Italienisch
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Narr Verlag Tübingen
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2018
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Fesenmeier Föcking Krefeld OttSummer school: "Pier Paolo Pasolini e l'impegno nella cultura italiana del suo tempo"
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Cora Rok
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152 Mitteilungen Herausgeber Zur italienischen Kunst nach 1945 - Deutsche Künstler und Italien. Band I (1981), Band II (1986), Band III (1991), Band IV (2001). Frankfurt am Main: Deutsch-Italienische Vereinigung e.V./ Frankfurter Westend Galerie. Italienische Kunst der Moderne in Frankfurter Privatbesitz. Frankfurt am Main: Deutsch-Italienische Vereinigung e.V./ Frankfurter Westend Galerie 1994. Letteratura de-centrata. Italienische Autorinnen und Autoren in Deutschland (zusammen mit Caroline Lüderssen). Frankfurt am Main: Verlag Moritz Diesterweg 1995. «A colloquio con…» Interviste con autori italiani contemporanei (zusammen mit Caroline Lüderssen). Firenze: Franco Cesati Editore 2004 (Quaderni Italienisch). Verschiedenes Sardinien-Bibliographie. Mit einer Einführung von Gerhard Rohlfs. München 1974. Summer school: «Pier Paolo Pasolini e l’impegno nella cultura italiana del suo tempo» Vom 13.-15. September 2018 hat im Centro Pier Paolo Pasolini in Casarsa della Delizia, der Heimatstadt Pasolinis im Friaul, eine Summer school zum Thema «Pier Paolo Pasolini e l’impegno nella cultura italiana del suo tempo» stattgefunden, zu der 22 ausgewählte Doktorand/ inn/ en und Studierende größtenteils aus Italien, aber auch aus den USA, aus Brasilien, Ungarn, Belgien, England, Spanien, Frankreich und Deutschland angereist waren, um in einen Austausch mit Wissenschaftler/ inn/ en treten zu können, die sich vom Standpunkt ihrer Disziplin aus dem Werk Pasolinis genähert haben. Verantwortlich für die Organisation waren Paolo Desogus von der Sorbonne Université und Lisa Gasparotto von der Università di Milano-Bicocca. Davide Luglio (Sorbonne Université) zeichnete in seinem Einführungsvortrag den Wandel künstlerischer Verfahrensweisen im Gesamtwerk Pasolinis nach, die anfangs im Zeichen des Widerstands gegen (neo)faschistische und kapitalistische Tendenzen standen und zunächst dem Prinzip des «regresso» folgten. Marco Antonio Bazzocchi (Bologna) griff den Terminus auf, der im Verlauf der Tagung zum dominanten Erklärungsmodell für Pasolinis Denken avancierte; sein «regressives Erkenntnisparadigma», das paternalistische Züge trage, spiegele sich auch in seiner Arbeitsweise, der es laut Bazzochi an Dialektik mangele, was an der Veröffentlichungsgeschichte des zwischen 1943-49 entstandenen, aber erst 1958 publizierten L’usignolo della chiesa cattolica und dem Festhalten an Pascoli, auch nach der Lektüre von Marx, Auerbach oder Gramsci, zu sehen sei. Gian Luca Picconi (Genova) widmete sich neben dem «regresso» weiteren wiederkehrenden Italienisch_80.indb 152 01.03.19 12: 09 153 Mitteilungen Schlüsselbegriffen bei Pasolini wie der «sopravvivenza» und der «integrazione figurale» und zeichnete ihren Bedeutungswandel in den theoretischen Schriften nach. Diskutiert wurde in dem Zuge auch über Pasolinis Auffassung des bürgerlichen «umorismo» als Gegensatz zum «comico» des einfachen Volkes. Alessandro Del Puppo (Udine) widmete seinen Vortrag der Beziehung Pasolinis zu Andy Warhol, dem er zwar nie begegnet war, für dessen Ausstellung von Transvestitenfotografien in Ferrara 1975 er aber einen wenig motivierten (kaum vereinbar erscheine Warhols hedonistische, androgyne Glam-Rock-Ästhetik mit Pasolinis nostalgischem Virilitätsideal) Begleittext geschrieben hatte, der mehr der eigenen Selbstdarstellung diente. Luciano De Giusti (Trieste) und Paolo Desogus (Sorbonne Université) wandten sich in ihren Vorträgen dem filmischen Werk Pasolinis zu; während De Giusti die Vorarbeit zu Pasolinis erstem Film Accattone als «Fotoroman» ante litteram ausstellte, indem er Fotos präsentierte, die Pasolini bei Spaziergängen an den späteren Drehorten mit Freunden gemacht hatte und die