Italienisch
ita
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2941-0800
Narr Verlag Tübingen
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2014
3671
Fesenmeier Föcking Krefeld OttNach dem Italianistentag - vor dem Italianistentag
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2014
Marc Föcking
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1 Nach dem Italianistentag - vor dem Italianistentag Am 22 März 2014 ist der Italianistentag in Erlangen zu Ende gegangen - der zehnte, den der Deutsche Italianistenverband ausgerichtet hat, der achte seit der in Eichstätt 1999 vollzogenen Fusion der beiden Verbände (des 1976 in Frankfurt auf Initiative von Arno Euler und Salvatore A Sanna ins Leben gerufenen Fachverbands Italienisch in Wissenschaft und Unterricht und des auf dem Italianistentag 1994 an der Freien Universität Berlin gegründeten Verbands der Hochschulitalianisten) Zusammen mit der Zeitschrift Italienisch - die erstmals 1979 erschienen ist - stiften die Italianistentage Kontinuität und Zusammenhalt der italianistischen Familie, so dass man den Titel der Erlanger Tagung Relazioni e relativi - genealogie, famiglie, parentele auch zum Anlass für die Frage nach Geschichte und Zusammenhalt eines Universität wie Schule umschließenden Verbandes nehmen kann, der seit zwei Jahrzehnten und vier akademischen Generationen der Italianistik in Deutschland Profil und Stimme gegeben hat Der Italianistentag in Berlin unter dem Gründungspräsidenten des DIV, dem 2001 verstorbenen Alfred Noyer-Weidner, fiel in die Phase des Aufbruchs, der Wiedereinrichtung einer Vielzahl von italianistischen Professuren, steigender Studierendenzahlen und der Einführung des Italienischen als Schulfach in vielen der neuen Länder An mehreren Universitäten wurden Italienzentren eingerichtet Kein Wunder, dass der Italianistentag in Eichstätt das Jahrzehnt mit dem selbstbewussten Titel Italianità abschloss Die Italianistik der ersten zehn Jahre des neuen Jahrtausends hingegen musste weitgehend ohne Euphorie auskommen: Die Bologna-Reform gefährdete ihre Eigenständigkeit überall dort, wo sie in übergreifenden Bachelor-Studiengängen versenkt wurde, was oft mit Ressourcenkürzungen oder gar der Einstellung italianistischer Studiengänge wie etwa in Duisburg, Hannover oder Gießen einherging An den Schulen begann das Spanische dem Italienischen Konkurrenz zu machen, auch taten Silvio Berlusconis wiederholte und immer skandalösere Ministerpräsidentschaften dem Ansehen des Italienischen nicht gut Mit Orientierungen im Raum und Inquietudini bewiesen die Veranstalter der Italianistentage in Bochum (2006) und Marburg (2008) ein feines Gespür für die fachpolitischen Krisen dieses Jahrzehnts Und seit 2010? Die Hochschul-Italianistik scheint sich konsolidiert zu haben, neue Schließungen italianistischer Studiengänge sind nicht in Sicht, insgesamt entwickeln sich die Studierendenzahlen vielerorts solide oder sogar nach oben wie in München, Bochum oder Hamburg Also alles gut und Zeit für gutgelaunte Italianistentagsthemen wie Testi e ritmi (Regensburg 2010)? Vorsicht ist angebracht angesichts neuer Sparwellen im Hochschulbereich der neuen Länder, der Rückkehr dirigistischer Hochschulpolitik oder dem schleichenden Ersatz der dritten Fremdsprache durch Fächer wie ‹Natur und Technik›, was auch das Interesse am Italienischen an Universitäten beeinträchtigen wird Der Ort des Italianistentages 2016 steht mit Halle zwar schon fest, nicht aber der Titel Vielleicht Illusione? 2_IH_Italienisch_71.indd 1 14.05.14 18: 22
