostro avviso è il contrario: in Pavese quel ‘selvaggio’, l’arte deve, anzi, ricrearlo Finito di stampare a febbraio, ma edito ad aprile del 2015 è il volume di Antonio Sichera, Pavese . Libri sacri, misteri, riscritture, nel quale un capitolo reca il titolo «Nietzsche, il buddhismo e la gnosi: Il diavolo sulle colline» . Lo studioso fornisce sostanzialmente una interpretazione di Poli, personaggio dell’opera appena citata, all’incrocio tra il buddhismo e il nichilismo nietzschiano: Poli approderebbe, alla fine della storia, all’atteggiamento del «nichilista della Volontà di potenza [che] vive al di là del bene e del male, libero dalla colpa e convinto dell’innocenza basilare dell’esserci» (p . 214) . In Poli, Pavese opera, secondo Sichera, «una mescidazione molto interessante fra i tratti tipici dell’esperienza di Siddharta e la rilettura in chiave decadente e nichilista del buddhismo da parte del Nietzsche del Wille, procurando nel lettore un effetto di fascinazione e straniamento» (p . 215) . L’analisi non va oltre e la «volontà di Pavese di fare i conti, in una chiave esistenziale complessa e rigorosa, con un pensatore che da sempre lo ha attirato [Nietzsche]» (p . 218), rimane solo ipotizzata Finito di stampare a dicembre 2015, ma edito nel marzo del 2016 per i tipi di Aragno, è il volume di Francesca Belviso Amor fati . Pavese all’ombra di Nietzsche L’introduzione di Angelo d’Orsi e il breve saggio dell’autrice ripercorrono in dettaglio l’«affaire Nietzsche» nella casa editrice Einaudi; segue in Appendice la traduzione inedita di Cesare Pavese della Prefazione e dei primi 270 pseudoaforismi de La volontà di potenza di Nietzsche, tradotti dall’edizione Kröner di Stuttgart (1930) . L’autrice riporta il manoscritto della traduzione pavesiana, comparandone in nota i termini con due traduzioni italiane Ho constatato con piacere che gran parte delle osservazioni formulate nel volume dai due studiosi sono in linea con quelle introduttive del mio lavoro di tesi (di cui questo articolo è un estratto), discusso nel maggio 2015, ma realizzato fra il 2013 e il 2014 L’uscita del suddetto volume per i tipi di Aragno è stata accolta da un clima gravido di rinnovato interesse per il rapporto fra Nietzsche e Pavese, troppo a lungo lasciato in ombra eppure fondamentale per comprendere, inquadrandola sotto nuova luce, la poetica dello scrittore piemontese 1 Cesare Pavese, Lettere 1926-1950, Torino: Einaudi 1977, p . 301 2 Nel 1927 Pavese aveva scritto un’«opera teologica», come lui stesso la definisce, dal titolo «Il crepuscolo di Dio», titolo che riecheggia una certa suggestione nietzschiana all’incrocio tra il «crepuscolo degli idoli» e la «morte di Dio» cantati dal filosofo . La nostra rimane un’ipotesi, ma la «rivoluzione laica» che Pavese inscena in Paradiso e le critiche al cristianesimo nella lettera (Lettere 1926-1950, op . cit . pp . 27-37) di risposta al primo lettore dell’opera, Tullio Pinelli, hanno un piglio inconfondibilmente nietzschiano Ad un certo punto fa la sua comparsa l’enigmatica figura di un «poeta tedesco», di cui Pavese specifica che è «pervenuto in Paradiso per la gran copia di grazia che era piaciuto a Dio di concedergli negli ultimi anni» . Il poeta, dopo essersi dichiarato insoddisfatto della condizione di perenne contemplazione della sublimità divina, muove a Dio la critica più impertinente fra tutte: «Che cosa sei tu che hai creato noi per assumerci a uno spettacolo di amore soddisfatto? [ . . .] So che c’è dei dannati che soffrono cose terribili in fondo all’abisso e la mia gioia non può così essere perfetta, perché se anche 2_IH_Italienisch_77.indd 40 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 41 penso che sono puniti giustamente, allora mi vien da chiedere: perché Tu, o Signore, hai creato l’universo in modo che sulla terra fosse necessario il dolore e per l’Eternità la coesistenza del dolore e del piacere? O Signore, perché creandoli hai dato a coloro che ora sono dannati la possibilità di peccare? Sei Tu la prima origine della colpa e del dolore, non essi» . Al misterioso poeta tedesco spetta la contestazione morale, quella più radicale, che mira alle fondamenta stesse della religione cristiana, basata sulla garanzia del trionfo del Bene sul Male, distinzione che essa stessa ha introdotto . Scrive Nietzsche in Umano troppo umano: «Solo il cristianesimo ha dipinto il diavolo sulla parete del mondo; solo il cristianesimo ha portato il peccato nel mondo . La fede nei rimedi che esso ha offerto contro di esso è stata a poco a poco scossa sin nelle sue più profonde radici: ma tuttora esiste la fede nella malattia che esso ha insegnato e diffuso» (Opere 1870 / 1881 op . cit . p . 822) Pavese nasconde Nietzsche dietro la maschera trasparente dell’ultimo personaggio . Perché proprio un tedesco? E perché poeta? Definirlo filosofo ne avrebbe reso fin troppo evidente l’identità, ma la «gran copia di grazia» necessaria ad accoglierlo in Paradiso non lascia dubbi 3 La vita attiva è virtù femminile; quella contemplativa, maschile . Un significato della mia presenza in questo secolo potrebbe essere la missione di sfatare il leopardiano-nietzschiano mito che la vita attiva sia superiore a quella contemplativa . Dimostrare che la dignità del grand’uomo consiste nel non consentire al lavoro, alla socialità al bourrage . [ . . .] Non dimenticare che si conta per ciò che si è non per ciò che si fa . (Il mestiere di vivere, op . cit . p . 207) 4 Il testo in questione è la prima edizione italiana autorizzata di Die Geburt der Tragödie: La nascita della tragedia, ovvero ellenismo e pessimismo, introduzione e appendice di E . Foerster-Nietzsche, nella traduzione di C . Baseggio per l’Editore Sonzogno di Milano, edita proprio in quell’anno 5 Si tratta di note diaristiche in 29 foglietti, collocabili in un periodo che va, secondo l’ipotesi di Lorenzo Mondo, dall’agosto del 1942 al dicembre del 1943 - secondo nostra ipotesi andrebbe invece anticipata almeno alla metà del 1941, per la presenza di alcune note riferibili ad un libro di Albert Beguìn, che Pavese leggeva proprio in quel periodo . Il diario contiene considerazioni sugli eventi cruciali di quegli anni e dunque vennero espunte per ovvie ragioni da quelle che poi confluiranno nel Mestiere di vivere . La pubblicazione dell’inedito diario è di Lorenzo Mondo (Pavese, il taccuino segreto, «La Stampa», 8 agosto 1990) 6 Per una dettagliata e accurata ricostruzione della vicenda Maurizio Ferraris, «Storia della Volontà di potenza», in: Friedrich Nietzsche, La volontà di potenza, Maurizio Ferraris e Pietro Kobau (a cura di), Milano: Bompiani 1995, pp . 563-688 7 Il testo, nell’edizione Stuttgart del 1939, è già sulla scrivania di Pavese il 12 ottobre del 1941, come indica la datazione apposta sulla prima pagina bianca del testo . Pavese tradurrà La volontà di potenza nel 1944-45 . Dei manoscritti di Pavese rinvenuti dopo la morte nella sua casa, il 30-31 agosto 1950, Massimo Mila invia un elenco a Italo Calvino il 14 settembre del 1950 . Fra questi c’è «Una cartella che reca di pugno di Pavese l’indicazione: «Traduzione di Der Wille zur Macht (’44-’45) e della Weltgeschichte Betrachtungen ’44-’45» . Le due traduzioni sono ms/ , rispettivamente di 184 pagg . numerate sul recto e sul verso, e di 97 pagg . numerate solo sul recto» (Monica Lanzillotta, «Materiali pavesiani», Filologia antica e moderna, 1997, n . 13, p . 111 .) 8 Sull’argomento Manuela Brunetta, «Pavese lettore nella Biblioteca del collegio Trevisio di Casale Monferrato», Studi Novecenteschi, Pisa-Roma, XXII, giugno 1995, n . 49, pp 47-84 2_IH_Italienisch_77.indd 41 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 42 9 Sul periodo trascorso da Pavese presso il Collegio si veda inoltre la testimonianza di Padre Giovanni Baravalle in Cesare Pavese oggi . Atti del convegno internazionale di studi, San Salvatore Monferrato, 25-27/ 9 1987, op . cit . pp . 269-275 10 Cesare Pavese, Dialoghi con Leucò, Torino: Einaudi 2010, p . 9; Bia a Cratos nel dialogo Gli uomini: «Prima l’uomo la belva e anche il sasso era dio . Tutto accadeva senza nome e senza legge» (Ivi, p . 146) . A sottolineare l’armonia perduta dell’uomo con la Natura è anche il dettaglio grafico della presenza (o assenza) della virgola nelle enumerazioni: presente a distaccarne gli elementi quando «non sono più dell’uomo» («L’acqua, il vento, la rupe e la nuvola non sono più cosa vostra») e assente a indicarne quasi un’armonica fusione quando «tutto accadeva senza nome» («Prima l’uomo la belva e anche il sasso era dio») 11 Il riferimento, a nostro avviso, non è specificamente metonimia per alludere a Zeus, come ritiene invece Elena Frontaloni, «Dare un nome, rilevare un dio . Extase, formula e tempo nei Dialoghi con Leucò di Cesare Pavese», La Cultura, Bologna, XLIII, aprile 2005, n . 1, p . 103 12 Dialoghi con Leucò, op . cit ., pp . 145-6 . E ancora nel dialogo I ciechi, Tiresia afferma: «Il mondo è più vecchio di loro [gli dei] . Già riempiva lo spazio e sanguinava, godeva, era l’unico dio - quando il tempo non era ancor nato . Le cose stesse, regnavano allora Accadevano cose - adesso attraverso gli dei tutto è fatto parole, illusione, minaccia» (p . 21) 13 Friedrich Nietzsche, Opere 1870/ 1881, Roma: Newton Compton 1993, pp . 99-100 Ne Gli dei, dialogo che chiude la raccolta, composto per ultimo anche in ordine cronologico (9-11 marzo 1947), anche Pavese rivela, con una laconica affermazione, che l’uomo di oggi ha perduto qualcosa: «quei loro incontri» (Dialoghi con Leucò, op . cit . p . 171) 14 «Cos’è per noi in generale una legge di natura? In sé non ci è nota, bensì soltanto nella sua relazione con altre leggi di natura, le quali a loro volta ci sono note soltanto come relazioni . Tutte queste relazioni dunque non fanno che rimandare le une alle altre, mentre le loro essenze in tutto e per tutto risultano a noi incomprensibili; soltanto ciò che noi vi aggiungiamo, il tempo, lo spazio, dunque i rapporti di successione e i numeri, ci sono realmente noti . […] Questi siamo noi a produrli in noi stessi e da noi stessi con quella necessità con cui il ragno tesse la tela; se noi siamo costretti a concepire le cose soltanto sotto queste forme, allora non c’è da meravigliarsi che noi in tutte le cose propriamente percepiamo soltanto queste forme» (Friedrich Nietzsche, Opere 1870/ 1881, op . cit . p . 98) 15 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 85 16 Ivi, p . 21 17 Afferma Nietzsche: «E qualunque cosa possa ancora venire a me come destino ed esperienza - vi sarà sempre un vagabondare e un salire montagne: infine non si fa esperienza se non di se stessi . È passato il tempo in cui mi potevano ancora succedere fatti casuali; e che cosa potrebbe mai accadermi, che non fosse già propriamente mio! Torna indietro dunque, torna finalmente a casa da me - il mio me stesso, e ciò che di lui fu a lungo in terra straniera e disperso tra tutte le cose e i fatti casuali» (Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 311) . Riecheggia nel diario di Pavese l’8 agosto 1940: «La vita non è ricerca di esperienze, ma di se stessi . Scoperto il proprio strato fondamentale, ci si accorge che esso combacia con il proprio destino e si trova la pace» (Cesare Pavese, Il mestiere di vivere: diario 1935-1950, M . Guglielminetti, L . Nay (a cura di), Torino: Einaudi 2013, p . 198) . 18 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, Roma: Newton Compton 1993, p . 305 19 «La mia formula per ciò che vi è di grande nell’uomo è amor fati: non voler avere nulla di diverso, né davanti né alle spalle, né in tutta l’eternità . Non sopportare, sem- 2_IH_Italienisch_77.indd 42 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 4 3 plicemente, l’ineluttabile e meno ancora dissimularlo - ogni idealismo è menzogna di fronte all’ineluttabile -, ma amarlo…» (Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 857) 20 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 48 21 Ivi, pp . 101-3 22 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 314 23 Friedrich Nietzsche, Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 63 (corsivo mio) . E ancora nella Nascita della tragedia: «Chi, con un’altra religione nel cuore, si avvicina a questi olimpici e cerca in loro altezza morale, anzi santità, spiritualità incorporea, misericordiosi sguardi d’amore, dovrà presto volger loro le spalle scontento e deluso . Niente qui ricorda ascesi, spiritualità e dovere: qui ci parla soltanto un’esistenza rigogliosa, anzi trionfante, nella quale tutto l’esistente è reso divino, non importa se sia buono o cattivo» (Ivi, p 124) 24 Afferma Luigi Pareyson: «Gli dei sono sintesi di assoluto e particolare: cioè sono ‘esseri che in quanto particolari sono assoluti e in quanto assoluti sono particolari’ . Ciò significa che gli dei sono assoluti all’interno della loro limitazione: sono ciò che sono e perché sono; non hanno da adeguarsi a nient’altro che al loro essere; la loro limitazione è la loro perfezione . Da questo punto di vista, ciò che caratterizza gli dei è la loro felicità: essi non hanno doveri diversi dalla loro condizione e dal loro essere; sono al di là del bene e del male, non sono né morali né immorali» (Luigi Pareyson, L’estetica di Schelling, Torino: Giappichelli 1964, p . 95) 25 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 349 26 Elio Gioanola, Pavese e la poetica dell’essere, Milano: Marzorati 1977, p . 272 27 Il mestiere di vivere, 26 gennaio 1946 . E ancora il 6 gennaio 1946: «Gli dèi per te sono gli altri, gli individui autosufficienti e sovrani visti dall’esterno» 28 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 123 29 Ivi, p . 322 30 Le Muse reca la data di composizione 30 gennaio-1 febbraio 1946, mentre Il mistero e Il diluvio rispettivamente 6-7 maggio e 26 maggio-6 giugno 1946 31 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 42 32 Indice dattiloscritto senza data . Le indicazioni tematiche sono annotate a margine dell’elenco dei Dialoghi, che è quello corrispondente alla disposizione nell’edizione definitiva, ma senza un segno di divisione netta tra i dialoghi cui le diciture si riferiscono 33 «L’essere umano non è in una situazione biologica stabile come l’animale, perché per mezzo del suo fattore intellettuale (la riflessione) è proiettato fuori dall’equilibrio biologico dell’animale . Ma non è neppure in una situazione stabile nelle sfere spirituali, come se la pura visione dovesse eliminare ogni inquietudine . L’essere umano è principio intermedio tra bìos e lògos, una natura in ricerca, sempre in cammino, ‘in via’, che abita precariamente sotto una tenda» (Peter Wust, Incertezza e rischio, Brescia: Morcelliana 1985, p . 11) 34 Dialoghi con Leucò, p . 114 . Secondo Heidegger il ruolo del superuomo nietzschiano consisterebbe proprio nel congiungere in sé questi due estremi, egli sarebbe «il compimento dell’ultimo uomo tradizionale, la definizione che cattura l’animale finora non ancora catturato, fissato, che evade, sempre bramoso di ideali ‘veri in sé’, sussistenti Il superuomo è la rationalitas estrema nel conferimento del potere alla animalitas, è l’animal rationale che si compie nella brutalitas» (Martin Heidegger, Nietzsche, Milano: Adelphi 2005, p . 557) 35 Dialoghi con Leucò, op . cit ., pp . 151-2 36 Ivi, p . 159 . Scrive a tal proposito Graziella Bernabò: «La tematica dei Dialoghi, così 2_IH_Italienisch_77.indd 43 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 4 4 come risulta dalla disposizione finale, sembra consistere in una storia ideale dell’umanità (ideale e perciò da non intendersi in senso cronologico), la quale, superato il momento titanico della indiscriminata fusione con le cose, con il subentrare della legge olimpica che porta l’ordine nel caos, viene ad essere vittima delle nequizie divine, ma, nel suo tragico destino di dolore e di morte, afferma la sua dignità e, per questo, rende invidiosi gli dei dall’immobile sorriso» («I ‘Dialoghi con Leucò’ di Pavese tra il mito e il ‘logos’», Acme, Milano, XXVII, maggio-agosto, n . 2, 1974, p . 193) 37 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 250 38 Scrive Nietzsche nel 1881: «Essere uniti nell’inimicizia contro tutto ciò e contro tutti coloro che cercano di insinuare sospetti sul valore della vita: contro i tetri e gli insoddisfatti e i brontoloni . Impedire a costoro di procreare! Ma la nostra inimicizia deve, essa stessa, diventare un mezzo per la nostra gioia! Dunque ridere, deridere, distruggere senza accanimento! Questa è la nostra lotta a morte . Questa vita - la tua vita eterna! » (Frammenti postumi (1881-1882), F . Masini e M . Montinari (a cura di), Milano: Adelphi 1965, p . 378) 39 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 105 40 In Nietzsche, convive in realtà un doppio atteggiamento: il riconoscimento della superiorità di coloro che cercano di dare un senso alle cose attraverso la conoscenza (la cui suprema forma è la filosofia), ma nello stesso tempo la consapevolezza che “la cosa in sé” è “vuota” . Scrive in Umano troppo umano: «Forse allora ci renderemo conto che la cosa in sé è degna di una omerica risata: che essa sembrava tanto, anzi tutto, mentre in effetti è vuota, ossia vuota di significato» (Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 528) 41 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., pp . 315-6 42 Si noti come anche in Pirandello il riso simboleggi il momento vitale, l’istintività che erompe dalle spaccature della forma cristallizzata; esso è il trionfo della vita . Una delle ultime novelle dal titolo C’è qualcuno che ride (1934), risuona del riso innocente e ingenuo di una famiglia, composta da padre e due figli, che spezza la rigidità e l’ipocrisia di una riunione mascherata - simbolo della società e dei ruoli che ciascuno è chiamato a recitare 43 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 396 44 Nell’articolo Il sorriso degli dèi, che dovrebbe costituire la trattazione più ampia sull’argomento, Biasin si limita ad affermare che il sorriso degli dei è «perfezione e morte», dichiarando i due elementi come «l’anelito e la tragedia di Pavese» e, detto questo procede con il reale argomento dell’articolo: un riscontro continuo e dettagliato, ma spesso incongruente, tra i temi dei Dialoghi e la vicenda di Pavese letta in chiave psicanalitica . (Gianpaolo Biasin, «The smile of the Gods», in: A thematic study of Cesare Pavese’s works, Ithaca, N .Y .: Cornell University Press 1968, trad . it . Il sorriso degli dei, Il Ponte, 1969, pp . 718-741) 45 CIRCE: [Ulisse] non seppe mai cos’è il sorriso degli dei - di noi che sappiamo il destino . (Dialoghi con Leucò, p . 114, corsivo mio .) 46 Il riso è atto che Nietzsche attribuisce al leone: una fra le tre tappe della metamorfosi che apre lo Zarathustra . Afferma a proposito del riso del leone James Ogilvy: «Il leone ridente è il simbolo finale della maturazione di Zarathustra, il segno che i suoi fanciulli sono vicini . Il riso del leone combina insieme la spontaneità del fanciullo innocente con la negatività che rende possibile fare con leggerezza ciò che gli altri fanno seriamente . Il riso del leone è un segno dell’immersione nell’immediatezza del momento innocente con le tracce della memoria di ciò che deve essere disprezzato e combattuto» (corsivo mio) 47 Friedrich Nietzsche, Così parlò Zarathustra (a cura di Sossio Giammetta), Milano: Bompiani 2010 2_IH_Italienisch_77.indd 44 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 4 5 48 Ivi, p . 267 49 Dialoghi con Leucò, op . cit ., pp . 73-74 50 «In base al mondo che ci è noto, il Dio umanitario non può essere dimostrato: fino a questa conclusione oggi ci si può spingere e forzare . Ma quale conseguenza ne traete? ‘Egli non può essere dimostrato da noi’: scetticismo gnoseologico . Ma voi tutti temete questa conclusione: ‘in base al mondo che ci è noto, si potrebbe dimostrare un Dio totalmente altro, un Dio che come minimo non è umanitario’ - per farla breve: voi tenete per fermo il vostro Dio e inventate per lui un mondo che non ci è noto» . (F . Nietzsche, La volontà di potenza, op . cit ., p . 546, corsivi nel testo) 51 Afferma a tal proposito Michail Bachtin: «nel tempo folclorico il vicinato di cose e fenomeni doveva avere un carattere del tutto particolare, nettamente distinto da quello dei successivi vicinati della letteratura e, in generale del pensiero ideologico della società di classe . Quando le serie individuali della vita non si erano separate e si aveva l’unità totale del tempo, dal punto di vista della crescita e della fecondità, direttamente contigui dovevano risultare fenomeni come l’accoppiamento e la morte (inseminazione della terra, concepimento) la tomba e il grembo femminile fecondato, il mangiare e il bere (i frutti della terra) accanto alla morte e all’accoppiamento, ecc .; dentro questa serie sono attratte le fasi della vita del sole (la successione del giorno e della notte e delle stagioni) che partecipa, assieme alla terra, all’evento della crescita e della fecondità . […] La vita della natura e la vita umana sono fuse in questo complesso; il sole è nella terra, nel prodotto consumato, e lo si mangia e lo si beve» . In questo nostro tempo, invece, «la morte finisce una vita e la nascita ne comincia un’altra del tutto diversa, la morte individualizzata non è compensata dalla nascita di nuove vite, non è assorbita dalla crescita trionfante, poiché è tolta dalla totalità in cui questa crescita si realizza» (Estetica e Romanzo, Torino: Einaudi 1979, pp . 358; 364) 52 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 10 53 Sul concetto di ‘forte’ e ‘debole’ in: Nietzsche, La volontà di potenza, op . cit ., pp . 471 e segg 54 Friedrich Nietzsche, La volontà di potenza, op . cit ., pp . 561-2 55 Friedrich Nietzsche, Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 535 56 Elio Gioanola, La realtà, l’altrove, il silenzio, op . cit ., p . 55 57 Il mestiere di vivere, op . cit ., p . 388 . Cfr . anche Nietzsche, Così parlò Zarathustra: «Dove tutto il divenire mi sembrò una danza e un malizioso capriccio degli dèi, e il mondo sfrenato e libero nel suo corso e rifluente in me stesso [ . . .] Dove tutto il tempo mi sembrò un beato sarcasmo di attimi, dove la necessità era la libertà stessa, che beata giocava col pungiglione della libertà» (Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 347) 58 Th . W . Adorno,-Teoria estetica, Torino: Einaudi 1977, p . 460 59 Si legga a tal proposito il saggio critico dedicato da Pavese al poeta dapprima apparso con il titolo Interpretazione di Walt Whitman poeta su La Cultura, luglio-settembre 1933, id . Walt Whitman, «Poesia del far poesia» in: Saggi letterari, op . cit ., pp . 127- 148, in partic . pp . 141-2 60 Perfino l’anima Walt Whitman subordina al corpo: è il corpo che la racchiude e la «include»; è il corpo ciò che ha veramente la qualità del divino . Questi i versi di Partito da Paumanok: «Chiedeva forse qualcuno di vedere l’anima? | Guarda la tua forma, il tuo aspetto, persone, sostanze, animali, alberi, i fiumi correnti, le rocce, le sabbie . || Tutti contengono gioie spirituali, che più tardi emanano; | come può il corpo vero morire e venire sepolto? || Del tuo vero corpo, e del vero corpo di ciascun uomo, di ciascuna donna, | ogni elemento sfuggirà alle mani dei becchini trasmigrando verso sfere appropriate, | seco recando quanto l’ha arricchito, dall’istante della nascita all’ora della 2_IH_Italienisch_77.indd 45 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 4 6 morte . || I caratteri disposti dallo stampatore non rendono l’impressione, il significato, il senso principale, | più di quanto la sostanza e la vita di un uomo non lo rendano nel corpo e nell’anima, | indifferentemente, prima della morte o dopo la morte . || Osserva, il corpo comprende e afferma il significato, lo scopo principale, include e afferma l’anima; | chiunque tu sia, quanto superbo e divino è il tuo corpo, o ciascuna sua parte! » 61 Il Mestiere di vivere, op . cit ., p . 274 62 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 23 63 Ivi, p . 21 64 Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 265 65 Dialoghi con Leucò, p . 147 66 Friedrich Nietzsche, Opere 1870/ 1881, op . cit ., p . 121 . È proprio a questa esperienza che il filosofo accosta il rapimento estatico provato dall’individuo di fronte al mito tragico: «Guardammo il dramma e ci spingemmo con sguardo penetrante nel suo intimo e agitato mondo di motivi - e tuttavia ci sembrò come se ci passasse davanti solamente un’immagine simbolica, di cui credevamo quasi d’indovinare il senso più profondo, e che desideravamo tirar via, come una cortina, per scoprirvi dietro l’immagine originaria . La più limpida chiarezza dell’immagine non ci bastava: questa sembrava infatti tanto svelare quanto celare qualcosa; e mentre con la sua rivelazione simbolica sembrava invitarci a lacerare il velo, a scoprire lo sfondo misterioso, d’altra parte proprio quella irradiata onnivisibilità incantava l’occhio e lo tratteneva dal penetrare più a fondo . Chi non ha provato ciò, ossia dover guardare e insieme anelare ad andare oltre lo stesso vedere, difficilmente s’immaginerà con quale precisione e chiarezza questi due processi sussistano l’uno accanto all’altro nella contemplazione del mito tragico» (Ivi, p . 184) 67 Stato di grazia, id . in: Feria d’agosto, op . cit ., pp . 148-9 . E ancora nel Nietzsche della Nascita della tragedia: «Una consolazione metafisica ci strappa momentaneamente dal meccanismo delle forme mutevoli . Per brevi attimi siamo realmente l’essere primigenio stesso e ne sentiamo l’indomita brama e piacere di esistere; la lotta, il tormento, l’annientamento delle apparenze ci appaiono ora necessari per la sovrabbondanza delle innumerevoli forme di esistenza che si urtano e si accavallano nella vita, per l’eccedente fecondità della volontà del mondo; noi veniamo trapassati dal furioso pungolo di questi tormenti nel momento in cui siamo per così dire divenuti una cosa sola con l’incommensurabile piacere originario dell’esistenza, e in cui presentiamo, in estasi dionisiaca, l’indistruttibilità e l’eternità di questo piacere» 68 Valerio Capasa, «Mito come storia nella genesi dei Dialoghi con Leucò», Annali della Facoltà di Lettere e Filosofia, XLV, Bari, 2003, p . 328 69 Dialoghi con Leucò, op . cit ., pp . 165-6 . Nell’aforisma 295 di Ecce Homo, che reca l’emblematico titolo Et in Arcadia ego, Nietzsche riporta la descrizione di un attimo estatico, e lo fa negli stessi termini del Nostro . Scrive il filosofo: «Guardai in basso, su un mare di colline, verso un lago verde latte, attraverso pini e abeti venerandi: intorno a me rocce d’ogni specie e il terreno variopinto di fiori ed erbe . Un armento si mosse, si stese si allungò davanti a me; più lontano mucche isolate a gruppi nell’aria limpida della sera, vicino al bosco di conifere; altre più vicine, più scure, tutto nella paga quiete della sera . L’orologio segnava circa le cinque e mezza . Il toro dell’armento era entrato nel bianco ruscello spumeggiante e, lentamente, con riluttanza e abbandonandosi, ne seguiva il corso impetuoso: così ne traeva una sorta di feroce piacere . I pastori erano due creature brune, di origine bergamasca: la ragazza vestita quasi come un giovinetto . A sinistra rocce scoscese e campi di neve sopra vaste cinte boschive . A destra due enormi picchi ghiacciati, alti sopra me, immersi in una bruma dorata - tutto grande, silenzioso e chiaro . Quell’insieme di bellezza produceva un brivido e una muta adorazione per 2_IH_Italienisch_77.indd 46 12.06.17 11: 15 Valeria Bongiovanni Nietzsche e Pavese 47 l’istante della sua rivelazione; involontariamente, come se non vi fosse nulla di più naturale, in quel puro e nitido mondo di luce, (in cui nulla era brama o attesa, nulla guardava in avanti o all’indietro), si immaginavano eroi greci; bisognava sentire come Poussin e il suo allievo: in modo eroico e idillico insieme» (Friedrich Nietzsche, Opere 1882/ 1895, op . cit ., p . 875) 70 «Esiste un’attività mitica quotidiana, una pratica giornaliera del mito, che ci riguarda tutti e che rende il mito tanto più perturbante e irresistibile quanto meno, nelle concrete circostanze in cui si presenta, esso somiglia al mito della tradizione letteraria . È, questo evento mitico, ciò che d’un tratto interrompe la sequenzialità monotona e la banalità della nostra esistenza, ciò che senza sconvolgerla ne sospende temporaneamente la normalità e l’uniformità per un’improvvisa anomalia che vi introduce; è un battito accelerato, una palpitazione più intensa, gaudiosa o angosciosa, del ritmo che la sostiene . […] Non è lecito pensarlo come una semplice emozione, o, peggio, come l’avvento dell’ ‘irrazionale’ . È, piuttosto, un’improvvisa plenitudine, un culmine emozionale che non appare costituito da una somma, un cumulo, e che inserisce nella scansione tranquilla delle nostre ore un turbamento che ne scompiglia l’ordine solo per pochi istanti» (Fausto Curi/ Lorenzini Niva (a cura di), Mito e esperienza letteraria . Indagini, proposte, letture, Bologna: Pendragon 1995, pp . 40-1) . Nelle opere di Pavese ricorrono spesso le descrizioni di questi istanti aurorali . Si consideri, per esempio, ancora sul legame paesaggio naturale visione mitica, questo passo tratto da Fuoco grande: «È un paese meraviglioso, - disse Giovanni guardando la valle - È magnifico, - io [Silvia] replicai . - Non c’è nessun altro luogo che io conosca che sia valido in me come questo che vedi . I colori, l’aria di questa terra, il paesaggio così combinato . I colori soprattutto, sono colori primordiali . Gli altri colori, quelli delle altre terre, mi sembrano rifratti, impalliditi . Qui ogni cosa ha un colore supremo, non si può immaginare che ci sia altro dopo - Come l’eternità, - disse Giovanni - Press’a poco, - dissi io . A un tratto: - Guarda, - gli dissi . Un falco volteggiava immobile nell’aria Giovanni si fermò guardando come se fiutasse dal cielo il senso delle mie parole Io dissi: - È un effetto curioso ritrovarmi qui dentro . È come un buio che si conosce, non ti posso spiegare» . (Racconti**, Torino: Einaudi 1977, p . 488 .) 71 Karoly Kerenyi/ Thomas Mann, Romanzo e mitologia, Milano: Il Saggiatore 1960 72 A tal proposito dissentiamo vivamente dall’interpretazione di Bernabò per la quale «il mito, inteso come modo per esorcizzare nevroticamente i propri [di Pavese] tabù, e il logos, ossia il momento della chiarezza, della serena presa di coscienza della realtà concreta, è alla base di tutta quanta la sua produzione e che, soprattutto nei Dialoghi con Leucò, viene in primo piano .» (Bernabò Graziella, «‘L’inquieta angosciosa che sorride da sola’ . La donna e l’amore nei Dialoghi con Leucò di Pavese», Studi Novecenteschi, Pisa, IV, 1975, n . 12, p . 330 .) Sui Dialoghi con Leucò come compresenza di Mito e Logos si veda anche: Guglielmi Guido, «Mito e ‘logos’ in Pavese», Convivium, Milano, XXVI, 1958, n . 1; vi si legge: «L’antagonismo tra mito e logos, tra mondo primigenio o titanico, e mondo olimpico o spirituale, forma il tessuto dialettico dei Dialoghi e ne determina la forza drammatica o - conformemente al tono generale di tutto Pavese - lirico-drammatica . Pavese avverte inadeguata e non conciliabile la ragione all’essere, in quanto resiste nell’individuo un fondo originario e mitico, in effetti la sua celata realtà, che sottende e governa tutti i suoi comportamenti vitali e si rivela nella ricorrenza di uno schema iniziale, sottratto alle determinazioni del tempo . Il logos, fondamentalmente alieno dall’ordine delle cose, suscita negli uomini la coscienza, sfornita di ogni attributo 2_IH_Italienisch_77.indd 47 12.06.17 11: 15 Nietzsche e Pavese Valeria Bongiovanni 4 8 di potenza: non inerisce nella loro essenza né trasforma, rinnovandola, la natura» (pp 93-4) 73 F . Curi, La scrittura e la morte di Dio: letteratura, mito, psicanalisi, Bari: Laterza 1996, p . 126 74 Sulla nominatio nei dialoghi con particolare riferimento alle Muse e al ruolo del poeta greco nel dialogo si veda Gabellone Lino, «I nomi e gli dei: la scomparsa del tragico», Paragone, Firenze, XLIV, 1993, in partic . pp . 121-4 75 « αἵ νύ ποθ᾽ Ἡσίοδον καλὴν ἐδίδαξαν ἀοιδήν, / ἄρνας ποιμαίνονθ᾽ Ἑλικῶνος ὕπο ζαθέοιο. / τόνδε δέ με πρώτιστα θεαὶ πρὸς μῦθον ἔειπον, / Μοῦσαι Ὀλυμπιάδες, κοῦραι Διὸς αἰγιόχοιο· / ποιμένες ἄγραυλοι, κάκ᾽ ἐλέγχεα, γαστέρες οἶον, / ἴδμεν ψεύδεα πολλὰ λέγειν ἐτύμοισιν ὁμοῖα, / ἴδμεν δ᾽, εὖτ᾽ ἐθέλωμεν, ἀληθέα γηρύσασθαι » (Esse [le Muse] una volta a Esiodo insegnarono un canto bello, / mentre pasceva gli armenti sotto il divino Elicona; / questo mythos, per primo, a me dissero le dee, / le Muse d’Olimpo, figlie dell’egioco Zeus: / «O pastori, cui la campagna è casa, mala genia, solo ventre, / noi sappiamo dire molte menzogne simili al vero, / ma sappiamo anche, quando vogliamo, il vero cantare» .) (G Arrighetti, Teogonia, Milano: Rizzoli 1998, vv . 22-8 .) 76 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p . 164 77 Alle parole appena citate segue nel dialogo la descrizione di un attimo estatico da parte di Mnemòsine 78 ὣς ἔφασαν κοῦραι μεγάλου Διὸς ἀρτιέπειαι / καί μοι σκῆπτρον ἔδον δάφνης ἐριθηλέος ὄζον / δρέψασαι, θηητόν· ἐνέπνευσαν δέ μ᾽ ἀοιδὴν / θέσπιν, ἵνα κλείοιμι τά τ᾽ ἐσσόμενα πρό τ᾽ ἐόντα. / καί μ᾽ ἐκέλονθ᾽ ὑμνεῖν μακάρων γένος αἰὲν ἐόντων, / σφᾶς δ᾽ αὐτὰς πρῶτόν τε καὶ ὕστατον αἰὲν ἀείδειν. (Così dissero le figlie del grande Zeus, abili nel parlare, / e come scettro mi diedero un ramo d’alloro fiorito, / dopo averlo staccato, meraviglioso; e mi ispirarono il canto / divino, perché cantassi ciò che sarà e ciò che è, / e mi ordinarono di cantare le stirpi dei beati, sempre viventi; / ma esse per prime, e alla fine, sempre .) (G Arrighetti, Teogonia, op . cit ., vv . 29-34 .) 79 Dialoghi con Leucò, op . cit ., p .165 80 La nascita della tragedia, id ., in: Opere 1870/ 1882, op . cit ., pp . 