eJournals Italienisch 36/71

Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2014
3671 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Italianistik in Bonn und Florenz

61
2014
Paul Geyer
ita36710151
151 Mitteilungen Italianistik in Bonn und Florenz Im Jahr 1992 wurde aufgrund der sogenannten Kohl-Amato-Initiative zur Intensivierung der deutsch-italienischen Zusammenarbeit auf kulturellem Gebiet beschlossen, an den Universitäten Bonn und Florenz den Magister- Studiengang (inzwischen Bachelor/ Master) Deutsch-Italienische Studien / Studi Italo-Tedeschi (DIS) einzurichten, der zur Mutter aller internationalen Doppel-abschluss-Studiengänge wurde Studiert werden schwerpunktmäßig die beiden Hauptfächer Italianistik und Germanistik (jeweils sprach-, literatur-, kultur- und medienwissenschaftliche Inhalte) Der Master-Studiengang DIS ist für Quereinsteiger offen, die einen Bachelor-Studiengang mit einem Hauptfach Italianistik oder Germanistik studiert haben und die jeweils andere Sprache gut beherrschen Im Masterstudiengang ist eine individuelle Schwerpunktsetzung in den Fächern Italianistik oder Germanistik möglich Abgerundet wird das Lehrangebot durch das vertiefte Erlernen einer zweiten (romanischen oder germanischen) Fremdsprache Die Studierenden verbringen mindestens ein Studienjahr (BA) bzw mindestens ein Semester (MA) an der Partneruniversität Studierenden, die bereits im zweiten Studienjahr (BA) bzw im zweiten Semester (MA) an die Partneruniversität wechseln, steht es frei, anschließend an die Heimatuniversität zurückzukehren oder ihr Studium an der Partneruniversität zu beenden Die Bachelorbzw Master-Abschlussarbeit wird von je einem Dozenten der beiden Partneruniversitäten begutachtet Die Universität, an der die Abschlussarbeit eingereicht wird, stellt das gemeinsame Abschlusszeugnis aus, das von der Partneruniversität mit unterzeichnet wird Um frühzeitig den Weg in mögliche Berufsfelder zu bahnen, ist ein Praktikum im Rahmen des BA verpflichtend, im MA im Wahlpflichtbereich möglich Das Bonner Italien-Zentrum versendet wöchentlich einen Praktikums-Newsletter an alle Studierenden Aufgrund der besonderen Beziehungen zwischen der Bonner und der Florentiner Linguistik stellt die renommierte Accademia della Crusca speziell für die Bonner Studierenden Praktikumsplätze zur Verfügung Unsere Alumni, die wir regelmäßig zu Informationsvorträgen im Rahmen der Veranstaltung «Forum Beruf» einladen, üben Tätigkeiten in den klassischen Bereichen der Kulturvermittlung und des Kulturmanagements, in Verlagen oder insgesamt in der Medienbranche aus Ein wichtiger Beschäftigungsbereich ist das Wissenschaftsmanagement, unsere Alumni arbeiten aber auch in der PR-Branche oder beispielsweise in der Unternehmensberatung Über die Deutsch-Italienischen Studien hinaus bieten die Universitäten Bonn und Florenz seit 2008 den internationalen Masterstudiengang Renaissance-Studien/ Studi Rinascimentali an, in dem Module aus dem breiten Angebot der Bonner und Florentiner Romanistik, Kunstgeschichte, Geschichte, 2_IH_Italienisch_71.indd 151 14.05.14 18: 22 152 Mitteilungen Anglistik, Theologie, Mittel- und Neulatinistik gewählt werden können und eine individuelle Schwerpunktsetzung möglich ist Aufbauend zu den BA/ MA-Studiengängen haben die Universitäten Bonn, Florenz und Sorbonne (Paris IV) 2005 bzw 2008 die trinationalen Doktorschulen Italianistica und Europäische Gründungsmythen in Literatur, Kunst und Musik eingerichtet Alljährlich im Juni finden turnusmäßig in Bonn, Florenz oder an der Sorbonne Intensivwochen dieser Graduiertenkollegs statt, die auch ins Modulangebot des Masters DIS integriert sind Paul Geyer giornata dell’Italianistica nelle università tedesche Am 29 .4 .2014 hat das Italienzentrum der Freien Universität Berlin auf Anregung der Italienischen Botschaft und in Zusammenarbeit mit dem Italienischen Kulturinstitut Berlin zu einer Veranstaltung zum «Status der Italianistik an deutschen Universitäten» eingeladen Die Tagung sah zum einen Impulsreferate zum Stand der Literatur- und Sprachwissenschaft und Vorträge zur Situation der Italianistik in Lehre und Forschung vor, lud aber zum anderen auch zur Diskussion ein zu den Themen «Modularisierung des Lehrangebots nach der Bologna-Reform», «Fremdsprachenausbildung im Studium», «Berufsperspektiven für Italianistik-Absolventen», «Öffentlichkeitsarbeit für Neue Studiengänge» Engagierte Plädoyers von Bernhard Huß (FU Berlin) und Maria Selig (Universität Regensburg) für mehr Engagement in Forschung und Lehre auch im Zeichen von «Bologna» ließen Fluch und Segen der modularisierten Studiengänge erahnen Huß forderte, die Lehre literarhistorischer Zusammenhänge und die Kanonbildung nicht der Vermittlung von ‹Kompetenzen› zu opfern Selig setzte sich für den Erhalt der Einbettung der Italianistik in die Romanistik sowie der deutschen Habilitation als Qualifizierung für die Hochschullehre ein Im Zusammenhang der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuches betonte sie die strukturelle Bedeutung von italianistischen Masterstudiengängen Dass das Fach Italienisch sich an Schule und Hochschule behauptet und dennoch durch verschiedene Faktoren bedroht ist, zeigten die dann folgenden Vorträge: zur Situation der Italianistik berichtete Marc Föcking (Universität Hamburg) als Vorsitzender des Italianistenverbandes und Mitherausgeber der Zeitschrift «Italienisch» U .a nahm er Bezug auf eine im Februar 2014 begonnene Umfrage an den Universitäten Die Gefahr der Einbindung des Italienischen in andere, übergreifende, etwa kulturwissenschaftliche Studiengänge, 2_IH_Italienisch_71.indd 152 14.05.14 18: 22