eJournals Italienisch 38/75

Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2016
3875 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Serialität

61
2016
Ludwig Fesenmeier
ita38750001
1 Serialität Serialität bedeutet nicht einfach die Rekurrenz gleicher Strukturbildungselemente und -prinzipien, sondern auch deren Entfaltung in der Variation. In diesem Sinne stand auch der diesjährige Italianistentag in Halle unter dem bewusst affirmativ gewählten Motto Serialità - collane, continuazioni, puntate, und an der Saale wurden die längst traditionell gewordenen Sektionen zur Sprach- und Literaturwissenschaft sowie zur Fachdidaktik erstmals um eine kulturwissenschaftliche Sektion ergänzt. «Italianistentage [stiften] Kontinuität und Zusammenhalt» war 2014 an dieser Stelle zu lesen, aber diese beiden Seiten einer Medaille gelten natürlich nicht nur für Tagungen, sondern auch für den Deutschen Italianistenverband - Fachverband Italienisch in Wissenschaft und Unterricht selbst und, über institutionalisierte Formen der Zusammenarbeit hinaus, ganz generell für diese beiden namengebenden Wirkungsbereiche von ItalianistInnen. In Italienisch als dem Verbandsorgan darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, das Interesse am Italienischen sowohl an den Schulen als auch an den Universitäten gerade vor dem Hintergrund des symbiotischen Verhältnisses zwischen diesen Bereichen wach zu halten und nach Kräften zu fördern, mag überflüssig scheinen, gilt es doch kaum, die Leserinnen und Leser dieser Zeitschrift davon zu überzeugen. Die eigentlichen Adressaten dieses Hinweises sind vielmehr diejenigen, die, mit dem Lehrer Wampl aus Nestroys Die schlimmen Buben in der Schule gesprochen, «nicht da sind»: alle diejenigen, die an der einen oder anderen Stelle direkt oder indirekt wesentlichen Einfluss darauf haben, ob SchülerInnen oder Studieninteressierte sich im Rahmen der je vorhandenen Optionen für Italienisch entscheiden. Die Argumente, die zugunsten des Italienischen sprechen, sind vielfältiger Natur und reichen weit über Cappuccino & Co hinaus: Wie man ohne Weiteres den entsprechenden Länderinformationen des Auswärtigen Amtes entnehmen kann, bestehen zwischen Deutschland und Italien nicht nur seit langer Zeit engste kulturelle Beziehungen (man denke nur an sehnsuchtsvolle Beinamen wie ‘Neu-’/ ’Klein-Venedig’ oder Epitheta wie ‘Venedig des Nordens’), vielmehr sind sie in ihrer aktuellen Dichte weltweit einzigartig; Deutschland ist mit Abstand Italiens wichtigster Handelspartner und auch für Deutschland ist Italien von größter wirtschaftlicher Relevanz. Es ist hier nicht der Ort, diese exemplarischen und grundsätzlichen Argumente auf konkrete, für individuelle oder institutionelle Entscheidungen relevante Anreize herunterzubrechen. Entscheidend ist vielmehr, um diese Zusammenhänge zu wissen, sich ggf. mit den Details - auch das gerade in Neuauflage erschienene Italien-Lexikon mag hier helfen - auseinanderzusetzen und sie dann, wieder und wieder, vorzutragen, wenn die relevanten AdressatInnen da sind. 2_IH_Italienisch_75.indd 1 30.06.16 17: 10