182-3 2_IH_Italienisch_77.indd 48 12.06.17 11: 15 4 9 C AT h A R I N A T h E k L A L E S E B E Rg Der gefährte des Fürsten Zur Figur des hundes Bendicò in giuseppe Tomasi di Lampedusas Il Gattopardo Der 1958 posthum bei Feltrinelli erschienene Roman Il Gattopardo von Giuseppe Tomasi di Lampedusa handelt vom Niedergang des sizilianischen Adelsgeschlechts der Salina, das die Pardelkatze (ital gattopardo) als Wappentier führt Er wird größtenteils aus der Sicht des Familienoberhauptes, des Fürsten Don Fabrizio, erzählt, 1 der diesen Niedergang und die 1860 in Italien einsetzende gesellschaftliche Revolution, die den Aufstieg des Bürgertums zur herrschenden Klasse zur Folge hat, tatenlos mit ansieht Die politischen und sozialen Umstände sehr wohl richtig einschätzend, unterstützt er die Heirat seines opportunistischeren Neffen Tancredi mit der schönen und vor allem vermögenden Bürgerlichen Angelica, während seine eigenen Töchter unverheiratet bleiben Bis zu seinem Tod im Jahre 1883 begleitet dabei stets ein Hund seinen Lebensweg, und in den entscheidenden Jahren der Revolution, die den größten Teil der Romanhandlung ausmachen, ist es die Dogge Bendicò, die an der Seite des Fürsten weilt und selbst über den eigenen Tod hinaus noch präsent ist Auf die Tatsache, dass diesem Hund innerhalb des Romans eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommt, hat Giuseppe Tomasi di Lampedusa in einem Brief an seinen Freund Enrico Merlo di Tagliavia selbst hingewiesen, ohne jedoch diese Andeutung zu konkretisieren: «Fai attenzione: il cane Bendicò è un personaggio importantissimo ed è quasi la chiave del romanzo» . 2 Diese Aussage ist allerdings mit Vorsicht zu genießen Bendicò begegnet dem Leser zwar an allen Ecken und Enden des Gattopardo und begleitet die Handlung im Großen und Ganzen von Anfang bis Ende, ihn jedoch als Schlüssel des Romans zu bezeichnen, heißt, dem Hund eine Funktion aufzubürden, die dieser nicht erfüllen kann Einen derartig vielschichtigen Roman auf einen «romanzetto a chiave» 3 zu reduzieren und den Hund zu der Schlüsselfigur schlechthin zu erklären, würde bedeuten, all die anderen ‹Stimmen› des Romans zu überhören . 4 Allerdings gewährt die Auseinandersetzung mit Bendicò, wie zu zeigen sein wird, einige interessante Einblicke in den Roman und bietet mehr als nur einen Interpretationsansatz Dabei erweist sich diese Figur als durchaus literaturgeschichtlich verankert, wie das Aufgreifen verschiedener Diskurse zeigt, welche die Kulturgeschichte des Hundes geprägt haben 2_IH_Italienisch_77.indd 49 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 50 Exkurs: Zum Motiv des hundes in der Literatur Die Geschichte des Hundes, die neueren molekularbiologischen Erkenntnissen zufolge bereits vor mehr als 100 .000 Jahren einsetzt, als eine erste genetische Aufspaltung der Vorläufer der heutigen Wölfe und Hunde erfolgt, ist die Geschichte einer äußerst wechselvollen Koevolution mit dem Menschen . 5 Als erstes Wildtier gesellt sich der Wolf zu dem Menschen, lange bevor dieser beginnt, sesshaft zu werden, und bildet zunächst eine «Überlebensgemeinschaft» 6 mit ihm Die eigentliche Domestikation, die den Hund zum Haustier macht, fällt wohl mit der Gründung der ersten Siedlungen zur Zeit der neolithischen Revolution - vor gut 10 .000 Jahren - zusammen und besteht nicht nur in der Zähmung des Wildtiers, sondern führt im Laufe der Koevolution auch zu einer «genetisch fixierte[n], auf die Kooperation mit dem Menschen angepasste[n] Veränderung des Verhaltens» . 7 Doch der Mensch schafft sich mit dem Hund nicht nur einen dienstbaren Gefährten, der u .a als Jagd- und Wachhund eingesetzt wird, sondern profitiert noch in ganz anderer Weise von dieser Kooperation: Folgt man den Ausführungen Erhard Oesers, so hat der Hund den Menschen erst zum Menschen im Sinne eines sozialen Lebewesens gemacht, indem sich der von Natur aus eher opportunistisch veranlagte Mensch an die soziale Intelligenz und das soziale Verhalten des Hundes angepasst hat . 8 Die Kooperationsbereitschaft des Hundes führt Ursula Wolf dementsprechend auch darauf zurück, dass der Mensch als «möglicher Sozialpartner» 9 für ihn fungiert Als das «kulturfähigste aller Tiere» 10 , das - so wird bisweilen argumentiert - «vom Menschen gleichsam erzeugt und erst mit dessen Kultur entstanden» 11 ist, findet der Hund auch Eingang in die kulturellen Diskurse des Menschen und wird u .a zum Motiv der Literatur Von den unterschiedlichen Zuschreibungen, die der Hund im Laufe seiner (Kultur-)Geschichte erfahren hat, sind die folgenden im Zusammenhang mit der hier besprochenen Figur des Hundes Bendicò relevant Aufgrund seiner Kooperationsbereitschaft und seiner «Herrentreue» 12 gegenüber seinem Besitzer wird der Hund bereits früh nicht nur wegen seiner Treue geschätzt, sondern gar zu deren Symbol erhoben . 13 Als ‹Urerzählung› dieser Erhebung des Hundes zum Treue-Symbol gilt Homers Odyssee, wo der nach zwanzig Jahren des Krieges und der Irrfahrt heimkehrende Odysseus, trotz der langen Abwesenheit und obwohl er verkleidet erscheint und sich verstellt, von seinem Hund Argos wiedererkannt wird . 14 Der Hund wird so zum «Modell für einen Blick, der sich von keiner Verstellung täuschen lässt» und damit zum «Garanten personaler Identität» . 15 Cervantes Coloquio de los perros wiederum entlarvt diese vermeintlich natürliche Eigenschaft des Hundes als «kulturelle Konstruktionsleistung», denn «[e]s ist 2_IH_Italienisch_77.indd 50 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 51 nicht der Hund, der die Identität des Menschen garantiert; es ist vielmehr der Mensch, der den Hund als Garanten der eigenen Identität entwirft» . 16 In seiner Funktion als Beschützer von Haus und Hof erklärt Platons Politeia den Hund zum Vorbild für die Bewacher des Staates und damit zum Symbol des Wächters Laut Platon ermöglicht die ‹philosophische Natur› des Hundes - das heißt seine Lernfähigkeit 17 - diesem die Unterscheidung zwischen Freund und Feind, Eigenem und Fremdem In der Literaturgeschichte fungiert er seither sowohl als Beschützer eines Territoriums als auch einer Person Ähnlich wie der zum Symbol der Treue erhobene Hund wird auch der Wächterhund zum Identitätsgaranten des Individuums erklärt, allerdings nicht durch die «Gleichsetzung mit dem Eigenen» sondern durch die «Unterscheidung vom Fremden» . 18 Als kulturaffines Tier, das dennoch «mit dem Index des Natürlichen versehen» 19 ist, und von dessen animalischer Natur sich der Mensch durch Sprache und Schrift abgrenzt, 20 bewegt sich der Hund seit jeher im Grenzbereich zwischen Natur und Kultur Der Mensch spricht ihm daher auch eine Vermittlerposition zwischen diesen beiden Bereichen zu und erhebt ihn zum Symbol ihrer Differenz, «wobei sich mittels des Hundes sowohl die Bestätigung dieser Grenze als auch deren Infragestellung erzählen lässt» . 21 Helmut Brackert und Cora van Kleffens führen die Tatsache, dass sich der Mensch des Hundes als Vermittler zwischen Natur und Kultur bedient - und ihm damit eine Sonderstellung gegenüber den anderen Tieren einräumt -, darauf zurück, dass die menschliche Triebstruktur dem Menschen eine Art der Wiedergutmachung gegenüber seiner im Prozess der Entwicklung zum Kulturwesen zunehmend verdrängten Natur abverlangt: 22 «[Ü]ber das von ihm domestizierte und seiner Wildheit beraubte Tier vermag [der Mensch] sich dem abgespaltenen Teil seines Ichs auf eine für ihn ungefährliche Weise wieder anzunähern, um so auf dem Umweg über das Tier die aufgegebene Ganzheit punktuell wieder herzustellen .» 23 Gerhard Neumann argumentiert in diesem Zusammenhang ähnlich: «Der Hund bezeugt durch seinen Blick auf sein Gegenüber gleichsam das Naturwahre des Menschen, das von der Zivilisation aus gesehen, sein schlechthin Anderes ist, zugleich aber Vorschein seines Mit-sich-Einigseins in der unwandelbaren Treue zu sich selbst .» 24 2_IH_Italienisch_77.indd 51 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 52 Neumann bezeichnet «das Tier als Widerpart und Spiegelwesen des Menschen» 25 und spricht dem Hund darüber hinaus wiederum die Rolle eines Identitätsgaranten des Menschen zu Er begreift den in der neuzeitlichen europäischen Malerei und Literatur inszenierten «Blickwechsel zwischen dem ‹Kulturkörper› des Menschen und dem ‹Naturkörper› des Tieres» 26 in Anlehnung an Hegels Herr-Knecht-Modell als einen Blickwechsel, der menschliche Identität zu stiften vermag, speist diese sich nach Hegel doch aus wechselseitiger Wahrnehmung und Anerkennung . 27 Folgt man den weiteren Ausführungen Neumanns, scheint der Blick des Hundes sich auf den Menschen vor allem in seiner Funktion als Wissenschaftler 28 zu richten, und so wird der Hund als «Exponent natürlicher Beglaubigung» 29 zum «unbestechliche[n] Bewahrheiter des mit sich einigen, wissenden wie erkennenden menschlichen Selbst» . 30 In seiner Funktion als Identitätsgarant erscheint der Hund dabei - zumindest in der Porträtmalerei - als dem jeweiligen Geschlecht angepasst: Während der Mann vor allem zusammen mit Jagdhunden dargestellt wird, fungieren im Falle der Frau sogenannte Schoßhunde als Garanten weiblicher Identität . 31 Dem Hund als Figuration des Natürlichen steht die Ansicht gegenüber, dass der Hund sich «zunehmend und paradoxerweise als ein die Menschenwelt bevölkerndes Kulturwesen schlechthin» 32 erweist, als gleichsam menschengemacht In diesem Kontext wiederum erscheint der Wolf als sein natürliches Pendant, ein Tier, das der Mensch zunächst als Jagdgefährte toleriert und dann jahrhundertelang bis zur fast vollständigen Ausrottung verfolgt hat . 33 Die dem Wolf lange Zeit entgegengebrachte Geringschätzung schlägt sich auch in der Tradition von Fabel und Satire nieder, «die das Tier als Metapher oder Gleichnis nutzen, [ . . .] als allegorische Verkleidung menschlicher Eigenschaften» 34 , und in denen der Wolf für «Gier und Dummheit» 35 steht Im Laufe seiner Kulturgeschichte gerät jedoch nicht nur die ‹Natürlichkeit› des Hundes auf den Prüfstand, sondern es lassen sich auch Texte finden, in denen der Hund «zum Symbol der Unzuverlässigkeit und Treuelosigkeit mutieren kann» 36 und in seiner Funktion als Wächter zum Instrument der Ausübung von sozialer und politischer Gewalt wird . 37 Eine ähnliche Umwertung hat auch die Mittlerfunktion des Hundes zwischen Diesseits und Jenseits erfahren, die dem Hund unter anderem von den alten Ägyptern und Griechen zugeschrieben wurde, die den Hund «als Seelenträger, als Totengeleiter und als Wächter der Unterwelt» 38 ansahen Im Übergang zum volkstümlichen Aberglauben wird der Hund nunmehr zur «Verkörperung der den Menschen feindlich gesinnten Dämonen» . 39 2_IH_Italienisch_77.indd 52 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 53 Diese Bedeutungsumkehrung gehört in den Zusammenhang einer Auslegungstradition, die den Hund «von jeher mit dem Schlechten und Gemeinen, dem Wertlosen und Unedlen, mit magischen Praktiken und Aberglauben» 40 verbindet und sich bis heute in allerlei negativen Sprichwörtern wie ‹Hundeleben› und ‹hundsmiserabel› niederschlägt . 41 Diese negative Auslegung des Hundes und seine Geringschätzung hängen auch mit der Tatsache zusammen, dass die (religiöse) Verehrung von Tieren mit Aufkommen der Hochreligionen Judentum, Christentum und Islam nachlässt, da deren der Antike entlehntes anthropozentrisches Weltbild den Menschen zur Krone der Schöpfung und damit zum Herrscher über die Tierwelt macht . 42 Der Hund tritt dadurch aus einer annähernd gleichwertigen Position in ein durch Abhängigkeit geprägtes Herr-Knecht-Verhältnis ein . 43 Die hier skizzierten kulturellen Zuschreibungen haben auf die eine oder andere Weise auch ihren Eingang in den Roman Il Gattopardo gefunden und die Figur des Hundes Bendicò geprägt Inwieweit sie Anteil an dieser Figur haben und welche Aspekte Bendicòs im Roman selbst angelegt sind, zeigt eine genauere Analyse des Textes Der treue gefährte Anders als die Bracken Teresina und Arguto 44 , die Don Ciccio Tumeo, der Organist von Donnafugata, als Jagdhunde hält, ist die Dogge Bendicò nicht zu einem ‹Gebrauchshund› abgerichtet worden, sondern dient dem Fürsten vielmehr als Gefährte Dabei ist Bendicò weder der erste noch der letzte tierische Gefährte des Fürsten, welcher sich am Ende seines Lebens an einige Hunde erinnert, die seinen Lebensweg begleitet haben: «[D]opo, i cani: Fufi, la grossa mops della sua infanzia, Tom, l’irruente barbone confidente ed amico, gli occhi mansueti di Svelto, la balordaggine deliziosa di Bendicò, le zampe carezzevoli di Pop, il pointer che in questo momento lo cercava sotto i cespugli e le poltrone della villa e che non lo avrebbe più ritrovato .» 45 Diese Erinnerungen zählt Don Fabrizio zu den «pagliuzze d’oro dei momenti felici» (Il Gattopardo, S 243) seines Lebens, und in seiner Lebensbilanz folgen sie unmittelbar auf die glücklichen Augenblicke mit seiner Familie - es sind nur wenige - und mit seinem Neffen Tancredi, den er als «il suo figlio vero» (ebd ., S 50) bezeichnet Die «special fondness» 46 , mit der Don Fabrizio hier von seinen Hunden spricht, hat der Protagonist mit seinem Autor 2_IH_Italienisch_77.indd 53 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 5 4 ebenso gemein wie die Tendenz, Menschen eher skeptisch zu begegnen, wie Francesco Orlando in seinen Ricordi di Lampedusa berichtet: «Lampedusa riservava o trasferiva agli animali una simpatia certo meno impegnativa che non sarebbe stata quella molte volte negata al genere umano; l’amore per i cani di Don Fabrizio è lo stesso che lui condivideva oltre misura coi cugini Piccolo, e che gli faceva prendere per vezzeggiare la cagnetta Poppy una voce bonariamente affettata .» 47 Bezeichnenderweise verleiht Tomasi di Lampedusa dem letzten Hund des Fürsten auch den Namen seines letzten Hundes, Pop, den zu hegen und pflegen er in einem seinem Testament beigefügten Brief seinen Hinterbliebenen aufträgt: «E prego di avere la massima cura di Pop alla quale sono assai affezionato .» 48 Bendicò jedoch kommt unter diesen Hunden - einmal abgesehen von dem nicht näher beschriebenen Svelto, nach dem Don Fabrizio einen von ihm entdeckten kleinen Planeten benannt hat 49 - eine Sonderstellung zu Er ist in den entscheidenden Jahren des Umbruchs, die den größten Teil der Romanhandlung einnehmen, an der Seite des Fürsten und überdauert in gewisser Weise sowohl den eigenen Tod als auch den Tod Don Fabrizios Denn dieser lässt Bendicò, den er anscheinend nicht missen möchte, 50 nach dessen Tod ausstopfen und ihm damit eine ähnliche Behandlung zuteilwerden wie im alten Ägypten, wo die Herrscher und Würdenträger ihre Lieblingshunde nach deren Ableben einbalsamieren ließen . 51 Interessanterweise ist Bendicò nicht nur der erste Auftritt innerhalb des Romans im Sinne eines Erscheinens auf der Szenerie vergönnt - er betritt den Salon, in dem sich die Familie gerade zum täglichen Rosenkranzgebet versammelt hatte, von dem er ausgeschlossen worden war 52 - sondern auch der letzte Abtritt, wenn Concetta den nunmehr ausgestopften und von Motten zerfressenen Hund, den sie nach dem Tod ihres Vaters behalten hatte, auf den Müll werfen lässt und mit dieser Handlung den Roman beschließt . 53 Somit begleitet Bendicò mehr oder weniger die gesamte Romanhandlung, unterstreicht durch die Tatsache, dass er als Erster auf- und als Letzter abtritt, die unter anderem von Davide Messina postulierte «circular structure of the novel» 54 , und erfüllt somit «una funzione strutturale molto importante» 55 Betrachtet man das Erscheinungsbild Don Fabrizios und das der Dogge Bendicò, deren Rasse zu einer der größten der Welt zählt, erweist sich der Hund - zumindest äußerlich - als tierisches Äquivalent seines Herrn, hat er doch eine ähnliche Statur wie dieser: «[D]i nuovo poté ammirarsi lo 2_IH_Italienisch_77.indd 54 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 55 spettacolo dell’uomo gigantesco che andava a spasso per il giardino insieme al cane-colosso .» (Il Gattopardo, S 283) Auch zählen die ursprünglich für die Jagd gezüchteten Doggen laut Gerhard Neumann zu den Identitätsgaranten des Mannes . 56 Zudem ist die Rasse der Doggen nordischer bzw deutscher Herkunft, so dass Bendicò zumindest partiell die Abstammung des Fürsten teilt, der eine deutsche Mutter hat . 57 Wie die bereits erwähnte Aufzählung der anderen Hunde, die Don Fabrizio im Laufe seines Lebens als Gefährten gehalten hat, erkennen lässt, ist keiner dieser anderen Hunde dem Fürsten von der Statur her so ähnlich wie Bendicò, was dessen Sonderstellung noch untermauert Was der Fürst an Bendicò - und den Hunden im Allgemeinen - besonders schätzt, ist die Vertrauenswürdigkeit, die er in gewohnt ironischer Weise darauf zurückführt, dass die Hunde der menschlichen Sprache nicht mächtig sind: «Di assoluta fiducia non c’erano che i cani e soltanto in quanto sprovvisti di linguaggio articolato .» (Il Gattopardo, S 117) Der stumme Hund ist Don Fabrizio oft ein weitaus willkommenerer Gefährte und in gewissem Sinne auch Gesprächspartner - nicht ohne Grund nennt Lanza Tomasi das in neueren Editionen des Gattopardo enthaltene Fragment A, 58 das ursprünglich das vierte Kapitel des Romans eröffnete, «Don Fabrizio filosofa con Bendicò» 59 - als die von ihm so verachteten Standesgenossen 60 Nicht zu unterschätzen ist in diesem Zusammenhang, dass der Hund aufgrund der Ermangelung einer Möglichkeit, sich sprachlich zu artikulieren, zu einer Projektionsfläche wird, in die der Fürst bestimmte Eigenschaften einschreibt, ähnlich wie es sich bei der bereits beschriebenen Symbolbildung verhält, bei welcher der Hund nicht die Treue selbst ist, sondern ‹nur› zu deren Symbol erhoben wird Eine der Eigenschaften, die Don Fabrizio Bendicò zuspricht, ist, dass er in gewisser Weise den Sternen ähnlich ist: «‹Vedi, tu Bendicò, sei un po’ come loro, come le stelle: felicemente incomprensibile, incapace di produrre angoscia .›» (Il Gattopardo, S 97) Deren Bewegungen verleiten den Fürsten zu der Illusion, dass sie seinen Berechnungen gehorchen: «[I]n lui orgoglio e analisi matematica si erano a tal punto associati da dargli l’illusione che gli astri obbedissero ai suoi calcoli (come di fatto sembravano fare) .» (Ebd ., S 34) In diesem Zusammenhang erscheint der Hund, wenn nicht unbedingt als etwas Berechenbares, so doch als etwas, das sich beherrschen lässt und sich dem Fürsten ähnlich ergeben zeigt wie die Prostituierte Mariannina, 61 die Don Fabrizio daher auch als «[u]na specie di Bendicò in sottanino di seta» (ebd .) bezeichnet Die Teleskope und Fernrohre wiederum, mit denen der Fürst die Sterne beobachtet, werden mit gut erzogenen Tieren verglichen: «I due telescopi e i tre cannocchiali, accecati dal sole stavano accucciati buoni buoni, col tappo nero sull’oculare, bestie bene avvezze che sapevano come il 2_IH_Italienisch_77.indd 55 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 56 loro pasto venisse dato solo la sera .» (Ebd ., S 57) Dadurch wird eine Verbindung zwischen den Instrumenten und dem ergebenen Bendicò hergestellt, die diesen in die Nähe eines Werkzeugs rückt und auf einen weiteren Zusammenhang zwischen der Astronomie und dem Hund hinweist, denn beide dienen dem Fürsten zu einem bestimmten Zweck: als Trostspender in diesen unruhigen Zeiten Durch die Betrachtung der Sterne verspricht sich der Fürst «un po’ di conforto» (ebd ., S 232), da sie von einer (scheinbaren) Beständigkeit fernab des wechselvollen irdischen Treibens künden: «Come sempre il vederle [le stelle] lo rianimò; erano lontane, onnipotenti e nello stesso tempo tanto docili ai suoi calcoli; proprio il contrario degli uomini, troppo vicini sempre, deboli e pur tanto riottosi .» (Ebd .) Sie erscheinen ihm, ähnlich den Hunden, «sempre fedele» (ebd .), «le sole pure, le sole persone per bene» (ebd ., S 97) Auch Bendicò bietet Don Fabrizio eine Form des Trostes: «Ad uno sconforto generalizzato e cupo, a uno sconforto per così dire metafisico del padrone, l’affetto di un cane può arrecare un vero sollievo; quando però le ragioni di cruccio sono circoscritte e precise (una lettera penosa da scrivere, una cambiale che scade, un incontro sgradevole da affrontare) non vi sono scodinzolamenti che tengano; le povere bestie provano e riprovano, continuano ad offrirsi all’infinito, non servono a nulla; la loro dedizione è rivolta a sfere superiori e generiche dell’affetto umano e contro guai individuali le loro profferte cadono nel vuoto; un alano da accarezzare non consola di un rospo da inghiottire .» (Ebd ., S 283) Betrachtet man diese Textstelle jedoch genauer, so fällt auf, dass der Trost eines Hundes nur im Falle eines «sconforto [ . . .] metafisico» hilft, jedoch nicht «contro guai individuali» Da ist der Trost, den die Besuche bei Mariannina dem Fürsten bieten, ein wenig greifbarer, wenn auch nicht beständiger . 62 Der Trost der Sterne entpuppt sich hingegen als ebenso wenig auf konkrete Situationen anwendbar wie der eines Hundes In Stunden der Todessehnsucht künden die Himmelskörper dem Fürsten zwar von einem Dasein jenseits menschlicher Existenz, von einer «regione di perenne certezza» (Il Gattopardo, S 232), doch letztlich ist auch die Astronomie für Don Fabrizio «im Grunde nur ein Palliativ» 63 und nimmt in seinem Leben den «luogo di morfina» (Il Gattopardo, S 52) ein Doch mag der Trost, den der Hund seinem Herrn bieten kann, noch so unvollkommen sein, als Gefährte wird Bendicò von Don Fabrizio trotzdem sehr geschätzt Dass der Fürst sich einen Hund als tierischen Gefährten gesucht hat, hängt im Übrigen nicht nur mit der Tatsache zusammen, dass 2_IH_Italienisch_77.indd 56 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 57 der Hund als eines der Tiere gilt, mit dem «in großem Maß eine Verständigung möglich ist», 64 und der daher, folgt man den Ausführungen Ursula Wolfs, als ‹Gefährte› - und nicht als Nutztier - eingestuft wird, 65 sondern auch mit dem Umstand, dass der Hund - und hier sind besonders die Jagdhunde zu nennen - spätestens seit dem Mittelalter in Zusammenhang mit der adligen Selbstrepräsentation 66 steht und daher auch als eine Art Statussymbol fungiert Brackert und van Kleffens gehen in diesem Kontext sogar so weit, zu behaupten, dass der treue Hund zum einzigen Freund eines Herrschenden wird, der sich mit der Einsamkeit der Macht konfrontiert sieht, 67 räumen allerdings auch ein, dass sich der «Versuch, sich über das Tier [ . . .] einen Ersatzpartner zu schaffen [ . . .] als Trugschluss» erweist, «und dies nicht zuletzt deshalb, weil kein Tier eine solche Leistung zu erbringen vermag» . 68 In einer Zeit des Niedergangs des Adels kann von dem Fürsten als Herrscher zwar kaum noch die Rede sein, doch sieht er sich durchaus mit einer ähnlichen Form von Einsamkeit konfrontiert, die weniger mit seiner gehobenen Stellung einhergeht als vielmehr mit der Tatsache, dass seine Standesgenossen ihn aufgrund seiner Beschäftigung mit der Astronomie als «uno ‹stravagante›» (Il Gattopardo, S 219) ansehen und er sich wegen seines Temperaments «spesso isolato non già per rispetto, come credeva, ma per timore» (ebd ., S 220) fühlt Einzig sein Neffe Tancredi scheint einen gewissen Zugang zu ihm zu haben, sieht Don Fabrizio in diesem doch eine jüngere, opportunistischere Ausgabe seiner selbst, 69 wie die Spiegelszene im ersten Kapitel bereits andeutet, 70 der die berühmte Einschätzung Tancredis zur politischen Lage Siziliens folgt . 71 Bendicò scheint diese Zuneigung, die der Fürst Tancredi angedeihen lässt, zu teilen - zeigt sich dieser dem Hund gegenüber doch als «amico» (Il Gattopardo, S 50) und «caro compagno di giochi» (ebd ., S 152) - und erweist sich damit als Spiegel der Gefühle seines Herrn Der Rest der Familie begegnet Don Fabrizio dagegen ebenfalls meist mit «timore» (ebd ., S 41) und erst in der Stunde seines Todes erkennt dieser in seiner Tochter Concetta «una vera Salina» (ebd ., S 244), die, wie noch zu zeigen sein wird, neben dem Fürsten und Tancredi auch das einzige Familienmitglied ist, das mit Bendicò in Verbindung gesetzt wird Ihre Beziehung zu ihrem Vater wird jedoch durch dessen Zustimmung zur Heirat von Tancredi, in den Concetta verliebt ist, und der Bürgerlichen Angelica nachhaltig gestört, und auch Tancredi zieht seiner Wege, wodurch der Hund zum beständigsten Begleiter seines Herrn wird: «Bendicò, insomma è una presenza che assolve a una precisa funzione interlocutoria con il suo padrone, in un ambiente dove tutti vanno invece per i fatti propri .» 72 An dieser Stelle sei noch kurz erwähnt, dass der Fürst auch durchaus Figuren anderer Gesellschaftsschichten eine gewisse Achtung entgegenbringt, wie dem Hausgeistlichen Padre Pirrone und seinem Jagdgefährten Don Cic- 2_IH_Italienisch_77.indd 57 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 5 8 cio Tumeo, dem Organisten von Donnafugata, und mit ihnen in den Dialog tritt Doch wird er diese eher als seine Untergebenen wahrnehmen denn als potenzielle Freunde Bendicò übernimmt so die Funktion eines «compagno inseparabile» 73 , der Don Fabrizio voraus durch Haus und Garten läuft und mit dem der Fürst «fraterni rapporti» (Il Gattopardo, S 283) pflegt Dem Hund gegenüber erweist sich der Fürst dabei als sehr viel nachsichtiger als mit seinen Mitmenschen, wird diesem doch die Verwüstung des Gartens ebenso verziehen 74 wie das ungestüme Betteln um Einlass an einer geschlossenen Tür . 75 Auf der anderen Seite bekommt Bendicò aber durchaus auch die unterdrückte Wut Don Fabrizios zu spüren: «Stropicciava un orecchio del cane fra le dita con tanta forza che la povera bestia guaiolava, onorata, senza dubbio, ma sofferente .» (Il Gattopardo, S 55) Bendicò dient dem Fürsten als stummer und geduldiger Gesprächspartner und bewahrt in Zeiten der Krise, von denen er anscheinend unberührt bleibt, seine ihm eigene Ausgelassenheit und «the self-identity of animal candour and fidelity» . 76 Jürgen Trebesch bezeichnet Bendicò daher auch als «das lebende Wesen, dem sich der Fürst am engsten verbunden fühlt» . 77 Diese enge Verbundenheit führt schließlich auch dazu, dass Don Fabrizio diesen Hund noch über dessen Tod hinaus an seiner Seite wissen möchte und ihn einbalsamieren lässt Folgt man den Ausführungen Francesco Orlandos, erhält Bendicò noch eine weitere Bedeutung in seiner Beziehung zum Fürsten, die ebenfalls eine Begründung für die tiefere Verbindung zwischen dem Hund und seinem Herrn bietet Orlando interpretiert den Hund nämlich als «un celato, scherzoso e parziale alter ego» des Fürsten, «un doppio insomma, ma per opposizione» . 78 In seiner Ausgelassenheit, Geselligkeit und Irrationalität ist Bendicò ein Gegenentwurf zum rationalen, beherrschten und zurückgezogenen Fürsten und lässt diesen in den Augen Don Fabrizios als «in fondo invidiabile, oltre che divertente e rassicurante» 79 erscheinen Diese Opposition, aber auch die Zuneigung Don Fabrizios zu seinem Hund, wird besonders an der folgenden Textstelle im Roman deutlich: «Il cane sperava di insegnare all’uomo il gusto dell’attività gratuita, d’inculcargli un po’ del proprio dinamismo; l’uomo avrebbe desiderato che la bestia, attraverso l’affetto potesse apprezzare, se non proprio la speculazione astratta, almeno il piacere dell’ozio ornato e signorile; nessuno dei due, si capisce, riusciva a niente, ma erano contenti lo stesso perché la felicità consiste nel ricercare gli scopi e non nel raggiungerli; almeno così si dice .» (Il Gattopardo, S 283) 2_IH_Italienisch_77.indd 58 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 59 Bendicò zeigt sich hier auch im Sinne Neumanns als Widerpart seines menschlichen Herrn: In der Gegenüberstellung mit dem Fürsten erscheint der Hund als Verkörperung einer archaischeren Lebensform, als ‹Naturkörper›, Don Fabrizio hingegen als ‹Kulturkörper› In dieser Konstellation, die das Tier als «das Andere des Menschen schlechthin» 80 begreift, wird der Hund zum Identitätsgaranten des Menschen, da es der «Blick des Anderen» ist, «der zur Geburt des Selbst führt» . 81 Als Identitätsgarant tritt der Hund auch durch seine Treue in Erscheinung, indem er für einen Blick steht, «der sich von keiner Verstellung täuschen lässt» . 82 Der extrovertierte Charakter des Hundes findet sich im Übrigen, so Orlando, auch in seiner Namensgebung wieder: «Il nome di Bendicò, preesistente al romanzo, veniva dal libretto del Rigoletto: ‹Ah! ah! rido ben di core . . .›; nell’origine melodrammatica, nella cordialità di cui si ha un tronco significante, il carattere estroverso del cane trova conferma .» 83 Zudem steht Bendicò mit seiner Vitalität in Opposition zu den vielen Symbolen des Todes und der Dekadenz, die den Roman durchdringen, zumindest bis er stirbt und ausgestopft zu einer «représentation au vif of the [ . . .] decadence» 84 wird Der Underdog Bendicò lässt sich jedoch nicht nur als Gefährte des Fürsten interpretieren, sondern auch als dessen «underdog» . 85 Bereits die erste Szene, in welcher Bendicò auftritt, deutet darauf hin, wo der Hund hierarchisch gesehen im Hause Salina anzusiedeln ist, betritt er doch den Raum, in dem das Rosenkranzgebet abgehalten wurde, durch die Tür, durch welche die Dienerschaft gerade den Raum verlassen hat: «Dalla porta attraverso la quale erano usciti i servi l’alano Bendicò [ . . .] entrò e scondizolò .» (Il Gattopardo, S 31) Dass er mit den Bediensteten, den ausgewiesenen Underdogs einer jeden Gesellschaft, auf eine Stufe gestellt wird, legt auch die folgende Formulierung nahe: «Giù, intorno alla villa silenzio luminoso era profondo, signorile all’estremo; sottolineato più che disturbato da un lontanissimo abbaiare di Bendicò che insolentiva il cane del giardiniere in fondo all’agrumeto, e dal battere ritmico, sordo del coltellaccio di un cuoco che sul tagliere laggiù in cucina triturava della carne per il pranzo non lontano .» (Ebd ., S 59) Zusammen mit dem geschäftigen Treiben der Dienerschaft unterstreicht das Bellen Bendicòs die herrschaftliche Stille des fürstlichen Anwesens mehr, als dass es sie stört, und bildet damit den Hintergrund vor dem sich das Leben des Adels entfaltet Dies erinnert ein wenig an eine Szene in Luchino Viscon- 2_IH_Italienisch_77.indd 59 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 6 0 tis Verfilmung des Gattopardo, in der das Leben der bäuerlichen Bevölkerung mit dem des aufstrebenden Bürgertums und des alten Adels kontrastiert wird und Visconti herausstreicht, dass sich für die einfache Landbevölkerung durch die Revolution nichts verändert hat, sie bleibt der gesellschaftliche Underdog . 86 Diese Szene zeigt die Bauern bei der Feldarbeit, während im Hintergrund bereits die Walzerklänge einsetzen, die den Ball ankündigen, auf dem sich die alte und die neue herrschende Schicht, Adel und Bürgertum, begegnen Über Viscontis Film heißt es bei Davide Messina daher auch: «It is here that the underdog surfaces as an interpretive tone .» 87 Im Roman hingegen existiert diese «doppelt[e] Perspektive» 88 nicht, hier führt der Underdog, geschuldet durch die Perspektive des Fürsten, im wahrsten Sinne des Wortes ein Dasein am Rande Bendicò zeigt sich auch als Underdog, wenn er in seiner Ergebenheit mit der bäuerlichen Mariannina verglichen wird, die dem Fürsten als einem Höhergestellten nichts verweigert . 89 Am deutlichsten wird die ‹gesellschaftliche› Position, die Don Fabrizio seinem tierischen Gefährten einräumt, jedoch in einem Gespräch mit seinem Flurhüter Russo, der Verbindungen zu den Revolutionären unterhält und dem Fürsten als Onkel Tancredis seinen besonderen Schutz einräumt, was den Fürsten außerordentlich verärgert: «Il Principe si sentì umiliato: adesso si vedeva disceso al rango di protetto degli amici di Russo; il suo solo merito, a quanto sembrava, era di esser zio di quel moccioso di Tancredi ‹Fra una settimana andrà a finire che avrò la vita salva perché tengo in casa Bendicò .›» (Il Gattopardo, S 55) Bendicò wird hier als Geringster des Hauses Salina benannt, was zu den Textstellen des Romans passt, die den Hund im Allgemeinen als etwas Minderwertiges darstellen, als unterworfenes Tier So benimmt sich Concetta Tancredi gegenüber äußerst hochmütig, nachdem er seine frivole Klostergeschichte zum Besten gegeben hat, und behandelt ihn «come un cane» (ebd ., S 113), während Don Calogero sich durch den Fürsten von der Tatsache überzeugen lässt, «che una conversazione può benissimo non rassomigliare a una lite fra cani» (ebd ., S 145) Diese Formulierungen gehören in den Kontext der negativen Sprichwörter, die den Hund zum Gegenstand haben und die Tatsache widerspiegeln, dass der Hund «seit jeher im Zustand absoluter Rechtlosigkeit und totaler Abhängigkeit vom Menschen» 90 lebt Nicht ohne Grund bezeichnet Konrad Lorenz die Anhänglichkeit eines Hundes daher auch als «Herrentreue» . 91 Die ‹Herrentreue›, die Bendicò gegenüber dem Fürsten hegt, zeigt sich dabei vor allem auch in seinem Verhalten gegenüber Angelica Bereits beim 2_IH_Italienisch_77.indd 60 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 61 ersten Gang in den Garten wird angedeutet, wie Bendicò im weiteren Verlauf des Romans auf die Bürgerliche reagieren wird: Als Don Fabrizio dem Hund eine degenerierte Rose hinhält, um daran zu schnüffeln, zieht der Hund sich angewidert zurück, 92 was auf sein Verhalten gegenüber der «rosa» (Il Gattopardo, S 129) Angelica vorausdeutet, die er von der ersten Begegnung an seine Abneigung spüren lässt: «Bendicò soltanto, in contrasto con la consueta sua socievolezza, ringhiava nel fondo della propria gola .» (Ebd ., S 147) Der Hund tritt hier in seiner Funktion als Wächter auf, der das Revier seines Herrn gegen einen Eindringling verteidigen will, der in diesem Fall in Gestalt einer schönen Bürgerlichen auftritt, deren Klasse sich gerade daran macht, den Adel als herrschende Schicht abzulösen Auch Concetta nimmt Angelica als Eindringling wahr, da sie in ihr zu Recht eine Konkurrentin um das Herz Tancredis wittert Ihr Wittern ähnelt dabei dem des Hundes, 93 der sich so auch als Spiegel ihres Verhaltens erweist Angelicas «denti di lupatta» (Il Gattopardo, S 95) weisen sie als das wilde Gegenstück zum gezähmten Hund aus, der sich in seiner Ergebenheit als eine Art Snob darstellt, den Don Fabrizio in Bezug auf seinen Jagdgefährten, Don Ciccio Tumeo, wie folgt beschreibt: «[I]n quella remotissima età esisteva la gente per la quale ubbidire, imitare e soprattutto non far della pena a chi si stima di levatura sociale superiore alla propria, è legge suprema di vita: lo ‹snob› essendo infatti il contrario dell’invidioso Allora egli si presentava sotto nomi differenti: era chiamato ‹devoto›, ‹affezionato›, ‹fedele›» (Ebd ., S 125) Im Angesicht des «declino del suo prestigio» (ebd ., S 79) erscheint dem Fürsten der Organist von Donnafugata als «l’ultimo fedele di casa Salina» (ebd ., S 140), eine Beschreibung, die sich ebenfalls auf den tierischen Gefährten des Fürsten anwenden lässt In der Gegenüberstellung von Angelica und Bendicò zeigt sich der Hund im Gegensatz zum Wolf als das unterworfene Geschöpf, wohingegen sich der Wolf als ungezähmter Urvater des Hundes nicht in die Rolle des Untergebenen fügt und den gesellschaftlichen Aufstieg wagt In diesen Zusammenhang passt auch, dass Don Fabrizio den aufstrebenden Don Calogero als Schakal imaginiert, 94 einen weiteren wilden Artverwandten des Hundes, und erklärt, dass dessen Art die «Gattopardi» als herrschende Klasse beerben wird: «Noi fummo i Gattopardi, i Leoni; quelli che ci sostituiranno saranno gli sciacalletti, le iene .» (Il Gattopardo, S 185) Der Fürst lässt dabei keinen Zweifel aufkommen, dass er diese gesellschaftliche Veränderung für einen Verfall hält: «[E] dopo sarà diverso, ma peggiore .» (Ebd .) 