Kodikas/Code
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/61
2004
271-2
KODIKAS/ CODE Ars Semeiotica An International Journal of Semiotics Volume 27 (2004) No. 1-2 Special Issue / Themenheft Sprachdenken zwischen Berlin und Paris: Wilhelm von Humboldt La pensée linguistique entre Berlin et Paris: Wilhelm von Humboldt Herausgegeben von Sarah Bösch und Markus Meßling Sarah Bösch und Markus Meßling Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Sarah Bösch und Markus Meßling Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Elisabeth Beyer Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt (1797-1799) ou la mise à l’épreuve de son anthropologie comparée . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Jacques Guilhaumou Humboldt anthropologue. L’esprit et le caractère modernes des Français(es): la langue en contexte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 Pierre Caussat La confrontation entre Analyse et Synthèse: Humboldt avocat de la révolution kantienne face à la pensée héritée de Condillac . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Jean Rousseau Humboldt et les morphèmes. Sa lecture de la Lexicologie de P.R.F. Butet en 1801 . . 65 Denis Thouard Humboldt et la France au miroir de la traduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 Anne-Marie Chabrolle-Cerretini Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine, leurs contextes d’apparition et leurs portées . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Contents 2 Henri Meschonnic Humboldt, plus d’avenir que de passé . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 Jürgen Trabant Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 Brigitte Jostes Le langage Meschonnic: Oralität in Sprache und Sprachtheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . 143 Addresses of authors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 159 Publication Schedule and Subscription Information The journal appears 2 times a year. Annual subscription rate 90,- (special price for private persons 58,-) plus postage. Single copy (double issue) 48,- plus postage. The subscription will be considered renewed each year for another year unless terminated prior to 15 November. Besides normal volumes, supplement volumes of the journal devoted to the study of a specialized subject will appear at irregular intervals. © 2004 Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG P.O.Box 2567, D-72015 Tübingen All rights, including the rights of publication, distribution and sales, as well as the right to translation, are reserved. No part of this work covered by the copyrights hereon may be reproduced or copied in any form or by any means - graphic, electronic or mechanical including photocopying, recording, taping, or information and retrieval systems - without written permission of the publisher. Internet: www.narr.de E-Mail: info@narr.de Setting by: Nagelsatz, Reutlingen Printed and bound by: ilmprint, Langewiesen Printed in Germany ISSN 0171-0834 Vorwort Die vielfältigen wissenschaftlichen Beziehungen zwischen Wilhelm von Humboldt und Frankreich werden seit Oktober 2003 in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt an der Freien Universität untersucht. Dies betrifft einerseits die Aneignung französischer Philosophie und Forschung im Werk Humboldts, andererseits die Rezeption humboldtscher Schriften in Frankreich. Eine herausgehobene Stellung im um Humboldt zentrierten deutsch-französischen Transfer in den Geisteswissenschaften nahm aber - und nimmt auch heute noch - sein Sprachdenken ein, worunter wir die beiden auf einander bezogenen Achsen der humboldtschen Auseinandersetzung mit Sprache verstehen, d.h. sowohl seine empirischen, deskriptiv-typologischen Sprachstudien als auch seine philosophische Beschäftigung mit dem Gegenstand. Diese These war Grundlage einer deutsch-französischen Tagung am 13. März 2004 in Berlin, deren Ergebnisse der vorliegende Band vereint - und dabei, über die Diskussion von Einzelaspekten hinaus, zugleich zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum einen Überblick über Ansätze der zeitgenössischen Humboldt-Forschung in Frankreich gibt. Unser Dank gilt an dieser Stelle denjenigen Personen und Institutionen, die unsere Journée d'études unterstützt haben: Ganz besonders danken wir Etienne Sur, der mit seinem persönlichen Engagement wesentlich zum Gelingen der Tagung beigetragen hat, sowie Bettina Lindorfer, Tilman Borsche und Wulf Oesterreicher, die die einzelnen Sektionen mit Fachwissen und Feingefühl moderiert haben. Dank gebührt auch der Deutschen Forschungsgemeinschaft für ihre Projektförderung, dem Institut français und der Freien Universität Berlin für die finanzielle Unterstützung der Tagung. Unser herzlichster Dank gilt Jürgen Trabant, grand explorateur du "Humboldt français" und Initiator des gesamten Projekts. Berlin im Dezember 2004 Sarah Bösch und Markus Meßling K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich Sarah Bösch und Markus Meßling L’article introduit à la problématique de recherche du présent volume qui porte sur le rôle de la pensée linguistique humboldtienne sous son double aspect philosophico-empirique dans les relations réciproques entre Wilhelm von Humboldt et la France. Dans une première partie, nous voudrions montrer que Humboldt a reçu pendant son second séjour parisien de multiples impulsions pour ses propres recherches sur le phénomène langagier dont au moins deux seront d’une importance décisive pour son futur projet linguistique: d’un côté, la dimension anthropologique de ses préoccupations linguistiques, c’est-à-dire le fait que ses réflexions sur la traductibilité des langues et cultures anciennes s’ouvrent par l’expérience d’une réalité sociale différente et dans le contexte des projets anthropologiques des Idéologues à une nouvelle dimension herméneutique; de l’autre, le maintien des relations spéciales avec le champ scientifique français, comme le révèlent ses études sur l’égyptien, le chinois et le polynésien. Dans la perspective inverse qui étudie la réception de l’œuvre humboldtienne en France, une conclusion analogue s’impose. Le transfert des écrits humboldtiens en France se concentre dès son début dans la Société asiatique sur ses travaux linguistiques. Dans la deuxième partie, l’article tente une ébauche des grandes lignes d’une histoire de la (non-)réception du linguiste Humboldt en France au XIX e et au début du XX e siècles tout en aboutissant à un panorama des enjeux actuels de la réception. Vermittlung und Transfer Am 13. Juli 1798 klagt Wilhelm von Humboldt in seinem Pariser Tagebuch: “Die Unterredung mit [Destutt de] Tracy nicht sonderlich merkwürdig. Immer und ewig Kantische Metaphysik; vorzüglich Moral, worüber nun nach allem, was ich gesehen habe, schwerlich mehr etwas Neues zu bemerken ist.” (GS XIV: 535). Solche Bemerkungen finden sich einige in seinem Pariser Tagebuch, und es besteht kein Zweifel, dass sich die Gespräche mit vielen französischen Geistesgrößen, die Humboldt in der französischen Kapitale trifft, aus seiner Sicht unbefriedigender als erwartet gestalten. Ähnlich wie Görres, Friedrich Schlegel, Achim von Arnim und Kleist, moniert auch Humboldt, in einem Brief an Schiller, die Schwierigkeit eines Dialogs mit den “Nachbarn” d’outre-rhin. 1 Im Gegensatz zu den nach Paris aufbrechenden Romantikern aber zieht Humboldt, wie Günter Oesterle schreibt, “gänzlich andere Konsequenzen aus seiner Bestandsaufnahme. Die vereitelte gegenseitige Hermeneutik ist für ihn keineswegs gleichbedeutend mit der Preisgabe der eigenen hermeneutischen Anstrengungen, das Nachbarland, seine Kultur und Kunst zu verstehen.” (1991: 328) - und dort deutsche Kunst und Kultur zu vermitteln, muss man hinzufügen. Zuweilen bis zum Überdruss stellt K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Sarah Bösch und Markus Meßling 6 sich Humboldt während seines Aufenthaltes in der französischen Hauptstadt von 1797 bis 1801 den Fragen zu deutscher Philosophie und Literatur und macht diese in wissenschaftlichen Gesellschaften und persönlichen Gesprächen bekannt. Aber wird er jenseits seiner Vermittlerrolle auch selbst als eigenständiger Wissenschaftler und origineller Denker in Frankreich wahrgenommen? Werden seine Schriften im 19. Jahrhundert und darüber hinaus - soweit sie schon publiziert waren - gelesen und diskutiert? Und wenn ja, in welchen Kontexten und mit welchem Erkenntnisinteresse? Zugleich stellt sich die Frage, welchen Eindruck die verschiedenen Bereiche des Pariser Umfelds auf Humboldt machen, welche französischen Schriften er seinerseits liest und verarbeitet. Dass es einen lebenslangen persönlichen Bezug Humboldts zu Paris gibt, ist bekannt. Welche Rolle aber spielt die französische Forschung für die Genese seiner Wissenschaft? Dies sind die beiden ineinander verschränkten Ausgangspunkte eines Bereichs des wissenschaftlichen Transfers zwischen Deutschland und Frankreich, der sich, je tiefer man gräbt, als verzweigter erweist, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Hinter den Chiffren “Humboldt in Frankreich” und “Frankreich in Humboldt” verbergen sich eine Vielzahl von möglichen Untersuchungsgegenständen, von denen der Bereich des Sprachdenkens nur einen Aspekt des humboldtschen Œuvres darstellt, an dem man dem Problem der Aneignung und Transformation fremder Kultur- und Wissensgegenstände nachgehen kann. So kann man bei “Humboldt und Frankreich” auch an den deutsch-französischen Kulturvermittler aus dem Eingangszitat denken, der nicht nur in Frankreich für deutsche Kultur und Sprache warb, sondern auch in Deutschland die Verbreitung sprachwissenschaftlicher Innovationen aus Frankreich vorantrieb. Zu denken ist hier an seine Reden zur champollionschen Ägyptologie an der Berliner Akademie in den 1820er Jahren und seinen damit verbundenen Einsatz für die Institutionalisierung dieser Disziplin in Deutschland. 2 Die Politik ist ein anderes thematisches Feld, auf dem man nach wechselseitigen Bezügen zwischen Humboldt und Frankreich suchen kann. So hat Humboldts Erleben der französischen Revolution sein politisches Denken und Handeln geprägt und letzteres wurde wiederum in der französischen Tagespresse zur Kenntnis genommen und kommentiert. 3 Dass im um Humboldt zentrierten deutsch-französischen Transfer jedoch seinem Sprachdenken eine zentrale Stellung zukommt, sei die These, die im Folgenden aus den zwei Perspektiven plausibel gemacht werden soll. Zu Wilhelm von Humboldts Frankreichrezeption Der erste Parisaufenthalt (1789) Das Erleben der revolutionären Ereignisse im Paris des Jahres 1789 hat Wilhelm von Humboldts Denken und auch seine politische Praxis für sein Leben geprägt. Während Humboldt die Leitideen der Französischen Revolution uneingeschränkt teilt, besorgt ihn sehr die blutige Fratze der Revolution, die er dort am Werk sieht, wo die Verhältnisse unter den neuen Ideen mit Gewalt gebogen werden. 4 Die Frage, wie Realität und Fortschritt gewaltfrei in Einklang zu bringen sind, treibt Humboldt fortan um: Im praktischen Sinne werden die Revolutionserfahrungen daher entscheidend für sein politisches Konzept der Reform und das pädagogische der Bildung, 5 in theoretischer Hinsicht bilden sie einen Angelpunkt der humboldtschen Geschichtsphilosophie. Als Urerfahrung der Moderne steht die Französische Revolution in Humboldts historischem Denken für das “Prinzip allgemeiner Humanität” (GS Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 7 VII,1: 14), das es, wie Hans-Ernst Schiller aufzeigt, mit der ästhetischen Idealität der griechischen Antike historisch zu versöhnen gilt: Zwischen dieser Gewissheit eines Fortschritts der Freiheit und des Rechts und jener, sei es wehmütigen, sei es enthusiastischen Fixierung aufs Ideal der unwiederbringlichen Griechen besteht eine gewisse Spannung. Der Fortschritt darf nicht geleugnet werden, aber er muss beschränkt sein, um den Wert des antiken Ideals nicht zu negieren. In der Beziehung von französischer Revolution und klassischem Griechentum konkretisiert sich somit das Verhältnis von Fortschritt und historischer Individualität, das die Geschichtsphilosophie prinzipiell und methodisch klären muss. (Schiller 1997: 54) Analog zu Kategorien aus anderen Feldern wie der Naturforschung und Anatomie - wissenschaftliche Bereiche, mit denen Humboldt sich in Jena beschäftigt hatte -, die für Humboldts spätere Sprachreflexion bedeutend wurden, 6 haben auch die in der Auseinandersetzung mit der Französischen Revolution entwickelten historischen Grundbegriffe des (ethischen) Fortschritts und des (ästhetischen) Ideals eine Relevanz für Humboldts Sprachdenken entfaltet. Das gilt insbesondere für Humboldts Überlegungen zur Sprachhistorie: Die Sprachentwicklung ist Fortschritt, eine feinere Ausbildung, die vor allem durch die Literatur bewerkstelligt wird; insofern haben wir eine lineare Entwicklung geistiger Kräfte. Sie ist aber, wie die Moderne der Antike gegenüber, auch ein Rückschritt durch den Verlust sinnlicher Fülle und das Abschleifen grammatischer Formen. (Schiller 1997: 61) Doch es gibt auch einen Hinweis darauf, dass die Französische Revolution Humboldt ganz konkret Stoff für sprachliche Überlegungen bot. Auf seinem Weg von Frankreich in die Schweiz diskutiert Humboldt in Stuttgart mit dem Philosophieprofessor Schwab über die Konsequenzen der Revolution für die französische Sprache, was er in seinem Reisetagebuch recht ausführlich vermerkt. 7 Die beiden Gelehrten diskutieren nicht nur die Frage, ob die Tatsache, dass “nicht mehr der Französische hof, sondern die Französische nation den ton angeben werde” (GS XIV: 152), die Entwicklung des Französischen begünstige oder ob die politischen Veränderungen einen Prestigeverlust des Französischen mit sich brächten, sondern auch über “den genius der Französischen und deutschen sprache” (ebda.): Doch räumt er, glaub’ ich, der Französischen zu viel ein. Er schrieb ihr fähigkeit zu ieder art des ausdruks zu, und führte z.B. Rousseaus Heloise an. Allein wer sagt, dass Rousseau deutsch nicht noch schöner geschrieben hätte? und sieht man Rousseau die fesseln der sprache nie an? (ebda.) Die Reichweite des Gesprächs über die Beschaffenheit der Sprache(n) ist erstaunlich und führt zu Überlegungen im Spannungsfeld zwischen gesteuerter Sprachveränderung und organischer Sprachentwicklung: Ueber Marmontels vorschlag, ganz neue wörter zu machen, und darüber, dass wörter nicht so vorsätzlich und verabredet neu geschaffen werden, sondern aus der lage oder den durch diese lage allgemein gewordenen empfindungen des volks hervorgehen müssen, raisonnierte er [Schwab] sehr fein. In der that würde dadurch die verbindung des nationalcharakters und der sprache lokrer werden, welches nicht bloss dem ausdruk und der mittheilung, sondern auch der eignen entwiklung unsrer ideen unendlich schaden bringen müsste. (GS XIV: 152-153) Das, was Humboldt hier als Hervorgehen der Wörter aus den “allgemein gewordenen Empfindungen” eines kulturellen Individuums beschreibt, weist - schon begrifflich - auf einen später geprägten Kernbegriff des humboldtschen Sprachdenkens hin: den individuellen Sprachsinn. Und mit dem Verweis auf die Bedeutung der Sprache für die “Entwicklung der Ideen” findet sich gar ein Bezug zum innersten Kern der humboldtschen Sprachtheorie Sarah Bösch und Markus Meßling 8 vorgezeichnet, nämlich die Erkenntnis von der kognitiven Relevanz der Sprache als Materialität des Denkens. Allerdings liegt der Fokus der Reflexion hier noch nicht auf der formativen Funktion der Sprache für das Denken, sondern auf der Möglichkeit einer Nation, ihre Ideen, und somit letztlich ihren Charakter, in der Sprache zu entwickeln, in Wörtern auszuformen, wofür die Vorgabe ‘künstlicher’ Wörter kontraproduktiv wäre. Man muss also wohl sagen, dass die Erkenntnis von der kognitiven Relevanz der Sprache hier erst vorgezeichnet ist, zumal in Humboldts erster sprachtheoretischer Schrift, dem Fragment Über Denken und Sprechen von 1795/ 96 (GS VII,2: 581-583) diese noch nicht, dafür aber noch das klassischaristotelische Modell der sprachlichen Bezeichnung der Ideen formuliert wird. 8 Wenn man also sicher nicht sagen kann, dass Humboldt die Tragweite der semantischen Verschiedenheit der Sprachen und damit den Sinn eines Sprachstudiums 1789 schon systematisch für sich entdeckt, so zeigen die Aufzeichnungen über das Gespräch mit Schwab, wie tief er bereits zu diesem Zeitpunkt, zumindest punktuell, in sprachphilosophische Reflexionen eintritt, die vor allem von einem anthropologischen Interesse an der Ausprägung von “Nationalcharakteren”, und insbesondere dem französischen, geleitet werden. Hier zeichnet sich deutlich die Bedeutung des anthropologischen Erkenntnisinteresses für Humboldts Weg zur Sprache ab, was ein plötzliches ‘Finden’ des Sprachthemas in Paris während seines zweiten Aufenthalts um 1800 unplausibel erscheinen lässt - auch wenn sich dort der Übergang zum Sprachstudium vollzog - und Humboldts anthropologisch ausgerichtete Arbeiten in den Vordergrund rückt. Bereits Wilhelm Lammers (1936) hat daher bei seiner Suche nach den “Entwicklungslinien und treibenden Kräfte auf dem Wege Humboldts zur Sprachforschung” 9 vor allem folgende drei Aspekte herausgestellt: Humboldts philologische Studien zum griechischen Altertum, seine Übersetzungen und den Entwurf einer vergleichenden Anthropologie. Spätere Arbeiten haben das anthropologische Interesse Humboldts mit einem ästhetischen in Verbindung gesetzt und Humboldts Sprachverständnis vor allem auf das Konzept künstlerischer Schöpferkraft zurückgeführt. 10 Wenn die kategorialen Wurzeln des humboldtschen Sprachverständnisses also in seinen frühen Studien liegen, ist dann das Paris um 1800 also vielleicht nur der zufällige Ort von Humboldts Hinwendung zur Sprachforschung? Dass dies nicht so ist, führen die Analysen von Denis Thouard und Jacques Guilhaumou in diesem Band vor Augen, die zeigen, wie in dem fremden Umfeld die philologischen Arbeiten in einen größeren, kulturellen Übersetzungszusammenhang hineingestellt werden, in dem die semantische Verschiedenheit erst ihre ganze hermeneutische Relevanz entfalten kann. Marmontels Vorschlag der Wortneuschaffung indes, den dieser in dem Abschnitt “Usage” seiner Elements de littérature 11 (1787) unterbreitet hatte und den Humboldt und Schwab diskutieren, 12 sollte in der Neologismenbegeisterung der Revolutionäre eine neue Aktualität bekommen. 13 Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Humboldt sich im Paris des Jahres 1789 mit Problemen der Semantik konfrontiert sieht - was nicht verwundert, denn die öffentliche Sprachendebatte der Revolution entfaltet sich ausgehend von der Übersetzungsproblematik erst langsam von 1790 an und wird erst ab 1793 zu einer eigentlichen Sprach(en)politik. 14 Paris und der Übergang zur Sprachanthropologie Als Humboldt 1797 zum zweiten Mal nach Paris kommt, möchte er dort anthropologische Studien treiben: Seine Anthropologie, die er im Plan einer vergleichenden Anthropologie (GS 1: 377- 410) 1795 skizziert hat, bezieht sich im Unterschied zu den anthropologischen Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 9 Projekten, die zur gleichen Zeit in Frankreich entstehen, 15 gerade auf die zivilisatorisch am weitesten entwickelten Teile der Menschheit, denn erst in einer vielseitig entfalteten Kultur bildet sich für Humboldt wirklich der Charakter der Individualität aus. 16 Paris aber ist für ihn der Ort, an dem sich die charakteristischen Züge des ausklingenden 18. Jahrhunderts, also der aufziehenden Moderne, am besten zeigen. So schreibt Humboldt in einem Brief an Gentz vom 29. November 1797: “Der moderne Geist, in seinen Extremen und Extravaganzen vorzüglich, ist nirgends so sehr zu Hause als hier; der Denkungsart des Schlusses unsres Jahrhunderts hat Frankreich sogar die Richtung gegeben.” (Freese (Hg.): 235) Humboldt liest daher zahlreiche philosophische, anthropologische und ästhetische Abhandlungen und zeichnet in seinen Tagebüchern und in Briefen seine Pariser Lektüren auf. Eine zentrale Auseinandersetzung ist dabei jene mit den Schriften Condillacs, 17 die ja einen wesentlichen Hintergrund der zeitgenössischen französischen Philosophie bildeten, mit der Humboldt sich, wie anfangs geschildert, als Vermittler der kantschen Metaphysik in Gesprächen immer wieder kritisch auseinandersetzen muss. Aufschlussreich sind aber auch Humboldts Aufzeichnungen über das Erlebte, über kulturelle Begegnungen und politische Rituale und Humboldts physiognomische Studien. Der Bedeutung dieser reichen Materialsammlung als Feld der Bewährung für Humboldts Konzept einer Anthropologie zwischen Empirie und Philosophie hat Elisabeth Beyer das Nachwort 18 zu ihrer französischen Übersetzung des Pariser Tagebuchs gewidmet, das wir als Hintergrund der anderen Analysen zu diesem Zeitraum in diesem Band in überarbeiteter Form noch einmal abdrucken. Mit der Schrift Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne (GS II: 377- 400), die im April 1800 in Goethes Propyläen erscheint, entsteht zudem ein Text über das französische Theater und somit über einen wichtigen Ausschnitt französischer Öffentlichkeit. Hier wird derjenige Bereich angesprochen, den man als den humboldtschen Frankreichdiskurs im engen Sinne bezeichnen kann, das Bild also, das Humboldt sich von Frankreich selbst gemacht hat. Auch wenn uns das Tagebuch zeigt, wie facettenreich und detailliert dieses Bild gewesen ist, ist es doch auffällig, dass Humboldt keine strukturierte Monographie über Frankreich verfasst, die dem Anspruch der Ganzheitlichkeit seiner Anthropologie entspräche. Oesterle (1991: 321-334) hat aufgezeigt, dass Humboldt dieses Projekt aufgeben musste, weil sich die beiden großen Pole der, aus Humboldts Sicht, negativen Entwicklungen und der positiven Grundvoraussetzungen, die zu verwerfen er im Gegensatz zu den Romantikern nicht bereit war, nicht mehr zu einem klaren Bild zusammenfügen ließen: Wie lässt sich eine schlüssige, in sich konsistente Bestimmung des französischen Nationalcharakters geben, wenn zumindest gegenwärtig “die Richtung” der französischen Kultur “(…) einen gerade vom Ziel abführenden Weg” aufweist, weil sie “die Quellen selbst verunreinigt, aus welchen sie entspringt”. Am Ende des 18. Jahrhunderts fallen aus deutscher Perspektive der Standard, die “gelungensten Energien” und die “fehlerhaften Ausartungen” Frankreichs derart auseinander, dass sie nicht mehr auf eine klassizistisch darstellbare einheitliche Gestalt konzentriert werden können. Wilhelm von Humboldt muss den großen Plan einer vergleichenden Anthropologie zumindest im Blick auf den Kontrapost zur deutschen Kultur aufgeben. Freilich nicht ganz. Aus der “Sisyphosarbeit” entsteht ein kleines, anonym erschienenes Juwel in Goethes “Propyläen”, der Aufsatz “Ueber die gegenwärtige französische Bühne”. (Oesterle 1991: 334) Trotz des hohen Stellenwerts des Texts über die französische Bühne, der eine große anthropologische Reichweite hat, 19 wird doch die erste Studie im Sinne des im Plan formulierten Umfangs Humboldts Arbeit über das Baskenland sein - Die Vasken, oder Bemerkungen auf einer Reise durch Biscaya und das französische Basquenland im Frühling des Jahrs 1801 Sarah Bösch und Markus Meßling 10 (GS XIII: 1-196). Der baskischen Sprache sollte indes für Humboldts Denken eine besondere Rolle zukommen. In Paris vollzieht sich der entscheidende Übergang von Humboldts Anthropologie zur Sprachanthropologie. Doch wie es die vorangegangenen Überlegungen zu Humboldts anthropologischem Erkenntnisinteresse bereits vermuten lassen, findet sich das Thema Sprache in Humboldts Korrespondenz, bevor es in den großen anthropologischen Projekten der Société des observateurs de l’homme als zentrales Moment anthropologischer Studien formuliert wird. 20 Bereits in einem Brief an Schiller vom 26. April 1799 schreibt Humboldt, dass er “nunmehr diesen ganzen Stamm der südwestlichen Sprachen Europas übersehen und von ihnen aus Vergleichungen auch zwischen der Literatur und dem Nationalcharakter dieser Völker anstellen” (BS: 178 -179) könne. 21 Die Verbindung von Sprache und Literatur ist charakteristisch für Humboldt. Auch in seinem Brief an Wolf vom 20. Dezember 1799, der oft als “Begründungsurkunde” der humboldtschen Sprachwissenschaft aufgerufen wird, erklärt Humboldt sein Bedürfnis, sich “künftig noch ausschließender dem Sprachstudium [zu] widmen”, ausdrücklich mit seinem Interesse an der spanischen Literatur und Sprache. 22 Das Literaturstudium ist aber im Kern von Humboldts auf Kulturen der Schriftlichkeit angelegter vergleichender Anthropologie verwurzelt. 23 So zeigt die im Brief an Wolf vorgenommene Verschränkung des Studiums der Texte mit der Untersuchung der Sprache in einer “Theorie der Ästhetik” - diesen Begriff verwendet Humboldt an dieser Stelle - wie der hohe Stellenwert der Sprache implizit bereits in Humboldts Anthropologie angelegt war. Das Poetische in das Sprachstudium einzugliedern, sollte indes ein wesentliches Merkmal der humboldtschen Sprachwissenschaft bleiben. 24 Auch sein Konzept von Erkenntnis und Sprache findet Humboldt nicht in der französischen Philosophie, er ist kein “preußischer Ideologe” - diese These von Aarsleff ist sorgfältig widerlegt worden, 25 indem die geistigen Traditionen Humboldts, vor allem die Bedeutung Leibniz’, Herders und Kants für Humboldts Denken hervorgehoben worden sind. In seinem Artikel beharrt Pierre Caussat hier noch einmal sehr deutlich auf der humboldtschen Kritik an der condillacschen “Analyse”, deren Konzept Humboldt zu mechanistisch erscheint und an der er vor allem den schöpferischen Anteil des “Ich” vermisst, den er im Sinne Kants mit der Sinnlichkeit synthetisch verbunden sieht. 26 Allerdings möchte man über die von Caussat schonungslos entblößte Kluft zwischen den Gedankenwelten mit dem steten Bemühen Humboldts um Ausgleich zwischen kultureller Anpassung und Kritik doch etwas humboldtsche Versöhnlichkeit legen: Die in Paris weilenden Romantiker stufen […] das Französische zur Unkultur herab, die es zu annihilieren gilt. Nicht mehr das Verstehen der “Extrakultur”, von der man sich abgrenzt, ist gefragt, sondern kollektive Selbstreinigung von ihr. […] Von dieser schnellen Distanznahme hebt sich die vorsichtigere, am klassizistischen Kunststudium geschulte “Empfänglichkeit” Humboldts für fremde, neue Eindrücke ab. Humboldt blieb seinem in den Altertumswissenschaften gewonnenen hermeneutischen Grundsatz einer möglichst intensiven Akkommodation ans Fremde auch beim Studium des französischen Nationalcharakters treu. (Oesterle 1991: 328 -329) Diese Worte klingen aber nicht nur versöhnlich, sie verweisen auch auf einen wichtigen Sachverhalt: Denn Humboldts Wille zur Teilhabe lässt die fremde Umgebung zu einem Raum der Überprüfbarkeit seiner anthropologischen Studien, der empirischen Anthropologie werden. Paris ist für ihn ein wahres Laboratorium, in dem die Agammemnon-Übersetzung, wie Denis Thouard in diesem Band herausarbeitet, eine neue Qualität erhält: Die mit der Übersetzungsarbeit einhergehende Reflexion der Übersetzbarkeit von Kulturen (Übersetzen Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 11 des Antiken in eine moderne Sprache) und des poetischen Charakters der Sprache im Allgemeinen verbindet sich mit der Realität kultureller Differenz und dem Funktionieren von Sprache in Gesellschaft. Jacques Guilhaumou kann deshalb hier zeigen, wie Humboldt in Frankreich den ersten sprachanthropologischen Fragestellungen nachgeht: der Problematik des “Stils” einer Sprache, dem Genie des Französischen anhand von Rousseau und dessen Sprache - ein Thema, das Humboldt in dem genannten Gespräch mit Schwab schon interessiert hatte - und schließlich der Sprache der politischen Repräsentation beim Abbé Sieyès. Wenn Humboldt in seinen ästhetischen und anthropologischen Studien und seinen Übersetzungen Probleme des sprachlichen Verstehens bereits reflektiert, so können diese doch erst in der anderen Lebenswelt ihre volle hermeneutische Bedeutung erlangen. Nicht das Thema Sprache ist neu, sondern die Verbindung des Themas mit der Frage des Verstehens eines realen sozio-kulturellen Umfeldes. Dies sollte Humboldt nur wenig später bei der Begegnung mit dem Baskischen bewusst werden. Doch trotz der vorgebrachten Einschränkungen ist die intellektuelle Umgebung in Paris, in der die Erkenntnis von der Bedeutung des Sprachlichen für die großen anthropologischen Projekte diskutiert wird, 27 zweifellos auch konzeptuell ein guter Mutterboden für Humboldts Interesse an den Sprachen. Den französischen (Expeditions-)Projekten zur Erforschung der so genannten “Wilden” kommt für Humboldts Denken nicht nur die Bedeutung zu, seinen Blick vom Vertrauten in die geographische Weite und damit hin zur sprachlichen Fremde auszudehnen, 28 sondern auch diejenige, die Sprache nicht mehr allein in einem kulturellen Zusammenhang, sondern im ganzheitlichen Kontext der Lebenswelt, also im umfassenden Sinne anthropologisch zu betrachten - so wie Humboldt es als Übersetzer selbst in Paris erlebt. Allerdings darf man dabei nicht die Verschiedenheit des anthropologischen Erkenntnisinteresses nivellieren: Die Projekte der Ideologen bleiben der universal-historisch orientierten französischen Diskurstradition und letztlich der Suche nach dem Ursprung des Menschen stark verpflichtet, während Humboldts Sprachanthropologie im Sinne seines Plans einer vergleichenden Anthropologie eine synchrone Verschiedenheit zu erfassen sucht. 29 Bereits im genannten Brief an Schiller äußert Humboldt eine tiefe Faszination für das Baskische. 30 Dagegen beteuert Humboldt nur Monate später in seinem Brief an Wolf, er werde sich in seinen Studien auf “die Töchtersprachen der lateinischen und die Geschichte ihrer Entstehung beschränken” (BW: 201). Nach seiner ersten Begegnung mit dem Baskenland während seiner Reise nach Spanien, also im Oktober 1799, ist es dann aber doch das Baskische, das Humboldt derart fasziniert, dass er, zurück in Paris, das Studium dieser so anderen Sprache aufnimmt. Während Humboldt die lateinischen Töchtersprachen wohl eher vertraut gewesen sind, erfährt er im Baskischen eine sprachliche Fremdheit, 31 die ihm in ungeahnter Form die kognitive Tiefe der Sprachverschiedenheit bewusst gemacht haben dürfte. Jürgen Trabant hat daher die Bedeutung der Erfahrung der sprachlichen Alterität der Basken für den Übergang zur Sprache in Humboldts Anthropologie betont. 32 Vor seiner zweiten Reise ins Baskenland studiert Humboldt die fremde Sprache in Paris, und dabei sind ihm französische sprachwissenschaftliche Forschungen und Materialien dienlich, die ihn von jetzt an begleiten werden. 33 In der Zeit zwischen April 1800 und April 1801 übersetzt und bearbeitet Humboldt die Schrift “Lettres sur Bayonne et sur les basques”, die der baskische Politiker und Condillac-Schüler Dominique Joseph Garat 1782 im Mercure de France veröffentlicht hatte, und erstellt ein Thesenpapier “Ueber die Verwandtschaft des Vaskischen mit anderen Sprachen und die Abstammung desselben”, Arbeitsmaterialien, in denen Humboldt Kategorien des Sprachenstudiums entwirft, die er später wieder aufgreift. 34 Sarah Bösch und Markus Meßling 12 Mueller-Vollmer (1991: 111-113) hat daher die These formuliert, dass im Streit um die epistemologische und philosophische Bedeutung der Ideologen für Humboldt, die, wie wir jetzt wissen, sehr gering eingeschätzt werden muss, die Relevanz dieser ersten sprachwissenschaftlichen Studien zu sehr vernachlässigt worden sei. In der Bearbeitung von Garats Text über die Basken erhält vor allem der enge Zusammenhang von Lebenswelt und Sprache Kontur. Zugleich wird im Studium des Baskischen der Grundstein für den wichtigen Stellenwert französischer Sprachforschung in Humboldts Arbeiten zu Sprache und Schrift gelegt. Jean Rousseau erörtert für uns an dieser Stelle mit Butet de la Sarthes Lexikologie eine andere, ebenfalls sehr frühe Quelle der humboldtschen Sprachwissenschaft. Vor dem Hintergrund des dargestellten Entwicklungsganges spricht also viel dafür, dass es diese zwei Aspekte sind, die Humboldt aus Paris mitnimmt und die entscheidend auch für seine Sonderstellung innerhalb der deutschen Sprachwissenschaft sein sollten: sein Konzept einer anthropologischen Sprachwissenschaft und seine nun nicht mehr abbrechende Rezeption französischer Forschungen. Das führt uns nach Tegel. Paris und der Orient: Die Tegeler Zeit Als Humboldt 1820 nach dem unfreiwilligen Abschied aus dem politischen Leben seine linguistischen Studien wieder aufnimmt, setzt er ganz neu ein. Bei aller Kontinuität, die das Denken Humboldts generell ausmacht, ist dieser Neueinsatz das Charakteristikum der Tegeler Jahre. Und dabei spielen die wissenschaftlichen Neuigkeiten aus Paris eine entscheidende Rolle. Paris wird jetzt vor allem der Bezugspunkt für die Wendung nach Asien, wobei Amerika, das aufgrund der Reise seines Bruders und der Materialien von Hervás in Rom lange im Zentrum stand, allmählich an Attraktivität verliert. Zum einen eignen sich Sanskrit, Ägyptisch, Chinesisch und später das altjavanische Kawi besser als Studienobjekte im Sinne der humboldtschen Anthropologie als die wenig verschrifteten Kulturen amerikanischer Völker. Zum andern prägt sich der europäische Diskurs über den Orient auch in Deutschland in seiner ganzen Fülle aus. 35 In der Tegeler Zeit stehen zwei große Begegnungen im Vordergrund: die Begegnung mit dem Werk Champollions und der Austausch mit Abel-Rémusat. 36 Humboldt ist einer der ersten, der in Deutschland Champollions bahnbrechende Entdeckungen zur Entzifferung der Hieroglyphen bekannt macht. Die Entwicklung der Hieroglyphenlektüre Humboldts lässt sich von einer anfänglich stark der Hieroglyphen-Metaphysik der antiken Schriftsteller verpflichteten Vorstellung von einer kultischen Symbolschrift hin zu einer eindeutigen Anerkennung phonetischer Anteile im hieroglyphischen System nachvollziehen. Die Übersetzung einiger Inschriften von Sachmet-Statuen, mit der Humboldt seinen Zyklus über die ägyptischen Hieroglyphen beschließt, ist ein erstes Dokument einer modernen deutschen Ägyptologie und zeigt, wie bemerkenswert weit die Beschreibung des hieroglyphischen Systems auf Champollions Spuren bereits gekommen war. Von Beginn an steht die Beschäftigung mit der Hieroglyphenschrift auch hinter Humboldts sich entwickelnder Schrifttheorie und führt zu Humboldts wegweisendem grammatologischen Aufsatz Über die Buchstabenschrift und ihren Zusammenhang mit dem Sprachbau (GS 5: 107-133) aus dem Jahre 1824. In seiner Abhandlung über den Zusammenhang von Schrift und Sprache 37 von 1823/ 24 nehmen die Hieroglyphen den Platz der Bilderschrift ein, mit der er eine Darstellung der Schrifttypen beginnt, die zunächst noch an den triadischen Schrifttypengenealogien des 18. Jahrhunderts orientiert ist und Bilder-, Figuren- und Buch- Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 13 stabenschrift als Etappen einer genealogischen Schriftentwicklung betrachtet. Während ein Kapitel über die Figurenschrift nicht entsteht, hat sich die Perspektive, mit der Humboldt sich der Schrift in seiner Rede über die Buchstabenschrift nähert, geändert. In der Rezeption des Werks von Champollion hat Humboldt erkannt, dass die ägyptischen Hieroglyphen keine reine Bilderschrift sind, sondern vielmehr das phonographische und das semographische Prinzip in sich vereinen. Schrift erscheint also von Beginn an in ihrer ganzen möglichen Komplexität. Konsequenterweise führt Humboldt die genealogische Perspektive in der Rede über die Buchstabenschrift nicht fort. Die triadische Schriftgeschichte wird aufgegeben zu Gunsten einer Anthropologie, die in den Schrifttypen die grundsätzlichen, von Beginn an gegebenen Möglichkeiten des Menschen zu schreiben sieht. Das heißt nicht, dass Humboldt sich für die Historizität von Schrift nicht mehr interessiert, ganz im Gegenteil, denn Schrift erscheint immer nur in historischen Ausprägungen. Aber alle historischen Schriften bewegen sich zwischen den drei möglichen graphischen Funktionsprinzipien. Humboldt interessiert sich fortan für die Leistungsfähigkeit der drei Prinzipien, das heißt für die Frage, inwieweit sie dem formalen Prinzip der Sprache gerecht werden. Jean Rousseau und Denis Thouard 38 haben diesen Übergang vom Konzept einer genealogischen bzw. teleologischen Sprachentwicklung zur funktionalen Verschiedenheit auch für Humboldts Sprachbetrachtung aufgezeigt, und zwar an Humboldts Analyse des Chinesischen, mit dem Humboldt sich seit seiner Rede Ueber das Entstehen der grammatischen Formen (GS IV: 285 -313) von 1821 auseinandersetzt und das auch in der intensiven Reflexion des Ägyptischen im Hintergrund präsent ist. In der von Rousseau/ Thouard aufgearbeiteten Korrespondenz Humboldts mit dem Pariser Sinologen Abel-Rémusat, die durch dessen 1824 im Journal Asiatique veröffentlichte Rezension von Humboldts Aufsatz über die grammatischen Formen angeregt wurde, erhält Humboldt dann auch maßgebliche Argumente, um von der anfänglichen Vorstellung eines grammatischen Mangels der chinesischen Sprache zu einer Typologie der strukturalen Verschiedenheit überzugehen, in der dem Chinesischen eine ihm eigene grammatisch-kognitive Leistung zuerkannt wird. Der Briefwechsel hat aber auch eine über das Chinesische hinaus gehende Bedeutung für Humboldts Sprachreflexion: In der Auseinandersetzung mit Rémusats Ausführungen reflektiert Humboldt die Problematik einer impliziten und expliziten Grammatik sowie die Frage nach dem Universellen und dem auf die individuelle Sprachform zurückgehenden Anteil in der grammatischen Struktur der Sprache. Über Bezugnahmen auf Adriano Balbi, Eugène Burnouf und Antoine Isaac Silvestre de Sacy hinaus, die nicht von annähernd großer Reichweite für Humboldts Sprachwissenschaft sind, ist daher die Korrespondenz mit Abel-Rémusat neben der Champollion-Rezeption die zweite große “Pariser Begegnung” dieser Jahre. Zur französischen Humboldt-Rezeption Transfer: Humboldt im Umfeld der Société asiatique (1820 -1835) Ebenso wie Humboldt französischen Sprachforschern in der Auseinandersetzung mit ihren Schriften “begegnet”, setzen sich zeitgleich auch die genannten Pariser Gelehrten mit Humboldts linguistischen Forschungsergebnissen auseinander. In den Jahren nach 1820 beginnt das, was man als die französische Humboldt-Rezeption im engeren Sinne bezeichnen muss, d.h. eine direkte und produktive Aufnahme seiner Werke, die sich über einfache Erwähnungen seiner Person hinaus, in Rezensionen und Übersetzungen, Aufsätzen und schließlich in monographischen Studien niederschlägt. Sarah Bösch und Markus Meßling 14 In der Zeit der persönlichen Präsenz Humboldts in Frankreich und seiner sich anschließenden politischen Laufbahn werden nur einzelne seiner Schriften und Projekte dem französischen Publikum über das Magasin encyclopédique und den Spectateur du Nord zugänglich: 1799 die auf Französisch verfasste Selbstanzeige seiner Ästhetischen Versuche über Goethes Hermann und Dorothea, 1800, 1808 und 1813 Teilübersetzungen seiner zuerst in Goethes Propyläen erschienenen Abhandlung Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne, seines Rom-Gedichts sowie einiger Auszüge aus der Ankündigung einer Schrift über die vaskische Sprache und Nation. Weitreichende Reaktionen lösen diese vereinzelten Veröffentlichungen, die in keinem übergreifenden wissenschaftlichen Diskussionszusammenhang stehen, nicht aus. Als symptomatisch erweist sich hier der Blick in zeitgenössische biographische Nachschlagewerke. Diese geben unter dem Stichwort “Wilhelm von Humboldt” sogar den umfangreichsten der genannten Texte, den ästhetischen Aufsatz Humboldts für Madame de Staël, entweder gar nicht wie z.B. in der Biographie des hommes vivants von 1817 oder fehlerhaft als “traduction du poëme de Goëthe, Hermann et Dorothée” an, wie in der Biographie nouvelle des contemporains (1823: 286). Die von Humboldt zeitweise ausgeübten diplomatischen und politischen Funktionen werden hingegen mit erstaunlicher Detailkenntnis referiert. Ein Wandel in der Wahrnehmung Humboldts in Frankreich tritt nach seinem Rückzug aus dem politischen Leben ein, als er beginnt, sprachwissenschaftlich zu arbeiten, seine Ergebnisse an der Berliner Akademie vorzutragen und sich in den Publikationsorganen der Pariser Société asiatique - im Journal asiatique und im Verlag Dondey-Dupré - mit französischen Aufsätzen zum Chinesischen, Japanischen und Sanskrit der französischen Öffentlichkeit als Sprachwissenschaftler zu präsentieren. 39 Die Zeit zwischen 1820 und 1835 ist neben den aktuellen, in den 1970er Jahren einsetzenden Bemühungen um das Werk Wilhelm von Humboldts die einzige Phase in der französischen Humboldtrezeption, in der sich ein relativ weiter Kreis miteinander vernetzter Wissenschaftler über einen bestimmten Zeitraum hinweg kontinuierlich mit Humboldts Schriften auseinandersetzt - und damals wie heute dominiert die Beschäftigung mit Humboldt als empirischem und/ oder philosophischem Sprachforscher. 40 Zwischen diesen beiden Polen verdankt sich der Transfer von Teilen des humboldtschen Werkes, nicht nur der sprachbezogenen Texte, sondern auch der staats- und bildungstheoretischen, ästhetischen und anthropologischen Schriften sowie diverser Briefwechsel, im Wesentlichen dem Forschungsinteresse und Engagement von zeitlich und/ oder institutionell unabhängigen Einzelpersonen. 41 Hier stechen der Straßburger Germanist Robert Leroux, der zwischen 1929 und 1958 zwei Bücher und sieben Aufsätze vorrangig zu Humboldts Frühwerk veröffentlicht, 42 sowie die mehrfachen Rezensionen und Editionen verschiedener Briefwechsel, besonders der Briefe an eine Freundin, zwischen 1890 und 1920 43 besonders hervor. An der frühen Humboldtrezeption im Umkreis der 1822 gegründeten Société asiatique fallen vor allem die biographischen sowie im weitesten Sinne institutionellen und diskursiven Bedingungen ins Auge, die die Kenntnisnahme humboldtscher Forschungen in Frankreich überhaupt erst ermöglichten und entscheidend beförderten. Neben inhaltlichen Konvergenzen zwischen Humboldts damaligen Forschungsinteressen und den wissenschaftlichen Bemühungen der Société asiatique - beide beschäftigen sich sowohl mit Sprachen als auch mit Literaturen des ostasiatischen und orientalischen Raums, mit typologischen und schrifttheoretischen Fragen - sowie einem auf beiden Seiten geteilten theoretischen Verständnis von Sprachwissenschaft als zwischen Sprach- und Textstudium vermittelnder Philologie 44 ist es vor allem dem Einsatz und der Reputation Alexander von Humboldts zu danken, dass Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 15 Humboldts Forschungsergebnisse auf diesen Gebieten in Paris überhaupt zur Kenntnis genommen und diskutiert wurden. Die Mehrzahl der Besprechungen von Wilhelms Akademiereden und Publikationen, die im Journal asiatique, dem Bulletin des sciences historiques, antiquités, philologie und dem Journal des savans erschienen, 45 gingen - wie aus Alexanders Korrespondenz deutlich wird - auf gezielte Anregungen des jüngeren Humboldt-Bruders zurück. 46 Dieser hatte in seiner Funktion als Mitglied des Conseil der Société asiatique seit deren Gründung (1822) darüber hinaus 1824 die Aufnahme Wilhelms als “associé correspondant” bewerkstelligt. Das solchermaßen von Alexander geknüpfte Netzwerk führte zu zahlreichen wissenschaftlichen Briefwechseln zwischen Wilhelm von Humboldt und verschiedenen Mitgliedern der Société asiatique, u.a. dem Sinologen Jean-Pierre Abel-Rémusat, dem Ägyptologen Jean-François Champollion, den Philologen Jean-Louis und Eugène Burnouf sowie dem Orientalisten Eugène Vincent Jacquet. 47 Zwischen 1820 und 1835 kann man im Falle der Beziehungen Humboldts zu französischen Sprachforschern demnach von einem wechselseitigen Transfergeschehen im Sinne des von Michel Espagne und Michael Werner in den 1980er Jahren entwickelten Transferbegriffs sprechen. 48 Nach 1835: Auflösung des Netzwerkes und konjunkturelle Verschiebungen Mit Humboldts Tod 1835 endet die Auseinandersetzung mit seinen Forschungen in diesem Gelehrtenkreis abrupt - das letzte Werk, das noch im Journal Asiatique (1837) Erwähnung findet, ist der erste Band des posthum von Buschmann herausgegebenen Kawi-Werks. Wie kommt es nach dieser relativ konstanten Rezeption zu einem derart radikalen Bruch? Zunächst markierte Humboldts Tod einen natürlichen Endpunkt. Die Rezeption humboldtscher Forschungsergebnisse und Schriften war einerseits stark an sein mit Materialaustausch und wissenschaftlicher Diskussion befasstes “réseau de correspondances” geknüpft, das mit seinem Tod zwangsläufig zusammenbricht. Darüber hinaus war Alexander, nachdem er spätestens im April 1832 seinen Hauptwohnsitz definitiv wieder nach Berlin verlegt hatte, nicht mehr persönlich im Pariser Wissenschaftsleben präsent. Dementsprechend wird sich auch sein Einfluss auf die Verbreitung der Forschungen Wilhelms reduziert haben. Andererseits handelte es sich bei dem bevorzugten Transfermedium, der “Rezension” (compte rendu, critique littéraire, annonce), um eine Textsorte, die primär auf Neuerscheinungen reagiert, die für ein bestimmtes wissenschaftliches Forschungsfeld relevant sind. In dieses konnte Humboldt nach 1835 zwangsläufig auch nicht mehr aktiv eingreifen. Hier bestätigt sich die in der Transferforschung wiederholt hervorgehobene Bedeutung der Individuen und der von ihnen gebildeten Netzwerke als conditio sine qua non eines jeden Transfergeschehens auf geradezu exemplarische Weise. 49 Dass Humboldts Sprachwissenschaft sich in der Folgezeit keinen anderen vergleichbar prominenten Rezeptionsraum erobern konnte, ist wohl in erster Linie der zunehmenden Dominanz der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft im Institutionalisierungsprozess der linguistischen Disziplin an den französischen Universitäten geschuldet. Zwei der sowohl wissenschaftlich als auch bildungspolitisch einflussreichsten Linguisten des 19. Jahrhunderts in Frankreich, Michel Bréal und Gaston Paris, haben bei Vertretern der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft (Bopp, Diez) in Deutschland studiert und deren Hauptwerke übersetzt. 50 Mit der von beiden maßgeblich mitbestimmten Einrichtung der “grammaire comparée” an den französischen Universitäten ging Sylvain Auroux (1984) zufolge eine Marginalisierung der Untersuchung bestimmter Sprachen und Fragestellungen in der “offiziellen” französischen Sprachwissenschaft einher, wie sie an den Universitäten gelehrt Sarah Bösch und Markus Meßling 16 wurde. Von den zahlreichen im 19. Jahrhundert wirkenden sprachwissenschaftlichen Gesellschaften wird allein die Société de linguistique, die sich vornehmlich der historischvergleichenden Untersuchung indoeuropäischer Sprachen widmet, langfristig vom französischen Staat gefördert, was sie vor allem ihren politisch einflussreichen, an den Universitäten etablierten Mitgliedern zu verdanken hat. 51 Die von der staatlichen Förderung ausgegrenzten Sprachen und sprachwissenschaftlichen Fragen (nämlich nicht-indoeuropäische Sprachen, Sprachtypologie, Verhältnis Sprache/ Schriftsystem und Sprache/ Kultur/ Denken) waren nun aber gerade diejenigen, mit denen sich Humboldt hauptsächlich beschäftigt hatte und die in der ersten Rezeptionsphase bis 1835 generell eine dominante Stellung innerhalb der französischen sprachwissenschaftlichen Diskussion eingenommen hatten, wie z.B. die Preisfragen des Prix Volney der Jahre 1825 -1828, 1829 und 1835 belegen. 52 Die Ausschreibung zum Prix Volney der Jahre 1825, 1826 und 1828 fragt nach dem zeitgleich von Abel-Rémusat und Humboldt diskutierten Einfluss verschiedener Schriftsysteme auf Sprachentwicklung und Grammatik (Leopold (Hg.) 1999: II, 38), 1829 wird eine “analyse raisonnée du système grammatical de la langue basque” (Silvestre de Sacy 1828: 6) verlangt, 1835 eine Beschreibung des “caractère grammatical des langues de l’Amérique du nord” (Leopold (Hg.) 1999: II, 100). Hierbei handelt es sich um linguistische Themen, denen sich auch Humboldt zu dieser Zeit widmet. Ab 1836 hingegen gibt die Kommission einschränkend vor, dass die eingereichten Abhandlungen sich methodisch an dem historisch-komparativen Ansatz auszurichten hätten, “dont les langues romane et germanique ont été l’objet depuis quelques années” (zit. nach Leopold (Hg.) 1999: Ia, 75). Die Vorbilder dieser Vorgabe liegen auf der Hand: Jakob Grimms Deutsche Grammatik (1819, 1822-37), François Raynouards Grammaire comparée des langues de l’Europe latine […] (Bd. 6 der Choix de poésies originales des troubadours, 1816 -1821) und später Friedrich Diez’ Vergleichende Grammatik der romanischen Sprachen (1836 - 44). Neben diesen allgemeinen konjunkturellen Verschiebungen 53 innerhalb des sprachwissenschaftlichen Diskurses in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts dürfte die abwertende Haltung einzelner hochrangiger französischer Forscherpersönlichkeiten zu Humboldts Sprachwissenschaft, die oftmals mit einer unverhohlenen Bewunderung der Boppschen wissenschaftlichen Errungenschaften einherging, die produktive Rezeption seines linguistischen Forschungsprogramms bis in das 20. Jahrhundert hinein behindert haben. Als signifikantes Beispiel sticht hier das Werk des französischen Sprachwissenschaftlers Antoine Meillet (1866 -1936) ins Auge, einem der laut Swiggers (1996) einflussreichsten und vielfach ausgezeichneten französischen Linguisten im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert. 54 Meillets “Aperçu du développement de la grammaire comparée”, den er seiner mehrfach neu aufgelegten Introduction à l’étude comparative des langues indo-européennes als Appendix (453 - 483) beifügt, setzt den Verfasser des Conjugationssystems als alleinigen Schöpfer der ‘neuen Wissenschaft’ in Szene: “Après un séjour à Paris, qui était alors le principal centre d’études orientales, et où il avait appris le sanskrit en grande partie seul et avec des moyens très imparfaits […], Bopp publie en 1816, à Francfort-sur-le-Main, son premier ouvrage: Ueber das Conjugationssystem der Sanskritsprache […]. La grammaire comparée était créée” (Meillet 1934: 457). Die Rhetorik Meillets lässt keinen Zweifel aufkommen, wem die Sprachwissenschaft ihre methodischen Fortschritte zu verdanken habe: “Bopp a trouvé la grammaire comparée en cherchant à expliquer l’indo-européen, comme Christophe Colomb a découvert l’Amérique en cherchant la route des Indes” (Meillet 1934: 458). Humboldt hingegen, den er, wie noch in weiten Teilen der Sprachwissenschaft nach der Jahrhundertmitte üblich, ohnehin weniger als Linguisten denn als Sprachphilosophen Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 17 wahrnimmt, 55 begegnet Meillet in den meisten Fällen mit Unverständnis. Konzepte wie die “innere Sprachform” erscheinen ihm “vague et insaisissable [sic]” und hätten ohnehin niemals Eingang in die französische Sprachwissenschaft gefunden. 56 Auch die bis in aktuelle sprachwissenschaftliche Überblicks- und Nachschlagewerke 57 ungebrochen mit Humboldts Namen assoziierte Sprachtypologie im Sinne einer von genetischer Zusammengehörigkeit unabhängigen Klassifikation natürlicher Sprachen “d’après les traits généraux de leur structure grammaticale en langues isolantes, agglutinantes, incorporantes et flexionnelles” stuft Meillet als “dénué de toute utilité soit pratique, soit scientifique” ein: “c’est une amusette dont aucun linguiste n’a pu tirer parti” (Meillet 1914/ 1921: 76 -77). In einer Rezension zu Leo Weisgerbers Untersuchung Die Stellung der Sprache im Aufbau der Gesamtkultur geht Meillet sogar soweit zu behaupten, eine Anknüpfung an Humboldt innerhalb der Sprachwissenschaft, wie sie zeitgenössisch in Deutschland bei den Neuhumboldtianern zu beobachten sei, käme einer unzulässigen Vernachlässigung der Kernaufgaben des Fachs gleich. Im Gegensatz zu Bopp, der einer ganzen Wissenschaft zur Geburt verholfen habe, seien Humboldts Forschungen zu keiner Zeit Ausgangspunkt irgendeiner nutzbringenden wissenschaftlichen Arbeit geworden. Aus diesem Grunde müsse man um die Fruchtbarkeit des wissenschaftlichen Nachwuchses fürchten, der durch die Schule eines bekennenden Humboldtianers wie Weisgerber gegangen sei: La disette de publications nouvelles montrait assez et trop que les jeunes linguistes allemands se sont détachés de la grammaire comparée; voici qu’un jeune professeur de grammaire comparée dans une université allemande regrette tout net le travail consacré pendant un siècle à la grammaire comparée: la linguistique a négligé l’essentiel de sa tâche. M. Weisgerber revient à Humboldt; il estime fâcheux que Bopp n’ait pas suivi la direction indiquée par Humboldt qui avait fait créer la chaire de grammaire comparée de Berlin. Mais c’est un fait que les idées de Humboldt souvent évoquées depuis leur publication n’ont jamais provoqué aucun travail utile, tandis que l’enseignement de Bopp a donné naissance à une science entière. Il est à craindre que les jeunes qui chercheront chez M. Weisgerber une direction n’aient pas la fécondité de Bopp, de Schleicher, de Joh. Schmidt et de Brugmann (Meillet 1933: 7, Herv. d. Verf.). Eine derart skeptische bis ablehnende Haltung gegenüber einer sprachwissenschaftlichen Forschungsrichtung, die sich dezidiert in die Tradition Humboldts stellt, dürfte nicht unerheblich dazu beigetragen haben, dass Humboldts Arbeiten weiterhin diesen geringen Einfluss auf die französische Sprachwissenschaft nahmen, den Meillet ihnen an dieser Stelle zuschreibt. Die Ausnahme: Humboldt in der französischen Baskenforschung Der einzige Text Humboldts, der nach 1835 das ganze 19. Jahrhundert hindurch kontinuierlich in verschiedenen Zusammenhängen kommentiert und diskutiert wird, ist die etymologisch-sprachhistorische Studie Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst der Vaskischen Sprache (1821). 58 Es ist also wiederum ein im weitesten Sinne sprachwissenschaftlicher Text, der eine gewisse Kontinuität der Rezeption humboldtscher Forschungen in Frankreich gewährleistete. Schon zu Lebzeiten galt Humboldt als ausgewiesener Experte für das Baskische, die Prüfung wurde schon kurz nach ihrem Erscheinen in drei verschiedenen Zeitschriften rezensiert, 59 der Historiker Jules Michelet bespricht sie in seiner Histoire de France (1833), 1866 wird die Abhandlung von Augustin Marrast übersetzt. Auch im Umkreis der von 1867 bis 1916 erscheinenden Revue de linguistique et de philologie comparée finden sich einige Artikel, die sich im Rahmen von Sarah Bösch und Markus Meßling 18 Untersuchungen zur baskischen Sprachgeschichte mit Humboldts These der originären Identität des Baskischen mit dem alten Iberisch befassen. 60 Neben der guten Verfügbarkeit des Textes, verdankt sich die immer wiederkehrende Auseinandersetzung mit dieser Abhandlung wohl einerseits Humboldts anhaltendem Ruf als ausgewiesener Baskisch-Experte, andererseits der Tatsache, dass diese Studie eine grundlegende These vertritt, an der sich jede folgende Arbeit aus dem baskologischen Diskursbereich des Vasko-Iberismus zwangsläufig kritisch abarbeiten musste. Ferner dürfte auch Humboldts Selbstdarstellung als Sprachwissenschaftler und Baskologe in Frankreich dazu beigetragen haben, dass vor allem einer seiner wissenschaftlichen Beiträge auf diesem Gebiet in Frankreich nach seinem Tod weiterhin in produktiver Weise zur Kenntnis genommen wurde. Denn auch andere, nicht sprachbezogene Schriften Humboldts waren Mitte des 19. Jahrhunderts, wie ein Blick in verschiedene zeitgenössische Nachschlagewerke verrät, 61 durchaus in Frankreich bekannt und teilweise auch in französischer Übersetzung zugänglich. 62 Zur Humboldt-Renaissance im 20. Jahrhundert Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist eine breite Wiederentdeckung des Sprachdenkers und philosophischen Anthropologen zu beobachten. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten hat sich ein Kreis vornehmlich von Philosophen und Linguisten gebildet, die kontinuierlich z.T. in enger Kooperation 63 zum Werk Humboldts publizieren und dessen französische Übersetzung befördern. Eine erste Bilanz dieser vielfältigen Forschungs- und Übersetzungsaktivitäten liegt mit dem 2002 von Anne-Marie Chabrolle-Cerretini herausgegebenen dossier électronique “Editer et lire Humboldt” in der Zeitschrift Histoire- Epistémologie-Langage vor. Der vorliegende Band, der einige der wichtigsten Protagonisten dieses anhaltenden Rezeptionsprozesses erstmals in dieser Form außerhalb Frankreichs präsentiert, sollte als Fortsetzung dieser Publikation verstanden werden. Er bietet einerseits überblickshafte Analysen zum bisherigen Rezeptionsverlauf vor allem im 20. Jahrhundert (Chabrolle- Cerretini und z.T. Thouard) und spezielle Untersuchungen zur Humboldtinterpretation eines der prominentesten Leser Humboldts in Frankreich, dem Dichter und Sprachtheoretiker Henri Meschonnic (Trabant, Jostes). Andererseits kommen einige der aktuellen Fragestellungen und Perspektiven zu Wort, die die Auseinandersetzung mit dem humboldtschen Sprachdenken im französischen Sprachraum (Beyer, Caussat, Guilhaumou, Meschonnic, Rousseau, Thouard) derzeit bestimmen. Auffallend ist in diesem Zusammenhang sicher zum einen das zunehmende Interesse an Humboldts zweitem Parisaufenthalt um 1800 und hier im Besonderen seinen philosophischen und anthropologischen Studien, wie sie sich in den erst vor kurzem durch Elisabeth Beyer ins Französische übersetzen Pariser Tagebuchaufzeichnungen jener Zeit (Humboldt 2001) niederschlagen. Allein vier Beiträge beschäftigen sich mit Humboldt ausgehend von dieser Textbasis und diesem Zeitraum (vgl. Beyer, Caussat, Guilhaumou und Thouard). Ein weiteres Charakteristikum der aktuellen Humboldt-Rezeption ist die vornehmliche Konzentration auf die sprachtheoretischen und philosophisch-anthropologischen Schriften des Autors; der Bildungs- und Staatstheoretiker, der Humboldt auch war, wird bisher nur am Rande beleuchtet. 64 Insofern bieten die in diesem Band versammelten Aufsätze ein durchaus repräsentatives Bild der aktuellen wissenschaftlichen Bemühungen um das Werk Humboldts in Frankreich, fokussieren sie doch alle - wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkt- Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 19 setzungen und methodischen Ansätzen - in der einen oder anderen Weise auf das humboldtsche Sprachdenken. Zwei Ereignisse haben diese Erst- oder Re-Lektüren Humboldts entscheidend befördert: Zum einen entwickelte sich seit den 1970er Jahren im Rahmen der in Frankreich insbesondere von Sylvain Auroux initiierten Forschungen zur Geschichte der Sprachwissenschaft und Sprachreflexion 65 auch ein Interesse an Humboldts linguistischen und sprachphilosophischen Beiträgen bei Linguisten wie Jean Rousseau oder Anne-Marie Chabrolle- Cerretini. Gerade der Aufsatz von Chabrolle-Cerretini in diesem Band zeigt aber auch, dass die begrüßenswerte Zunahme von fundierten Expertenstudien zu Humboldts Sprachwissenschaft in Frankreich keineswegs zu einer Revision der Humboldt-Darstellungen in einschlägigen Einführungs- und Überblicksdarstellungen geführt hat, die sein sprachwissenschaftliches Werk weiterhin ungebrochen auf seinen “essai typologique des langues” oder einzelne Konzepte seiner Sprachtheorie (“Ergon/ Energeia”, “Weltansicht”, “innere Sprachform”) reduzieren. Zum anderen wurde die 1974 von Pierre Caussat besorgte Übersetzung einiger zentraler sprachphilosophischer Texte Humboldts, über hundert Jahre nach der letzten französischen Übersetzung eines Humboldt-Textes (Humboldt 1867), zum Ausgangs- und Referenzpunkt einer bis heute vor allem von Henri Meschonnic, Pierre Caussat und Denis Thouard geführten Kontroverse, wie Humboldts Denken adäquat ins Französische zu übersetzen sei. 66 Caussat wurde von verschiedenen Seiten vorgeworfen (Meschonnic, Thouard, Nerlich), er präsentiere dem französischen Publikum eher den Derrida “qui se cache derrière Humboldt” (Nerlich (Hg.) 1988: 23) als Humboldt selbst, er habe Humboldt in einen, seinem Sprachdenken nicht angemessenen poststrukturalistischen Denker transformiert. 67 Als Reaktion entstanden in den letzten zwanzig Jahren mehrere Neuübertragungen der Übersetzungen Caussats (Humboldt 1974) durch Denis Thouard (Humboldt 2000) und Annette Disselkamp/ André Laks (Humboldt 1985), begleitet von Analysen der humboldtschen Texte. Die Debatte dreht sich jedoch nicht nur übersetzungspraktisch um die angemessene Übersetzung von semantisch komplexen humboldtschen Schlüsselbegriffen wie “Verschiedenheit” mit “différence” (Caussat) oder “diversité” (Thouard), sondern rührt letztlich auch an grundsätzlich divergierende übersetzungstheoretische Konzeptionen. Sieht der Dichter und Sprachtheoretiker Meschonnic (1985) in den von ihm analysierten französischen Humboldtübersetzungen die poétique und spezifische modes de signifier der humboldtschen Texte in Gefahr, mahnt der Philosoph Thouard, nicht zu vergessen, dass die Übersetzung in erster Linie eine “tâche herméneutique” sei “avant d’être une performance poétique” (Thouard in Humboldt 2000: 17). Thouard selbst zeigt in seinem Beitrag zum vorliegenden Band, wie die “diversité des images de Humboldt en France” auf die divergenten kulturbzw. wissenschaftskritischen und politischen Anliegen der Rezipienten zurückzuführen ist. Der im zentralistischen Frankreich für die Anerkennung sprachlicher und kultureller Diversität kämpfende Pierre Caussat betone eher die relativistische Seite des humboldtschen Sprachdenkens, den Humboldt der “Verschiedenheit”, der “différence”, den Verfechter der einzelsprachlichen und kulturellen Partikularitäten. Der Dichter Henri Meschonnic setze in seiner mit einer Kritik am Strukturalismus verbundenen Humboldt-Interpretation - die er selbst eher als Weiterdenken im Sinne Humboldts (“être Humboldt aujourd’hui” oder “penser Humboldt aujourd’hui”) denn als an wissenschaftlichen Maßstäben zu messende Humboldt-Exegese versteht - den Fokus auf Humboldt als Verfechter des dynamischen, kontinuierlichen Wesens der Sprache als “energeia” bzw. “verbundene Rede”. Ausgeklammert werden hierbei jedoch andere grundlegende Aspekte der humboldtschen Sprachtheorie wie z.B. das Konzept der “Ver- Sarah Bösch und Markus Meßling 20 schiedenheit”, wie Jürgen Trabant in dem Vergleich seiner eigenen Humboldt-Interpretation mit derjenigen Meschonnics herausarbeitet. 