Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2015
3774
Fesenmeier Föcking Krefeld OttDeutscher Leopardi-Tag 25.–27.6.2015 in Potsdam
121
2015
Lars Klauke
ita37740158
15 8 Mitteilungen quare und labyrinthischen Buchhandlungen einlud, in die sich einst der Bibliophile auf der Suche nach einem seltenen Buch verlor, dass diese Welt durch den Siegeszug des Internets und ohne Subventionen in ihrer Existenz bedroht wird . Die Literatursowie die Geisteswissenschaften im Allgemeinen kommen im Zuge der Ökonomisierung und der damit einhergehenden Rationalisierungen der Universitäten immer häufiger in Rechtfertigungsdruck Die Frage «Wozu Literatur (-wissenschaft)? » ist darum von hoher Aktualität Das Profil der betroffenen Disziplinen, so ist die Hoffnung, schärft sich nach jedem turn, durch jede Krise Die Vorträge der Tagung lieferten einen wichtigen Beitrag zu einer (Neu-)Besinnung auf die Aufgaben und Ziele der Literaturwissenschaft Eine Publikation der Vorträge in einem Tagungsband ist vorgesehen Cora Rok Deutscher Leopardi-tag 25.-27.6.2015 in Potsdam Am Donnerstag, den 25 .6 .2015 eröffnete der Botschafter der Republik Italien, Seine Exzellenz Pietro Benassi, den Deutschen Leopardi-Tag 2015, der in diesem Jahr an der Universität Potsdam stattfand Weitere Grußworte sprachen der Forschungsdekan der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam, Prof Dr Johannes Haag, der Präsident der Deutschen Leopardi-Gesellschaft, Prof Dr Sebastian Neumeister (Freie Universität Berlin) sowie die Direktorin des Instituts für Romanistik der Universität Potsdam, Prof Dr Cornelia Klettke Den Festvortrag hielt Prof Dr Winfried Wehle (Universität Eichstätt/ Bonn) Er trug den Titel: «Iconomachia Über Leopardis Modernität wider Willen» Giacomo Leopardi (1798-1837) ist nicht nur ein Zeitgenosse Schopenhauers, zu dem er Gemeinsamkeiten im Denken aufweist, sondern darüber hinaus ein Pionier der Moderne Mit seinem nihilistischen Kulturpessimismus und seiner Zivilisationskritik ist der italienische Dichterphilosoph bereits in den 1820er und 1830er Jahren seiner Zeit weit voraus und gibt Impulse, die bis in die heutige Ökokritik ausstrahlen Von diesen Prämissen ausgehend, stand der Potsdamer Leopardi-Tag unter dem Thema «Giacomo Leopardi - Dichtung als inszenierte Selbsttäuschung in der Krise des Bewusstseins» Anliegen der Tagung war es, einen neuen Zugang zu der Gedankenwelt Leopardis zu erarbeiten und aufgrund von Indizien die These zu erhärten, dass Dichtung bei Leopardi als eine Inszenierung widersprüchlicher Gedanken betrachtet werden kann, eine Widersprüchlichkeit, die einer Bewusstseinskrise avant la lettre entspringt Dichtung bewegt sich bei Leopardi auf dem schmalen Grad zwischen Illusion und 2_IH_Italienisch_74.indd 158 16.11.15 07: 55 159 Mitteilungen Desillusionierung im Bewusstsein der Notwendigkeit der Selbsttäuschung Auf der Schwelle zur Moderne hat Leopardi als Dichterphilosoph, freilich auf der Basis des Klassizismus, über die Romantik hinweg Linien nicht nur zu Baudelaire und zu Nietzsche, sondern darüber hinaus bis zu Valéry und Pessoa vorgezeichnet In den Impulse gebenden Vorträgen wurde die gesamte Bandbreite von Leopardis Werk beleuchtet Die Imitazione aus den Canti heranziehend, zeichnete Winfried Wehle die innere Differenzierung, die Multiplizität der Dichtung Leopardis sowie die Modernität seines dichterischen und philosophischen Werkes nach, die er gleichsam wider seinen Willen gelebt hat Cornelia Klettke zeigte die Maskierungsstrategien sowie die Fähigkeit zum intertextuellen bricolage des Dichters am Beispiel der Scomessa di Prometeo auf und legte dar, wie Leopardi anhand des von ihm inszenierten, gescheiterten Prometheus die heraufziehende Krise des Bewusstseins seiner Zeit vorführt Über die fortwährende selbstanschauende Position, die Leopardi im Zibaldone einnimmt, reflektierte Angela Fabris Die Bedeutung des Scheins und die Notwendigkeit seiner Bewahrung in den Canti wurden von Carlo Mathieu dargelegt Antonella Ippolito verfolgte in ihren Anschauungen die sprachliche Simulation der Antike in den zwei Odae adespotae, die Leopardi in jungen Jahren verfasste Ausgehend von einigen Verweisen auf Goethes Werther im Zibaldone verdeutlichte Judith Kasper anhand