bereits dieselbe mise-en-scène wie im Film aufwiesen, sprach Desogus über die filmische Inszenierung zweier verschiedener Blicke, dem des Autors durch den «soggettivo libero indiretto», der dem Zuschauer Interpretationsspielraum lasse, sowie dem Figurenblick durch die subjektive Kamera, der wie in Salò zu einem «faschistischen Blick», der den Zuschauer zum Voyeur werden lasse, avancieren könne. Ricciarda Ricorda (Venezia) widmete sich in ihrem Vortrag verschiedenen Texten Pasolinis über das Friaul, Rom und Süditalien, um sie gleichsam als «prophetische» Reiseliteratur, die den Folgen des Wirtschaftswunders nachspürt, auszuzeichnen. Lisa Gasparotto (Milano-Bicocca) präsentierte Erstausgaben und Originalschriften Pasolinis und führte anhand der Gedichte «L’italiano è ladro» und «Dov’è la mia patria» vor, inwiefern die Beziehung des lyrischen Ich zur Realität oberflächlich bleibe, wohingegen die narzisstische Komponente, die Suche nach Liebe und Anerkennung, und damit ein intrapsychischer Monolog dominiere. Beendet wurde die Tagung von zwei Vorträgen, die Pasolini in den geistesgeschichtlichen Kontext des 20. Jahrhunderts einordneten. Während Antonio Tricomi (Macerata) Pasolini als von Marcuse stark beeinflusster biopolitischer Denker verstehen wollte, der seine Gedankenübernahmen nicht ausreichend kennzeichnete, verglich Raul Kirchmayr (Trieste) Pasolinis Verständnis von «impegno» mit jenem Sartres: dessen idealer Intellektueller schaffe Raum für Intersubjektivität, bei Pasolini scheine es hingegen «den Anderen» einerseits gar nicht zu geben, anderseits werde später, angesichts der Bewusstwerdung über das Widerstand absorbierende System, das Engagement an sich, wie insbesondere in dem post mortem veröffentlichen Artikel «Abiura dalla Trilogia della vita» deutlich werde, in Frage gestellt. Italienisch_80.indb 153 01.03.19 12: 09 15 4 Mitteilungen Die Konferenz war an den Abenden des 13. und 14. Septembers auch für ein interessiertes Publikum geöffnet, das zu einer Gesprächsrunde mit Luciano De Fiore (Roma-Sapienza) über sein neues Pasolini-Buch, Risposte pratiche, risposte sante. Pasolini, il tempo e la politica (Roma 2018), sowie zu einer Theater-Inszenierung nach Texten Pasolinis geladen war. Am letzten Tag wurde eine Besichtigung verschiedener Orte, die Pasolinis frühes dichterisches Schaffen inspiriert hatten sowie der Grabstätte unter der Führung des Presidente Centro Studi Pier Paolo Pasolini, Piero Colussi, ermöglicht. Cora Rok «Italien-Polen. Kulturtransfer im europäischen Kontext». 2. romanistisch-slavistisches Kolloquium an der Technischen Universität Dresden, Dresden, 25.-27. Oktober 2018 Le relazioni bilaterali fra Italia e Polonia sono state spesso oggetto di studi specialistici e solo raramente sono state illustrate in un più ampio contesto europeo, o come fenomeno della «histoire croisée». Per approfondire questo secondo aspetto, grazie ai finanziamenti del programma Zukunftskonzept della Technische Universität Dresden (Exzellenzinitiative) e della Società Dante Alighieri, alcuni ricercatori italiani e polacchi si sono ritrovati a Dresda per il secondo convegno romanzo-slavo sul tema Transfer culturale italiano-polacco nel contesto europeo. Il Convegno si è tenuto dal 25 al 27 ottobre 2018 ed è stato organizzato dai professori Gianluca Olcese, Martin Henzelmann e Christoph Mayer. I rapporti fra Italia e Polonia sono stati presentati sotto tre punti di vista: • classici esempi di transfer culturale; • processi di appropriazione culturale e transculturalità in ambito europeo; • trasformazioni culturali legate alla singolarità del dialogo italo-polacco. In particolare, Gianluca Olcese (Breslavia) ha presentato l’‘Arlecchino in Slesia’, un esempio di histoire croisée che, a partire dall’etimologia, attraversa la tradizione germanica e si consacra in area romanza. Marinella Lotti (Faenza) ha sottolineato, invece, lo scambio interculturale tra Boleslawiec, sede di una delle maggiori industrie di ceramica in Europa, e Faenza. Tema ampliato poi da Paolo Aldo Rossi (Genova) che ha analizzato le culture gastronomiche. Italienisch_80.indb 154 01.03.19 12: 09