68 Diese kurzen Anmerkungen zu den aktuellen Bemühungen um das Werk Humboldts wie auch das Ensemble der hier abgedruckten Aufsätze mögen verdeutlichen, dass sich der Zugriff auf die humboldtschen Texte innerhalb der zwei Jahrhunderte grundlegend gewandelt hat. War das Interesse an Humboldts Sprachdenken im 19. Jahrhundert primär ein Interesse an den Detailergebnissen seiner linguistischen Studien zum Sanskrit, Chinesisch oder Baskisch, die man in den respektiven Diskursen, oftmals in Rezensionsform zur Kenntnis nahm (Orientalismus, Vasko-Iberismus), von denen man sich absetzte oder die man in eigene Argumentationen integrierte, ist der Zugriff im 20. Jahrhundert ein primär hermeneutischer oder historiographischer, der aus einem Interesse an der Gesamtkonzeption des humboldtschen Sprachstudiums bzw. den verschiedenen Etappen der Genese seines linguistischen Forschungsprogramms erwächst. Anmerkungen 1 So schrieb er an Friedrich Schiller am 23. Juni 1789: “Sich eigentlich zu verständigen ist unmöglich, und das aus einem sehr einfachen Grunde. […] Wenn sie sich derselben Worte bedienen, so nehmen sie sie immer in einem andern Sinn. Ihre Vernunft ist nicht unsre, ihr Raum nicht unser Raum, ihre Einbildungskraft nicht die unsrige. […] Sinn, Geist und Gemüt [sind] für sie ganz leere Worte […].” (BS, Bd. 2: 154) 2 Vgl. die Angaben im Richard Lepsius-Archiv auf der Projektseite des Altägyptischen Wörterbuchs der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: http: / / aaew.bbaw.de/ com/ bg/ Lepsius.html. 3 Vgl. z.B. Moniteur universel. Tables chronologique et alphabétique 1806 -1820. 4 Zu Humboldts Beschäftigung mit den Ereignissen von 1789 vgl. Muhlack (1967: 35 - 68) sowie Dippel (1990: 31-36). 5 Vgl. Menze (1988). 6 Vgl. Bucher (1991), Watanabe (1991) und Müller-Sievers (1993), der die Bedeutung des epistemologischen Umbruchs vom Konzept der Präfiguration zu jenem der Epigenesis im ausklingenden 18. Jahrhundert herausgearbeitet hat, den Humboldt in seinen anatomischen Studien nachvollzieht und der wesentlich für das Verständnis von Humboldts naturphilosophischer Studie über die Geschlechter und von dessen organizistischem Sprachkonzept ist. 7 Vgl. GS XIV: 152 f. 8 In dem Fragment heißt es: “6. Die sinnliche Bezeichnung der Einheiten nun, zu welchen gewisse Portionen des Denkens vereinigt werden, um als Theile andern Theilen eines grösseren Ganzen, als Objecte dem Subjekte gegenübergestellt zu werden, heisst im weitesten Verstande des Wortes: Sprache. “ (GS VII,2: 581; Herv. d. Verf.) Vgl. hierzu Trabant (1986a: 71 ff.). 9 So lautet der vierte Teil seines Buches. 10 So Kurt Müller-Vollmer (1976), der den Stellenwert der romantischen Poetik für Humboldts Sprachauffassung herausgearbeitet hat, Peter Schmitter (1985), der Humboldts Sprachauffassung in Analogie zu dessen Kunstverständnis gesetzt hat, und Jürgen Trabant (1986a), der Humboldts Konzept der schöpferischen Synthesis des Wortes bis zu dessen Aufsatz Ueber den Geschlechtsunterschied (1795) zurückgeführt hat. 11 Vgl. Marmontel (1787, Bd. 15: 404 - 430). 12 S. noch einmal GS XIV: 152-153. 13 Die Bedeutung der Neologismen und veränderten Wortbedeutungen im politischen Denken der Revolutionäre hat Brigitte Schlieben-Lange (1996: 72- 87) dargelegt. 14 Vgl. Schlieben-Lange (1981: 100). 15 Vgl hierzu die umfassende Darstellung von Moravia (1977: v.a. 64 - 88 u. 120 -208). 16 Vgl. GS I: 393 f. 17 Vgl. vor allem die Abhandlung im Pariser Tagebuch über Condillacs Essai sur l’origine des connaissances humaines (GS XIV: 444 - 449). 18 “Lecture”, in: Humboldt (2001: 321-328). Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 21 19 Vgl. Oesterle (1991: 334 -349). 20 Vor allem in Degérandos Considérations sur les diverses méthodes à suivre dans l’observation des peuples sauvages (abgedruckt in: Copans/ Jamin (Hg.): 73 -109) vom September 1799, aber auch in Jauffrets Introduction aux Mémoires de la Société des observateurs de l’homme (ebda.: 53 - 65), wo es heißt: “[…] et que l’on commence à sentir que la connaissance des mots est comme la clef de la connaissance des choses. “ (ebda.: 63) 21 Humboldt traut sich dies zu, weil er “nun schon des Spanischen recht gut mächtig” sei, “Portugiesisch zulerne und auch das Altprovenzalische nicht versäume, das eigentlich die Muttersprache des neuern Italienischen, Französischen und Spanischen ist” (BS: 178). 22 Vgl. BW: 201. 23 Dies hat Oesterle (1991) gezeigt. 24 Vgl. Absatz 12 der Akademierede Ueber das vergleichende Sprachstudium (GS IV: 12-14). Auch die Menge an Übersetzungen, die Humboldt etwa aus dem Griechischen, dem Sanskrit und dem Ägyptischen vornahm, zeigt den bedeutenden Stellenwert von Texten für sein Sprachstudium. 25 Die “Aarsleff-Debatte” braucht hier nicht mehr dargelegt zu werden. Vgl. Aarsleff (1977), auf den Gipper (1981), Oesterreicher (1981 und 1986) und Trabant (1986b; 1990: 217-241 und 2004: 18 -20) geantwortet haben. Schlieben-Lange (1984: 33) hat dagegen noch einmal betont, dass “alles [daraufhin] deutet […], dass die Wissensbestände der Sprachphilosophie der Aufklärung in der Formulierung der Ideologen als sicheres, mithin implizites Wissen in die humboldtsche Sprachtheorie eingehen” und Humboldt sich insofern dem “Forschungsprogramm der grammaire générale verpflichtet” gefühlt habe. Eine intertextuelle Analyse, die nachweisen könnte, dass Humboldts Begrifflichkeit tatsächlich auf Begriffen der französischen Spätaufklärung basiert, steht noch aus. Hierbei wäre allerdings auch zu berücksichtigen, dass die Vorstellungen der “grammaire générale” ja auch in Deutschland, etwa durch Bernhardi, tradiert worden sind, sie also vielleicht so etwas wie den sprachwissenschaftlichen Horizont der Zeit bilden. Der Nachweis, dass sich ein solcher allgemeinen Wissenshorizontes der Zeit in Humboldts Texten wieder findet, nimmt den in der Kritik an Aarsleff herausgearbeiteten Quellen nichts von ihrer herausgehobenen Stellung. 26 Elsina Stubbs (2002), die in ihrem Kapitel zu Condillac und Humboldt (51- 84) noch einmal von Aarsleffs These ausgeht, kann in ihrer Studie den behaupteten unmittelbaren Einfluss des französischen Philosophen auf Humboldt nicht plausibel nachweisen: Es fehlen diesbezügliche Rezeptionsnachweise, und die von Caussat in diesem Band bearbeiteten Stellen des Pariser Tagebuches und der Korrespondenz werden ungenügend zur Kenntnis genommen. Was sie allerdings überzeugend nachzeichnet, ist eine von Condillac ausgehende geistige Tradition, in der Humboldt, wie andere, stehe. Diese hatte schon Jürgen Trabant (1990) in seinen Traditionen Humboldts dargestellt. 27 Vgl. Trabant (2004: 19ff.). 28 Vgl. ebda: 19 f. 29 Vgl. Trabant (2004: 21ff.), der Degérandos Projekt allerdings in Bezug auf den Begriff der “fraternité” differenziert: Indem der Anthropologe den “Wilden” als Bruder begegnen soll, wird er praktisch einer von ihnen. Im Konzept der “observation participante” wird die Vergangenheit Gegenwart, öffnet sich Degérandos Projekt einer Betrachtung synchroner Verschiedenheiten. 30 Vgl. BS: 181. Humboldt schreibt dort: “Ein kleiner, aber merkwürdiger Punkt ist noch Biskaya. Es ist wenigstens das einzige europäische Land, das eine eigentliche Ursprache, älter als alle übrigen neuern und die mit keiner andern auch nur entfernte Ähnlichkeit besitzt, erhalten hat. Besonders ist die Grammatik dieser Sprache im höchsten Grade merkwürdig und führt zu interessanten Betrachtungen über die Bildung der Sprache überhaupt.” 31 In das Tagebuch der Reise nach Spanien schreibt er während des Aufenthaltes in St. Jean de Luz über die erste Begegnung mit dem Baskischen: “Ueber den Klang der Sprache wage ich nichts zu sagen, als dass er durchaus fremd ist, und man nicht das Mindeste versteht.” (GS XV: 129) 32 Vgl. Trabant (2004: 18). 33 Vgl. Hurch (Hg.) (2002: 14). - Ein Beispiel hierfür ist die Grammatik von Nicolas Fréret, deren Manuskript Humboldt zur Vorbereitung der Reise ins Baskenland von Baron de Sainte-Croix erhält, mit dem Humboldt in Paris relativ intensiven Kontakt pflegte und der zu diesem Zeitpunkt den Nachlass Frérets besaß. Auf diesen Text verweist Humboldt auch wieder in seinem Beitrag zum Mithridates von Adelung und Vater, wo er die von ihm zur Hilfe genommenen Quellen erörtert. (Vgl. Hurch (Hg.) 2002: 83 f.) 34 Vgl. Mueller-Vollmer (1991). Sarah Bösch und Markus Meßling 22 35 Auf die Sonderstellung, die Humboldt mit seinen maßgeblich von französischen Forschungen angeregten Studien zum Ägyptischen und Chinesischen innerhalb des in Deutschland dominanten Indiendiskurses einnimmt, kann hier nicht eingegangen werden. 36 Die Ausführungen zum Stellenwert der Schriften Champollions und Abel-Rémusats für Wilhelm von Humboldts Sprachanthropologie basieren auf ersten Ergebnissen einer Studie über die Rezeption französischer Philosophie und Forschungen in Humboldts Schriftbetrachtung, die im Rahmen des DFG-Projekts “Wilhelm von Humboldt und Frankreich” entsteht. Zu Champollions anthropologischem Projekt vgl. Meßling (im Druck1), zur Bedeutung der champollionschen Erkenntnisse für Wilhelm von Humboldts Theorie der Schrift vgl. Meßling (im Druck2). 37 Über den Zusammenhang der Schrift mit der Sprache (GS V: 31-106). 38 Vgl. Rousseau/ Thouard (1999) auf die sich auch die folgenden Ausführungen zum Chinesischen beziehen. 39 Vgl. Humboldt (1826 a und b), (1827 a und b), (1830) und (1832). 40 Dies und die folgenden Ausführungen basieren auf den vorläufigen Ergebnissen einer quantitativen Erhebung zur Rezeption der humboldtschen Schriften in Frankreich vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart, die im Rahmen des DFG-Projekts “Wilhelm von Humboldt und Frankreich” durchgeführt wurde. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse dieser Erhebung in Form einer kommentierten Gesamtbibliographie verbunden mit Detailstudien zu ausgewählten Phasen der Rezeption ist für die zweite Projektphase geplant. Erste inhaltliche Analysen zur frühen Humboldtrezeption in der Société asiatique bis 1835 wurden auf der von der Équipe “Transferts culturels” des CNRS veranstaltenden Journée d’étude L’Orient comme tiers: échanges entre orientalistes français et allemands an der Ecole normale supérieure am 5. Juni 2004 in Paris vorgetragen. Die Ergebnisse dieser deutsch-französischen Tagung werden voraussichtlich in der Revue germanique internationale erscheinen. 41 Vgl. beispielhaft Challemel-Lacour (1864), Farinelli (1898), Gaudefroy-Demombynes (1931), Kelkel (1958). 42 Vgl. Leroux (1929/ 30), (1932a und b), (1934), (1946), (1948), (1951/ 52), (1958) und (1959). 43 Vgl. exemplarisch Cherbuliez (1889) Laquiante (Hg. 1893) Simond (Hg. 1893), Hamy (Hg. 1904) und (1907), Bossert (1908), Lux (1911), Wyzewa (1911). 44 Zu den sprachtheoretischen und sprachwissenschaftlichen Konvergenzen zwischen Humboldt und einzelnen Vertretern der Société asiatique, die eine Rezeption seiner Schriften in diesem Kontext begünstigten vgl. Bösch (im Druck). 45 So erschienen beispielsweise 1824 Rezensionen zu “Ueber das Entstehen der grammatischen Formen und ihren Einfluss auf die Ideenentwicklung” im Bulletin des sciences historiques (2: 1-2, 146 -147) und dem Journal asiatique (5: 51- 61), die Akademierede “Ueber die Buchstabenschrift und ihren Zusammenhang mit dem Sprachbau” wurde ebenfalls 1824 im Journal asiatique (5: 369 -376) besprochen, der “Lettre à Monsieur Abel- Rémusat” 1827 im Bulletin des sciences historiques (7: 365 -369) und 1828 im Journal des savans (2 e série, 13: 68 - 80, 141-151). 46 Vgl. exemplarisch Alexander von Humboldts Brief an seinen Bruder vom 13. September 1824: “Die Abhandlung über die grammatischen Formen hat hier das größte Aufsehen erregt und ich glaube Dir geschrieben zu haben, daß Rémusat auf meine Bitte einen Auszug daraus in der Asiatischen Zeitschrift veröffentlichte […]. Das ebenso bedeutende Manuskript über den Einfluß der Schrift ist sogar noch in den Händen eines Professors Schulz aus Darmstadt, den wir hier haben und der eine gründliche Kenntnis des Persischen, Arabischen und Chinesischen besitzt. Du siehst auch aus dem anliegenden Brief und den Bemerkungen, wie wichtig man hier diese letzten Arbeiten nimmt, die wir (unser aller Wunsch) in einem Bande vereinigt sehen möchten. Ich werde Schulz schreiben, einen Auszug aus der Abhandlung über die Schrift zu machen” (Humboldt (Hg.) 1923: 151). 47 Vgl. die Briefverzeichnisse in Mattson (1980) und Mueller-Vollmer (1993) sowie die ausführliche Aufarbeitung des Briefwechsels zwischen Humboldt und Abel-Rémusat durch Rousseau/ Thouard (1999). Editionen und Untersuchungen zu den Briefwechseln Humboldts mit Champollion und den Burnouf-Brüdern werden im Rahmen des DFG-Projekts “Wilhelm und Humboldt und Frankreich” vorbereitet. 48 Zur Methodologie der ursprünglich in Frankreich in einer Arbeitsgruppe des CNRS von Michael Werner und Michel Espagne entwickelten Kulturtransferforschung vgl. exemplarisch und zusammenfassend jüngst Espagne (1999) und Middell (Hg. 2000). 49 “Les premières manifestations d’un transfert ne sont pas des œuvres, souvent diffusées et traduites à une époque très tardive, mais des individus échangeant des informations ou des représentations et se constituant progressivement en réseaux […] Les réseaux en tant que milieux matriciels sont antérieurs à tout produit culturel déterminé, mais ils tendent à dépasser le stade de l’échange épistolaire ou de l’échange oral pour se constituer en textes.” (Espagne/ Werner 1987: 984 -986) Wege zur Sprache: Wilhelm von Humboldt und Frankreich 23 50 Vgl. Franz Bopp (1833 -52): Grammaire comparée des langues indoeuropéennes (Ü: Michel Bréal). 5 Bde. Paris 1866 -1874 sowie Friedrich Diez (1836 - 44): Grammaire comparée des langues romanes (Ü: Gaston Paris / Auguste Brachet / Alfred Morel-Fatio). Paris 1874 -76. 51 “La Société de linguistique est bien un organe officiel: elle est subventionnée par l’Etat (1869), après 1870 ses réunions ont lieu à la Sorbonne, ses membres sont majoritairement des professeurs, et c’est parmi eux que se recrute le personnel de la toute nouvelle Ecole Pratique des Hautes Etudes […] Cette dernière [la Société de linguistique] travaille sur les langues indo-européennes d’un point de vue très spécialisé (étymologies, dérivations phonétiques; les tables des Mémoires comportent essentiellement de longues listes de mots). On n’y rencontre pratiquement aucune discussion théorique sur le langage, la grammaire, les questions des catégories.” (Auroux 1984: 305 -307) 52 Der Prix Volney, ein 1820 von Constantin-François Chassebœuf de Volney ursprünglich für die Transkription asiatischer Sprachen gestifteter Preis wurde in der Folge zu einer europäischen Auszeichnung für herausragende linguistische Arbeiten. Zur Geschichte des Prix Volney vgl. grundlegend Leopold (Hg. 1999). 53 Das in der Transferforschung wichtige heuristische Konzept der “conjoncture” wurde in der Annales-Schule geprägt und bezeichnet im Unterschied zu dauerhaften Strukturen eher kurz- und mittelfristige Trends (vgl. Burke 1990: 112-113). 54 “As a scholar […] and as a teacher, M[eillet], […] left his mark on European ling[uistics] in the first half of this century; as Vendryes wrote in his obituary article, ‘on peut dire que l’histoire du développement de la pensée de M[eillet] se confond avec l’histoire de la ling[uistique] au cours des cinquante dernières années.’” (Swiggers 1996: 623) 55 Vgl. Di Cesare (1998: 18): “Humboldts Werk bleibt wie im vergangenen, so auch in unserem Jahrhundert in seinem inneren Zusammenhang unbekannt, und seine philosophische Reflexion wird weiterhin von der Sprachforschung ferngehalten. Humboldt erscheint, so betrachtet, als ein Sprachphilosoph, dessen sicherlich anregende Überlegungen dazu verurteilt sind, empirisch ungenutzt und unbenutzbar zu bleiben.” 56 So in einer Besprechung zu Louis Hjelmslevs Principes de grammaire générale: “M. Hjelmslev évite avec raison la notion vague et insaisissable de ‘innere Sprachform’, notion qui n’a du reste jamais pénétré vraiment en France.” (Meillet 1930: 4) 57 Vgl. diesbezüglich Trabant (1986a: 166 -167) und Chabrolle-Cerretini in diesem Band. 58 Eine Analyse dieses bisher wenig beachteten humboldtschen Textes einschließlich einer Untersuchung seiner Quellen bietet neuerdings Rousseau (2004). 59 1821 Antoine Isaac Silvestre Sacy in Journal des Savans (2 e série, 6: 587-593, 643 - 650), 1823 Conrad Malte- Brun in Nouvelles annales des voyages (19: 109 -115), 1824 A[driano? ] B[albi? ] in Bulletin des sciences historiques (1: 201-204). 60 Vgl. exemplarisch Bladé (1869), Van Eys (1874), Darregeix (1876), Luchaire (1879). Zur Rolle des “énigme des origines de la basquité” im Rahmen der diskursiven Konstruktion einer “singularité basque” im 19. Jahrhundert vgl. aus diskursanalytischer Perspektive Bidard (2001). 61 Michaud. Biographie universelle ancienne et moderne (1854: 149 -151) nennt neben den Basken-Schriften (Mithridates-Beitrag, Prüfung) und den Aufsätzen im Journal asiatique, z.B. die Übersetzungen aus Pindar und Aeschylos, die Ästhetischen Versuche, die Aufsätze für Schillers Horen (Über den Geschlechtsunterschied, Über die männliche und weibliche Form), die Akademiereden Über das Entstehen der grammatischen Formen, Über die Bhagavad-Gita, Über vier ägyptische löwenköpfige Bildsäulen und die Kawi-Einleitung. Die Nouvelle biographie générale (1861), Larousse. Grand dictionnaire universel (1865/ 76) und La Grande Encylopédie (1894) verweisen darüber hinaus auf die beiden staatstheoretischen Schriften, verschiedene Briefwechsel und die von Alexander von Humboldt zusammengestellten Gesammelten Werke. 62 Humboldt (1859) und (1867). 63 Vgl. Rousseau/ Thouard (1999), Chabrolle-Cerretini (Hg. 2002) und (im Druck) und die von Jean Quillien initiierten und eingeleiteten Übersetzungen humboldtscher Texte von Annette Disselkamp/ André Laks (Humboldt 1985) und Christophe Losfeld (Humboldt 1995). 64 So z.B. bei Ferry u.a. (Hg. 1979), Schaub (1990) oder Dumont (1991). 65 Zentrale Forschungsergebnisse dieser historiographischen Konjunktur innerhalb der Sprachwissenschaft sind z.B. in Auroux (Hg. 1989 -2000) und regelmäßig in der seit 1979 erscheinenden Zeitschrift Histoire- Epistémologie-Langage nachzulesen. 66 Vgl. diesbezüglich vor allem Meschonnic (1985) und Thouard (2000) sowie die Diskussion zwischen Caussat und Thouard in Chabrolle-Cerretini (Hg. 2002). Sarah Bösch und Markus Meßling 24 67 Vgl. auch Thouard (2002): “Je voudrais suggérer que le traducteur ne doit pas simplement être au clair avec la langue qu’il traduit, sa signification spécifique, son contexte propre d’énonciation, mais aussi avoir une conscience critique de sa propre langue et des implications de ses choix terminologiques.” Ähnlich Meschonnic (1985). 68 Zu weiteren Aspekten der Humboldt-Interpretation Meschonnics sowie der Position von Meschonnics Sprachtheorie insgesamt innerhalb des sprach- und literaturtheoretischen Diskurses seiner Zeit vgl. neuerdings auch Jostes (2004: 157-218) und in vorliegendem Band. Bibliographie Aarsleff, Hans (1977): Guillaume de Humboldt et la pensée linguistique des Idéologues. In: Joly, André / Stéfanini, Jean (Hg.): La grammaire générale. Des modistes aux idéologues. Villeneuve-d’Ascq: P.U.L.: 217-241. Auroux, Sylvain (1984): Linguistique et anthropologie en France (1600 -1900). 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Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt (1797-1799) ou la mise à l’épreuve de son anthropologie comparée Elisabeth Beyer Geprägt von der Aufklärung und von dem Wunsch beseelt, über den deutschen Idealismus hinaus Neues zu lernen, entscheidet sich Wilhelm von Humboldt, 1797 nach Paris zu gehen, wo er dann zunächst bis 1799 leben wird. Während dieser reichen und bewegten Zeit im postrevolutionären Frankreich führt er ein Tagebuch, in dem er seine Begegnungen mit verschiedenen Persönlichkeiten genau wiedergibt, die von ihm erlebten Sitzungen der Nationalversammlung und des Institut de France kommentiert sowie Theaterkritiken und Bemerkungen zu seinen Lektüren aufschreibt. So zeichnet er - nicht ohne Humor und mit einem ausgeprägten Gespür für das Pittoreske - ein genaues Porträt der französischen Gesellschaft zur Zeit des Direktoriums. Das Tagebuch ist dabei aber nicht literarischer Zeitvertreib oder eine gewohnheitsmäßige Übung: Vielmehr betrachtet Humboldt die Aufzeichnungen als ein Repertorium von Materialien, das sein Projekt einer vergleichenden Anthropologie stützen soll. Im Sinne der im Plan einer vergleichenden Anthropologie (1795) formulierten neuen Fragestellung sucht Humboldt die zwei großen Denksysteme seiner Zeit, Metaphysik und Empirismus, synthetisch zusammenzuführen. Das Pariser Tagebuch ist daher nicht nur für Humboldts intellektuelle Entwicklung, sondern auch für die Genealogie der Humanwissenschaften von entscheidender Bedeutung. Celui qui, au moment où il meurt, peut se dire: J’ai saisi autant du monde que je pouvais et l’ai changé en mon humanité, celui-là a atteint son but, il a fait ce qui s’appelle vivre dans le sens le plus élevé du terme. Wilhelm von Humboldt La postérité n’a longtemps retenu de Wilhelm von Humboldt (1767-1835) que le caractère inachevé et éclaté de son œuvre. Cette dernière, éparpillée sinon perdue, ne fut publiée dans son intégralité que bien après la mort de son auteur. 1 Le destin éditorial des écrits de Wilhelm von Humboldt, lié à leur nature même, a rendu la diffusion de sa pensée malaisée et toute traduction difficile. Pourtant, cette figure originale, appartenant encore au XVIIIe siècle par l’héritage direct de l’Aufklärung dont elle est porteuse et déjà annonciatrice du mouvement de pensée qui marquera l’émergence des sciences humaines au terme du siècle suivant, mérite pleinement que l’on s’y attarde. Le souci de lui rendre justice - alors que cette entreprise a notamment été engagée en France par les remarquables travaux de Jean Quillien (Quillien 1983, 1991) ou encore l’analyse que lui consacre Louis Dumont (Dumont 1991) - apparaît d’autant plus K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Elisabeth Beyer 30 légitime dans le cadre de recherches sur les transferts culturels franco-allemands que la confrontation entre les réalités propres à chacune des deux rives du Rhin s’avère décisive pour le cheminement intellectuel du penseur. Le journal parisien que Wilhelm von Humboldt a tenu lors de son séjour, entre décembre 1797 et août 1799, nous en offre un parfait témoignage. En définissant l’objet véritable de ce document et en analysant la portée précise de son contenu, nous pourrons ainsi rendre compte de la démarche humboldtienne et des éléments à partir desquels il élabore sa réponse à la question posée par Kant et laissée en suspens après lui: celle de la connaissance de l’homme et de la possibilité de toute anthropologie. Dès 1789, peu après la prise de la Bastille, Wilhelm von Humboldt, alors âgé de vingtdeux ans, décide de se rendre pour la première fois à Paris en compagnie de son précepteur Joachim Heinrich Campe. Précisons ici que la famille von Humboldt est prussienne de pure souche, mais que l’attachement de Wilhelm à la France lui vient paradoxalement de son père, en dépit de l’origine huguenote de sa mère, d’ascendance languedocienne. En effet, celui-ci, devenu chambellan du Kronprinz, futur Frédéric II, lui a laissé en héritage l’attachement frédéricien au voltairianisme et à la libre pensée. Lors des quelques semaines passées dans une capitale qu’il découvre en pleine effervescence révolutionnaire, Wilhelm von Humboldt consigne dans un journal ses premières observations (Schaub 1986). Cette ferme volonté d’assister aux événements qui sont en train de bouleverser l’Europe et d’en saisir la signification sans parti pris contient déjà en germe toute l’originalité de l’entreprise humboldtienne. Son deuxième séjour à Paris, huit ans plus tard, se déroule dans des conditions tout à fait différentes. La période intermédiaire a joué un rôle déterminant dans la formation intellectuelle de Humboldt et mérite, pour cette raison, d’être ici analysée de plus près. A la fin des années quatre-vingt, Humboldt prend ses distances vis-à-vis de l’Aufklärung berlinoise dont le dogmatisme, parfaitement incarné par Wolff, lui semble devenu stérile. A la recherche d’une réponse au scepticisme qu’engendre son refus du rationalisme, il se consacre à la lecture de Kant et de Jacobi, qu’il découvre à peu près à la même époque. C’est dans la synthèse de ces deux mouvements de pensée qu’il affermit ses propres positions philosophiques, entre raison critique et sentiment. Afin de nourrir sa réflexion et de poursuivre ses recherches, favorisé par sa situation matérielle, il renonce à toute activité professionnelle et démissionne en 1791 de son poste de référendaire au Kammergericht de Berlin. Ce choix traduit également son désaccord avec le système prussien qui traverse, depuis la mort de Frédéric II, une grave crise. La situation politique et sociale d’alors n’incitera que plus Humboldt à quitter l’Allemagne. Avant cette date, faisant preuve d’une intense activité, il parfait sa connaissance des trois Critiques, se consacre à l’étude de la politique, de la philologie, de la philosophie de l’histoire, de l’esthétique et du monde grec. A partir de février 1794, installé à Iéna, il poursuit sa réflexion dans un commerce quotidien avec Goethe et, surtout, Schiller. C’est à cette époque qu’il conçoit le projet d’une anthropologie comparée et celui d’une description du XVIIIe siècle. 2 Tous deux marquent une transition déterminante, révélant un même dessein: atteindre la connaissance de l’Homme (Menschenkenntnis), que ce soit par une approche diachronique, en comprenant l’évolution historique sur un siècle, ou synchronique, en confrontant les spécificités nationales. A l’analyse de l’Histoire, récente ou plus reculée (on pense ici au modèle grec auquel Humboldt s’est beaucoup attaché tout au long de son existence, lui consacrant un écrit en 1793, Über das Studium des Altertums und des Griechischen insbesondere) répond donc une anthropologie comparée. Cette dernière doit permettre à Humboldt de révéler les caractères nationaux (Nationalcharaktere) dans ce que chacun recèle Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt (1797-1799) 31 d’individualité afin d’en dégager, en un second temps, une représentation de l’universel. Il est évident que cette étude ne peut s’accomplir que dans le dépassement du contingent tel qu’il se manifeste dans une culture circonscrite à un territoire national et à une langue. Ce projet comparatiste exige alors une réelle découverte de l’altérité, c’est-à-dire sa fréquentation active. Dans cette perspective, Humboldt choisit de retrouver Paris en novembre 1797. Il s’y installe avec Karoline, son épouse, et ses deux enfants, “rue de Verneuil, faubourg Saint-Germain, en face de la rue Sainte-Marie, n°824” 3 . Ces raisons ne sont pourtant pas les seules qui légitiment son départ; à la vérité, elles sont contenues dans un dessein plus général. Au-delà des arguments évoqués s’impose son désir de poursuivre ce qu’il considère comme étant le but ultime et qui constitue à ses yeux un impératif autour duquel toute existence doit s’organiser. Il attend, en effet, de son séjour qu’il soit source d’enrichissement et qu’il lui permette de poursuivre sa formation comprise comme l’éducation de soi par le libre développement de ses facultés. Il s’agit de Bildung, notion majeure dans la pensée allemande du XVIIIe siècle, mais qui prend chez Wilhelm von Humboldt une dimension prééminente puisque c’est à partir d’elle qu’il cherchera à résoudre la question du rapport entre une ambition personnelle et une visée universelle et du jeu d’action réciproque qui les lie. Quelques années plus tôt dans Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen alors qu’en 1792 l’intelligentsia allemande s’interrogeait sur le tour radical que prenait la Révolution française, 4 Wilhelm von Humboldt posait deux conditions comme sine qua non à toute Bildung: la liberté et la diversité de situations 5 auxquelles il subordonne l’activité de l’Etat qui n’a pour mission que de les garantir. En 1797, Paris se présente à ses yeux comme la ville idéale puisqu’elle semble lui offrir le contexte approprié à sa Bildung en même temps qu’elle l’éloigne de l’idéalisme allemand dont il souhaite s’affranchir. Aussi écrit-il à Gentz le 29 novembre 1797: “Mon séjour ici sera fort utile. L’esprit moderne, surtout dans ses extrêmes et ses extravagances, n’est nulle part ailleurs autant chez lui qu’ici. La France a donné son orientation à la manière de penser de la fin de notre siècle.” On comprend que son séjour parisien permette à Wilhelm von Humboldt d’accorder son projet à la fois personnel et anthropologique. Apparaît dans cette double intention l’idée qu’il n’y a pas de séparation primitive entre le sujet et l’objet: c’est à partir du sujet connaissant que s’observent les phénomènes humains dont il cherche à comprendre la nature pour en déterminer les règles et les fins. On retrouve ici une idée que développera quelques décennies plus tard, alors que deux générations les séparent, un autre Wilhelm, le philosophe Dilthey (dont le parcours académique s’est en partie déroulé à l’Université de Berlin fondée par Humboldt en 1810). Il y a chez l’un comme chez l’autre le désir de penser des sciences qui auraient l’homme pour objet en préservant la chance d’accéder à l’individuel et au concret que recèle toute expression humaine de la vie. Nous n’avons pas le loisir de développer ici la filiation qui lie les deux penseurs, mais cette parenté met à nouveau en évidence la valeur du Journal parisien: sa rédaction, telle qu’elle est justifiée par son auteur, peut être considérée a posteriori comme une étape décisive dans la généalogie des sciences humaines. 6 Ce document, destiné au premier chef à un usage personnel et ayant eu à subir les vicissitudes de l’Histoire, ne nous est malheureusement pas parvenu dans son intégralité. 7 A la suite du pillage de Tegel, résidence de la famille von Humboldt située à quelques kilomètres de Berlin, lors du passage de l’armée napoléonienne en 1806, un certain nombre de pages a disparu; cela explique les ruptures chronologiques de l’édition de 1916 -1918. En outre, les archives dont disposait encore Albert Leitzman, éditeur des œuvres complètes de Wilhelm Elisabeth Beyer 32 von Humboldt pour le compte de la Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften de Berlin, n’ont plus été retrouvées après le passage de l’armée soviétique en 1945. Elles n’ont pas été recensées depuis lors et il y a tout lieu de croire qu’elles ont été détruites. Toutefois, les notes qui nous sont parvenues témoignent du souci constant de leur auteur de consigner par écrit ses observations; les données recueillies de la sorte devaient lui permettre, par la suite, de nourrir et de développer ses propres réflexions ainsi qu’il l’écrit dans une note préliminaire: Ces pages contiendront de brèves notes sur tout ce que, jour après jour, j’ai vu, appris, lu ou pensé et qui m’a semblé digne d’être conservé. Elles me serviront à constituer un répertoire de matériaux qui nourrira mes travaux sur la connaissance des hommes et des nations, dans la mesure où elles contiendront non seulement tous les faits nécessaires à étayer mes affirmations, mais également bon nombre d’idées qui seraient perdues si elles n’étaient ici fixées […]. Le seul objectif qui doive toujours prévaloir est de préparer mes véritables travaux sur la connaissance de l’homme et son éducation, ainsi que d’accomplir toujours mieux mon dessein dans ce domaine ou, du moins, de montrer ce que j’aurai fait pour cela et d’expliquer mon éventuel insuccès. (Humboldt 2001: 15 -16) L’étude anthropologique que Humboldt se propose donc de mener à bien dans ce journal nécessite une méthode qui lui soit appropriée. Ce fondement inédit à la connaissance de l’homme exige un nouveau moyen d’investigation capable de battre en brèche la métaphysique et l’empirisme afin de trouver une réponse médiane préservant l’originalité de chacun des courants de pensée. Pour ce faire, Humboldt conçoit l’idée d’un répertoire de matériaux qu’il va classer de manière chronologique et thématique (c’est d’ailleurs sous le titre de Repertorium von Materialen qu’Albert Leitzman décidera d’éditer ces manuscrits afin de précisément les distinguer des autres journaux tenus par l’auteur). Humboldt explique en ces termes l’organisation de son corpus: Le classement des notes sera simplement chronologique […]. A chaque sujet sera cependant attribué un numéro de paragraphe spécifique. Ces numéros émailleront l’ensemble - il sera ainsi plus commode de citer - et seront pourvus de suffisamment de notes marginales pour qu’elles soient aussi plus faciles à classer en fonction des sujets. (Humboldt 2001: 15) C’est ainsi qu’apparaissent, à titre d’exemples, différentes indications marginales: en plus des noms propres tels que “Bonaparte” ou “Sièyes”, on trouve de manière récurrente “Institut national”, “Physiognomonie”, “Théâtre”, “Poésie”, “Langue”, “Histoire” etc. De nombreuses notes rassemblées par Humboldt rendent compte des débats qui se déroulent aux Conseils des Cinq-Cents et des Anciens. Il va sans dire que Humboldt mesure pleinement la portée historique de cette période du Directoire qui succède aux troubles révolutionnaires et cherche les fondements politiques d’une société nouvelle. Paris, capitale d’une modernité qui s’élabore, se présente aussi comme un terrain d’observation privilégié pour saisir l’évolution de l’humanité dans sa primeur. De ce fait, Humboldt mène de front deux chronologies parallèles: l’une qui concerne les événements d’actualité auxquels lui-même assiste, à partir du 18 novembre donc; l’autre, ceux qui appartiennent déjà à l’Histoire. Rappelons ici que Humboldt arrive à Paris deux mois après le Coup d’Etat du 18 Fructidor an V (4 septembre 1797). Il nous semble évident qu’il consigne ces comptes rendus de séances pour mieux comprendre le passage du “premier” au “deuxième” Directoire. Il y ajoute ses commentaires et analyse, à la teneur des débats, la lutte entre l’exécutif, resté aux mains des républicains, et les Conseils, dominés par les contre-révolutionnaires. Ainsi fait-il mention de propositions concernant la police des Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt (1797-1799) 33 cultes, le retour des émigrés, la suspension provisoire des sociétés populaires, la limite constitutionnelle du corps législatif ou encore de lois portant sur la décade républicaine, la loterie nationale, l’aménagement des musées, la mise en place d’un système métrique unifié, etc. Il est à ce point soucieux d’exactitude dans ces comptes rendus qu’il relève lui-même le manque de fiabilité des journaux, allant jusqu’à prendre en défaut Le Moniteur universel. Se lit en filigrane son souci permanent de trouver de quelles causes particulières et multiples les événements sont les conséquences, de s’attacher aux faits historiques pour mieux saisir la structure de l’Histoire. 8 On peut ici évoquer un texte de toute première importance dans l’œuvre de Humboldt: une communication de 1821 à l’Académie de Berlin, La Tâche de l’historien (Über die Aufgabe des Geschichtsschreibers). Il y distingue l’exposition des faits - qui correspond à une observation immédiate des événements - de la compréhension de ces mêmes faits. Ceux-ci constituent, par conséquent, la matière de l’Histoire, mais ne sont en aucun cas l’Histoire elle-même. L’historien, “l’écrivain de l’Histoire”, doit accéder à un niveau supérieur d’intelligibilité de cette matière afin d’en saisir la cohésion interne et d’en révéler le sens. La vérité repose sur cette partie invisible que l’historien doit déceler en une démarche active et créatrice, dont est bannie toute tentation mécaniste. C’est ainsi qu’on retrouve dans l’historiographie de Humboldt, dont le journal constitue l’étape liminaire, l’idée des sciences historiques telle que Dilthey l’a exprimée et que Raymond Aron la reprendra dans son Introduction à la philosophie de l’histoire. 9 Outre des observations d’ordre politique et institutionnel, Wilhelm von Humboldt complète ses archives personnelles par des remarques sur l’Institut National, inauguré deux ans plus tôt. Ainsi évoque-t-il, non sans humour parfois, les discussions qui animent les savants. De plus, l’Institut National constitue un lieu de sociabilité idéal pour l’érudit nouvellement arrivé qu’il est. Ces séances lui permettent non seulement d’étoffer ses relations à Paris, mais encore d’observer l’esprit scientifique français à l’œuvre. Investissant pleinement son objet d’étude, Wilhelm von Humboldt apparaît comme un modèle d’intégration. Il rencontre tout ce que le Directoire compte de personnalités marquantes: Bonaparte, Sieyès, Benjamin Constant, Madame de Staël, pour ne citer qu’eux. Il relate ses discussions avec les représentants politiques et les membres actifs des institutions ainsi que ses fréquents déjeuners avec le monde des lettres et des arts. Par Alexander, son frère, il complète son tour d’horizon de la société française en faisant la connaissance de mathématiciens, de biologistes, de physiciens qui consacrent leurs recherches aux sciences exactes. Humboldt rencontre aussi les sensualistes et les idéologues auprès desquels il retrouve une première intention qu’il partage avec eux: celle de faire du penseur un homme d’action, un médiateur entre la réflexion et le service public; de faire circuler le développement dans tout le corps social. N’est-ce pas ce que lui-même mettra en pratique, quand après ces années de formation, il reviendra au service de l’Etat et créera l’Université de Berlin? Avec Cabanis, Destutt de Tracy, Laromiguière, Perret, etc, s’organisent donc d’âpres débats sur la philosophie. Il n’est pas anodin que Humboldt ait jugé nécessaire de relever dans son journal cette remarque que lui fit Sièyes, en dépit des limites qu’il y perçoit: “Je vous dirai quelle est la différence entre la véritable métaphysique et la métaphysique allemande. […] [Celle-ci] au lieu de se rapprocher des objets, les éloigne et s’imagine pour lors être profonde.” (Humboldt 2001: 491). Cette confrontation marque une étape indéniablement décisive dans la propre orientation de Humboldt: Elle lui révèle le clivage qui sépare la philosophie française de la métaphysique spéculative allemande. Alors que celle-ci s’épuise en une réflexion sur la forme s’attachant au discours sur le discours, celle-là se perd dans le caractère trop analytique de son contenu. La question philosophique prend pour Humboldt Elisabeth Beyer 34 la forme d’un débat entre deux nations, ainsi que le formule Jean Quillien (1991: 576). En effet, Humboldt cherche alors la possibilité d’une philosophie dégagée de toute faiblesse dans la comparaison des deux modèles, dans la synthèse de leurs forces respectives. Alors que le projet anthropologique reste inachevé au regard de sa conception d’origine, son rôle déterminant nous est ici révélé: C’est sa mise en œuvre à Paris qui conduit Humboldt au langage. Il y conçoit que l’homme se définit en tout premier ordre par sa capacité à produire un acte langagier au travers duquel il exprime son individualité et par lequel se manifeste simultanément l’originalité spirituelle de la société à laquelle il appartient. Le langage offre à Humboldt l’articulation qu’il recherchait entre individualisme et holisme. Quant à la méthode qu’il appliquera, présentée dans le Kawi-Werk 10 , elle restera comparatiste, préservant ainsi le contenu humain et une visée qui le dépasse. Laissant poindre les prémices de cette nouvelle orientation, son journal contient de nombreuses remarques sur la langue française, ses usages et ses particularités. Citons à titre d’exemple la note 31 du 30 décembre 1797: De belles expressions et tournures propres à la langue française, ou intraduisibles, ou, du moins, inusitées chez nous: Tête en poésie. Racine dans Phèdre: J’ignore le destin d’une tête si chère. Superbe: qui a quelque chose de très particulier et poétique, aussi bien dans sa sonorité que dans sa signification, ce que rend très mal notre “stolz”. Racine, dans la même œuvre: Pourriez-vous n’être plus ce superbe Hippolyte? (Humboldt 2001: 37) En outre, Humboldt prend de nombreuses notes de lectures, notamment sur les œuvres philosophiques de Condillac ou encore sur les Mémoires du Cardinal de Retz. Son journal lui sert ainsi à consigner ses observations sur ce qu’il perçoit, au travers des ouvrages consultés, de l’esprit français. Il fréquente assidûment les théâtres, miroirs idéaux de toute représentation de la nature humaine. Force est de constater que la scène et l’art dramatique comptent au nombre des sujets les plus fréquemment abordés. 11 En écho à Lessing, il étudie scrupuleusement l’action des pièces et la vraisemblance des caractères à l’aune desquelles il juge de leur qualité. Ses critiques s’accompagnent de commentaires avisés sur le jeu des acteurs. Tout le contexte parisien est propice à l’observation et Humboldt prouve à chaque page du journal qu’il excelle dans cet exercice. Sachant toujours aller droit au trait saillant et faisant preuve d’une étonnante mémoire visuelle, souvenir des leçons de physiognomonie de Lavater, il saisit les particularités d’un visage. Ces dernières, au même titre que les paroles, les gestes, les actes, sont les manifestations sensibles et extérieures, modes d’apparition d’une réalité supérieure, sur lesquels s’appuie toute anthropologie. Parmi les magnifiques portraits brossés dans le journal, on peut considérer à juste titre celui de “Bonaparte”, rédigé en décembre 1797, comme une page d’anthologie. En voici un extrait: Il semble calme, réfléchi, modeste et en même temps d’une fierté ferme et légitime; libre, clairvoyant et extrêmement sincère, comme s’il était attaché uniquement à son métier, sans autre penchant ou intérêt […]. Son visage est entièrement moderne et, selon moi, plus français qu’italien. En raison de l’intellectualité de son expression, il pourrait concourir à l’idéal moderne. (Humboldt 2001: 28) Il serait fastidieux d’évoquer ici tous les sujets que Humboldt aborde au fil des pages de ce document, puisque précisément, son auteur choisit de n’en rien trier. Comme preuve de sa richesse, nous voudrions simplement faire encore référence à un fait, d’apparence anodine, mais que Humboldt considère comme suffisamment intéressant pour prendre la peine de le noter: Son jeune fils s’aperçoit qu’il manque des pièces à sa dînette. Et Humboldt de se Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt (1797-1799) 35 demander “comment et par quel sens [il a] saisi ce nombre sans même savoir compter” (Humboldt 2001: 31). C’est la question que se poseront les sciences cognitives en cherchant à décrire et expliquer les dispositions et les capacités de l’esprit humain par le langage, le raisonnement et la perception. Pour ce faire, elles s’appuient sur ce type d’expérience. Enfin, pour ne rien perdre de cette Histoire en marche, Humboldt va parfois au plus vite. Son style est par conséquent dense, souvent elliptique et quelques fois même âpre. Cette écriture est en réalité à l’image de toute son œuvre: Il couche sur le papier une pensée avec laquelle il lutte encore, comme pour se la rendre claire tout en refusant de la figer dans un systématisme, 12 et se corrige parfois dans la proposition suivante. On pourrait parler, avec Jean Quillien, de la production d’une pensée plus que d’une pensée produite. En conclusion, Humboldt a gagné en maturité et n’est plus un visiteur anonyme ou un simple spectateur: Il devient un représentant de la culture allemande, de sa littérature et de sa philosophie qui, quoique en plein épanouissement, demeurent encore largement méconnues du public français. Wilhelm von Humboldt va véritablement œuvrer pour un solide rapprochement entre les deux nations. Comme en témoignent ses notes, sa correspondance et ainsi que nous venons de le rappeler, il rencontre toutes les figures du monde politique, littéraire et scientifique du Directoire. Ce réel souci d’intégration le distingue de ses compatriotes et révèle le dessein qui sous-tend son action et que nous avons tenté de présenter dans ces quelques pages. Il ne cherche aucunement à révéler les caractères nationaux pour les opposer, mais, en revanche, à les reconnaître pour en dégager une représentation de l’universel et parvenir ainsi à un meilleur équilibre entre tous en affirmant leur nécessaire complémentarité. Le journal parisien de Wilhelm von Humboldt n’est ni une simple distraction littéraire ni l’expression d’une convention sociale; conçu comme un répertoire de matériaux, il acquiert une valeur scientifique, à la fois prolongement pratique et mise à l’épreuve de l’écrit programmatique qui le précède, son projet d’anthropologie comparée. Quoique inachevé, il rend compte d’une démarche pionnière et de l’enjeu capital de la dialectique franco-allemande. Ainsi le journal parisien marque-t-il une étape charnière dans le cheminement intellectuel de son auteur et plus largement dans l’évolution des sciences humaines. Sa rédaction accompagne les réels débuts d’une entreprise ambitieuse qui s’inscrira par la suite dans un champ de recherche qui l’englobera, la linguistique. Humboldt se consacrera définitivement au langage dès qu’il aura quitté Paris, après avoir fait un court séjour au pays basque. Cet élément biographique achève de mettre en évidence l’influence décisive de ces années parisiennes et du témoignage qui nous en est parvenu sous la forme de ce journal. Notes 1 A une première édition de sept volumes établie entre 1841 et 1852 à Berlin par Carl Brandes sous le titre de Gesammelte Werke ont succédé les Gesammelte Schriften publiés en dix-sept volumes par la Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. Ces derniers constituent l’édition de référence à partir de laquelle la traduction française du journal a été établie (cf. Bibliographie). 2 Plan d’une anthropologie comparée et Le Dix-Huitième Siècle, restés inachevés, peuvent être respectivement datés de 1795 et 1797. Ils n’ont été publiés qu’au début du siècle par Albert Leitzmann dans les Gesammelte Schriften. Ces deux écrits ont été traduits aux Presses Universitaires de Lille (1995). 3 Lettre de Humboldt à Christian Körner, envoyée de Paris le 21 décembre 1797. 4 Voir à ce propos l’article d’Etienne François (1995). Voir aussi la contribution de Marianne Schaub (1988). 5 “Freiheit und Mannigfaltigkeit der Situationen” dans Über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates (1793). 6 Cette idée est évoquée par Louis Dumont (1991). Elisabeth Beyer 36 7 La période qui couvre le séjour parisien de Wilhelm von Humboldt figure dans les tomes XIV (pp. 361- 643) et XV (pp. 1- 46) de cette édition, soient 328 pages. Les pages 25 à 48 et 73 à 96 ainsi que 217 à 259 ont disparu. 8 Humboldt développera ces idées dans La Tâche de l’historien (1821). 9 Voir à ce propos Mesure (1993). 10 Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java, nebst einer Einleitung die Verschiendenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts, écrit entre 1830 et 1835. Le premier livre est précédé d’une introduction. C’est celle-ci que l’on retient sous le titre de Kawi-Werk. 11 Il publiera à ce propos un court écrit: Über die gegenwärtige Französische Bühne (Humboldt 1800). 12 Cf. Meschonnic (1999: 343). Références bibliographiques Dumont, Louis (1991): Chapitre VI: Wilhelm von Humboldt ou la Bildung vécue. In: Homo Aequalis II. Paris: N.R.F. (Bibliothèque des Sciences Humaines). François, Etienne (1995): L’Allemagne et la Révolution française. In: Allemagne-France, lieux et mémoire d’une histoire commune. Paris: Albin Michel: 97-108. Quillien, Jean (1983): G. de Humboldt et la Grèce. Modèle et histoire. Lille: P.U.L. - (1991): L’Anthropologie philosophique de Guillaume de Humboldt. Lille: P.U.L. Humboldt, Wilhelm von (1903 -36): Gesammelte Schriften [GS] (Hg. Albert Leitzmann u.a.). 17 Bde. Berlin: Behr (Nachdruck Berlin: de Gruyter 1968). - (1792): Über die Grenzen der Wirksamkeit des Staates. GS I: 97-254. - (1795): Plan einer vergleichenden Anthropologie. GS I: 377- 410. - (1796 -97): Das 18. Jahrhundert. GS II: 1-112. - (1797-1799): Repertorium von Materialen (Pariser Tagebuch). GS XIV: 359-Ende u. GS XV: 1- 46. - (1800): Über die gegenwärtige Französische Bühne. In: Johann Wolfgang von Goethe (Hg.): Propyläen (III/ 2): 66 -109. - (1821): Die Aufgabe des Geschichtsschreibers. GS IV: 35 -56. (1830 -1835): Über die Kawi-Sprache auf der Insel Java, nebst einer Einleitung die Verschiendenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts. GS: VII/ 1: 1-344. - (1995): Le Dix-huitième siècle, Plan d’une anthropologie comparée. Trad. par Christophe Losfeld. Introduction de Jean Quillien. Lille: P.U.L. - (2001): Journal parisien (1797-1799). Trad. par Elisabeth Beyer. Préface d’Alberto Manguel. Arles: Solin/ Actes Sud. Meschonnic, Henri (1999): Poétique du traduire. Lagrasse: Verdier. Mesure, Sylvie (1993): Sociologie allemande, sociologie française: la guerre a eu lieu … In: EspacesTemps 53 -54: 19 -27. Schaub, Marianne (1986): Edition du Nouveau Commerce. Cahier 64 (premier semestre). Paris. - (1988): La Révolution française et la philosophie allemande. In: Colloque international de Belfort (Numéro d’octobre). Humboldt anthropologue L’esprit et le caractère modernes des Français(es): la langue en contexte 1 Jacques Guilhaumou Die anthropologischen Forschungen Humboldts während der Jahre 1796 bis 1799 kreisen um einen eng umrissenen Gegenstand, die “Charakteristik des Zeitalters”. Die Begegnung mit Frankreich wird hier insofern besonders bedeutsam, als allein Frankreich ein “Repertorium von Materialien” zur Kenntnis des Individuums und seiner Sprache in einer freien Nation zur Verfügung stellen kann, das die Entfaltung eines gleichermaßen individuellen wie nationalen Charakters erlaubt. Insbesondere in seinem Pariser Tagebuch interessiert sich Humboldt für politische Persönlichkeiten ersten Ranges, d.h. Repräsentanten der revolutionären Erneuerungen, wie Sièyes und Bonaparte. Im Rahmen einer breiteren Auseinandersetzung mit dem “weiblichen Heroismus” zeichnet er am Beispiel von Madame Condorcet und Madame de Staël darüber hinaus aber auch Portraits spezifisch weiblicher Schöpferkraft. Dies führt ihn schließlich zu einer Beschäftigung mit der Frage des “Stils einer Sprache”, die er unter zwei unterschiedlichen Perspektiven behandelt: einerseits am Beispiel Rousseaus anhand des “Französischen Geistes und seiner Sprache”, andererseits am Beispiel von Sièyes anhand der Sprache der politischen Repräsentation. Tout au long des années 1796 -1797, Humboldt détaille, auprès de ses correspondants, son projet de “description du caractère du siècle”. C’est ainsi qu’il écrit à Schiller le 2 février 1796: “Le moment me paraît venu de rendre compte des progrès que l’esprit et le caractère humains ont déjà faits d’une part, d’autre part doivent encore faire”; 2 et il ajoute: “A partir de l’histoire entière de l’humanité, on peut tracer une image de l’esprit et du caractère humains, qui ne ressemble à absolument aucun siècle et aucune nation en particulier, mais à laquelle tous ont coopéré, et sur laquelle je dirige mon point de vue”. 3 Cependant la rédaction de son opuscule sur Le Dix-huitième siècle et de ce qui restera le Plan d’une anthropologie comparée, ces textes demeurant inachevés, 4 traîne en longueur au point qu’Humboldt en dressera un bilan désabusé dans son journal, une fois arrivé à Paris: “L’idée d’un travail sur le siècle et sur l’anthropologie est presque vieille d’un an et il n’y a cependant toujours rien de concret! ”. 5 Il n’en reste pas moins qu’Humboldt précise aussi, auprès de Gentz, le 29 novembre 1797, donc au moment même de son arrivée à Paris: “Je vous avoue que la peinture du siècle et l’anthropologie me tiennent toujours à cœur. Mon séjour ici sera extrêmement utile aux deux. L’esprit moderne, surtout dans ses extrêmes et ses extravagances, n’est nulle part autant chez lui qu’ici. La France a même donné son orientation à la manière de penser la fin de notre siècle”. 6 Soucieux d’adopter une démarche anthropologique, Humboldt considère en effet que la description de l’effort accompli par l’homme pour progresser passe par la connaissance de K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Jacques Guilhaumou 38 son individualité dans la concrétisation de son caractère moral. “Connaître le caractère générique de l’homme” suppose alors une capacité à “différencier les caractères humains” précise-t-il dans son Plan d’une anthropologie comparée, donc nécessite une démarche comparative. C’est bien son séjour à Paris qui devait lui permettre de rassembler un premier ensemble de matériaux adéquats à une telle connaissance de l’individualité humaine, et qui plus est d’aboutir, côté français, à une réflexion sur le langage comme organe de l’homme en société. Un “répertoire de matériaux” sur le caractère de l’individu, à la fois personne singulière et nation: le Journal parisien (1797-1799) De fait, lorsque Humboldt arrive à Paris en novembre 1797, il a déjà séjourné auparavant dans la capitale, quelques semaines après la prise de la Bastille: courte période certes, mais où il avait déjà pris l’habitude de noter ses observations et activités journalières. Cependant son second séjour, qui se termine en août 1799, donc qui le maintient à Paris avec toute sa famille pendant plus de deux ans, intervient, au-delà de toute considération privée, à un moment décisif de son trajet intellectuel. Par chance, il nous en a restitué toute sa richesse dans son Journal parisien. Humboldt a mis en chantier antérieurement, nous l’avons vu, deux recherches importantes, sur le Dix-huitième siècle et à partir du Plan d’une anthropologie comparée dans lesquelles il s’interroge sur le meilleur point de vue pour appréhender le caractère de l’individu, tant l’individu-nation que l’individu dans sa personne singulière. Considérant que la nation allemande manque d’originalité propre, et se prête donc mal à une analyse in situ du caractère humain - son essai esthétique sur un poème de Goethe tend cependant à montrer que la spécificité allemande est de l’ordre de l’idéal 7 -, Humboldt ressent le besoin d’une expérience comparative aussi performante que possible. Il précise, dans le Plan, que “le caractère est ce que produisent les forces de l’homme lorsqu’elles s’expriment avec la liberté maximale” (Humboldt 1995: 186). Ainsi nulle autre nation libre que la France ne pouvait servir de matériau à une telle recherche du caractère de l’humanité. Cependant c’est aussi dans ses Essais esthétiques sur Hermann et Dorothée de Goethe, donc au contact du caractère allemand, qu’Humboldt trouve matière à formuler l’objectif de la quête de l’homme, “faire apparaître le concept d’un rapport réciproque et d’une organisation interne”. Il précise alors l’unité de sa méthode, pour arriver à ce but, dans les termes suivants: Rapporter à soi les traits de la nature, une fois qu’elle a été observée fidèlement et exhaustivement, c’est-à-dire assimiler le matériau, représenté par notre expérience, au monde perçu dans toute son étendue, métamorphoser cette masse énorme de manifestations isolées et sans lien en une unité indissoluble et en un tout organisé etc., grâce à tous les organes dont il a été pourvu, tel est le but ultime recherché par l’homme dans ses efforts intellectuels. (Humboldt 1999: 66, Mise en relief J.G.) Le Journal parisien se présente bien sous la forme d’un “répertoire de matériaux” classés chronologiquement et thématiquement. Son caractère exceptionnel tient au fait qu’il est partie intégrante d’une réflexion intellectuelle liant étroitement la réflexion abstraite, l’invention théorique et les ressources de matériaux empiriques à forte valeur historique. Au-delà des nombreuses visites, rencontres, et donc discussions qu’Humboldt restitue avec acuité, au-delà Humboldt anthropologue 39 de sa fréquentation régulière des salons de Madame Condorcet, de Madame Vandeul et de façon plus épisodique de Madame Helvétius, enfin de son intérêt pour les séances de l’Institut National, et de son goût pour les représentations théâtrales, demandons nous alors quels sont les thèmes les plus significatifs de son projet initial, donc dans quelle mesure son projet anthropologique s’enrichit au contact d’une réalité nationale, la société intellectuelle et artistique du Directoire. L’aspect le plus frappant à la lecture du Journal parisien d’Humboldt est sans nul doute les portraits de personnalités. Le plus étonnant est celui de Bonaparte qui se termine ainsi: “En raison de l’intellectualité de son expression, il pourrait concourir à l’idéal moderne” (§ 16). Cependant le portrait le plus complet est indéniablement celui de Sieyès 8 , qu’Humboldt rencontre régulièrement entre février et mai 1798. Sieyès accepte en effet de “ parler de bon gré de lui-même et de son parcours révolutionnaire” avec Humboldt (§ 224). Ne cessant de souligner sa “présence remarquable” dans les discussions personnelles, Humboldt précise qu’”il incarne tout à fait le Français” (§ 128) qu’il a un “caractère authentiquement français” (§ 11). Comme nous l’avons déjà montré, Humboldt excepte Sieyès des résultats fort décevants de ses discussions philosophiques avec les Idéologues (Ginguené, Daunou, Garat, Destutt de Tracy, Laromiguière, Jacquemont, Cabanis dans l’ordre d’apparition) auxquels il se confronte, tant individuellement qu’en groupe, sur la question de la métaphysique allemande. 9 Certes, Humboldt finit par douter que Sieyès soit “une véritable tête métaphysique” (§ 242), en dépit de la proximité de ses idées métaphysiques avec celles de Kant, et surtout celles de Fichte. Mais il n’hésite pas, dès la lecture de ses écrits (§ 112), à en faire le théoricien par excellence du système représentatif par “la clarté et la perfection” du style avec laquelle il présente, dès 1789, ce système. A la différence de Rousseau, Sieyès apparaît alors comme l’inventeur du style de la nouvelle langue politique, et par conséquent de l’intelligence politique. La comparaison avec sa lecture minutieuse mais tardive (août 1798) de Rousseau - du Contrat Social (§ 335) aux Confessions (§ 342, 344, 361) en passant par les Considérations sur le gouvernement de Pologne (§ 338) et les Rêveries du promeneur solitaire (§ 344) - qu’il annote abondamment, s’avère ici fort instructive. Alors qu’Humboldt vient d’insister - à propos de la critique injustifiée de Roederer vis-à-vis de Sieyès qui lui reproche de ne pas avoir de système politique - sur la nécessité de développer “une théorie de la politique strictement scientifique pour en étudier les caractères véritables” (§ 304), il considère que le Rousseau du Contrat social a échoué en ce domaine, faute d’avoir abordé “le véritable système représentatif”. Ainsi, en réaction à l’insistance de Rousseau sur le rôle néfaste de la représentation du peuple, il oppose la remarque suivante “Absolument pas! La volonté de la nation ne consiste pas à vouloir elle-même mais à laisser gouverner la raison. Elle laisse aux députés le soin de représenter sa raison politique” (§ 338). Ce n’est donc pas à Rousseau qu’il revient d’avoir fondé “un système véritablement valide en politique” dans la mesure où il ne peut alors incarner “l’intelligence politique” de la Révolution française que de manière critique, et non de manière constructive. Nulle surprise donc si, Humboldt et de nombreux intellectuels allemands considèrent Sieyès, à l’encontre de Rousseau, comme le représentant le plus authentique de l’intelligence politique de la Révolution française dans son acte fondateur de la politique en 1789, sans pour autant minimiser le rôle de Robespierre en la matière. Sieyès lui-même n’aurait-il pas affirmé à l’encontre des Idéologues, au cours de sa première entrevue avec Humboldt, “qu’il préféraient les partisans de Robespierre à ceux qu’ils appelaient des philosophes” (§ 97), même si la prudence lui dicte de se dissocier de “la posture de Robespierre” qui consistait à “faire Jacques Guilhaumou 40 tomber les meneurs pour se substituer à eux” (§ 224). Quelles soient les profondes divergences qui séparent Sieyès et Robespierre, ils appartiennent tous les deux au même univers de “la métaphysique politique”. Cependant Humboldt retient aussi de sa lecture de Rousseau l’aptitude de cet écrivain à énoncer quelques idées forces (“l’homme est libre”, “tout ordre social est fondé sur une convention” “le peuple est souverain”, “la souveraineté est inaliénable”, “la souveraineté ne peut être représentée”, etc.) en liaison étroite avec le sentiment de la passion populaire, c’està-dire au titre de l’insistance sur “l’acte par lequel le peuple statue sur tout le peuple”. Il se dissocie donc d’une image courante pendant le Directoire d’un Rousseau purement raisonneur et intellectualiste telle qu’il la retrouve dans les propos de Madame de Staël. Il s’intéresse plutôt à la dimension performative en politique, et au-delà, des œuvres de Rousseau, à la manière dont s’y déploie, par son maniement de la langue, la force des signes. La question sémiotique posée par Rousseau est la suivante: quelle est la force du discours, comment ses effets se multiplient-ils? Il apparaît ainsi une économie de signes dispersés au sein même d’un effet de concentration consécutif à la force des signes. 