des Gedichts Il sogno die Beziehung zwischen Philologie und Liebesaffekt bei Leopardi Sven Kilian betrachtete Leopardis anthropologisch-philosophische Überlegungen zur italienischen Gesellschaft und zeigte am Beispiel des Gedichts La sera del dì di festa und des Discorso sopra lo stato presente dei costumi degl’Italiani die Ambivalenz dichterischer Konstruktion von Nationalbewusstsein Leopardis Auseinandersetzung mit Voltaires Poème sur le désastre de Lisbonne stand im Mittelpunkt des Vortrages von Roberto Ubbidiente, der hierbei den unterschiedlichen Blick auf die Natur bei beiden Denkern darstellte Angela Oster befasste sich abschließend mit der komplexen Verschmelzung der Inszenierung des Ich und seiner Authentizität in den Briefen Leopardis Nach den Vorträgen wurde der neueste Leopardi-Film Il giovane favoloso (2014) vorgeführt Franco Sepe führte in den Film ein Die Tagung zeichnete sich durch eine starke Beteiligung italienischer Wissenschaftler aus Unter den Teilnehmern waren zudem zahlreiche Doktoranden und Post-Docs aus dem großen Kreis der Potsdamer Italianistik Insgesamt war der Leopardi-Tag 2015 an der Universität Potsdam nach einhelliger Meinung ein großer Erfolg Die thematische Ausrichtung der Tagung eröffnet neue, innovative Perspektiven für die Leopardi-Forschung Es handelt sich um eine Initiative der Italianistik der Universität Potsdam (Lehrstuhl Cornelia Klettke) in Zusammenarbeit mit der Deutschen 2_IH_Italienisch_74.indd 159 16.11.15 07: 55 16 0 Mitteilungen Leopardi-Gesellschaft Der Leopardi-Tag wurde durch eine großzügige finanzielle Förderung des Italienischen Kulturinstituts sowie der Botschaft der Republik Italien unterstützt . Lars Klauke Dante Alighieri - quo vadis? Dante-Forum a gottinga Dal 27 al 29 maggio 2015 si è tenuto presso il Dante-Forum di Gottinga un convegno sul tema: «Dante Alighieri: quo vadis? Nuove prospettive nel dialogo delle discipline» Filologi, critici letterari, storici e specialisti di Dante si sono riuniti per dialogare sullo stato attuale degli studi danteschi in diversi paesi, e per presentare ai colleghi i progetti in corso Un dialogo vivace e fruttuoso è sorto tra gli ospiti a beneficio di un gruppo di studenti e dottorandi Una tavola rotonda sugli studi danteschi in Germania, Spagna, Francia, Italia e negli Stati Uniti ha inaugurato il convegno Franziska Meier (Göttingen) ha accennato alla tradizione di eccellenza internazionale degli studi romanistici su Dante in cui eccellevano figure come Erich Auerbach, Ernst Robert Curtius e Hugo Friedrich Oggi spiccano fra le altre alcune iniziative come quelle promosse dalla Deutsche Dante-Gesellschaft. Il Dante-Forum di Gottinga intende creare una piattaforma di ricerca che faccia dialogare e metta in evidenza quesiti circa le opere meno studiate di Dante, o aspetti considerati come marginali, o ancora elementi metodologici degli studi danteschi Rossend Arquès (Barcellona) ha descritto l’imponente progetto svolto tra Madrid e Barcellona, che prevede diverse pubblicazioni, l’organizzazione di convegni internazionali, la ricercha sulle canzoni di Dante, e infine il progetto circa «Dante e le Arti», che riunirà sia studi sul tempo di Dante sia contributi sulla ricezione di Dante in diverse arti e presso artisti moderni e contemporanei Enrica Zanin (Strasburgo) ha esposto le difficoltà attuali della ricerca filologica su Dante in Francia Se nuove traduzioni cercano di rendere accessibile ad un pubblico più vasto le opere di Dante, pochi sono gli studi filologici su Dante in Francia, probabilmente a causa del carattere religioso e dell’oggettiva difficoltà dell’opera Le ricerche filosofiche e storiche sul contesto ideologico di Dante sono invece vivaci, e nuovi approcci narratologici o contestuali potrebbero rinnovare la dantistica francese Giuseppe Ledda (Bologna) ha proposto un itinerario geografico repertoriando nuove edizioni e studi su Dante in Italia Ted Cachey (Notre Dame) ha dedicato la sua relazione alla memoria di Robert Durling, le cui traduzioni ed interpretazioni di Dante diedero nuova vitalità agli studi danteschi negli Stati Uniti L’esempio di Durling ha mostrato l’importanza delle piccole università (Burling inseg- 2_IH_Italienisch_74.indd 160 16.11.15 07: 55