eJournals

Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
121
2022
4488 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott
88 Aus dem Inhalt Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti Beiträge zu Literatur, Linguistik und Landeskunde Gudrun Held, Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gianluca Cosentino, La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Antonio Catalfamo, Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Zur Praxis des Italienischunterrichts Roland Ißler, Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans. Zur Schulausgabe (2022) von I ragazzi hanno grandi sogni von Alì Ehsani und Francesco Casolo Sprachecke Italienisch Parole usate per fare del male: il caso di cerebroleso (Stefano Miani) Italienisch ISSN 0171-4996 Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur Italienisch Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur 44. Jahrgang - Heft 2 Verbandsorgan des Deutschen Italianistenverbandes e.V. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Italienischen Vereinigung e.V., Frankfurt am Main Gefördert von der Frankfurter Stiftung für deutsch-italienische Studien Begründet von Arno Euler † und Salvatore A. Sanna † Herausgeber Ludwig Fesenmeier, Marc Föcking, Barbara Kuhn, Daniela Marzo, Christine Ott (Anschrift s. Redaktion) Wissenschaftlicher Beirat Martin Becker (Köln), Domenica Elisa Cicala (Eichstätt), Sarah Dessì Schmid (Tübingen), Frank-Rutger Hausmann (Freiburg), Gudrun Held (Salzburg), Hinrich Hudde (Erlangen-Nürnberg), Peter Ihring (Frankfurt am Main), Antje Lobin (Mainz), Florian Mehltretter (München), Sabine E. Paffenholz (Koblenz/ Boppard), Daniela Pietrini (Halle-Wittenberg), Edgar Radtke (Heidelberg), Christian Rivoletti (Erlangen-Nürnberg), Michael Schwarze (Konstanz), Isabella von Treskow (Regensburg), Winfried Wehle (Eichstätt), Hermann H. Wetzel (Passau) Redaktion Caroline Lüderssen (v.i.S.d.P.), Marina Rotondo Arndtstraße 12, 60325 Frankfurt am Main Telefon: +49 (0)69 74 67 52, eMail: italienisch@div-web.de www.div-web.de und www.italianistenverband.de Verlag Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5, D-72070 Tübingen Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de Anzeigenmarketing Selina Sauskojus, Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, sauskojus@narr.de, Telefon: +49 (0)7071 97 97 26 Printed in Germany Erscheinungstermine: Frühjahr und Herbst Bezugspreise € 24,00 jährlich, für Privatpersonen € 17,00 jährlich. Einzelheft € 14,00. Alle Preise inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten. Die Mindestabodauer beträgt ein Jahr. Eine Kündigung ist schriftlich bis jeweils 6 Wochen vor Bezugsjahresende möglich. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung (auch in elektronischer Form) bedarf der Genehmigung des Verlags, Anschrift s. oben. Manuskripteinsendungen und Besprechungsexemplare bitten wir an die Redaktion Italienisch zu richten, Anschrift s. oben. ISSN 0171-4996 ISBN 978-3-8233-1601-5 Inhalt Editorial: Movimenti - Bewegungen (Barbara Kuhn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti. A cura di Caroline Lüderssen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Beiträge zu Literatur, Linguistik und Landeskunde Gudrun Held, Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Margherita Di Salvo/ Caterina Ferrini, Processi di livellamento dialettale in contesto post-migratorio nella Missione Cattolica di lingua italiana a Bedford (UK) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Gianluca Cosentino, La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Antonio Catalfamo, Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Lisa Tenderini, Menarca, pubertà e riti di passaggio: la ri-definizione del (S)oggetto femminile in La ragazza di nome Giulio di Milena Milani (1964) 97 Zur Praxis des Italienischunterrichts Roland Ißler, Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans. Zur Schulausgabe (2022) von I ragazzi hanno grandi sogni von Alì Ehsani und Francesco Casolo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 Sprachecke Italienisch Parole usate per fare del male: il caso di cerebroleso (Stefano Miani) . . . . . 138 Buchbesprechungen Antje Lobin/ Eva-Tabea Meineke (Hrsg.), Handbuch Italienisch. Sprache - Literatur - Kultur (Harro Stammerjohann) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 Kurzrezensionen Claudia Jacobi, Mythopoétiques dantesques - une étude intermédiale sur la France, l ’ Espagne et l ’ Italie (Peter Ihring) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160 Patrizia Grimaldi Pizzorno, Dopo la peste. Desiderio e Ragione nella Decima Giornata del Decameron (Peter Ihring) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Eva-Tabea Meineke, Rivieras de l ’ irréel. Surrealismen in Italien und Frankreich (Katarina Rempe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167 Mitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171 Vorschau Italienisch Nr. 89 / Frühjahr 2023 Schwerpunkt: «Vitalità di Dante», hrsg. von Laura Checconi, Tommaso Meozzi und Stefano Quaglia, mit Beiträgen von Iman Mansub Basiri, Alberto Casadei, Matteo Fantuzzi, Paola Manni, Giacomo Pedini Die Reihe Biblioteca poetica wird fortgesetzt. Die Qualität der Aufsätze in der Zeitschrift «Italienisch» wird durch ein doubleblind-peer-review-Verfahren gewährleistet. Movimenti - Bewegungen L ’ aquilone volò altissimo, sopra le dune e il mare, e da quel giorno divenne il loro segnale di richiamo, un codice segreto per ritrovarsi. Quanto era stata in pena Clara per non aver più visto quel segnale dopo la dichiarazione dell ’ entrata in guerra del Duce alla radio. Ubah Cristina Ali Farah, Le stazioni della luna (2021) Drachen können auf vielfache Weise für «movimenti» stehen: etwa, wie in dem Zitat, durch ihren ‹ volo altissimo › oder auch durch die von ihnen ausgehende Signalwirkung auf andere, wie in den vergangenen Jahren etwa in der Berichterstattung über Afghanistan in den Medien zu sehen und zu lesen war. Dort wurde die Bewegung der Drachen am Himmel zum Symbol für Freiheit und so zum politischen Statement: zu einem Zeichen, das derzeit - noch, wie vielfach befürchtet - nicht wieder verboten ist, anders als in den Neunzigerjahren, als die Taliban das traditionelle Drachenspiel untersagt hatten. Auch in Ali Farahs jüngstem Roman wird der Drachenflug zu einer eigenen Sprache; auch hier ist der Drachen viel mehr als nur «ein Stück Papier an einem Faden», wie Emran Feroz über die afghanischen Drachen schreibt (Fluter, 23.4.2021; vgl. Alexander Haneke, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.7.2022). Er wird zum Bild für die prekäre Freundschaft zwischen Clara und Kaahiye, aber auch für die Gefahr und Bedrohung, in der die Jugendlichen und analog das damals noch nicht unabhängige Somalia stehen, für die unsichere und schwierige Zeit, die der Roman erzählt, und er fügt sich damit ein in eine Vielzahl von «movimenti», die diesen Roman ebenso charakterisieren wie etwa den von Flucht, Bürgerkrieg und Diaspora handelnden Text Madre piccola (2007) oder die anderen Werke der italosomalischen Autorin, die beim letzten Italianistentag zu Gast war und im Münchner Istituto Italiano di Cultura einen Abend lang im Gespräch ihre Romane, Erzählungen und Gedichte vorstellte, aber auch von manchen der «movimenti» erzählte, die ihr eigenes Leben bestimmten und bestimmen. Denn unter dem Thema «Movimenti - Bewegungen» stand auch der XII. Deutsche Italianistentag, der im März 2022 an der Ludwig-Maximilians- Universität München (LMU) auf den Mainzer Italianistentag von 2018 folgte - und allein diese Daten deuten schon darauf hin, dass das gewählte Thema sich zeitweise geradezu als kontrafaktisches herausstellen sollte: Es war alles geplant und vorbereitet, als sich im Februar 2020 die Pandemie auch in Deutschland zunehmend ausbreitete und aus Italien bereits diverse Absagen eintrafen. Schweren Herzens entschieden sich der Vorstand des Deutschen Italianistenverbands (DIV) und die Verantwortlichen vor Ort dazu, die «Movimenti» DOI 10.24053/ Ital-2022-0029 1 zunächst anzuhalten - zu einem Zeitpunkt, als noch keineswegs absehbar war, wie lange und in welcher Weise uns die Pandemie seither betreffen und beschäftigen sollte. Der Plan, ein Jahr später die Tagung nachzuholen, ließ sich bekanntlich ebenso wenig aufrechterhalten, zumal Einigkeit bestand, dass die Verbandstagung neben der Darbietung wissenschaftlicher Vorträge - auch - zahlreiche weitere wichtige Funktionen erfüllt, die sich bei einer reinen Videokonferenz, wie alle sie in der Zwischenzeit vielfach erprobt haben und wie sie für bestimmte Belange durchaus angemessen sein mag, nicht verwirklichen lassen. Dank der wunderbaren Münchner Organisation konnten DIV und LMU nun 2022 die «Movimenti» in hybrider Form veranstalten, und der Kongress ist damit wieder im üblichen Rhythmus, was ja nicht zuletzt im Blick auf die weiteren romanistischen Verbandstagungen keinen unerheblichen Faktor darstellt. Gleichzeitig war dies die letzte Tagung unter dem alten Namen, da bei der kurz nach dem Münchner Italianistentag in virtueller Form durchgeführten Mitgliederversammlung auf Anregung der Arbeitsgemeinschaft der romanistischen Fachverbände (AG Rom) beschlossen wurde, den Verband, der weiterhin unter dem Akronym DIV firmiert, in «Deutscher Italianistikverband - Fachverband Italienisch in Wissenschaft und Unterricht e.V.» umzubenennen. Neu ist zudem, dass erstmals die Resultate der fachdidaktischen, der sprachwissenschaftlichen und der literaturwissenschaftlichen Sektion in einer gemeinsamen, dreibändigen «Movimenti»-Publikation in der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft erscheinen werden. Für die nächste Tagung im März 2024 ist der DIV nach Freiburg eingeladen, und viele freuen sich jetzt schon auf das als Präsenzveranstaltung geplante Treffen im Schwarzwald. Barbara Kuhn Movimenti - Bewegungen 2 Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti A cura di Caroline Lüderssen Lucia Ronchetti (Roma, 1963), dopo le prime lezioni private in composizione da Mauro Bortolotti è stata accolta nella sua classe di composizione al conservatorio Santa Cecilia di Roma. Ha studiato composizione e musica elettronica presso l ’ Accademia di Santa Cecilia e Filosofia all ’ Università La Sapienza di Roma, e ha frequentato corsi di composizione fra l ’ altro con Sylvano Bussotti, Salvatore Sciarrino (Città di Castello) e Gérard Grisey (Parigi). In seguito si è dedicata a studi di estetica e musicologia all ’ École pratique des hautes études en Sorbonne a Parigi. Nel 1997 ha ottenuto una borsa di studio per frequentare il Corso Annuale dell ’ IRCAM (Institut de recherche et coordination acoustique/ musique) a Parigi. Alla Sorbonne ha conseguito un dottorato di ricerca con una tesi su Ernest Chausson e l ’ influsso di Richard Wagner sulla musica tardo-romantica francese. Lucia Ronchetti è una delle più rinomate compositrici contemporanee. Nel 2004/ 2005 è stata Fulbright Fellow presso la Columbia University di New York. È stata composer-in-residence all ’ Akademie Schloss Solitude a Stoccarda, alla Staatsoper Stuttgart (Forum Neues Musiktheater), allo Schloss Werdenberg in Svizzera, alla MacDowell Colony Peterborough, NH, USA, al Berliner Künstlerprogramm del DAAD, al teatro musicale sperimentale del Nord-Reno-Westfalia, al Castello Werdenberg in Svizzera, e presso la Fondation Nadia Boulanger a Parigi. Le sue opere sono state messe in scena all ’ Opera di Berlino e all ’ Opera di Stoccarda, al teatro nazionale di Mannheim, alla Semperoper di Dresda, e nel contesto di diversi festival, come Maerzmusik e Ultraschall, entrambi a Berlino. Ha ottenuto diversi premi, fra cui il Heidelberger Künstlerinnenpreis e, nel 2022, il Louis-Spohr-Preis della Città di Braunschweig. Lucia Ronchetti dedica un particolare interesse alla voce e al teatro musicale. Risale al 2011 una composizione ispirata a Sei personaggi in cerca d ’ autore di Luigi Pirandello. Nel 2015 è stata rappresentata per la prima volta la sua opera di teatro musicale Esame di mezzanotte con libretto di Ermanno Cavazzoni, di seguito premiata dalla rivista Opernwelt come «prima dell ’ anno». Nel 2020, nell ’ importante serie di concerti Happy New Ears (Francoforte), a Lucia Ronchetti è stato dedicato un concerto dall ’ Ensemble Modern. Fra le sue composizioni più recenti citiamo l ’ opera Inferno, libretto proprio sulla Commedia di Dante con epilogo di Tiziano Scarpa, che è stata eseguita all ’ opera in forma di concerto nel 2021 (progetto comune del teatro e dell ’ opera di Francoforte). Nel marzo 2022 la sua opera Les paroles gelées con testo di François Rabelais è andata in scena per la prima volta alla Philharmonie di Parigi. La varietà di forme e testi nelle DOI 10.24053/ Ital-2022-0030 3 sue opere è impressionante, fra gli autori troviamo Pietro Metastasio, Carlo Collodi, Edgar Allen Poe, Erich Kästner, André Gide, Marcel Proust, Federico Fellini, Katja Petrowskaja, Iso Camartin, Giorgio Manganelli, Toti Scialoja. Lucia Ronchetti insegna presso il conservatorio di Salerno, è stata docente ai Darmstädter Ferienkurse e visiting professor al conservatorio di Francoforte. Vive tra Roma e Berlino, dove attualmente è compositore in residenza presso il Wissenschaftskolleg per un progetto di teatro musicale su testi di Leopardi e Dostoevski, dedicato al tema della solitudine e dell ’ isolamento sociale. Nel 2021 Lucia Ronchetti è stata nominata direttrice artistica della Biennale Musica a Venezia, carica con durata di quattro anni. Il suo programma Out of Stage per Biennale Musica 2022 presenta un ampio panorama di prime assolute e di riprese, un programma che è indirizzato a un pubblico grande e variegato e che dialoga con un periodo significativo per la musica contemporanea italiana, con Nono, Berio, Bussotti. Ulteriori Informazioni reperibili su www.labiennale.org/ it/ musica/ 2022 e www.luciaronchetti.com. Nell ’ intervista rilasciata prima dell ’ inizio della Biennale Lucia Ronchetti parla dei contenuti e degli obiettivi delle scelte fatte per il festival. (C. L.) Caroline Lüderssen Signora Ronchetti, la Sua straordinaria carriera artistica è stata segnata da incontri con importanti personalità internazionali nel contesto della musica contemporanea. Anche lo scambio italo-tedesco in questo ambito gode di una lunga tradizione. In che modo è cambiato lo scambio internazionale tra protagonisti della musica contemporanea? Lucia Ronchetti Per me è stato fondamentale l ’ incontro con Hans Werner Henze nel 1993. Abitava a Marino, vicino Roma in una villa circondata da olivi centenari. Gli mandai una mia partitura per posta quando avevo già 30 anni, un lavoro precario di insegnante in conservatorio, un bambino piccolo da mantenere e nessuna speranza di realizzare la mia vocazione di diventare un compositore attivo. Mi chiamò il giorno stesso e mi commissionò un ’ opera per marionette per il suo festival, la Münchner Biennale. È stata una rivelazione, capire che esisteva la possibilità che si potesse essere valutati per il proprio lavoro compositivo, a prescindere da origini, sesso, nazionalità, quello che purtroppo in Italia non era evidente. Da quel momento ho cominciato a sperare e a lavorare con rinnovata energia, a studiare incessantemente per prepararmi ad affrontare e conoscere il mondo culturale e Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 4 musicale tedesco. Pochi anni dopo, ad un concerto a Berlino, la musicologa rinomata Helga de la Motte mi venne incontro e mi disse che mi aveva selezionato per l ’ Akademie Schloss Solitude a Stuttgart, il primo premio importante di residenza che ho vinto in Germania. Grazie a lei e a questa residenza ho conosciuto Christine Fischer e ho cominciato a collaborare con i Neue Vocalsolisten. Ad una mia esecuzione a Stuttgart assistette Helmut Lachenmann, che scrisse una lettera di presentazione sostenendo la mia candidatura per il premio più ambito, la residenza del Berliner Künstlerprogramm DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst). Ora sarò residente al Wissenschaftskolleg zu Berlin e mi sembra che i miei sogni si siano realizzati. La mia esperienza è simile a quella di tantissimi compositori e compositrici italiani: più che uno scambio italo-tedesco si tratta dell ’ accoglienza e del supporto ai compositori italiani emergenti in Germania, a causa dei tanti responsabili delle istituzioni musicali che sono persone preparate, generose, curiose e appassionate del proprio lavoro. Luca Francesconi, Francesco Filidei, Salvatore Sciarrino, Clara Iannotta, Francesca Verunelli sono solo alcuni dei tanti nomi importanti di compositori italiani che lavorano costantemente da anni con diverse istituzioni tedesche e sono riconosciuti e rispettati in Germania più che in Italia. Lüderssen Il titolo della Biennale Musica di quest ’ anno è «Out of stage». Gli eventi sono programmati in tantissimi modi e formati diversi e avranno luogo in posti diversi da quelli classici, ma allo stesso tempo si pone un ’ attenzione particolare alle forme teatrali. Titolo e programma quali concetti intendono richiamare? Ronchetti Il festival «Out of Stage» è dedicato al teatro musicale sperimentale, con 27 nuove produzioni di compositori internazionali secondo generi diversi che vanno dal teatro musicale digitale, alla sound installation con aspetti teatrali, a diverse performance e produzioni che utilizzano organici e tecnologie diversi coinvolgendo interpreti che, oltre ad eseguire la musica, entrano in ruoli drammaturgici e divengono personaggi. Il titolo rimanda alla consuetudine, sviluppatasi negli ultimi 20 anni, di creare progetti di teatro musicale che si svolgono al di fuori del palcoscenico tradizionale e che diventano specifici per spazi inediti e luoghi significativi. Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 5 Lüderssen L ’ uso dell ’ elettronica mi pare abbia un ruolo particolare nelle opere presentate. In che misura il concetto di ‘ immersione ’ , in termini di produzione ed estetica percettiva, è rilevante per i nuovi sviluppi in questo nostro mondo digitale? Ronchetti Alcuni compositori coinvolti nel festival utilizzano diverse tecniche legate alla realtà virtuale e realtà aumentata per creare situazioni sceniche e drammaturgiche inedite che si possono realizzare in spazi neutri, come per esempio Paul Hauptmeier, Thierry Coduys e Alexander Schubert. Altri compositori utilizzano nuove tecnologie per generare mondi sonori inediti che siano coerenti con la dimensione visiva, come Tania Cortés e Jacopo Cenni. Nel caso di Michel Van der Aa e Simon Steen Andersen, la gestione del video come elemento scenico e strumento performativo permette ai musicisti in scena di vivere la performance secondo temporalità diverse e sviluppa una nuova idea di immersività performativa. Altri compositori utilizzano trattamenti digitali del suono per creare spazi immersivi puramente acustici che avvolgono e coinvolgono l ’ ascoltatore, come X. Lee, Daniele Carcassi, Klein, Yvette Janine Jackson e Paolo Buonvino. Sono anche presenti esempi di immersività basati su tecniche tradizionali della Scuola veneziana, che sfruttava l ’ acustica degli spazi per amplificare e diffondere i suoni e renderli presenti e fisicamente concreti per gli ascoltatori, come nel caso dei lavori di Helena Tulve e di Annelies Van Parys. Giorgio Battistelli, Leone d ’ Oro alla carriera, Ond ř ej Adámek, Timothy Cape e Daniil Posazhennikov coinvolgono il pubblico attraverso la carica drammaturgica e testuale dei loro progetti, creando un teatro del suono e della parola e diventano registi-compositori, autori globali che parlano al pubblico con mezzi tradizionali ma lo coinvolgono attraverso la loro visione personale del vissuto collettivo. Lüderssen Le forme delle opere presentate nel festival sono estremamente varie - oltre al teatro musicale sperimentale, ci sono anche ‘ Radio-opere ’ performance sperimentali e teatro strumentale - ma anche gli interpreti sono insoliti. Ci sono formati e temi condizionati dalla pandemia Covid? Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 6 Ronchetti Tutte le nuove forme dei progetti di teatro musicale presenti nel festival derivano dall ’ elaborazione della performance artistica, del teatro sperimentale, della tradizione operistica e sono il risultato attuale ed originale di un lungo percorso di evoluzione che trova le sue origini e radici nello sperimentalismo globale degli anni ’ 60. Possiamo dire che John Cage e Mauricio Kagel siano i riferimenti più evidenti in campo musicale, ma l ’ intero movimento Fluxus e l ’ arte performativa e concettuale di quegli anni hanno profondamente influenzato la scena attuale. Quindi non si può dire che la pandemia abbia avuto effetto su queste forme e questi temi. Lüderssen Specialmente quando si fa riferimento a compositori del passato e alle loro opere sembra esserci una particolare concentrazione sulla voce, sulla musica vocale - un omaggio questo alla città di Venezia e alla sua tradizione vocale: penso al dialogo con Il Giasone di Francesco Cavalli e l ’ Orlando di Antonio Vivaldi nelle Lezioni di musica ma soprattutto anche alle opere di Helena Tulve, Annelies van Parys e Simon Steen-Andersen. In che modo queste opere si confrontano con la tradizione? Ronchetti I lavori di Helena Tulve, Annelies van Parys e Simon Steen-Andersen sono commissioni della Biennale Musica in cui è stato chiesto ai compositori di confrontarsi con la tradizione di teatro musicale e opera veneziana dalle prime testimonianze medievali agli albori dell ’ opera veneziana seicentesca. I tre compositori hanno elaborato frammenti pre-esistenti di sacre rappresentazioni, madrigali rappresentativi e opere veneziane e hanno sviluppato i loro progetti nell ’ ambito di spazi architettonici importanti per la musica e per la diffusione del suono con la Basilica di San Marco e la Sala Capitolare della scuola Grande di San Rocco. Nel caso di Simon Steen-Andersen, il Teatro Piccolo Arsenale, attraverso una ricerca documentaristica e musicale, diventa il simbolo dei tanti teatri veneziani del ’ 600 scomparsi di cui sopravvivono i libretti a stampa e le partiture. Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 7 Lüderssen La Biennale di Venezia ha attribuito il Leone d ’ Oro alla carriera al compositore Giorgio Battistelli per il suo lavoro di teatro musicale sperimentale e la sua intensa produzione operistica. Mi sembra che il lavoro di Battistelli rappresenti una sorta di ponte tra la generazione del dopoguerra con Nono, Maderna, Berio e altri, e la nuova generazione. In che misura l ’ opera di Battistelli rappresenta un teatro musicale innovativo e come può essere collocata la rappresentazione del suo lavoro fondamentale Experimentum Mundi 40 anni dopo la prima? Ronchetti Giorgio Battistelli nei suoi lavori dei primi anni ’ 80 ha creato un teatro musicale percussivo che intendeva fotografare ed ‘ aumentare ’ la realtà acustica della vita quotidiana. La sua intuizione era originale e antitetica al teatro musicale sperimentato nei decenni precedenti da Nono, Maderna e Berio. Il riferimento principale del linguaggio musicale di Battistelli è sicuramente stato Sylvano Bussotti, che in quegli anni ha creato molti lavori importanti di teatro strumentale, un teatro musicale dove ogni interprete aveva un ruolo drammaturgico e dove le diverse funzioni e discipline artistiche influivano sul risultato sonoro. Ma la poetica e la ricerca di Battistelli sono del tutto autonome e i suoi lavori sono oggi rappresentativi della ricerca attuale come quelli di Georges Aperghis e quelli di Mauricio Kagel. I tre compositori sono accomunati dal fatto che hanno lavorato a lungo all ’ ombra della generazione precedente, dei grandi nomi del secondo Novecento, sempre mantenendo la loro autonomia compositiva, da liberi pensatori e grandi intellettuali. Mauricio Kagel è morto senza avere il riconoscimento del Leone d ’ Oro, tradizionalmente riservato ai compositori viventi, Georges Aperghis lo ha avuto nel 2015 e credo che Giorgio Battistelli lo meriti pienamente, anche in quanto è tra i compositori italiani della sua generazione più celebrati del mondo e in particolare in Germania. Lüderssen Una volta Lei ha affermato che «la musica è un linguaggio assoluto». La questione dei contenuti, dei testi, dei messaggi nel teatro musicale, oggi, invece, è più che mai attuale. Il festival ha un carattere internazionale e diversificato, include musica extraeuropea e crossover. Oggi, il teatro musicale può trasportare messaggi politici come quello p.es. di Intolleranza 1960 di Luigi Nono? Come vede oggi la discussione sui contenuti extra-musicali? Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 8 Ronchetti Il teatro musicale è solo una parte della produzione musicale attuale e non è ‘ musica assoluta ’ ma esattamente il contrario, un mondo in cui i progetti musicali fanno riferimento a situazioni politiche, sociali, evocano immagini ed elaborano testi poetici, letterari, giornalistici e documentaristici. Nel festival Out of Stage sono presenti tante diverse strategie di comunicazione extra-musicale, veicolate dalla musica e dal testo. Il teatro rituale dei compositori nativi americani Brent Michael Davids, Russell Wallace, Louis Ballard, Dawn Leriho, Kwats Avery e Jennifer Stevens parla dell ’ esistenza di culture, linguaggi e tradizioni musicali distrutte dal colonialismo, il progetto di Yvette Janine Jackson analizza il dramma dell ’ impatto ambientale e sociale del turismo e in particolare del turismo spaziale che si sta sviluppando in America nelle zone dei lanci, Michel Van der Aa crea un lavoro in forma di ‘ lamento ’ per la deteriorizzazione dei territori lagunari e la criticità di molti eco-sistemi, altri artisti denunciano situazioni di discriminazione e di censura legate a problemi di genere e di credo religioso come nel caso di Klein e di Mehdi Jalali. Tutti i lavori di teatro musicale presenti comportano messaggi politici mediati ed evocati dalla scrittura musicale, secondo stili ed estetiche diverse. Sono tutti progetti comunicativi, pensati per il grande pubblico. Out of Stage non è un festival dedicato al mondo della musica, ma ideato per un pubblico vario ed internazionale di persone curiose e attente alle voci emergenti della nuova creazione musicale. Lüderssen Infine, una mia curiosità personale: quando in un ’ intervista Le è stato chiesto quale opera consiglierebbe ad un neofita del settore, ha nominato Pelleás et Mélisande di Claude Debussy - in un certo senso il pioniere della musica moderna. Lei dice che è «l ’ opera del futuro», una «opera-cattedrale» Che cosa intende esattamente? Ronchetti Grazie per questa domanda. Sì, penso che Pelleás et Melisande sia un capolavoro del teatro musicale, un ’ opera unica, un ’ opera ‘ stand-alone ’ che fa storia a sé e che si distacca dal passato e dal futuro della scrittura musicale rimanendo sempre attuale e contemporanea. In questa opera la drammaturgia non è basata sui personaggi e sulla definizione dei personaggi, ma sui continui passaggi dei personaggi da luoghi di luce a luoghi di ombra, la musica interpreta ed illumina questi passaggi dal Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 9 bianco al nero con elaborazioni timbriche inedite e inudite. Il canto stesso è il più discreto e raffinato tentativo di trasportare in musica il suono stesso delle parole, il motore sonoro insito nel francese. Tutto è subliminale, accennato e misterioso. Quest ’ opera è alla base di tutta la creazione musicale contemporanea e continuerà ad esserlo, tutti i compositori vi fanno riferimento anche senza volerlo o senza saperlo. Non sarebbe comunque stato possibile includerla nel festival Out of Stage perché si tratta di una vera opera nel senso formale tradizionale, mentre il festival si occupa del teatro musicale sperimentale che ha origini e obiettivi diversi. Le diverse sfaccettature della musica: a colloquio con Lucia Ronchetti 10 GUDRUN HELD Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 1. Einleitung Die bella figura ist im Lebensstil der Italiener so tief verwurzelt, dass sie als der Inbegriff der italianità gilt und so ein Schlüsselkonzept kultureller Identität darstellt. Aber, obwohl die bella figura alle Ebenen der täglichen Lebensgestaltung entscheidend durchdringt, ist sie den Italienern selbst wenig bewusst. Vielmehr ist es die Sicht von außen, die darin jenes typische Verhalten zu erkennen glaubt, welches das Leben im bel paese so anziehend macht, gleichzeitig aber als einzigartig und unvergleichlich ausweist. Das Streben nach der bella figura - wörtlich gesagt, nach der ‘ schönen Figur ’ oder besser: dem ‘ guten Aussehen ’ (s. u.) - scheint den Italienern als Richtschnur ihres täglichen Handelns angeboren zu sein; für Italienkenner und Italienreisende hingegen - mögen sie sich noch so sehr um Verständnis und Anpassung bemühen - bleibt die bella figura der ewige Prüfstein, sie zu Nicht-Italienern zu degradieren. Der Sinn für ‘ Schönes ’ ist eben etwas unnachahmlich Italienisches. Man legt Wert auf die bella apparenza in all ihren Facetten; ‚ Schönheit ‘ wahrzunehmen, zu gestalten, insbesondere sie selbst zu verkörpern, sind die Grundlagen einer Lebensphilosophie, wo gutes Äußeres, Stil und Geschmack einer demonstrativen Selbstinszenierung dienen, in deren Mittelpunkt die Pflege einer möglichst perfekten Fassade steht. Das gibt dem Alltag in Italien verbindliche Richtlinien und hält damit seit Jahrhunderten über alle sozialen Klassen, Rollen, Regionen und Situationen hinweg ein Gefühl der Zusammengehörigkeit in Gang. International ist die bella figura mittlerweile ein bekannter Begriff geworden. Er fungiert als beliebtes Markenzeichen in einer globalen Produktindustrie, die nicht nur das Made in Italy konnotationsreich propagiert, sondern längst die europäische Genusskultur als Gesamte repräsentiert (cf. Belle 2016, Ramos-Ortiz et al. 2019). Trotzdem ist nicht klar, was das Phänomen der bella figura eigentlich genau bedeutet, welche Manifestationsformen es aufweist und woran man es überhaupt empirisch festmachen kann. Außerhalb gewisser Kommentare in Benimm-Büchern, Businessratgebern, Kulturführern und Reiseblogs ist die bella figura nämlich kaum näher behandelt und schon gar nicht wissenschaftlich untersucht worden. Dass die bella figura ein linguistisch relevantes Thema sein kann, ist DOI 10.24053/ Ital-2022-0031 11 überhaupt noch nie in Betracht gezogen worden - wenn ich dies im Folgenden dennoch versuchen möchte, begebe ich mich auf - reizvolles - Neuland. 2. Die bella figura - Laienstimmen in Internet-Foren Eine Google-Recherche wirft unzählige Einträge zu bella figura aus. Die meisten beziehen sich auf Marken-Namen für Mode-, Design- und Genuss-Produkte, egal welcher Sprache; einige gelten Reisevorbereitungen für Italien und machen auf Probleme bei der interkulturellen Verständigung aufmerksam; andere wiederum präsentieren die bella figura Touristen - vor allem aus den USA - als caveat, nicht durch geschmacklose Kleidung oder stilloses Verhalten negativ aufzufallen; sehr selten nur finden sich Wiedergaben von Medien-Schlagzeilen, in denen die bella figura den Angelpunkt zur Polemik über besondere Ereignisse (etwa im Zusammenhang mit dem Verhalten Berlusconis) in Italien abgibt (cf. Held 2014). Ganz wenige Einträge stammen aus der italienischen Literatur oder Medienkultur selbst. Insgesamt ist also auffällig, dass die Einträge fast zur Gänze aus dem Außenblick kommen. Die bella figura wird als Klischee verstanden und trägt so zur geschickten Vermarktung von Italiens Image als einzigartiges Reise- und Kulturland bei. Dass dies international punktet, beweisen nicht zuletzt einige Buchtitel, wo die bella figura ohne irgendeinen Bezug zum Inhalt einen verkaufsträchtigen Aufmacher abgibt (Severgnini 2006, Mohammadi 2018). Die einzige nähere Beschäftigung mit dem Konzept der bella figura kommt aus dem migrationspolitischen Kontext (Nardini 1999, Scannell Guida 2020); am Beispiel der Italian comunity in New York soll gezeigt werden, wie das seit Generationen fest im kollektiven Gedächtnis verankerte Konzept der bella figura die transatlantische Assimilation bis heute behindert. Eine erste Bilanz ziehend wird also deutlich, dass der bella figura eine wichtige Funktion als ingroupvs. outgroup-Marker zukommt; auf welche Weise sie diese Funktion erfüllt, konnte bisher noch nie näher beantwortet werden. Meiner Meinung nach liegt dies vor allem daran, dass in all den Erwähnungen der bella figura das Verhältnis zwischen dem Begriff, seiner Bedeutung und seiner Anwendung nicht klar ist, und zwar weder aus emischer, i. e. kulturinterner Sicht, noch aus etischer, i. e. kulturexterner Sicht. Es bietet sich daher an, einige solcher Laienkommentare zur bella figura aufzugreifen, um daraus die wichtigsten Bedeutungskomponenten genauer in den Blick zu nehmen. Aufgrund der geringen Aufmerksamkeit, die die Italiener selbst dem Konzept schenken, fehlt die emische Sichtweise auf die bella figura fast zur Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 12 Gänze. Aber auch aus der Außensicht lassen sich Argumente ausmachen, die die bella figura als ein komplexes Konzept ausweisen, das mehrere Ebenen umfasst. Auf den Punkt gebracht ist die bella figura u. a. the Italian identity/ the Italian mind/ Italy ’ s Beautiful Obsession/ die italienische Weltanschauung/ der italienische Volkssport/ ein ungeschriebenes Gesetz, ja sogar von Drang und Zwang ist die Rede. Ausführlichere Stellungnahmen klingen etwa so: La Bella Figura (LBF) is a deep-rooted cultural philosophy embedded within the Italian people. Translated in English as the beautiful figure, LBF fundamentally emphasizes the importance of presentation. Appearance, behaviour, good manners, and positive impression are all examples of LBF embodiment. (Ramos-Ortiz et al. 2020, 1) «The bella figura is the public performance» she said, «and it is deeply ingrained in Italians» (Interview mit Gloria Nardini, http: / / articles.latimes. com) La bella figura roughly translated means cutting a beautiful figure, an Italian philosophy that means putting careful thought into the face you represent to the world by taking pride in one ’ s appearance from shiny clean hair to real jewelry and freshly polished shoes [. . .]. It is philosophy that “ less is more ” - a belief not very common in American consumer society. . . but what we admire in some European countries is the pleasure they take in creating a quality life. (http: / / labellafigura.net, abgerufen im September 2014) Fare una bella figura. Kaum etwas nehmen Italiener so ernst. Einen guten Eindruck machen, ein gutes Bild abgeben - es steht für ihre gesamte Lebenshaltung. Bella figura machen ist weit mehr als nur ein gepflegtes Äußeres und die elegante Kleidung, für die die Menschen südlich des Brenners bekannt sind. Vielmehr geht es um den gesamten Auftritt und das Miteinander: Überschwang in den Gesten, Freundlichkeit, sein Gegenüber gut aussehen lassen, aus allem das Beste machen. Gerne auch besser, als es in Wahrheit ist. La vita è bella - das Leben ist schön. (https: / / www.focus.de/ finanzen/ boerse/ bella-figura-italien_id_2205401.html) I am still trying to wrap my head around the concept of fare bella figura. It literally means ” to make a beautiful figure ” , but most people would translate it as “ a good impression ” . Truthfully, it is a little of both - and it ’ s singularly Italian. In order to possess a bella figura, you must look put-together. [. . .] But this is just the most basic level of the bella figura, the surface clues to a more complex outlook on life. Deep down it means [. . .] caring about detail and Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 13 quality, it means having poise, being hospitable, and appreciating those qualities in others. (Post in www.greatwhatsit.com/ archives) Fare una bella figura is a cultural and societal cornerstone for Italians. [. . .] Fare una bella figura isn ’ t simply aesthetic, it ’ s a matter of respect and active participation in Italian society. “ (Student comment in http: / / www.flontheego. com/ 2012/ lifestyle/ 03-06/ %E2%80%9Cfare-una-bella-figura; abgerufen September 2014; Threats inzwischen vom Netz genommen). Many people have been trying to depict the value - or non-value - of the beautiful SCHEIN [. . .]. In Italy it has long been accepted as a part of culture that cannot be rejected. It has been given another name which is not derogatory: la figura, the figure, the shape, there is something concrete to it, especially when it is bella [. . .]. But fare bella figura is not all about decorum and clothes, it needs to be there for the whole of Italian life [. . .] it is this which leads to having followers and appeal. [. . .] Non-Italians don ’ t have the Rinascimento, the genetic disposition for the Italian talent of selfmarketing without which a bella figura could never exist. (Post auf vabe ne@rom.goethe.org; Projekt: Va bene? ! Italien auf Deutsch. La Germania in italiano; abgerufen September 2014) Einen guten Eindruck machen. Nichts anderes meint ‘ far bella figura ’ . Erreicht wird dies durch gewisse ‘ Regeln ’ , die, allen Veränderungen in Gesellschaft und Lebensweise zum Trotz, bis heute in ganz Italien Gültigkeit besitzen. ‘ Far bella figura ’ beschreibt die Kunst, in keinster Weise unangenehm aufzufallen und sich gut zu präsentieren. Und das in einer Art und Weise, in der auch der jeweils andere nicht bloßgestellt wird. (http: / / www.le-mie-foto.de/ bella-figura) Die Zitate zeigen, dass das Konzept der bella figura mehr ist als ein Kulturklischee. Selten ist von der bella figura selbst die Rede, meist geht es sofort um fare bella figura, d. h. um das aktive Bestreben, ‘ eine gute Figur zu machen ’ . Damit werden verschiedene Aspekte angesprochen, die sowohl die Ausdrucks-, als auch die Inhaltsebene umfassen und im Folgenden näher betrachtet werden sollen. 3. Formen und Bedeutung der bella figura - eine Annäherung Auf der Ausdrucksebene zeigt sich eine Differenzierung zwischen dem abstrakten Konzept der bella figura, ein Kompositum aus dem Nomen figura ‘ Form, Gestalt ’ und dem qualitativen Adjektiv bello, einerseits und den gängigen Wendungen fare bella figura vs. fare brutta figura andererseits. Während der feste Begriff eine Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 14 abstrakte Größe darstellt, die zwar alle irgendwie kennen, aber kaum genau definieren können, gehören die idiomatischen Wendungen zur täglichen Umgangssprache. Auf der Inhaltsebene entfaltet die bella figura zwei Seiten, eine ideelle und eine performative. Die ideelle Seite bezieht sich auf den Sinn für die Verkörperung einer schönen Gestalt; die performative Seite - una figura si fa! - bezieht sich auf die symbolische Umsetzung dieser Idealvorstellung im sozialen Handeln. Davon legt die italienische Sprache ein beredtes Zeugnis ab: Die Wendungen um die figura sind im italienischen Alltag nicht nur unentwegt im Einsatz und damit allen Italienern ein Begriff, sondern sie regeln indirekt das soziale Verhalten und haben gleichzeitig auch die Funktion eines moralischen Bewertungsmaßstabs - d. h. über Art und Vollzug der figura wird im Italienischen permanent gesprochen und wechselseitig geurteilt. 3.1. Die pragmatischen Dimensionen Die bella figura ist demnach allem voran eine pragmatische Kategorie. Nardini, die sich als einzige je damit unter wissenschaftlichen Vorzeichen beschäftigt hat, meint: «it is a sense-making process, and requires a pragmatic know-how of Italian communication» (Nardini 1999, 1). Das Konzept der bella figura kann daher als ein im Unbewussten der Italiener verankerter Deutungsrahmen verstanden werden, der das soziale Verhalten prägt und sich dort in zweierlei Hinsicht bemerkbar macht: einerseits ego-bezogen und zwar in Form von Selbstdarstellung, sodass man mit Goffman von impression management sprechen kann (Goffman 1959); und andererseits gruppenbezogen und zwar in Form von Beziehungspflege, sodass weitere soziopragmatische Konzepte - wie etwa relational work oder facework und sogar politeness (Watts 2003, Locher/ Watts 2005) - darauf angelegt werden können. Welche Anhaltspunkte lassen sich dazu aus der Google-Recherche herauslesen? 3.1.1. Impression management Den größten Bedeutungsbereich machen Angaben aus, die sich auf die bella figura als demonstrative Selbstinszenierung beziehen. So ist in den zitierten Postings die Rede von bella apparenza, von der äußeren Erscheinung, gutem Aussehen und Auftreten, von showing off, von Oberfläche und Fassade, kurz: vom bestmöglichen Eindruck, den man ständig machen und nach außen tragen möchte. Wir haben es demnach mit einer in der Sozialisation erworbenen Kompetenz zu tun, die dem Goffmanschen Konzept des impression management entspricht. Denn sowohl mit der Verkörperung der bella figura als auch mit ihrer Formung unterliegt das öffentliche Auftreten dem ständigen Drang, von sich selbst ein gutes Image zu Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 15 vermitteln und es vor den Anderen ostentativ zu verteidigen. Einer Dramaturgie gleich vollzieht sich ein Sinnprozess, der mehrere Ebenen umfasst. Allem voran geht es darum, von der Umwelt wahrgenommen, insbesondere von den Anderen gesehen und bemerkt zu werden: «Fare bella figura comes from visualisation. In order to give a good impression or to make something appropriate, we need to visualize ourselves, literally to ‘ figure us out ’ .» (Blog von Giuseppe Prezioso auf: https: / / www.wetheitalians.com/ webmagazine/ italian-language-the-origin-of-the-expression-bella-figura). Sich selbst auf der öffentlichen Bühne ‘ Form zu geben ’ , ist allerdings nicht nur ein Akt des Sich-Zeigens bzw. Bemerkbar-Machens. Dahinter steht auch der Wunsch nach Akklamation; man möchte in der Öffentlichkeit möglichst gut ‘ ankommen ’ , sodass mit der bella figura durchaus ein gewisses Self-Marketing verbunden sein kann (s. o.). Auf alle Fälle ist der Sinn soziopolitisch und könnte im Deutschen folgendermaßen auf den Punkt gebracht werden: Aussehen schafft nicht nur Aufsehen, sondern auch Ansehen. Es nimmt daher nicht wunder, dass die gesamte Lebenswelt der Italiener vom Streben nach demonstrativer Selbstgestaltung durchdrungen ist. Sie macht sich bemerkbar im öffentlichen und privaten Lebensraum, i. e. in Kunst, Kultur und Architektur (der profanen und der sakralen), besonders in Wohnen, Umwelt und Landschaft; weiters im Produkt-Design (nach Ramos-Ortiz 2020, 2 sog. «appearance-related products/ services» wie v. a. Mode, Kosmetik, Accessoires und Automobile) sowie in Bräuchen, Gepflogenheiten, Festivitäten, Genussritualen (v. a. Kochen und Essen); kurz gesagt, überall dort, wo es um ein gutes Erscheinungsbild der Persönlichkeit und um individuelle Lebensgestaltung geht, wirkt der bella-figura-Gedanke unterschwellig mit. Das Konzept des impression management zielt somit nicht nur auf den Eindruck ab, den jeder von sich machen möchte; es beinhaltet auch den Wunsch, ein Selbstbild zu vermitteln, das von den Anderen ‘ angesehen ’ und anerkannt werden will. Es ist erst der Blick der Anderen, der das jeweilige Selbstverständnis schafft und so reflexiv den Selbstwert formt: «It seems that - in order to fare bella figura - you need to see yourself from outside, as an alter ego» (Blog von Prezioso, s. o.). Indem aber alle Gesellschaftsmitglieder denselben Drang haben und ihr Leben danach ausrichten, wie die anderen sie ‘ sehen ’ und was sie von ihnen denken, handelt es sich weniger um ein egozentrisches Verhalten als vielmehr um einen Prozess wechselseitiger Spiegelung zur Stärkung sozialen Bewusstseins (cf. Mead 1934 und die Differenzierung des Selbst in I vs. ME). Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 16 3.1.2. Relational work Prüfen wir weitere Angaben in den angeführten Textstellen, so wird immer wieder auch die Bedeutung der bella figura für das soziale Miteinander erwähnt. Es ist die Rede von Inklusion, aber auch von Exklusion; von gegenseitiger Wahrnehmung und Bestätigung oder von Rücksicht auf die Mitmenschen, sodass dem demonstrativen Verhalten auch ein interaktiver Charakter zugeschrieben werden kann: Impression management, also einen guten Eindruck zu machen, spielt sich wechselseitig ab und unterhält und fördert die Beziehung zur Umwelt. Somit ist die bella figura nicht nur in der Gestaltung des Lebensumfelds als abstrakte Größe vorhanden, vielmehr beherrscht sie auch die Gesamtheit der Sozialstrukturen. Sie dient der Pflege und dem Unterhalt sozialer Netzwerke und jeder Art von Beziehungen, seien es institutionelle, berufliche, familiäre oder sogar mafiose. Fare bella figura ist daher innerhalb der italienischen Kultur auch eine Form kommunikativen Verhaltens. Denn gäbe es kein Publikum, das dieses Machen wahrnimmt und einordnet, so gäbe es die bella figura nicht. Eine - wie auch immer geartete - Formgebung von sich selbst ist daher zugleich das aktive Bemühen, eine sichtbare Beziehung zu den Mitmenschen herzustellen und zu erhalten; sie hat integrative Funktion, schafft und unterhält Zugehörigkeit. Es geht daher nicht nur um Selbstbestätigung, sondern um die Mit-Teilung einer kulturell etablierten Beziehung und damit um die Einordnung des Selbst in den gegebenen sozialen Kontext. Dies erfordert jedoch kommunikativen Aufwand, sodass das Performen einer bella figura aus dem Blickwinkel der aktuellen Soziopragmatik auch als relational work (dt. Beziehungsarbeit) (cf. Watts 2003, Locher/ Watts 2005) bezeichnet werden kann. In der italienischen Kultur ist daher das gesamte soziale Handeln von der bella figura geprägt. Da sich dieses vor allem sprachlich vollzieht, müsste es sich besonders in den verschiedenen Spielarten des Sprachgebrauchs nachweisen lassen: «Italy makes of its language a code which observes forms, shapes, harmonies and tones [. . .]» (Blog von Prezioso, s. o.), d. h. das Streben nach der bella figura dürfte demnach die Realisation von Kommunikationspraktiken, Sprechhandlungen und Interaktionsroutinen genauso bestimmen wie von Sprachstilen und Sprachregistern; dies gälte auch für die Anlage von Textsorten und die Konzeption von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, ja schließlich sogar für die Einstellung zur eigenen Sprache selbst. Guazzos humanistisch geprägte Idealisierung des Toskanischen als Sprache der Civil Conversatione (1664) ist dafür genauso Beweis wie De Amicis ‘ (1905) nationalpolitisch beeinflusste Verherrlichung des Italienischen als Idioma gentile. Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 17 3.1.3. Politeness 1 Trotz der Identifikation der bella figura als pragmatische Kategorie, bleiben zahlreiche Fragen zu ihrer Charakteristik weiterhin unbeantwortet. Es ist schwierig, sie im sozialen Handeln empirisch festzumachen, weil sie weder klare Inhaltsnoch klare Ausdrucksstrukturen hat. Viele der Textstellen, die sich über Google dazu finden, geben allerdings Hinweise, welche das Konzept in die Nähe jenes großen Forschungsbereichs rücken, der sich mit der pragmatischen Höflichkeit beschäftigt. Zum einen ist von immer wiederkehrenden Handlungen die Rede. Somit hätte die bella figura mit Konventionen zu tun; sie verkapselt sich in alltäglichen Routinen und dürfte so bestimmte Verhaltensmuster aufweisen, die mit dem Bereich der sozialen Umgangsformen, ja sogar mit Benimm-Code und Etikette in Zusammenhang gebracht werden. Manchmal wird explizit darauf hingewiesen: «[. . .] But La Bella figura is more than merely dressing well, looking good and admiring fine art. It is an etiquette system as well. La Bella figura also means acting properly, knowing the rules of etiquette, presenting oneself with, and being aware of, the proper nuances Italian society demands. It is how to act and how to behave under particular circumstances.» (http: / / voices.yahoo.com/ the- Italian-philosophy-la-bella-figura-43010.html) «Appearance, behavior, good manners, and positive impression are all examples of the bella figura embodiment» (s. o.) und «The importance of bella figura is also evident in Italians ’ behaviours through upholding social class, following codes of conduct, or showing appreciation, respect and civility. Civility includes the knowledge of social rules, class structures, and obligations that comprise Italians ’ daily interactions and public appearances» (Ramos-Ortiz 2020, 2). Zum anderen ist mit dem Bewusstsein um gutes Auftreten auch eine gewisse Simulatio, ein So-tun-als ob verbunden. Nicht umsonst wird die bella figura auch 1 Wenn von politeness die Rede ist, ist hier immer das wissenschaftliche Konzept gemeint. Im Gegensatz zum kulturhistorisch gewachsenen Alltagsbegriff (dt. Höflichkeit, it. cortesia, etc.), ist politeness eine modelltheoretische Abstraktion, die zur Erklärung universaler Mechanismen in der sozialen Interaktion entwickelt wurde. Dass die beiden Begriffe sich jedoch ständig überschneiden bzw. widersprechen, führt im politeness- Paradigma seit Brown & Levinson (1978/ 87) zu kritischen Debatten sowie aufgrund der Anwendung auf die verschiedensten Sprachkulturen zu theoretischen und methodischen Revisionen. Sie begründen verschiedene epistemologische Phasen des Paradigmas, auf die hier nicht eingegangen werden kann. Dennoch möchte ich an der Unterscheidung zwischen politeness als pragmatischem Fachbegriff und Höflichkeit bzw. cortesia als kulturspezifischem Phänomen festhalten. Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 18 als ‘ der schöne Schein ’ umschrieben, der sowohl die Person als auch ihr Verhalten stets in das beste Licht rücken soll: «Bella figura can also give way to hypocrisy and dishonesty: the compliments paid falsely, the promises made cavalierly and insincerely, all for the sake of appearance and in the desire to curry favor.» (https: / / wetheitalians.com/ default/ italian-language-the-origin-of-the-expression-bella-figura) Das beste Licht, in das sich die handelnden Personen rücken wollen, hat mit pragmatischer Angemessenheit zu tun. Ob tatsächlich ernst gemeint oder nur formal vorgetäuscht, die figura umfasst gewisse soziale Praktiken, «that include matters related to how well individuals uphold social norms, follow local codes of conduct, or display appreciation, respect and civility» (Nardini 1999, 5). Auch wenn es kaum möglich ist, diese Praktiken an konkreten sprachlichen patterns oder rituals festzumachen, so liegt es dennoch auf der Hand, das figura- Konzept unter ethisch-normativem Gesichtspunkt zu betrachten und dabei Erkenntnisse geltend zu machen, die aus der Auseinandersetzung mit Höflichkeit - im wissenschaftlichen Sinne mit politeness - stammen. Auch ohne die Erkenntnisse der Pragmatik ist Höflichkeit - it. cortesia - ein komplexer Begriff, der sich auf das allgemeine menschliche Umgangsverhalten bezieht, dieses aber mit kulturimmanenten Regelungen zur Erhaltung einer sozialen Ordnung füllt. In seiner alltäglichen Lesart umfasst Höflichkeit ein Spektrum aus elementaren, standardisierten und reflektierten Verhaltensformen (cf. Haferland/ Paul 1996), die sich in der soziokulturellen Evolution entwickelt haben und in der täglichen Interaktion zum Schutz vor Beziehungskonflikten ausgetragen und situationsspezifisch angewandt werden. Das figura-Konzept deckt dabei einen Bereich ab, der in der Benimm-Literatur mit präskriptiven Normen, mit Regeln und Maximen zu tun hat und deren Einhaltung bzw. deren Bruch überwacht und in Bezug auf die daraus resultierende Beziehung (metasprachlich) beurteilt. In der pragmatischen politeness-Forschung wird dieser Bereich als politic behavior bezeichnet (cf. Watts 2003) - politic behavior liegt in der neutralen Mitte eines Kontinuums zwischen einem positiven Ende, der politeness, und einem negativen Ende, der impoliteness. Beide verkörpern gezielte, sprachlich deutlich markierte Taktiken. Beim figura-Konzept geht es hingegen um die Erfüllung gesellschaftlicher Erwartungen, indem - gleichsam automatisch - soziale Verpflichtungen wahrgenommen und ethische Maßstäbe eingehalten werden. Es hat mit konventionellem Handeln zu tun und fällt erst als unangemessen auf, wenn die sozialen Auflagen nicht erfüllt sind - dann kommt die brutta figura explizit ins Spiel. Dem ist zuzustimmen, wenn Höflichkeit im alltäglichen Sinne als soziale Pflichterfüllung verstanden wird, wozu jede Sprachkultur ein Inventar an Ver- Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 19 haltensstandards zur Verfügung hat. Da diese jedoch nicht nur rituell, sondern durchaus auch strategisch eingesetzt werden (vor allem, um eine brutta figura zu vermeiden! ), kann auch der universale Höflichkeitsbegriff - politeness - daran angelegt werden, wie er seit der Pionierarbeit von Brown/ Levinson 1978/ 87 ins Spiel gebracht wird. Was uns daran interessiert, ist die Bindung von politeness an die soziologische Metapher des face. Mit face wird einerseits ein Referenzkonzept eingeführt, das per definitionem mit figura in semantischem Zusammenhang steht (cf. Held 2014, 2016), andererseits wird darauf ein duales Erklärungsmodell konstruiert, dessen normatives Korsett sich mit dem figura-Konzept schwer vereinbaren lässt. Halten wir uns an den Begriff des face, wie ihn Goffman zur Erklärung der Dramaturgie sozialen Handelns kreiert hat, so können wir der Meinung, dass die bella figura eigentlich «the Italian face» sei (Nardini 1999, 7), durchaus etwas abgewinnen. Die berühmte Definition deckt sich ziemlich genau mit den pragmatischen Ansprüchen der bella figura: «The term face may be defined as the positive social value a person effectively claims for himself [sic! ] by the line others assume he has taken during a particular contact. [. . .]. Face is an image of self, delineated in terms of approved social attributes - albeit an image that others may share, as when a person makes a good showing for himself.» (Goffman 1967, 5) Für Goffman ist face ein positives Selbstbild, das als etwas Verehrenswertes («a sacred thing») in jede soziale Begegnung eingebracht und dort stets vor unnötigen Eingriffen geschützt und verteidigt wird. Mit Brown/ Levinson ändert sich diese Sichtweise allerdings: Sie geben face ein konkretes Profil, indem sie es als bipolare Struktur aus Selbstansprüchen (wants) ausdeuten, i. e. dem Anspruch auf Bestätigung (positive face) und dem Anspruch auf Verschonung (negative face). Damit soziale Begegnungen gelingen, werden diese Ansprüche von rationalen Individuen mit entsprechenden sprachlichen Strategien bedacht, die als positive politeness bzw. negative politeness bezeichnet werden. Diese Strategien kommen besonders in Situationen zum Einsatz, in denen das face ungebührlich bedroht ist, i. e. im Falle der sog. face-threatening acts. Dort dienen sie dem Ausgleich von inhärenten Konflikten. Ob eine Handlung höflich ist oder nicht, wird daher am Ausgleichspotential von face-Bedrohung bemessen und in der Folge generalisiert. Wenngleich diese recht einseitige Sichtweise auf Höflichkeit in verschiedenen Phasen des politeness-Paradigmas empirisch revidiert und gelockert wurde, 2 so bleibt doch ihre rational-strategische Funktion zur Konflikt-Abwehr bestehen. Das figura-Konzept kann die face-bezogene Dichotomie im Sinne 2 Eine gute Übersicht über diese epistemologische Entwicklung geben Kádár/ Haugh 2013. Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 20 Brown/ Levinsons nicht deckungsgleich nachvollziehen. Ihr wechselseitiges Verhältnis ist eher widersprüchlich: Denn, obwohl die Performance der bella figura eher zur positive politeness neigt, hat sie mit face-saving oder ‘ Gesichtswahrung ’ wenig zu tun; die brutta figura hingegen kommt einem face-loss bzw. Gesichtsverlust gleich, dieser ist jedoch nicht der negative politeness geschuldet. Was beiden - Höflichkeit und figura-Konzept - gemeinsam ist, ist der kommunikative Aufwand. Er fordert ein wechselseitiges Engagement, das wertneutraler als facework, als ‘ Arbeit ’ am ‘ Gesicht ’ der Beteiligten, bezeichnet wird. Dabei werden zwar gewisse Normen befolgt und haben sich großteils rituelle Verhaltensmuster etabliert; dennoch überwiegen persönliche Einschätzung und individuelle Ausgestaltung, sodass kaum feste Aussagen gemacht werden können, was in der jeweiligen Situation als ‘ höflich ’ erscheint - oder einfach nur angemessen ist, weil es - wie im Fall der bella figura - besonders dem eigenen Gesicht guttut. Demnach lässt sich das figura-Konzept eher mit facework denn mit politeness in Verbindung bringen. Allerdings sind auch damit seine pragmatischen Dimensionen nicht hinreichend erfasst. Es geht dabei nämlich nicht nur um «the cultural knowing what is appropriate and when», sondern auch darum «what is of high quality and taste» (Blog von G. Prezioso, s. o.). Die bella figura enthält nämlich ein Wert-Prädikat; das Konzept steht für eine Qualifizierung des sozialen Handelns und bedarf daher eines weiteren Ausgriffs in die Kultur- und Sprachgeschichte. 3.2. Die kulturhistorischen Dimensionen Zwar haben die Konzepte impression management, relational work oder politeness gezeigt, dass die bella figura ein soziales Phänomen ist, das normative Komponenten aufweist, die ethisch verankert sind; sie werden aber historisch entwickelt, sind kulturspezifisch angelegt und daher nur kulturimmanent zu interpretieren: das figura-Konzept auferlegt Verhaltensrichtlinien, es konstituiert Werte und transportiert einen Wertekodex. Aus einem Ideal-Zustand mit dem Prädikat ‘ schön ’ wird ein duales Prinzip mit bello=gut vs. brutto=schlecht abgeleitet. Dieses begründet einen normativen Wertmaßstab zur Beurteilung des sozialen Handelns zwischen ‘ richtig ’ und ‘ falsch ’ . Das figura-Konzept hat demnach kulturhistorische Bedeutung: Es ist der sprachliche Ausdruck der ideologischen Transformation von der Ästhetik zur Ethik. Wenden wir deshalb unseren Blick von der Pragmatik in die (historische) Semantik. 