10 Ce sont là les écrivains français “géniaux”, Rousseau, mais aussi Mirabeau et Diderot, qui intéressent Humboldt dans la mesure où, certes forts éloignés des théoriciens allemands, donc de peu d’intérêt en matière de contenu, ils multiplient dans leurs œuvres ruptures et diversions, introduisant ainsi “de très bons passages pour la langue”, et de plus sans équivalents en allemand. Par exemple Humboldt note tel “passage véritablement divin, remarquable aussi quant à la langue” (§ 344) dans les Rêveries. De même il remarque que la langue allemande n’a aucun terme équivalent à l’expression “partager son cœur et sa personne” pour caractériser la position particulière d’une femme. Et inversement il précise que la langue française dispose de meilleurs mots, dans certains cas, que les mots abstraits équivalents en allemand (§ 361). Ainsi se concrétise l’intérêt qu’Humboldt porte, tout au long de son séjour, à la langue française, qui se situe bien au-delà de la théorie analytique du langage des Idéologues. Humboldt multiplie les remarques sur la langue, et les amplifie plus à travers sa lecture de Rousseau et bien sûr ses discussions avec Sieyès, crédités respectivement d’avoir inventé le langage de la volonté politique, puis le langage de la représentation politique sans s’inscrire pour autant dans une même filiation, qu’à partir de ses débats contradictoires avec les Idéologues dont il critique très frontalement le système condillacien dont ils s’inspirent. Dès mai 1798, Humboldt précise que le système de Condillac, dont il prend connaissance, “ne contient rien de profond ni de savant” en matière de langage et de méthode et qu’il aurait mieux valu que les philosophes français s’intéressent à certaines réflexions “dispersées” de Condillac, en particulier la suivante dans l’Essai sur l’origine des connaissances humaines: “Nous (Français) nous contentons, quand nous parlons des choses, d’en rappeler les signes et nous en révélons rarement les idées” (§ 200). 11 Ainsi, très attentif dès le départ aux remarques linguistiques du “grammairien patriote” Domergue durant les séances de l’Institut auxquelles il assiste, Humboldt note également que la langue française se prête souvent aux équivoques et aux ambiguïtés dans la mesure où elle possède trop de mots, en particulier sur le registre de la sensibilité, de la passion. Ainsi ajoute-t-il, dans la lignée de la réflexion de Condillac susdite, que les Français “manient les signes sans s’apercevoir qu’ils leur manque le contenu” (§ 248). Humboldt en vient donc à écrire que les Français “n’ont aucune notion de la vraie forme, du lien entre la force et son intuition dans un seul et même effet, et, par matière, ils n’entendent encore une fois que la forme […] Ils n’ont pas de disposition à l’invention, c’est- Humboldt anthropologue 41 à-dire à l’invention purement théorique” (§ 248). Analyse critique de la langue française qui explique ses nombreuses réserves sur la façon dont les philosophes français, lorsqu’ils discutent avec lui de métaphysique, réduisent toute expression philosophique à un concept logiquement abstrait, donc à une forme dissociée de la manière dont l’intuition, via l’imagination, leur donne un contenu de réalité. Seul Sieyès perçoit l’enjeu de cette critique en réagissant de manière “désespérée” c’est-à-dire en qualifiant de métaphore toute expression imagée (par exemple “partir d’un principe”, “la base d’un raisonnement”) qu’Humboldt utilise dans sa présentation de la métaphysique kantienne (§ 236): il le renvoie ainsi à l’imagination, et à son corollaire la force des signes. Sieyès ne précise-t-il pas que la métaphysique allemande “ relève uniquement de l’imagination” (§ 128)! Peu à peu, Humboldt devient ainsi sensible au problème de la force des signes dans ses discussions politiques, tout en conservant une stricte attitude synthétique dans les débats métaphysiques. Ainsi, au cours d’une discussion dans le salon de Madame Condorcet, il est étonné de la manière dont l’expression “système représentatif” fait impression parmi les auditeurs des conversations au détriment de son contenu, et s’oblige alors à présenter ses idées sur l’incorrection dans l’usage présent de cette expression majeure de tout système politique (§ 242). En fin de compte, son intérêt grandissant, encore une fois à propos de Rousseau, pour “l’esprit français et sa langue” (§ 364), contribue à l’introduire, bien mieux que la question de la langue analytique, au problème de la langue. Est-ce un hasard si nous terminons la lecture de son journal en matière linguistique par son enthousiasme pour la Grammaire de Sicard. “Ouvrage génial”, précise-t-il, dans la mesure où “il contient entre autres choses un moyen sublime de rendre intelligible la manière dont l’esprit fait abstraction” (§ 421). Humboldt linguiste emprunte bien le chemin d’un questionnement sur la langue au terme de son séjour parisien, mais sans passer véritablement par le système de la langue analytique de “l’école de Condillac” comme il a été trop souvent affirmé. Autant il serait absurde de considérer que l’émergence d’une pensée linguistique chez Humboldt est de pure filiation allemande, autant il est peu convaincant, à la lecture de son Journal parisien, d’attribuer exclusivement cette évolution à l’influence de la philosophie du langage des Idéologues. A vrai dire, il vaut mieux, à l’instar de Jürgen Trabant (1999), concentrer notre attention sur les impulsions multiples suscitées par un contact diversifié et un intérêt comparatif pour la culture française dans son unité même, c’est-à-dire son caractère propre. De l’héroïsme féminin allemand au caractère des femmes françaises Humboldt s’intéresse aussi, tant dans le Plan d’une anthropologie comparée, dans Hermann et Dorothée de Goethe que dans son Journal parisien, au “caractère des femmes”, d’abord du point de vue de l’idéal par une réflexion originale sur “le caractère féminin”, et de surcroît sur “l’héroïsme féminin” 12 , puis in situ à l’occasion des ses fréquentes rencontres avec des femmes de l’intelligentsia parisienne, en particulier Madame de Condorcet et Madame de Staël. Constatant l’absence du trait de caractère le plus sublime de l’homme, l’imagination poétique, chez les Français, et plus particulièrement, nous le verrons, chez les Françaises, Humboldt reporte sa réflexion en la matière sur le caractère allemand, en particulier dans ses Essais esthétiques. Sur Hermann et Dorothée de Goethe. Il est en effet soucieux de délimiter “une théorie de l’expérience ordonnée philosophiquement” qui permet, par la médiation esthétique, de métamorphoser “l’individuel en idéal” Jacques Guilhaumou 42 (Humboldt 1999: 69), de déterminer “un caractère à la fois d’individualité absolue et d’idéalité parfaite”, donc de “transporter l’homme dans un champ infini” (Humboldt 1999: 93). Humboldt s’intéresse alors à une figure particulière. Un observateur qui distingue l’élément le plus infime dans le monde des phénomènes, qui dispose du pouvoir d’accroître à l’infini la diversité des rapports humains, qui analyse en pensée ce que nos sens perçoivent par une démarche purement intellectuelle, et qui suscite enfin l’enthousiasme de notre faculté de sentir permet à l’homme de progresser en union harmonieuse avec la nature: tel est le poète. 13 Ce poète figure l’observateur-philosophe qui nous fait découvrir le caractère de l’individualité, et permet ainsi à l’homme de se dresser de tout son être. Il rend possible le suivi de l’homme dans son développement, et par là même suscite un jugement moral sur ses progrès. Et Humboldt en conclut: “Pour cette raison, on peut qualifier notre poète, plus que n’importe quel autre, d’humain” (Humboldt 1999: 143). Il s’agit alors de présenter, par l’art poétique, les contours nets de l’individu(e), et ainsi d’achever le règne des idées, condition nécessaire à la formation d’un sentiment d’enthousiasme chez ceux qui contemplent le spectacle d’une telle individualité achevée. C’est bien la poésie et son corollaire la narration, en tant qu’”art médiatisé par la langue”, qui vont “susciter quelque chose dépassant ce que l’art et la langue représentaient chacun pour soi” (Humboldt 1999: 93). C’est alors à travers la présentation empirique du concept d’héroïsme, et plus particulièrement d’”héroïsme féminin”, que ce quelque chose fait son apparition, exprime l’idéalité. 14 En effet, par ce biais narratif, il est désormais possible de considérer l’héroïsme comme “une disposition intérieure”, tout en considérant “deux formes d’héroïsme”. Humboldt distingue présentement “l’héroïsme moral”, qu’il va préciser à l’aide du personnage de Dorothée, de “l’héroïsme sensible”. L’héroïsme sensible procède en général d’un état d’”exaltation héroïque” où l’imagination mobilise les sens externes de l’homme sur une grandeur posée d’emblée, donc prise dans son éclat initial, et qui n’obéit ainsi à aucune règle, ni harmonie préétablies, au risque de se laisser guider par le hasard des rencontres et pire encore par les préjugés. Il est donc dénué de toute valeur morale légalement déterminée. Il en est tout autrement pour l’autre forme d’héroïsme: L’héroïsme moral réside tout entier dans la disposition fondamentale de l’esprit. Sa valeur est intrinsèque et indépendante de quoi que ce soit, à l’exception du sentiment dont il jaillit; il nous transporte au cœur d’une émotion grave et profonde et nous ramène en nous-mêmes. (Humboldt 1999: 184) De l’héroïsme moral, Humboldt retient alors la formation d’”un état de contemplation sensible” qui permet d’appréhender le monde et l’humanité par le seul fait de la narration de faits et gestes qui prennent un caractère héroïque, puis sublime dans leur développement même, parce qu’ils se présentent à notre imagination, dans la révélation progressive d’un caractère, comme une présentation des progrès de l’humanité. C’est alors au terme de la caractérisation de l’individualité d’une famille allemande, et présentement dans la figure de Dorothée certes intimement associée à celle d’Hermann qu’Humboldt, à la suite de Goethe, décrit un tel héroïsme moral, de surcroît l’héroïsme féminin tout en précisant la difficulté de la tâche: “traiter de l’héroïsme féminin est, de toute façon, une entreprise ardue et qui exige beaucoup de doigté” (Humboldt 1999: 117). Tout commence par la description aux contours nets de la silhouette de Dorothée, figure dont le devenir en mouvement est d’emblée indiqué par le vers suivant de Goethe: “‘presque personne, dans son développement, lui est comparable’” (Humboldt 1999: 88). Elle est ainsi Humboldt anthropologue 43 une image sensible suscitant l’enthousiasme de celui qui en parle, Hermann, et du lecteur dans sa suite. Prise dans le regard d’Hermann, son autonomie, ou plus exactement sa fusion avec Hermann dans une grandeur sublime, n’est acquise qu’au terme d’un mouvement narratif où elle apparaît d’abord, sous le regard du narrateur, dans le convoi des émigrés forte de sa détermination, puis, dans le récit même de ses actes, faisant preuve de courage par sa résistance, arme à la main, contre “les guerriers déchaînés” qui avaient attaqué le convoi. Vient enfin la rencontre entre Dorothée et Hermann où transparaît - au-delà de son courage, de sa bienveillance, de son dévouement - sa grandeur sublime, moment donc de fusion dans un unique caractère humain. En fin de compte, pourquoi ce poème de Goethe élève-t-il aussi haut “la puissance créatrice du sexe féminin” (Humboldt 1999: 199)? A vrai dire, Humboldt cherche à attirer notre attention sur la manière dont Goethe associe la révélation de la grandeur sublime de ces personnages, et de Dorothée en premier lieu, et les événements exceptionnels qui président à la tension si caractéristique des personnages et de Dorothée. Il s’agit d’un événement unique dans l’histoire de l’humanité, la Révolution française. 15 On y trouve d’abord “le noble enthousiasme pour la liberté” qui tend à unir l’esprit et le cœur, les idées et le sentiment dans la quête de l’autonomie de l’humanité. Mais la Révolution française renvoie aussi à une réalité nationale, née de la guerre contre l’étranger, et provoquant “le tableau émouvant” de la foule des personnes émigrées à laquelle s’agrège notre héroïne, Dorothée. Humboldt souligne donc l’importance accordée par Goethe au caractère féminin dans de telles circonstances révolutionnaires, en précisant que “désormais, toute culture politique doit être sous-tendue par le développement moral du caractère” (Humboldt 1999: 199) dont la femme est la principale inspiratrice. Il montre ainsi que le rôle dominant de la femme dans la sphère domestique n’est plus dissocié de la sphère politique, par sa valeur hautement morale, sa capacité à incarner le perfectionnement croissant de l’espèce humaine. En effet, “la pure féminité”, c’est-à-dire “l’essence de la féminité” incarnée par Dorothée, allie “la culture la plus naturelle et la culture la plus poussée”. 16 “La détermination générale de la femme”, c’est-à-dire son “individualité de caractère” apparaît aussi bien sous la forme domestique usuelle d’un “empressement dévoué” au sein du convoi des émigrés éplorés que sous la forme idéale d’une “adresse réfléchie” dans la conduite compréhensive, habile et raisonnée qu’elle tient auprès des hommes, et Hermann en premier lieu. Rappelons qu’Humboldt précise, dans le Plan d’une anthropologie comparée, que “le caractère propre” est le “Je originaire, la personnalité donnée avec la vie” (Humboldt 1995: 127). Dans une perspective qui a l’idéal de perfection humaine comme horizon, “la puissance créatrice de la femme”, donc son Je originaire, son individualité propre apparaît comme “l’idéalité de la description du caractère” (Humboldt 1999: 227), description située au cœur, nous l’avons vu, du projet anthropologique d’Humboldt. A vrai dire, Humboldt avait déjà donné les raisons pour lesquelles “les femmes approchent plus que l’homme de l’idéal de l’humanité” dans son Essai sur les limites de l’action de l’Etat (Humboldt 1867/ 2004: 44), rédigé en 1791-1792. “Partie la plus intéressante de l’humanité”, les femmes mettent tout particulièrement en évidence “la nature des rapports de famille dans une nation” (Humboldt 1867/ 2004: 43). De fait, Anne Verjus (2002) a montré que le familial, loin d’être mis à l’écart de la politique de la Révolution française, la constitue. En effet, le modèle familial du politique confère à l’artificialité politique son fondement naturel. Humboldt en retient que la progression de la liberté à travers “le développement de l’individualité et de l’originalité personnelle de l’homme” dépend pour sa majeure part du “développement du caractère de la femme” dans la mesure où elle est plus apte à “saisir Jacques Guilhaumou 44 l’existence intérieure de l’être humain” par sa faculté à s’exprimer plus directement donc “sans le secours des signes”. Entendons ici des signes artificiels dont la nécessité dans l’architecture du politique a pour revers le risque d’enchaîner l’homme à des buts extérieurs, donc à le détourner de sa vraie personnalité intérieure. Le langage de la femme est donc caractérisé prioritairement par la voix, jugée “plus saisissante” que celle de l’homme, et non par le style. Nous comprenons alors pourquoi l’idéalité du caractère héroïque de la femme, dans le contexte de traduction de la Révolution française au sein de la culture allemande, fait quelque peu contraste avec la manière dont Humboldt juge des femmes françaises auteures dans son Journal parisien, à partir de leurs portraits. Nulle surprise si le débat humboldtien sur la différence des sexes est centré autour de la question d’une union nécessaire entre individualité et idéalité dans le but d’harmoniser la progression humaine. Cependant, à l’exception de Goethe et de quelques autres, ses contemporains, lorsqu’ils abordent le caractère féminin, confondent l’accidentel avec l’essentiel au détriment de la compréhension de l’essence féminine, de son rôle majeur dans la constitution de l’individu-nation. En interdisant aux femmes l’accès à la culture politique, ils usent d’arguments, - leur manière “hâtive” de conclure, leur “incapacité” à raisonner abstraitement et leur dépendance vis-à-vis des sentiments - qui relèvent des circonstances particulières dans lesquelles les femmes sont formées, et qui tendent à leur conférer une propension dominante à la subjectivité. 17 Mais si l’on quitte ces contingences, certes fort contraignantes pour les femmes, et si l’on s’interroge vraiment sur l’essence de la féminité, nous y trouvons une capacité, rare précise Humboldt, à harmoniser immédiatement tout son être, alors que l’homme, pris dans un système conceptuel préétabli, doit tendre toutes ses forces dans une même direction pour arriver au même but. En effet, précise Humboldt, “dès l’instant où les femmes observent la nature, elles se l’approprient”. Et il ajoute: Un effort prédominant pour rattacher immédiatement l’observation extérieure à l’individualité intrinsèque, pour accueillir la vérité en soi grâce aux sens, à l’intuition et à l’entendement, plutôt que de la quêter par l’entendement et les capacités d’abstraction, la propension à unir en une paix harmonieuse les penchants et les devoirs, voilà, par conséquent, une propriété essentielle du caractère féminin. C’est un trait accidentel, en revanche, quand, chez certains individus, l’objet se perd dans le sujet, que la vérité le cède à l’imagination, et que les penchants l’emportent sur la conviction fondée. (Humboldt 1995: 145) Qu’en est-il, au-delà de cette caractérisation propre, de la féminité des Françaises qu’Humboldt rencontre au cours de son séjour parisien? Nous sommes d’abord frappé par son insistance sur le rôle négatif des femmes en politique, lorsqu’elles sont situées dans un ensemble indistinct. Ne rapporte-t-il pas que “du 9 Thermidor au 13 Vendémiaire, la réaction fut principalement organisée par les femmes et elles n’admirent personne qui eût pu être républicain, fût-ce en apparence” (§ 278). Ce rôle actif dans la réaction s’exerce tout particulièrement sur la personne de Sieyès dans la mesure où ces femmes auraient attisées en permanence la haine de ses ennemis, tout en circonvenant ses amis. Humboldt rapporte, qu’au moment du débat sur la constitution de l’An III (1795), des femmes envoyaient des billets aux députés de la Convention “disant qu’il fallait se méfier de personne plus que de Sieyès” (§ 220)! Il est vrai que Sieyès leur rend bien en considérant que “l’amour du vrai” est étranger aux femmes. Dans la même veine, il se moque des philosophes français qui, faute d’être des métaphysiciens, sont des littérateurs en philosophie, “de ces philosophes pour les femmes” précise-t-il dans une discussion avec Humboldt (§ 224). 18 Humboldt anthropologue 45 Humboldt en vient ainsi, dans une discussion sur “le caractère des femmes” avec Madame Talma (§ 386), à préciser l’attitude négative des femmes en matière de politique progressive par leur aversion aux discours politiques des hommes: “Les femmes y avaient pourtant eu leur propre part de responsabilité, ayant trouvé ennuyeux, au début de la Révolution, les discours politiques des hommes et s’en étant moquées”. La brouille entre Sieyès et les femmes ne date pas du Directoire! Cependant, toujours soucieux d’appréhender le concret de l’héroïsme féminin, au moins dans sa dimension sensible, Humboldt explore plus positivement le caractère d’individualités particulières dont il interroge l’exemplarité, principalement Madame de Condorcet et Madame de Staël. Dès sa première rencontre avec Madame de Condorcet, il la perçoit comme “fort française, et tout le contraire de l’idéal” (§ 213). La lecture de ses Lettres sur la théorie des sentiments moraux et sur la sympathie (§ 289) le confirme dans sa première impression. De son “style sec et uniforme”, il retient qu’elle n’a “rien de féminin, rien de beau, aucun caractère élevé ni charmant”, conséquence de l’absence de sublime dans ses écrits. Il est vrai qu’Humboldt vient de préciser, à la lecture de l’ouvrage de Madame de Staël De l’influence des passions sur le bonheur des individus et des nations ce qu’il en est de “la liberté absolue de l’être moral”, reposant ainsi, à partir du caractère de la personne et des écrits de Madame de Staël, la difficile question de l’héroïsme féminin (§ 280). L’héroïsme moral, rappelle Humboldt, relève de “l’idée d’humanité élevée, authentique”. Il est la synthèse de l’extériorité et de l’intériorité. Sa part de liberté négative lui permet d’abord, sous le poids de la force naturelle de la passion, d’atteindre “le principe d’une indépendance morale”. Mais il existe aussi, dans sa part de liberté positive, par sa capacité à se concentrer sur un Moi enrichi de chaque expérience passionnelle, se détachant ainsi de la possession extérieure pour “s’en tenir à ce que possède d’immuable l’être intérieur”. Madame de Staël demeure au seuil d’un tel héroïsme par sa peur de souffrir dans les passions, donc par sa volonté d’en fuir les objets. Ecrivant un livre contre son propre objet, “la passion dans toute son intensité et toute son ardeur”, elle révèle un caractère qui refuse de vivre, de posséder l’objet de son désir qui dévorerait son corps mais donnerait à son âme un caractère authentique, ce qui lui permettrait de jouir de la satisfaction atteinte, une fois la passion révolue. D’une certaine façon, chez elle, “l’objet se perd dans le sujet”, pour reprendre la formule d’Humboldt lorsqu’il veut désigner les femmes prises dans les circonstances, ce qui l’empêche d’acquérir “une force autonome et libre”. Ne précise-t-elle pas devant Madame de Condorcet (§ 305), et à juste titre selon Humboldt, que “Je me sens de l’esprit et du talent, mais je ne gouverne pas ce que je possède”. Au risque de se laisser envahir par les objets de la passion qui s’emparent de sa personnalité exceptionnelle, elle préfère en effet, une fois qu’elle en a éprouvés la force, s’en défaire. Cependant Humboldt termine sa lecture critique de l’ouvrage de Madame de Staël par la remarque suivante: Il est difficile de juger du caractère de Mme de Staël d’après ce livre. On voit aisément ce qui lui fait défaut. Mais il s’avère absolument impossible de déterminer par ce seul biais ce qui fait sa force, son genre d’ardeur et d’imagination qui est le sien. (§ 280) Humboldt s’efforce donc de partir à sa rencontre pour en savoir plus, mais non sans quelque difficulté. Il commence alors par discuter d’elle avec Madame Vandeul et Madame de Condorcet (§ 301 et 305). La mention de son éducation fort libre au milieu de la haute société et parmi les hommes, son manque de certaines qualités féminines, en particulier le sentiment Jacques Guilhaumou 46 maternel, et son excès d’autres qualités féminines, sa fidélité en amitié, son côté virago dans son apparence et son commerce, fascinent immédiatement Humboldt. Lorsqu’il déjeune enfin chez elle le 16 septembre 1798, il s’efforce de résister à l’esprit, le talent et la maîtrise qu’elle manifeste dans la conversation (“Ses dons oratoires étaient sans pareils”). Une fois installé sur sa table de travail, il note ainsi qu’elle a “une individualité dénuée de poésie”, donc qu’elle n’a “aucun sens de l’imagination poétique”. Il précise également que son échange avec Benjamin Constant, auquel il a assisté passivement, a été plus divertissant que profond. Mais il ne peut s’empêcher d’écrire, dans le compte rendu de sa seconde rencontre à déjeuner, qu’ “elle me plut à nouveau extraordinairement, elle a surtout quelque chose dans les yeux qui, parce qu’il révèle un sentiment plus profond, attire infiniment” (§ 377), attirance dont il ne nous dira rien de plus! A vrai dire, au-delà des critiques sur son manque d’imagination poétique et sa propension à véhiculer des stéréotypes sur l’amour et la vanité des femmes, la force qu’un Humboldt fasciné attribue à Madame de Staël demeure un énigme pour le lecteur de son Journal. On peut cependant penser qu’il lui reconnaît un certain héroïsme du fait d’une unité indéniable de sentiment et de caractère, d’une ardeur sans pareil du tempérament et de la passion, donc une force peu commune, mais sans rien d’élevé, d’idéal, de profond, de sublime à l’égal du sentiment d’harmonie, vrai supplément d’âme que l’on trouve dans le caractère allemand, à l’exemple de Dorothée. Sur le caractère de la langue Toujours en quête de la rencontre la plus authentique possible entre l’homme et le monde, Humboldt en arrive au terme de son cheminement anthropologique vers le langage. Il a en effet emprunté, au titre de la comparaison entre le caractère allemand et la culture française, les voies multiples que nous avons décrites: d’abord la prise en compte, côté français (Rousseau), de la force des signes; ensuite la définition côté allemand (Goethe) de la poésie comme un art médiatisé par la langue où se précise la spécificité de l’héroïsme féminin; enfin les considérations sur le style étant entendu que le caractère est “le style d’une langue”, dans la mesure où il porte à la fois sur le style de “la langue politique” (Sieyès) et sur “l’esprit français et sa langue” (Rousseau). Nous pouvons alors faire référence à un texte essentiel, mais beaucoup plus tardif, son célèbre fragment Sur le caractère national des langues, daté de 1821, ainsi qu’à d’autres écrits sur le langage récemment traduits en français par Denis Thouard (2000), tout en bénéficiant des apports des recherches de Jürgen Trabant sur Humboldt linguiste (1992, 1999). Pouvoir de relier l’entendement et la sensibilité, l’activité langagière est ici centrale. Certes, nous nous situons ici dans la lignée d’un mécanisme kantien de schématisation qui permet de donner une forme à l’expérience sensible, donc qui suscite la production d’une connaissance par l’entendement humain, mais qui n’accorde pas vraiment une grande importance au langage. 19 A contrario, d’Humboldt à Trabant, le langage apparaît ainsi comme une sorte de “médium sensible”, “à la fois œuvre de l’homme et expression du monde” 20 selon la formulation d’Humboldt lui-même. Il est “l’organe qui donne forme à la pensée”. 21 Dans ses thèses non-traduites Über Denken und Sprechen, datées de 1795 -1796, donc de la période de “découverte” de la centralité du langage, Humboldt écrit à ce propos “Or, l’appel par les sens des unités auxquelles certaines portions du penser sont unies, pour être comme des parties d’autres parties d’un plus grand tout confrontées comme des objets aux sujets se nomme, au sens le plus large: le langage”. 22 Humboldt anthropologue 47 Au-delà de sa fonction de communication, le langage est donc le moyen privilégié de constitution de soi et du monde. Il produit immédiatement la pensée et en révèle donc la dimension réflexive. Dans une perspective humboldtienne, “toute pensée, toute construction intellectuelle est d’abord rendue possible par le langage” précise alors Denis Thouard (2000) qui nous permet, par ses traductions, d’approcher “une pensée en activité dans une langue de travail” et dans ses termes mêmes. Humboldt s’interroge alors en permanence sur la part que prend le langage à la constitution des représentations, donc sur sa fonction cognitive. Ainsi le langage ne sert pas uniquement, dans une perspective analytique, à désigner ce qui est pensé. Et en cela le paradigme analytique des Idéologues intéresse d’autant moins Humboldt qu’il énonce la prééminence de l’analyse sur le langage, sur sa capacité synthétique d’abstraction. Humboldt, comme Sieyès, s’intéresse, au langage comme expression même de la pensée, de l’ordre de la connaissance (Guilhaumou 2002a). Le langage est donc avant tout un outil synthétique majeur, le moyen privilégié de constitution de la pensée. Humboldt énonce ainsi la nécessaire réciprocité du mot et de la pensée dans l’association intime entre l’unité du mot et l’unité du concept lorsqu’il considère que “le mot […] transforme le concept en un individu du monde des pensées” (Humboldt 2000: 95). L’altérité du mot-pensée se constitue alors de la façon suivante: la pensée devient objet en se projetant hors du moi, et ainsi se différencie de la force subjective, mais ce nouveau contenu de réalité fait aussi vite retour dans le moi sous la forme du mot. 23 L’union de la pensée et du mot s’achève dans le concept de l’individualité, central chez Humboldt. En d’autres termes, le linguiste doit prendre prioritairement en compte le fait que “l’homme ne peut s’approcher de ce domaine purement objectif du langage que selon son mode de connaître et de sentir, donc par une voie subjective” (Humboldt 2000: 101). Il s’agit alors de revisiter la tradition de la critique de l’arbitraire du signe, déployée de l’humanisme à Condillac en passant par l’empirisme, du point de vue de l’historicité des discours et des langues. 24 Humboldt confère d’emblée au mot une vérité pragmatique, en mettant l’accent sur une manière individuelle d’être issue de la “force de conscience de soi” et d’une “expression du moi”, donc fortement marquée par la présence naturelle du Je performatif et de sa traduction conceptuelle en terme d’individualité. De l’objectivation du lien entre sensibilité et entendement ainsi achevée par le fait du langage à l’individualisation subjective des langues, donc à leur comparaison, le passage obligé est bien celui de la description du caractère individuel et national de telle ou telle langue. L’anthropologie comparée des langues, proposée par Humboldt, nous mène ainsi, sur la base d’un penchant à la sociabilité, de la capacité linguistique de l’individu à celle de la nation. Précisons ici que le caractère d’une structure linguistique est l’effet des transformations historiques induites par les locuteurs dans leur usage de la langue. La langue actualisant en permanence la pensée, le mot achevant le concept, la variation constante des usages agit dans la langue elle-même de la façon suivante: “Car ce que l’usage bien adapté à sa fin emprunte au domaine des concepts agit en retour sur eux en les enrichissant et en leur donnant forme” (Humboldt 2000: 81). Humboldt s’intéresse donc à l’achèvement des langues dans le discours, c’est-à-dire à leur “usage approprié” contre le linguiste structuraliste qui “s’occupe uniquement de l’organisme des langues”, donc “les considère uniquement comme l’instrument d’un usage possible”. 25 L’insistance d’Humboldt sur la nature langagière de la pensée fait des langues empiriques un espace de découverte de la vérité des concepts mais relève aussi d’un refus de dissocier le transcendantal et l’empirique (ou l’historique). En accordant une place centrale au langage Jacques Guilhaumou 48 dans une histoire des représentations, aux langues comme “visions du monde” 26 , Humboldt achève en quelque sorte le processus kantien de schématisation sur un plan sémiotique. En effet, selon le mécanisme de schématisation permettant de donner une forme à l’expérience sensible au sein même de l’entendement, le schème est un concept qui se temporalise au sein de l’imagination. La centralité du langage comme organe de la pensée tient alors au fait que c’est le mot qui donne la forme achevée de ce concept. C’est bien l’imagination déployée dans le langage qui ouvre à l’inconnu, ainsi que le montre Jürgen Trabant (1999) dans la comparaison avec Vico. A l’encontre du penseur italien qui considère l’imagination comme une simple forme de la mémoire, Humboldt associe étroitement image et signe, corps et esprit dans la synthèse du mot et du concept, au point de reconnaître dans la production du mot ce que la linguistique moderne a appelé la double articulation, c’est-à-dire le caractère à la fois indissociable et discernable de l’expression et du contenu. Concrètement, Humboldt, à la fin de son séjour parisien, s’est rapproché de la Société des Observateurs de l’Homme. 27 Il partage désormais avec eux la conviction que toute langue est le produit d’une histoire, et qu’il convient donc d’étudier les diverses langues, de les comparer, de marquer leurs possibles affiliations, en retraçant ainsi le progrès des sociétés humaines (Chappey 2002: 354). Dans sa lettre à Schiller du 23 juin 1798 28 , Humboldt précise, à la suite de sa “rencontre métaphysique” avec Sieyès et les Idéologues que “s’entendre est réellement impossible” avec ces philosophes sensualistes, Sieyès excepté. Les Idéologues s’en tiennent, en effet, à la seule signification logique des termes, c’est-à-dire à leur forme abstraite issue d’une diversité sensible de réalités particulières, sans y rechercher une unité théorique. Ils n’aboutissent donc jamais à la signification métaphysique des termes, au sens où le Moi confère une signification à une réalité expérimentée selon le principe de l’action et de la réaction. C’est donc bien vers d’autres voies que la pensée analytique qu’Humboldt se dirige lorsqu’il veut aborder le caractère propre de la culture française. Il s’agit tout d’abord de la voie royale de l’intelligence politique, incarnée par Sieyès inventeur de l’unité de la nation, du système de la représentation politique. Il s’agit aussi, d’une annotation à l’autre sur les expressions de la langue française inconnues dans leur traduction allemande, de mots exprimant une étonnante force des signes dans ses temps révolutionnaires. Enfin la comparaison esthétique, en matière de caractère des femmes, entre la culture française et la culture allemande nous introduit à la continuité du caractère et des signes de l’ordre naturel à l’ordre social. En effet, au-delà des pouvoirs reconnus de l’intellect et de l’imagination, Humboldt est à la recherche de “la vérité pragmatique” 29 , vérité qui s’inscrit dans la marche globale de la nature - de l’ordre naturel dirait Sieyès - tout en considérant l’événement extraordinaire de son temps, la Révolution française. Dans un tel cheminement “français”, c’est bien à l’historicité des langues et des cultures, au titre de leur traductibilité réciproque, qu’Humboldt s’intéresse. Certes, sa lettre à Jacobi du 26 octobre 1798, où il est longuement question du caractère national français, précise que les Français du Directoire ont perdu une grande partie de leur énergie révolutionnaire, de leur “principe intérieur de vie” sous la pression de l’intérêt extérieur. Cependant le “moment français” demeure aux yeux d’Humboldt “un moment de la vie historico-politique” décisif pour comprendre en quoi les cultures allemande et française sont traduisibles réciproquement, au point d’être unifiées sur l’essentiel, le point de vue pragmatique de la progression humaine. Humboldt anthropologue 49 Notes 1 Cette étude constitue une version remaniée d’un texte publié dans le N°1 de la Revue électronique de la Société d’Histoire et d’Epistémologie des Sciences du Langage (Guilhaumou 2002b). Elle part du constat que la question de la traduction est au centre des préoccupations d’Humboldt (Thouard 2000). Elle s’intéresse ainsi à la comparaison, par le biais d’Humboldt, entre la culture politique allemande et la culture politique française. Nous avons utilisé les traductions récentes en français comme matériaux langagiers dans cette approche, certes partielle, du lien d’Humboldt à la France, après avoir marqué l’importance de son dialogue avec le Sieyès inventeur de la langue politique (2001a, 2002a/ b, 2003a). 2 Nous n’avons pas repris, dans la présente étude, notre analyse des considérations d’Humboldt sur la progression humaine, d’autant plus qu’elle a fait l’objet, au-delà sa version numérique, d’une reprise dans Guilhaumou (2003a). 3 Lettre à Schiller (Humboldt 1894: 250 -251). Traduction de Jean Quillien. 4 Nous renvoyons à la traduction française de ces deux textes par Christophe Losfeld (1995). 5 Journal parisien (1797-1799), traduction d’Elisabeth Beyer (2001: 41). Désormais, pour ne pas alourdir le texte de références, nous renvoyons aux paragraphes où se trouvent les citations courtes de ce Journal. 6 GW (V: 344). Traduction de Jean Quillien. 7 Dans les Essais esthétiques. Sur Hermann et Dorothée de Goethe, traduction de Christophe Losfeld (1999). 8 Voir notre article (2003a). 9 Voir la quatrième partie de notre ouvrage sur Sieyès et l’ordre de la langue (2002a). 10 Voir Francine Markovits (1986), en particulier le chapitre II sur l’efficace des signes chez Rousseau. 11 Sur la critique de Condillac par Humboldt, voir le chapitre 5 de Trabant (1992). 12 Pour une vue d’ensemble de l’héroïsme féminin, nous renvoyons à l’ouvrage collectif Le Panthéon des femmes (2004), sous la direction de Geneviève Dermenjian, Jacques Guilhaumou et Martine Lapied. 13 C’est pourquoi ce poème “offre un riche contenu à l’esprit et au sentiment” (Humboldt 1999: 139). 14 Le concept d’héroïsme est présenté, discuté dans les § LXXII et suivants (Humboldt 1999: 184 et svtes). 15 Voir le paragraphe LXXX intitulé “Grandeur des caractères et des événements qui apparaissent dans le poème”(Humboldt 1999: 196 -198). 16 Voir le paragraphe XCVII intitulé “Présentation, en Dorothée, de la pure féminité” (Humboldt 1999: 226 -227). 17 Nous avons précisé ailleurs (2003b) les tenants et les aboutissants de cette volonté masculine d’exclure les femmes du savoir politique. 18 Nous pouvons ainsi souligner (2003b) la différence notable entre Humboldt et Sieyès sur le problème du rôle des femmes dans la nouvelle société politique, alors qu’ils sont très proches sur la nécessité de promouvoir le système artificiel de la représentation politique. Cela tient sans doute à la prise en compte par Humboldt du rôle central de la catégorie politique de famille. 19 Si la sémiotique demeure extérieure au dessein de la philosophie transcendantale de Kant, il n’en reste pas moins que sa conception du concept empirique, donc sa théorie du schématisme, est liée à la manière dont nous usons des mots de notre langue. Voir sur ce point Formigari (1994). 20 Cité par Jürgen Trabant (1999: 33). 21 Trabant (1999: 37). 22 Traduction d’Henri Meschonnic dans “Penser Humboldt aujourd’hui”(Meschonnic Hg. 1995: 44). 23 La proximité métaphysique d’Humboldt avec Sieyès est ici particulièrement marquée. Voir notre étude (2002a). 24 Henri Meschonnic (1995: 20) précise, à ce propos, que, chez Humboldt, “le langage comme forme implique le “radicalement”arbitraire du signe, c’est-à-dire non plus le conventionnalisme ordinaire, mais le langage comme historicisation radicale du monde”. 25 Cité par Jürgen Trabant (1999: 72, n. 7). Sur l’apport en linguistique de cette réflexion humboldtienne en matière d’achèvement du concept dans la variation constante des usages, voir notre étude (2001a). 26 Thouard précise le sens de cette expression dans son glossaire (Thouard 2000: 180 -182). 27 Voir sur ce point Trabant (2002: 202 et svtes). 28 Traduite dans Azouvi/ Bourel (1991: 109 -112). 29 En particulier dans les Essais esthétiques. Sur Hermann et Dorothée de Goethe (Humboldt 1999: 207). Jacques Guilhaumou 50 Références bibliographiques Œuvres et traductions en français Humboldt, Wilhelm von (1841-52): Gesammelte Werke [GW]. 7 Bde (Hg. Carl Brandes). Berlin: Reimer. - (1867): Essai sur les limites de l’action de l’Etat (tr. Henry Chrétien / Karen Horn). Paris: Les Belles Lettres 2004. - (1892): Briefe von Wilhelm von Humboldt an Friedrich Heinrich Jacobi (Hg. Albert Leitzmann). Halle: Max Niemeyer. - (1894): Briefwechsel zwischen Schiller und Wilhelm von Humboldt (Hg. Franz Muncker). 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Deren Fortführung erscheint ihm überholt, weil sie der “Analyse” eine vorrangige Bedeutung zuschreibt, was den Franzosen das Verständnis der aktiven Kraft der kantschen und fichteschen “Synthese” unmöglich mache. Humboldt macht sich in Paris zum Fürsprecher Kants und des synthetischen Denkens, wobei er unter anderem das Geheimnis poetischen Schaffens zu erforschen sucht - zunächst im Werk Goethes, dann in der spontanen Poesie der menschlichen Rede, die er unmittelbar nach dem Parisaufenthalt im Baskischen entdeckt. Paris wird damit zum Ort, an dem sich in der Auseinandersetzung mit dem französischen Gegenmodell in Humboldt die Überzeugung der Notwendigkeit herausbildet, die Vorstellung einer anderen, erfinderisch-kreativen Ausrichtung des menschlichen Verstehens stark zu machen. Introduction Wilhelm von Humboldt accomplit son deuxième séjour à Paris où il réside sans discontinuer de novembre 1797 à novembre 1799, date à laquelle il part pour l’Espagne où il aura la révélation du peuple et de la langue basques, si déterminants pour sa “conversion linguistique”. Il ne reviendra à Paris que pour de brefs séjours en 1800 et en 1801. Mais ce sont les deux années, de 1797 à 1799, qui jouent le rôle décisif: elles constituent les années d’apprentissage par Humboldt de la pensée française en même temps que s’y forgent, de manière progressive et multiforme, les choix qui orienteront les intérêts et les labeurs des années à venir. Car il ne chôme pas pendant ces deux ans, comme en fait foi le journal qu’il tient régulièrement et où on peut lire le compte-rendu détaillé de ses multiples activités. Qu’on en juge: Il rencontre la plupart des acteurs politiques et culturels de la vie française (parisienne) de ce temps (le Directoire, après la Terreur et avant l’avènement de Bonaparte). L’index des noms atteste l’ampleur des rencontres: Madame Condorcet, Madame de Staël, B. Constant, Destutt de Tracy, Laromiguière, Sieyès, Roederer, Madame Helvetius, Cabanis, etc. Il participe à des débats soutenus sur la plupart des questions qui agitent la société française et notamment sur les questions philosophiques qui ont pour épicentre une confron- K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Pierre Caussat 52 tation entre les idées héritées de Condillac et les horizons nouveaux ouverts par la révolution kantienne. A ce titre, il prend l’initiative d’une rencontre métaphysique spécialement consacrée à la philosophie de Kant; elle a lieu le 27 mai 1798 et il en rend compte à Schiller dans une lettre du 23 juin 1798, pour noter que Kant ne trouve décidément pas d’écho chez les Français. Il lit beaucoup, en particulier les œuvres principales de Condillac, mais aussi Montaigne, le Cardinal de Retz et, naturellement, Rousseau. Spectateur assidu de la scène parisienne, il se montre juge acéré, exigeant, du jeu des acteurs et du rôle des œuvres dramatiques dans la vie culturelle. Il travaille à son œuvre propre, singulièrement au mémoire Ueber Goethes Hermann und Dorothea, dans lequel il développe une métaphysique de l’œuvre d’art, plus précisément poétique, qui vaut alors comme le contrepoint des idées dominantes dans la philosophie française, dont un des effets, entre autres, conduit à évacuer tout intérêt pour la poésie et le conforte dans la fécondité de la pensée allemande. Mais les rencontres, les conversations, les spectacles, les lectures sont portées par un projet précis: sonder, pénétrer et, autant que possible, comprendre le caractère national français, à la fois pour lui-même et dans une confrontation avec le caractère allemand, l’un et l’autre conçus comme pièce singulière d’une enquête anthropologique potentiellement élargie à une étude comparative des caractères nationaux. Il s’agit de se comprendre en tâchant de comprendre l’autre; et, au-delà, de traverser les aspects visibles pour atteindre, si possible, le socle qui les soutient, voire les fonde; de s’entraîner à une herméneutique des “caractères” dans leur situation historique concrète. La recherche anthropologique s’inscrit alors dans une “philosophie” de l’humanité associant l’exigence transcendantale et l’enquête empirique détaillée. On le pressent: attentif et passionné, le regard de Humboldt n’a rien d’une contemplation distante, moins encore condescendante, et tout de l’observation participante. Divergence radicale et déception profonde à l’égard des faiblesses françaises Le 26 octobre 1798, Humboldt écrit à Jacobi une longue lettre (Humboldt 1892: 59 -72) - si longue que, comme le note Kurt Müller-Vollmer, elle équivaut à un mémoire (Müller- Vollmer 1967: 80) - dans laquelle il dresse une sorte de bilan de la première année de ce second séjour à Paris. Ce qui frappe d’emblée, dans ces pages, c’est la tonalité pessimiste, voire négative des jugements portés sur le caractère français: “Die Erscheinung, die sich einem anitzt am häufigsten aufdrängt, ist Mattigkeit und Schwäche. Nirgends sieht man Energie, Feuer und Leben.” (Humboldt 1892: 61) Sans doute faut-il faire la part des événements (terreur, guerres), mais il ne s’agit là que de “Nebensachen eines ganz andern bei weitem schlimmern Übels, das die Revolution freilich nicht geheilt, aber auch wahrlich nicht hervorgebracht hat” (Humboldt 1892: 61). Le verbe qui revient le plus souvent est “vermissen” (noter l’absence): Man vermisst die tiefe Energie des Geistes, die, durch wahre aber innere Erfahrung bereichert, nicht bloss Verhältnisse von Begriffen, sondern wahres Dasein entdeckt […], den grossen bildenden Sinn [der Dichtung], […] das reine sittliche Gefühl […]. [Et dans la foulée]: tiefe Philosophie, echte Poesie, erhabene und idealische Sittlichkeit. (Humboldt 1892: 63) La confrontation entre Analyse et Synthèse 53 Pire encore: le mal vient de loin: “Die Richtung ihrer Cultur weist nicht bloss einen vom Ziel abführenden Weg an, sondern verunreinigt auch die Quellen, aus welchen sie entspringt.” (Humboldt 1892: 63) Cela fait beaucoup. Pourtant les “Naturkräfte” étaient riches de potentiel; mais tout se passe comme si elles avaient été perverties par une culture qui va à l’encontre de leurs dispositions natives, trop longtemps malmenées pour pouvoir irriguer et féconder la culture qui devrait leur correspondre et qui, dans les faits, les neutralise, voire leur tourne le dos. On songe ici aussitôt à l’adage classique: corruptio optimi pessima; le désastre est à la mesure des promesses initiales. Ce que confirme l’état des mœurs ambiantes, dans le domaine de la morale, par exemple, où les sentiments se voient refoulés au profit des habitudes (“créer des habitudes vertueuses” - en français - ist ihr Hauptziel), comme aussi dans le domaine religieux où “eine übertriebene Furcht vor Fanatismus und Aberglauben […] gegen jede religiöse Empfindung […] entweder Erbitterung und Hass [bringt], oder wenigstens eine bloss verachtende Toleranz” (Humboldt 1892: 65 - 66). (On notera au passage que ce trait a persisté et vient de reprendre vigueur ces derniers temps.) Bref, il y a chez les Français un déficit flagrant d’”innere[r] Bewegung”. Et tout le reste va de pair: “die Franz. Natur ist mehr gesund als derb, mehr leichtgestimmt als kraftvoll”. Les Français n’ont d’intérêt que pour les “Bilder, die uns täglich im bloss logisch Richtigen, Nützlichen und gefällig Harmonischen begegnen” (Humboldt 1892: 62). Tout doit être rendu visible, ce qui conduit à écarter, voire à nier les forces vives, tout phénomène doit être mis à plat dans un espace à une dimension, sans profondeur ni zones obscures. Tout est “explicable” et doit être expliqué, étalé, “aufgelöst”, réduit à des éléments simples qui ne recèlent rien de plus que ce que livre directement leur surface. “Auflösen” est ici le maître verbe qui commande les adjectifs concomitants: “auflösbar” (deux fois), “zurückführbar”: passion et pulsion de la “réduction” (on y reviendra). Tout ce qui en diffère ou s’y oppose, c’est-à-dire “das notwendige Setzen, die Abstraktion aller äusseren Erfahrung, das durchaus Bedingungslose” doit être balayé car il ne s’agit là que de “Scheinbilder der metaphysicirenden Vernuft” (Humboldt 1892: 65). On notera le caractère dépréciatif de la terminaison verbale. Tous ces arguments, condensés dans la lettre à Jacobi, se voient corroborés parfaitement par les Pariser Tagebücher. 1 Le 31 mai, suite à une discussion avec Sieyès, il note: Celui qui part trop du principe que, dans la métaphysique, tout doit être facile, clair, lumineux, sans subtilités inutiles, trahit par là même qu’une trop grande crainte de se perdre l’empêchera toujours d’atteindre le vrai chemin. (Humboldt 2001: 131) Ce qui est déjà énoncé dans la lettre à Schiller: Sie [die Franzosen] kennen keine andern Operationen als empfinden, analysiren und räsonieren. Wie die Empfindung selbst entsteht, daran denken sie nicht […]. (Humboldt 1962, Bd. 2: 154 -155) Par conséquent, halte à la métaphysique. C’est sur elle que se joue l’essentiel. Plus exactement sur l’idée de raison et sur son engagement dans le “métaphysique” ou son dégagement de tout “métaphysique”. Car, s’il y a à Paris “mehrere gute Köpfe, die sich mit Eifer mit Metaphysik beschäftigen”, le temps n’est pas encore venu - il s’en faut de beaucoup - d’une révolution en ce domaine. Et celle-ci ne pourra pas survenir aussi longtemps que les Français n’auront pas renoncé à ne jurer que par Condillac, à ne tenir pour vraie que la voie qu’il indique. Or cette voie, c’est celle de l’Analyse, précisément. “Sie wollen nichts als Analytiker sein” (Humboldt 1892: 65), c’est-à-dire réducteurs, simplificateurs, niveleurs. (Naturelle- Pierre Caussat 54 ment, il y a beaucoup à dire sur l’Analyse, j’y reviendrai plus loin.) Dans l’immédiat, je noterai seulement deux traits manifestes: L’Analyse, dans ce contexte, a toujours une connotation négative: domination d’un modèle mécanique, combinaison d’éléments qui s’agrègent sans affinité interne. Elle ruine donc la possibilité d’une véritable métaphysique qui, au demeurant, se développe en Allemagne au même moment en instaurant une révolution intellectuelle (philosophique) (dont on dira plus tard qu’elle fut le pendant de la révolution politique française). Cette révolution s’engage dans une direction inverse de la philosophie française, car elle mise sur “innere Geistesform, das Ich, das Ursprüngliche”, autrement dit, sur l’inversion de l’analyse: “die Synthesis […], die freie Zeugung des Geistes und Willens aus dem Nichts […], eine Tathandlung des Geistes oder Willens” (Humboldt 1892: 67- 68). Comme par un souci de mieux marquer l’opposition, Kant se trouve confirmé et renforcé par Fichte qui engage la “synthèse” kantienne dans un excès idéaliste où le souci de l’expérience concrète, incarnée, pourrait risquer de se voir compromis, et contre quoi Humboldt se protègera par l’élucidation de l’expérience langagière - simple anticipation pour le moment, encore problématique. Cette révolution est en tout cas inaudible pour l’heure par les Français, si bien que les deux nations sont dans l’impossibilité de s’entendre. “Notre métaphysique” - Humboldt note la déclaration, en français, qu’il fait à Sieyès le 27 mai - “n’est autre chose qu’un développement parfait des actions de ce que nous nommons notre Moi.” (Humboldt 2001: 124) Il conclut la discussion en donnant la clef de la discordance entre les deux “univers”: La raison pour laquelle nous ne parvenons pas à nous mettre d’accord est la suivante: toute philosophie a pour fondement la pure intuition du Moi hors de toute expérience, soit expressément, en partant d’elle directement ainsi que le fait Fichte, soit tacitement, en montrant que l’explication des phénomènes y conduit, comme chez Kant. Les Français ignorent absolument cela, ils en possèdent aussi peu le sens que l’idée et, de fait, nous sommes toujours restés dans deux mondes différents. (Humboldt 2001: 125 -126) Ce que la lettre à Schiller énonce de manière encore plus tranchée: Sich eigentlich zu verständigen ist unmöglich, und das aus einem sehr einfachen Grunde. Sie haben […] nicht den mindesten Sinn nur für etwas, das außerhalb der Erscheinungen liegt; der reine Wille, das eigentliche Gute, das Ich, das reine Selbstbewußtsein, alles dies ist für sie ganz und gar unverständlich. Wenn sie sich derselben Worte bedienen, so nehmen sie sie immer in einem andern Sinn. Ihre Vernunft ist nicht unsre, ihr Raum nicht unser Raum, ihre Einbildungskraft nicht die unsrige. […] Sinn, Geist und Gemüt [sind] für sie ganz leere Worte […]. (Humboldt 1962, Bd. 2: 154) Sans doute la dernière partie de la lettre à Jacobi témoigne-t-elle d’une relative indulgence envers les Français, indulgence ou tempérament que maints critiques (p. ex. Müller-Vollmer) ont été portés à majorer, comme pour disculper Humboldt d’une excessive sévérité, ou d’une charge trop négative dans la première partie de ladite lettre. Mais, à mon sens, la question ne se pose pas en termes de sévérité ou d’indulgence, positivité ou négativité. L’essentiel réside dans le refus de toute complaisance, à commencer par soi-même (ainsi, le caractère national allemand se voit-il épinglé, rapidement il est vrai, pour sa tendance à couper le monde de la réalité de celui de l’idéal, sacrifiant ainsi à une Schwärmerei dont les Français sont mieux protégés, argument qu’on retrouve à l’identique dans la lettre à Schiller) et dans le parti pris de la complexité du déchiffrage de tout caractère national qui, justement, ne se laisse pas réduire (auflösen) à des éléments simples. La déception profonde ne doit pas verrouiller l’horizon. Celui-ci reste ouvert pour les Français, même s’il s’agit, pour l’essentiel, d’un acte La confrontation entre Analyse et Synthèse 55 de foi ou d’un pari sur l’avenir (avenir sur lequel Rousseau et, aujourd’hui, Madame de Staël, donnent des gages et qui trouvera - mais plus tard - sa concrétisation avec Chateaubriand, entre autres). Reste que, pour l’heure, c’est la déception qui l’emporte, aggravée par le contraste entre ce que Humboldt détecte - ou vermisst - chez les Français et ce que lui-même s’emploie à théoriser au même moment: le “génie poétique” (dont le poème épique de Goethe Hermann und Dorothea lui fournit le sol nourricier) et la “fonction” qui s’y déploie, l’imagination créatrice, expression vivante de la puissance de l’esprit humain. La déception de Humboldt y prend une résonance concrète, pleinement vécue; les manques des Français ne sont alors au fond que l’envers - faut-il dire absence ou refus? - d’une puissance poétisante (Dichtung) dont nul caractère n’est propriétaire, même si, à tel moment historique, elle se déploie dans un sol singulier, qui plus est, proche et vibrant, mais où rien n’est d’emblée gagné. Contre le dogmatisme de l’analyse La source de tout le mal (français! ) est vite trouvée: Condillac, chez qui l’analyse est érigée en garant du rejet de toute métaphysique, au profit d’”une simple psychologie rationnelle à laquelle il manque encore fortement un véritable fondement métaphysique et même l’idée de celui-ci” (Humboldt 2001: 89). C’est ce jour-là, d’ailleurs, que commence dans le Journal l’exposé des thèses de Condillac dont Humboldt peut parler en connaissance de cause car il l’a lu plume en mains au cours de ce mois de mai et au début de juin (pour mémoire: Essai sur l’origine des connaissances humaines: 8 mai, Traité des systèmes: 24 mai, Traité des sensations: 4 juin, Traité des animaux: 8 juin). On perçoit sans peine chez lui la volonté de percer à ce jour ce système si présent dans la tête des Français. Ce qui n’est pas, à vrai dire, surhumain, en raison du parti pris de clarté du discours condillacien qui, résumé, donne, pour l’essentiel, ceci (on associera ici par commodité l’auteur et son lecteur critique): Il se prononce […] contre toute méthode qui procède de définitions préétablies, d’axiomes, de principes (ordinairement appelés synthétiques). (Humboldt 2001: 88) C’est la synthèse qui a amené la manie de définitions, cette méthode ténébreuse qui commence toujours par où il faut finir, et que cependant on appelle méthode de doctrine. (Condillac 1970, Bd. 15: 431) C’est par quoi les philosophes ont péché, en compliquant tout avec leurs définitions arbitraires, voire leurs idées absurdes, et en construisant des systèmes qui les ont éloignés de la nature. Il faut donc - et il suffit de - revenir à la nature qui est toute simple, comme nous le font voir les animaux et les enfants qui sont en ce sens nos premiers modèles; ils suivent en effet la nature qui procède par combinaison continuée d’impressions et d’images obtenues à partir des données élémentaires, c’est-à-dire les sensations. Le philosophe (véritable) ne fait alors que relayer la nature et c’est cela tout le secret de l’analyse: Analiser n’est donc pas autre chose qu’observer, dans un ordre successif, les qualités d’un objet, afin de leur donner dans l’esprit l’ordre simultané dans lequel elles existent. C’est ce que la nature nous fait faire à tous. L’analise […] est donc connue de tout le monde, et je n’ai rien appris au lecteur; je lui ai seulement fait remarquer ce qu’il fait continuellement. (Condillac 1970, Bd. 15: 335) Tout l’art de “bien conduire ses sens” se ramène donc à la faculté de reproduire docilement (composer et décomposer) les combinaisons données par la nature. En ce sens la méthode analytique est infaillible. Pierre Caussat 56 Il y a sans doute une différence entre les animaux et nous: c’est que les premiers ne font pas appel à des substituts, à des raccourcis des impressions, c’est-à-dire à des signes et, par extension, à une langue, qui est propre à l’homme. Mais avec le risque de laisser s’altérer cette capacité (comme le montrent les “langues vulgaires”). D’où l’importance de travailler à endiguer les défaillances toujours possibles en veillant à bien ordonner le réseau des analogies qui constituent la charpente, mieux, le système de toute langue. On en a le modèle avec l’algèbre, langue bien faite par excellence et sur le patron de laquelle il faut instituer toute autre langue possible. 2 Mais le paradoxe le plus voyant se fait jour dans l’idée - en fait dans la pratique - de l’analyse elle-même qui se contente de reproduire l’auto-analyse de la nature. On a donc une analyse sans analyste, ou analyseur: les moments se relient sans intervention active, par simple inertie. C’est ce que pointe Humboldt avec pertinence: Il (sc. Condillac) veut mesurer les limites de l’entendement, déterminer ses opérations, suivre la formation des idées, mais il n’atteint pas une seule fois leur véritable formation. (Humboldt 2001: 89) Car mesurer, c’est, en fait, ici arpenter, faire un relevé du terrain, sans ouvrir la voie à une géométrie, voire à une cartographie ordonnée. Laquelle suppose, exige une intervention résolue qui prend l’initiative, ce que Humboldt marque par le terme d’Erzeugung: production active. Au fond, chez Condillac, il n’y a rien à faire, voire il vaut mieux ne rien faire. Il ne s’agit donc pas d’imaginer un système pour savoir comment nous devons acquérir des connaissances: gardons-nous en bien. La nature a fait ce système elle-même; elle pouvait seule le faire: elle l’a bien fait, et il ne nous reste qu’à observer ce qu’elle nous apprend. (Condillac 1970, Bd. 15: 329) Transparence totale, quiétisme parfait, état édénique de l’animal ou de l’ange. Ce qui entraîne une totale dépossession, pire, une totale irresponsabilité. Au terme, il n’y a plus d’invention ni de spontanéité, “et c’est pourquoi tout ce qui en découle est pour ainsi dire rabaissé à un niveau inférieur” (Humboldt 2001: 90). Tout est étalé, aplati. “L’imagination n’est qu’une mémoire plus puissante.” (Humboldt 2001: 141) Adieu donc l’”imagination productive” et, de manière générale, l’invention. On ne manquera pas de noter, à cet égard, le passage qu’a retenu Cassirer (1974: 564 -565) et qui, au vrai, l’a scandalisé: Quand on sait chercher, on sait où l’on trouvera, et l’on trouve sans effort. [Or] nous avons la manie de vouloir qu’on nous croie de l’imagination. Un géomètre vous dira que Newton devait avoir autant d’imagination que Corneille, puisqu’il avait autant de génie; il ne voit pas que Corneille n’avait du génie lui-même que parce qu’il analisait aussi bien que Newton. L’analise fait les poètes comme elle fait les mathématiciens; […] elle est toujours la même méthode. En effet, le sujet d’un drame étant donné, trouver le plan, les caractères, leur langage, sont autant de problèmes à résoudre, et tout problème se résout par l’analise. (Condillac 1970, t. 16: 178) Question: se résout, ou se dissout? Il n’est pas difficile de voir ce qui est ici perdu: le trobar qui fait les troubadours et qui est à la racine de la poésie. Or le trobar, pris à sa racine, est le trobar d’amor, qui dit ce qui, justement, n’est pas donné, exige d’être inventé. “Le mouvement qui de l’amour mène à son dire, le trobar, est un mouvement de découverte. Par le trobar se dévoile la nature de l’amour.” (Roubaud 1994: 185 -186) Il importe alors de tenter de ressaisir les enjeux “ontologiques” de l’analyse. L’analyse comme méthode a un verbe de prédilection: c’est réduire (réduire les complexes au simple); en allemand auflösen dont on a noté la fréquence dans la lettre à Jacobi. Ces deux verbes, La confrontation entre Analyse et Synthèse 57 français et allemands, sont la traduction du latin “resolvere”, qui est lui-même la traduction du grec analuein (substantifs correspondants: resolutio et analusis). Or ces signifiants ont un premier signifié, concret, qui désigne le retour dans sa demeure du voyageur parti pour un long voyage. Est donc marquée l’idée d’un repli (reflux, remontée) qui ramène au point de départ. Dans le Lexique de Goclenius, est citée une précision, empruntée à Fonseca, qui introduit une bifurcation quand on passe au signifié abstrait; on aura, d’un côté, reductio qui stipule un ordo generationis (du tout à ses parties) et, de l’autre, revocatio qui renvoie à un ordo perfectionis où on va, à l’inverse, des parties au Tout, cette fois noté avec majuscule, car il s’agit du Tout de l’Etre, ou du Monde, concentré en Dieu (Goclenius 1980: 993). Nous sommes alors en pleine ontologie (et même en onto-théologie), ce qui nous renvoie du côté du néo-platonisme et, si on veut un garant attitré, vers Jean Scot Erigène: Analutikè a verbo analuo derivatur, id est resolvo vel redeo; […]. Inde nomen nascitur analusis, quod in resolutionem vel reditum similiter vertitur. […] Omnis vero recollectio veluti quidem reditus iterum a specialissimo inchoans, et usque ad generalissimum ascendens, analutikè vocatur. Est igitur reditus et resolutio individuorum in formas, formarum in genera, generum in ousias, ousiarum in sapientiam et prudentiam, in quibus omnis divisio oritur, in easdemque finitur. (Johannes Scotus (Erigena) 1999: 526 A) Ce texte combine en fait les deux ordres de la génération et de la perfection, car la génération (descendante, des “ousiai” aux individus) ne fait que manifester la puissance du principe fondateur qui exerce sans défaillance une capacité de récapitulation, de réintégration des moments dispersés dans l’unité englobante et fondatrice. Avec un équivalent d’ordre épistémologique: la réminiscence platonicienne qui vaut comme la forme idéaliste de l’analyse (anamnèsis/ analusis). Et voilà bien le paradoxe; sous couvert d’anti-métaphysique, Condillac nous livrerait ainsi une réminiscence inversée: remontée aux origines, cette fois la sensation, l’immanence du sensible. Condillac fait bien mention lui aussi d’une “réminiscence”, mais elle n’est chez lui qu’un synonyme de “mémoire”, au sens le plus trivial du terme. Les figurants du débat ont subi un changement complet, mais le cadre, la scène, la dramatique sont demeurés inchangés. Ce qui a deux implications: d’une part, on tient là sans doute la racine du dogmatisme condillacien qui n’est qu’un ontologisme inversé; d’autre part, on peut pressentir que le rejet de Condillac signifie moins peut-être le refus du sensualisme que la décision de rompre avec le modèle tenace du retour aux origines pour s’ancrer dans une puissance de production génératrice d’invention et, pourquoi pas, de création. Le parti pris des synthèses productives A sa manière, Humboldt est le témoin et l’acteur de la révolution introduite en philosophie par l’entreprise critique, laquelle est devenue en peu de temps la quaestio disputata sur la scène intellectuelle en Allemagne. Mais si l’Allemagne s’enflamme pour (ou contre) la Révolution politique française, la révolution philosophique qu’elle vit n’atteint pas le pays voisin, est à peine perçue et encore moins discutée, malgré quelques essais sans lendemains. Porte-parole improvisé de Kant, Humboldt est d’abord le témoin du fossé qui sépare les deux univers culturels. Condillac - et les condillaciens, c’est-à-dire pratiquement tous les Idéologues français - sont évidemment incapables de voir qu’ils se contentent d’inverser la métaphysique idéaliste dont ils ne retiennent, pour les rejeter, que les idées innées. Ce qui est une confirmation supplémentaire de leur proximité avec elle: Ils dénient en elle leur double inversé, tout se Pierre Caussat 58 ramenant à l’alternative simple: ou bien les idées innées, ou bien les impressions sensibles. Humboldt met un certain temps à le percevoir. Dans la lettre à Jacobi, curieusement, il ne paraît retenir, pour s’en scandaliser, que le rejet des idées innées: “Ein ungeheures Schreckbild: angeborene Ideen.” (Humboldt 1892: 65) Alors que le Journal de Paris, dès le premier article sur Condillac (8 mai) expose un jugement plus élaboré: Il s’en prend à toutes les idées innées; et en ceci […] réside son plus grand mérite: dans le renversement de ce qui, dans la métaphysique, n’est de fait plus en mesure de se maintenir. (Humboldt 2001: 88) Par ce rejet, les Français se protègent contre les dérives spiritualistes, ce qui leur est porté à crédit, face aux extravagances allemandes, dans la lettre à Schiller: Es ist mir am Ende immer noch lieber, einen Franzosen zu sehen, der von seinem eigentlichen Ich auch nicht einmal eine Ahndung hat, als einen Deutschen, der wie so mancher gutmütige Lehrling das reine Ich in allen Fingerspitzen zu fühlen glaubt. (Humboldt 1962, Bd. 2: 156) Mais, en s’enfermant dans une dichotomie raide (pour ou contre), ils s’interdisent d’entendre, ou même de soupçonner, la nouveauté révolutionnaire de l’a priori kantien. Car l’a priori n’a rien à voir avec l’inné. Et nous entrons là dans les arcanes de la révolution copernicienne qu’il n’est bien évidemment pas question d’exposer pour elle-même et dont on ne traitera que pour ce qui concerne la lecture qu’en fait l’Allemagne à ce moment-là, et singulièrement Humboldt. Ainsi, au premier chef, les concepts qu’elle remanie, et, plus particulièrement, ceux d’analyse et de synthèse, vieux vocables soumis par Kant à une refonte qui les rend presque méconnaissables. 