Italienisch
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Narr Verlag Tübingen
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2015
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Fesenmeier Föcking Krefeld OttEin Hoch aufs Tief – Strategien der Eskalation in der italienischen Wetterberichterstattung
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Nelson Puccio
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137 Sprachecke Italienisch Die Rubrik «Sprachecke Italienisch» stellt aktuelle Probleme und Tendenzen des Gegenwartsitalienischen vor und befasst sich mit Normierungsschwankungen, grammatischen Unsicherheiten, Neubildungen u a Dabei sollen möglichst auch Anfragen und Anregungen aus dem Leserkreis aufgegriffen werden, die die Dynamik des Gegenwartsitalienischen als «lingua […] in forte ebollizione» (F Sabatini) präsentieren Verantwortlich für die «Sprachecke Italienisch» ist Prof Dr Edgar Radtke (Universität Heidelberg): edgar .radtke@rose .uni-heidelberg .de Ein Hoch aufs tief - Strategien der Eskalation in der italienischen Wetterberichterstattung Wie ein prototypischer Sommer nach dem italienischen Kollektivverständnis auszusehen hat, lässt sich an den klassischen, eindeutig jahreszeitlich konnotierten Evergreens der Unterhaltungsmusik made in Italy unschwer ablesen: Von Abbronzatissima-(Edoardo Vianello, 1963) über Tutti al mare (Gabriella Ferri, 1973) und Vamos a la playa- (Righeira, 1983) bis hin zu Sotto questo sole (Ladri di biciclette, 1990) oder La lunga estate caldissima (883, 2001) legen diese tormentoni estivi allesamt Zeugnis ab, dass südlich der Alpen an den Zeitraum zwischen Mai und September klare, kulturspezifische Erwartungen, wenn nicht gar Forderungen nach bestimmten witterungsbezogenen wie auch chronotopischen Rahmenbedingungen (z .B Sonne/ Hitze, Strand/ Meer) geknüpft sind Umso stärker mag es die italische Volksseele verunsichern, wenn sich der heiß-ersehnte Sommer dann doch öfters (oder vielleicht zu oft) von seiner frischeren und nasseren Seite zeigt Dementsprechend hat die bella stagione 2014 ihrem Namen nicht ganz so viel Ehre gemacht - so zumindest die landläufige Meinung zwischen Como und Catania -, sodass aufgrund der gefühlten meteorologischen Mangelhaftigkeit ohne Umschweife auch der Notstand ausgerufen wurde: «Estate in crisi profonda» (meteogiornale .it 07 .07 .2014) «Crisi estiva si prepara a raggiungere il top» (meteogiornale .it 09 .07 .2104) «Allerta Meteo, estate nel caos più totale: la crisi continua» (meteoweb .eu 14 .07 .2014) «Estate di nuovo in crisi» (ilmeteo .it 21 .07 .2014) «Allerta Meteo, si aggrava la crisi dell’estate» (meteoweb .eu 29 .07 .2014) N E L S O N pu C C I O 2_IH_Italienisch_73.indd 137 19.05.15 11: 40 13 8 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio Im vergangenen Jahr haben sich, wie die aufgeführten Auswahlbeispiele bereits andeuten, in erster Linie die privaten Wetterportale im Internet mit Prognosen und Sprachaberrationen hervorgetan, wobei sie sich die bisweilen saisonuntypische Witterung zunutze gemacht haben, um das in Italien vorhandene Klima der Verängstigung und Depression mit meteorologischen Katastrophenszenarien weiter zu schüren Dass diese nichtamtlichen Online-Wetterdienste bereits seit einiger Zeit durch ihren Hang zum reißerischen Duktus auffallen, der im Gegensatz zu den nüchternen Ankündigungen des Servizio Meteorologico der Aeronautica Militare Italiana steht und die Grenze