Internationales Verkehrswesen
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DB Regio betreibt Schwarzwaldbahn vorerst bis 2029 weiter
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Das Land setzt bei der anspruchsvollen Bergstrecke zwischen Rheintal und Bodensee auf Kontinuität. Die DB Regio betreibt die Schwarzwaldbahn zwischen Karlsruhe und Konstanz bis mindestens 2029.
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Internationales Verkehrswesen (76) 1 ǀ 2024 8 sagte Flege: „Bei allem Verständnis für die schwierige Haushaltssituation: Wer Lkw- Transporte auf die Schiene verlagern will, darf keine 186 Millionen Euro bei den Güterbahnen streichen. Und wenn die seit Jahren von der Bundesregierung angekündigte Digitalisierung des Zugverkehrs endlich Gestalt annehmen soll, ist eine Kürzung um 250 Millionen Euro beim Europäischen Zugsicherungssystem ein ganz schlechtes Signal. So wird die Verkehrswende ausgebremst - und das heißt nichts Gutes für die Klimaziele der Bundesregierung.“ Als positiv bewertet die Allianz pro Schiene das Bemühen der Bundesregierung, Berlin, 19.01.2024. Die Allianz pro Schiene beklagt schmerzhafte Einschnitte im nun bereinigten Bundeshaushalt für das Jahr 2024. Der Geschäftsführer des Verkehrsbündnisses, Dirk Flege, kritisierte insbesondere die beschlossenen Kürzungen im Schienengüterverkehr und bei der Digitalisierung des Zugverkehrs. Bei den dringend notwendigen Investitionen in die Schieneninfrastruktur unternehme die Regierung allerdings weiterhin große Kraftanstrengungen, um die Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte auszugleichen. Mit Blick auf die Einsparungen im Haushalt des Bundesverkehrsministeriums den Investitionshochlauf für die Schieneninfrastruktur beizubehalten. „Das Urteil zum Klima- und Transformationsfonds hat alle vor große Herausforderungen gestellt. Daher verdient es Anerkennung, dass die Regierung weiterhin zu ihren zugesagten Milliarden-Investitionen steht, etwa für die Sanierung der Hochleistungskorridore. Jetzt gilt es, für die folgenden Haushaltsjahre die Weichen richtig zu stellen. Ein mehrjähriger Fonds für die Schieneninfrastruktur würde Finanzierungssicherheit für den dringend notwendigen Ausbau und ein in Zukunft zuverlässigeres System Schiene schaffen.“ PM Haushalt bereinigt: Einschnitte im Schienengüterverkehr bleiben Allianz pro Schiene: Starke Belastung für Warentransport auf der Schiene / Investitionshochlauf für Infrastruktur wird beibehalten IM FOKUS DB Regio betreibt Schwarzwaldbahn vorerst bis 2029 weiter Das Land setzt bei der anspruchsvollen Bergstrecke zwischen Rheintal und Bodensee auf Kontinuität. Die DB Regio betreibt die Schwarzwaldbahn zwischen Karlsruhe und Konstanz bis mindestens 2029. Die Schwarzwaldbahn verbindet in technisch anspruchsvoller Streckenführung das Rheintal mit dem Bodensee. Für den dort verkehrenden RE Karlsruhe-Konstanz besteht ein unbefristeter Verkehrsvertrag mit der DB Regio. Das Land hat sich entschieden, auf die zu Ende 2026 bestehende Kündigungsmöglichkeit zu verzichten. Stattdessen haben sich das Verkehrsministerium und DB Regio nunmehr über den Zuschussbedarf für die Jahre 2027 bis 2032 geeinigt. Das Land kann den Vertrag aber schon zu Ende 2029 erstmalig wieder kündigen. Gutes Angebot bleibt trotz unsicherer Finanzlage erhalten Das heute schon sehr gute stündliche Angebot auf der Schwarzwaldbahn bleibt erhalten. Da aufgrund der Haushaltslage des Bundes momentan nicht sicher ist, ob die Länder künftig ausreichend Regionalisie- Internationales Verkehrswesen (76) 1 ǀ 2024 9 IM FOKUS rungsmittel bekommen, hat das Land zunächst von Angebotsausweitungen abgesehen. Sollten mehr Regionalisierungsmittel vom Bund fließen, können auch später noch einzelne Taktlücken bei der Schwarzwaldbahn geschlossen werden. Zudem werden verschiedene Teilstücke durch Überlagerung mit anderen Netzen ohnehin deutlich häufiger bedient - beispielsweise zwischen Engen und Konstanz. Die bei den Fahrgästen beliebten Doppelstockzüge werden weiter verkehren. Besonders verschlissene Sitze und Fenster werden erneuert; zudem erhalten alle Wagen eine Auffrischung der Außenlackierung. Neuausschreibung mit Risiken verbunden Eine entsprechende Ergänzungsvereinbarung wurde jetzt vom Amtschef des Verkehrsministeriums, Berthold Frieß, unterschrieben. Hierzu sagte Herr Frieß: „Mit Neuausschreibungen gehen in der Regel Verbesserungen beim Fahrplan und beim Rollmaterial einher. Sie bringen aber auch Risiken mit sich. Mit Stuttgart 21 und der Elektrifizierung der Hochrheinbahn haben wir im gleichen Zeitraum schon zwei anspruchsvolle Transformationsprozesse vor der Brust. Deswegen setzen wir bei der Schwarzwaldbahn vorerst auf Kontinuität anstelle des Risikos, dass etwa ein Neubetreiber wegen des Fachkräftemangels nicht genügend Lokführerinnen und Lokführer findet.