3 Ressaisie dans ses moments centraux, un tel remaniement peut se condenser dans les traits suivants: Analyse et synthèse étaient associées en tant que méthodes (spécialement mathématiques, mais étendues à d’autres domaines au point de constituer un chapitre important dans l’inventaire des opérations de l’entendement). Avec Kant, la méthode est reléguée dans le passé, les deux opérations sont dissociées et c’est la synthèse qui se trouve investie du rôle principal. Tout commence toujours par la synthèse, et celle-ci est l’acte (Handlung ou Actus, termes équivalents) par lequel le donné sensible, reçu, se trouve d’emblée orienté, ordonné en fonction d’une règle émanant des puissances organisatrices du sujet. On tient là l’acte primaire, la condition originaire de toute représentation (c’est-à-dire de l’événement de connaissance qui est autre que la simple perception). Tellement primaire qu’en lui s’exerce une “fonction de l’âme aveugle (blind), bien qu’indispensable” (Kant 1968, Bd. 3: 117), non immédiatement lisible ou explicable. L’”explication” vient seulement après; ce sera le rôle de l’analyse ou décomposition (Auflösung). Rappelons le passage canonique: […] wir [können] uns nichts, als im Objekt verbunden, vorstellen […], ohne es vorher selbst verbunden zu haben, und unter allen Vorstellungen [ist] die Verbindung die einzige […], die nicht durch Objekte gegeben, sondern nur vom Subjekte selbst verrichtet werden kann, weil sie ein Actus seiner Selbsttätigkeit ist. […]; denn wo der Verstand vorher nichts verbunden hat, da kann er auch nichts auflösen, weil es nur durch ihn als verbunden der Vorstellungskraft hat gegeben werden können. (Kant 1968, Bd. 3: 135) Au commencement est donc l’acte, une spontanéité productrice de liaison qui introduit un facteur nouveau dans les éléments qu’elle relie: la fonction (Leistung) qui opère le passage réglé entre éléments et qui les transforme, de simple supports passifs, en moments coordonnés dans une suite continue. Autrement dit, une amplification, une dilatation (Erweiterung) La confrontation entre Analyse et Synthèse 59 qui les convertit en projet, ou en programme, d’invention. Le cas le plus parlant est fourni par les opérations de construction des objets mathématiques (nombres, figures) qui ne sont tels que par la vertu de cette construction même. En ce sens, face à l’analyse, opération “régressive”, Kant qualifie la synthèse d’opération “progressive”. (Kant 1968, Bd. 5: 137) Or cette progressivité vaut en tout domaine, et singulièrement dans le rapport aux objets de la nature qui, sans doute, ne sont pas construits comme les “objets” mathématiques mais requièrent une projection, une structuration qui les rend aptes à devenir objets de connaissance. On pourra parler ici de “com-position” - simple transcription de synthèse -, mais en l’entendant comme corrélation, coopération conjointe entre les fonctions irradiant du sujet et les ouvertures qu’elles rendent possibles dans le champ des objets. Est-il besoin de dire à quel point cette “composition” n’a rien à voir avec son homonyme chez Condillac? Cette corrélation est paradoxale, mais c’est justement le paradoxe qui fait ici la force de la synthèse: en ce qu’elle est auteur de l’expérience sans cesser de lui être immanente, de faire corps avec elle. Kaulbach dit justement: La fonction active du sujet ne crée pas le was (ce que) de la chose, mais seulement le wie (comment), et il ajoute cette remarque intéressante: “L’hypokeimenon aristotélicien se retraduit en position (Setzung) a priori.” (Kaulbach 1967: 69 -70). Tout se joue là: non plus un regard en surplomb (idéalisme) ou une fusion sans distance avec les impressions (sensualisme), mais une solidarité active, une complicité qui est en même temps régulation productive et qui surmonte la dualité classique entre subordination et coordination (au sens de liaison passive). C’est tout le paradoxe du “transcendantal”: proximité et distance, au profit d’un espace de jeu ouvert, inventif, appelé à se déplacer et à se développer. Si on tente de situer les enjeux métaphysiques de cette révolution, on aura: L’affirmation de la puissance de la mens, fonction intellective par excellence, délivrée des hypothèques de l’anima à relents néo-platoniciens et du sensus mis en avant par les empiristes modernes (Locke et Condillac). En termes kantiens, c’est la fonction du je pense qui “doit pouvoir accompagner (begleiten) toutes mes représentations” (Kant 1968, Bd. 3: 136) 4 . Ce correctif peut valoir comme la reprise (involontaire) de la notion médiévale de complicatio (Einfaltung, puissance formante simple) qui a son siège en Dieu, d’où elle passe à la mens humana en tant qu’imago viva Dei (Bredow 1971: 1026). Cette fonction doit reconnaître ses limites (c’est-à-dire sa relation à l’expérience), faute de quoi elle se perd dans les nuées. Mais cette restriction, ce cantonnement ont partie liée à sa puissance de production - par quoi elle fait bien autre chose que de recevoir des images ou de se donner des signes. Elle est puissance de formation (bilden, erzeugen), non simple répertoire de répliques (Abbild). Elle n’a et ne sait que ce qu’elle construit. 5 Cette puissance s’exerce par excellence dans le juger (urteilen). Juger, c’est construire un ordre à partir d’une capacité de “poser” (setzen) qui combine les opérations alternantes de Verbindung et de Trennung (conjonction et séparation). Où on retrouve la connexité d’analyse et de synthèse, mais toujours opérant sous couvert de la synthèse originaire. (On est fortement tenté de remettre en vigueur le vieux terme de “contraction”.) Le jugement se projette à partir d’un complexe de sens, antérieur aux, et fondateur des moments discrets qui le pluralisent. Une figure exemplaire: les lois de Kepler et, d’une manière générale, la loi scientifique comme invention d’un système singulier qui tient en réserve une pluralité d’aspects à inventorier. La révolution kantienne inaugure un nouveau style, une démarche nouvelle de la pensée, en retrait, voire en défiance de toute doctrine close sur elle-même. On a parlé plus haut d’espace de jeu ouvert. Le jeu est partout et il va même en s’amplifiant quand on sort de la Kritik der reinen Vernunft pour aller vers les autres Kritiken (mais y a-t-il vraiment sortie, et Pierre Caussat 60 non pas plutôt poursuite de l’aventure? ). Car la pensée critique implique une corrélation forte entre les exigences du sujet - qui ne doit pas se démettre - et la présence, la sollicitation de l’objet, sans lequel le sujet ne serait plus que livré à ses fantaisies. Mais entre les deux pôles le va-et-vient ne saurait s’interrompre sans renier la tension primaire qui le légitime. Et cette tension est elle-même soumise à pressions et tentations. Il y a une forte tentation de donner une assise à ce jeu, en le fondant sur les exigences internes absolues du sujet (court-circuitant en quelque sorte les plongées dans l’univers de l’expérience). On vise par là l’orientation prise par Fichte, soucieux de définir le code des opérations du sujet et le trouvant dans la radicalisation de l’acte constitutif du sujet (ce qui est marqué par le terme de Tathandlung qui redouble, plus exactement absolutise la puissance immanente du sujet). Cette tentation est très présente chez Humboldt, en raison sans doute de ce qu’elle lui fournit le contrepoint radical à Condillac et sûrement en liaison avec son travail parisien sur Hermann und Dorothea. La création poétique paraît exiger cet ancrage dans un sujet absolu. Mais c’est en même temps projeter le transcendantal vers un quasi-transcendant. Or la Kritik der Urteilskraft a mis en œuvre une reprise des fonctions actives du sujet dans un champ d’expérience caractérisé par des objets moins dociles aux injonctions du sujet et obligeant celui-ci à déployer une stratégie à effet double: La reconnaissance du caractère auto-organisé des objets (objet beau et surtout objet vivant) conduit le sujet à inventer une capacité d’évaluation réflexive (Beurteilung) qui pluralise et mobilise des énergies plus ouvertes, plus attentives à la spécificité de ces objets. S’instaure dès lors comme une sorte de dialogue entre partenaires appelés à se reconnaître mutuellement, dans une coopérationcompétition entre jeu (Spiel) et conflit (Streit). On soulignera alors trois pistes qui se dessinent ici: 1) La corrélation active entre Réflexion du côté du sujet et Régulation du côté de l’objet, l’une et l’autre engagées dans ce que j’ai envie de qualifier de “réflexivité réciproque” ou, mieux encore, du terme allemand de “Spiegelung”, relation spéculaire active dans laquelle chacun des pôles se fait le miroir de l’autre, les deux se renvoyant sans cesse leur pouvoir de rayonnement dans une réfraction mutuelle dynamique qui institue un perspectivisme actif (Kaulbach 1967: 72). 2) Du coup, le pôle du donné, si marqué dans la Kritik der reinen Vernunft, se voit complété (amplifié) par son corrélat, la tâche (Aufgabe) qu’il suscite et qui le transforme. Ce sur quoi les néo-kantiens ont tant insisté et qui n’est anachronique ici que dans sa lettre. Gegeben et aufgegeben se provoquent et se fécondent en se relançant indéfiniment. Ce qui confirme et amplifie la potentialité féconde de l’Urteilen, cette fois délivré de toute compromission avec l’Erklären et libre d’exercer sa fonction productive qui est la vérité cachée (enfouie et d’autant plus puissante) du Setzen. 3) La faculté de juger (Urteilskraft) conquiert sa légitimation au fil de ses interventions en s’affrontant aux structures complexes du monde. On tient là une métaphysique paradoxale qui borde l’expérience sans la surplomber, sans succomber aux mirages d’un méta préétabli - ou terminal. De là l’incitation à parler de dia-physique (pôle des figures du monde) couplée à une dia-logique (pôle des fonctions du sujet). Couplage opérant en effet dans une transversalité sans transcendance. 6 La confrontation entre Analyse et Synthèse 61 Le rebond humboldtien (Humboldt porte-parole de Kant et acteur pour son compte) Faisons le point. Au terme de cette première année à Paris, Humboldt entrelace trois orientations nettement définies: L’examen attentif des œuvres de Condillac lui révèle l’insuffisance criante de l’analyse qui sous-tend le système du philosophe-maître de la pensée française: […] so versteht man sich ewig unrecht, weil sie [die Franzosen] immer nur die logische [d.h.: analytische, P.C.] Bedeutung im Kopf haben und wir immer mehr hineinlegen. (Humboldt 1962, Bd. 2: 154) La résistance à Condillac trouve son expression dans la composition de l’essai Ueber Hermann und Dorothea auquel il travaille presque quotidiennement; cet essai s’alimente au discours fichtéen qui s’avoue sans fard dans le Journal de cette année 1798 et très nettement dans la lettre à Jacobi, lorsque, pour bien marquer la fonction de la synthèse, il parle de “Tathandlung des Geistes oder Willens” qu’il explicite en précisant: “die freie Zeugung des Geistes und Willens aus dem Nichts” (Humboldt 1892: 67). L’imagination productive doit être élevée au statut de créatrice. Ce dont témoigne avec éclat le texte français dédié à Madame de Staël, écrit au cours de l’année suivante, juste avant le départ pour l’Espagne. Comment résister alors à l’envie de soutenir que c’est à l’irruption du langage que Humboldt doit son réveil de la tentation dogmatique à la Fichte, si présente au cours de cette année? A l’automne 1799, on le sait, Humboldt part pour l’Espagne où il découvre le pays basque. C’est-à-dire un peuple dont la culture présente le contraste le plus tranché avec la culture française. Si le peuple français est “mehr gesund als derb” (Humboldt 1892: 64), c’est l’inverse qu’offre ce peuple, cantonné, restreint, mais d’autant plus vif, à l’image de sa langue, “rohe und ungebildete”, mais active et vibrante, l’inverse d’une langue bien faite, mais où les mots et les tournures ne sauraient se réduire à des signes. (Qui, d’ailleurs, ici est miroir? Langue et peuple ne sont-ils pas miroir l’un de l’autre? ) Mais c’est justement cette étroite conjonction qui dit ici l’essentiel, car, de peuplade qu’on serait tenté de le qualifier, le groupe devient peuple - et même nation - par le jeu des échanges qu’il entretient et vivifie dans son parler, sauvé alors du statut condescendant d’idiome. Idiome en un sens, car il est propre à ce peuple, mais, par là même s’érigeant en modèle, ou en commun dénominateur, de toute langue vivante. Comme il le dira un peu plus tard, en méditant cette découverte du basque: “Die Sprache […] ist die gesammte geistige Energie eines Volks, gleichsam durch ein Wunder in gewisse Töne gebannt[…].” (Humboldt 1981: 110) Mais cette puissance de la langue était déjà pressentie dans le texte français de présentation de Hermann und Dorothea, écrit quelques semaines avant le départ pour l’Espagne: […] il faut être élevé dans l’habitude d’une langue, avoir pensé et senti avec elle, pour que chaque phrase et chaque mot se présente à nous avec toutes ses nuances, qu’il réveille tous les souvenirs capables de renforcer l’idée qu’il nous offre. [Et il ajoute une précision résolument anti-condillacienne]: Les mots d’une langue étrangère ressemblent véritablement à des signes morts; au lieu que ceux de la nôtre sont vivants, pour ainsi dire, parce qu’ils se lient à tout ce qui respire autour de nous. (Humboldt 1967: 126) Deux remarques rapides sur ce court passage. Les “signes morts” renvoient, au-delà de Condillac, à tout essai de construire une caractéristique; et “habitude” s’oppose directement à son homonyme dans le français des Idéologues. Il faudrait le rendre par “habitus”, manière d’être et de vivre. Après tout ce qui précède, on peut bien dire qu’avec la langue nous tenons cet “acte de la spontanéité” qui fait tout le pouvoir de la “synthèse” originaire, mais cette fois à découvert, dans les entrelacements du discours, lien vivant de l’âme avec elle-même et avec Pierre Caussat 62 ses partenaires associés, les autres sujets, comme aussi les objets du monde. S’opère alors un déplacement du ich denke - ou du ich tue - au ich spreche; mais ce déplacement vaut renforcement et renouvellement, car on a, au vrai, wir sprechen, es wird gesprochen, wir reden miteinander: réseaux d’opérations dynamiques et alternantes, enchevêtrées, qui rappellent en un sens les organismes vivants, sauf qu’ici l’organisme signale, non un corps visible que je découvre hors de moi, mais un ensemble qui se déploie et s’articule à partir des opérations internes aux sujets parlants. La faculté de juger se voit ici mise au défi d’entendre ce que le sujet jugeant produit à partir d’une fonction sourde et intense; et la tâche n’en est pas simplifiée, au contraire; c’est toujours le plus proche qui est le plus difficile à appréhender. Cassirer fait ici une remarque pertinente: ce n’est pas dans les systèmes de Fichte, de Schelling, de Hegel qu’on trouvera la mise en œuvre de la “Revolution der Denkart” accomplie par Kant: Humboldts Werk erscheint auf den ersten Blick weniger geschlossen als [diese Systeme]. Je weiter er auf seinem Wege fortschreitet, um so mehr scheint er sich in die wissenschaftliche Einzelforschung und in Detailfragen dieser Forschung sich zu verlieren. Aber er durchdringt [Hervorh. P.C.] dies alles mit echtem philosophischen Geist und er lässt das Ganze, dem seine Untersuchung gilt, niemals aus den Augen. (Cassirer 1993: 249) Une Kritik der Sprachkraft prend le relais de la critique kantienne de l’Urteilskraft; c’est, ici comme là, mais amplifié, le même jeu/ conflit entre les évaluations du sujet (parlant) et les opérations de l’objet produit par la parole, et qui est aussi parlant en son genre. Cassirer note que la philosophie de Humboldt “steht […] im Zeichen Einer grossen Idee: im Zeichen eines allumfassenden Universalismus, der zugleich der reinste Individualismus sein und bleiben will” (ibid.). Mais c’est là une corrélation - soit, appelons-la grande idée - qui n’est que la forme la plus voyante - et spéculativement la plus reconnaissable - d’une suite continuée, peut-être même indéfinie, de corrélations: loi et liberté, matériau et forme, son et idée, réceptivité et spontanéité, empirie et philosophie, etc. Tout opère toujours chez Humboldt par collision d’opposés, sans coïncidence, ce qui annulerait le mouvement interne du jeu langagier. Celui-ci ne vit que de ses effervescences continuées, sans possibilité de se laisser réduire à un ordre linéaire. Le jeu de la langue ne se découvre qu’à l’intérieur de sa propre mise en œuvre; impossible, sauf à renoncer à l’entendre, de se mettre en surplomb audessus de lui. C’est là, au fond, la carence des discours philosophiques sur le langage: ils adoptent une posture qui interdit d’emblée la reconnaissance de leur objet (ou plutôt ils lui substituent un objet fantôme). Aussi faut-il revenir aux corrélations qui sont sa vie même et donc aucune n’est prioritaire. Mais s’il fallait désigner celle qui est au cœur de cette effervescence, on devrait en venir à la corrélation matricielle en quelque sorte: la relation je/ tu, c’està-dire au vrai l’interlocution scandée par la corrélation “Interpellation/ Réplique”, ou encore la rythmique des questions et réponses qui mettent en œuvre la dramatique des échanges parlants. On a risqué plusieurs fois déjà le terme de dialogique; il trouve ici son point d’application le plus saillant. C’est toute une scolastique du Logos qui est remise en question. 7 Avec Humboldt, le logos cesse de se donner d’un seul tenant. On a désormais un logos fendu, où la fissure signifie, non pas défaillance, mais invention, construction renouvelée. Ce qui revient à prendre, et à entendre, la langue tout autrement que Condillac. Rappelons: pour celui-ci, la langue repose, comme toute chose, sur la méthode analytique; elle est à l’image de son système: en elle se condensent les impressions fournies par la nature, simplement rassemblées en un réseau de signes qui sont analogues au réseau des impressions La confrontation entre Analyse et Synthèse 63 primaires. C’est là un ordre anonyme, impersonnel, sans sujet, qui fonctionne selon sa propre mécanique, ou grammaire, laquelle se laisse développer dans l’algèbre qu’elle porte virtuellement en elle. Aussi n’y a-t-il en droit qu’une langue qui tend spontanément à sa perfection (langue bien faite). Question: Comment pourrait-il y avoir des langues mal faites (“nos langues vulgaires”)? “Toutes les langues seraient également bien faites si on avait toujours su choisir” (Condillac 1970, Bd 16: 3 - 4); ne reste donc qu’un “mauvais choix” et comment l’expliquer puisque la nature se suffit? Il saute aux yeux que Humboldt se situe tout à fait ailleurs. Il ne saurait y avoir de langue bien faite, puisque toute langue n’est que ce qu’elle se fait, à partir de “choix” qui se produisent au sein de ses opérations; et c’est pourquoi il y a autant de langues que de choix, de stratégies singulières. Aussi n’y a-t-il pas de langue “vulgaire” qui serait encombrée d’arbitraire, de caprices ou de vices. Toutes les langues se valent en tant que projection et construction d’un monde. Les langues ne sont pas composées de signes; elles ne vivent que de sens incarnés dans les mots et les phrases. Bref, la linguistique de Humboldt a abandonné le sol arasé et stérile de la langue condillacienne. Elle explore le monde infiniment varié des langues dont chacune travaille à inventer son monde, participant ainsi à construire le monde. Hypothèse heuristique: Dans la langue (humboldtienne) se déploie le réseau articulé d’opérations contenues à l’état condensé dans la synthèse originaire kantienne. Elle est, en ce sens, une métaphysique autant qu’une poétique spontanée, grosse de potentialités appelées à se réaliser, mais sans garantie absolue, dans le milieu concret, singulier, de la nation qui vit d’elle tout en la faisant vivre. Entre la langue pour Condillac et la langue pour Humboldt il n’y a que pure homonymie; les significations sont radicalement inverses. Conclusion “L’Idéologie et la philosophie critique ne cesseront pas d’être de part et d’autre d’une frontière indépassable.” (Azouvi/ Bourel 1991: 112) Formule trop rigide? Mais comment la refuser, sous peine d’être infidèle et aveugle à tout ce qui se dit et se fait dans ces échanges parisiens de 1798? La courtoisie des échanges ne doit pas servir de prétexte à chercher à tout prix des conciliations introuvables. Et après tout est-ce un drame, si l’inconciliable suscite les examens et les interrogations qui portent en eux, beaucoup moins et beaucoup plus qu’une doctrine, la poursuite de l’aventure critique dont Humboldt apparaît, suivant en cela les suggestions de Cassirer, comme un acteur singulièrement inventif. Si Condillac y tient sa partie, c’est celle d’un interlocuteur, à la fois absent et présent, prétendument éclairé, et dont les lumières répandent une fausse clarté qu’il importe de démasquer en s’orientant dans une tout autre direction. Notes 1 Auxquels je n’ai pu avoir accès pour des raisons de pure contingence, ce qui me conduit à utiliser la traduction française d’Elisabeth Beyer (Humboldt 2001). 2 On notera ici un paradoxe dans la notion de langue bien faite où le fait ne renvoie à un faire que pour le défaire aussitôt au bénéfice d’un passif, d’un réseau qui se produit de lui-même, par sa propre inertie, en quelque sorte. 3 Cette refonte est au cœur des préoccupations de Kant pendant les longues années qui préparent l’élaboration de la Kritik der reinen Vernunft. Sur cette question, les travaux sont nombreux. J’ai retenu, pour faire bref, ceux de Friedrich Kaulbach. Pierre Caussat 64 4 Cassirer propose au passage un correctif: pénétrer, durchdringen (Cassirer 1993: 15). 5 “Das Wirkliche in ein Bild zu verwandeln” (Humboldt 1961: 137): il s’agit ici de l’art, mais celui-ci ne fait que renforcer une puissance de transformation, de métamorphose, par quoi l’image accède au statut d’œuvre parlante. 6 Selon le terme forgé par J. Cohn: “transgredient” (Cohn 1901: 43), transascendance intensive, transcendieren sans terme assigné. 7 Il serait intéressant de poursuivre dans cette voie en citant à comparaître le long passage de Kant sur la corrélation entre le “principe d’homogénéité” et celui de “spécification”, dans l’Appendice à la Dialectique transcendantale (Kant 1968, Bd. 4: 563 sq.), où il est permis de lire une des voies d’attaque du Logos “suffisant”, l’expression d’une logique de la complication opposée à celle de la subsomption (cf. Borsche 1992: 206). Références bibliographiques Azouvi, François / Bourel, Dominique (1991): De Königsberg à Paris. 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Butets Lexicologie von 1801 maßgebend, der darin die Derivationselemente des Französischen isoliert und klassifiziert. Eine kurze Wertschätzung Humboldts dieses unbedeutenden und ein wenig verschrienen Autors, die glücklicherweise bei Wilhelm Lammers wiedergegeben wird, so wie einige Bezüge zu Butet in seinen eigenen Schriften erlauben es abzuschätzen, welchen Stellenwert Humboldt zu dieser Zeit der Strukturierung der Lexik beimaß, was auch Rückschlüsse auf seine Erwartungen an die französische Sprachwissenschaft erlaubt. Humboldt et les Français La question de la nature et de l’ampleur des influences que son séjour à Paris de 1797 à 1801 a exercées sur la pensée de Humboldt est toujours objet de discussion, et parfois de tensions, parmi ceux qui étudient sa théorie du langage et sa pratique des langues. Sous une forme radicale ou mesurée, nombreux sont ceux qui, plus ou moins véhéments, tiennent pour un impact significatif sur son “tournant linguistique” de ses fréquentations ou de ses lectures d’alors. Et d’invoquer à cette fin tour à tour Condillac, Destutt, Gérando, Garat, Sieyès. Ces rapprochements ne convainquent pas. Les contre-arguments très tôt formulés par Wulf Oesterreicher (1981), par exemple, et développés à nouveau ici même par Pierre Caussat, tiennent avant tout à l’hostilité grandissante éprouvée par Humboldt, au fil de ses années parisiennes, à l’égard de la pensée rationaliste française, et manifestée, souvent durement, par d’innombrables mentions dans ses journaux, ses écrits ou sa correspondance: au contact des Français, au-delà de la rencontre d’individualités fort estimables ou très savantes, jamais Humboldt ne s’est senti plus allemand et davantage convaincu du bien-fondé de ses convictions philosophiques kantiennes. Anthropologie et caractère Divers arguments, à mon sens, militent pour donner au tour pris par la réflexion de Humboldt sur les langues des causes moins extrinsèques. D’abord on connaît les circonstances tout à K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Jean Rousseau 66 fait fortuites 1 qui vont susciter un attachement presque exclusif porté, un temps du moins, au peuple et à la langue basque. Son intérêt pour les Basques procédait, à l’évidence, d’un souci de nature anthropologique plus large qui, dès avant la venue à Paris, avait induit chez lui une volonté d’étudier, après la France, d’autres nations latines. L’Espagne en fut la première étape, occasionnant la rencontre avec un objet encore plus inédit et plus digne de s’y investir: la primitivité heureusement préservée du peuple basque. Et c’est le désir d’approfondir la nature d’une langue aussi originelle qui l’a ensuite conduit à élargir la perspective par une série de comparaisons avec des langues très variées, dont les américaines, dans une enquête générale qui, de proche en proche, va définitivement emplir son horizon de recherche. Au cœur de ce projet anthropologique visant à définir le caractère d’un peuple, une thématique était déjà bien lisible avant 1797: pour les nations dont les restes portent la marque d’une individualité originelle, le langage, au premier chef, permet de vérifier la présence perpétuée d’un caractère fondateur. A propos des Grecs, Humboldt pose une “concordance” (Uebereinstimmung) entre leur langue et leur caractère, principe généralisable dès lors que la langue est originelle (1793: 264 -266). Plus largement, l’étude du caractère qu’envisage Humboldt vers 1796 constitue un programme de travail dont les objectifs, les principes et les outils sont déjà très exactement ceux qui animeront par la suite sa recherche linguistique (1796 -97: 55 - 69). Constitué en totalité avant même que ne s’opère le déplacement du centre de gravité de sa recherche, cet arsenal conceptuel est tout prêt à venir investir la langue, vue comme foyer et matrice d’un caractère dont elle commande finalement les principales composantes. Les convictions essentielles qui tournent autour de la force intérieure primitive et du rôle de l’imagination ne feront que se préciser et s’affirmer en touchant au fonctionnement des langues. D’ailleurs la langue grecque est déjà chez Humboldt au centre de son activité intellectuelle via la traduction, et la réflexion sur sa nature exceptionnelle aura des effets à longue portée - jusqu’en 1835 - pour apprécier la réussite des autres langues. Avant toute enquête empirique sur une langue donnée, Humboldt disposait ainsi d’un cadre de référence posé en termes de vie spirituelle, d’imagination, de culture, d’activité créatrice, qui, en dernière analyse, était d’essence esthétique et s’était mis en place avec la lecture des trois critiques de Kant. Tout ce que la pensée de Humboldt sur le langage aura d’original et de puissant s’y enracine sans équivoque. Un cas particulier C’est un autre aspect qui me retiendra. Plus technique, il concerne la nouveauté radicale dont Humboldt s’est fait le chantre et le propagateur en matière d’analyse morphologique des langues. Le travail de description mené pour la première fois par Humboldt sur la langue basque et poursuivi trente-cinq ans durant sur des dizaines et des dizaines de langues avec une efficacité sans égale, est en effet caractérisé par un découpage en morphèmes dont il est facile de démontrer qu’il est parfaitement inconnu des linguistes fréquentés à Paris. A une exception près cependant, et mon propos, par là même un peu paradoxal, consistera à faire ressortir l’originalité de l’analyse empirique effectuée par Humboldt sur les langues et sa totale indépendance par rapport à une supposée influence française, en recourant précisément à un contre-exemple, unique parmi les Français de son temps, qui fut l’objet d’un intérêt singulier de sa part. L’éloge, même ambigu et très relatif, dont Humboldt a gratifié ce seul linguiste français, fait mesurer a contrario le désintérêt général qui affectait Humboldt et les morphèmes 67 tous les autres, et surtout replace dans une perspective plus juste ce qui pour Humboldt était décisif dans l’étude proprement matérielle d’une langue. Ainsi encadrée d’une part par des exigences d’ordre spirituel, notoirement absentes des Français, de l’autre par un souci d’efficacité pratique dans l’analyse de détail, bien repérable chez un auteur isolé, peu de place subsiste pour l’hypothèse d’une inflexion nette de la pensée de Humboldt au contact de la linguistique ‘à la française’. La révolution du morphème En effet la grande innovation technologique en matière d’étude des langues au tournant des années 1800 ne se situe pas dans la comparaison de leur morphologie - cette comparaison en est bien plutôt un effet secondaire - mais dans la capacité qu’ont eu un certain nombre d’auteurs, et pour des motifs très variés, de franchir les limites du mot pour considérer qu’il y a, en particulier dans les formes verbales des langues flexionnelles ou agglutinantes, des éléments composants, éléments premiers, eux-mêmes insécables, qui se trouvent certes réunis dans les formes particulières, mais sont susceptibles de se retrouver dans d’autres combinaisons dont l’ensemble constitue les paradigmes. Il faut, de nos jours, faire un effort d’imagination pour se représenter un état antérieur dans lequel un tel découpage des formes verbales était à proprement parler impensable, ou en tout cas n’était nullement parvenu à la conscience claire, puisqu’il ne s’était pas encore doté d’une figure visible. A ne prendre comme exemples que grec, sanscrit, et arabe - trois langues qui ont joué un rôle essentiel dans le décollage de la grammaire comparée - on peut aisément montrer qu’il y a un avant et un après dans l’analyse effectuée sur ces langues. Coupure majeure qui s’installe dans cette période et que signale en toute netteté dans les trois cas l’apparition du tiret de séparation des éléments constitutifs. Grec Dans toute grammaire du grec publiée jusqu’en ce début du XIX e siècle, les verbes sont toujours énumérés dans des paradigmes, sans qu’aucune séparation fasse apparaître au sein des formes la présence de l’augment, d’un redoublement, d’un radical ou d’une désinence. Il faut attendre un professeur bavarois, Friedrich Thiersch (1784 -1860), avec ses Tabellen (1808), puis sa Griechische Grammatik (1812), pour voir apparaître de tels découpages figurés précisément par un trait séparant chacun des éléments composants. La nouveauté du procédé a frappé les contemporains. L’ouvrage de 1808 fut traduit en 1822 aux Etats-Unis, comme en France (Thiersch 1822), où ne manquaient pourtant ni les bons hellénistes, ni les grammaires grecques à destination des élèves. A la suite de la publication de cette traduction des tableaux de Thiersch, Jean-Louis Burnouf 2 (1755 -1844), professeur d’éloquence latine au Collège de France en 1817, grand traducteur de Tacite et père de l’indianiste Eugène Burnouf, salua le caractère révolutionnaire du procédé dans le Journal asiatique (Burnouf 1824). Le lieu de parution d’un tel compte rendu, sa teneur, comme la personnalité de son auteur, attestent une porosité et une circulation remarquables entre le renouveau de l’analyse interne du grec et l’explication de ses formes par le sanscrit, puisque J.-L. Burnouf trouve que la “méthode” de Thiersch “a quelque rapport avec celle des grammairiens indiens” (Burnouf 1824: 1). Burnouf connaissait bien le travail fondateur de Bopp paru en 1816, puisqu’il le Jean Rousseau 68 mentionne dans l’avertissement de la 6 ème édition de sa Méthode pour étudier la langue grecque (Burnouf 1819: VIII-XIII), en soulignant la nécessité de comparer les formes grecques avec les données indiennes et le profit tiré de la projection du sanscrit sur la morphologie grecque. 3 Sanscrit Du côté de la langue sanscrite, précisément, quand on passe de l’ouvrage de Friedrich Schlegel (1772-1839) Ueber die Sprache und Weisheit der Indier (1808) au Conjugationssystem de Franz Bopp (1791-1867) en 1816, on change également de monde en changeant de principes d’analyse. Alors que Schlegel ne découpe jamais les formes indiennes qu’il cite et baptise racines (Wurzeln) des mots entiers, Bopp, lui, opère sur des bases claires et isole en chaque verbe la racine, puisque le présent sanscrit est formé d’une racine verbale, “durch blosse Anhängung der Personskennzeichen” (Bopp 1816: 13) et que les autres temps et modes sont constitués par accroissement successif de ces deux unités (racine + marque de personne) de la forme verbale minimum, chacune d’elles pouvant être soit transformée (changement vocalique), soit enrichie d’éléments adjoints. De plus, la simplicité de la construction du présent conduit Bopp à interpréter le sens global de ce temps comme l’écho d’une véritable proposition logique: les deux unités équivalent à Prédicat et Sujet. 4 Le verbe est une proposition minimale en miniature, le présent ad-ti, ‘il mange’, est “mange-lui”. Ce cadre logique fournit une contrepartie sémantique à la mécanique de formation verbale par additions successives à la forme de base, le présent. Il en unifie la description: tout nouveau trait de signification exprimé s’incarnera, selon sa nature, en une marque formelle rattachée, soit à la racine (pour les rapports de temps), soit à la personne (pour le nombre) (Bopp 1816: 26); toute forme conjuguée s’analyse comme une somme de tels traits, conférant à chaque temps ou mode une valeur originale définie par une formule individualisée. Secondairement, Bopp applique la même matrice d’explication aux conjugaisons du grec et du latin et, ce faisant, établit des rapprochements de langue à langue qui, en retour, affinent et parfois relancent l’analyse effectuée sur le sanscrit. Sans être iconoclaste, on peut soutenir à bon droit que, du moins dans son premier ouvrage, en 1816, Bopp ne pratique nullement la comparaison des formes verbales grecques, latines, germaniques et persanes. Il propose bien plutôt une sorte de comparution des conjugaisons de chacune de ces langues séparément devant les données du sanscrit, langue qui incarne à l’état le plus pur un mécanisme très clair de composition, lui même assis sur un patron sémantico-logique. L’important pour notre démonstration - et aussi pour la postérité - est que les éléments reconnus par Bopp chemin faisant aient été conformes au découpage morphématique le plus classique du sanscrit et des autres langues, cette composition à partir d’éléments minimum 5 étant toujours mise en évidence visuelle par Bopp au moyen du tiret séparateur. Sémitique La thèse d’une coupure radicale dans la technologie d’analyse des formes des langues flexionnelles s’illustre enfin avec les langues sémitiques. Tout apprenti linguiste sait aujourd’hui que la racine arabe par exemple est trilitère, c’est-à-dire discontinue et triconsonantique, porteuse d’une valeur lexicale, tandis que les divers schèmes vocaliques assortis de Humboldt et les morphèmes 69 préfixes portent le sens morphologique. Pourtant, si l’on parcourt l’ensemble de la production très abondante de grammaires écrites par des Occidentaux jusqu’aux premières années du XIX e siècle, jamais on ne verra la racine posée autrement que sous une forme pleine, certes minimale, KaTaBa ‘il a écrit’, mais en aucun cas comme une abstraction, K-T-B ‘écrire’. C’est encore Bopp qui, en confrontant le fonctionnement de la racine sanscrite avec celui de la racine sémitique a vu la possibilité d’aller jusqu’au bout d’une logique qui avait si bien fonctionné pour le sanscrit et, le premier, a déclaré en 1824 qu’une racine en sémitique était en fait une forme sans existence réelle dans la langue, mais devait être déduite par analyse et comparaison des formes effectives (Bopp 1824: 126 -130). G.H.W. Ewald (1803 -1875) a ensuite formalisé cette intuition, il en a fait un acquis définitif pour l’hébreu dans sa grammaire 6 de 1827, puis dans sa grammaire arabe de 1831, où pour la première fois dans un ouvrage composé par un Européen, il propose l’analyse d’une racine arabe réduite à sa nature de morphème exprimant un signifié lexical par une suite discontinue de consonnes. 7 La thèse tombe ensuite dans le domaine public et Humboldt la reprend. 8 Humboldt et l’analyse en morphèmes On voit que, de toute part, non seulement le concept de morphème, mais encore la mise en scène visuelle de sa présence au sein des formes grâce au tiret, émergent dans cette période. Or il faut aussi souligner que Humboldt est l’un de ceux qui ont participé le plus activement à cet essor. Il a même été le premier dans le monde savant à en constater autour de 1800 l’efficacité et la productivité sur la langue basque. Il en est ensuite devenu un ardent défenseur, puisqu’il en a repris la quête à son compte et l’a appliquée systématiquement à toutes les langues qu’il étudiera par la suite. L’expérience du basque: les découpages d’Astarloa La connaissance de la langue basque était le seul objectif de Humboldt lors de son second voyage en Espagne (Humboldt 1801-05: 15; 1827-29: 137) et la rencontre du curé de Durango, Don Pedro de Astarloa (1752-1806), fut déterminante pour son étude. Chez celuici, plusieurs jours de rang (1801: 356; 1827-28: 525; Sydow 1907: 99 -100), Humboldt copie et annote (Humboldt 1811: 272; 1935: 93 -121) son Plan de langues. 9 Or cet érudit était un cratyliste impénitent: tout mot en basque se décompose en syllabes ou en lettres, qui ont une signification naturelle; autrement dit, tout phonème est morphème. Fort de cette certitude assise sur des prémisses théoriques archaïques, Astarloa avait élaboré un système explicatif cohérent qui épousait en plus d’un point la rationalité effective de la langue. Face à des thèses aussi radicales, Humboldt ne cache pas ses réserves. Il dénonce “eine so abstracte, ängstliche und eng-systematische Theorie” (1820 -21: 69) 10 qui conduit à de fausses étymologies et il explique cette dérive par une conception de la langue basque comme “die Ursprache des Menschengeschlechts” (1820 -21: 72). 11 Il entérine néanmoins une part considérable des résultats et des conclusions d’Astarloa quant à la présence généralisée de la composition 12 dans les formes basques, à la possibilité de dérivations effectuées à partir d’une partie seulement du radical (1820 -21: 69), à l’existence de formes qui épuisent quasi systématiquement les possibilités de combinaison formelle fournies par la langue (1811: 251). Jean Rousseau 70 Même si la systématicité des principes d’Astarloa risque pour lui de dévoyer une volonté légitime de découpage interne et d’en invalider les résultats, globalement, Humboldt ne cessera de louer son zèle et ne lui ménagera pas ses marques de reconnaissance (1820 -21: 72-73; 1801-05: 16). Et il suffit d’observer sa propre pratique d’analyse des formes verbales du basque, par exemple dans les Berichtigungen au Mithridates (1811), pour mesurer sa dette au curé de Durango. 13 Même quand il propose des améliorations de détail, ses convictions de fond sont celles d’Astarloa. 14 Une seule citation suffit à prouver le triomphe absolu du découpage morphématique: In d-eu-ts-u-t ist d charact. 3. pers. sing. accus., eu Wurzel, ts characteristica des verbi recipientis (sowie auch ch in nachazu), u charact. 2. pers. sing. dativae (nähmlich derjenigen, zu deren Nutzen oder Schaden die Handlung geschieht); t charact. 1. pers. sing. nominativae. In n-a-ch-a-zu, n charact. 1. pers. nominat., a Wurzel, ch (wie eben gesagt), a ein dazwischen geschobener Wohllautsbuchstab, zu charact. 2. pers. dativae. (1811: 262) Une pratique systématique De manière significative Humboldt considérera d’ailleurs, près de trente ans plus tard, que cette première expérience du basque avait été fondatrice (1827-29: 137-139), et avait fourni le modèle de son approche des autres langues, le conduisant à effectuer des analyses conçues dans le même esprit et sur un plan identique. 15 Pour illustrer cette pratique dorénavant constante du découpage en morphèmes, prenons l’exemple du traitement par Humboldt d’une langue indienne d’Amérique. Ouvrons l’Indian Grammar begun consacrée, en 1666, par un missionnaire, John Eliot (1604 -1690), à la langue Natick des Indiens du Massachusetts, du groupe algonquin. Sur des dizaines de pages s’alignent d’interminables paradigmes. Sous la rubrique The Suffix form animate Affirmative. Indicative mode. Present tense (Eliot 1822: 275), se trouvent par exemple énumérés, sans autre explication, pour la 3° pers. du sg.: He kepeeth me, Noowadchanuk, He keepeth thee, Koowadchanuk, He keepeth him, oowadchanuh, He keepeth us, Koowadchanukqun, He keepeth you, Koowadchanukoo, He keepeth them, ooawadchanuh, Soit maintenant, sur l’avant-dernière forme citée par Eliot, le commentaire lumineux de Humboldt: Si l’on me demandoit p.e. quelle flexion est la forme koo-wadchan-uk-oo, je répondrois. Elle doit appartenir au Présent de l’Indicatif, puisqu’elle a un préfixe, et qu’elle manque de la réduplication propre à l’Optatif et de la lettre caractéristique du Prétérit. La syllabe uk indique que la personne agissante est la 3. du Singulier ou du Pluriel, mais comme elle manque de la syllabe caractéristique du Pluriel og elle doit être du Singulier. La personne sur laquelle on agit doit être la 2. du Singulier ou du Pluriel puisque toutes les flexions de la 3. personne agissante qui ont pour objèt les 1. ou 3. personnes du Singulier ou du Pluriel ont le Préfixe noo, la syllabe finale oo est une syllabe caractéristique du Pluriel et doit appartenir ici à la personne sur laquelle on agit, puisque la personne qui agit, est au Singulier. (Mueller-Vollmer 1976: 292) 16 La puissance de l’analyse traduit un saut qualitatif incontestable dans la technologie du traitement de la langue et Humboldt a pris une part éminente à cette révolution qui, en une Humboldt et les morphèmes 71 génération environ, sur des principes théoriques différents et avec des motivations très disparates, a vu s’ouvrir, pour quelques linguistes traitant de langues très diverses, un nouvel espace de compréhension. Ce changement de paradigme, c’est encore Humboldt qui en a le plus simplement formulé le principe: “ce qui constitue définitivement les langues” est, en particulier, “la nature […] de la langue elle-même, comme d’un sistême de combinaison d’élémens combinables d’une infinité de façons” (1812a: 332). Deux écrits de 1801: l’étymologie comme recherche de l’analogie Pour en revenir à la période strictement française de Humboldt, les deux écrits qui en sont les plus proches figurent parmi les trois textes regroupés par A. Leitzmann sous le titre Fragmente der Monographie über die Basken 17 et datés selon lui de 1801-1802. Il est significatif que, dans le deuxième, Etymologisiren in Einer und derselben Sprache (1801-02: 594 -598), on trouve d’abord une définition de l’étymologie interne comme “die Kunst […], die Gesetze der Analogie zwischen den Tönen und den Bedeutungen der Wörter aufzufinden” (594) qui conduit normalement à identifier un radical (Wurzelwort). Par là, l’étymologie se ratttache à l’étude du langage en général (Sprachstudium), “das, philosophisch behandelt, nichts anders als ein Aufsuchen aller möglichen Analogieen zwischen den vielfachen Elementen der Sprache ist” (595). Mais en même temps, et cela témoigne aussi qu’il ne faut pas recomposer artificiellement une unité rétrospective à une pensée qui continue à présenter des traits archaïques, Humboldt fait dépendre in fine ces éléments premiers d’un hypothétique Spracherfinder et propose de remonter le fil du cheminement de sa pensée (Gedankengang) grâce au principe d’analogie (595). 18 Le troisième fragment, Ueber das Sprachstudium, oder Plan zu einer systematischen Encyclopaedie aller Sprachen (1801-02: 598 - 603), élargit encore la perspective. Humboldt se fixe comme objectif “die Vergleichung der verschiedenen Sprachen alter und neuerer Zeit” (598), grâce à une encyclopédie générale des langues appuyée sur les lois de l’analogie. 19 Pour montrer la possibilité de l’entreprise - mentionnée ici pour la première fois -, il fait appel au sentiment vécu dans l’apprentissage d’une langue nouvelle: Wie man jetzt gewöhnlich Sprachen lernt, geräth man in einen Wald von Wörtern, die durch nichts unter sich zusammenhängen, in der Grammatik herrscht zwar einige Ordnung mehr, aber auch hier wird man von einer Menge von Formen ermüdet, von denen man nirgends einen Grund einsieht. Dennoch fühlt man, dass diese Zeichen in der Natur so unzusammenhängend nicht sind, als sie es in der Lehrmethode scheinen. (599 - 600) De même que celui qui aborde une langue étrangère doit “sich aus diesen einzelnen Formen einen allgemeinen Typus der Form der Sprache selbst abzuziehen” et “den Geist ihrer Analogie zu finden” (600), pour pénétrer “in den Genius einer Sprache” (601); de même, en matière de structuration du lexique, de nouvelles conquêtes sont possibles, car le réseau des mots implique autant de connexions que la grammaire. Celle-ci a, dans la mise au jour de ses règles, bénéficié de principes philosophiques qui ne se sont presque pas encore appliqués au vocabulaire (600 - 601). Bientôt, et plus nettement encore, l’Essai sur les langues (1812a) affirmera la nécessité de faire progresser l’explication rationnelle dans un domaine intermédiaire entre grammaire et lexique: au lieu de s’arrêter à la frontière du mot comme à l’unité ultime, l’exploration peut en effet se poursuivre et mettre au jour les mécanismes de son organisation interne, lois de formation du lexique non moins rigoureuses que celles régissant la grammaire. 20 Jean Rousseau 72 Un autre fragment retrouvé de 1801 Il est possible de conjecturer que cette thématique d’un ordre inhérent au lexique est liée, en partie au moins, à la lecture par Humboldt d’un ouvrage très précis durant sa période parisienne. Les deux fragments de 1801-1802, Etymologisiren et Ueber das Sprachstudium qu’on vient de citer, figuraient en effet parmi le Convolut Coll. Ling. Fol. 106 des manuscrits de Humboldt déposés à Berlin, dans l’un des volumes in folio qui ont disparu pendant la dernière guerre. Or il se trouve que cet anéantissement n’est pas total. Car un professeur de Rostock, Wilhelm Lammers, a écrit, sous la direction de Leo Weisgerber en 1934, une dissertation intitulée Wilhelm von Humboldts Weg zur Sprachforschung 1785 -1801 et consacrée à ses premiers travaux de linguistique. A cette occasion il a fait des recherches dans les manuscrits du Folio 106, perdu depuis lors (Lammers 1936: 30). Lammers a ainsi sauvé un fragment de deux pages, qu’il reproduit, 21 ainsi qu’une curieuse appréciation par Humboldt d’un ouvrage traitant de la Lexicologie française. Butet, un pédagogue épris de système La période révolutionnaire a vu proliférer les faiseurs de système qui, saisis d’une frénésie rationaliste, ont proposé à l’envi pasigraphies, projets de langue philosophique, principes de grammaire universelle, innovations pédagogiques. Tous entendent faire entrer l’objet langue dans l’ère nouvelle de la raison, selon une logique dont la conjoncture politique donne alors l’exemple et qu’elle appelle de ses vœux en tous les domaines. Parmi eux, Pierre-Roland- François Butet, dit Butet de la Sarthe (1769 -1825), pédagogue et collaborateur du Journal grammatical d’Urbain Domergue. 22 Ses deux principaux ouvrages sont un Abrégé d’un cours complet de lexicographie et un Abrégé d’un cours complet de lexicologie, parus l’un et l’autre en 1801. C’est sans aucun doute le second qui a été lu par Humboldt et remarqué par lui. Butet est un linguiste obscur et peu reconnu. 23 Ferdinand Brunot lui consacre deux pages attristées (Brunot 1968: 700 -701), accompagnées de citations accablantes. 24 Mais, puisque Humboldt lui en a accordé, Butet mérite un peu d’attention de notre part. Principes et présupposés Butet se donne pour objet de décrire “les lois d’après lesquelles se composent et se décomposent les polysyllabes” du français (Butet 1801: I-II). Pour lui, les mots d’une langue sortent d’un univers de noyaux de signification comme suspendus dans le temps, agités d’un mouvement perpétuel qui les a amenés à s’agglutiner, à se réunir et à se recomposer: Il est de fait que dans toutes les langues, les mots ont successivement paru et disparu […] mais il n’est aucune époque à laquelle on puisse faire remonter l’origine d’un radical: celle de tous se perd dans la nuit des siècles, c’est-à-dire que de temps immémorial on fait des mots à l’infini, et l’on ne crée pas une syllabe nouvelle. Les élémens représentatifs de la pensée, comme les molécules de la matière, ne paraissent ni formés ni détruits; et la construction des mots comme la production des corps, semble soumise aux combinaisons infinies d’un nombre donné de principes constituants. Pourquoi n’existerait-il pas des loix auxquelles se conformassent ces combinaisons? Pourquoi ces loix ne seraient-elles pas réductibles à des formules dans lesquelles rentreraient les mots de tous les âges? (III-IV) Autre certitude qui commande sa vision d’une agrégation mécanique des éléments constituants, celle d’un monosyllabisme premier: Humboldt et les morphèmes 73 Il est généralement connu que les mots premiers d’un idiome quelconque sont monosyllabiques, et que les polysyllabes, formés par la composition des idées, ne sont que des produits de l’analyse grammaticale. […] Les mots composés peuvent donc n’être regardés que comme des expressions d’idées complexes, résultantes d’autant d’idées simples qu’il y a d’éléments dans le signe représentatif. (V) Et à ceux qui lui reprocheraient de postuler par là “que la raison a présidé à la formation des langues” (VI), il répond que “les hommes n’ont besoin ni de déterminer ni de connaître les loix auxquelles ils sont soumis par la nature de leur constitution pour les exécuter rigoureusement” (VII); “Puisqu’il existe une raison universelle, qui lie entr’elles des idées ou certains modes de l’humanité, comment les mots, signes des idées, pourraient-ils être dénués d’un rapport d’analogie qui les enchaînât méthodiquement.” (VIII); “On ne peut donc nier la liaison des mots dans leur formation sans violer la règle du sens commun. Il doit donc exister un systême de Léxicologie.” (VIII-IX) 25 Butet se réfère d’ailleurs au sanscrit comme preuve de l’existence incarnée d’un “systême de Léxicologie” (IX), ce qui montre l’entrelacement des références théoriques dans cette période, au-delà des découpages et des cloisons artificielles reconstitués après coup. Il cite abondamment la lettre du Père Pons (1743: 221) où ce dernier évoque les grammairiens indiens qui “ont réduit, par l’analyse, la plus riche langue du monde, à un petit nombre d’éléments primitifs”, éléments qui “ont seulement rapport à une idée, par exemple Kru à l’idée d’action”, tandis que “les éléments secondaires qui affectent le primitif sont les terminaisons qui le fixent à être Nom ou Verbe, celles selon lesquelles il doit se décliner ou se conjuguer, un certain nombre de syllabes à placer entre l’élément primitif et les terminaisons, quelques prépositions, &c. […] La synthèse unit et combine tous ces élémens, et en forme une variété infinie de termes d’usage. Ce sont les règles de cette union et de cette combinaison d’élémens, que la Grammaire enseigne, de sorte qu’un simple Ecolier, qui ne saurait rien que la Grammaire, peut, en opérant selon les règles, sur une racine ou élément primitif, en tirer plusieurs milliers de mots vraiment samskrets” (Butet 1801: X-XI). Résultats D’où ce titre de fierté de Butet: “Je ne prétends pas avoir observé le premier que les mots se composaient par préposition et postposition de parties accessoires unies à une partie principale; mais je crois être le premier qui ait fait un Systême de toutes les valeurs de ces parties accessoires, dans une langue donnée.” (XII) Sur ces principes, Butet propose une construction où sont identifiés de manière tout à fait satisfaisante l’ensemble des morphèmes de dérivation du français: “les mots ne sont formés que de radicaux, de prépositions et de désinences” (XIV); “ils ont quelquefois jusqu’à trois Prépositions, et même jusqu’à six Désinences” (ib.). Il pose trente-deux prépositions et soixante dix à quatre-vingt désinences (XIV-XV): les “prépositions” sont “toutes parties qui se construisent à gauche des racines”, les “désinences” “toutes celles qui se placent à leur droite” (XXVI), les “racines” étant “les élémens propres à représenter des idées simples et primitives; lorsque les racines sont considérées comme servant de bases aux polysyllabes, elles sont dites des radicaux, et un radical peut être formé d’une ou plusieurs racines” (XXVIII). Son tort est d’avoir présenté son système sous une nomenclature pédantesque 26 faite de néologismes parfaitement hirsutes, dont on comprend qu’elle ait rebuté Brunot, d’autant plus qu’elle avait une visée pédagogique. 27 Car les malheureux élèves du Lycée Polymathique devaient répondre à des questions comme: Jean Rousseau 74 Quel est du Radical MET (signe d’unité à laquelle on rapporte comme terme de comparaison plusieurs unités de même nature) l’initif-coïtif, secondairement verbal, résultatif, passif facultatif, abstractif-objectif? (312) Ou: Quel est du radical ST comme signe de cessation de mouvement, de fixation, l’initif-coïtif, énonciatif verbal, secondairement moyen-actif, attributif, modificatif-adverbial? (320). Ou encore, en sens inverse: Quelle est la formule lexicologique du mot accoutumance? (314) 28 Perspectives Si l’on accepte de passer sur l’invention néologique débridée de la terminologie de Butet, il reste que son entreprise est très proche de l’idéal posé par Humboldt pour son encyclopédie des langues, où figurerait “une partie lexicale qui cependant ne feroit pas l’énumération des mots mêmes, mais renfermeroit simplement les regles et les analogies de leur formation” (Humboldt 1812a: 326). Surtout que, dans sa conclusion, Butet entend donner à ce premier essai de Lexicologie un prolongement qui fait penser aux développements de Humboldt sur une future présentation systématique et raisonnée des langues. 29 Selon Butet, il faudrait en effet: 1° Procéder à la confection d’un tableau de toutes les racines connues qui ont fourni des composés aux langues latine et française (car il est impossible de traiter la Lexicologie de la seconde indépendamment de la Lexicologie de la première). 2° Former autant d’articles qu’il y aurait de racines composantes, distribuées dans l’ordre le plus naturel, eu égard aux rapports des valeurs de ces racines entre elles. 3° Suivre méthodiquement chacune de ces racines dans leurs constructions respectives par préposition et post position, et par l’ordre chronologique de la formation des produits qui en sont résultés. (Butet 1801: 301) En faisant passer tous les mots pour ainsi dire par la filière des idées, on développerait toutes leurs fonctions; la Lexicographie décrirait leurs formes diverses à différentes époques, […]. Il ne faudrait omettre l’explication d’aucun hypothétique, qui, le plus souvent, pour ne pas dire toujours, se trouve isolément inusité, mais ayant représenté telle ou telle idée, dans tel ou tel temps, ou même existant encore, ignoré ou relégué dans l’acception particulière et technique de tel art ou de telle science; c’est alors que l’on ferait renaître les idées d’un peuple, et que l’on consignerait à la fin de chaque article dans un tableau, à l’inspection duquel on saisirait leur enchaînement. On rapporterait synoptiquement les mots les plus composés à la racine qui leur aurait servi de noyau. Il ne faudrait négliger aucun de ces produits, les plus absurdes comme les plus justes, afin de suivre tou[te]s les révolutions du génie d’une langue dans ses fluctuations comme dans sa marche directe: telle est l’esquisse d’un DICTIONNAIRE PHILOSOPHIQUE […]. Que le même ouvrage se fasse dans toutes les langues; que l’on y recueille les conceptions particulières au génie de chacune d’elles, comme les genres qui sont dans les unes, et qu’on ne retrouve pas dans les autres; que l’on fasse un système de ces produits de l’intelligence, et on aura l’histoire de l’esprit humain, contenant indubitablement la trace des loix qui le régissent, déduites de la liaison des phénomènes de la pensée, consignés dans les fastes des signes écrits. (302-303) Une appréciation ambiguë de Humboldt La critique par Humboldt de l’ouvrage de Butet nous est rapportée, trop brièvement, par Lammers: Auf 3 Blättern, die sich ebenfalls in dem oben benannten Convolut des handschriftlichen Nachlasses befinden und nicht veröffentlicht worden sind, hat Humboldt seine Gedanken über Humboldt et les morphèmes 75 “Butets neue Spracherlernungsmethode” geäussert. […] Humboldts Kritik ist auch zur Beurtheilung seiner eigenen Anschauung aufschlussreich. Das Hauptverdienst wäre, “dass die Formeln ohne alle Willkührlichkeit, sowie die Analogie der Sprache es verlangt, bestimmt würden”; der Hauptfehler, “dass dadurch die Sprache als System intellektueller Zeichen angesehen würde und der Vorzug einer besonderen in der Fähigkeit bestünde mit wenigen Wurzeln sehr viele Composita zu machen”. Das aber sei vor allem für Frankreich gefährlich “wo ein allgemeiner Hang herrscht, alles in Zahl und Mass zu verwandeln und wo man jede Sprache leicht als bloss formale Zeichen betrachtet”. (Lammers 1936: 35 -36) D’un côté, donc, un éloge de la conformité des règles posées par Butet avec l’analogie effectivement en acte dans la langue; de l’autre, le danger de faire de la langue un pur système formel, qui reflète le travers typiquement français de tout traiter par le quantitatif. Finalement, Humboldt ne retient de Butet que ce qui va dans le sens de ses propres convictions en matière de technique descriptive et il en revient pour le reste à son accusation favorite à l’égard des Français: Leur approche strictement rationnelle focalisée sur l’arbitraire du signe est impuissante à traiter la complexité de la langue, car il y manque une dimension spirituelle essentielle, l’étincelle quasi divine qui seule permet d’en rendre compte. Ce regard fugitivement posé sur Butet par Humboldt nous place au cœur de ses convictions fondamentales et du coup aussi de ses raisons persistantes de critiquer les Français. Humboldt accueille toujours favorablement de nouvelles conquêtes de la raison à l’œuvre sur une matière aussi complexe qu’une langue donnée; c’est ainsi qu’il admirera sans réserve les praticiens éclairés qui, comme J.