zwischen Professionalität und Panikmache aufhebt, mag angesichts der Geschäftsstrategie und des Markterfolges nicht sonderlich verwundern: Die Sehnsucht nach Sicherheit in unsteten, krisengebeutelten Zeiten korreliert mit der erhöhten Alarmiertheit gegenüber potentiell unkontrollierbaren Gefahrenquellen, zu denen nun einmal die Natur in ihrer ganzen meteorologischen Phänotypie gehört Wenn dann auch noch ausgerechnet der Sommer als genuines Sedativum oder Gaudium auf dem Spiel steht, dann kennt die «meteomania» (panorama .it 06 .06 .2013) kein Halten mehr Aus dieser Mischung aus diffuser, frei flottierender Bedrohung und dem übersteigerten Bedürfnis nach möglichst erbaulichen (Wetter-)Informationen lässt sich nun recht unschwer Profit schlagen (‹Il tempo è denaro›): Nur so lässt sich der stetig wachsende Erfolg der einschlägigen Internetpräsenzen erklären, der z .B den Segmentführer ilmeteo .it im August 2014 mit durchschnittlich über 2,4 Millionen täglichen Zugriffen auf dem vierten Platz der meist besuchten Webseiten Italiens rangieren ließ; für denselben Monat geben die Statistiken darüber hinaus Auskunft, dass gut jeder sechste italienische Internetbenutzer einmal am Tag die Vorhersagen bzw Spekulationen eines privaten Wetterdienstes in Anspruch genommen hat (vgl http: / / www .audiweb it/ dati/ mobile-e-total-digital-audience-di-agosto-2014/ ; Abruf 06 .12 .2014) Aus diesen hohen Gebrauchswie auch Diffusionsraten in der Bevölkerung lässt sich indirekt eine gewisse Abhängigkeit und Vertrauensseligkeit gegenüber den «guru del meteo» (repubblica .it 02 .09 .2014) ablesen, die sich darin manifestiert, dass Teile der Bevölkerung ihre Freizeitplanung grundlegend überdenken, wenn die ausgegebenen Wetterbzw Witterungsprognosen - beispielsweise für kommende Wochenenden - allzu schlecht ausfallen: In dieser Form mehr als nur einmal geschehen im Laufe des Sommers 2014, wo sehr zum Leidwesen des Gastgewerbes die Fremdenverkehrsorte bei tatsächlich schönem Wetter auffallend verwaist blieben, weil die erhofften Besucher aufgrund der pessimistischen Prophezeiungen der (Möchtegern-) Wetterfrösche umdisponiert hatten Letztere wurden daraufhin angesichts ihrer (wiederholten) Fehlmeldungen und Meinungsmache in den klassischen Informationsmedien kurzerhand mit dem Etikett «meteoterroristi» (lastampa .it 23 .07 .2014) 2_IH_Italienisch_73.indd 138 19.05.15 11: 40 139 139 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief bedacht - ein Neologismus, aus dem deutlich der momentan in Italien herrschende Zeitgeist spricht und der den hohen Stresspegel zuzüglich Eskalationspotential dortzulande anzeigt Das gemeinhin als «meteo-terrorismo» (ilsole24ore .com 20 .07 .2014) beschriebene Diskursphänomen charakterisiert sich in erster Linie dadurch, dass alltägliche atmosphärische Prozesse aus profitorientiertem Kalkül von den privaten Wetterportalen dermaßen dramatisch und sensationalistisch aufgebauscht werden, dass sich der Wahrheits- und Informationsgehalt dieser Nachrichten oftmals umgekehrt proportional zu ihrer Effekthascherei und Fantasterei verhält Die Geschäftsphilosophie dahinter fußt auf den Basisregeln des kapitalistischen Marktes, wonach sich nun einmal ein Weltuntergang besser verkaufen lässt als drei Tage Nieselregen Der Anspruch auf sachliche Objektivität und Seriosität der klassischen Vorhersagen gerät dabei in den Hintergrund, vielmehr nehmen die Meteobulletins den Duktus der gegenwärtigen Katastrophendiskurse an Dieser Trend lässt sich - wie bereits erwähnt - seit einigen Jahren schon feststellen, gelangte aber erst im zurückliegenden Sommer in den Fokus und damit auch in die Kritik einer breiteren Öffentlichkeit - «Benvenuti nell’era dei ‹meteo-terroristi›» (repubblica .it 20 .07 .2014) .