3.2.1. Ästhetische Qualifikation Linguistisch gesehen ist der Begriff der bella figura bekanntlich eine feste Verbindung aus dem Substantiv figura und dem qualitativen Adjektiv bello Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 21 ‘ schön ’ . Ein Zusammenhang mit der Kunstgeschichte ist nicht auszuschließen: figura (nach Treccani von figurare bzw. fingere ‘ plasmare ’ , ‘ modellare ’ ) evoziert Assoziationen mit aktiver Formgebung, Nach- oder Abbildung, weist aber gleichzeitig auf die fertige Gestalt, das Aussehen einer Form bzw. ihre äußere Gesamterscheinung hin ( ‘ l ’ aspetto esteriore, rilievo, immagine ’ ). Die Bedeutung liegt jedoch im Attribut - der figura wird explizit eine Qualität zu geschrieben: sie ist bella ‘ schön ’ . Damit werden Entität und Prozess - Form und Formung - nach einem sinnlichen Kriterium ge- und bewertet, i. e. der Schönheit. Die weitere Aufmerksamkeit gilt daher dem Prädikat bello: es ist der Schlüssel in der Entwicklung des figura-Konzepts vom Schönheitsideal zur verbindlichen Verhaltensrichtlinie. Denn einerseits hat das Adjektiv bello in der italienischen Kulturgeschichte besondere Konnotationen erfahren, andererseits bezeugt der semantische Wandel von ‘ schön ’ zu ‘ gut ’ und ‘ richtig ’ die moralische Implikation von Wertbegriffen, wie sie für die jüdisch-christlichen Tradition der europäischen Kulturen typisch ist. Im Italienischen haben wir es mit bello und seinen Ableitungen beltà - bellezza mit einem Begriffsfeld zu tun, das eine Schlüsselfunktion zum Verständnis dieser Kultur hat: «Italy and beauty have become basically synonyms» (Severgnini 2005, 13, cf. auch Reinhardt 2020). Bello bezieht sich auf die Vorstellung einer idealen Formvollendung, die seit der Antike mit der weiblichen Verkörperung in Zusammenhang gebracht wird (cf. Gundle 2007). Im Laufe der italienischen Sprachgeschichte bilden sich für bello drei bedeutende Kollokate heraus: le belle arti - la bella donna - il bel paese (schon Dante spricht von bella Italia). Zwar ist die Kollokation mit donna bzw. femina - wie Corpus-Belege zeigen 3 - die häufigste (man denke etwa auch an das Appellativ ciao, bella! ). Die Bedeutungsübertragung von bello aus der Kunst über das Weibliche auf das eigene Land - il bel paese - zeigt jedoch die Rolle, die das Adjektiv für die nationale Identität der Italiener entwickelt hat. Damit bestätigt sich der Eindruck, bello gleichsam - aber durchaus klischeehaft - als Identitätsmarker anzusehen. Dies färbt auf das Verständnis der bella figura ab: «What else could be expected from a country that ’ s been creating beauty for centuries? Beauty is revered in Italy, whether expressed grandly through art and architecture, or more simply by the perfect cut of a suit» (http: / / www. eyeitalia.com/ 2009/ 03/ 17/ la-bella-figura-italy/ ). 3 Für eine erste Durchsicht wurden das PEC (Perugia Corpus) und das O VI (Opera dell ’ italiano antico) herangezogen. Siehe https: / / accademiadellacrusca.it/ it/ contenuti/ b anche-dati-corpora-e-archivi-testuali/ 6228. Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 22 Im Zentrum des Bedeutungsfelds von bello steht der seit der Antike in der italienischen Kultur verankerte Sinn fürÄsthetik, für das «Schöne» an sich. Schön ist das, was gefällt, was die Sinne erfreut - was anfänglich für die Kunst gilt, wird dann zur Lebenseinstellung. Sie gründet im Rinascimento, wo die Stilisierung der bella apparenza zum Kennzeichen einer Gefallenskultur wird, die Burke zurecht als conspicuous consumption ‘ Geltungskonsum ’ definiert (cf. Burke 1987). In Anlehnung an die Idealvorstellung des perfetto cortegiano - mit den berühmten Eigenschaften contegno, grazia und sprezzatura - möchte jeder ein Bild von sich nach außen tragen, wo Aussehen und Ansehen einander zwingend ergänzen. In der äußeren Erscheinung wird Macht und Reichtum demonstriert; das gesamte Auftreten reflektiert den zeitgeistigen Drang nach sozialer Distinktion und elitärer Auslese. Die bella figura repräsentiert demnach ein Menschenbild, in dem demonstrative Aufmachung in Verbindung mit sittlichem ‘ Schliff ’ (pulitezza) zum Inbegriff humanistischer Emanzipation avanciert (cf. auch Held 2005). Doch im ständigen Bestreben nach placere und delectare geht es bald nicht mehr um das schöne Aussehen allein und die sozialen Folgen, sondern der sinnliche Genuss gewinnt die Oberhand und wird zum allgemeinen Motor im schwierigen Alltag. Was gut tut, ist schön, was schön ist, tut gut, ist einfach nur angenehm. « ‘ Bello ’ - insieme a ‘ grazioso ’ , ‘ carino ’ oppure ‘ sublime ’ , ‘ meraviglioso ’ , ‘ superbo ’ ed espressioni consimili - è un aggettivo che usiamo sovente per indicare qualcosa che ci piace. Sembra che, in questo senso, ciò ch ’ è bello sia uguale a ciò ch ’ è buono, e infatti in diverse epoche storiche si è posto uno stretto legame tra il Bello e il Buono» (Eco 2004, 1, Intro). So ist es die Affinität von Schönem und Gutem, die den ideologischen Umschwung bedingt: der sinnliche Eindruck (bello) wird zum Wert (buono), der dem Leben Sinn gibt. Als solcher überdauert er den Zerfall der signorilen Pracht als allgemeine Illusion einer bella vita und wird nach dem Rückfall Italiens in die Fremdherrschaft und den Jahrhunderten sozialer Misswirtschaft ein alle Schichten verbindendes Überlebensprinzip. Sich ‘ schön ’ zu machen, fare bella figura ist allen Menschen auf ihre Weise möglich - was einst soziale Distinktion bewirkte, gilt heute als «sozialer Gleichmacher». 4 4 Auch letztere ist eine stereotype Behauptung (zitiert aus einem posting des Goethe- Instituts von 1999), die den vielen Kulturgeschichten und Kulturratgebern zu Italien sinngemäß entnommen ist. Über die weitere Entwicklung der bella figura in und nach der Renaissance müsste noch genauer recherchiert und historisch eingehend reflektiert werden. Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 23 3.2.2. Ethische Umdeutung Der kurze historische Exkurs auf die Konnotationen, die das Ajektiv bello im Italienischen evoziert, unterstreicht den Bedeutungstransfer des fare bella figura von der Verkörperung einer idealen Form zum aktiven Prozess der Formgebung, der persönlichen Gestaltung. Dies erklärt auch die Bedeutung als Metapher für die soziale Identität. Verantwortlich ist dafür die konzeptuelle Umdeutung des Adjektivs bello von einem ästhetischen zu einem ethischen Begriff in der Bedeutung von buono. Bello hat also im Italienischen eine semantische Brückenfunktion inne, die in anderen Sprachen, selbst den romanischen Schwestersprachen, nicht nachvollzogen wird. Wenn man bello in der Kollokation mit figura überhaupt übersetzt, dann geschieht dies immer mit buono: so heißt es für fare una bella figura etwa to make/ cut a good figure, eine gute Figur machen, faire une bonne figure, fazer boa figura, etc. Damit wird in den Übersetzungen gleichsam automatisch der ethische Aspekt des figura-Konzepts angesprochen. Dass dies legitim ist, liegt an der semantischen Nähe der beiden Adjektive: weil bellum schon im Lateinischen ein vezzeggiativo von bonum war, überschneidet sich die sinnliche Bedeutung beider. Bello wird im Italienischen zu einem Prädikat, das Effekt mit Affekt verbindet, indem es - nach Eco 2004 - intrinsisch den heftigen Wunsch (desiderio) nach Besitz bzw. Nachahmung/ Nachformung erweckt und daher die semantische in eine pragmatische Seite verwandelt: «Se però giudichiamo in base alla nostra esperienza quotidiana, noi tendiamo a definire come buono ciò non solo che ci piace, ma che anche vogliamo avere per noi, [. . .] un bene che vogliamo fare.» (Eco 2004, 1, Intro) Daraus lässt sich ableiten, dass was schön ist, gut und in der Folge richtig ist und deshalb den Umständen als angemessen oder passend empfunden wird. Im Gegensatz dazu erscheint das, was brutto ‘ hässlich ’ ist, als falsch, unrichtig und unangemessen bzw. unpassend. Schönheit wird demnach nicht nur formgebend, sondern auch norm-gebend. Im Zusammenhang mit ihrem Gegenteil, der Hässlichkeit (bellezza vs. bruttezza), konstituiert sie ein duales Verhaltensprinizip zwischen den Polen gut und schlecht. 3.2.3. Moralisches Prinzip Im Übergang von der Ästhetik zur Ethik stehen einander die Konzepte der bella figura vs. der brutta figura diametral entgegen: Während die bella figura die erwartete Form verkörpert und ihrer perfekten Vollendung gleichkommt, ist die brutta figura ihre komplette Verfehlung; fare bella figura ist daher die best- Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 24 mögliche Demonstration von sich selbst, um vor allen und jedem einen guten Eindruck zu machen und dafür soziale Lorbeeren zu ernten; man fühlt sich angenommen und ist daher im Einklang mit dem eigenen Verhalten; fare brutta figura wiederum ist der Tritt ins Fettnäpfchen; es ist inadäquates Verhalten, bewirkt eine Störung des sozialen Gleichgewichts und löst Sanktionen aus. Damit entsteht ein Wertekodex zwischen gut und schlecht bzw. positiv vs. negativ, der individuell erfüllt und befolgt wird. Er verleiht dem sozialen Handeln nicht nur normative Richtlinien, sondern deutet diese auch moralisch um und macht sie so zu einer persönlichen Gewissensfrage mit psychologischer Folgewirkung. Fare bella figura bzw. non fare brutta figura wird zum moralischen Imperativ. Er bedingt Gebots- und Verbotsregelungen, die in der Sozialisation unbewusst erworben und internalisiert werden. Genaue Füllungen, ein empirischer Nachweis stehen allerdings aus, dennoch müssten sich gewisse Praktiken dazu identifizieren lassen, sonst würde das Konzept nicht ständig thematisiert. Eine bella figura zu machen wäre demnach die Regel; von sich ein gutes Image zu vermitteln, gehört einfach zum Anstand. Es wird zum Habitus, verliert aber dadurch an Bedeutung. Die brutta figura hingegen gewinnt gerade in ihrer Natur als caveat an Bewusstsein und Inhalt: in der sozialen Begegnung bedroht die Angst vor ‘ Gesichtsverlust ’ das Zugehörigkeitsgefühl. Territoriale Übergriffe stören die moralische Ordnung. So ist das einst unvergleichliche Ideal an Formgebung, die bella figura, im täglichen Handeln daher längst eine formlose Selbstverständlichkeit; die brutta figura hingegen als soziales Vergehen bei allen Kulturmitgliedern kognitiv präsent. Eine brutta figura hat - je nach moralischer Auflage - immer Folgen für die, die sie ‘ machen ’ : man empfindet Verlegenheit, Scham, Schuldgefühl, etc. und versucht sofort gegenzusteuern, etwa mit Entschuldigungen, Reue und anderen Ausgleichshandlungen. Die bella figura hingegen - wenn sie überhaupt gezielt eingesetzt und mit Anerkennung belohnt wird - macht stolz, selbstzufrieden und selbstbewusst. Demnach liegt gerade im Hinblick auf die Bewusstseinsbildung eine gewisse Paradoxie vor: Die bella figura ist im Bewusstsein der Italiener als brutta figura tief verankert. Dass dies so ist, dafür sind die komplementären Redensarten fare bella figura vs. fare brutta figura verantwortlich. In ihnen sind Verhaltensmaximen ‘ eingefroren ’ , die in der sprachlichen Situation erlernt und dadurch erst bewusstwerden. Sie beherrschen den gesellschaftlichen Diskurs, werden aber nur dann explizit thematisiert, wenn etwas - eine Handlung, ein Vorfall, ein kommunikatives Ereignis, etc. - beurteilungswürdig ist. Die idiomatischen Wendungen sind damit metakommunikative Ausdrücke, die über die Erfüllung von Verhaltensnormen wachen und ihre Wertstrukturen graduell bemessen. Das figura- Konzept umfasst demnach nicht nur ein pragmatisches Know-how, sondern es ist Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 25 vor allem ein meta-pragmatisches Instrument. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die bella figura auch und allem voran der moralische Maßstab der italienischen Kultur ist - dieser funktioniert aber nur in Relation zur brutta figura. Von diesem ungleichen Verhältnis, das die Wendungen als moralisierende Verhaltensmaximen zu Bewusstsein bringen, legt die italienische Sprache selbst Zeugnis ab. Ein lexikographischer Befund zu den beiden Redensarten 5 bestätigt ihre Instrumentalisierung als metasprachliche Werthandlungen und zeigt dabei durchwegs die Dominanz der brutta figura, in Frequenz, Produktivität und Variabilität. Zwar ist fare bella figura die ältere Redensart; sie dürfte seit Beginn der Neuzeit kontinuierlich belegt sein. Fare brutta figura ist jüngeren Datums, wird aber aus den genannten psycho-sozialen Gründen vielfach verwendet und ist daher lexikalisch sehr produktiv. Aufgrund der hohen Emotionalität negativer Wertung bildet sich ein flexibles Repertoire an Varianten heraus, das entweder das gängige expressive Potential ausschöpft oder soziopolitische Vergleiche bemüht: Neben den bis heute überaus beliebten Vulgarismen figuraccia und figura di merda finden wir zum einen expressive Bildungen wie fare la figura da stronzo, figura da stupido oder spezifischer fare la figura dello sciocco, dell ’ imbecille, dell ’ avaro, del pitocco, etc.; zum anderen stigmatisierende Komposita wie figura da cameriere, figura del parente povero, figura da barbone/ da barba, etc. Von Lurati 1997, 311 wird sogar der sozial abwertende Ausdruck fare una figura da/ del cioccolataio 6 angeführt, der bis heute in den norditalienischen Dialekten verzeichnet ist. Natürlich variieren bis zu einem gewissen Maß auch die Adjektive von brutta figura zu cattiva/ mala figura, nachgestellt finden wir figura mesquina, orrenda, tremenda, veramente penosa u. v. m. Die bella figura spricht hingegen meist unverändert für sich. Interessant ist zum Beispiel auch, dass das in der Umgangssprache überaus häufige Exklamativ che figura! ohne Adjektiv immer die brutta figura meint. Der lexikalische Befund macht also einmal mehr deutlich, dass der Nonkonformität generell mehr Aufmerksamkeit zukommt als der Konformität. 5 Neben Treccani online wurden folgende Wörterbücher konsultiert: Vocabolario della Crusca 1611, ristampa 1974; Dizionario Garzanti 1965 und 1990; Lo Zingarelli 1959 und 2002; DISC 1997 (cf. auch Held 2014) 6 Laut Lurati 1997, 311 sind dafür entweder die dunkel beklecksten Gesichter der Kakao- Verarbeiter verantwortlich, oder die grob geformten Schoko-Figuren in den Auslagen der Süßwaren-Handlungen, «che raffiguravano a vivi colori poveri negri delle piantagioni centroamericane con un aspetto molto primitivo e sciocco». Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts Gudrun Held 26 5. Konklusion und Ausblick Die Überlegungen haben gezeigt, dass die bella figura zu Unrecht auf den bewundernden Blick der Italienreisenden angewiesen ist, um überhaupt bemerkt zu werden und einer näheren Beschreibung wert zu sein. Aus der Sicht der linguistischen Pragmatik entpuppt sie sich vielmehr als ein komplexes Konzept, das dem italienischen Alltag einen Deutungsrahmen vorgibt, um soziales Verhalten danach auszurichten und kulturell einzuordnen. Dass die Empfindung von Schönheit zur normativen Richtschnur wird und von hier aus einen moralischen Wertekodex errichtet, macht aus der bella figura nicht nur ein äußeres Phänomen, sondern auch ein inneres Lebensprinzip, das zu Recht als unnachahmlich italienisch bezeichnet werden darf. Der Glaube, dass die ideale Form aktiv konfiguriert wird, um den Anderen zu gefallen und sie zu erfreuen, fördert ein gesellschaftliches Miteinander, wo individuelle Selbstdarstellung und gute Beziehung zur Umwelt ein ausgewogenes Verhältnis eingehen. Die bella figura und ihre Regelungen sind das Fundament der italienischen Kultur, die auch als Gefallenskultur bezeichnet werden kann: Gefallen - piacere! - bildet gleichsam eine internalisierte Norm; Missfallen hingegen erregt die Gemüter; das Hässliche, die brutta figura, wird bewusst erlebt und daher ständig verhandelt und beurteilt. Die Wendungen fare bella vs. brutta figura legen davon beredtes Zeugnis ab; als Seismografen sozialer Interaktion sind sie einzigartige Mittel der italienischen Sprache. Doch die Einzigartigkeit der bella figura liegt auch in ihrer kulturgeschichtlichen Bedeutung - sie repräsentiert eine geistige Entwicklung, die für die europäischen Kulturen insgesamt typisch ist: Es ist die Wende von derÄsthetik zur Ethik. Die italienische Sprache steht dafür Pate. Abstract. Il concetto di bella figura è talmente inerente alla cultura italiana che rappresenta la quintessenza dell ’ identità degli italiani. Dimostrare una buona immagine di sé non è solo fondamentale per intrattenere rapporti e appartenenze sociali, ma costituisce un know-how pragmatico presunto di effettuarsi nell ’ interazione quotidiana e rispecchiarsi nella comunicazione (non)verbale. Eccezion fatta da guide turistiche e commenti laici in rete, il concetto di bella figura (e del suo contrario brutta figura) non è mai stato oggetto di ricerca scientifica. Per cui verrà studiato la sua natura in chiave delle teorie pragmatiche attuali identificandola come impression management e relational work e discutendola in relazione a face e (im)politeness. Completato da uno studio semantico, il concetto rivela un ’ ambivalenza tra l ’ aspirazione ad un ideale estetico-emotivo e l ’ esecuzione di un principio etico-morale. In riferimento all ’ evoluzione storica-culturale risulta che le espressioni fare bella/ brutta figura fungono da mezzo di valutazione Gudrun Held Die bella figura - zur Pragmatik eines italienischen Schlüsselkonzepts 27 per cui, identificate nell ’ uso comunicativo, si prestano come importante strumento investigativo che promuove la metapragmatica ad un utile metodo di ricerca. Summary. The concept of bella figura is so inherent to Italian culture that it represents the quintessence of Italian identity. Demonstrating a good self image is not only fundamental to social relations and affiliation, but constitutes a pragmatic knowledge presumed to be carried out in everyday interaction and reflected in (non)verbal communication. With the exception of tourist guides and lay comments on the internet, the concept of a bella figura (and its opposite brutta figura) has never been the subject of scientific research. Therefore, its nature will be studied from the perspective of current pragmatic theories, identifying it as impression management and relational work and discussing it in relation to face and (im)politeness. Complemented by a semantic study, the concept reveals an ambivalence between the aspiration to an aesthetic-emotional ideal and the execution of an ethical-moral principle. With reference to the cultural-historical development, it appears that the expressions fare bella/ brutta figura serve as a means of evaluation, whereby, identified in communicative use, they are suitable as an important analytical tool that makes metapragmatics a useful research method. 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Nell ’ analisi sociolinguistica di tale processo assumiamo come variabile esterna la più regolare partecipazione degli informanti ai comitati e alle attività parrocchiali che raccolgono italiani di diverse provenienze regionali, la cui frequentazione costituisce quindi - ipso facto - un veicolo di superamento della cerchia paesana e regionale, e dunque un mezzo per consolidare la commistione anche linguistica tra gruppi regionali diversi. L ’ analisi qui proposta è tappa di una più ampia indagine all ’ interno della quale ci proponiamo di osservare la relazione che si stabilisce tra parrocchie diasporiche italiane e italiano emigrato con le sue varietà (Ferrini 2020). In questa sede ci occupiamo di verificare se l ’ emigrazione e il contatto tra diverse varietà dialettali che questa genera abbiano indotto un cambiamento linguistico nella produzione orale di alcuni parlanti nati a Montefalcione (AV) e residenti nella città inglese di Bedford: ci proponiamo di verificare, più in particolare, se la frequentazione delle attività parrocchiali, favorendo l ’ esposizione a dialetti diversi dai patrimoniali, abbia prodotto nei parlanti un allargamento delle varianti linguistiche in relazione a precisi tratti foneticifonologici (il mantenimento dell ’ approssimante labiale [w] nel nesso [kw], la rotacizzazione del nesso latino - LL - , la selezione del pronome tonico soggetto), o DOI 10.24053/ Ital-2022-0032 1 Il lavoro che qui presentiamo è stato realizzato in seno al progetto di ricerca PRIN 2017 «Lingua italiana, mercato globale delle lingue e impresa italiana nel mondo: nuove dinamiche linguistiche, socioculturali, istituzionali, economico-produttive», coordinato da Massimo Vedovelli. Le attività di ricerca alla base di questo articolo sono state condotte sotto la supervisione di Barbara Turchetta, coordinatrice dell ’ Unità PRIN afferente all ’ Università Telematica degli Studi IUL. Per quanto il presente lavoro sia il frutto di una riflessione comune delle due autrici, i paragrafi 1, 2, 7 sono attribuibili a Caterina Ferrini, i paragrafi 3, 4, 5, 6 a Margherita Di Salvo. 31 se, al contrario, il contatto linguistico derivante dall ’ emigrazione abbia avviato un processo di attrito linguistico imputabile alle peculiari condizioni di (ridotta) esposizione al dialetto nativo. A tal fine si comparano due gruppi di montefalcionesi suddivisi in base al grado di coinvolgimento nelle attività religiose e alla conseguente più sistematica esposizione a varietà dialettali diverse dalla propria. In questa fase preliminare del lavoro l ’ analisi prevede l ’ adozione di una prospettiva correlazionale all ’ interno della quale, accanto alle tradizionali variabili (sesso, generazione), si mette in relazione la frequentazione di altri gruppi regionali e provinciali veicolata dalla Chiesa con specifiche variabili di natura linguistica in modo tale da appurare se la partecipazione alle attività religiose determini un ampliamento delle varianti fonetiche e morfologiche adoperate dai parlanti attivi nella parrocchia. 2. Stato dell ’ arte: il ruolo della religione nella variazione linguistica Un breve sguardo alla storia della sociolinguistica è sufficiente per osservare l ’ importanza della religione come fattore di rilevanza per lo studio della variazione, del cambiamento, del mantenimento, della pianificazione linguistica. Questa idea è già presente nelle opere degli studiosi generalmente considerati padri fondatori della disciplina: tra gli altri Haugen in The Norwegian Language in America (1953) sottolinea il legame tra affiliazione religiosa, identità e cambio di lingua nei norvegesi in America; Fishman in Language loyalty in the United States (1966) osserva come i fattori religiosi interferiscono con i processi di cambiamento e mantenimento della lingua nei contesti di immigrazione; Stewart (1968, 541) classifica il linguaggio religioso tra le dieci funzioni linguistiche utili alla descrizione del multilinguismo nazionale; Ferguson affronta la centralità della dimensione religiosa nello studio dei modelli diglossici dell ’ uso del linguaggio (Ferguson 1959) e della pianificazione del linguaggio (Ferguson 1968). Accanto a questi approcci, gli studi che trattano le conseguenze linguistiche del colonialismo hanno prestato attenzione ai fattori religiosi, esaminando l ’ influenza delle attività missionarie in tutto il mondo sulla standardizzazione e la documentazione delle lingue. Più di recente Anya Woods (2004) ha indagato il rapporto che si stabilisce tra L1 e religione nei contesti diasporici australiani, chiedendosi se la conservazione della prima presupponesse il mantenimento dell ’ altra o se, invece, per promuovere la frequentazione della chiesa da parte delle nuove generazioni si rendesse necessario un cambiamento di competenza a favore della lingua del Paese di adozione. Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 32 2.1. Rapporti tra le Missioni Cattoliche di lingua Italiana nel Mondo e l ’ italiano In ambito italiano l ’ esame della corrispondenza intrattenuta tra Santa Sede e missionari che hanno prestato opera di assistenza agli italiani nel mondo tra Otto e Novecento (Perotti 2004; Podemski 2017) suggerisce che nel periodo delle grandi ondate migratorie la Chiesa abbia avvertito la necessità di stabilire una lingua comune che fungesse da collante (a fronte di una diffusa dialettofonia) nelle comunità di cattolici italiani emigrati (De Mauro 1963; Sanfilippo 2009, 132), e che risultasse allo stesso tempo utile a proteggere gli italiani da attacchi proselitisticolinguistici esterni (Di Gioacchino 2014). L ’ italiano è stato in questo senso adottato come lingua d ’ uso 2 dalle parrocchie linguistiche italiane (Sanfilippo ibidem, 133) nei territori che manifestavano una forte presenza italiana immigrata, anche a seguito delle cogenti richieste fatte pervenire dai migranti alla Santa Sede (Sanfilippo 2007, 995). L ’ acquisizione sul territorio di immigrazione della lingua del Paese ospite congiuntamente all ’ italiano standard promosso dai religiosi inviati in missione (Podemski ibidem) dava vita a contesti potenzialmente triglossici in cui i dialetti o le koinè costruite in emigrazione potevano essere riservati a contesti familiari e comunitari, l ’ italiano alla comunicazione parrocchiale e religiosa e le lingue del Paese di immigrazione (varietà standard e dialetti) alle situazioni comunicative legate al lavoro o più in generale alla comunicazione con la società autoctona. La letteratura ha tuttavia indicato fenomeni di erosione linguistica (Andersen 1982; Lambert 1982; Au et al. 2002; Celata e Cancila 2010; De Leeuw 2008; De Leeuw et al. 2010) che hanno condotto l ’ italiano delle generazioni emigrate gradualmente fuori dallo spazio linguistico dei parlanti (Vedovelli 2011). Il recente Caso Ontario (Turchetta e Vedovelli 2018) ha confermato quanto precedentemente indicato in letteratura (De Mauro 1963): l ’ italiano conquistato in emigrazione ha subito fenomeni di slittamento e discontinuità (Vedovelli 2011) scivolando fuori dalla competenza dei parlanti e agevolando, di fatto, esiti derivanti dal contatto con la lingua del Paese ospite 3 fino alla pressoché completa aderenza a modelli linguistici locali nelle generazioni zero e successive (Turchetta 2020). Lo studio evidenzia che nelle prime generazioni da tempo espatriate l ’ italiano e le sue varietà tendono a frangersi all ’ interno del repertorio in cui la competenza inglese risulta dominate. Questo accade anche nei contesti e negli usi dei parlanti che all ’ origine presentavano l ’ italiano come L1 (Turchetta 2018, 101). 2 Le esperienze documentate da numerosi religiosi, ad esempio quella di Francesca Cabrini, ci permettono di osservare che la Chiesa riservava attenzione anche alla lingua del Paese che ospitava il migrante (Podemski 2017). 3 Risultati sovrapponibili sono stati evidenziati in contributi su altri Paesi del mondo: cfr. a tale proposito i lavori di Di Salvo 2012; Rubino 2014; Goria 2015. Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 33 Il ruolo dell ’ italiano e delle sue varietà risulta in questi casi relegato ai contesti d ’ uso familiare, laddove venga ancora utilizzato dalle prime generazioni italocanadesi (ibidem, 79). Le generazioni successive possono essere identificate come italofile, vale a dire inclini ad un atteggiamento affettivo nei confronti dell ’ eredità culturale italiana. Tale affezione, tuttavia, non coincide né si traduce in italofonia. Questi parlanti risultano infatti raramente italofoni e in taluni casi solo parzialmente dialettofoni. In questi parlanti l ’ italiano ereditato dalle precedenti generazioni e le sue varietà - quando sono presenti - risultano relegati a contesti d ’ uso estremamente marginali (ibidem, 77). A fronte di questa condizione, studi relativi alla diglossia derivante dal contesto religioso (Fishman 1967, 30; Dardano 2017, 195; Woods 2004) ci portano a ipotizzare che tracce di italiano e delle sue varietà possano essere perdurate nelle prime e seconde generazioni che hanno frequentato le comunità cattoliche italiane. Studi in corso relativi al parlato-digitato (Compagnone 2014) che si manifesta nelle pagine Facebook gestite da soggetti appartenenti alla seconda generazione italiana emigrata dimostrano che la competenza lessicale relativa al campo religioso sembra risultare meno soggetta ad erosione (cfr. Ferrini 2021). Queste evidenze ci spingono ad approfondire l ’ osservazione delle comunità cattoliche italiane emigrate che ci sono coeve con l ’ intento di verificare se questa specifica situazione comunicativa rappresenti o meno un hapax rispetto al generale slittamento linguistico-valoriale osservato nelle prime e successive generazioni di italiani all ’ estero. Tracce di italiano di ambito religioso-cattolico si possono reperire negli italianismi diffusi nelle lingue straniere (Rossi e Wank 2010), nelle osservazioni raccolte dai delegati delle Missioni Cattoliche di lingua Italiana nel Mondo (Ferrini 2020), ma anche nelle testimonianze raccolte da Margherita Di Salvo a Bedford e riportate nelle conclusioni, che confermano il ruolo di attrazione della Chiesa. La prospettiva che si predilige in questo contributo muove dal presupposto che le comunità emigrate, anche per effetto della Chiesa cattolica, siano il luogo in cui osservare processi di livellamento dialettale, da intendere come «the intergenerational reduction of regionally differentiated linguistic behaviour» (Erckert e Otheguy 2015, 132). Tale definizione è stata elaborata a partire dall ’ osservazione di comunità ispanofone di diversa provenienza residenti a New York, che sono state maggiormente indagate in relazione a questo specifico aspetto. Nella pur vasta bibliografia sulle comunità italiane nel mondo, difatti, è stata preferita un ’ impostazione fortemente ancorata al paradigma della linguistica del contatto da un lato (Rubino 2014; Di Salvo 2012) e, dall ’ altro, al paradigma legato al concetto di attrito linguistico, così come avviene negli studi di Scaglione (2000, 2003) e Celata e Cancila (2010). Ci proponiamo quindi di verificare se anche nelle comunità italiane Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 34 emigrate si assista al livellamento dialettale così come definito e se tale processo risulti rafforzato dalla partecipazione alle attività promosse dalla Chiesa cattolica. 3. Il ruolo della chiesa a Bedford: analisi di un case study Il caso di studio è rappresentato dalla comunità italiana di Bedford 4 che trova spazio nell ’ Inghilterra (a maggioranza anglicana) a partire dagli anni Quaranta del Novecento. Questa comunità nacque alla fine degli anni Quaranta dagli accordi bilaterali che il governo italiano stipulò con quello inglese con l ’ obiettivo di incentivare l ’ emigrazione italiana da arruolare nella locale industria di mattoni. A Bedford, gli italiani iniziarono ad arrivare a partire da giugno del 1951; furono costretti inizialmente a vivere negli ostelli che le aziende avevano messo a loro disposizione, per lo meno per i primi quattro anni. Solo dopo alcuni anni, infatti, i migranti si mossero verso i quartieri a ridosso della stazione, dove fittarono prima e comprarono poi le case vittoriane collocate in questo quartiere. Ciò favorì i ricongiungimenti familiari e il consolidamento della comunità italiana. Tra gli anni Cinquanta e Sessanta, i migranti presenti erano originari delle regioni italiane meridionali, e disponevano di un titolo di studio medio-basso. Studi precedenti condotti da Colpi (1991) e da Di Salvo (2012) hanno evidenziato la prevalenza di alcuni gruppi paesani: i migranti nati a Montefalcione in provincia di Avellino, a Busso, in provincia di Campobasso, e a Sant ’ Angelo Muxaro, in provincia di Agrigento. Non sono disponibili stime aggiornate sul numero di migranti attualmente residenti per paese di provenienza, ma stando ai più recenti dati censuari disponibili (Colpi 1991), è possibile ipotizzare che il gruppo originario dal comune irpino di Montefalcione sia ancora quello più consistente numericamente. I tre gruppi mantennero legami di natura paesana e locale molto forti (Di Salvo 2012), ma la Chiesa e il lavoro rappresentarono due poli di aggregazione al di fuori della propria rete paesana e regionale. Nell ’ ambito lavorativo, uomini e donne condividevano gli spazi con migranti di altra provenienza regionale, mentre, soprattutto durante i primi anni nel Paese di immigrazione, il tempo libero era trascorso prevalentemente entro la propria rete a base paesana. Solo quando i migranti si mossero nei quartieri centrali della città si crearono forme di coabitazione tra italiani di diversa origine regionale (Colucci 2009): case in cui i proprietari italiani fittavano ai propri paesani principalmente le stanze da letto in modo da poter riuscire a pagare il mutuo e, al contempo, a mantenere i propri figli. In questa zona della città vi era una chiesa cattolica che, tuttavia, non offriva attività in lingua italiana. Per sopperire a tale mancanza, i 4 Una storia della comunità italiana di Bedford può essere ricostruita a partire dai lavori di Colucci (2009), Colpi (1991), Di Salvo (2012). Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 35 migranti costruirono una chiesa italiana che dedicarono a Santa Francesca Cabrini, protettrice dei migranti. Dalla sua costituzione, questo ente religioso ha avuto un ruolo strategico nella comunità: negli anni Sessanta, offriva servizi di accoglienza e sussistenza alla comunità. Vi era una mensa per i più poveri e un asilo, gestito dalle suore, destinato ai bambini italiani. Le attività risultano oggi ridimensionate, ma la Chiesa continua ad esercitare il ruolo di centro di attrazione per la comunità: una volta alla settimana, la Chiesa continua ad offrire a un prezzo modico un pranzo italiano ai migranti della generazione più anziana 5 ed organizza corsi di catechesi, ma quasi esclusivamente in lingua inglese, destinati ai discendenti dei migranti italiani. Una volta all ’ anno, infine, organizza la Processione dei Santi, processione in cui sono confluite le tradizionali processioni che i singoli gruppi di migranti avevano portato con sé dal proprio paese di origine: la processione di Sant ’ Antonio che i migranti nati a Montefalcione (AV) avevano importato, quella dedicata a San Lorenzo portata dai migranti di Busso (CB) e quella di Sant ’ Angelo dei migranti nati a Sant ’ Angelo (AG). La Chiesa si configura quindi come luogo di incontro tra i diversi gruppi regionali: nella messa domenicale, negli incontri del Comitato feste, nei pranzi settimanali offerti ai membri della prima generazione, nei corsi di catechesi. Queste sono tutte occasioni - questa è la nostra ipotesi - che potrebbero favorire il contatto interdialettale. 4. Obiettivi della ricerca Il caso della processione dei Santi, che rinsalda annualmente sia i legami con il paese di origine sia la comune origine italiana da parte di migranti di diversa provenienza regionale, è emblematico del ruolo della parrocchia di Santa Francesca Cabrini nei processi di livellamento interdialettale. A nostro parere, tale processo di livellamento può essere incoraggiato dalla stretta e ricorrente frequentazione da parte di parlanti di varietà dialettali diverse messo in moto dalla Chiesa cattolica. Il dialetto parlato da migranti italiani nati nel comune di Montefalcione, in provincia di Avellino, e residenti nella città inglese di Bedford può essere quindi il punto di osservazione di tale processo linguistico. Esso è osservabile a partire dal caso dei migranti originari di Montefalcione, scelti tanto sulla base del lavoro di Colpi (1991) quanto sulla base di osservazioni dirette condotte da Di Salvo (2012), che costituiscono non solo il gruppo più numeroso, ma anche quello che ha, in seno alla parrocchia di Santa Francesca Cabrini, la più 5 Tale attività non è riservata ai migranti più anziani, tuttavia le osservazioni condotte nella città hanno permesso di ricostruire come i più giovani non frequentano la Chiesa, con l ’ eccezione sola delle Messe in italiano/ in inglese. Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 36 fervida attività associativa: la maggioranza dei membri del Comitato Organizzativo della Processione dei Santi ha infatti origini montefalcionesi, così come i membri del Comitato Organizzatore della Festa di Sant ’ Antonio che si svolge, annualmente, il 13 giugno. Tuttavia, all ’ interno del primo di essi, vi sono numerosi migranti nati in altri comuni e parlanti, quindi, di un dialetto che, rispetto al dialetto di Montefalcione (AV), presenta esiti divergenti in relazione alle variabili sottoposte ad analisi come discusso al paragrafo successivo. 5. Il campione e le variabili L ’ analisi ha preso in esame un corpus raccolto a partire dalle testimonianze di migranti di prima generazione e dei loro discendenti, che sono stati considerati sulla base di Turchetta (2018, 2020) come appartenenti alla generazione zero, categoria che sottolinea la loro doppia identità e appartenenza al Paese di origine dei genitori e a quello di nascita: Prospetto dei parlanti I Generazione Generazione 0 M F M F 8 4 4 3 Tabella 1: «Prospetto dei parlanti per contesto di residenza, generazione e genere» L ’ emigrazione dei membri della prima generazione rientra negli accordi bilaterali che il governo italiano aveva stipulato con il Ministero del Lavoro inglese al fine di incentivare l ’ arrivo di manodopera italiana da impiegare nella locale industria di mattoni: gli uomini, con livello di studi medio-basso, arrivarono da soli in Inghilterra e successivamente, dopo il consolidamento della loro posizione lavorativa e la possibilità di trasferirsi nel centro cittadino in una delle tante ‘ multiple occupations ’ , si fecero raggiungere dalle spose/ fidanzate. La generazione zero presenta un quadro più variegato per quel che concerne il livello di istruzione raggiunto in Inghilterra e l ’ occupazione professionale: rientrano in questo raggruppamento persone con titolo di studio medio o alto, impiegati in attività in proprio o in posizione subordinata soprattutto nel settore industriale. Dal punto di vista linguistico, se, prima dell ’ emigrazione, i membri della prima generazione non solo hanno avuto come lingua materna il dialetto, ma sono anche cresciuti in un ambiente in cui il dialetto montefalcionese rappresentava la sola varietà utilizzata, a Bedford hanno vissuto in un contesto anglofono Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 37 all ’ interno di una rete pluridialettale, contraddistinta da frequentazioni, ora occasionali ora più assidue, con migranti di altra origine regionale; i membri della generazione nata in Inghilterra, pur avendo avuto come L1 il dialetto montefalcionese dei genitori, sono cresciuti in questo ambiente diversificato dal punto di vista dialettale, inserendosi gradualmente all ’ interno di reti sempre più anglofone. In maniera trasversale all ’ appartenenza generazionale, i parlanti si distinguono in base alla frequentazione della Chiesa e delle attività di coordinamento degli eventi proposti dal calendario parrocchiale: tra i membri della prima generazione, infatti, quattro uomini e due donne non frequentano la Chiesa, al contrario degli altri quattro informatori (quattro uomini e due donne); nella generazione zero, invece, due uomini e una donna dichiarano un ’ attiva intensa e costante di partecipazione alla vita parrocchiale, diversamente da quanto dichiarato dai rimanenti quattro informatori (due uomini e due donne). L ’ analisi ha preso in esame tre variabili linguistiche: il mantenimento dell ’ approssimante labiale [w] nel nesso [kw], la rotacizzazione del nesso latino - LL - , la selezione del pronome tonico soggetto. Per quanto riguarda il mantenimento dell ’ approssimante labiale [w] nel nesso [kw], studi precedenti sul dialetto di Montefalcione hanno mostrato che esso si manifesta sia davanti alle vocali anteriori [e] e [i], come nei dimostrativi questo e quello, sia davanti ad [a], ad esempio nel tipo avverbiale qua ( ECCU HAC > [kwa] 6 . Tale esito fonetico permette quindi di distinguere le forme patrimoniali del dialetto di Montefalcione da quelle del dialetto napoletano, in cui, tanto nel dimostrativo quanto nell ’ avverbio qua, l ’ approssimante labiale non è mantenuta a favore dell ’ esito con riduzione a velare [k] (Rohlfs 1966, 163; Ledgeway 2009, 118; Loporcaro 1988, 149) 7 . Nel dimostrativo, è anche osservabile la rotacizzazione della laterale alveolare geminata 8 : nei dialetti meridionali al di sotto della Linea Salerno-Lucera (Avolio 1989), il nesso latino - LL - dà esiti occlusivi retroflessi [ ɖɖ ] o alveolari 6 In alcuni dialetti della Puglia, inoltre, il nesso / kw-/ secondario davanti a vocale anteriore in alcuni casi si palatalizza dando esito [t ʃ ], in altri ha sviluppo [ku] come nei dimostrativi [kuddu] e [kuru] ‘ quello ’ e [kustu] ‘ questo ’ (Rohlfs 1966, 163). 7 La problematicità dell ’ analisi del tipo kwa è correlata alla situazione di contatto tra italiano e dialetto in quanto l ’ avverbio montefalcionese e quello italiano sono omofoni: da un punto di vista metodologico, abbiamo pertanto deciso di limitare l ’ analisi alle porzioni di testo in dialetto, in cui abbiamo supposto essere improbabile, anche se non impossibile, una commutazione intrafrastica limitata al solo avverbio. Sono state quindi considerate per l ’ analisi tutte le occorrenze dell ’ avverbio kwa presenti in frammenti dialettali, al fine di analizzare l ’ eventuale variazione con la forma kà, priva della labiovelare e propria delle altre varietà dialettali presenti nel contesto di Bedford e nel napoletano. 8 Per una rassegna degli esiti di - LL in area romanza si vedano Celata (2006) e Müller (2012). Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 38 [dd] 9 , al contrario di quanto accade nel napoletano, nel Sannio beneventano e dell ’ area irpina occidentale prossima alla provincia di Napoli (Avolio 1989; Maturi 2002, 102 - 103; Abete e Vecchia 2018, 453) 10 . Nel napoletano, nel Sannio e nei dialetti irpini occidentali, invece, si ha l ’ esito laterale alveolare geminato 11 . Rispetto a questo quadro generale, le varietà irpine più interne divergono in quanto presentano lo sviluppo rotacizzato negli articoli determinativi, nei pronomi personali e negli aggettivi e pronomi dimostrativi (Abete 2017, 52 - 53; Vecchia 2017) 12 . La terza variabile analizzata è il pronome tonico di III persona singolare con particolare riferimento all ’ alternanza tra la variante montefalcionese illo, la variante di tipo napoletano isso e il corrispettivo italiano lui come sintetizzato in Di Salvo (2019): nei dialetti irpini, soprattutto di area orientale, infatti, la forma patrimoniale è contraddistinta dall ’ esito laterale, spesso con pronuncia retroflessa o cacuminale; tuttavia, la variante di tipo napoletano è innovativa e pare diffondersi in molti dialetti di area irpina, con la conseguenza che alcune varietà presentano entrambe le varianti (cfr. Retaro e Abete 2017). Sono quindi state analizzate le forme del dimostrativo (maschile/ neutro, femminile) e le varianti del pronome tonico, che sono stati distinti in base alla minore/ maggiore adesione al modello dialettale montefalcionese o italiano, secondo lo schema proposto in Figura 1. 9 Per una indicazione del limite settentrionale dei dialetti con esiti alternativi alla laterale alveolare in area alto-meridionale si veda la mappa riportata in Abete e Vecchia (2018, 453). 10 A nord della linea Salerno-Lucera-Gargano, oltre all ’ area con mantenimento della laterale alveolare, si attesta l ’ esito palatale laterale [ ʎʎ ] condizionato da [i, u] finali in un ’ area che comprende la parte montana interna dell ’ Abruzzo e del Molise, il Lazio meridionale e la Campania settentrionale (alto casertano, area del Matese e parte del Sannio beneventano, cfr. Abete e Vecchia 2018, 450). 11 Sono presenti, tuttavia, esiti alternativi alla laterale intensa nel contesto del dimostrativo in alcuni dialetti dell ’ area flegrea, area situata a nord del capoluogo campano (Como 2006, 121 - 127). 12 Si tratta in tutti i casi di forme etimologicamente connesse al pronome latino ILLE . Nel caso delle parole lessicali piene, invece, le varietà irpine centro-orientali hanno esiti di tipo retroflesso, occlusivi [ ɖɖ ] o affricati [ ɖʐ ], palatali laterali [ ʎʎ ] o occlusivi [ ɟɟ ] e occlusivi alveolari [dd] (Abete e Vecchia 2018, 553 - 556). Tali sviluppi non sono tuttavia attestati a Montefalcione. Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 39 Varianti patrimoniali montefalcionesi Varianti indotte dal contatto interdialettale Varianti italiane Per il dimostrativo kwiro/ kwira killo/ killa kwillo/ kwilla kiro/ kira kwello/ kwella Per il pronome tonico illo/ illa isso/ essa lui/ lei Fig. 1: «Prospetto delle forme analizzate» L ’ analisi si è estesa alle forme del maschile/ neutro e del femminile. 6. Risultati dell ’ analisi Per quanto riguarda la polimorfia del dimostrativo, è stato già indicato al paragrafo precedente che la forma kwiro, contraddistinta dalla presenza della labiovelare e dall ’ esito rotacizzato della laterale geminata latina rappresenta la variante patrimoniale (montefalcionese) più conservativa. Come evidenziato in studi precedenti condotti da una prospettiva dialettologica a partire da un campione raccolto presso la comunità montefalcionese a Bedford (Di Salvo 2019), si rileva che tale variante venga utilizzata insieme ad altre, contraddistinte da una diversa realizzazione del nesso labiovelare del nesso latino - LL - come rappresentato in tabella 2 13 : killo kiro kwello kwillo kwiro Mantenimento dell ’ approssimante - - + + + Rotacizzazione del nesso latino -LL- - + - - + Tabella 2: «Varianti del dimostrativo maschile/ neutro attestate nei montefalcionesi all ’ estero» Le varianti si distinguono anche per la varietà di provenienza: kwello è la variante italiana, kwiro la variante montefalcionese, killo la forma napoletana; kiro e kwillo 13 Le due varianti / kwillo/ e / kwello/ si distinguono anche per la metafonia della sillaba tonica, fenomeno su cui non intendiamo soffermarci in quanto, come spiegato al paragrafo 5, la nostra scelta si è rivolta solo su quei tratti (rotacismo e trattamento del nesso -LL-) che non sono presenti in napoletano e sono pertanto distintivi del dialetto montefalcionese. Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 40 sono invece esiti fortemente interferiti tra i tre codici in contatto (napoletano, montefalcionese, italiano). Le tabelle seguenti mostrano i risultati relativi alla distribuzione delle 846 occorrenze del dimostrativo, che sono state analizzate in relazione alle tre variabili esterne individuate: generazione (tabella 3), sesso e generazione (tabella 4), frequentazioni in ambito ecclesiastico con altri gruppi dialettali (tabella 5) 14 : Generazione kwello kwillo killo kiro kwiro I 8,3 25 7,7 9,03 49,9 0 21,7 32,7 6,53 2,51 36,68 Tabella 3: «Variazione nella realizzazione del dimostrativo per generazione (valori percentuali)» kwello kwillo killo kiro kwiro I M 10 20,9 16,9 20,4 31,7 F 6,9 28,2 0,6 0,3 63,8 0 M 35,9 27,2 6,5 4,3 26,1 F 9,3 37,4 6,5 0,9 45,8 Tabella 4: «Variazione nella realizzazione del dimostrativo per sesso e generazione (valori percentuali)» Frequentazione parrocchia kwello kwillo killo kiro Kwiro I Sì 10,63 37,2 9,7 14 28,3 No 4,43 5,4 4,4 0,9 84,7 0 Sì 22,6 38,7 7,7 2,4 28,6 No 16,1 0 0 3,2 80,6 Tabella 5: «Variazione nella realizzazione del dimostrativo per frequentazione della Chiesa italiana (valori percentuali)» 14 In appendice, si riporta un prospetto relativo alle occorrenze (in valore assoluto e percentuale) per parlante. Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 41 Per quanto riguarda il primo parametro, ossia la generazione di appartenenza, l ’ analisi ha evidenziato una maggiore conservazione della variante patrimoniale kwiro nella prima generazione, generazione nella quale tuttavia è più diffusa anche la variante di tipo napoletano killo. Nella generazione zero, al contrario, per quanto la forma patrimoniale risulti ancora particolarmente diffusa, è interessante la maggiore incidenza percentuale della variante italiana (kwello) e della forma ibrida tra italiano e dialetto (kwillo): si potrebbe cogliere in questa variazione intergenerazionale la progressiva italianizzazione che contraddistingue lo spazio linguistico italiano così come rilevato nelle recenti indagini censuarie e che sembrerebbe coinvolgere anche l ’ italiano all ’ estero 15 . La variazione di sesso assegna alle donne il ruolo di parlanti più conservative, come fa supporre la maggiore incidenza di esiti montefalcionesi: tale incidenza è infatti quasi doppia rispetto a quella attestata nei parlanti di sesso maschile a parità di generazione; negli uomini, al contrario, i dati indicano una maggiore frequenza di forme imputabili al contatto con il napoletano (killo, kwillo, kiro). Le percentuali sovrapponibili di esiti italiani mostrano, invece, come la variazione tra uomini e donne non condizioni l ’ adesione al modello italiano, che risulta solamente per la prima generazione migrata. Come detto nella generazione zero le donne sembrano assumere il comportamento più conservativo, come suggeriscono, da un lato, i dati relativi alla maggiore resistenza dell ’ esito patrimoniale in questo gruppo, e, dall ’ altro, la maggiore adesione al modello italiano da parte degli uomini. L ’ adesione all ’ italiano è tuttavia condizionata soprattutto dalla frequentazione dei comitati parrocchiali e delle attività che si polarizzano intorno alla chiesa italiana come mostrato nella tabella 5. I dati possono essere letti sotto una duplice prospettiva: se si assume come punto di osservazione la maggiore/ minore incidenza al modello italiano kwello, la Chiesa funge da spinta propulsiva verso l ’ italiano nella misura in cui nella prima generazione, ma soprattutto nella generazione zero, la variante kwello così come quella ad essa più vicina sul piano articolatorio (kwillo) si manifestano con più frequenza tra coloro che hanno dichiarato di frequentare assiduamente le attività parrocchiali. Il quadro risulta perfettamente coerente con quanto emerge se si assume come punto di riferimento la maggiore percentuale di forme patrimoniali nei parlanti che, al contrario, hanno dichiarato una scarsa o nulla partecipazione alla vita della Chiesa italiana di Bedford. La Chiesa sembrerebbe non rappresentare solo un tramite per le forme italiane, ma, incoraggiando in modo indiretto la frequentazione di gruppi di parlanti diversi per area di origine e dialetto materno, favorisce nel contempo l ’ adozione di forme dialettali non patrimoniali, come si evince dalla concentra- 15 Per una discussione di questi dati, si rimanda a Turchetta et al. (2021). Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 42 zione di esiti napoletani (killo) in quei parlanti che sono impegnati nelle attività ecclesiastiche. Ulteriori dati a sostegno del ruolo della Chiesa quale fattore di italianizzazione sono forniti dalla selezione del pronome tonico. Le tabelle seguenti riassumono i dati relativi alla distribuzione della variante montefalcionese (illo/ illa), di tipo napoletano (isso/ essa) e italiana (lui/ lei) in relazione alla frequentazione della parrocchia (tabella 6), del sesso (tabella 7) e della generazione di appartenenza (tabella 8) 16 : Attività parrocchiali LUI ISSO ILLO I Sì 43,8 54,7 1,4 No 10,2 89,8 5,1 0 Sì 32 68 0 No 69,2 30,8 0 Tabella 6: «Distribuzione degli esiti del pronome tonico per frequentazione della parrocchia (valori percentuali)» Sesso e generazione LUI ISSO ILLO I F 39,7 58,7 1,6 M 18,6 77,1 4,3 0 F 16,7 83,3 0 M 57,7 42,3 0 Tabella 7: «Distribuzione degli esiti del pronome tonico per sesso e generazione (valori percentuali)» LUI ISSO ILLO I 35,2 65,3 2,5 0 44,7 55,3 0,00 Tabella 8: «Distribuzione degli esiti del pronome tonico per generazione (valori percentuali)» La comparazione delle tre tabelle indica come la variabile esterna maggiormente significativa risulti essere l ’ appartenenza ai gruppi parrocchiali, che condiziona 16 L ’ appendice 2 fornisce un prospetto della distribuzione delle tre forme per tutti i parlanti coinvolti nello studio. Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 43 non tanto un allargamento delle varianti dialettali quanto una maggiore percentuale di esiti italiani, in maniera conforme a quanto emerso dall ’ analisi del polimorfismo del dimostrativo. La variazione e l ’ effetto della socializzazione mediata dalle attività parrocchiali è apprezzabile soprattutto se si confrontano i dati delle tabelle 6 e 7: la forma isso, napoletana in fase di diffusione anche nei dialetti irpini più prossimi al capoluogo di provincia, è predominante in tutti i gruppi di parlanti, con la sola eccezione degli uomini nati nel contesto inglese. Se, invece, i dati si leggono nella prospettiva delle frequentazioni parrocchiali, si nota la maggiore incidenza percentuale delle forme italiane, ma solo nei parlanti di prima generazione. Nella seconda generazione, al contrario, le forme italiane prevalgono solo in chi non ha un ’ assidua frequentazione della Chiesa. Da un punto di vista sociolinguistico, si coglie quindi nella Chiesa un fattore di propulsione di modelli italiani: di contro, la compresenza migranti con dialetti diversi, le cui relazioni sono favorite dalla Chiesa e dalle attività da essa proposte, potrebbe essere la chiave di lettura per comprendere i processi di livellamento interdialettale qui descritti. I dati dimostrano come la socialità all ’ estero influenzi il comportamento linguistico dei parlanti e le dinamiche di innovazioni attestate già a partire dalla prima generazione migrata: il livellamento interdialettale, da un lato, e l ’ italianizzazione, dall ’ altro, sono infatti incoraggiati, soprattutto per i migranti di prima generazione, dalle relazioni con altri gruppi regionali che, in una comunità chiusa come quella insediata a Bedford, sono favoriti non solo dal lavoro, ma anche dalla Chiesa cattolica che, in un Paese protestante, rappresenta un punto di aggregazione e un fattore capace di rinsaldare, rinvigorire e consolidare le reti sociali al di fuori della cerchia paesana. Se, infatti, l ’ attaccamento al villaggio nativo è consolidata anche grazie all ’ endogamia e alle frequentazioni nel tempo libero, la Chiesa e le attività parrocchiali (pranzi, comitati ecclesiastici, corsi di catechesi, . . .) rafforzano i legami al di fuori della rete paesana. Sul piano metodologico, questo studio suggerisce come possa essere utile, anche per lo studio delle heritage languages (Polinsky 2018; Aalberse et al. 2019), considerare non solo variabili statiche associate ai parametri tradizionalmente impiegati in sociolinguistica (generazione, sesso, età della migrazione), ma anche le forme di aggregazione, le reti sociali e le relazioni sociali che i migranti costruiscono all ’ estero. In questa chiave, si coglie la necessità di indagare le dinamiche sociali interne alle comunità mediante un approccio metodologico che prevede anche l ’ osservazione della vita associativa, culturale, religiosa dell ’ universo studiato in modo da cogliere quali siano le forme di aggregazione pertinenti ad interpretare la variazione linguistica. Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 44 7. Conclusioni A fronte di un ’ accertata condizione di erosione linguistica (Celata e Cancila 2010), discontinuità e slittamento (Vedovelli 2011) nella competenza linguistica italiana e dialettale delle comunità di italiani migranti all ’ estero (Turchetta e Vedovelli 2018), si è ipotizzato che il contesto pragmatico comunicativo delle Missioni Cattoliche di lingua Italiana nel Mondo - data la precisa volontà degli attori di creazione e mantenimento di una lingua comune che potesse fungere da collante per gli italiani cattolici migrati - potesse rappresentare una sede di attrito a tale discontinuità (Ferrini 2020). Per questo motivo si sono analizzate le testimonianze linguistiche di due gruppi di migrati di origine italiana a Bedford: il primo di essi aderisce alle iniziative e alla vita della comunità cattolica italiana locale; il secondo non assiste a tali attività. L ’ analisi, basata sullo studio di tre diverse variabili linguistiche (il mantenimento dell ’ approssimante labiale [w] nel nesso [kw], la rotacizzazione del nesso latino - LL - , la selezione del pronome tonico soggetto) ha rivelato un maggior grado di conservazione di modelli dialettali patrimoniali nei soggetti che non frequentano le attività connesse alla chiesa, simmetricamente all ’ adesione a forme presumibilmente riconducibili all ’ adeguamento tendenziale a modelli italiani come kwillo e all ’ assunzione di forme dialettali non patrimoniali come killo nei soggetti che aderiscono alle attività parrocchiali. La koineizzazione, presente anche nel campione dei non frequentanti, sembra invece basarsi sul modello napoletano. Testimonianze come quelle che seguono ci spingono ad osservare che la consapevolezza dell ’ elemento coesivo rappresentato dalla frequentazione al contesto della comunità cattolica è ben radicata nei soggetti analizzati: la storia della comunità stessa è interpretata attraverso il filo rosso rappresentato dalla storia della comunità: e com ’ è sta qua? È cambiatë pëcchè / t ’ aggë rittë / pëcchè nujë sgtammë miezë o centrë / come vedi / tënimmë a stazionë re e trenë a . . . a l ’ angëlë / a chiesë talianë so . . . so chiù e quarant ’ annë c ’ hannë fattë aprimmë nun cë stevë a chiesa talianë primma nun cë stevë? no / cë sta na scuola cattolica che hannë chiusë n anno fa / che è stata anni qua / purë sopa a strada # o postë e ì a partë ra chiesa / dritto sopra / all ’ angolo / sta na scuola / è chiusa / e a ricevënë a messë italianë / lorë facevënë a ginnastica o iuornë nda quellë stanza e a rummenëcë ricevënë a messë ma nun era proprio na chiesa nun era na chiesa / / no / era na scola / era scuolë cattolica / po so chiù e quarant ’ annë c ’ hannë fattë a chiesa qua / stevë purë asilë / è sparitë pur asilë / Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 45 pëcchè dicë ca nun cë stannë pocë ca së fannë monacë / prievëtë / / primmë stevënë tre prievëtë / mo sta # mo stannë dujë / si no è stat uno / sett ottë annë è stato unë / po nati tre / quattr ’ annë è statë sulë unë / stevë asilë che e criaturë talianë # purë inglesë portavano a. . . # sta a casë re prievëtë / e monëcë / at # stannë attaccatë / l ’ hai vistë tu forsë quann hai parlatë L ’ osservazione diretta conferma l ’ ipotesi di rafforzamento di adesione al modello linguistico italiano nei soggetti che aderiscono con frequenza agli spazi e alle attività organizzate dalla comunità cattolica italiana, a fronte della conservazione dei dialetti patrimoniali osservabile invece negli informanti che non prendono parte alle attività della parrocchia. Studi in corso relativi al parlato digitato delle Missioni Cattoliche di lingua italiana nei social network stanno evidenziando la medesima tendenza. Si pone a questo punto la necessità di analizzare un campione relativo a differenti aree geografiche per stabilire se i tratti individuati costituiscano una variabile linguistica valida da riconnettere alla partecipazione alla vita della comunità cattolica italiana in aree diverse. È infatti importante considerare che nell ’ Inghilterra a maggioranza anglicana la conservazione linguistica potrebbe andare di pari passo al mantenimento del tradizionale credo cristiano cattolico, mentre in Paesi che presentano profili religiosi più simili a quelli italiani potrebbe non attestarsi la medesima esigenza. Abstract. Die italienischsprachigen katholischen Missionen sind Institutionen, die im nicht-italienischsprachigen Ausland einen wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt der italienischen (Sprach-)Gemeinden leisten. Bestimmte sprachliche Phänomene lassen sogar darauf schließen, dass die Teilnahme an kirchlichen Aktivitäten soziolinguistisch relevant ist. Fallstudien gibt es dazu allerdings kaum. Der Beitrag untersucht daher anhand des Sprachgebrauchs von Migrantinnen und Migranten erster Generation, die alle aus Montefalcione (AV) stammen, die Dialekt-Koineisierung in einer katholischen Gemeinde in Bedford (UK). Summary. Italian-speaking Catholic missions have significantly contributed to the cohesion of Italian-speaking communities in non-Italian-speaking countries. Some linguistic phenomena even suggest that participation in religious activities is sociolinguistically relevant. However, there are no case studies on this topic. This paper examines inter-dialect levelling processes in an Italian Catholic community from Montefalcione (AV) in Bedford (UK). 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Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 49 Appendice 1: «Distribuzione delle varianti del dimostrativo per parlante: valori assoluti e percentuali» Parlante Gen Sesso kwello kwillo Killo kiro kwiro Armando I M 9 4 0 0 0 13 Giovanni I M 2 22 10 28 35 97 Pasquale I M 3 5 0 0 20 28 Giuseppe I M 0 6 21 18 8 53 Mario I M 1 0 0 0 0 1 Luigi I M 1 11 8 1 10 31 Ciampa I M 7 0 0 0 0 7 Felice I M 0 0 0 0 0 0 Caterina I F 0 0 0 0 97 97 Nunziata I F 3 64 0 0 26 93 Maria I F 18 21 1 0 4 44 Raffalla I F 0 0 1 1 65 67 Tonino II M 15 24 5 3 21 68 Ciro II M 13 1 1 0 0 15 Pino II M 1 0 0 1 3 5 Pasquale F. II M 4 0 0 0 0 4 Carmela II F 10 4 7 1 3 25 Saveria II F 0 36 0 0 24 60 Liliana II F 0 0 0 0 22 22 Pino II M 1 0 0 1 3 5 Pasquale F. II M 4 0 0 0 0 4 Carmela II F 10 4 7 1 3 25 Saveria II F 0 36 0 0 24 60 Liliana II F 0 0 0 0 22 22 102 238 61 55 390 846 Processi di livellamento dialettale Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini 50 Appendice 2: «Distribuzione delle varianti per il pronome tonico di III persona (maschile e femminile)» Parlante Generazione Sesso LUI ISSO ILLO Somma Armando I M 5 2 0 7 Giovanni I M 3 25 1 29 Pasquale F. I M 2 2 0 4 Giuseppe I M 0 9 1 10 Mario I M 0 0 0 0 Luigi I M 2 14 1 17 C. I M 1 0 0 1 Felice C. I M 0 2 0 2 Caterina I F 0 12 1 13 Nunziata I F 11 21 0 32 Maria I F 39 16 0 55 Raffalla I F 0 25 1 26 Tonino II M 6 11 0 17 Ciro II M 0 0 0 0 Carmela II F 2 2 0 4 Pino II M 1 0 0 1 Pasquale P. II M 8 0 0 8 Saveria II F 0 4 0 4 Liliana II F 0 4 0 4 80 149 5 234 Margherita Di Salvo / Caterina Ferrini Processi di livellamento dialettale 51 GIANLUCA COSENTINO La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 1. Introduzione Presentare un ’ informazione è tutt ’ altro che semplice. Si tratta di un processo delicato e insidioso che, se disatteso, può ripercuotersi negativamente sulla comunicazione, sia orale che scritta. Presentare un ’ informazione significa in primo luogo stabilire chi sarà il destinatario del messaggio, determinare con esattezza le sue conoscenze pregresse e il sapere condiviso dagli interlocutori. Significa inoltre conoscere il contesto situazionale all ’ interno del quale il messaggio verrà trasmesso e stabilire una gerarchia di importanza comunicativa tra le diverse unità informative, le quali - a seconda dei casi - possono essere presentate come preminenti o secondarie, come già certe o da verificare (Lombardi Vallauri 2009, 11). Si apre pertanto una sorta di negoziazione tra emittente e destinatario: chi produce il messaggio è chiamato ad assumere una precisa posizione all ’ interno del contesto interazionale e muove delle ipotesi rispetto a quello che, dal suo punto di vista, è lo status informativo dei referenti nella cognizione del suo destinatario (Halliday 1967). Nel compiere questa operazione le diverse lingue del mondo si differenziano per il ricorso a strumenti formali di varia natura: alcune prediligono elementi esclusivamente lessicali, altre invece ricorrono ad operazioni sintattiche e/ o a mezzi prosodici. Nelle pagine a seguire si vuole offrire una panoramica dei principali risultati della ricerca sulla codifica delle categorie informative nel binomio tedescoitaliano. Saranno descritti e analizzati alcuni tra i più importanti mezzi linguistici che espletano nelle due lingue le diverse funzioni di rilievo informativo e saranno messe in luce analogie e differenze. Particolare attenzione sarà dedicata alle operazioni sintattiche e alla prosodia, che costituiscono, rispettivamente in italiano e in tedesco, il maggior mezzo di codifica della struttura informativa. 2. La struttura informativa Almeno a partire da Aristotele si è soliti descrivere la struttura dell ’ informazione come una forma generalmente bipartita, formata da una base o punto di partenza (hypokeímenon) e una predicazione (kategoroúmenon) che ne completa il significato (Ritter/ Gründer 1998, 557 ss.). DOI 10.24053/ Ital-2022-0033 52 Con il passare del tempo gli studi sulla struttura dell ’ informazione si sono via via intensificati (v. Krifka/ Musan 2012; Dufter/ Gabriel 2016, 426). Sebbene sia stata mantenuta la concezione essenzialmente bipartita secondo quello che era il modello tradizionale, nel corso dei decenni si sono susseguite numerose categorizzazioni e definizioni, talvolta anche contrastanti tra loro: Thema-Rhema (Ammann 1928), Topic-Comment (Bloomfield 1933), Presupposition-Assertion (Chomsky 1971) e Background-Focus ( Jacobs 1988). Indipendentemente dal modello teorico di riferimento, dalle sue caratteristiche formali e peculiarità funzionali - sulle cui proprietà teoriche in questo lavoro non ci si soffermerà oltremodo - , è possibile ascrivere le categorie ‘ Thema ’ , ‘ Topic ’ , ‘ Presupposition ’ e ‘ Background ’ nel gruppo delle informazioni secondarie, vale a dire in quell ’ insieme di conoscenze già note, facilmente accessibili e/ o poco rilevanti per il contesto comunicativo di riferimento; le categorie ‘ Rhema ’ , ‘ Comment ’ , ‘ Assertion ’ e ‘ Focus ’ si distinguono invece per la codifica di informazioni primarie, cioè di quelle conoscenze che rispondono alle esigenze comunicative di un determinato contesto e che si propone al destinatario di acquisire come nuove o più rilevanti. Come tuttavia si vedrà nelle pagine a seguire, la bipartizione dell ’ unità informativa in categorie etichettabili nel binomio “ dato/ nuovo ” appare assai semplicistica e non tiene propriamente conto della complessa articolazione del flusso comunicativo. Gli studi di stampo più recente (Grice/ Baumann/ Benzmüller 2005; Niebuhr 2007, 29 s.) assumono pertanto una struttura dell ’ unità informativa molto più complessa, all ’ interno della quale è necessario riconoscere e distinguere diversi gradi di accessibilità. Un contributo essenziale alla ricerca è dato dal lavoro di Lambrecht (1994), che descrive la struttura dell ’ informazione come quella componente della grammatica responsabile di attribuire ad una stessa successione di parole una codifica pragmatica diversa, a seconda di quelli che sono gli obiettivi, le conoscenze condivise dagli interlocutori e il rilievo informativo che si vuole conferire alle unità linguistiche di cui si compone il messaggio. Nella determinazione delle categorie informative va quindi considerato, secondo Lambrecht, un doppio dominio strutturante: il primo corrispondente all ’ organizzazione del flusso informativo, ovvero alla struttura informativa in senso stretto e alla sua concezione bipartita (± RILEVANTE ); il secondo che riguarda invece l ’ insieme delle conoscenze condivise dai partecipanti alla comunicazione e le aspettative e/ o supposizioni dell ’ emittente rispetto allo stato informativo dei referenti nella cognizione del destinatario (± DATO ). Nei paragrafi successivi osserveremo, in ottica contrastiva, come tedesco e italiano si comportano nel delineare questo doppio statuto funzionale e di quali mezzi formali dispongono per la codifica linguistica dell ’ informazione. Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 53 3. La codifica della struttura informativa In quanto unità fondamentale dell ’ atto comunicativo, ogni enunciato contiene una precisa quantità di informazioni da trasferire al destinatario. Le modalità linguistiche, tramite cui viene strutturata e presentata l ’ informazione, sono generalmente raccolte dalla letteratura di riferimento (cf. per una sintesi: Lombardi Vallauri 2009, 71; Musan 2010) in tre macrocategorie: lessico, sintassi e prosodia. Elementi lessicali - tra cui articoli, aggettivi, proforme, nomi propri, particelle o affissi - permettono di distinguere il grado di determinatezza e il contenuto informativo dei referenti in un determinato contesto e di segnalare quindi il rapporto tra unità informativa e sapere condiviso dagli interlocutori. In lingue con doppio sistema di articoli (definito e indefinito), come tedesco e italiano appunto, è ad es. possibile distinguere per mezzo delle due marche morfologiche descrizioni definite da quelle indefinite. Si vedano le seguenti coppie minime: (1) a. Jemand hat den Koffer gestohlen. b. Qualcuno ha rubato la valigia. (2) a. Jemand hat einen Koffer gestohlen. b. Qualcuno ha rubato una valigia. Nell ’ esempio (1) chi produce il messaggio presuppone tramite l ’ uso dell ’ articolo definito (den - la) che il ricevente sia in grado di riconoscere l ’ esistenza e l ’ identificabilità del referente (Koffer - valigia) senza stupore o ambiguità. Ciò non avviene in (2), laddove con l ’ articolo indefinito (einen - una) si segnala che l ’ emittente presuppone l ’ indisponibilità da parte del ricevente di qualsiasi informazione circa il referente della descrizione. La codifica del contenuto informativo tramite mezzi lessicali e morfologici riguarda dunque il secondo dei due domini assunti da Lambrecht, vale a dire lo status cognitivo dei referenti. Su questo non ci soffermeremo oltre. Difatti, quando si parla di codifica della struttura informativa si è perlopiù soliti pensare alla disposizione delle singole unità verbali all ’ interno dell ’ enunciato, ossia alla loro successione sintattica (§ 3.1) e prominenza prosodica (§ 3.2). 3.1 Ordine (e disordine) sintattico Guardando più da vicino il binomio linguistico tedesco-italiano, si assume generalmente una gerarchia informativa di tipo dato-nuovo, secondo cui la La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 54 tematicità del testo, in contesti generici o non marcati, 1 diminuisce man mano che ci si allontana dal soggetto e che ci si avvicina alla periferia destra della frase: ciò che è psicologicamente dato tende a stare linguisticamente a sinistra, senza prominenza intonativa e perlopiù sotto forma di proforma; ciò che è psicologicamente nuovo viene tipicamente codificato a destra e realizzato con maggiore prominenza intonativa e per mezzo di sintagmi pieni (Koch 1994, 41; Lombardi Vallauri 2009, 69). Tale gerarchia informativa non costituisce tuttavia la regola, anche se in contesti neutri e non marcati può portare ad una totale convergenza strutturale, sia sintattica che prosodica, tra le due lingue: (3) a. Otto schenkt seiner Tochter ein AUto. b. Otto regala a sua figlia una MACchina. Come si vede dai due esempi in (3), in assenza di un preciso contesto di riferimento, sia in tedesco che in italiano, si tende ad interpretare il soggetto grammaticale (Otto) come oggetto tematico della trattazione, cioè come l ’ elemento attorno al quale verte la predicazione nella periferia destra dell ’ enunciato (schenkt seiner Tochter ein Auto - regala a sua figlia una macchina), che ne costituisce invece la parte rematica. Inoltre, in questi casi massimamente sottospecificati l ’ accento primario dell ’ enunciato (sillaba tonica contrassegnata in grassetto) cade in entrambe le lingue sull ’ ultimo lessicale del costituente verbale sintatticamente più profondo - in (3) sulla parte nominale dell ’ oggetto diretto (AUto - MACchina): S VP V‘ V‘ VO Otto schenkt (i) regala seiner Tochter a sua figlia ein AUto una MACchina t Fig. 1: Struttura ad albero di (3) 1 Insieme a Lombardi Vallauri (2009, 110) usiamo qui il termine ‘ marcato ’ nel senso di ‘ meno frequente ’ , ‘ speciale ’ , ‘ caratterizzato da qualche tratto particolare ’ , in contrapposizione al termine ‘ non marcato ’ , che ha il senso di ‘ normale ’ , ‘ abituale ’ , ‘ di base ’ . Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 55 Ciononostante, la grammaticalità di un particolare ordine sintattico e la corrispondenza tra sintassi e struttura informativa costituiscono per ciascuna lingua proprietà tutt ’ altro che universali. Pertanto, se l ’ italiano è considerato nella tipologia convenzionale (Greenberg 1966) una lingua di tipo SVO - vale a dire che l ’ ordine soggetto-verbo-oggetto costituisce quello canonico ‘ non marcato ’ dell ’ enunciato - , il tedesco alterna all ’ ordine tipologico SVO quello SOV, ed è pertanto classificabile all ’ interno di una “ tipologia mista ” (Dardano/ Trifone 1995, 506; Dufter/ Gabriel 2016). Inoltre, il principale tratto distintivo della frase tedesca, che costituisce allo stesso tempo il maggior punto di divergenza con l ’ italiano, riguarda la centralità e la discontinuità del complesso verbale, ovvero la ‘ parentesi verbale o frasale ’ (Satz- oder Verbalklammer). Tale discontinuità appare particolarmente evidente in forme verbali analitiche, costituite da un elemento di apertura (linke Satzklammer - LSK ) corrispondente al verbo flesso, e da un elemento di chiusura (rechte Satzklammer - RSK ), che raccoglie tutte le altre informazioni del sintagma verbale: (4) a. Otto hat seiner Tochter ein AUto geschenkt. b. Otto ha regalato a sua figlia una MACchina. Pur nella sua discontinuità, il complesso verbale della frase tedesca occupa una posizione strategica e costituisce la struttura portante per l ’ applicazione del modello topologico a campi (topologisches Feldmodell): elemento di apertura e elemento di chiusura della parentesi verbale fungono da ‘ marcatori di confine ’ (Grenzsteine) e permettono di suddividere la graffa frasale in almeno tre campi topologici principali: il campo anteriore (Vorfeld), il campo centrale (Mittelfeld) e il campo posteriore (Nachfeld): Vorfeld LSK Mittel feld RSK Nachfeld periferia sinistra periferia destra Tab. 1: I campi sintattici della frase tedesca (1) Ognuno di questi campi assolve a precisi compiti in termini di strutturazione dell ’ informazione: il Vorfeld e la periferia sinistra del Mittelfeld sono comunemente considerati mediatori di informazioni di sfondo (Hintergrundinformationen) e contengono le porzioni dell ’ enunciato meno controverse, quelle già parte del contesto e del sapere condiviso dei parlanti (cf. Cognola/ Moroni 2021); i costituenti che trasmettono informazioni di maggior rilievo informativo sono invece generalmente posizionati nella periferia destra del Mittelfeld e nella La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 56 parentesi verbale destra (Vordergrundinformationen). Il Nachfeld, invece, può ospitare a seconda dei casi sia elementi tematici che rematici, ma serve generalmente ad alleggerire la densità informativa del campo centrale (Informationsentflechtung) e/ o a suddividere il messaggio in blocchi informativi più piccoli e quindi di più agevole ricezione per il destinatario (Zifonun et al. 1997, 1668; Musan 2010, 11). Nella frase tedesca si può inoltre osservare uno schema basico ben definito, sconosciuto alla lingua italiana, che stabilisce l ’ ordine canonico dei costituenti in contesti non marcati, di seguito esemplificato sullo schema della frase secondaria (Heidolph et al. 1981, 702 s): congiunzione subordinante > soggetto > avverbiale temporale > avverbiale causale > avverbiale modale > avverbiale locale > avverbiale strumentale > oggetto dativo > oggetto accusativo > oggetto preposizionale > oggetto genitivo > direzionale > predicativo > parte indefinita del predicato > verbo coniugato. Quest ’ ordine può comunque sempre variare. La variazione è determinata da vari fattori concorrenti, 2 ma dipende soprattutto dal modo in cui i diversi costituenti collaborano a costruire l ’ informazione da veicolare in un dato messaggio, vale a dire dalla funzione che questi svolgono nel contesto d ’ appartenenza. Lo stesso, con le dovute particolarità, può dirsi per l ’ italiano, che fonda l ’ unità logica della diade soggetto-verbo non solo per via morfologica, ma soprattutto - e assai più del tedesco - per contiguità di posizione con il soggetto tipicamente alla sinistra del verbo (Serianni 2006, 91). Pertanto, l ’ eventuale deviazione dall ’ ordine SVO è sempre legata a connotazione pragmatica e quando si parla di ‘ struttura o costruzione marcata ’ si è soliti pensare ad enunciati in cui 2 Il fattore informativo rappresenta solo uno dei princìpi che regolano la successione delle unità linguistiche all ’ interno della frase. Tra gli altri ricordiamo (i) il principio dell ’‘ ordine crescente ’ , (ii) il principio dell ’‘ animatezza ’ e (iii) il principio della ‘ definitezza ’ (Catalani 1993, 68 s.; Koch 1994, 46). Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 57 quest ’ ordine canonico subisce alterazioni di vario tipo (Benincà 2001; Frascarelli/ Hinterhölzl 2007; Leonetti 2017) - come succede ad esempio all ’ evento descritto in (5) in risposta alle domande (a) e (b): (5) Ho regalato questo romanzo a Luigi. (A chi hai regalato questo romanzo? ) (Cosa hai regalato a Luigi? ) (a 1 ) Questo romanzo, l ’ ho regalato a Luigi. (b 1 ) A Luigi, gli ho regalato questo romanzo. (a 2 ) L ’ ho regalato a Luigi, questo romanzo. (b 2 ) Gli ho regalato questo romanzo, a Luigi. (a 3 ) È a Luigi che ho regalato questo romanzo. (b 3 ) È questo romanzo che ho regalato a Luigi. (a 4 ) Colui al quale ho regalato questo romanzo, è Luigi. (b 4 ) Quello che ho regalato a Luigi, è questo romanzo. (a 5 ) A Luigi ho regalato questo romanzo. (b 5 ) Questo romanzo ho regalato a Luigi. In (5 a 1 ) / (5 b 1 ) ci troviamo dinanzi ad una cosiddetta ‘ dislocazione a sinistra ’ (Cinque 1977; Benincà 2001) dell ’ elemento tematico (questo romanzo / a Luigi), ripreso poi anaforicamente dal clitico atono (l ’ / gli). In (5 a 2 ) / (5 b 2 ) osserviamo invece l ’ operazione inversa: l ’ oggetto diretto / indiretto è dislocato nel margine destro della frase e anticipato nella porzione precedente dallo stesso clitico, ma in funzione cataforica. Movimenti sintattici di questo tipo riguardano perlopiù il parlato spontaneo (Cruschina/ Remberger 2017, 505 s.) - ma vengono talvolta impiegati anche nello scritto, soprattutto in varietà di “ parlato-scritto ” (cf. Koch/ Oesterreicher 1985) - e sono tra i mezzi retorici più usati per evidenziare una parte dell ’ enunciato che diventa «il centro di interesse comunicativo» (Berruto 1987, 65); in altre parole: la loro funzione è quella di marcare apertamente il tema della comunicazione (Catalani 1993, 99). (5 a 3 ) / (5 b 3 ) presentano una frase scissa, (5 a 4 ) / (5 b 4 ) una frase pseudoscissa: in entrambi i casi l ’ elemento che si vuole evidenziare ((a) Luigi / questo romanzo) viene dislocato, rispettivamente nel margine sinistro (5 a 3 / 5 b 3 ) o destro (5 a 4 / 5 b 4 ) della frase; contestualmente l ’ informazione viene suddivisa in due nuclei sintattici e prosodici distinti, l ’ uno introdotto dalla copula ‘ essere ’ e contenente l ’ elemento rematico, l ’ altro introdotto generalmente dal pronome relativo o dal nesso ‘ dimostrativo + che ’ (Roggia 2009, 17 - 69). Il movimento in (5 a 5 ) - (5 b 5 ) interessa nuovamente uno spostamento a sinistra; tuttavia, a differenza di quelli sopra descritti, l ’ unità informativa spostata nella periferia sinistra coincide con l ’ elemento rematico (A chi? A LUIgi / Cosa? Questo La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 58 roMANzo), che viene in questo modo particolarmente enfatizzato e presentato al destinatario del messaggio come inaspettato per il contesto situazionale di riferimento. Questo tipo di movimento, descritto nella letteratura di riferimento in termini di ‘ focus fronting ’ (Cruschina/ Remberger 2017), può tuttavia assolvere a svariate funzioni comunicative, tra cui anche quella di codificare un contrasto con un altro elemento dello stesso contesto ( ‘ a LUIgi ’ - e non a Mario / ‘ questo roMANzo ’ - e non quell ’ altro) - motivo per cui lo si definisce comunemente anche ‘ topicalizzazione/ focalizzazione contrastiva ’ (Benincà 2001, 115 ss.) 3 . Anche la lingua tedesca può servirsi di operazioni sintattiche analoghe; il loro uso è tuttavia più limitato rispetto all ’ italiano. Tra le più frequenti ricordiamo, in primo luogo, le operazioni di ‘ Voranstellung ’ e di ‘ Nachstellung ’ , che consistono nell ’ anticipare in Vorfeld oppure posporre in Nachfeld unità informative più o meno salienti (negli esempi segnalate in corsivo): (6) Deinen Rock habe ich auf den Stuhl gelegt. ‘ La tua gonna ho messo sulla sedia / La tua gonna, l ’ ho messa sulla sedia. ’ (7) Eine Steigerung der Leistung kann nur erreicht werden durch starkes Training. ‘ Una maggiore prestazione si potrà ottenere soltanto lavorando sodo. ’ (8) Danke für Eure Spende, Euer Interesse an meiner Behinderung u. unserer Familie und Euren Besuch bei uns, wir haben uns riesig gefreut darüber! 4 ‘ Grazie per la donazione e per l ’ interesse verso la mia disabilità e la mia famiglia; grazie per la visita, ci ha fatto davvero molto piacere! ’ In (6) l ’ oggetto diretto viene spostato dalla sua posizione canonica in Mittelfeld e collocato nel campo anteriore della frase. Come già osservato sopra per l ’ italiano (5 a 5 / 5 b 5 ), un movimento di questo tipo, se associato ad una particolare enfasi intonativa (di cui parleremo meglio nel paragrafo successivo), può servire a mettere in evidenza l ’ informazione anteposta, creando quindi l ’ effetto di un contrasto con un altro elemento del medesimo contesto di riferimento: Hast du meinen Schal auf den Stuhl gelegt? Deinen ROCK habe ich auf den Stuhl gelegt - nicht deinen Schal ( “ Hai messo la mia sciarpa sulla sedia? La tua GONna ho messo sulla sedia, non la tua sciarpa ” ). Tuttavia, la stessa anteposizione, se associata ad un 3 Anche in questo caso il movimento riguarda perlopiù contesti informali di parlato spontaneo; tuttavia, in varietà d ’ italiano antico, per le quali si assume generalmente una sintassi V2, questo particolare tipo di focalizzazione sembrerebbe attestato anche nello scritto (Poletto 2014; Cruschina/ Remberger 2017, 506). 4 Tratto da grammis 2.0 > Informationsstruktur des Nachfelds. Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 59 diverso profilo prosodico, può servire a codificare un ‘ topic ’ , vale a dire un ’ informazione già parte del contesto comunicativo di riferimento, la cui anteposizione può rispondere ad esigenze comunicative ed informative di diverso tipo (cf. Frascarelli/ Hinterhölzl 2007, 88; Frascarelli 2017; Cognola/ Moroni 2021 per una panoramica anche in ottica contrastiva tedesco-italiano) e codificare: (i) un aboutness topic (topic di circostanza) - che introduce una nuova argomentazione, vale a dire un ’ unità tematica non ancora menzionata nel discorso, ma ugualmente comune al sapere comune degli interlocutori (Reinhart 1981); (ii) un familiar topic (topic familiare) - che segnala il mantenimento di una continuità tematico-referenziale, spesso espressa tramite l ’ uso di proforme (Givón 1983); (iii) un contrastive topic (topic contrastivo, C-Topic) - che annuncia invece un contrasto tra elemento topicalizzato e tutte le possibili alternative altresì selezionabili per lo stesso contesto di riferimento (Büring 1997). In (7) e (8), al contrario, il movimento si compie verso destra, cioè dal Mittelfeld al Nachfeld della frase. Se nella maggior parte dei casi, questo spostamento è generalmente usato per la rematizzazione di complementi preposizionali, come succede in (7), quindi come risposta ad una domanda del tipo “ Wie kann eine Steigerung der Leistung erreicht werden? ” (Come si potrà ottenere una maggiore prestazione? ), in taluni rari casi, come in (8), può servire anche per trasmettere informazioni già note o a riprendere porzioni di testo precedentemente introdotte (Zifonun et al. 1997, 1673; Catalani 1993, 161). Inoltre, lo spostamento verso destra riguarda in particolar modo il Mittelfeld, al cui interno si verifica non di rado un ’ alterazione dell ’ ordine canonico dei costituenti, il cosiddetto ‘ scrambling ’ (Ross 1967) - strategia utile alla rematizzazione di particolari unità informative del testo. L ’ enunciato in (9) ad es. risponde ad esigenze contestuali tali da richiedere la rematizzazione dell ’ indicazione temporale, che viene pertanto spostata nel margine destro del Mittelfeld, ‘ violando ’ in questo modo la tipica successione tempo-luogo descritta sopra: (9) (Wann hat Maria in deinem Garten gearbeitet? ) ‘ Quando ha lavorato Maria nel tuo giardino? ’ Maria hat in meinem Garten am letzten Samstag gearbeitet. ‘ Maria ha lavorato nel mio giardino lo scorso sabato. ’ La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 60 Ulteriori operazioni sintattiche, simili a quelle presentate sopra per l ’ italiano, ma molto meno frequenti in tedesco, quantomeno in contesti scritti, riguardano le cosiddette ‘ Herausstellungen ’ , vale a dire la dislocazione di unità informative già parte del contesto comunicativo di riferimento e/ o del sapere comune degli interlocutori (Altmann 1981). Si tratta di quei casi in cui il movimento non è diretto in nessuno dei tre campi precedentemente presentati, bensì in due aree esterne alla frase, realizzabili sia a sinistra (linkes Außenfeld) che a destra (rechtes Außenfeld) del confine sintattico: Linkes Außenfeld Vorfeld LSK Mittelfeld RSK Nachfeld Rechtes Außenfeld Tab. 2: I campi sintattici della frase tedesca (2) Linkes e rechtes Außenfeld sono generalmente occupati da elementi funzionali all ’ atto linguistico di riferimento, ma che dal punto di vista sintattico, e talvolta anche prosodico, non sono integrati nella graffa frasale (Zifonun et al. 1997, 1577ss. Duden 2016, 885 s.). Il linkes Außenfeld (definito anche Vor-Vorfeld; cf. Wöllstein 2020) si realizza immediatamente prima del campo anteriore e costituisce assieme a questo la periferia sinistra della frase tedesca. Esso può ospitare elementi morfosintattici di diverso tipo (vocativi, interiezioni, responsivi, ma anche sintagmi e frasi secondarie) e si realizza soprattutto nel parlato spontaneo: (10) Linkes Außenfeld Vorfeld LSK Mittelfeld RSK Deinen Rock, den habe auf den Stuhl gelegt! ‘ La tua gonna, l ’ ho messa sulla sedia! ’ (11) Linkes Außenfeld Vorfeld LSK Mittelfeld RSK Dein Rock: ich habe ihn auf den Stuhl gelegt! ‘ La tua gonna, l ’ ho messa sulla sedia! ’ Le due costruzioni possono sembrare difficilmente distinguibili: in entrambi i casi ci troviamo dinanzi allo spostamento nel campo esterno di sinistra di un referente già parte del sapere contestuale (deinen Rock / dein Rock); pertanto, entrambi gli enunciati possono essere impiegati in risposta alla domanda contestuale Wo hast du meinen Rock hingelegt? ( “ Dove hai messo la mia gonna? ” ). In (10) si parla propriamente di ‘ Linksversetzung ’ , vale a dire della dislocazione a sinistra di un elemento tematico (deinen Rock) con successiva ripresa in Vorfeld o in Mittelfeld tramite clitico anaforico o anadeittico (den). In (11), invece, l ’ elemento dislocato costituisce quello che in tedesco si definisce un ‘ freies Thema ’ oppure ‘ Hängendes Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 61 Topic ’ ; la sua integrazione nella graffa frasale è solo semantica, mentre dal punto di vista morfosintattico e prosodico se ne distacca nettamente (Cinque 1977). Rispetto a queste due costruzioni, una sostanziale differenza tra tedesco e italiano riguarda le categorie ‘ soggetto ’ e ‘ oggetto ’ : in italiano è generalmente l ’ oggetto (diretto o indiretto), e quasi mai il soggetto, ad essere dislocato a sinistra (Benincà 2001, 182); in tedesco invece non esistono particolari restrizioni (Altmann 1981, 206). Questa divergenza è legata sicuramente al fatto che l ’ italiano, in quanto lingua pro-drop, è libero di non esprimere il soggetto argomentale; inoltre, le caratteristiche formali delle dislocazioni a sinistra prevedono che il pronome di ripresa anaforica appartenga obbligatoriamente alla classe dei clitici che, per l ’ italiano - a differenza di altre lingue romanze quali il francese e taluni dialetti italo-romanzi 5 - non esistono al caso nominativo (Dardano/ Trifone 1995, 97; Benincà 2001, 182). Ne consegue pertanto che per una frase come in (12 a), in cui ad essere dislocato a sinistra è un sintagma nominale con funzione di soggetto, non vi si avrebbero corrispondenze grammaticalmente corrette in italiano standard (12 b) 6 : (12) a. Dein Rock, der ist auf dem Stuhl. b. *La tua gonna, la è sulla sedia. Sempre strettamente legata a differenze strutturali tra le due lingue, un ’ ulteriore difformità riguarda il numero dei complementi dislocabili a sinistra, più flessibile per l ’ italiano (13 a), meno per il tedesco (13 b), che ne può dislocare al massimo uno (Rizzi 1997, 295; Benincà 2001, 157; Cognola/ Moroni 2021, 94): (13) a. [Sulla sedia], [la tua gonna], | (io) non l ’ ho ancora messa. b. *[Auf den Stuhl], [deinen Rock], | den habe ich noch nicht gegeben. Il secondo campo esterno, il rechtes Außenfeld, caratterizza la periferia destra della frase e può aprirsi a destra del Nachfeld, indipendentemente dal fatto che 5 In alcuni dialetti toscani, come ad es. il fiorentino, è attestata la dislocazione a sinistra del soggetto con successiva ripresa anaforica tramite clitico. Un esempio tratto da Frascarelli (2017, 491 s.): «Se la società la fosse costituita da donne [. . .]». 6 La dislocazione a sinistra del soggetto non è però del tutto esclusa in italiano standard. Per creare lo stesso effetto di (12 a) è infatti possibile separare il soggetto dal resto della frase inserendo uno stacco prosodico, ad es. una pausa (La tua gonna (-) è sulla sedia), nella lingua scritta segnalato dall ’ uso della virgola (La tua gonna, è sulla sedia) (Dufter/ Gabriel 2016, 36); in questo caso però la sua posizione topologica non muta (treccani.it > ordine dei costituenti). Esistono inoltre casi particolari in cui la dislocazione a sinistra interessa unicamente la parte nominale di un sintagma quantificato in funzione di soggetto, ripreso poi anaforicamente tramite clitico partitivo (Molte navi sono affondate > (Di) navi, ne sono affondate molte) (cf. per un approfondimento Benincà 2001, 182). La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 62 quest ’ ultimo sia realizzato o meno. La sua funzione canonica è quella di esplicitare un elemento tematico precedentemente introdotto nel discorso tramite coreferente cataforico. Si osservi l ’ esempio (14), dove il complemento contenuto nel campo esterno destro (deinen Rock) va ad esplicitare il suo anticipatore pronominale (ihn) contenuto nel campo centrale: (14) Vorfeld LSK Mittelfeld RSK Nachfeld Rechtes Außenfeld Ich habe ihn auf den Stuhl gelegt, / / deinen Rock! ‘ L ’ ho messa sulla sedia, la tua gonna. ’ Sebbene particolarmente rare in tedesco, è possibile inserire tra le ‘ Herausstellungen ’ anche frasi scisse (Spaltsätze) (15) e pseudoscisse (Sperrsätze) (16), già osservate sopra per l ’ italiano (Altmann 1981, 48): (15) Es ist dein Rock, den ich auf den Stuhl gelegt habe. ‘ È la tua gonna che ho messo sulla sedia. ’ (16) Wer deinen Rock auf den Stuhl gelegt hat, ist meine Mutter. ‘ A mettere la tua gonna sulla sedia è mia madre. ’ Tuttavia, queste due costruzioni si differenziano notevolmente dalle dislocazioni finora osservate: il costituente dislocato e focalizzato è integrato in un ’ unità frasale referenziale e autonoma, senza la quale il resto dalla proposizione (frase relativa) non potrebbe sussistere; viceversa, nelle dislocazioni a sinistra e a destra il resto della frase costituisce, anche senza elemento dislocato, un ’ unità completa sia dal punto di vista formale che funzionale. La frequenza di questo tipo di struttura è inoltre di gran lunga maggiore in italiano, mentre in tedesco si prediligono perlopiù mezzi prosodici oppure strutture topicalizzate (Zifonun et al. 1997, 1504 s.). Come si è visto finora, seppur con qualche dissimmetria dal punto di vista formale e dell ’ occorrenza d ’ uso, l ’ ordine dei costituenti della frase rispecchia in entrambe le lingue l ’ articolazione che si vuole conferire all ’ informazione del discorso. Ciononostante, non è sempre possibile osservare un comportamento del tutto convergente. La variazione sintattica dell ’ italiano, da cui dipende molto più che in tedesco la funzione informativa dell ’ enunciato, dà talvolta vita a strutture segmentate e marcate non sempre riproponibili in tedesco. Un ulteriore esempio è dato dal cosiddetto ‘ soggetto postposto o postverbale ’ , che in lingue romanze occorre principalmente in presenza di verbi monoargomentali inaccusativi o inergativi (Dufter/ Gabriel 2016, 431) e/ o quando l ’ enunciato codifica un ‘ focus Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 63 esteso ’ (wide focus) in cui si intende rematizzare non solo il soggetto postposto, ma la globalità dell ’ evento descritto dal predicato; si parla in questo caso di ‘ enunciato tetico 7 o presentativo ’ (Leonetti 2017, 893): (17) (Che cosa è successo? ) È scoppiato un incendio. L ’ unica possibilità di riproporre anche in tedesco lo schema verbo-soggetto dell ’ italiano e mantenere lo stesso effetto informativo, è quella di creare una ‘ es- Konstruktion ’ , anteponendo al verbo un es espletivo - altresì definito ‘ Platzhalter ’ (occupatore di posizione) (Duden 2016, 879): (18) (Was ist passiert? ) Es ist ein Brand ausgebrochen. Tuttavia, la realizzazione più autentica consisterebbe nel mantenere invariata la struttura sintattica SVO e servirsi unicamente di mezzi prosodici (19) - cosa singolare, se non addirittura scorretta, in italiano standard, che più del tedesco tende ad attribuire al soggetto la codifica dell ’ informazione tematica dell ’ enunciato: (19) a. Ein BRAND ist ausgebrochen. b. *Un inCENdio è scoppiato Sebbene anche in italiano la prosodia sia coinvolta nelle varie operazioni sintattiche e la prominenza intonativa tenda a cadere regolarmente sul materiale linguistico che codifica l ’ informazione nuova, nel processo di codifica della struttura informativa svolge un ruolo secondario e meno pervasivo rispetto alla sintassi (Lombardi Vallauri 2009, 72). Questa caratteristica dell ’ italiano di mantenere una mappatura massimamente trasparente della sintassi sulla struttura informativa e quindi di imporre tramite meccanismi sintattici partizioni informative sugli ordini marcati è comune anche ad altre lingue del ceppo romanzo, ad es. al francese o al catalano (Leonetti 2017, 904). Diversamente, il tedesco può servirsi di un doppio canale strutturale, quello sintattico e quello prosodico. Tuttavia, il loro rapporto nella codifica della struttura informativa non può dirsi reciproco: costruzioni sintatticamente marcate comportano necessariamente una focalizzazione anche dal punto di vista prosodico; la prosodia, invece, può operare anche autonomamente dalla sintassi e creare gli stessi effetti comunicativi di una 7 Per una distinzione tra enunciati tetici ed enunciati categorici si veda Ulrich (1985, 93ss.). La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 64 costruzione sintatticamente (e prosodicamente) marcata. Ciò significa che una stessa sequenza sintagmatica, a seconda della posizione dell ’ accento focale, può essere impiegata in diversi contesti comunicativi e rispondere a molteplici esigenze di rilievo informativo del messaggio. Anche l ’ italiano, in casi particolarmente marcati e ristretti e contrastivi, non esclude il ricorso a questo tipo di codifica informativa (Lombardi Vallauri 2009, 108), in tedesco è tuttavia molto più frequente e presenta un ’ occorrenza sicuramente superiore rispetto alle costruzioni sintatticamente marcate descritte precedentemente. In altre parole diremmo che la prosodia costituisce per il tedesco il maggior mezzo di codifica della struttura informativa. Ma come possono i mezzi prosodici operare autonomamente nella codifica dell ’ informazione così come descritta da Lambrecht (1994)? 3.2 Mezzi prosodici: accenti e toni Presentare la prosodia come mezzo autonomo di codifica della struttura informativa equivale a descriverla in termini di ‘ grammatica ’ , ovvero come un sistema di regole che può - indipendentemente dalla sintassi - espletare precise funzioni comunicative in modo sistematico e regolare (Peters 2014, 3). Indipendentemente dalla frequenza con cui ciò accade nei due sistemi linguistici, le riflessioni che seguono interessano, seppur con qualche difformità, sia l ’ italiano che il tedesco, entrambe ‘ lingue intonative ’ . Si osservino questi due esempi: (20) (Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? ) a. den kindern habe ich neue kla\MOTten geschenkt. b. ai bimbi ho regalato dei vestiti NUO\vi. Ognuno dei due enunciati presenta un unico accento primario (lettere maiuscole), rispettivamente in corrispondenza delle sillabe toniche MOTe NUO-. Questo accento si distingue particolarmente da tutti gli altri del gruppo intonativo per la sua particolare prominenza, che sta a segnalare la rilevanza comunicativa dell ’ unità informativa accentata (neue Klamotten - vestiti nuovi) per il contesto comunicativo di riferimento. Inoltre, agli accenti in (20) è altresì associato un andamento intonativo globalmente discendente (\), vale a dire che l ’ altezza tonale, dopo aver raggiunto il suo picco in prossimità della tonica, inizia una graduale discesa. Quest ’ ultima ha la funzione comunicativa di segnalare al destinatario del messaggio che la porzione di testo accentata soddisfa le richieste della domanda contestuale (Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? ) e va quindi recepita come l ’ unità informativa principale dell ’ intero enunciato che si pone in contrasto a tutte le possibili alternative altresì selezionabili per quello Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 65 stesso contesto (neue Klamotten, alte Bücher, leckere Süßigkeiten - vestiti nuovi, libri vecchi, dolciumi buoni e così via). Per questa sua peculiare funzione comunicativa, l ’ accento discendente - talvolta realizzato anche con un andamento di tipo ascendente-discendente (/ \) - è altresì definito accento ‘ nucleare ’ o ‘ focale ’ . Tutti gli altri elementi contenuti nell ’ enunciato appartengono al background dell ’ unità informativa e in quanto tali non ricevono accenti particolarmente prominenti; la loro proprietà informativa non è controversa e/ o è già nota agli interlocutori in un quel determinato contesto: Background prenucleare Foreground Background postnucleare Topic / (accento secondario) Non-Topic ____ (nessun accento) Focus / \ - \ (accento nucleare) ____ (nessun accento) Tab. 3: La struttura dell ’ unità informativa Come però si evince dallo schema in tabella, agli elementi del background prenucleare è possibile assegnare uno o più accenti secondari di tipo ascendente (/ ). Si osservi nuovamente l ’ esempio precedente leggermente modificato: (21) (Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? ) a. dem / JÜNgeren habe ich eine MÜ\tze geschenkt. b. al più / PICcolo ho regalato un berRET\to. A differenza del contesto presentato in (20), in cui l ’ unità informativa topicalizzata - già parte del sapere condiviso e classificabile quindi come familiar topic - non riceve alcun tipo di prominenza prosodica, nell ’ enunciato esemplificato in (21) l ’ oggetto indiretto topicalizzato e codificato per mezzo di un ’ ascesa tonale (dem / JÜNgeren - al più / PICcolo) non risponde propriamente a tutte le aspettative contestuali evocate dalla domanda di riferimento (Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? ), bensì solo ad una di tutte le possibili sotto-domande derivabili dalla stessa: (21 ’ ) Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? Was hast du dem Jüngeren geschenkt? / Cosa hai regolato al più piccolo? Was hast du dem Älteren geschenkt? / Cosa hai regalato al più grande? Was hast du dem Fleißigsten geschenkt? / Cosa hai regalato al più diligente? . . .; e) . . .; f). . . La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 66 Pertanto, l ’ ascesa tonale assolve al compito di codifica di un topic contrastivo (contrastive topic, C-Topic) (Büring 1999; Frascarelli/ Hinterhölzl 2007), con il quale si vuole segnalare che l ’ unità informativa topicalizzata è quella prescelta da una lista di possibili alternative altresì selezionabili in risposta alla domanda contestuale e con le quali si pone in contrasto (dem Jüngeren / al più piccolo - e non dem Älteren / al più grande, dem Fleißigsten / al più studioso ecc.) (Krifka/ Musan 2012, 30); in questo modo, il raggio d ’ azione dell ’ evento descritto dal sintagma verbale (eine Mütze schenken / regalare un berretto) viene circoscritto unicamente ad uno dei possibili appartenenti al gruppo “ Kinder / bimbi ” (dem Jüngeren / al più piccolo), non a tutti gli altri (dem Älteren / al più grande - dem Fleißigsten / al più studioso ecc.). All ’ ascesa tonale del background prenucleare spetta quindi il compito di restringere la validità d ’ azione del focus ad un particolare sottocategoria dell ’ aboutness topic iniziale (nel nostro esempio: il riferimento generico ad un gruppo di bambini), segnalando che una parte di questo (nel nostro esempio: il riferimento specifico a tutti i bambini appartenenti a questo stesso gruppo) rimane inespressa. Büring (1997, 50) descrive questo non-detto in termini di residual topic. Come mostrano gli enunciati sopra descritti, il tipo di accento che cade sulla tonica svolge importanti funzioni comunicative: un ’ ascesa tonale segnala l ’ apertura dell ’ unità comunicativa e informativa; una discesa tonale ne mette invece in risalto la chiusura e la completa realizzazione in relazione alle esigenze contestuali. Di particolare rilievo per la grammatica della prosodia è inoltre la realizzazione fonologica dell ’ accento, vale a dire il contrasto tonale tra tono alto (high tone - H) e tono basso (low tone - L), in corrispondenza delle sillabe toniche portatrici dell ’ accento focale e secondario dell ’ enunciato (H*, L* = starred tones). Secondo l ’ approccio autosegmentale-metrico, elaborato prima per l ’ inglese degli Stati Uniti e poi applicato a numerose altre lingue (cf. Pierrehumbert/ Hirschberg 1990; Grice/ Baumann/ Benzmüller 2005) e da cui deriva non da ultimo anche la teoria della semantica del tono (Peters 2014, 63), il contrasto tonale tra tono alto e tono basso si ripercuoterebbe sulla rilevanza comunicativa dell ’ unità informativa accentata: Tono Tratto semantico Descrizione H* [+ NUOVO ] [+ MARCATO ] L ’ informazione codificata dalla sillaba portatrice dell ’ accento lessicale è marcata e va aggiunta al sapere comune degli interlocutori. L* [ - NUOVO ] L ’ informazione codificata dalla sillaba portatrice dell ’ accento lessicale è già parte del sapere comune degli interlocutori. Tab. 4: La semantica dei toni accentati (adattato da Peters 2014) Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 67 Questi due significati astratti sarebbero universali e le singole lingue si distinguerebbero soltanto nell ’ uso e nelle loro possibili combinazioni a seconda dei diversi contesti comunicativi, come emerge grossomodo anche da un confronto tra le grammatiche intonative attualmente disponibili per il tedesco e per l ’ italiano standard (Avesani 1995; Grice/ Baumann/ Benzmüller 2005; Peters 2014; Frascarelli/ Hinterhölzl 2007). Si osservino nuovamente gli esempi in (22): (22) (Was hast du den Kindern geschenkt? / Cosa hai regalato ai bimbi? ) a. dem / KLEInen habe ich eine MÜ\tze geschenkt. L H* H* L b. al più / PICcolo ho regalato un berRET\to. L H* H* L In entrambi i casi le categorie informative realizzate codificano informazioni nuove per il contesto: il focus completa l ’ informazione deficitaria rispondendo alla domanda contestuale (Was? - Cosa? ), il topic ne precisa la validità introducendo nel contesto un nuovo referente (der Kleine / il più piccolo) che si trova a sua volta in relazione di meronimia con l ’ olonimo Kinder / bimbi contenuto nella domanda di riferimento. Pertanto, entrambe le informazioni vanno recepite come nuove e in quanto tali aggiunte al sapere comune degli interlocutori; a segnalarne questo status cognitivo è unicamente il tono alto (H*) in corrispondenza delle due sillabe accentate. Modificando invece leggermente la domanda contestuale, si può osservare che la stessa sequenza verbale subisce una sostanziale alterazione sotto il profilo della codifica informativa: (23) (Hast du dem Kleinen eine Mütze geschenkt? / Hai regalato un berretto al più piccolo? ) a. dem / KLEInen habe ich eine MÜ\tze geschenkt. L* H H L* b. al più / PICcolo ho regalato un berRET\to. L* H H L* Le due unità informative accentate in (23) sono già parte del sapere condiviso dagli interlocutori, la loro codifica avviene pertanto esclusivamente tramite un tono basso (L*), che funge in questo caso semplicemente da conferma delle aspettative evocate dalla domanda contestuale. Come si evince quindi dai due esempi, ai La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 68 possibili allineamenti tra sillaba accentata e tono corrisponde una sostanziale distinzione semantica nella codifica delle categorie informative focus e topic, che può dirsi comune al tedesco e all ’ italiano 8 standard: Topic Focus (L)H* / [+ NUOVO ] L*(H) / [ - NUOVO ] H*L (/ )\ [+ NUOVO ] [+ MARCATO ] HL* (/ )\ [ - NUOVO ] Tab. 5: Contrasti tonali e categorie informative (adattato da: Blühdorn 2013, 261) Riassumendo: accenti e toni contribuiscono in egual misura alla codifica della struttura informativa così come descritta da Lambrecht (1994). Mentre i primi segnalano l ’ organizzazione del discorso nel flusso informativo, distinguendo le categorie che completano l ’ informazione (focus) da quelle che ne restringono la validità e le aspettative comunicative (topic), con i contrasti tonali viene segnalato invece lo status informativo degli elementi accentati nella cognizione degli interlocutori. 4. Conclusioni Nella codifica della struttura informativa tedesco e italiano presentano un insieme di convergenze e divergenze. Le principali convergenze riguardano il repertorio dei mezzi grammaticali di cui i due sistemi linguistici potenzialmente dispongono per la presentazione delle categorie informative; le divergenze, invece, riguardano l ’ uso “ speculare ” che le due lingue ne fanno: se l ’ italiano tende a preferire operazioni sintattiche, il tedesco si affida principalmente a mezzi lessicali e prosodici. Inoltre, i pochi movimenti sintattici che interessano la frase tedesca sono perlopiù riservati alla codifica di contesti informativi particolarmente marcati. Lo stesso può dirsi dell ’ italiano in riferimento alla prosodia, il cui impiego quale unico strumento di codifica della struttura informativa è gene- 8 In merito alla codifica del focus sembrerebbe che in italiano la scelta del tono alto associato alla sillaba accentata (H*) sia circoscritta alla sola realizzazione del focus ristretto (Avesani 1995), vale a dire a contesti particolarmente marcati del tipo “ a luglio sono stato a DREsda - e non a Berlino! ” . Tuttavia, da un ’ analisi acustica condotta tramite il software Praat (Boersma/ Weenink) sugli enunciati (22 b) e (23 b) pronunciati da un campione di tre parlanti madrelingua, è stato possibile osservare che il tono realizzato in (22 b) in corrispondenza della sillaba focale presenta - pur non codificando un focus ristretto - un ’ altezza tonale in ogni caso superiore rispetto a quella della stessa sillaba in (23 b), dove l ’ unità informativa messa in rilievo serve unicamente a confermare le aspettative contestuali. Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano 69 ralmente riservato alla focalizzazione di unità informative particolarmente ristrette; in tutti gli altri casi la prosodia svolge in italiano un ruolo marginale e di mero accompagnamento al movimento sintattico. “ Presentare un ’ informazione è tutt ’ altro che semplice ” - esordivamo così nell ’ introduzione di questo lavoro. “ Definirne con esattezza i mezzi verbali atti a farlo lo è ancor meno ” - potremmo continuare ora. La letteratura scientifica dedicata al tema è vastissima, ciononostante non può dirsi ancora esauriente e risulta in alcuni punti addirittura manchevole. Si aprono pertanto molteplici desiderata perseguibili nel corso di studi futuri, tra questi: (i) la definizione delle frequenze d ’ uso dei diversi mezzi di codifica informativa nelle principali (sub)varietà linguistiche, (ii) la precisazione dei contesti d ’ uso (generi testuali, pratiche comunicative etc.) in cui questi occorrono maggiormente e, non da ultimo, (iii) la definizione delle funzioni illocutive cui esse si accompagnano. Dare seguito a queste osservazioni, oltre che arricchire la descrizione teorica ed enucleare con maggiore precisione le peculiarità strutturali (analogie e differenze) nel binomio linguistico tedesco-italiano, può avere interessanti ricadute anche nella riflessione glottodidattica e, di conseguenza, nella prassi dell ’ insegnamento linguistico. Abstract. Als Einheit des sprachlichen Handelns muss jede Äußerung eine bestimmte Informationsmenge für den Transfer zum Adressaten strukturieren, die je nach kommunikativer Absicht und gemeinsamer Wissensbasis der Interaktanten abgestimmt werden muss. Entscheidend hierfür ist, wie der Textproduzent den aktuellen Wissensstand des Empfängers einschätzt und welche Informationsteile er neu hinzufügen möchte. Den einzelnen Sprachen stehen verschiedene formale Mittel zur Verfügung, mit denen der informationelle Status von Äußerungsbestandteilen gekennzeichnet werden kann. Im vorliegenden Beitrag sollen die wichtigsten Strategien präsentiert werden, die im Sprachenpaar Deutsch-Italienisch zu diesem Zweck eingesetzt werden können. Summary. As unit of a speech act, each utterance must encode a certain amount of information, whose structure has to be defined according to the communicative purpose and the shared knowledge of the participants. Therefore, it is crucial how the sender evaluates the current knowledge level of the receiver in order to establish which information has to be emphasized or selected as new. This article provides a contrastive German-Italian analysis of the most important formal means and encoding strategies that both languages employ to package information. La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano Gianluca Cosentino 70 Bibliografia Altmann, Hans: Formen der ‘ Herausstellung ’ im Deutschen. Rechtsversetzung, Linksversetzung, Freies Thema und verwandte Konstruktionen. Tübingen: Niemeyer 1981. Ammann, Hermann: Die menschliche Rede: sprachphilosophische Untersuchungen. Schauenburg: Lahr i. B. 1928. Avesani, Cinzia: «ToBIt: un sistema di trascrizione per l ’ intonazione italiana», in: Metodologie di analisi e di descrizione delle caratteristiche prosodiche e intonative dell ’ italiano, a cura di Gianni Lazzari, Roma 1995, pp. 85 - 98. 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Jetzt bestellen onde Das italienische Kulturmagazin Italienische Artikel mit praktischen Vokabelhilfen - Für alle Sprachniveaus - Einzeln oder im Abo vertrieb@onde.de Onde e.V. - Italien erleben onde_ev www.onde.de Gianluca Cosentino La struttura informativa e la sua codifica nel binomio tedesco-italiano ANTONIO CATALFAMO Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Bianca Garufi ha mantenuto per tutta la vita una presenza discreta nel mondo letterario e culturale, pur essendo una scrittrice di valore ed una psicanalista di fama, fra le più autorevoli della scuola junghiana. Questa riservatezza le ha nuociuto, perché è stata considerata da buona parte della critica come una sorta di ‘ appendice ’ di Pavese, che l ’ ha amata e si è ispirato a lei, pur in mancanza di una dedica esplicita, per le poesie de La terra e la morte 1 e per i Dialoghi con Leucò 2 («leucò» dal greco «leucòs», che vuol dire, per l ’ appunto, «bianco»), anche se la scrittrice siciliana dimostra nei propri libri e pure in quello scritto a quattro mani con Pavese e rimasto incompiuto, Fuoco grande, autonomia di stile e di visione estetica. Anche sulla sua vita privata e sentimentale la Garufi ha mantenuto un riserbo assoluto, non partecipando per nulla ai vari ‘ gossip ’ che venivano messi in piedi periodicamente dai mass-media, man mano che si scoprivano nuovi aspetti della sua relazione con Pavese. A poco più di cento anni dalla nascita (1918), s ’ impone, dunque, una ridefinizione della sua figura, sia di donna che di scrittrice e di intellettuale, che approfondisca i caratteri della sua opera letteraria e il suo profilo biografico, evitando le letture a tinte rosa e andando al fondo della sua personalità, forte e, nel contempo, delicata, riservata e, nello stesso tempo, consapevole del proprio valore. Un contributo fondamentale, sul piano biografico, è venuto dalla pubblicazione, a cura di Mariarosa Masoero, dello scambio epistolare intervenuto, tra il 1945 e il 1950, proprio con Cesare Pavese, ristampato, dopo il successo della prima edizione, nel 2020 3 , che chiarisce molti aspetti del rapporto intercorso tra i due scrittori, ma va anche al di là dell ’ aspetto strettamente biografico, gettando luce sui caratteri dell ’ opera di Bianca Garufi e sulla sua autonomia rispetto a quella dello scrittore langarolo. Quello tra la Garufi e Pavese fu un rapporto molto contrastato, che solo ora emerge in tutta la sua complessità. Pavese ha parlato, con la sua consueta ironia ed autoironia dolce-amara, ma penetrante, di una «bellissima coppia discorde». Bianca Garufi, da parte sua, in una pagina del suo diario datata 13 agosto 1946, scrive: «Pavese è sempre più la mia “ anima gemella ” . Stasera abbiamo riso amaro DOI 10.24053/ Ital-2022-0034 1 Cesare Pavese, La terra e la morte, in: Le Tre Venezie, n. 4-5-6, aprile-maggio-giugno 1947, pp. 127 - 150; poi in Pavese 1998, pp. 119 - 130. 2 Pavese 1947. 3 Garufi/ Pavese 2020. 