-P. Abel-Rémusat sur le chinois, font franchir une étape décisive dans sa maîtrise et sa compréhension en en révélant de nouvelles règles de fonctionnement - et Butet en relève incontestablement pour son approche du français. Pour autant, Humboldt ne peut que condamner un rationalisme exacerbé que guette l’esprit de système et qui ferait prévaloir exclusivement l’entendement là où, en fin de compte, règnent la synthèse de l’imagination et sa dynamique créatrice. Notes 1 C’est le hasard (Zufall) qu’invoquera plus tard par deux fois Humboldt, revenant sur ses études basques (1812b: 291; 1827-29: 137). 2 Auteur d’une Méthode pour étudier la langue grecque (1814), plusieurs fois rééditée. 3 Sanscritiste débutant lui-même, J.-L. Burnouf, le fait est peu connu, avait d’ailleurs entrepris de traduire les premiers écrits de Bopp, dont il fut l’un des introducteurs en France. Il a laissé en manuscrit la traduction de plusieurs de ses traités, dont le Conjugationssystem, de 1816. Voir, de Léon Feer, les Papiers d’Eugène Burnouf conservés à la Bibliothèque Nationale. Catalogue (Paris 1899) qui mentionne ces traductions entamées et inédites au n° 101 de son Catalogue (pp. 94 -96). 3 Humboldt écrivit à J.-L. Burnouf pour le remercier de son envoi: “L’analyse de l’ouvrage de Mr. Thiersch renferme des observations aussi judicieuses que neuves, & il est infiniment louable qu’un savant Helléniste, tel que Vous, Monsieur, ne dédaigne pas d’entrer dans le labyrinthe de la Grammaire Sanscrite pour faire des rapprochemens ingénieux de la structure des deux langues. Le peu de pages que Vous avez vouées à cette analyse prouve déjà quel parti on peut tirer de la réunion de ces deux langues pour la connoissance plus intime de chacune d’elles. Les analogies qu’elles offrent tant dans les formes grammaticales que dans les mots, sont ainsi que Vous l’observez, sans nombre; […].” (29 déc. 1824, Nouvelles Acquisitions françaises, MS. n° 10600, Bibliothèque nationale) 4 “In dem tempus praesens wird die Bedeutung der Wurzel durch keine Nebenbestimmung beschränkt; das Subjekt ist im wirklichen Genusse des durch die Wurzel bezeichneten Prädikats” (Bopp 1816: 13), et peu après, plus nettement encore: “The Latin verb dat expresses the proposition he gives or he is giving, the letter t, indicating the third person, is the subject, da expresses the attribute of giving.” (Bopp 1820: 14) Jean Rousseau 76 5 L’idée d’une composition intérieure aux formes verbales des langues flexionnelles est venue à F. Bopp à Paris, avec l’étude de l’arabe sous la direction d’A.-I. Silvestre de Sacy (1758 -1838). Il s’agissait de thèses, d’ailleurs vivement combattues par ce dernier, qui croyaient reconnaître dans certains temps du verbe arabe la présence d’un verbe auxiliaire inséré ou d’un pronom. 6 À son prédécesseur W. Gesenius (1786 -1842) Ewald oppose “eine synthetisch-spekulative Methode”, et décrit la racine en des termes à peu près calqués sur ceux de Bopp: “die drei Consonanten […] tragen allein den Begriff des Worts; die Vokale wechseln nur um dem reinen Begriff des Worts verschiedene Beziehungen zu geben” (Ewald 1827: 144). La répartition des fonctions est exclusive: aux consonnes la signification pure de la racine (Stamm), aux voyelles les rapports qui s’y rattachent “z.b. die active passive Beziehung; die Auffassung des reinen Begriffs wie ein Nomen oder Verbum” (165). Et il conclut: “[der Vokalwechsel] bestimmt mehr das Geistige, während das Körperliche der Wörter, der Begriff und die Bedeutung selbst, in den festen Consonanten ruht” (180), en une image souvent reprise après lui. 7 D’une part, “radicis vis et notio non e vocalium sed e sola consonantium distinctione pend[et]” (Ewald 1831: 81), mais de l’autre, “Cum praecipua formationis virtus et vis in vocalibus constet intra radicis limites ad notiones distinguendas aequâ lege variandis, tres semper adsint necesse est radicis soni, intra quos vocales et satis multae atque perspicuae et eâdem continuo forma variari possint” (ib.). Les racines ne peuvent donc apparaître comme telles dans la langue, où on constate des unités de statut différent: “stirpibus autem solis lingua nunc utitur”, “vox certae pronunciationis e radice prodiens […] stirps vocari potest” (83). Le rapport “stirps”/ “radix” est celui d’une dérivation, mais aussi d’un passage de l’abstraction à l’actualisation et de l’indifférenciation grammaticale à la spécialisation automatique dans une classe morpho-syntaxique: “Nam radix certâ quadam vocalium pronunciatione induta pro variis vocalibus species quaedam esse debet aut nominis aut verbi.” (ib.) 8 L’analyse d’Ewald sera reprise par Humboldt dans son Introduction au Kawi. Quand le Sémitique y intervient, les références sont essentiellement Ewald pour sa Grammaire de l’Hébreu et la Vergleichende Grammatik de F. Bopp, vol. I, Berlin 1833, où celui-ci répète les conclusions acquises dix ans plus tôt sur les racines. Humboldt souligne l’importance du caractère dissyllabique des racines sémitiques qui requiert que la formation lexicale et flexionnelle se réalise “durch Veränderungen im Schoosse der Wörter selbst” (GS VII/ 1: 84) et qui a amené l’application exclusive des voyelles à la désignation de la Flexion (cf. 163). Bopp est crédité d’avoir transféré cette découverte “auf die Eintheilung der Sprachen in Classen” (84). Humboldt reprend à son compte l’analyse de tout radical comme formé de trois consonnes et le fait que consonnes et voyelles ne portent pas conjointement la signification, mais que “Bedeutung und Beziehung sind ausschliesslich, jene den Consonanten, diese den Vocalen zugetheilt” (259). 9 Le Plan de Lenguas (Astarloa s.d.) est resté manuscrit. Seule son Apología de la lengua bascongada (1803) fut publiée, ainsi que ses Discursos Filosóficos sobre la lengua primitiva (1883). Voir Humboldt (1935). 10 “Nach ihm hat dieselbe jedem Buchstaben und jeder Silbe eine eigne Bedeutung beigelegt, welche ihnen auch in der Zusammensetzung bleibt. Hiernach lässt sich jedes Wort in seine Elemente, und zwar so bestimmt auflösen, dass, zum Beispiel, ein aus zwei Buchstaben bestehendes in dem ersten allemal die Gattung, in dem zweiten den specifischen Unterschied des Gegenstandes oder auch in dem ersten das Enthaltende, Besitzende, im zweiten das Enthaltene, Besessene anzeigt.” (1820 -21: 67); “Astarloa setzt ferner zu viel Werth auf die angebliche Bedeutung der einzelnen Buchstaben, statt bei Verbindungen derselben zu Wurzeln stehen zu bleiben, und überspringt dadurch eine Stufe der Sprachanalogie, wenn diese überhaupt jemals so weit gehen dürfte. Denn seine Methode lässt sich auch noch bei den Wurzeln anwenden, welche man sonst als die nicht mehr aufzulösenden Elemente ansieht.” (1820 -21: 72); “Endlich sind auch die Bedeutungen der Laute selbst nicht ausschliesslich genug aus nüchterner Sprachvergleichung, sondern aus allgemeinen Begriffen und Wahrnehmungen geschöpft, die zum Theil höchst wunderlich ausfallen.” (ib.). 11 Humboldt rejoint cependant Astarloa sur sa caractérisation du basque comme langue primitive, mais avec une autre définition: “Es war auch richtig und scharfsinnig bemerkt, dass die Spuren der Zusammensetzung in ursprünglichen, d.h. wenig Veränderungen durchgangenen Sprachen bei weitem sichtbarer sind, und dass die selbstständige Bedeutsamkeit der Elemente gewiss einen Hauptcharakter dieser Sprachen ausmacht.” (1820 -21: 70) 12 “Die meisten Vaskischen Wörter sind vielfach zusammengesetzt, und die Spuren ihrer Zusammensetzung sind meisten Theils sehr sichtbar geblieben. […] Diese Aufsuchung der Wurzellaute ist daher ein wichtiger Theil der Zergliederung dieser Sprache. Die gleichsam abergläubigen Verehrer des Vaskischen treiben diese Analyse der Wörter so weit, dass sie jeden Buchstaben bedeutungsvoll erklären.” (1811: 254); “Es ist allerdings richtig, dass die Wörter, welche Gegenstände bezeichnen, Anwendungen allgemeiner Begriffe auf bestimmte Fälle, Bezeich- Humboldt et les morphèmes 77 nungen von Sachen durch ihre Eigenschaften sind, und dass viele einfach scheinende ursprünglich zusammengesetzt waren.” (1820 -21: 70). 13 “Astarloa ist der erste und einzige, der die systematische Anordnung der Vaskischen Conjugation entdeckt und aus einander gesetzt hat; allein seine gedruckte Schrift enthält nur sehr wenig darüber; und ich habe seine Ideen nur aus seinen noch handschriftlichen Arbeiten gezogen. Bey diesen selbst ist wieder zu bedauern, dass zu der Zeit, in der ich sie sah, auch in ihnen noch nicht alles ganz ausgearbeitet und völlig im Klaren war, und es vorzüglich, neben den Regeln, an den doch auch nothwendigen Paradigmen fehlte. Indess gehn diese Mängel meisten Theils nur die Flexions-Formen selbst, nicht das Gesetz ihrer Bildung an. Die Natur des Vaskischen Verbi ist in Astarloa’s Darstellung durchaus klar, und sogar, weil dieselbe, bey grosser scheinbarer Verwickelung, doch auf einfachen Grundsätzen beruht, in ziemlicher Kürze aus einander zu setzen.” (1811: 319 -320). 14 “Aus diesem Beyspiel, und allem so eben Gesagten erhellet nun deutlich, dass es keinesweges nothwendig ist, diese 206 Conjugationen auswendig zu lernen, sondern nur die Regeln der Kennbuchstaben, sowohl der verschiedenen vocum verbi, als der Personen, und ihrer Verbindung zu kennen, um im Lesen und Sprechen die Flexions-Formen mit Fertigkeit aufzulösen und zu bilden. Denn jeder Buchstab in diesen lässt sich erklären; die einzigen Elemente, die darin vorhanden seyn können, sind: die Wurzel, die Kennbuchstaben der Pers. nominat., dat., accus. und vocat., und endlich eingeschobene Wohllautsbuchstaben, und alle diese Kennbuchstaben sind theils an sich, theils durch ihre Stellung bestimmt. Ueberhaupt verschwindet, bey genauerer Ansicht, die anfangs verwirrt scheinende Vielheit gar sehr.” (1811: 263) Références bibliographiques Astarloa, Don Pablo Pedro de (s.d.): Plan de Lenguas, o Grammatica Bascongada en el dialecto Vizcaino por D. Pablo Pedro de Astarloa y Aguirre (2. vol). - (1803): Apología de la lengua bascongada; ó Ensayo crítico filosófico de su perfección y antigüedad sobre todas las que se conocen. En respuesta á los reparos propuestos en el Diccionario Geográfico Histórico de España, tomo segundo, palabra Nabarra. Madrid: D. Geronimo Ortega (Repr. 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Humboldt et la France au miroir de la traduction Denis Thouard Pour Pierre Judet de La Combe Das Anliegen dieses Artikels ist es, Humboldts Bezug zu Frankreich im Rahmen der Betrachtung der Übersetzungsproblematik in zweifacher Hinsicht zu erhellen: Einerseits liegt es nahe anzunehmen, dass der lange Parisaufenthalt Humboldt als Laboratorium kultureller Differenz dienen konnte, vor allem sein Studium des Pariser Theaters, denn theatralische Darstellungen inszenieren nicht nur Intrigen, sondern auch kulturelle Codes. So fertigt Humboldt in Paris den Großteil der ersten Version seiner Übersetzung des Agamemnon von Aeschylus an, die sich nicht nur in eine Reflexion über die Übersetzung von Kulturen einschreibt (Übersetzung des Antiken in eine moderne Sprache), sondern die auch Humboldts Weg zum Verständnis des poetischen Charakters der Sprache im allgemeinen ist. Insofern erhält die Agamemnon-Übersetzung auch eine metalinguistische Reichweite. Andererseits soll ausgehend von einer kurzen Darstellung der Uneinheitlichkeiten der Übersetzungen von Humboldt-Schriften ins Französische dargestellt werden, inwieweit diese Aneignungen des Werks eine genuin französische Debatte reflektieren und neue Zugänge zum humboldtschen Denken eröffnen. Introduction Envisager le rapport de Humboldt à la France à travers la question de la traduction, c’est en souligner la complexité. Car non seulement les écrits de Humboldt ont fait l’objet de débats portant spécifiquement sur leur traduction en français dans les dernières années, mais la rencontre de Humboldt avec la France s’accomplit à travers la médiation d’un travail de traduction qui opère la distinction entre ce qui relève de la langue et ce qui relève de la culture. Nous sommes donc en présence d’une double entrée dans le problème, ayant à considérer un Humboldt traduisant et un Humboldt traduit, l’un n’engageant pas moins que l’autre la signification du rapport à la culture française. Mais la relation de Humboldt traduisant à la France n’est pas non plus directe. Il ne s’agit pas pour Humboldt de traduire du français, mais de traduire aux Français quelque chose de la culture et de la pensée allemande, conformément au rôle d’ambassadeur des idées qu’il se donne alors, avant de jouer l’ambassadeur tout court. Or, pour traduire une culture en une autre, les langues ne suffisent pas, car il arrive souvent que, bien que parlant apparemment la “même” langue, on ne se comprenne pas. C’est aussi l’expérience du jeu social qui va aiguiser chez Humboldt le sens pour ces impalpables différences culturelles qui souvent décident de la compréhension plus que la maîtrise même de la langue. Le moyen de connaître une “civilisation perfectionnée”, comme disait Chamfort, c’est d’abord de fréquenter la “société”, les salons, les lieux de réunion tant savants que publics: Humboldt est extrêmement attentif lors de son séjour parisien aux grandes fêtes publiques. Mais le décryptage de ce jeu K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Denis Thouard 82 de société est grandement facilité par l’étude de sa représentation dans les pièces de théâtre qu’il va voir très régulièrement. Non seulement le théâtre indique ce qui plaît aux Parisiens, permettant de mieux cerner leurs goûts et dégoûts, mais il permet surtout d’observer, dans l’espace neutre de la représentation esthétique, sur un texte fixé par avance, comment se fait le sens, dans sa dimension que nous appellerions de nos jours “pragmatique”. L’énergie des acteurs transforme un texte en discours qui semble réinventé à chacune de ses proférations. La première expérience de traduction que fait donc Humboldt à Paris est cet apprentissage de la traduction culturelle. Mais cette relation simple d’une culture à une autre se complique d’un troisième terme, qui joue un rôle symétrique à celui de la découverte de la langue et culture basque, à savoir la Grèce ancienne. Or c’est largement à Paris que Humboldt travaille le plus intensément à sa traduction de l’Agamemnon d’Eschyle, qui l’accompagnera encore plus d’une décennie. Ce travail intensif de traduction revêt une importance théorique singulière, puisqu’il s’agit bien d’une épreuve de la langue poétique, voire de la poéticité de la langue, à la différence du travail effectué dans le même temps sur l’Hermann et Dorothée de Goethe, qui se situe essentiellement au niveau de la poétique des genres. D’autre part, en traduisant l’Agamemnon, Humboldt n’avait pas seulement choisi un moment fondamental de la culture grecque, articulant le récit épique de la Guerre de Troie à la dimension tragique des Atrides, il avait aussi privilégié un texte théâtral, développant en lui la dimension dialogique du langage, mettant en scène sa genèse dans la représentation des prophéties de Cassandre. Entre l’altérité interne du grec d’Eschyle, creusée au sein de la culture classique qu’il rapportait de ses études philologiques et qui lui imposait le respect de certains critères scientifiques, et l’altérité externe de la langue basque, qu’il allait bientôt découvrir comme le contre-modèle d’une civilisation autochtone, Humboldt découvrait en France, dans le milieu de la civilisation universelle qui attirait par ses lumières, la possibilité d’une réflexion inédite sur le rapport de la langue et de la culture. Il découvrait, sinon lui-même, du moins la tâche qui allait le faire voyager, par la pensée et par les langues, au bout du monde. L’enjeu anthropologique de la traduction L’histoire de Humboldt et de l’Agamemnon est celle d’une obstination, qui nous fait entrer au cœur même de son atelier, au croisement de ses intérêts pour l’homme et le langage: Humboldt a vécu vingt ans “avec” l’Agamemnon. Commencé en 1796, le travail est publié en 1816 avec une importante introduction qui porte sur le langage et le problème de la traduction. C’est un des premiers textes publiés par Humboldt sur la langue. Par la réflexion sur la dualité des langues au cours de l’effort pour s’approprier ce qu’il tenait pour un chef-d’œuvre de l’Antiquité, Humboldt se mettait en chemin vers l’intuition de la diversité des langues qui bouleversera la conception du langage. La dualité de l’ancien au moderne portait en elle la diversité indéfinie des langues, chacune étant porteuse de ses agencements particuliers des formes et des significations. Au fil de l’Agamemnon, Humboldt passerait donc de la philologie à la linguistique, de la dualité à la diversité. Il indique en terminant sa préface qu’il avait terminé le travail - commencé à Iéna du temps de la fréquentation de Schiller et poursuivi à Paris - en 1804 à Albano, en Italie, “et que depuis il n’a pas dû se passer une année sans que je l’ai amélioré[e]” (GS VIII: 146). Entre Iéna - la ville de la philosophie et du romantisme, après Göttingen et Halle, deux hauts lieux de la philologie -, où il séjourne de 1793 à 1797, et Francfort sur le Main d’où il Humboldt et la France au miroir de la traduction 83 signe sa préface, Humboldt a passé quatre ans à Paris et près de huit en Italie, où il avait des fonctions diplomatiques qui le détournaient sans doute d’une étude intensive, avant de revenir à Berlin pour y fonder l’Université royale, puis d’aller représenter la Prusse au Congrès de Vienne où se dessine la nouvelle carte de l’Europe. Avec toujours sous son bras, sa traduction de l’Agamemnon. Outre l’intérêt de ce travail pour la pensée et la maturation de Humboldt, il n’est pas inutile de se pencher sur les conditions dans lesquelles un “humaniste accompli”, théoricien même de la doctrine d’un nouvel humanisme et admirateur de la Grèce winckelmanienne, a pu faire une place à ce travail dans une existence par ailleurs tournée vers le monde contemporain et ses exigences dans l’ordre pratique. L’Agamemnon dans le Paris du Directoire Pour son immersion dans l’Antiquité grecque, Humboldt a été d’emblée aux meilleures écoles: celle de Heyne, à Göttingen, qui l’initia à la tragédie grecque, et celle de Wolf, avec lequel il entretint une correspondance 1 serrée sur ce qu’est l’épopée et à qui il souffla son programme de l’Altertumswissenschaft dans un écrit alors resté inédit, Sur l’étude de l’Antiquité, en particulier de la grecque (1793). Pour les problèmes métriques de la tragédie, il ajoutera celle de Hermann, le guide invoqué dans sa préface pour son De metris (1797) et son édition en cours d’Eschyle, sur lequel il s’appuiera exclusivement. 2 Über das Studium des Altertums se concluait sur un paragraphe consacré aux traductions (§ 42), qui contribuaient sous un triple rapport à l’étude de l’Antiquité: 1) remplacer l’original dont on ignore la langue, auquel cas l’accommodation au lecteur moderne est de rigueur; 2) parvenir à la compréhension de l’original, qui demande une fidélité à la lettre et au propos (Treue der Worte); 3) enfin introduire le lecteur à la manière et à l’esprit de l’écrit, ce qui suppose une fidélité à l’esprit et “au vêtement dont il est revêtu”, qui dépend essentiellement, précisait-il, de l’imitation de la “diction” pour la prose et du “rythme” pour les vers. Ce dernier aspect est aux yeux de Humboldt le plus important, car il incite à la lecture de l’original et fait ressortir davantage l’esprit de l’écrivain “aperçu dans le double medium de deux langues différentes” (GS I: 280). L’autodestruction de la traduction est l’accomplissement de sa tâche. L’original est restitué à lui-même après une opération de variation menée dans le bain d’une langue étrangère. Ces indications précèdent les tous premiers textes de Humboldt sur le langage en général et ne peuvent être jugées à l’aune de sa pensée ultérieure. On peut en effet y comprendre que “l’esprit de l’écrivain”, quoique lié à sa “manière”, est relativement indépendant de sa langue puisque la traduction permet de le faire ressortir davantage. La comparaison usuelle du vêtement suppose bien une extériorité réciproque de “l’esprit” et de la langue. En même temps, la troisième forme de traduction, qui passe par une imitation formelle du processus individuel propre à chaque écrit (“l’esprit et la manière”) propose de laisser à égale distance la belle infidèle et la traduction comme auxiliaire de la compréhension, autrement dit la traduction “de travail” dirait-on, qui n’a aucune valeur en elle-même. En effet, le troisième mode de traduire est à la fois plus attentif à la forme d’ensemble de l’écrit et à sa signification: dans “esprit” invoqué par Humboldt, il semble bien que l’on ait à la fois la forme et la signification, alors que les deux premiers modes de traduire ne concernent que le thème et l’intrigue (le “sens”) pour l’un, le lexique et la morphologie pour l’autre, dans une séparation des rôles manifestement dommageable. C’est en ce sens que l’entreprise de traduire Eschyle progressera, en allant beaucoup plus loin. Denis Thouard 84 Les raisons qui ont mis Humboldt sur le chantier de l’Agamemnon sont en partie réunies dans cette étude de l’Antiquité et remontent aux discussions menées dès 1792 avec F.A. Wolf, mais aussi à la fréquentation intime de Schiller, au moment où celui-ci débattait intensément avec Goethe sur la nature de la poésie, des Anciens et des Modernes, et rédigeait ses importants essais esthétiques dont les Lettres sur l’éducation esthétique (1795), Sur le tragique, Sur le pathétique, Sur la poésie naïve et sentimentale (1795 -96). Les lettres à Schiller envoyées depuis Paris prolongent une discussion qui porte à la fois sur la différence de la poésie antique et moderne et, concrètement, sur des problèmes soulevés par la traduction. 3 Ce dialogue avec Schiller s’accompagne d’un dialogue avec Goethe à travers la rédaction d’un livre qui deviendra assez volumineux consacré à l’épopée moderne et campagnarde Hermann et Dorothée. C’est pour Humboldt l’occasion de poser la question de la possibilité d’une épopée moderne et plus généralement des conditions de l’activité poétique. Il entendait bien prolonger ce travail par une étude consacrée au Wallenstein de Schiller, tentative ambitieuse d’une tragédie moderne, conçue elle aussi sous forme de trilogie. Tels sont les interlocuteurs que s’est donnés Humboldt pour réfléchir sur la poésie, dont on peut penser qu’il était difficile de trouver mieux - Faust, qui aurait fourni une matière autrement plus riche qu’Hermann et Dorothée, n’était pas encore écrit. Avec ce double projet littéraire sur l’épopée moderne de Goethe et la tragédie antique d’Eschyle à traduire, c’est-à-dire de toute façon à “moderniser”, Humboldt part à Paris, qu’il avait déjà connu en pleine tourmente révolutionnaire, et s’y installe. Pourquoi donc Paris? Pourquoi donc aller traduire Eschyle à Paris? Les intérêts philologiques, poétiques, esthétiques de Humboldt tournaient autour de l’Antiquité grecque comme formation historique, mais aussi comme idéal - le seul idéal dans l’histoire à ses yeux (Ueber den Charakter der Griechen). Humboldt croyait alors posséder dans cette Antiquité une mesure pour évaluer les nations modernes. Cette évaluation ne prend sens que dans la perspective d’une question beaucoup plus vaste qu’il vient à poser à la suite de Kant, la question de l’homme. Le départ pour Paris, déjà capitale de la modernité et de l’histoire en marche, non moins que centre important du savoir, signifiait accomplir un voyage dans le présent, pour y confronter l’humanité actuelle avec sa mesure grecque et les idées qu’il retenait d’Allemagne, de Kant et de Schiller. Comme Jean Quillien l’a abondamment montré, le projet d’une anthropologie philosophique vient comme le couronnement et la synthèse de ses intérêts passés. 4 La différence essentielle est entre l’antique et le moderne; c’est pourquoi il travaillera aussi à Paris à une “anthropologie comparée” esquissée dans son tableau du “XVIIIe siècle” qui constitue une analyse du monde moderne mise en regard de ses études de l’Antiquité. Déjà convaincu que la connaissance, dans les savoirs humains, doit joindre l’observation à la réflexion, il vient à Paris au-devant d’une autre forme de civilisation, pour y confronter ses idées à ce qu’il voit. Cette démarche donne tout son prix au Journal, où il fait la description de véritables “choses vues” à la Hugo, plages de realia qui équilibrent les études des écrits des Français, qu’il s’impose systématiquement avec un sérieux tout prussien, de Condillac à Rousseau ou Condorcet. Le diptyque du présent et de l’antique structure donc le travail de Humboldt à Paris: rencontres, observations, lectures pour s’immerger dans l’ambiance française d’un côté (ce qu’il ne décrit d’ailleurs pas comme un travail! ); rédaction de l’essai sur Goethe, traduction d’Eschyle et correspondance avec Schiller, de l’autre côté. On trouve ainsi fréquemment dans le Journal des notations telles que: “Travaillé à Hermann et Dorothée et à l’Agamemnon. Fait des visites.” (9 Nivôse An V, 29 déc. 1797) 5 Dans un premier bilan en fin d’année, il note: Humboldt et la France au miroir de la traduction 85 A Iéna, un seul écrit [= Le XVIIIe siècle], mais en contrepartie, le début de l’Agamemnon, à peu près fait de moitié. Ce fut pour moi un travail fort plaisant, qui me rappellera toujours ces heures matinales, brèves mais douces, passées à Iéna; l’idée m’en était soudainement venue durant la nuit. (11 nivôse An V; Humboldt 2001: 41) A Berlin, Dresde rien, mais à Vienne “L’Agamemnon a un peu avancé. Le travail sur Hermann et Dorothée a été amorcé”. Les voyages ne sont pas favorables au travail intellectuel, et les premiers temps à Paris ont été marqués inévitablement par une certaine dispersion, au point que le bilan se résume à un peu de traduction: Dans l’ensemble, je n’ai rien produit cette année, rien du tout, si ce n’est la partie achevée de l’Agamemnon. L’idée d’un travail sur le siècle et l’anthropologie est presque vieille d’un an et il n’y a cependant toujours rien de concret! (Ibid.) Pour parler d’Eschyle et de son travail de traduction, Humboldt trouvera peu d’interlocuteurs à Paris. Sa tentative avec Laporte du Theil, le dernier éditeur et traducteur d’Eschyle (1794 -95), est décevante: 6 J’ai examiné ses connaissances en métrique. Il était tout d’abord disposé à l’exercice et parla d’un traité qu’il aurait consacré à la question. Pourtant, il s’avéra bientôt qu’il en ignorait complètement la partie savante; il voulut se limiter à l’influence du sujet sur les changements de mètre dans les tragédies. Il commit de singulières confusions jusque dans le nom des mètres et il finit par reconnaître qu’il n’était pas sur ce point assez fort en grec. (7 nivôse, 27 déc. 1797; Humboldt 2001: 30) En revanche, sur le plan “anthropologique” au sens le plus large, la question de la traduction, dans sa dimension non seulement philologique, mais culturelle, constituait une bonne entrée. Outre la rencontre des hommes et des femmes, la lecture des gazettes et de la littérature, belle ou savante, un des moyens de s’approprier le mode de vie et les mœurs d’une population est de suivre ses divertissements, aller à ses fêtes, fréquenter son théâtre. De quoi rie-t-on ici? Quand se pâme-t-on à un drame? Qu’est-ce qui est apprécié? Jugé au contraire raffiné, vulgaire? C’est dans les représentations auxquelles se plaisent les Parisiens, surtout quand il s’agit de thèmes comparables à ce que Humboldt a pu voir ailleurs, ce qui est le cas des classiques, que l’on saisit le mieux les différences qui font l’objet de l’anthropologie comparée qu’il a en vue. Le 5 nivôse (25 déc.), il assiste ainsi à l’Odéon à une représentation d’un certain Népomucène Lemercier: Agamemnon. L’auteur néglige le destin et se tourne vers les caractères, ce qui ôte sa force et sa grandeur à la pièce: De nombreux passages sont plats et longs et l’absence de toute action, bien que les personnages s’interrogent constamment sur la conduite à suivre, est absolument désastreuse. En somme, c’est un certain moralisme, une certaine affectation qui semble avoir gâté le tout. Clytemnestre et Egisthe craignent toujours de passer à l’acte et deviennent d’autant plus immoraux que leur passion perd de sa grandeur. (Humboldt 2001: 23) La pièce sera évoquée à nouveau à propos du Fénelon de Marie-Joseph Chénier, vu le 31 décembre, qui, si elle “ne sort pas véritablement du lot”, contient néanmoins “de bons vers et de belles formules oratoires”: “Je la place cependant bien au-dessus de l’Agamemnon. Elle contient évidemment quantité de sentences sur la tolérance, sur l’humanité et contre le fanatisme des prêtres.” (Humboldt 2001: 39) Ces spectacles sont vus entre des plages de travail, concernant souvent les deux projets à la fois (30 déc.) ou un seul (31 déc.). Le 24 prairial de l’An VI (12 juin 1798), Humboldt revoit pourtant l’Agamemnon de Lemercier au Denis Thouard 86 théâtre de la rue Feydeau, sans doute parce que Talma y prenait cette fois le rôle d’Egisthe: comme Baptiste dans le rôle titre, il joua “remarquablement bien” (Humboldt 2001: 153). Il évoque encore la pièce le 2 thermidor (20 juillet 1798) en notant que Lemercier a beaucoup emprunté à Sénèque et Alfieri (lequel avait lui-même pris son sujet dans “le détestable Agamemnon de Sénèque” 7 ), et qu’on lui a reproché à juste titre la “nullité d’Agamemnon et la faiblesse de Clytemnestre” (Humboldt 2001: 180). A regarder de près les commentaires de Humboldt sortant du théâtre, on remarque qu’au bout de quelques semaines, ce n’est plus l’intrigue et la pièce, toujours résumée avant qu’il ne note ses propres critiques, qui l’intéresse, mais le jeu des acteurs. Il comprend que les pièces “gagnent à être jouées”. Le théâtre devient davantage le théâtre des acteurs, il se désintellectualise peu à peu, et les différences les plus significatives n’en ressortent que mieux. Sur le jeu d’Agamemnon par Baptiste, il s’interroge: “Cela est-il véritablement antique? ” (Humboldt 2001: 153) Et il décrit l’interaction entre la forme antique, contraignante jusque dans les caractères, et la dynamique du jeu des acteurs qui actualise les rôles: Les acteurs commencent toujours par laisser agir le caractère inhérent à la scène tragique, l’héroïsme et l’action dictés par les passions, avant de rendre l’individualité de leur rôle. De là, ajoute-t-il, vient toujours un visage douloureux sur lequel on lit en permanence l’agitation, la peur, l’état d’être travaillé par une passion. (Humboldt 2001: 153) La rencontre du moderne passionnel et individuel et des rôles tragiques produit une forme violente de spectacle qu’il parvient maintenant à décrire avec plus de précision. L’anthropologie comparée n’est jamais très loin non plus. Il remarque ainsi, en observant le jeu des acteurs mais aussi des acteurs sociaux, combien ils accordent d’importance “aux nuances placées dans les mots, les accents, les gestes”, au point que l’étranger est souvent désorienté au point de n’y rien comprendre: Cette subtilité de caractère, à la fois origine de la finesse et condition de sa compréhension, relève uniquement de l’entendement et d’une certaine ruse du caractère. On suppute toujours ce que l’autre peut croire, penser, vouloir et l’on complète ses propos en fonction de cela, alors même que l’autre part déjà de ce principe. […] Le jeu des Français témoigne de ces finesses nationales; c’est pourquoi ils parviennent à rendre certains détails que l’acteur et le spectateur allemand considéreraient comme insignifiants. (24 floréal, 13 mai 98; Humboldt 2001: 102, à propos du jeu des acteurs du théâtre de la rue Feydeau.) Le “Verstand” auquel il est fait appel est en fait une faculté qu’il ne faut pas hésiter à qualifier d’herméneutique. C’est le “sens” qui permet de saisir la nuance et d’interpréter un discours dans un contexte donné. Ses remarques sur la langue chinoise, dans sa correspondance avec Abel-Rémusat, reprendront ces réflexions sur la part sous-entendue de la compréhension elliptique, et le confirmeront dans l’intuition d’une inévitable interprétativité des langues. Comme le français en effet, le chinois se comprend en contexte et n’a pas besoin de tout expliciter. Il fait appel tacitement à un “sens” herméneutique de l’auditeur. 8 Humboldt pratique une anthropologie empirique fondée sur l’observation des hommes à la fois par leur commerce, la lecture de leurs écrits, et par l’étude des représentations collectives qu’ils se donnent et des spectacles auxquelles ils se divertissent. La place du théâtre est particulièrement remarquable, puisque le langage s’y présente sous une forme intégralement normée, un texte connu à l’avance de tous et le plus souvent édité, en même temps qu’entièrement inédit, recréé chaque soir par la performance des acteurs. Dans son artificialité même, c’est donc un excellent laboratoire anthropologique en ceci qu’il permet d’isoler sans erreur ce qui relève du code commun des comportements et du dicible et ce qui renvoie Humboldt et la France au miroir de la traduction 87 au code implicite de la connotation, à travers lequel s’affirme la diversité culturelle. Si une traduction peut rendre le contenu manifeste d’un texte théâtral pour qui voudrait en connaître l’intrigue, seul le jeu lui confère une physionomie originale et un caractère propre. La mise en scène est en même temps une mise en sens. Elle joue sur les attentes du public. Les acteurs interprètent leurs personnages pour dégager, dans les mots, mais au-delà des mots, ce qu’ils veulent donner à entendre. Les discours peuvent être ainsi inachevés, elliptiques, allusif, et le niveau du code commun paraître par conséquent extrêmement fade, parce que l’essentiel consiste dans la légère déviation par rapport à la norme que le jeu peut suggérer: le jeu des acteurs constituant par là une excellente initiation au jeu de la société. “Supputer” la pensée de son interlocuteur et commencer d’en compléter la part “sous entendue”, c’est être dans la langue et dans la différence qu’elle pose entre les interlocuteurs, mais c’est être aussi dans la dimension du sens enveloppé en toute communication en société - seules des machines seraient purement dénotatives. La signification du milieu de réfraction qu’est le théâtre est ainsi indissolublement anthropologique et linguistique, car il renvoie à la représentation du fonctionnement du langage en société. C’est sans doute aussi pour cela que l’entreprise d’une traduction de l’Agamemnon d’Eschyle pouvait justifier une telle obstination. La traduction de l’Agamemnon Ecrivant à Wolf en février 1797, Humboldt évoquait le caractère paradoxal de son projet de traduction: “Agamemnon, qui est proprement tout à fait intraduisible”, den gar eigentlich unübersetzbaren Agamemnon, ce qui ne l’avait pourtant pas retenu de s’y lancer: “L’envie m’en a pris, j’ai commencé, je ne peux plus m’arrêter.” 9 En annotant dans son Journal les œuvres de Diderot qu’il lit, comme les autres auteurs français majeurs, très consciencieusement, Humboldt avait recopié cette phrase: “L’intraduisible est la plupart du temps ce qu’il y a de meilleur.” (Humboldt 2001: 272) Il reprendra le terme en introduisant sa propre traduction de l’Agamemnon (GS VIII: 129), au moment d’exposer le problème posé par la traduction pour la langue. Si la tragédie d’Eschyle est unübersetzbar, ce n’est pas parce qu’elle serait un chef-d’œuvre insurpassable, une production du génie, une œuvre simplement de grande originalité. Elle est intraduisible parce qu’il n’y a pas de proportion entre des termes ou des expressions particulières de plusieurs langues. Les langues se correspondent entre elles, mais rien ne correspond en elles: elles sont des univers douées de leurs lois propres. Plus fondamentalement: le mot n’est pas le signe de l’idée, le mot n’est pas signe de quelque chose, mais ce qui rend possible l’expressivité elle-même. C’est tout une petite théorie du langage et de la diversité que Humboldt place au centre de son introduction, après une présentation relativement conventionnelle de la pièce, remarquable par son “sublime tragique” et représentant le “pur symbole de la destinée humaine”. Il insiste dans cette présentation sur l’entremêlement des niveaux, du plus individuel, de la famille, à l’ensemble des Grecs et à la confrontation des mondes occidental et oriental. Il analyse ensuite les personnages, faisant ressortir Clytemnestre comme le principal, la seule à agir véritablement, et évoquant la fragilité d’Agamemnon. Il donne à son analyse de l’obscurité du langage de Cassandre une portée métalinguistique, en montrant qu’elle sort […] peu à peu de son long silence, d’abord en plaintes, sons et cris simplement inarticulés, puis prophéties, d’abord obscures, puis assumant la mesure ferme et signifiante des trimètres, s’éloignant de cette obscurité première car le discours prophétique doit parvenir à la lumière du soleil sans voile. (Ma traduction GS VIII: 124 -125) Denis Thouard 88 Sa traduction 10 entend reproduire fidèlement cette montée jusqu’au langage (GS VIII: 181-191), depuis l’apparition de Cassandre au vers 1044: O, o, o, o weh! o weh! ach! Apollon, Apollon! Jusqu’au discours plus articulé des vers 1230 -1268, en passant par des expressions elliptiques et violentes, qui justifient bien les interrogations du chœur. Le cri se fait plainte et vision: O, o, ha, schaue, schaue! von der Färse schnell Hinweg den Stier! in Schleier […]. (Vers 1097-98) Puis les formules apparaissent, mais dans une syntaxe torturée et étrange: Bin lügenhaft ich eitle Hausdurchirrerin? (1169) Au chœur qui réitère son incompréhension (“Noch fass’ ich es nicht”, 1084; “Wer sey der Thatvollbringer? Hab’ ich nicht gefasst”, 1227), elle expose le fait de l’incompréhensibilité de la langue alors même qu’elle proclame l’évidence de la compréhension puisqu’elle parle grec: Und dennoch bin mit Hellas Sprach’ ich wohlbekannt. (1254) A travers sa traduction minutieuse des propos de Cassandre, Humboldt s’attache donc à restituer le mystère de la langue à travers la singularité de sa genèse. Nous avons directement en elle cette émergence de la langue dont nous retrouvons les descriptions dans les écrits linguistiques, comme en 1820: Unmittelbarer Aushauch eines organischen Wesens in dessen sinnlicher und geistiger Geltung, theilt sie (= die Sprache) darin die Natur alles Organischen, dass Jedes in ihr nur durch das Andre, und Alles nur durch die eine, das Ganze durchdringende Kraft besteht. (GS IV: 3) [Exhalaison immédiate d’un être organique dans sa capacité sensible et spirituelle, elle partage ainsi la nature de tout ce qui est organique, à savoir que quelque chose en elle n’existe que par l’autre, et que l’ensemble ne se tient que par la force qui pénètre le tout.] 11 Ou encore: Denn was ist Sprache anders, als die Blüthe, zu der Alles in des Menschen körperlicher und geistiger Natur zusammenstrebt, in der sich Alles sonst Unbestimmte und Schwankende erst gestaltet, und die feiner und aetherischer, als die immer tiefer mit Irdischem vermischte That ist? (GS VII: 641) [Car qu’est-ce que la langue sinon l’épanouissement auquel aspire toute la nature corporelle et spirituelle de l’homme, en quoi tout ce qui n’est que confus et hésitant commence à prendre figure, quelque chose de plus subtil et de plus éthéré que l’action, qui est toujours plus intimement mêlé au terrestre? ] 12 La langue est individuelle et non commune, c’est pourquoi Cassandre n’est pas comprise. Elle est indissociable d’un effort herméneutique des interlocuteurs, car elle ne se réduit pas à une simple communication de contenus. Au cœur de la pièce qu’il a choisi d’élire pour se confronter à la poéticité de la langue, malgré les limites qu’il sait se reconnaître, et plus généralement avec “l’expérience de la langue”, Humboldt rencontre en Cassandre les mots exprimant une vérité du langage qu’il reconnaît plus nettement à travers le travail de la traduction et ses expériences de passage des frontières, et qu’il résumera dans les thèses de Humboldt et la France au miroir de la traduction 89 son introduction de 1816. 13 Le travail sur la poésie d’Eschyle mettant lui-même en scène un discours idiomatique dans le processus de sa formation, des cris inarticulés au dialogue, puis au discours enchaîné, confirme l’intuition d’une poéticité essentielle de tout langage, autrement dit du caractère individuel non seulement de toute langue, mais aussi de tout usage de la langue, dont Cassandre ne fait que pousser à l’extrême les possibilités. La parole poétique surgit de l’obscurité informe, elle devient la naissance même du langage en se faisant parole sensée, Dichtung qui est à la fois histoire et langue (Geschichte et Sprache). L’intraduisible de la pièce est à rapprocher de l’obscurité du langage de Cassandre en laquelle se lit l’obscurité fondamentale de tout langage en sa propre genèse. La question de la traduction qui est au centre du travail de Humboldt à la fois à travers l’interrogation sur la diversité des langues et en accusant la conscience de la part de noncompréhension qui accompagne toute compréhension. S’il n’existe pas de position de surplomb hors des langues particulières, la méthode comparative implique une traduction et une retraduction permanentes. L’usage du langage suppose la reconnaissance de son individualité, mais aussi la réalité d’une communication, d’une compréhension mutuelle, par-delà les façons de parler de chaque individu, de chaque groupe, de chaque nation. Si c’est avec l’expérience de la langue basque que Humboldt découvrit un univers linguistique complètement inédit, les années consacrées à la traduction de l’Agamemnon d’Eschyle furent non moins décisives pour sa conception du langage. La difficulté de l’opération, compliquée par des exigences métriques poussées, constitua comme un laboratoire où Humboldt put faire dans le détail l’expérience de la précarité magnifique de toute traduction. Traduire est un travail, une interprétation et, en même temps, un acte de liberté, ouvrant l’accès à d’autres mondes. Tout en étant une tâche impossible, elle est essentielle pour le commerce des langues autant que pour la diffusion des idées. Avant même de les avoir exposées dans la préface à l’Agamemnon, Humboldt expliquait à Wolf les difficultés auxquelles il s’affrontait et les principes qu’il entendait suivre. Considérant que le traducteur doit avoir préalablement compris le texte qu’il traduit, il observe que, dans le cas des textes antiques, il dépend des éditions existantes. Or pour s’assurer par lui-même de la compréhension, il devrait être aussi l’éditeur du texte qu’il traduit. Cette exigence scientifique explique largement les caractères de la traduction de l’Agamemnon: il s’agit non pas de produire un objet esthétique au goût de ses contemporains, mais de faire connaître l’Antiquité dans une forme qui en sauvegarde autant que possible la manière. Or avant de faire le choix de suivre systématiquement et aveuglément le texte établi par Gottfried Herrmann, qu’il ne rencontrera qu’aux abords du champ de bataille de Leipzig en 1813, 14 afin d’avoir un texte “d’une seule coulée”, aus einem Guss, Humboldt doit renoncer à produire une “traduction philologique” et se contente d’une traduction “esthétique et caractéristique”. Même dans ces conditions restrictives, la situation générale du traducteur est d’éviter un double écueil: être sec en étant littéral, ou perdre la force et l’expression par trop d’accommodation au lecteur. 15 Humboldt s’est attaché à un travail formel important, considérant même que son souci métrique était celui qui exprimait le mieux l’exigence qu’il s’était fixée comme traducteur. Désireux de perfectionner son travail, il le soumit à un jury critique qu’il s’était constitué en regroupant non seulement des noms éminents, mais surtout des perspectives différentes sur son texte, mêlant des poètes, des philologues et des spécialistes de métrique à savoir: il envoya ainsi une première version à Goethe, Schiller, les frères Schlegel et F.A. Wolf. Il en résulta des jugements évidemment discordants: Wolf regrette le manque “d’esprit eschyléen” alors que Schiller trouve sa traduction trop peu claire, et seul August Wilhelm Schlegel, qui avait publié des Briefe über Poesie, Silbenmass und Sprache (1795 -96), fut suffisamment Denis Thouard 90 attentif à son goût au travail sur les vers. Que faire de ces jugements? Il fait peu cas des louanges de Goethe, trouvant les critiques plus instructives, sauf celle de Schiller, qu’il sait incompétent en la matière: reste le jugement sans appel de Wolf, qui le fit presque renoncer à poursuivre. 16 C’est en vertu de l’importance que revêtait pour lui la dimension savante qu’il finit par s’assurer du secours de Herrmann, concentrant son effort sur la polissage métrique, afin de livrer une “traduction rigoureuse”. Il reconnaît, au moment de la publier, qu’elle manque de “vie poétique propre” et qu’en cela il est resté en-deçà des réalisations de Voss, mais qu’elle a le mérite d’une très grande “précision”: si ce qu’il appelle la “véritable traduction de l’Agamemnon est encore à attendre”, au moins aura-t-il fait un pas dans cette direction. 17 Qu’est-ce que die wahre Übersetzung des Agamemnon? Sans doute n’est-ce pas autre chose que l’Agamemnon lui-même, tel qu’on peut le rêver, car il ne nous est accessible qu’à travers des médiations philologiques, linguistiques, historiques multiples. La traduction est ainsi l’exemplification du travail que les locuteurs accomplissent continûment sur leur propre langue, elle fait voir le processus d’une compréhension à la fois toujours relative et effective. Car les traductions, plutôt que des œuvres durables, sont des travaux; elles doivent évaluer, comme avec une mesure stable, déterminer et agir sur l’état de la langue à un moment donné, et doivent nécessairement toujours être reprises à nouveau. (GS VII, 136; trad. par Denis Thouard dans W. von Humboldt (2000): 47) Le contexte immédiat de la réflexion humboldtienne sur la traduction à l’occasion de son travail sur le texte d’Eschyle, entre l’exposition des grandes lignes de l’interprétation de la pièce et les discussions plus techniques sur les façons de rendre la métrique antique, indique bien comment l’expérience de la traduction de l’Agamemnon put être la matrice de sa pensée de la langue. La situation des traductions de Humboldt en langue française Si Goethe pouvait s’exclamer: “O wie fühl ich in Rom mich so froh! ” (Eleg. VIII: 1), pour Humboldt, la ville fut Paris: “Hier in Paris […] befinde ich mich sehr wohl”, écrit-il à Charlotte Hildebrandt, en y retournant après treize ans d’absence, et il ajoutait: “Ich führe hier ein meinem gewöhnlichen ganz entgegengesetztes Leben.” (23. April 1828) Humboldt vivait à Paris une autre vie que celle du sage érudit de Tegel. Il se métamorphosait, et son enthousiasme allait à la ville moderne, qui devenait peu à peu, par ses embellissements, la “capitale du XIXe siècle” 18 . L’affamé d’Antiquités ne cherche pas dans Rome son lieu idéal de bonheur, mais dans la ville qu’il découvrit tout jeune, en pleine tourmente révolutionnaire, et où il avait séjourné plusieurs années décisives. La perception de la figure de Wilhelm von Humboldt, pourtant le moins français des deux frères, devait nécessairement être différente en France et à Berlin, si celui-ci devenait bien un autre homme en prenant ses quartiers parisiens. Il est pour ces raisons instructif de revenir sur l’accueil fait à Humboldt dans une culture, avec laquelle il entretint une relation privilégiée. Les traductions offrent un bon indicateur de cet accueil. Car la traduction, au-delà des problèmes qu’elle soulève, qui sont plus “herméneutiques” que “techniques”, est aussi le miroir où se perçoit une pensée. Ce que traduit la traduction, c’est en somme le mode de perception de Humboldt dans le monde francophone. L’intérêt pour Humboldt, parisien d’adoption, renaît en France depuis une trentaine d’années, même si bien des choses restent à faire. L’oubli de plus d’un siècle (1859 -1969, Humboldt et la France au miroir de la traduction 91 voire 1974) où l’ont tenu les traducteurs est maintenant terminé. Malgré les multiples tentatives qu’il fit pour entrer en contact avec des interlocuteurs français, aussi bien des intellectuels comme Madame de Staël que des savants comme Abel-Rémusat, comme on le voit à ses publications du Magasin encyclopédique de Millin ou du Journal Asiatique et dans sa correspondance, il est remarquable qu’en dehors d’une décennie sous le Second empire, 19 aucun texte de Humboldt n’ait été traduit en français. La finalité d’un bref repérage de l’état des traductions, en évoquant les projets en attente et les desiderata, n’est bien sûr pas d’émettre une appréciation sur les vertus respectives de ces tentatives, pas non plus de présenter un panorama de la recherche. 20 En prenant comme point de départ de ma réflexion un phénomène aussi objectif que l’existence de traductions, il s’agira de montrer que l’on peut reconstruire les grandes tendances de la réception de Humboldt en France ces trente dernières années. On peut également mettre en évidence une particularité française, qui est l’existence d’un débat expressément consacré aux “traductions” de Humboldt, qui a fait récemment encore l’objet d’une rencontre de la Société d’histoire et d’épistémologie des sciences du langage (Lyon, février 2001), éditée par Anne- Marie Chabrolle-Cerretini sous le titre “Editer et lire Humboldt” dans les Dossiers d’HEL 1, 2002. Etat des lieux des traductions de Humboldt en français Après le long silence de la fin du XIXe siècle au dernier tiers du XXe siècle, il faut considérer sans doute que c’est une simple réédition par Maurice Molho de la traduction Tonnellé jointe à la Lettre à M. Abel-Rémusat en 1969, aux éditions Ducros de Bordeaux, qui introduisit un lent retour à Humboldt. Les éditions Ducros s’étaient spécialisées sous l’impulsion de Charles Porset dans la reprise de textes importants du patrimoine linguistique, comme Condillac, Turgot, Maupertuis. Le contexte est celui de la vogue de la linguistique, c’est-àdire du Cours de linguistique générale de Ferdinand de Saussure, qui servait de “paradigme” des différentes branches du “structuralisme”. Cet engouement, qui passera, pour la linguistique, entraîna une certaine curiosité pour les ancêtres, comme la Linguistique cartésienne 21 de Chomsky et Les mots et les choses de Foucault (1966) avaient, de leur côté, attiré les regards sur Port-Royal et la tradition de la “grammaire générale”. Ce qui reste à ce jour la plus volumineuse réunion de textes linguistiques humboldtiens, le volume édité et traduit par Pierre Caussat dans la même collection “L’ordre philosophique” où avait paru le livre de Chomsky, Introduction à l’œuvre sur le kavi et autres essais, était déjà en chantier. Il faut dire que la tâche était immense de se mesurer à peu près seul au massif humboldtien, après un siècle d’oubli. Pierre Caussat s’y engagea à l’occasion d’une thèse commencée sous la direction de Paul Ricœur, qui parut donc en 1974. La perspective de P. Caussat n’était pas purement linguistique ou historiographique, mais philosophique - son Humboldt se tient à égale distance de la linguistique et de l’herméneutique. En fait, Caussat souhaitait présenter “tout Humboldt” au lecteur français, puisqu’en lui “tout se tient”, et dut se résoudre à regret à n’en livrer que le cœur. Le principe d’organisation de son volume est de conduire jusqu’à l’aboutissement représenté par l’Introduction au kavi en suggérant la cohérence d’un projet à la fois philosophique, linguistique et comparatiste. Il présente ainsi une introduction dense qui s’appuie sur une lettre à Schiller de septembre 1800 et sur la fin de Latium und Hellas (GS III: 167-170) pour poser les grandes lignes de la pensée humboldtienne. Outre cette introduction générale, Caussat a doté chacun des quatre textes qu’il traduit d’une introduction particulière. Il fournit Denis Thouard 92 en outre d’amples chronologies, lexiques, bibliographies et compléments qui font de son édition un instrument de travail encore utile. Le choix des textes exprime la perspective développée: ainsi Die Aufgabe des Geschichtsschreibers est-il présenté comme “le discours de la méthode de l’anthropologie cherchée et méditée” (Humboldt 1974: 37), ce qui le détourne sans doute de son objet, mais d’une façon qui n’est pas entièrement illégitime. Suit le texte programmatique Über das vergleichende Sprachstudium qui, bien qu’il soit antérieur d’une année, est plus spécifique par rapport au précédent, et présente déjà “tout Humboldt” 22 . Le choix de traduire à la suite le discours de 1826 Über den Dualis pourrait surprendre un peu plus, mais il présente l’avantage de montrer des analyses de détail tout en assumant une portée philosophique dans la mesure où le duel est la forme grammaticale qui, dans certaines langues, rend compte du phénomène de l’interlocution. La dimension dialogique placée au centre du Sprachdenken humboldtien permet d’échapper aux chimères d’une grammaire universelle immédiatement appliquée - et c’est bien Caussat qui s’étonne de la permanence de références favorables à certains tenants de la grammaire philosophique comme August Ferdinand Bernhardi (ibid., note: 129 -130). Le Humboldt de Caussat, on commence à le pressentir, est du côté de l’individualité et de la “différence” contre l’universalisme abstrait. C’est pourquoi dans L’introduction au kavi, Verschiedenheit est rendu par “différence”. Mais on peut s’étonner de voir que cette différence n’est pas prise en compte dans la traduction de l’Introduction au kavi elle-même, puisque tout ce qui concerne les langues particulières est laissé de côté au motif qu’on ne saurait “verser dans la reconstitution paléontologique” (ibid.: 27). En 1979 paraissait, dans un volume consacré à la question de l’Université et à une présentation du “modèle allemand” que l’on pourrait aussi appeler “humboldtien”, réunissant les textes de Hegel, Schelling, Schleiermacher, Fichte, publié par deux philosophes intéressés à la question de l’institution, l’un devant devenir Ministre de l’Education et l’autre Directeur des programmes. La présentation d’ensemble oppose le point de vue libéral, inspiré de Kant et repris par Schleiermacher et Humboldt, au point de vue autoritaire de Fichte et aux systèmes partiellement libéraux de Schelling et de Hegel, et rapporte chacune des positions à la philosophie de l’histoire qui la sous-tend. Dans cet ensemble préparé collectivement par le Collège de philosophie, le texte de Humboldt fut traduit par André Laks, qui devait faire paraître en 1985, dans une série commencée aux P.U. de Lille avec Jean Quillien, une traduction, réalisée avec Annette Disselkamp, de trois textes sur l’histoire (Betrachtungen über die Weltgeschichte, Betrachtungen über die bewegenden Ursachen der Weltgeschichte, Ueber die Aufgabe des Geschichtsschreibers), dont celui qu’avait traduit P. Caussat au titre d’introduction méthodologique. Ici, les textes sont repris dans la perspective d’une réflexion sur l’épistémologie de l’histoire et d’une alternative aux philosophies de l’histoire de l’idéalisme. Comme dans le volume sur l’Université, le point de vue libéral de Humboldt est opposé aux systèmes - dans cette logique, le volume de 1985 annonçait la parution des Ecrits politiques en deux volumes, dont Über die Grenzen der Staatswirksamkeit, confiés à Marianne Schaub. Près de vingt ans plus tard, le projet n’a pas abouti, malgré quelques études de la traductrice parues dans ce laps de temps. Une autre traduction de ce texte serait cependant depuis en cours… 23 Il faut attendre une dizaine d’années pour que reparaissent d’autres traductions, qui deviennent dès lors plus fréquentes. Elles doivent beaucoup à l’impulsion de Jean Quillien qui, s’il n’a pas traduit ou plutôt pas publié de traductions, les a encouragées, souvent introduites, tout bonnement rendu possibles par ses travaux publiés à Lille. Aussi est-ce l’anthropologie, son objet principal, qui fit l’objet de la traduction de Christophe Losfeld: Humboldt et la France au miroir de la traduction 93 Plan einer vergleichenden Anthropologie et Das XVIII. Jahrhundert. Le même traducteur donnait en 1999 le grand texte de la même période sur Herrmann et Dorothée, non plus sous le nom de Guillaume, mais de Wilhelm von Humboldt! Il joignait le résumé français adressé à Madame de Staël, dont Kurt Müller-Vollmer (1967) avait naguère montré l’importance. Ces très utiles traductions ne concernent pas le langage, mais les activités menées pendant son séjour à Paris à la fin du XVIIIe siècle, avec la question théorique centrale de la méthode d’une anthropologie comparée. On peut rattacher à cet intérêt la traduction toute récente par Elisabeth Beyer du Journal parisien, qui donne un aperçu contemporain des activités parisiennes de Humboldt, de ses fréquentations et de ses lectures, ainsi que de ce que Hugo nommera des “choses vues”. C’est à la fois la confrontation à la France et la question de l’anthropologie qui unifie ces travaux, favorisés sans doute par le renouveau d’intérêt pour la période post-révolutionnaire suscité par les commémorations du Bicentenaire de la R.F. 24 Le volume publié par Jean Rousseau et moi-même illustre à la fois les intérêts “français” et “linguistique” puisqu’il s’attachait à retracer la discussion sur une langue précise, le chinois, entre Humboldt et Abel-Rémusat, en fournissant l’essentiel des documents accessibles sur plus d’une décennie. Le seul texte proprement traduit était, plus d’un siècle après la version de Tonnellé, Über das Entstehen der grammatischen Formen, auquel Jean Rousseau joignait une utile note sur les langues amérindiennes. Puis la structure du débat était respectée, avec la recension de ce discours par Abel-Rémusat dans le Journal Asiatique en 1824, suivie de la Réponse de Humboldt telle que Abel-Rémusat l’avait publiée en 1828, c’est-àdire avec ses corrections (les divergences d’avec le texte du manuscrit publié par Leitzmann étant signalées en note) et suivies des Observations d’Abel-Rémusat qui poursuivaient la discussion. On avait joint le compte rendu de cette publication paru dans le Journal des savans sous la plume de Silvestre de Sacy en 1828, les lettres de Humboldt à Abel-Rémusat éditées et commentées par Jean Rousseau, enfin la partie de la lettre de Abel-Rémusat à Humboldt sur la particule Naï, parue dans le Nouveau Journal asiatique en 1833. Enfin, dans le petit volume publié dans une collection de poche et bilingue s’intéressant à la question de la langue, j’avais dû faire le choix de textes courts, si possible complets, assez représentatifs pour intéresser un public un peu large, d’où la retraduction des textes programmatiques de 1820 et 1821 (après celui de 1822), présentés avec leur bref contexte de discussion et mis sous l’exergue des propos sur la traduction de l’introduction à l’Agamemnon. 25 La possibilité de donner le texte original et par là d’introduire le lecteur dans la difficulté du “humboldtien” permettait sans doute un mode de traduction plus serré à l’original, mais surtout une constante réflexion sur la traduction, au niveau de sa pratique comme de ses principes. L’ensemble du corpus humboldtien, même en s’en tenant à Leitzmann, voire à Flitner, est loin d’être traduit à ce jour, comme on voit. On manque encore des textes les plus représentatifs, et certains devraient, comme le texte de 1835, être traduits à nouveau. Mais la situation s’améliore, malgré le renoncement au projet d’une édition française des “Œuvres” imaginée un temps par Jean Quillien et Heinz Wismann. Si Über die Grenzen der Staatswirksamkeit parvient à être traduit complètement, nous disposerons déjà d’un Humboldt politique consistant. Les écrits sur l’Antiquité, en particulier le Ueber das Studium des Altertums de 1793 qui était au centre du Humboldt et la Grèce de Quillien 26 mériteraient de l’être. Enfin, à défaut de traduire des textes proprement linguistiques, très ou trop spécifiques, les grandes synthèses, dans leurs états variés, permettraient d’entrer dans le chantier de la pensée humboldtienne: les Grundzüge des allgemeinenen Sprachtypus, dont on peut espérer qu’il seront un jour prochain traduits (et qu’il le soient par Jean Rousseau). Le Ueber die Verschiedenheiten des Denis Thouard 94 menschlichen Sprachbaues, de son côté, serait d’une grande utilité, à moins de doubler à nouveau la traduction du texte de 1835. De la diversité des images de Humboldt en France Au vu de l’état des lieux brièvement dressé, on peut faire quelques remarques sur les choix opérés par les traducteurs et donc sur leurs motivations. Il faut sans doute reconnaître que, même si ce fut de façon marginale, sans le structuralisme, sans l’enquête sur les généalogie de la “linguistique générale” 27 , il aurait fallu attendre plus longtemps encore pour tirer Humboldt de son oubli - oubli ingrat, comme on l’a vu. Humboldt est encore largement inconnu dans les années 60 et il est significatif que son nom n’apparaisse pas dans les deux volumes de l’Histoire du structuralisme 28 de François Dosse. En 1967, Georges Mounin pouvait encore, dans son Histoire de la linguistique des origines au XXe siècle, présenter Humboldt comme une sorte de romantique organiciste, “poussant à l’extrême l’idéologie romantique allemande” (Mounin 1974: 194). Mounin va jusqu’à écrire: “L’article du Mithridate sur la langue basque et le traité Ueber den Dualis sont sans doute les deux seuls travaux purement techniques, et non philosophiques, sur le langage” (ibid.: 190 -191). Les connaisseurs apprécieront! Si le contexte du structuralisme avec l’importance qu’il reconnaît à la linguistique est un élément de la timide redécouverte de Humboldt, c’est, comme on le voit, de façon très latérale. Dans les écrits de Benveniste luimême, qui présente certains intérêts en commun avec Humboldt comme celui de la “subjectivité dans le langage” et de la dimension du “discours” placé au centre de la linguistique, Humboldt ne revêt aucune importance particulière (il en va apparemment autrement de ses cahiers: c’est là un chantier à explorer). L’entreprise de Pierre Caussat tire son impulsion, en effet, d’une recherche philosophique, soutenue par Paul Ricœur qui pouvait se voir lui-même au croisement de Saussure et de Heidegger et reconnaître peut-être en Humboldt leur synthèse anticipée. Mais rien chez Ricœur, au-delà de quelques citations d’usage, ne vient étayer cette intuition. 