- Zentrales Merkmal der besagten Berichterstattung ist dabei der Hang, bei nahezu jeder Witterungslage Alarm zu schlagen und sie als potentielle Gefahrenquelle für Leib und Leben zu beschreiben Je saisonuntypischer das Wetter folglich ausfällt - und vor allem an den Sommer bestehen nun einmal erhöhte Erwartungsansprüche, die dann wiederum umso schneller enttäuscht werden können -, desto existentiellere und hyperbolischere Züge nimmt seine Inszenierung an Das atmosphärische Geschehen manifestiert sich somit als eine ständig präsente Drohkulisse und das ohnehin schon von Krisen heimgesuchte Italien mutiert überdies noch zum Kriegsschauplatz: «Possibile blitz del maltempo tra lunedì 12 e mercoledì 14 maggio, poi estate? » (meteolive .leonardo .it 06 .05 .2014) «Allerta Meteo: incursione polare marittima in arrivo sul Mediterraneo» (meteoweb .eu 12 .05 .2014) «Irruzione artica nel fine settimana: stop all’Estate! » (tempoitalia .it 11 .06 .2014) «Maltempo, nottata tempestosa: nubifragi e ‹bombardamento› di saette a Firenze, Bologna e Trieste» (meteoweb .eu 30 .06 .2014) «Europa spaccata in due: è guerra tra depressione d’Islanda e anticiclone» (meteogiornale .it 07 .07 .2014) «Estate, colpo da KO: Centro Nord sotto assedio temporalesco» (meteogiornale .it 08 .07 .2014)- 2_IH_Italienisch_73.indd 139 19.05.15 11: 40 14 0 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio «Allerta Meteo: freddo e maltempo all’attacco dell’Italia, estate k .o .» (meteoweb .eu 08 .07 .2014)- «Allerta Meteo, fine luglio esplosiva: violenta ‹bomba› di maltempo in arrivo» (meteoweb .eu 28 .07 .2014) Dieser stark militärisch-terroristisch konnotierten Darstellung nach zu urteilen scheint die Apokalypse immer nur ein Tiefdruckgebiet oder eine Kaltluftfront entfernt zu lauern Bleibende Spuren hinterlässt diese Erzählstrategie bereits im Wortschatz des Gegenwartsitalienischen; so ist beispielsweise das Wortfeld der (flüssigen) Niederschlagsereignisse neuerdings um einen schillernden Neologismus erweitert worden: Wo einstmals mehr oder minder nuanciert zwischen acquazzone, rovescio, nubifragio und pioggia torrenziale differenziert wurde, findet immer häufiger - und das vor allem auch in seriösen Wetterprognosen - der streitbare Modebegriff bomba d’acqua Verwendung (vgl http: / / www .treccani .it/ vocabolario/ bomba-d-acqua_(Neologismi)/ ; Abruf 06 .12 .2014) In dieser rezenten Lehnschöpfung nach dem Vorbild des englischen Ausdrucks cloudburst ‹Wolkenbruch› findet sich die aggressivangsteinflößende Rhetorik der ‹meteo-terroristischen› Vorhersagen markant sowie suggestiv kristallisiert, weswegen es auch nicht allzu sehr verwundern dürfte, dass bereits analoge Begrifflichkeiten wie bomba di grandine (ilmessaggero .it 19 .09 .2014), ‹bomba› di neve (ilgazzettino .it 29 .01 .2014) und ‹bomba› di pioggia torrenziale (meteoweb .eu 16 .06 .2014) geprägt werden Vor dem Hintergrund, dass in Italien lokale Starkregenfälle tatsächlich immer wieder zu schwerwiegenden Sturzfluten und Überschwemmungen führen, kann jeder Platzregen als «[m]ostro temporalesco» (meteogiornale .it 06 .10 .2014) oder gar «meteoserialkiller» (meteoweb .eu 29 .09 .2014) deklariert