2_IH_Italienisch_77.indd 61 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 62 Der Chevalley di Monterzuolo wiederum, der dem Fürsten mit der nötigen Ehrerbietung begegnet und diesem einen Platz im neu geschaffenen Senat anbietet, wird von Bendicò als ‹guter Mann› bestätigt: «Bendicò, meticoloso, fiutò a lungo i calzoni di Chevalley; dopo, persuaso di aver da fare con un buon uomo si accovacciò sotto la finestra e dormì .» (Ebd ., S 177) Damit teilt Bendicò die Einschätzung des Erzählers - und wahrscheinlich auch des Fürsten -, der den Chevalley als «un’onest uomo» (ebd ., S 182) beschreibt, und ihn zudem als «[r]ampollo di una di quelle famiglie della piccola nobiltà piemontese» (ebd ., S 171) bezeichnet, der sich ganz beeindruckt von dem fürstlichen Anwesen zeigt, und daher nicht als Eindringling wahrgenommen wird Der Blick Bendicòs, der sich auf Don Fabrizio richtet, ist in Zeiten, in denen das Ansehen des Fürsten in den Augen seiner Untergebenen zunehmend schwindet und der Adel als herrschende Klasse durch das Bürgertum abgelöst wird, einer der wenigen Blicke, die den Fürsten in seiner - nunmehr verlorenen - Rolle des Herrschenden bestätigen Es ist der Blick des Knechtes auf seinen Herrn, aus dem heraus der Herr sein Selbstbewusstsein und damit seine eigene Identität schöpft . 95 Ein weiterer Underdog des Fürsten ist im Übrigen der Hausgeistliche Padre Pirrone, 96 der bezeichnenderweise an einer Stelle des Romans auch als ‹Hund› tituliert wird: «[P]adre Pirrone che aveva più o meno le funzioni di cane da mandria, chinò e si raccomandò a Dio .» (Il Gattopardo, S 41) Zwischen Dekadenz und Tod Dekadenz und Tod durchziehen leitmotivisch den Roman, und auch Bendicò begegnet ihnen lange bevor er selbst in seiner ausgestopften Form zu einem Teil dieser Motive wird Bereits der erste Gang in den Garten der Villa Salina, den er zusammen mit Don Fabrizio unternimmt, deutet auf das Ende des Romans voraus: Die Abgeschiedenheit des Gartens verleiht diesem «un aspetto cimiteriale» (Il Gattopardo, S 34), ein Umstand, der durch die Tatsache, dass dort einen Monat zuvor ein tödlich verwundeter Soldat sein Leben ausgehaucht hat, noch verstärkt wird, und in der Luft liegen «profumi untuosi, carnali e lievemente putridi come i liquami aromatici distillati dalle reliquie di certe sante» (ebd ., S 34 f .), eine Vorausdeutung auf die Reliquien, welche die Töchter des Fürsten nach dessen Tod so obsessiv sammeln Auch Bendicò wird am Ende zu einer Art Reliquie werden Ein Blick auf die Kulturgeschichte des Hundes lässt aber auch noch eine andere Lesart dieser Szene zu: Der dem Fürsten in den friedhofsähnlichen Garten voranschreitende Hund erinnert an die Vorstellung einiger alter Völker, dass der Hund eine «Mittlerfunktion [ . . .] zwischen Diesseits 2_IH_Italienisch_77.indd 62 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 6 3 und Jenseits» innehat und als «Totengeleiter» fungiert, der «die Seelen der Verstorbenen [ . . .] ins Jenseits [ . . .] bringen» soll . 97 Im übertragenen Sinne steigen Herr und Hund in dieser Szene zusammen ins Reich der Toten hinab, in der eigentlichen Todesszene des Fürsten ist es jedoch eine Verkörperung der Venus, die Don Fabrizio als Totengeleiterin imaginiert . 98 Bendicò ist zu diesem Zeitpunkt bereits seit Jahrzehnten tot, und auch der letzte Hund des Fürsten ist in seiner Todesstunde nicht anwesend Eine weitere Szene, in der Bendicò dem Tod begegnet, ereignet sich auf dem Weg nach Donnafugata, als er «contro i suggerimenti funerei delle cornacchie» (Il Gattopardo, S 70) anbellt, womit Lampedusa auf ein sehr gängiges Todesmotiv der Literatur zurückgreift . 99 Das Motiv der Krähen als Todesboten wiederholt sich auf dem Ball, den Lampedusa zu einem Totentanz stilisiert, einem Tanz des Adels mit seinem Totengräber, dem Bürgertum «[A] lui, Don Fabrizio, gli abiti neri dei ballerini ricordavano le cornacchie che planavano, alla ricerca di prede putride, al disopra dei valloncelli sperduti» (Il Gattopardo, S 221) heißt es an einer Stelle, und diesmal ist kein Bendicò da, der sich anschickt, diese Todesboten zu verjagen Die Todesmotivik verdichtet sich zusehends, und so schließt sich im darauffolgenden Kapitel der Tod des Fürsten an, obwohl dieser erst etliche Jahre später erfolgt Am «Ende von allem» 100 gehört Bendicò die letzte Szene des Romans: Sein seit 45 Jahren ausgestopfter und inzwischen von Ungeziefer zerfressener Körper wird auf Anweisung von Concetta von einer Bediensteten aus dem Fenster auf den Müll geworfen und nimmt im Fallen für einen Moment die Gestalt eines tänzelnden Gattopardo an: «Mentre la carcassa veniva trascinata via, gli occhi di vetro la fissarono con l’umile rimprovero delle cose che si scartano, che si vogliono annullare Pochi minuti dopo quel che rimaneva di Bendicò venne buttato in un angolo del cortile che l’immondezzaio visitava ogni giorno: durante il volo giù dalla finestra la sua forma si ricompose un istante: si sarebbe potuto vedere danzare nell’aria un quadrupede dai lunghi baffi e l’anteriore destro alzato sembrava imprecare Poi tutto trovò pace in un mucchietto di polvere livida .» (Il Gattopardo, S 268) Am Schluss des Romans wird der Hund zur «symbolische[n] Repräsentation des Gattopardo» 101 und vollzieht den Fall des Hauses Salina nach, der sich im letzten Kapitel endgültig manifestiert: 102 Während sich die über Jahre vom väterlichen Erbe angeschafften Reliquien der unverheirateten Töchter fast alle als wertloser Plunder herausstellen und diese zum Gespött machen, 2_IH_Italienisch_77.indd 63 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 6 4 muss Concetta erkennen, dass sie selbst an ihrem Unglück schuld ist, Tancredi an eine andere verloren zu haben, und nicht ihr Vater, dem sie dies jahrelang zum stummen Vorwurf gemacht hatte Wie sich in einem Gespräch mit einem alten Bekannten Tancredis herausstellt, hat sie Tancredi in jungen Jahren zu Unrecht die kalte Schulter gezeigt, nachdem sie einen Scherz seinerseits missverstanden hatte, und damit selbst dazu beigetragen, dass ihr Cousin sich schließlich für Angelica entschieden hat: «[N]on vi erano stati nemici ma una sola avversaria, essa stessa; il suo avvenire era stato ucciso dalla propria imprudenza, dall’impeto rabbioso dei Salina .» (Il Gattopardo, S 263) Kurz nach dieser Erkenntnis lässt sie den ausgestopften Bendicò entsorgen, da auch er mit einem Mal «ricordi amari» (ebd ., S 268) in ihr auslöst Jahrzehntelang muss sie sich in ihrer Einschätzung von Angelica als Bedrohung durch den Hund bestätigt gesehen haben, auch sie hat den stummen Bendicò zur Projektionsfläche eigener Gefühle gemacht, um nun festzustellen, dass sie dem Eindringling durch ihr Verhalten selbst die Tür geöffnet hat Bendicò wird so zur Erinnerung an ihren großen Fehler, der ihr Schicksal besiegelt hat Seine Anwesenheit, wenn auch nur in seiner ausgestopften Form, kann keinen Trost mehr bieten und er endet schließlich wie die falschen Reliquien auf dem Müll, verband sich mit ihm doch lange Zeit eine falsche Wahrheit Die Frage, ob sich Tancredi anders entschieden hätte, wenn Concetta ihn besser behandelt hätte, lässt der Roman dabei unbeantwortet, denn «[l]a verità non c’era più; la sua precarietà era stata sostituita dall’irrefutabilità della pena» (ebd ., S 264) In seinem ausgestopften Zustand wird der Hund, der sich zu Lebzeiten gegen Tod und Verfall zur Wehr gesetzt hat, zu einem Symbol der Dekadenz im Roman . 103 In seiner konservierten Form des ehemals Lebenden dient er als Sinnbild für das Leben des Adels nach der Revolution: Als herrschende Schicht abgelöst und - wie im Fall der Salinas - durch eigene Misswirtschaft ruiniert, 104 ist der Adel zu einem bloßen Schatten seiner selbst verkommen, seine große Namen haben sich in «vuota pompa» (Il Gattopardo, S 241) verwandelt Bendicòs Fall aus dem Fenster vollzieht damit nicht nur den Niedergang einer einzelnen Familie nach, sondern steht stellvertretend auch für den des Adels im Allgemeinen Für eine Interpretation des ausgestopften Bendicò als Symbol der Dekadenz spricht sich auch Lanza Tomasi aus, der den in der Einleitung zitierten Brief Lampedusas an Merlo wie folgt kommentiert: «Questa emblema araldico è la chiave della distruzione, nel senso che la rovina arriva fino al cane .» 105 Am Ende tritt der Hund, dem auch der erste Auftritt des Romans vergönnt war, als letzter ab und erweist sich so als Element, das den Text mitstrukturiert und dessen zirkulären Charakter unterstreicht Seine Funktionen innerhalb des Romans sind, wie die Analyse des Textes gezeigt hat, 2_IH_Italienisch_77.indd 64 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 6 5 vielfältig Als Gefährte des Fürsten offenbart sich der Hund als eine Art spielerische Variante seines Herrn, während er in seiner Andersartigkeit und durch seine Treue zu einem Identitätsgaranten Don Fabrizios und zum einzigen beständigen Begleiter des einsamen Fürsten wird, 106 ohne jedoch ein menschliches Gegenüber je ersetzen zu können Als Verkörperung eines Underdogs wiederum zeichnet sich Bendicò gegenüber dem Fürsten durch seine ‹Herrentreue› aus, die sich vor allem in seinem ablehnenden Verhalten gegenüber der mit einer Wölfin verglichenen und von ihm als Bedrohung wahrgenommenen Angelica manifestiert und ihn als Wächter - und Spiegel der Gefühle Concettas - erscheinen lässt Er gehört so zu den wenigen Figuren des Romans, die Don Fabrizio als Herrscher bzw Herrn bestätigen In seiner ausgestopften Form wird der Hund, der sich zu Lebzeiten durch seine Vitalität im Kontrast zu der allgegenwärtigen Todesmotivik ausgezeichnet hat, schließlich selbst zu einem Symbol der Dekadenz und zum Sinnbild für den Niedergang des Hauses Salina und des Adels im Allgemeinen, der zum bloßen Abglanz einer ehemals herrschenden Klasse verkommen ist Letztlich ist Bendicò eine Figur, die zwar nicht der Schlüssel zum Verständnis des Gattopardo ist, an der sich aber einige Facetten des Romans aufzeigen lassen, und die damit belegt, «that there are no minor characters or meaningless details in this novel» . 107 Abstract Fino alla sua morte nel 1883, Don Fabrizio, il protagonista del celebre romanzo Il Gattopardo (1958) scritto da Giuseppe Tomasi di Lampedusa, è sempre accompagnato da un cane nel corso della sua vita Negli anni decisivi della rivoluzione, che costituiscono la parte maggiore del romanzo, è l’alano Bendicò che dimora al lato del Principe ed è persino presente oltre alla propria morte La sua prima ‹entrata in scena› - Bendicò entra nel salone dopo la recita del rosario - è stata data all’alano così come l’ultima uscita del romanzo, quando il cane, ora imbalsamato, viene buttato dalla finestra per ordine di Concetta La figura del cane Bendicò, però, non solo sottolinea la struttura circolare del romanzo, ma adempie anche altre funzioni, come mostra un’analisi più precisa del testo, e si dimostra persino influenzato da discorsi diversi che hanno formato la storia culturale del cane Da un lato Bendicò funge da compagno del Principe solitario, variante giocosa del suo padrone e garante dell’identità attraverso la sua diversità e fedeltà Dall’altro la figura del cane può essere interpretata come la personificazione di un ‹underdog›, che si distingue per la sottomissione a Don Fabrizio, manifestato in modo particolare per il suo rifiuto della borghese Angelica, paragonata ad una lupa ed appare minacciosa al cane servile ed il suo padrone nobile Così Bendicò si presenta come guardiano del Principe e 2_IH_Italienisch_77.indd 65 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 66 fa parte delle poche figure del romanzo che riconoscono Don Fabrizio come sovrano o padrone Alla fine il cane diventa - nel suo stato di corpo imbalsamato - un simbolo della decadenza e del tramonto di casa Salina e della nobiltà in genere, trasformatosi in un’ombra della classe dominante di una volta Anmerkungen 1 Die Tatsache, dass der Roman vor allem aus der Sicht Don Fabrizios erzählt wird, hat zur Folge, dass das Geschehen und die Figuren alles andere als neutral dargestellt werden (vgl . Francesco Orlando, L’intimità e la storia . Lettura del «Gattopardo», Torino: Einaudi 1998, S . 85; Giorgio Masi, Come leggere «Il Gattopardo» di Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Milano: Mursia 1996, S . 69) . Giuseppe Tomasi di Lampedusa folgt damit dem Beispiel Stendhals, über dessen Erzählstil er in seiner Letteratura francese schreibt, dass «i fatti non intendono esser narrati come sono ma come appaiono al temperamento [del protagonista]» (Giuseppe Tomasi di Lampedusa, «Letteratura francese», in: ders ., Opere, a cura di Nicoletta Polo, introduzione e premesse di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Mondadori 1996, S . 1331-1846, hier S . 1815) 2 Zitiert nach: Gioacchino Lanza Tomasi, «Premessa», in: Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, nuova edizione riveduta a cura di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Feltrinelli 2007, S . 7-26, hier: S . 10 3 Andrea Vitello, Giuseppe Tomasi di Lampedusa . Il Gattopardo segreto, nuova edizione riveduta e aggiornata, Palermo: Sellerio 2008, S . 481 4 Vgl . Jochen Trebesch, Giuseppe Tomasi di Lampedusa . Leben und Werk des letzten Gattopardo, Berlin: Nora 2012, S . 249: «Es gibt nämlich - das verkennen viele Interpretationsansätze - keinen Hauptschlüssel, kein Passepartout zum Verständnis des Romans .» 5 Vgl . Erhard Oeser, Hund und Mensch . Die Geschichte einer Beziehung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004, S . 37 f 6 Ebd ., S . 8 . Vgl . auch Konrad Lorenz, So kam der Mensch auf den Hund, München: dtv 1976, S . 7-14 7 Oeser, Hund und Mensch, S . 42 8 Vgl . ebd ., S . 38-42 9 Ursula Wolf, «Leben mit Tieren . Die Hauptformen und ihre ethischen Implikationen», in: ZDF-nachtstudio (Hrsg .), Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2001, S . 40-59, hier S . 41 10 Roland Borgards, «Hund», in: Günter Butzer/ Joachim Jacob (Hrsg .), Metzler Lexikon literarischer Symbole, Stuttgart/ Weimar: Metzler 2008, S . 165 f ., hier S . 166 . Diese Einschätzung bezieht sich dabei vor allem auf die vielfältigen Möglichkeiten der «kulturelle[n] Zurichtung» des Hundes (ebd .) 11 Gerhard Neumann, «Der Blick des Anderen . Zum Motiv des Hundes und des Affen in der Literatur», in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft n . 40/ 1996, S . 87-122, hier S . 109 12 Lorenz, So kam der Mensch auf den Hund, S . 15 . Lorenz führt diese «Herrentreue» u .a . auf die «Gefolgschaftstreue» zurück, «mit welcher der Wildhund an der Person des Rudelleiters hängt», aber auch auf «die persönlich[e] Liebe, welche die Rudelgenossen untereinander verbindet» (ebd .) 2_IH_Italienisch_77.indd 66 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 67 13 Roland Borgards weist in diesem Zusammenhang explizit darauf hin, dass der Hund «nicht die Treue selbst» ist, «sondern - in einem starken Sinne - nur deren Symbol» (Borgards, «Hund», S . 166) 14 Vgl . Odyssee XVII, 290-327 15 Ebd . Gerhard Neumann bezeichnet den Hund in diesem Kontext - in Anlehnung an Manfred Schneider - auch als «Semiotiker menschlicher Identität» (Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 101) 16 Borgards, «Hund», S . 166 17 Oeser, Hund und Mensch, S . 64-67 18 Borgards, «Hund», S . 166 19 Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 108 20 Vgl . ZDF-nachtstudio (Hrsg .), Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2001, S . 10; Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 96 21 Borgards, «Hund», S . 166 22 Vgl . Helmut Brackert/ Cora van Kleffens, Von Hunden und Menschen . Geschichte einer Lebensgemeinschaft, München: Beck 1989, S . 118 23 Ebd . 24 Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 108 25 Ebd ., S . 89 26 Ebd ., S . 91 27 Vgl . ebd ., S . 87-91; Benjamin Bühler, «Hund», in: ders ./ Stefan Rieger, Vom Übertier Ein Bestiarium des Wissens, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2006, S . 126-142, hier S . 138 Bühler führt in diesem Zusammenhang Thomas Manns Erzählung Herr und Hund . Eine Idylle als Beispiel an 28 Vgl . Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 94 29 Ebd ., S . 109 30 Ebd ., S . 90 31 Vgl . ebd ., S . 103 32 Ebd ., S . 109 33 Vgl . Oeser, Hund und Mensch, S . 46-54 34 Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 90 35 Horst S . und Ingrid Daemmrich, «Tierreich», in: dies ., Themen und Motive in der Literatur . Ein Handbuch, Tübingen: Francke 1987, S . 309-314, hier S . 310 36 Borgards, «Hund», S . 166 37 Vgl . ebd ., S . 165 f .; Oeser, Hund und Mensch, S . 62-104 38 Brackert/ van Kleffens, Von Hunden und Menschen, S . 50 39 Ebd ., S . 56 40 Ebd ., S . 78 41 Vgl . ebd ., S . 80 42 Vgl . Paul Münch, «Freunde und Feinde . Tiere und Menschen in der Geschichte», in: ZDF-nachtstudio (Hrsg .), Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2001, S . 19-36, hier: S . 27-33 43 Vgl . Brackert/ van Kleffens, Von Hunden und Menschen, S . 155-160 . Erhard Oeser geht in diesem Zusammenhang sogar so weit zu behaupten, dass die Abhängigkeit des Hundes vom Menschen seit jeher bestehe (vgl . Oeser, Hund und Mensch, S . 11) 44 Der Name Arguto erinnert ein wenig an den treuen Hund des Odysseus, Argos, der ebenfalls ein Jagdhund ist 2_IH_Italienisch_77.indd 67 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 6 8 45 Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, nuova edizione riveduta a cura di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Feltrinelli 2007, S . 244 . Im Folgenden wird diese Ausgabe im Text unter Angabe der Seitenzahlen zitiert 46 Arthur und Catherine Evans: «‹Salina e Svelto›: The Symbolism of Change in Il Gattopardo», in: Wisconsin Studies in Contemporary Literature n . 4 .3/ 1963, S . 298-304, hier: S . 303 47 Francesco Orlando, «Ricordo di Lampedusa», in: ders ., Ricordo di Lampedusa (1962) seguito da Da distanze diverse (1996), Torino: Bollati Boringhieri 2001, S . 7-79, hier: S . 63 48 Zitiert nach: Lanza Tomasi, «Premessa» (2007), S . 12 49 Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 34: «[E] che i due piantini che aveva scoperto (Salina e Svelto li aveva chiamati, come il suo feudo e un suo bracco indimenticato) propagassero la fama della sua casa nelle sterili plaghe fra Marte e Giove .» Arthur und Catherine Evans bemerken hierzu: «Into his eternity the Prince projects with unconscious irony the relationship of dog and master .» (Evans, «‹Salina e Svelto›», S . 298) 50 Vgl . Melo Freni, Leggere «Il Gattopardo», Palermo: Flaccovio 2009, S . 124, über Bendicò: «È una figura comprimaria fra le tante, ma con qualche merito in più se, per non staccarsene, alla sua morte il principe avrà sentito il desiderio di farne imbalsamare la carcassa, che rimarrà così per quarantacinque anni, fino all’ultima pagina del romanzo, quando, morto da molto tempo anche il principe, tutto sarà finito .» 51 Vgl . Brackert/ van Kleffens, Von Hunden und Menschen, S . 22 52 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 31 53 Vgl . ebd ., S . 268 54 Davide Messina, «Ad Limina Gattopardorum: The Everlasting Gattopardo and the Decadent Bendicò», in: ders . (Hrsg .), Il Gattopardo at Fifty, Ravenna: Longo 2010, S . 97-137, hier: S . 101 55 Masi, Come leggere «Il Gattopardo», S . 73 f 56 Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 103 57 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 33 58 Ebd ., S . 283 59 Gioacchino Lanza Tomasi, «Premessa», in: Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Opere, quinta edizione accresciuta e aggiornata, a cura di Gioacchino Lanza Tomasi e Nicoletta Polo, Milano: Mondadori 2004, S . 5-18 und 271-281, hier . S . 278 60 Vgl . u .a . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 222: «E poi tutta la gente che riempiva i saloni, tutte quelle donne bruttine, tutti questi uomini sciocchi, questi due sessi vanagloriosi, erano il sangue del suo sangue, erano lui stesso .» 61 Vgl . ebd ., S . 47 62 Vgl . Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 114: «Here, Lampedusa explains, that the dog can alleviate a metaphysical concern, but cannot be of any help in particular occasions of distress [ . . .] . This is the difference between the dog and the prostitute Mariannina .» 63 Justin Stagl, «Vergänglichkeit und Wiederkehr im Gattopardo», in: Birgit Tappert (Hrsg .), Vom Bestseller zum Klassiker der Moderne . Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman «Il Gattopardo», Tübingen: Stauffenburg 2001, S . 139-152, hier S . 142 64 Wolf, «Leben mit Tieren», S . 41 65 Vgl . ebd 66 Vgl . Brackert/ van Kleffens, Von Hunden und Menschen, S . 64-67, 106 f . und 144 67 Vgl . ebd ., S . 148 68 Vgl . ebd ., S . 165 2_IH_Italienisch_77.indd 68 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 69 69 Davide Messina bezeichnet Tancredi in seinem Aufsatz auch als «the most obvious double of the Prince» (Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 113) während Giorgio Masi darauf hinweist, dass «il Principe si identifica con Tancredi» (Masi, Come leggere «Il Gattopardo», S . 77) 70 Vgl . Enrico Carini, Giuseppe Tomasi di Lampedusa e «Il Gattopardo», Torino: Loescher 1991, S . 68: «Il giovane qui, significativamente introdotto con il ricorso a una immagine riflessa, è la proiezione stessa del protagonista e, al di là della contrapposizione che li vede formalmente antagonisti, ne rappresenta l’alter-ego, che esprime palesemente ciò che lo zio sente ma non ardisce confessare neanche a se stesso; questi si riconosce nell’ironia superiore e amicante del nipote che vede come ‹il suo figlio vero› .» 71 «Se vogliamo che tutto rimanga come è, bisogna che tutto cambi .» (Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 50) 72 Freni, Leggere «Il Gattopardo», S . 124 73 Ebd ., S . 123 74 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 37 75 Vgl . ebd ., S . 54 und 177 76 Evans, «‹Salina e Svelto›», S . 303 77 Trebesch, Giuseppe Tomasi di Lampedusa, S . 295 78 Orlando, L’intimità e la storia, S . 92 79 Ebd . 80 Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 119 81 Ebd ., S . 87 82 Borgards, «Hund», S . 166 83 Orlando, L’intimità e la storia, S . 93 . In seinem Ricordo di Lampedusa stellt Orlando zudem die Behauptung auf, dass der Name bereits von einem Hund der Familie Lampedusas getragen wurde (vgl . Orlando, «Ricordo di Lampedusa», S . 73) 84 Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 125 85 Ebd ., S . 115 86 Vgl . Bernd Kiefer, «Il Gattopardo (Giuseppe Tomasi di Lampedusa - Luchino Visconti) . Bilder einer Epochenschwelle» in: Anne Bohnenkamp (Hrsg .), Interpretationen . Literaturverfilmungen, Stuttgart: Reclam 2005, S . 239-254 87 Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 117 88 Kiefer, «Il Gattopardo», S . 245 89 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 47 90 Oeser, Hund und Mensch, S . 11 91 Lorenz, So kam der Mensch auf den Hund, S . 15 92 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 34 93 «[M]a Concetta sentiva, animalescamente sentiva, la corrente di desiderio che scorreva dal cugino verso l’intrusa .» (Ebd ., S . 94) 94 Vgl . ebd ., S . 132 95 Vgl . Neumann, «Der Blick des Anderen», S . 87-89 96 Vgl . Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 115 97 Brackert/ van Kleffens, Von Hunden und Menschen, S . 50 f 98 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 245 f 99 Vgl . Daemmrich, «Tierreich», S . 311: «Krähen und Raben übernehmen an Schnittpunkten einzelner Texte häufig die Funktion der Todesboten .» 100 «Fine di tutto» (Il Gattopardo, S . 271) 2_IH_Italienisch_77.indd 69 12.06.17 11: 15 Der Gefährte des Fürsten Catharina Thekla Leseberg 70 101 Karsten Essen, «Von Leoparden und Hyänen . Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo (1957)», in: ders ., Standhafte Zinnsoldaten . Motivstudien zu Andersen, Wagner, Thomas Mann und Tomasi di Lampedusa, Würzburg: Königshausen & Neumann 2007, S . 147-174, hier: S . 173 102 Vgl . Manfred Strauß/ Claudia Ortner, «Il Gattopardo», in: Walter Jens (Hrsg .), Kindlers Neues Literaturlexikon, Bd . 16, München: Kindler 1991, S . 687 f ., hier: S 688: «Das letzte Kapitel beschreibt mit scharfer Ironie den Verfall der aristokratischen Lebensweise, wie sie Don Fabrizio gepflegt hatte .» 103 Vgl . Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 129: «[A]fter the explicit, the reader is fully entitled to assume the embalmed Bendicò as a decadent emblem of Il Gattopardo .» 104 Vgl . Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo, S . 33 f 105 Vgl . Laura Nobile, «Il cane Bendicò è la chiave del Gattopardo», in: La Repubblica, 9 . November 2000, S . 1 106 Tomasi di Lampedusa selbst schreibt über den Fürsten, «che è sempre stato solo benché avesse moglie e sette figli» (zitiert nach: Lanza Tomasi, «Premessa» (2004), S . 9) 107 Messina, «Ad Limina Gattopardorum», S . 129 Bibliografie Primärliteratur Tomasi di Lampedusa, Giuseppe: Il Gattopardo, nuova edizione riveduta a cura di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Feltrinelli 2007 Tomasi di Lampedusa, Giuseppe: «Letteratura francese», in: ders .: Opere, a cura di Nicoletta Polo, introduzione e premesse di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Mondadori 1996, S . 1331-1846 Sekundärliteratur Borgards, Roland: «Hund», in: Günter Butzer/ Joachim Jacob (Hrsg .): Metzler Lexikon literarischer Symbole, Stuttgart/ Weimar: Metzler 2008, S . 165 f Brackert, Helmut/ van Kleffens, Cora: Von Hunden und Menschen . Geschichte einer Lebensgemeinschaft, München: Beck 1989 Bühler, Benjamin: «Hund», in: ders ./ Stefan Rieger: Vom Übertier . Ein Bestiarium des Wissens, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2006, S . 126-142 Carini, Enrico: Giuseppe Tomasi di Lampedusa e «Il Gattopardo», Torino: Loescher 1991 Daemmrich, Horst S . und Ingrid: «Tierreich», in: dies .: Themen und Motive in der Literatur . Ein Handbuch, Tübingen: Francke 1987, S . 309-314 Essen, Karsten: «Von Leoparden und Hyänen . Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Il Gattopardo (1957)», in: ders .: Standhafte Zinnsoldaten . Motivstudien zu Andersen, Wagner, Thomas Mann und Tomasi di Lampedusa, Würzburg: Königshausen & Neumann 2007, S . 147-174 Evans, Arthur und Catherine: «‹Salina e Svelto›: The Symbolism of Change in Il Gattopardo», in: Wisconsin Studies in Contemporary Literature n . 4 .3/ 1963, S . 298-304 2_IH_Italienisch_77.indd 70 12.06.17 11: 15 Catharina Thekla Leseberg Der Gefährte des Fürsten 71 Freni, Melo: Leggere «Il Gattopardo», Palermo: Flaccovio 2009 Kiefer, Bernd: «Il Gattopardo (Giuseppe Tomasi di Lampedusa - Luchino Visconti) Bilder einer Epochenschwelle», in: Anne Bohnenkamp (Hrsg .): Interpretationen . Literaturverfilmungen, Stuttgart: Reclam 2005, S . 239-254 Lanza Tomasi, Gioacchino: «Premessa», in: Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Opere, quinta edizione accresciuta e aggiornata, a cura di Gioacchino Lanza Tomasi e Nicoletta Polo, Milano: Mondadori 2004, S . 5-18 und 271-281 Lanza Tomasi, Gioacchino: «Premessa», in: Giuseppe Tomasi di Lampedusa: Il Gattopardo, nuova edizione riveduta a cura di Gioacchino Lanza Tomasi, Milano: Feltrinelli 2007, S . 7-26 Lorenz, Konrad: So kam der Mensch auf den Hund, München: dtv 1976 Masi, Giorgio: Come leggere «Il Gattopardo» di Giuseppe Tomasi di Lampedusa, Milano: Mursia 1996 Messina, Davide: «Ad Limina Gattopardorum: The Everlasting Gattopardo and the Decadent Bendicò», in: ders . (Hrsg .): Il Gattopardo at Fifty, Ravenna: Longo 2010, S . 97-137 Münch, Paul: «Freunde und Feinde . Tiere und Menschen in der Geschichte», in: ZDF-nachtstudio (Hrsg .): Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2001, S . 19-36 Neumann, Gerhard: «Der Blick des Anderen . Zum Motiv des Hundes und des Affen in der Literatur», in: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft n . 40/ 1996, S . 87-122 Nobile, Laura: «Il cane Bendicò è la chiave del Gattopardo», in: La Repubblica, 9 November 2000, S . 1 Oeser, Erhard: Hund und Mensch . Die Geschichte einer Beziehung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2004 Orlando, Francesco: L’intimità e la storia . Lettura del «Gattopardo», Torino: Einaudi 1998 Orlando, Francesco: «Ricordo di Lampedusa», in: ders .: Ricordo di Lampedusa (1962) seguito da Da distanze diverse (1996), Torino: Bollati Boringhieri 2001, S . 7-79 Stagl, Justin: «Vergänglichkeit und Wiederkehr im Gattopardo», in: Birgit Tappert (Hrsg .): Vom Bestseller zum Klassiker der Moderne . Giuseppe Tomasi di Lampedusas Roman «Il Gattopardo», Tübingen: Stauffenburg 2001, S . 139-152 Strauß, Manfred/ Ortner, Claudia, «Il Gattopardo», in: Walter Jens (Hrsg .): Kindlers Neues Literaturlexikon, Bd . 16, München: Kindler 1991, S . 687 f Trebesch, Jochen: Giuseppe Tomasi di Lampedusa . Leben und Werk des letzten Gattopardo, Berlin: Nora 2012 Vitello, Andrea: Giuseppe Tomasi di Lampedusa . Il Gattopardo segreto, nuova edizione riveduta e aggiornata, Palermo: Sellerio 2008 Wolf, Ursula: «Leben mit Tieren . Die Hauptformen und ihre ethischen Implikationen», in: ZDF-nachtstudio (Hrsg .): Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt/ M .: Suhrkamp 2001, S . 