29 A y regarder de plus près, la perspective de Pierre Caussat est bien différente. Humboldt y vaut pour sa défense inlassable de Verschiedenheit comme “différence”, contre les puissances homogénéisantes des institutions, de la raison, des centralismes. On n’exagère pas sans doute en reconnaissant la nature politique de l’intérêt de Caussat pour Humboldt, bientôt relayée et dépassé par un fort engouement pour Herder. Il est orienté à la sauvegarde des particularités, voire des particularismes et des minorités. 30 La différence, la dualité, l’irréductibilité du mot au concept, la prodigieuse puissance de reformulation constante du discours humain, ces thèmes renvoient à un engagement politique bien éloigné, on l’aura compris, de l’exhumation d’un des ancêtres du libéralisme politique. L’entreprise de La langue source de la nation sur les nationalismes séculiers engageait une réflexion plus ample sur le foisonnement culturel dans un ensemble historique aussi meuble que l’Europe, qui dépassait de loin la seule inspiration humboldtienne. Mais Humboldt fut la matrice, à bien des égards, de ce projet. Il recevait ainsi une pertinence critique inattendue, dans les conditions de l’Etat centralisé moderne, parmi les défenseurs des “singularités plurielles” (Caussat et al. 1996: 519), annonçant dans une formidable “révolution copernicienne en anthropologie” la “fin d’un monde statique et hiérarchisé, distribué par degrés descendants selon leur déficience croissante par rapport à une excellence trans-mondaine” (ibid.: 429) - lui, l’homme d’Etat, fidèle serviteur de la Prusse. Pour éclairer le contexte français, il est sans doute utile de signaler également ici comment et combien Henri Meschonnic, dans sa critique de la linguistique structurale comme soumise Humboldt et la France au miroir de la traduction 95 à la règle du signe et de l’universel abstrait, a pu régulièrement s’appuyer sur une inspiration humboldtienne, soit en écrivant dès 1975 à son sujet dans son livre programmatique Le signe et le poème 31 , soit en le convoquant dans nombre de ses ouvrages aux endroits décisifs. Plus que la différence, c’est le continu du langage “vivant”, en particulier tel qu’il se donne dans le poème et l’oralité, que Meschonnic entend sauver contre les abstractions appauvrissantes de la science linguistique ou poétique - d’où sa revendication d’une “autre” “poétique”. Comme cela est souvent le cas chez lui, c’est à l’occasion de la critique des traductions de Humboldt que Meschonnic aborde le plus directement le débat en question, comme on va le voir bientôt. 32 Hormis ce Humboldt mal aimé de la linguistique moderne, ou bien son enfant terrible, l’autre grande source de l’intérêt pour l’œuvre de Humboldt est l’anthropologie. Déjà abordée par Robert Leroux en 1958, 33 elle constitue le centre du travail imposant accompli à Lille par Jean Quillien. La perspective de Quillien relève d’une autre généalogie intellectuelle, qui remonte à Cassirer à travers Eric Weil, qui lui proposa à Lille de travailler sur Humboldt. Eric Weil pouvait se souvenir que Humboldt avait mis Cassirer sur la voie d’une extension de la critique kantienne à la culture, à partir du langage, la “forme symbolique” séminale. Cette voie est celle de l’anthropologie philosophique, d’une philosophie de l’homme dans l’histoire, d’un homme émancipé des représentations de l’absolu. C’est un Aufklärer plutôt qu’un romantique que Quillien voit en Humboldt, et son libéralisme reste orienté à des idées régulatrices porteuses de valeurs de progrès. Ce n’est donc ni l’anarchiste anti-étatique de Caussat, ni le libéral individualiste de certaines autres lectures. Humboldt représente à ses yeux l’accomplissement culturel et historique du tournant transcendantal kantien, débouchant sur la problématique des sciences humaines. Les textes publiés à Lille, qu’ils proviennent ou non de son initiative, mais aussi le Journal parisien, portent l’empreinte de cette inspiration. Le débat sur la traduction Une particularité de l’état des traductions en français était le caractère apparemment chaotique de celles-ci, ne suivant manifestement aucun plan d’ensemble, ce qui explique le nombre important de doublets, puisque quatre textes au moins se sont vus traduire deux fois. Je voudrais tenter d’expliquer en quoi cet état de fait précisément rend intéressante la situation francophone, puisque ces doublets sont l’indice d’une discussion assez intense au sujet des textes de Humboldt, développée à l’occasion des traductions. Le premier débat concerna les traductions de “La tâche de l’historien”, comme si l’on accordait à ce texte une fonction analogue à “La tâche du traducteur” de Walter Benjamin, texte étrange qui a suscité un débat interprétatif et “traductologique” au carré, au cours duquel Paul de Man a montré la présence de contresens énormes et inexplicables dans les traductions anglaises et françaises de ce texte: alors même qu’il s’agissait de phrases simples et non problématiques, les traductions faisaient dire au texte le contraire exact de ce qui était écrit. 34 Sans atteindre de tels paradoxes, la controverse au sujet de “La tâche de l’historien” revêt cependant un caractère exemplaire. La discussion sur Humboldt fut lancée par Henri Meschonnic dans un volume consacré à la question de la traduction et publié sous l’enseigne de Babel en 1985. 35 Dans son “Introduction du traducteur”, Pierre Caussat rappelait, d’accord avec “l’ensemble des éditeurs et des commentateurs”, une utile évidence: “Humboldt est difficile” (Humboldt 1974: 25). 36 En caractérisant son “style”, il notait qu’il était conforme à son refus essentiel du “code des grammairiens” et de l’application d’une structure et de Denis Thouard 96 procédés uniformes pour le traduire. De façon un peu contournée, il parlait “d’une stratégie décryptante qui se chiffre elle-même à proportion de son propre projet”, ou un peu plus clairement d’une “stratégie souterraine qui invente son code au cours de son élaboration et le remet en jeu dans son élaboration même” (ibid.). Il exprimait par là les implications herméneutiques de la prise en compte du discours dans son actualité, qui concerne aussi pour Humboldt son écriture, toujours se faisant et jamais toute faite. L’avertissement qu’il joignait à ces justes remarques était que “la ‘traduction’ [était] inévitablement condamnée à l’interprétation et [devait], presque toujours, miser sur des probabilités” (ibid.). L’accent mis sur l’interprétation exprime certainement un enjeu central de la pensée de Humboldt et de sa traduction, bien que l’idée d’une “condamnation” à l’interprétation soit peu humboldtienne, et suggère qu’il y aurait par ailleurs des traductions sans interprétations, ce qui est en contradiction avec les remarques précédentes et avec Humboldt. Le refus d’une terminologie fixe et le choix d’une progression pleine de tensions et de balancements dans sa prose donne en effet l’impression que Humboldt est en quête de la juste formulation, mais qu’en même temps celle-ci lui échappe toujours, qu’il ne peut que s’en approcher. Mais l’expression “miser sur des probabilités” inquiète le lecteur, car le traducteur se pose devant lui comme un joueur, introduisant une dose de hasard dans son travail. Certaines de ces “mises” ont été vertement pointées de sa règle par Henri Meschonnic comme relevant d’actualisations indues de Humboldt aux standards de pensée et d’expression de la linguistique moderne: par exemple, le vergleichendes Sprachstudium devient la “recherche linguistique comparative”. Le “glossaire” joint à la traduction tentait pourtant, comme c’est sans doute indispensable, une justification raisonnée de certains choix de traductions (mais des choix déroutants comme “stratégie” pour Auffassung ou “projet” pour Absicht restaient, parmi d’autres, immotivés). La traduction Laks/ Disselkamp partage le constat de difficulté dressé par Caussat: “La difficulté de la phrase et du style humboldtiens, toujours surprenants, et parfois à la limite de la correction, est connue.” (1985: 46) Mais les traducteurs s’interdisent une paraphrase qui édulcorerait le texte, quitte à rester dans la “dureté et l’obscurité” originales. Devant ces deux tentatives, l’argument de Meschonnic est que les traductions échouent à des degrés divers à rendre le continu du discours humboldtien dans son invention même, le figeant dans une terminologie étrangère, ou l’actualisant indûment, coupant les phrases ou faisant des inversions, bref l’accommodant trop - trop à son goût. Il crédite la seconde traduction d’un respect plus grand du texte, mais lui reproche son incompréhension de la “poésie” propre à Humboldt en tant que penseur. En s’appuyant sur la traduction qui “montre précisément ce qu’elle pense si bien cacher qu’elle-même ne le voit pas” (1985: 191) et qui par là “traduit et trahit sa propre théorie du langage” (1985: 192), Meschonnic entend démasquer les présuppositions théoriques des traductions. Et selon lui, elles trahissent une domination du signe sur le poème, du dualisme et du discontinu sur l’expérience subjective du langage vivant. Que l’opposition où s’installe Henri Meschonnic soit elle-même dualiste et relève donc elle aussi de cette “logique du signe” qu’il s’emploie à combattre semble lui avoir en partie échappé. A opposer radicalement le discours à la langue en regrettant que Humboldt ait été traduit à partir de la langue et non du discours, on risque fort de reproduire un schéma connu selon lequel l’être serait indéfiniment masqué par l’étant. Or la subversion humboldtienne de la langue a besoin de la langue. Il ne peut la fondre entièrement dans le mouvement continu du discours créateur. Si la mise en garde contre une “actualisation” qui “moderniserait” le texte, supposant par là même sa “désuétude” (1985: 198), est légitime, le projet d’une “poétique de la traduction” voulant défendre le texte contre les projections du sens (et une tendance irrépressible à Humboldt et la France au miroir de la traduction 97 l’abstraction quand il s’agit d’un texte perçu comme “philosophique”) reste fragile. En effet, comment vouloir défendre “l’écriture” et le texte contre le “sens”, le signifiant contre le signifié, quand il s’agit de traduire? Henri Meschonnic remarque bien les limites d’une pratique de la traduction qui passe des mots aux idées sans envisager suffisamment le mouvement d’ensemble du discours, contrainte de corriger par des ajouts et des omissions un texte récalcitrant: Ainsi les mots concrets et simples de Humboldt sont remplacés par des abstraits. Vers un style substantif, savant, à la française. Plus digne de la philosophie: ‘Die Wahrheit des Geschehenen scheint wohl einfach’ - ‘La vérité du processus peut bien présenter l’apparence de la simplicité’‘ (traduction Caussat 40 - 41; GS IV: 37). Je traduis: ‘La vérité de ce qui est arrivé paraît bien simple.’‘ Le verbe begreift, ‘conçoit’, prend un air hégélien et se gonfle en ‘faire accéder […] à la dignité du concept’ (ibid. 42; GS IV: 38). (1985: 202) 37 Qui niera que, dans le détail, certaines remarques soient justes, pertinentes bien que cruelles parfois? Le traducteur s’expose et sait qu’il s’attache plus à un travail, une energeia, qu’à une œuvre. Mais le point de vue qui gouverne ces remarques est stérile, car il veut isoler le niveau du sens, fonctionnant de façon intellectuelle, binaire, en suivant la logique si honnie du signe, de celui du texte, du signifiant, en restituant à la langue de la pensée sa dimension fondamentalement poétique (cf. Meschonnic 1985: 205). Or on peut bien se désolidariser de l’abstraction extrême qui ne pense le sens qu’à l’intérieur du modèle d’une proposition simple, selon le principe de compositionnalité, modèle courant en philosophie du langage et en linguistique, pour mettre en valeur les conditions contextuelles et holistiques de l’établissement du sens au niveau de l’ensemble du discours ou du texte, sans pour autant refuser la question du sens. Autrement dit, c’est plutôt la théorie du sens que la théorie du signe qui demande à être revue - si tant est que l’on puisse si aisément les distinguer. Ce n’est pas en remplaçant ce qui est désigné péjorativement comme une “rhétorique”, solidaire d’une conception purement logique du langage, par une “poétique” qui s’attacherait au développement immanent des signifiés que l’on saura comment traduire. Au contraire, ce pourrait être en s’imposant une compréhension plus subtile et cohérente de la pensée à l’œuvre dans le texte, sans que l’on puisse séparer un niveau “intellectuel et abstrait” d’un niveau “textuel et particulier”, car l’un n’est pas sans l’autre, selon la grande leçon de Humboldt. Opposer le “mode de signifier” et le “sens” (1985: 208) n’est possible qu’à partir d’une conception étriquée, polémique, du “sens”. Un effort herméneutique tourné précisément vers le discours et son travail incessant de reformulation des codes rend caduque une telle opposition. Le traducteur qui aura compris de quoi il s’agit sera toujours mieux armé que le meilleur “poéticien de la traduction”, mais il aura bien sûr tout à gagner de ne pas négliger la dimension “poétique” et le rythme des phrases et du discours dans l’accomplissement de sa “tâche”. 38 Le traducteur, comme l’historien, est bien, lui aussi, un “écrivain”. Plutôt que d’évoquer les autres discussions qui se sont poursuivies autour des difficultés à traduire Humboldt, tournant autour du choix des termes aussi décisifs que la Verschiedenheit ou du rôle de la traduction dans l’ensemble des activités de Humboldt, je voudrais conclure en revenant sur les nombreux cercles qui lient Humboldt aux langues et à la traduction, rendant la question de sa traduction aussi “difficile” que passionnante, mais sans doute pas “difficile” à tous égards ou pour tous les textes. La “difficulté” si souvent invoquée semble redoubler, en effet, quand les textes parlent du langage lui-même, de la traduction ou de la compréhension, dans un enroulement métalinguistique vertigineux. Que la perception Denis Thouard 98 de cette “difficulté” ait trouvé à s’exprimer de façon singulière au contact de la langue française pourrait aussi surprendre, puisque l’on sait que Humboldt a rédigé plusieurs textes, et non des moindres, directement en français, avec une sûreté étonnante. 39 Or le français de Humboldt est de peu de secours pour le traducteur, car il dissimule le travail de la langue, sensible dans les textes allemands, sous une langue normée. C’est qu’il importait à Humboldt de trouver sa pensée, sans doute, mais plus encore de se faire comprendre. Or cela supposait, avec des interlocuteurs français dont il avait éprouvé, dans sa période parisienne, le peu de capacité à entrer dans des vues nouvelles et à se défaire de l’impression d’évidente universalité de leur pensée et de leur langue, cela supposait une accommodation - à laquelle Humboldt, autant qu’il était en son pouvoir, s’est livré d’assez bonne grâce. Mais cette politesse de la pensée n’est pas l’affaire du traducteur, qui recherche le tranchant de la formulation, contre les tentations d’édulcoration de Humboldt en néo-classique ou néo-humaniste consensuel. Il serait trop optimiste de déclarer le pari gagné. Traduire “humboldtiennement” Humboldt n’est sans doute pas un objectif accessible, mais est-ce même un objectif sensé? Dans la mesure au moins où cet effort de traduction nous fait pénétrer dans le Sprachdenken de Humboldt qui est aussi un Sprachsinn, il contribue à notre compréhension en nous faisant toucher les résistances d’une pensée qui nous demeure en partie énigmatique. Sans doute est-ce là le tribut d’incompréhension dont chaque tentative de compréhension doit s’acquitter, s’il est vrai que l’ombre de la non-compréhension accompagne toute science humaine, comme le prétend Humboldt. Les traductions poseraient ainsi des limites à la recherche, servant d’aiguillon critique en quelque sorte. Mais elles ne valident pas seulement en pratique la thèse critique d’une connaissance seulement perspective, car liée aux langues, elles montrent aussi, dans le détail de leurs choix lexicaux et syntaxiques, combien elles expriment de la subjectivité des traducteurs, jusque dans les contraintes objectives qu’ils partagent avec leur temps. Les traductions nous donnent des interprétations de Humboldt qui sont autant de Sprachansichten - des vues ouvertes sur lui autant que sur nous. Notes 1 Voir W. von Humboldt: Briefe an F.A. Wolf [BW]. 2 Humboldt remarqua l’intérêt du traité dès sa parution, voir sa lettre à Wolf, 3 mars 1797 (BW: 179). Hermann fournit finalement le texte ainsi qu’une note philologique à la suite de l’introduction de Humboldt. 3 Voir Briefwechsel zwischen Schiller und W. von Humboldt [BS], et en particulier la lettre à Schiller du 7 déc. 1797 (BS, t. II: 128 -141). 4 Cf. Jean Quillien (1991). 5 W. von Humboldt: GS XIV; traduit par Elisabeth Beyer (Humboldt 2001), sous le titre de Journal parisien 1797-1799. 6 Voir GS XIV: 361, 378, 425 - 427. 7 Alfieri (1989: 197). 8 Voir Jean Rousseau / Denis Thouard (Hg. 1999). 9 Lettre à Wolf du 3 février 1797 (BW: 175). 10 Les quelques remarques sur la traduction de Humboldt n’ont qu’un caractère provisoire. Un projet d’étude envisagé avec Christoph König et Pierre Judet de La Combe après une première journée de travail à l’EHESS (28 mars 2004) se proposera un examen plus fourni. 11 Humboldt: Sur le caractère national des langues: 69. 12 Ibid.: 125. 13 Est-ce pour cela que Humboldt travaillait à Tegel à l’abri d’une “Cassandre”? Parmi les autres représentations de la plastique antique, bustes, sculptures et bas-reliefs, celle-ci se trouvait au plus près de son bureau. Humboldt et la France au miroir de la traduction 99 14 A Wolf, 17 janvier 1814 (BW: 311). Humboldt critique tout éclectisme en la matière: de même que la véritable compréhension passe par la non-compréhension systématique, l’établissement critique d’un texte doit être systématique. 15 Cf. la lettre à Wolf, 3 février 1797 (BW: 175). 16 A Wolf, 31 mars 1797 (BW: 181). 17 A Wolf, 7 février 1816 (BW: 213). 18 “Paris hat sich in den 13 Jahren, dass ich es nicht gesehen habe, ungemein verschönert. Es sind viele einzelne schöne neue Gebäude, ja ganze Strassen und Quartiere entstanden. Der Wohlstand, der Luxus, die Volksmenge hat zugenommen, die Bewegung, die schon immer so groß war, ist dadurch größer geworden. Auch in Wissenschaften und in Künsten ist das Leben und alles Interessante gestiegen. Eine solche Stadt ist mit keiner bei uns zu vergleichen.”(A Charlotte, 23 avril 1828) 19 De l’origine des formes grammaticales, par Alfred Tonnellé (1859); Recherches sur les habitants primitifs de l’Espagne à l’aide de la langue basque, par A. Marrast (1866); Essai sur les limites de l’action de l’Etat, par Henri Chrétien (1867). 20 Pour cette raison, je n’entreprendrai aucunement ici un bilan de la recherche humboldtienne en français, que je n’évoquerai que dans la mesure où elle a pu intervenir dans le débat sur la traduction et pour éclairer le contexte de ces traductions. Je m’en tiens donc à l’objectivité des textes effectivement traduits, dont les choix sont en euxmêmes significatifs. 21 Parue en 1966, traduite en 1969 par Nelcya Delanoë et Dan Sperber. 22 “Tout y est, ou du moins l’essentiel, sous la forme d’une série de couples complémentaires […].”(Ibid.: 23) 23 Cette situation d’attente a produit ce que l’on pouvait craindre: une réimpression de la traduction de Chrétien, qui ne risque pas de favoriser l’établissement d’une édition française digne de ce nom. 24 Voir les travaux de Jacques Guilhaumou (2002 et 2003) sur Sieyès et Humboldt et la présence de Humboldt comme ambassadeur kantien dans le volume De Königsberg à Paris La première réception de Kant en France de François Azouvi et Dominique Bourel (1991). 25 Voir “La difficulté de Humboldt”(Thouard 2002) pour une légitimation des choix. 26 Quillien (1983). 27 Voir Quillien (1981). 28 Dosse (1991-1992). 29 Outre Saussure, Ricœur cite plus volontiers Gustave Guillaume. L’article “La structure, le mot, l’événement”(Esprit: 1967) montre bien la fonction assignée à Humboldt, dans une de ses seules occurrences: “Mais pour interpréter correctement ce travail du langage, il faut réapprendre à penser comme Humboldt en termes de procès plutôt que de système, de structuration plutôt que de structure.”(Ricœur 1969: 95) 30 Voir ses interventions dans Esprit (1978: 278 sq.) sur le Larzac, notamment “Larzac: année 9 du mépris”. 31 Meschonnic (1975). 32 C’est ainsi qu’il aborde par exemple les œuvres de Celan (“On appelle cela traduire Celan”, dans 1973), de Heidegger (Le langage Heidegger, 1990) ou récemment de Spinoza (Spinoza. Poème de la pensée, 2002). 33 Robert Leroux (1958): L’anthropologie comparée de G. de Humboldt. 34 Cf. Paul de Man (1985: 25 - 46, et 1986: 73 -105). L’exemple est “übersetzbar” traduit par “intraduisible” - du pain béni pour la “déconstruction”. La dernière traduction d’un texte de Humboldt, “Sur la parenté des adverbes de lieu avec le pronom dans certaines langues” par Bénédicte Vilgrain, richement annotée, est proposée dans un ensemble regroupant un texte de Paul de Man sur Benjamin et un texte de Barton Byg sur “le film comme traduction” à propos du cinéma de Jean-Marie Straub et Danielle Huillet (voir Rival/ Vilgrain (Hg.) 2003: pp. 49 - 89 pour la traduction de Humboldt et son annotation). Cette publication, qui ne peut être ici analysée, confirme l’existence d’un “débat français” sur la traduction qui implique très fortement Humboldt. 35 “Poétique d’un texte de philosophe et de ses traductions. Humboldt, sur la tâche de l’écrivain de l’histoire” (Meschonnic 1985: 181-230; réédité dans H.M. 1999: Poétique du traduire). 36 La dernière traductrice en date, Elisabeth Beyer, reprend le mot: “Le destin éditorial des écrits de W. von Humboldt, lié à leur nature même, a rendu la diffusion de sa pensée malaisée et toute traduction difficile.” (Humboldt 2001: 321) Je n’ai moi-même pas échappé au terme, tout en essayant de l’expliquer et de le distinguer de l’obscurité (cf. Humboldt 2000: 16 -17 et 22). 37 Chez Disselkamp / Laks (1985), ces passages sont traduits ainsi: “Bien que la vérité de ce qui s’est produit semble une chose simple […]” (69); “parvient […] à une compréhension” (70). 38 C’est ce que j’ai cherché à argumenter dans “Goethe, Humboldt: poétique et herméneutique de la traduction” (Thouard 2000). Denis Thouard 100 *Bibliographie établie à partir de celle fournie par A.-M. Chabrolle-Cerretini pour Les Dossiers d’HEL 1, 2002 (http: / / htl.linguist.jussieu.fr/ num1/ num1.htm). 39 Abel-Rémusat ne corrige que le style, à une exception près, quand il publie la lettre que lui adresse Humboldt. Editions et traductions de Humboldt en français * Beyer, Elisabeth, Wilhelm von Humboldt. Journal parisien (1797-1799), Arles, Solin / Actes Sud, 2001 Caussat, Pierre, Introduction à l’œuvre sur le Kavi et autres essais [=La tâche de l’historien, 33 - 63; La recherche linguistique comparative dans son rapport aux différentes phases du langage, 65 -96; Le duel, 97-131; La différence de construction du langage dans l’humanité et l’influence qu’elle exerce sur le développement de l’espèce humaine ou Introduction à l’œuvre sur le kavi, 133 - 420]. Paris, Seuil, “L’ordre philosophique”, 1974. Caussat, Pierre, “Fragment de monographie sur les basques”, 429 - 434; “Sur le caractère national des langues”, 434 - 449; “Sur les différences de l’organisation interne du langage en l’homme I, §§ 7-13”, 449 - 460, dans P. Caussat, D. Adamski, M. Crépon, La langue source de la nation. Messianismes séculiers en Europe centrale et orientale (du XVIIIe au XXe siècle), Sprimont, P. Mardaga, “Philosophie et langage”, 1996. Chrétien, Essai sur les limites de l’action de l’Etat. Paris: G. Baillière. 1867 (repr. 2004). Laks, André Henri, Disselkamp, Annette, G. de Humboldt. La tâche de l’historien [=Considérations sur l’histoire mondiale, 47-57; Considérations sur les causes motrices dans l’histoire mondiale, 59 - 65; La tâche de l’historien, 67- 87], introduction de J. Quillien, Villeneuve d’Ascq, Presses Universitaires de Lille, “Opuscules phi”, 1985. Laks, André, “Sur l’organisation interne et externe des établissements scientifiques supérieurs à Berlin”, dans L. Ferry, J.P. Pesron, A. 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Ausgehend von einem Textkorpus, das sich vor allem aus sprachwissenschaftlichen Einführungs-, Überblickswerken und Spezialstudien zusammensetzt, versucht die vorliegende Studie herauszuarbeiten, was in den Texten gemeinhin über Humboldt, seine Person, seine Sprachtheorie, sein Programm des vergleichenden Sprachstudiums und seine Sprachbeschreibungen referiert wird. Die genaue Analyse der Verweise auf Humboldt lässt eine fragmentierte und partielle Rezeption erkennen, die sowohl Aussagen hinsichtlich des reellen Kenntnisstandes zu Humboldt in den Sekundärtexten als auch hinsichtlich der aktuellen Ausrichtung der französischen Sprachwissenschaft im Allgemeinen erlaubt. Introduction Mon travail se voudrait un état des lieux de ce qui est dit à propos d’Humboldt aujourd’hui dans la linguistique française: comment réfère-t-on à l’homme, sa théorie du langage, son projet de recherche linguistique, ses descriptions de langues. Cette contribution à l’histoire de la réception d’Humboldt est motivée par cette situation singulière qu’avait déjà notée J. Trabant dans Humboldt ou le sens du langage (Trabant 1992: 8) à savoir qu’en dépit de l’apparente présence du linguiste, son esprit n’anime pas la linguistique moderne. A regarder en effet les index nominum des ouvrages de linguistique générale accessibles à un lectorat universitaire nous constatons qu’Humboldt est toujours référencé au moins une fois dans chacun d’eux. Derrière cette constance se cache une grande variété de références et de leur traitement. D’après une telle indexation, en cherchant légitimement un chapitre, voire un paragraphe clairement annoncé en lien avec le linguiste, nous découvrons que la référence va de la note bibliographique au chapitre entier, que le juste et le faux se côtoient allègrement et que la convocation d’Humboldt pour lui-même est statistiquement mise à mal par une référence au théoricien pour mettre en relief une rupture épistémologique ou pour inscrire dans une filiation honorable ou au contraire dégradante un autre linguiste plus récent. Pour autant, si certaines références à Humboldt frisent la caricature, l’ensemble s’avère plus nuancé et de toute façon fort instructif sur la réception complexe d’Humboldt dans la linguistique française d’aujourd’hui. Pour tenter une analyse de cette situation à première vue paradoxale il convenait de mener une étude systématique d’un maximum de textes. Mon corpus est celui qui s’est constitué au K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 104 fil des années dans le cadre, d’une part de ma pratique d’enseignante en linguistique générale, en histoire de la description des langues et, d’autre part, dans le cadre de mes recherches en histoire des idées. En élargissant mes lectures pour aujourd’hui à plusieurs domaines disciplinaires, j’ai ainsi retenu les ouvrages et les articles qui depuis 1950 sont consacrés intégralement à Humboldt, les livres qui simplement le mentionnent, parmi lesquels des dictionnaires des sciences du langage, des ouvrages généraux ou de spécialité en linguistique, des ouvrages de vulgarisation publiés dans des collections universitaires qui constituent le quotidien des linguistes français. Dans ces textes, j’ai relevé tous les fragments qui convoquent Humboldt en m’intéressant aux contenus informatifs et critiques, à la prise en charge, par l’auteur secondaire de la pensée d’Humboldt et aussi le cas échéant en considérant le traitement de la citation du texte original. J’ai porté mon attention premièrement à l’environnement strictement textuel de la mention à Humboldt, c’est ma première acception de ce que j’appelle contexte d’apparition des références, j’ai recensé ensuite le contexte disciplinaire qui l’accueille, c’est ma deuxième acception du terme, puis j’ai considéré le contexte historique restreint qui peut alors fonctionner comme un révélateur de la particularité de la réception d’Humboldt. J’ai cherché aussi à rendre compte des concepts ou des aspects du projet linguistique qui ont démontré leur capacité à produire des effets dans la linguistique d’aujourd’hui, c’est ce que je désigne par la portée des références. Les réflexions que je vous propose aujourd’hui se distinguent donc d’une reconstruction d’une éventuelle filiation ou d’un courant humboldtien en France et s’apparentent davantage, par une étude de ce qui est dit, à un essai de réponse aux questions où, quand, comment, Humboldt dans la linguistique française d’aujourd’hui, pour terminer par quelques éléments de réponse à la question du pourquoi. Une remarque préliminaire sur le corpus s’impose. Le choix de présenter le corpus, en annexe, non pas par ordre alphabétique, mais chronologiquement, mêlant ainsi les œuvres d’Humboldt disponibles en français, les principaux travaux critiques français et les textes secondaires, permet d’anticiper sur ce qui pourrait être dit sur les possibles sources de référence pour les auteurs secondaires. Jusque dans les années 70, seuls les textes De l’origine des formes grammaticales et la Lettre à M. Abel Rémusat dans la traduction d’A. Tonnelé sont accessibles. Les auteurs comme L. Tesnière et G. Mounin citent d’après l’original et traduisent eux-mêmes. L. Tesnière cite également comme source un article de Vendryes de 1942 paru dans le Bulletin de la Société linguistique de Paris. Viennent ensuite en 1974 le travail critique de P. Caussat et les traductions de La tâche de l’historien, La recherche linguistique comparative, Le duel et l’Introduction à l’œuvre sur le kavi réunis dans Introduction à l’œuvre sur le kavi et autres essais. C’est le texte le plus cité. Nous trouvons ensuite dans un livre de 2003 l’unique référence à La révolution copernicienne du langage dans l’œuvre de W. de Humboldt (Hansen-Love 1972) et c’est tout pour les références affichées. Il y a de toute évidence deux types de textes qui ne se rencontrent pas: les textes critiques de spécialistes et les autres textes secondaires. Ce qui veut dire que peu de discours critiques soutenus et nouveaux sont réinjectés dans les ouvrages secondaires. Cette visualisation permet de ne pas accorder trop d’audience à une allégation souvent entendue, qu’en français, il n’y a pas beaucoup d’écrits sur le linguiste. Pour la période allant de 90 à aujourd’hui, c’est flagrant, les livres existent, mais ne sont pas recherchés. À ce bilan déconcertant, il faut tout de même apporter une exception. Celle de la collaboration de P. Caussat à de nombreux ouvrages généraux comme celui de Jacob en 1973 qui connurent une Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine 105 diffusion plus importante que d’autres textes de spécialistes. Cette réalité m’a incitée à consulter en priorité les textes des non-spécialistes. Sachant que nous pouvions compter sur la fiabilité des textes des spécialistes, il s’imposait de chercher à rendre compte des idées circulant dans les discours secondaires. Ma première observation porte sur le fait que le projet humboldtien d’une “encyclopédie complette et universelle des langues connues” (GS III: 327) n’est que très rapidement cité et traité et cela uniquement dans les ouvrages ou articles consacrés exclusivement à l’auteur. Cette absence de référence à la mise en perspective de la théorie du langage d’Humboldt constitue une donnée assez déterminante de l’espace philosophique et linguistique dans lequel on pense Humboldt aujourd’hui en France. Son approche anthropologique de la linguistique est la grande absente, alors même qu’elle peut aujourd’hui constituer le champ de ressource pour notre discipline qui, comme le rappelle, dans un autre contexte C. Hagège (1985), a de beaux jours devant elle si c’est bien l’homme qu’à travers l’étude du langage elle prend pour objet véritable. Il est ainsi fait principalement référence à la théorie du langage et à l’essai typologique des langues comme seul apport à la description des langues. Si l’on est d’accord pour dire que la caractéristique et la richesse de l’écriture d’Humboldt résident dans le fait que tout se tient, qu’un concept en entraîne un autre, qu’un concept est relié à un principe méthodologique, à une perspective d’étude, il faut s’attendre à un jeu nouveau de mise en relief et de liens redistribués entre les différents concepts pour faire sens hors d’une linguistique humboldtienne. M’appuyant sur ce constat, je vais organiser mon propos en deux parties. La première sera consacrée aux références à la théorie du langage en linguistique générale et dans le champ disciplinaire connexe que constitue l’ethnolinguistique. La seconde partie plus rapide traitera de la réception de l’apport d’Humboldt à la description des langues. Les références à la théorie du langage Le processus dynamique du langage La principale caractéristique de la pensée d’Humboldt qui se voit traitée est l’idée que le langage est un processus dynamique. Celle-ci est exposée de façon plus ou moins approfondie selon le concept choisi pour la représenter et dans le cas d’un développement théorique important selon le concept placé au centre de cette construction. Trois concepts sont de loin les plus mentionnés, définis et parfois discutés. Il s’agit des concepts d’Energeia, d’Innere Sprachform et de Weltansicht. Ces concepts qui concourent à la formalisation du lien singulier entre une langue, une culture et la pensée sont pourtant souvent dissociés. Les deux concepts qui apparaissent isolément sont ceux d’Energeia et de Weltansicht. Le couple conceptuel Ergon/ Energeia peut être sous-entendu, comme dans ce paragraphe sur le romantisme allemand et les nouvelles manières de comprendre le langage “le langage n’est pas un tout achevé, figé, il est une énergie en activité constante” (Siouffi/ Van Raemonck 1999: 26) ou apparaître explicitement dans un texte soit en grec et en traduction, soit exclusivement en français. Il est en tout cas celui qui présente le plus d’occurrences. Est-ce sa formulation dichotomique qui en rappelle d’autres, sa puissance mnémotechnique, D. Thouard aura beau rappeler la fixation erronée de la pensée d’Humboldt dans ces deux concepts grecs (Thouard 2000, 2002), la formule a plu. Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 106 L’opposition Ergon/ Energeia est ainsi exprimée en français: langue / parole Tesnière 1959 produit / force active Mounin 1967 ouvrage fait / activité en train de se faire Humboldt/ Caussat 1974 ouvrage réalisé / activité Malmberg 1991 produit ou œuvre / production ou activité Nef 1993 produit / production Paveau - Sarfati 2003 A partir de ces exemples, il est possible de déceler la place accordée à Humboldt dans la reconnaissance des deux objets. Le concept d’Energeia est parfois mis en avant pour le situer comme le précurseur de la dichotomie saussurienne langue / parole qui est d’ailleurs la première traduction qui sera donnée par L. Tesniere (Tesnière 1959: 16). Ensuite, sous l’influence sans doute du courant énonciatif, l’opposition insiste davantage sur l’idée d’activité. Le couple conceptuel est parfois également le seul représentant de l’apport théorique d’Humboldt et il est alors investi du pouvoir de signifier la rupture avec une vision antérieure statique de la langue. ergon / energeia ↓ ↓ organismus Le concept d’Energeia est parfois relié à celui d’organisme qui a l’insigne valeur de marquer l’époque, l’apport des sciences de la nature à la réflexion linguistique du début du XIX e siècle. La citation suivante est représentative de cette approche: “Humboldt adapte à l’analyse des langues un modèle de type ‘organique’ que Goethe avait développé à propos des plantes” (Siouffi/ Van Raemonck 1999: 19). pensée ↔ ↔ energeia ↔ ↔ réalité ↓ ↓ forme interne Le concept d’Energeia entre aussi dans une configuration plus complexe. L’activité du langage est alors présentée comme une médiation entre la pensée et la réalité. Ce processus continu alimente la forme interne du langage. En général le développement de l’idée que le langage est une activité ininterrompue abordée à partir du concept d’Energeia atteint sa limite d’exposition avec la citation du concept de forme interne (Innere Sprachform) qui est alors rarement donné en allemand, signe peut-être d’une difficulté à le cerner dans toute sa dimension. On peut trouver alors à la suite de l’exposé de cette première idée un développement du concept de vision du monde (Weltansicht) formalisant de façon toute aussi atomisée un lien diversement défini entre la langue et la culture. Il me semble que, dans ce genre de configuration, l’activité créative prêtée avec enthousiasme au langage n’est perçue que dans sa dimension synchronique, la langue en fonctionnement, et que les auteurs ne projettent pas dans le temps cette propriété qui permet aussi de comprendre l’évolution singulière d’une langue. C’est peut-être là une explication possible Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine 107 à la réception confuse de la contribution typologique d’Humboldt que nous aborderons plus loin. L’idée de production active est également rapportée sans citation au risque, me semble-til, de tomber dans l’indifférenciation entre ce qui est désigné par l’Energeia c’est-à-dire le mode universel d’activité de l’esprit humain et la forme interne, l’essence de l’individualité de la langue, lieu d’interdépendance créatrice entre langue, pensée et peuple. Les développements sur le processus dynamique du langage à partir du concept de forme interne sont rares, mais parviennent à suggérer qu’Humboldt a proposé une façon nouvelle de penser le langage. Cette innovation n’a pas échappé à quelques auteurs qui introduisent par ce concept l’originalité d’Humboldt tout en rappelant que ce dernier ne crée pas le concept, mais qu’il ne lui donne pas forcément la même définition que ses contemporains. Tous, alors, reconnaissent qu’il en développe la richesse en le plaçant au cœur de sa théorie. Dans les ouvrages consultés, on remarque aisément la difficulté à exposer le concept de forme interne alors qu’il ne fait aucun doute que les auteurs ont bien saisi pourtant sa place centrale dans la théorie du langage. L’exemple de Paveau et Sarfati me semble témoigner de cette conscience que le concept de forme interne cherche à intégrer plusieurs dimensions de la langue reliées entre elles sans les confondre et de la complexité à faire apparaître les liens. Le paragraphe commence par une définition de la forme interne attribuée à Hansen-Love par rapport à laquelle les auteurs ne s’impliquent pas: La forme interne du langage La notion de “forme interne du langage” (Innere Sprachform) vise à qualifier, selon l’analyse de O. Hansen-Love (1972: 70), “la simple expression” de “l’unité d’un rapport”. (Paveau/ Sarfati 2003: 16) Ensuite la richesse du concept est traitée autour de trois principes: Le thème précédemment évoqué est au centre de la réflexion de Humboldt. Il donne lieu à une patiente élaboration dont le développement permet de reconnaître trois grands principes directeurs: - Le langage est un mode d’activité de l’esprit humain. Selon une distinction classique, héritée de la philosophie grecque, le langage est energeia (production) et pas seulement ergon (produit); - Le langage unifie une dimension spirituelle à une matière sonore sensible. A ce principe se rattache une notion originale de la spécificité du signe linguistique, appréhendé dans une perspective dynamique: “Chaque langue est déjà pourvue d’un substrat matériel travaillé par les générations antérieures depuis un passé lointain qui nous échappe; et […] l’activité spirituelle qui profère la pensée en l’incarnant dans l’expression a toujours affaire à un contenu déjà donné et opère une réorganisation plutôt qu’une production au sens rigoureux du terme” (cité par P. Caussat, 1974: 73) - La forme interne du langage détermine pour chaque idiome un mode d’organisation particulier. Cette économie distinctive gouverne un ensemble de rapports de dépendance entre les diverses unités qui la constituent: “[La langue] partage la nature de tout ce qui est organique dans la mesure où chaque élément n’existe que par l’autre et où leur somme ne subsiste que grâce à l’énergie unique qui sature l’ensemble […] la phrase la plus simple engage, pour autant qu’elle implique la forme grammaticale, l’unité de tout le système”(ibid.: 73)”. (Paveau/ Sarfati 2003: 16 -17) On le constate, les écueils d’une définition du concept sont suggérés, mais ne sont pas développés. Nous comprenons ainsi que la forme interne n’est pas l’équivalent de la structure chez Saussure et qu’elle se distingue de la matière et des manifestations linguistiques. La Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 108 définition du concept est généralement tirée du côté de sa matérialité sonore, une existence extérieure et perceptible. C’est dans la syntaxe structurale de L. Tesnière conçue dans la perspective de l’enseignement du français puis d’autres langues parlées en Europe que nous lisons des références élogieuses aux concepts de forme interne et d’Energeia et surtout que nous allons les voir projetés comme fondement d’une étude syntaxique de la phrase, dans une dimension autonome à l’égard du sémantique et du morphologique. C’est la notion de connexion qui est à la base de toute la syntaxe structurale. Ainsi dans une phrase que nous inventons du type “Humboldt écrit”, Tesnière va au-delà d’une analyse superficielle, purement morphologique qui nous ferait dire qu’elle est constituée des deux éléments: 1 Il y a un homme qui s’appelle Humboldt 2 Quelqu’un écrit Pour Tesnière il faut rajouter la connexion, le lien syntaxique qui unie les deux premiers éléments, car, selon lui, quand nous produisons ou entendons la phrase “Humboldt écrit”, nous concevons aussi que Humboldt est acteur du procès “écrire” et que celui qui écrit est Humboldt. Pour Tesnière c’est la connexion qui donne à la phrase son caractère organique et vivant, et qui en est comme le principe vital. Les termes choisis sont sans équivoque sur l’affinité théorique de Tesnière par rapport à Humboldt: C’est d’ailleurs la notion de connexion qu’exprime le nom même de syntaxe, en grec “mise en ordre, disposition”. Et c’est également à cette notion, purement intérieure le plus souvent, que correspond la Innere Sprachform “forme intérieure de la langue” de Guillaume de Humboldt. (Tesnière 1959: 12-13) et encore Si depuis plus d’un siècle qu’a été conçue la notion féconde de Innere Sprachform, la linguistique n’en a encore rien tiré, c’est que, sous l’influence trop exclusive des “morphologistes” elle posait que seuls relevaient d’elle les faits de langue saisissables sous une forme matérielle, donc extérieure. C’était nier a priori la Innere Sprachform, qui est par définition intérieure. (Tesnière1959: 13) Il met en avant son exploitation de la notion de forme interne pour proposer une syntaxe dynamique ou fonctionnelle, comme il l’écrit en 1933, qui aura pour objet l’étude de l’organisation de la phrase vivante et qui se distinguera d’une syntaxe statique qui privilégie l’étude des catégories grammaticales. Pour Tesnière l’objet de la syntaxe est l’étude de la forme interne de la phrase ce qui la distingue de la morphologie qui s’occupe de la forme extérieure. L’étude de la structure d’une phrase est l’étude de la hiérarchie de ses connexions que visualise le stemma. Ce dernier exprime pour Tesnière l’activité parlante, l’Energeia d’Humboldt qu’il traduit, nous l’avons vu par parole en opposition au résultat de cette activité, l’Ergon. Pour Tesnière, l’activité du langage est de transformer les connexions de l’ordre structural en séquences de l’ordre linéaire qui prendra ensuite une enveloppe phonétique qui lui donnera sa forme extérieure. Le plan sémantique est parallèle au plan structural puisque ce dernier n’a d’autre objet que de rendre possible l’expression de la pensée, soit le plan sémantique. Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine 109 La syntaxe de Tesnière est toujours pratiquée et discutée en Traitement Automatique des Langues et l’est aussi en syntaxe générale. Un ouvrage de 1991 dans la collection Premier cycle consacre un chapitre d’exercices de syntaxe de Tesnière sur la résolution de l’ambiguïté par l’application de la transformation de l’ordre structural en ordre linéaire. Il propose aussi des prolongements sur les notions d’actants et de circonstants. Deux particularités à signaler pour ce livre plutôt prisé, il n’est jamais fait mention d’Humboldt et un autre chapitre est consacré à la syntaxe de G. Guillaume qui, on le sait, place, lui, la syntaxe sous la dépendance de la morphologie. Nous en arrivons au troisième concept, régulièrement mentionné en linguistique générale, il s’agit de celui de Weltansicht. Comme celui d’Energeia, il peut constituer la seule mention à Humboldt. En ce cas, comme pour l’Energeia encore, les auteurs lui accordent un certain crédit et une certaine facilité à faire sens. Le rapprochement s’arrête là, car si la dichotomie Ergon/ Energeia est toujours correctement rapportée malgré des traductions ponctuelles des auteurs, il n’en est pas toujours de même pour le concept de vision du monde. La mention isolée à la vision du monde met en évidence l’absence de référence au projet d’anthropologie linguistique entièrement tourné vers la recherche des identités des langues. Malgré cette occultation qui banalise la portée du concept, le plus préjudiciable est que le concept sorti de ce plan de recherche et dégagé de l’appareil conceptuel dans lequel il prend place devient alors fort malléable jusqu’à prendre des acceptions plus ou moins erronées qui semblent avoir été reproduites par des auteurs pressés. Le contexte d’apparition de la référence est révélateur de la dimension théorique que l’auteur va accorder au concept, le concept est cité dans des paragraphes intitulés “langue et culture”, “relativité linguistique”, “langue et pensée” et “déterminisme linguistique”. Dans les paragraphes “langue et culture” et “langue et pensée”, la problématique des rapports entre langue/ culture/ pensée est abordée généralement dans une dimension historique et nous découvrons une courte liste de philosophes et linguistes ayant alimenté ce débat multiséculaire. À la suite des mentions de Locke, Herder, nous lisons par exemple que Humboldt reprend l’idée d’Herder selon laquelle une langue est l’expression du génie populaire, qu’il approfondit le lien d’interaction qui conditionne le rapport langue/ culture, nous lisons également que pour Humboldt chaque langue reflète sa propre vision du monde, le propos étant placé sous l’autorité du concept allemand donné entre parenthèse. Nous sommes loin de question de conceptualisations linguistiques, de découpage linguistique du réel, de saisie par l’esprit de la réalité extra-linguistique. Les assertions posent, en fait, plus de questions qu’elles n’apportent de lumière. Dans aucun texte un lien n’est fait avec la structure de la langue et la notion de caractère. Dans ce type de configuration nous passons généralement très vite à l’idée que cette formalisation sera “rediscutée”, “améliorée”, “trouvera son renforcement théorique dans le cadre de l’anthropologie linguistique américaine” grâce à F. Boas, à Sapir et Whorf ou encore “trouvera sa pleine expression dans l’hypothèse Sapir et Whorf”. C’est dans ces rappels que nous lisons qu’Humboldt conçoit la langue comme “un prisme ou une grille recouvrant la réalité extra-linguistique” (Delbecque 2002: 162). Par le jeu de réécritures, on a raccourcit un petit passage, me semble-t-il, de Stephan Ullman qui écrivait en 1952 à propos d’Humboldt: Cette philosophie refusait de voir dans la langue un outil passif de l’expression. Elle l’envisageait plutôt comme un principe actif qui impose à la pensée un ensemble organisé de distinctions et de valeurs. Tout système linguistique renferme une analyse du monde extérieur qui lui est propre et qui diffère de celle d’autres langues ou d’autres étapes de la même langue. Dépositaire de l’expérience accumulée des générations passées, il fournit à la génération future Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 110 une façon de voir, une interprétation de l’univers, il lui lègue un prisme à travers lequel elle devra voir le monde non linguistique. (Ullman 1952: 300) La métaphore du prisme à laquelle on ajoute régulièrement l’adjectif “déformant” (Garric 2001: 27) est un réel succès. On la retrouvera chez Mounin qui est sans doute un des relais de ce condensé difficile à accepter. Quand le concept de vision du monde apparaît dans les paragraphes intitulés “relativité linguistique” ou “déterminisme linguistique”, c’est généralement l’interprétation forte du rapport langue/ pensée/ peuple qui est favorisée au point de parler de conception du monde, de Weltanschauung: “A la formule célèbre de Humboldt, selon qui une langue est une ‘vision du monde’ (Weltanschauung) répond dans la définition de Martinet des mots qui vont dans le même sens: la langue est qualifiée d’instrument de communication selon lequel l’expérience humaine s’analyse, différemment dans chaque communauté” (Baylon/ Mignot 1999: 36). Cette lecture fausse de la pensée d’Humboldt est très fréquente et démontre que les textes du linguiste sont méconnus. Si l’on prend l’unique exemple des textes de 1820, 1822 et de 1827 dans lesquels apparaissent les cinq premières occurrences de Weltansicht qui sont traduites par P. Caussat, J. Trabant et D. Thouard, on ne peut que constater le déficit de lecture de première main qui aurait évité pourtant des contre-sens navrants: - Première occurrence. Discours à l’Académie 1820: “Du fait de la dépendance réciproque de la pensée et du mot, il est clair que les langues ne sont pas à proprement parler des moyens pour présenter une vérité déjà connue, mais, au contraire, pour découvrir une vérité auparavant inconnue. Leur diversité n’est pas due aux sons et aux signes: elle est une diversité des visions du monde elles-mêmes.” (Thouard 2000: 101) “La dépendance mutuelle et complémentaire de la pensée et du mot a pour conséquence évidente que les langues sont moins des moyens destinés à représenter la vérité déjà connue, que des moyens promis à la découverte de la vérité jusque-là insoupçonnée. La diversité qu’elles révèlent ne portent pas sur les sons et sur les signes: elle concerne la manière même d’appréhender le monde.” (Caussat 1974: 88) “Par la dépendance mutuelle de la pensée et du mot il devient évident que les langues ne sont pas des moyens pour représenter la vérité déjà connue au préalable mais beaucoup plus des moyens pour découvrir la vérité encore inconnue. La diversité des langues n’est donc pas une diversité de sons et de signes mais une diversité des visions du monde.” (Trabant 2000: 82- 83) - Deuxième occurrence. Discours à l’Académie 1820: “S’il y a en effet dans les langues parvenues à une culture supérieure une vision du monde originale, il doit y avoir une proportion entre celles-ci, non seulement prises ensembles, mais également par rapport à la totalité de toutes les langues pensables.” (Thouard 2000: 109) “Car si, avec les langues qui sont parvenues aux élaborations les plus hautes, on a affaire à autant de perspectives originales sur le monde, il doit y avoir un réseau de relations qui les relie sans doute entre elles mais, surtout, à l’unité totalisante de toutes les perspectives possibles.” (Caussat 1974: 92) - Troisième occurrence. Ueber den Nationalcharakter der Sprachen 1822: “J’ai cherché, dans une de mes précédentes conférences académiques, à attirer l’attention sur le fait que la diversité des langues excède une simple diversité des signes, que les mots et la syntaxe forment et déterminent en même temps les concepts, et que, considérées dans leur contexte et leur influence sur la connaissance et la sensation, plusieurs langues sont en fait plusieurs visions du monde.” (Thouard 2000: 131) “Dans une de mes précédentes leçons, j’ai tenté d’attirer l’attention sur le fait que la différence outrepasse la simple différence des signes, que les termes et les emboîtements de termes forment et déterminent en même temps les concepts et que, eu égard à la connexion qu’elles présentent Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine 111 et à l’influence qu’elles exercent sur la connaissance et l’affectivité, une pluralité de langues équivaut en fait à une pluralité de visions du monde.” (Caussat 1996: 434) - Quatrième occurrence. Ueber den Nationalcharakter der Sprachen 1822 “Mais en lui-même, le gain issu de l’influence de la langue se traduit de deux manières: par une capacité linguistique accrue et par une vision du monde originale.” (Thouard 2000: 149) - Cinquième occurrence. Ueber den Dualis 1827 “Mais le langage est tout autre chose qu’un simple instrument servant à opérer la compréhension; il est la réplique de l’esprit et des perspectives que les sujet parlants projettent sur le monde; l’échange social n’est que l’auxiliaire indispensable qui lui permet de se déployer.” (Caussat 1974: 119) De plus, la référence à Humboldt ne dépasse pas ces formules succintes. La curiosité n’est pas poussée vers ce qui alimente ces perspectives originales sur le monde, mêmes limitantes et contraignantes, ni vers quels plans de la langue ou du discours il faut se pencher pour les appréhender. En fait dans ces paragraphes Humboldt n’est pratiquement jamais cité pour luimême. Il est convoqué comme homme charnière dans la rupture avec une conception dualiste du langage. Il est celui qui pose le principe d’une relation constante et constructive entre la pensée et la langue. Celui qui dépasse la relation décalée chronologiquement entre la langue et la pensée formée pour envisager un rapport organique entre le linguistique et la pensée qui se forme. Les corollaires de cette conception du langage ne sont pas pour autant discutés, la question de l’origine du langage est traitée uniquement, par exemple chez Malmberg en 1991. L’exposé chronologique sur les fonctions que l’on a prêtées tour à tour au langage humain ramène résolument Humboldt au passé. Certes Humboldt est toujours présenté en rupture par rapport à ses prédecesseurs, les Grammaires Générales pour Ducrot, Condillac pour Bronckart. La fonction de synthèse humboldtienne permettant d’envisager non plus seulement une unique activité d’expression, mais aussi une activité de compréhension du monde encore inconnu et de l’expérience humaine est soulignée comme une avancée par rapport à la fonction d’analyse condillacienne. Par contre Humboldt est tenu éloigné du paradigme de la modernité incarné par les fonctions de représentation et fonction symbolique pour lesquelles on cite abondamment Sapir et, parfois, Piaget pour la fonction symbolique. Ce qui semble important dans les textes les plus récents, c’est de corriger la paternité de l’hypothèse de Sapir et Whorf et de reconnaître à Humboldt le génie de la première formalisation. Ce discours sera sensiblement inversé en ethnolinguistique où l’étude porte justement sur les corrélations susceptibles d’exister entre langue et culture. Nous trouvons ainsi des références du type: “L’ethnolinguistique est fondée comme on sait sur une conception humboldtienne du langage ‘energeia’ et non ‘ergon’ mise en évidence dans la fameuse hypothèse Sapir-Whorf” (Rabanales 1979: 97) ou “Il faudrait citer pour mémoire Humboldt qui est à juste titre le pionnier de l’ethnolinguistique” (Fribourg 1978: 104) ou encore Alvarez-Pereyre qui dans un article sur les questions de théorie dans la discipline cite le concept de vision du monde au même titre que ceux de langue et parole comme des concepts utilisés par elle (Alvarez-Pereyre 1980: 146). La portée du concept de vision du monde est visible particulièrement dans la théorie des champs lexicaux. Chez Drettas nous lisons: “Les linguistes du champ se présentent explicitement en rupture par rapport au passé, et c’est au moyen d’une double référence: celle à Saussure d’une part et à Humboldt d’autre part” (Drettas 1981: 9). En effet la théorie du champ lexical renvoie à l’idée que le lexique n’est plus conçu comme une nomenclature, un répertoire, mais bien comme une architecture de Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 112 sous-systèmes dont les éléments, les mots n’ont de sens que par leurs relations d’opposition et de ressemblance. Le champ lexical est ainsi un ensemble de formes qui correspond à un domaine de sens. Cette organisation lexicale devait rendre compte d’un certain découpage conceptuel. Mounin dans Les problèmes théoriques de la traduction mettra en avant cette même notion de champ lexical (qu’il appelle champ sémantique) comme étant une application “de la vieille idée de Humboldt que la parole en réalité n’est pas composée par l’assemblage de mots prééxistants, mais qu’au contraire les mots résultent de la totalité de la parole” (Mounin 1963: 72). Humboldt et la description des langues Classification La contribution d’Humboldt au grand élan de classification des langues qui caractérise le début du XIX e siècle est diversement située méthodologiquement et théoriquement. Si la vox populi véhicule l’idée que Humboldt est le fondateur du comparatisme, cette paternité usurpée ne prend appui sur aucun texte secondaire étudié. Une lecture attentive montre qu’il est au contraire présenté comme le continuateur des frères Schlegel, qu’il est au même titre que Schleicher, l’auteur d’une des premières typologies. Si Mounin (1967: 174) souligne l’implication institutionnelle d’Humboldt dans le développement de la Grammaire comparée en Allemagne, en faisant en sorte que Bopp occupe la chaire de sanscrit à Berlin, il est bien clair pour le linguiste français que c’est Bopp qui est à l’origine de la linguistique indo-européenne. Une infime ambiguïté est peut-être à relever chez Sarfati qui, dans un paragraphe intitulé “La grammaire comparée”, présente en première occurrence Humboldt comme “l’artisan du domaine indo-européen”. Peut-être que la modalité de sa participation à l’édification de cette linguistique est insuffisamment précisée même si la suite nous indique clairement qu’il est le continuateur d’A. Schlegel (Paveau/ Sarfati 2003: 11). De même dans la présentation d’Humboldt comme “grammairien comparatiste” (Fuchs/ Le Goffic 1996: 15) il est possible d’hésiter sur l’appartenance d’Humboldt à ce grand mouvement indo-européen du XIX e siècle. Si cette association abusive d’Humboldt avec le début du comparatisme allemand nous est épargnée dans les textes de notre corpus, la référence à la typologie est plus problématique. D’une part la distinction entre le classement génétique, par définition historique, fondé sur une communauté d’origine et le classement typologique fondé sur une communauté de structure est rarement explicitée sauf chez Tesnière (1959: 30) et Martin (2003: 78 -79): “La linguistique générale développe une autre sorte de typologie, non plus génétique mais structurelle. […] Au XIX e siècle, le critère le plus utilisé (d’abord par les frères Schlegel, puis par W. von Humboldt, puis vulgarisé par A. Schleicher) était celui de l’intégration plus ou forte des éléments linguistiques les uns dans les autres […].” De cette absence de distinction naît sans doute le fait que l’on prête à Humboldt une participation à la Grammaire Comparée alors que son projet n’est pas orienté vers l’établissement des filiations et qu’il s’est défendu à plusieurs reprises d’un intérêt scientifique à fonder la recherche linguistique sur un tel objectif. D’autre part, la référence à la classification pêche par un manque de précisions. “Continuateur de la typologie d’A. Schlegel” (Paveau/ Sarfati 2003: 11) ou auteur d’une “classification à indice psychologique” (Hagège 1982: 5), Humboldt est enfermé dans un paradigme aujourd’hui contesté auquel il n’a jamais souscrit, en connais- Les références à Humboldt dans la linguistique française contemporaine 113 sance de cause. A. Schlegel présente dans Observations sur la langue et la littérature provençales sa distinction des langues en trois classes sur le principe de leur structure grammaticale: “les langues sans aucune structure grammaticale, les langues qui emploient des affixes et les langues à inflexions” (Coseriu 1973: 242). Humboldt a distingué, lui, trois procédés ou méthodes d’articulation de la phrase dont deux sont définis positivement et un troisième par défaut incluant l’incorporation. Quant à l’idée de perfection présente chez F. Schlegel servant l’établissement d’une hiérarchie entre les langues, Humboldt ne la suit pas. Là encore, le sujet est peu développé sur le fond. Aucune référence, par exemple, à l’article de Coseriu (1973) sur les mauvaises interprétations du travail d’Humboldt. Seul, Tesnière, bien plus tôt, s’engage dans des explications. La tendance est plutôt à la reconduction de lieux communs et au maintien de certaines équivoques à l’instar de l’expression d’Hagège déjà citée qui sans aucune explication relègue d’emblée Humboldt pour un lecteur d’aujourd’hui non averti, dans un passé pré-scientifique éminemment subjectif. L’anthropologie linguistique Ma dernière citation d’une référence à Humboldt, cette fois pour l’esprit de son anthropologie linguistique, sera celle de F. Rastier qui cherche à poser depuis quelques années les principes d’une sémiotique des cultures. Dans ce cadre, il tente une définition du texte comme “une suite linguistique empirique attestée, produite dans une pratique sociale déterminée, et fixée sur un support quelconque.” (Rastier 2001: 21) qui en tant que tel est susceptible de constituer l’objet d’une étude particulière se distinguant d’une étude de phrases ou d’énoncés. Il rejoint alors Humboldt sur son programme de caractérisation puisqu’”une sémiotique des cultures se doit d’être différentielle et comparée, car une culture ne peut être comprise que d’un point de vue cosmopolitique ou interculturel: pour chacune, c’est l’ensemble des autres cultures contemporaines et passées qui joue le rôle du corpus. En effet, une culture n’est pas une totalité: elle se forme, évolue et disparaît dans les échanges et les conflits avec les autres” (Rastier 2001: 281). Conclusion À mettre bout à bout les présentations d’Humboldt recueillies nous obtenons une représentation assez juste et complète de l’homme et de sa situation dans le monde des idées depuis le XIX e siècle. On note son érudition à la fois marquée par l’Allemagne et sa dimension universelle: “érudit et savant allemand” (Paveau/ Sarfati 2003), “esprit universel” (Mounin 1967), “homme hautement cultivé” (Mounin 1967), son savoir tant linguistique que philosophique, “philologue” (Mounin 1967, Delbecque 2002), “philosophe” (Siouffi/ Van Raemonck 1999), “philosophe-linguiste” (Habermas 2001), “linguiste et philosophe” (Habermas 2001), “linguiste de grande classe” (Tesnière 1959). C’est un homme de pouvoir, “homme influent” (Mounin 1967), façonné par le XVIII e siècle qui proposera une approche anthropologique du langage encore inégalée au XXI e siècle sur son aspect programmatique: “le maître” (Jacob 1973), “homme du XVIII” (Garric 2001), “penseur allemand du XIX e qui révolutionne la manière de concevoir le langage” (Siouffi/ Van Raemonck 1999), “homme marquant la transition des Lumières au XIX e ” (Nef 1993), “romantique” (Paveau/ Sarfati 2003). De même si nous rassemblons tous les linguistes et les philosophes cités pour signifier une différence avec Humboldt ou, au contraire, des liens théoriques, nous pouvons être plutôt Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 114 satisfaits par le réseau qui se tisse autour de lui. Convoqué pour lui-même, Humboldt est alors présenté en rupture avec les penseurs du XVII e et XVIII e soit respectivement, les grammairiens de Port-Royal et Condillac. Il est associé à Goethe pour la métalangue, à Herder et Kant pour sa thèse philosophique sur le langage. Les linguistes contemporains que l’on met en relation avec Humboldt sont assez nombreux et le choix reflète la réalité des influences. Saussure et Hjelmslev sont les plus cités dans le contexte de la description de la structure des langues, Sapir, Whorf et Boas pour la poursuite américaine de l’étude de la vision du monde avec les excès interprétatifs que l’on sait. Cassirer est appelé pour pérenniser la dimension philosophique. Tesnière et Guillaume sont convoqués pour la définition des niveaux d’analyse syntaxique et le processus dynamique du langage. La référence d’une filiation humboldtienne de Chomsky est assez fréquente. Curieusement, la mention d’une affinité entre les deux théoriciens ne se trouve que dans les seuls chapitres consacrés au nordaméricain pour valoriser son inscription dans l’histoire des idées linguistiques. Ceci révèle sans doute que la grammaire générative bénéficie encore aujourd’hui d’un traitement à part et que ce rapprochement, démenti, textes à l’appui, notamment par J. Trabant (2000) et H. Meschonnic (1978) ne tombe pas systématiquement sous le sceau de l’évidence pour qui aborde Humboldt pour lui-même. En fait, la synthèse est trompeuse. En France, l’homme n’est pas perçu dans toute sa dimension historique et intellectuelle et la réception de son œuvre se caractérise par un éclatement théorique. Le premier constat est l’absence de références à la globalité du projet de recherche humboldtien qui s’articule autour d’une théorie complète du langage. On pourrait être tenté de dire que nous n’entrons jamais dans la linguistique d’Humboldt et que l’approche de la diversité n’est pas le moteur de la linguistique française. Pourtant quelques concepts et quelques aspects de sa pensée vont fonctionner dans une dimension qui n’est pas humboldtienne. Je ne voudrais pas avoir la responsabilité de terminer la journée par une note de pessimisme. En fait, nous savons bien que ce qui est dit fait sens autant que ce qui est passé sous silence. A regarder ce qui est dit d’Humboldt, à chercher les raisons, parfois, pour lesquelles il est convoqué nous pouvons nous interroger avec angoisse sur l’avenir de la linguistique française. Par contre, à mettre en relief ce qui n’est pas mentionné nous pouvons croire en effet, avec H. Meschonnic à un futur pour Humboldt et pour notre discipline (Meschonnic 1995, 1999). Nous remarquons tout d’abord l’absence d’une théorie du langage nourrie par l’ensemble des disciplines des sciences humaines et mise à l’épreuve des terrains d’application comme l’activité traduisante et l’enseignement des langues. C’est aussi la littérature qui n’est pas abordée dans sa dimension anthropologique alors qu’elle peut être pensée comme le porteparole privilégié de l’esprit humain, comme le témoin d’une approche du monde et de l’expérience mise en commun et constituer un accès à l’altérité incontournable. C’est également l’approche de la diversité des langues par leur caractérisation qui est tout à fait délaissée. Il nous faut donc compter sur une saturation des intérêts développés par la linguistique d’aujourd’hui et un travail sérieux sur les textes pour comprendre Humboldt et lui réserver l’accueil que la force de ses textes mérite et dont la réflexion sur le langage et les langues a grand besoin. Références bibliographiques Coseriu, Eugenio (1973): Sulla typologia linguistica di Wilhelm von Humboldt. Contributo alla critica della tradizione linguistica. In: Lingua e stile 8: 235 -266. 