“ David Weltzien, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Baden-Württemberg, machte deutlich: „Die Schwarzwaldbahn ist eine der schönsten und bekanntesten Eisenbahnstrecken in Deutschland und als Gebirgsbahn ein Wahrzeichen für die Region. Umso mehr freue ich mich, dass wir von DB Regio weiter für unsere Fahrgäste unterwegs sein können. Rund elf Millionen Menschen, so viele wie vor Corona, sind 2023 mit der Schwarzwaldbahn gefahren. Mein großer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die täglich für die Reisenden im Einsatz sind und das möglich machen.“ Abschließend sagte Berthold Frieß: „Auf der Schwarzwaldbahn gab es in den letzten zwei Jahren nach einer Streckensanierung Probleme im Zusammenspiel von Rad und Schiene, die die DB aber engagiert angegangen ist. Den Beschäftigten der Schwarzwaldbahn wünsche ich deshalb für die nächsten Vertragsjahre alles Gute! “ PM Siemens Mobility liefert erste 70 Mireo Nah- und Fernverkehrszüge an ÖBB Erster Abruf über 70 Züge aus Rahmenvereinbarung von 2023 Auftragswert mehr als 800 Mio. Euro Konsequente Weiterentwicklung der Mireo Plattform Die ÖBB haben die ersten 70 Züge aus der Rahmenvereinbarung bestellt, die Siemens Mobility Ende des Sommers 2023 gewonnen hat. Ab Ende 2027 werden die Züge in drei unterschiedlichen Varianten geliefert. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um eine Weiterentwicklung der in Europa bereits erfolgreich etablierten Mireo-Elektrotriebzüge. Sie sind bis zu 160 km/ h schnell und verfügen über zahlreiche Annehmlichkeiten für die Fahrgäste wie etwa Klimaanlage, WLAN, barrierefreie Einstiege, Steckdosen, Ski- und Snowboardhalterungen, Platz für Kinderwagen oder Rollstühle in den Einstiegsbereichen sowie die Möglichkeit zur Mitnahme von Fahrrädern. Speziell für die ÖBB und deren Fahrgäste werden die Wagen im Vergleich zu bisherigen Mireo-Zügen breiter konstruiert, was das Fahrgasterlebnis weiter verbessern wird. Siemens Mobility konstruiert die neuen Züge erstmals mit klassischen, innengelagerten Drehgestellen als Einzelwagenkonzept. Michael Peter, CEO Siemens Mobility: „Siemens Mobility und die ÖBB verbindet eine lange und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Wir sind stolz der ÖBB eine Weiterentwicklung der Siemens Mobility Plattform Mireo als Einzelwagenkonzept für diese neue Flotte anbieten zu können. Mit zahlreichen Innovationen, grenzüberschreitenden Fahrzeugzulassungen und erhöhtem Fahrgastkomfort werden die neuen Mireo-Züge dazu beitragen, die Attraktivität des ÖBB Nah- und Regionalverkehrs weiter zu steigern.“ „Mit den 70 zusätzlichen Triebzügen setzen wir unser Investitionsprogramm in eine moderne Flotte konsequent fort. Die neuen Züge sind 160 km/ h schnell und bieten erhöhten Fahrgastkomfort, verfügen über barrierefreie Einstiege, die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme und WLAN. Zusätzlich wurde ein besonderer Fokus auf effizienten Energieverbrauch gelegt,“ betont ÖBB CEO Andreas Matthä. Im Detail besteht der Auftrag aus elf Nahverkehrszügen mit 73 Metern Länge und 28 Zügen mit 106 Metern Länge für den Einsatz in verschiedenen Bundesländern. 31 Garnituren mit 106 Meter Länge für den inneralpinen Fernverkehr vervollständigen den ersten Abruf. Bei der Zugsicherung kommt das modernste European Train Control System [ETCS] von Siemens Mobility zum Einsatz. Dies ermöglicht im Zusammenspiel mit der passenden Infrastruktur deutlich kürzere Zugfolgen, was auf besonders intensiv befahrenen Strecken wichtig sein kann. Für große Nachhaltigkeit sorgen die Leichtbauweise, der daraus resultierende niedrige Energieverbrauch sowie der Einsatz von Klimaanlagen mit natürlichem Kältemittel und einer Wärmepumpenfunktion. Die Triebzüge sind durch ihren geringen Energieverbrauch besonders umweltfreundlich. Der Wagenkasten ist aus Aluminium gefertigt, auch bei den innengelagerten Fahrwerken kommt eine neue Leichtbautechnologie zum Einsatz. Österreichisches Know-how ermöglicht mehr Komfort für die Fahrgäste Zum Einsatz kommen die Fahrwerke SF7500, die im Siemens Mobility Kompe-