40-59 ZDF-nachtstudio (Hrsg .): Mensch und Tier . Geschichte einer heiklen Beziehung, Frankfurt am Main 2001 2_IH_Italienisch_77.indd 71 12.06.17 11: 15 72 Biblioteca poetica Paolo Valesio: Aus Storie del Testimone e dell’Idiota Biographische und übersetzerische Notiz Paolo Valesio, 1939 in Bologna geboren, ist ein umtriebiger und produktiver Autor - und nicht zuletzt ein kosmopolitischer Seine Beschäftigung läuft in, mit, durch und über Literatur, vor allem der Dichtung; prägende Koordinaten sind die nordamerikanische Ostküste und seine Heimatstadt Bologna Zwischen diesen weitgestreckten Punkten hat er Literatur nicht nur produziert und erforscht, sondern auch vermittelt, herausgegeben, angeregt Valesio unterrichtete an den Universitäten von Bologna, Harvard, New York, vor allem aber und für ein Vierteljahrhundert in Yale; derzeit ist er Giuseppe Ungaretti Professor Emeritus in Italian Literature an der Columbia University und zudem, seit 2013, Präsident des Centro Studi Sara Valesio, das seinen Sitz im Palazzo Fava in Bologna hat In Yale gründete und leitete Valesio die Yale Poetry Group (1993-2003) und die Zeitschrift Yale Italian Poetry, die seit 2006 unter dem Titel Italian Poetry Review an der Columbia University ansässig ist Seine Tätigkeit als Forscher und Lehrer, als Vermittler, Herausgeber und Juror hat sich naturgemäß in einer Fülle von Publikationen niedergeschlagen, aber an dieser Stelle sei besonders auf seine Gedichtbände hingewiesen - sodass auch seine zwei Romane, seine Erzählsammlungen und Theaterarbeiten übergangen seien Seit seinem ersten Gedichtband Prose in poesia von 1979 hat er in ständig sich beschleunigender Regelmäßigkeit 18 Sammlungen von Gedichten vorgelegt, zuletzt La mezzanotte di Spoleto (2013), Il volto quasi umano (2009) und Il cuore del girasole (2006) Im Frühling 2016 erschien zudem die italienisch-englische Auswahl Il servo rosso / The red servant, die Gedichte der Zeit von 1979 bis 2002 versammelt; der Band wurde von Graziella Sidoli herausgegeben und von ihr und Michael Palma übersetzt 2015 schließlich erschien als plaquette der Serie «Passaggio» der Associazione Culturale «La Luna» in Casette d’Ete di Sant’Elpidio a Mare in den Marken der Zyklus Storie del Testimone e dell’Idiota, eine konzentrierte Sammlung von zwölf Gedichten, deren fünf letzte hier erstmals in deutscher Übersetzung präsentiert werden * Was nun mich als Übersetzer betrifft, so ist vielleicht der Umstand, dass ich in erster Linie Lyrik der Renaissance und der Gegenwart übersetze, vergleichbar damit, dass sich viele Musiker zugleich auf die Bereiche der soge- 2_IH_Italienisch_77.indd 72 12.06.17 11: 15 Tobias Roth Storie del Testimone e dell'Idiota 73 nannten Alten und Neuen Musik spezialisieren Starke Affinitäten herrschen, auf die schwer der Finger zu legen ist Was mich aber in beiden Fällen und so auch bei Paolo Valesio, den ich im Sommer 2016 bei einer gemeinsamen Lesung in Berlin kennenlernte, sowohl herausfordert als auch reizt, ist die große Schlichtheit, die italienische Vokabeln und Satzstrukturen immer wieder ausstrahlen, obwohl ihre Aufladung, Tradition und so auch Komplexität alles übersteigt, was sich im Deutschen nachbauen lässt Die Frage, wie man dem hinterherkommt, ob eine Flucht nach vorn geraten ist oder ein Umweg, muss sich am einzelnen Text stellen; zumindest bleibt in dieser Dimension das Ungenügen erträglicher; «e se io tento fugirmi di galoppo, / manco nel primo passo qual bue zoppo .» (Giovanni Pico) Dieser Umstand erscheint in den Texten aus den Storie del Testimone e dell’Idiota noch verstärkt und konzentriert durch die kokette Unmittelbarkeit der tagesgenau datierten Gedichte, - deren inszenierte Notatgeschwindigkeit nicht über den gesättigten, vielstimmigen fondo ihres historischen Hallraums hinwegtäuschen kann Und es kommt hinzu, was Borges in seinen Vorträgen über Das Handwerk des Dichters treffend benannt hat, dass nämlich der Freie Vers nicht einfacher zu schreiben (und auch zu übersetzen) ist als eine strenge Form, eine grazile Reimstruktur Ob nun aber in Bezug auf strenge Reime oder Freie Verse, es geht letzten Endes immer um eine Kaskade von Entscheidungen und Konsequenzen, deren Laufmaschen man als Übersetzer nicht aus den Augen verlieren darf und ebenso nicht bis ins Letzte kontrollieren kann Die Vertikalität des Gedichtes übt Druck und Schub aus Darin ist das Übersetzen kaum unterschieden vom eigenen Schreiben und daraus erwächst auch der Anspruch, wie immer vielleicht utopisch, dass sich eine Übersetzung nicht wie eine Übersetzung lesen soll, sondern wie ein Gedicht Die allerbesten Erfahrungen habe ich mit Lektoraten asymmetrischer Sprachkompetenz gemacht Was ein Gedicht ausmacht, war wohl in jedem Falle nicht im schieren Wortmaterial des Originals zu finden und wird sich auch nicht im Wortmaterial der Übersetzung finden lassen; wo es aber liegt, ob darunter, darüber, dazwischen, dahinter, was liegt schon an der Klärung dieser Frage? Worin bestehen die Obertöne der Wörter? Das mag auf der Grenze zu nebulöser Esoterik gebaut sein, wie man es auch aus Benjamins Aufgabe des Übersetzers kennt - aber diese Grenze wird doch nicht überschritten, eben weil es ein aus Praxis gewonnener Eindruck ist Im Rahmen solchen uneigentlichen Sprechens, das in Fragen nach dem Wert, dem Erlebnis, der Funktion der Schönen Literatur immer abzudriften im Begriff ist, erscheint der Wert, das Erlebnis, die Funktion von Übersetzungen doch von denen der Originale unterschieden Insofern Übersetzungen ihre dienende Funktion auch in vermeintlich frei drehender Artistik nie verleugnen können und eine Barriere des 2_IH_Italienisch_77.indd 73 12.06.17 11: 15 Storie del Testimone e dell'Idiota Tobias Roth 74 Austausches und der Weltwahrnehmung auflösen, sind sie nie umsonst (Es fällt schwer, sich zu Verdikten durchzuringen, zumal es mit den vorliegenden Texten nichts zu tun hat, aber mit einem Blick rundum wird man es doch sagen müssen: Es gibt große Mengen nutzloser Bücher Aber Übersetzungen, selbst nutzloser Bücher, sind es niemals .) Vorbemerkung Paolo Valesios zur gedichtsammlung Storie del Testimone e dell’Idiota Ich ergreife die großzügige und gastfreundliche Gelegenheit, eine Reihe von Gedichten aus einer meiner bislang unveröffentlichten Sammlungen, die bereits fast zum Abschluss gekommen ist und momentan den Titel Esploratrici solitarie trägt, zu präsentieren Es ist gewiss kein ungewöhnliches Phänomen, dass einem Autor plötzlich, ohne dass er es bestimmen oder berechnen könnte, eine oder mehrere Figuren erscheinen, die im Kern bereits Gestalt gewonnen haben (In der Tat ist das hauptsächlich in der Entstehung von erzählenden oder theatralischen Werken der Fall - und vielleicht ist das so, weil die Idee einer Figur vor allem für diese Gattungen einschlägig ist; andererseits aber nimmt eine Sammlung von Gedichten, für mich wie für andere Dichter, erst dann wirkliche Gestalt an, wenn sie beginnt sich als ein tatsächliches Buch zu strukturieren, und das bedeutet auch, wenn sich eine gewisse Nähe zum Drama oder zur Erzählung einstellt: Figuren also und eine Handlung; oder aber nur eines von diesen beiden Elementen .) Die beiden Figuren dieses Buches begegnen sich niemals (Ob das zugleich bedeutet, dass der eine der Doppelgänger des anderen ist, da bin ich mir nicht sicher; aber ich weiß, dass mir diese Vorstellung eine hauchfeine Furcht einflößt .) Die beiden haben sich langsam eingestellt (sie tauchten aus einer Art Nebel auf, in den auch das erste Gedicht dieser Sammlung versunken ist; der englische Untertitel dieses ersten Gedichtes ist nicht unbegründet: das Syntagma «dream poem» lässt die Beziehung der beiden Begriffe im Unklaren - Traum/ Gedicht, ein Gedicht, das aus einem Traum stammt, ein Traum von einem Gedicht? ) Die Figuren sind so langsam und zögerlich aus jenem Nebel herausgekommen, dass sie zu Beginn zurückgewiesen worden sind; aber sie beharrten, mit Worten, die immer deutlicher zu hören waren, mit Eigenschaften, die immer deutlicher zu erkennen und zu unterscheiden waren, bis sie sich schließlich eingebürgert haben und ihre Gegenwart geradezu unumgänglich geworden ist Soweit ich es beurteilen kann, ist der Zeuge der ernstere und gewichtigere von den beiden, während der Idiot schutzloser, durchlässiger ist - und auch stärker geneigt dazu, sich in einer gleichsam unbedarften Art und Weise zu begeistern Einige Leser, die das Manuskript während der Arbeit gesehen 2_IH_Italienisch_77.indd 74 12.06.17 11: 15 Tobias Roth Storie del Testimone e dell'Idiota 75 haben, haben mich ermuntert, nicht den Begriff Idiot zu verwenden, da er zu einfach gegen mich als Autor gewendet werden könnte Ich habe geantwortet, dass ich zwar anfangs ein gewisses Unbehagen bei diesem Wort verspürt hatte, aber dass das eben der Name war, unter dem sich die Figur vorgestellt hat, und ich sie nicht mit Gewalt umtaufen wollte Vielleicht ist es die stille Hoffnung des Idioten gewesen, dass ich seinen literarischen Stammbaum erkenne - die Titelfigur des großen Romans von Dostojewski (diesen Roman habe ich in meiner Jugend gelesen und er hat meinen Blick auf das Leben beeinflusst, aber ich habe ihn seither nicht noch einmal gelesen); wenn ich sein Temperament bedenke, bezweifle ich aber doch, dass es seine Absicht war, mich in solch ein literarisches Spiel zu verwickeln Ein anderer Leser der frühen Fassungen ist der Meinung gewesen, dass dieser Idiot vielmehr auf seine griechische Etymologie zurückzuführen sei: die Privatperson, der Einzelne, schlichtweg im Gegensatz zu demjenigen, der bedeutsam in der Öffentlichkeit steht und davon abgehärtet wurde Auch das mag sein; aber solche Überlegungen sind nur bis zu einem bestimmten Punkt sinnvoll Es bleibt der Umstand, dass die beiden Figuren so genannt werden, wie sie sich vorgestellt haben, dass sie sind, was sie sind, und dass sie sich für den Moment nach ihrem unvorhersehbaren Gutdünken zwischen New Haven, New York und Bologna bewegen - den Städten meines Schicksals Fünf gedichte aus Storie del Testimone e dell’Idiota Difficoltà della gloriosità Ogni luogo ogni marchio sul paesaggio è una condanna per il Testimone (corridoi di occasioni perdute lacune di visite e viste che avrebbero potuto divenire visioni) ma ogni luogo ogni marca di paesaggio ogni scorcio (sghembo, angusto, tagliente) di quella che lui osa sotto voce ancora chiamare ‘bellezza’ è una concessione gloriosa al suo tempo di vita Il ritmo inevitabile di questo su-e-giù del cuore lo lascia stordito più ancora che stupito Riverside Drive, Manhattan, 8 febbraio 2015 Schwierigkeiten des Ruhms Jeder Ort jeder Einschnitt in die Landschaft ist eine Strafe für den Zeugen (Durchgänge versäumter Gelegenheiten verlorene Besuche und Blicke die gut und gerne Gesichte hätten werden können) aber jeder Ort jeder Schnitt in Landschaft jede Verkürzung (schief, beengt, scharf) desjenigen was er halblaut noch immer ‘Schönheit’ zu nennen wagt ist ein ruhmreiches Entgegenkommen seiner Lebenszeit Der unausweichliche Wechsel dieses Auf-und-Ab des Herzens hinterlässt ihn eher bestürzt als erstaunt Riverside Drive, Manhattan, 8 . Februar 2015 2_IH_Italienisch_77.indd 75 12.06.17 11: 15 Storie del Testimone e dell'Idiota Tobias Roth 76 La piccola Orestiade Il Testimone quando si sente di svenire lotta-contro, sospinto dalla sottocorrente paura che questo sia il preludio del suo svanire Così i suoi occhi grandi-aperti per via delle sue notti troppo bianche, e i suoi capelli rizzati, trasmettono agli estranei e agli scarsi amici - quando gli amici sentono scarsezza tendono a divenire trasparenti e questo può stranirli - l’apparenza ingannevole di un forte, di un vitale Ma il pavor nocturnus et diurnus che si annida nel fondo del suo occhio (e che si trova anche in alcune foto di suo padre) lo marca fuggitivo, inseguito da un muto furore e da una muta di furie solo per lui visibili Riverside Drive, Manhattan, 25 febbraio 2015 Ricordi 1 L’Idiota sorride ai ricordi: un largo, con denti malcurati, sorriso accoglitore e semi-felice per il semplice fatto crudo e nudo che sono esistiti e che lui è ancora lì a camminarli Gli appaiono, a tratti e balenìi, come i surrogati della Resurrezione Treno New York-New Haven, 2 marzo 2015 Die kleine Orestie Wenn der Zeuge fühlt dass er ohnmächtig wird kämpft er dagegen, getrieben von unterströmender Angst das sei nur das Vorspiel seines Verschwindens Seine weit aufgerissenen Augen im Gang seiner allzu weißen Nächte und seine störrischen Haare vermitteln in diesem Sinne den Fremden und den wenigen Freunden - wenn Freunde Mangel verspüren neigen sie dazu, durchsichtig zu werden und das führt zu Entfremdung - den trügerischen Anschein eines starken, lebhaften Wesens Aber der pavor nocturnus et diurnus der sich am Grund seiner Augen einnistet (er findet sich auch auf einigen Photographien seines Vaters) zeichnet ihn als Flüchtigen, Hatz eines stummen Wahns eines Sturms von Furien nur ihm sichtbar Riverside Drive, Manhattan, 25 . Februar 2015 Erinnerungen 1 Der Idiot lächelt den Erinnerungen zu: ein breites Lächeln voll schlechter Zähne halb-fröhlich und empfänglich für den schlichten blanken nackten Umstand dass sie gewesen sind und dass er noch da ist um sie abzuschreiten Sie erscheinen ihm, Abschnitte und Schlaglichter, wie ein Ersatz für die Auferstehung Zug New York-New Haven, 2 . März 2015 2_IH_Italienisch_77.indd 76 12.06.17 11: 15 Tobias Roth Storie del Testimone e dell'Idiota 77 Ricordi 2 Il Testimone, quando un ricordo lo colpisce diretto, geme (breve lamento, e subito si volta in giro per verificare che non l’abbiano udito): è il fisico dolore, quello dello stomaco; per l’occasione perduta, l’instante non pienamente vissuto dunque offeso, sacrificato nel suo potere di essere (ma il gemito è forse riscattato come seme di pentimento) Treno New York-New Haven, 2 marzo 2015 Madrigale Eterna giovinezza fin che dura dell’Idiota: alle volte c’è il tormento, alle volte non c’è più Quandunque il tormento per un poco scompare di sollievo e la svolta buona fiorisce l’Idiota ci ricasca e si illude che la sua vita sia ridivenuta nuova Misericordiosamente non saprà forse mai se questa è l’illusione che sfocia nel triste visto (o addirittura ghigno) dell’ultimo congedo oppure sia l’unica forma di immortalità per lui possibile Cineteca di Bologna, 12 marzo 2015 Erinnerungen 2 Der Zeuge, wenn eine Erinnerung ihn schroff anspringt, stöhnt (kurze Klage, und sofort dreht er sich um sicherzustellen dass sie ihn nicht gehört haben): es ist ein körperlicher Schmerz, und zwar im Magen; um die versäumte Gelegenheit, den nur flüchtig durchlebten und so gekränkten Moment, dessen Möglichkeit zu sein zum Opfer fiel (aber das Stöhnen kann sich vielleicht als Saat einer Buße freikaufen) Zug New York-New Haven, 2 . März 2015 Madrigal Die Jugend des Idioten ist ewig solange sie anhält: manchmal ist es Folter, manchmal ist nichts mehr Jedes Mal, wenn die Folter eine kleine Erleichterung erfährt und eine glückliche Wendung aufblüht stürzt der Idiot nieder und redet sich ein dass sein Leben sich wieder erneuert hat Barmherzigerweise wird er vielleicht nie unterscheiden ob das die Täuschung ist die in ein trauriges Antlitz beim letzten Abschied mündet (oder geradezu in eine Fratze) oder die einzige ihm mögliche Form von Unsterblichkeit Cineteca di Bologna, 12 . März 2015 Übersetzung und Kommentar: Tobias Roth 2_IH_Italienisch_77.indd 77 12.06.17 11: 15 78 S I MoN A FA B E L L I N I / C A R L A F E R R A R A PronunciAmo: Ein online-kurs zur Aussprache des Italienischen Es ist kaum möglich an einer Universität einen romanistischen Studiengang zu belegen, ohne mit grundlegenden Begriffen der Phonetik und Phonologie der jeweiligen Sprache konfrontiert zu werden In den Kursen zur theoretischen Phonetik und Phonologie werden allerdings sprachpraktische Aspekte des Aussprechens, Nachsprechens, Einübens der Aussprache der Fremdsprache weitestgehend vernachlässigt In kaum einem romanistischen Studiengang ist die praktische Phonetik verpflichtend verankert, im Besten der Fälle ist sie im Wahlbereich mit 1 SWS vertreten Dies ist umso erstaunlicher, als nicht wenige Studien die kommunikative und soziale Bedeutung einer ‘guten’ Aussprache der Fremdsprache belegen . 1 Nicht nur beugt eine korrekte Aussprache Missverständnissen in der Kommunikation vor, sie führt bei Muttersprachlern auch zum ‘Überhören’ der Grammatikfehler der fremdsprachlichen Sprecher Eine korrekte Aussprache führt auch zu einer größeren gesellschaftlichen Akzeptanz des betreffenden Sprechers, da bestimmte, an den fremdsprachlichen ‘Akzent’ gebundene kulturelle Stereotype nicht getriggert werden So gelten beispielsweise ein stimmhaft ausgesprochenes <s> am Wortanfang wie in *[il 'zo: le] <il sole> oder die Nicht-Realisation der Geminaten *[parti'remo] <partiremmo> 2 als ‘typische’ Marker deutscher Aussprache Eine möglichst nahe an einer near-native-Aussprache orientierte Fremdsprachenausbildung kann sogar für die Entscheidung von Arbeitgebern zwischen sonst ähnlich qualifizierten Personen den Ausschlag geben Im Zuge der Internationalisierung der Gesellschaften nimmt die Bedeutung der Fremdsprachenkompetenz auf dem Arbeitsmarkt zu Immer mehr Fremdsprachen müssen erlernt werden, um einen Lebenslauf interessant und persönlich zu gestalten Schon heute beherrschen viele Bewerber eine oder zwei Fremdsprachen auf dem Niveau C1 oder gar C2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen Eine bessere Aussprache vermittelt nicht nur den Eindruck einer umfassenden Kenntnis der Fremdsprache, sondern legt auch nahe, dass sich der Bewerber in der Kultur des Landes auskennt Als Grund für das Schattendasein der praktischen Phonetik wird meist Zeitmangel genannt, der sich zum einen aus dem strammen Zeitplan modularisierter Studiengänge ergibt, zum anderen aber wohl auch den Zeitaufwand meint, den Lehrende mangels geeigneten Unterrichtsmaterials in die Vorbereitung investieren müssten Der Online-Kurs PronunciAmo zur italienischen Phonetik möchte diesen Defiziten entgegenwirken 2_IH_Italienisch_77.indd 78 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 79 Allgemeines über den kurs PronunciAmo ist ein mit Unterstützung der Virtuellen Hochschule Bayern entstandener Online-Kurs zur praktischen und korrektiven Phonetik des Italienischen Der Kurs wurde am Sprachenzentrum der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) innerhalb von zwölf Monaten entwikkelt, in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Romanistik der Universität Regensburg . 3 PronunciAmo zielt ab auf die Vermittlung theoretischer Kenntnisse und auf die praktische Einübung bestimmter Aspekte der italienischen Aussprache auf segmentaler und suprasegmentaler Ebene Dabei werden Lernende über die Phonetik hinaus dazu angeregt, auch andere Inhalte zu vertiefen . 4 Denn die aktuelle Sprachdidaktik der Phonetik zeigt, dass man mit dem Trainieren der Aussprache neben fachlichen auch verschiedene kulturelle und interkulturelle Aspekte vermitteln kann Auf diese Weise kann man die praktische Phonetik bildhaft als ‘Brücke’ zwischen Sprache und Kultur betrachten und für die Studierenden entsprechend nutzbar machen Zielgruppe des Online-Kurses PronunciAmo sind in erster Linie Studierende der Italoromanistik ab dem Niveau A2 Darüber hinaus richtet er sich an Hörer aller Fakultäten sowie an ausländische Studierende Das virtuelle Format eignet sich für den Einsatz sowohl in Präsenzkursen als auch für blended-learning oder für das Selbststudium bei freier Orts- und Zeitwahl Dank der modularen Struktur ohne streng aufeinander aufbauendem Inhalt können Studierende inhaltliche Schwerpunkte und entsprechende Übungen nach den jeweiligen Bedürfnissen wählen Ein Einstiegstest und ein Zeitplan helfen den Studierenden, eigene Ziele zu definieren und systematisch vorzugehen PronunciAmo ist zweigliedrig strukturiert Der weit größere Teil des Kurses besteht aus der Fonetica Pratica, also dem Teil, der auf die Übung der italienischen Aussprache abzielt Als theoretische Basis dient der Abschnitt zur deskriptiven Phonetik Beide Teile sind eng verzahnt, da wir die Ansicht vertreten, dass sich Theorie und Praxis befruchtend ergänzen Nur so kann ein vertieftes Problembewusstsein für die Herausforderungen der italienischen Aussprache ausgebildet werden, das in der praktischen Umsetzung eine near-native-Aussprache ermöglicht Um dieses Ziel zu erreichen, arbeitet PronunciAmo mit eigens für den Kurs konzipierten Audio- und Videotexten italienischer Muttersprachler Die Sequenzen bieten über das Hören und Arbeiten mit dem Modell des Standarditalienischen hinaus den Vorteil, mit bestimmten Inhalten des landesspezifischen Alltagwissens, der mündlichen Traditionen und der gesprochenen Sprache konfrontiert zu werden 2_IH_Italienisch_77.indd 79 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 8 0 Um den Studierenden zu helfen, das Online-Material effizient zu benutzen, stellt PronunciAmo außerdem folgende Hilfsmittel zu Verfügung: - Ein deutschsprachiges Text- und Video-Tutorial, in dem der Kurs vorgestellt wird und grundlegende Anweisungen gegeben werden; - ParoliAmo, ein Glossar mit Übersetzung und phonologischer Transkription relevanter Wörter der Texte in der Fonetica Pratica; - MemoriAmo, Flashcards zur Einübung der Wörter von ParoliAmo; - Blog, eine Plattform für Fragen und Diskussionen der Lernenden; - ein deutsches Glossar für die Termini der deskriptiven Phonetik; - eine Druckversion des theoretischen Moduls; - Einstiegstest, Lernfortschritt- und Leistungskontrolle; die Software Ilias 5 bietet den Lernenden die Möglichkeit, kontinuierlich ihren Lernfortschritt in PronunciAmo visuell nachzuvollziehen; - darüber hinaus ist am Ende des Kurses eine Leistungskontrolle in Form eines Abschlusstests vorgesehen; - Bibliografie und Internetlinks zu didaktisierten Materialien und externen Hilfsmitteln (Aussprachewörterbücher, Software für Aufnahmen und Sprachanalyse etc .) Der nebenstehende Screenshot gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Bestandteile des Online-Kurses 2_IH_Italienisch_77.indd 80 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 81 Abbildung 1: Eingangsseite von PronunciAmo 2_IH_Italienisch_77.indd 81 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 82 1. Struktur der Module der praktischen Phonetik (Fonetica Pratica) 1.1. Trasmissioni: Radiosendungen als Rahmen des kurses PronunciAmo bietet den Studierenden phonetische und phonologische Phänomene im Kontext der italienischen Alltagssprache und -kultur Dies ist für ein Lehrwerk zur Aussprache nicht die Regel: Bisher wurden in der Regel Satzlisten, Wortlisten oder kurze Übungstexte (z B ein Dialog) verwendet, die in keinem inhaltlichen Zusammenhang zueinander stehen Dieses Konzept ist aber nicht geeignet, um schnell und effizient zu lernen PronunciAmo hingegen bietet eigens produziertes Material in Form von zehn für diesen Kurs entworfenen ‘Radiosendungen’ (Trasmissioni), die thematisch kohärent sind und einem roten Faden folgen Ein Moderator (DJ Tommaso) und seine Gäste begleiten die Lernenden durch den Selbstlernkurs Die ‘Radiosendungen’ sind mit einer Vielzahl speziell für den Kurs ausgewählter authentischer Materialien aus der italienischen Tradition und Kultur bestückt (u .a Gedichte, Lieder, Kinderreime, Rezepte), die die verschiedensten Bereiche des italienischen Alltags präsentieren: Reisen, Sport, Essen, Mode u .a Jede ‘Radiosendung’ dauert circa 10-15 Minuten und wurde an der FAU in den Tonstudios der Medienabteilung des Sprachenzentrums und des Instituts für Theater- und Medienwissenschaften produziert Alle ‘Radiosendungen’ verfolgen ein ähnliches didaktisches Konzept: Zu Beginn der Sendung werden meist Fragen vom Moderator gestellt, die die Studierenden zum Zuhören und zur interaktiven Teilnahme motivieren sollen Dies wird insbesondere durch die einfache Struktur der Sätze, die gezielte Auswahl von alltäglichen Begriffen und Themen und die in mäßigem Tempo gesprochenen Texte erreicht Der Text der ‘Radiosendungen’ ermöglicht es den Studierenden, mit dem Lautinventar, der Intonation und den phonologischen Prozessen des Italienischen vertraut zu werden PronunciAmo stellt das gesamte italienische Lautinventar vor und bietet für jeden Einzellaut Übungen an Jede ‘Radiosendung’ behandelt einen bestimmten Laut sowie bestimmte Intonationsverläufe und Ausdrücke Da PronunciAmo hauptsächlich für Deutschsprechende konzipiert wurde, 6 werden Geminaten, Okklusive, Affrikaten, Frikative und im Deutschen nicht existierende Laute intensiver behandelt Parallel zu den Lauten werden auch phonologische Prozesse (Assimilationen, Syntaktische Verdoppelung), Sprechmelodie und Orthografie behandelt Der Anfang der ersten ‘Radiosendung’, in der der Laut [e] sowie einige Intonationskurven geübt werden sollen, kann das gewählte didaktische Konzept verdeutlichen: 2_IH_Italienisch_77.indd 82 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 8 3 DJ Tommaso: Salve a tutti! Da me e da tutta la Radio! . . . Come state? Io benissimo! Avete visto che giornate di sole? Mi sento così felice! . . . e lo sapete perché? Perché sta per arrivare il fine settimana e finalmente potrò uscire, andare in bicicletta, fare movimento, e così via E voi, avete già deciso dove trascorrere le vostre ore libere di sabato e domenica? Sì? E allora telefonateci … Im obigen Text sind die Beispiele für [e] in betonter Silbe markiert Da Deutschsprachige das unbetonte [e] am Ende italienscher Wörter häufig als ‘Schwa’, also als Zentralvokal, artikulieren, wurden außerdem viele Wörter, deren letzte Silbe auf [e] endet (salve, state, giornate etc .), gezielt in die ‘Radiosendung’ integriert Die intonatorischen Muster werden in der genannten ‘Radiosendung’ mit folgenden Sätzen verdeutlicht: Intonation Beispiel Beenden der Aussage, Befehl/ Ausruf Salve a tutti! Offene Frage mit fallender Kontur . . . Come state? Entscheidungsfrage mit fallend-steigender Kontur . . . e lo sapete perché? Fortführen einer Aussage mit progedienter Kontur … uscire, andare in bicicletta, fare movimento… 1.2 Übungen Die Online-Übungen trainieren Intonation, phonologische Prozesse und Artikulation der Einzellaute sowie die Rechtschreibung . 7 Auch sie wurden nach aktuellen didaktischen Prinzipien und Techniken entworfen . 8 Beim Erstellen von PronunciAmo als Selbstlernkurs wurde darauf geachtet, dass das entwikkelte Material den verschiedenen Lerntypen entgegen kommt, um die Effizienz des Lernens zu erhöhen Dafür wurden zum Beispiel Videos zur Übung der Artikulation der Laute produziert Für alle Audio- und Videoaufnahmen wurden Sprecher aus der Toskana (Prato, San Miniato) und Latium (Rom, Pomezia) mit einer gepflegten Aussprache ausgewählt Die Videoaufnahmen geben den Lernenden die Möglichkeit, nicht nur auditiv, sondern auch visuell die Aussprache von Wörtern zu verfolgen und aktiv mitzusprechen Die Übungen sind so angeordnet, dass jeder Lernende selbstständig und nach seinen Bedürfnissen den Lernstoff bearbeiten kann Abb 3 zeigt, am Beispiel einer Übung zum Erkennen und Nachsprechen von betonten Silben in zwei- und mehrsilbigen Wörtern das Neben- und Nacheinander der unterschiedlichen Übungselemente 2_IH_Italienisch_77.indd 83 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 8 4 Abbildung 2: Artikulation des Lauts / t/ - Video mit virtueller Tutorin Abbildung 3: Übung zur Wortbetonung 2_IH_Italienisch_77.indd 84 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 85 Element 1 listet zur besseren Orientierung der Lernenden am Anfang der Übung das Lernziel/ die -ziele auf und gibt den Link zur deskriptiven Phonetik an (Element 2) Element 3 zeigt die Anweisungen für die Übungsaufgaben Abhängig vom Niveau der Italienischkenntnisse und der eigenen Lernziele können sich Studierende eine deutsche Übersetzung der Anweisungen anzeigen lassen, indem sie den Mauszeiger auf das entsprechende blaue Quadrat bewegen Elemente 4 und 5 zeigen die zu Element 3 gehörigen Inputs Im obigen Beispiel handelt es sich dabei um ein Audio mit einem Wort (4), dessen akzentuierte Silbe im dazugehörigen Schema (5) eingetragen werden soll Element 6 enthält die phonologische Transkription des in der Übung behandelten Wortes Dieses Feld ist zu Beginn der Übung nicht sichtbar Element 7 enthält Links zu zusätzlichen Übungen (Esercizi di rinforzo) Element 8 enthält eine Aufnahmefunktion . 9 Damit können sich Studierende durch wiederholtes Aufnehmen und Anhören selbst kontrollieren Alle Übungen wurden auf der Lernplattform StudON mit Hilfe der Software Ilias eingerichtet Unter den von der Software angebotenen Übungstypologien wurden diejenigen ausgewählt, die für die jeweilig zu trainierende Kompetenz oder Fähigkeit am besten geeignet erschienen: - Für das Üben der Satzintonation wurden Zuordnungs- und Anordnungsfragen ausgewählt In der Übung kann der/ die Lernende intuitiv die Sätze mit der passenden Intonation durch einfaches Verschieben und/ oder Klicken kombinieren - Für die Übungen zur Wortbetonung wurden Hotspot-Image-Fragen verwendet Zum Beispiel ist im Element 5 der Abbildung 3 die Betonung von Silben in unterschiedlichen Wörtern grafisch dargestellt Aus diesen Möglichkeiten soll der Studierende die zum gesprochenen Wort des Audios (Element 4 in Abb 3) passende Betonung durch Klicken auswählen - Die Rechtschreibung wird durch Lückentextfragen trainiert, damit Studierende Wörter oder Sätze aktiv schreiben - Schließlich finden sich Single- und Multiple-Choice-Fragen zum Überprüfen des Hörverstehens der ‘Radiosendungen’ Diese Fragen zum globalen Hörverstehen sollen als Leitfaden für ein besseres 2_IH_Italienisch_77.indd 85 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 86 Textverständnis dienen Für das analytische Hörverstehen des Textes können die Lernenden die Transkriptionen benutzen (1 .4) 1.3 Esercizi di rinforzo: Zusätzliche Übungen Die zusätzlichen Übungen sind für das Trainieren, Wiederholen und Vertiefen vor allem der Intonation gedacht Dafür wurden sowohl der Input der ‘Radiosendungen’ wiederverwendet, als auch neue Inputs ad hoc produziert 1.4 Pronunce dell’italiano: Regionale Aussprachen des Italienischen Dieser Teil des Kurses besteht aus einer noch nicht didaktisierten Sammlung von gesprochenen Hörtexten, deren Kennzeichen eine regional gefärbte Aussprache ist Die Sprecher, alle Erasmus Studenten der Universität Erlangen- Nürnberg, kommen aus vier Makroregionen Italiens: Nordosten (Cles, Südtirol); Nordwesten (Como, Lombardei); Mittelitalien (Prato, Toskana; Rom, Latium); Süden und Inseln (Lecce, Apulien; Trapani, Sizilien) Über diese Hörtexte können Studierende, die bisher nur mit wenigen Aussprachetypen vertraut waren, zum Beispiel nur mit der ihrer bisherigen Dozenten, mit der Vielfalt der regionalen Aussprache des Italienischen vertraut gemacht werden 1.5 Trascrizioni ortografiche: hörtexte in geschriebener Form In Gegensatz zu einem klassischen Sprachkurs zielt die Didaktik der Phonetik nicht auf ein Training des Hörverstehens, sondern vertieft die Fähigkeit, Laute und Sprechmelodie wiedergeben zu können Deswegen stellt der Kurs den Studierenden von PronunciAmo die Texte aller ‘Radiosendungen’ in schriftlicher Form zur Verfügung Auf diese Weise können die Lernenden die Sendungen nicht nur hören, sondern parallel auch lesen Dies führt zu einem besseren Verständnis der ‘Radiosendungen’ Durch Vorlesen der Texte können die Studenten zusätzlich Aussprache und Intonation üben 2. Deskriptive Phonetik Der Online-Kurs kombiniert ein praktisches Modul (Fonetica Pratica) mit einem theoretischen Modul, der deskriptiven Phonetik Ziel dieser Doppelung ist es, zusätzlich zu den praktischen Übungen theoretisches Hintergrundwissen zur italienischen Phonetik zu vermitteln, das die korrekte praktische Umsetzung fördert und erleichtert Wir gehen davon aus, dass ein nicht muttersprachlicher Sprecher seine Aussprachegewohnheiten erst dann ändern kann, wenn er ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie Laute ganz grundsätzlich mittels der Artikulationsorgane produziert werden; außerdem muss er für die Andersartigkeit der fremdsprachlichen Aussprache nicht nur 2_IH_Italienisch_77.indd 86 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 87 auf der segmentalen Ebene, sondern auch im Hinblick auf Prozesse in der Äußerung sensibilisiert werden Aus diesem Grund wurde in PronunciAmo die kontrastive Perspektive in den Vordergrund gestellt Um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen und um das Verständnis aller Lernenden zu sichern, ist der theoretische Teil auf Deutsch gehalten Die Inhalte des Theorieteils sind modular aufgebaut Die hierarchische Gliederung vom Laut zur Äußerung, die durch den Strukturbaum des Inhaltsverzeichnisses suggeriert wird, kann jederzeit übersprungen werden Lernende können frei Inhalte wählen und jederzeit durch die auf den Seiten enthaltenen Links zum entsprechenden Thema im Übungsteil Fonetica Pratica kommen Inhalte des Theorieteils sind: - artikulatorische Beschreibung von Vokalen, Semikonsonanten und Konsonanten; - Beschreibung phonologischer Prozesse (Assimilationen, raddoppiamento sintattico); - Beschreibung der Intonation i .w .S (Silbenstrukturen im Italienischen, Wortakzent, Intonationskurven); - Transkriptionsregeln; - Grundlagen der Orthografie Auch die deskriptive Phonetik von PronunciAmo setzt das audio-visuelle Material ein, das mit italienischen Muttersprachlern aufgenommen wurde Audios unterstützen die auditive Wahrnehmung der fremdsprachlichen Aussprache und dienen als Referenzpunkt für die Standardaussprache, Videos verdeutlichen die Bewegungen der Artikulationsorgane (Mund und Lippen) Der visuelle Eindruck hilft beispielsweise, die artikulatorischen Unterschiede zwischen den deutschen und italienischen Lauten wahrnehmen zu lernen und selbst produzieren zu können Als ein Beispiel kann die visuelle Vermittlung der nur minimal anderen Lippenrundung/ -spreizung bzw Muskelspannung beim geöffneten [ ɛ ] genannt werden (vgl [ ɛ ] in dt Bett und it bello) Die Einheiten der deskriptiven Phonetik bestehen in der Regel aus einer artikulatorischen Beschreibung des jeweiligen Lauts bzw einer einführenden Erklärung des phonologischen oder prosodischen Phänomens, sprachkontrastiven Präzisierungen, einer Ausspracheempfehlung und einem Audio mit meist kontrastiv gehaltenem deutschem und italienischem Input, einem Video und einschlägigen grafischen Darstellungen (vgl Abb 4) Auch für den theoretischen Teil ist die Einbettung in eine virtuelle Umgebung von Vorteil Es ist möglich, technische Hilfsmittel zur Aktivierung verschiedener Lern-Kanäle einzusetzen Die kognitive Auseinandersetzung 2_IH_Italienisch_77.indd 87 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 8 8 mit den schriftlichen Erklärungen wird durch die Audios und Videos vertiefend unterstützt und die Lerner werden über Hör- und Sehbeispiele dazu angeleitet, die italienische Aussprache so authentisch wie möglich nachzuvollziehen Die Verlinkungen zum Teil der Fonetica Pratica regen Lerner dazu an, die theoretisch erfassten Herausforderungen der italienischen Aussprache praktisch umzusetzen Abbildung 4: Ausschnitt zum Laut / a/ Resumée Der Online-Kurs PronunciAmo repräsentiert einen didaktisch neuen Ansatz zum Erlernen von Fremdsprachen auf dem aktuellen Stand der Didaktik der Phonetik Die Auseinandersetzung mit der korrekten Aussprache einer Fremdsprache ist in PronunciAmo mehr als nur Selbstzweck, denn das Üben mit authentischen Texten kann zu einem besseren Verständnis nicht nur sprachlicher, sondern auch kultureller Aspekte dienen Somit fördert PronunciAmo über die korrekte Aussprache hinaus das allgemeine Sprachniveau und das landeskundliche Wissen der Studierenden 2_IH_Italienisch_77.indd 88 12.06.17 11: 15 Simona Fabellini / Carla Ferrara PronunciAmo 8 9 Anmerkungen 1 S . hierzu Dretzke (2006) 2 Hier sogar mit Verwechslungsgefahr der Konditional- und Futurfomen 3 Didaktische Leitung des Projekts PronunciAmo: Dott . Carla Ferrara, Abteilung Italienisch, Sprachenzentrum der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) Mitwirkende an der FAU: Tommaso Marani, Ph .D . (insb . Module 8, 9, 10 der Fonetica Pratica, Esercizi di rinforzo, Glossare u . Flashcards, Sprecher der Radiosendungen); Dr Davide Schenetti und Hilfskräfte (deskriptive Phonetik u . Fonetica Pratica, technische Unterstützung); Dott . Paola Cesaroni und Dr . Gunter Lorenz; Universität Regensburg, Institut für Romanistik: Prof . Dr . Maria Selig, Dr . Simona Fabellini (deskriptive Phonetik) 4 Siehe hierzu die Arbeiten des Dipartimento delle Scienze del Linguaggio der Universität von Venedig (Prof . Paolo Balboni) . Für die enge Wechselbeziehung zwischen den verschiedenen linguistischen Aspekten siehe insbesondere: Canepari/ Pandolfi (2000: 62 f .) 5 Für eine Beschreibung der Software s . Kunkel (2011) 6 Für die deutsche Aussprache des Italienischen siehe Canepari (2012 und 2013) 7 Die Aufgabentypologien im Menü der Kursseiten werden wie folgt abgekürzt: OL (Ortologia - Übungen zu Intonation); OE (Ortoepia - Übungen zur Aussprache); OF (Ortofonia - Übungen zur Artikulation der Laute) und OG (Ortografia - Übungen zur Orthografie) 8 Für den Entwurf der Übungen der Aussprache für Italienisch als Fremdsprache siehe die folgende Literatur: Balboni (2007); Canepari (2013); Carboni (2011); Costamagna (2000, 2008); Dall’Armellina/ Gori/ Turolla (2008); Simionato (2004) 9 Für die Aufnahme hat StudON keine Funktion implementiert . Zur Zeit wird deswegen eine externe Software verwendet Bibliographie Balboni P . E . (2007): Tecniche didattiche per l’educazione linguistica . Torino: UTET Libreria Canepari, L . (2000): Dizionario di pronuncia italiana . Bologna: Zanichelli Canepari, L . (2004): Manuale di pronuncia italiana . Bologna: Zanichelli Canepari, L . (2012): Pronuncia tedesca per italiani . Roma: Aracne Canepari, L . (2013): La buona pronuncia italiana del terzo millennio . Roma: Aracne Canepari, L . (2013): German Pronunciation & Accents . München: Lincom Canepari, L ., DiPi - Dizionario della Pronuncia Italiana . www .dipionline .it/ guida/ Canepari, L ./ Pandolfi, M . E . (2000): «La fonetica dell’italiano e il suo insegnamento», in: Dolci, R ./ Celentin, P . (Hrsg .): La formazione di base del docente di italiano per stranieri 2° . Roma: Bonacci Carboni, G . (2011): Manuale professionale . Milano: Hoepli Costamagna, L . (2008): PronunciAmo l’italiano . Perugia: Guerra Costamagna, L . (2000): Insegnare e imparare la fonetica . Torino: Paravia Dall’Armellina, R ./ Gori, G ./ Turolla, M . L . (2008): Giocare con la fonetica . Firenze: Alma . 