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Supplément électronique à la revue Histoire-Epistémologie-Langage. Paris. 2003 Martin, Robert: Comprendre la linguistique. Paris: P.U.F. Paveau, Marie-Anne / Sarfati, Georges-Elia: Les grandes théories de la linguistique. De la grammaire comparée à la pragmatique. Paris: Armand Colin. *Wir bedanken uns herzlich bei Martin Krechting für eine erste Transkription des Manuskripts (S.B. / M.M.). Humboldt, plus d’avenir que de passé * Henri Meschonnic Das wichtigste Ereignis, das Humboldt wieder Zukunft gibt, ist ein zweifaches: Es ist zum einen die schon begonnene und in den nächsten Jahren fortlaufende Publikation der sprachwissenschaftlichen Schriften Humboldts, die zeit seines Lebens und darüber hinaus lange unterschätzt wurden, und es ist zum anderen paradoxerweise die Publikation der unveröffentlichten Schriften Saussures im Jahre 2002. Diese beiden Gegebenheiten haben ihrerseits zweierlei zur Folge: Einerseits erneuern sie das Verhältnis Humboldts zu Saussure, indem sie dieses entgegen der bis jetzt vorherrschenden Meinung als eine Nähe und nicht als eine Opposition verständlich machen, andererseits erneuern sie das Verhältnis Saussures zum Strukturalismus, was jetzt als Opposition und nicht als Kontinuität erscheint. So ist es möglich, das Denken Humboldts als eine Erneuerung der gesamten Sprachtheorie zu interpretieren. Je ne risque vraiment rien en proposant une telle réflexion. Elle est même presque plus rétrospective que prospective, tant la situation de Humboldt a changé, non seulement depuis la fin du XIX e siècle, mais surtout, comme chacun le sait ici, depuis toutes les publications récentes qui à la fois rendent accessible ce qui était enfoui, et même égaré, de son œuvre, et qui ont transformé, depuis plus de trente ans, la connaissance de son œuvre. Donc, son passé est devant lui. Pour d’autres, leur avenir est derrière eux. Evidemment, cela pose un problème. Plusieurs même. Entre autres, et principalement, celui de l’intelligibilité du présent. Plus d’avenir que de passé, et plus d’avenir que de présent, tout un dossier récent du journal Le Monde 1 montrait que c’était même, chez quelqu’un comme Diderot, plus un pari sur l’avenir, et une confiance (dans sa préface à l’Encyclopédie Diderot invente un sujet du bonheur), ce qui mettait d’avance au passé ses difficultés avec les contemporains, montrant par là que la pensée produit de l’encouragement à penser. Des bonheurs de la pensée. Je dirais même qu’il y a un érotisme de la pensée. Dilthey, à propos de Humboldt, parlait “de sa sérénité et de la cohésion de sa personne” (Thouard 2002). Mais Jean Quillien retenait au contraire chez Humboldt, qui n’avait pu être ni poète ni philosophe “un sentiment d’amertume et d’échec” (Quillien 1991: 8). Il ne s’agit pas, simplement, de ce qu’on appelle la postérité, la postérité d’un penseur. Puisque justement l’histoire de cette postérité est tout autant l’histoire de la pensée du langage au XIX e et au XX e siècles. Et on y trouve Humboldt ballotté ou rabattu vers Kant, comme chez Cassirer, et, dans cette postérité Lucien Tesnière et Benveniste ne sont pas du même côté que Chomsky. K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Henri Meschonnic 120 Faire une liste chronologique serait ici effacer les enjeux. Et Jürgen Trabant, dans Traditionen Humboldts (1990), a montré que c’était illusoire. Justement il est d’abord remarquable que la pensée Humboldt soit encore et toujours l’objet d’un enjeu. De très grands, comme Bopp et Grimm ne sont pas dans ce cas. Sauf erreur, il ne constituent plus un enjeu. Ils seraient plutôt du côté de l’ergon que de l’energeia. Nous sommes tous, disait je crois Saint Bernard, des nains sur des épaules de géants. Je marche assis sur les épaules de Humboldt. Ça se voit certainement. Au sens (je ne suis pas le seul) où il me travaille, et je me trouve en lui. Remarquez, c’est une situation plus confortable que la situation inverse, tout aussi invisible, mais infiniment pernicieuse, où j’aime me représenter que nous avons tous ou presque sur les épaules, sans le savoir, le maître de philosophie de Monsieur Jourdain, qui nous ventriloque. Oui, certains plus que d’autres… Si je regarde derrière mon épaule, il semblerait que je ne peux faire autrement aujourd’hui que continuer et essayer de prolonger ce que j’exposais dans ce que j’appelais en 1995 “Penser Humboldt aujourd’hui” (Meschonnic 1995a). J’ai travaillé sur et avec Humboldt dès Le signe et le poème en 1975: “Humboldt ou le sens du langage”, et dans Poésie sans réponse en 1978: “Théorie du langage, théorie politique, une seule stratégie (Humboldt, Saussure selon Chomsky)”. Humboldt est dans Critique du rythme en 1982; et en 1985 dans “Poétique d’un texte de philosophe et de ses traductions: Humboldt: Sur la tâche de l’écrivain de l’histoire” dans Les Tours de Babel qui a été repris en 1999 dans Poétique du traduire; et dans Des mots et des mondes en 1991, tout entier humboldtien; dans “Penser Humboldt aujourd’hui” dans La pensée dans la langue. Humboldt et après en 1995 (Meschonnic 1995a); dans “Continuer Humboldt” (dans le dossier électronique d’Histoire-Epistémologie- Langage, édité par Anne-Marie Chabrolle-Cerretini en 2002); et encore dans “Oublier Hegel, se souvenir de Humboldt” dans Hegel. Zur Sprache. Beiträge zum europäischen Sprachdenken (Meschonnic 2002b). Et si je fais ce rappel, ce n’est pas pour m’en auréoler, mais pour dire mon angoisse aujourd’hui de me répéter, de radoter en somme. C’est pourquoi j’ai eu recours, pour éviter cette calamité, à quelques aides, pour mettre un pied devant l’autre. Juste une petite précision, si c’était nécessaire. Mais je tiens à la rappeler. C’est que quand je disais Penser Humboldt, je ne faisais pas de Humboldt le complément d’objet direct du verbe “penser”, mais un adverbe. C’est important. Ça change beaucoup de choses. Comme quand j’ai intitulé un livre Ecrire Hugo, en 1977, et un aimable contemporain avait écrit dans un compte rendu: ce n’était pas la peine, il l’avait déjà fait lui-même … Comme le disait Jürgen Trabant (2002) dans le texte du dossier électronique d’Histoire- Epistémologie-Langage sur “L’édition des œuvres linguistiques de Humboldt: le sort d’un legs intempestif”, en 1880 “son heure était passée ou, mieux peut-être, son heure n’était pas encore venue”. Le cas est impressionnant: La grammaire mexicaine en 1994 (Humboldt 1994), Le dictionnaire du mexicain en 2000 (Buschmann/ Humboldt 2000). Donc, en 1835, dit Jürgen Trabant, c’est “trop tard ou trop tôt, de toute façon à contretemps. C’est un legs intempestif”. C’est le cas de reprendre le titre de Nietzsche Unzeitgemäße Betrachtungen, des considérations intempestives (pas “inactuelles” comme le dit la traduction chez Gallimard). Et je me demande si ce n’est pas encore et toujours intempestif. La réalité historique, c’est qu’on a multiplié l’une après l’autre les manières de se débarrasser de Humboldt. Je rappelle ici le mot de Nietzsche, qui l’appelait, dans l’été 1888, “der edle Flachkopf”, “la noble tête molle” (Nietzsche 1980: 506). En fait, chaque retour à Humboldt, chaque relecture est une relance, tout sauf un ressassement. Humboldt, plus d’avenir que de passé 121 Donc à la fois c’est vrai que “la dispersion intellectuelle du legs humboldtien” est “une très belle histoire”, comme le dit Jürgen Trabant (2002), mais en même temps je la vois, de mon point de vue, comme une ironie qui a son amertume. Oui, Humboldt montre amplement que le contemporain est un mauvais moment à passer. Et comme disait Denis Thouard dans sa préface aux Lettres édifiantes et curieuses sur la langue chinoise (Rousseau/ Thouard 1999: 10): “C’est peu dire qu’il n’est pas compris de ses contemporains.” Mais surtout, et je crois que c’est ceci qui est le plus fécond, dans le cas de Humboldt, et c’est ce que fait aussi apparaître la reconnaissance tardive des écrits linguistiques, précédée de leur longue méconnaissance, c’est l’hétérogénéité des catégories de la raison, la séparation des savoirs en “sciences régionales” comme dit Horkheimer: la philosophie, à part, la linguistique, à part, et la suite: la poétique à part, l’esthétique à part, l’éthique à part, la philosophie politique à part. Et Humboldt est un antidote à ce poison. Donc c’était un “philosophe du langage”. Mais je rappelle que certains ont dit que Wittgenstein n’était pas philosophe parce qu’il ne citait pas des philosophes. Et je crois me souvenir que Pierre Caussat avait dit, très pertinemment, que Humboldt était philosophe pour les linguistes et linguiste pour les philosophes - exactement: “Philosophe, Humboldt? Du point de vue des philologues, peut-être […]” (Humboldt 1974: 14). Ainsi c’est plus grave que seulement pour “l’état de la linguistique elle-même” comme disait Jürgen Trabant (2002). Ce qui est déjà vrai, au XIX e siècle, non seulement avec “le projet de la linguistique historicocomparative”, mais avec son centrage sur l’indo-européen. Quant à la “diversité de l’esprit humain”, la quête de l’origine encore aujourd’hui en est l’opposé même. Le livre de Merritt Ruhlen sur l’origine du langage en est l’exemple vivant. C’est la nostalgie de Babel qui pousse certains, et même pas une “unité historique derrière la diversité” (Trabant 2002), mais une unité mythique. Quant à ce que Heidegger, ce grand homme de l’Être, fait de la diversité et des différences, j’ai montré dans Le langage Heidegger (Meschonnic 1990) qu’il ne pouvait comprendre grand chose à Humboldt, quand déjà Hegel n’y comprenait rien. Donc, si Humboldt recommence “à partir des années 70” (Trabant 2002), ce n’est pas seulement Humboldt qui recommence, c’est peut-être aussi un autre rapport entre les catégories de la raison, un autre rapport entre les “sciences du langage” et ce qu’on appelle la “philosophie”, dans ce que Saussure appelle la “théorie du langage”. Et c’est vrai, d’abord, que le projet de publication des écrits linguistiques est impressionnant, “18 volumes, plus 4 volumes de lettres” (Trabant 2002) plus que l’édition de l’Académie de 1903 -1936 en 17 volumes. Quand Jürgen Trabant (2002) dit: “Personne ne lit plus l’allemand en linguistique. Je ne crois pas que des chercheurs aujourd’hui apprendront l’allemand pour lire les œuvres linguistiques de Humboldt et nos commentaires”, c’est doublement impossible: 1) au nom de la sauvegarde de la diversité; 2) et parce qu’il “resterait toujours le petit problème de la langue des textes commentés mêmes, des textes de Humboldt, qui sont, à quelques exceptions françaises près, écrits en allemand”! Il est vrai que le passé, et le passif, du rapport ici, pour Humboldt, et par lui, entre la théorie du langage et la philosophie passe ou passait, par le pseudo-constat qu’il n’était pas considéré comme un philosophe tout en étant rattaché, confronté à la philosophie, en même temps qu’on ignorait - au sens anglais: on voulait ignorer - les écrits linguistiques. Mais je me trompe, ce passé est encore au présent. Car c’est toujours l’état des rapports entre les sciences du langage et la philosophie. N’étant pas charitable, je n’en citerai comme exemple que le contre-sens de Ricœur sur Saussure (Meschonnic 1990: 268 -269) et Henri Meschonnic 122 l’exemple vaut d’autant plus que Ricœur est le représentant le plus respecté de la philosophie française contemporaine, donc le plus caractéristique, le plus révélateur. Le problème de la théorie du langage, ce serait (qu’on ne le prenne ni comme une extravagance ni comme une arrogance assez insensée) d’être Humboldt aujourd’hui, dans et par la lecture renouvelée de Humboldt, d’être le Humboldt d’aujourd’hui, - comme, sur un autre plan, il y aurait à être Hugo aujourd’hui - c’est-à-dire de penser le multiple, la diversité, penser l’infini du langage, pour sortir des anthropologies de la totalité, du binaire un plus un égale tout (la sémiotisation généralisée de la pensée), de sortir de la confusion entre l’origine et le fonctionnement autant d’actualité qu’au XVIII e siècle, à en juger par Merrit Ruhlen. L’enjeu: penser la poétique comme anthropologie, la théorie du langage comme continu corps-langage, langage-poème-éthique-politique. C’est un fait qu’il y a deux attitudes, une tension entre deux attitudes: étudier Humboldt pour le connaître, ou étudier Humboldt pour nous connaître, pour le situer historiquement ou pour nous situer historiquement. C’est un faux problème, bien sûr. Les deux sont inséparables. Mais il serait hâtif et imprudent de croire que les deux vont nécessairement ensemble. Car c’est le problème d’une définition de la pensée, c’est-à-dire des diverses activités de la pensée, à ne pas confondre entre elles. Si je définis penser comme inventer de la pensée, s’inventer par une invention de pensée - et c’est ce que j’appelle d’abord penser - alors c’est toute la différence entre la théorie et le savoir: la théorie comme réflexion sur l’inconnu, le savoir comme maîtrise du connu. Or le problème du savoir, c’est que chaque savoir produit une ignorance spécifique, et ne sait pas qu’il la produit. Donc il empêche de savoir ce qu’il ne sait pas qu’il ne sait pas. En ce sens, un savoir est un maintien de l’ordre. Et l’histoire montre amplement que la pensée se heurte au maintien de l’ordre. A chaque époque. Et même chaque fois que quelqu’un invente, réinvente la pensée. Une autre activité de pensée est l’étude des inventions de la pensée. C’est le commentaire. A son tour, il peut soit renouveler une lecture - ce qui arrive, par exemple, avec Humboldt - soit transmettre du savoir. C’est la chaîne interprétative. Dans le premier cas, il participe de la pensée; dans le deuxième cas, du maintien de l’ordre. Une troisième activité de pensée est le travail d’enseignement. A son tour, il peut soit enseigner à s’inventer dans la pensée, à être des sujets, soit enseigner les savoirs à reproduire. Les deux ont une très grande diversité de dosages, mais schématiquement, on sait bien que dans l’immense majorité des cas, et selon l’âge et le niveau, l’enseignement se limite à du maintien de l’ordre. Le problème de l’érudition est donc l’historicisme. J’entends par là une limitation aux conditions historiques de production d’une pensée, alors qu’il y a aussi l’historicité, non comme situation historique seulement, mais comme invention d’une pensée, dans sa situation de pensée, et une invention telle qu’elle transforme cette situation et qu’elle continue d’agir au-delà de sa situation historique et géographique, indéfiniment. Tout en continuant de lire Humboldt, ce qui signifie aussi que je n’ai pas fini de le lire - et sans doute on n’a jamais fini de le lire - j’ai conscience que c’est peut-être seulement un certain nombre de passages, ou même de phrases, d’une force spéciale, qui ne cessent d’agir pour moi comme des relances de pensée. C’est des passages célèbres, bien sûr, comme: “Sie selbst [die Sprache] ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia)” (GS VII: 46) - “La langue - le langage - n’est pas un produit mais une activité”. Et l’efficacité de cette distinction, c’est qu’elle transforme la notion de modernité. Ou c’est: “In der Wirklichkeit wird die Rede nicht aus ihr vorangegangenen Wörtern zusammengesetzt, sondern die Wörter gehen umgekehrt aus dem Ganzen der Rede hervor” (GS VII: 72) - “Dans la réalité, le discours n’est pas composé de mots qui le précèdent, mais Humboldt, plus d’avenir que de passé 123 ce sont les mots au contraire qui procèdent du tout du discours”. Et encore: “Die Sprache liegt nur in der verbundenen Rede, Grammatik und Wörterbuch sind kaum ihrem todten Gerippe vergleichbar” (GS VI: 147) - “Il n’y a de langue que dans le discours lié, grammaire et dictionnaire peuvent à peine se comparer à son squelette mort.” Je les relis pour le plaisir, même si ces propositions sont archi-connues, mais je ne vais pas abuser de ce plaisir et vous réciter tout Humboldt! Ce qui est frappant, ici, c’est un rapport remarquable, doublement, à Saussure, pour la pensée et pour les avenirs de la pensée. Ce rapport entre Humboldt et Saussure est rendu ostensible par la publication, en janvier 2002, des Écrits de linguistique générale, qui renouvellent fortement la connaissance de Saussure. Premier rapport: l’importance première du discours chez les deux. Elle n’apparaissait pas, avant, dans le Cours. Et c’est Thätigkeit et Wechselwirkung chez Humboldt et l’activité du sujet parlant qu’il désignait par Beredsamkeit, qui ne signifie pas alors “éloquence”, P. Caussat traduisait “volubilité”. En parallèle avec systématicité chez Saussure. Deuxième rapport: une longue méconnaissance, pour Humboldt, pris dans la psychologie des langues de Wundt et d’autres, et dans la grammaire générative de Chomsky, et comparable à une longue méconnaissance de Saussure, pris dans une fausse continuité avec le structuralisme alors qu’à mes yeux le structuralisme (Prague mis à part) est systématiquement un ensemble de contresens sur Saussure. Et je crois bien que c’est ce que les linguistes continuent d’enseigner. C’est pourquoi je suggère un petit tableau en 9 points où tout les oppose: Saussure le structuralisme sémiologie sémiotisme le lien langue-parole, discours l’opposition langue / parole synchronie-diachronie = histoire l’opposition synchronie (état) / diachronie (histoire) associatif / syntagmatique paradigmatique / syntagmatique système structure le radicalement arbitraire du signe comme historicité radicale l’arbitraire compris comme du conventionnalisme la théorie du langage postule une poétique l’opposition entre le rationalisme du Cours / la folie des anagrammes une systématicité toute déductive du descriptivisme le continu le discontinu Et c’est précisément le moment de rappeler qu’on opposait Saussure à Humboldt (ce que faisait, par exemple, Jean Quillien) dans la mesure même où on comprenait Saussure à travers le structuralisme, et comme l’ancêtre, le père du structuralisme. Or je pose le contraire, doublement: d’abord, les affinités conceptuelles entre Humboldt et Saussure; ensuite, ce curieux parallèle, qui consiste en ceci que, chacun à sa manière, tous deux ont plus d’avenir que de passé, et connaissent récemment des relances de cet avenir. Et ces relances mêmes les rapprochent davantage. D’où quelques observations. Du point de vue de l’attention au concept, que peut nous apprendre le non-rapport de Saussure au structuralisme, je proposerais que peut-être on ne Henri Meschonnic 124 traduise plus Bau par “structure” mais par construction, plus neutre et qui ne glisse pas subrepticement vers la confusion structuraliste entre système et structure. Et si Saussure, lui-même relancé par son propre avenir, contribue à relancer Humboldt, et une pensée de la systématicité, du discours, est-ce qu’on ne peut pas voir un autre prolongement de Humboldt, il me semble, pour le rôle reconnu à la traduction - “élargir la signifiance et la capacité expressive de sa propre langue” (Humboldt 2000: 35 -37) - dans la préface fameuse de Walter Benjamin (1921) à sa traduction de poèmes de Baudelaire, “La tâche du traducteur”. Avec d’ailleurs le même mot, Aufgabe, que dans l’article de Humboldt sur “l’écrivain de l’histoire”. Car c’était la même reconnaissance que l’identité advient seulement par l’altérité, que chez Humboldt. Mais je crois que chez Humboldt elle était plus pensée en terme de discours, alors que Walter Benjamin, il me semble, situe l’inversion des directions en termes de langue, non de discours. En quoi, même si la plupart ne semblent pas le voir, tant ce texte de Walter Benjamin a été isolé et célébré, je dirais qu’il régresse peutêtre par rapport à Humboldt. C’est un avenir, et c’est pourtant un passé. Autre effet de théorie du rapprochement entre Humboldt et Saussure, il faudrait aussi faire attention à ne pas prendre, aujourd’hui, système au sens du XIX e siècle, au sens de Hegel et de Victor Cousin 2 , système comme fermeture de doctrine. Le refus des systèmes n’a rien à voir avec la systématicité de la pensée qui est une cohérence, mais une cohérence ouverte de l’intérieur parce qu’on n’a jamais fini de l’explorer, une cohérence qui s’invente et se reconnaît, et qu’elle postule l’infini de l’histoire et du sens. Et on est encore loin d’avoir exploré tout ce qu’implique l’historicité. La systématicité, c’est ce que Spinoza appelait concatenatio. Justement Humboldt parle de Zusammenhang der Rede. Et bien sûr, le sens développé est “ce qui tient ensemble le discours” comme, à un endroit, le traduit Denis Thouard (2002), et à un autre, “connexion”. Mais comment ne pas remarquer que Zusammenhang, c’est exactement le sémantisme du grec sustêma. Et c’est d’avance le mot, et le concept, de Saussure. Autre point de discussion, si on garde en mémoire la Wechselwirkung, je ne sais pas si on a raison de dire que “la pensée de Humboldt n’est en rien dogmatique et déductive” (Thouard 2002). Car il n’y a pas lieu de solidariser dogmatif et déductif, à moins de s’en tenir au sens du XIX e siècle de système. Et la pensée de Humboldt n’est certainement pas dogmatique, mais je crois qu’elle implique une relation déductive, par interaction: la systématicité de Saussure, qui est loin lui aussi d’être dogmatique. La systématicité est nécessairement postulée dans le fameux usage infini de moyens finis: “Sie [die Sprache] muß daher von endlichen Mitteln einen unendlichen Gebrauch machen” (GS VII: 99). Autre confirmation, toujours dans la différence bien sûr entre les deux pensées, mais dans leur rapprochement: la Geltung, la valeur (GS VII, § 31), à rapprocher de la valeur de Saussure. Mais de plus il y a un lien qui tient ensemble systématicité et discours, c’est la notion de point de vue, dans les Ecrits de Saussure. Et elle aussi fait un lien avec Humboldt. Car il y a une nécessité du point de vue, chez Humboldt comme chez Saussure, quand Humboldt écrit: Wie man es immer anfangen möge, so kann das Gebiet der Erscheinungen nur von einem Punkt ausser demselben begriffen werden, und das besonnene Heraustreten ist eben so gefahrlos, als der Irrthum gewiss bei blindem Verschliessen in demselben. Die Weltgeschichte ist nicht ohne eine Weltregierung verständlich. (GS IV: 50) Quelle que soit la façon dont on s’y prenne, le domaine des phénomènes ne peut être saisi qu’à partir d’un point qui lui soit extérieur, et le quitter avec circonspection ne comporte aucun danger, tout comme l’erreur est assurée, lorsqu’on s’y enferme aveuglément. L’histoire mon- Humboldt, plus d’avenir que de passé 125 diale n’est pas compréhensible sans un gouvernement mondial. (trad. franç. in: Humboldt 1985: 81) Ainsi, tous deux, Humboldt et Saussure, dans une communauté étonnante de pensée et de méconnaissance ultérieure de leur pensée fournissent deux exemples remarquables de ce que je proposerais comme exemples pour un prolongement d’une pensée fameuse de Saint Augustin dans ses Confessions (livre XI, chapitre 18). Il était sans doute le premier à proposer qu’au lieu de la séquence linéaire courante passé - présent - futur, encore aggravée par la représentation tout aussi courante que le présent n’est rien, puisqu’il ne cesse de passer), mon enfance n’est plus, disait-il, mais quand j’y pense c’est au présent, mon avenir n’est pas encore, mais quand j’y pense, c’est au présent. Donc, il ne le théorisait pas ainsi, mais c’était implicite, il y a un présent du passé, un présent du présent, un présent du futur. En somme, d’un certain point de vue (notion de Saussure dans ses Ecrits), il n’y a que des présents. Trois présents différents, en même temps. Et je propose de prolonger cette intuition d’Augustin: il y a trois passés et trois futurs: un passé du passé, un passé du présent, un passé du futur, et un futur du passé, un futur du présent, un futur du futur. Ce n’est pas du tout un jeu de langage, et je peux le prouver. Un passé du passé: un certain Poisson, auteur célébrissime de comédies au XVIII e siècle. Totalement oublié. Et Sully Prudhomme, premier Prix Nobel de Littérature en 1901. Une parabole à lui seul. Un passé du présent: je ne citerai pas de noms par charité chrétienne - c’est la banalité même. Mais par exemple continuer d’enseigner un Saussure structuraliste, c’est un passé du présent. Un passé du futur: tout le travail de la théorie est là. Exemples du passé: les savoirs médicaux du XVII e siècle sur la diffusion du sang, contre Harvey qui découvre la circulation du sang. Et certains aspects qui semblent avoir un futur sont d’avance au passé. Evidemment, le problème est qu’on ne le sait pas. Un futur du passé: ici, beaucoup d’exemples. C’est sans doute, avec le passé du passé, le cas le plus fourni. - Maurice Scève (Délie, 1534) recommence en 1828, et vraiment en 1920. - Jean de Sponde en 1935 (grâce à Alan Boase), édité en 1949. - Xavier Forneret est exhumé par André Breton. - L’art des cavernes commence en 1911 - avant, ce qu’on en connaissait n’était pas considéré comme de l’art. - Hugo aussi n’est plus, après les surréalistes, ce qu’il était en 1904. Et ici Humboldt et Saussure ont leur place. Mais c’est aussi ce qui est arrivé à Diderot, qui ne misait pas sur son présent. C’est d’ailleurs une situation plus fréquente qu’on ne croit, tant l’histoire culturelle à la fois la cache et la montre - comme pour Dada et le surréalisme, de leur temps. Mais aussi Verlaine et Mallarmé. Max Nordau, comme Zola et Brunetière, pensait que c’étaient des débiles mentaux et des charlatans. Et j’ajouterais ici la pensée du réalisme et du nominalisme, que les spécialistes muséifient au Moyen Âge alors que j’y vois une donne fondamentale du langage. J’y reviens plus loin. Un futur du présent? Mais si dans le même temps présent, il y a trois présents (un passé du présent, un présent du présent, un futur du présent), il y a certainement des rencontres qui Henri Meschonnic 126 se font, entre certains contemporains, et d’autres qui ne peuvent pas se faire. Il y a donc des contemporains qui ne sont pas des contemporains. Un futur du futur? C’est le problème des prévisions, des vraisemblances, et des conflits entre la pensée et le culturel, le problème des bouleversements du savoir par la théorie. Certainement la catégorie la plus hasardeuse. Mais j’ai pourtant un exemple tout prêt. C’est que Humboldt a déjà commencé d’avoir le futur de son passé, mais Benveniste en est encore à attendre l’avenir de son avenir. Car au Colloque de Cerisy de 1995, vingt ans après la mort de Benveniste, on a pu apprendre qu’il y avait des centaines de pages manuscrites de Benveniste sur la poétique, à part des reprises d’articles qui feraient un tome 3 des Problèmes de linguistique générale, et ces manuscrits sont encore pour longtemps inaccessibles. Or le peu qu’on a pu en apprendre laisse espérer des aspects qu’on ne connaît pas de Benveniste. Un futur du futur? J’y ajouterais cet exemple, ou cette proposition, que peut-être l’effet l’un sur l’autre du renouvellement de Saussure, du renouvellement de Humboldt, ayant des chances de produire un renouvellement dans la théorie du langage, on pourrait imaginer un jour où l’obscurité de Humboldt deviendrait autant une clarté que je crois on a pu constater un tel passage de l’obscurité à la clarté pour Maurice Scève (au point que c’est son obscurité qui est devenue difficile à expliquer), et je verrais aussi se faire ce passage pour Mallarmé: j’ai écrit un essai que j’ai appelé “Oralité, clarté de Mallarmé” (Europe, janvier-février 1998, n°spécial Stéphane Mallarmé). Ce sont des contemporains qui sont de futurs obscurs. Mais d’ailleurs, ce “plus d’avenir que de passé” n’est pas un bloc, un massif homogène. Il y a aussi, bien sûr, et c’est bien connu, des éléments dans la pensée du langage qui, chez Humboldt, sont du ergon plus que de l’energeia. C’est par exemple l’idée d’une perfection d’une langue, dans un type - c’était l’époque de l’admiration du modèle flexionnel - et il y avait chez Humboldt l’idée d’une perfection de la langue grecque. Mais, par contraste même, cette marque d’époque fait d’autant ressortir que, avant Saussure, Humboldt met l’origine dans le fonctionnement: “pour inventer ce langage, il fallait déjà l’humanité” (Humboldt 1974: 80). Cependant, je viens de m’apercevoir que cette idée des trois passés et des trois futurs, que je croyais inventer, n’est pas tout à fait nouvelle, sinon peut-être dans tout son développement, car, partiellement, c’est même une banalité, puisque je viens de me rendre compte qu’une collection, aux éditions du Seuil, s’intitulait “L’avenir du passé”, à propos d’un livre, d’ailleurs, dont le titre me ferait plutôt le mettre dans le passé du passé, puisque c’est Adieu les philosophes, Que reste-t-il des Lumières? de Jean-Marie Goulemot, dont un compterendu figurait sur la même page du Monde du 28 décembre 2001 (p. 27) où il y avait un compte rendu sur le Journal parisien de Humboldt, et cet Adieu aux philosophes faisait état de “cruelles révisions”, de l’”archéologie improbable de l’intellectuel”, en pointant en particulier sur l’oubli où est tenu Montesquieu. Mais en disant “plus d’avenir que de passé”, je ne veux nullement impliquer une sorte de progrès, de progressisme dans l’histoire, une histoire linéaire de la pensée du langage. J’ai trop présente à l’esprit la pensée de Groethuysen (1931), dans Anthropologie philosophique, des discontinuités de l’individuation, donc des régressions. Je n’aurai donc pas cette naïveté. S’il n’y a que des points de vue sur le langage, il n’y a que des stratégies, donc pas de vérité (unique, et à interpréter, comme semblent faire certains philosophes en lisant des poèmes), pas plus de progrès dans la pensée que de progrès en art. S’il en fallait un seul indice, je mentionnerais la permanence mondialisée de Heidegger. Humboldt, plus d’avenir que de passé 127 Il me semble que l’objet - et l’enjeu - réel du renouveau de Humboldt, ce dont il est peutêtre le plus bel exemple, avec Saussure, c’est le devenir de la théorie du langage à travers son histoire, c’est l’avenir même de la théorie du langage. Ici, d’ailleurs, Saussure, à travers ses Écrits de linguistique générale édités il y a deux ans, donc aussi Saussure dans son propre avenir, travaille à l’avenir de Humboldt. De ce point de vue, comme Jürgen Trabant (2002) l’a montré, l’histoire des publications récentes des textes de Humboldt, des traductions de ses textes et des commentaires qui en renouvellent la lecture, cette histoire va dans le même sens que ce qui a lieu avec Saussure. Ce qui est frappant aussi, et qui renforce le rapport entre Humboldt et Saussure, en plus que tous deux sont des penseurs du point de vue et des penseurs de la systématicité (Wechselwirkung), c’est une analogie troublante. Ce n’est pas seulement que, dans les deux cas, il y ait publication étonnamment tardive d’écrits demeurés inaccessibles, mais dans les deux cas il y a cette alliance contradictoire entre une pensée systématique et une écriture fragmentaire et inachevée. Ce qui est en jeu, par Humboldt, et grâce à son avenir, c’est, par sa lecture et au delà, le renouveau d’une pensée du réalisme et du nominalisme, et particulièrement par la reconnaissance qu’il ne s’agit pas là d’une querelle médiévale mais d’une donne fondamentale du langage, la reconnaissance et le développement des effets éthiques et politiques du nominalisme comme sens de la diversité et des différences, où je tendrais à inclure la poétique dans une éthique en acte du langage. Car si je considère cette dualité de points de vue sur le langage en quoi consiste le couple réalisme-nominalisme, il est clair que jusqu’ici ces notions étaient remises au Moyen Age, à une querelle du temps d’Abélard. Autrement dit, la conceptualité qui se joue là était mise au passé, et en somme oubliée. Au point que j’ai vu des professionnels de la pensée s’embrouiller dans les distinctions. Et, entre autres, j’avais, en 1995, dans Politique du rythme, politique du sujet (Meschonnic 1995b), montré “comment le réalisme de Heidegger est vu comme un nominalisme par Rorty.” Un effet de la pensée Humboldt que peut dégager sa reconnaissance est la fécondité théorique du nominalisme, et le renouveau ainsi d’une vision sur le réalisme. Sur les effets éthiques et politiques du réalisme dans le théologico-politique. Ici, juste une petite observation, qui s’inscrit tout à fait dans la pensée nominaliste du langage. C’est que le débat de la Table Ronde du dossier électronique d’Histoire- Epistémologie-Langage (Chabrolle-Cerretini (Hg.) 2002) semblait opposer diversité et différence, comme le faisait Denis Thouard (2002). Mais il est remarquable que Verschiedenheit est un mot qui a les deux concepts, ce qui joue aussi sur le rapport singulier/ pluriel. Ainsi, dans sa traduction de l’Introduction à l’Agamemnon de Humboldt, Denis Thouard, à deux lignes de distance (Humboldt 2000: 34 -35) traduit Verschiedenheiten par “des différences” et Verschiedenheit par “diversité” et il a, à mon sens, tout à fait raison. Ce qui montre bien le lien entre les deux concepts, même si c’est “l’altérité qui est au cœur de la discussion” (Thouard 2002). Et le passage du pluriel au singulier, de Verschiedenheiten à Verschiedenheit chez Humboldt, de 1827-1830 à 1835, est révélateur du caractère synthétique de la diversité, par rapport au caractère analytique du pluriel. Comme autre prolongement de la Table Ronde, je me permettrais de suggérer qu’il n’y a pas de dualité poétique/ théorie (Thouard 2002). Parce que du point de vue où je me place, la poétique est la théorie, au sens où la théorie est la réflexion sur l’inconnu, sur ce que les savoirs tels qu’ils sont constitués (essentiellement le signe) empêchent de savoir: le continu corps - langage, le poème comme acte éthique et système de discours, le continu langagepoème-éthique-politique. Henri Meschonnic 128 Et je voudrais ici tâcher, sans trop espérer y réussir, d’éclaircir une certaine imcompréhension qu’il peut y avoir sur ce que j’appelle la poétique. Mot remarquable par l’addition de concepts différents qui ont pu s’y loger, d’Aristote à Jakobson et Genette…Je sais bien qu’il faut ne pas se comprendre pour se comprendre, et que les deux sont liés, que “tout comprendre est toujours en même temps un non-comprendre” - “Alles Verstehen ist daher immer zugleich ein Nicht-Verstehen” (GS VII: 64), mais je tiens quand même à essayer d’éliminer quelques malentendus, dans la mesure où j’essaye de penser Humboldt, et où l’histoire même de la poétique et de la pensée du langage, toutes deux dominées par la pensée du signe, produit spontanément, je veux dire historiquement, du contresens. C’est toujours le combat du signe et du poème. Mais j’ai justement essayé de montrer, dans le travail sur Spinoza que j’ai intitulé Spinoza, poème de la pensée (Meschonnic 2002c) que le signe, ou le style, ou l’absence de la théorie du langage, chez les philosophes, était du passé de la pensée. Il y a la question du rapport entre la poétique et la pensée, ce qui appelle d’abord une précision sur ce que j’entends par poétique. La littérature, dit d’une belle formule Denis Thouard, est le “laboratoire de l’energeia des langues” (Thouard 2002). Je dirais plus largement l’invention de pensée - sous toutes les formes. C’est tout le problème du rapport entre la théorie du langage et la poétique, où je prendrais garde de ne pas y voir un immanentisme à moins de la considérer comme une démarche formelle. Auquel cas, à son insu, on pense dans le dualisme du signe, “en forme et en sens” (Thouard 2002). Si la poétique est l’étude du mouvement du sens, il ne peut plus s’agir de “formalisation” (Thouard 2002), entendue comme “poéticité” et opposée à l’”argumentation”, elle, du côté de l’”universalité”. Et il n’y a pas une “logique des idées” à “privilégier” par rapport à un “respect du rythme” (Thouard 2002), qui retrouve du coup son acception classique, et c’est aussi un passé du présent, parce que le rythme et les idées sont un seul et même mouvement. Rien à voir avec le “langage naturel où joue le rythme” (Thouard 2002), puisque c’est un système de discours. Ce qui met aussi au passé de la pensée l’identification de la poétique à l’esthétique. De ce point de vue, la poétique englobe une herméneutique: elle est l’étude de l’energeia. Mais si je regarde l’ensemble des présents, je veux dire le passé du présent, le présent du présent, le futur du présent, en même temps que le présent du passé et le présent du futur, je me dis que peut-être l’energeia, c’est d’avoir plus de futur que de présent. Chacun ses illusions, mais aussi qu’est-ce que l’avenir, sinon d’être comblé de présents… Notes 1 Le Monde. Dossiers et Documents sur “Diderot un esprit libre” (janvier 2004). 2 Denis Thouard (2002) disait que Humboldt “s’est libéré d’un autre fétichisme, celui du système”. Références bibliographiques Saint Augustin (1926): Confessions. Bd. 2. Paris: Les Belles-Lettres. Benjamin, Walter (1921): Die Aufgabe des Übersetzers. In: ders.: Gesammelte Schriften. Bd. IV.1 (Hg. Rolf Tiedemann / Hermann Schweppenhäuser). Frankfurt am Main: Suhrkamp 1980: 9 -21. Buschmann, Eduard / Humboldt, Wilhelm von (2000): Wörterbuch der Mexicanischen Sprache (Hg. Manfred Ringmacher). Paderborn: Schöningh. Chabrolle-Cerretini, Anne-Marie (Hg.) (2002): Wilhelm von Humboldt - Editer et lire Humboldt. In: Les dossiers de HEL n° 1 [supplément électronique à la revue Histoire Epistémologie Langage]. Paris: SHESL [URL: http: / / htl.linguist.jussieu.fr/ dosHEL.htm]. Humboldt, plus d’avenir que de passé 129 Goulemot, Jean-Marie (2001): Adieu les philosophes. Que reste-t-il des Lumières? Paris: Seuil. Groethuysen, Bernhard (1931): Anthropologie philosophique. Paris: Gallimard 1980. Humboldt, Wilhelm von (1903 -36): Gesammelte Schriften. 17 Bde [GS] (Hg. Albert Leitzmann u.a.). Berlin: Behr. - (1974): Introduction à l’œuvre sur le kavi et autres essais (tr. Pierre Caussat). Paris: Seuil - (1985): La tâche de l’historien (tr. Annette Disselkamp / André Laks, intr. Jean Quillien). Lille: PUL. - (1994): Mexicanische Grammatik (Hg. Manfred Ringmacher). Paderborn: Schöningh. - (2000): Sur le caractère national des langues et autres écrits sur le langage (tr. Denis Thouard). Paris: Seuil. Meschonnic, Henri (1975): Humboldt ou le sens du langage. In: ders.: Le signe et le poème. Paris: Gallimard: 123 -139. - (1977): Ecrire Hugo. Pour la poétique IV. 2 Bde. Paris: Gallimard. - (1978): Théorie du langage, théorie politique, une seule stratégie (Humboldt, Saussure selon Chomsky). In: ders.: Pour la poétique V. Poésie sans réponse. Paris: Gallimard: 317-395. - (1982): Critique du rythme. 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La philosophie du langage de Humboldt est une pensée fraternelle qui sert de point de repère pour la théorie du langage non réductionniste de Meschonnic: “Penser Humboldt aujourd’hui”. L’article relève les six moments théoriques les plus importants dans cette lecture française du penseur allemand: le langage comme activité, la priorité du discours avant la langue, la liaison étroite avec la culture et la société, la lutte contre le signe, la radicale non-naturalité du langage, le continu. Il esquisse quelques limites de la réception ainsi que quelques différences avec d’autres lectures de l’œuvre humboldtienne, notamment en ce qui concerne la mise en relief d’une pensée de la diversité linguistique chez Humboldt. Finalement, l’article accentue l’intempestivité de la pensée de Humboldt. 1. Seit fast dreißig Jahren ist Humboldt im Werk von Henri Meschonnic präsent. Der erste ausdrücklich “humboldtische” Text Meschonnics stammt aus dem Jahre 1975. Das Kapitel “Humboldt ou le sens du langage” in dem Buch Le signe et le poème ist offensichtlich durch die Begegnung mit Humboldts Hauptwerk angeregt worden, das 1974 zusammen mit anderen wichtigen Texten Humboldts in der französischen Übersetzung von Pierre Caussat erschienen war. Diese Lektüre war, wenn ich es richtig sehe, eine Art Offenbarung, die Entdeckung eines brüderlichen Sprachdenkens, auf das Meschonnic sich von nun an beziehen konnte, gerade auch in seiner Kritik an dem, was ihm an falscher Theorie begegnete: an Peirce, an Chomsky, an der Phänomenologie, an Heidegger und Derrida, d.h. am Semiotizismus, am mentalistischen und formalistischen Universalismus, an einem ahistorischen Sprachdenken, an philosophischer Sprach-Ontologie. Humboldts Bedeutung für das Denken Meschonnics ist seit 1975 stetig gewachsen. 1995 gibt Meschonnic dann sogar ein Buch heraus, das Humboldt im Titel führt: La pensée dans la langue. Humboldt et après und in dem sich der programmatische Artikel “Penser Humboldt aujourd’hui” findet: “Humboldt heute denken”. 1 Zwischen 1975 und 1995 erscheinen zwei weitere wichtige Arbeiten über Humboldt: 1978 das große Kapitel über Humboldt, Saussure und Chomsky und 1985 ein Artikel über die französische Übersetzung von “Über die Aufgabe des Geschichtschreibers”. 2002 widmet Meschonnic dem Verfasser dieser Zeilen den Artikel “Oublier Hegel, se souvenir de Humboldt”. Im vorliegenden Heft schließlich gibt Meschonnic Humboldt mehr Zukunft als Vergangenheit: “Humboldt, plus d’avenir que de passé”. Zusammengenommen würden diese sechs Artikel ein schönes Buch über Humboldt ergeben. Aber es gibt nicht nur diese ausdrücklich Humboldt gewidmeten Arbeiten, sondern eine Gegenwart Humboldts in allen Büchern Meschonnics - bis hin zu solchen Büchern, wo man eine solche Präsenz gar nicht erwartet wie z.B. in dem Buch über Spinoza (Meschonnic 2002b). K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Jürgen Trabant 132 Meschonnic ist der französische Sprachdenker, der im Anschluß an - und bald auch in kritischer Auseinandersetzung mit - Caussats Übersetzung Humboldt auf die Tagesordnung der neuesten französischen Sprachreflexion gesetzt hat. Meschonnic ist aber kein Humboldt- Forscher, kein Humboldt-Spezialist im eigentlichen Sinne. Der französische Humboldt- Forscher seiner Generation ist eher Jean Quillien, ein Philosoph, der sich vor allem für Humboldts Anthropologie und nicht für Humboldts Sprachdenken interessiert, was ihm Meschonnics herbe Kritik in “Penser Humboldt aujourd’hui” (1995) eingebracht hat. 2 Meschonnic ist auch kein Humboldt-Forscher wie etwa Jean Rousseau, der in zahlreichen hochgelehrten Arbeiten Humboldts Beitrag für die Geschichte der Sprachwissenschaft thematisiert hat, 3 oder wie jetzt Denis Thouard, der endlich Humboldts Beitrag zur Sprachphilosophie in Frankreich bekannt macht. 4 Meschonnic integriert stattdessen Humboldt in sein eigenes originelles Denken der Sprache. 5 Er behandelt Humboldt nicht als einen historischen Gegenstand oder wie eine Autorität der Vergangenheit, sondern wie einen sehr gegenwärtigen Mitdenker. “Humboldt heute denken” heißt Meschonnics Aufforderung, die diese Präsenz deutlich zum Ausdruck bringt. Humboldt ist einer der drei “Autoren” Meschonnics, die beiden anderen sind Saussure und Benveniste. Die vier “autori” Vicos, auf den ich hier Bezug nehme, waren Platon, Tacitus, Grotius und Bacon. Aber anders als bei Vicos Autoren, welche vier verschiedene Aspekte des Vicoschen Werks betrafen und “Väter” des Vicoschen Denkens waren (“autori” bei Vico sind die “Väter”, die Gründer), repräsentieren Meschonnics drei Autoren eher eine einzige Sache, nämlich ein nicht-reduktionistisches Denken der Sprache. Und wenn sie auch sicher ebenso fundamental sind wie bei Vico, so sind sie doch weniger “Väter” als eher Brüder im Denken, Gefährten, bei denen Meschonnic Kraft für seinen Kampf um die Sprache schöpft, für ein emphatisches Denken der Sprache als Sprache und für die (Wieder)Entfaltung eines “Sprachsinns” in unsere Kultur. Denn die Sprache ist im Exil, sie ist verbannt aus den intellektuellen und wissenschaftlichen Aktivitäten und Bemühungen unserer Kultur. Meschonnic kämpft um ihre Heimholung. Vielleicht ist dies ein sinnloser Kampf, ein seit langem verlorener Kampf. Die causes perdues sind aber nicht notwendigerweise die schlechtesten. “Humboldt heute denken” nennt Meschonnic diesen Kampf, dem ich mich zutiefst verbunden fühle. 2. Um mir die dreißigjährige Präsenz Humboldts in Meschonnics Kampf um die Sprache zu vergegenwärtigen, habe ich nicht nur die genannten, explizit Humboldt gewidmeten Aufsätze wiedergelesen, sondern gerade auch solche Werke aufgesucht, die Humboldt gar nicht ausdrücklich behandeln, die aber Humboldt erwähnen, ihn also als Zeugen für das Denken der Sprache aufrufen. 6 Aus diesen Lektüren gehen die folgenden sechs Momente des Humboldtschen Sprachdenkens als die für Meschonnic wichtigsten theoretischen Elemente hervor. 2.1 Das erste und wichtigste Theorem des Humboldtschen Sprachdenkens in Meschonnics Werk ist sicher die Auffassung von Sprache als Tätigkeit des wirklich sprechenden Menschen: Wir haben es historisch nur immer mit dem wirklich sprechenden Menschen zu tun. (GS VII: 42) Die Rede ist der Ausgangspunkt und der Bezugspunkt jeder Sprachreflexion und jeder wissenschaftlichen Bemühung um die Sprache. Sprache ist - mit dem berühmten aristote- Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt 133 lischen Ausdruck - enérgeia, “genetische”, “hervorbringende”, schöpferische, d.h. im weitesten Sinne poetische Aktivität. Sprache ist gemäß der folgenden berühmten Passage, die in keiner echten humboldtschen Sprachtheorie fehlen darf, “Arbeit des Geistes”: Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefaßt, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke Vorübergehendes. Selbst ihre Erhaltung durch die Schrift ist immer nur eine unvollständige, mumienartige Aufbewahrung, die es doch bedarf, daß man dabei den lebendigen Vortrag zu versinnlichen sucht. Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische sein. Sie ist nämlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den articulirten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen. Unmittelbar und streng genommen, ist dies die Definition des jedesmaligen Sprechens […]. Gerade das Höchste und Feinste […] kann nur, was umso mehr beweist, daß die eigentliche Sprache in dem Acte des wirklichen Hervorbringens liegt, in der verbundenen Rede wahrgenommen und geahndet werden. Nur sie muß man sich überhaupt in allen Untersuchungen, welche in die lebendige Wesenheit der Sprache eindringen sollen, immer als das Wahre und Erste denken. (GS VII: 45f., Herv. J.T.) Alle anderen Theoreme folgen aus dieser fundamentalen Passage, die gleichsam den ganzen Humboldt in nuce enthält. 2.2 Wenn man sich bei allen Sprachuntersuchungen immer die Rede als das Wahre und Erste denken muß, wenn also nur in der Rede die Sprache lebendig ist, dann ist das, was die Sprachwissenschaft produziert, die Abstraktion von Grammatik und Wortschatz aus der lebendigen Rede, notwendigerweise nur “das todte Gerippe” (GS VI: 147) der Sprache. Humboldt fährt daher bekanntlich an der zitierten Stelle aus dem Hauptwerk fort: Das Zerschlagen in Wörter und Regeln ist nur ein todtes Machwerk wissenschaftlicher Zergliederung. (GS VII: 46) Die Sprache als langue im strukturalistischen Verständnis ist eine tote Abstraktion, jede Reduktion der Sprache auf eine solche Abstraktion entspricht nicht der “lebendigen Wesenheit” der Sprache. 2.3 Da die Sprache konkrete Tätigkeit wirklich sprechender Menschen ist, ist sie notwendigerweise in konkreten historischen Kontexten und politischen Gesellschaften situiert. Sprachtheorie ist notwendigerweise auch soziale, politische und historische Theorie. Humboldt verweist daher auch auf seinen Aufsatz über den Geschichtsschreiber und die dort dargelegte Methode historischer Forschung, wenn er in seinem Hauptwerk auf die Methode der Sprachforschung zu sprechen kommt: es ist dieselbe Methode. Meschonnic insistiert oft und eindringlich auf dieser Identität der verschiedenen Theorien: Theorie der Sprache, Theorie der Gesellschaft, Theorie der Politik, Theorie der Geschichte - dieselbe Theorie. Das Humboldtsche Wort, das Meschonnic hier aufruft, ist das der “Wechselwirkung”: die Sprache steht in Wechselwirkung mit allem, was sie umgibt, mit der gesamten Kultur, in der sie hervorgebracht wird. 2.4 Humboldts Sprachauffassung verbietet es, Sprache als Zeichen zu fassen. “Zeichen” ist in der europäischen Tradition eher ein visueller Gegenstand, es ist zumeist statisch oder diskontinuierlich, vor allem ist es sekundär, d.h. seine Materialität verschwindet, um seinem Inhalt Platz zu machen, der beim Zeichen immer die Priorität hat, es ist arbiträr. Das Wort ist Jürgen Trabant 134 für Humboldt aber kein Zeichen. Der Kampf gegen das Zeichen ist gleichsam das einzige polemische Moment im ganzen Werk Humboldts. Humboldt ist ja ein zutiefst unpolemischer, irenischer Denker. Aber die semiotische Sprachauffassung in der Tradition des aristotelischen De interpretatione ist der theoretische Feind Humboldts, ein “Irrtum”, gegen den Humboldt sein ganzes Sprachdenken richtet. In De interpretatione und folglich in der gesamten europäischen Tradition, die von diesem Text abhängt, bezeichnet das Wort - als “arbiträres” Zeichen - den Gedanken (Begriff, conceptus), um ihn anderen mitzuteilen. Die bei allen Menschen gleichen Begriffe würden demnach unabhängig von der Sprache erzeugt, d.h. das Denken entstünde ohne Sprache. Die Sprachen wären dann nur Ensembles von verschiedenen arbiträren Signifikanten, die ein bei allen Menschen gleiches Denken bezeichnen und anderen mitteilen. “Diese Ansicht ist die dem Sprachstudium verderbliche” (GS VI: 119), die Humboldt ausdrücklich korrigieren will, wenn er die Sprache als “das bildende Organ des Gedanken” (GS VII: 53), also als die das Denken selbst produzierende, kognitive Tätigkeit, und nicht als bloß sekundäres Instrument zur Kommunikation eines sprachlos gefaßten Denkens versteht. Meschonnics Gegenbegriff zum “Zeichen” ist der “Rhythmus”, den er zum Schlüsselbegriff seiner Sprachkonzeption gemacht hat. 7 Der entsprechende Terminus Humboldts ist eher derjenige der “Artikulation”. Meschonnics “Rhythmus” gibt wie Humboldts antisemiotische, “artikulatorische” Sprach-Auffassung der Materialität der Sprache ein größeres Gewicht und eliminiert damit auch die sekundäre, nur dienende, instrumentelle Rolle des Signifikanten. An dieser Stelle möchte ich eine kleine Bemerkung zum Rhythmus einfügen. Meschonnic hat Humboldts Bemerkungen zum Rhythmus kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Natürlich nimmt der Rhythmus bei Humboldt nicht die zentrale Stelle ein, die er bei Meschonnic innehat. Kein anderer Sprachdenker hat den Rhythmus so sehr ins Zentrum der Sprachtheorie gerückt wie Meschonnic. Gerade deswegen möchte ich aber die folgende schöne Humboldt- Passage über den Rhythmus aus dem Agamemnon-Vorwort über das Übersetzen zitieren. Überhaupt ist es merkwürdig, daß Meschonnic, dieser große Übersetzer und Theoretiker der Übersetzung, 8 Humboldts Überlegungen zum Übersetzen, die seinen eigenen sehr nahestehen, nur sehr summarisch behandelt. Der Rhythmus, wie er in den Griechischen Dichtern, und vorzüglich in den dramatischen, denen keine Versart fremd bleibt, waltet, ist gewissermassen eine Welt für sich, auch abgesondert vom Gedanken, und von der von Melodie begleiteten Musik. Er stellt das dunkle Wogen der Empfindung und des Gemüthes dar, ehe es sich in Worte ergiesst, oder wenn ihr Schall vor ihm verklungen ist. Die Form jeder Anmuth und Erhabenheit, die Mannigfaltigkeit jedes Charakters liegt in ihm, entwickelt sich in freiwilliger Fülle, verbindet sich zu immer neuen Schöpfungen, ist reine Form, von keinem Stoffe beschwert, und offenbart sich an Tönen, also an dem, was am tiefsten die Seele ergreift, weil es dem Wesen der innern Empfindung am nächsten steht. (GS VIII: 135) Es wäre interessant zu erfahren, wie Meschonnic diese Passage über den Rhythmus als einer “Welt für sich” versteht. Daß der Rhythmus “das dunkle Wogen der Empfindung und des Gemüthes” darstellt, dürfte Meschonnic gefallen. Das Wort “Wogen”, das hier den Rhythmus charakterisiert, findet sich im übrigen auch im Zentrum einer Passage, an der Humboldt die Bewegung sexueller Liebe beschreibt (GS I: 318). 2.5 Humboldt insistiert mehrfach auf dem ganz besonderen Wesen der Sprache. Die Sprache hat kein Analogon im Universum. Dennoch bezeichnet er die Sprache oft mit Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt 135 Ausdrücken, die eigentlich nur auf Naturgegenstände zutreffen, wie etwa “Organismus”, “Organ”, “Instinkt”. Dies ist aber immer nur eine provisorische terminologische Lösung. In Wirklichkeit hat die Sprache für Humboldt kein Äquivalent in der Natur. Daher macht er oft bei der Verwendung solcher naturalistischer Termini ausdrückliche Vorbehalte. So sagt er z.B., wo er die Sprache mit einem Instinkt vergleicht, daß man die Sprache, obwohl es nichts ihr Vergleichbares in der Natur gebe, einen Instinkt, genauer einen “intellektuellen Instinkt der Vernunft” nennen könne (GS IV: 15). Die radikale Nicht-Natürlichkeit der Sprache ist auch ein zentrales Moment der Sprachtheorie Meschonnics. 2.6 Schließlich bezieht sich Meschonnic auf Humboldt im Zusammenhang mit seinem Begriff des “Kontinuierlichen”, das er als für die Sprache wesentlich dem Diskontinuierlichen gegenüberstellt. Wir haben schon gesehen, daß das Diskontinuierliche mit dem Zeichen verbunden ist. Und natürlich ist das Diskontinuierliche oder Diskrete das Ergebnis jeder strukturalistischen Tätigkeit. Die Linguistik muß diskontinuierliche, diskrete Einheiten konstruieren, sie muß diskrete Einheiten aus der konkreten und kontinuierlichen Tätigkeit der Rede abstrahieren. Das Diskontinuierliche ist also das notwendige Resultat der “Skelettierung” der Sprache durch die Tätigkeit der Sprachbeschreibung. Jeder Sprachwissenschaftler weiß im Prinzip, daß das Diskrete und Diskontinuierliche der Sprache der Effekt einer Abstraktionsleistung ist und daß sich die diskreten Einheiten in der sprachlichen Wirklichkeit in einem nicht-segmentierten Kontinuum befinden. Jeder Phonetiker oder Phonologe weiß, daß die Phoneme in der konkreten Rede nicht abgrenzbar sind und daß das lautliche Ereignis ein Kontinuum ist. Da die Schrift, vor allem die Alphabetschrift, die Mutter aller Sprachwissenschaft ist, ist die Bevorzugung des Diskontinuierlich-Diskreten in der Sprachwissenschaft ein Erbe des Skriptismus der Linguistik. Aber, obwohl sie es eigentlich wissen, tendieren die Sprachwissenschaftler dazu, dies zu vergessen und ganz auf das Diskrete zu setzen. Meschonnic kämpft nun in seiner Sprachtheorie, die - wie wir gesehen haben - ja ganz auf die Rede, die enérgeia, die Tätigkeit, abstellt, leidenschaftlich gegen das Diskontinuierliche und beruft sich dabei auf Humboldt als Kronzeugen. Nun findet man aber bei Humboldt eigentlich keine Stelle, an der er das Kontinuierliche gegen das Diskontinuierliche ausspielt. Sicher ist die Sprache, wie wir an der berühmten Stelle aus der Kawi-Einleitung gesehen haben, etwas “beständig Vorübergehendes”. Und sicher steht dieses “beständig Vorübergehende” der Schrift, also dem Festgestellten, “Mumienhaften”, und dem Ergebnis der Sprachwissenschaft, der Grammatik und dem Wörterbuch, dem - extrem diskreten - “todten Gerippe”, gegenüber. Dennoch aber ist für Humboldt das strukturelle Charakteristikum der Sprache nicht so sehr das Kontinuierliche, sondern eher eine Kombination aus Kontinuierlichem und Diskontinuierlichem, nämlich das, was er “Artikulation” oder “Gliederung” nennt. Die Gliederung ist aber gerade das Wesen der Sprache; es ist nichts in ihr, das nicht Theil und Ganzes seyn könnte, die Wirkung ihres beständigen Geschäfts ruht auf der Leichtigkeit, Genauigkeit und Uebereinstimmung ihrer Trennungen und Zusammensetzungen. Der Begriff der Gliederung ist ihre logische Funktion, so wie die des Denkens selbst. (GS V: 122) Jenes beständig Vorübergehende ist “gegliedert”, und die Termini, die diese Gliederung beschreiben, sind “Trennung” oder “Teilung” einerseits und “Verbindung” oder “Zusammensetzung” andererseits. Artikulation ist also gleichzeitig Segmentierung in diskrete Einheiten und kontinuierliche Verbindung dieser Einheiten. Anstelle einer Theorie des Kontinuierlichen finden wir bei Humboldt eher eine Theorie der Artikulation. Und weil dies Jürgen Trabant 136 so ist, ist schließlich sogar die alphabetische Schrift, die die Gliederung abbildet, die höchste Form des Sprachlichen - sie ist sozusagen die ihres eigenen strukturellen Grundgesetzes bewußt gewordene Sprache -, auch wenn sie das beständig Vorübergehende sistiert bzw. “mumienartig aufbewahrt”. 