74 su questa faccenda e deplorato ampiamente il fatto che non possiamo sposarci causa quel piccolo particolare dell ’ amore sessuale 4 .» Si tratta, dunque, di un rapporto che, almeno secondo la visione che ne ha la scrittrice siciliana, va al di là di quello fraterno e dell ’ intesa letteraria, ma che, dall ’ altro lato, non può approdare alla dimensione dell ’ amore completo di coppia, per mancanza di corrispondenza sessuale. In data 12 agosto 1946, la Garufi, in una pagina diaristica, precisa meglio questo concetto di «anima gemella» che la lega a Pavese: «L ’ anima gemella, la persona cioè con cui vai d ’ accordo spiritualmente. [. . .] L ’ anima gemella è Pavese. Glielo voglio dire. In fondo io e Pavese abbiamo lo stesso destino: benché per motivi diversi, tutti e due dobbiamo contentarci di ‘ anime gemelle ’ nel senso più spirituale della parola 5 .» Com ’ è noto, Pavese e la Garufi si incontrano nel 1945, nella sede romana della casa editrice Einaudi, in via Uffici del Vicario, n. 49, presso la quale lo scrittore viene momentaneamente trasferito con funzioni dirigenziali e con il compito di rilanciarla, mentre la giovane siciliana svolge funzioni di segretaria di redazione. Nasce subito un rapporto di simpatia personale, di scambio di opinioni in campo artistico, ma anche di collaborazione letteraria, che sfocia, come già detto, nella pubblicazione a quattro mani del romanzo Fuoco grande 6 , rimasto incompiuto dopo la morte di Pavese (1950), pubblicato postumo, nel 1959, e successivamente completato dalla Garufi, con il titolo de Il fossile 7 , mantenendo la struttura della narrazione a voci alterne tra un personaggio maschile e uno femminile (in Fuoco grande i rispettivi capitoli erano scritti alternativamente da Pavese, per il personaggio di Giovanni, e dalla Garufi, per il personaggio di Silvia). Pavese rimane per la Garufi, anche negli anni a venire, l ’ «anima gemella», nell ’ ambito di un rapporto che fa soffrire entrambi, anche se Pavese, con l ’ ironia dolce-amara che abbiamo già evidenziato, dice di considerare «bello» questo reciproco «maltrattarsi insaziabile» (si veda a tal proposito la lettera indirizzata a Bianca il 17 aprile 1946 8 ). La difficoltà a comunicare, soprattutto con l ’ altro sesso, porta Pavese al suicidio, il 27 agosto 1950, in una stanza dell ’ Albergo Roma, a Torino. Bianca Garufi annota nel proprio diario, in data 31 dicembre 1950: «Ho scritto su queste pagine, che Pavese si è suicidato? Sì il 28 [sic] di Agosto. Pavese, sciocco, non potevi farti aiutare? Io forse, adesso, ti potevo aiutare 9 .» Bianca Garufi fa 4 Garufi/ Pavese 2020, p. 18, nota n. 8. 5 Garufi/ Pavese 2020, p. 11, nota n. 2. 6 Pavese/ Garufi 1959/ 2003. 7 Garufi 1962. 8 Garufi/ Pavese 2020, p. 68. 9 Garufi/ Pavese 2020, p. 147. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 75 affidamento, probabilmente, oltre che sulle proprie capacità di comprensione umana, su quelle ormai acquisite di psicanalista. Lo scambio epistolare tra Cesare Pavese e Bianca Garufi getta luce, inoltre, su aspetti della biografia della scrittrice siciliana che non hanno a che fare direttamente con la sua relazione letteraria e sentimentale con Pavese, ma con altri personaggi, che furono legati alla Garufi da rapporti molto stretti e che meritano di essere richiamati. Sotto questo aspetto, oltre alle lettere, sono preziose le note a piè di pagina, aggiunte, con acribia filologica, dalla curatrice, Mariarosa Masoero. Uno di questi personaggi è Fabrizio Onofri, intellettuale comunista al quale la scrittrice fu legata sentimentalmente durante la Resistenza e negli anni successivi, anche se il legame assume col tempo connotati diversi. Accanto a lui la Garufi prende parte alla lotta clandestina, nella Roma occupata dai nazisti. La curatrice riporta una preziosa testimonianza di Mario Spinella, anch ’ egli intellettuale comunista, vissuto a Messina, al pari della Garufi, negli anni dell ’ infanzia e dell ’ adolescenza (il padre è calabrese e la madre umbra), e perciò da lei conosciuto nella prima giovinezza trascorsa nella città dello Stretto, poi «istruttore politico marxista» nelle file partigiane. Leggiamo nella testimonianza di Spinella: «Roma, 9 agosto 1944, notte ׀ Quando suoniamo il campanello, viene ad aprirci una donna giovane e bruna, che parla con spiccato accento napoletano. [. . .] È Bianca, l ’ amica di un ’ estate messinese. ׀ Non la vedevo da anni: sapevo che era stata coinvolta, indirettamente, in una strana cospirazione antifascista, con altri amici e conoscenti. Era una storia della quale, benché conoscessi i protagonisti, non avevo capito molto: sembra che vi fosse un larvato appoggio di Ciano, che Mussolini doveva essere arrestato, o liquidato ‒ ma tutto era finito nel nulla. Chiedo a Bianca di quegli amici; mi dice che sono quasi tutti nel Partito. Così, per vie e per fili diversi, l ’ adolescenza e il presente si ricongiungono, le zone di ombra che la guerra aveva sostituito ai volti e alle immagini del passato, si colmano. ׀ Attraverso le parole di Bianca, e più ancora, forse, il suo accento che è quello a me ben noto delle persone colte nate e vissute a Messina, riemerge una esperienza di vita che le vicende ulteriori avevano respinto in un chiuso armadio della memoria. In quella società arcaica, esclusiva, ove le zone di confine tra le classi e i gruppi sociali erano severamente custodite dalle sentinelle armate della tradizione, Bianca e io appartenevamo a mondi, anzi a universi, incomunicabili. ׀ Figlia, lei, di un grosso proprietario terriero, vissuta nell ’ agio e nell ’ eleganza, la sua ribellione nasceva da ragioni opposte alle mie. Non perché oppressa, o meglio mantenuta a forza in un gruppo sociale stagnante e marginale, qual era il mio caso, ma al contrario, perché consapevole della violenza che la sua famiglia esercitava sui contadini, del diverso, artificiale isolamento, nel quale vivevano i ricchi nell ’ angusta città del sud. [. . .] Diversissimi, eppure usciti da un uguale Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 76 nodo di arretratezza sociale, ci incontravamo così a un certo punto sui fogli dei giornali locali o intorno ai banchi dei librai [. . .]. ׀ [. . .] L ’ amicizia con Bianca mi aveva immesso in un nuovo giro di conoscenze, giovani e ragazze per lo più non legati all ’ ambiente locale. [. . .] Verso sera scendevamo nel grande caffè della piazza cittadina, a sorbire i gelati e a discutere di libri e di noi. [. . .] Non avevo ancora conosciuto la guerra e, con la guerra, quella profonda modificazione di me stesso che mi ha fatto quale allora ero, mentre parlavo con Bianca, nella notte romana del 1944 10 .» Comincia così a delinearsi, attraverso la testimonianza di Mario Spinella, la figura di Bianca Garufi, giovane appartenente a una famiglia aristocratica-borghese, che vive dapprima a Messina, in una città dominata dalla netta separazione tra le classi sociali (a parte qualche momento di ‘ socializzazione ’ , al bar Irrera, che caratterizza la centrale Piazza Cairoli, dove è possibile che giovani dell ’ alta e della piccola borghesia s ’ incontrino e consumino insieme un gelato, con l ’ esclusione, però, delle classi proletarie, tenute rigorosamente ai margini), retaggio del feudalesimo e del corporativismo medievale, che rimane pressoché inalterato in queste plaghe della Sicilia, e che poi si trasferisce al Nord, s ’ inserisce negli ambienti del Partito comunista e partecipa alla lotta clandestina per un senso di colpa, almeno secondo Spinella, dovuta alla consapevolezza dello sfruttamento perpetrato dalla sua famiglia nei confronti dei contadini, che, in epoca fascista, vivono ancora in Sicilia come servi della gleba. Se Pavese è l ’ «anima gemella», la persona che può dare conforto e sostegno morale e culturale nei momenti difficili, rappresentando la componente fragile, triste e umbratile della personalità complessa di Bianca Garufi, Fabrizio Onofri costituisce l ’ ideale, con la sua forza accattivante, la dimensione del «sogno in avanti», per dirla con Ernst Bloch 11 , l ’ impegno nella vita e nell ’ arte, che, come un filo rosso, unisce i vari momenti dell ’ esistenza, la voce lucida della coscienza che spinge a lottare per un futuro migliore, per sé e per gli altri. Perciò di lui la Garufi scrive nel suo diario, in data 9 agosto 1946: «[Fabrizio] è il grande amore della mia vita ‒ il mio fulmine, la mia strada di Damasco, la rivelazione dello “ stato di coscienza ” 12 .» Questa è l ’ immagine che Bianca Garufi ha di Pavese, quale emerge dallo scambio epistolare che ha avuto con lui, oggetto del presente studio, e dal confronto con la figura di Fabrizio Onofri. In altre occasioni la scrittrice ha confermato la sua visione di Pavese come fragile, impaurito persino dalla psicanalisi, come strumento che poteva far emergere ulteriormente dal «subconscio» le sue incertezze, le sue contraddizioni insolute e, addirittura, far venir meno 10 Spinella 1974, pp. 249, 251 - 253; citato da Garufi/ Pavese 2020, pp. 6 - 7. 11 Bloch 2005, pp. 135 - 209. 12 Garufi/ Pavese 2020, p. 11. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 77 la sua creatività artistica. Leggiamo in una testimonianza della Garufi, relativa alla scrittura a quattro mani di Fuoco grande e ai problemi di carattere anche psicologico ch ’ essa poneva a Pavese, molto significativa da questo punto di vista: «Pavese in una lettera a me scrive (inviata da Roma alla fine del 1946 [. . .]): ‘ Sapevo bene imbarcandomi in questo libro che questa impresa avrebbe portato a galla tutto il ‘ pus ’ che abbiamo dentro e non mi spavento delle parole, ma so che queste parole esprimono un subconscio che ha avuto ed ha per noi un significato non soltanto letterario ’ . Fra me e lui c ’ era una differenza, perché il cosiddetto ‘ pus ’ che abbiamo dentro, ossia i ricordi penosi, le aggressività non espresse, e tante altre cose, io li rivivevo in quel periodo in un ’ analisi molto interessante e intensa, mentre Pavese non aveva mai fatto un lavoro analitico su se stesso come avevo la fortuna di aver fatto io. [. . .] Di Pavese è stato detto spesso che era uno studioso di psicanalisi, ma, in realtà, non l ’ accettava, ne aveva paura. Personalmente, ho incontrato (ho riscontrato) spesso questa paura nei letterati, negli artisti, la paura di portare alla luce i propri contenuti inconsci, perché temono, facendo ciò, di esaurire la sorgente della loro creatività. Personalmente ritengo che questo timore sia infondato, non corrisponda a realtà, ritengo piuttosto che una strada di trasformazione individuale si ottenga soltanto attraverso l ’ elaborazione dei propri contenuti inconsci. Al contrario, anzi, sono spesso i contenuti inconsci non elaborati che bloccano la creatività. Che Pavese si difendesse dal lavoro sui contenuti inconsci lo si può vedere anche nelle lettere editoriali a me indirizzate: c ’ è sempre una vena un po ’ ironica su questo mio lavoro psicologico, l ’ analisi, cosa che lui non avrebbe mai potuto accettare, anche se ne era, come io credo, enormemente attratto 13 .» La personalità di Pavese, nei fatti, era più complessa di come la vive nel suo immaginario sentimentale e la rappresenta Bianca Garufi. È vero, al contrario di Fabrizio Onofri, così come di tanti amici ch ’ egli stesso ha frequentato con assiduità nella Torino antifascista, lo scrittore piemontese non ha partecipato alla lotta armata contro il fascismo. Ma viene arrestato nel 1935 dalla polizia nella retata che porta in carcere tutto il gruppo dirigente torinese di «Giustizia e Libertà» e buona parte degli intellettuali raccolti intorno alla rivista einaudiana La Cultura, da lui diretta. Documenti e testimonianze inoppugnabili dimostrano che il suo arresto non fu determinato dall ’ «amore per una donna», Tina Pizzardo, che aveva fatto recapitare al suo indirizzo lettere ritenute per lungo tempo “ compromettenti ” scritte a lei dal carcere dal fidanzato Altiero Spinelli, detenuto per motivi antifascisti. La stessa Pizzardo, in un libro autobiografico 14 , sminuisce il valore 13 Garufi 2006, pp. 173 - 174. 14 Pizzardo 1996, pp. 171 - 180. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 78 politico e cospirativo delle lettere, che avevano carattere privato. È emerso, inoltre, che la polizia fascista era ben informata da un delatore d ’ eccezione, lo scrittore Pitigrilli, al secolo Dino Segre (fiduciario numero 373) 15 , il quale, infiltratosi nel gruppo degli antifascisti torinesi anche per via di relazioni parentali, oltre che amicali, con alcuni di essi, faceva periodicamente rapporti dettagliati alle forze dell ’ ordine, e in un ’ informativa del 23 ottobre 1934 definiva proprio la rivista diretta da Pavese «un ago calamitato sul quale si raduna tutta la limatura di ferro dell ’ antifascismo culturale torinese» 16 . È vero che, inviato al confino di Brancaleone Calabro, dietro pressioni della famiglia, chiede la grazia a Mussolini, ma è anche vero che, tornato anticipatamente in libertà, viene considerato ancora pericoloso dal regime fascista, tanto che non è ammesso ad insegnare nella scuola pubblica e viene assunto in una scuola privata, il liceo «Giacomo Leopardi», gestita, assieme ai fratelli Massara, dal suo ex compagno di studi Ludovico Geymonat (come quest ’ ultimo testimonia in uno scritto da noi rinvenuto presso l ’ archivio dell ’ istituto a lui intitolato, in qualità di padre della Filosofia della scienza italiana) 17 , che rappresenta una sorta di ghetto in cui sono confinati parecchi antifascisti emarginati. A Torino Pavese continua a frequentare gli ambienti antifascisti. Auspice un giovane impiegato d ’ origini calabresi al quale dà lezioni private, Paolo Cinanni 18 , partecipa alle riunioni clandestine che si svolgono in casa dello stesso Geymonat e del comunista Guaita 19 , attraverso Geymonat conosce l ’ operaio comunista Luigi Capriolo, tornato dal carcere antifascista 20 . Frequenta, inoltre, il gruppo di «Giustizia e Libertà», di cui fanno parte Leone Ginzburg, Massimo Mila, Franco Antonicelli, anch ’ essi impegnati nell ’ antifascismo militante 21 . È vero che Pavese, dopo l ’ armistizio dell ’ 8 settembre 1943, mentre i suoi amici salgono in montagna per combattere in armi il fascismo, si rifugia nell ’ area compresa tra Casale Monferrato e Serralunga di Crea, dove la sorella è sfollata con la famiglia e dove impartisce lezioni, sotto falso nome, agli studenti del collegio Trevisio dei frati somaschi. È vero anche che nel periodo compreso tra l ’ agosto 1942 e il dicembre 1943 (tutt ’ al più i primi del 1944) scrive il cosiddetto Taccuino segreto costituito da una serie di note diaristiche, vergate in 29 pagine di block notes, ritrovato a distanza di anni da Lorenzo Mondo nell ’ abitazione torinese della 15 Zucaro 1977. 16 Le informative e i documenti di polizia, relativi a questa vicenda, già contenuti in diversi archivi, sono riportati in D ’ Orsi 2000, pp. 296 - 298. 17 Geymonat 2001. 18 Cinanni 1986. 19 Lajolo 2020, p. 266. 20 Lajolo 2020, p. 292. 21 Ibidem. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 79 sorella Maria, presso la quale lo scrittore viveva, e da lui pubblicato, su La Stampa, l ’ 8 agosto 1990 (ripubblicato, in occasione del settantesimo anniversario della morte di Pavese, in un volume a cura di Francesca Belviso 22 ), nel quale esprime giudizi positivi sul fascismo e persino sul nazismo. Ma si tratta di una parentesi circoscritta di sconforto, nella quale lo scrittore si sente isolato dagli amici ed ha un cedimento psicologico. Difatti, da lì a poco prende contatti con i partigiani comunisti e con gli ambienti della Resistenza locale. A tal proposito, Mariarosa Masoero 23 ha individuato tre articoli pubblicati da Pavese su La Voce del Monferrato 24 e firmati «Il Comitato del Partito Comunista» e «Il Partito Comunista Italiano», che riportano i seguenti titoli: Il nemico non è morto; Chi siamo; La giornata del Primo maggio. L ’ attribuzione certa allo scrittore è possibile, oltre che per mezzo di un ’ analisi filologica e di un raffronto con scritti successivi, attraverso un esame incrociato con la corrispondenza (che fa riferimento ai suddetti articoli) da lui intrattenuta con Michele Vallaro, dirigente comunista e antifascista del casalese, che rappresenta il tramite tra Pavese e gli ambienti locali della Resistenza. In questi tre articoli Pavese esalta la Resistenza e il Partito comunista italiano, che in essa ha avuto un ruolo fondamentale. Bisogna stare attenti alle date. Sappiamo, infatti, dalle lettere che Pavese rientrò a Torino il 2 o il 3 maggio 1945, riprendendo immediatamente il lavoro alla casa editrice Einaudi. Se gli articoli in questione sono apparsi su La Voce del Monferrato il 4 maggio, sicuramente sono stati scritti prima della partenza per Torino. La scelta comunista di Pavese risale, dunque, alla fase casalese. Se, d ’ altra parte, i partigiani comunisti gli consentono di scrivere articoli a nome del partito, vuol dire che esiste da tempo un rapporto fiduciario consolidato. Mariarosa Masoero riproduce, inoltre, il curriculum allegato da Pavese, in data 25 ottobre 1945, alla domanda di iscrizione alla cellula torinese del Partito comunista italiano intitolata ad un suo allievo partigiano, Gaspare Pajetta, fratello di Gian Carlo e di Giuliano, morto in combattimento in Val d ’ Ossola nella primavera dell ’ anno prima. In esso, Pavese scrive di se stesso: «Nel novembre 1943 venne ricercato dalla polizia germanica e visse nel Monferrato, dove entrò in contatto, nel febbraio 1945, con elementi comunisti e verso la fine di aprile fu iscritto post eventum al gruppo comunista di Casal Monferrato. Nel maggio collaborò con qualche articolo di terza pagina all ’ Unità di Torino 25 .» 22 Pavese 2020. 23 Masoero 2006. 24 La Voce del Monferrato, Ufficiale per gli Atti del Comitato di Liberazione Nazionale, a. I, n. 1, Casale, 4 maggio 1945, pp. 1 - 4. 25 Masoero 2006, p. 241. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 80 Il primo articolo di Pavese pubblicato sull ’ edizione torinese del quotidiano comunista sopra menzionato è del 20 maggio 1945 e s ’ intitola Ritorno all ’ uomo. Si tratta di un appello accorato a riconquistare il senso di umanità che era stato calpestato dal regime fascista, per tornare, appunto, ad un umanesimo antico, ma, nello stesso tempo, arricchito dall ’ esperienza resistenziale: un umanesimo comunista. Pavese, nel dopoguerra, rimane iscritto, fino alla tragica morte, nel 1950, al Partito comunista italiano, e motiva la sua scelta come scelta di libertà. In una nota del 1947, infatti, egli scrive: «È possibile che uno s ’ accosti al comunismo per amore di libertà? A noialtri è successo. Per uno scrittore, per un ‘ operaio della fantasia ’ , che dieci volte in un giorno corre il rischio di credere che tutta la vita sia quella dei libri, dei suoi libri, è necessaria una cura continua di scossoni, di prossimo, di concreta realtà. Noi rispettiamo troppo il nostro mestiere, per illuderci che l ’ ingegno, l ’ invenzione, ci bastino. Nulla che valga può uscirci dalla penna e dalle mani se non per attrito, per urto con le cose e con gli uomini. Libero è solamente chi s ’ inserisce nella realtà e la trasforma, non chi procede tra le nuvole. Del resto, nemmeno i rondoni ce la fanno a volare nel vuoto assoluto. Ora di tutte le realtà che riempiono le nostre giornate, la più conseguente, la più concreta e liberatrice ci pare, e non da oggi, la lotta ingaggiata dal Partito Comunista Italiano. Gli intellettuali divisi sulla questione della libertà, dovrebbero chiedersi sinceramente che cosa intendono fare con quella libertà di cui sono a ragione solleciti. E vedrebbero che - tolte le pigrizie, tolti gli interessi inconfessati di ciascuno - non esiste istanza in cui, se davvero cercano il progresso dell ’ uomo, diano una risposta diversa da quella collettiva dei lavoratori. Sappiamo per esperienza che ogni individuale adesione a una parola, a un richiamo politico (anche astenersi è un prender parte) inserisce chi la fa in un gioco di botta e risposta, in una scottante trincea; ma proprio per questo non c ’ illudiamo che esista un «paradiso dei rondoni» dove si possa essere insieme progressivi e liberali. Nemmeno gli anarchici riescono a tanto. La nostra libertà è la libertà di chi lavora - di chi ha da fare i conti con l ’ opaco materiale, con la sua compattezza e durezza 26 .» Pavese si è ormai affrancato pienamente dai mostri sanguinari dell ’ inconscio che sono emersi in lui nello sbandamento temporaneo testimoniato dal «taccuino segreto». Ha maturato la sua svolta etica e la sua scelta politica. L ’ impegno civile dello scrittore in nome dell ’ antifascismo emerge dalle sue opere, a partire dalle poesie di Lavorare stanca, nell ’ edizione accresciuta, rispetto a quella solariana del 1936, e pubblicata da Einaudi nel 1943, in cui troviamo uomini e donne concreti, 26 Cesare Pavese, inedito, datato 13 novembre 1947; ora in Pavese 1978, pp. 232 - 233. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 81 della città e della campagna, sabbiatori, prostitute, ubriachi, dominati dalla pena di vivere, in una sorta di «avanzata della realtà» 27 , di contro alla propaganda demagogica del fascismo: lavoratori che dormono per strada e sembrano morti; combattenti antifascisti che finiscono in prigione, escono e ritornano alla lotta contro il regime mussoliniano. La sua scelta antifascista e comunista è ancora più chiara nel romanzo Il compagno 28 , che secondo Thomas Stauder, rappresenta «un esempio del cosiddetto ‘ realismo socialista ’ » 29 . Essa viene confermata coerentemente per tutta la vita, fino all ’ ultimo romanzo: La luna e i falò 30 . In esso la personalità di Pavese si scinde nelle figure di Nuto e di Anguilla, entrambi animati da spirito antifascista, dai valori della Resistenza, e rappresentanti di due anime della sinistra italiana: quella riformista, che auspica un mutamento sociale necessario ma graduale, e quella che persegue un cambiamento rapido e radicale della società italiana 31 . Una personalità, quella di Pavese, più complessa e articolata rispetto all ’ immagine che Bianca Garufi si è creata e che emerge dal suo epistolario e dalle sue pagine diaristiche. Ma ‒ come dicevamo ‒ anche la scrittrice siciliana ha una personalità complicata, caratterizzata da forti contraddizioni, che investono anche la sua concezione dell ’ amore, del rapporto uomo-donna, in cui una componente eroticosessuale convive ed entra in contrasto con il desiderio di affetto puro, spirituale. Così si spiega l ’ attrazione che ha per uomini diversi, anzi con caratteristiche opposte, come Cesare Pavese e Fabrizio Onofri. A tal proposito, leggiamo in una sua pagina diaristica datata 14 maggio 1951: «Oltre all ’ interesse iniziale che si basa sul desiderio di conoscenza e penetrazione reciproca c ’ è fondamentalmente in azione il mito di Circe, la volontà di seduzione e di rendere l ’ altro schiavo, bisognoso di fare all ’ amore con me. Giunto l ’ altro a questo desiderio, la mia volontà di potenza è appagata. Alla base di tutto ciò potrebbe esserci la paura di trovarmi io nella situazione analoga, cioè io che desidero di fare all ’ amore con un uomo, che ho bisogno di fare all ’ amore, che sono legata, schiava della sessualità vicino a qualcuno che prova fastidio vicino a me o che non mi desidera 32 .» Una conferma di questo continuo oscillare tra due poli opposti viene dalle caratteristiche del primo amore di Bianca Garufi, con il quale contrae il primo 27 Piromalli 1963. 28 Pavese 1947. 29 Stauder 2014, p. 110. 30 Pavese 1950. 31 Su questo punto si vedano: Moloney 2001, p. 143; Spinazzola 2001, pp. 99 - 106. 32 Garufi/ Pavese 2020, p. 21. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 82 matrimonio. Si tratta di Pierino Mondello, anch ’ egli siciliano, militante comunista, che rappresenta, dunque, una delle “ anime ” ideali di Bianca Garufi, quella della generosità senza limiti e della “ preziosa ingenuità ” , diremmo, che proietta in lui questa dimensione che è fortemente presente anche nel proprio «io». Il suo matrimonio con Bianca Garufi dura poco. Il 30 ottobre 1947, la scrittrice annota nel proprio diario: «Torno adesso dalla Sicilia. Vi sono stata 10 giorni (dal 17 al 28). Sono stati giorni molto faticosi. Ho firmato, il 27 ottobre, la divisione legale con mio marito 33 .» Ma Pierino Mondello, con la consueta generosità, continua ad aiutare economicamente l ’ ex consorte, che annota, ancora, nel diario, il 14 dicembre successivo: «Sono arrivate le tremila da Pierino. Ho pagato quasi tutti i debiti 34 .» Permane il rapporto di mutuo soccorso, al di là del matrimonio fallito, tanto che di lì a poco sarà Bianca a dimostrare tutta la sua disponibilità ad aiutare economicamente e psicologicamente Pierino, dopo che questi è stato lasciato solo dalla sua nuova ragazza per le festività natalizie. Leggiamo, infatti, in una nota del diario datata 27 dicembre 1947: «Pierino è rimasto solo. In un certo senso la sua ragazza lo ha abbandonato proprio il giorno di Natale o di Capodanno. Comunque è un giorno di festa. Io so anche che è rimasto con sole dieci lire forse perché ha dato tutto a quella ragazza. Allora io vado da Pierino per solidarietà e per non lasciarlo così solo. Lui è inconsciamente molto addolorato per questa sua solitudine ma fa finta di essere superiore e di non sentirla eccessivamente. Io ho per lui un gran buon sentimento di amicizia e di familiarità. Penso che forse passerò la serata con lui in quella casa vuota ma viene una coppia di amici della sua ragazza e suoi, un uomo e una donna molto giovani, e allora io decido di lasciarlo perché non ha senso che io sacrifichi una serata per passarla con quella gente. Per Pierino solo l ’ avrei fatto, ma se c ’ è anche altra gente me ne vado. Porto del denaro a Pierino benché io ne abbia molto poco e lo faccio dato che in altri tempi e anche adesso mi ha sempre aiutato a vivere 35 .» Pierino Mondello continua ad essere presente nei pensieri di Bianca Garufi, tanto che a distanza di alcuni anni, in una pagina diaristica datata 6 aprile 1951, la scrittrice siciliana manifesterà il proprio rammarico per il matrimonio fallito, ma, nel contempo, confermerà la compresenza in lei di tante componenti diverse, talvolta contraddittorie, che possono trovare appagamento in uomini dalle caratteristiche opposte, coma Pierino Mondello, per l ’ appunto, Fabrizio Onofri e Cesare Pavese. Leggiamo: 33 Garufi/ Pavese 2020, p. 110. 34 Ibidem. 35 Ibidem. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 83 «Mi viene in mente che domani Pierino compie 38 anni. Non riesco a non rammaricarmi che il nostro matrimonio sia finito. Fra tutti gli uomini che ho conosciuto, a parte Bern. e Fabrizio, era il più degno di stima. Ma anche questo è un discorso sbagliato. [. . .] Per Pierino bisogna dire: è stato bene nella mia vita, la sua presenza è stata positiva e così la sua assenza. Ogni altra considerazione, rimpianto e aggressione [sic], è stupida e non ha senso. E questo vale non solo per Pierino ma per tutto e per tutti 36 .» Andando indietro con la memoria, mentre si trova sul treno diretto per Roma, il 23 luglio 1942, sempre nel diario, ricorda, come in un flashback, i particolari della celebrazione del suo matrimonio con Pierino, a Trieste, il 6 febbraio 1937, con partecipazione emotiva, ma anche con distacco, sottolineando la differenza che esiste tra il «pensiero», la riflessione razionale, e il «sentire», i sentimenti spontanei che sgorgano dal cuore e confermando, ancora una volta, la complessità della sua personalità, oscillante, per l ’ appunto, tra ragione e sentimento: «Adesso lo scompartimento è pieno ‒ ci sono anche i classici sposini, lei con la borsa da viaggio nuova. ׀ Mi ricordo il mio matrimonio, e il ridere che facevamo Piero ed io, di tutto, del prete, dei testimoni, di noi stessi che ci eravamo vestiti in fretta con abiti comuni. Avevamo dormito fino a dieci minuti prima e il matrimonio era per le sette di sera in una piccola chiesa senza fiori. Non c ’ era nessuno nella chiesa a quell ’ ora e quando uscimmo due vecchiette ci chiesero l ’ elemosina e mi dissero che bella sposina [. . .]. ׀ Quando eravamo fidanzati leggevamo lunghe ore Dante, gli scritti di Napoleone, discutevamo di Dio, di Pascoli e Carducci, furiosamente ‒ ed è così che decidemmo di vivere insieme. Adesso leggiamo altri libri, e sono altri i nostri discorsi; forse non è cambiato nulla da allora; soltanto adesso sappiamo che pensare non è come sentire. ׀ Lo seppi un giorno e fu una rivelazione 37 .» Bianca Garufi ha, dunque, rapporti molto stretti con uomini, come Pierino Mondello, molto generosi, dai tratti mitici per questa loro generosità che certamente rimonta nei secoli come segno di un ’ antica civiltà, che provengono dalla sua terra d ’ origine, la Sicilia, alla quale sente di essere legata, nonostante l ’ allontanamento, i suoi spostamenti nel Nord Italia e l ’ insediamento poi a Roma, le esperienze all ’ estero, da un cordone ombelicale indissolubile, che emerge chiaramente da una pagina diaristica datata 21 aprile 1947: «Sono tornata a casa e con Silvana abbiamo parlato un po ’ in cucina mentre io preparavo il caffè per domani. Le ho detto (riassumendo): ׀ la mia relazione con 36 Ibidem. 37 Garufi/ Pavese 2020, pp. 110 - 111. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 84 la geografia è molto stretta poiché già la mia terra (sola) è un fatto geografico e perché molti elementi geografici mi sono familiari e per esempio il vulcano, il terremoto, l ’ isola, il continente, il mare, il maremoto, le correnti dello stretto, l ’ Africa, in fondo, oltre l ’ orizzonte. In collegio, durante la lezione di geografia avevo sempre la gola stretta dall ’ emozione e dalla commozione. ׀ Lo stesso accadeva per l ’ Odissea, Polifemo e gli scogli di Aci Trezza, Ulisse, la magna Grecia, Agrigento, l ’ orecchio di Dioniso; per cui posso dire che una gran parte di storia e di mitologia io l ’ abbia vissuta come un fatto familiare, collegata a immagini e impressioni della mia infanzia. Ecco perché queste cose in me non sono e non saranno mai ‘ cultura ’ , ma cose vive, e producenti appunto perché hanno profonde radici nella realtà e nella fantasia della mia vita stessa 38 .» La visione che la Garufi ha del suo rapporto con la Sicilia si può senz ’ altro far rientrare nell ’ ambito del concetto di «biogeografia culturale». Il territorio non ha solo una dimensione geografica, ma anche umana, nel senso che in esso si stratificano le varie civiltà che si sono succedute nei secoli, con i valori e le culture di cui esse sono portatrici. Anche nello scrittore, se è in armonia con quel mondo, avviene lo stesso processo, cosìcché si viene a determinare in lui un rapporto di «corrispondenza biunivoca» col territorio di riferimento, tale per cui egli è in grado di comprendere e di esprimere nella sua opera i messaggi “ cifrati ” che vengono da quell ’ universo umano e geografico. Bianca Garufi manifesta sempre, nella sua vita, un interesse spiccato per la geografia, tanto che, prima di laurearsi in lettere con una tesi su Jung, discussa all ’ Università di Messina (5 dicembre 1951), medita di laurearsi, per l ’ appunto, in geografia. E questo interesse per la geografia è determinato dal desiderio di approfondire l ’ universo culturale che, con le sue varie componenti, si è stratificato dentro di lei. Tant ’ è che pensa di specializzarsi in etnologia. Leggiamo in una pagina diaristica del 6 ottobre 1946: «Sto facendo serie indagini per vedere se è possibile ottenere il passaggio al 4° anno della facoltà di geografia. Vorrei specializzarmi in Etnologia. Per caso ho incontrato, al Partito, De Martino che forse è in Italia la persona più competente in materia ‒ dice che verrà a trovarmi 39 .» La famiglia di Bianca Garufi ha solide e lontane radici siciliane. Il rapporto con la Sicilia, per lei, è mediato soprattutto attraverso la figura della madre, Giuseppina Melita, unica sopravvissuta di una numerosa famiglia al terremoto di Messina del 1908 (per pura fortuna non era nei luoghi del disastro), «donna forte e indipendente» 40 , appartenente all ’ aristocrazia borghese isolana, con vasti posse- 38 Garufi/ Pavese 2020, p. 5. 39 Garufi/ Pavese 2020, p. 120, nota n. 5. 40 Garufi/ Pavese 2020, p. 3, nota n. 1. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 85 dimenti terrieri ed immobiliari, tra cui il grande palazzo settecentesco che si trova ancor oggi a Letojanni, a pochi chilometri da Taormina, in corsoVittorio Emanuele 107. La scrittrice medita di tornare definitivamente, un giorno, in Sicilia, a vivere proprio con la madre, per riappropriarsi delle proprie radici e rimuovere le esperienze che si sono stratificate in lei durante tutta la vita, fuori dall ’ isola, facendo riemergere la sua «sicilianità» primigenia. Leggiamo, infatti, in una pagina diaristica datata 11 ottobre 1946: «Già da qualche tempo ogni tanto intravedo un pensiero in me. Dura un attimo, e come se un lampo illuminasse di un tratto la vena d ’ acqua segreta nel buio di una grotta. L ’ infiltrazione c ’ è e non so quando e come è cominciata. Un giorno o l ’ altro me ne andrò in Sicilia, ritornerò a vivere in Sicilia, mi scrollerò di tutta la mia vita e andrò a vivere in Sicilia, in casa di mia madre, come se non fossi più io, senza più niente che mi somigli, con solo ricordi che il tempo passando renderà sempre più inverosimili così come è inverosimile sia per lei che per me, a ripensarci, oggi, che mia madre sia stata dama di corte, amazzone elegante, donna che scrive racconti sentimentali e che parla francese 41 [. . .]. Ecco, farei una vita in cui il ricordo dell ’ ‘ arte pura ’ , della lotta clandestina, della vita politica, il problema della tecnica del giorno d ’ oggi, ecc. ecc. sia quanto di più assurdo e lontano, inesistito, si possa immaginare 42 .» Siamo in presenza di una sorta di riedizione, in forma originale, del mito platonico della caverna, interpretato nel senso che esso serve al filosofo greco per rappresentare il processo ‘ asintotico ’ della conoscenza umana, che avviene per gradi di illuminazione progressiva, fino a giungere alla conoscenza più ampia possibile. Gli schiavi, nella caverna platonica, dapprima rivolti verso il muro, vedono immagini riflesse degli oggetti e, quindi, ingannevoli. Ma, girandosi in direzione della luce, avanzano, a poco a poco, verso la sua fonte, e, quindi, verso la conoscenza effettiva. Una luce improvvisa illumina la caverna in cui si colloca la scrittrice e che forse rappresenta il grembo materno. Questa luce guida il suo processo conoscitivo a ritroso, facendola regredire verso il mondo primigenio della Sicilia, dal quale proviene, riacquisire la dimensione mitica della sicilianità, che affonda le radici nei millenni, annullando, nel contempo, tutte le esperienze successive della vita, dal trasferimento al Centro-Nord, alla partecipazione alla lotta resistenziale e poi politica, all ’ attività artistico-letteraria. È qui presente il mito dell ’ infanzia, che troviamo in Pavese, nelle sue opere letterarie, ma anche nei suoi studi teorici, nonché nella cosiddetta «collana viola» di studi etnologici, psicologici e religiosi, da lui curata, dapprima assieme ad 41 Garufi/ Pavese 2020, p. 52, nota n. 1. 42 Garufi/ Pavese 2020, p. 94, nota n. 1. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 86 Ernesto de Martino, che successivamente prende le distanze. L ’ infanzia come età in cui tutto accade, in una visione archetipica, in cui i comportamenti umani si configurano come «destino», che, riproponendosi, diviene «mito». La Sicilia assume per la Garufi la dimensione di mondo «mitico», primordiale, al quale, alfine, ritorna per capire se stessa e realizzare appieno la propria personalità di donna e di artista. Questa Sicilia mitica è fortemente presente nel romanzo Rosa cardinale 43 , che rappresenta un viaggio a ritroso nella memoria da parte della protagonista, Sandra, alla ricerca delle proprie radici culturali, ma anche delle ragioni inconsce del proprio malessere, che la porta a ritirarsi in una clinica e a sottoporsi ad analisi. Il romanzo si conclude con la guarigione di Sandra, il suo secondo matrimonio e il trasferimento in America. Rivivono in queste pagine ‒ come dicevamo ‒ la cultura archetipica della «collana viola» pavesiana, il ‘ passo indietro ’ verso l ’ infanzia e oltre, verso le radici primitive dei comportamenti umani. Già l ’ incipit del romanzo ci indirizza su questa strada: «Mai che una cosa cominci. È già sempre cominciata. Quando? È stato quel giorno che l ’ ho conosciuto, lui, Nicola, davanti al portone di casa mia, oppure il giorno in cui m ’ innamorai di Enzo, il bell ’ uomo della mia vita, solido, ricco, equilibrato; o forse dieci, vent ’ anni prima, o prima ancora che io nascessi, o mia madre, o mia nonna, o il bisnonno, o chissà quale lontano antenato 44 .» Ogni azione umana è, dunque, già stata compiuta, per capirla bisogna scavare in quelle forme «a priori» che chiamiamo «archetipi». L ’ infanzia di Sandra si svolge in Sicilia, precisamente a Taormina, nella villa di famiglia, chiamata «Lo Sparviero», assieme alla nonna inglese, Judith Albaro. La villa era stato un fortilizio saraceno, a strapiombo sul mare: «L ’ Etna da una parte, Letojanni e il castello di Sant ’ Alessio dall ’ altra, lo stretto di Messina in fondo. Di notte, quasi di fronte, come un miraggio una striscia luminosa, la costa di Calabria; e allora lo stretto si rimpiccioliva, non si pensava né ai vortici né alle correnti rapide come fiumi, e i mostri omerici diventavano due cani da guardia imbalsamati messi uno qui uno lì sui pilastri di un cancello di fronte a un lago placido e sicuro punteggiato di lampare simili a stelle lucenti 45 .» Si tratta di un ’ infanzia in cui la morte è elemento del vissuto quotidiano: la morte del nonno, la follia della nonna Judith, la morte dei genitori: 43 Garufi 1968. 44 Garufi 1968, p. 13. 45 Garufi 1968, p. 19. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 87 «La morte divenne per me fin d ’ allora un problema di tutti i giorni, un problema naturale, come la frutta di stagione, come l ’ arrivo delle quaglie o le rondini che tornano proprio in quel nido, qualcosa d ’ ineluttabile e fatale, una forza segreta ma determinata, né più né meno del venire in vita in quella casa, in quel ventre, in quel paese 46 .» Ma il contatto con la morte è assicurato anche dal ‘ magismo ’ che domina nella villa-castello. La nonna non si rassegna alla perdita del marito, lo considera ancora vivo, entra in rapporto medianico con lui attraverso sedute spiritiche, propiziate da medium che vengono d ’ oltreoceano. Lo «spiritismo» è una componente fondamentale della letteratura siciliana. Luigi Capuana ne era interessato, anzi affascinato, visto che questo interesse costituisce un filo rosso, che unisce le sue opere, dal Diario spiritico del 1870 al Mondo occulto del 1896, dando vita ad una miscela originale tra positivismo verista ed irrazionalismo spiritualista 47 . Capuana segue con assiduità tutto quello che si va pubblicando sul tema dello «spiritismo» e si vanta di essere il primo scrittore ad aver pubblicato un libro su questo argomento. In una Lettera aperta a Pirandello parla di una seduta spiritica alla quale hanno partecipato entrambi. Probabilmente da questa vicenda ha preso spunto lo scrittore agrigentino ne Il fu Mattia Pascal, precisamente nel capitolo XIV, intitolato Le prodezze di Max. Qui, per l ’ appunto, il protagonista del romanzo assiste ad una seduta spiritica e ne descrive gli effetti nei particolari: «Chi poté più badare alle prodezze di Max nel bujo? Il tavolino scricchiolava, si moveva, parlava con picchi sodi o lievi; altri picchi s ’ udivano su le cartelle delle nostre seggiole e, or qua or là, su i mobili della camera, e raspamenti, strascichi e altri rumori; strane luci fosforiche, come fuochi fatui, si accendevano nell ’ aria per un tratto, vagolando, e anche il lenzuolo si rischiarava e si gonfiava come una vela; e un tavolinetto porta-sigari si fece parecchie passeggiatine per la camera e una volta finanche balzò sul tavolino intorno al quale sedevamo in catena; e la chitarra come se avesse messo le ali, volò dal cassettone su cui era posata e venne a strimpellar su noi. . . 48 .» Questo interesse di Pirandello per lo «spiritismo», l ’ «occultismo», il «paranormale», dipende dal suo desiderio di conoscere l ’ uomo nella sua interezza, nelle sue componenti consce ed inconsce, razionali ed irrazionali. La valorizzazione dell ’ irrazionalismo rappresenta la risposta del decadentismo alla crisi delle certezze positiviste che aveva investito il mondo intellettuale in seguito ai risultati delle nuove scoperte scientifiche, come quelle di Einstein, che avevano spinto 46 Garufi 1968, pp. 48 - 49. 47 Capuana 1995. 48 Pirandello 1974, p. 180. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 88 verso il «relativismo» in ogni campo del sapere, anche in quello artisticoletterario. Anche Bianca Garufi, come scrittrice e come psicanalista di scuola junghiana, vuole conoscere l ’ uomo in tutte le manifestazioni della sua personalità, anche in quelle che si ricollegano al riemergere dell ’ inconscio, individuale e collettivo. Ma il ‘ magismo ’ , oltre a caratterizzare le classi colte isolane, è anche elemento essenziale della cultura popolare siciliana, che rivive nelle pagine della Garufi attraverso la figura di don Alvise Mamazza, «un uomo alto bruno, vestito e cappellone neri, un po ’ fra il frate e il contadino, con una faccia pallida, trasognata» 49 , il quale, secondo la credenza popolare, era dotato di una forza medianica straordinaria. Don Alvise richiama in vita lo spirito del nonno, sostituisce nelle sedute spiritiche della nonna Judith i medium stranieri. Ma a lui si rivolge anche il popolo per «tagliare» la tromba marina con parole arcane e gesti ancestrali. Bianca Garufi ripropone riti ormai dimenticati, tramandati di padre in figlio, in Sicilia, e, segnatamente, nella provincia di Messina, alla quale è particolarmente legata, che sono documentati da Giuseppe Pitrè nel volume Proverbi, motti e scongiuri del popolo siciliano 50 . Secondo le credenze popolari, la tromba marina, per la forma che assume nel cielo, è una coda di ratto o di drago che dev ’ essere tagliata con un coltello o con altri strumenti affilati, per impedire che colpisca i naviganti, pronunciando nel contempo formule di scongiuro aventi effetto apotropaico, che sono conosciute solo da pochi individui appartenenti alla comunità e dotati di poteri soprannaturali. Così don Alvise racconta alla piccola Sandra il «taglio» della tromba marina: «Una tromba così mai vista, mai. C ’ è voluto un tronco d ’ ulivo per poterla tagliare. Era una tromba speciale, lunga e dritta come un fuso. Prima le ho detto quello che bisognava dire; ma lo sapevo, lo sapevo benissimo che non bastava. Poi ho provato col temperino. Sei volte almeno ho intaccato il legno nero che adopero per la funzione. Anche questo però non servì a gran cosa. Allora segai il tronco d ’ ulivo. Ce l ’ avevano tutti con me perché non mi spicciavo. Le barche erano a mare, lontano, a pesca di alalunghe: la tromba se le sarebbe succhiate come uova all ’ ostrica, a una a una, se non mi spicciavo. Quando è così, dritta e lunga, è un vero castigo di Dio. Alla fine però lo stesso ce l ’ ho fatta; segata, spezzata, due pezzi in cielo, due monconi, come a terra in due pezzi il tronco d ’ ulivo. Nel cielo brutto, scuro, i due spezzoni stettero un po ’ a ciondolare. Pian piano poi si sono assottigliati, pian piano si sono fatti meno densi e neri. Alla 49 Garufi 1968, p. 46. 50 Pitrè 1910, p. 428. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 89 fine erano quasi trasparenti. Uno sparì dietro l ’ Etna e l ’ altro, già sulle case di Letojanni, scomparve dietro la roccia di Sant ’ Alessio. Ora il cielo è sereno 51 .» Luigi M. Lombardi Satriani 52 , sulla scorta degli studi gramsciani 53 , ha sottolineato come esista un reciproco condizionamento tra cultura delle classi dominanti e cultura delle classi subalterne e come questa reciprocità investa anche il campo delle credenze religiose e magiche, facendo particolare riferimento, nella sua analisi, al Meridione d ’ Italia e, segnatamente, alla Calabria e alla Sicilia. Questo spiega come il “ magismo ” di cui dicevamo investa sia il popolo siciliano, sia intellettuali ‘ colti ’ come Capuana, Pirandello e la stessa Bianca Garufi. Il legame della scrittrice con la Sicilia è molto forte, anche nei rapporti personali. Quando si trova a Roma, oppure al Nord, a Milano, dove svolge vari lavori, fra cui quello di segretaria presso la Casa della Cultura, si adopera per aiutare molti conterranei, che vogliono attraversare lo Stretto di Messina per affermarsi nel continente. Fra di essi vi è Bartolo Cattafi, anch ’ egli appartenente ad una famiglia aristocratica-borghese della provincia di Messina, precisamente radicata a Barcellona Pozzo di Gotto, popoloso centro agricolo e commerciale a circa 50 km dalla città dello Stretto, dove la famiglia di Bianca (precisamente la madre) ha dei possedimenti. Mariarosa Masoero, nel curare il carteggio tra Cesare Pavese e Bianca Garufi, ha individuato in mezzo al materiale documentario di quest ’ ultima, ora in possesso degli eredi (in particolare i nipoti Giampaolo Garufi e Cristina Ciuffo), uno scambio epistolare tra Bartolo Cattafi, Lillo Garufi e la sorella Bianca, risalente al 1947. Cattafi è agli esordi come poeta e si rivolge inizialmente a Lillo Garufi (1924 - 2006), allora studente di Medicina, poi valente pediatra e libero docente di Malattie infettive, affinché, attraverso la sorella, lo introduca negli ambienti culturali e letterari del «continente». Lillo è persona generosa e si mette subito all ’ opera. Cattafi gli scrive una lettera, datata 2 gennaio 1947, spedita da Castroreale Bagni, dove il giovane poeta soggiorna presso lo zio Enrico Barresi, prima podestà e poi sindaco della cittadina balneare, poco distante da Barcellona P. G. In essa leggiamo: «Caro Lillo, innanzi tutto accetta i miei migliori auguri: spero che questo ’ 47 ti porti un sacco di cose belle. ׀ Nel nostro ultimo incontro, quando t ’ ho detto della mia partecipazione al 3° concorso per la poesia della Fiera Letteraria, m ’ hai 51 Garufi 1968, p. 55. 52 Lombardi Satriani 1976. 53 Gramsci 1954, p. 220: «Così il folclore è sempre stato legato alla cultura della classe dominante, e, a suo modo, ne ha tratto motivi che sono andati a inserirsi in combinazione con le precedenti tradizioni. Del resto, niente di più contraddittorio e frammentario del folclore». Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 90 chiesto, a ciò spinto dalla tua amicizia. . . fattiva, i nomi dei componenti la giuria. Eccoli: Enrico Falqui, Leonardo Sinisgalli, Giuseppe Ungaretti. Spero di vederti ben presto a Messina. ׀ Ringraziandoti ancora per tutto il tuo caro interessamento, e per quello gentile della Signora tua sorella, ti abbraccio affettuosamente 54 .» Lillo Garufi offre i suoi ‘ buoni uffici ’ e quelli della sorella Bianca per sostenere il giovane Cattafi nella sua partecipazione al premio di poesia messo in palio dalla rivista Fiera Letteraria, nel 1947, ancor prima che egli ottenga, nel 1949, il premio bandito dalla rivista Pagine Nuove, auspice Corrado Govoni, presidente della commissione giudicatrice, col quale Cattafi era entrato in contatto nel 1948, per intercessione di Nino Pino Balotta 55 , figura poliedrica di intellettuale, prima anarchico e poi comunista, deputato al Parlamento nazionale dal 1948 al 1963, scienziato (docente alla Facoltà di Veterinaria dell ’ Università di Messina), umanista, vincitore del Premio Viareggio per la poesia dialettale siciliana, nel 1956, anch ’ egli originario di Barcellona Pozzo di Gotto. Le conoscenze che Bianca Garufi ha negli ambienti letterari possono essere molto utili al poeta in cerca di affermazione nel «continente», tanto ch ’ egli rompe gli indugi e la tradizionale ritrosia, rivolgendosi nella stessa data della lettera a Lillo Garufi direttamente alla di lui sorella Bianca, con una missiva dal linguaggio cifrato, «fra il serio e il faceto» 56 , per usare l ’ espressione della Masoero, chiedendo «un filo sereno, una traccia assai preziosa» per mettere insieme «il suo accidentato discorso poetico» 57 e precisando che era solito chiedere favori solo «alle persone buone e gentili (: è stata la sua bontà ad incoraggiarmi); io non chiedo favori ai semidei gelidi e distanti; io questi li lascio al loro limbo mediocre, dato che la mia mano non vuole turiboli degradanti». Parte così un plico di poesie diretto a Bianca Garufi, inviato attraverso il conterraneo Peppino Cassata, descritto da Cattafi in termini leggendari, accompagnato da queste parole eloquenti: «Gentile Signora, eccoLe, Ambasciatore di Poesia, Peppino Cassata. Non so se il prezioso portatore del mio scartafaccio verrà a Lei vestito di velluto celeste come un principe, se avrà quella sua leggerezza umbratile e sorridente; non so se il jazz lo avrà momentaneamente distolto dal fragile giro di un minuetto. Ma lui, tanto delicatamente démodé, in modo singolare è tra quelli che più conoscono e comprendono la mia dinamica vitalità elementare, attuale. Le sarà, per ciò, di grande aiuto per una mia costruttiva notomizzazione (e Lei ha ferri formidabili: quelli della psicanalisi). Ora, eccoLe tutte le mie erbe a mazzo, 54 Garufi/ Pavese 2020, p. 97, nota n. 20. 55 Palumbo 1987, p. 3. 56 Garufi/ Pavese 2020, p. 97, nota n. 20. 57 Ibidem. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 91 quelle buone (o presunte tali), quelle cattive. Avrà modo così di conoscermi fino a dentro, di vedere il mio sangue e le sue scorie, le occasioni del mio sangue: e sono queste che gl ’ imprimono una rotta a zig zag, fuori d ’ ogni barriera programmatica, rigidezza aprioristica. ׀ Io seguo i momenti alterni, affidandomi inerme e scoperto agli scoppi felici o infelici, nella contingenza quotidiana, del mio sentimento che non ha mai preso i reumatismi nelle torri d ’ avorio. ׀ Dunque, vedrà che, se non altro, mi rimane fermo un costume di spregiudicata sincerità. ׀ A Lei, così dotata, così squisitamente sensibile ‒ e non sono questi i complimenti di rito, la solita e offensiva adulazione ‒ sarà facile vedere oltre l ’ intreccio delle interferenze, e rinvenire un mio fondo schietto ‒ : sempre, naturalmente, che ci sia. ׀ Ma forse Le chiedo troppa attenzione, l ’ attenzione che non merito. ׀ Ad ogni modo, mi sarebbe cara una sua parola sincera che puntualizzasse la mia situazione. Ho bisogno ancora di chiarirmi. Questa sua parola potrebbe anche essere un proficuo catalizzatore 58 .» Bianca Garufi si mette tosto all ’ opera ed il primo a cui si rivolge è Cesare Pavese, la sua «anima gemella», che ha un ruolo di rilievo presso Einaudi. Leggiamo in una lettera da lei rivolta allo scrittore langarolo, datata 24 gennaio 1947, risalente cioè a una ventina di giorni dopo l ’ invio della missiva a lei indirizzata da parte del giovane poeta Cattafi: «Ed ora stammi a sentire. Posso mandarti un fascicolo di poesie di un ragazzo Siciliano che non conosco amico di mio fratello che mi sembrano degne di essere lette ed aiutate? Se le leggi e non le perdi fammelo sapere subito che te le mando. Vorrei sapere che ne pensi perché se ti piacciono vorrei che mi consigliassi il modo di poter fare qualcosa per aiutarlo a farsi strada: tu non puoi sapere quanto sia difficile vivendo in provincia di Messina trovare qualcuno capace di interessarsi e di far qualcosa 59 .» Mariarosa Masoero non ha trovato una risposta di Pavese a questa richiesta di aiuto rivoltagli dalla Garufi a favore di Cattafi. Il fatto che la scrittrice siciliana si sia rivolta successivamente ad altri interlocutori, operanti nell ’ area milanese, fa presupporre che il tentativo di coinvolgere Pavese non sia andato a buon fine. Probabilmente lo scrittore langarolo è stato indotto al silenzio dalla notevole differenza che c ’ era tra il suo modo di fare poesia, improntato alla «poesiaracconto» di matrice nordamericana, sulla scia di Walt Whitman, e quello cattafiano, che, secondo Romano Luperini, «è il risultato di tutta una tradizione lirica, post-simbolista e surrealistica, non solo italiana ma europea» 60 . 58 Garufi/ Pavese 2020, pp. 97 - 98. 59 Garufi/ Pavese 2020, p. 94. 60 Luperini 1994, p. 773. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 92 Bianca Garufi non desiste. Concentra il suo impegno a favore di Cattafi in direzione del mondo culturale ed editoriale milanese. Fiducioso nell ’ intervento della scrittrice, Cattafi arriva a Milano ai primi di maggio del 1947, ma rimane nel capoluogo lombardo soltanto due mesi, e il 22 giugno ritorna in Sicilia 61 . I primi contatti non producono nell ’ immediato gli effetti sperati. Bianca Garufi ha scritto una «lettera di presentazione» 62 indirizzata ad alcune figure di rilievo nel mondo letterario milanese. Si tratta di Luciano Foà, Erich Linder, e Sergio Solmi. Il primo è un critico letterario, traduttore dal francese, impegnato con ruoli dirigenziali nell ’ Agenzia Letteraria Internazionale, fondata dal padre Augusto nel 1898, che si occupa dei diritti d ’ autore di scrittori stranieri ed italiani. Nel 1951 assumerà il ruolo di segretario generale della casa editrice Einaudi e nel 1962 fonderà a Milano la casa editrice Adelphi. Il secondo è anch ’ egli impegnato con ruoli di rilievo nell ’ Agenzia Letteraria Internazionale accanto a Luciano Foà, di cui assume poi la presidenza. Il terzo è uno scrittore e un poeta affermato. In una lettera del 30 giugno 1947 Cattafi riassume a Bianca Garufi i primi risultati interlocutori della sua lettera di presentazione. Definisce Foà e Linder «carissimi amici che meritano tutta la mia riconoscenza» 63 (di Foà, in una lettera precedente del 24 aprile, Cattafi ha scritto: «Sono stato da Foà. Molto gentile. ׀ Ha voluto qualche mia poesia per sottoporla a Solmi. Ma non s ’ è fatto più vivo, sono in attesa» 64 ), di Solmi scrive: «Ebbe parole lusinghiere per le mie poesie, e si mise pure lui ad aiutarmi. Parlò a Scheiwiller e gli lesse alcune mie poesie. Scheiwiller disse che aveva intenzione di chiudere la collana dei suoi volumi-francobollo, ma, indeciso, si portò a casa le mie poesie 65 .» Tornato in Sicilia, scrive un ’ altra lettera alla Garufi: «Mi trovo a tu per tu con la Sicilia. La guardo con occhio più nuovo, mi pare quanto mai fresca e antica, mi pare molto vergine il suo sangue. Siamo due amanti, e può darsi che sia tragico il nostro duello. Che io ne esca con le ossa rotte 66 .» Chiede, inoltre, alla Garufi consigli su come comportarsi nel caso in cui tutti i tentativi in corso per la pubblicazione delle sue poesie falliscano: «Se Scheiwiller non dovesse farne niente ׀ attendo risposta da Solmi, se Foà dovesse fallire con Einaudi proponendo un volume di mie poesie, come ha in mente di fare, che probabilità circa il lancio e la pubblicazione avrei a Roma? 67 .» Ma i risultati dell ’ interessamento dell ’ amica scrittrice presso autorevoli intellettuali operanti a Milano (ma non solo) col tempo arrivano. Nel 1951, Cattafi 61 Prandi 2007, p. 20. 62 Garufi/ Pavese 2020, p. 98. 63 Ibidem. 64 Ibidem. 65 Ibidem. 66 Ibidem. 67 Ibidem. Antonio Catalfamo Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato 93 pubblica presso le Edizioni della Meridiana la sua prima raccolta poetica, Nel centro della mano 68 . Significativamente dedica la prima sezione del libro, Festa, a Corrado Govoni e a Nino Pino, che lo hanno motivato con i loro giudizi positivi agli esordi, e la seconda, Nord, Sud, congiuntamente a Bianca Garufi, Luciano Foà ed Erich Linder (quest ’ ultimo divenuto, con il consolidarsi dei rapporti, agente letterario del poeta siciliano), a conferma del fatto che sono stati costoro a sostenerlo negli ambienti culturali ed editoriali milanesi nella pubblicazione di questa prima raccolta di versi. I successivi libri di Cattafi saranno pubblicati dalla Mondadori. Molto probabilmente la Garufi è «Bianca» a cui, in 18 dediche 69 , Cattafi dedicherà la poesia Nell ’ oroscopo, a riprova della gratitudine per l ’ impegno profuso a sua favore negli anni dell ’ esordio poetico. Leggiamo: Bianca dice Tuo Padre un Padre che non finisce mai e mi dice dove in quale casa casella punto stella del mio cielo le gambe ben piantate mani ai fianchi e occhi voce imperiosi vento impetuoso piega la mia sorte piccolo tozzo calvo cardiopatico che non mi vide nascere un ’ aria mite né sciocca né scaltra claudicante una gamba più corta dell ’ altra 70 . Infine, Lillo Garufi, pubblicando nel 1979, proprio nell ’ anno della morte di Cattafi, la raccolta poetica Alba di gesso 71 , scriverà in esergo la seguente dedica: «In memoria di Bartolo Cattafi, maestro e fraterno amico che ha speso la Sua breve esistenza per assorbire e diffondere Poesia». È questa l ’ ulteriore conferma del rapporto di amicizia e di stima perdurante nel tempo. Abstract. Dieser Aufsatz befasst sich mit der schwierigen Beziehung der Schriftstellerin und Psychoanalytikerin Bianca Garufi zu Cesare Pavese auf der einen und zu ihrer Heimat Sizilien auf der anderen Seite. Diese Diskussion erhellt die 68 Cattafi 1951. 69 Cattafi 1978/ 2019. 70 Cattafi 1978/ 2019, p. 500. 71 Garufi 1979. Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 94 Komplexität ihrer Persönlichkeit und ihres vielseitigen Werks und bestätigt ihre künstlerische Autonomie im Verhältnis zu Pavese, anders als es die Forschung bisher annahm, und enthüllt zudem unbekannte Aspekte ihres Lebens, bezüglich ihrer Gefühlswelt, aber auch ihres Engagements für Veränderungen in der Gesellschaft, das sie von Jugend an, gemeinsam mit Persönlichkeiten, die es auch verdient hätten, wieder entdeckt zu werden, pflegte. Summary. This article deals with the complex relationship that Bianca Garufi, writer and psychoanalyst, had with Cesare Pavese, on the one hand, and, on the other, with her homeland, Sicily. This discussion sheds light on the complexity of her personality and of her multifaceted work, recognizing her artistic independence from Pavese, contrary to what critics have thought for a long time, and revealing unknown aspects of her biography, regarding her feelings, but also her commitment for change in society, since her youth, together with personalities who would also need to be rediscovered. Bibliografia Bloch, Ernst: Il principio speranza. (Trad.: E. De Angelis, T. Cavallo) [1994], Milano: Garzanti 1994. Capuana, Luigi: Mondo occulto, a cura di Simona Cigliana, Catania: Edizioni del Prisma 2005. Cattafi, Bartolo: Nel centro della mano. Milano: Edizioni della Meridiana 1951. Cattafi, Bartolo: 18 dediche, Milano: All ’ insegna del Pesce d ’ Oro 1978; citato da Tutte le poesie, Firenze: Le Lettere 2019, pp. 497 - 506. 