werden - wobei damit kaschiert wird, dass solche ‹Natur›-Katastrophen durch die hohe, unkontrolliert vorgenommene Bodenversiegelung in erster Linie anthropogen verursacht sind Das Wetter verliert dementsprechend seinen sachlichen, unabänderlichen Charakter und wird zum animierten Opponenten, ganz konkret sogar zum verwüstungs- und schmerzbringenden Agitator, der - und hier wird unter Bemühung pathosreicher, agonaler Metaphern aus der italienischen Sportberichterstattung (vgl Schweickard 1987, S 122-123; Puccio 2011, S 255-256) ein mitunter unfreiwillig komisches Bild gezeichnet - ein ganzes Land im Handumdrehen in Angst und Schrecken versetzen kann: «Stilettata Atlantica, a seguire prima consistente sfuriata africana» (meteogiornale .it 08 .05 .2014) «Sferzata artica in arrivo, crollo termico fino a 10-12°C Tornerà a tratti a far freddo! » (meteoportaleitalia .it 11 .05 .2014) 2_IH_Italienisch_73.indd 140 19.05.15 11: 40 141 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief «Prima del caldo, rapida frustata instabile al Nord» (meteogiornale .it 03 .06 .2014) «Estate in difficoltà, affondo freddo sul Mediterraneo! » (meteoportaleitalia .it 28 .06 .2014) «Ultimi scampoli di Sole, dal pomeriggio fiondata artica in arrivo al Nord» (inmeteo .net 31 .08 .2014) «Previsioni a medio termine: possibile veloce rasoiata fresca ad inizio settimana» (inmeteo .net 19 .09 .2014) «Previsioni Meteo: sciabolata fresca in arrivo da nord-est» (inmeteo .net 22 .09 .2014) Das Faktische weicht hier dem Suggestiv-Evozierenden, die atmosphärische Zirkulation wird personifiziert zur potentiellen Existenzbedrohung stilisiert Die ultimative Episierung der Wettervorhersage wird allerdings dadurch erreicht, dass zur Wahrung der Diskurskohärenz selbst die Benennung der verschiedenen Tief- und Hochdruckgebiete einer Modifizierung unterzogen wird Während es in Deutschland (und bisweilen auch anderswo in Europa) zur gängigen Praxis gehört, die Namen für Zyklone und Antizyklone zu übernehmen, wie sie vom Institut für Meteorologie der FU Berlin alphabetisch fortlaufend vorgeschlagen werden (vgl Nübling 2012, S 328-330), bestreiten die privaten italienischen Wetterdienste in Sachen Namensvergabe eigene Wege: Insbesondere der Marktführer ilmeteo .it, der seines Zeichens auch überregionale bzw nationale Zeitungen wie u .a den Corriere della Sera und den Messaggero offiziell mit Wetterinformationen ausstattet, treibt die Narrativierung der Prognosen auf die Spitze, indem auf einen ausgesprochen konnotationsreichen Namenschatz zurückgegriffen wird, der Italien zum meteorologischen Spielball mythischer Sagengestalten oder historischer Figuren werden lässt: «Hannibal [sic] invade l’Italia: 3 giorni d’Estate poi temporali» (ilmeteo .it 20 .05 .2014) «Weekend: l’occhio di Ciclope infiamma l’Italia! » (ilmeteo .it 05 .06 .2014) «Settimana di Ferragosto con la fiammata di Polifemo! » (ilmeteo .it 09 .08 .2014) «Estate d’ottobre con Cerbero, l’anticiclone africano! » (ilmeteo .it 16 .10 .2014) «Sciabolata artica di Attila: 10° C in meno! » (ilmeteo .it 21 .10 .2014) Durch die instrumentalisierende Kreation solcher Phänonyme, die zur Referentialisierung von Kälte- oder Hitzewellen im Laufe des Sommers und 2_IH_Italienisch_73.indd 141 19.05.15 11: 40 142 Ein Hoch aufs Tief Nelson Puccio Herbsts 2014 in Umlauf gebracht wurden, ist es letztens nur noch ein kleiner Schritt zur Inszenierung der eigentlichen Wettervorhersage als antikes Epos, wie