2_IH_Italienisch_77.indd 89 12.06.17 11: 15 PronunciAmo Simona Fabellini / Carla Ferrara 9 0 Dolci, R . (2003), «Le glottotecnologie», in: Balboni, P . / Santipolo, M . (Hrsg .): L’italiano nel mondo - Mete e metodi dell’insegnamento dell’italiano nel mondo - Un’indagine qualitativa . Roma: Bonacci Dretzke, B . ( 4 2006): «Ausspracheschulung im Fremdsprachenunterricht», in: Jung, U .O .H . (Hrsg .): Praktische Handreichung für Fremdsprachenlehrer Frankfurt/ M .: Peter Lang Verlag International Phonetic Association . https: / / www .internationalphoneticassociation .org/ Kunkel, M . (2011): Das offizielle ILIAS 4-Praxisbuch - Gemeinsam online lernen, arbeiten und kommunizieren . München: Person Education Lichem, K . (1969): Phonetik und Phonologie des heutigen Italienisch . München: M Hueber Mollica, A . (2010): Ludolinguistica e Glottodidattica . Perugia: Guerra Edizioni Sabatini Coletti - Dizionario della lingua italiana, einsprachig . http: / / dizionari .corriere it/ dizionario_italiano/ 2_IH_Italienisch_77.indd 90 12.06.17 11: 15 91 Sprachecke Italienisch Die Rubrik «Sprachecke Italienisch» stellt aktuelle Probleme und Tendenzen des Gegenwartsitalienischen vor und befasst sich mit Normierungsschwankungen, grammatischen Unsicherheiten, Neubildungen u .a Dabei sollen möglichst auch Anfragen und Anregungen aus dem Leserkreis aufgegriffen werden, die die Dynamik des Gegenwartsitalienischen als «lingua […] in forte ebollizione» (F Sabatini) präsentieren Verantwortlich für die «Sprachecke Italienisch» ist Prof Dr Edgar Radtke (Universität Heidelberg): edgar .radtke@rose .uni-heidelberg .de Quando la birra parla napoletano: riflessioni sull’uso del dialetto come marca di «glocalizzazione» ludica Gli studi di sociolinguistica italiana del terzo millennio non hanno mancato di evidenziare la conquista di nuovi ambiti d’uso da parte dei dialetti, scampati in extremis al tragico destino di una morte annunciata per farsi protagonisti di fenomeni di risorgenza «carsica» (Grimaldi 2007) di varia portata Applicando l’ormai celebre modello di Berruto (2006a), la maggior parte dei contributi critici recenti sulla «neo-usabilità» del dialetto 1 si è concentrata sulla scrittura digitata nei nuovi canali comunicativi (web, CMC, whatsapp) e sull’oralità della canzone (hip-hop, rap, reggae ecc .), anche se non mancano excursus in altri generi e tipi testuali (come il fumetto, cfr Berruto 2006b e Pietrini in stampa) Quanto a un certo revival del dialetto nei nomi di ristoranti e piatti tipici e in generale nella comunicazione pubblicitaria relativa al settore alimentare, il valore che gli viene comunemente associato è quello «meramente strumentale che relega la dialettalità al mito del buon tempo antico, quando tutto era genuino, semplice e, naturalmente, ‘incontaminato’» (Nesi 2001: 205) La riscoperta del dialetto nella denominazione di prodotti enogastronomici sarebbe quindi da ricondurre al «fascino della specifica provenienza locale come sinonimo di genuinità», all’«attaccamento (vero o presunto? ) al territorio e ai valori di una volta» e all’«approccio famigliare al prodotto» (Stellino 2011: 477), rifunzionalizzati come elementi per la creazione di un’immagine pubblicitaria tutto sommato stereotipata Se però s’inquadra l’uso del dialetto nella denominazione di moderni prodotti alimentari di «artigianato industriale» all’interno di strategie comunicative più raffinate e se ne considerano, oltre agli aspetti verbali, anche gli elementi grafici, la dialettalità, lungi dall’«accattivare col richiamo alla realtà di ieri» (Nesi 2001: 205), diventa lo strumento fondamentale della ridefinizione della dimensione locale 2_IH_Italienisch_77.indd 91 12.06.17 11: 15 Quando la birra parla napoletano Daniela Pietrini 92 all’interno di un orizzonte globale ben diverso dall’universo dialettofono del passato Una neonata birra artigianale napoletana ci servirà da spunto per alcune riflessioni su funzioni e ambiti d’uso della dialettalità nel contesto del mondo globalizzato Una birra napoletana Nel 2016 il direttore generale di un’azienda campana d’importazione e distribuzione di birra crea con il maestro birraio di un «micro birrificio» 2 napoletano il marchio Kbirr per produrre la prima birra campana rigorosamente artigianale, non filtrata né pastorizzata . 3 Nell’arco di pochi mesi vengono immesse successivamente sul mercato tre diverse tipologie di birra, una Lager, una Scotch Ale e una birra scura forte Imperial Stout, commercializzate alla spina e in bottiglia in diversi locali napoletani e presso alcune enoteche del centro storico della città In questa sede ci concentreremo sull’uso del dialetto negli econimi 4 del marchio e sul suo ruolo all’interno di un progetto comunicativo grafico-verbale più articolato . 5 Le tre birre si chiamano rispettivamente Natavot (la Lager), Jattura (la Scotch Ale) e Paliat (l’Imperial Stout) e uniscono alla denominazione in dialetto un’etichetta dalla grafica particolarmente sofisticata che riproduce in immagini stilizzate alcuni classici dell’iconografia partenopea (v fig 1) Fig 1: Natavot, Jattura e Paliat: le tre birre artigianali del marchio Kbirr (foto dalla pagina facebook Kbirr) 2_IH_Italienisch_77.indd 92 12.06.17 11: 15 93 Daniela Pietrini Quando la birra parla napoletano 93 L’econimo stesso è l’unico elemento dialettale delle rispettive etichette, in cui per posizione, carattere e dimensione del font (e nel caso di Jattura anche per il colore in contrasto) funge da heading rispetto agli altri elementi verbali che si accumulano senza ordine apparente nelle immagini stilizzate Oltre all’indicazione in cifre della gradazione alcolica della birra, l’etichetta contiene svariate parole e sintagmi appartenenti a diverse lingue nazionali (italiano, inglese, tedesco) accostati in immagini mistilingui in cui prevale comunque l’italiano . 6 Quale napoletano per la birra? Le espressioni dialettali che denominano le birre meritano uno sguardo ravvicinato Se l’incremento dell’uso di elementi diatopicamente marcati riscontrabile nella pubblicità di prodotti alimentari - i più legati alla cultura regionale − risale già alla metà degli anni ’90, si tratta di solito di comunicazione pubblicitaria orale (ad es televisiva, cfr Benucci 2003), mentre l’impiego del dialetto nella scrittura viene considerato minoritario se non addirittura d’ostacolo: «è ovvio che l’oggetto dell’osservazione non può essere che la pubblicità a ricezione acustica e acustico-visiva dal momento che il codice in questione non può giocarsi sul terreno della scrittura, pena la difficoltà dei più a comprendere un messaggio scritto non rispondente alle regole scrittorie della nostra lingua con conseguente vanificazione degli scopi del messaggio» (Nesi 2001: 202) Anche lo studio dell’espressione del localismo negli econimi non sembra valorizzare particolarmente l’impiego del dialetto All’interno di un corpus di ben 950 econimi italiani, Zilg (2013: 38-40) ne riconduce soltanto undici a elementi diatopicamente marcati, ma si tratta comunque in prevalenza di regionalismi ormai ampiamente accettati e compresi a livello nazionale Tornando alle birre artigianali di produzione napoletana, le loro denominazioni si distaccano dai casi presi in considerazione dagli studi linguistici citati non soltanto per la loro forte marcatezza diatopica, ma anche perché non costituiscono un riferimento più o meno stereotipato ai luoghi di produzione (cremeria, cascina, bechèr) né ai prodotti (pagnottelle, pummarò, esempi tutti di Zilg 2013) della tradizione gastronomica locale, ma cercano di costruire un rapporto originale, giocoso e tutt’altro che convenzionale con il territorio di cui sono espressione e con l’identità che vi corrisponde A differenza di econimi come Pummarò (dal napoletano, citato anche da Cardona 2_IH_Italienisch_77.indd 93 12.06.17 11: 15 Quando la birra parla napoletano Daniela Pietrini 9 4 1974) o Grissinbon (dal regionalismo di origine piemontese «grissino», ormai italiano, v Zilg 2013: 40), il dialetto alla base delle denominazioni delle tre birre napoletane è tutt’altro che trasparente per un utente non dialettofono, e rimanda a domini estranei all’ambito alimentare Natavot è la grafia univerbata dell’avverbiale napoletano ‘n’ata vota = «un’altra volta, ancora», mentre Jattura, nella variante grafica con semiconsonante palatale iniziale j, è in realtà il latinismo ‘iattura’ da iactura = «getto, perdita», in napoletano piuttosto jettatura per «disgrazia, sventura, cattiva sorte», e Paliat rimanda a ‘paliata’ = «bastonatura generica», originariamente inferta con il palo, da cui il nome La resa grafica scelta per gli econimi si avvicina piuttosto al sistema della grafia incolta e spontanea del dialetto nel web e nella paraletteratura che non a quello della scrittura colta del dialetto di ieri e di oggi: 7 se infatti nella tradizione scritta colta la vocale finale centralizzata del napoletano viene resa nella maggior parte dei casi restituendo la vocale etimologica o quella della voce italiana corrispondente, negli econimi della birra solo Jattura conserva la grafia della voce italiana in -a (che tra l’altro coincide con quella dialettale), mentre sia Natavot che Paliat omettono completamente la vocale finale centralizzata senza nemmeno sostituirla con un apostrofo Questa scelta grafica, seguendo una prassi che tende a distanziarsi il più possibile dal modello ortografico italiano, sortisce l’effetto di mettere in scena la dialettalità della denominazione stessa e di conferire all’econimo un aspetto giocosamente criptico che spesso trae in inganno gli stessi napoletani . 8 Dialetto, icone e tradizione locale La motivazione semantica delle denominazioni delle birre in esame diventa più trasparente se ricollegata alle immagini stilizzate sulle relative etichette Sulla bottiglietta della lager Natavot è rappresentata l’effigie di San Gennaro, il santo patrono della città di Napoli celebre soprattutto per il miracolo della liquefazione del sangue La reliquia, custodita in due ampolle in una cappella del Duomo di Napoli, viene esposta ai fedeli tre volte l’anno (il sabato precedente la prima domenica di maggio, il 19 settembre e il 16 dicembre) quando, durante una solenne cerimonia religiosa, il sangue spesso si scioglie «un’altra volta» (Natavot), in un miracolo «seriale» considerato dalla tradizione popolare di buon auspicio per le sorti della città e dell’umanità tutta Anche l’etichetta della birra Jattura esplicita il legame con la tradizione folclorica napoletana rappresentando un curniciello, il «cornetto» napoletano, referente apotropaico per antonomasia, simbolo di fortuna e dell’allontanamento delle influenze maligne nonché vero e proprio emblema della superstizione napoletana, come dimostra la testimonianza del 1877 dello scrittore Renato Fucini: 2_IH_Italienisch_77.indd 94 12.06.17 11: 15 95 Daniela Pietrini Quando la birra parla napoletano 95 «Tutto quello che si racconta della famosa iettatura non è favola E da questo pregiudizio non è attaccato il solo volgo, ma, tolte rare eccezioni, la intera città Corna nelle botteghe; corna nelle case; amuleti alle catene degli orologi, agli anelli, ai pomi delle mazze, amuleti da per tutto» (Fucini 1877: Napoli a occhio nudo: Lettere a un amico) Per la birra più forte, la Paliat, il disegno dell’etichetta rappresenta il muso di un mastino napoletano, razza canina di mole importante e di grande potenza mascellare di origini antiche, ma riscoperta agli inizi del XX secolo nelle campagne napoletane e ufficialmente riconosciuta dai cinofili solo dal 1949 . 9 Le associazioni tra l’econimo dialettale, il referente folclorico-tradizionale e le caratteristiche della birra rispondono a un complesso gioco di rimandi tutt’altro che scontati e certo distanti dal ricorso stereotipato al dialetto come richiamo convenzionale al mito del buon tempo antico Natavot è la birra leggera che si può bere e ribere «a ripetizione» proprio come da secoli si ripete per ben tre volte l’anno il miracolo del sangue di San Gennaro, Jattura ha il colore ramato del cornetto portafortuna, simbolo fallico, ambiguo e provocatorio, e la Paliat è una birra forte come un mastino napoletano, molosso per eccellenza, ma anche come una bella bastonata! È evidente come l’uso del dialetto negli econimi del marchio Kbirr 10 sia da un lato l’affermazione di un forte legame con il territorio e la sua tradizione, dall’altra vada oltre la sottolineatura convenzionale della genuinità di un prodotto artigianale per sollecitare valori e associazioni nuove Il dialetto, lungi dall’essere rispolverato come simbolo nostalgico di un mondo perduto, assume una connotazione quasi dissacrante riaffermando il valore della dimensione locale a un livello inedito, ludico e espressivo Il gioco dell’ibridismo e della tradizione A conferma delle ultime considerazioni sul valore ludico del dialetto negli econimi analizzati si consideri infine l’insieme delle strategie comunicative e della produzione del marchio stesso La birra Paliat è stata recentemente utilizzata come ingrediente alcolico di nuove creazioni dolciarie grazie alla collaborazione del birrificio con diversi locali e pasticcerie napoletane Ne sono nati il Paliamisù, un tiramisù sui generis con la birra Paliat al posto del caffè, e il Paliat-one, panettone artigianale con la birra nell’impasto In entrambi i casi le denominazioni esprimono un alto potenziale di ibridismo ludico giocando con il tamponamento lessicale 11 mistilingue tra l’italiano e l’econimo dialettale della birra (Paliat + tiramisù = Paliamisù; Paliat + panettone = Paliatone) Il meccanismo formativo utilizzato per la creazione neo- 2_IH_Italienisch_77.indd 95 12.06.17 11: 15 Quando la birra parla napoletano Daniela Pietrini 9 6 logica si rivela particolarmente felice per esprimere un ibrido non soltanto al livello referenziale dei sapori (dolce del dessert e amaro della birra) mescolati in maniera inedita, ma anche a livello linguistico tra nome proprio (l’econimo della birra) e nome comune (i nomi comuni dei rispettivi dolci) e soprattutto tra codici diversi (napoletano e italiano) Il complesso gioco di specchi e rimandi affidato al mescolamento linguistico di un elemento dialettale con un lessema dell’italiano è completato dal valore ambiguo del neologismo risultante, suscettibile di essere letto anche alla napoletana come una «pesante bastonatura» (in dialetto appunto un paliatone) o come un’esortazione scherzosa a picchiare più forte (paliamisù: una sorta di «picchiami addosso» per quanto il napoletano non usi un infinito ‘paliare’) L’espressività ludica dei neologismi gastronomici nati dall’ibridazione del dialetto con la lingua nazionale si spinge anche al livello dello stesso legame con il territorio che pure sembrava essere il cardine dell’impiego del dialetto negli econimi A risultare ibridati e mescolati in maniera improbabile, ludica e in un certo senso iperbolica sono proprio i riferimenti territoriali e i richiami alla tradizione Non soltanto il dialetto trasforma in «orgogliosamente napoletana» (v pagina facebook Kbirr) la birra, prodotto notoriamente estraneo alla tradizione «alcolica» italiana, ma mescola anche nelle creazioni dolciarie una birra locale partenopea a due dessert tipicamente settentrionali (il panettone è milanese, mentre il Veneto e il Friuli 12 si disputano la paternità del tiramisù) Il risultato non può che strappare un sorriso specialmente leggendo i post pubblicitari che accompagnano il lancio del Paliat-one, dolce tipicamente milanese del quale si finisce paradossalmente col vantare l’aspetto «artigianale classico […] tutto napoletano»! : «[…] Paliat-one è il nuovo panettone firmato da Leopoldo Infante realizzato con #Paliat di Kbirr nell’impasto e nel gusto Un panettone #artigianale classico con 48 ore di lievitazione come la tradizione comanda Un #panettone innovativo tutto #napoletano» (post del 14 dicembre 2016) A giocare con il dialetto e con la tradizione che esso rappresenta non è solo l’italiano standard, ma un ampio ventaglio di formule, simboli e strategie comunicative di varietà e codici proiettati piuttosto verso la modernità, la comunicazione urbana, i giovani e il superamento dei confini spaziali reali e virtuali Un solo esempio nella ricca gamma di post e volantini pubblicitari del birrificio valga a illustrare le nuove forme di mistilinguismo tra napoletano, italiano, linguaggio del web (con il suo bagaglio di hashtag, abbreviazioni, grafie a rebus), 13 ma anche brandelli d’inglese spesso stereotipato o di routine, secondo le caratteristiche del polylanguaging 14 della società 2_IH_Italienisch_77.indd 96 12.06.17 11: 15 97 Daniela Pietrini Quando la birra parla napoletano 97 globalizzata contemporanea: «Waiting for the miracle #natavot, ogni 19 settembre attendiamo il miracolo di #sangennaro» (post del 19 settembre 2016 sulla pagina facebook Kbirr) Il gioco del dialetto «glocal» Se è assodato che il dialetto, nel processo di appropriazione della lingua comune da parte di tutti gli strati della popolazione italiana dal secondo dopoguerra al Duemila (cfr De Mauro 2014), ha visto diminuire il numero dei parlanti nativi, è anche indubbio che alle sue funzioni comunicative tradizionali si siano aggiunti nuovi ambiti d’uso L’esempio tutt’altro che isolato degli econimi delle birre napoletane, cui si affiancano già nella sola realtà partenopea i tanti usi analoghi del dialetto nelle scritture esposte e nelle insegne di esercizio (cfr Pietrini 2017), dimostra come il dialetto, superati i limiti dell’oralità della comunicazione informale quotidiana, possa continuare a proporsi come fattore di identificazione, ma arricchendosi di una connotazione «ludico-territoriale» in grado di proiettare il valore della dimensione locale nell’orizzonte globale Il mescolamento, la sintesi, il corto circuito ludico tra gli elementi forti dell’identità locale (l’attaccamento al territorio, la tradizione, la produzione artigianale) e i richiami dell’universo globale (il web, l’inglese come simbolo della modernità) propongono così un modello creativo per una nuova dialettalità Daniela Pietrini Note 1 Impossibile citare qui tutti gli articoli che negli ultimi anni sono stati dedicati alle diverse forme di risorgenza dialettale . Ci si limiterà qui a menzionare a titolo esemplificativo non esaustivo i diversi volumi collettanei relativi ai convegni di Sappada curati da Carla Marcato, in particolare quello del 2015, e la bibliografia ivi citata 2 Informazioni dalla pagina facebook del marchio Kbirr 3 «Si definisce birra artigianale la birra prodotta da piccoli birrifici indipendenti e non sottoposta, durante la fase di produzione, a processi di pastorizzazione e di microfiltrazione» (legge del 28 luglio 2016, n° 154, G .U . 10/ 08/ 2016) 4 Con il termine «econimi», mutuato da Platen (1997/ 2013), si designano i nomi di ditte e prodotti commerciali (cfr . Thornton 2004b: 609) 5 Il marketing del prodotto è particolarmente raffinato e studiato in ogni minimo dettaglio, dalla presentazione esclusiva delle nuove birre ai giornalisti nell’atelier di un artista partenopeo (con tanto di degustazione di ostriche con emulsione di friarielli preparate da chef stellati, cfr . «Nasce a Napoli Natavot, la birra di San Gennaro», 6 luglio 2016, 2_IH_Italienisch_77.indd 97 12.06.17 11: 15 Quando la birra parla napoletano Daniela Pietrini 9 8 Repubblica: napoli .repubblica .it) o in un tipico «basso» napoletano (con consumazione di ragù «della signora Titina») al design delle etichette e alla pagina facebook costantemente aggiornata 6 Per l’etichetta di Natavot ad esempio: cinquepuntodue (sic! ), espressione della gradazione alcolica riportata anche in cifre, lager, la fantastica, intenso gusto, Schiuma luppolosa (per quanto il diverso colore dei due elementi del sintagma sembri isolarli), Italian lager (anche in questo caso la linea orizzontale di separazione decompone il sintagma), bier, beverINA, Bionda, oltre all’icona di un calice stilizzato e alla temperatura ottimale di consumazione di 5° 7 Sulle oscillazioni nella grafia del dialetto napoletano, varietà linguistica non standardizzata né normativizzata per quanto ricca di tradizione letteraria e paraletteraria, cfr . Maturi (2009) al quale rimandiamo per un’osservazione più approfondita delle tendenze nelle grafie spontanee non colte contemporanee in particolare relativamente al napoletano nei gruppi facebook 8 Non a caso sulla pagina facebook del gruppo Kbirr in un post del 21 febbraio un utente non riconosce il significato dell’econimo dialettale Paliat proprio a causa dell’ortografia non tradizionale: «Avevo letto Pàliat . Non capendo cosa significasse . Poi, vedendo i nomi delle altre birre, ho capito . Posso darvi un consiglio da sostenitore? Correggete i nomi delle birre, utilizzando un napoletano corretto e ai vostri prodotti non mancherà proprio nulla! » 9 Per la storia e le caratteristiche del mastino napoletano cfr . il sito dell’Ente Nazionale della Cinofilia Italiana (http: / / www .enci .it/ libro-genealogico/ razze/ mastino-napoletano) . 10 Anche il nome del marchio stesso risponde a una strategia comunicativa che tende a unire il dialetto napoletano (birr con omissione della vocale finale centralizzata in un’ortografia marcatamente substandard che rifiuta la finale corrispondente italiana in -a) con le strategie ortografiche dei nuovi media (si noti la grafia fonetica di ‘che’ sostituito dal grafema k, anche qui senza vocale finale «alla napoletana») 11 Per «tamponamento di parole» si intende un tipo della composizione, usato soprattutto dal linguaggio della pubblicità, che consiste nell’incastro di più elementi per formare composti stravaganti (tipo ultimoda e digestimola) che «stuzzicano la curiosità e l’attenzione del pubblico, suscitano interesse per un certo prodotto» (Dardano/ Trifone 1985: 348) . Il tipo formativo è molto simile alla «parola macedonia», meccanismo che porta alla creazione di termini che sottolineano il carattere ibrido di un referente unitario, ma basato sull’incrocio di componenti ben diverse (cfr . Thornton 2004a e Pietrini 2012) 12 Cfr . «Chi ha inventato il tiramisù? Scoppia la guerra tra Veneto e Friuli», 13 maggio 2016, L’Espresso 13 Basti qui il rimando al nome stesso del marchio Kbirr analizzato in una nota precedente 14 Il polylanguaging è un concetto della sociolinguistica della globalizzazione (cfr . Blommaert 2010) in base al quale gli utenti attingono per i loro scopi comunicativi a tutte le risorse mobili, stratificate e spesso frammentarie del loro repertorio soggettivo pur senza averne una padronanza completa . Per motivi di spazio rimandiamo per questi concetti a Blommaert/ Backus (2011); Blommaert/ Rampton (2011) e Jørgensen et alii (2011) 2_IH_Italienisch_77.indd 98 12.06.17 11: 15 99 Daniela Pietrini Quando la birra parla napoletano 99 Riferimenti bibliografici citati Benucci, Antonella (2003): «La pubblicità televisiva e l’italiano non standard», in: Maraschio, Nicoletta/ Poggi Salani, Teresa (a cura di): Italia linguistica anno Mille - Italia linguistica anno Duemila, Roma, Bulzoni: pp . 417-430 Berruto, Gaetano (2006a): «Quale dialetto per l’Italia del Duemila? Aspetti dell’italianizzazione e risorgenze dialettali in Piemonte (e altrove)», in: Sobrero, Alberto/ Miglietta, Annarita (a cura di): Lingua e dialetto nell’Italia del Duemila, Galatina, Congedo: pp . 101-127 Berruto, Gaetano (2006b): «Su alcuni usi non convenzionali del dialetto (Un divertissement italo-tedesco per Emanuele Banfi)», in: Grandi, Nicola/ Iannàccaro, Gabriele (a cura di): Zhì . Scritti in onore di Emanuele Banfi in occasione del suo 60° compleanno, Cesena/ Roma, Caissa: pp . 85-100 Blommaert, Jan (2010): The Sociolinguistics of Globalisation, Cambridge, Cambridge University Press Blommaert, Jan/ Backus, Ad (2011): «Repertoires revisited: ‘Knowing language’» in: Superdiversity, Working Papers in Urban Language & Literacies, Paper 67 Blommaert, Jan/ Rampton, Ben (2011): «Language and Superdiversity», in: Diversities 13/ 2: pp . 1-21 Cardona, Giorgio Raimondo (1974): La lingua della pubblicità, Ravenna, Longo Dardano, Maurizio/ Trifone, Pietro (1985): La lingua italiana, Bologna, Zanichelli De Ceglia, Francesco Paolo (2016): -Il segreto di san Gennaro . Storia naturale di un miracolo napoletano, Torino, Einaudi De Mauro, Tullio (2014): Storia linguistica dell’Italia Repubblicana . Dal 1946 ai nostri giorni, Bari, Laterza Grimaldi, Mirko (2007): «Dialetto, lingua e identità: nuovi usi, forme nuove, identità diverse», in: L’Idomeneo 9: pp . 99-121 Jørgensen, Jens Normann/ Karrebæk, Martha Sif/ Madsen, Lian Malai/ Møller, Janus Spindler (2011): «Polylanguaging in Superdiversity», in: Social and Human Sciences 13/ 2: pp . 22-37 Marcato, Carla (a cura di) (2015): Dialetto . Parlato, scritto, trasmesso, Padova, Cleup Maturi, Pietro (2009): «Grafie del napoletano dai classici a Facebook», in: Bollettino Linguistico Campano 15/ 16: pp . 227-244 Nesi, Annalisa (2001): «Il dialetto in pubblicità . Confine allargato o dialetto al confino? », in: Marcato, Gianna (a cura di): I confini del dialetto, Padova, Unipress: pp . 199-206 Pietrini, Daniela (2012): «Tra un’apericena e un frushi: le nuove abitudini gastro-linguistiche degli italiani», in: Natale, Silvia/ Pietrini, Daniela/ Puccio, Nelson/ Stellino, Till (a cura di): «Noio volevàn savuàr» . Studi in onore di Edgar Radtke per il suo sessantesimo compleanno/ Festschrift für Edgar Radtke zu seinem 60 . Geburtstag, Frankfurt am Main, Peter Lang: pp . 77-95 Pietrini, Daniela (2017): «Ham Bell’: Il dialetto napoletano tra tradizione e globalizzazione», relazione presentata durante la Giornata di studi «Napoli: le mille voci di una metropoli contemporanea» presso la Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg, 9 maggio 2017 (manoscritto ancora inedito) Pietrini, Daniela (in stampa): «Dal dialetto al ‘fantadialetto’: la variazione diatopica come strumento creativo nelle convenzioni linguistico-espressive del fumetto seriale», in: Becker, Martin/ Fesenmeier, Ludwig (a cura di): «Serialität - 2_IH_Italienisch_77.indd 99 12.06.17 11: 15 Quando la birra parla napoletano Daniela Pietrini 10 0 Reihen, Fortsetzungen, Folgen»/ «Serialità - collane, continuazioni, puntate» Akten des Italianistentags 2016 in Halle (consegnato a dicembre 2016) Platen, Christoph (1997/ 2013): «Ökonymie» . Zur Produktnamen-Linguistik im Europäischen Binnenmarkt, Tübingen, Niemeyer Thornton, Anna Maria (2004a): «Parole macedonia», in: Rainer, Franz/ Grossmann, Maria (a cura di): La formazione delle parole in italiano, Tübingen, Niemeyer: pp . 567-571 Thornton, Anna Maria (2004b): «La formazione delle parole nell’onomastica», in: Grossmann/ Rainer (cit .): pp . 599-610 Stellino, Till (2011): «Parole e cose-in un mondo che cambia: Il valore della tradizione nel settore vitivinicolo e le sue manifestazioni linguistiche in Puglia, Basilicata e Campania»,-in: Schlaak, Claudia/ Busse, Lena (a cura di): -Sprachkontakte, Sprachvariation und Sprachwandel .-Festschrift für Thomas Stehl zum 60 .-Geburtstag, Tübingen, Narr: pp . 473-483 Zilg, Antje (2013): «Secrets de chez nous: Die Vermittlung von Lokalität in Markennamen», in: Schmidt, Christopher M . (et al .) (a cura di): Kulturspezifik in der europäischen Wirtschaftskommunikation, Wiesbaden, Springer: pp . 33-46 2_IH_Italienisch_77.indd 100 12.06.17 11: 15 101 Buchbesprechungen giuseppe Antonio Camerino: Primo Novecento. Con analisi specifiche su Pascoli, D’Annunzio, Saba e Montale , Avellino: Edizioni Sinestesie 2015, pp. 188, € 20,00 Profondo conoscitore della poesia italiana del Novecento, alla quale prima d’ora aveva già dedicato innumerevoli interventi e articoli e il volume Poesia senza frontiere e poeti italiani del Novecento (Milano: Mursia 1989), Giuseppe Antonio Camerino raccoglie qui un gruppo di scritti più recenti, nei quali mette a frutto le sue qualità di fine esegeta del testo poetico, capace di coniugare minute analisi stilistiche, metriche e variantistiche e approfondimenti degli aspetti semantici e analogici del linguaggio poetico con una lettura intertestuale che scopre i richiami alla poesia europea postsimbolista ma anche le reminiscenze dantesche che non sono affatto rare in Pascoli o in Montale Pur composto da saggi scritti in tempi diversi e di diversa natura, il volume ricava la sua compattezza dalla coerenza metodologica dell’impostazione e dallo sguardo concentrato su autori e opere compresi, con poche eccezioni, in un arco temporale ristretto: i primi trent’anni del XX secolo Il volume si apre con due gruppi di saggi, dedicati all’analisi di testi poetici di Pascoli e D’Annunzio, i due autori che la critica ha alternativamente considerato come capostipiti della lirica italiana del Novecento Di Pascoli, autore emblematico del rapporto novità-tradizione caratteristico della lirica italiana nel passaggio tra ’800 e ’900, Camerino sottopone a una minuziosa analisi metrica e variantistica i madrigali compresi nella sezione di Myricae intitolata L’ultima passeggiata, e - integrando le osservazioni di Nava - dimostra come lo stesso semplice schema metrico del madrigale sia stato oggetto di una precoce sperimentazione di soluzioni formali nuove e di un lavorio insistito sul piano prosodico al fine di ottenere suggestivi effetti fonosimbolici Momento semantico e momento stilistico-espressivo in Pascoli sono sempre legati Particolarmente interessante l’analisi del poemetto Il giorno dei morti, che funge da introduzione a Myricae a partire dall’edizione del 1894 e ha suscitato non pochi problemi interpretativi alla critica per l’insistenza ossessiva sul tema funerario, che è stato generalmente letto in chiave autobiografica e psicologica Camerino propone invece di interpretare il poemetto come un manifesto di poetica, poiché - come egli dimostra - si possono individuare qui tutti «i tòpoi che operano vitalmente nel tessuto inventivo pascoliano» Nella convinzione che Pascoli riconoscesse «nel 2_IH_Italienisch_77.indd 101 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 102 fondo più insondabile e ossessivo delle sue private tragedie la zona più sensibile e, per così dire, subliminale da cui scaturivano i nuclei basilari della sua poetica» (p 23), il poemetto viene letto come un repertorio di temi caratteristici dell’intera raccolta: le immagini notturne dominate da un cromatismo fosco, la violenza della natura che si manifesta nella gelida tempesta notturna, il fragore del vento che spegne ogni altro suono e impedisce il dialogo con le voci che vengono dalle tombe La notte, la tempesta, l’oscurità, il gelo, sono tutte metafore, angosciose e facilmente interpretabili, del mistero, del nulla, del dolore e possono aiutare il lettore a decifrare altre liriche, più «densamente allusive, costruite non più per immagini, ma per simboli o anche per correlati oggettivi, quasi che il poeta voglia cogliere le sue impressioni a uno stadio di pura apparizione o di schema mitico-archetipico, in cui l’antica memoria di un dolore illimitato si stempera in cadenze di vita quotidiana, in uno straniato fluire di fenomeni naturali e di trasognate intuizioni» (p 34) In tal modo, rifiutando di interpretare come una mera testimonianza biografica questa lirica, che certo non è tra i migliori componimenti pascoliani, Camerino offre una spiegazione plausibile al rilievo che il poeta le volle dare proprio in apertura a una raccolta che, viceversa, contiene molti dei suoi componimenti più sperimentali e suggestivi Completano la sezione pascoliana del volume una breve ma fine nota sulla molteplicità di significati del lemma ‘ombra’ nei Poemi conviviali e un saggio dedicato al raffronto, spesso proposto dalla critica, tra Pascoli e Leopardi, nel quale - in dialogo con la studiosa tedesca Andrea Fahrer 1 - Camerino mette a confronto le liriche più sicuramente vicine per tematica e ispirazione dei due poeti, evidenziando, al di là delle innegabili consonanze, le molto più numerose differenze sul piano filosofico e su quello del linguaggio e della concezione stessa della poesia A D’Annunzio, l’altro autore cui una parte della critica attribuisce un peso maggiore come iniziatore della poesia italiana novecentesca, Camerino dedica un secondo gruppo di saggi, il primo dei quali è centrato sull’importanza della musica - e del suo opposto, il silenzio - nell’opera del pescarese Al silenzio, che compare già nel Fuoco come elemento della poetica di Stelio Èffrena, debitrice per molti aspetti delle teorie wagneriane sull’Opera d’arte dell’avvenire, gradualmente viene dato sempre maggiore risalto nell’evoluzione dell’opera dannunziana Esso diventa «motivo risolutore del linguaggio dell’arte» (p 54) soprattutto nella stagione alcyonia, quando l’ ‘ascolto’ del silenzio diventa complementare alle insistite speri- 2_IH_Italienisch_77.indd 102 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 103 mentazioni di tutte le risonanze musicali e armoniche delle parole, ed è un aspetto determinante di «una nuova dimensione estetica che sempre meno concede alle correspondances e agli ardimenti analogici e trasforma definitivamente la stessa concezione dannunziana dei simboli, ormai tutti convergenti in una fascia di ombre e spazi spettrali, dove gli splendori della grande arte e il mito dei grandi artefici si vanno sempre più diradando e dissolvendo» (p 60) I due saggi successivi sono dedicati al D’Annunzio prosatore Il primo analizza la Licenza alla Leda senza cigno, per mettere in luce la visione mitica della guerra elaborata da D’Annunzio, che prescinde sempre dalle ragioni storiche reali del conflitto e tende piuttosto a trasformare lo spargimento di sangue e il dolore che ne consegue in una sorta di «celebrazione sacrificale», di rito mistico e al tempo stesso «opera di bellezza» (p 62), come Camerino dimostra attraverso l’analisi delle metafore, intese come ‘epifanie’, che lo scrittore abruzzese utilizza nella rappresentazione eroica della guerra ‘latina’ Ugualmente lontano dalla realtà è il D’Annunzio diarista di bordo, nei Taccuini del suo viaggio in Grecia compiuto nel luglio 