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Bianca Garufi, Cesare Pavese e la Sicilia: un rapporto contrastato Antonio Catalfamo 96 LISA TENDERINI Menarca, pubertà e riti di passaggio: la ri-definizione del (S)oggetto femminile in La ragazza di nome Giulio di Milena Milani (1964) Processo al romanzo: lo scandaloso La ragazza di nome Giulio In un libro-inchiesta dedicato ai casi letterari e editoriali che sono stati oggetto di sequestri e censure nell ’ Italia del secondo dopoguerra, lo scrittore e giornalista Antonio Armano 1 dedica un capitolo al caso di Milena Milani 2 , unica scrittrice condannata in Italia per ‘ pubblicazione oscena ’ , reato previsto (ancora oggi) dall ’ articolo 528 del codice penale. L ’ opera in questione è il romanzo La ragazza di nome Giulio 3 , denunciato poco dopo la sua pubblicazione avvenuta nel 1964 poiché ritenuto lesivo al comune senso del pudore. Il processo per direttissima, giunto a sentenza nel marzo 1966, si conclude con la condanna di Milena Milani e del rappresentante legale dell ’ editore Longanesi a sei mesi di reclusione (pena sospesa) e a una cospicua multa, nonché con il ritiro dal mercato di tutte le copie del libro e la distruzione delle matrici di stampa 4 . All ’ epoca, a suscitare scandalo sono stati i numerosi passaggi del romanzo dedicati a temi che sfidavano la morale corrente quali la masturbazione e l ’ omosessualità femminili, il sesso occasionale, extrae prematrimoniale, enfatizzati dalle scelte stilistiche dell ’ autrice, che ha optato per un io narrante femminile, una focalizzazione interna e un ampio uso del discorso indiretto libero. Significativo a questo proposito che Giuseppe Ungaretti, intervenuto al processo a favore dell ’ imputata, si sia trovato a DOI 10.24053/ Ital-2022-0035 1 Armano 2013. 2 Milena Milani (1917 - 2013) è stata scrittrice, giornalista, artista, e importante figura nell ’ ambiente artistico-intellettuale dell ’ Italia del secondo Novecento. Pittrice vicina a Lucio Fontana, è stata esponente dello Spazialismo e autrice di ‘ quadri-scritti ’ , sua personale espressione del connubio tra parola e arte figurativa. Ricordiamo i romanzi Storia di Anna Drei (1947), Io donna e gli altri (1974), Soltanto amore (1976), Oggetto sessuale (1977), La rossa di via Tadino (1979), e il libro-inchiesta Italia sexy (1967). Tra gli scarsi lavori dedicati all ’ opera letteraria e/ o artistica di Milena Milani: Lovascio 1990; Barcella 2008; Rossi 2012, nonché la recente pubblicazione Ceschin/ Crotti/ Trevisan 2020. 3 Si cita dall ’ edizione più recente Milani 2017 (1964). Da ora abbreviato in RNG. 4 Si vedano le cronache giornalistiche dell ’ epoca: g. m.: «Milena Milani condannata a sei mesi per il libro “ La ragazza di nome Giulio ” », in: La Stampa, 23 marzo 1966; g. m.: «Il tribunale milanese spiega perché condannò Milena Milani», in: La Stampa, 9 aprile 1966. 97 dover testimoniare non solo sulla qualità del libro ma anche sulla moralità della sua autrice 5 . Il romanzo narra l ’ educazione sentimentale e la ricerca identitaria di una ragazza cresciuta in un ’ epoca e in un contesto socio-culturale, quello dell ’ Italia fascista e post-fascista, a cui la protagonista fatica a conformarsi. Nata da padre straniero (inglese, a sua volta nato da un matrimonio misto) che non ha mai conosciuto ma di cui ha ereditato il nome Jules (reso nel titolo nella forma italianizzata ‘ Giulio ’ ), e da una madre con cui ha legami sfuggenti e nella quale non riconosce né un modello da imitare né uno a cui ribellarsi, la ragazza viene cresciuta da una governante, Lia, che la introduce appena tredicenne al piacere sensuale rivolgendole attenzioni omosessuali accompagnate da una visione radicale e distorta della sessualità maschile. 6 La scarsa letteratura critica sull ’ opera di Milena Milani propone una lettura del personaggio di Jules come un io frammentato (al contempo diviso e molteplice), sia in chiave psicanalitica che identitaria. Sharon Wood 7 sottolinea l ’ aspetto modernista del romanzo, individuato nel suo porre al centro della narrazione un soggetto parlante erotizzato e un Io femminile diviso e conteso tra più dicotomie. Carmen Gomez 8 lo riconosce come anticipatore dell ’ idea che ‘ il personale è politico ’ e precursore delle teorizzazioni formulate negli anni Settanta da esponenti del movimento femminista italiano quali Carla Lonzi e Adriana Cavarero, nonché del lavoro di Luce Irigaray. Tesi recentemente condivisa anche da Angela Fabris 9 , la quale ha condotto un ’ analisi dell ’ opera ed in particolare della protagonista alla luce del concetto di ‘ nomadismo ’ . In questa sede viene proposta un ’ analisi de La ragazza di nome Giulio a partire dalle riflessioni presentate da Simone de Beauvoir ne Le deuxième sexe 10 relative alla critica dell ’ universalismo identificato con il maschile e dell ’ idea di 5 La Stampa riporta le dichiarazioni del poeta: «Conosco Milena da moltissimi anni. Fin dall ’ inizio della sua carriera ha dimostrato qualità non comuni. Nella sua vita si è data interamente all ’ arte. Moralmente, Milena Milani è una donna piuttosto pudica; anche quando si indugia in descrizioni piccanti, sono sempre rappresentazioni psicologiche di donne. Le proposizioni del libro sono tutte situazioni funzionali.» (g. m. : «Milena Milani condannata a sei mesi per il libro La ragazza di nome Giulio», cit.). 6 «Non era mai stata con uomini, mi raccontò che le facevano schifo, raccontava con particolari stravaganti ciò che essi avevano per mettere incinte le donne. “ Non mi ci pigliano, ” diceva “ con quei loro aggeggi ” . Adoperava in realtà parole più crude, io mi turavo le orecchie. [. . .] Mi allargava le cosce, mi toccava: “ Tu non te lo fai mettere ” diceva. “ Non devi fare la fine di tutte ” . “ Mettere, cosa? ” chiedevo, sgomenta, e incominciavo a piangere. Lei diceva una parolaccia e rideva, poi prendeva ad accarezzarmi.» (RNG, p. 33). 7 Wood 2013. 8 Gomez 2010. 9 Fabris 2020. 10 De Beauvoir 2008. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 98 donna in quanto ‘ Altro ’ svalorizzato. Una lettura parallela delle due opere è motivata, in primo luogo, dal loro condividere il medesimo retroterra culturale e dal loro essere di fatto coeve, nonostante i 15 anni che separano la rispettiva pubblicazione. In uno scritto del 1978 11 Milani situa la genesi del romanzo nel 1947 - due anni prima dell ’ uscita del lavoro di de Beauvoir - e l ’ effettiva stesura nei primi anni Sessanta, in concomitanza con la pubblicazione dell ’ edizione italiana de Il secondo sesso avvenuta nel 1961. Inoltre, in altre occasioni la scrittrice ricorda i suoi soggiorni parigini degli anni Cinquanta, i legami e gli incontri con artisti e intellettuali dell ’ epoca, tra cui la stessa de Beauvoir e Jean-Paul Sartre, ammiratore del suo romanzo di debutto Storia di Anna Drei (1947) pubblicato in traduzione francese nel 1951 12 . In secondo luogo, si tratta di una scelta dettata dal fatto che lo studio della teorica francese rappresenta un ’ analisi approfondita in ambito filosofico-culturale del tema del ciclo femminile, al quale le maggiori esponenti del Femminismo del secondo Novecento hanno, al contrario, riservato un interesse pressoché marginale, ad eccezione delle riflessioni proposte da Julia Kristeva nella sua elaborazione del concetto di abietto. 13 Quest ’ ultima, rifacendosi alla definizione di impurità della donna mestruata proposta nel Levitico 14 e alla teoria della contaminazione elaborata da Mary Douglas 15 , rileva come sul piano antropologico il corpo femminile fertile - di cui la donna mestruata è espressione - passi da essere una minaccia gestibile attraverso determinati riti di contaminazione nelle società matrilineari, a tabù che consolida il patriarcato in società patrilineari. 16 11 M. Milani: «Postfazione», in: Milani 2017, pp. 227 - 232, p. 227. 12 Barcella 2008, p. 57 s.; Rossi 2012, p. 137 s. 13 Altre eccezioni possono essere individuate all ’ interno del movimento femminista angloamericano. Si rimanda all ’ intervento satirico di Gloria Steinem: If Men Could Menstruate, in Ms. Magazine, Oct. 1978, e al saggio dedicato alla menopausa di Greer 2018 (1991). Oltre al settore medico-ginecologico, il ciclo mestruale è stato principalmente oggetto di ricerche sociologiche e/ o antropologiche, tra cui si ricordano, nel contesto italiano, lo studio di Magli 1974 e il saggio pseudo-autobiografico di Guiducci 1974. Per quanto riguarda gli studi storici e culturali, oltre al pionieristico contributo di Delaney/ Lupton/ Toth 1988 (1976), è con il nuovo millennio che si registra un graduale interesse per il tema, sebbene quasi esclusivamente in ambito anglofono: senza pretese di esaustività, si ricordano la curatela di Shail/ Howie 2005, le monografie di Bobel 2010; Read 2013; McClive 2015; Tomlinson 2021, e il volume collettivo a cura di Bobel et al. 2020. 14 «Quando una donna sarà rimasta incinta e avrà dato alla luce un maschio, sarà impura per sette giorni, tanti quanti per il tempo della sua impurità mestruale» (Lv. 12,2); «Quando una donna avrà il suo flusso, cioè colerà sangue dalla sua carne, rimarrà nella sua impurità mestruale per sette giorni; chiunque la tocchi sarà impuro fino alla sera» (Lv. 15, 19); «E se un uomo giace con lei, in modo che la sua impurità mestruale rimanga su di lui, egli è impuro per sette giorni» (Lv. 15, 24). 15 Douglas 2003 (1966). 16 Kristeva 2006, pp. 88 - 89, 112 - 113. Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 99 Pertanto, particolare attenzione viene posta sulle osservazioni avanzate da Simone de Beauvoir a proposito della mestruazione, del suo significato e della sua percezione, al fine di evidenziare, in modo contrastivo, corrispondenze e analogie con episodi tratti dal romanzo. Partendo dall ’ assunto ormai celebre «donna non si nasce, lo si diventa» 17 , ne Le deuxième sexe la filosofa francese ripercorre infatti storia e miti del genere femminile approfondendo anche l ’ aspetto biologico del corpo femminile e del suo essere indissolubilmente legato alla funzione riproduttiva. Tuttavia, introduce al contempo considerazioni in termini di genere, riflettendo sul fatto che la donna è tale all ’ interno di una determinata società non per ragioni eminentemente biologiche ma per il costrutto culturale e patriarcale che la definisce. Attraverso un ’ argomentazione che si muove tra la definizione di donna come essere biologico, e di donna definita dal suo ruolo sociale, de Beauvoir invita apertamente a contestare l ’ apparente naturalità della definizione di donna quale soggetto subalterno ed assoggettato per ragioni biologiche di ‘ debolezza ’ 18 svelando pre-foucaultianamente come questo sia il prodotto di discorsi (di potere) patriarcali e di costruzioni culturali. 19 In questa chiave, si cerca di mostrare la modernità femminista del personaggio di Jules che incarna un primo esempio di donna che nella differenza sessuale si fa Soggetto e si oppone al suo essere ‘ Altro ’ meramente funzionale alla definizione ex negativo del soggetto maschile. Ci si sofferma in particolare sui passaggi, che tanto scalpore avevano suscitato, dedicati alla prima mestruazione della protagonista e ai relativi riferimenti intratestuali per analizzarne la funzione narrativa e l ’ apporto alla definizione del concetto di differenza sessuale nell ’ accezione proposta da Rosi Braidotti, la quale, nell ’ elaborare il concetto di ‘ nomadismo femminista ’ indica tre livelli che rappresentano «strutture differenziate di soggettività e al contempo momenti diversi nel processo del diveniresoggetto» 20 distinguendo tra ‘ differenza tra uomo e donna ’ , ‘ differenza tra donne ’ e ‘ differenze all ’ interno di ciascuna donna ’ . Ci si propone infine di evidenziare come, attraverso il percorso di formazione della protagonista, il romanzo di Milani 17 De Beauvoir 2008, p. 271. 18 «La ‘ debolezza ’ si rivela per tale solo alla luce degli scopi che l ’ uomo si prefigge, degli strumenti di cui dispone e delle leggi che impone.» (De Beauvoir 2008, p. 59). 19 «Non vogliamo accettare l ’ idea che [i dati della biologia] costituiscano per [la donna] un rigido destino. Essi non bastano a definire una gerarchia dei sessi; non spiegano perché la donna è l ’ Altro; non la condannano a mantenersi per sempre in una condizione di inferiorità.» (De Beauvoir 2008, p. 57); «bisogna ripetere ancora una volta che nella collettività umana niente è naturale e che, tra gli altri, la donna è un prodotto elaborato dalla civiltà [. . .]. La donna non è definita né dai suoi ormoni, né da istinti misteriosi, ma dal modo con cui riprende possesso, attraverso le coscienze estranee, del proprio corpo e del proprio rapporto col mondo» (De Beauvoir 2008, p. 694). 20 Braidotti 2014, p. 132. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 100 presenti una ri-definizione del Soggetto femminile che nel superare il mero binarismo su base biologica postulato da de Beauvoir parrebbe anticipare le teorie butleriane sul genere. 21 Costruito attraverso una serie di flashback inseriti all ’ interno di una cornice di vicende svoltesi a Venezia in un venticinque agosto prossimo al presente narrativo, La ragazza di nome Giulio ripercorre la pubertà e la giovinezza di Jules (dai tredici ai ventiquattro anni) narrate lungo una rete di incontri con vari personaggi, alcuni ricorrenti, come il promesso sposo Lorenzo e il di lui ‘ rivale ’ Franco, ed altri occasionali. Tra questi, Amerigo, il primo oggetto delle attenzioni erotiche della ragazza, padre Dario, il prete che l ’ accompagna nella sua educazione religiosa, e lo sconosciuto con cui Jules ha un rapporto sessuale nelle ultime pagine del romanzo, e che diviene oggetto della violenta reazione della giovane, la quale lo attacca fisicamente, colpendolo e ferendolo sul sesso in un gesto rabbioso di castrazione reale e simbolica. Intervistata in merito alle vicende processuali che l ’ hanno vista coinvolta, Milani ricorda che «l ’ argomento delle mestruazioni ha terrorizzato i giudici» 22 : tra tutti i passaggi incriminati e minuziosamente discussi durante le udienze in tribunale sono stati proprio quelli relativi al menarca della protagonista a colpire particolarmente la corte. Nella sentenza del 1966 si legge: «L ’ episodio su cui più si diffonde è proprio quello più segreto ed intimo per una donna, il passaggio dall ’ infanzia alla pubertà, descritto come un evento nazionale e concluso con una trivialità (l ’ ostentazione del suo debilitato stato fisico all ’ amico della domestica e la macabra ed abominevole quasi animalesca scena dei fiammiferi e l ’ orrida e folle deglutizione da parte di lui del sangue di lei, in un rituale che fa sembrare divine le cerimonie dei baccanti) che disgusterebbe la più depravata prostituta.» 23 Per la sensibilità democristiana della metà degli anni Sessanta, le mestruazioni sono ciò che è ‘ più segreto ed intimo ’ , linguisticamente non articolabile, ostentato fuori misura nel romanzo ( ‘ un evento nazionale ’ ), ma al contempo triviale, nell ’ accezione volgare, sguaiata, scurrile del termine. Prima di approfondire la lettura del testo e commentare le scene in questione pare interessante confrontare quanto riportato nelle motivazioni della sentenza di primo grado con quanto dichiarato invece nella sentenza emessa dalla corte d ’ appello nell ’ assolvere con formula piena la scrittrice e il suo editore 24 . 21 Butler 1990; trad. it. 2013. 22 Barina 1979. 23 Armano 2013, p. 407. 24 — : «Appello - È osceno o no il romanzo della Milani? », in: Corriere milanese, 21 - 22 nov. 1967. — : «Assolta - Non è osceno il romanzo della Milani», in: Corriere milanese, 22 - 23 Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 101 «Anche il fatto di Amerigo che coglie colle labbra una stilla di sangue mestruale non può dirsi osceno perché se pure riguarda cose attinenti alla sfera sessuale non è una manifestazione di sessualità. Il pianto di Amerigo che accompagna il gesto è un segno di commozione quanto mai significativo al riguardo. Potrà essere, e forse lo è, sconveniente, inverecondo, disgustoso e ripugnante e difficilmente comprensibile (la Corte è imbarazzata nel valutare il significato) ma non oltraggioso per il pudore, non essendo una espressione di erotismo e tantomeno erotizzante.» 25 Nonostante differiscano nel tono e nel giudizio complessivo, e sebbene nella seconda si ricorra a un linguaggio più denotativo e meno allusivo, in entrambe le sentenze viene posto l ’ accento sul disgusto, dando voce al sentire comune dell ’ epoca. La pubblicazione viene assolta dall ’ accusa di essere oscena nel senso giuridico del termine («Che offende gravemente il senso del pudore, soprattutto per quanto si riferisce all ’ ambito della sessualità» 26 ) ma non nel senso oggettivo di «ripugnante, [. . .] privo di gusto, tanto da costituire quasi un ’ offesa al senso estetico» 27 . Milani stessa, anni dopo, ricostruisce quelle fasi del processo: «Ricordo il tono con cui [giudici e magistrati] leggevano i passi sul mestruo [. . .], un vero tabù allora. Non c ’ erano gli assorbenti ma pezze che si lavavano di nascosto e si riutilizzavano. Il sangue che colava nella sciacquatura. Una cosa più traumatica di oggi e più rimossa. Mia madre mi diceva di non toccare i fiori, la Chiesa diceva che la donna è infetta in quel periodo.» 28 In un tale contesto la scelta artistica della scrittrice può apparire volontariamente provocatoria se si considera la vulgata tradizionale, sospesa tra retaggi superstiziosi e credo religioso, relativa all ’ impurità intrinseca della donna mestruata. 29 nov. 1967. Come ricorda la stessa Milani nella Prefazione all ’ edizione del 1978 de La ragazza di nome Giulio, una volta ottenuta l ’ assoluzione in Appello, il romanzo in edizione italiana non esisteva più. È stato necessario ripartire dal manoscritto, correggere nuovamente le bozze e ripetere il processo di stampa. Successivamente l ’ opera ha goduto di un notevole successo, anche all ’ estero, ed è stato oggetto di un omonimo adattamento cinematografico per la regia di Tonino Valerii, selezionato a rappresentare l ’ Italia alla Berlinale del 1970. Si tratta di una ‘ riabilitazione ’ , tuttavia, solo apparente poiché il film, nel suo essere liberamente ispirato al romanzo e pertanto frutto di determinate scelte artistiche, non si sottrae alla censura delle scene ancora ritenute scandalose. 25 Armano 2013, pp. 419 - 420. 26 Cfr. la definizione dal dizionario Treccani http: / / www.treccani.it/ vocabolario/ osceno/ [ultimo accesso 20/ 05/ 2021] 27 Ivi, cit. 28 Armano 2013, p. 285. 29 Basti ricordare le numerose credenze e superstizioni ancora molto diffuse relative all ’ impurità della donna mestruata e alle conseguenze infauste delle sue azioni, tradi- Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 102 Ciononostante, non dovrebbe stupire che un romanzo che racconta la pubertà e la formazione adolescenziale di una ragazza possa tematizzare, insieme alla scoperta del proprio corpo, della sessualità e di una nuova fisicità femminile in divenire, il momento dell ’ attesa della prima mestruazione, l ’ esperienza del menarca e la reazione sia concreta che emotiva a questo evento. Ed è attraverso queste tre fasi che Milani articola la narrazione del momento di passaggio dall ’ infanzia alla fanciullezza di Jules. Narrare il menarca: all ’ origine della differenza sessuale « “ Tu sei una ragazza. Ma diventerai una donna ” . “ Quando lo diventerò? ” . “ Stai per diventarlo ” mi disse [Lia]. “ È questione di mesi. Sarà quando ti succederanno le cose che ti ho detto ” . “ Le mie compagne che hanno tredici anni ” risposi “ lo sono già. Me l ’ hanno detto a scuola. Io sono in ritardo ” . “ Non è uguale per tutte ” disse Lia. “ A me, per esempio, successe solo a quindici anni ” . “ Io non ho voglia di aspettare a quindici anni. Mi piace diventare grande subito con quelle cose, perché mi devo sposare ” . “ Sposare? Chi devi sposare? ” fece Lia di scatto. “ Devo sposare Lorenzo. Ci siamo fidanzati. Mi ha regalato un fiore ” glielo annunciai senza paura.» (RNG, pp. 42 - 43) Per Jules l ’ attesa del menarca è un ’ attesa consapevole, benché naif nel suo essere tradizionalmente patriarcale: il primo mestruo implica il divenire donna e il raggiungimento dell ’ età da marito. Il cambiamento biologico comporta l ’ ingresso nel mondo delle relazioni sociali adulte e l ’ assunzione del ruolo sociale della donna, la prospettiva di una vita coniugale con Lorenzo, l ’ amico d ’ infanzia con cui mantiene una relazione a distanza sulla base di un ’ ingenua promessa di matrimonio. L ’ atteggiamento quasi di impazienza della ragazza per la prospettiva di divenire donna riflette in parte quanto evidenziato da de Beauvoir nel descrivere il comportamento tipico della bambina in fase pre-puberale: «Talvolta, nel periodo [. . .] che precede l ’ apparizione dei mestrui, la bambina non prova ancora ripugnanza per il suo corpo; è fiera di diventare donna» 30 . Jules, infatti, non si sofferma sui cambiamenti fisici che il suo corpo sta per attraversare, bensì sul ruolo sociale che l ’ attende e, indirettamente, sull ’ eterosessualità, in quello che può essere letto come un gesto di sfida nei confronti di Lia, responsabile di aver reso tangibile la sensualità del corpo femminile. zionalmente fatte risalire alla Naturalis Historia di Plinio il Vecchio, nonché i divieti a partecipare a riti e celebrazioni ancora applicati in diverse religioni del mondo. Si vedano, tra gli altri, Malaguti 2005; Thiébaut 2019 (2017); trad. it. 2018; Scego 2016. 30 De Beauvoir 2008, p. 305. Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 103 Il momento del menarca viene descritto in modo non sconvolgente, mettendo al centro una componente soggettiva nel tentativo di elaborare verbalmente la reazione emotiva suscitata nella ragazza dalla vista del sangue. «Fu a Senigallia che mi vennero “ quelle cose ” . [. . .] Ora, un mattino, mentre mi stavo alzando come al solito, e dalla finestra lasciata aperta vedevo la striscia del mare appena azzurro, ebbi come un senso di nausea. Quasi mi veniva da rigettare; tra le cosce, in alto, avevo macchie di sangue, piccole, a forma di goccia; girandomi macchiai senza volere il lenzuolo e stetti assorta a contemplare il lino bianco, sciupato da quel rosso. Subito mi venne da piangere e incurante di tutto, anche di mia madre, mi ributtai sul lenzuolo, abbracciando il cuscino e singhiozzando, come se il mondo intero mi fosse crollato intorno, io non avessi che quel cuscino come salvezza.» (RNG, p. 52) Jules contempla il lenzuolo sporco e reagisce con il pianto, sintomo della presa di coscienza dell ’ abbandono definitivo della dimensione infantile e del destino inevitabile ed individuale che la attende - l ’ assunzione del ruolo di donna stabilito dalla società - e che non le appare più così desiderabile come durante la conversazione con Lia. Al malessere fisico si sovrappone un senso di nausea contestualizzabile con l ’ avvenuta consapevolezza della portata socio-culturale del momento della prima mestruazione, ovvero l ’ ingresso tout-court nell ’ universo femminile. I singhiozzi e la nausea si accentuano infatti nell ’ attimo in cui lo sguardo di Jules cattura per un breve istante l ’ immagine del corpo di donna di Serafina (la domestica), al quale anche il suo presto somiglierà: « “ Jules, ” mi disse [Serafina], avvicinandosi “ che cosa ti succede? ” . Io mi voltai e la vidi con un occhio, contemplai il suo corpo con quell ’ occhio, ma ancora singhiozzai, sentendo la nausea sino in bocca e tra le cosce, nel basso ventre, come un dolore che si allargava sempre più e mi arrivava sino alle reni.» (RNG, p. 53) Il corpo e il cambiamento biologico vengono gradualmente messi al centro della descrizione, ad accompagnare il susseguirsi di reazioni e di emozioni suscitate dall ’ evidenza, visibile e tangibile, che qualcosa dentro di sé sta cambiando portandola ad essere definitivamente una donna. Allo sconforto iniziale segue tuttavia il sollievo, «anch ’ io, grazie al cielo, ero una donna, fatta come una donna» (RNG, p. 53), come se il corpo avesse dato a Jules l ’ agognata conferma di appartenenza a una categoria di genere risolvendo l ’ ambiguità insita nel suo essere al contempo una ragazza e Giulio. L ’ evento personale e privato che sta vivendo viene condiviso con la madre ed assume i contorni di un rito di passaggio di portata collettiva, l ’ entrare a fare parte delle ‘ donne ’ - ridotte, tuttavia, a categoria amorfa di soggetti uguali e replicati che elude l ’ individualità del singolo: Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 104 «Improvvisamente percepivo quella misteriosa forza che rendeva le donne uguali le une alle altre, io come mia madre, mia madre come Serafina, anch ’ io come Serafina, e anche uguale alla donna del pane, della frutta, alla signora Bianca, un ’ amica di mia madre, e sua figlia Bice. Tutte fatte nello stesso modo, chi prima chi dopo, a me capitava adesso.» (RNG, p. 53) Sempre secondo quanto riporta de Beauvoir, la bambina prima del menarca «non coglie ancora il significato dei fenomeni che si producono in lei. La prima mestruazione glielo rivela e appare la vergogna. Se esisteva già, da questo momento si stabilizza e aumenta. Tutte le testimonianze concordano: anche se è stata informata prima, l ’ avvenimento è per la bambina una cosa che la ripugna e la umilia.» 31 Pare interessante notare come in Jules non emerga nulla di tutto ciò. Come sostiene Sharon Wood, nel romanzo il sangue e metonimicamente il colore rosso fungono al contempo da indicatori sia di una fisicità comune con le altre donne che di resistenza della protagonista al ruolo subordinato socialmente assegnato al sesso femminile 32 . Analogamente, l ’ episodio della prima esperienza mestruale di Jules, nel suo distinguersi dal comportamento tipico, culturalmente presunto come ‘ naturale ’ dell ’ ingresso nella pubertà, pare costituisca il primo momento del percorso di formazione di un Soggetto femminile non convenzionale. La consapevolezza di sé della ragazza non si realizza sul piano dell ’ identità sessuale bensì su quella di genere. I silenzi contemplativi, il pianto e la nausea non hanno nulla di ripugnante ed umiliante, piuttosto di rassegnazione. Quello che traspare dal confronto senza parole tra madre e figlia è l ’ ammissione di un senso di colpa ingiustificato, primordiale, di peccato originale, collettivo e, appunto, di genere. «Mia madre giunse affannata, con una vestaglia indossata frettolosamente. Mi sedette accanto e mi accarezzava i capelli, cercando di alzare il mio viso, per vedermi meglio. Io non avevo il coraggio di farmi guardare, mi sentivo in colpa.» (RNG, p. 53) All ’ arrivo del menarca Jules viene introdotta a una triplice percezione della differenza sessuale. In primo luogo, tra l ’ essere bambina e l ’ essere donna, donna in potenza e donna in atto, e come tale oscilla tra reazioni mature e comportamenti tipicamente infantili, come la puerile meraviglia con cui, priva di alcun senso di pudore, mette in mostra il proprio sangue turbando la madre: 31 De Beauvoir 2008, p. 305. 32 Cfr. Wood 2013, p. 178. Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 105 « “ Mamma, ” gridai, voltandomi d ’ improvviso “ guarda! ” . E aprivo le gambe senza nessuna vergogna. Mia madre era diventata pallida e una specie di sgomento le si rifletteva sul volto, i lineamenti le si erano assottigliati. “ Bambina, ” mi disse stringendomi a sé “ non è niente, non devi avere paura ” .» (RNG, p. 53) In secondo luogo, tra l ’ essere donna e l ’ essere uomo, visibile nell ’ esplicita sentenza con cui la madre impone alla figlia il primo vero divieto, la prima costrizione socio-comportamentale impostale dalla differenza del proprio corpo e dall ’ aver raggiunto la maturità sessuale: «Mi raccontò con parole tronche che essendo ormai cresciuta, anche a me era successo quello che succede a tutte le ragazze che crescono, e che ora non potevo più essere come un ragazzo sempre a correre qui e là, i miei vestiti sarebbero stati più lunghi, e non potevo fare bagni quanti ne volevo. Quest ’ ultima cosa mi fece male al cuore. [. . .] Io avevo ripreso a piangere, triste e impietosita di me stessa, di quanto mi succedeva.» (RNG, p. 53) Ritorna il motivo del pianto della protagonista che non contempla il senso di vergogna bensì quello di pietà verso sé stessa come a rafforzare la consapevolezza di ciò che implica l ’ oltrepassare la soglia da una fase di innocenza e parità nel rapporto con l ’ altro sesso ad una di costrizione e di limitazione della propria libertà sottomessa a costrutti di genere 33 . Nell ’ illustrare il momento del menarca, l ’ autrice indugia anche sull ’ aspetto concreto di questa particolare fase dell ’ educazione femminile con la madre che introduce la figlia all ’ uso delle pezze lavabili per tamponare il sangue 34 , insistendo su una rappresentazione particolarmente realistica che trova inoltre riscontro nella scelta linguistica di non nominare mai il termine ‘ mestruazioni ’ o ‘ ciclo ’ ma di ricorrere al non-detto (anche sul piano tipografico facendo ricorso ai puntini di sospensione), a un ’ espressione come ‘ quelle cose ’ , indicativamente riportata nel testo tra virgolette, come se si trattasse di una citazione di parole di altri e non di una definizione di Jules, o al valore connotativo di determinate affermazioni. La novità viene infatti annunciata a Serafina con un semplice invito a far lavare il lenzuolo, « “ È sporco ” riprese mia madre. “ Sporco di sangue ” » (RNG, p. 54) cui la 33 «[C]i sono bambine che piangono per ore quando vengono a sapere che sono condannate a questo destino» (De Beauvoir 2008, p. 308). 34 «Mia madre si alzò e andò nella sua stanza, ritornò dopo un poco con certe curiose cose che mi insegnò ad adoperare e che io non volevo assolutamente tra le gambe. “ Devi mettere questo ” lei disse. “ Bisogna metterlo ” . Io ero stupita di come si potesse camminare anche in quel modo, pensavo che tutti avrebbero visto che avevo qualcosa tra le gambe che mi dava fastidio. “ Ora vestiti ” disse mia madre. “ Vedrai che ti abituerai presto ” ». (RNG, pp. 53 - 54). Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 106 giovane reagisce con una mera esclamazione « “ Oh ” , come se le avessimo detto tutto» (RNG, p. 54). Infine, in terzo luogo, attraverso il confronto con la madre e con Serafina emerge la differenza di genere e la definizione culturale del loro ‘ essere donne ’ , che de Beauvoir sintetizza attraverso un confronto dei discorsi dominanti relativi alla pubertà dei due generi, da cui emerge come il pregiudizio del corpo femminile mestruato sporco, impuro, connotato negativamente sia introiettato anche dalla donna: «Nello stesso modo in cui il pene trae dal contesto sociale il suo valore di privilegio, le regole della donna sono - per lo stesso contesto sociale - una maledizione. L ’ uno simbolizza la virilità, le altre la femminilità: e la rivelazione è accolta con scandalo perché ha un significato di alterità, e inferiorità. La vita è sempre apparsa alla bambina come determinata da un ’ essenza impalpabile a cui l ’ assenza del pene non riusciva a dare forma positiva: e ora si scopre nel liquido rosso che cola tra le sue cosce. Se ha già accettato la sua condizione, accoglie l ’ avvenimento con gioia . . . “ Adesso, tu sei una donna. ” Se l ’ ha sempre rifiutata, il verdetto sanguinante la fulmina; per lo più, essa esita; la schiavitù del mestruo la porta al disgusto e alla paura. “ Allora è questo il significato delle parole: essere una donna! ” La fatalità che fin allora pesava su di lei confusamente e dal di fuori, è chiusa nel suo ventre; non c ’ è via d ’ uscita, è prigioniera.» 35 Sottolineando che è il contesto sociale a fare della mestruazione una maledizione, e della femminilità una condizione di inferiorità, si insiste sul fatto che siano le rappresentazioni collettive a formare nella donna il pensiero su di sé, sul proprio corpo e sul proprio ruolo sociale: «La donna è imbevuta di immagini collettive che rivestono il calore maschile di un carattere glorioso, e che fanno del turbamento femminile un ’ abdicazione vergognosa: la sua esperienza intima conferma questa asimmetria. [. . .I]l sesso femminile è misterioso per la donna stessa, nascosto, tormentato, mucoso, umido; sanguina ogni mese, talvolta è sporco di umori, ha una vita segreta e pericolosa. E, poiché in gran parte la donna non si riconosce in esso, non ne riconosce come suoi i desideri.» 36 Non dovrebbe pertanto sorprendere la reazione di Serafina alle domande di Jules, la quale, benché più esperta e più grande di lei, arrossisce, sussurra e si rivela più restia e pudica, in linea con il pudore culturalmente proprio della donna che 35 De Beauvoir 2008, pp. 310 - 311. 36 De Beauvoir 2008, pp. 370 - 371. Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 107 percepisce il proprio corpo come un peso estraneo di cui vergognarsi 37 . La curiosità e la spregiudicatezza di Jules la portano ad insistere portando il discorso su Amerigo, il ragazzo di Serafina, per il quale nutre un interesse non strettamente romantico, che pare più legato ad un ’ istintiva rivalità nei confronti della ragazza e alla volontà di lasciarsi definitivamente alle spalle gli episodi omoerotici vissuti. « “ Ma i maschi lo sanno? Amerigo, per esempio, lo sa? ” . “ Lo sanno tutti, anche Amerigo ” . “ E che cosa dicono? ” . “ Ci prendono in giro ” . “ Ma loro non ce l ’ hanno? ” . “ Loro sono maschi ” disse Serafina. “ Bel gusto ” feci io. “ Noi, tutti questi fastidi e loro niente ” . Serafina ridendo scuoteva la testa.» (RNG, p. 54) La conversazione pare insolita ed inaspettata rispetto a quanto registrato da de Beauvoir, ovvero l ’ orrore provato dalla ragazza nel condividere 38 con altri il segreto del ciclo che s ’ intensifica se questa macchia di vergogna viene svelata agli uomini: «Ciò che rende ancora più forte la loro ribellione è che gli uomini siano al corrente di una tale vergogna: vorrebbero almeno che per questi l ’ umiliante condizione della donna rimanesse un segreto. Ma no, padre, fratelli, cugini sanno e talvolta scherzano. Allora nella fanciulla nasce o aumenta il disgusto del proprio corpo troppo legato alla carne.» 39 Attraverso il confronto con la domestica e le opposte reazioni delle due donne, Jules emerge nuovamente come personaggio non ortodosso, che, come rilevato da C. Gomez, attraverso il corpo femminile riconosce la differenza non solo a livello biologico in contrapposizione con l ’ uomo, bensì come sua propria differenza dall ’ intero immaginario misogino 40 , rappresentato dal contesto sociale che impone determinate forme di controllo sul corpo, tra cui rientrano percezione, consapevolezza e condivisione del proprio ciclo mestruale. Narrare il menarca: la (de)costruzione di un rito di passaggio L ’ episodio della prima mestruazione rappresenta per Jules la soglia su tre livelli: sul piano biologico come momento di passaggio da infanzia a età adulta visibile sul 37 «Andai in cucina con lei. “ Serafina, ” dissi “ hai capito? ” . Lei diventò rossa. “ Certo ” rispose. “ E come si dice? ” io insistei. “ Come lo chiamate qui? ” . Mi sussurrò una parola che mi fece diventare di fuoco. “ Così, si dice? ” insistevo. “ Così e anche così ” rispondeva Serafina.» (RNG, p. 54). 38 «Molte di loro [le ragazze] hanno orrore di confidare il loro segreto a chi le circonda» (De Beauvoir 2008, p. 307). 39 De Beauvoir 2008, p. 308. 40 Cfr. Gomez 2010, p. 227. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 108 proprio corpo; sul piano sessuale come momento in cui cambia la percezione maschile del suo corpo femminile; sul piano culturale divenendo una donna tra le tante, destinata, secondo i dettami dell ’ epoca, a ricoprire un ruolo ben definito di moglie e madre mettendo da parte ogni aspirazione individualistica. La prospettiva di accedere a questa nuova fase della vita, alla sfera della donna adulta ancorata ad un ’ immagine stereotipata e patriarcale, rappresenta il conflitto proprio dell ’ adolescenza, il passaggio tra l ’ essere un individuo autonomo alla necessità di dover rinunciare alla propria autonomia, in una netta separazione tra passato e futuro. Da qui il letterale senso di turbamento che comporta il trovarsi sulla soglia tra il noto e l ’ ignoto, rappresentato dall ’ immagine con cui si conclude lo scambio tra Jules e Serafina: « “ Lo sai, ” disse Serafina “ che viene ogni mese? ” . “ Me l ’ ha detto mia madre, ” dissi “ ma mi sembra impossibile ” [. . .] Andai sulla porta di casa e contemplavo il mare. Era grande e misericordioso. “ Mare, ” dissi “ vorrei morire ” .» (RNG, p. 55) Tuttavia, l ’ esperienza del menarca non si limita a quel primo sangue che ha macchiato il lenzuolo ma a tutto ciò che ne consegue nei dieci giorni successivi: «Furono giorni memorabili per me. Ne ho ancora il ricordo, in una maniera così precisa che quasi me ne stupisco. La mattina mi svegliavo e speravo che tutto fosse finito, che ancora avrei potuto correre e nuotare. [. . .] Ma quel maledetto sangue non si fermava. Quando credevo che avesse cessato di uscire, ritornava più rosso di prima. Durò dieci giorni e mia madre chiamò il medico. Il medico mi visitò dappertutto e non era per niente impressionato. Disse che sono cose che succedono [. . .]. In quei dieci giorni si sviluppò in me una strana malinconia. Dopo la gioia della novità, del sapermi fatta come una donna, era subentrata nel mio animo un ’ apatia così esclusiva e completa che quasi non mi interessavo più di niente. [. . .] “ Jules, alzati ” diceva [mia madre]. “ Andiamo a fare una passeggiata. Non sei ammalata, anche il dottore l ’ ha detto che non è niente ” .» (RNG, p. 55). Lo stupore dell ’ io narrante per l ’ esattezza con cui è in grado di ripercorrere quelle fasi ‘ memorabili ’ della sua pubertà implica una pressoché totale assenza di una componente traumatica per l ’ evento e la preponderanza di una visione positiva e soggettiva, consapevole e moderna, del menarca a scapito delle tradizionali reazioni di vergogna e rifiuto. Il corpo, nella sua componente biologica, irrompe nella vita di Jules portando con sé una componente identitaria chiara ed univoca - il femminile - che va ad accentuare le tensioni inconsce tra eterosessualità e omosessualità, tra ruoli di genere e sessualità propri della ragazza di nome Giulio. L ’ essere percepita ancora come una bambina nonostante il cambiamento biologico del suo corpo fa accentuare in Jules una componente più marcatamente Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 109 sessuale, una necessità di essere riconosciuta come donna dagli uomini, 41 di rivendicarsi come Altro, dando il via, con l ’ incontro notturno sulla spiaggia con Amerigo, alla ricerca della propria dimensione erotica e della propria identità sessuale. L ’ io narrante ricorda l ’ evento, sospesa tra il ricordo della casta promessa di matrimonio che la lega a Lorenzo, l ’ attrazione erotica per Amerigo, e il ricordo di Lia; quest ’ ultimo condito da un apparente senso di rivincita nei confronti della sua dichiarata repulsione per il sesso maschile definito esclusivamente dalla sua componente attiva cui la donna deve necessariamente soccombere: «[T]esi la mia bocca a incontrare la sua. Ci baciammo, ma in un modo diverso dalla prima volta [. . .]. In pochi mesi anche la mia bocca era cambiata. Infatti fui io che aprii le labbra; Amerigo le aveva accostate a me chiuse come la prima volta, ma io no, io cercai anche di morderlo. “ Jules ” lui mi diceva sconcertato. “ Perché fai così? ” . “ Ti bacio ” . “ Chi ti ha insegnato? ” . “ Nessuno mi ha insegnato. Lo so ” . “ Come fai a saperlo? ” . “ Ti dico che lo so ” . Effettivamente mi ero accorta che non mi piaceva stare a toccare le sue labbra con le mie tutte chiuse, non c ’ era gusto; era più bello aprire la bocca e far sentire anche i denti, la saliva, la lingua. “ Ma Jules ” si ritirava indietro Amerigo. “ Non farlo! ” . Una specie di fuoco mi era penetrato nella pelle, sotto il pullover, sotto la camicia; bruciavo, benché seminuda. Ogni tanto, rapidamente, mi appariva la visione di Lia, l ’ eco della sua voce. Obbligai le mani di Amerigo a scivolare per il mio corpo, gli feci toccare la mia pelle.» (RNG, pp. 57 - 58) Emerge nuovamente il ricordo della sua iniziazione erotica e la volontà di voler consapevolmente rifiutare gli insegnamenti di Lia e il ruolo femminile di ‘ preda ’ 42 . In quella che può essere intesa come una sorta di anticipazione della tesi butleriana 41 «È vero, non dimostravo più di tredici anni, qualche volta persino di meno, e tolt[i] Lorenzo [. . .e] Amerigo [. . .] quale ‘ uomo vero ’ si interessava a me? Nessun uomo vero, solo degli sciocchi ragazzi. [. . .] “ Tredici anni, ” io pensavo “ e tra poco quattordici. . . ” . “ Che bella bambina ” dicevano a mia madre, quando eravamo insieme. “ Quanti anni ha? ” . A queste frasi io scattavo, senza dimostrarlo, però. Con rabbia ripetevo dentro di me: “ Bambina? Ma se ho quelle cose? ” e anzi dicevo: “ Ma se ho il. . . ” .» (RNG, p. 56); [parlando con la madre] « ” Ma io sono grande ” . “ Sei ancora una bambina ” . “ Ma se ho quasi quattordici anni, e poi ti dimentichi che ho il. . .? ” dissi sfacciatamente. “ Pazza ” disse mia madre. “ Non farti sentire a dire frasi simili. Tu non sei una ragazza, sei un ragazzo. Non hai pudore! ” . “ Certo, che sono un ragazzo ” dissi per burla. “ Mi chiamo persino Jules ” e lo pronunciai alla francese, sospirando ” .» (RNG, pp. 72 - 73). 42 Scrive de Beauvoir, «Per la ragazza, la trascendenza erotica consiste nell ’ accettare di farsi preda. Essa diventa oggetto; si sperimenta come oggetto; scopre con meraviglia questo nuovo aspetto del suo essere: ha la sensazione di sdoppiarsi; invece di sdoppiarsi; invece di coincidere esattamente con se stessa, comincia a esistere fuori di sé.» (De Beauvoir 2008, p. 327 s.). Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 110 del carattere performativo del genere, inteso come un ’ involontaria riproduzione interiorizzata di pratiche e norme sociali che si manifesta nel quotidiano sia attraverso il linguaggio che tramite atti connotati sulla base di un determinato genere, la protagonista si sottrae dal divenire oggetto del soggetto maschile e si fa agente sorprendendo il ragazzo per la sua assenza di pudore nel guidarlo alla scoperta del suo corpo. In questo comportamento, Jules si manifesta come un soggetto ec-centrico, che si allontana dai modi comuni eludendo le categorizzazioni, rifiutando le limitazioni del suo essere Altro, e ciò che è culturalmente percepito come ordinario in quanto ‘ naturalmente ’ confacente al proprio genere 43 . L ’ intraprendenza e il ruolo attivo che Jules assume sia sul piano sessuale che su quello sociale costituiscono un atto performativo della ragazza di nome Giulio che, come implicato dal nome, sfugge a una categorizzazione fissa e convenzionalmente definita, mostrandosi già in questa iniziazione sessuale come Soggetto, un Altro non solo rispetto all ’ uomo ma anche rispetto alla donna-Altro, oggetto funzionale alla definizione maschile, oltre il binarismo sessuale e culturale. Nel non rendersi accessibile come la donna-Altro che Amerigo, in quanto uomo, crede di trovarsi davanti per poter posizionare sé stesso all ’ interno di determinati costrutti di genere e definirsi ex negativo sul piano identitario e sessuale come 43 Con un repentino cambio di scena, il discorso viene esteso dall ’ ambito della differenza biologica tra i sessi esperita da Amerigo nell ’ incontro intimo con Jules alla sfera delle relazioni sociali, con un accenno al comportamento che ci si aspetta sia naturalmente proprio della ragazza quale esponente del genere femminile. All ’ indomani dell ’ incontro con Amerigo, la ragazza viene rimproverata in chiesa da padre Dario per il vestito rosso troppo corto che indossa: « ” Il tuo vestito rosso ” continuò adagio, come per farmi capire meglio le cose “ non è molto adatto per te. È troppo sfacciato. Tu non sei più una bambina ” . Senza volerlo, accarezzai la stoffa dell ’ abito; era infatti un rosso prepotente, ma l ’ avevo voluto io così, dopo i tanti abiti bianchi dell ’ estate. [. . .] “ Con questo vestito rosso, tu attiri troppo gli sguardi ” seguitò padre Dario. “ Non mi piace che tu venga in chiesa così vestita, perché la dote principale di una fanciulla è la semplicità ” . [. . .] “ Dirai a tua madre che ti faccia tingere il vestito ” [. . .]. “ E quando sarai vestita diversamente ritornerai qui e parleremo di molte cose che stanno a cuore a me e debbono stare a cuore anche a te e molto anche a tua madre ” . [. . .I]o feci cenno di sì con la testa e inghiottivo le lacrime [. . .], restai sola [. . .], sentivo un gran dolore nel petto e avevo una grande, enorme vergogna di me.» (RNG, pp. 63 - 64). L ’ immagine del vestito rosso e più in generale i riferimenti al colore rosso tornano più volte in una sorta di leitmotiv simbolico della definizione identitaria della protagonista «Il primo vestito che dovetti rinnegare perché agli altri non piaceva, la società trovava da ridire: era solo un vestito, ma più tardi vennero molte altre rinunce, impercettibili forse, ma che mi costavano enormemente» (RNG, p. 102); «Quando mi iscrissi a Ca ’ Foscari, avevo un vestito rosso fuoco. Lo avevo voluto rosso come una sfida, una ribellione a tutto quello che era stato il mio passato» (RNG, p. 172); «Amavo i colori [. . .I]l rosso sentivo che bruciava. Senza saperlo, il rosso mi sconvolgeva, mi dava la forza che aveva racchiusa in sé. Con quel vestito rosso mi sentivo Jules. Il rosso era il colore del mio sangue, mi aveva fatto diventare una donna.» (RNG, pp. 64 - 65). Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 111 uomo, Jules provoca in Amerigo una serie di reazioni inaspettate: protesta, stupore che culminano in imbarazzo, vergogna, rossore, timore e pianto (reazioni tradizionalmente femminili), quando questi è messo di fronte al simbolo della differenza biologica tra i sessi. Jules guida Amerigo alla fonte del ‘ mistero femminile ’ 44 , il sangue mestruale da rilegare nel silenzio e al contempo ridotto a causa d ’ impurità della donna, dalla quale si mantengono le distanze. «Lui incontrò a un tratto “ quella cosa ” che stava sospesa tra le mie cosce, capii che arrossiva nel buio. “ Jules, io. . . ” diceva. Gli dissi all ’ orecchio quella parolaccia del dialetto: “ Perché hai paura? Ho il. . . Mi è venuto in questi giorni. Sono grande, adesso ” . “ Ti fa male? ” sussurrò Amerigo, dopo un poco. Stava inerte. Io ero caduta apposta all ’ indietro e con i capelli toccavo la sabbia. “ Male? Ma certo ” dicevo e invece non avevo male alcuno. “ Ma com ’ è che viene? ” disse Amerigo. “ Io non ho mai visto ” . “ Viene sangue, fuori ” risposi. “ Allora c ’ è una ferita ” disse. “ Si rompe una vena ” . “ Questo non lo so, ” io dissi “ ma viene fuori sangue ” . “ E non ti cade giù, non va per terra? ” . “ Ma se mi metto questo! ” . E toccavo il pannolino tra le gambe, glielo facevo sentire un ’ altra volta. “ Puoi camminare? ” disse Amerigo, incerto. “ Sì, così, così. . . ” risposi. Ero felice, una felicità smisurata che soverchiava le mie malinconie di quegli ultimi tempi. Ero felice di spiegare a un uomo come “ quello ” mi succedesse. “ Ma tu non lo sapevi? ” gli chiesi. “ Sì, lo sapevo che succede, ma non l ’ avevo mai visto ” . “ E Serafina? ” . Capii che di nuovo arrossiva, non rispose subito, poi a fatica: “ Non abbiamo mai parlato di queste cose ” . “ Non veniva con te anche quando l ’ aveva? ” continuai io spietata. “ Oh, no, ” esclamò di slancio Amerigo “ Serafina non mi ha detto mai niente. In quei giorni non si faceva viva ” .» (RNG, pp. 58 - 59) Amerigo mostra da un lato un insieme di curiosità naif e apprensione (per lo stato di salute di Jules e gli aspetti pratici di gestione del ciclo); dall ’ altro, una consapevole riluttanza a toccare il tema mista ad un ’ evidente ignoranza ( ‘ Allora c ’ è una ferita ’ disse. ‘ Si rompe una vena ’ ), in parte giustificate dal disinteresse degli uomini per le cose femminili e dalla stessa reticenza delle donne qui rappresentate da Serafina ( ‘ Non abbiamo mai parlato di queste cose ’ ) che si sottrae volontariamente agli incontri con lui nei giorni del mestruo. La soddisfazione di Jules nel trovarsi, malgrado le sue conoscenze approssimative, in una posizione di autorità si tramuta in ‘ una felicità smisurata che soverchiava le mie malinconie di quegli ultimi tempi ’ avendo l ’ occasione di elaborare verbalmente ciò che per le convenzioni non va detto. Il suo atteggia- 44 Simone de Beauvoir considera quello del ‘ mistero ’ femminile il mito più ancorato nell ’ immaginario maschile. Cfr. De Beauvoir 2008, pp. 256 s. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 112 mento si fa quindi manipolatore e nel confessare al ragazzo il finto malessere risveglia in lui l ’ aspetto più protettivo, dell ’ uomo forte che deve proteggere la donna debole, preambolo del successivo rovesciamento di ruoli, nel quale Amerigo, riluttante, viene posto contro la sua volontà di fronte al corpo sanguinante della ragazza, nel tentativo di renderlo partecipe del ‘ mistero femminile ’ e dello scatenare in lui una reazione che si avvicina a quella avuta dalla ragazza alla prima visione del proprio sangue. Quello di Jules è un invito a far vivere al ragazzo una versione dell ’ esperienza che possa richiamare il più possibile quanto esperito dalle ragazze: il menarca come un rito di passaggio ineluttabile, tanto fastidioso quanto semplice nella sua biologica naturalità, di cui anche gli uomini devono essere resi partecipi: «Subito intenerito lui si curvò su di me. “ Amerigo ” io dissi con un filo di voce, e non avevo nessuna paura del buio, né della notte, nemmeno di mia madre. “ Vorresti vedere? ” . “ Che cosa? ” . “ Là ” e con una mano presi la sua mano, costringendolo a toccare in quel punto. Amerigo si ritrasse, gridò che non voleva vedere niente. “ Hai un fiammifero? ” ripresi. “ Sì, ne ho, ma a che ti servono? ” . “ Accendine uno ” . Lo forzai ad accenderlo, ma subito si spense. Nel lampo, intravidi i suoi occhi cupi e sbarrati. “ Accendine un altro ” . Avevo tirato su la camicia e me ne stavo nella sabbia in quella posizione, perché Amerigo mi vedesse. Questa volta il fiammifero restò acceso, lui lo riparava con una mano. “ Guarda, ” dicevo “ guarda come fa a uscire ” . Mi ero slacciata rapidamente il pannolino e presagli la mano conducevo la luce del fiammifero verso le mie cosce. Ancora il fiammifero si spense. Amerigo si gettò su di me singhiozzando. “ No, Jules, no ” gridava. Ma io gli feci accendere un nuovo fiammifero, anzi due o tre insieme. [. . .] Lui illuminò il mio ventre, le gambe, venne più vicino, illuminò tutto di me, quella parte segreta.» (RNG, p. 59) L ’ accettazione rassegnata e consapevole del ragazzo si completa con l ’ intimità di quel gesto che tanto ha scandalizzato i lettori dell ’ epoca e la corte: «Rovesciata sulla sabbia, sentivo una goccia di sangue che si faceva strada, che usciva, una grossa goccia di sangue che Amerigo osservò sgorgare con stupore, con smarrimento, incredulo. Fu in quell ’ attimo che lui, lasciati cadere i fiammiferi, si gettò con la testa tra le mie cosce e la sua bocca toccò quel sangue, bevve quella goccia, e piangeva, il suo corpo sussultava dai singhiozzi, intorno era notte, buio e freddo. Io contemplavo il buio e non pensavo.» (RNG, p. 59) Jules lascia ad Amerigo la possibilità di esperire l ’ evento della mestruazione e di rielaborare il significato del divenire donna sul corpo della ragazza, in una sorta di contaminazione e di iniziazione conoscitiva del corpo femminile priva di una qualsiasi esplicita componente sessuale. Il contatto con il sangue mestruale che, Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 113 come rilevato da Julia Kristeva, 45 a differenza di altri fluidi corporei come lo sperma o le lacrime, assume un valore di contaminazione e rappresenta il pericolo per la stabilità sociale all ’ interno di un determinato contesto, suscita nel ragazzo una reazione di stupore, smarrimento ed incredulità: egli non coglie nulla di erotico o di sessualmente eccitante dalla situazione, reagisce con il pianto e toccando con un gesto d ’ intimità privo di sensualità il sangue sulla gamba di Jules. In un rovesciamento di ruoli, il tumulto emotivo (già vissuto dalla) e che spetterebbe alla fanciulla viene passato al ragazzo, mentre Jules resta intellettualmente ed emotivamente indifferente alla scoperta della biologia del corpo femminile compiuta da Amerigo. Oltre la donna-Altro: verso la definizione di un nuovo Soggetto femminile L ’ episodio della prima mestruazione descritto in modo così dettagliato viene richiamato all ’ interno del romanzo in altri due momenti successivi. Il primo riguarda la perdita della verginità di Jules, che la ragazza considera «un impedimento, una convenzione» (RNG, p. 217), il vero ostacolo al suo divenire donna: «Avevo deciso che mi sarei data completamente a [Franco], che lo avrei quasi obbligato a possedermi. Sapevo che ora non sarebbe stato più così difficile, il medico che mi aveva visitato nei giorni precedenti aveva leggermente inciso quella odiosa membrana troppo spessa. Me ne aveva parlato brutalmente. Avevo nausea di me stessa se vi pensavo, ero come una bestia preparata che va al macello, una schifosa bestia con apparenza femminile. Sentivo Franco su di me, stava come nel mare, e io volevo a tutti i costi raggiungere il piacere che mai avevo raggiunto con un uomo. “ Non sono una donna ” continuavo a ripetere a me stessa, quasi con monotonia. “ Fammi diventare una donna ” .» (RNG, p. 216) Ma al termine dell ’ insoddisfacente rapporto sessuale con Franco, racconta Jules «Andai via da lui, in preda allo sgomento senza fine. [. . .] Ero così stanca, così sfinita. Il mio corpo mi pesava, il mio cuore mi pesava; e l ’ anima, dov ’ era fuggita la mia anima? Vedevo con disgusto il lenzuolo macchiato di sangue, la prova ridicola del mio sacrificio, io immolata come un agnello durante le feste di pasqua su un altare. . . eppure Franco aveva posato le labbra su quei segni, come adorasse un mistero divino, come si esaltasse di fronte alla bellezza.» (RNG, pp. 217 - 218) 45 Cfr. Kristeva 2006, pp. 88 - 89, 112 - 113. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 114 Il parallelismo tra questa scena e la precedente emerge soprattutto dalla reazione dei ragazzi che posano le labbra sul sangue di Jules a segnalare la correlazione, priva di erotismo, tra sangue mestruale e sangue virginale che de Beauvoir fa risalire a miti primitivi («vengono attribuiti terrificanti poteri al sangue virginale, imparentato col mestruo e capace anch ’ esso di annichilire il vigore del maschio» 46 ). È possibile leggere nella reazione di Franco in adorazione di un ‘ mistero divino ’ il segno della componente sacra del sangue virginale che de Beauvoir rileva anche in determinati riti in società a lei contemporanee come un simbolo propizio, legato tuttavia a una componente di possesso maschile della donna inscritta nell ’ atto della deflorazione, «perché in regime patriarcale l ’ uomo è divenuto padrone della donna; e gli stessi poteri che spaventano nelle belve 47 o negli elementi non domati, diventano qualità preziose per l ’ uomo che ha saputo soggiogarli.» 48 Per quanto possa essere azzardato attribuire per traslazione tale valenza di sacralità anche al sangue mestruale, sebbene come notato da Freud vi sia a livello inconscio un legame che li unisce 49 , è indicativo individuare nel riferimento alla nausea un parallelismo tra questa scena e quella del menarca, che tuttavia non deriva dalla componente biologica del rito di passaggio, bensì dall ’ implicazione socio-culturale che corrisponde al divenir donna agognato dalla protagonista. La reazione sgomenta di Jules, che Franco attribuisce alla situazione di lei ancora appesa alla promessa di matrimonio fatta a Lorenzo, è insita nella consapevolezza del limite della biologia come tratto distintivo per una definizione di donna: all ’ identità biologica che il suo corpo le rivela attraverso il mestruo e la tanto agognata perdita della verginità non corrisponde ciò a cui la ragazza aspira 50 . Fatto che la porta a rimettere in discussione anche il terzo livello della differenza sessuale che aveva contemplato con l ’ arrivo del menarca, ovvero l ’ assunzione del ruolo socio-culturale cui era destinata in quanto donna-Altro. In un ’ immaginaria confessione a Lorenzo, Jules ammette « “ Vedi, Lorenzo, tu non perdi niente a lasciarmi andare. Non sono la creatura adatta a te, la moglie per te. [. . .] Tu credi che io sia quello che hai sempre 46 De Beauvoir 2008, pp. 172 - 173. 47 ’ bête ’ nell ’ originale francese. 48 De Beauvoir 2008, pp. 173 - 174. È interessante notare che in questa situazione Jules si paragona a una ‘ bestia ’ (RNG, p. 216). 49 In un articolo dedicato al tabù della verginità Sigmund Freud individua il collegamento inconscio, registrato in alcuni soggetti, tra mestruazione e deflorazione, in quanto versamenti di sangue che rimandano a una forma di lesione o violenza fisica (Freud 1966 [1947], pp. 166 - 167). 50 «La verginità [. . .] la sciocca verginità [. . .]. Ma che cosa mai ho raggiunto? Adesso so che non posso fare più nulla, i miei sensi sono intorpiditi, non bruceranno mai» (RNG, p. 217). Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 115 pensato, idealizzato, mentre eri alla guerra, o adesso mentre studiavi, mentre cercavi la tua vita per tutti e due. Io invece sono un ’ altra. Piena di difetti, di incomprensioni, di bugie, di impulsi santi o perversi, questo non lo so, ma sempre impulsi. Io vivo soltanto per l ’ istinto. Tu, per la ragione. Io vivo per il mio corpo, aspetto dal mio corpo qualcosa che non avrò mai, che forse nessuno mi darà mai. Potrei sposarti, mentirti, e tu crederesti alla felicità, ma non posso farlo, ho paura delle conseguenze, dei giorni che verranno. No, non sposerò nemmeno Franco, non sposerò nessuno. Gli uomini, te, Franco e tutti, mi fanno veramente orrore. Anzi schifo, come diceva Lia. ” » (RNG, p. 219) Con questo passaggio e questa consapevolezza del rifiuto dell ’ assunzione del ruolo patriarcale subalterno e svalorizzato della donna come moglie («mentre cercavi la tua vita per tutti e due»), del genere maschile in generale, dell ’ essere oggetto, l ’ Altro funzionale alla definizione ex negativo dell ’ uomo, terminano i flashback e si ritorna al racconto del venticinque agosto introdotto in apertura (RNG, p. 16) 51 . Passeggiando in una zona periferica e semiabbandonata di Venezia, scenario di paurose leggende ed attrazione per giovani coppie di amanti, Jules si imbatte in un ragazzo, Siro, al quale lei cela il suo nome e a cui si concede, spinta da un misto di desiderio, indifferenza e rassegnazione: «Nell ’ attimo in cui Siro mi possedeva, [. . .] io non provavo niente, se non quel pesante disgusto, quella terribile disperazione. [. . .] “ Mi vergogno, mi vergogno! ” avrei voluto dire. “ Mi sono avvilita volontariamente, ho cercato un altro uomo, ma tutto è stato inutile. Mi sono data a quest ’ uomo come una donna di strada, avida soltanto di un contatto, e ho creduto che la felicità sarebbe arrivata anche per me, che anch ’ io avrei potuto amare completamente qualcuno.» (RNG, p. 223) Lo sguardo di Jules si sofferma poi sul sesso del ragazzo che «come un fiore appassito stava lì rattrappito in se stesso, [. . .] uno straccio di carne svuotata, un volgare aggeggio che mi procurava soltanto angoscia, e nausea insieme» (RNG, p. 223) e la fa tornare con la memoria agli anni dell ’ infanzia e ai precetti del catechismo accusando sé stessa di aver «per lui [. . .] dimenticato la voce della ragione» (RNG, p. 223) venendo soverchiata dall ’ impurità, ridotta al ruolo di oggetto del piacere sessuale del maschio, per cui prova un senso di nausea. Nausea che rimanda all ’ episodio del menarca, in cui era accentuata dalla visione del corpo 51 La descrizione di quel venticinque agosto iniziata nelle prime pagine del romanzo è contrassegnata da una serie di immagini legate al colore rosso: tra queste si segnala il riferimento a una copia de La lettera scarlatta di Nathaniel Hawthorne, romanzo paradigmatico sull ’ esclusione di una donna che non si conforme ai dettami del sistema socio-culturale puritano in cui è inserita: in quanto A-dultera è pubblicamente definita Altra. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 116 femminile di Serafina, e alla scena del primo rapporto con Franco, in cui era lei stessa a definirsi nauseante, come manifestazione del rigetto, del rifiuto della differenza biologica, sessuale, di genere che il menarca culturalmente afferma. Ciò scatena nella ragazza ‘ una collera fredda ’ e una voglia di vendetta: «odiai il mio prossimo, l ’ umanità tutta intera, con le sue leggi, le sue ipocrisie, tutta la società di cui facevo parte. Odiai me stessa, mia madre, il ventre di mia madre da cui ero nata, e mio padre che mi aveva concepita con lei. Odiai i miei anni da bambina, le scoperte di quegli anni. I discorsi della gente, le insinuazioni, le malizie che tutti continuavano ad avere.» (RNG, p. 224) Jules in una sorta di epifania respinge la portata dei riti di passaggio vissuti sul suo corpo, le leggi e le costrizioni socio-culturali nelle quali si è trovata inserita, la propria identità nell ’ essere ancora definita dai discorsi patriarcali e dal legame con chi l ’ ha generata. La reazione, sospesa tra realtà e fantasia, è violenta e radicale: «Avevo tra le mani quel temperino [. . .,] lo aprii, e spinta da una furia che mi atterriva, ma che mi portava avanti a fare qualcosa di definitivo, presi a vibrare all ’ impazzata colpi su quel sesso di ragazzo, su quel floscio intrico di nervi e carne, che poco prima mi aveva posseduto. Come non ricordare l ’ urlo di lui, quel grido che mi trapassò? E il sangue che sgorgava, mentre io ormai in piedi, continuavo a straziarlo, a colpirlo, o forse era tutto un sogno, una fantasia della mia mente malata. . .» (RNG, p. 225) Il sangue irrompe nuovamente sulla scena. Il superamento concreto e simbolico del complesso di castrazione culmina nel nuovo tentativo di contaminazione, nel rendere l ’ uomo partecipe del ruolo svolto dal sangue nei riti di passaggio femminili. In un rovesciamento delle dinamiche di potere, la donna si sottrae alla definizione culturalmente e socialmente costruita di subalternità attribuitale con il primo sanguinamento. Il sesso del ragazzo straziato dai tagli del temperino, e il ‘ sangue che sgorgava ’ richiamano ‘ la ferita ’ e ‘ la vena che si rompe ’ di cui parlava Amerigo messo di fronte al menarca di Jules. Il sesso del ragazzo viene inoltre descritto come ‘ fiore ’ - termine che sin dal Roman de la rose indica il sesso femminile, nonché tradizionalmente associato anche ai mestrui 52 - «come un fiore malvagio, prepotente, indocile e brutale, ecco che io vidi il suo sesso ergersi» (RNG, p. 222), «il suo sesso come un fiore appassito stava lì rattrappito in se stesso» (RNG, p. 223). I due sessi vengono quindi portati su un piano egualitario: da un lato, non è solo la donna ad essere rappresentata dal manque ma anche l ’ uomo evirato; 52 Si vedano gli studi di Monica H. Green sui trattati medievali della Scuola di Salerno (XI secolo) e le relative traduzioni diffusesi nell ’ Europa tardo-medievale nei quali ci si riferisce ai mestrui come ‘ fiori ’ in quanto metafora di fecondità. (Cfr. Green 2001, p. 21 s.). Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 117 dall ’ altro, in quanto entrambi sono dotati di sessi (fiori) sanguinanti. Jules risolve con questo atto il complesso di castrazione, in modo altro rispetto alle teorie freudiane: rigetta la madre e il padre («Odiai con lei [. . .] mia madre, il ventre di mia madre da cui ero nata, e mio padre che mi aveva concepita con lei»), ma anche l ’ idea di possedere il fallo attraverso l ’ uomo e la maternità secondo i costrutti patriarcali («odiai il mio prossimo, l ’ umanità tutta intera, con le sue leggi, le sue ipocrisie, tutta la società di cui facevo parte»). «Camminavo ora più composta, verso l ’ albero del diavolo, [. . .] lasciai cadere a terra [il temperino]. “ Non inciderò sulla corteccia nessun nome ” dissi a voce alta. “ Io non conosco nessuno ” . E adesso che avevo deciso questa cosa, una straordinaria pace, quasi una beatitudine, scese dentro di me. Ero come rassegnata, accettavo il mio destino. Sapevo quello che mi aspettava; conoscevo già la profonda malinconia, l ’ inevitabile malinconia, che da quel momento in avanti non mi avrebbe più lasciata. [. . .] Andai [sull ’ ultimo ponte] e tenni lo sguardo fisso in avanti, costringendomi a non voltarmi indietro.» (RNG, pp. 225 - 226) Senza addentrarsi in interpretazioni psicanalitiche, per concludere, pare più pertinente evidenziare come con questa forma di mestruazione vicaria, che richiama con parallelismi anche lessicali gli episodi del menarca e la scena del primo rapporto sessuale, si compia il percorso di formazione del personaggio. Si realizza l ’ affermazione dell ’ Io, di un Soggetto che, nel suo essere senza nome, annulla l ’ ambiguità insita in Giulio («Non inciderò sulla corteccia nessun nome»), e che dichiarando «Io non conosco nessuno» si sottrae alle definizioni ex negativo da parte di chi, nel differenziarsi da lei, la renderebbe un oggetto. In una sorta di menarca del Soggetto l ’ episodio demarca la soglia tra passato, legami famigliari, discorsi e costrutti socio-culturali e un destino ignoto, da Soggetto attivo, pronto all ’ auto-definizione nel suo essere ‘ Altro ’ slegato dalla definizione maschile. Nel narrare la formazione di un Soggetto femminile che prende parola e si ribella al ruolo socialmente e culturalmente costruito di donna-Altro, e attraverso un ’ indiretta critica alla donna che acquiesce acriticamente a tali definizioni, Milena Milani decostruisce il momento biologico che decreta l ’ assegnazione di tale ruolo. La centralità del menarca di Jules e degli episodi che vi rimandano evidenziano la modernità dell ’ opera nel proporre un contro-discorso al discorso dominante, esemplificato da quanto riportato nelle sentenze e dallo scandalo suscitato, secondo cui la mestruazione va taciuta, celata, vista con vergogna e disgusto. Avanzando una forte critica al patriarcato, Milani si propone come una voce che precorre il dibattito femminista degli anni Settanta anche per l ’ aver dato dignità letteraria, mettendola al centro della narrazione, alla mestruazione e alla sua evidente, ma taciuta, portata socio-culturale e discorsiva. Menarca, pubertà e riti di passaggio Lisa Tenderini 118 Abstract. In diesem Beitrag wird der Roman La ragazza di nome Giulio von Milena Milani vorgestellt, dessen Veröffentlichung 1964 zu einem Skandal führte aufgrund angeblich obszöner Inhalte bezogen auf eines der Hauptthemen des Romans, den Menstruationszyklus der Protagonistin. In einer Analyse der entsprechenden Abschnitte des Textes vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen zu Pubertät und soziokultureller Bedeutung der Menstruation von Simone de Beauvoir in Le deuxième sexe wird gezeigt, wie die Identitätssuche des erzählenden Ich zur Definition eines autonomen Subjekts/ Objekts führt, welches sich von der sozial als ‘ Anderes ’ definierten weiblichen Rolle distanziert und die tradierten patriarchalen Rollenzuschreibungen im Allgemeinen zurückweist. Milani dekonstruiert die biologische Zuweisung dieser Rollen, indem sie die Bildung eines weiblichen Subjekts erzählt, das sich gegen die sozial und kulturell konstruierte Rolle der ‘ Frau als Anderes ’ auflehnt. Milani erweist sich durch ihre starke Kritik am Patriarchat als eine innovative weibliche Stimme, die dem Thema des weiblichen Zyklus und dessen zwar offensichtlicher, aber unausgesprochener soziokulturellen und diskursiven Bedeutung literarische Würden verleiht. Summary. The article offers a study of the novel La ragazza di nome Giulio (A Girl Called Jules) by Milena Milani, which caused a scandal due to its alleged obscenity following its publication in 1964, by examining one of the central and most provocative themes addressed in the text, namely the menstrual cycle of the protagonist. Through her first menstruation and the related intratextual references, as well as considering the theoretical framework on puberty and the sociocultural significance of menarche provided by Simone de Beauvoir in Le deuxième sexe, the narrator ’ s search for identity leads to the definition of an autonomous Subject that distances itself from the socially defined female role as the ‘ Other ’ through the rejection of traditional patriarchal constructs and gender roles. By narrating the formation of a female Subject who rebels against the socially and culturally constructed role of woman-as-Other, Milani deconstructs the biological moment that determines the assignment of this role. By advancing a strong critique of patriarchy, the author stands out as an innovative feminist voice capable of assigning literary dignity to the menstrual cycle and its evident but unspoken socio-cultural and discursive significance. Bibliografia — : «Appello - È osceno o no il romanzo della Milani? », in: Corriere milanese, 21 - 22 nov. 1967. — : «Assolta - Non è osceno il romanzo della Milani,» in: Corriere milanese, 22 - 23 nov. 1967. Lisa Tenderini Menarca, pubertà e riti di passaggio 119 Armano, Antonio: Maledizioni. Processi, sequestri e censure a scrittori e editori in Italia dal dopoguerra a oggi, anzi domani. Torino: Nino Aragno Editore 2013, con allegato CD di materiale giudiziario. Barcella, Gianfranco: Invito alla lettura di Milena Milani. 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Das Gegenteil ist der Fall; die Auswahl ist nur allzu groß, die Begegnung mit Literatur zugleich aber sporadisch geworden, die Fixierung auf das Hier und Jetzt zudem schier unumgänglich. In Zeiten intentionaler Entgrenzung einer klassischen Kanonisierung verwischen viele tradierte Ankerpunkte, 1 die lebensweltliche Authentizität fordert ihren Tribut, nicht minder die sprachliche Synchronie, und so fällt die Wahl immer wieder zugunsten gegenwärtiger Romane aus. Das muss kein Nachteil sein; eine Verlagerung überlieferter literarischer und ästhetischer Gewohnheiten ist es trotzdem. Die Tre Corone werden im Fremdsprachenunterricht Italienisch hintangestellt, aber auch Manzoni und Leopardi, selbst Verga und Pirandello sind schon lange keine literarischen Dauerbrenner mehr, 2 während Pasolini eher als Filmregisseur denn als Autor präsent ist; jedenfalls dominiert weithin das Novecento. DOI 10.24053/ Ital-2022-0036 1 Zur sinkenden Akzeptanz gegenüber literarischen Texten angesichts veränderter und beschleunigter Wahrnehmungsmuster durch digitale Rezeptionsformen und eine schnelllebige Unterhaltungskultur vgl. symptomatisch etwa Schneider 2018. 2 Als paradigmatisch für die Behandlung literarischer Texte in Lehrwerken kann der Hinweis auf I promessi sposi in einem noch recht rezenten Schulbuch für Italienisch angesehen werden, das lediglich den Titel des Romans nennt und ihn minimalistisch als einen «wichtigen Text» der italienischen Literatur kennzeichnet, seine Lektüre aber zugleich diskreditiert: «In classe leggiamo anche i Promessi Sposi di Alessandro Manzoni. La prof dice: È importante. Ma per me è un po ’ pesante.» (Ecco 1, Berlin 2015, S. 48), ohne weiter auf das Werk einzugehen. Neugier auf die italienische Literatur wird so nicht nur nicht geweckt, sondern sogar jede aufkommende Lesefreude im Keim erstickt. 122 Justin vor Beatrice, Migrationsroman vor Klassikerlektüre: Das Beispiel Nel mare ci sono i coccodrilli (2010) von Fabio Geda Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten, in denen zeitlose Themen zeitlose Lektüren begünstigten, bilden Schullektüren heute vor allem aktuelle gesellschaftliche Fragen ab. So fand erst vor kurzem die Auseinandersetzung mit einer homosexuellen Identität im Jugendalter, die sich über die Kurzgeschichte «Justin» (2016) von Marcello Albanesi in Lehrerfortbildungen verbreitete und in Deutschland überregional viel gelesen wurde, bemerkenswerterweise über einen literarischen Text Eingang in den Italienischunterricht. 3 Nicht immer gelangt das breite Spektrum an Themen und Impulsen, welche die Neuerscheinungen des italienischen Buchmarkts widerspiegeln, mit gleicher Geschwindigkeit in die Schulen. Die literarische Aufarbeitung der faschistischen Vergangenheit Italiens etwa 4 gewinnt angesichts jüngster politischer Entwicklungen an Brisanz, jedoch ohne bislang die Schulen erreicht zu haben. 5 Seit vielen Jahren konstant geblieben ist hingegen ein Lektüreschwerpunkt, der um seines transkulturellen Lernpotentials willen, aber auch angesichts der unverminderten politischen Aktualität Hochkonjunktur hat: der Migrationsroman. Sofern ein Roman im regulären Fremdsprachenunterricht überhaupt die Chance hat, in voller Länge gelesen zu werden, steht er in dieser Erscheinungsform nach wie vor sehr hoch im Kurs. Allein in «den Jahren zwischen 1991 und 2011 sind über 160 Kinder- und Jugendbücher zum Thema der Migration und deren Folgen in Italien» 6 belegt, in Deutschland jedoch war der Migrationsroman mit Italienbezug spätestens mit dem Roman Nel mare ci sono i coccodrilli (2010) als Unterrichtslektüre angekommen. Nicht wenige Unterrichtsmaterialien zu diesem 3 Leider fand die Auseinandersetzung mit dem Text an den Schulen fast ausschließlich auf der Grundlage einer gekürzten Fassung statt, deren Motivation kaum jemand nachgegangen zu sein scheint. Vgl. dazu Roth 2021, mit Unterrichtsmaterialien. Die vollständige Erzählung findet sich in einer Rom-Anthologie: Albanesi 2016. 4 Erinnert sei in diesem Zusammenhang exemplarisch an die Erfolgsromane Canale Mussolini (2010) von Antonio Pennacchi und M. Il figlio del secolo (2018) von Antonio Scurati, die beide mit dem renommierten Literaturpreis Premio Strega ausgezeichnet wurden. 5 Als jüngerer Impuls sei der Workshop «Fascismo permanente in Roma aeterna - Perspektiven auf den (steingewordenen) Faschismus im Schulunterricht» von Adrian Weiß hervorgehoben, der auf dem digitalen Fachtag für Italienischlehrerinnen und -lehrer «Roma nel mondo letterario e nei film» am 18. Juni 2021 an der Universität Bonn durchgeführt wurde. Auf dem Fachtag hielten Alì Ehsani und Francesco Casolo eine Autorenlesung zu ihrem hier besprochenen Roman I ragazzi hanno grandi sogni ab. 6 Wölfel 2014, S. 251. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 123 Werk und Editionen für den Schulgebrauch deuten darauf hin, 7 auch wenn das Schicksal des Enaiatollah Akbari, erzählt von Fabio Geda und in nahezu zwanzig Sprachen übersetzt, diesen Trend nicht erst begründet hat. Zu dem Erfolg als Schullektüre mag zusätzlich beigetragen haben, dass der Autor Fabio Geda (geb. 1972), selbst Lehrer, sein Publikum anzusprechen weiß. Seine einfühlsamen, auf dem intensiven Austausch mit Enaiat selbst beruhenden Schilderungen lassen die ‘ wahre Geschichte ’ von der Flucht des Zehnjährigen aus Afghanistan bis nach Italien zu einem erschütternden Bericht werden. Der kindliche Protagonist wird für jugendliche Lernende leicht zur Identifikationsfigur, und diese wiederum wurde hierzulande dankbar aufgegriffen selbst vom Deutschunterricht, den nationalliterarische Zwänge längst auch nicht mehr binden. Daraus ist ganz nebenbei die Wahrnehmung Italiens im Kontext der europäischen Diskussion um Zuwanderung gestärkt hervorgegangen. Tatsächlich handelt es sich bei Nel mare ci sono i coccodrilli um eine bewegende Lektüre. Sie ist menschlich ergreifend, weil sie sich auf eine einzelne, noch dazu kindliche, in ihrer Existenz bedrohte Person und deren beschwerlichen Weg konzentriert, auch wenn zehntausende namenlose Kinder, Jugendliche und Erwachsene ähnliche Wege gegangen sind und noch immer beschreiten. Die Ablehnung von Drogen, Gewalt und Diebstahl ist das dreiteilige Versprechen, auf dem das neue Leben des kleinen Enaiat gründet. Seine Mutter hat es ihm wohlweislich abgerungen, bevor sie ihn sich selbst überließ - um ihn vor Schlimmerem zu schützen, als es die Trennung von ihr bedeuten kann. Der Roman zeigt den kleinen Jungen unmittelbar und eindringlich auf seiner illegalen Flucht nach Westen, einem kontingenten Geschehen schonungslos ausgeliefert: Sei es auf geheimen Flüchtlingsrouten durch die eisigen Höhenzüge des Ararat zwischen zurückgelassenen erfrierenden und bereits erfrorenen Menschen am Wegesrand, sei es unter der Ladefläche eines doppelbödigen Lastwagens mit kaum 50 cm Bodenhöhe, ohne Nahrung und Toilette, als Passagiere zur Ware verdinglicht. Die ständige Angst, entdeckt, unerbittlich bestraft und endgültig abgeschoben zu werden, reist auf all den vielen tausend lebensgefährlichen Kilometern mit. Was es heißt, jahrelang auf der Flucht zu leben und als illegaler Einwanderer in irgendeinem fernen Land anzukommen, der Begriff von Heimat, aber auch von Heimatlosigkeit, der Blick für wesentliche Bedürfnisse und überflüssige Luxusgüter - all dies wird mit der Lektüre des Romans reflektiert 7 Die UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland empfiehlt den Roman für junge Leser ab 12 Jahren, vgl. https: / / www.uno-fluechtlingshilfe.de/ informieren/ buchempfehlungen/ buecherab-10-jahren/ krokodile [18.11.2022]. Als Schullektüre, geeignet für die Klassen 7 bis 10, liegt der Roman bei Klett interessanterweise gekürzt und annotiert in deutscher Übersetzung vor, vgl. Geda 2016. Eine originalsprachige Ausgabe mit Annotationen hingegen wurde ein Jahr zuvor vom Reclam-Verlag herausgebracht, vgl. Geda 2015. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 124 und damit Grundsätzliches, scheinbar Unverzichtbares zur Disposition gestellt. Das oft unterstellte Sensationsbedürfnis einer jugendlichen Leserschaft weicht hier sehr bald einer empathischen Annäherung, und der Wert von Freiheit wird ganz neu begreiflich. 8 Der Roman I ragazzi hanno grandi sogni (2018) teilt mit Nel mare ci sono i coccodrilli mehrere Gemeinsamkeiten nicht nur sprachlicher Natur. Auch er erzählt von der Flucht eines Heranwachsenden aus Afghanistan, der in nur geringfügig höherem Lebensalter in Italien strandet; auch er ist ein authentischer Bericht über wahrhaft erlebte Ereignisse; auch auch er wird in der ersten Person erzählt. Selbst die Autorschaft weist Parallelen auf: In Nel mare ci sono i coccodrilli tritt Fabio Geda zwar als alleiniger Autor in Erscheinung, berichtet jedoch stellvertretend für Enaiatollah Akbari, während Alì Ehsani an der Geschichte seiner eigenen Flucht und Einwanderung durch den Schriftsteller Francesco Casolo ausdrücklich beteiligt wird, so dass der Roman, vom Erzähler-Ich beglaubigt, autobiographische Züge annimmt. Dem Vergleich zwischen beiden Texten mag an anderer Stelle nachgegangen werden; bis dahin wird der jüngere italienische Bucherfolg sich seinen Weg in die Italienischklassen des deutschsprachigen Raumes bahnen. 9 I ragazzi hanno grandi sogni (2018) erstmals als Schulausgabe I ragazzi hanno grandi sogni ist im Herbst 2022 in ungekürzter Form als annotierte Schulausgabe erschienen. 10 Der Klett-Verlag weist ihn als Lektüre für den Italienischunterricht in der Reihe «Letteratura italiana» für das 3., 4. und 5. Lernjahr und das Sprachniveau B1 aus und wirbt auf dem Buchrücken mit dem folgenden Klappentext: «Alì ha 13 anni quando arriva a Roma, da solo, in un paese in cui non comprende né le abitudini né la lingua. Nel ricordo della sua famiglia Alì trova la forza per andare avanti e sa cogliere le occasioni che la vita gli regala. Cresce in fretta Alì e studia con impegno e autodisciplina. Non perde mai il coraggio e l ’ ottimismo e, senza mai smettere di sognare, raggiunge i suoi obbiettivi. 8 Erprobt werden konnte dies im Seminar «Transkulturalität in der italienischen Jugendliteratur» im Sommersemester 2021 für Studierende des Lehramts Italienisch an der Universität Bonn; in das Programm der Lehrveranstaltung integriert war eine Begegnung und Aussprache mit einem Studenten, der als Kind aus dem syrischen Kriegsgebiet unbegleitet nach Deutschland gelangt ist. 9 Die geplante erste Vorstellung des Romans an einer deutschen Schule musste, wie vieles, wegen der Pandemie entfallen; aufgegriffen werden konnte die Idee im Rahmen des o. g. Fachtags «Roma nel mondo letterario e nei film» mit Autorenlesung im Online-Format. 10 Ehsani/ Casolo 2022. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 125 Emozionante e piena di speranza, l ’ autobiografia di Alì Ehsani è una storia universale sulla ricerca dell ’ amicizia, dell ’ accettazione e su come poter trovare il proprio posto nel mondo.» 11 Anders als beim Schicksal Enaiats in Nel mare ci sono i coccodrilli liegt der Schwerpunkt der Handlung mithin nicht auf der Schilderung der Flucht in allen Einzelheiten, sondern auf der Ankunft, ja vielmehr dem langsamen Ankommen in Italien. Schauplatz sind also weniger die wechselnden und fernen Orte und geographischen Bedingungen einer Fluchtroute quer durch unwegsames Gelände im asiatischen Raum als vielmehr Italien selbst, das Land und seine Bewohner; die italienische Gesellschaft bildet die zunächst unbestimmte Kulisse, von der sich allmählich einzelne Personen abheben und dem jungen Flüchtling ein neues Zuhause bieten - oder aber auch Steine in den Weg legen. Die Verortung in der italienischen Gegenwart zu einer Zeit starker Einwanderung nach Europa macht den Roman zu einem lesenswerten und aktuellen literarischen Text, der dem Italienischunterricht unter inter- und transkulturellen Aspekten viel zu bieten hat. Eine Besonderheit weist der Roman zudem auf, die die interkulturelle Lektüre erfreulicherweise ergänzt und um eine klassische Perspektive erweitert: Da seine erzählte Zeit sich über viele Jahre erstreckt und die Handlung sich nicht nur auf einen kurzen Ausschnitt konzentriert, begleitet der Roman den Protagonisten vom Kindesalter bis zu seinem Studienabschluss. Zweifel und Unsicherheiten an Scheidepunkten und Weggabelungen werden mit dem Leser geteilt. Der Weg ist nicht vorgezeichnet, sondern nimmt immer wieder unerwartete Wendungen; auch Rückschritte und Niederlagen gehören zu den geschilderten Erfahrungen. Es handelt sich somit um eine Art modernen Entwicklungs- oder Bildungsromans (romanzo di formazione), der vor allem deshalb für Schülerinnen und Schüler von großem Interesse sein dürfte, weil er ihnen die eigenen Erwartungen vor Augen führt, die sie an das Leben haben, ihnen den Blick für Wünsche und Ziele schärft, aber auch zu Realismus zwingt. Zu Recht weckt der Titel auch idealistische Erwartungen: Der große Optimismus, den er ausstrahlt, wenn er die ’ großen Träume ‘ der Jugendlichen evoziert, bietet einen willkommenen Kontrast zu den nicht selten demotivierenden Themen, welche die Lehrpläne des Italienischunterrichts in verschiedenen Bundesländern seit vielen Jahren strapazieren. 12 11 Ehsani/ Casolo 2022, Klappentext. 12 Neben der omnipräsenten Krise des Weltklimas und damit einhergehenden Katastrophenszenarien (vgl. u. a. Ißler 2020, S. 116 f.) mag u. a. die Beschäftigung mit organisierter Kriminalität und Korruption im Italienischunterricht oder auch die Verbindung beider Themenfelder durch illegale Abfallentsorgung und die damit einhergehende Müllkrise in Süditalien verstörend wirken. Auch prekäre Arbeitsbedingungen und andere gravierende Probleme von Jugendlichen stellen nicht gerade einen motivierenden Themenkreis für junge Lernende im Italienischunterricht dar. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 126 Im Folgenden soll der Roman kurz vorgestellt und mit Blick auf vielversprechende Impulse für den Italienischunterricht betrachtet werden. Der gleichsam als Migrationsroman getarnte Bildungsroman bietet dem Italienischunterricht eine zeitgemäße und lebensnahe Lektüre, die trotz ihrer Gegenwartsverortung auch zeitlose, klassische Elemente aufruft, an welche im Sinne der Entdeckung der italienischen Kultur- und Literaturgeschichte ebenfalls angeknüpft werden kann. 13 Der gesellschaftspolitische Themenkomplex der Zuwanderung findet im Roman eine für die Gattung des Migrationsromans innovative Ergänzung in der Bildungsbiographie des Protagonisten, die sich - wohl nur auf der äußeren Handlungsebene zufällig - gerade in Rom, im unmittelbaren Angesicht der allerorts sichtbaren europäischen Kulturgeschichte, vervollkommnen soll. 14 Die Autoren: Alì Ehsani und Francesco Casolo Im Alter von acht Jahren verliert Alì bei einem Bombenangriff seine Eltern und das gemeinsame Zuhause. Sein um neun Jahre älterer Bruder Mohammed nimmt sich seiner an. In der Hoffnung auf eine Zukunftsperspektive bricht er mit ihm in Richtung Europa auf. Zwei Jahre sind sie gemeinsam unterwegs, in kleinen Etappen auf einer Strecke von rund 7000 Kilometern, von Land zu Land, von Versteck zu Versteck, als illegale Einwanderer hier wie dort. Der familiären Tragödie folgt eine zweite, als Mohammed von der Westtürkei aus eine Schlauchbootüberfahrt zu einer griechischen Insel wagt und in der Ägäis ertrinkt. Mit dem Tod des Bruders ist für Alì die letzte Verbindung zu seiner Familie gekappt. Von nun an ist der Zehnjährige auf sich allein gestellt. 13 Nicht nur die Gattungszuordnung zum Bildungsroman und der literarischen Reihe seiner Vorläufer bietet literaturdidaktisches Potential; im Romantext selbst wird auch die Rolle der italienischen Literatur für den Bildungsprozess des Protagonisten thematisiert. Neben Carlo Collodis Avventure di Pinocchio erinnert sich Alì Ehsani vor allem an Primo Levi und stellt einen ungeheuerlichen Vergleich zu der behördlichen Prüfungskommission zur Erlangung der Aufenthaltsgenehmigung an: «C ’ è sempre quel disegno, c ’ è sempre quel bambino e, soprattutto, quando mi dicono di aspettare fuori, c ’ è il cupo spettacolo di altri disperati come me. Mi viene in mente Primo Levi e la scena in cui i nazisti decidono chi continuerà a vivere e chi no. Penso a quanto sia brutta una vita in cui è qualcun altro a determinare il nostro destino.» Ehsani/ Casolo 2022, S. 114. Ein Kennenlernen dieser Schriftsteller und ihrer Werke lässt sich mithin im Unterricht durchaus mit der Romanlektüre verbinden. 14 Ein Teil des folgenden Abschnitts geht auf das Vorwort der unten genannten didaktischen Handreichung zurück: Ißler, Roland: «Vorwort», in: Ehsani/ Casolo 2022, S. 2 - 5; sein Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Verlags Ernst Klett Sprachen. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 127 Das Schicksal des Protagonisten ist keine Fiktion, es ist nicht das einer Romanfigur. Alì Ehsani, geboren 1989 als Sohn einer turkmenischen Familie in Kabul, ist heute erwachsen und lebt als Jurist in Rom. 15 Er ist Autor und Erzähler der Geschichte, die seine eigene ist. Gemeinsam mit Francesco Casolo, Jahrgang 1974, setzte er bereits unter dem Titel Stanotte guardiamo le stelle (2016) den frühen Erlebnissen von der Flucht mit seinem Bruder bis zu dessen Tod ein ergreifendes Denkmal. Casolo, der am internationalen Istituto Europeo di Design Filmgeschichte lehrt, verfasste mit Alì Ehsani auch das Drehbuch zu dem 14minütigen Kurzfilm Baradar (2019, Regie: Beppe Trufarolo), 16 der für die eindringliche Bebilderung der tragischen Ereignisse um die beiden Brüder mehrere Preise erhielt. 17 Die darin dargestellten traumatischen Erfahrungen bilden die Vorgeschichte und einen Einstieg in den hier präsentierten Roman. In I ragazzi hanno grandi sogni nehmen die Autoren den Erzählfaden mit Alìs Ankunft in Italien 2003 auf und geben seiner verlustreichen Vergangenheit eine versöhnliche und lebensbejahende Wendung, grundiert durch die ’ großen Träume ‘ , für die es sich zu leben lohnt. Alì führt zunächst «una vita senza altra mappa che i consigli di altri come noi». 18 Freunde und Weggefährten, in prekärer Lage wie er selbst, ersetzen ihm die Familie, deren Verlust er nie ganz verwinden kann und die ihm überall in der Welt ein Sehnsuchtsort bleiben muss. Doch er hat ein Ziel vorAugen. Entwurzelt, ohne Begleitung und familiären Beistand, ist er auf der Suche nach einer neuen Heimat. Dabei leitet ihn der verheißungsvolle Wunsch nach Freiheit, den sein Bruder ihm eingegeben hat: «in Europa si può essere più liberi. Liberi di pensare, di scegliere, di essere felici». 19 Ein interkultureller Blick auf Italien I ragazzi hanno grandi sogni als Roman einer gelungenen Integration zu bezeichnen, wäre dennoch zu oberflächlich. Denn ganz so einfach ist es für den jungen Alì nicht. Er sieht sich mit gewaltigen Hindernissen und Vorurteilen konfrontiert, mit hilfsbereiten, aber auch missgünstigen, gewalttätigen und 15 Von der erfolgreichen Entwicklung Alì Ehsanis berichten zwei Zeitungsartikel von Carlotta De Leo, erschienen am 21. Juli und 22. August 2014 im Corriere della sera. 16 Der vollständige Kurzfilm Baradar ist unter dem folgenden Link leider nur innerhalb Italiens verfügbar: https: / / www.raiplay.it/ video/ 2020/ 05/ Baradar-55f0f4c5-4ee8-49d3-92 ba-b0ac3e8f07bc.html [17.06.2022]. 17 Die Präsentation der Plattform Prem1ere Film listet zwölf internationale Filmpreise allein für das Entstehungsjahr des Films 2019 auf, vgl. https: / / www.premierefilm.it/ movies/ baradar/ [17.06.2022]. 18 Ehsani/ Casolo 2022, S. 128. 19 Ehsani/ Casolo 2022, S. 226. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 128 eigennützigen Menschen, erlebt Machtproben, schwere Niederlagen und Rückschläge, beginnt mehrmals von vorn und macht in der Schule wie auch bei Hilfsarbeiten, Nebenjobs und auf Wohnungssuche wiederholt die Erfahrung, dass die ersehnte Freiheit immer wieder neu erstritten werden muss: «anche in Europa la vita è dura, non è facile neanche per chi ci è nato, che bisogna lottare e non arrendersi mai». 20 Die Erinnerung an seine Familie in Afghanistan verleiht ihm erstaunliche Kräfte und stärkt seine Identität und Selbstbehauptung in den widrigsten Umständen. Der Kontrast allein zwischen der Schule in Afghanistan und der in Italien könnte größer kaum sein. In dem europäischen Land benötigen Lehrer keine Kalaschnikow, um sich und das Leben ihrer Schützlinge zu verteidigen. Und dennoch tut Alì sich anfangs sehr schwer, Kontakt zu seinen Mitschülern aufzunehmen und Vertrauen zu fassen. Als er bei einem Fußballfreund eingeladen wird und ein intaktes Familienleben in einem gemütlichen, geräumigen Zuhause vorfindet, wie er es selbst unwiederbringlich verloren hat, und über das eigene Kinderzimmer des Jungen staunt, verschweigt er seine Herkunft und erzählt nichts von seiner Unterbringung im Flüchtlingsheim, wo ihm ein einfaches Bett schon als Luxus erscheint: «Spesso mi fermo ad osservarli, gli italiani, così tranquilli, così sicuri, così ‘ corro a casa che è pronta la cena, ti chiamo settimana prossima perché nel weekend vado al mare coi miei ’ , finché non mi viene il magone e me ne vado da qualche altra parte». 21 Die Schatten der Vergangenheit als illegaler Einwanderer verfolgen und quälen ihn, je mehr er den geregelten Alltag in Italien kennen- und seinen Frieden zu schätzen lernt. Und doch verspürt er dasselbe Heimweh nach der jäh zurückgelassenen Welt seiner Kindheit wie die anderen Geflüchteten, in denen er seine eigene Geschichte gespiegelt sieht: «Diversi fra noi per nazionalità, cultura, storia, siamo tutti ugualmente rimbalzati lontano del nostro mondo. E quel mondo, pur se in guerra, con le case distrutte o schiacciato dalla miseria, di notte ci manca da impazzire.» 22 Immer wieder ruft Alì sich kleine Gespräche und Lebensweisheiten ins Gedächtnis, die ihm sein Vater in früher Kindheit auf den Weg gegeben hat und von denen er bemerkt, dass sie ihm auch in der Fremde nützlich sind: «La fama, la reputazione che riesci a farti [. . .] sono la cosa più importante. Noi siamo poveri, ma se saremo sempre gentili e generosi [. . .] non saremo mai soli». 23 Vertrauen, Verlässlichkeit und Ehrlichkeit sind universelle menschliche Werte, die in Italien wie überall auf der Erde zählen: «Faccio mio l ’ insegnamento di papà». 24 Alì möchte dem unfreiwillig erbrachten Opfer seiner Familie einen nachträglichen 20 Ehsani/ Casolo 2022, S. 225. 21 Ehsani/ Casolo 2022, S. 128. 22 Ehsani/ Casolo 2022, S. 73. 23 Ehsani/ Casolo 2022, S. 108. 24 Ehsani/ Casolo 2022, S. 103. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 129 Sinn verleihen, sich ihrer würdig erweisen: «Non per diventare ricco e importante, ma solo [. . .] senza dovermi vergognare» 25 ; «come potrei raccontare che sono diventato un perdigiorno? »; 26 «Quante persone potrei deludere? »; 27 «Mi dico che voglio che siano orgogliosi di me e di quello che diventerò» 28 . Sein Durchhalten ist eine Konsequenz aus dem Erlebten und Erlittenen und verdankt sich enormem Mut, starker Initiativkraft und Energie, vor allem aber einer Langmut und Ausdauer, in denen Alì, selbst als Pizzabote ein Lernender, übt: «Come per altri lavori, scopro che fare il fattorino non è solo sgasare o arrivare in fretta. Entrare in così tante case mi insegna moltissime cose, consegnare le pizze mi aiuta molto più della scuola a colmare la distanza fra me e quel mondo di ‘ italiani normali ’ che tutti noi ragazzi sentiamo così incredibilmente distante.» 29 Mit beispielloser Beharrlichkeit und Selbstdisziplin gelingt es Alì allmählich, in der italienischen Gesellschaft anzukommen und - «dopo quasi sette anni di peregrinazioni» 30 - die langersehnte Aufenthaltsgenehmigung zu erringen. Widersprüche und Paradoxien in der politischen Haltung vieler Italiener bleiben Alì nicht verborgen und regen ihn vielmehr zum Nachdenken an. Mit einem versöhnlichen Augenzwinkern beobachtet er die ihn umgebende Gesellschaft: «Capisco che gli italiani ragionano strano in politica: entro in case modeste con poster di leader politici che vorrebbero gli stranieri fuori dai piedi e dopo due volte mi trattano come un cugino e poi entro in salotti eleganti con esposta in ogni stanza la bandiera della pace e non mi danno mai la mancia né si ricordano il mio nome. Le eccezioni sono tante, non mancano le sorprese, ma l ’ idea che mi faccio è che l ’ odio per gli immigrati è un sentimento diffuso che per fortuna non ha risvolti concreti. [. . .] Nel cervello di molti, secondo me, il razzismo è più un ’ idea teorica: ce l ’ ho con ‘ loro ’ , ma quando ce ne ho uno davanti me ne dimentico.» 31 Angesichts weltweiter Instabilitäten auf politischer und militärischer, ökonomischer und ökologischer Ebene ist Migration heute längst zu einer zentralen globalen Herausforderung geworden, die sich den Ländern der Europäischen 25 Ehsani/ Casolo 2022, S. 138. 26 Ehsani/ Casolo 2022, S. 215. 27 Ehsani/ Casolo 2022, S. 119. 28 Ehsani/ Casolo 2022, S. 78. 29 Ehsani/ Casolo 2022, S. 193. 30 Ehsani/ Casolo 2022, S. 115. 31 Ehsani/ Casolo 2022, S. 195. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 130 Union in besonderer Weise stellt. I ragazzi hanno grandi sogni ist daher auch ein aktueller Roman über Italien, das sich aufgrund der im Mittelmeer exponierten geographischen Lage seit jeher, in den letzten Jahrzehnten aber in zunehmendem Maße, mit Immigration konfrontiert sieht, sowie über Europa und seinen Umgang mit der Einwanderung. Alìs Blick auf die italienische Gesellschaft ist geprägt vom Staunen des Kindes ebenso wie von dem Wunsch, dazuzugehören. Das italienische Sozialsystem fängt ihn auf, unterstützt ihn mit dem Lebensnotwendigen und gewährt ihm vor allem den Zugang zu Bildung. In dem Maße, wie seine Erinnerungen an Afghanistan verblassen, wird ihm Italien zur neuen Heimat: «Quanto è meravigliosa l ’ Italia», 32 ruft er aus, erfüllt von Glück und Dankbarkeit und dem klaren Bewusstsein, dass die empfangenen Hilfsleistungen nicht selbstverständlich sind. Ein Bildungsroman unserer Tage Man kann den Roman auf der Ebene der Migrationserfahrungen, als einen Text über Flucht, Einwanderung und Integration lesen. Nicht allein das Aufeinandertreffen differenter Kulturen - Rom, Italien, auch Deutschland und Schweden mit den Augen junger Immigranten, das Leben auf der Straße oder in diversen centri d ’ accoglienza, der Kontrast zwischen Hunger, bitterster Armut und touristischem Luxus, 33 nackter Existenzangst und dem kulturgeschichtlichen Reichtum der römischen Stadtkulisse - , sondern auch Alìs Erfahrungen mit dem italienischen Schulsystem, seine Begegnungen mit Klassenkameraden und Lehrpersonen u. v. m. entfalten hervorragende Beispiele für eine interkulturelle Lektüre. Der Text bietet aber weit mehr. Er entpuppt sich als ein Bildungsroman unserer Zeit, begleitet er doch den jungen Protagonisten in seiner Entwicklung in den entscheidenden Jahren bis zum Eintritt ins Erwachsenenalter. I ragazzi hanno 32 Ehsani/ Casolo 2022, S. 225. 33 Bemerkenswert ist, wie die kindlichen Migranten, gerade angekommen und noch ohne Obdach und Zuflucht, mit der sprichwörtlichen Schönheit Roms umgehen: «Siamo stanchi, sporchi e distrutti ma tanto ottimisti: siamo ‘ di là ’ , siamo in Europa, a Roma, quanto abbiamo sognato di esserci! Ci riempiamo gli occhi e le orecchie con questi viali alberati, gli edifici imponenti, i taxi che strombazzano continuamente e il vociare dei turisti felici. Ci concentriamo sulle cose belle, cercando di non ascoltare i segnali che ci arrivano da muscoli e stomaco.» Ehsani/ Casolo 2022, S. 18. Alì wendet die ästhetische Kontemplation als Überlebensstrategie an: «cerco di pensare a cose belle: [. . .] Guardo e spero. Spero che un giorno sarò in una casa, mi sveglierò in un letto, avrò delle federe e delle lenzuola, andrò a scuola, avrò una famiglia. E smetterò di essere solo.» Ehsani/ Casolo 2022, S. 28. Als «ubriaco di luci e di goia» bezeichnet Alì sich später angesichts der ihn überwältigenden Weihnachtsbeleuchtung und -stimmung in der Stadt. Ehsani/ Casolo 2022, S. 87. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 131 grandi sogni ist vor allem ein Roman über das Menschsein und -werden, über die Bildsamkeit des Menschen. Einen großen Antrieb stellt für Alì die Schulbildung dar. Der Moment, als sich ihm die Möglichkeit eröffnet, eine Schule zu besuchen, ist ein Erweckungserlebnis, und das Lernen wird zu einer zentralen Triebkraft für sein Leben. Dankbar nimmt er alle Bildungsangebote wahr, die ihm offeriert werden. Dabei wird er auch konfrontiert mit den Versuchungen des Lebens, mit schnellen Scheinlösungen, mit denen er sich instinktiv nicht begnügen will. Der trügerischen Abkürzung zieht er den beschwerlichen Aufstieg vor. Er lernt Freundschaft zu schätzen und erfährt Hilfe von treuen Wegbegleitern und von unerwarteter Seite, lernt die Liebe kennen, die ihm wie ein Geschenk erscheint («come un dono di pura beatitudine» 34 ), auch wenn die Eltern seiner Freundin der Verbindung keine große Zukunftsperspektive einräumen. Den eigenen Geburtstag zu kennen und ihn gar mit Freunden zu feiern, erlebt Alì als etwas Besonderes, Beseligendes Neues und Ungekanntes, ja als etwas Identitätsstiftendes: «mi festeggiano e io sono pazzo di gioia. Mi sento prezioso, importante, capisco che per i compleanni è come per le vacanze: ricordarsene è fondamentale. [. . .] dimenticarsi del proprio compleanno è il primo passo per scomparire, per non esistere». 35 In der Gemeinschaft überwindet Alì sogar die schreckliche Erinnerung an den Tod des Bruders im Schlauchboot, die ihn beim Rudern auf einem See sofort einholt. Schließlich macht er intensive Erfahrungen auch mit dem christlichen Glauben, der ihm ein Gefühl der Zugehörigkeit vermittelt und einen ungeahnten Halt gibt, und entwickelt allmählich klare Vorstellungen von den Vorzügen einer staatlichen Rechtsordnung, aus der er auch berufliche Pläne ableitet. Alì erkennt, welche Chance sich ihm bietet, und dass er die Wahl hat, sie zu ergreifen oder nicht: «chi voglio scegliere di essere». 36 Die Erfahrungen, die Alì in Italien macht, sind auch die eines jeden Heranwachsenden, der auf dem oft schmalen Grat zwischen Tradition und Zukunftsdrang, Ernsthaftigkeit und Lebenslust, zwischen wachsamen, einfühlsamen Lehrern und falschen Freunden, zwischen Achtsamkeit und Gewalt, Ehrlichkeit und Straffälligkeit, zwischen Ermutigung und Selbstaufgabe, Angst und Vertrauen, zwischen Entschlossenheit und Sich-Treiben-lassen seinen persönlichen Weg finden muss. Die beschriebene Altersspanne des Protagonisten schlägt eine wichtige Brücke zu jugendlichen Leserinnen und Lesern, die sich dem Text im Rahmen ihres Italienischunterrichts nähern. Für sie ist das Italienische eine Fremdsprache wie fürAlì («quel mare di parole incomprensibili e di gesti che cerco 34 Ehsani/ Casolo 2022, S. 196. 35 Ehsani/ Casolo 2022, S. 61. 36 Ehsani/ Casolo 2022, S. 53. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 132 di decifrare» 37 ), der sich in der kulturell zunächst unbekannten Welt Roms immer mehr zu Hause fühlt («mi accorgo che gli sto parlando in italiano e non in quel mix di inglese, italiano e gesti che usiamo al centro di accoglienza» 38 ), bis er in der Stadt Fuß fasst und sich sogar des römischen Dialekts bedient («in un romanesco che piano piano comincia a diventare anche la mia lingua» 39 ). «Pensare in grande» Alì Ehsani widmet den Roman ’ allen, die sich verletzlich fühlen ‘ . Ihre Zahl ist so groß ist wie die der Menschen auf der Erde. Er möchte ihnen Mut zusprechen, an ihren Träumen festzuhalten, und tritt den Beweis an, dass die Mühen und Anstrengungen, die er auf sich genommen hat, jenseits mancher Erwartung belohnt wurden. «[U]n bambino capitato in una storia più grande di lui» 40 - so fühlt sich Alì auf den ersten Seiten des Romans, der die Jahre seiner Jugend erzählt. Es sind Jahre des Verzichts und der Entbehrung, Jahre der Angst, der Selbstzweifel und Unsicherheit, und es sind Jahre des Neubeginns. Die Bekanntschaft mit dem Vertrauenslehrer und Schriftsteller Eraldo Affinati eröffnet ihm den Blick für das Ganze, wie er Jugendlichen und auch Erwachsenen oftmals verstellt ist: «mi invita a pensare in grande», 41 bis er über seine Geschichte hinauszuwachsen vermag. Zu einer solchen Weitung der Perspektive auf das eigene Leben laden auch Alìs Erfahrungen ein. Sein Blick ist der eines Lernenden, und dies verbindet ihn mit seinen jungen Leserinnen und Lesern. Alìs Leben mag als eine rare und erfolgreiche Ausnahme aus dem Schicksal unzähliger junger glückloser und verzweifelter Immigranten herausragen. Dafür bietet es Schülerinnen und Schülern eine Beschäftigung mit Migrationserfahrungen unter positiven und nicht unter vorrangig problembehafteten Vorzeichen, wie sie im schulischen Fremdsprachenunterricht oftmals belastend thematisiert werden. Der Roman berührt vielmehr durch die optimistische Grundstimmung seines Protagonisten, die ihn mit einer bemerkenswerten Zuversicht über bittere Notlagen und Schwierigkeiten hinwegträgt. Der Text ist erfüllt von einer tiefen Dankbarkeit, die der Protagonist seinem neuen Heimatland Italien («l ’ Italia che ci aveva accolto» 42 ) und dem Leben selbst gegenüber verspürt. Das ermutigende Beispiel seiner Vita findet vorläufig im Roman ein lieto fine, das junge Leserinnen 37 Ehsani/ Casolo 2022, S. 50. 38 Ehsani/ Casolo 2022, S. 65. 39 Ehsani/ Casolo 2022, S. 85. 40 Ehsani/ Casolo 2022, S. 26. 41 Ehsani/ Casolo 2022, S. 130. 42 Ehsani/ Casolo 2022, S. 138. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 133 und Leser dazu aufruft, es ihm in ihrem eigenen Leben gleichzutun, Rückschläge hinzunehmen, ohne Mut und Würde zu verlieren. Didaktische Handreichung mit Begleitmaterial zum Roman Zu dem Roman ist begleitend eine 38seitige didaktische Guida dell ’ insegnante entstanden, die im Online-Format für Lehrkräfte zugänglich ist. 43 Sie bietet neben einer offenen Tabelle mit Kurzzusammenfassungen der einzelnen Kapitel, kapitelbezogenen thematischen Stichwörtern und prägnant ausgewählten Zitaten aus dem Originaltext (Riassunti dei capitoli e temi principali, S. 6 - 9) eine dreischrittige Annäherung an den Roman. Unterschieden werden nach dem üblichen Drei- Phasen-Modell attività prima, durante und dopo la lettura, aus denen Lehrkräfte nach eigenem Ermessen auswählen, Elemente kombinieren und Schwerpunktsetzungen vornehmen können; das methodische Angebot schließt digitale Arbeitsweisen wie das kollaborative Schreiben und die digitale Pinnwand (z. B. Taskcards, Book Creator, flipped classroom-Methode und andere Tools) ein. Die drei Module sind den Themenbereichen «Immigrazione», «Roma vista da un immigrato» und «Romanzo di formazione» zugeordnet. Die Arbeit mit dem Text des Romans erfolgt aufgabenorientiert in Form von 16 Arbeitsblättern und beinhaltet viele kreative und produktionsorientierte Vorschläge. Entsprechend der gewählten Aktivität können etwa Dialoge vorbereitet und Rollenspiele gestaltet oder, vom Romaninhalt ausgehend, Gesprächssituationen simuliert werden; Perspektivwechsel ermöglichen eine Erweiterung des Rezipientenhorizonts sowohl im Hinblick auf interkulturelle Kompetenzen, soziokulturelles Orientierungswissen und die Wahrnehmung transkultureller Erscheinungen als auch auf die Persönlichkeit und Entwicklung des Protagonisten und dessen Verhältnis zur Leserin oder zum Leser selbst; Redemittel für die Reflexion über Leseeindrücke und Anleitungen zum Rezensieren des Romans bieten sowohl mündliche als auch schriftliche Vertiefungsmöglichkeiten. Dabei wird den genannten und weiteren Aspekten auf vielfältige und methodisch abwechslungsreiche Weise nachgegangen. Schülerinnen und Schüler können zum Beispiel Alìs Fluchtroute nachvollziehen und seine Ankunft in Rom miterleben, die Sicht des Protagonisten auf die italienische Gesellschaft wird der seiner italienischen Mitschülerinnen und Freunde gegenübergestellt, seine negativen Erfahrungen im Bus mit anonymen Passagieren werden ebenso thematisiert wie die sehr unterschiedlichen persönlichen Erlebnisse, mit denen Alì in den Familien von Freunden konfrontiert wird. Auch die ästhetische und romantische Seite Roms als Stadt der Liebe spielt neben der kulturtouristischen Attraktivität der Città eterna eine Rolle, und 43 Carlucci/ Ißler/ Lambergar/ Miceli/ Ragucci/ Schroer 2022. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 134 schließlich bauen Lernende ein ausgewähltes Kapitel in einem Schuhkarton kreativ und gestalterisch nach (Capitolo nella scatola, S. 35). Dazu gibt es digitale Zusatzmedien wie Links zu Videos mit Interviews mit Alì Ehsani und zu Presseartikeln über seinen Fall; auch wurden einige aussagekräftige Auszüge des Romans für die Handreichung eingesprochen und sind über digitale Codes für den Einsatz im Unterricht abrufbar. 44 Abstract. Il saggio presenta una edizione scolastica del romanzo I ragazzi hanno grandi sogni di Alì Ehsani e Francesco Casolo del 2018. Il romanzo non è solo un testo chiave nella letteratura giovanile per il trattamento letterario delle esperienze di migrazione, fuga, immigrazione e integrazione, ma nello stesso tempo si colloca nella tradizione del romanzo di formazione. Insieme all ’ edizione scolastica è uscita una Guida dell ’ insegnante di 38 pagine che presenta attività prima, durante e dopo la lettura e diverse proposte didattiche per discutere i temi dell ’ intere transculturalità e prospettive socioculturali e estetiche del romanzo. Summary. The essay presents a school edition of the novel I ragazzi hanno grandi sogni (2018) by Alì Ehsani and Francesco Casolo. The novel is not only a key text in youth literature for its literary treatment of the experiences of migration, flight, immigration and integration, but it also makes reference to the tradition of the coming-of-age novel. Together with the school edition, a 38-page Guida dell ’ insegnante was released that presents activities before, during and after the reading as well as various teaching proposals to discuss aspects of interand transculturality and sociocultural and aesthetic perspectives of the novel. Bibliographie Primärliteratur Albanesi, Marcello: «Justin», in: Veneziani, Antonio (a cura di), Sorridi siamo a Roma. Racconti e cartoline, Roma: Ponte Sisto 2016, S. 189 - 196. Ehsani, Alì/ Casolo, Francesco: I ragazzi hanno grandi sogni, Worterklärungen von Simona Carlucci, Roland Ißler, Sabine Lambergar, Tiziana Miceli, Rosa Ragucci und Linda Schroer, Stuttgart: Ernst Klett Sprachen (Letteratura italiana) 2022; Begleitmaterial in der App «Klett Augmented» bzw. unter: https: / / www.klett-sprachen.de/ i-ragazzi-han no-grandi-sogni/ t-1/ 9783125659063 [10.12.2022]. Ehsani, Alì/ Casolo, Francesco: I ragazzi hanno grandi sogni, Firenze: Feltrinelli 4 2020 ( 1 2018). 44 Die genannten digitalen Begleitmaterialien sind aktuell öffentlich verfügbar unter: htt ps: / / www.klett-sprachen.de/ i-ragazzi-hanno-grandi-sogni/ t-143/ 9783125659063 [18.11.2022]. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 135 Ehsani, Alì/ Casolo, Francesco: Stanotte guardiamo le stelle, Firenze: Feltrinelli 2016. Geda, Fabio: Im Meer schwimmen Krokodile. Eine wahre Geschichte, aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt, gekürzte Schulausgabe mit Zeilenzähler, Annotationen und Nachwort. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen 2016. Geda, Fabio: Nel mare ci sono i coccodrilli. Storia vera di Enaiatollah Akbari. Milano: Baldini & Castoldi 2013 ( 1 2010). Geda, Fabio: Nel mare ci sono i coccodrilli. Storia vera di Enaiatollah Akbari, hrsg. von Uta Manogg. Stuttgart: Reclam (Reclams Universal-Bibliothek, 19881; Fremdsprachentexte: Italienisch) 2015. Pennacchi, Antonio: Canale Mussolini. Milano: Arnoldo Mondadori 2010. Scurati, Antonio: M. Il figlio del secolo. Milano: Bompiani 2018. Tufarolo, Beppe: Baradar, Kurzfilm [14 min.], Italien 2019, von Italien aus verfügbar unter: https: / / www.raiplay.it/ video/ 2020/ 05/ Baradar-55f0f4c5-4ee8-49d3-92ba-b0ac3e8f07bc.h tml [17.06.2022]. Sekundärliteratur Carlucci, Simona/ Ißler, Roland/ Lambergar, Sabine/ Miceli, Tiziana/ Ragucci, Rosa/ Schroer, Linda: Guida dell ’ insegnante. Unterrichtshandreichung zu Alì Ehsani, Francesco Casolo: I ragazzi hanno grandi sogni. Stuttgart: Ernst Klett Sprachen (Letteratura italiana) 2022, https: / / www.klett-sprachen.de/ i-ragazzi-hanno-grandi-sogni/ t-1/ 9783125659063 [10.12.2022]. De Leo, Carlotta: «La terza vita di Alì: dal barcone a studente modello di Legge», in: Corriere della sera, 21 luglio 2014, https: / / www.corriere.it/ scuola/ 14_luglio_18/ afgano-studentemodello-49b943b6-0e4b-11e4-8e00-77601a7cdd75.shtml [17.06.2022]. De Leo, Carlotta: «Una borsa di studio per la nuova vita di Alì: ‘ Da Kabul alla laurea ’ », in: Corriere della sera, 22 agosto 2014, https: / / www.corriere.it/ scuola/ universita/ 14_agos to_22/ borsa-studio-la-nuova-vita-ali-da-kabul-laurea-528b8fca-29d1-11e4-83e9-8707f2 64e6d8.shtml [17.06.2022]. Ecco 1. Metodo di italiano, hrsg. von Susanne Zieglmeier und Philipp Volk. Berlin: Cornelsen 2015. Gora, Stephan: Fabio Geda, Im Meer schwimmen Krokodile. Bamberg: Buchner (Buchners Lektürebegleiter Deutsch) 2017. Ißler, Roland: «Umweltethik und Zivilisationskritik im interkulturellen Italienischunterricht. Umberto Ecos Gnomi di Gnù als conte philosophique des 20. Jahrhunderts», in: Italienisch. Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur 84 (2020), S. 106 - 123. Prem1ere Film: «Baradar - Short Film, Director: Beppe Tufarolo, Duration: 14 min, Production Year: 2019, Country of Production: Italy», https: / / www.premierefilm.it/ movies/ baradar/ [17.06.2022]. Roth, Anna Laura: La didattizzazione tecnologico-letteraria. L ’ impiego combinato di materiale e di nuove risorse tecnologiche a lezione di letteratura italiana nella scuola secondaria di scondo grado, unveröffentlichte Masterarbeit, Univ. Bonn, 2021. Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans Roland Ißler 136 Schneider, Manfred: «Hey Siri, was steht noch mal im ’ Mann ohne Eigenschaften ‘ ? » - Nachtgedanken zum Bedeutungsverlust der Literatur, in: Neue Zürcher Zeitung, 12.11.2018. UNO-Flüchtlingshilfe Deutschland: Buchempfehlungen, verfügbar unter: https: / / www.uno-f luechtlingshilfe.de/ informieren/ buchempfehlungen/ buecher-ab-10-jahren/ krokodile [18.11.2022]. Wölfel, Miriam: «Transkulturalität in der italienischen Kinder- und Jugendliteratur», in: Scherer, Ludger/ Ißler, Roland (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur der Romania. Impulse für ein neues romanistisches Forschungsfeld, Frankfurt am Main u. a.: Lang (Kinder- und Jugendkultur, -literatur und -medien. Theorie - Geschichte - Didaktik, 96) 2014, S. 249 - 263. Roland Ißler Ein Bildungsroman im Gewand eines Migrationsromans 137 Sprachecke Italienisch Die Rubrik «Sprachecke Italienisch» stellt aktuelle Probleme und Tendenzen des Gegenwartsitalienischen vor und befasst sich mit Normierungsschwankungen, grammatischen Unsicherheiten, Neuwortbildungen u. a. Dabei sollen möglichst auch Anfragen und Anregungen aus dem Kreis der Leserinnen und Leser aufgegriffen werden, die die Dynamik des Gegenwartsitalienischen als «lingua [. . .] in forte ebollizione» (F. Sabatini) präsentieren. Verantwortlich für die «Sprachecke Italienisch» ist Prof. Dr. Daniela Pietrini (Universität Halle-Wittenberg): daniela.pietrini@romanistik.uni-halle.de. Parole usate per fare del male: il caso di cerebroleso Partendo dall ’ assunto che «qualsiasi parola e frase, del tutto neutra in sé, in circostanze molto particolari possa essere adoperata per ferire» (De Mauro 2016), tra i termini che potremmo definire “ specializzati ” , assurti cioè a rango di insulti veri e propri, abbiamo un numero non marginale di parole afferenti alla terminologia medica che, parafrasando Tullio De Mauro (che a sua volta citava un verso di Gianni Rodari), da “ parole per guarire ” si sono trasformate in “ parole per fare del male ” . Sono una cinquantina 1 , parole antiche e recenti, nate nell ’ alveo della terminologia medica o transitatevi a un certo punto della propria storia e che, in non pochi casi, sono ormai uscite da questo ambito d ’ uso. DOI 10.24053/ Ital-2022-0037 1 Abbiamo individuato i termini mediante lo spoglio dei seguenti repertori: Nanni 1953, Lotti 1991 e Casalegno/ Goffi 2005. A questi sono stati affiancati, per un riscontro diacronico, il GDLI, e il TLIO e, per uno sincronico, il GRADIT e lo ZING 2023. Nel GRADIT i lemmi marcati “ TS ” (termini specialistici) sono 178.234. Applicando un filtro e selezionando solo i termini riconducibili all ’ ambito medico - che non sono solo quelli sotto l ’ etichetta “ med. ” , ma anche quelli sotto “ anat. ” (anatomia), “ chir. ” (chirurgia), “ fisiol. ” (fisiologia), “ genet. ” (genetica), “ neurol. ” (neurologia), “ ott. ” (ottica), “ psic. ” (psicologia, psichiatria e psicoanalisi), “ st.med. ” (storia della medicina) - si hanno 31571 lemmi. Raffinando ulteriormente la ricerca ai soli termini che presentano un ’ accezione spregiativa - nel campo globale abbiamo cercato “ spreg. ” , “ offesa ” , “ insulto ” , “ ster. ” (stereotipo), “ scherz. ” (scherzoso) e “ ingiurioso ” - è possibile arrivare a 95 lemmi. In realtà tra questi sono poco più di dieci quelli che potrebbero interessare la nostra indagine (cerebroleso, deficiente, idiota, imbecille, masochista, microcefalo, mongoloide, ninfomane, peste, ritardato, spastico, uterino). Altri termini, come aborto, arteriosclerotico, cretino, demente, ipocondriaco, isterico e psicopatico, resterebbero esclusi dai risultati della ricerca su GRADIT, oltre che per la natura sincronica, che quindi perde alcuni significati ormai desueti, soprattutto perché “ mascherati ” da etichette come «estens(ione)», «colloq (uiale)» o «famigl(iare)». 