folgendes Beispiel plastisch veranschaulichen mag: «È in atto in queste ore l’espansione dell’anticiclone africano Titano- che fino a lunedì prossimo proteggerà gran parte della Penisola dalle incursioni instabili dell’atlantico; una di queste, comandata dal ciclone Gea, farà irruzione al Nord e al Centro tra martedì e mercoledì prossimo, spazzando il territorio italiano con temporali e forti piogge […] [L]a madre di Titano,- Gea appunto, tenterà di cacciare il figlio verso oriente facendo irruzione in Italia con rovesci e temporali diffusi dapprima al Nord e poi verso il Centro Sarà un vero scontro fra titani quello che andremo a vivere dall’inizio della prossima settimana, una diatriba famigliare che dall’alto dei cieli raggiungerà la terra .-Riuscirà Gea a castigare il figlio relegando tutto il suo calore lontano dal nostro Paese? » (ilmeteo .it 03 .07 .2014) Der textsortenuntypische Cliffhanger am Ende eignet sich hervorragend, um die gespannte Erwartung auf den Fortgang der Entwicklungen zu erhöhen und weiteren Spekulationen freien Lauf zu lassen: Was eigentlich als nüchterne Nachricht vermittelt werden sollte, wird ersetzt durcheine informationstechnische Leerstelle, die wiederum durch den Konsumenten der Bulletins mit entsprechender Fantasie bzw Paranoia aufgefüllt werden kann Die mittlerweile konstant zum Einsatz kommenden Verfahren der Dramatisierung und Existentialisierung, mit denen die privaten Wetterportale Italiens diskursiv sowohl zur allgemeinen Verunsicherung als auch zur Stimmungsaufwiegelung beitragen, haben ein lukratives Perpetuum mobile generiert, denn bekanntermaßen verkauft sich nichts so gut wie schlechte Nachrichten So konnte man z B mitverfolgen, dass - getreu dem Wahlspruch ‹Schlimmer geht immer› - der vermeintlich desaströse Sommer 2014 noch nicht einmal Geschichte war, als bereits neue meteorologische Hiobsbotschaften die Runde machten und Furcht erregende Ereignisse in Aussicht gestellt wurden: «Previsioni meteo inverno 2015, in arrivo un gelo apocalittico» (italia-24news .it 24 .08 .2014) «Nuova era glaciale alle porte, potrebbe durare 80 anni» (centrometeoitaliano .it 01 .09 .2014) Der informierte Leser dieser Zeilen vermag retrospektiv am besten einzuschätzen, ob und inwieweit sich derartige Prophezeiungen bewahrheitet haben 2_IH_Italienisch_73.indd 142 19.05.15 11: 40 14 3 Nelson Puccio Ein Hoch aufs Tief Letzten Endes wäre es gewiss nervenschonender, bei der Beschäftigung mit dem Wetter diesem zweifelhaften massenmedialen Narrativ nicht allzu viel Beachtung zu schenken, sondern stattdessen auf den alttradierten Erfahrungsschatz zurückzugreifen: «Bisogna prendere il tempo come viene e la moneta come corre» (Lapucci 2006, 1162) Wer diese Lebensweisheit befolgt, den können die Strategien und Maximen der privaten Wetterfrösche kalt lassen, wonach der Verlauf des Wetters beliebig manipuliert werden kann, solange es dabei nur reichlich Münzen regnet . Nelson Puccio Bibliographie Lapucci, Carlo (2006): Dizionario dei proverbi italiani, Firenze: Le Monnier Nübling, Damaris (2012): Namen . Eine Einführung in die Onomastik, Tübingen: Narr Puccio, Nelson (2011): «Un uomo è solo al comando…» . Der mythische Diskurs der italienischen Radsportberichterstattung, Heidelberg: Winter Schweickard, Wolfgang (1987): Die ‹cronaca calcistica› . Zur Sprache der Fußballberichterstattung in italienischen Sporttageszeitungen, Tübingen: Niemeyer 2_IH_Italienisch_73.indd 143 19.05.15 11: 40