1895, poco interessato a render conto dei dati naturalistici, antropologici, sociologici dei luoghi visitati, come è tipico della letteratura di viaggio, e, al contrario, sempre impegnato a proporre una trasfigurazione della realtà in chiave letteraria estetizzante (che coinvolge la stessa arte greca, della quale offre un’interpretazione «di puro vitalismo e di puro sensualismo» (p 72), più in linea con la propria estetica che con quella degli artisti classici) Magistrale per capacità di sintesi e al tempo stesso per profondità analitica il saggio «La poesia italiana nei primi trent’anni del Novecento» Linee guida - cui fa da completamento lo sguardo «Oltre il primo Novecento Qualche nome» - nel quale si delinea un lucido quadro dei principali movimenti poetici e degli autori più significativi operanti nel primo Novecento, illuminandone le reciproche influenze che si nascondono anche dietro le più strenue opposizioni: è il caso dei crepuscolari, programmaticamente antidannunziani, ma che a un’analisi accorta rivelano i molteplici debiti nei confronti dell’Immaginifico e - se seguiamo da vicino l’evoluzione poetica di autori come Govoni o Palazzeschi - appaiono meno lontani di quanto si potrebbe credere anche dai futuristi Ma è soprattutto grazie all’individuazione delle fonti europee della poesia italiana primonovecentesca che Camerino offre un contributo essenziale alla precisa collocazione degli autori nel contesto dell’avanguardia Il rapporto con il simbolismo francese è certamente fondamentale per la lirica italiana primonovecentesca, che da Rimbaud ricavò la convinzione che il linguaggio poetico, grazie ai collegamenti più impensati tra le parole e alle analogie più nuove, fosse capace di attingere per momentanee illuminazioni al mistero che sottende tutte le cose Ma, grazie alla sua profonda conoscenza della cultura tedesca, lo studioso può 2_IH_Italienisch_77.indd 103 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 10 4 individuare altre linee e altri contatti fruttuosi: quello, ad esempio, di Dino Campana con la cultura germanica, nelle cui liriche il critico documenta i richiami intertestuali a Nietzsche, al Faust goethiano, a Trakl, all’espressionismo austro-tedesco Per gli ulteriori sviluppi del linguaggio lirico in Italia naturalmente è fondamentale la lezione di Ungaretti e la sua ricerca della «parola-verità che si fa carico [ . . .] delle sofferenze, antiche e sempre nuove, dell’umanità» (p 100), non meno di quella di Montale che, a partire da Ossi di seppia, svelando l’enorme distanza intercorrente «tra la parola come espressione dell’essere e la vita come espressione del divenire» (p 101), tende a un linguaggio che sia capace di rivelare con grande fatica qualche lampo di vita In questo senso l’esperienza poetica di entrambi, insieme a quella della rivista Circoli costituisce l’antecedente necessario dell’ermetismo I saggi che seguono, dedicati a Saba e Montale, si configurano come originali e raffinate analisi testuali Del poeta triestino, Camerino studia il sentimento del tempo, così come si evolve dal Canzoniere 1921 alla successiva raccolta Cuor morituro (1925-1930) Attraverso una puntuale analisi del linguaggio poetico sabiano e grazie a una ricca e convincente messe di esempi, lo studioso mostra come l’idea di tempo muti gradualmente in Saba, che inizialmente propone una immagine del passato come irrimediabilmente concluso e una concezione metafisica del tempo, sentito come eternamente uguale e privo di sviluppo, ma in seguito trapassa a due diverse elaborazioni della concezione dello scorrere temporale, l’una mirante a rappresentare l’esistenza come un progressivo logorarsi delle cose, dei sentimenti e della memoria, l’altra tesa a suggerire una circolarità temporale dal passato al presente, nella certezza tuttavia che ciò possa avvenire solo in modo frammentario e con la costante presenza del dolore e della morte Nella poesia di Saba si analizza anche il ricorrente tòpos del ritorno, verso luoghi non necessariamente individuati realisticamente, ma piuttosto simbolici L’archetipo dell’eterno errare della tradizione ebraica in Saba si rinnova caricandosi anche di significati psicoanalitici, in quanto il mito del nostos dopo lungo vagabondare, rielaborato in una dimensione interiore, assume anche il significato di ritorno al grembo materno - come si può verificare soprattutto, ma non solo, nella raccolta Il piccolo Berto Ancora l’analisi di un tòpos troviamo nel saggio su Montale, che prende lo spunto da un famoso saggio di Avalle («Gli orecchini», in: Tre saggi su Montale, 1970) per analizzare, con altro metodo e altri obiettivi, il motivo, ricorrente nella lirica del poeta ligure (e di derivazione dantesca, come ricorda Camerino), delle distese d’acqua e dello specchio, ossia di tutto ciò che riflette le immagini Documentando il lavorio formale compiuto da Montale sui temi compresi in questo ambito semantico da Ossi di seppia alla Bufera, lo studioso mostra come il poeta carichi gradualmente questi 2_IH_Italienisch_77.indd 104 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 105 motivi di un significato via via diverso e vada trasformando la percezione di oggetti sensibili in metafore portatrici di valore metafisico La tranquilla limpida distesa equorea che, nelle prime liriche degli Ossi, riflette il cielo sereno e un sorriso di donna (e che per accostamento analogico rimanda al cuore del poeta), può trasformarsi, intorbidarsi, per l’azione del vento, del remo o per il sopraggiungere dell’oscurità, e deformare la visione delle cose, che diventa precaria, evanescente ed effimera, metafora della possibilità di cogliere solo con fatica e solo per un attimo il senso delle cose Nella poesia montaliana più matura, poi, lo stesso motivo della estrema precarietà delle immagini assume significati universali ed «esprime la sofferta condizione esistenziale dell’incomunicabilità e dell’impossibilità stessa di un rapporto umano» (p 143) Completano il volume un commosso ricordo di Gaetano Mariani e dei suoi più importanti lavori critici e la presentazione del più recente capitolo di una vasta e documentata ricerca sull’immagine italiana della Germania nella sua storia condotta dallo studioso tedesco Klaus Heitmann 2 , un ampio excursus sui rapporti tra cultura italiana e germanica agli inizi del ’900 che fa giustizia di molti luoghi comuni e che in Italia non ha avuto la risonanza che merita per il fatto di non essere stato purtroppo ancora tradotto . Anna Storti Note 1 Cfr . Andrea Fahrner, Poetik der natürlichen Welt . Idylle und Landschaft in Giovanni Pascolis Leopardi-Rezeption, Berlin 1995 2 Klaus Heitmann, Das italienische Deutschlandbild in seiner Geschichte, Band III, Das kurze zwanzigste Jahrhundert (1914-1989) . I . Italien gegen Deutschland: der erste Weltkrieg, Heidelberg 2012 2_IH_Italienisch_77.indd 105 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 106 Ulrich van Loyen (hrsg.): Der besessene Süden. Ernesto de Martino und das andere Europa , Tumult Band 41, Wien: Sonderzahl 2016, 279 Seiten, € 19,90 Religiöse Riten und Geisterbeschwörungen, Besessenheit und Trance sind nicht erst seit Carlo Levis unfreiwilligem Aufenthalt in der Basilikata und seinem berühmtem Roman Cristo si è fermato a Eboli von 1945 Gegenstand magischer Anziehungskraft; viel früher schon wurde der Süden als «ein von Teufeln bewohntes Paradies» wahrgenommen (vgl Faeta, S 195 f .) Erst der Neapolitaner Ernesto de Martino ist es aber, der im Zuge der binnenethnologischen Europaentdeckung in den 30er Jahren des 20 Jhdts kulturanthropologische Fragestellungen auf die religiösen Phänomene der Regionen Süditaliens anwendet Formen von Besessenheit wie die Tarantella oder apokalyptische Trancezustände, die in den Forschungen De Martinos diskutiert werden, werden als spezifisch kulturelle Äußerungen Süditaliens einerseits untersucht, bieten aber andererseits Raum und Anlass für Überlegungen zu den kulturellen und/ oder psychopathologischen Zuständen des modernen Europa Dazu bietet der vorliegende Band zehn sehr breit epistemisch, religionswissenschaftlich und anthropologisch profilierte Beiträge, aufgelockert durch einen Bildessay zur Prozession zur Madonna dell’Arco von Anja Dreschke und ein Interview des Herausgebers mit Erhard Schüttpelz zum anthropologischen Konzept der Liminalität sowie zwei ins Deutsche übertragene Originaltexte de Martinos, Land der Gewissenspein und Kulturapokalypse und psychopathologische Apokalypse In der Forschungslandschaft sorgt der Band für eine Aufarbeitung der Geschichte der italienischen Ethnologie (Silla) und ein vertieftes De Martino- Bild im Feld der Geschichtsphilosophie, der Phänomenologie und der Psychopathologie (van Loyen/ Rosselli/ Charuty), des Dokumentarfilms (Schäuble/ Faeta) und in Abgrenzung zu seinen ‘amici nemici’ Cesare Pavese (Bauschulte) und dem Schamanismusforscher Schirokogorow (Grünwedel) Aktualitätsbezogener und an bestimmten rituellen Formen der Besessenheit arbeiten Zillinger und de Matteis Der Herausgeber und Süditalienspezialist van Loyen eröffnet den Band mit einer Positionierung De Martinos im Wechselspiel zwischen Ethnologie und Geschichtsphilosophie («Die Abenteuer der Geister Ernesto de Martino und die Anthropologien des besessenen Südens») De Martino fordere dazu auf, Besessenheit als Blick in das eigene Fremde in der (modernen) Welt zu verstehen und die Ethnologie vor diesen Prämissen (neu) zu formieren als «historisch informierte Sozialanthropologie» (S 16) Vor allem geht es dabei darum, die westliche Kulturhoheit selbst zu historisieren und als 2_IH_Italienisch_77.indd 106 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 107 Entwicklung von einer Welt der «magischen Kompromisse» (S 17) hin zu einer konsolidierten Präsenz zu begreifen Was De Martinos Projekt also aufzeigt, sind Techniken der menschlichen «Sorge ums Da-Sein» (ebd .) und ein Bewusstsein; woran es schwächelt, ist die Erklärung des Wandels der Magie, die «Modernisierung der Magie» (S 18) Hieran schließt Antonio Roselli («Zwischen Verlust und Wiederaneignung Überlegungen zur ‘Krise der Präsenz’ bei Ernesto de Martino») kenntnisreich an und verweist nach einer philosophisch fundierten Begriffsgeschichte der crisi della presenza (S 56 ff .), deren Verstehen die «Autonomie der Person als geschichtliche Errungenschaft» (S 65) und immerwährende Aufgabe ausweist, auf das handlungsorientierte Potenzial des «folklore progressivo» (S 78) Dieser, so Roselli, erlaube es dem Menschen, sich neue Handlungsmöglichkeiten einer nicht mehr religiösen, sondern «humanen Selbstbehauptung» (S 86) zu erschaffen Ebenso wie van Loyen und Roselli steht in Tatiana Sillas Bemerkungen («Überschreitung als Selbstvergewisserung, Selbstvergewisserung als Überschreitung Der ‘kritische Ethnozentrismus’ im Kontext der italienischen Kulturwissenschaften») zu De Martino der Begriff des ‘ethnographischen Humanismus’ (S 46, «umanesimo etnografico») zentral, der analog dem Renaissancehumanismus durch einen Zugewinn an Wissen, einen Zugewinn an Humanität leisten will, dies aber auf der Basis der «kulturhistorischen Entwicklung der gesamten Menschheit» (S 46) In der - dichte Inhalte konzis zusammenfassenden - «disziplinären Genealogie» (S 28) Sillas zum Fach der Ethnologie in Italien ist es vor allem der Name Raffaele Pettazzonis, der mit seiner «terza via» (S 38) zwischen historistisch-idealistischer und phänomenologischer Prägung, zwischen philologisch-historisierender und phänomenologisch-komparatistischer Methode einer neuen Anthropologie kulturkritischen Zuschnitts den Weg bereitet, welche unter De Martinos Diktum des ‘kritischen Ethnozentrismus’ die westliche Kulturgeschichte auf ihre Begriffe und Leitgültigkeiten hin befragt, sich aber deren Wert als disziplinärer Ursprungskategorien der Ethnologie durchaus bewusst bleibt So wie Silla von der Disziplingeschichte und Roselli von der gesellschaftspolitischen Intention De Martinos ausgehen, so rundet der letzte Beitrag des Bandes «‘Occorre ridiscendere agli inferi’ - ‘Man muss in die Unterwelt hinabsteigen’ Wahn und Geschichte zwischen De Martino und Michel Foucault» von Giordana Charuty die theoretische Verortung und terminologische Arbeit an De Martino in Abgrenzung zur Psychopathologie ab Durch ihre biographische Expertise gelingt es der De Martino-Biographin, dessen Wechselbeziehungen zu den unterschiedlichen psychopathologischen Schulen detailreich und über einen langen Zeitraum in De Martinos Leben zu verfolgen Dabei entdeckt Charuty im intellektuellen Feld Foucault 2_IH_Italienisch_77.indd 107 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 108 als anders gearteten Denkgenossen De Martinos, der sich ebenfalls über den positivistisch-deterministischen «naturalistischen Imperativ» (S 213) hinaus erhebt und auf dieser Basis, wie De Martino die Ethnologie, die klinische Psychologie erneuert Auch Foucaults «spekulatives Anliegen» (S 215) blickt auf die Verbindung von Wahn und Moderne im Sinne einer Universalisierung Mag die «Dekadenz des Abendlandes» (S 217) den Ethnologen und sein Bestreben nach einer «reformierten Ethnologie» auf den Plan gerufen haben, das Ergebnis oder die Richtung dieser neuen Ethnologie deckt einen «Universalismus» des Wahns auf, der vom Süden Italiens in «alle Süden der Welt» (ebd .) zeigt Weitere Beiträge wenden sich auf unterschiedliche Art der ästhetischen und performativen Dimension des Dramas um die Existenz sowie zwei besonderen Aspekten ritueller Praktiken zu Manfred Bauschulte («‘Das Wilde als Gegenstand und Form’ Zum Verhältnis von Ethnologie und Dichtung in Italien nach 1945 - dargestellt an den Gesprächen mit Leuko in Verbindung mit der Collana viola») untersucht die Geschichte der verlorenen Freundschaft zwischen De Martino und Cesare Pavese De Martino würdigt Paveses Werk erst lange nach dessen Tod, obwohl sie gemeinsam Herausgeber einer ethnologischen Reihe, der Collana viola waren Zu Lebzeiten brachte er Pavese eine (so in eigenen Worten in einem rückblickenden Gedicht) «mitleidlose Missachtung» (S 89) entgegen, wohl deshalb, weil dieser das Wilde nicht ‘wissenschaftlich’ nüchtern, sondern bewusst als Inhalt und Form, als nämlich dichterisch-mythische Form literar-ethnologisch vermitteln wollte Auch der japanische Schamanismusforscher Schirokogorow - so Heiko Grünwendel: «Eine Spur des Schamanismus Ernesto de Martinos Lesart von Schirokogorow Psychomental Complex of the Tungus zwischen Aneignung und Präsenzerfahrung» - wird von De Martino eher implizit in sein Werk aufgenommen Der Schamane als Grenzgänger wird für De Martino zum «epistemologischen Schatten» (S 144), der gewissermaßen invers De Martinos Werk selbst zum schamanistischen Präsenzstifter macht Michaela Schäuble stellt im Beitrag «Von der Passion und Poetik des ‘Wahren’: Betrachtungen zum audio-visuellen documentarismo demartiniano» De Martino als Begründer der visuellen Anthropologie vor Die Stärke der cinematografia demartiniana liege aber nicht in einer Exaktheit oder ethnologischen Aufarbeitung des religiösen Rituals, sondern vielmehr in einer phänomenologischen Art der «filmischen Choreographie» (S 132) und stelle so einen «dritten Weg und eine kunstvolle Alternative zu cinéma vérité und direct cinema dar, die bislang nicht entsprechend gewürdigt worden ist» (S 133) Auch Francesco Faetas Beitrag «Orientalismus und Primitivismus im Mezzogiorno Über eine Tendenz im intellektuellen Italien und Europa» stellt 2_IH_Italienisch_77.indd 108 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 109 heraus, wie in Film und Fotografie nach dem Zweiten Weltkrieg ein «stereotyper Kanon» (S 197) von Darstellungsdispositiven eine «Aufhebung von Raum und Zeit» (ebd .) - wie es mit den Konzepten des Orientalismus und Primitivismus gefasst werden kann - und eine archaisierende Vereinheitlichung des gesamten südlichen Raumes produziert haben, die dabei nicht frei davon ist, ihre Wissenschaftler selbst zu verzaubern (vgl S 198) Zum einen trägt dieser «italieninterne Exotismus» (S 193) zur Akzeptanz der Linken im politischen System bei, zum anderen, so Faeta, und mit De Martino gesprochen «ist [ebendas] für die Intellektuellen des Nordens der ‘rimorso’ des Zweiten Weltkriegs» (S 199) Dass der ‘rimorso’, man möchte sagen, ein «inverser Primitivismus», der die Menschen von innen fasst, noch immer aktuell ist, zeigt Martin Zillinger In «Landschaften voll Heimsuchung und Gnade Zur Geschichte und Zukunft mediterraner Trance» deckt er die außerordentliche Produktivität der aktuellen Entwicklung des religiösen Konzeptes der Trance auf, die über ihre ursprünglichen Räume und Formen, über Schwellen hinweg, im Sinne einer authentischen Präsenzkrise global, z B auf Festivals oder im Internet erlebt und als solche auch von einer quasi «Trance-medialen Öffentlichkeit» (S 161) verwaltet und als Warenwert angeboten wird Auch Stefano de Matteis: «Kann man die Besessenheit historisieren? » stellt in seiner etwas schwer zu lesenden Untersuchung zu den aktuellen Trancephänomenen der Prozession zum Heiligtum der Madonna dell’Arco und den «Notti della Taranta» ein «Ende des Exotischen» fest (S 185); wenn bei ersterer teils noch geschichtliche Anteile in den «Masken» (S 174) der Trance erkennbar sind, gehört die Nacht der Tarantierten im Salento zu den neuen «low-cost Fremdheiten» (S 185), die in dieser purifizierten Form die Leere der Identität heute füllen sollen Von der Macht der Personen und Gruppen, die in der Lage sind, diese ‘Leere’ mit neuen Ritualen heute zu füllen, spricht Erhard Schüttpelz in seinem Interview mit dem Herausgeber Bei Liminalität, dem Ritus, der immer auf der Schwelle steht, geht es also um das «Menschlichste und Allermenschlichste» (S 234), um die Kontrolle über Identitätsverlust und Statuszuweisung Die heutigen Schwellenorte kennzeichnet dabei eine spezifische «Interferenz von Vegetations- und Produktzyklen» (S 227) Liminalitätsexperten können daher von Priestern und Schamanen über Könige und Narren bis zu Pilgern, Modeschöpfern, Kapitalexperten uvm heute alle sein, die modernen, kapitalistischen Formen von «schöpferische[r] Zerstörung» (S 226) dienen, die allgegenwärtig an die Vergänglichkeit erinnert und diese gewissermaßen ritualisiert hat Dreschkes Bildessay «Beklagen, Berühren, Bereuen Eine Wallfahrt zur Madonna dell’Arco am Ostermontag» setzt in ausdrucksstarken Momentaufnahmen die Schwelle im Ritus zwischen aktuellen, in der 2_IH_Italienisch_77.indd 109 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 110 präsentischen Welt verorteten Anteilen und überzeitlichen Entrückungen des Präsenzverlustes bildmächtig in Szene Diese sind zunächst durch farbige und schwarzweiße Fotografien getrennt, fließen aber im Verlauf subtil ineinander (zum Beispiel durch ein in die schwarz-weiß-Sequenz eingeschobenes zweigeteiltes Foto, in dem Anbetung und präsenzverlustiges Heraustragen eines Menschen auf einer Bahre nebeneinander stehen .) Aus verschiedenen Blickrichtungen zeigt der Band zwei prominente und doch erstaunliche Phänomene ethnologischer Gegenstände auf: Erstens sind diese offenbar immer zwischen einer unklaren Geschichtlichkeit und einer drängenden Aktualität verortet, was sich zweitens auch darin zeigt, dass der Gegenstand in irgendeiner Form, z B in Form von exotischer Verzauberung, auf seinen Beobachter oder den Forscher zurückwirkt Für Italien kommt es De Martino zu, diese Phänomene, die sich in die internationale ethnologische Forschung einschreiben lassen, herausgestellt zu haben Besonders interessant erscheint dies deshalb gerade jetzt, da sowohl die ‘eigene Kultur’ des ‘italienischen Südens’ sich selbstbewusst ausstellt - gleich zweimal hintereinander sind süditalienische Städte Kulturhauptstadt Europas, Palermo 2018 und Matera 2019 - und in diesem Kontext auch vermehrt folklorische und ethnologische Unternehmungen ins Zentrum der europäischen kulturellen Öffentlichkeit rücken; in Matera betrifft dies vor allem Projekte zu De Martino und seiner Equipe, in Sizilien solche der De Martino-Schülerin Chiara Gallini Nicht zuletzt ist auch im kleinen regionalen Geschehen zu beobachten, dass Tradition sich als transareal kulturell wirkmächtiges Handlungsdispositiv erweist, so dass auch eine Tanzgemeinschaft in der Basilikata sich nach dem salentinischen Spinnentier der Lycosa Tarantula benennen kann, die, so De Martino in seiner Studie zur terra del rimorso, den Biss der Tarantierten ausgelöst habe - auch dies ist nur ein Mythos, der den rituellen Präsenzverlust erklärt (vgl S 240 ff .) Die kulturelle Aktualität sowie die Reflexionen zur Identität Europas und die Bedeutung ‘aller Süden der Welt’ machen den Band für Italianisten und kulturell Interessierte gleichermaßen zu einer gewinnbringenden Lektüre . Rosemary Snelling Anmerkungen 1 An Gramsci orientiert erinnert die Idee nicht nur an Marx’ Produktivkraft oder Croces primato del fare, sondern auch an Eric Hobsbawms und Terence Rangers Invention of Tradition 2 Herbert Ührlings, «Inverser Primitivismus . Die ethnographische Situation als dialektisches Bild von Kafka bis Hubert Fichte», in: Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 6 (2015), S . 31-50 2_IH_Italienisch_77.indd 110 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 111 Alessandro Scarsella: Neuronarratologia veneziana. Sogno fatto a Venezia nei giorni del Mose , Venezia: El Squero 2016, pp. 309, € 19,00 Neuronarratologia veneziana rivela sin dal principio la sua natura: questa storia gira vorticosamente attorno a parole presenti già nel titolo, «sogno» e «Mose», questi infatti i macroconcetti che verranno ripercorsi più e più volte dal filo conduttore vincolante di tutta la storia e che, anzi, lo formeranno Neuronarratologia è un’altra parola chiave, di difficile interpretazione, che ha a che vedere con quelli che sono i processi psicologici e cognitivi rapportati alle tecniche narrative; proprio in questo volume si assisterà a una graduale e inarrestabile nevrosi del protagonista scatenata dall’incapacità di riconoscere nell’attuale Venezia la città un tempo tanto amata, e la crisi finale ci porterà a domandarci se davvero, per noi lettori e veneziani, sia stato solo un sogno Parlando da un punto di vista narrativo più tecnico, una delle caratteristiche principali è l’intertestualità, accompagnata da una strabiliante pluralità di voci (circa 500 i personaggi che compaiono nel libro) e contesti temporali differenti In tutto il libro si ha appunto un susseguirsi di continui rimandi alle altre storie che lo compongono, un intreccio costante a volte diretto (esplicitato attraverso note a piè pagina) altre volte più velato, celato nei dettagli, nelle espressioni, nei nomi, nelle vicende o addirittura in oggetti all’apparenza ordinari ma non per questo privi di un significato più profondo Lampante diventa a questo proposito l’osella del Doge Grimani, 1 che compare e ricompare più volte, passando da dono al patriziato cinquecentesco a prestigioso cimelio a semplice portachiavi, acquisendo così un valore sempre più personale e affettivo man mano che andiamo conoscendone la storia, arrivando quasi a sentirla nostra, infine riconoscendoci empaticamente con il povero Grisiòla quando viene derubato della stessa A una prima lettura potrebbero forse sfuggire, ma se ci si sofferma a rileggere o a meditare su qualcuno dei racconti, ci si rende conto della moltitudine di «indizi», se così possiamo chiamarli, che l’autore ci fornisce Se dovessimo pensarli visualmente, verrebbe da dire che questa specie di parole chiave ripetute più volte nel corso del libro risultino paragonabili a dei link a cui la mente del lettore viene rimandata direttamente, e in questo caso succede che il lettore stesso venga catapultato cognitivamente alla storia precedente cui essi fanno riferimento Così facendo si crea un tipo di intreccio chiamato ‘episodico’: gli episodi di un racconto sono uniti da legami piuttosto deboli in quanto ogni episodio forma un’unità autonoma (microracconto); in altre parole un legame inizialmente invisibile, ma costante si 2_IH_Italienisch_77.indd 111 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 112 paleserà (a un soggetto dotato di un minimo di sensibilità letteraria) solo alla conclusione dell’opera, nella sua integrità fatta e finita Questo meccanismo adottato dallo scrittore si ripropone anche sotto un’ altra forma: lo stesso gioco di rimandi basato questa volta sull’aspetto temporale della narrazione All’interno dei microracconti che formano nel loro insieme la macrounità testuale del libro, vi è un alternarsi dinamico di continue retrospezioni e anticipazioni, sebbene il rapporto tra fabula e intreccio ne faccia derivare un ritmo narrativo moderato, in quanto la narrazione, se presa nella sua integrità (e non separatamente microracconto per microracconto), contenga sequenze sia narrative piuttosto che dialogiche e anche digressioni riflessive L’intertestualità di cui abbiamo parlato finora si ricongiunge in maniera interessante al modo in cui vengono presentati e fatti agire i personaggi L’autore pone un focus descrittivo su quelli per così dire ‘di serie b’: possono infatti essere persone estremamente comuni quelle scelte per descrivere o incentrare la trama del racconto presentato, e lascia alle volte in secondo piano le grandi figure della storia antica e moderna Si pensi, ad esempio, a Chateaubriand (storia n°35, «Una certa Zanze») utilizzato quasi solo come aggancio per introdurre il vero protagonista della storia, un giovane giornalista fiorentino di nome Elpidio Marinetti; al pittore Gaetano Zompini (storia n° 29, «Morte dello Zompini») il quale ha un ruolo quasi passivo rispetto al vero protagonista: tutta la vicenda è incentrata su di un povero ragazzino di fine ’800 che, lontano dalla propria casa, per vivere vende fischietti fatti a mano dal padre; o ancora nel capitolo n°36 («Accadde e riaccadde al Danieli») si pensi ad Alfred de Musset che, lasciandoci quasi indifferenti ai suoi problemi di salute, non crea di certo la stessa carica empatica che il povero gondoliere conferisce nell’ultima scena in cui, incapace di consolare il suo cuore anni prima spezzato, decide di mettere fine alle sue silenziose sofferenze impiccandosi in una cavana nel bel mezzo della laguna solitaria Altro aspetto interessante è dato dalla ripetitività imprevedibile con la quale i personaggi ritornano; inaspettatamente il protagonista di una storia può ricomparire nel ruolo di aiutante o fare da comparsa come personaggio secondario in un altro racconto, altre volte può trattarsi anche solo di un dettaglio, un riferimento veloce inserito quasi per sbaglio all’interno del narrato ma che invece ci ricorda come tutto all’interno dello scritto non sia casuale, ma anzi concatenato Molti altri potrebbero essere presi in considerazione, ma un esempio particolarmente significativo di ciò è presente nei racconti n°25 («Un suicidato») e n°37 («Fuoco amico del Quarantotto»): il protagonista del primo racconto riappare sotto forma di fantasma avvertendo, inutilmente, il protagonista del secondo di un pericolo mortale immi- 2_IH_Italienisch_77.indd 112 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 113 nente Il consiglio salvifico arriva purtroppo troppo tardi, in quello che sembra quasi un monito per le generazioni attuali e future prossime affinché non si commetta anche noi un errore che potrebbe rivelarsi fatale Inoltre, indubbia protagonista presente in ogni singolo racconto è proprio l’eterna città di Venezia, paragonata a una donna tanto amata e tanto odiata al tempo stesso alla quale gli altri personaggi man mano si rivolgono con nostalgiche parole d’amore A questo punto ci si sarà resi dunque conto che, a quella che poteva sembrare un’iniziale reciproca estraneità dei testi che compongono l’opera in questione, si contrappone la reale struttura narrativa dell’opera Il libro apre e chiude la narrazione il 4 giugno 2014 2 ed è composto da 69 microracconti contenuti tra prologo ed epilogo, gli stessi possono essere visti come unità letterarie indipendenti e quindi potrebbero essere letti in ordine casuale non tenendo conto del progredire cronologico che parte dal lontano 300 a .C fino ai giorni nostri e si spinge anche un po’ più in là, nel prossimo futuro Si può parlare di questo libro come di un documentario sui generis del mito, scomposto, di Venezia, città assopita e galleggiante in un’atmosfera di sogno della consistenza della nebbia che tanto la contraddistingue nei mesi invernali La struttura generale dell’opera vede un susseguirsi di fabule parallele e inoltre alcune storie si formano di un racconto nel racconto Lampante, a questo proposito, il capitolo n°30 («Il segreto di Calle Gorna»), nel quale degli scrittori si dilungano in un’indagine notturna riguardante una delle tante scabrose avventure del Casanova, ricreando, tramite le loro conoscenze e investigazioni e l’utilizzo della figura retorica del flashback, una vera e propria storia nella storia che il lettore segue fino alla fine come fosse un silenzioso aiutante detective La caratteristica principale della struttura narrativa è la sua «forma» cosiddetta ad anello, poiché in chiusura si ritorna al punto di partenza o per meglio dire si riprende da dove il prologo si era interrotto dando così un seguito alla situazione iniziale, lasciata apparentemente in stand-by La disposizione testuale complessiva che ne ricaviamo, guardando all’opera nella sua totalità, distaccandoci cioè dai dettagli e dalle singole unità e ammirandola quasi da lontano, si potrebbe definire «a specchio» Appunto il prologo e l’epilogo aprono e chiudono il libro, iniziando e concludendo, dopo un intervallo composto dai microracconti, la vicenda principale che funge letteralmente da cornice, inquadrando dentro al suo perimetro tutto il resto in un ordine quasi paradossale In questa cornice veniamo a conoscenza del professore italo-americano De Marinis, ritornato a Venezia per una banale ricerca di araldica dopo molti anni; viene sopraffatto non tanto dall’indiscussa e straordinaria bel- 2_IH_Italienisch_77.indd 113 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 114 lezza della città in sé, ma dal fatto che proprio lo splendido patrimonio di cui è padrona sia, nell’indifferenza quasi totale, quotidianamente in preda a una lenta e corrosiva distruzione a cui sembra non esservi rimedio La diagnosi finale dei medici sarà la presunta sindrome di Ruskin, 3 i sintomi: disturbi del sonno, stress, depressione ansiosa e, in uno stato di dormiveglia/ incoscienza, sogni deliranti sulle storie e la storia della romantica città lagunare (quegli stessi sogni che andranno poi a formare le storie dei vari microracconti) Specificamente riferendoci qui all’uso enorme di rimandi al mondo dell’aeronautica, del volo e, ovviamente, del sogno La padrona del bed&breakfast in cui alloggia il nostro professore è forse una hostess in pensione, l’inizio delle visioni/ sogno (che coincide anche con l’inizio dei racconti) viene descritto come fosse la partenza di un viaggio aereo di certo non privo di possibili turbolenze Prima della decisione dei medici di rispedirlo il più presto possibile in patria, ancor prima cioè di dare un senso ai deliri del povero sventurato, i lettori percorreranno con lui un sorprendente viaggio onirico attraverso le epoche cruciali della storia di Venezia; incontreranno molti personaggi famosi ma anche totalmente sconosciuti che daranno testimonianze preziose, spunti di riflessione e insegnamenti di cui far tesoro e con il graduale avanzamento della storia avranno modo di porsi domande non facili da affrontare e alle quali è complicato dare una risposta Ma non sapranno, fino allo scioglimento della situazione finale, di essere stati diretti spettatori di quello strano viaggio, che altro non è se non un’insolita, quanto intrigante, cronistoria tutta veneziana In maniera simile rispetto a quanto detto prima su prologo ed epilogo anche la prima e l’ultima storia sono strettamente legate, seppur non essendo una la continuazione e il finale dell’altra Si può azzardare dicendo che sembrino due fotografie della città, una quasi sbiadita e distante negli anni che racconta un passato ormai lontanissimo, l’altra altrettanto lontana che descrive sì un possibile futuro, ma cupo e minaccioso Il capitolo n°1 («Nascita della gondola») e il n°69 («Seconda nascita della gondola») ci raccontano infatti, con uno schema narrativo pressoché identico in entrambi, la creazione e la re-invenzione della gondola, elemento che per antonomasia contraddistingue la città di Venezia nell’immaginario comune di tutto il mondo Attraverso il ritmo equilibrato della narrazione che alterna sequenze narrative e descrittive, scopriamo in uno scenario comune (ma a distanza di secoli) gli esordi e la triste fine di una città tanto amata e al tempo stesso odiata quale è Venezia Ciò che più dovrebbe colpire la nostra attenzione è la tragica profezia che la vede come sfortunata protagonista 2_IH_Italienisch_77.indd 114 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 115 In questo finale alternativo dell’opera prima che il professor De Marinis si svegli, la città-isola non prende magicamente vita per potersi rifugiare lontano, nessuno la «stacca dalla terra e la porta altrove» ed essa soccombe al suo destino, vittima di saccheggi, con i canali drammaticamente svuotati e inquinati dove ormai le gondole, simbolo di una gloria passata, non circolano più L’unico relitto, danneggiatissimo, che viene ritrovato deve accettare di essere riparato con materiali di scarto così da poter tornare a nuovo uso; forse una fenice che rinasce dalle proprie ceneri, ma comunque costretta a un compromesso con la modernità per poter sopravvivere? Al di là di tutti gli esempi e osservazioni finora riportati, si ritiene possa essere interessante sottoporre all’attenzione due racconti in particolare: trattasi del n°3 e del n°39 Il primo racconto che prendiamo in analisi («Una domanda sulle origini al veneziologo americano») è un lungo flashback descrittivo di un episodio della vita professionale del protagonista e si apre con un discorso indiretto libero che introduce un nuovo personaggio Questa tecnica viene utilizzata prevalentemente per presentare la psicologia dei personaggi in maniera meno esplicita, il punto di vista infatti appartiene a loro ma la voce in terza persona è quella del narratore Il procedimento dell’indiretto libero nei testi letterari può mescolarsi anche con frasi in discorso diretto, parti in discorso indiretto classico, dialoghi tra personaggi (è questo il nostro caso) e alle volte monologhi interiori Limitatamente a questo capitolo con un ruolo di co-protagonista, ritornerà poi anche in alcuni racconti successivi nel ruolo di comparsa: si tratta di Ramona Perez, di cui il narratore ci fornisce indizi alquanto esaurienti permettendoci di ricostruirne un identikit se non dettagliato quanto meno soddisfacente Nella lunghezza di tre pagine, abbiamo modo di risalire alla caratterizzazione del personaggio ricavandone così il ritratto fisico, culturale, sociale e psicologico Il lettore viene informato delle caratteristiche del personaggio direttamente dal narratore (onnisciente, appunto in terza persona), ma anche e soprattutto in via indiretta attraverso le sue azioni, i suoi pensieri e le sue parole Oltre a poter riscontrare interessanti metodologie narrative riguardanti le tecniche retoriche utilizzate dall’autore nella descrizione e presentazione dei suoi personaggi, questo breve testo introduce e ci fornisce anche spunti interessanti di riflessione sul metodo comunicativo che lo stesso utilizzerà d’ora in avanti nella presentazione dei vari temi nel proseguo della storia Nella preghiera di fiducia di lasciarci guidare nei meandri della storia di Venezia che De Marinis rivolge alla sua intraprendente studentessa possiamo scorgere un parallelismo tra le figure di autore e lettore, un invito implicito a riconoscere l’importanza di partire dalle origini delle cose, di non dover pretendere di conoscere tutto e di sapere già dove ci condurrà questo 2_IH_Italienisch_77.indd 115 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 116 percorso Dobbiamo invece avere l’umiltà di lasciarci condurre in questa storia che ha dell’inverosimile ma è anche così profondamente attuale Questa corrispondenza può essere estesa al rapporto tra testo e lettore, riportando all’attenzione quella concezione dialogica tra le due unità che era stata materia di studio sin dagli anni Sessanta di studiosi come Gadamer, poi ripresa e ampliata da Jauß e Iser che proposero di ripensare il canone letterario a partire dalla storia degli effetti che ciascuna opera induce nei lettori Iser in particolare parla dei blanks di significato che l’autore dissemina nel testo affinché i lettori possano colmarli, diventando in questo modo essi stessi co-creatori dell’opera . 