138 Concentriamo la nostra indagine su cerebroleso, parola che, come vedremo, solo recentemente da termine medico si è trasformata in vero e proprio insulto, diventando uno degli innumerevoli sinonimi di stupido. Ripercorrere questa parabola non ha certo lo scopo di mitigarne l ’ uso ingiurioso, ma può aiutare a mettere a fuoco alcuni di quei processi di osmosi tra terminologia specialistica e lingua comune che spesso portano dapprima alla banalizzazione, poi, al totale fraintendimento del significato di una parola. Il nostro percorso inizia nel 1922, con la comparsa, in ambito neurofisiopatologico, dell ’ aggettivo cerebrolesionato 2 (Ceni 1922, 513) ‘ che ha subito una lesione cerebrale ’ , composto di cerebro- ‘ del cervello ’ 3 e lesionato ‘ che ha subito dei danni ’ 4 , che sembrerebbe essere stato formato sul modello dell ’ ingl. brain(-) damaged o brain-injured 5 . È interessante osservare come per tutto il decennio questo aggettivo sia riferito esclusivamente ad animali (galli, volatili, cani) al cui cervello viene procurata una lesione per poi studiarne gli effetti 6 . Sfuggito ai repertori lessicografici, cerebrolesionato ha comunque una durata effimera: viene 2 «Gallo cerebrolesionato» (Ceni 1922, 513). 3 Probabilmente sul modello delle seguenti parole attestate anteriormente da GRADIT: cerebrospinale ‘ relativo al cervello e al midollo spinale ’ (1843), cerebrosclerosi ‘ lesione da arteriosclerosi dei vasi cerebrali ’ , cerebroplegia ‘ apoplessia ’ (1899). Cfr. anche Serianni (2005, 208). 4 GDLI registra l ’ agg. lesionato ‘ danneggiato (con riferimento a strutture murali o a edifici in cui si producono crepe o fenditure); che presenta lesioni ’ con Matilde Serao (Il ventre di Napoli, 1884), ma è possibile anticipare alla metà del XVIII secolo: «Per quanto bello comparisce un vaso all ’ esterno, quando intiero mostrisi agli occhj nostri, non si può talvolta sapere, se sia lesionato, se pria leggermente non si percuota d ’ intorno» (L ’ Aristippo Moderno, ovvero Riflessioni Sopra i Costumi del Secolo corrente. Tradotto dall ’ idioma francese all ’ italiano. . ., Roma, Presso gli Eredi Barbiellini e Pasquino, 1758, p. 302). 5 L ’ OED tuttavia, che registra il nome brain damage ‘ impairment of the functioning of the brain due to injury or disease ’ nel 1864, data l ’ agg. brain damaged ‘ affected by brain damage ’ solo nel 1946. Nonostante la presenza del sintagma brain damaged in testi anteriori al 1922 - per esempio in Hughes (1903, 307) - , in queste occasioni brain damaged non sembra avere ancora un valore aggettivale sovrapponibile a cerebrolesionato o al futuro cerebroleso, ma sembra indicare semplicemente un ‘ cervello danneggiato ’ . Anche di brain injured, non registrato nell ’ OED, ma presente già agli inizi del secolo, non troviamo attestazioni con valore aggettivale anteriori alla comparsa di cerebrolesionato. Il dibattito riferito ai brain-damaged o brain-injured children sembra essersi sviluppato, anche dal punto di vista terminologico, solo a partire dagli anni Cinquanta negli Stati Uniti. Cfr. Williams (1960, 3): «Another possible term, the so-called brain-injured, or brain-damaged, has been under study recently. [. . .] It appears that not all brain-damaged children are mentally retarded, but that some may be». Per l ’ influsso degli anglismi cfr. Serianni (2005, 182 - 188). 6 Cfr. Vittorino Desogus che, quando parla di «uccelli [. . .] cerebrolesionati» (Desogus 1924, 495) non lascia molti dubbi, purtroppo, sul significato di questo aggettivo: «ho voluto studiare i rapporti tra cervello e pineale [. . .]: ho scerebrato, cioè, in un primo Stefano Miani Sprachecke Italienisch 139 usato principalmente da due psichiatri operanti a Cagliari, il più anziano e noto Carlo Ceni (1866 - 1965) 7 e Vittorino Desogus (1887 - ? ) 8 , ed è riverberato dal fatto di comparire nel titolo di un articolo di Desogus (1924), La pineale negli uccelli normali e cerebrolesionati, che conobbe un discreto successo e fu spesso citato. Cerebroleso, che è datato dai repertori (GRADIT, ZING 2023) al 1930, a quanto ci risulta fa la sua comparsa nel 1928, nuovamente in uno scritto di Desogus (1928, 60), sostituendo da questo momento in poi cerebrolesionato, di cui mantiene lo stesso significato 9 , sempre riferito esclusivamente agli animali 10 . Solo negli anni Quaranta il termine, uscito dai confini della neurologia sarda 11 , approda in altre zone d ’ Italia col significato di ‘ che, chi ha subito una lesione cerebrale e una conseguente alterazione delle funzioni psicofisiche ’ (GRADIT), che resterà invariato nei decenni a seguire. Lo troviamo, per esempio, nel 1941, nel necrologio del neurologo Carlo Besta (1876 - 1940), in cui con commozione si racconta di come il clinico fin dal primo conflitto mondiale si fosse occupato dei cosiddetti «cerebrolesi di guerra» 12 , cioè di quei soldati che tempo, gli animali ed ho ricercato poi, trascorso un congruo periodo, gli effetti del trauma sulla ghiandola in questione» (Ibid.). 7 Su Ceni cfr. Canestrelli 1979. 8 Informazioni su questo autore sono reperibili sull ’ Archivio Storico dell ’ Università degli Studi di Cagliari <https: / / archiviostorico.unica.it/ persone/ desogus-vittorino> 9 «Il Ceni nel suo libro “ Psiche e vita organica ” , parla a lungo dei lipoidi delle ghiandole sessuali e di quelle a secrezione interna in animali ciechi e in animali cerebrolesi» (Desogus 1928, 60). 10 È difficile concordare col TREC (s. v. cerebroleso) che propone come modello di cerebroleso il termine cranioleso, ‘ che ha subito una lesione al cranio ’ (GRADIT). Non solo questo discorda con quanto proposto dai repertori lessicografici (per esempio GRADIT data cerebroleso al 1930, mentre cranioleso addirittura al 1983), ma anche con la quasi contemporaneità dei due termini, emersa dalle nostre ricerche: cranioleso, anzi, risulta lievemente più tardo di cerebroleso (Giacobbe 1930, 1570), anche per quanto riguarda la variante cranio-leso (Puca 1930, 275). Semmai, è interessante osservare che questo secondo termine, ponendo l ’ accento sulla natura traumatica della lesione cranica, senza indugiare sulle conseguenze a livello motorio o cerebrale, viene subito riferito agli esseri umani. 11 Lo ritroviamo, per esempio, nel titolo di una comunicazione del 1934 tenuta al Primo Congresso medico Regionale Sardo, intitolata Contributo alla conoscenza dell ’ edema polmonare acuto nei cerebrolesi, di un allievo del Ceni, Paolo Manunza (1905 - 1968) e riportata in Grasso Biondi (1937, 402, nota 1). 12 Nel necrologio si ricorda come Carlo Besta, «Ufficiale medico e consulente neurologico presso l ’ Ospedale Militare Principale di Milano», rimase «colpito dalla necessità che i cerebrolesi di guerra fossero seguiti a lungo con criteri neurologici» (Porta 1941, ix). Ben presto dei cerebrolesi si occuparono anche gli psicologi, tanto che Mecacci (2019) ricorda come «clinicamente si può dire che la psicologia ha tratto beneficio dalle guerre, soprattutto dalle due guerre mondiali [. . .]. I cerebrolesi per ferite di guerra fornirono una vastissima fenomenologia di sindromi neuropsicologiche» (in Schede - La psicologia e le due guerre mondiali). Sprachecke Italienisch Stefano Miani 140 durante il primo conflitto mondiale avevano subito traumi fisici e psichici alla cui cura il medico si era dedicato con particolare dedizione, fondando a Milano l ’ ospedale Neurochirurgico della Guastalla. All ’ inizio del decennio successivo il termine è ben attestato sia in campo psichiatrico che psicologico, tanto che Agostino Gemelli (1878 - 1959) fa dello studio dei «cerebrolesi» uno dei punti di contatto tra psichiatria e psicologia 13 . È abbastanza ovvio ipotizzare che, una volta varcati i confini dello specialismo, si sia interpretata la lesione del cervello come causa di mancanza o di grave diminuzione dell ’ intelligenza e che quindi un cerebroleso debba essere per forza di cose anche poco intelligente. È interessante osservare, però, come non siano mancati tentativi di correggere questa erronea interpretazione, per esempio in quella che ci risulta essere la prima occorrenza di cerebroleso sulle pagine del Corriere della sera nel 1964. L ’ occasione è una lettera di un lettore che si lamenta per come un passato articolo ha parlato dei «discinetici». L ’ autore, probabilmente un medico o un sanitario, che dichiara di essere «a continuo contatto con i discinetici», afferma che «non è esatto definire i colpiti da paralisi cerebrale povere creature mostruose irreparabilmente menomate nella psiche e nel corpo»: «La scienza non si arrende affatto, vi sono centinaia di persone che impegnano la loro vita nel recupero dei cerebrolesi. Gli individui “ che oltre a presentare anormalità psichiche, non risultano in grado di controllare i propri movimenti ” possono a volte giungere a ottenere una laurea, sposarsi ed esplicare una utile attività sociale.» (Vallini 1964) Sembrerebbe, inoltre, plausibile ipotizzare che il fatto di avere, per così dire, frequentato compagni di viaggio “ malfamati ” , già prossimi all ’ assurgere al rango di veri e propri insulti, abbia influito negativamente sulla semantica di cerebroleso. Si prenda, sempre dal Corriere della sera, l ’ occhiello di un articolo del 1971, intitolato gli Esclusi dalla scuola: «Per la carenza di attrezzature non tutti i bambini potranno frequentarla [la scuola materna]. Ma i veri danneggiati rimangono i 13 Si prenda, a titolo d ’ esempio, questo passaggio di un articolo di Agostino Gemelli intitolato Lo psicologo di fronte ai progressi della psichiatria: «Goldstein, trasportando in questo campo le idee della scuola della forma [Gestalt] dalla quale provenne, specie sulla base delle ricerche sui feriti cerebrali [. . .], da alcuni anni ha autorevolmente avanzato l ’ idea, da lui ulteriormente sviluppata, che ciascuna parte dell ’ organismo è in funzione di ciascun ’ altra ed è in funzione del tutto. [. . .] È importante notare che Goldstein e Gelb sono partiti dallo studio del comportamento psichico dei soggetti cerebrolesi della prima guerra. L ’ analisi psicologica dei cerebrolesi ha importanza non solo per il contributo che questi due studiosi hanno portato alla riorganizzazione della percezione con la motricità a formare un tutto nel processo di guarigione, ma perché essi hanno indicato un metodo nuovo di considerare i fatti» (Gemelli 1950, 526). Stefano Miani Sprachecke Italienisch 141 subnormali, respinti dalla scuola pubblica». Nel testo, che ha l ’ intento meritorio di denunciare il ritardo dell ’ Italia di allora, dove al posto dell ’ inclusione scolastica si ricorreva alle «scuole speciali» definite «moderni ghetti realizzati con un pretesto pseudoscientifico per isolare migliaia di bambini», ai «bambini cerebrolesi» sono accostati i «bambini subnormali» e quelli «mongoloidi» (Lucisano 1971). Il termine mongoloide negli anni Settanta viene utilizzato con disinvoltura sulla stampa, nonostante fin dal 1959, con una serie di articoli pubblicati da Jérôme Lejeune, Raymon Turpin e Marthe Gautier, fosse stata riscontrata l ’ anomalia genetica del cromosoma 21 e che, anche in conseguenza di questa scoperta, nel mondo scientifico, grazie a una lettera di 19 scienziati nel 1961 alla prestigiosa rivista The Lancet (Allen 1961, 775), fosse stata proposta l ’ abolizione dei termini idiozia mongolica, mongolismo e mongoloide, ormai percepiti come razzisti, ingiuriosi 14 e non più scientifici, in favore dei più corretti sindrome di Down o anomalia di Langdom-Down o trisomia-21. È interessante osservare come nella grande divulgazione per molti anni a cerebroleso vengano affiancati e sovrapposti termini come idiota e mongoloide 15 . Giusto per fare un esempio, il lettore italiano nel 1978 (e ancora oggi, dato che il libro, ristampato nel 1994, è facilmente reperibile), può trovare in libreria il volume I mongoloidi. Figli della speranza (Veras 1978), infelice traduzione italiana di un libro del 1975 intitolato Children of Dreams, Children of Hope del medico brasiliano Raymundo Veras. Nel corso del volume, che portiamo qui a puro titolo di esempio e di cui non ci interessa indagare la fortuna editoriale o la validità scientifica intrinseca (l ’ autore non sembra entusiasta delle ricerche e scoperte genetiche sulla sindrome), mongoloide e cerebroleso vengono utilizzati, sia nella versione inglese che nella traduzione italiana, sostanzialmente come sinonimi e ci si rivolge, per esempio, indifferen- 14 Cfr. Cianflone/ Scafoglio 1976 che a p. 58 riporta la scritta fascista sui muri di Piazza Cesarea di Napoli «Mongoloidi al muro». 15 Si legga la definizione della voce mongolismo dell ’ Enciclopedia Italiana Treccani a firma Gennaro Fiore del 1934: «Anomalia patologica che si presenta a casi sporadici, spesso in rapporto a debilità dei genitori (età avanzata, gravidanze ravvicinate, forti patemi d ’ animo della madre). Tipica è la faccia, che ricorda lontanamente quella dei Mongoli, ed è base della diagnosi che poggia sui sintomi seguenti: brachicefalia; naso piccolo a sella; palpebre oblique con l ’ angolo interno più basso dell ’ esterno, a stretta apertura, con abituale blefarite e frequente congiuntivite; nistagmo; epicanto; padiglione dell ’ orecchio malformato; ipotonia muscolare; lingua grossa e screpolata; addome tumido, atonia intestinale; frequente adenoidismo; ritardato sviluppo dello scheletro; psiche sempre alterata, dall ’ idiozia all ’ imbecillità con tonalità faceta, impulsività spesso domabile con suoni musicali. Il substrato anatomico è ancora incerto (stato fetale della corteccia cerebrale, ipoplasia di ghiandole a secrezione interna). La mortalità è alta fino dai primi mesi. L ’ opoterapia plurighiandolare, l ’ igiene della vita, l ’ educazione in speciali istituti, dànno in qualche caso miglioramenti». Sprachecke Italienisch Stefano Miani 142 temente, ai «genitori di bambini cerebrolesi» (p. 12) o a quelli «di un bambino mongoloide» (p. 13). L ’ uso ingiurioso parrebbe nascere, quindi, dal concorso di due fatti: la banalizzazione (il già ricordato parallelismo tra cervello e intelligenza che ancora oggi fa pensare che a una lesione cerebrale debba inevitabilmente corrispondere una diminuzione dell ’ intelligenza) e l ’ aver, per così dire, “ viaggiato ” in compagnia di termini connotati negativamente (come mongoloide). Non andrà neanche sottovalutato il fatto che cerebroleso venga spesso riferito ai bambini (si pensi ad altri termini riferiti per lo più all ’ infanzia che hanno subito la stessa sorte come cretino, idiota, imbecille, deficiente, handicappato) e andrà ipotizzato che proprio in questo contesto sia diventato un ’ ingiuria, una parola sentita dagli adulti e utilizzata quasi certamente dagli stessi bambini per offendersi vicendevolmente (si ricordi che è proprio a partire dagli anni Settanta che si attua, tra mille difficoltà, una vera inclusione scolastica che abolisce le classi e le scuole differenziate e che gli studenti molto probabilmente iniziano a sentire da docenti e genitori con più frequenza tale terminologia). È del resto un fatto assodato che spesso, prima di diventare ingiurie, alcuni termini siano stati utilizzati per scopi eufemistici 16 (i cretini, per esempio, erano i poveri “ cristiani ” delle valli alpine affetti da disturbi alla tiroide). A questo proposito è interessante leggere un passo tratto da una recensione al Dizionario di parole nuove 1964 - 1984 di Manlio Cortelazzo e Ugo Cardinale (1986, Torino: Loescher), continuazione ideale dell ’ Appendice di Bruno Migliorini al Dizionario Moderno di Alfredo Panzini: «la comparsa di eufemismi quali non vedente, audioleso, cerebroleso» sarebbe «la spia di un nuovo tipo di suscettibilità» ( Jacqmain 1987, 215). Mentre sembra pacifico che non vedente e, aggiungiamo noi, il recentissimo videoleso 17 possano essere stati impiegati con scopi eufemistici al posto di cieco e non udente e audioleso 18 al posto di sordo, non appare chiaro quale termine dovrebbe andare a sostituire cerebroleso (forse mongoloide? ). Potrebbe sembrare incredibile, ma la prima attestazione del termine in un uso ingiurioso, a quanto ci risulta, giunge dalla cronaca politica. Nel 1991 sul quotidiano La Repubblica viene, infatti, riportato il virgolettato di un consigliere comunale eletto nelle liste della «Lega lombarda e poi uscitone [. . .] per dissidi 16 Sugli usi eufemistici nell ’ italiano per quanto riguarda la malattia mentale cfr. Galli De ’ Paratesi (1969, 157 - 58), che ricorda come termini un tempo eufemistici usati al posto dell ’ interdetto pazzo, possano «addirittura [. . .] essere usati come insulto», riportando, tra gli altri esempi i termini insano, nevrastenico, matto, isterico, mentecatto e maniaco (p. 158). 17 GRADIT data videoleso ‘ che, chi presenta una menomazione della vista ’ al 1983 con lo Zingarelli. 18 Audioleso ‘ che, chi presenta menomazioni dell ’ apparato uditivo ’ è datato da GRADIT e da ZING 2023 al 1966. Stefano Miani Sprachecke Italienisch 143 insanabili con “ quei cerebrolesi di Bossi [Umberto Bossi] e dei suoi fedelissimi ” » 19 . Linguaggio che sembra farsi sempre più colorito, anche ad alti livelli istituzionali, se prestiamo fede alle parole di Stefano Apuzzo, deputato del partito dei Verdi nella XI legislatura, che nel 1993 così si lamenta dello scadimento del linguaggio dei suoi colleghi parlamentari: «È ora che un certo linguaggio resti fuori, almeno dal Palazzo. Dall ’ inizio della legislatura si è sentito di tutto: dal ‘ cerebroleso ’ al ‘ lobotomizzato ’ , pronunciato dall ’ ultraottuagenario leghista Luigi Rossi contro il governo, al ‘ soggetto extracomunitario ’ rivolto dall ’ on. Borghezio (Lega) ad un bambino di 10 anni da lui maltrattato». E via discorrendo, con «mongoloide, handicappato, zulu, farciti da riferimenti ai suk arabi.» Il parlamentare termina il suo sfogo invocando da parte degli eletti un maggiore «rispetto verso i soggetti deboli e le etnie, seppure lontane» 20 . Cerebroleso nel corso dell ’ ultimo decennio del XX secolo sembra essere ormai divenuto moneta corrente per l ’ insulto, tanto da approdare nel 1995 in un romanzo della scrittrice, allora poco più che trentenne, Rossana Campo (Genova 1963), Mai sentita così bene, edito da Feltrinelli: «che due palle! Ci ho provato, mi sembrava una storia con un bono tenebroso. Invece era solo una sfiga con un cerebroleso» (Campo 1995, 29). Come si vede il dialogo vuole ricalcare un linguaggio non controllato e giovanile, segno che il termine come offesa già circola. Che attorno alla metà del decennio la confusione, anche in certi ambienti medici, sia ancora molta ce lo rivelano anche le parole di Marco Espa, presidente dell ’ Associazione Bambini Cerebrolesi (A. B. C.) della Sardegna in apertura del convegno nazionale del 1996, che dichiara come le famiglie e chi, in generale, lavora con i cerebrolesi siano «stufi di sentire in ambienti medici, non tutti chiaramente, per fortuna, la parola cerebrolesione immancabilmente associata al concetto di non intelligenza» (Espa 1996, 13). Fin dai primi anni Duemila l ’ uso ingiurioso di cerebroleso viene registrato nel fiorente mondo dei siti specializzati e dei forum on-line. Per esempio, gli autori del sito internet Clemence, «un prodotto web di dichiarati intenti alternativi, spesso sconfinati nell ’ e-snobismo 21 », criticando il nascente fenomeno dei Pòkemon non esitano a parlare di «genitori cerebrolesi» che si lasciano convincere «di quanto siano belli bravi e buoni i piccoli mostriciattoli dagli occhi a mandorla» (Lipperini 2000, 109), suscitando nel forum di discussione accese proteste (ivi, 111). 19 Il governo delle città. Chi è Piergianni Prosperini, l ’ ex leghista che puntella la maggioranza, in: La Repubblica, 17 dicembre 1991. 20 «E Apuzzo chiede scusa ai Baluba», in: La Repubblica, 13 luglio 1993. 21 Interessante questa espressione che indica ‘ l ’ essere snob sulle piattaforme elettroniche ’ , non registrata, a quanto ci risulta, da nessun repertorio. Sprachecke Italienisch Stefano Miani 144 L ’ uso ingiurioso a inizio secolo è sempre più forte 22 , tanto che, assente da due importanti corposi repertori di insulti usciti nella seconda metà del Novecento (Nanni 1953 e Lotti 1991), il termine cerebroleso « ‘ persona stupida, idiota ’ » viene registrato da Casalegno/ Goffi 2005 (s. v., indicando come prima attestazione Campo 1995). Oltre a esempi estremi, spesso tratti proprio dal mondo politico, come questo virgolettato del 2010 attribuito al deputato Mario Baccini, «non si può più stare in un partito governato da cerebrolesi. Anzi, il cerebroleso ha ancora qualche attività . . . Idrocefali» (in Luzi 2010) 23 , è possibile ritrovare l ’ uso ingiurioso anche in autori insospettabili come il matematico Piergiorgio Odifreddi che, lo stesso anno, lamenta il fatto che «se dessimo retta ai media, dovremmo dedurre che viviamo in un paese di cerebrolesi che si appassionano soltanto a ciò che succede negli stadi calcistici, nei reality televisivi, nei film natalizi o nei romanzi da classifica» (Odifreddi 2010). Forse però lo scivolone più celebre, perché seguito - a differenza di quelli riportati in precedenza - da non poche proteste, sintomo, questo sì, di una nuova sensibilità, è quello del giornalista e direttore de Il Fatto Quotidiano Marco Travaglio che nell ’ editoriale del 18 marzo 2013 si scaglia contro alcuni commenti ai propri post su Facebook: «Più leggo certi commenti sulla mia pagina Facebook e sul mio blog, più mi viene voglia di chiuderli e di dare ragione a chi paragona i social network alle pareti dei cessi pubblici. C ’ è chi viene qui solo per insultare (cari cerebrolesi, nessuno vi obbliga a leggermi).» (Travaglio 2013 a) Al post replica lo stesso giorno il blogger Giulio Sensi con un post sul suo blog L ’ involontario intitolato Tu quoque Marco Travaglio: «Mi sorprende perchè [sic] sono stufo di una retorica pubblica che usa le diversità, le marginalità, le disabilità (diversi e marginali poi da cosa? Disabili per cosa? ) per colpire qualcuno. Stufo perchè [sic] non si fa altro che rinfocolare e diffondere quella narrazione delle diversità che discrimina e ghettizza, che 22 Riportiamo alcuni esempi tratti dall ’ Archivio del quotidiano La Repubblica: «E chi l ’ ha guardato [il programma televisivo Grande Fratello] non era necessariamente cerebroleso» (Romagnoli 2000); «Scherzano, si danno del “ mongolo ” e del “ cerebroleso ” » (Ravelli 2001); «Gli attori americani sono come dei piloti a cui mettono in mano una Ferrari; qualunque cerebroleso di Hollywood con un bolide si farebbe notare», il virgolettato è dell ’ attore Luca Barbareschi in Rota 2004; «Meno male che qualcuno ha cominciato a protestare contro quel manipolo di energumeni cerebrolesi che da anni infestano le curve della Lazio! » (Lodoli 2005). 23 Ma si può ricordare anche l ’ ex ministro «Maurizio Gasparri che dà del “ cerebroleso ” » al Segretario di Rifondazione Comunista di Rimini (« “ Quando impiccano i Marò? ” . Bufera sul segretario Prc di Rimini», in: La Repubblica, 13 luglio 2015). Stefano Miani Sprachecke Italienisch 145 getta uno stigma di colpa su tante persone per le condizioni fisiche o psichiche che vivono (non ci sono veramente altre espressioni per aggettivare quei disturbatori caro Marco? ). [. . .] “ Conosco molto bene persone che lavorano nei Reparti di rianimazione e nei reparti di lungo degenza, è un offesa a chi li assiste e a chi purtroppo si trova in questa situazione, fai bene ad indignarti! ” commenta un ’ amica su facebook a proposito dell ’ uso di “ cerebroleso ” per offendere. E mi viene in mente un altro caro amico e collega che con le sue orecchie ha sentito pochi giorni fa una giornalista (di una tv privata nazionale) utilizzare l ’ espressione “ mongoloide ” per aggettivare chi non ha ancora imparato a fare la raccolta differenziata. [. . .] Le parole sono importanti sono capaci di creare e distruggere, di spostare montagne, di assolvere o condannare, di riconoscere la dignità o cancellarla. E non si tratta di essere politicamente corretti o buonisti, ma di usare il buonsenso e di chiedersi quali effetti possano avere quelle che si usano. Soprattutto quando le leggono decine di migliaia di persone come accade per quelle di Marco Travaglio.» (Sensi 2013) Il giorno seguente il giornalista prova ad aggiustare il tiro in un articolo che già dal titolo ci fa capire la mole di proteste scaturite, A proposito dello tsunami di ieri. L ’ autore, tuttavia, non sembra molto incline al mea culpa: «Cari amici, sono felice che la mia provocazione di ieri (scritta apposta con la tecnica del pugno nello stomaco) abbia suscitato tanto interesse. Non perché io venga “ pagato a commento ” , come ha scritto qualche intelligentone (va bene così? ): magari! Ma perché il livello medio del dibattito che si è innescato è parecchie spanne più alto di quello che purtroppo caratterizza la gran parte dei commenti degli ultimi mesi. [. . .] Mi spiace che la mia espressione “ cerebrolesi ” abbia offeso qualcuno: non mi riferivo certo a chi soffre dell ’ omonima patologia, ma a chi ha mandato il cervello all ’ ammasso, a chi non l ’ ha mai usato, a chi lo tiene in stand by.» (Travaglio 2013 b) Terminiamo questo percorso constatando come, pur essendoci una rinnovata sensibilità nei confronti del linguaggio dell ’ odio e della discriminazione, testimoniata sul versante linguistico da lavori come De Mauro 2016, che inserisce cerebroleso nell ’ elenco dei termini che ingiuriano le «diversità e disabilità psichiche, mentali, intellettuali» o da iniziative di sensibilizzazione nei confronti della disabilità come la pagina Facebook Vorreiprendereiltreno 24 dell ’ attivista e 24 Si veda il post del 5 agosto 2019 «LA DISABILITÀ NON È UN INSULTO “ Mongoloide! ” , “ Spastico! ” , “ Handicappato! ” , “ Cerebroleso! ” [. . .] Utilizzare parole inerenti alla disabilità come forma di offesa significa insultare ANCHE le persone con disabilità. [. . .] Se vogliamo empatizzare con la disabilità, smettiamo di utilizzarla come unità di paragone per offendere qualcuno! » (https: / / www.facebook.com/ vorreiprendereiltreno/ photos/ la- Sprachecke Italienisch Stefano Miani 146 politico toscano Jacopo Melio, quotidianamente tornino alle cronache episodi come quello del sindaco di Sala Consilina che nel 2020 definisce alcuni cittadini contrari alla visita su prenotazione del cimitero «15 smanettatori da social che scrivono cose [da] cerebrolesi» (Sorrentino 2020) o del fuorionda del 2021 della redazione del programma televisivo Grande Fratello che parla, molto probabilmente riferendosi agli stessi concorrenti, di «una massa di imbecilli e cerebrolesi» 25 . Del resto, questi episodi sono ormai solo la punta di un iceberg sommerso da un mare in cui tutti navighiamo. Purtroppo, infatti, il luogo dove è più facile tastare il polso dell ’ utilizzo di cerebroleso come insulto sono i social network. Basterà al curioso fare una semplice ricerca di cerebroleso 26 mediante la Advanced Search di Twitter, per esempio tra il giorno precedente e quello successivo alle Elezioni Politiche in Italia del 2022: da inviti garbati («Vai a scuola se non capisci! ! Scuola, non l ’ asilo del PD per cerebrolesi») a divergenze sull ’ esito del voto («Cosa cazzo avete votato Meloni? Idioti cerebrolesi»), passando per complimenti personali («Lurido traditore schifoso [al presidente del M5S Giuseppe Conte]. E c ’ è gente che lo considera onesto. Ignoaranti [sic] cerebrolesi», «sto cerebroleso della politica [riferito al segretario della Lega Matteo Salvini]») fino a esempi di estrema sintesi («comunisti cerebrolesi»), e da moltissimi altri usi (tutti ingiuriosi) è possibile rendersi conto di come il partito dell ’ odio sia quello che riesce a raccogliere più voti e di quanto lavoro ci sia ancora da fare. 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Berlin: Erich Schmidt Verlag 2021, 691 Seiten, € 129,00, eBook 117,40 Dies ist keine Neuauflage des 1995 ( 2 2016) im selben Verlag erschienenen, von Richard Brütting konzipierten Italien Lexikon[s], mit dem es sich inhaltlich naturgemäß überschneidet, personell aber kaum und konzeptionell überhaupt nicht. Anders als jenes alphabetische Lexikon, das «Schlüsselbegriffe zu Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Justiz, Gesundheitswesen, Verkehr, Presse, Rundfunk, Kultur und Bildungseinrichtungen» erklärt, ist das hier vorzustellende Handbuch thematisch aufgebaut und enthält 43 sprachwissenschaftliche, 22 literaturwissenschaftliche und 29 kulturwissenschaftliche Artikel von 92 Autorinnen und Autoren, jeder Artikel in einem Umfang von durchschnittlich sechs Seiten und mit einer Bibliographie mit durchschnittlich 18 Titeln. Die Herausgeberinnen, deutsche Romanistinnen, schreiben im Vorwort: «Mit dem Handbuch wird eine Strategie der interdisziplinären und vernetzten Wissensvermittlung verfolgt, indem die drei Teilbereiche der Italianistik untereinander und mit weiteren geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern, wie der Musikwissenschaft, der Kunstgeschichte, der Geschichtswissenschaft, den Wirtschaftswissenschaften, der Politikwissenschaft u. a. m. ineinandergreifen. Die leitende Fragestellung, die dem Handbuch zugrunde liegt und auf die während des Entstehungsprozesses immer wieder Bezug genommen wurde, lautet, wie Sprache, Literatur und Kultur Italiens in der deutschsprachigen Italianistik ebenso wie in der schulischen Ausbildung wissenschaftlich fundiert und für das deutsch-italienische Verhältnis gewinnbringend kommuniziert werden können» (S. VIII). Herausgekommen ist ein Werk, dem keine Besprechung gerecht werden kann. In dem vorgegebenen Umfang ist es kaum möglich, die Artikel und ihre Verfasser zu nennen, geschweige denn, sie zu würdigen. Nur ganz ausnahmsweise bot es sich an, das Thema mit einem Halbsatz zu erläutern oder zu ergänzen. Der sprachwissenschaftliche Teil ist wie folgt gegliedert: Das Italienische als Nationalsprache (S. 3 - 94) I. Das Italienische aus synchronischer und diachronischer Perspektive (S. 3 - 31) II. Das Varietätengefüge (S. 32 - 77) DOI 10.24053/ Ital-2022-0038 150 III. Bedeutung und Gebrauch des Italienischen (S. 78 - 94) Strukturen der italienischen Sprache (S. 97 - 241) I. Aussprache und Rechtschreibung (S. 97 - 115) II. Der Wortschatz (S. 116 - 138) III. Wortbildung und Phraseologie (S. 139 - 155) IV. Satzgrammatik (S. 156 - 241) Das Italienische in der verbalen Interaktion I. Text- und gesprächslinguistische Fragestellungen (S. 245 - 267) II. Das Italienische in der Gesellschaft (S. 268 - 294) Die Artikelgruppe «Das Italienische aus synchronischer und diachronischer Perspektive» umfasst die Artikel «Das Italienische als romanische Sprache» von Michael Metzeltin (S. 3 - 9), «Das Italienische in seiner historischen Entwicklung» von Sabine Heinemann (S. 9 - 16), «Externe Geschichte des Italienischen» von Sabine Schwarze (S. 16 - 26) und, wiederum von Metzeltin, «Das Italienische aus typologischer und historisch-vergleichender Sicht» (S. 26 - 31). Diesen Artikel zu schreiben war niemand berufener als Metzeltin, der mit allen romanischen Sprachen umgehen kann und zusammen mit Thede Kahl 2015 eine Sprachtypologie. Ein Methoden- und Arbeitsbuch für Balkanologen, Romanisten und allgemeine Sprachwissenschaftler veröffentlicht hat (Wiesbaden: Harassowitz). Übrigens ist die italienische Ausgabe der Sprachgeschichte von Gerhard Rohlfs kürzlich durch eine Neuausgabe - mit unverändertem Text, aber einem Apparat von Einleitungen - nachgedruckt worden (Bologna: il Mulino 2021). Es folgen sechs Artikel zum «Varietätengefüge» des Italienischen, und zwar: «Standardsprache, Norm und Normierung» von Maria Selig (S. 32 - 39), «Diatopische Varietäten des Italienischen» von Thomas Krefeld (S. 39 - 51), «Diastratische und diaphasische Varietäten» von Gerald Bernhard (S. 51 - 58), «Gesprochenes Italienisch» von Gudrun Held (S. 58 - 65), «Die Italoromania: Das Italienische im Tessin» von Ursula Reutner (S. 65 - 72) und «Die Italoromania: Korsisch» von Aline Haist und Rolf Kailuweit (S. 72 - 77). Dieser letzte Artikel macht insofern besonders neugierig, als die korsische Varietät des Italienischen selten thematisiert wird. Das Korsische zählt, wie die Autoren selber schreiben, «zu den lebendigsten Minderheitensprachen Frankreichs und ist hinsichtlich seiner Schrifttradition eine vergleichsweise junge romanische Sprache. [. . .] Die Verbreitung des Französischen und der französischen Kultur und der geringe Abstand zur historischen Einzelsprache Italienisch spielen innerhalb des Sprachausbauprozesses eine wichtige Rolle» (S. 72). Dass man heute «eine inter-thyrrenische Romania als Sprachgruppe» postuliert, «zu der sowohl korsische als auch sardische und süditalienische Varietäten an der Buchbesprechungen 151 tyrrhenischen Küste sowie toskanische Inselvarietäten zählen» (ebd.), dürfte manchem Romanisten neu sein. Die Zusammenstellung der phonetisch-phonologischen und grammatischen Merkmale, die Darstellung der externen Sprachgeschichte und glottopolitische Aspekte sind überaus instruktiv. «Grundsätzlich steht der Ausbau des Korsischen vor der Aufgabe, eine doppelte Diglossie bzw. triglossie [. . .] zu überwinden. Zum einen gilt es, das Korsische als Schriftsprache gegenüber dem Französischen zu etablieren und mit sprachkontaktinduzierten Hybridformen umzugehen. Zum anderen muss das Korsische vom Standarditalienischen abgegrenzt werden, damit seine sprachliche Eigenständigkeit gerechtfertigt bleibt» (S. 76). Zum Thema «Bedeutung und Gebrauch des Italienischen» hat Ursula Reutner einen Artikel über «Die politische, wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Italienischen» (S. 78 - 84) und Sylvia Thiele einen Artikel über den «Unterricht des Italienischen in deutschsprachigen Ländern» (S. 84 - 94) beigetragen. Reutner behandelt die Bedeutung des Italienischen als nationale und regionale Amtssprache und in internationalen Organisationen, als Wirtschaftssprache in Vergangenheit und Gegenwart. Man muss kein Italianist sein, um die Bedeutung des Italienischen als Weltkultursprache zu kennen, nicht nur in den bildenden Künsten, in Literatur und «Gesellschaftsleben», sondern auch in der Musik und in Mode und Kulinarik. Die Frage, ob das Italienische zur scheinbar idealen Opernsprache geworden wäre, wenn die Oper nicht in Italien erfunden worden wäre, ist müßig; dass sie in Italien erfunden wurde, hat kulturelle Gründe, nicht sprachliche, und Opern gibt es längst nicht mehr nur auf Italienisch, sondern in allen europäischen Kultursprachen, sogar im angeblich so unmelodiösen Deutschen. Der Artikel schließt elegant mit einer italienischen Variante des bekannten Mottos von Nebrija: «Sempre la lingua fu compagna della cultura». Dass, wie Thiele schreibt, in Deutschland zwar eine gute halbe Million Schüler Latein lernt, aber kaum 50.000 Italienisch (S. 85), wird manchen überraschen. Sie zählt die wichtigsten Merkmale des Italienischen für Nichtitaliener und besonders für Deutsche auf und wendet sich ausführlicher Vermittlungsfragen zu. «Die Inputweicht der Outputorientierung» (S. 88) schreibt sie, d. h. «Es geht nicht mehr primär um die Frage, was die Lernenden noch nicht können, sondern was sie bereits beherrschen» (ebd.). Das kann freilich für Fremdsprachenunterricht im Allgemeinen gelten, nicht nur für den «Unterricht des Italienischen als Fremdsprache.» Von didaktischer Phantasie zeugt der «Praxisausblick» anhand des Konzepts bar, angefangen mit dem Eintrag dieses Wortes im Zingarelli. Zu den Anregungen, die dieser Artikel gibt, gehört nicht zuletzt der Überblick über «Lehrwerke und Hilfsmittel». Buchbesprechungen 152 Die Artikelgruppe «Aussprache und Rechtschreibung» beginnt mit «Phonetik und Phonologie des Italienischen» von Matthias Heinz (S. 97 - 103), der auch Lernprobleme anspricht. Kontrastive Aussagen gehen ins Typologische, z. B.: «Maßgeblich für die Wahrnehmung des it. Vokalreichtums ist nicht die absolute Zahl der Vokaltypen, sondern deren hohe Vorkommenshäufigkeit (z. B. in Flexionsendungen)» (S. 98). Es folgt ein anspruchsvoller Artikel über die «Prosodie des Italienischen» von Christoph Gabriel (S. 103 - 109) und ein weiterer über die «Orthographie des Italienischen» von Rembert Eufe (S. 109 - 115). Die Artikelgruppe «Der Wortschatz» umfasst die Artikel «Aufbau und Differenzierung des Wortschatzes» von Helga Thomaßen (S. 116 - 121), «Etymologie und Wortgeschichte im Italienischen» von Johannes Kramer (S. 121 - 125), «Onomastik des Italienischen» von Holger Wochele (S. 125 - 131) und «Der Wortschatz der einsprachigen Lexikographie» von Elmar Schafroth (S. 131 - 138), dessen Wörterbuchvergleiche darüber aufklären, wie irreführend die Umfangsangaben der Verlage sein können. Zur Artikelgruppe «Wortbildung und Phraseologie» gehören die Artikel «Grundprinzipien der Wortbildung» von Daniela Marzo (S. 139 - 144), «Kollokationen und Funktionsverbgefüge» von Christine Konecny (S. 144 - 150) und «Phraseologismen» von Esme Winter-Froemel (S. 150 - 155), zur Gruppe «Satzgrammatik» die Artikel «Grundbegriffe der Beschreibung des Italienischen auf Satzebene» von Cecilia Poletto (S. 156 - 163), die sich nur auf italienische Autoren stützt und auch Christoph Schwarzes Grammatik der italienischen Sprache ( 2 1995; 2009 auch italienisch) nicht nennt; «Wortklassen» von Sascha Gaglia (S. 163 - 168), «Verb, Valenz, Satzbaupläne» von Fabio Mollica (S. 169 - 174), «Adverbiale» von Klaus Grübl (S. 174 - 180), «Komplexe Sätze» von Eva-Maria Remberger (S. 180 - 186), «Morphosyntax» von Livia Gaudino Fallegger (S. 186 - 192). Sarah Dessì Schmid geht in ihrem Artikel «Einzelaspekt: Tempus, Aspekt und Modus» (S. 192 - 201) hinter Weinrich zurück, dessen Tempustheorie von 1964 sich sowohl gegen die (von Wolfgang Pollak vertretene) Aspekttheorie als auch gegen onomasiologische Sprachbetrachtung richtete. Die aspektuelle und die textuelle Tempustheorie über den Begriff der Affinität miteinander zu vereinbaren, scheint noch nicht versucht worden zu sein. Der Artikel «Einzelaspekt: Wortstellung, Informationsstruktur und Passiv» von Ludwig Fesenmeier (S. 202 - 213) ist ein Beispiel (von mehreren) dafür, wieviel man auf wie wenig Seiten sagen kann. Es folgen noch «Einzelaspekt: Deixis» von Waltraud Weidenbusch (S. 213 - 218) und «Einzelaspekt: Pronominalsystem» von Georgia Veldre-Gerner (S. 219 - 224). Der Artikel «Kontrastierung und Übersetzbarkeit ausgewählter Strukturen des Italienischen und des Deutschen» von Michael Schreiber (S. 225 - 234), macht z.T. subtile Beobachtungen zum deutsch-italienischen Sprachvergleich. Vielleicht Buchbesprechungen 153 fand sich kein systematischerer Platz als am Ende der Artikelgruppe «Satzgrammatik» für den Artikel «Grammatikographie» von Otto Winkelmann (S. 234 - 241). Der Schwerpunkt liegt auf der italienischen Grammatikographie, aber auch einige außerhalb Italiens erschienene Werke kommen zur Sprache, darunter die von Winkelmann selbst mitverfasste, überaus bewährte Praktische Grammatik der italienischen Sprache ( 1 1989 - 8 2016). Hätte er auch amerikanische Grammatiken berücksichtigt, wäre vielleicht die Descriptive Italian Grammar von Robert A. Hall Jr. (Cornell Univ. Press 1948) zu nennen gewesen, die zu ihrer Zeit wegen ihres rigiden Distributionalismus Furore machte. Die Artikelgruppe «Text- und gesprächslinguistische Fragestellungen» beginnt mit «Textfunktionen, Textklassen und Textsorten» von Daniela Pirazzini (S. 245 - 250), die sich mit der Definition von Textualität und der Klassifizierung von Texten beschäftigt, jedoch mehr in funktionaler als in formaler Hinsicht. Sie orientiert sich an Werlich, nicht an Weinrich, und wie sich Textualität sprachlich manifestiert, ist nicht ihr Thema. In dieser Hinsicht ist der Artikel «Gesprächsorganisation» von Gudrun Held (S. 251 - 256) konkreter, und auf seine Art subtil ist, was Verena Thaler über «Sprachliche Höflichkeit im Italienischen» (S. 256 - 261) schreibt. Die Artikelgruppe schließt mit «Korpuslinguistik» von Annette Gerstenberg (S. 261 - 267). Der sprachwissenschaftliche Teil des Handbuchs schließt mit der Artikelgruppe, «Das Italienische in der Gesellschaft». Die behandelten Themen sind «Fachsprachen» von Falk Seiler (S. 268 - 273), «Italienisch in Institutionen» von Nadine Rentel (S. 273 - 278), «Sprache und Politik» von Julia Kuhn (S. 278 - 283), «Italienisch in den Medien» von Daniela Pietrini (S. 283 - 289) und «Italienisch in der Unternehmenskommunikation» von Fiorenza Fischer und Holger Wochele (S. 289 - 294). Der literaturwissenschaftliche Teil ist wie folgt gegliedert: I. Literaturtheoretische Grundlagen (S. 297 - 340) II. Italienischsprachige Literatur (chronologisch) (S. 341 - 413) III. Besonderheiten der italienischen Literatur (S. 414 - 459) Den Anfang macht ein Überblick über «Literaturtheoretische Fragestellungen» von Thomas Klinkert (S. 297 - 302) - eine allgemeine Einleitung, die dem sprachwissenschaftlichen Teil fehlt, wo sie vorstellbar gewesen wäre. Spezifischer ist der Artikel «Literaturwissenschaft in Italien» von Alberto Destro (S. 302 - 307), an dem für deutsche Leser besonders instruktiv sein könnte, dass Friedrich Schlegels für die Romantik so wichtige Vorlesungen über dramatische Kunst nach der französischen Fassung ins Italienische übersetzt wurden, was, wie dem Artikel von Andreas Gipper (s. w. u.) zu entnehmen ist, jedoch so ungewöhnlich nicht war. Destro ist Emeritus der Universität Bologna, umso mehr fragt man sich, was ihn Buchbesprechungen 154 bewogen hat, seinen seinerzeit hochberühmten Bologneser Vorgänger, Francesco Flora, Crocianer, Autor einer fünfbändigen, mehrmals aufgelegten Storia della letteratura italiana, nicht zu nennen. - Der Begriff «Erzähltextanalyse», Titel des anschließenden Artikels von Axel Rüth (S. 307 - 313), wird im Deutschen eher textlinguistisch verstanden. Für Rüth gilt das Erzählen «als eine Universalie [. . .]. Besonders stark präsent ist das Erzählen in den Künsten [. . .], insbesondere in der Literatur» (S. 307). Spezifisch textlinguistisch ist der Verweis auf Genette. - Es folgt eine Gruppe von gattungsanalytischen Artikeln: «Analyse von Gedichten, Lyrik und Liedtexten» (Andreas Bonnermeier, S. 313 - 319), «Dramenanalyse» (Rolf Lohse, S. 319 - 324), «Filmanalyse» (Uta Felten, S. 324 - 330), «Medienanalyse» (Luca Viglialoro, S. 330 - 335). Andreas Gipper zeichnet in dem Artikel «Literarische Übersetzung» (S. 335 - 340), der diese Artikelgruppe abschließt, wie das heute so übersetzungsproduktive Italien erst spät, nach Frankreich, Spanien, aber auch England mit Übersetzen anfing und wie erst im Laufe der Zeit Übersetzungen, anfangs volgarizzamenti an ‘ Dignität ’ gewannen. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs begannen Vittorini und Pavese, amerikanische Literatur zu übersetzen. Scrittori tradotti da scrittori sind ein Merkmal italienischer Übersetzungskultur. Die Artikelgruppe «Italienischsprachige Literatur (chronologisch)» umfasst die Artikel «Italienische Literatur des Mittelalters» (Anna Isabell Wörsdörfer, S. 341 - 347), «. . .des Trecento» (David Nelting, S. 348 - 358), «. . .des Quattrocento» (Susanne Goumegou, S. 358 - 365), «. . .des Cinquecento» (Steffen Schneider, S. 365 - 375), «. . .des Seicento und Settecento» (Dietrich Scholler, S. 376 - 386), «. . .des Ottocento» (Peter Ihring, S. 386 - 396), «. . .des Novecento» (Rotraud von Kulessa, S. 396 - 406) und «. . .der Gegenwart» (Francesca Bravi, S. 407 - 413). Was mag die Autorin des Artikels über das 20. Jahrhundert bewogen haben, Silone (1900 - 1978) und Rodari (1920 - 1980) nicht zu nennen? Ignazio Silone wird in einem späteren Artikel gewürdigt (S. 568), Gianni Rodari gar nicht. Der Dichter und Zeichner Rodari, 2020 durch Aufnahme in die Meridiani des Verlags Mondadori geadelt, lässt sich auch didaktisch einsetzen. Es folgt eine Gruppe von Artikeln zu «Besonderheiten der italienischen Literatur», die mit einem Artikel über «Die italienische Literatur und die questione della lingua» von Judith Frömmer (S. 414 - 421) beginnt. Fabien Vitali stellt «[d]ie Literaturen Siziliens und Sardiniens» (421 - 428) dar, von denen diejenige Siziliens die bedeutendere ist, angefangen mit der Scuola siciliana über die Veristen Capuana, Verga und De Roberto sowie Pirandello und Tomasi di Lampedusa bis zu den Kriminalautoren Sciascia und Camilleri. «Vom Unbehagen im Idyll», so charakterisiert Vitali die Werke der Sarden Grazia Deledda (1871 - 1936) und Salvatore Satta (1902 - 1977). Zu dieser Artikelgruppe gehören noch «Die transkulturelle italophone Literatur» von Dagmar Reichardt (S. 428 - 436), wofür es seit Buchbesprechungen 155 dem Mittelalter Beispiele gibt und die zeitgenössische italophone Migrationsliteratur emblematisch ist, ferner «Die italienische Literatur und der Film» von Sabine Schrader (S. 437 - 442), «Die italienische Literatur und die bildende Kunst und Musik» von Tanja Schwan (S. 442 - 447) und «Italienische Nobelpreisträger/ innen für Literatur» von Milan Herold (S. 448 - 453). Den Schluss des literaturwissenschaftlichen Teils bildet ein Artikel von Silke Segler-Meßner über «Letteratura al femminile und andere Genderfragen» (S. 453 - 459), der vermuten lässt, dass Frauen in der italienischen Literatur, ebenso wie in Kunst und Musik, früher und öfter in Erscheinung treten konnten als in anderen Ländern. Der kulturwissenschaftliche Teil ist wie folgt gegliedert: I. Grundlagen der Kultur- und Landeswissenschaften (S. 463 - 479) II. Geschichte und Politik Italiens (S. 480 - 529) III. Italien: historisch-systematische Problemfelder und Schlüsselbegriffe (S. 530 - 583) IV. Kultur, Medien, Öffentlichkeit (S. 584 - 655) Die Artikelgruppe «Grundlagen der Kultur- und Landeswissenschaften» beginnt mit einer willkommenen Reflexion über den theoretischen Status einer «Italianistische[n] Landes- und Kulturwissenschaft» von Anna Campanile (S. 463 - 469). Was man als deren Explikandum bezeichnen kann, ist Thema des Artikels von Stephanie Neu-Wendel, «Kategorien der Identität: Italianità» (S. 469 - 474), zu deren spezifischen Merkmalen die oft negative Selbstwahrnehmung der Italiener gehört. In dem Artikel über «Deutsch-italienische Kulturbeziehungen» von Eugenio Spedicato (S. 474 - 479) hätte man sich auch einen Absatz über die deutsche Italianistik vorstellen können. Es folgen sechs Artikel zu «Geschichte und Politik Italiens», und zwar «Italien von den Anfängen bis ins Spätmittelalter» von Filippo Carlà-Uhink (S. 480 - 487), «Italien von der Renaissance bis zum Risorgimento» von Matthias Schnettger (S. 487 - 494), «Das geeinte Italien bis zum Ende der sog. Prima Repubblica» von Lutz Klinkhammer (S. 494 - 505), «Die Seconda Repubblica» von Alexander Grasse (S. 505 - 517), «Die Kolonialgeschichte Italiens» von Aram Mattioli (S. 517 - 522), die von einer für unitalienisch gehaltenen Brutalität war, und «Italiens Stellung in Europa und der Welt» von Roberto Ubbidiente (S. 522 - 529), der mit Zahlen belegt, dass Italienisch eine der meistgelernten Fremdsprachen der Welt ist. «Wie die 70-jährige Geschichte der Repubblica italiana zeigt,» schreibt Ubbidiente, «hat es das Belpaese bisher immer geschafft, der Süden des Nordens sowie der Osten des Westens zu sein. Doch mittlerweile riskiert Italien, zum Norden des Südens bzw. zum Westen des Ostens zu werden» (S. 526), und er schließt mit dem Satz, «dass die Welt Italien zumindest genauso braucht, wie dieses die Welt» (S. 529). Buchbesprechungen 156 Zur Thematik «Italien: historisch-systematische Problemfelder und Schlüsselbegriffe» gehören die Artikel «Italiens Siedlungen» von Klaus Rother (S. 530 - 535), «Italiens Wirtschaft» von Ulrich Glassmann (S. 536 - 541), «Demographie und Gesellschaft» von Luca Rebeggiani (S. 541 - 547). In dem Artikel «Die autonomen Regionen und ethnischen Minderheiten Italiens» von Elton Prifti (S. 547 - 556) erscheint Italien als ein Vielvölkerstaat, dessen größte autochthone Minderheit die Sarden mit ca. 1 Mio. Mitgliedern und die größte allochthone Minderheit die rumänischsprachige Gemeinschaft mit insgesamt ca. 1.340.000 Mitgliedern darstellen. Dass und wie «Italien vom Emigrationszum Immigrationsland» geworden ist, vertieft der anschließende Artikel von Elisabeth Tiller (S. 556 - 561). Die wichtigste germanischsprachige Bevölkerungsgruppe machen die Südtiroler aus, die mit 64 % oder ca. 315.000 Personen die Mehrheit in der Provinz Südtirol bilden. - Klassische Themen der Italienkunde sind: «Das Verhältnis von Kirche und Staat in Italien» (Christine Liermann Traniello/ Francesco Traniello, S. 561 - 566), «Die Problematik des Mezzogiorno» (Angela Oster, 566 - 572) und «Die Mafia» (Letizia Paoli, S. 572 - 578). Aktuell ist die Thematisierung der «Ökologische[n] Herausforderungen der Moderne» durch Caroline Lüderssen (S. 578 - 583). Ihr geht es um die ästhetische, insbesondere literarische Verarbeitung eines ökologischen Bewusstseins («ecologia letteraria»), die bei den amerikanischen Transzendentalisten angefangen hat und in Italien mit Namen wie Calvino, Pasolini, auch Gramsci verbunden ist, jüngere Autoren und Autorinnen mit dem Thema «Naturkatastrophen und Ökologie» hier nicht zu nennen. «Venedig steht exemplarisch für einen durch den Menschen errichteten und dann zerstörten Raum, denkt man an die Großbauprojekte (Mose, Marghera), die Gefahren durch overtourism, die in ästhetischen und politischen Diskursen thematisiert werden» (S. 582). Zur Artikelgruppe «Kultur, Medien, Öffentlichkeit» gehören: «Kulturpolitik und Medienlandschaft in Italien» von Michele Vangi (S. 584 - 592) - u. a. mit dem Hinweis auf die vergleichsweise eingeschränkte Pressefreiheit (2018 auf Platz 46 der Rangliste). Der Bibliographie möchte man das Buch von Giorgio Boatti, Preferirei di no. Le storie dei dodici professori che si opposero a Mussolini (Torino: Einaudi 2001) hinzufügen. Domenica Elisa Cicala widmet einen Abschnitt ihres Artikels über «[d]as italienische Bildungssystem» (S. 592 - 597) «[n]arrative[n] Darstellungen»: Literarisierungen des Schulwesens, angefangen bei Edmondo De Amicis ’ Cuore von 1886. Es folgen die Artikel «Bildende Kunst in Geschichte und Gegenwart» (Elisabeth Oy-Marra, S. 597 - 604), «Architektur und Städtebau in Geschichte und Gegenwart» (Harald Bodenschatz, S. 604 - 609), «Musik in Geschichte und Gegenwart» (Gesa zur Nieden, S. 609 - 615), «Theater in Geschichte und Gegenwart» (Daniel Winkler/ Sabine Schrader/ Gerhild Fuchs, S. 615 - 621) und «Der italienische Film» ( Julia Brühne, S. 615 - 626) - klassische Themen jeder Buchbesprechungen 157 Beschäftigung mit Italien. Mara Persello erinnert in ihrem Artikel über «Volks-, Alltags- und Subkulturen in Italien» (S. 626 - 633) daran, dass Dantes Divina Commedia, die heute zur Hochkultur gehört, da auf Italienisch geschrieben, früher zur Volkskultur gehörte. Man denke aber auch an die Auftritte TuttoDante von Roberto Benigni. (Gegen Aberglauben scheint selbst das akademische Milieu nicht gefeit zu sein, wie jeder erleben kann, der nach dem Verfasser des Buches La carne, la morte e il diavolo [1930] fragt und keine Antwort erhält, weil die Nennung seines Namens Unglück bringen soll.) Zur vom Faschismus forcierten Italianisierung der Sprache des Sports vgl. jetzt Gesine Seymer, Fremdwörter in der italienischen Sportsprache (1920 - 1979): lexikalischer Wandel unter dem Einfluss des faschistischen Fremdwortpurismus im Spiegel von «La Stampa» (Berlin/ Boston: de Gruyter [2021]. Marita Liebermann («Kulturstädte Italiens», S. 633 - 638) stellt die Polyzentralität Italiens insofern als Glücksfall dar, als die Stadtstaaten auch kulturell miteinander wetteiferten (wie die Kleinstaaten im deutschen Partikularismus). Sie konzentriert sich auf das Verhältnis Mailand-Rom und auf das «Paradigma Venedig» und sieht die «Gefahr der Musealisierung und Uniformierung der Kulturstädte durch deren touristische und anderweitige Vermarktung, also die Zerstörung der einen Kulturform (Stadt) durch eine andere (Tourismus)» (S. 637). Die letzten Artikel sind noch zwei Erscheinungen der Italianità gewidmet: «Italienische Esskultur» von Christine Ott (S. 638 - 644) und «Mode und Design» von Dagmar Reichardt (S. 644 - 650), der allerletzte Artikel «Italienbilder[n] in der deutschsprachigen Literatur und im Film» (Anne-Rose Meyer, S. 650 - 655). Die Artikel sind nummeriert, und Querverweise auf andere Artikelnummern eröffnen dem Leser alternative Zugänge zu einem Thema. Der Orientierung dienen auch die Register: ein Sachregister (S. 657 - 675) und ein Personenregister (S. 677 - 690), worauf noch ein Verzeichnis der Autorinnen und Autoren mit ihren Wirkungsorten (S. 691) folgt. Im Sachregister wird das Wort Frieden, das hier niemand sucht, 17mal nachgewiesen, die drei historischen Friedensschlüsse, die dort auch nachgewiesen sind, gar nicht mitgezählt. Dafür fehlt ein Begriff wie Grand Tour, der sehr wohl vorkommt und eines von Dagmar Reichardts Beispielen für italophone Transkulturalität ist. Abkürzungen (z. B. IPA=International Phonetic Association, S. 97) oder gar ein eigenes Abkürzungsverzeichnis fehlen. (Dass im Sachregister beim Buchstaben I die alphabetische Reihenfolge durcheinandergeraten ist, merkt und korrigiert der Leser selbst.) Das Personenregister scheint nicht die Bibliographien einzuschließen, aber es fehlen auch Namen, die in den Texten prominent sind. So ist S. 305 in zwei Sätzen nacheinander von Giuseppe De Robertis, Gianfranco Contini, Karl Vossler und Leo Spitzer die Rede, aber nur De Robertis und Vossler haben es auch ins Personenregister geschafft, Contini und Spitzer nicht. Buchbesprechungen 158 Gendersternchen (die in der Linguistik ‘ ungrammatische Form ’ bedeuten), Unterstriche oder Doppelpunkte bleiben dem Leser erspart. Die Beiträge sind nach dem Muster Italiener/ innen mit der üblichen Inkonsequenz - mal ja, mal nicht - gegendert. Nur im Vorwort (S. VII - X) werden beide Formen ausgeschrieben, und wenn auf ganzen vier Seiten von Schülerinnen und Schülern, Sprecherinnen und Sprechern, Literatinnen und Literaten, Künstlerinnen und Künstlern, Autorinnen und Autoren, Vertreterinnen und Vertretern, Italianistinnen und Italianisten, Germanistinnen und Germanisten, Doktorandinnen und Doktoranden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Beiträgerinnen und Beiträgern die Rede ist, z.T. mehrmals, wünscht man sich das generische Maskulinum zurück. Dass in dem Handbuch «der zum gegenwärtigen Zeitpunkt aktuellste Stand der wissenschaftlichen Diskussion abgebildet» werde, wie der Werbeflyer behauptet, bestätigt sich - dass der Stand der Diskussion «auf allgemeinverständliche Weise zugänglich gemacht» werde, dürfte auf die sprachwissenschaftlichen Artikel am wenigsten zutreffen. Nur, wer interessiert sich schon gleichzeitig für italienische Korpuslinguistik, für Übersetzungen ins Italienische und für die Siedlungsgeschichte Italiens? Das heißt, jeder der drei Teile - Sprachwissenschaft, Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft - wendet sich an andere Leser. Dem ließe sich Rechnung tragen, indem man das teure Handbuch, das Bibliotheken vorhalten werden, in drei erschwingliche Einführungen aufspaltete: eine Einführung in die italienische Sprachwissenschaft, eine in die italienische Literaturwissenschaft und eine in die italienische Kulturwissenschaft. Handbücher bergen die Gefahr, dass in ihnen festgeschrieben wird, was in ständiger Entwicklung ist, und eine Aufspaltung in drei Einführungen hätte den weiteren Vorteil, dass jede sich leichter aktualisieren ließe als das ganze Handbuch. Die wenigen kritischen Bemerkungen können der großen intellektuellen und organisatorischen Leistung, die das Handbuch Italienisch darstellt, nichts anhaben. Dem ehemaligen Orchideenfach Italienisch stellt es ein schönes Zeugnis aus. Harro Stammerjohann Buchbesprechungen 159 Kurzrezensionen Claudia Jacobi: Mythopoétiques dantesques - une étude intermédiale sur la France, l ’ Espagne et l ’ Italie (1766 - 1897). Strasbourg: Eliphi 2021, Travaux de littératures romanes, 417 Seiten, € 50,00 In ihrer Bonner Habilitationsschrift aus dem Jahr 2021 unterscheidet Claudia Jacobi auf Textbasis der Divina Commedia drei verschiedene «mythopoétiques dantesques»: «envols célestes», «voyages infernaux» sowie diejenigen «mythopoétiques», die sich in dem von ihr ausgewerteten Quellenkorpus mit der Episode um Paolo und Francesca aus dem fünften Gesang des Inferno verbinden. Die Arbeit gliedert sich also in zwei recht ungleichartige Teile: Auf der einen Seite stehen Werke aus dem Gattungskontext der Visionsliteratur im weiteren Sinne, auf der anderen ein inhaltliches Gefüge, das von zwei durch ihre Namen eindeutig identifizierbaren Figuren getragen wird, dessen Herkunft aus dem Jenseits in den meisten herangezogenen Rezeptionsbeispielen jedoch keine Rolle zu spielen scheint. Die Autorin nimmt also zum einen eine Art Handlungsbewegung (ascensus bzw. descensus) in den Blick, die in romantischer Kunst und Literatur häufig begegnet, zum anderen beschäftigt sie sich mit einem Erzählstoff, der bis ins 18. Jh. hinein nahezu unbekannt geblieben ist, dem aber in der Zeit danach eine fast mythisch zu nennende Qualität zuwächst. In jedem Fall hat man es hier wie dort mit Dante-Adaptationen zumeist aus dem Ottocento zu tun, deren Deutung, und das ist der grandiose argumentative Fluchtpunkt der Überlegungen von Frau Jacobi, auch die Divina Commedia selbst in neuem Licht erscheinen lässt: In einem Licht, das von der heutigen Literaturwissenschaft ausgeht, das aber schon in den behandelten Rezeptionszeugnissen aus dem 19. Jahrhundert erkennbar wird und in ihnen gewissermaßen vorweggenommen ist. Die Arbeit ist intermedial angelegt, d. h. literarische Werke werden ebenso untersucht wie solche aus dem Bereich der visuellen Künste. Das hat den Vorteil, dass sich die beiden Quellentypen wechselseitig beleuchten und dass sich daraus mitunter Textdeutungen ergeben, zu denen es ohne die Heranziehung des Bildmaterials nicht hätte kommen können. Die schiere Anzahl der Dante-Adaptationen aus Frankreich, Spanien und Italien, die in der Arbeit zur Sprache kommen, ist riesig, und dabei gibt die Autorin selbst zu verstehen, dass ihre Liste gar keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Um nur ein Beispiel zu nennen: Sie spricht von einer «masse impressionante d ’ appropriations des adultères dantesques [sc.: Paolo und Francesca]» und kann sich dabei auf eine Erhebung aus dem Jahr 2019 berufen, die auf einen «. . . nombre de plus de 2112» gekommen ist, «dont 1078 seraient littéraires» (S. 215). Es kommt noch etwas anderes hinzu: Der zugrunde DOI 10.24053/ Ital-2022-0039 160 gelegte intermediale Ansatz bringt es mit sich, dass die voluminöse Abhandlung ohne eine auch kunsthistorische Gelehrsamkeit nie hätte geschrieben werden können: Die Liste der ausgewerteten Quellen, die sich den «Arts plastiques» zuordnen lassen (S. 386 f.), umfasst mehr als fünfzig Künstlernamen, von Leonardo bis Auguste Rodin. Der Rezensent stellt sich die bange Frage, wie er eine solche wissenschaftliche Leistung adäquat bearbeiten kann, und kommt zu dem Schluss, dass ein bloßes name dropping bzw. eine bloß kommentierende Auflistung der behandelten Quellen bzw. ihrer jeweiligen Deutung unergiebig wäre. Er fasst daher den Entschluss, sich nach der Devise multum, non multa mit einem etwas genaueren Blick auf nur zwei Kapitel zu begnügen, weil er glaubt, der Feinfühligkeit von Frau Jacobi, ihrem ungeheuer sensiblen Spürsinn für aussagekräftige Details damit am ehesten gerecht werden zu können. Unter den vielen in dem Buch behandelten Autoren ist Charles Baudelaire der Einzige, der in beiden Hauptteilen zur Sprache kommt, im ersten, den «envols célestes» und den «voyages infernaux» gewidmeten Großabschnitt und im zweiten, der die Adaptationen der Geschichte von Paolo und Francesca betrifft. Ganz offenbar ist Dante ein Schlüsselautor für den französischen Lyriker, zumal wenn man bedenkt, dass sich das von diesem beschworene Spannungsfeld zwischen Spleen und Idéal auch als dualistische Engführung des dreiteiligen Weltbilds der Divina Commedia lesen lässt. Im Abschnitt III. 5 «La figure de la prostituée comme emblème de la poésie: La Béatrice et la Francisca de Baudelaire (1857) entre femmes fatales et femmes angéliques» (S. 317 - 332) unterzieht die Autorin zwei Baudelaire-Gedichte aus dem Jahr 1857 einer vergleichenden Betrachtung. Sie hat die kluge Idee, die beiden etwa gleich langen (30 bzw. 33 Verse) Stücke in einer Gesamtschau auf ein- und derselben Seite typographisch nebeneinander zu stellen, was den Vorteil bietet, dass dadurch zwei randständige metrische Varianten aus dem riesigen Formspektrum der Lyrik Baudelaires sehr anschaulich werden. Das erste Stück mit dem Titel «La Béatrice» steht außerhalb des Paolo-Francesca-Kontextes, der Bezug zur Divina Commedia ist dessen ungeachtet evident. Die thematisierte Frauengestalt Beatrice, die in Dantes Gedicht als Leitfigur des Jenseitswanderers fungiert und deren angemessener Bereich allein das Paradiso ist, bekommt von Baudelaire einen bestimmten Artikel verpasst, wodurch sie - wie in einer gelehrten Kommentierung des Gedichts mitgeteilt wird - nach den französischen Sprachgewohnheiten im Zweiten Kaiserreich auf die Position einer käuflichen Frau und damit in eine satirische Distanz rückt (S. 319). Der Lyriker aus dem 19. Jahrhundert inszeniert seine Heldin als «s œ ur démoniaque» (S. 321) des lyrischen Ich, welche dieses nicht der Sphäre der Erlösung näherbringt, sondern es ganz im Gegenteil auf direktem Wege in den Höllenkreis des Spleen treibt. La Béatrice bildet die erste Komponente eines aus zwei Gedichten bestehenden «diptyque» Kurzrezensionen 161 (S. 318) und wird ergänzt durch ein lateinisches Gegenstück, das in der Motivtradition der Marienlyrik des Mittelalters steht und Dantes Sünderin Francesca in eine anbetungswürdige Heilige verwandelt: Franciscae meae Laudes. Das Gedicht ist natürlich antiphrastisch zu verstehen, und zwar in dem Sinn, dass die unkeusche Francesca aus der Commedia hier als eine Frau erscheint, die aufgrund ihrer Reinheit zur weiblichen Erlöserfigur werden kann. Der genannte Effekt wird noch unterstrichen durch den bei Baudelaire völlig ungewohnten Gebrauch der Liturgiesprache Latein, wobei sich der Dichter hier für die geistliche Varietät dieser Sprache entscheidet, das sog. Kirchenlatein. Diese Varietät wirkt in stilistischer Hinsicht wenig elegant, ja eigentlich sogar sehr unbeholfen, was den Text auch für eine Leserschaft verstehbar macht, die mit einer romanischen Sprache vertraut, aber des Lateinischen nicht mächtig ist. Darüber hinaus ist ein solcher Sprachgebrauch natürlich geeignet, den satirischen Impetus des Ganzen zu forcieren. Die Heldin aus Franciscae meae Laudes wird also stilisiert im Hinblick auf die Motivtradition der Marienlyrik, aber auch hier bleibt Raum für ironische Brechungen, was Claudia Jacobi sehr einfühlsam herausarbeiten kann: Denn wenn die Titelheldin als «femina delicata» (V. 5) apostrophiert wird, dann verbindet sich mit einer solchen Wendung ein schlüpfriger Doppelsinn: Zum einen wirkt es schon befremdlich, wenn eine Marienfigur als «femina» bezeichnet wird, und zum anderen umfasst, wie die Autorin anhand eines lateinischfranzösischen Wörterbuchs aus dem Jahr 1865 (! ) nachweisen kann (S. 326), die Bedeutung des lateinischen Adjektivs «delicatus» nicht nur «empfindlich» bzw. «heikel», sondern auch: «lüstern». Für Claudia Jacobi sind Franciscae meae laudes und La Béatrice gleichermaßen bestimmt durch eine nicht aufgelöste «tension entre la profanation du sacré et la sacralisation du profane» (S. 318). Im Rahmen ihrer Deutung des letztgenannten Gedichts ruft die Autorin darüber hinaus die Dante-Lektüre von Rosanna Fenu Barbera in Erinnerung, die schon im Jahr 2017 für die Beatrice-Figur aus der Vita Nuova eine solcherart subversive Ambivalenz geltend gemacht hat. Ebenso wie an vielen anderen Stellen der Arbeit wird auch hier deutlich, wie der Blick auf die Dante-Rezeption früherer Jahrhunderte dazu beitragen kann, die Gültigkeit und Plausibilität heutiger Forschungserträge zur Divina Commedia zu untermauern. In einem Kapitel aus dem ersten Hauptabschnitt des Buches wird erkennbar, dass sich die Autorin nicht nur den infernalischen Sujets der Commedia in angemessen subtiler Weise zu nähern versteht, sondern auch hochkomplexen Gegenständen aus der mittelalterlichen Theologie, wie z. B. der Frage nach dem Wesen der Trinität. Unter der Überschrift «Poétique de la vue et vision de la trinité» (S. 43 - 67) beschäftigt sich Frau Jacobi mit Alfonso Varanos Visioni sacre e morali aus dem Jahr 1766. Für die Dante-Renaissance, die sich im 19. Jahrhundert vollziehen wird, spielt Varano insofern eine Schlüsselrolle, als er für den Autor der Kurzrezensionen 162 Commedia eine herausragende Position als Leitstern der italienischen Literatur reklamiert, nachdem bis dahin Petrarca diese Position eingenommen hatte. Zwar gibt sich der Dichter aus dem Settecento mit seiner Deutung von Dantes Werk, die vor allem auf dessen katholische Prägung fokussiert ist, als Präromantiker zu erkennen und arbeitet insofern späteren Adaptationen vor. Im Hinblick auf die Komplexität des mittelalterlichen Vorbilds kommt er aber, wie Claudia Jacobi zeigen kann, über eine verkürzende «lecture unilaterale» (S. 54) nicht hinaus. Das zeigt sich insbesondere da, wo es um die konkrete Veranschaulichung des theologischen Lehrsatzes von der Trinität geht. Und hier erweist sich wieder, wie sinnvoll und ergiebig Frau Jacobis intermedialer Ansatz ist. Die Autorin präsentiert eine Miniatur aus dem Liber figurarum des Joachim von Fiore, die als bildliche Veranschaulichung des Trinitätsproblems zu lesen ist. Diese Miniatur zeigt die Überlagerung bzw. Verflechtung von drei Kreislinien, die sich nur auf einer kleinen Fläche ganz im Zentrum überschneiden. Ein solcher Versuch der symbolischen Erhellung des Gedankens von der Trinität setzt die selbstbewusste Prämisse voraus, wonach sich die in sich selbst gebrochene Lehre von der Trinität mit den Mitteln der bildenden Kunst veranschaulichen lässt. Alfonso Varano liefert in der zwölften und letzten seiner Visioni sacre e morali eine diskursive Umschreibung der Trinität, welche die paradoxe Konstellation «Dreiheit in der Einheit» ebenfalls in eine sprachliche Form zu überführen beansprucht, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Claudia Jacobi mehr als nur eine bildliche Darstellung präsentieren kann, die sich als Illustration zu Varanos letzter Visione verstehen ließe (S. 60 ff.). Demgegenüber begnügt sich Dante im entsprechenden Kontext mit grandios poetischen Variationen der Unsagbarkeitstopik, d. h. er lässt einem ebenso zentralen wie unauslotbaren Lehrsatz der christlichen Theologie seinen «caractère énigmatique» (S. 58), so dass dessen Überführung in ein Bildmedium wenig Sinn ergäbe. Peter Ihring Patrizia Grimaldi Pizzorno: Dopo la peste. Desiderio e Ragione nella Decima Giornata del Decameron. Firenze: Olschki 2021, 126 Seiten, € 20,00 (Biblioteca di Lettere Italiane. Studi e testi 80). Der Titel der hier anzuzeigenden Publikation ist zwar klangvoll, aber missverständlich: Ein Buch, das «Dopo la peste» heißt und das Decameron zum Gegenstand hat, scheint mit diesem Titel ausdrücken zu wollen, dass die Angehörigen der «Brigata» am Ende der Rahmenhandlung, als sie ihr selbstgewähltes Exil verlassen, um nach Florenz zurückzukehren, bei ihrerAnkunft dort DOI 10.24053/ Ital-2022-0040 Kurzrezensionen 163 eine Stadt vorfinden, in der die Pest keine Rolle mehr spielt. Boccaccio liefert jedoch in seiner Erzählung keine wirklich konkrete Information darüber, was sich während der Abwesenheit der zehn jungen Leute in Florenz ereignet, noch spricht er davon, was ihnen nach ihrer Heimkehr widerfährt; vielmehr beschränkt er sich auf den Hinweis, dass die drei Männer ihre Freundinnen bis zur Kirche Santa Maria Novella bringen, um danach «a ‘ loro altri piaceri attesero, e esse, quando tempo lor parve, se ne tornarono alle lor case». Damit endet der Erzählerbericht. Zwar wird dieser Schluss normalerweise in dem Sinn verstanden, dass in der Stadt nun wieder eine Art ruhiger Normalität eingekehrt sei. Aber einer solchen Lesart lässt sich mit Blick auf die inhaltliche Gesamtheit der «Cornice» das Folgende entgegenhalten: Das Projekt der zehn Florentiner besteht darin, dass sie mit ihren kunstvollen Erzählungen und darüber hinaus mit ihrem gesitteten Verhalten während des Exils zeichenhaft und damit zivilisatorisch produktiv auf die zur selben Zeit in ihrer Stadt herrschende, durch die Pest bedingte Anarchie reagieren. Ihre eigene Praxis human gepflegter Geselligkeit soll vor dem Hintergrund der gleichzeitig grassierenden Seuche und der sich daraus ergebenden allgemeinen Sittenlosigkeit ein Beispiel dafür sein, dass sich zivile Standards auch in einer solch katastrophalen Ausnahmesituation aufrechterhalten lassen. Dieses Projekt erhält jedoch seine ganze Dignität erst dadurch, dass die Helden, die ja gerade nicht als Flüchtlinge zu verstehen sind, ihr Exil frohen Mutes und aus freien Stücken verlassen können, ohne zu wissen, was sie an ihrem Ziel erwartet. Denn das sittlich hochanspruchsvolle Spiel, welches das ihnen allen gemeinsame Kultursubstrat performativ zur Geltung bringt, haben sie ja am Ende des zehnten Erzähltags zu Ende gespielt, so dass eine Weiterführung keinen Sinn mehr hätte und den symmetrischen Aufbau des Ganzen nur zerstören würde. Im fiktionalen Sinnsystem des literarischen Kunstwerks Decameron ist die Frage, was den zehn jungen Leuten nach ihrer Heimkehr bevorsteht, nicht nur irrelevant, sondern sie wird auch dem Kunstwillen des Werks nicht gerecht. Es gibt nicht wenige literaturwissenschaftliche Beiträge zum Decameron, die sich auf einzelne Erzähltage beschränken, und ein solches Verfahren ist auch insofern berechtigt, als diese Erzähltage ja in der Regel von einem jeweils spezifischen vorgegebenen Rahmenthema bestimmt sind. Das gilt natürlich auch für den zehnten Erzähltag, und es gilt sogar in ganz besonderer Weise für ihn: Patrizia Grimaldi Pizzorno ist zweifellos beizupflichten, wenn sie hinsichtlich des strukturellen Gefüges der Rahmenerzählung auf die «eccezionalità dell ‘ ultima giornata rispetto alle precedenti» (S. 42) hinweist. Denn während die an den Tagen davor dargebotenen Novellen nur solche menschlichen Eigenschaften bzw. Fertigkeiten thematisieren, die zur Rettung aus Notlagen oder zur Durchsetzung egoistischer (meist sexueller) Interessen befähigen, präsentiert die letzte «Giornata» die humane Tugend der Großzügigkeit bzw. des Altruismus: Kurzrezensionen 164 «si ragiona di chi liberalmente o vero magnificamente alcuna cosa operasse», wie es am Beginn der Vorrede zum letzten Erzähltag heißt. Die besondere Leistung von Patrizia Grimaldi besteht nun darin, dass sie die mit einer solchen Themenstellung einhergehende erbauliche Wendung des Decameron hin zu einer «speranza del bonum comune» (S. 40) sehr überzeugend und detailliert auf Boccaccios Vertrautheit mit den Schriften eines Aristoteles und Seneca, aber auch eines Thomas von Aquin zurückführt. Bei ihr wird derAutor der Novellensammlung wirklich als poeta doctus erkennbar. Im Untertitel des Buches ist von einer begrifflichen Dualität die Rede, von «Desiderio» einerseits und «Ragione» andererseits. Die Autorin macht nun diese Dualität für die Interpretation der einzelnen Novellen in dem Sinne fruchtbar, dass sie ausgehend von den beiden Begriffen den Blick auf ein für die «Decima Giornata» konstitutives Handlungsmuster richtet: Die Protagonisten dieser Novellen seien nämlich am Beginn des jeweiligen Plots ausnahmslos von einem fragwürdigen «Desiderio» getrieben; dieses «Desiderio» werde jedoch im späteren Handlungsverlauf von ihnen selbst als Verirrung erkannt, so dass sie sich schließlich davon lösen könnten, indem sie ihr Handeln an den Prinzipien der «Ragione» ausrichten. Das geschieht in jedem einzelnen Fall aufgrund der Intervention von besonnenen Ratgeberfiguren, welche mäßigend auf ihre übermütigen Schützlinge einwirken. In dieser Weise wird deren Fehlverhalten vor dem Hintergrund der im Leitthema des zehnten Tages aufgerufenen altruistischen «Magnanimità» zunächst als solches erkennbar gemacht und am Ende überwunden. Dabei geht es in X, 1 und in X, 3 um übertriebene Ehrsucht, in X, 2 um Geiz und Engstirnigkeit, in X, 4 - 7 um unbedachten Selbstverlust an eine deplazierte «passione erotica» und in X, 8 um die Bindung an ein falsch verstandenes Ideal von Männerfreundschaft. Die Novelle X, 9 fügt sich demgegenüber nicht in das von Patrizia Grimaldi entworfene Deutungsschema ein, denn Torello, die Zentralfigur der Erzählung, steht keineswegs im Banne eines ungebührlichen Begehrens: Als er in der Umgegend seiner Heimatstadt Pavia auf eine Gruppe von Reisenden aus dem Orient stößt, erkennt er diese an ihrem vornehmen Gebaren sofort als Edelleute und nimmt sie dementsprechend großzügig bei sich auf. Erst viele Jahre später, als er selbst auf einem Kreuzzug in Gefangenschaft gerät und dem edlen Saladin in die Hände fällt, dem Herrn über die gesamte arabische Welt, erkennt dieser in seinem Häftling jenen höflichen Patrizier wieder, der ihn vor langer Zeit in Pavia so gastfreundlich bewirtet hatte. Nun erweist sich Saladin seinerseits als überaus großzügig und macht es schließlich sogar möglich, dass Torello, der einen wichtigen Termin in seiner Heimatstadt wahrzunehmen hat, mit Hilfe eines Schwarzkünstlers auf einem fliegenden Teppich innerhalb kürzester Zeit dorthin zurückkehren kann. Kurzrezensionen 165 Der zehnte Erzähltag geht - wie alle anderen Erzähltage auch - mit einer von dem schelmisch-sarkastischen Dioneo, «estensione paradossale e iperbolica dell ’ autore» (S. 8), dargebotenen Novelle zu Ende: mit der Geschichte von Griselda. In den Abschnitten über diese Erzählung werden die Grenzen des philosophiegeschichtlichen Ansatzes von Patrizia Grimaldi am deutlichsten sichtbar. Die Autorin von Dopo la peste erkennt in der «crudeltà» (S. 111) des Marchese Gualtieri di Sanluzzo das alles beherrschende Thema der Novelle. Konsequenterweise kann Griselda für sie nicht mehr sein als eine «donna priva di autonomia e autodeterminazione» (S. 112). Es ist ihr zwar bekannt, dass es sich bei dieser rätselhaften Figur, die das Lesepublikum des Decameron seit Petrarca verstörend herausfordert, um einen «personaggio» handelt, «che la critica continua a dissezionare, analizzare e discutere da molteplici punti di vista» (S. 113). Aber sie lässt sich dadurch nicht erschüttern, sondern bleibt ihrer Fixierung auf das Thema der «crudeltà» treu. Damit ignoriert sie auch die überaus komplexe Rezeptionsgeschichte dieser Erzählung, die unter dem Namen der Heldin in ganz Europa bekannt wurde, während derjenige des Ehemanns, der das angebliche Hauptthema der «crudeltà» verkörpert, nur sehr wenigen geläufig blieb. Es kommt hinzu, dass die prominente Position von X, 10 am Schluss des Novellenreigens nicht wirklich erklärbar ist, wenn - wie von Patrizia Grimaldi suggeriert - Dioneos sarkastische Kommentierung des Ganzen tatsächlich von solchem Gewicht wäre, dass sie den erbaulichen Duktus des zuvor Erzählten in sein zynisches Gegenteil verkehren könnte: «Chi avrebbe, altri che Griselda, potuto col viso non solamente asciutto ma lieto sofferir le rigide e mai più non udite prove da Gualtier fatte? Al quale non sarebbe forse stato male investito d ’ essersi abbattuto a una che quando, fuor di casa, l ’ avesse in camiscia cacciata, s ’ avesse sì a un altro fatto scuotere il pilliccione che riuscito fosse una bella roba» (S. 113). Unabhängig von diesem Kommentar, mit dem Dioneo offenbar seiner bisherigen Rolle im Kreis der Erzählerfiguren Tribut zollen will, lässt sich Griselda leicht als exemplarische Idealheldin für den vorgegebenen Leitgedanken der «Magnanimità» deuten. Dioneo hätte sich also in dieser Phase der Rahmenerzählung, wo die Rückkehr nach Florenz und damit zum ‘ Ernst des Lebens ’ unmittelbar bevorsteht, doch einmal an die Spielregeln gehalten und ein heiligmäßiges Beispiel dafür geliefert, was im Hinblick auf die genannte Tugend menschenmöglich ist. Erst durch eine solche Deutung vermag auch das in der Forschung oft besprochene Korrespondenzverhältnis, das die Griselda-Geschichte mit der Eingangsnovelle des Decameron verbindet, einen strukturanalytischen Sinn zu gewinnen: Die Reihe der Erzählungen, die mit dem in I, 1 geschilderten unversöhnten Tod des schlimmsten Sünders begonnen hatte, braucht an ihrem Ende einen ebenbürtigen Kurzrezensionen 166 Kontrapunkt. Insofern liefert Dioneo mit seiner letzten Novelle den einzig passenden Schlussstein, der die symmetrische Architektur von Boccaccios Sammlung angemessen vollenden kann. Peter Ihring Eva-Tabea Meineke: Rivieras de l ’ irréel. Surrealismen in Italien und Frankreich. Würzburg: Verlag Königshausen & Neumann 2019, 334 Seiten, € 48,00 Bereits die im Alltag geläufige Verwendung des Begriffs ‘ surreal ’ zeugt davon, dass der Surrealismus wohl eine der bekanntesten Strömungen der Avantgarde ist. Dies ist nicht zuletzt der Strahlkraft ihres Anführers, André Breton, zu verdanken. Mindestens den AvantgardeforscherInnen dürfte bekannt sein, dass der Begriff seinen Ursprung bei Apollinaire hat. Auf die berechnende und narzisstische Art Bretons, die Strömung zu definieren und bestimmte Autoren auszuschließen, sich aber dennoch bekannter Ideen zu bedienten und deren Urheber durch Ausgrenzung zu verschleiern, hat bereits 1984 Marie-Louise Lentengre in ihrer Monographie Apollinaire: Le nouveau lyrisme aufmerksam gemacht, in der sie die Beobachtung macht, dass Breton Apollinaires Einfluss auf die Strömung nach dessen Tod strategisch minimalisiert. Das Ergebnis dieser Strategien ist der Eindruck, es handle sich bei dem Surrealismus um eine fest umrissene Strömung - ein Eindruck, der durch die Forschung, welche sich hauptsächlich auf Breton konzentriert, leider immer wieder perpetuiert wird. Es ist daher mehr als begrüßenswert, dass mit Eva-Tabea Meinekes Habilitationsschrift Rivieras de l ’ irréel. Surrealismen in Italien und Frankreich ein Weg eingeschlagen wird, der zeigt, dass der Surrealismus sich nicht nur poetologisch durchaus offener gestaltet hat als oft angenommen, sondern auch nationale Grenzen überschreitet. Das dezidierte Ziel derArbeit ist es, durch eine ausführliche Textarbeit und derAnalyse surrealistischer Bilder zu einem differenzierteren Surrealismusbegriff zu gelangen, und somit die grundsätzliche Frage zu beantworten, ob sich auch bei der italienischen Literatur der Zeit von einem Surrealismus sprechen lässt. Daraus ergibt sich die grundlegende Zweiteilung der Arbeit: Der Blick richtet sich in einem ersten Teil zunächst intern nach Frankreich. Ausgangspunkt bildet die literatursoziologische Feststellung, dass Breton sich besser vermarkten konnte (und wohl auch wollte) als seine literarischen Mitspieler. Die Interpretationen seines Werkes Nadja (1928) und die vergleichende Analyse mit Louis Aragons Le Paysan de Paris (1926) machen deutlich, dass sich dies auch in den Werken selbst abzeichnet, da Breton eher systematischer, Aragon DOI 10.24053/ Ital-2022-0041 Kurzrezensionen 167 deutlich diffuser, demokratischer und antikapitalistischer schreibe. An beiden Werken arbeitet Meineke die Parameter écriture automatique, image surréaliste, die Gestaltung der Zeit als Kontinuum und als non temps, das grenzüberschreitende Potential der Bilder, das Zusammenspiel von Traum und Realität sowie die Rolle der Religion heraus. Dabei zeigt sich besonders am stärker an der écriture automatique ausgerichteten Surrealismus Aragons, dass die Strömung heterogener und demokratischer war, als es zumeist scheint. Aragon zeigt sich weniger moralisierend und vor allem offener für die Einflüsse italienischer Avantgardisten wie der De Chirico-Brüder und des Futurismus. Damit ist eine Brücke zum zweiten Teil der Arbeit geschlagen, welcher sich wieder in Einzelinterpretatioenen der Tragedia dell ’ infanzia (1919) Alberto Savinios, Barnabò delle montagne (1933) Dino Buzzatis und Il mar delle blatte (1936/ 1939) Tommaso Landolfis widmet. Indem sie die Werke in Hinblick auf dieselben, im ersten Teil etablierten surrealistischen Parameter untersucht, möchte Meineke der Frage nach einem italienischen Surrealismus nachgehen. Die Entscheidung der Autorin, bei den französischen Autoren nicht chronologisch vorzugehen und damit die auf Breton fokussierte Rezeption in der Forschung abzubilden, ist zwar nachvollziehbar, führt jedoch leicht zu dem Eindruck, dass die Verfasserin entgegen ihrer Intention Breton und die auf ihn konzentrierte Surrealismusforschung dennoch als Maßstab nimmt. Schwierig ist auch, dass der französische Surrealismus durch die inhaltliche Anordnung als Primat nahegelegt wird, obwohl sich ja gerade am Beispiel Savinios - dessen Werk deutlich früher entstanden ist als die französischen - zu Recht zeigt, dass sich surrealistische Inhalte auch in Italien schon recht früh nachweisen lassen. Interessant wäre daher auch eine grundlegend systematische, stärker auf Motive und ästhetische Verfahrensweise orientierte Anordnung gewesen, welche die verschiedenen Beziehungen zwischen den Werken noch deutlicher hervorgehoben hätte. Schön an Meinekes Methode ist jedoch, dass noch immer zu wenig beachteten Schriftstellern, gerade den italienischen, viel Raum und Aufmerksamkeit gegeben wird und somit ein tieferer Einblick in die Ausprägung der Phänomene in Italien gewährleistet wird und der Gesamtzusammenhang der behandelten Werke erhalten bleibt. Auf diese Weise kann Meineke nicht nur die surrealistischen Motive herausarbeiten, sondern auch Widersprüche und Differenzen. Gerade in der Interpretation und sorgfältigen Lektüre der Werke liegt die Stärke der Arbeit. Meineke legt in ihren Interpretationen, die sich teilweise an Verfahren des Close Reading anschließen, eine große Sensibilität für Details an den Tag. Dabei berücksichtigt sie auch umfassend die Forschungsliteratur. Gerade der Umstand, dass Meineke nah an den Texten bleibt und diese in den Vordergrund rückt, ermöglicht eine (Wieder)Entdeckung bekannter und noch zu wenig rezipierter Texte in ihrer Beziehung zueinander. Kurzrezensionen 168 Meineke geht bei allen Autoren ähnlich vor, ohne sich einem rigiden Schema der Parameter jedoch methodisch zu unterwerfen. Sie arbeitet sich weniger an Begrifflichkeiten ab, sondern entdeckt die Texte neu, um daraus surrealistische Konzepte abzuleiten. Diese eher induktive Vorgehensweise hat zwar den Vorteil, dass eine zu starre Fokussierung auf den Bretonschen Surrealismusbegriff endlich aufgehoben wird, aber den Nachteil, dass damit der Begriff wieder an Schlagkraft und die surrealistischen Elemente an Schärfe verlieren und die Leserlenkung erschwert wird. Die Aufgabe eines starken Surrealismusbegriffs ist jedoch in jedem Fall zu bevorzugen, denn erst dadurch treten die vielschichtigen Beziehungen zu den anderen Strömungen Frankreichs und Italiens deutlich hervor. Die Verfasserin zeigt - leider vorranging in den sehr interessanten Fußnoten, die zu einem großen Teil durchaus eine Stellung im Haupttext verdient hätten - zahlreiche erkenntnisreiche Bezüge zum italienischen Futurismus und zur Romantik auf, welche das internationale Geflecht und die vielschichtigen Beziehungen der europäischen Avantgarden verdeutlichen. Gerade diese Schnittstellen machen das bearbeitete Thema so interessant und bieten Möglichkeiten zur Weiterarbeit an. Die Öffnung des Surrealismusbegriffs bringt es mit sich, dass die Arbeit nicht alle Forschungslücken füllen kann; viele interessante Aspekte, besonders die zahlreichen Bezüge zu Apollinaire, zu Marinetti, Baudelaire und Leopardi, kann die Autorin nur immer wieder anreißen. Der Wert der Arbeit liegt gerade darin, dass sich neue Fragen und Forschungsanreize ergeben, besonders in der Anbindung an weitere AvantgardistInnen samt ihrem literarischen und persönlichen Dialog miteinander. Interessant wäre im Anschluss an die Arbeit, die Bezüge und Beziehungen auch zu anderen Randfiguren des Surrealismus näher zu beleuchten - etwa über die image-Theorie von Pierre Reverdy. Für diese weiteren Forschungen wird die Arbeit von Eva-Tabea Meineke eine wichtige Grundlage bleiben. Zeigt die Arbeit überzeugend, dass man in Italien von einem Surrealismus sprechen kann? Kann dies gelingen, auch wenn der Autor diese Zuschreibung selbst nicht vornimmt oder, wie die Arbeit im Falle Savinios deutlich macht, diese ironisch hinnimmt? Nicht umsonst wählte Meineke im Titel den Plural «Surrealismen»: Die Verfasserin zeigt mithilfe eines offeneren Surrealismusbegriff durchaus überzeugende Beziehungen der Werke zueinander auf, ohne dabei jedoch die Differenzen zu verschweigen. Löst sich der Surrealismusbegriff dadurch auf ? Dies kann im Anschluss an Meinekes Arbeit und der herausgearbeiteten surrealistischen Parameter verneint werden - vielmehr tritt die Fruchtbarkeit eines pluralen Surrealismusbegriffs zutage. An der Arbeit zeigt sich, dass sich die Avantgarde trotz ihrer Ismen schwer in das Korsett von einheitlichen Strömungen zwingen lässt - und gerade aufgrund dieser Pluralität für die Kurzrezensionen 169 Literaturwissenschaft so interessant ist, die immer wieder versucht, die Phänomene literaturgeschichtlich zu bündeln und klar in Begriffe zu fassen. Der Vorteil von Manifesten ist, dass sie eine klare Leserlenkung und Analysemethode provozieren und vor allem Sicherheit vermitteln, indem theoretische Ausführungen der Autoren mit ihren poetischen Werken abgeglichen werden. Meineke hat sich eine anspruchsvollere Aufgabe gestellt, indem sie die literarischen Texte in den Vordergrund rückt. Insofern lässt sich die Frage, ob es nun wirklich einen italienischen Surrealismus gibt, auch mit Meinekes Arbeit nicht ‘ sicher ’ beantworten. Dies wäre jedoch auch nicht wünschenswert, da es den vielschichtigen Beziehungen zwischen den Autoren und den nationalliterarischen Voraussetzungen nicht gerecht werden würde. Doch es ist ihr überaus gelungen, wie sie selbst in ihrem Fazit schreibt, bei den Autoren «die Möglichkeiten einer surrealistischen Lesart [. . .] auszuloten.» (S. 309). Katarina Rempe Kurzrezensionen 170 Mitteilungen In memoriam Donella Antelmi (1955 - 2022) Il 10 luglio 2022, in una notte calda di quest ’ estate, è deceduta Donella Antelmi, professoressa associata alla Libera Università di Lingue e Comunicazione (IULM) di Milano - una morte improvvisa nel mezzo di una vita che, nonostante vicina alla pensione meritata, era ancora piena di incarichi d ’ insegnamento, di progetti di ricerca in corso e di idee per un futuro che ora non le è più concesso. La perdita è grande, per lo IULM dove, dagli anni ’ 90, Antelmi insegnava entusiasmando generazioni di studenti per la linguistica; per la scienza della comunicazione che Antelmi andava arricchendo di varie monografie e tanti articoli pubblicati in volumi e riviste internazionali; per la comunità di noi linguisti e italianisti che, in occasione di convegni e conferenze, seguivamo con piacere i suoi interventi pieni di spunti e idee; la perdita è struggente per chi come me aveva in Donella non solo un incentivo a condividere il lavoro collaborando in volumi comuni, scambiando dati e temi e organizzando mutui inviti a lezioni e corsi, ma anche e soprattutto una cara amica di cui l ’ affetto, la dedizione e l ’ appoggio mi accompagnavano da quando ci siamo conosciute a Parallela nel 2000. Donella Antelmi, nata il 23 agosto 1955 a Firenze, ha studiato Lettere a Firenze e Pavia, concentrandosi in particolare su linguistica generale e computazionale, filosofia del linguaggio e teoria della comunicazione. Dopo aver incominciato il suo percorso scientifico piuttosto nell ’ ambito dell ’ acquisizione del linguaggio (con la sua tesi di dottorato) e della didattica delle lingue, Antelmi si voltava sempre di più verso i rami applicati che studiano la lingua in uso, quali la sociolinguistica, la linguistica variazionale e la pragmatica, arrivando poi al suo campo preferito dove confluiscono tutti gli altri: il discorso. Inteso come complessa pratica sociale, il discorso - effettuato dagli esseri sociali in situazioni storicamente determinate - è costituito da un insieme di enunciati, in particolare da azioni linguistiche immediate il cui senso emerge non solo dall ’ organizzazione testuale stessa, ma soprattutto dal legame ‘ interdiscorsivo ’ che esso intrattiene con i dintorni socioculturali. Convinta che sono i fatti linguistici a riflettere e al tempo stesso a determinare i contesti sociali, Antelmi si colloca nell ’ analisi del discorso (AdD) di scuola francese (cf. l ’ opera di Dominique Maingueneau), metodo qualitativo, che mira a rendere esplicito il sistema di significati iscritti nel testo, il quale però non viene più compreso come un tessuto di componenti linguistici, bensì come un dispositivo complesso di enunciazioni in atto. Sono quindi oggetto di studio non i testi stessi, ma ambiti socio-comunicativi che condizionano quello che viene detto e il modo in cui viene detto e espresso in relazione alla fitta rete DOI 10.24053/ Ital-2022-0042 171 interdiscorsiva da cui dipende. Di conseguenza, si indagano eventi comunicativi quali sfere di attività, specifici generi, particolari posizionamenti, ostentati registri discorsivi, ricorrenti formule, temi e cliché, identificandoli nelle loro manifestazioni linguistiche e semiotiche. In questa prospettiva, fenomeni di linguistica tradizionale - quali fatti semantici come l ’ uso di nomi propri, di figure retoriche, di connettivi e particelle, ecc., fatti grammaticali come l ’ uso dei tempi verbali, i deittici e i dimostrativi, le modalità eppure fatti dialogici e pragmatici come la polifonia, il discorso indiretto e tant ’ altro (cf. i capitoli in Comunicazione e analisi del discorso, 2012) - appaiono come produzioni del tutto soggettive fungenti da cerniera tra dimensione testuale-linguistica e dimensione sociale-umana. Gli scritti di Antelmi - che dall ’ 80 riempiono davvero volumi e scaffali - si estendono dal Discorso dei media (2006) al Turismo come Discorso (2022), focalizzando l ’ analisi su una vasta gamma di forme analogiche e digitali, multimodali e multimediali i cui processi linguistici costituiscono un mondo discorsivo tra rappresentazione della realtà, costruzione di identità e promozione di ideologie e valori sociali (p.es. il libro sul Discorso green del 2018). Il beneficio di una tale impostazione discorsiva si rivela innanzitutto a proposito del discorso turistico, campo di enorme attualità socioeconomica, ma che finora non ha avuto molta attenzione da parte dei linguisti. Poiché si tratta di un ambito di ricerca all ’ interno delle scienze di comunicazione presso IULM, dal 2000 Antelmi - insieme a Francesca Santulli - andava occupandosi di turismo comprendendolo come una fitta rete di comunicazione districata di una vasta gamma di testi e pratiche comunicative attraverso l ’ intero globo. Il comune obiettivo di presentare, propagare e ‘ vendere ’ un luogo qualsiasi come desiderata destinazione di vacanza è dovuto agli usi e alle messe in scena del linguaggio - linguaggio inteso non come codice di segni, ma come insieme accurato di elementi e modi visivo-verbali. In questa ottica, la comunicazione turistica non è un discorso solamente descrittivo-rappresentativo, ma pienamente emozionale e coinvolgente, per cui si devono svelare innanzitutto gli elementi impliciti nel tessuto testuale quali ethos, autenticità e identità culturali, ideologie, valori, pregiudizi, e altro. La gamma di forme comunicative turistiche è multipla: sotto l ’ egida di Antelmi escono articoli, volumi e miscellanee in cui si indagano, da un lato, generi piuttosto informativi come la guida turistica, il reportage di viaggio, dépliants e brochures, dall ’ altro, generi di tipo promozionale tra cui l ’ annuncio pubblicitario di destinazione, tenendo conto dello sviluppo dalla classica edizione cartacea all ’ enorme varietà di testualità (inter)mediata e, infine, all ’ infinita gamma di pagine schermate del web. In chiave di AdD, non si tratta poi solo di descrivere i fatti linguistici investiti in particolari processi di retorica e di mimesi immaginifica, ma di riscontrare la funzione che hanno nel creare tipici ruoli e azioni (agenti, ospiti, ospitati, ecc.), nel guidare percezione e sperimentazione di un posto Mitteilungen 172 (il famoso tourist gaze) e nel sostenere valenze ideologiche insite nell ’ incontro con l ’ alterità e con l ’ inconsueto - tutto questo con lo scopo di tenere in moto il discorso di un ’ economia globale e globalizzante. Se una tale analisi riesce a renderci più coscienti del mondo testuale che ci circonda perennemente, allora il merito dei lavori di Donella Antelmi è proprio questo: di mutare la linguistica da teoria eretica in strumento pratico che ci sensibilizzi a intravvedere i meccanismi e le regolamentazioni della società nella quale viviamo. Dare in mano un mezzo critico per non essere più viaggiatori ‘ accecati ’ in un mondo discorsivo che per via delle tecnologie mediatiche va sempre più diversificandosi e accelerandosi, non è solo utile agli studenti di lingue e comunicazione, ma anche ai professionisti dei vari settori specialistici e, non di meno, agli studiosi tanto di linguistica pragmatica quanto di scienze sociali, politiche e economiche. Quello che rende l ’ opera di Antelmi di facile accesso a tutti, è l ’ impostazione didattica dei concetti che, da un lato, sono sistematicamente sviluppati e spiegati nel loro contesto teorico-applicativo, e, dall ’ altro, sono continuamente sostenuti e illustrati da una miriade di esempi in vari media e in diverse lingue. Quindi ci mancherà l ’ occhio analitico di Donella Antelmi, con lei scompare una voce critica che vedeva nella linguistica una chiave fondamentale per scoprire la realtà sociale che non è niente altro che un perenne discorso. A me, invece, mancherà qualcosa di molto più importante: il ponte di una meravigliosa amicizia che abbiamo costruito tra Salisburgo e Pavia non solo per scambiarci idee e progetti scientifici, ma soprattutto per condividere gli avvenimenti da donne combattenti con gli alti e bassi delle proprie vite. R. I. P. Donella. Gudrun Held Luca Serianni (30 ottobre 1947 - 21 luglio 2022) Con profondo dolore la comunità dei romanisti e italianisti di lingua tedesca ha ricevuto, nell ’ estate scorsa, la triste notizia della morte di Luca Serianni, che è venuto a mancare a seguito di un tragico incidente stradale. A livello nazionale la sua scomparsa ha suscitato reazioni di portata del tutto inattesa. L ’ illustre linguista, filologo, storico della lingua godeva di massima stima anche tra un gran numero di colleghi e colleghe oltralpe. Allievo di Arrigo Castellani, si era formato alla Sapienza di Roma, e, laureatosi nel 1970, si accinse presto alla carriera accademica che lo condusse dapprima a insegnare negli atenei di Siena, l ’ Aquila e Messina. Dopo esperienze di insegnamento scolastico nel 1980 fu chiamato alla cattedra di Storia della lingua italiana dall ’ alma mater, cui è rimasto fedele fino alla sua ultima lezione in DOI 10.24053/ Ital-2022-0043 Mitteilungen 173 Sapienza nel 2017. Già la scelta del titolo di quella sua lectio magistralis, «Insegnare l ’ italiano all ’ università e nella scuola», dimostra in maniera esemplare che da professore è sempre stato dedito all ’ insegnamento quanto lo è stato alla ricerca filologica, glottologica e storicolinguistica. Studioso dall ’ acume e dalla capacità di lavoro eccezionali, sarebbe stata meritatissima la sua fama già per la sola mole e rilevanza dei suoi apporti scientifici, testimoni i riconoscimenti da parte di prestigiose accademie come la Crusca, i Lincei e tante altre di cui è stato socio e cariche come la vicepresidenza della Società Dante Alighieri. Eppure, la lunga serie dei suoi interventi e di opere con fini anche divulgativi fa capire l ’ impegno civile che con altrettanta convinzione e assiduità ha continuato a destinare alle questioni dell ’ insegnamento e dell ’ italiano a scuola. Doppiamente imponente quindi il bilancio della sua activitas: da un lato si devono a Luca Serianni influenti lavori specialistici che hanno spaziato quasi tutti i settori della linguistica e della storia della lingua italiana. Basti accennare alla sua autorevole Grammatica italiana, rimasta un riferimento essenziale, e innumerevoli articoli, studi, monografie nonché volumi di sua curatela su temi di grammatica, dialettologia, storia della lingua e inoltre contributi, anche recenti, sulla lingua letteraria e poetica e altre opere, tanto diverse come lo studio del lessico di Dante o l ’ antologia di poesie. Dall ’ altro lato si è fatto notare al di là della sfera universitaria per i suoi interventi in sede pubblica - e poco si curava se si trattasse di una sede prestigiosa o un ambiente modesto in provincia, essendogli estraneo ogni sorta di protagonismo - in nome della cultura e in particolare della scuola. Alla scuola ha dedicato un impegno costante anche quale consulente del Ministero dell ’ Istruzione. Così hanno trovato fortunato riscontro ben oltre gli ambienti accademici le sue iniziative per promuovere la conoscenza dell ’ italiano e della sua storia come il recente allestimento a Firenze, grazie al suo annoso impegno insieme a un folto gruppo di colleghi, del Museo nazionale dell ’ italiano (MUNDI), alla cui inaugurazione il 6 luglio ha ancora potuto assistere. Seguiva con viva attenzione le vicende della filologia e linguistica dell ’ italiano all ’ estero e conosceva benissimo le tradizioni e gli ambienti della romanistica nei paesi germanofoni. Chi scrive ha avuto il privilegio di collaborare strettamente con Luca Serianni dal 2014 nella coordinazione di un Osservatorio degli italianismi nel mondo (OIM), un progetto definito come strategico e promosso dall ’ Accademia della Crusca che tanto deve ai suoi apporti (facendo confluire il dizionario di italianismi curato da H. Stammerjohann et al. e il censimento degli italianismi iniziato dallo stesso Serianni). In più di una occasione mi chiese un chiarimento a proposito di una sfumatura semantica di qualche termine tedesco, prova di una familiarità intima con i fatti linguistici di vari idiomi stranieri. Indimenticabile l ’ esordio, pronunciato interamente in greco moderno, del suo discorso di ringraziamento nel 2019 ad Atene per il conferimento della laurea honoris causa. Mitteilungen 174 Pochissimi giorni prima del tragico incidente mi aveva confermato la sua partecipazione ad un prossimo incontro per discutere i lavori del nostro osservatorio, incontro tenutosi quindi il 15 settembre nell ’ Accademia della Crusca con l ’ intento di dedicare un affettuoso ricordo a chi per tanti di noi è stato non solo un collega al quale si guardava con stima e ammirazione ma sempre di più anche un amico paterno. Era sua una combinazione fatta di serietà e attenzione empatica dalle prospettive larghissime, la quale gli ispirava, pur essendo come pochi altri uno studioso profondamente radicato nella propria disciplina, la capacità di trascenderne i confini e un interesse acuto per le crisi contemporanee della società, dell ’ Italia, europee e globali. In una nota aggiunta al messaggio di conferma della partecipazione all ’ incontro previsto per settembre ha osservato che di fronte agli attuali «tempi [. . .] molto cupi» - tra guerra, pandemia e clima - tanto «più è giusto impegnarsi» per opere come il comune progetto e la ricerca in generale. Un Maestro nel senso pieno della parola che ha influenzato profondamente una nutrita schiera di allievi e allieve e generazioni di studenti, Luca Serianni ci lascia, per la mole dei suoi scritti e più ancora per l ’ esempio dell ’ intellettuale e cittadino impegnato, un patrimonio che andrà tenuto vivo. Quanto ci mancheranno, quanto ci mancano già il suo acume, la sua incrollabile attendibilità e, al di là delle sue straordinarie doti intellettuali, l ’ affabilità e la profonda umanità che lo distinguevano! Matthias Heinz Fiorenzo Toso (1962 - 2022) Il nome di Fiorenzo Toso è indissolubilmente legato alla conoscenza e alla documentazione del genovese e delle varietà liguri e costituisce un imprescindibile punto di riferimento per chiunque voglia avvicinarsi agli studi storico-linguistici sulla lingua ligure. Il suo profilo di studioso, non disgiunto dalla sua profonda umanità, rimarrà impresso nella memoria di tanti amici e colleghi che hanno avuto la fortuna di conoscerlo. Alla sua disciplina e al suo magistero, ben rappresentati da una produzione scientifica notevolissima, guarderanno non solamente le future generazioni dei romanisti e dialettologi, ma anche quelle degli storici della cultura e delle tradizioni delle genti liguri. Nato ad Arenzano il 20 febbraio 1962, Fiorenzo ci ha prematuramente lasciato il 24 settembre del 2022. Si era laureato a Genova nel 1988, aveva conseguito il Dottorato di Ricerca in Filologia Romanza e Linguistica Generale presso l ’ Università degli Studi di Perugia nel 2001 e aveva ottenuto l ’ abilitazione all ’ insegnamento universitario in Italienische Philologie presso l ’ Università del DOI 10.24053/ Ital-2022-0044 Mitteilungen 175 Saarland (Saarbrücken, Germania). Dal 2007 insegnava a Sassari (settore disciplinare Glottologia e Linguistica L-LIN/ 01), prima come professore associato e poi come ordinario. Il suo interesse per la storia linguistica della sua regione di origine risale agli anni del liceo, quando comincia a raccogliere materiale di vario tipo e intraprende un ’ opera di documentazione lessicografica e della produzione letteraria in lingua ligure. A questo proposito basti ricordare il Vocabolario delle parlate liguri (Genova: Consulta Ligure 1985 - 1992) di cui fu curatore insieme a Giulia Petracco Sicardi e Patrizia Cavallaro, la Storia linguistica della Liguria. Dalle origini al 1528 (Recco: Le Mani 1995), La letteratura ligure in genovese e nei dialetti locali. Profilo storico e antologia (Recco: Le Mani 2009). Il suo interesse per la lessicografia fu affinato dalla sua lunga collaborazione con il Lessico Etimologico Italiano (fondato da Max Pfister, attualmente diretto da Wolfgang Schweickard ed Elton Prifti) e sul versante lessicografico non si può non ricordare qui il lavoro dedicato al tabarchino, lingua di Sardegna di cui è stato non solamente il principale studioso ma anche un generoso e appassionato divulgatore, cioè il Dizionario Etimologico Storico Tabarchino (Recco: Le Mani 2004 e fermo, purtroppo, al primo volume a - cüzò). Alle varietà liguri parlate in Sardegna ha dedicato approfondimenti di carattere eminentemente linguistico quale ll tabarchino. Strutture, evoluzione storica, aspetti sociolinguistici (il cui nucleo principale costituiva la sua tesi di dottorato discussa nel 2001 a Perugia) 1 , ma anche studi di impianto sociolinguistico in cui ha descritto e analizzato il caso delle comunità tabarchine non senza impegnarsi per un pieno riconoscimento giuridico del tabarchino come lingua di minoranza: Isole tabarchine. Gente, vicende e luoghi di un ’ avventura genovese nel Mediterraneo (Recco: Le Mani 2002), I Tabarchini della Sardegna. Aspetti linguistici ed etnografici di una comunità ligure d ’ oltremare (Recco: Le Mani 2003) nonché il recentissimo Il tabarchino. Una realtà in movimento 2 , forse il suo ultimo articolo nel quale, ancora una volta e in sostanziale polemica con la Legge Nazionale 482/ 1999, spende parole importanti per una piena equiparazione del ligure di Sardegna, che è tra le varietà linguistiche più parlate nell ’ isola, alle altre lingue di minoranza riconosciute dalla Legge Nazionale. Convinto sostenitore dell ’ opportunità che i linguisti possano e debbano «sporcarsi le mani» con le realtà dei parlanti, ha saputo essere vicino alle comunità di Carloforte e Calasetta anche nella standardizzazione grafica del tabarchino, di cui è stato responsabile scientifico autorevolissimo: un affetto e un ’ attenzione costanti nel tempo, che 1 Ora edito in: A. Carli (a cura di), Il bilinguismo tra conservazione e minaccia. Esempi e presupposti per interventi di politica linguistica e di educazione bilingue, Milano: Franco Angeli 2004, pp. 21 - 232. 2 In: D. Marzo/ S. PisanoM. Virdis (a cura di), Per una pianificazione del plurilinguismo in Sardegna, Cagliari: Condaghes,2022, pp. 181 - 196. Mitteilungen 176 gli hanno valso il conferimento della cittadinanza onoraria di entrambi i comuni sardi di lingua ligure. In tanti anni di lavoro in Sardegna Fiorenzo era diventato un punto di riferimento scientifico anche per le altre comunità alloglotte di Sardegna. Questo suo impegno nello studio delle eteroglossie sarde è culminato nella pubblicazione del volume La Sardegna che non parla sardo (Cagliari: Cuec 2012). Ai problemi delle minoranze linguistiche in Italia e in Europa e, più in generale, ai temi del plurilinguismo ha poi dedicato studi importanti che costituiscono ormai quasi dei classici della letteratura scientifica su questi argomenti (si pensi a Lingue d ’ Europa. La pluralità linguistica nei Paesi europei tra passato e presente (Milano: Baldini Castoldi Dalai 2006) o Le minoranze linguistiche in Italia (Bologna: il Mulino 2008). Membro attivissimo, sin dal 2002, del Centro Internazionale sul Plurilinguismo di Udine (diretto da Vincenzo Orioles) presso il quale era stato assegnista di ricerca, è stato lungamente voce critica e ascoltata nei gruppi di lavoro che si sono occupati di Pianificazione linguistica e Politiche linguistiche in Italia. Nel quadro delle attività del centro aveva studiato i fenomeni di interferenza e contatto tra le lingue del Mediterraneo (Linguistica di aree laterali ed estreme. Contatto, interferenza, colonie linguistiche e “ isole ” culturali nel Mediterraneo occidentale, Recco: Le Mani e Udine: Centro di Studi Internazionale sul Plurilinguismo 2008) e, con Vincenzo Orioles, aveva curato una miscellanea di studi il cui focus era, ancora una volta, il contatto linguistico, approfondito peraltro da un punto di vista culturale e antropologico, nel bacino del Mediterraneo (Circolazioni linguistiche e culturali nello spazio mediterraneo. Miscellanea di studi, Recco: Le Mani e Udine: Centro di Studi Internazionale sul Plurilinguismo 2008). Fiorenzo è stato anche sensibile e raffinato poeta in genovese e, oltre a ciò, si era cimentato in alcune traduzioni italiane di opere della letteratura francese e spagnola. In tempi recenti aveva anche curato, insieme a Giustina Olgiati, un ’ importante mostra sulla lingua genovese (Il genovese. Storia di una lingua, 2017) tenutasi presso l ’ Archivio di Stato di Genova con grande successo di pubblico. Mi sia consentita, in chiusura di questa breve e non esaustiva disamina della produzione scientifica di Fiorenzo Toso, la condivisione di un ricordo personale: quando, anni fa, in un momento di difficoltà del mio percorso accademico, gli avevo confessato di sentirmi inadeguato e senza più fiducia esternandogli la volontà di cercare altre strade, lui, con bonaria e affettuosa ligure icasticità mi aveva semplicemente detto: «Non dire belinate! ». Di queste tre parole, cariche adesso di ineffabile malinconia, sempre gli sarò grato. Simone Pisano DOI 10.24053/ Ital-2022-0044 Mitteilungen 177 Dietrich Herbst (1928 - 2022) Am 4. November 2022 ist Dietrich Herbst, Verleger a. D., in Frankfurt am Main im Alter von 92 Jahren verstorben. Die Frankfurter Stiftung für deutsch-italienische Studien-Italienstiftung ist Dietrich Herbst aufgrund seines außergewöhnlichen Engagements für die deutsch-italienischen Beziehungen im Allgemeinen und für die Stiftung und die Förderung der Zeitschrift Italienisch im Besonderen zu großer Dankbarkeit verpflichtet. Dietrich Herbst, geboren in Frankfurt am Main am 18.1.1928, absolvierte zunächst eine Lehre im Bankhaus Bethmann und studierte dann Jura in Mainz, Pisa und Frankfurt. 1954 trat er in den väterlichen Verlag, den Diesterweg Verlag, ein, den er von 1956 bis 1995 leitete. 1979 bot er in seinem Haus der neu gegründeten Zeitschrift Italienisch. Zeitschrift für italienische Sprache und Literatur ein verlegerisches Zuhause. Die Zeitschrift, von der Italienstiftung seit ihrer Gründung 1992 maßgeblich gefördert, erscheint heute im 44. Jahrgang im Gunter Narr Verlag und ist Organ des Deutschen Italianistik-Verbandes. Dietrich Herbst engagierte sich als prägende Verlegerpersönlichkeit im Verband der Schulbuchverlage, dessen Vorsitzender er von 1963 bis 1973 war, sowie für die Industrie- und Handelskammer in Frankfurt und die Italienische Handelskammer für Deutschland mit Sitz in Frankfurt als deren Vizepräsident. 1988 wurde er zum Cavaliere Ufficiale des Ordine al merito della Repubblica Italiana ernannt. Er wirkte 20 Jahre als Honorarkonsul für San Marino in Frankfurt am Main. (Red.) Nachruf von Hermann Schmidt: https: / / buchmarkt.de/ menschen/ dietrich-herbst Übersicht: Literaturpreise in Italien 2022 Premio Strega: Mario Desiati: Spatriati, Torino: Einaudi 2021. Premio Strega Giovani: Veronica Rajmo, Niente di vero, Torino: Einaudi 2022. Premio Campiello/ Premio Bagutta Opera Prima/ Premio Salerno Letteratura/ Premio Severino Cesari: Bernardo Zannoni, I miei stupidi intenti, Palermo: Sellerio 2021. Premio Campiello Giovani: Alberto Bartolo Varsalona, La Spartenza Premio Letterario Viareggio Rèpaci: Narrativa: Veronica Rajmo, Niente di vero, Torino: Einaudi 2022; Poesia: Claudio Damiani, Prima di nascere, Roma: Fazi editore 2022; Opera prima: Pietro Castellitto, Gli iperborei, Milano: Bompiani 2021; Saggistica: James Hillman/ Silvia Ronchey, L ’ ultima immagine, Milano: Rizzoli 2021. Premio Internazionale Flaiano Speciale di Narrativa 2022: Carlo Verdone, La carezza della memoria, Milano: Bompiani 2021; Premio di Narrativa sezione Over 35: Daniele Mencarelli, Sempre tornare, Milano: Mondadori 2021; Premio di Narrativa sezione Under 35: Angela Bubba, Elsa, Milano: Ponte alle Grazie 2022. DOI 10.24053/ Ital-2022-0045 Mitteilungen 178 Premio Internazionale Flaiano "Luca Attanasio" di Italianistica: Horst Bredekamp, Michelangelo, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2021; Athanasia Drakouli, Isac Rapresentation di Luigi Groto cieco d ’ Adria; Theresia Prammer, Pier Paolo Pasolini, Nach meinem Tod zu veröffentlichen. Späte Gedichte; Maximiliano Manzo, El vestito de Dora Premio Mondello opera italiana: Vincenzo Latronico, Le perfezioni, Milano, Bompiani; Michela Marzano, Stirpe e vergogna, Milano, Rizzoli; Domenico Starnone, Vita mortale e immortale della bambina di Milano, Milano, Einaudi Premio Mondello critica: Mario Baudino, Il teatro del letto. Storie notturne tra libri, eroi, fantasmi e donne fatali, Torino, La Nave di Teseo Eingegangene Bücher und Zeitschriften Dante Alighieri: La Commedia, Inferno, Purgatorio, Paradiso. Testi scelti. Herausgegeben von Ludger Scherer. Stuttgart: Reclam 2021 (Reclam Fremdsprachentexte). Distefano, Giovanni: Chronik des Ghettos von Venedig. Bonn: Bonner Verlagscomptoir 2022 (edition Bonn-Venedig). Pasolini, Pier Paolo: Porno - Theo - Kolossal. Pasolinis letztes Filmprojekt. Hrsg. von Reinhold Zwick und Dagmar Reichardt. Aus dem Italienischen übersetzt von Dagmar Reichardt. Mit zwei Begleittexten der Herausgeber. Marburg: Schüren 2022. Studi Italici. Associazione di Studi Italiani in Giappone, Vol. LXXI (2021), Vol. LXXII (2022). Wörsdörfer, Rolf: Isonzo 1915/ 17, Völkerschlachten am Gebirgsfluss. Paderborn: Brill Schöningh 2022. Mitteilungen 179 Autorinnen und Autoren dieser Nummer Antonio Catalfamo, Prof.Dr., Università degli Studi di Messina Gianluca Cosentino, Prof.Dr., Università degli Studi di Cagliari Margherita Di Salvo, Dr., Università degli Studi di Napoli Federico II Caterina Ferrini, Dr., Università per Stranieri di Siena Matthias Heinz, Prof.Dr., Universität Salzburg Gudrun Held, Prof.Dr., Universität Salzburg Peter Ihring, Prof.Dr., Goethe-Universität Frankfurt am Main Roland Ißler, Prof.Dr., Goethe-Universität Frankfurt am Main Barbara Kuhn, Prof.Dr., Universität Eichstätt Caroline Lüderssen, PD Dr., Goethe-Universität Frankfurt am Main Stefano Miani, Dott., Università degli Studi di Firenze Simone Pisano, Dr., Università per Stranieri di Siena Katarina Rempe, Dr., Universität Osnabrück Lucia Ronchetti, Dr., Wissenschaftskolleg Berlin Harro Stammerjohann, Prof.Dr., Frankfurt am Main Lisa Tenderini, Universität Bonn 180 Stauffenburg Verlag GmbH Postfach 25 25 D-72015 Tübingen www.stauffenburg.de ZIBALDONE Zeitschrift für italienische Kultur der Gegenwart Herausgegeben von Thomas Bremer und Daniel Winkler Heft 74 / Herbst 2022 Kontaktzone Adria 156 Seiten, zahlr. Abb., kart. ISBN 978-3-95809-717-9 EUR 16,- Heft 73 / Frühjahr 2022 Museen und Sammlungen 157 Seiten, zahlr. Abb., kart. ISBN 978-3-95809-716-2 EUR 16,- Heft 72 / Herbst 2021 Neapel als intermediale Bühne 181 Seiten, zahlr. Abb., kart. ISBN 978-3-95809-715-5 EUR 15,- Handbuch Italienisch Sprache - Literatur - Kultur Für Studium, Lehre, Praxis Herausgegeben von Antje Lobin und Eva-Tabea Meineke 2022, XIV, 691 Seiten, € 49,95. ISBN 978-3-503-20681-0 Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin Tel. (030) 25 00 85-265 Fax (030) 25 00 85-275 ESV@ESVmedien.de · www.ESV.info Online informieren und versandkostenfrei bestellen: www.ESV.info/ 20681 Die Summe eines Fachs Das Handbuch ist ein unverzichtbarer Fundus für alle Italianistinnen und Italianisten - und für alle, die sich aus angrenzenden Disziplinen für die Italianistik interessieren! www.winter-verlag.de Universitätsverlag w i n t e r Heidelberg Die vorliegende Studie interpretiert Petrarcas Lyrikbuch als augustinische Konfession. Im Unterschied zu den Bekenntnissen des Augustinus erfolgt im Canzoniere die Rückschau auf die erotischen Verstrickungen der frühen Tage durch den gealterten Dichter, der die (angeblich) in der Vergangenheit entstandenen Gedichte als poetische Testimonien seines ‚Jugendirrtums‘ dergestalt arrangiert, dass sie Bekenntnischarakter gewinnen. Zentral dafür ist die Engführung der spiritualisierten Minnekonzeption dantesker Provenienz mit dem Rekurs auf die antiken Erotiker. Auf diese Weise wird auch der Schluss des Canzoniere neu lesbar: Die Palinodie der Laura-Liebe ist keine augustinische Konversion, sondern die Ermöglichungsbedingung für eine Selbstinszenierung des gekrönten Dichters, der mit seinem lyrischen Bekenntnisbuch das ethisch unterfütterte Gespräch mit den Nachgeborenen sucht. regn, gerhard Poetik des Aufschubs Augustinus, Dante und die antiken Klassiker in Petrarcas Canzoniere 2022. 597 Seiten. (Neues Forum für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Band 60) Geb. € 66,- isbn 978-3-8253-4939-4 Romanistik Komparatistik