4 Il secondo testo che si è deciso prendere in considerazione è il capitolo n°39 dal titolo «Altro diario scottante, senza per questo essere erotico» Il racconto inizia con un diretto richiamo al testo che lo ha preceduto (capitolo n°38: «Diario di Livia, 1865»), perpetuando quel filo conduttore di cui si era precedentemente parlato e soprattutto marcandone la diversità di intenti e delle compositrici stesse Due diari quindi, ma che non hanno nient’altro in comune se non il sesso e la nazionalità delle due giovani donne che lo hanno redatto: «una cosa è certa, non sono gli scartafacci della Contessa Livia di Senso di Camillo Boito, questa ragazza [riferendosi a Letizia Pesaro, protagonista e autrice del diario] è già una donna più seria e matura, che comprese il momento storico, la sua fu passione per l’umanità intesa come patria e non come uomini» Continuando a citare direttamente il testo in questione, essendo più che esplicativo, possiamo descrivere il diario di Letizia Pesaro come «un recupero strutturale dei territori della memoria storica del Veneto e dell’Italia […] un documento di storia sociale unico nel suo registro», nel quale la giovane adolescente (al momento della scrittura ha infatti sedici anni) sorprende per il suo linguaggio romantico e potente; il punto di vista di Letizia non è aristocratico, bensì animato da una curiosità già matura per la voce del popolo e la cultura della «calle» (pp 177-179) Le informazioni qui sopra riportate appartengono allo speech introduttivo con cui si apre il racconto, ci troviamo all’Ateneo Veneto, in questo caso lo spazio, come anche più avanti nel corso della narrazione, ha la funzione narrativa di ambientare la vicenda attraverso descrizioni brevi ma puntuali Durante la presentazione dell’inedito avviene una discussione tra uno dei redattori, il prof De Odemira, e un misterioso spettatore in nero Quest’azione complicante (esordio) è l’avvenimento che mette in moto la storia modificando la situazione iniziale e ciò che porterà alcuni dei presenti a uno sviluppo determinante per gli avvenimenti successivi 2_IH_Italienisch_77.indd 116 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 117 sino allo scioglimento della situazione finale Dopo la discussione nata dall’accusa fatta al professore De Odemira di aver pubblicato un documento, seppur autentico, dal contenuto fasullo si decide di stabilire quale sia effettivamente la realtà dei fatti interpellando una famosa medium, tale Madame Soupault, affinché faccia da tramite tra i due mondi (quello terreno e ultraterreno) e si metta in contatto con l’ormai defunta Letizia Pesaro, l’unica che possa risolvere l’arcano circa le intenzioni del suo diario Il momento cosiddetto di spannung coincide con l’entrata in scena proprio della nostra protagonista Letizia, la quale passa da personaggio passivo finora ricordato attraverso gli altri attori, ad avere un ruolo attivo e importantissimo ai fini della conclusione narrativa Il fantasma della ragazza, tramite il corpo di Madame Soupault, oltre ad assicurare la natura puramente personale del diario dà voce a una profezia sul futuro della città: «Venezia tornerà nelle mani dello straniero, mani incapaci di costruire dighe» I partecipanti alla seduta spiritica sono convinti che il peggio sia passato, il Mose salverà la città portando sicuramente grandi benefici; indubbi sono stati quelli economici arrivati senza troppe fatiche nelle tasche di politici e imprenditori, ma funzionerà davvero? Venezia è salva o è invece una città alla deriva? Si è scelto proprio questo racconto a dispetto di altri poiché, aldilà dei rimandi extratestuali sui quali ci invita a riflettere, è perfettamente applicabile nel riconoscimento dei processi narrativi utilizzati all’interno dell’opera: basandosi infatti su di un altro libro, 5 è un ottimo esempio dell’intertestualità citata già in precedenza, qui chiaramente di forma esplicita esterna giacché viene addirittura riportato un frammento del testo in questione e non fa parte degli scritti (siano essi coevi o precedenti) dell’autore stesso Il concetto di intertestualità venne formulato da due studiosi, Julia Kristeva e in seguito Michael Riffaterre che lo descrissero come l’insieme delle proprietà di un testo di riecheggiare altri testi . 6 Citando direttamente le parole di Kristeva in un suo scritto del 1975: «La parola (il testo) è un incrocio di parole (di testi) in cui si legge almeno un’altra parola (testo), ogni testo si costruisce come mosaico di citazioni, ogni testo è riassorbimento e trasformazione di un altro testo» Sulle basi di questa tesi, ma riprendendola in maniera più ampia, nel 1982 Genette 7 teorizza il concetto di transtestualità o trascendenza testuale del testo, ovvero tutto ciò che lo mette in relazione con altri testi; inoltre dai suoi studi deriveranno, oltre all’intertestualità di cui si è appena spiegata la presenza all’interno dell’opera, altri quattro tipi di relazioni transtestuali È inoltre interessante far notare un particolare che potrebbe darsi per scontato pensando alla grande quantità di informazioni e rimandi intertestuali che il libro contiene, ovvero la funzione antologica che esso svolge 2_IH_Italienisch_77.indd 117 12.06.17 11: 15 Buchbesprechungen 118 Ecco che possiamo definitivamente parlare di quest’opera come un ‘ibrido’; mano a mano infatti che ci immergiamo nella sua lettura, possiamo riconoscere tutte le diverse parti che lo formano: dal genere dell’informazione turistica al racconto fantastico, passando per la ricostruzione storica il libro ci ricorda essere anche una vera e propria antologia Ai fini dell’analisi testuale che si sta svolgendo, sembra doveroso portare all’attenzione una riflessione sui dettagli che compongono le numerosissime descrizioni presenti all’interno dell’opera, e per poter spiegare in maniera esaustiva gli effetti di tale riflessione diviene imprescindibile introdurre il concetto chiave dell’effetto di reale, descritto nell’omonimo saggio di Roland Barthes . 8 Molto spesso si tende a «vivisezionare» la letteratura, si è ossessionati dal voler trovare un significato, dal dover a tutti i costi risolvere il mistero della narrazione, dal riuscire a scorgere i rimandi più nascosti, i dettagli più astrusi incastonati nella trama dimenticandoci che un libro diventa importante e piacevole nella misura in cui riusciamo a farlo nostro, emozionandoci, riflettendo, pensando e vivendo con e grazie ai suoi personaggi Si invita perciò a contemplare questo libro ‘dall’alto’, come in volo d’uccello sopra quella Venezia che ne è protagonista per apprezzarlo nella sua totalità, non come spettatori passivi di un viaggio nel tempo e nel luogo veneziano, ma come testimoni attivi di una narrazione che in realtà non si è ancora conclusa . Beatrice Sarto Note 1 Cfr . p . 29, 92 nel libro recensito . Si tratta di una invenzione dello scrittore Renato Pestriniero (n . 1933) al quale l’autore rende ripetutamente omaggio . Nel 2016 Alessandro Scarsella ha pubblicato, con D . Gachet, il volume Venise Bouquins, Paris: Laffont, in cui oltre alla letteratura di finzione, studiata e ampiamente antologizzata, si conferisce ampio spazio alle questioni storiche, politiche e sociali legate alla realtà attuale di Venezia 2 Giorno dell’arresto del sindaco Orsoni indagato per l’inchiesta sulla «Tangentopoli del Veneto» 3 Anche nel libro in questione si fa riferimento al fatto che tale sindrome non sia scientificamente mai stata riconosciuta, a differenza dell’universalmente accettata sindrome di Stendhal 4 Luigi Marfè, Introduzione alle teorie narrative, Bologna: Archetipo libri 2011, p . 23 .118 5 Letizia Pesaro Maurogonato, Il diario di Letizia, Padova: Nova Charta 2004 (in dettaglio nel testo analizzato si fa riferimento alle pp . 168-170) 6 Marfè, cit ., 2011, p . 22 7 Gérard Genette, Palinsesti . La letteratura al secondo grado, Torino: Einaudi 1982 8 Roland Barthes, Il brusio della lingua, Torino: Einaudi 1988, p . 158 2_IH_Italienisch_77.indd 118 12.06.17 11: 15 119 kurzrezensionen Al crocevia della storia. Poesia, religione e politica in Vittoria Colonna . hrsg. von Maria Serena Sapegno. Rom: Viella 2016, 234 Seiten, € 29,00 Seit etwa zehn Jahren hat das Interesse an Vittoria Colonna, der vermutlich bedeutendsten italienischen Dichterin der ersten Hälfte des Cinquecento, stark zugenommen Ergebnis dieses gesteigerten Interesses sind unter anderem eine kommentierte und ins Englische übersetzte Ausgabe einer Handschrift der Rime spirituali aus dem Besitz Michelangelos, die unlängst durch eine Doktorarbeit ergänzt wurde, zwei Monographien zu Colonna, drei Sammelbände und drei Tagungen, darunter diejenige, die unter dem Titel Al crocevia della storia 2014 in Rom stattgefunden hat . 1 Unter demselben Titel hat Maria Serena Sapegno (Università La Sapienza) nun den Tagungsband herausgegeben, in dem sämtliche auf der Tagung präsentierte Vorträge versammelt sind Der Band gliedert sich in fünf Teile unterschiedlichen Umfangs: Der erste Teil untersucht Vittoria Colonna als Modell, der zweite betrachtet ihre öffentliche Wahrnehmung, der dritte analysiert ihr literarisches Werk, der vierte bewertet Colonnas Spiritualität und der fünfte gibt Ausblick auf eine noch zu schreibende Biographie über Vittoria Colonna, der marchesa di Pescara Da der erste und fünfte Teil lediglich aus einem Aufsatz bestehen, erscheint diese Aufteilung jedoch als wenig sinnvoll, zumal sich einzelne Beiträge durchaus auch in anderen Teilen verorten ließen, so ließe sich Abigail Brundins (Cambridge) Analyse der Rime hinsichtlich der zeitgenössischen Frömmigkeitspraxis ohne Weiteres im dritten Teil einordnen Im ersten Aufsatz des Bandes beleuchtet Virginia Cox (New York), wie Colonna sich sowohl in ihren Rime als auch in bildlichen Darstellungen auf Medaillen- und Gemäldeportraits als ein Modell moralischer Exemplarität inszeniert habe Dazu erläutert Cox in einem ersten Schritt, weshalb Exempla eine bedeutende Rolle in der italienischen Renaissance gespielt haben, und ordnet Colonnas Bemühen sich in ihrer Exemplarität darzustellen in einen größeren historisch-kulturellen Kontext ein Anschließend untersucht sie ausgehend vom Briefwechsel zwischen Colonna und Marguerite de Navarre, welche Bedeutung Colonna diesen Exempla selbst beigemessen hat Dabei stellt Cox einen aufschlussreichen Vergleich zwischen literarischer Imitationspraxis und lebensweltlicher Nachahmung auf So habe Colonna kein «ciceronianisches» Modell der Imitation verfolgt, d .h die Nachahmung 2_IH_Italienisch_77.indd 119 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 120 eines einzigen Vorbildes, sondern eine Vielzahl von nachahmungswerten Beispielen angestrebt Diese Praxis einer «varietà di exempla» zeigt Cox anschließend in den Rime Colonnas auf, in denen eine beträchtliche Anzahl von weiblichen Idealbeispielen genannt werden Deren Bedeutung und Verwendung werden anschließend von Cox detailreich analysiert Zudem betrachtet Cox Medaillenportraits von Colonna und ordnet diese in einen kunsthistorischen Kontext ein, indem sie nach Vorbildern der Darstellungsweise sucht In einem letzten Schritt schließlich erläutert sie, wie Colonna nicht nur nach Modellen ihrer imitatio sucht, sondern wie sie diese von einem christlich-moralischen Standpunkt aus zu überbieten sucht (superatio) Daran anschließend untersucht Adriana Chemello (Padua) den brieflichen Verkehr Colonnas In einem ersten Schritt wirft sie jedoch zunächst einen Blick darauf, wie Zeitgenossen Vittoria Colonna in ihren Texten dargestellt haben und fasst auch die im 19 Jahrhundert aufkommende Begeisterung für die Autorin zusammen Danach widmet sich Chemello der eigentlichen Korrespondenz, die vom engmaschigen Netz von Colonnas Beziehungen zu Literaten, Kirchenmännern und Politikern zeuge Überzeugend ordnet Chemello den Epistolario Colonnas in drei Kategorien unterschiedlichen Umfangs, die je drei unterschiedliche Schreibarten und Verbreitungswege voraussetzten: erstens die in terza rima verfasste Pistola an den Ehemann, zweitens die im Novo libro di Lettere veröffentlichten Briefe geistlichen Inhalts und drittens Briefe an andere Schriftsteller, Geistliche und Politiker samt Briefsonetten In einem nächsten Schritt untersucht Chemello diese drei Arten brieflicher Kommunikation hinsichtlich ihrer Funktionsweise zur Selbstdarstellung und zur Herstellung eines Netzwerkes, wobei sie die letzte sehr umfangreiche Kategorie vernachlässigt, zumal es sicherlich sinnvoll wäre, diese in weitere Unterkategorien zu gliedern In einem sehr aufschlussreichen Artikel vertieft Marina d’Amelia (Università La Sapienza) die von Chemello und Cox bereits angerissene Frage nach der politischen Rolle Vittorias und nach ihrem Verhältnis zum eigenen Haus Colonna Zu diesem Zweck analysiert d’Amelia beispielhaft, wie sich Vittoria zu ihrem Onkel Pompeo, ihrem Neffen Fabrizio und ihrem Bruder Ascanio verhält Dabei kann d’Amelia deutlich machen, dass Vittoria die Machtansprüche des Hauses Colonna und die Interessen von deren männlichen Vertretern durchgängig verteidigt hat Nach dem Tod ihres Vaters, dem Kopf des Hauses, Fabrizio Colonna, sei versucht worden Vittorias Stellung als Frau sowohl innerhalb des Hauses als auch nach außen hin zu stärken, wovon Pompeo Colonnas Schrift Apologia mulierum zeuge Die von Vittoria mutmaßlich selbst angeregte Apologia, so d’Amelia, diente zudem der Herstellung und Verteidigung eines «Mythos» von Vittorias verstorbenem Ehemann Ferrante d’Avalos Gerade nach dem Tode Pompeos, durch den das 2_IH_Italienisch_77.indd 120 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 121 Haus Colonna eine unentbehrliche Vertretung im Sacro Collegio verloren habe, habe Vittoria als vielleicht einziges Mitglied der Familie das nötige Ansehen genossen, um vor Papst und Kaiser die Interessen des Hauses zu verteidigen Ihr Verhältnis zu ihrem Neffen Fabrizio Colonna, dem Sohn ihres Bruders Ascanio, macht diese Stellung Vittorias deutlich So verteidigt sie ihren Neffen vor den ihr zufolge unrechtmäßigen Erbansprüchen, die Isabelle de Lannoy gegen das Haus Colonna geltend macht, wobei sich Vittoria klar für die Vererbung über die männliche Linie ausspricht Auch ihren Bruder Ascanio verteidigt Colonna, die ihre Empörung ob der ungerechten Behandlung Ascanios durch den Papst offen vor diesem anspricht So kann d’Amelia die gängige Ansicht widerlegen, Vittoria habe sich generell gegen die politischen Entscheidungen ihres Bruders gesträubt Nach diesen Beiträgen, die sich mit einer historischen und politischen Vittoria Colonna beschäftigt haben, wendet sich Maria Serena Sapegno den Rime zu und fragt nach der Struktur der Gedichtsammlung Da es aber keine von Colonna selbst autorisierte und geordnete Version der Rime gibt - abgesehen vom Manuskript Vat lat 11539 (Rom, Biblioteca Vaticana) aus dem Besitz Michelangelos, das aber nur eine begrenzte Anzahl an Gedichten enthält -, stützt sich Sapegno auf thematische Strukturelemente der Sammlung, aus denen sie ein übergreifendes Konzept für die Rime herzuleiten versucht Dabei zeigt sie die ideelle Kontinuität zwischen den vermeintlich profanen Rime amorose und den späteren Rime spirituali auf und betont, dass es sich nicht um eine Conversio handele, das heißt eine Abwendung von den profanen Liebesgedichten und Hinwendung zur geistlichen Dichtung, sondern um eine progressive Entwicklung von einer Schaffensphase in die andere . 2 Schließlich analysiert Sapegno eine Gedichtsequenz aus 16 Sonetten aus den Handschriften Vat Chigi L IV 79 (Rom, Biblioteca Vaticana) und Corsiniana 263 (45 .D .9) (Rom, Biblioteca Corsiniana) In der modernen, von Alan Bullock besorgten Ausgabe der Rime (Laterza: Bari 1982) befinden sich die Sonette jeweils in unterschiedlichen thematischen Gruppen (amorose, spirituali und epistolari) Überzeugend kann Sapegno hier deutlich machen, dass die Gedichte eine strukturierte Sequenz bilden, die in der Bullock-Ausgabe gebrochen wird, und thematisch nicht eindeutig in Kategorien verortet werden können Gleichzeitig kann sie die Sonette in einen historischen Kontext einordnen (der Sacco di Roma 1527 und der vierte Todestag ihres Ehemanns 1529 werden thematisiert) Tatiana Crivelli (Zürich) vertieft anschließend das Problem der Überlieferung der Rime Colonnas und untersucht insbesondere deren Erstausgabe von 1538 aus Parma Sie bewertet die negativen Urteile Pietro Bembos über die Princeps und schlussfolgert, dass Bembos Ablehnung weniger auf die Qualität der Ausgabe selbst zielt (die anderen Handschriften und späteren 2_IH_Italienisch_77.indd 121 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 122 Editionen qualitativ in nichts nachstünde, so Crivelli) als sich vielmehr gegen den anonymen Herausgeber richtet und sich zudem aus Bembos Eigeninteresse selbst eine Edition der Rime herauszugeben speist Crivelli widmet sich danach der Frage nach der Herkunft der Textgrundlage für die Princeps und schlägt eine Verbreitung der Rime in «circuiti popolari» (S 149) vor, worunter Crivelli ausdrücklich keine wertende Trennung zwischen Hochkultur und volkstümlicher Kultur verstehen will, sondern Druckausgaben, die in volksprachlichen und kleinen Formaten einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurden Zudem diskutiert Crivelli den Fall Nicolò Francos, der Colonnas Gedichte unerlaubterweise an Drucker verkauft haben soll, um auch seine eigenen Texte drucken lassen zu können Crivellis Vorschlag, die Princeps zeuge von einer diffusione popolare der Rime, erscheint als interessant, da es bislang keine unmittelbaren Nachweise einer solchen Verbreitung gibt . 3 Abigail Brundin (Cambridge) widmet sich in ihrem Beitrag der Frage nach der Funktionsweise der Rime spirituali in der täglichen Frömmigkeitspraxis der zeitgenössischen Leser Ausgangspunkt von Brundins Untersuchung ist die Frage nach dem Erfolg der Rime und nach dem Gewinn, den zeitgenössische Leser aus der Lektüre gezogen haben Zur Beantwortung dieser Frage schlägt Brundin vor, die Rezeption der Rime durch die Leser zu analysieren So spannend diese Fragstellung auf den ersten Blick erscheint, als so problematisch stellt sich ihre Beantwortung heraus Denn Brundin gibt zunächst vor, die Rezeption eines Lesers beispielhaft zu betrachten, der ihr zufolge als idealtypischer Leser betrachtet werden könne: Michelangelo nämlich, dem Colonna bekanntlich ein Manuskript ihrer Rime geschenkt hat (Vat lat 11539, Rom, Biblioteca Vaticana) Die Lösung dieser Frage scheitert jedoch daran, dass es keine dokumentierten Aussagen Michelangelos darüber gibt, wie er die Rime Colonnas gelesen hat, so dass sich Brundin lediglich auf ihre Vorstellungskraft stützen kann (S 173 «possiamo immaginarlo») Stattdessen analysiert Brundin - das allerdings sehr genau und treffend - wie Colonna selbst in den Rime ihre Gedichte als eine poesia di devozione anlegt, in der sie mit dem Leser und mit Michelangelo in einen Dialog tritt Gigliola Fragnito (Parma) zeichnet in ihrem Beitrag die spirituelle Entwicklung Colonnas nach und schlägt dabei neue Ansätze zum Ursprung einiger Glaubensvorstellungen vor So betont Fragnito zunächst, dass Colonna unter dem unmittelbaren Einfluss des Predigers Bernardino Ochino und der Ecclesia viterbiensis um Reginald Pole gestanden habe, in der sie auch Luther gelesen habe, sowie mittelbar die Ideen von Juan de Valdés gekannt habe Jedoch macht sie deutlich, dass Colonna ihre religiösen Überzeugungen wie die Rechtfertigung aus dem Glauben bereits vorher entwickelt haben 2_IH_Italienisch_77.indd 122 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 123 könnte Dabei versucht Fragnito über Jacopo Sannazaro und Federico Fregoso eine Verbindung zwischen dem Kreis der französischen Evangéliques um Jacques Lefèvre d’Etaples und den humanistischen Zirkeln am Hof von Ischia und in Neapel herzustellen Zudem betont sie, dass Vorstellungen wie die Rechtfertigung ex sola fide in humanistischen Kreisen weit verbreitet gewesen seien Colonna habe also bereits früh mit Gedanken in Berührung kommen können, die später vom Konzil von Trient als häretisch verurteilt wurden Einen leider enttäuschenden Abschluss macht der Band mit Ramie Targoffs (Waltham) Beitrag Darin widmet sie sich einem Brief von Papst Clemens VII an Vittoria Colonna, in dem dieser der marchesa die Erlaubnis erteilte, sich in einem Haus in Neapel mit weiteren Frauen zurückzuziehen, dort eine Kapelle zu errichten und die Eucharistie mit einem von ihr ausgewählten Priester zu feiern . 4 Da der Papst ihr zuvor untersagt hatte, einem Klosterorden beizutreten, habe Colonna, so Targoff, eine pragmatische Lösung gefunden, ihrem Wunsch einer geistlichen Gemeinschaft beizutreten nachzukommen Targoff scheint ihren Tagungsvortrag für den Band nicht überarbeitet zu haben So verzichtet sie beinahe ganz auf Fußnoten, Verweise und Belege Ob der Rückzug Colonnas in Neapel jedoch mit einem Beitritt in einen Klosterorden vergleichbar ist, scheint fraglich Ebenso fraglich bleibt, ob dieser sogenannte «Rückzug» de facto eine Abkehr von weltlichen vor allem politischen Geschäften bedeutete Hierzu wäre eine historische Rekonstruktion notwendig, die sich nicht allein auf einen einzigen Brief von Clemens VII stützt Insgesamt stellt der Tagungsband einen wichtigen Beitrag zur Forschung über Vittoria Colonna dar, präsentiert er doch zahlreiche Ansätze So stellt Ramie Targoff eine Biographie über Vittoria Colonna in Aussicht und Marina d’Amelia macht deutlich, dass die Geschichtswissenschaft die Rolle Colonnas als donna di potere neu bewerten und vertiefen muss Maria Serena Sapegno und Tatiana Crivelli bemängeln, dass es nach wie vor keine moderne kommentierte Gesamtausgabe der Rime Vittoria Colonnas gibt Sapegno kann zudem zwar thematische Kontinuitäten zwischen Rime amorose und spirituali deutlich machen sowie die grundsätzliche Intention Colonnas ihren Rime eine Struktur zu geben aufzeigen, doch wie diese Makrostruktur in einer bestimmten Sammlung aussieht, bleibt eine zu beantwortende Frage Abigail Brundin wirft in ihrem Beitrag die Frage nach der Rezeption der Rime als Texte in der alltäglichen Frömmigkeitspraxis auf, deren Funktionsweise jedoch noch vor allem hinsichtlich möglicher Vorbilder und Meditationsstrukturen vertieft werden müsste Gigliola Fragnito schlägt vor, die Einflüsse der französischen Evangéliques, insbesondere von Jacques Lefèvre d’Etaples, in Italien und allen voran in Neapel zu unter- 2_IH_Italienisch_77.indd 123 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 124 suchen, was insgesamt für die Bewertung der italienischen Spirituali eine lohnenswerte Arbeit scheint Der Band präsentiert also vor allem ricerche in corso mit vielversprechenden Ansätzen einer lebendigen Colonna-Forschung Die Lektüre ist insgesamt lohnenswert, und durch die breite thematische Aufstellung vermag die Aufsatzsammlung einen guten Überblick über Leben und Werk Colonnas zu bieten Daniel Fliege Anmerkungen 1 Vittoria Colonna, Sonnets for Michelangelo . A Bilingual Edition . Hrsg . und übers . von Abigail Brundin, Chicago: University of Chicago Press 2005; Veronica Copello, Edizione commentata della raccolta donata da Vittoria Colonna a Michelangelo Buonarroti (ms Vat . lat . 11539) . Doktorarbeit, Università Pisa/ Université de Genève 2016 . Die Monographien sind: Abigail Brundin, Vittoria Colonna and the Spiritual Poetics of the Italian Reformation, Aldershot: Ashgate 2008; - Raffaella Martini, Vittoria Colonna: l’opera poetica e la spiritualità, Milano: Edizione Biblioteca Francescana 2014 (rezensiert vom Verfasser in PhiN 72 (2015), S . 52-54) . Die Sammelbände - neben dem hier rezensierten - sind: Incontri con Vittoria Colonna, hrsg . von Franco Cristelli, Arezzo: Protagoni 2007; A Companion to Vittoria Colonna, hrsg . von Abigail Brundin, Tatiana Crivelli und Maria Serena Sapegno, Leiden: Brill 2016 . Zu den Tagungen siehe Daniel Fliege, «‘Al Crocevia della storia: poesia, religione e politica in Vittoria Colonna .’ Università la Sapienza di Roma, American Academy of Rome, Rom (23 .-24 .10 .2014)», in: Italienisch 73 (2015), S . 191-195, und ders . «Ripartendo da Vittoria Colonna (e dintorni): il contributo femminile alla storia della lirica cinquecentesca, organisiert von Maria Teresa Girardi, Veronica Copello und Maria Chiara Tarsi an der Università Cattolica del Sacro Cuore, Mailand, 1 . bis 2 . Dezember 2016», in: Romanische Studien 5 (2017) . Vom 20 bis zum 21 . April 2017 fand zuletzt die von Virginia Cox organisierte Tagung «La prima donna del Rinascimento? Vittoria Colonna (1492-1547): Poetry, Religion, Art, Impact» in der Villa Sassetti in Florenz statt 2 Sapegno wiederholt hier die an anderen Stellen bereits von ihr ausgeführten Positionen . Siehe Maria Serena Sapegno, «L’itinerario poetico di Vittoria Colonna», in: Scrivere il volgare fra Medioevo e Rinascimento, hrsg . von Nadia Cannata und Maria Antonietta Grignani, Pisa: Pacini 2009, S . 161-172; dies ., «The Rime: A Textual Conundrum? », in: A Companion to Vittoria Colonna, cit ., S . 140-194 3 Crivelli hat sich bereits ausführlicher mit der Überlieferungsgeschichte der Rime in Druckausgaben beschäftigt: Tatiana Crivelli, «The Print Tradition of Vittoria Colonna’s Rime«, in: A Companion to Vittoria Colonna, cit ., S . 69-139 4 Es handelt sich um den Brief «XXVII . (1526), 5 maggio . Il papa Clemente VII a Vittoria Colonna», in: Vittoria Colonna, Carteggio, hrsg . von Giuseppe Müller und Ermanno Ferrero, Torino: Loescher 1889, S . 38 2_IH_Italienisch_77.indd 124 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 125 Moda Made in Italy. Il linguaggio della moda e del costume italiano , a cura di Dagmar Reichardt e Carmela D’Angelo. Firenze: Franco Cesati Editore 2016, pp. 228, € 23,00 «La moda è la spuma dell’onda», così risponde la scrittrice Dacia Maraini alla domanda riguardo al significato della moda nel mondo accademico, in seno all’intervista che troviamo in postfazione al libro Moda Made in Italy Il volume raccoglie una selezione paritaria delle relazioni presentate nella sessione Il linguaggio della moda e del costume italiano del XXI Congresso A .I .P .I (Associazione Internazionale dei Professori di Italiano, Bari, 27-30 agosto 2014) Est-Ovest/ Nord-Sud . Frontiere, passaggi, incontri culturali e si propone, attraverso l’approccio multiprospettico, di offrire un contributo all’inserimento della moda nell’ambito scientifico, in cui riconosce un ‘vuoto’ in tal senso Il volume è diviso in due parti principali: nella prima parte vi sono raccolti i contributi che studiano la moda nella storia letteraria italiana dal Cinquecento ad oggi; la seconda parte, invece, si concentra esclusivamente sulla prospettiva glottodidattica e sociolinguistica, ossia sull’inserimento dell’insegnamento della moda in quanto parte integrante della cultura nella lezione di italiano come lingua straniera Il viaggio nel costume italiano lungo i secoli consente una decodificazione dei testi letterari (e non solo) tramite lo studio dell’abbigliamento; così, dalle favole di Straparola nel Cinquecento (C Gallo), dalla poesia satiricogiocosa dell’Ottocento fra nord e sud Italia (D Bombara) e dal romanzo e film Il Gattopardo (I Scharold), ci si sposta, nella prima parte del libro, al linguaggio del fumetto Paninaro degli anni Ottanta (D Capasso), fino all’«ibridismo estetico, artistico e culturale» di Valentino Garavani (S Dugo), agli «sguardi che si incrociano» tra Italia e Cina (S Camilotti) a «quella cosa che interrompe il consueto per crearne un altro» a proposito della relazione culturale italo-giapponese (M Biasiolo) Sul piano pratico della didattica si muove la seconda parte del volume, in cui il marchio Made in Italy viene collocato all’interno della dinamica dell’insegnamento-apprendimento dell’italiano come lingua straniera all’estero, in quanto uno dei simboli dell’identità culturale del nostro Paese Attraverso i contributi riguardanti la moda italiana vista dalla Polonia (M Lewandowska), la costruzione di identità e comunità virtuali nei fashion blogs italiani (K Miłkowska-Samul), la presentazione della moda nei manuali di italiano LS (M Birello - A Vilagrasa), lo studio del costume medievale in prospettiva interculturale (A Filippone), l’insegnamento della lingua e della cultura italiana attraverso la moda (R Pasqui), l’analisi degli 2_IH_Italienisch_77.indd 125 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 126 anglicismi nel lessico della moda sulle riviste femminili (V Orsi) e l’uso degli eponimi nel linguaggio della moda italiana (M T Albano) si innesca un dialogo interculturale di largo respiro, sostenuto da un lato dalla presenza di questionari ed esempi di unità didattiche e dall’altro dalla riproduzione di materiale autentico tratto dalla rete e dai manuali di lingua L’interdisciplinarità degli approcci, nonché l’ampiezza tematica e temporale dei vari campi di ricerca fungono da sostegno alla tesi iniziale del libro: l’abito inteso come habitus, dunque come abitudine sociale, ovvero come un preciso comportamento collettivo, per dirla con Pierre Bourdieu, ma anche come espressione di un determinato Zeitgeist (‘spirito del tempo’) in cui si incontrano, si scontrano e si conglomerano non soltanto gli «effetti esteriori e collettivi della psicologia di massa», ma anche quei «processi interiorizzati, connessi alla ricerca dell’io, all’espressione individuale, all’immagine che portiamo dentro di noi e che vogliamo rivelare intenzionalmente o meno, tramite l’abbigliamento, a chi ci guarda, ammira o osserva» (p 12) Facendo leva da un lato su affermazioni come quella di Roberto Cavalli, che si considera «un artista, con l’unica differenza che le mie creazioni si indossano, non si appendono ad un muro» (p 17) e dall’altro sul pensiero del sociologo e filosofo Pierre Bourdieu, 1 che parla di segni nei vari contesti, e del linguista e semiologo Roland Barthes, che riconosce la moda come vero e proprio sistema in sè, 2 si arriva alle teorie postcoloniali dei turns, 3 in particolare all’iconic turn, 4 fino al connubio della moda con i gender studies, a partire dalla terza ondata degli anni Ottanta e Novanta: i performative acts e i queer studies di matrice butleriana 5 incontrano il termine cross-dressing, ossia l’abitudine di indossare abiti solitamente associati al sesso opposto, riflettendo così, anche nel codice vestimentario, il concetto di transgender Si ritorna dunque all’affermazione di Dacia Maraini, citata qui all’inizio: «la moda è la spuma dell’onda» - diremmo anche: la punta dell’iceberg, ovvero la parte esteriore, frivola e ludica di un complicato sistema di dinamche storico-sociali e culturali La moda è effimera: essa cambia, si evolve, si autodistrugge e rinasce, come una fenice, dalle proprie ceneri, a volte come portavoce di un determinato status quo, altre invece come protesta, sovversione, grido di emancipazione L’abbattimento delle frontiere, perlomeno di quelle nozionali, e la conseguente (alquanto) libera circolazione delle idee, favorisce in ambito postcoloniale un concetto di moda transculturale, che supera di gran lunga i confini nazionali, corroborato soprattutto dalla vasta diffusione delle nuove tecnologie, in particolar modo dalla rete: la moda si fa ibrida, multiforme e multietnica e si arricchisce di nuovi contenuti 2_IH_Italienisch_77.indd 126 12.06.17 11: 15 Kurzrezensionen 127 È dunque con queste nuove sfide che la moda italiana si trova a dover fare i conti: se da un lato, in un Paese come l’Italia, a cui non a caso è stato dato il nome di Belpaese, la moda assume una rilevanza particolare e il Made in Italy è molto di più di un semplice modo di apparire (basti pensare alla scena politica italiana, che viene costantemente tradotta in termini di stile), dall’altro si fa sempre più urgente (ri)definire il Made in Italy nel contesto della società globalizzata Dal tentativo di tracciare un saldo profilo storico-letterario della moda italiana, nella prima parte, al bisogno di ‘esportare’ la moda italiana all’estero, come aspetto fondamentale della sua cultura, l’auspicio del libro Moda Made in Italy è proprio quello di promuovere l’approfondimento accademico dei rapporti della moda con la letteratura, la cultura e la didattica, in direzione di un’espansione su ulteriori campi, «diversi ma intrinsecamente connessi ad essi» (p 36), che costituiscono terreni ancora tutti da esplorare . Elli Carrano Note 1 Cfr . Pierre Bourdieu, La Distinction . Critique sociale du jugement, Paris: Minuit 1979 . 2 Cfr . Roland Barthes, Système de la Mode, Paris: Seuil 1967 3 Cfr . Doris Bachmann-Medick, Cultural Turns . Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 2014 4 Cfr . Ibidem, pp . 330-381 e Hubert Burda/ Christa Maar (a cura di), Iconic Turn: Die neue Macht der Bilder, Köln: Du Mont 2004 5 Judith Butler, Gender Trouble . Feminism and the subversion of Identity, New York: Routledge 1990 2_IH_Italienisch_77.indd 127 12.06.17 11: 15 128 Italienische Themen an den hochschulen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz im Sommersemester 2017 Diese Aufstellung, die seit 1982 regelmäßig in der Zeitschrift Italienisch erschienen ist, liegt seit Mai 2012 aus Kostengründen nurmehr online vor . Auf der Homepage des Italianistenverbandes: www .italianistenverband .de wird sie in der Rubrik «Zeitschrift Italienisch» als pdf zum Download zur Verfügung gestellt . Es werden alle Lehrveranstaltungen gelistet, die von den Instituten für Romanistik (Italianistik) in den Fächern Italienische Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaft sowie Fachdidaktik angeboten werden . Sprachpraktische (auch fachsprachliche) Veranstaltungen werden nicht aufgeführt Informationen zu dieser Rubrik sind zu schicken an: Redaktion Italienisch, Arndtstraße 12, D-60325 Frankfurt am Main, E-Mail: italienisch@div-web .de, Fax: +49/ (0)69/ 7411453 Zu Luigi Pirandello gibt es im 150 . Geburtsjahr des Autors zahlreiche Veranstaltungen: «Pirandellos Sizilienbild im Spiegel seiner Novellistik» (Bonn), «Da Pirandello a Emma Dante - La Sicilia nella letteratura italiana del Novecento» (Osnabrück), «Teatralizzazione di testi di Pirandello» (Stuttgart), «Novelle per un anno von Luigi Pirandello (im Fremdsprachenunterricht Italienisch)» (Trier), «Luigi Pirandello e il modernismo europeo: l’invenzione del personaggio» (Tübingen), «Pirandellos Novelle per un anno» (Klagenfurt), «Pirandello e la Sicilia: Novellen und Theater» (Wien) . Dazu passt ein zusätzlicher Schwerpunkt auf Sizilien: «La Sicilia nel cinema» (Berlin), «Mythos Sizilien“ (Bochum), «L’Italia e la sua storia nei gialli di Leonardo Sciascia» (Leipzig), «Sizilien als Metapher Europas» (Mainz), «La Sicilia . Attualità, autori, cinema» (München) Giacomo Leopardi erlebt einen upswing: «Germaine de Staël und Giacomo Leopardi» (Göttingen), «Leopardi: Literatur als Zivilisationskritik» (Konstanz), «Dramatik, Lyrik, Epik: Goldoni, Leopardi, Tabucchi» (Rostock), «Giacomo Leopardi» (Trier), «Le operette morali di Giacomo Leopardi» (Zürich) Der Zusammenhang von Sprache, Kunst, Gesellschaft und Politik scheint in manchen Seminarthemen fokussiert zu sein: «Narrativik des Zweiten Weltkriegs (Calvino, Fenoglio, Primo Levi» (Berlin), «Mehrsprachigkeit und Sprach(en)politik in Italien» (Bochum), «Sprache und Politik . Lingua e politica» (Mainz), «‘Assisto la notte violentata…’ . Die literarische Auseinandersetzung mit der Grande Guerra» (München), «Sprachnormierung und Sprachpflege in Italien und Frankreich: Institutionen, Autoren und Texte (Italienisch)» (Tübingen), «Das Mittelmeer in der italienischen Kultur: Literatur, Film, Philosophie, Politik» (Graz), «Il culto della bellezza: Dialogo tra arte e moda dall’antichità fino ai nostri giorni» (Salzburg) . Der schönen neuen Welt widmen sich die Themen «‘A tutti i facebookisti…’: Italienische Neologie» (Düsseldorf), «Twitter, Facebook, Whatsapp…: L’e-italiano come nuova varietà dell’italiano? » (Halle) Als besondere Einzelthemen aus der Italianistik sind zu nennen: «Cesare Beccaria und die italienische Aufklärung im europäischen Kontext» (Berlin), «Cesare Segre - lingua e letteratura» (Heidelberg), «Der zeitgenössische historische Roman: ‘Q’ von Luther Blissett» (Kiel), «Die italienische Landschaft: Projektionen und Konstruktionen in der Literatur und in der bildenden Kunst» (Köln), «90 anni dopo il Premio Nobel: Grazia Deledda» (Stuttgart), «Von Pier Paolo Pasolini zu Sybille Lewitscharoff: Moderne Lektüren von Dante Alighieris ‘Inferno’» (Würzburg), «Altro, altri, stranieri, estranei . Per una fenomenologia della diversità nella narrativa breve italiana moderno-contemporanea» (Wien), «L’arte del racconto dal dopoguerra ad oggi (con un workshop con Michela Murgia)» (Zürich) [Caroline Lüderssen] 2_IH_Italienisch_77.indd 128 12.06.17 11: 15 129 Mitteilungen Tullio de Mauro zum gedenken Zu Jahresbeginn, am 5. Januar 2017, ist Tullio de Mauro (*31.3.1932) gestorben (vgl. http: / / www.tulliodemauro.com/ ). Mit ihm hat die italienische Sprachwissenschaft eine ihrer maßgeblichen Persönlichkeiten und Europa einen bedeutenden, auch politisch engagierten Intellektuellen verloren: Seinesgleichen findet man nur ganz selten. Die linguistische Bedeutung seines umfangreichen Œuvres (http: / / www. tulliodemauro.com/ bibliografia/ ) zeigt sich in seiner außerordentlichen Vielseitigkeit, denn hat er der Forschung durch innovative Arbeiten auf ganz unterschiedlichen Gebieten - u. a. der Sprachgeschichtsschreibung, der Wissenschaftsgeschichte, sowie der Lexikologie und Lexikographie - methodologisch bahnbrechende Impulse gegeben, die sich im Spiegel ihrer produktiven Rezeption bis heute als wegweisend erwiesen haben. Ganz exemplarisch seien drei Werke hervorgehoben. Eine Schlüsselrolle für das Verständnis von Werk und Wirkung spielt die Storia linguistica dell’Italia unita (Bari: Laterza 1963 [ 2 1970]); auf den ersten Blick markiert diese Untersuchung einen regelrechten Neuansatz der Sprachgeschichtsschreibung. Zum ersten Mal wird hier - sozusagen - sprachliche Gegenwartsgeschichte im Kontext eines politischen und gesellschaftlichen Raums (Italia) konzipiert und konkret gefüllt. Mit großer Selbstverständlichkeit kann so die dynamische Verflechtung ganz unterschiedlicher, mehr oder weniger standard- oder aber dialektnaher Varietäten behandelt und zu außersprachlichen Entwicklungen und Daten in Beziehung gesetzt werden, so etwa zur massenhaften Emigration seit dem letzten Drittel des Ottocento, zur Bildungs- und Mediengeschichte usw. Auf den zweiten Blick wird Sprachgeschichte hier, de facto, als sozio-kulturell verankerte Geschichte eines mehrdimensionalen Variations- und Varietätenraums geschrieben - etliche Jahre bevor sich die variationsbezogene Terminologie in der Linguistik überhaupt etablieren konnte). Ganz nebenbei tritt weiterhin die Notwendigkeit einer Medienlinguistik hervor. Die Beständigkeit der Konzeption, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass noch der 40. Jahrestag der Ersterscheinung zum Anlass eines prominent besetzten Kongresses genommen wurde (publiziert in: Gli italiani e la Lingua , hrsg. von Franco Lo Piparo und Giovanni Ruffino, Palermo: Sellerio 2005). Tullio De Mauro selbst hat anlässlich dieses Kongresses - rückblickend - festgestellt, dass mit dem frühen Meisterwerk, ohne sich selbst vollkommen darüber klar gewesen zu sein, die Fluchtpunkte seines gesamten persönlichen Forschungsparadigmas festgelegt waren: «Quindi sono anch’io debitore alla Storia linguistica dell’Italia unita , e vi ringrazio di avermelo fatto capire» (S. 357). 2_IH_Italienisch_77.indd 129 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 130 De Mauros Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte der Linguistik ließe sich an zahlreichen Arbeiten, etwa zu Wittgenstein und zur Semantik festmachen; den größten Einfluss auf diesem Gebiet hat er jedoch mit einem Buch erlangt, das von vielen Lesern wohl kaum mit seinem Namen in Verbindung gebracht wird, nämlich mit dem Cours de linguistique générale von Ferdinand de Saussure: Die von zahlreichen Generationen Studierender gelesene, in Paris bei Payot (erstmals 1972) erschienene Ausgabe ist ja mit einer Einleitung und einem bemerkenswerten Anmerkungsapparat aus der Feder Tullio De Mauros versehen, der ursprünglich mit seiner italienischen Übersetzung des Cours (Bari: Laterza 1967) erschienen war, und erst danach (in der Übersetzung von Jean-Louis Calvet) der französischen Ausgabe beigegeben und mit dieser in zahlreiche Sprachen übertragen wurde (so ins Japanische, Spanische, Chinesische, Tschechische, Russische und Rumänische; vgl. http: / / www.tulliodemauro.com/ tullio-de-mauro-biografia/ , s.v. Introduzione e commento a F. de Saussure…). Gewichtig ist Tullio De Mauros Beitrag zur Lexikographie; unter zahlreichen Werken (vgl. mit G.G. Moroni, DIB . Dizionario di base della lingua italiana , Torino: Paravia 1996; mit A. Cattaneo, Dizionario visuale della lingua italiana , Torino: Paravia 1996; DAIC . Dizionario avanzato dell’italiano corrente , Torino: Paravia 1997; mit Marco Mancini,- Dizionario delle parole straniere , Milano: Garzanti Linguistica 2001 u.a.) sticht vor allem ein echtes Referenzwörterbuch heraus, der Gradit - Grande dizionario italiano dell’uso (6 Bände, CD-rom, Torino: UTET 1999; und zwei Supplementbände 2003 und 2008). Das originellste und innovativste Lexikon ist jedoch zweifellos der gemeinsam mit F. Mancini, M. Vedovelli und M.V oghera publizierte- LIP ( Lessico di frequenza dell’italiano parlato , mit 2 CD-ROM, Milano: EtasLibri 1993). Denn es liegt ein für die Entstehungszeit durchaus beachtliches Korpus des gesprochenen Italienischen (490.000 Wörter) zu Grunde, das unterschiedliche Diskurstraditionen (u.a. Telefongespräche) aus vier verschiedenen Städten (Mailand, Florenz, Rom, Neapel) repräsentiert; das Korpus wurde ebenfalls, auf CD-ROM, veröffentlicht und mittlerweile durch Stefan Schneider in Gestalt eines annotierten Web-Korpus online zugänglich gemacht (BAnca Dati dell’Italiano Parlato; vgl. http: / / badip.uni-graz.at/ en/ description). Diese Nachnutzbarkeit im Sinne des Web 2.0 war 1993 nicht vorhersehbar, aber sie wurde durch die damalige informationstechnologische Konzeption und Realisierung nicht nur ermöglicht, sondern sie erfolgte auch im Sinne des Autors. Genauso stellt man sich wissenschaftlichen Fortschritt vor. ‘Medien’ waren für Tullio also nicht nur Gegenstand der Forschung, sondern immer auch Instrument. Über die Wissenschaft hinaus hat er die Neuen Medien im Übrigen auch für sein politisches Engagement genutzt, wie sich nicht zuletzt in der mehrjährigen Präsidentschaft der Fondazione Mondo Digitale (http: / / www.mondodigitale.org/ it) erweist, die dem Motto «Lavoriamo per una società democratica della conoscenza» verpflichtet ist. 2_IH_Italienisch_77.indd 130 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 131 Die Größe dieses Mannes lag eben nicht zuletzt darin, sein Wissen und seinen Scharfsinn, in der Wissenschaft wie in der Politik, nicht nur in theoretische Modellierung, sondern gleichermaßen in mustergültige Praxis zu investieren. Im Jahre 1973 erfolgte eine Initiative zur Gründung des Gruppo di Intervento e Studio nel Campo dell’Educazione Linguistica (http: / / www.giscel.it/ ? q=academics) mit der Aufstellung der zehn berühmten Thesen, und es sei daran erinnert, dass sein Name - in der Funktion des Ministro della pubblica istruzione - auch unter dem Regolamento di attuazione della legge 15 dicembre 1999, n. 482, recante norme di tutela delle minoranze linguistiche storiche steht (https: / / archivio.pubblica.istruzione.it/ normativa/ 2001/ dpr345_ 01.shtml). Von einem ‘erfüllten’ Forscherleben mag man nicht sprechen, denn ‘Forschung’ ist per definitionem unerfüllbar. Aber zweifellos hat dieses Leben überreiche und - im etymologischen Sinne - wirkliche Forschungsergebnisse hervorgebracht, für die wir alle dankbar sind. Thomas Krefeld «Schreiben, finden und erfinden» - Claudio Magris erhält den Doctor phil. honoris causa der Freien Universität Berlin und wird mit einem Studientag geehrt Claudio Magris, der in Deutschland derzeit wohl am meisten beachtete und gewürdigte italienische Intellektuelle, hat am 11. Mai 2017 in Anwesenheit des Botschafters der Republik Italien, S.E. Pietro Benassi, die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin erhalten. In ihren Ansprachen würdigten der Präsident der FU, Prof. Dr. Peter-André Alt, und die Dekanin des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften, Prof. Dr. Claudia Olk, die Verdienste von Claudio Magris als Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Kulturhistoriker, Essayist und Romancier. Sie unterstrichen die grenzüberschreitende Perspektive, mit der Magris die deutsche Literatur der Moderne im europäischen Kontext verankert habe, und die ethische Verpflichtung, die Magris der Literatur zuschreibe und auch selbst in seinen Texten immer wieder neu zum Thema mache. Dies sei, so Alt, insbesondere angesichts der derzeitigen europäischen und globalen politischen Situation von nicht zu überschätzender Bedeutung; er erinnerte in diesem Zusammenhang an die aktuellen Bestrebungen, die Freiheit der Wissenschaft und des kritischen Denkens zu sichern (u.a. ‘March for Science‘). Des Weiteren betonte Alt, die erstmalige Verleihung des Ehrendoktors einer deutschen Universität an Claudio Magris stehe der FU angesichts ihrer Gründungsgeschichte als freiheitlich-demokratische Institution in einer geteilten Stadt besonders gut zu Gesicht. Claudia Olk ergänzte dies durch eine Einordnung von Magris‘ wissenschaftlichem und literarischem Schaffen 2_IH_Italienisch_77.indd 131 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 132 in den kulturell vielschichtigen Grenzraum Triest und hob unter anderem die bedeutsamen Parallelen zu James Joyce hervor. In der Laudatio «Wo liegt unser Ithaka? » skizzierte Prof. Dr. Bernhard Huss, der Direktor des Italienzentrums der FU Berlin, das die Veranstaltungen zu Ehren von Magris organisierte, als Schlüsselthema von Magris‘ Denken den Verlust der vormodernen Ganzheit, die Magris in Itaca e oltre (Milano 1982) mit der Chiffre des vom Individuum (‘Odysseus‘) erstrebten ‘Ithaka‘ belegt hat. Die Texte von Magris analysierten allesamt die Konsequenzen des modernen Totalitätsverlusts. Das Subjekt strebe für Magris auf den verschiedensten Wegen danach, die Totalität wiederzuerlangen. Dies bedinge die unterschiedlichsten kulturellen Konzeptionen und Selbstentwürfe, deren Vielfalt und Widersprüchlichkeit bei Magris den komplexen Kern der europäischen Kultur bilde. Deren Vielfältigkeit habe Magris auch bezüglich kollektiver Identitäten und deren Ausbettung bzw. Einbettung in den kulturellen Gesamtzusammenhang Europas wiederholt beschäftigt, wie man nicht zuletzt an der Studie Lontano da dove . Joseph Roth e la tradizione ebraico-orientale (Torino 1971) erkenne. Auch Magris‘ sich allenthalben manifestierendes Interesse für Grenzen, Grenzziehungen, Ab-, Ein- und Ausgrenzungen sei vor diesem Hintergrund zu sehen, da sich die angesichts jenes Totalitätsverlusts vollziehenden Versuche des menschlichen Subjekts, sich der eigenen Position zu vergewissern, als der letztliche Grund für alle Grenz-Problematiken erwiesen, um die es Magris insbesondere am Beispiel seiner Heimatstadt Triest immer wieder gehe. Claudio Magris skizzierte in seiner Dankesrede «Schreiben, finden und erfinden» den unauflöslichen Zusammenhang zwischen eigener, biographisch fundierter Lebens- und Welterfahrung, der Verwurzelung der Literatur in der historisch geprägten Realität und der Freiheit der schriftstellerischen Ausgestaltung der fiktionalen Räume, die die genannten Probleme greifbar machen. Dies verdeutlichte Magris durch einen Abriss seiner eigenen Schriftstellerbiographie, indem er die Anlässe und Bedingungen des eigenen Schreibens im Kontext seines akademischen Werdegangs und seiner Wahrnehmung der kulturellen und geschichtlichen Gesamtsituation von Triest bis Europa besprach. Am 12. Mai 2017 wurde unter dem Motto «Literatur und Welt: Zur Dimension der Literarizität im Werk von Claudio Magris» ein Studientag an der FU abgehalten, den das Italienzentrum in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin (Leitung: Prof. Luigi Reitani) konzipiert und organisiert hat. Teilnehmer*innen waren neben dem Geehrten: Prof. Natalie Dupré (Leuven), Dr. Irene Fantappiè (Berlin), Prof. Maria Carolina Foi (Triest), Dr. Renate Lunzer (Wien), PD Dr. Ludger Scherer (Bonn/ Berlin) und Prof. Dr. Gisela Schlüter (Erlangen). Besprochen wurden unter anderem Magris‘ wissenschaftliches Werk, beginnend mit der Turiner Dissertation zum Habsburgischen Mythos in der modernen österreichischen Literatur (1963), ferner Danubio (1986) als sein wohl 2_IH_Italienisch_77.indd 132 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 13 3 bekanntestes Werk sowie das Theater von Magris am Beispiel von Stadelmann (1988). Dabei wurde herausgearbeitet, wie sowohl im wissenschaftlichen als auch im literarischen Oeuvre von Magris eine intendierte Polyperspektivität und Polyphonie festzustellen ist, die sich der beständigen Orientierung des Autors an lebensweltlichen Konstellationen in ihrer geschichtlichen Vielschichtigkeit verdankt. Der Studientag war die erste Veranstaltung dieser Art, die sich spezifisch auf die Frage nach der literarischen Komponente im Schaffen von Magris konzentriert hat. Die Texte, die auf beiden Veranstaltungen vorgestellt wurden, sollen in absehbarer Zeit vom Italienzentrum der FU veröffentlicht werden. Bernhard Huss Von Claudio Magris erschien zuletzt: Non luogo a procedere (Mailand, Garzanti 2015, auf deutsch: Verfahren eingestellt , übersetzt von Ragni Maria Gschwend (München, Hanser 2017). In Italienisch Nr. 63 / Mai 2010 ist in der Reihe «A colloquio con» ein Interview erschienen, dass Renate Lunzer aus Anlass der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels an Claudio Magris 2009 geführt hat. ( Red .) giornata di Studi Italiani / Italienischer Studientag «Napoli: le mille voci di una metropoli contemporanea» Il 9 maggio scorso all’Università Martin-Luther di Halle-Wittenberg si è svolta una Giornata di Studi Italiani interamente dedicata a Napoli, città d’arte e cultura millenaria. La manifestazione si inserisce in una lunga tradizione: dal lontano 1995 e con cadenza sempre più regolare (ormai annuale), il dipartimento di Italianistica dell’Istituto di Romanistica dell’Università Halle-Wittenberg organizza una Giornata di Studi Italiani a tema variabile (umorismo e comicità nella cultura italiana; 150 anni di Italia unita; borghesie e intellettuali; Trieste; le lingue speciali, solo per citarne qualcuno tra i più recenti). A relatori dell’istituto stesso si aggiungono di solito ospiti dall’Italia e da altre università tedesche, mentre l’interdisciplinarità è garantita dalla partecipazione di colleghi delle altre facoltà umanistiche (storici, filosofi, storici dell’arte) dell’Università di Halle. Come il titolo stesso della manifestazione di quest’anno evidenzia («Napoli: le mille voci di una metropoli contemporanea»), obiettivo della Giornata è stata la riflessione, in prospettiva interdisciplinare, sugli aspetti attuali, intrinsecamente contraddittori, di una metropoli soggetta a un continuo divenire, che tende a nutrirsi dei propri stessi conflitti in un groviglio ambiguo e inafferrabile di tradizione e modernità. 2_IH_Italienisch_77.indd 133 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 13 4 Ambiguo e in un certo senso ‘impuro’ è il rapporto della città con il proprio dialetto, come è emerso dalla relazione «Ham Bell’: Il dialetto napoletano tra tradizione e globalizzazione» di Daniela Pietrini, professore associato supplente della cattedra di Linguistica Italiana e Francese presso l’Università di Halle, che ha aperto la manifestazione. Attraverso un’analisi linguistica, attenta anche agli elementi grafico-visivi, dei nomi commerciali e delle insegne dei locali di ristorazione a Napoli, si è dimostrato come il dialetto sia ancora un elemento significativo nella costruzione linguistica dello spazio urbano, ma non - o non soltanto - come richiamo strumentale al mito del buon tempo antico e alla presunta genuinità e autenticità di valori e prodotti dell’universo dialettofono, quanto piuttosto ibridato e mescidato a codici, forme testuali e strategie comunicative proiettati verso il futuro e la modernità. Anche Fabio Rossi, professore ordinario di Linguistica Italiana all’Università di Messina ospite della manifestazione, con la sua relazione «Eduardo/ Totò: realismo/ espressionismo (rilievi linguistici)» ha cercato di ricomporre una dicotomia linguistica, quella tra espressionismo e mimetismo. Sulla base dell’analisi linguistica del corpus filmico di Totò, Rossi ha delineato la tipologia dei giochi linguistici predominanti nella sua comicità, letta soprattutto in funzione della deformazione espressionistica della realtà, dell’iperbole e dell’accumulo di forme. Tanti i fenomeni commentati: l’infrazione sistematica delle massime conversazionali di Grice e del principio di cooperazione comunicativa; l’abuso di (pseudo)tecnicismi, cultismi, burocratismi, plastismi e idiomatismi; lo stravolgimento metalinguistico della grammatica; i giochi fonici o semantici della deformazione delle parole; l’uso e l’abuso di dialetti e lingue straniere. Lo «sperpero espressionistico» di Totò è stato quindi confrontato con il realismo di Eduardo, nel tentativo di ricomporre la dicotomia tra due modelli di linguaggio e di comicità apparentemente antitetici. Partendo dalla difficoltà di definire Napoli («Napoli è un prisma e riflette tutte le descrizioni», scrive Antonella Cilento in Napoli sul mare luccica ), Saskia Germer, dottoranda e docente di Letteratura Italiana all’Istituto di Romanistica di Halle, nella relazione dal titolo «Il mare non può essere azzurro se il cielo è rossofuoco - Alte und Neue Bilder in der Literatur um 2000» ha analizzato le modalità in cui le immagini tradizionali del capoluogo campano si trasformano nella letteratura napoletana contemporanea. Percorrendo le opere di autori come Elena Ferrante, Antonella Cilento e Peppe Lanzetta, Germer è arrivata a decostruire la differenza stessa tra immagini vecchie e nuove per dimostrare come, nel caso di Napoli, la dicotomia lasci il posto a un compenetrarsi incessante di entrambi i poli in forme alternative. Il pomeriggio è stato inaugurato da una relazione del filosofo Matthias Kaufmann, professore ordinario di Etica all’Università di Halle nonché membro dell’Accademia di Scienze morali e politiche della Società Nazionale di Scienze, Lettere e Arti di Napoli. Nella sua relazione «Giambattista Vicos Gemeinsinn als 2_IH_Italienisch_77.indd 134 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 135 Vermittler zwischen Universalismus und kultureller Differenz», Kaufmann ha dapprima illustrato i principi base del pensiero del filosofo napoletano Giambattista Vico soffermandosi sui concetti di storia ideale eterna e di senso comune, per poi mostrarne l’attualità e l’enorme potenziale in termini di intercomprensione e superamento delle differenze culturali. È seguito un intervento di Christoph Henke, docente incaricato di Didattica delle lingue all’Università di Halle. In «Magn’, allor song’ - Dalla cucina di Carlo Pedersoli ai grandi filosofi. Un percorso culinario attraverso la storia delle idee», Henke ha proposto un progetto originale di adattamento didattico per il ginnasio di ‘Mangio ergo sum’, successo editoriale filosofico-gastronomico di Bud Spencer (al secolo Carlo Pedersoli). La Giornata si è conclusa con la relazione «Simmo ‘e Napule, simmo ‘e n’atu munno: per un percorso musicale attraverso le immagini della città di Napoli», in cui Corinna Scalet, dottoranda in Linguistica Italiana dell’Università di Heidelberg, ha ricostruito le rappresentazioni di Napoli nella canzone napoletana più recente in un percorso musicale-cronologico da «Napul’è» di Pino Daniele fino all’«Amarcord» di La Maschera, passando per il rap newpolitano di periferia e il neomelodico attraverso i luoghi più rappresentativi della città. Non sono mancate le pause e i momenti di scambio, di discussione, di conoscenza reciproca e di incontro tra i numerosi partecipanti. Il pubblico delle Giornate di Studi Italiani dell’Università di Halle è infatti tradizionalmente eterogeneo: a studenti, ricercatori e docenti dell’Istituto di Romanistica si aggiungono gli ex-allievi e gli insegnanti di italiano dei licei del Sachsen-Anhalt, del Sachsen e del Niedersachsen, per i quali la partecipazione alla manifestazione è riconosciuta come corso di aggiornamento. E così, dopo ben otto ore di confronto e discussione, non è rimasto che darsi appuntamento al prossimo anno per una nuova stimolante Giornata di Studi… Daniela Pietrini Dante-Tagung in Frankfurt am Main Vom 27. bis 29. Oktober 2017 lädt die Deutsche Dante-Gesellschaft zu ihrer Jahrestagung nach Frankfurt am Main ein. Das Rahmenthema lautet «Dante und das Jüngste Gericht». Für das Programm sind folgende Vorträge geplant: Dr. Theresa Holler: «Theologische Ordnung und höllische Landschaft: Wie Dantes Commedia das Bild des Weltgerichts in Italien verändert», Prof. Dr. Hans Aurenhammer/ Prof Dr. Christine Ott: «Dante, Michelangelo und das Jüngste Gericht (bildende Kunst und Literatur)», Prof. Manuele Gragnolati: «Escatologia e corporalità nella Divina Commedia », Prof. Dr. Christina Lechtermann: «Die Endzeit-Prophetie des Pseudo-Methodius». Den Abschluss bildet traditionsgemäß eine Lectura Dantis, die diesmal Stephanie Heimgartner halten wird. Im Rahmen der Tagung wird in 2_IH_Italienisch_77.indd 135 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 136 der Frankfurter Westend Galerie die Ausstellung TrashDante mit Werken von Gunther Lerz und einer Performance von C.W. Olafson eröffnet. Am 28.10. wird Sybille Lewitscharoff aus ihrem Dante-Roman Das Pfingstwunder (Berlin: Suhrkamp 2016) lesen. Der Tagung geht am 27.10. ein (nicht öffentliches) Nachwuchskolloquium zum Thema «Dante und die Apokalypse» voraus. Organisation/ Information : Prof. Dr. Christine Ott, c.ott@em.uni-frankfurt.de. Vorankündigung: Italianistentag 2018 Der nächste Italianistentag, mit gleichzeitiger Mitgliederversammlung des Deutschen Italianistenverbandes - Fachverband Italienisch in Wissenschaft und Unterricht e.V., findet statt vom 1. bis 3. März 2018 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz.- Das Rahmenthema lautet «Ibridità e norma - Norm und Hybridität».- Informationen und Kontakt : Prof.Dr. Ludwig Fesenmeier (Vorsitzender, ludwig.fesenmeier@fau.de) / Christian Rivoletti (Beauftrager für Öffentlichkeitsarbeit, christian.rivoletti@fau.de). Für weitere Informationen: www.italianistenverband.de. Master Italienstudien an der LMU München Der konsekutive, forschungsorientierte Masterstudiengang «Italienstudien» ist ein interdisziplinärer Studiengang, der auf der Basis der Sprach- und Literaturwissenschaften eine breite und zugleich vertiefte Kenntnis von italienischer Kunst, Kultur und Geschichte vermittelt. Hierzu werden in einen wesentlich textwissenschaftlich, aber auch medienkulturtheoretisch gefassten Rahmen Veranstaltungen aus anderen mit Italien befassten Fächern integriert, so vor allem: Kunstgeschichte und Musikwissenschaft, Philosophie, Altphilologie, Archäologie, Geschichte und Romanistik. Vom Mittelalter und Früher Neuzeit als jenen Epochen, in denen Italien eine Vorbildfunktion in Europa zukam, bis hin zur postmodernen und globalisierten Gegenwart werden unterschiedliche historische Schwerpunkte gesetzt. Zugleich werden systematische (aber auch empirische) Zugänge zu Sprache, Text, Kultur und Geschichte erprobt und reflektiert. Damit sollen an aktuellen Forschungsfragen orientierte Theorie-, Methode- und Analysekompetenzen vertieft werden. Das wissenschaftliche Angebot wird flankiert von einer starken sprachpraktischen Förderung. Die vorausgesetzten italienischen Sprachkenntnisse werden bis zu einem fortgeschrittenen Kompetenzniveau ausgebaut (C1/ C2 nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen). 2_IH_Italienisch_77.indd 136 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 137 Einen anschaulichen Eindruck des Masters vermittelt die studentische Zeitschrift Risonanze : http: / / www.italianistik.uni-muenchen.de/ forschung/ studentische-projekte/ risonanze-rivista/ index.html. Ein Überblick über den Studienaufbau ist zu finden unter: http: / / www.italianistik.uni-muenchen.de/ studium_lehre/ studiengaenge/ m_a_/ master_italienstudien/ index.html (dort vor allem der Link: Informationen zum Studiumaufbau). Als einzige selbständige Italianistik der deutschen Universitätslandschaft kann das Münchener Institut in besonderer Weise einen solchen Brückenschlag über die Grenzen der romanischen Philologien hinaus leisten. Diese Sonderstellung ermöglicht auch enge Kontakte mit außeruniversitären italienischen Einrichtungen in Bayern, aber auch mit Institutionen in Italien selbst. Der kontinuierliche Austausch zwischen München und Italien wird durch die Möglichkeit von Auslandssemestern an namhaften italienischen Universitäten (u.a. Pisa, Turin, Genua, Palermo) und regelmäßige Vorträge von Autoren und Wissenschaftlern aus Italien unterstützt. Voraussetzung für die Immatrikulation in diesen Masterstudiengang ist der Nachweis eines berufsqualifizierenden Hochschulabschlusses oder eines gleichwertigen Abschlusses aus dem Inland oder Ausland im Umfang von mindestens 180 ECTS-Punkten im Bereich der italianistischen Sprach-, Literatur- oder Kulturwissenschaften oder eines verwandten Faches. Zudem sind Kenntnisse in Italienisch, gesicherte Lateinkenntnisse oder Kenntnisse auf Niveau A2 (Gemeinsamer Europäischer Referenzrahmen) einer zweiten romanischen Sprache erforderlich. Es sind verschiedene Berufsfelder in kulturellen, wirtschaftlichen, akademischen oder universitären Umfeldern möglich. Ein praxisorientiertes Modul bietet Einblicke in Bereiche der interkulturellen Kommunikation, Fremdsprachenvermittlung, Übersetzungstätigkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Theaterpraxis, in Verlags- und Medienunternehmen oder Kulturmanagement. Der Studiengang ist zudem in dem Sinn berufsqualifizierend, dass die Absolventinnen und Absolventen durch Schlüsselqualifikationen, Methodenkenntnisse und das Vermögen zu Abstraktion, Analyse und Transfer fähig sind, in kurzer Einarbeitungszeit in der Berufspraxis vielfältige und komplexe Aufgabenstellungen zu bewältigen. Stärken für den Arbeitsmarkt sind sehr gute Fremdsprachenkenntnisse, ein hohes Reflexionspotenzial und hervorragende kommunikative und interkulturelle Kompetenzen. AbsolventInnen stehen unterschiedlichste Tätigkeitsfelder offen: z. B. Bildungswesen (Hoch-, Privat-, Sprach-, Volkshochschulen), Kulturbetrieb und -politik (Kulturinstitutionen, Museen), internationale Organisationen (z. B. Europäische Union, Auswärtiges Amt), Medien (Verlage, Redaktionen, PR, Werbeagenturen), Tourismusbranche, Wirtschaft (Beratungsfirmen, Personalabteilungen, Unternehmensberatung, Anwaltskanzleien). Individuelle Interessen und persönliches Engagement entscheiden letztlich über Möglichkeiten der beruflichen Laufbahn, die auch Bereiche der Übersetzung oder des digitalen Publizierens inkludiert. Angela Oster 2_IH_Italienisch_77.indd 137 12.06.17 11: 15 Mitteilungen 13 8 Eingegangene Bücher Caproni, Giorgio: Il seme del piangere / Die Saat des Weinens . Zweisprachige Ausgabe. Aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Stefan Ruess. Bern: Edition Taberna Critica 2016. Linardi, Romina: Transkulturalität, Identitätskonstruktion und narrative Vermittlung in Migrationstexten der italienischen Gegenwartsliteratur . Eine Analyse ausgewählter Werke von Gabriella Kuruvilla, Igiaba Scego, Laila Wadia und Sumaya Abdel Qader . Frankfurt am Main: Peter Lang Verlag 2017. Magrelli, Valerio: Vom heimlichen Ehrgeiz ein Bleistift zu sein . Gedichte. Aus dem Italienischen von Theresia Prammer und Piero Salabé. Edition Lyrik Kabinett bei Hanser. München: Carl Hanser Verlag 2016. Austauschzeitschriften Babylonia . Rivista per l’insegnamento e l’apprendimento delle lingue . Nr. 1 / 2017 («Langues & réfugiés»). Bibliographische Informationen zur neuesten Geschichte Italiens . Begründet von Jens Petersen. Deutsches Historisches Institut in Rom / Arbeitsgemeinschaft für die neueste Geschichte Italiens. Nr. 152 / November 2016. Bollettino del C .I .R .V .I . (Centro interuniversitario di ricerche sul viaggio in Italia). N. 70, luglio-dicembre 2014 - Anno XXV - fascicolo II. Esperienze letterarie . Rivista trimestrale di critica e di cutura. Pisa/ Roma: Fabrizio Serra Editore. Nr. 4 / XLI / 2016. Studi comparatistici . Società Italiana di Comparatistica Letteraria. Gennaio-giugno 2014 - Anno VII - fascicolo I; luglio-dicembre 2014 - Anno VII - fascicolo II; gennaio-dicembre 2015 - Anno VIII - fascicoli I-II. 2_IH_Italienisch_77.indd 138 12.06.17 11: 15 139 Autorinnen und Autoren dieser Nummer Valeria Bongiovanni, Dott .ssa, Catania Elli Carrano, Dott .ssa, Athen Simona Fabellini, Dr ., Universität Regensburg Carla Ferrara, Dott .ssa, Universität Erlangen-Nürnberg Daniel Fliege, Universität Hamburg, DFG-Graduiertenkolleg «Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit» Bernhard Huß, Prof .Dr ., Freie Universität Berlin Thomas Krefeld, Prof .Dr ., LMU München Catharina Thekla Leseberg, Hamburg Caroline Lüderssen, PD Dr ., Goethe-Universität Frankfurt am Main Michaela Murgia Angela Oster, Prof .Dr ., LMU München Daniela Pietrini, Prof .Dr ., Universität Halle-Wittenberg Tobias Roth, Autor und Übersetzer, München und Berlin Beatrice Sarto, Universitè Là Foscari, Venedig Cinzia Sciuto, Redakteurin von MicroMega, Rom und Frankfurt am Main Rosemary Snelling, Ruhr-Universität Bochum Anna Storti, Dott .ssa, Università di Trieste 2_IH_Italienisch_77.indd 139 12.06.17 11: 15 2_IH_Italienisch_77.indd 140 12.06.17 11: 15