3. Humboldt geht also über Meschonnic hinaus. Humboldt geht ja zumeist über unsere Interpretationen hinaus, weil er ein Denker hochkomplexer Synthesen ist, unsere Interpretationen aber oft vereinfachen, zumal wenn wir in unseren theoretischen Kämpfen der größeren Prägnanz wegen ein klares Wort sprechen müssen. Humboldt denkt oft A und B gleichzeitig, das “Vermählen” der Gegensätze ist ja das ganz besondere Charakteristikum seines Denkstils. Und dieser synthetische Denkstil scheint mir nun ein Zug zu sein, der Humboldt deutlich von Meschonnic unterscheidet: Meschonnic ist nämlich kein Denker irenischer Inklusionen und liebender Verbindungen, er ist eher ein Autor, der in seinem Kampf um die Sprache klare Oppositionen kennt und dramatische, oft schmerzhafte Exklusionen vornimmt. “Kritik” ist das Charakteristikum der Theorie Meschonnics, d.h. “Unterscheiden”, “Trennen”, während Humboldts Theorie eindeutig unter dem Stichwort der “Synthese” steht. Dieses Bedürfnis nach Verbindung von manchmal schwer zu vereinbarenden Gegensätzen ist der Grund für die oft festgestellte “Schwierigkeit” der Humboldtschen Texte. Daher gibt es nun bei Humboldt alle jene Züge, die Meschonnic hervorhebt und die ich im ersten Teil meiner Anmerkungen dargestellt habe, und gleichzeitig in gewissem Maße auch das Gegenteil. Dieses Problem jeder Humboldt-Lektüre möchte ich an zwei weiteren Punkten der Meschonnicschen Humboldt-Interpretation andeuten. In der Tat ist, erstens, nach Humboldt das Wort kein Zeichen, sondern eine ganz besondere Struktur zwischen Zeichen und Abbild. Und es ist ebenso wahr, daß Humboldt oft und energisch gegen die europäische Tradition polemisiert, die das Wort als Zeichen auffaßt. Aber bei all dieser antisemiotischen Kritik sagt Humboldt doch auch, daß die Sprache als Zeichen verwendet werden kann (GS IV: 29). Und er nennt seinerseits durchaus die Wörter oft Zeichen, nämlich dort, wo es nicht darauf ankommt, dort also, wo er selber den traditionellen europäischen Diskurs spricht, den er an anderen Stellen lebhaft kritisiert. Zweitens ist die Sprache natürlich enérgeia, Rede, Arbeit des Geistes, und die Rede immer das Erste und Wahre. Die Wörter gehen aus der Rede hervor und nicht umgekehrt, und die Grammatiken und Wörterbücher sind tote Gerippe der lebendigen Sprache, Machwerke wissenschaftlicher Zergliederung. Dennoch aber sind diese wissenschaftlichen Abstraktionen notwendige wissenschaftliche Operationen: Ausdrücklich sagt Humboldt, daß die Segmentierung und Analyse der Sprachen, “die Zergliedrung ihres Baues”, die zu Grammatiken und Wörterbüchern führt, “unentbehrlich” für das Sprachstudium ist (GS VII: 47f.). Meschonnics Humboldt ist daher also - aber das ist nicht weiter überraschend - nicht vollständig. Es ist ein Humboldt, der Meschonnic, dem Theoretiker der Rede, der Wechselwirkung, dem Gegner des Zeichens, dem Denker des Kontinuierlichen und dem Vertreter einer poetischen Linguistik außerordentlich ähnlich sieht. Eine solche brüderliche Ähnlichkeit ist im Prozeß der Rezeption und Interpretation nichts Ungewöhnliches. Im Vorgang der Aneignung reduziert der Rezipierende die Komplexität des zugrundeliegenden Denkens, das im Falle von Humboldts synthetischer Gleichzeitigkeit von A und B hochgradig komplex ist. Was aber wichtiger ist als die - unmögliche - Vollständigkeit ist die Wahrheit der Interpretation. Und Meschonnics Humboldt ist ein “wahrer Humboldt”. Denn es gibt natürlich Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt 137 auch Interpretationen, bei denen die Komplexitätsreduktion marginale Elemente ins Zentrum befördert und daher zu wirklich irreführenden Deutungen führt. Dies ist z.B. der Fall bei Habermas, der sich einen universalistischen Humboldt konstruiert, 9 bei Chomsky, der die berühmte Formel vom “unendlichen Gebrauch endlicher Mittel” gründlich mißversteht, 10 und eklatant bei denen, die Humboldt immer wieder als den Begründer der Sprachtypologie feiern. 11 Meschonnics Humboldt erfaßt das Zentrum des Humboldtschen Sprachdenkens: die Sprache als Rede, als poetische Tätigkeit, die kein Zeichen ist und die sich mit dem historischen Kontext in engster Wechselwirkung befindet. Trotz dieser tiefen “Wahrheit” der Meschonnicschen Humboldt-Aneignung gibt es aus meiner Sicht eine Lücke bzw. die Ausblendung eines ganz zentralen theoretischen Moments des Humboldtschen Sprachdenkens, dem aber offensichtlich nicht Meschonnics linguistische Leidenschaft gehört: die Verschiedenheit der Sprachen. Gewiß faßt Humboldt die Sprache als Energie, als Rede des wirklich sprechenden Menschen. Aber was ihn vielleicht am meisten beschäftigt und was im Mittelpunkt seines Projekts eines “vergleichenden Sprachstudiums” (denn darum geht es von Anfang an) steht, ist die Tatsache, daß diese universelle und individuelle Tätigkeit des konkreten Menschen sich mithilfe der historisch partikularen Techniken realisiert, die die Sprachen sind. Gewiß ist Humboldts Gegenstand die Sprache überhaupt, das Sprechen, aber Sprechen ist immer Sprechen nach den Traditionen einer bestimmten Sprachgemeinschaft, die er “Nation” nennt. Das Lateinsche drückte diese historisch partikulare Determination des Universellen ja besonders schön aus, mit Adverben nämlich: latine loqui, graece loqui, germanice loqui. D.h. man spricht, loqui, jedes menschliche Wesen spricht, Sprechen loqui ist also eine universelle Tätigkeit, aber man tut dies auf lateinische, griechische, germanische etc. Art und Weise, so wie man laut, schnell, frei etc. spricht. Das Ensemble dieser glossonymischen Adverbien ist das Zentrum des linguistischen Interesses Humboldts, des “vergleichenden Sprachstudiums”. Dieses Studium soll nämlich erkunden, wie die verschiedenen “Nationen” die allen Menschen gleichermaßen gegebene Aufgabe der Sprachbildung und der Erzeugung des Denkens realisieren (GS VII: 14). Der Titel seines Hauptwerkes enthält bekanntlich dieses zentrale Anliegen: “Verschiedenheit”: Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues. Die Verschiedenheit der Sprachen, die Erzeugung der verschiedenen “Weltansichten” (GS IV: 27), die historisch je besondere Erzeugung des menschlichen Denkens, ist nun eindeutig kein wichtiges Thema im Sprachdenken Meschonnics. 12 4. Mit einem Blick auf meine eigene Humboldt-Interpretation möchte ich diesen Punkt noch etwas verdeutlichen. Der Aspekt der Verschiedenheit der Weltansichten spielt in meiner Humboldt-Aneignung die größte Rolle. 13 Das sprachtheoretische Problem, das mich am meisten beschäftigt, ist die Frage der Verschiedenheit der Sprachen. Anders als Meschonnic leide ich weniger an der Verdinglichung der Sprache durch die Linguistik als an der Uniformierung und Vereinheitlichung der Sprachen in den dominanten geistigen, politischen und kulturellen Tendenzen unserer Zeit. Humboldt dient mir daher vor allem als Zeuge für die Bedeutsamkeit der sprachlichen Diversität, die eine Diversität des Denkens ist. Angesichts der universellen Vereinheitlichung, der sprachlichen Globalisierung und der philosophischen Wut gegen die Sprache liegt mir die historische Besonderheit der Sprache - latine, graece, francisce, germanice loqui - am Herzen. Mein Humboldt, in dessen Zentrum sich das Moment der sprachlichen Verschiedenheit befindet, ist komplementär zu Meschonnics Humboldt, der die lebendige Rede, die enérgeia des wirklich sprechenden Menschen in den Mittelpunkt rückt. Jürgen Trabant 138 Natürlich ist auch mein Humboldt nicht vollständig. Ich eliminiere z.B. bestimmte Züge des Humboldtschen Denkens, die mir unsympathisch sind: So spreche ich fast nie von dem, was die Linguistik vor allem in Humboldt hat sehen wollen, von Humboldt als dem Begründer der Typologie. Einerseits tue ich dies deswegen nicht, weil ich diese Meinung für einen Irrtum halte. Es gibt Passagen, die “typologische” Aussagen enthalten, aber Humboldt hat die Typologie (Klassifikation) der Sprachen ausdrücklich als eine Unmöglichkeit bezeichnet. Andererseits aber spreche ich auch nicht gern von diesen “typologischen” Äußerungen Humboldts (die es natürlich gibt), weil sie eine Idee enthalten, die mir besonders zuwider ist, die Idee einer qualitativen Rangordnung der Sprachen. Für Humboldt sind die flektierenden Sprachen - vor allem das Griechische, aber auch das Sanskrit und die anderen indo-europäischen Sprachen - “vollkommener” als die anderen, weil die Flexion die universelle Aufgabe der Sprachbildung besser als andere strukturellen Verfahren erfüllen würde. Jedem modernen Linguisten muß eine solche Auffassung widerstreben: jede Sprache erfüllt ihre Aufgabe vollkommen. Jede Sprache macht es anders, und jede Sprache ist deswegen ein kostbares Geschöpf des menschlichen Geistes - das war ja gerade Humboldts grandiose Grundidee. Jede Sprache macht es aber auch genausogut wie jede andere. Was nun die Theorie der Verschiedenheit der Sprachen angeht, so bleibt Humboldt nicht bei der Feststellung verschiedener Strukturen der Sprachen stehen, die heute im Zentrum der deskriptiven Linguistik stehen. Humboldt möchte die Verschiedenheit eher in jener individuellen Form aufspüre, die er den Charakter der Sprachen nennt, der sich nicht so sehr aus grammatisch-strukturellen Zügen, sondern aus dem Gebrauch der Sprachen in Texten und in Reden der sie wirklich sprechenden Menschen, aus der “Literatur”, ergebe. Diesen - von der Sprachwissenschaft vergessenen - Gedanken einer textbezogenen sprachwissenschaftlichen Forschung - einer Charakteristik, nicht einer Typologie der Sprachen - versuche ich in meiner Humboldt-Lektüre der Sprachwissenschaft wieder ins Gedächtnis zu rufen. Sofern dabei, wie gesagt, Texte und Reden, kurz: die gesamte Literatur in einer Sprache, im Spiel sind, trifft sich hier mein Humboldt mit Meschonnics Interpretation. Denn die Rede ist nun einmal das Erste und Wahre “in allen Untersuchungen, welche in die lebendige Wesenheit der Sprache eindringen sollen” (GS VII: 46). 5. Beide interpretative Konstruktionen gehen aus von bestimmten Unzulänglichkeiten des aktuellen Sprachdenkens, in der Linguistik, in der Philosophie oder in den Diskursen unserer Kultur überhaupt, und beide fordern dazu auf, “Humboldt heute zu denken”, als Heilmittel gegen die linguistischen Krankheiten oder die Sprachvergessenheit unserer Zeit. Dies führt mich - angeregt von Meschonnics schönem Aufsatz-Titel “Penser Humboldt aujourd’hui” - zu einer abschließenden Bemerkungen über die Zeitgemäßheit Humboldts. Auch im Titel seines Vortrags auf dem hier dokumentierten Kolloquium hat Meschonnic Humboldts Zeit wieder aufgerufen: “Humboldt, plus d’avenir que de passé”, “Humboldt, mehr Zukunft als Vergangenheit”. Die emphatische Einordnung Humboldts in das Heute oder in die Zukunft deutet jedenfalls auf ein Problem, das Humboldt mit der Zeit oder der Zeitgenossenschaft hat. Meschonnic bemerkt schon in seiner ersten Arbeit, 1975, daß Humboldt seine Fragen zu früh gestellt habe (1975: 123f.). Es ist ganz offensichtlich ein unzeitgemäßes Denken der Sprache. Worin besteht diese Unzeitgemäßheit? Kommt es tatsächlich zu früh oder vielleicht doch eher zu spät? Einerseits ist es sicher ein verspätetes Denken. Obwohl er ein Zeitgenosse der klassischen Gründungsväter der neuen Sprachwissenschaft - Bopp und Grimm - ist und manchmal auch einfach zu diesen Gründern der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft hinzugezählt wird, gehört er nicht zu deren Modernität, also zur Modernität der Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt 139 Linguistik des 19. Jahrhunderts. Humboldt setzt vielmehr das Sprachdenken des 18. Jahrhunderts fort. Er ist nämlich der Erbe und Vollender des anthropologischen Sprachdenkens der aufklärerischen Sprachreflexion seit Bacon. Ich verstehe unter “anthropologisch” (im Gegensatz zu “historisch”) eine durch folgende Koordinaten charakterisierte Sprachreflexion: Sie denkt die Sprachen im Raum, sie denkt die Sprachen in ihrer Verschiedenheit, und sie denkt diese Verschiedenheit als eine kognitive. Sie interessiert sich also, wie Leibniz es formuliert hat, vor allem für die “wunderbare Vielfalt der Operationen unseres Geistes”, wie sie sich in den verschiedenen Sprachen manifestiert. Und dieses schon von Leibniz ins Auge gefaßte anthropologische linguistische Projekt einer Beschreibung aller Sprachen der Menschheit in ihrer Verschiedenheit ist auch um 1800 noch ein modernes und junges Projekt, sofern es noch kaum in Angriff genommen worden ist, ein Projekt, das offensichtlich immer noch zu früh kommt. Das andere Projekt, das in Humboldts Generation als neu und modern begeistert begrüßt wird, das also zeitgemäß zu sein scheint, ist ebenfalls mit dem Namen von Leibniz verbunden, der auch eine historische Linguistik ins Auge gefaßt und selber betrieben hatte. Dennoch ist dieses scheinbar so moderne Projekt das traditionellere: Es ist die seit dem 16. Jahrhundert betriebene historische Erforschung der Sprachen, die die Sprachen in der Dimension der Zeit aufsucht, um ihren Ursprung und folglich ihre zugrundeliegende Identität zu finden, die sich vor allem auf die materielle Seite der Wörter und Morpheme (also nicht auf das Kognitive), auf die Sprachen als Ensembles von Lauten bezieht. Die Jungen, die die neue Linguistik gründen, führen eindeutig dieses alte diachronische Projekt weiter. Nicht das Ziel und die Gegenstände dieser Linguistik sind neu, sondern nur die Methode. Und in der Tat gehört Humboldt, der unzeitgemäße, nicht zu diesem Projekt, auch wenn er Bopp und Grimm bewunderte. Seine Linguistik, das anthropologische Projekt, wird erst hundert Jahre später, in der modernen deskriptiven Linguistik, auf der Tagesordnung stehen. Meschonnic weist mehrfach darauf hin, daß Humboldts globale Vision natürlich auch den engen indo-europäischen Rahmen der historisch-vergleichenden Sprachwissenschaft sprengt. Aber wenn Humboldts Projekt endlich ins Zentrum der Sprachwissenschaft rückt, wenn die Linguistik sich endlich wieder für die wunderbare Vielfalt der Operationen unseres Geistes interessiert, wenn sie endlich “anthropologisch” statt “historisch” ist, dann wird sie sich zwar durchaus auf Humboldt als einen der ihren berufen und doch die Begegnung mit Humboldt verfehlen. Denn sie wird sich einerseits vor allem nur mit den Strukturen der Sprachen beschäftigen, ohne sich um die Reden in diesen Sprachen, um die Literatur, um die Sprachen in ihrem Gebrauch zu kümmern, was nach Humboldt aber doch das Zentrum, den “Schlußstein”, des vergleichenden Sprachstudiums ausmachen soll. Sie wird also nur die “toten Gerippe” abstrahieren und nicht versuchen, den “Charakter” der Sprachen zu erfassen. Und andererseits wird sie selbst da, wo sie sich durchaus in diesem “literarischen” Zentrum befindet, in der sprachlichen Tätigkeit, die Inhalte transportiert und nicht nur aus Lauten besteht, wie etwa bei Voßler, Humboldt insofern verfehlen, als sie sich dann doch nicht vom diachronisch-historischen Paradigma emanzipieren kann. 14 Humboldt bleibt also auch in der Erneuerung der Sprachwissenschaft im 20. Jahrhundert, die sich auf ihn bezieht, unzeitgemäß. Sein - vielleicht zu neues und kühnes - umfassendes Projekt eines vergleichenden Sprachstudiums wird auch im 20. Jahrhundert mit keiner der beiden großen Erneuerungsbemühungen zusammenfallen, weder mit der synchronischen Linguistik, noch mit Voßlers “idealistischer”, d.h. rede-bezogener und semantischer, aber eben doch nach wie vor diachronischer Sprachwissenschaft. Jürgen Trabant 140 Humboldt heute denken kann also nicht heißen, Humboldt aus seiner Unzeitgemäßheit zu befreien, sondern eher, diese Unzeitgemäßheit zu betonen, die es ermöglicht, das vermeintlich gerade Zeitgemäße aus seiner Exklusivität und Enge zu befreien. Denn Humboldt sagt z.B. den Sprachwissenschaftlern, die sich um die wissenschaftliche Beschreibung der Sprachen bemühen: Dies ist selbstverständlich “unentbehrlich”, aber eure Ergebnisse sind “tote Gerippe” der Sprachen, vergeßt nicht, daß die Sprache eine poetische Tätigkeit des wirklich sprechenden Menschen ist. Die, die eine genetisch angeborene Universalgrammatik suchen (was er übrigens vermutlich begrüßt hätte, war er doch von der natürlichen Vorgegebenheit der Sprachfähigkeit überzeugt), mahnt er, die Verschiedenheit der Sprachen und ihre kulturelle Bedingtheit nicht zu vernachlässigen. Allen schreibt er ins Stammbuch: Die Sprachen sind keine Zeichen, sondern ganz besondere Strukturen, die verschiedene “Weltansichten” transportieren, kostbare geistige Gebilde, die die “wunderbare Vielfalt der Operationen des menschlichen Geistes” manifestieren und daher Achtung und Pflege verdienen: Sprach-Kultur. Denn, noch einmal, erstens: Die Sprache, in ihrem wirklichen Wesen aufgefaßt, ist etwas beständig und in jedem Augenblicke Vorübergehendes. […] Sie selbst ist kein Werk (Ergon), sondern eine Thätigkeit (Energeia). Ihre wahre Definition kann daher nur eine genetische sein. Sie ist nämlich die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den articulirten Laut zum Ausdruck des Gedanken fähig zu machen. Unmittelbar und streng genommen, ist dies die Definition des jedesmaligen Sprechens […]. Gerade das Höchste und Feinste […] kann nur, was umso mehr beweist, daß die eigentliche Sprache in dem Acte des wirklichen Hervorbringens liegt, in der verbundenen Rede wahrgenommen und geahndet werden. Nur sie muß man sich überhaupt in allen Untersuchungen, welche in die lebendige Wesenheit der Sprache eindringen sollen, immer als das Wahre und Erste denken. (GS VII: 45f.) Und zweitens: Ihre [der Sprachen] Verschiedenheit ist nicht eine von Schällen und Zeichen, sondern eine Verschiedenheit der Weltansichten selbst. Hierin ist der Grund, und der letzte Zweck aller Sprachuntersuchung enthalten. (GS IV: 27) Diese von Humboldts Sprachdenken ausgehenden Mahnungen irritieren. Aber das ist gerade sein Unzeitgemäßes: Es ist ein Stachel im Fleisch des jeweilig Zeitgemäßen. In diesem Sinne hat Humboldt heute, wie Meschonnic sagt, mehr Zukunft als Vergangenheit: plus d’avenir que de passé. Anmerkungen 1 Deutsch in der Übersetzung von Bettina Lindorfer in Trabant (Hg. 1995): 67- 89. 2 Vgl. Quillien (1983), (1991). 3 Z.B. in Rousseau/ Thouard (1999). 4 Vgl. Humboldt (2000), Rousseau/ Thouard (1999). 5 Vgl. Trabant (1990a). Vgl. auch Lindorfer (1990) über Meschonnic in dieser Zeitschrift. 6 Wie z.B. Meschonnic (1982), (1991), (1999), (2002b). 7 Vgl. Meschonnic (1982). 8 Vgl. Meschonnic (1999), das die wichtigsten Arbeiten Meschonnics zum Übersetzen enthält. 9 Vgl. Trabant (1993). 10 Vgl. Trabant (1998). 11 Vgl. Coseriu (1972). Anmerkungen zu Meschonnic und Humboldt 141 12 Zu weiteren Aspekten der Meschonnicschen Humboldt-Lektüre vgl. Jostes (2004) und in diesem Band. 13 Vgl. Trabant (1986), (1990). Beide Bücher sind auch in französischer Übersetzung erschienen. 14 Zu Humboldts Position in der Geschichte der Sprachwissenschaft vgl. Trabant (2003: Kap. 6). 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Harald Weydt). Tübingen: Stauffenburg: 333 -347. - (2003): Mithridates im Paradies. Kleine Geschichte des Sprachdenkens. München: Beck. Le langage Meschonnic: Oralität in Sprache und Sprachtheorie Brigitte Jostes Sous plusieurs aspects, la théorie du langage d’Henri Meschonnic peut être considérée comme une continuation critique de quelques éléments centraux de la pensée linguistique de Wilhelm von Humboldt. En considérant la théorie de Meschonnic dans son ensemble, il est pourtant nécessaire d’ajouter à cette idée d’une tradition commune entre ces deux penseurs une perspective synchronique qui fait apparaître l’historicité spécifique de son œuvre et de sa terminologie. Dans ce sens, en choisissant à titre d’exemple la conception de l’oralité, l’article présent voudrait montrer les filiations étroites entre la pensée de Meschonnic et le discours de la théorie linguistique et littéraire de son époque. En plus, suivant en cela aussi la position théorique de Meschonnic, l’article tente de rendre justice aux différents modes de signifier qui caractérise son œuvre linguistique: Et, là aussi, on touche à une forme d’oralité, c’est-à-dire aux traits qui sont caractéristiques pour le discours dans les cultures orales. 1. Über die Schreibweise Wilhelm von Humboldts ist schon an verschiedenen Stellen geklagt und debattiert worden. Gewöhnungsbedürftig an seinen Texten ist der Versuch, die Sprache nie auf eine Perspektive zu reduzieren; daher immer wieder die Notwendigkeit, ein komplexes “zugleich”, “sowohl, als auch”, “einerseits, andererseits” zu formulieren. Denn in der Vielfalt der Perspektiven, die Humboldt nebeneinander stellt und die hierdurch als Antinomien erscheinen, liegt eine Spezifität seines Schreibens und Denkens. Auch an der Schreibweise des Sprachtheoretikers Henri Meschonnic, der seine Arbeit explizit in die Tradition Humboldts stellt, 1 wird bisweilen Anstoß genommen. Durch sein gesamtes theoretisches Werk ziehen sich zwei - auf ganz verschiedene Art anstrengende - Schreibweisen, die einander auch in einzelnen Texten permanent abwechseln: Da ist einerseits der apodiktisch mahnende, atemlose Duktus; Kaskaden von kurzen Hauptsätzen scheinen einer blinden Welt die Augen für eine grundlegende Wahrheit öffnen zu wollen. Und andererseits ist da der Kommentar: Immer eng an einem anderen Text, der ausführlichst zitiert und in den allermeisten Fällen scharf wegen Verfehlung der grundlegenden Wahrheit kritisiert wird. Und die Wahrheit, die Meschonnic anmahnt? Die zentrale Wahrheit für ihn ist, dass wir es historisch immer nur mit konkreter Rede zu tun haben - eine Humboldt- Wahrheit also: “Car le primat du discours est postulé constamment par Humboldt. Humboldt est en avant de nous, pas en arrière” (Meschonnic 1985: 141). 2 Meschonnics Sprachtheorie kann daher in vielerlei Hinsicht als ein Fortschreiben des Sprachdenkens Wilhelm von Humboldts angesehen werden. Hierbei darf jedoch der selektive Charakter nicht unerwähnt bleiben, mit dem Meschonnic auf das Werk Humboldts zurückgreift. So findet die Verschiedenheit der historischen Einzelsprachen und die hiermit verbun- K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Brigitte Jostes 144 dene Kategorie der Fremdheit, die für das Sprachdenken Humboldts von zentraler Bedeutung ist, im Werk Meschonnics keinerlei Beachtung. 3 Vor dem Hintergrund dieses postulierten und (mit Einschränkungen) erkennbaren Traditionszusammenhangs sollen mit diesem Beitrag zwei zentrale Konzepte der Sprachtheorie Meschonnics, mit denen er auf die Individualität eines jeden Sprechens/ Schreibens verweist, auf seine eigenen theoretischen Texte angewendet werden, um so ein Licht auf das Eigentümliche seiner Sprachtheorie wie auch seiner Sprache zu werfen. Es handelt sich dabei um die signifiance seiner Texte einerseits und um die historicité dieser Texte andererseits. Während die signifiance im Sinne Meschonnics als “das jeder Rede eigene Zusammenwirken aller Signifikanten” verstanden werden kann (Lösener 1999: 33), verweist die historicité auf das je historische Eingebettetsein eines Textes in die umgebenden Texte und Texttraditionen wie auch die Rezeptionsbedingungen: “L’historicité est l’aspect social de la spécificité” (Meschonnic 1982: 27). Natürlich kann im Rahmen dieses Beitrags nicht das gesamte Werk Meschonnics aus diesen beiden Perspektiven beleuchtet werden. Aber es muss hier auch keine willkürliche Auswahl getroffen werden, denn sein Begriff der oralité ist in besonderer Weise geeignet, hier in den Fokus gerückt zu werden: Im Hinblick auf die historicité lassen sich nämlich bei diesem Begriff sehr schön die intertextuellen Zusammenhänge herausarbeiten, in die dieser Begriff gestellt ist. Und auch beim Versuch der Beschreibung der signifiance der Texte Meschonnics (als ihrer spezifischen Art und Weise des Bedeutens) kommt man um die Oralität nicht herum. Während jedoch auf der konzeptionellen Seite bei Meschonnic eine starke Abweichung zu geläufigen Begriffen von Oralität und Mündlichkeit zu beobachten ist, sind es auf der Ebene der signifiance die bekannten Merkmale der Kommunikation in oralen Kulturen, die an der Schreibweise Meschonnics ins Auge fallen. Es ist insbesondere der agonistisch geprägte Dialog mit anderen Texten, der als ein Charakteristikum der signifiance seiner Texte bezeichnet werden kann und zugleich die Rezeption seines Werkes (als ein Aspekt seiner historicité) prägt. In gleicher Weise, wie Meschonnic (1990) unter dem Titel Le langage Heidegger einerseits die Sprachkonzeption Heideggers und seiner Anhänger herausgearbeitet und andererseits deren Zusammenhang mit ihrer Schreibweise analysiert hat, wird hier am Beispiel der oralité einerseits die konzeptionelle Seite dieses meschonnicschen Begriffs erläutert und andererseits der Oralität in seiner Schreibweise nachgegangen. 2.1 Was Humboldt als das tote Gerippe einer Sprache bezeichnete - Grammatiken und Wörterbücher -, das fälschlicherweise als Sprache selbst angesehen wird, erscheint bei Meschonnic immer wieder als die “subdivisions traditionnelles”, gegen die er die signifiance konkreter Texte stellt: Ce n’est pas seulement la hiérarchie du signifié qui est ébranlée, mais les ‘subdivisions traditionelles’, comme disait Saussure: syntaxe, lexique … Le sens n’est plus le signifié. Il n’y a plus de signifié. Il n’y a que des signifiants, participes présents du verbe signifier (Meschonnic 1982a: 70). Gegen eine Sprachwissenschaft, der ein Subjekt in der Sprache abhanden geht, plädiert Meschonnic darum für ein “Penser Humboldt aujourd’hui” (Meschonnic 1995c). Vergegenwärtigt man sich die Rezeptionssituation der Humboldt’schen sprachtheoretischen Werke, so klingt ein solcher Aufruf in Frankreich natürlich anders als in Deutschland. In Deutschland gibt es eine Kontinuität der Humboldt-Rezeption, die trotz aller Divergenzen Le langage Meschonnic 145 (mindestens) über Heymann Steinthal, Georg von der Gabelentz, die inhaltsbezogene Grammatik der Neohumboldtianer (Jost Trier, Leo Weisgerber, Walter Porzig) und dann natürlich Eugenio Coseriu und seine Schülerinnen und Schüler bis in die Gegenwart reicht. Dem gegenüber wird eine früh vorhandene Humboldt-Rezeption in Frankreich, für die exemplarisch der Austausch Humboldts mit dem Sinologen Abel-Rémusat steht, mit den preußisch-französischen Kriegen unterbrochen und diese Unterbrechung der Rezeption dauert (mit Ausnahme der Arbeiten des Straßburger Germanisten Robert Leroux 4 zu den philosophischen und anthropologischen Texten Humboldts seit den dreißiger Jahren) bis über den zweiten Weltkrieg hinaus an. 5 Im Rahmen einer neu einsetzenden Rezeption Humboldts nimmt dann Meschonnic seit den siebziger Jahren eine zentrale Stellung ein. Arbeiten von Jean Quillien und Jean Rousseau zu den anthropologischen und sprachtheoretischen Werken Humboldts wie auch neue Übersetzungen der Texte Humboldts in Französische 6 können als Indikatoren dafür gedeutet werden, dass das Werk Meschonnics den Beginn einer neuen Phase der Traditionen Humboldts in Frankreich markiert. Doch Humboldt und Meschonnic trennen ungefähr 200 Jahre, die auch 200 Jahre Sprachwissenschaft sind. Und was Humboldt erst anstoßen musste - die Beschreibung dessen, was in jedem Sprechen das historisch Sedimentierte und Feste aus schon Gesprochenem ist, sprich: Linguistik der Einzelsprachen - das steht Meschonnic heute scheinbar unüberwindbar im Wege. 7 Er sieht nicht nur, wie das Modell der langue mit seinen diskontinuierlichen Zeichen vergegenständlicht wird und wurde und welche Auswirkungen diese Vergegenständlichung auf die Theorie des Subjekts hat. Er sieht zugleich, dass uns die Sprache als ein Kontinuum aus Lauten und Sinn quasi zwangsläufig mit jeder Repräsentation und Modellbildung entgleiten muss. 8 Und weil Meschonnic von der Unabschließbarkeit des Versuches weiß, das Sprechen als ein Kontinuum zu begreifen, wählt er die Kritik sowohl im Sinne Kants als auch im Sinne der Kritischen Theorie: Er spürt zum einen die Grenzen verschiedener Theoriegebäude auf und fragt zum anderen über die Sprachwissenschaft hinaus nach anthropologischen und politischen Implikationen. Wenn er seine Sprachtheorie als anthropologie historique du langage bezeichnet, verweist er darum erstens (auf der Objektebene) auf die Tatsache, dass Sprechen eine historisch-menschliche Tätigkeit ist. Zweitens (auf der Metaebene) verweist diese Bezeichnung aber auch darauf, dass Theorien der Sprache und des Menschen selber immer nur historisch sein können, also durch keine außerhistorische Wahrheit verbürgt werden. Hierin liegt der kritische Aspekt der Theorie Meschonnics: Auch wenn keine Sprachtheorie in einem objektiven Sinne wahrer ist als eine andere, so unterscheiden sie sich doch in ihren anthropologischen Implikationen. Der Kritik von Sprachtheorien liegt so bei Meschonnic eine ethische und politische Motivation zugrunde. Meschonnic bezeichnet seine Historische Anthropologie der Sprache immer wieder als Poetik. Für Meschonnic ist die Poetik eine Disziplin, die alle Texte der disciplines du sens kritisch auf ihre Strategien und Implikationen hin hinterfragt. 9 Den aktiv-produktiven Aspekt des Sprechens sieht Meschonnic etwa durch die hermeneutische Frage nach dem Sinn eines Textes ausgeblendet. Gegen die Frage, was ein Text bedeutet, stellt Meschonnic darum die Frage, wie ein Text bedeutet, er stellt die Frage nach den jeweils spezifischen modes de signifier, die er zusammengenommen auch als die signifiance eines Textes bezeichnet. Und weil die Poesie am deutlichsten die Funktionsweisen und Leistungen eines jeden Sprechens zeigt, leitet Meschonnic aus ihr nicht nur die Grundbegriffe seiner eigenen Sprachtheorie ab, für alle von ihm behandelten Repräsentationen der Sprache gilt ihm die Rolle und der Stellenwert der Poesie als Indikator für die Adäquatheit der Repräsentation: Brigitte Jostes 146 Le mode de signifier ici est ce qui importe, non le sens. […] C’est parce que la poésie, plus que tout autre mode de signifier, plus que toute autre pratique du langage, impose - sous peine du fiasco habituel - de mettre avant toute théorie du comprendre, ou des structures, la réflexion sur le mode de signifier, que la poésie a cette place privilégiée pour la théorie du langage (Meschonnic 1982b: 10). Das Gedicht führt mehr als jede andere Form der Rede die Untrennbarkeit von sprachlicher Form und sprachlichem Sinn vor und zeigt hierdurch immer aufs Neue die Unzulänglichkeit des Zeichenmodells von der Sprache. Aus der unaufhebbaren Verbindung von faire und dire, wie sie durch die poetische Perspektive gegeben ist, resultiert die ethisch-politische Grundierung seiner anthropologischen Sprachtheorie. Als Sprachphilosoph, der sich in die Tradition Humboldts stellt, hat Meschonnic gleich zu Beginn des strukturalistischen Booms gesehen, dass die Reduktion der Sprache auf den Zeichencharakter zu einer Abkopplung der repräsentierten Sprache vom realen Sprechen führen muss und dass in einer solchen Perspektive kein Platz mehr für ein Subjekt der Sprache sein kann. Ganz wie Umberto Eco hat Meschonnic den mythisch gewordenen Strukturalismus über Jahre kritisch begleitet, weil sich mit ihm Simulakren zu Realitäten verfestigten. Anders als Eco jedoch, der von der prinzipiellen Adäquatheit einer semiotischen Sprachtheorie ausgeht, die nach dem Strukturalismus nur wieder in die pragmatische Perspektive gerückt werden muss, wendet sich Meschonnic massiv gegen die Rede von der Sprache als Zeichen. Diese Anti-Semiotik der Sprache ist ganz wie bei Humboldt in der Auffassung begründet, dass der Begriff des Zeichens nie alleine steht, sondern vielmehr eine ganze Tradition des Sprachdenkens aufruft, in der die Sprache ein bloßes Instrument ohne Eigengewicht ist. Die bisweilen irritierende Vehemenz, mit der Meschonnic die Rede vom sprachlichen Zeichen ablehnt, ist aus dieser Perspektive der Interdiskursivität zu sehen: Obgleich Meschonnic sicher nicht bestreiten würde, dass Sprache auch Qualitäten besitzt, die mit semiotischen Begriffen gefasst werden können, ist doch das Wort signe ein Wort, an dem nicht nur Texte sondern gar ganze Traditionen hängen, gegen die Meschonnic anschreibt: Penser Humboldt, c’est travailler à cette critique du signe qui fait l’état des concepts dominants, cet ensemble de paradigmes homologues entre eux qui fait la force du signe, non modèle linguistique seulement mais également anthropologique, philosophique, théologique, social et politique (Meschonnic 1995c: 18). Gegen den Begriff des Zeichens setzt Meschonnic den Begriff des rythme, mit dem er die individuelle Bewegung des Sprechens auf allen Ebenen der Sprache meint. 2.2 Lange Zeit fand das umfangreiche Werk Meschonnics wenig Beachtung. Die begrenzte Zahl der Anhänger der meschonnicschen Theorie neigt dazu, in dieser Stille um das Werk ein Zeichen seiner Außerordentlichkeit zu sehen. So kann man etwa in Bezug auf sein Hauptwerk, Critique du rythme (Meschonnic 1982a) lesen: “Livre dont on a pu mesurer en son temps la puissance décapante à l’épaisseur du silence qui l’a salué dans la presse spécialisée” (Ancet 1989: 161). Eine solche Interpretation setzt natürlich eine tiefgehende Sympathie für das meschonnicsche Sprachdenken voraus. Von solch einer sympathetischen Haltung ist auch die erste Monographie zu seiner Theorie geprägt, die von Lucie Bourrassa (1997) verfasst wurde. Auf der Grundlage einer fundierten Kenntnis bietet Bourassa eine Einführung, die den Leser anhand von Schlüsselbegriffen durch die Grundzüge der meschonnicschen Theorie führt. Einführend in das Theoriegebäude Meschonnics ist auch die Gemeinschaftsproduktion von Gérard Dessons und Henri Meschonnic (1998), die darüber Le langage Meschonnic 147 hinaus auch noch Grundlagen für konkrete Analysen des Sprachrhythmus sowie beispielhafte Analysen bietet. Aber nicht alle, die auf Meschonnics Werk reagieren, tun dies in solch zustimmender Weise. Kritische Stimmen verweisen immer wieder auf die Unschärfe der Begrifflichkeit Meschonnics. Weitaus schärfere Kritik löst der Umgang Meschonnics mit anderen Autoren und ihren Werken aus. Obgleich Meschonnic selbst zwar in beinah jedem seiner Bücher darauf verweist, dass er keine Polemik sondern Kritik betreibe, gibt es kaum eine Person der gegenwärtigen französischen Literatur- und Sprachtheorie, deren Texte in der harschen Kritik Meschonnics nicht zerpflückt und zunichte gemacht wurden. Die Rigorosität dieses Vorgehens wird denn auch mit ebensolch rigorosen Bildern beschrieben, z.B. mit dem Bild der Hinrichtung im Namen der Freiheit: Dans la marge étroite de liberté tolérée par l’Histoire, au nom de cette liberté et d’une généreuse utopie revivifiant l’idée de progrès, c’est alors comme toujours le désastreux processus du soupçon qui s’installe, et qui conduit la théorie - sûre de soi et de son innocence - de l’enquête au réquisitoire et au couperet. Les 700 pages de Critique du rythme sont ainsi jonché de têtes tranchées, au nombre desquelles on identifie celles d’une majorité d’autres théoriciens, qui pourtant s’étaient déjà fait justice à eux-mêmes en se mêlant de ce qui ne les regardait pas (Réda 1982: 139). Zwar fällt der Vorwurf an Meschonnics Vorgehen nicht immer so drastisch aus, die Kritik daran begleitet aber sein ganzes Werk bis in die Gegenwart. So wird Célébration de la poésie, eines seiner neuesten Bücher aus dem Jahre 2001, in einem Brief an die Zeitschrift La Quinzaine Littéraire als “La liste du sycophante” bezeichnet: Ein Sykophant war im antiken Athen ein verleumderischer Anklänger. Als solcher erscheint Meschonnic in diesem Brief, in dem all die Namen aufgelistet werden, die von Meschonnic “plattgewalzt” werden: Au terme de ce livre qui se prétendait joyeux, ne reste plus qu’un grand désert: de ces poètes que nous admirions ne subsistent que des figures laminées. Yves Bonnefoy, Michel Deguy, Jacques Roubaud, Christian Prigent sont des niais, des ignorants, des imposteurs. Voilà ce que le sycophante tenait à nous apprendre. Pas un mot sur leur écriture, sur leur travail de tant d’années. La poésie c’est lui, le sycophante tout seul, debout sur des dépouilles (Maulpoix 2002: o.S.). Diese Beispiele zeigen, wie polarisiert in Frankreich die Einstellung zum Werk Meschonnics ist: Auf der einen Seite die Anhänger seiner Theorie, die - wie beispielsweise Gérard Dessons - fest in seinem Sprachdenken verankert sind und seine Sprachtheorie mit ihren Schlüsselbegriffen fortführen. Auf der anderen Seite die zahlreichen Kritiker, die in Meschonnic einen Querulanten sehen, der auf unfaire Weise die Theorie und Praxis des Sprechens und des Schreibens der anderen diskreditiert und einzig die eigene gelten lässt. Anders sieht die Rezeptionssituation in Deutschland aus. Dort fehlt gewissermaßen die Seite derer, die sich gegen die vernichtenden Angriffe Meschonnics zur Wehr setzen. Wenn Meschonnic in Deutschland rezipiert wird, geschieht dies von der sympathisierenden Seite, und zwar insbesondere von Jürgen Trabant, speziell in Trabant (1990) und (1999). 10 Sicherlich am auffälligsten geschieht dies in der expliziten Übernahme des Begriffs “Historische Anthropologie der Sprache”, mit dem auch Trabants Buch Artikulationen untertitelt ist (Trabant 1998). Trabant verweist nicht nur auf Meschonnic als den Urheber dieses Begriffs, er unterstreicht auch den gemeinsamen Anschluss an Wilhelm von Humboldt. Indes lassen sich diese beiden Anschlüsse durchaus von einander unterscheiden: Während Meschonnic mit dem Begriff des rythme das Kontinuierliche der Rede einem diskontinuierlichen Zeichen- Brigitte Jostes 148 denken gegenüberstellt, stellt Trabant mit dem Begriff der “Artikulation” das humboldtsche Grundprinzip von Teilen und Verbinden, also vom “Theilungsgeschäft der Sprache” ins Zentrum, das über das Denken und das Sprechen hinaus auch das Hören als Prinzip durchdringt und über die Verschiedenheiten zwischen Sprachstilen und Sprachen zur Artikulation von Eigenem und Fremden führt. Auch Trabant spricht die Eigentümlichkeit der Schreibweise Meschonnics an, die darin liegt, andere Texte ausführlich zu zitieren und zu kritisieren. 11 Anders jedoch als die Kritiker in Frankreich interpretiert Trabant dieses Vorgehen (ganz im Sinne der von Meschonnic selbst immer wieder vorgenommenen Beteuerungen) als eine dialogische Schreibweise, die zwar agonistisch im Sinne von Wettkampf sei, jedoch nicht polemisch im Sinne eines Kampfes um Herrschaft. In ähnlicher Weise von Sympathie getragen ist auch die erste Dissertation in Deutschland, in der das Werk Meschonnics eine zentrale Stellung einnimmt: Ausgehend von Meschonnics Sprachtheorie behandelt Hans Lösener (1999) linguistische und literaturwissenschaftliche Aspekte des Sprachrhythmus. Im Zentrum seiner Darstellung steht der meschonnicsche Begriff des rythme. Lösener unterstreicht zu Recht, dass dieses Denken der Sprache (langage), das seinen Ausgang konsequent vom Sprechen her nimmt, vor allem eine Theorie des Subjekts in der Sprache ist. Es mag mit der Notwendigkeit der Übersetzung vom Französischen ins Deutsche und des damit verbundenen notwendigen Neudenkens der meschonnicschen Begriffe zu tun haben, dass Lösener gegenüber der Schreibweise Meschonnics eine größere Eigenständigkeit bewahrt als es Bourassa tut und hierdurch die Spezifität seiner Theorie noch deutlicher wird. Hinzu kommen einige hervorragend erläuterte Beispiele aus den Rhythmusanalysen und der Übersetzungsarbeit Meschonnics, die die Darstellung des theoretischen Ansatzes in seiner Praxis verankern. Daran anschließend arbeitet Lösener die Rhythmusfrage in der deutschen Metrik auf. Er zeigt dabei das doppelte Dilemma auf, das aus dem Primat des Metrums resultiert: Erstens wird der je individuelle Rhythmus nur als Realisierung einer metrischen Norm beschreibbar, womit er wieder seine Individualität verliert. Zweitens ist der auf das Metrum reduzierte Rhythmus von der semantischen Ebene des Textes abgelöst. Beides zusammen hat in der Geschichte zu verschiedenen Formen eines “metrischen Realismus” geführt, in denen abstrakten Versschemata Bedeutungsweisen zugeordnet werden. Lösener deutet die Faszination, die das Metrum in der Sprache bei Linguisten auslöst, als Hoffnung, im Metrum einen missing link zwischen Sprache und Natur zu entdecken. Besäße die Sprache ein Metrum, so ließe sich der sprachliche Rhythmus direkt aus biologischen Rhythmen ableiten und die Lücke wäre geschlossen. “Das Metrum existiert sprachlich nur als Rhythmus, der seinerseits nur als Realisierung des Metrums existiert” (Lösener 1999: 43): Dieser Zirkelschluss, den er für das Verhältnis von Rhythmus und Metrik überzeugend aufzeigt - und dem er die Rhythmustheorie Meschonnics gegenüberstellt - kann als ein Aspekt des prinzipiell gegebenen epistemologischen Problems der Sprachbeschreibung angesehen werden. Das jeweilige Sprechen gerinnt in der Beschreibung immer wieder zu den abstrakten Schemata, die der Beschreibung zu Grunde liegen. Und immer wieder wird diesen Schemata eine Realität zugesprochen und nach den universellen Aspekten dieser konstruierten Realität geforscht. Als Erbe des humboldtschen Sprachdenkens verteidigt also Meschonnic - ethisch motiviert - seit den 70er Jahren den Raum für historisch-anthropologische Sprachstudien, die sich weder in den Elfenbeinturm sprachwissenschaftlicher Simulationen zurückziehen, noch die Sprache auf dem Weg zur Kultur verlieren. Viele zentrale Fragen seiner Theorie können als ein modifizierendes Fortschreiben und Weiterdenken des humboldtschen Sprachdenkens Le langage Meschonnic 149 angesehen werden. Am offensichtlichsten ist dies sicherlich im Hinblick auf die Anti- Semiotik, die beiden gemeinsam ist. Der von Humboldt vertretene Gedanke des Abbildcharakters der Sprache wird von Meschonnic historisch radikalisiert. Mit seinem Begriff des Rhythmus setzt Meschonnic den humboldtschen Gedanken von der Zentralität der Laute fort. Darüber hinaus kann seine Rhythmustheorie als eine Weiterentwicklung des Gedankens vom Zusammenwirken der Macht der Sprache und der Gewalt des Individuums gelesen werden. Eigentümlichkeit, Individualität und das Individuum stehen im Zentrum der humboldtschen Sprachtheorie. Aber die individuelle Sprechtätigkeit ist bei Humboldt immer eingebunden in eine Sprachgemeinschaft. Die kreative Sprechtätigkeit benötigt gemeinsame zu Grunde liegende Regeln, um diese zugleich zu überwinden. Genau diese Fragen nach Freiheit und Individualität im Rahmen von historisch überlieferter gemeinsamer Sprache stehen im Zentrum der Rhythmustheorie Meschonnics. Zwar war die inhaltliche Kontinuität zu Humboldt in diesem Punkt immer schon offensichtlich, aber erst in den letzten Jahren knüpft Meschonnic verstärkt explizit und begrifflich an Humboldt an. So etwa mit dem Begriff der “Wechselwirkung”: “Penser Humboldt, c’est penser l’interaction (Wechselwirkung) entre langue et pensée, entre langue et littérature” (Meschonnic 2002: o.S.). Ebenso mit dem Begriff der “force”: “La force, c’est le continu double entre une langue et l’invention d’une pensée dans cette langue” (Meschonnic 2000: 9). Mit der Entwicklung eines Instrumentariums zur Analyse individueller Texte - die Produkte dieses Zusammenwirkens sind - verfolgt Meschonnic ein zentrales humboldtsches Ziel: die Charakterisierung der Eigentümlichkeit eines Textes. Auch das Feld sprachwissenschaftlicher Forschung, das von Humboldt mit dem Charakter der Sprachen eröffnet wurde, wird von Meschonnic bearbeitet. Auf diesem Feld arbeitet Meschonnic stärker noch als in all seinen anderen Arbeiten mit einer konsequent kritischen Perspektive: Es ist das génie der französischen Sprache, das sich als Ort der Ideologie im Sinne einer falschen Natur erweist. Weil die Sprache konsequent vom Sprechen her gedacht werden muss, sind es die Individuen und ihre sprachlichen Tätigkeiten, die eine Sprache bilden. Um dies zu unterstreichen, spricht Meschonnic gar davon, dass nicht die Sprachen “maternelles” seien, sondern die Werke: “Ce qui impose de penser que ce sont les œuvres qui sont maternelles et non les langues. Et que c’est la Bible qui a fait l’hébreu, pas l’hébreu qui a fait la Bible” (Meschonnic 2002: o.S.). 3.1 Meschonnics Schreibweise zu beklagen, aber seine Sprachtheorie als positiv beunruhigenden Stachel im Getriebe der Sprachwissenschaften zu sehen, hieße, den von Meschonnic verfochtenen Zusammenhang von faire und dire inhaltlich zu loben, aber praktisch zu übergehen und dabei natürlich auch die signifiance seiner Texte zu übergehen. Seine eigene Schreibweise steht jener gegenüber, die von ihm scharf kritisiert wird, weil sie die langue inszeniert und dabei die Wörter unter Zuhilfenahme einer (echten oder erfundenen) Etymologie an das zeitlos Wahre anbindet. Prototypisch für solch eine Schreibweise steht die langage Heidegger (Meschonnic 1990), die für ihn zugleich die Sprache Jacques Derridas ist. Gegen diese Art der Performativität schreibt Meschonnic in nicht minder performativer Weise an, jedoch tut seine Sprache etwas ganz anderes als die langage Heidegger. Als Humboldtianer spricht Meschonnic nämlich in erster Linie vom Sprechen, und das Sprechen als Ereignis - und nicht die langue - wird von ihm performativ vorgeführt. Während in diesem weiten Sinne von einer Performativität der Schreibweise Meschonnics gesprochen werden kann, muss im Hinblick auf die oralité eine wichtige Einschränkung Brigitte Jostes 150 gemacht werden: Denn einerseits ist sein eigener Begriff der oralité - der im Folgenden in seinen intertextuellen Zusammenhängen erläutert wird - nicht mit verbreiteten Begriffen von Oralität und Mündlichkeit zur Deckung zu bringen, andererseits lässt sich aber seine Schreibweise bisweilen treffend mit den Merkmalen beschreiben, die als charakteristisch für orale Kulturen gelten - der angesprochene kämpferische bzw. agonistische Charakter ist hierbei ein Aspekt unter anderen, die weiter unten behandelt werden. 3.2 Wenn die Wörter einer Sprache als Zeichen angesehen werden, so ist hierin auch ein Einfluss der Schrift- und Druckkultur zu sehen. In einer primär oralen Kultur ist Sprache nicht an Visualität gekoppelt, Sprache wird als Klangereignis wahrgenommen. Obgleich etwa in diesem Punkt - der Verbindung von Schriftlichkeit und Zeichenbegriff - die kulturanthropologischen Forschungen zur Oralität Hilfestellung beim Verständnis der meschonnicschen Sprachtheorie leisten können, muss doch vor einem direkten Anschluss anderer Forschungen an das Werk Meschonnics gewarnt werden. Was Meschonnic von der eigenen Systematizität eines jeden Textes sagt, gilt nämlich in besonderer Weise für sein eigenes Werk: Die Schlüsselbegriffe seiner Theorie sind zwar allesamt der französischen Sprache und auch dem Vokabular des französischen sprach- und kulturwissenschaftlichen Diskurses entnommen. Sie erhalten aber in seinem Werk einen je “eigentümlichen” Wert (valeur), der sich nicht mit dem Wert im Sprachsystem oder im Fachdiskurs deckt. So ist weder rythme noch oralité einfach das, was man sich geläufigerweise darunter vorstellt. Denn für seine Sprachtheorie modifiziert er das aus den Diskursen der Poetologie, Kulturgeschichte oder Linguistik stammende begriffliche Instrumentarium zum Teil erheblich. Überhaupt keine expliziten Anknüpfungspunkte gibt es für Meschonnics Begriff der oralité beispielsweise zur sprach- und literaturwissenschaftlichen Erforschung von Mündlichkeit und Schriftlichkeit, die etwa in Deutschland über die Trennung zwischen Konzeption (parlé/ écrit) und medialer Realisierung (phonique/ graphique) zum Kontinuummodell mit den Polen Nähesprache und Distanzsprache bei Koch/ Oesterreicher (1985) geführt hat. Explizit ablehnenden Bezug nimmt Meschonnic auf die literaturtheoretischen Reflexionen zur Literatur von Louis-Ferdinand Céline, Raymond Queneau und Louis Aragon, in der Mündlichkeit literalisiert wird - also nähesprachliche Techniken im graphischen Medium erscheinen. Die Rede von einer littérature parlée, die einer littérature écrite wie der von Proust gegenüberstehe, führe nur dazu, dass der spezifische Rhythmus einer als écrite gescholtenen Literatur verkannt werde: A côté de la fascination du parlé (diversement réalisé chez Céline, Aragon et Queneau), Proust fait terriblement écrit. Personne ne parle ainsi. Godard met en effet Céline ‘aux antipodes de Proust’ (p.43). Proust pousserait l’écrit ‘jusqu’à ses limites’, alors que Céline est ‘une voix qui parle’ (p.43). Conclusion: il n’y a pas de voix de Proust. Mais la conclusion est inacceptable, parce qu’en appliquant à la littérature l’opposition binaire du parlé et de l’écrit, tirée des pseudoévidences du sens commun, elle méconnaît gravement la spécificité de la littérature. Et cette méconnaissance dénonce la spéciosité, l’ineptie du modèle tout entier, y compris appliqué au langage ordinaire. Parce qu’il méconnaît la relation empirique entre le rythme et le sujet (Meschonnic 1989: 254). Auch die kulturanthropologischen Forschungen zur Schrift (Goody 1968, Ong 1982) werden von Meschonnic nicht explizit aufgenommen und thematisiert. Ein Grund für das Fehlen von Hinweisen auf diese Forschungen ist sicherlich Meschonnics konsequent funktionalistischer Blick auf die Sprache, der mit einer strikten Ablehnung von Ursprungsfragen einhergeht: Le langage Meschonnic 151 L’oralité a l’air d’être une origine, étant d’abord dans la voix. Mais, comme Saussure l’a montré de ce qui passe dans le langage pour origine, l’oralité est, non une origine, mais un fonctionnement. On n’y accède qu’à travers la critique des idées reçues (Meschonnic 1989: 291). Forschungen und Mutmaßungen zu einer primären oralen Kultur lägen nicht nur außerhalb des Feldes, das Meschonnic bearbeitet, es ist zu vermuten, dass er diese auch als für die Sprachtheorie strategisch falsch ansieht. Das Bild einer primären oralen Kultur bietet nämlich eine Projektionsfläche für mythenhafte Zuschreibungen von Körperlichkeit, Irrationalismus usw., die dann dualistisch der von Schrift geprägten Kultur gegenübergestellt werden. Meschonnic aber will die Realität einer gegenwärtig von Stimme und Schrift geprägten Sprachproduktion funktional und nicht genetisch erfassen, dies ist das Projekt der Poétique de la voix. Will man aus dem Begriffssystem Meschonnics heraustreten und seinen Begriff der oralité in einem theoretischen Feld verorten, so kann dies nur im Kontext der französischen Sprach- und Texttheorien der letzten Jahrzehnte geschehen: Mit Derridas De la grammatologie (1967) setzte in der französischen Theorie eine verstärkte Reflexion über die Zusammenhänge von Stimme und Schrift an, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre in einer umfangreichen Literatur zur Oralität mündet. 12 Meschonnic selbst verweist u.a. auf die Arbeiten zur Oralität von Ruth Finnegan (1977), Paul Zumthor (1979), von dem er den Begriff poétique de la voix übernimmt, und Roland Barthes (1974). 3.3 Am Beispiel des Begriffs der oralité wird besonders deutlich, wie sich die Sprachtheorie Meschonnics mit ihrer Begrifflichkeit quasi in kritischer Abgrenzung vor dem Hintergrund der französischen Sprach- und Literaturtheorie jener Zeit entwickelt. Und dabei spielt immer wieder die schillernde Persönlichkeit Roland Barthes’ eine ganz besondere Rolle, dessen Texte in Frankreich “zum Kanon” gehören, was durchaus als Zeichen der Zugehörigkeit “zum Establishment” gedeutet werden kann (Lindorfer 1998: 13). Meschonnic gehört nicht zum Establishement und hat dies nie getan. Jedoch muss sein ganzes Werk als eine kontinuierliche Auseinandersetzung und Reibung mit diesem Establishment gesehen werden, dieses Spannungsverhältnis macht eine spezifische historicité seiner Texte aus. Die meschonnicsche oralité muss daher insbesondere vor dem Hintergrund der bartheschen écriture gesehen werden. Barthes grenzt in Le degré zéro de l’écriture (1953) seinen Begriff der écriture auf der einen Seite von der langue ab, die sozial gegeben ist, und auf der anderen Seite vom style ab, der dem Individuum unzugänglich anhaftet. 13 Die écriture ist für Barthes die sprachliche Ebene, auf der sich das sprachproduzierende Subjekt engagieren kann, indem es die überlieferten Zeichen von Literarizität modifiziert: Or toute forme est aussi valeur; c’est pourquoi entre la langue et le style, il y a place pour une autre réalité formelle: l’écriture. Dans n’importe quelle forme littéraire, il y a le choix général d’un ton, d’un éthos, si l’on veut, et c’est ici précisément que l’écrivain s’individualise clairement parce que c’est ici qu’il s’engage (Barthes 1953: 14). Der individuelle style hingegen hafte dem Schriftsteller an wie seine eigene Physis, und er wird in dieser Form von Barthes auch mit biologistischen Begriffen wie “structure charnelle” und “chair inconnue et secrète” charakterisiert. Im Kontext der intensiveren Auseinandersetzung mit der Psychoanalyse Jacques Lacans (und deren Verarbeitung in der semiotischen Theorie Julia Kristevas) nimmt der Begriff écriture später dann mehr und mehr den Platz ein, der zuvor dem style zugeordnet wurde. Das sprachliche Subjekt in dieser psychoanalytisch Brigitte Jostes 152 geprägten Texttheorie aber wird als eine Art abwesender Ort gedacht, als ein Imaginäres. Und auch hier wird die Unterscheidung Émile Benvenistes zwischen sujet de l’énonciation und sujet de l’énoncé aufgenommen, wobei das Subjekt der Aussage das repräsentierte in der imaginierten Position ist. Das Subjekt des Aussagens ist sprachlich tätig in einer symbolischen Ordnung, die ihm vorausgeht und diese Tätigkeit erst möglich macht. Nur die ersten Sprachversuche kleiner Kinder stehen noch außerhalb dieser Ordnung, hier steht die Lust an der Lautproduktion im Zentrum, die von Lacan als jouissance bezeichnet wird. Jouissance erscheint dann auch bei Barthes als ein Merkmal der écriture, und diese jouissance steht in direkter Verbindung zum lacanschen Begriff als das Genießen einer außerhalb der Sinnproduktion stehenden Lautproduktion. Seit dem Text Le plaisir du texte, in dem plaisir und jouissance einander gegenüber stehen und ergänzen, rückt der Körper, und insbesondere die Körperlichkeit der Stimme, ins Zentrum der Schriften Barthes’. Einer Stimme zuhören (insbesondere im Gesang) erscheint als ein erotisches Begehren von etwas, das nicht greifbar und begreifbar ist. Das Körperliche der Stimme, als das, was begehrt wird, erscheint dabei wie der Körper insgesamt in der Theorie Lacans wie auch bei Barthes als etwas Unzugängliches, das außerhalb der Ordnung steht und nur als Imaginiertes greifbar wird. In De la parole à l’écriture (1974) grenzt Barthes die drei Begriffe la parole, l’écrit und l’écriture voneinander ab, und auf diese Abgrenzung wird sich Meschonnic bei seiner Bestimmung von oralité beziehen. Der Text Barthes’ ist das Vorwort einer Sammlung von Texten, die auf Radiosendungen mit ihm unter dem Titel Dialogues zurückgehen. Barthes reflektiert darin den Übergang von der Mündlichkeit der Gespräche zur Niederschrift (transcription), bei dem sich nicht nur sprachliche Merkmale verändern (Tilgung phatischer Elemente, Einfügung subordinierender Strukturen), sondern zugleich die Empfänger und mit ihnen das Subjekt, dessen Koinzidenz mit der Person beim Übergang von der Stimme zur Schrift aufgelöst wird. Ergebnis der Transkription ist das Geschriebene, l’écrit, das der parole gegenübersteht. Im letzten Abschnitt des Textes verweist Barthes dann auf die in den Dialogues abwesende écriture, der nicht das transcrire des hier beschriebenen Vorgangs zu Grunde liege, sondern ein écrire. Unterscheidendes Kriterium zwischen den drei sprachlichen Praktiken ist in der Terminologie Barthes’ die Anwesenheit des Körpers, “ce voyage du corps (du sujet) à travers le langage.” Zu präsent im Sprechen (“d’une façon hystérique”), zu abwesend in der Transkription (“d’une façon castatrice”), kehre der Körper auf indirekten Wegen genau angemessen (“pour tout dire juste”) in der écriture zurück, “par la jouissance, et non par l’imaginaire (l’image)” (Barthes 1974: 12). Dieser Dreiteilung von Roland Barthes stellt Meschonnic sein Verständnis der drei Begriffe le parlé, l’écrit und l’oral gegenüber: Barthes concluait à une tripartition: la parole, l’écrit, l’écriture. L’écrit étant le transcrit, et l’écriture’ ‘proprement dite, celle qui produit des textes’ (ibid., p.12) ayant ‘chaque fois un sujet séparé’ (p.13). Seul l’écrivain donc étant un sujet. Autant de modes de ‘ponctuation’ que de rythmiques subjectives. Mais en dédoublant l’écrit, la tripartition de Barthes maintient la dualité de l’oral et de l’écrit, la confusion inchangée entre le parlé et l’oral. Barthes accomplit l’un des effets du signe, son instrumentalisme, en isolant l’écriture hors du langage ordinaire. Isolement, écart qui coïncident avec une idée de l’écrivain ‘infonctionnel’ (ibid, p.223), représenté en ‘pervers qui vit sa pratique comme une utopie’ (ibid.). Toute théorie est un auto-portrait (Meschonnic 1989: 267f.). Mit dem Begriff der écriture als einer besonderen Form des Schreibens setze Barthes also nicht nur den Dualismus zwischen l’oral und l’écrit fort, er vertiefe vor allem auch den Le langage Meschonnic 153 Graben zwischen einer elitären écriture - als dem einzigen Ort, an dem Sprache subjektiviert wird - und der langage ordinaire. Bereits die Begriffe langage ordinaire und common speech führen nach Meschonnic jedoch zu einer unhaltbaren Entwertung der Sprache im Allgemeinen. 14 Diese Entwertung schließe direkt an Heideggers Position zur Inauthentizität von Gerede und Man an, gegen die sich die Authentizität echter Poesie abhebe. 3.4 Wie reagiert Meschonnic nun auf den Begriff der écriture, der für ihn einen unhaltbaren Elitarismus und damit zugleich eine Abwertung der Alltagssprache mit sich bringt? Anders als bei Barthes wird in der Begrifflichkeit Meschonnics nicht die Seite des Schriftlichen verdoppelt, sondern die Seite des Gesprochenen. Als sprachtheoretisch-poetologischer Begriff steht oral aber für Meschonnic jenseits der Unterscheidung von parlé vs. écrit, die sich auf die Medialität bezieht. Beide, Gesprochenes wie auch Geschriebenes, können eine oralité besitzen: Il devient donc non seulement possible, mais nécessaire, de concevoir l’oralité non plus comme l’absence d’écriture et le seul passage de la bouche à l’oreille, jadis infériorisé, aujourd’hui valorisé-psychanalysé par certains comme la pulsion libératrice, qui reste dans le dualisme comme le blasphème reste dans la religion. Non, mais comme une organisation du discours régie par le rythme. La manifestation d’une gestuelle, d’une corporalité et d’une subjectivité dans le langage. Avec les moyens du parlé dans le parlé. Avec les moyens de l’écrit dans l’écrit. Et si quelque chose montre qu’il y a de l’oral dans l’écrit, et que l’oral n’est pas le parlé, c’est bien la littérature (Meschonnic 1989: 246). Oralité wird so als ein Modus des Bedeutens bestimmt, bei dem der Rhythmus dominiert. Während die gesprochene Sprache außerdem das Mittel der Intonation besitzt, ist für die geschriebene Sprache die Interpunktion wie auch die Typographie und die Gestaltung eines Textes von Bedeutung. Konsequenterweise verurteilt Meschonnic daher zutiefst alle Arten der Modernisierung der Interpunktion bei der Herausgabe alter Texte. Stellt man der meschonnicschen Bestimmung der oralité als “manifestation d’une gestuelle, d’une corporalité et d’une subjectivité dans le langage” der bartheschen Bestimmung der écriture als “ce voyage du corps (du sujet) à travers le langage” an die Seite, so ist die Ähnlichkeit unübersehbar. Hinter dieser Ähnlichkeit verbergen sich natürlich einige Unterschiede, insbesondere der bei Meschonnic nicht vorhandene Hintergrund des psychoanalytischen Diskurses. Der wesentlichste Unterschied liegt jedoch darin, dass jeder Text - ob gesprochen oder geschrieben - einen Rhythmus besitzt, was gleichzeitig auch Subjektivität bedeutet. Meschonnic setzt so gewissermaßen der elitären Position eine demokratische entgegen. 4. Will man nun die Bedeutungsweise der langage Meschonnic charakterisieren, wie sie in seinem theoretischen Werk begegnet, so stößt man auf auffällige Parallelen zwischen seiner Schreibweise und den Charakterisierungen der Rede in oralen Kulturen. Auch wenn Meschonnic den Forschungen zu schriftlosen Gesellschaften und primärer Oralität kritisch gegenüber steht, finden sich in seiner Schreibweise viele Eigenschaften, die von Walter J. Ong (1982) als charakteristisch für oral begründetes Denken herausgestellt werden. Ein Charakteristikum oraler Kultur sei die Dominanz eines kämpferischen Tons, die Rede sei “agonistically toned” (Ong 1982: 43f.). Und dies ist genau der bereits erwähnte kämpferische Ton, mit dem Meschonnic an allen Debatten teilnimmt. Zwar grenzt er seine Art der Kritik von Polemik ab, mit der Begründung, die Kritik lasse den Kritisierten zu Wort kom- Brigitte Jostes 154 men, während die Polemik ihn verstummen lasse - und Meschonnic lässt die von ihm Kritisierten in langen Zitaten zu Wort kommen - jedoch resultiert aus seiner ethischen Motivation eine äußerst kämpferische Kritik. Diese unterfüttert er ausdrücklich mit der Rede vom Krieg in der Sprache: La sémiotique et la poétique ne sont qu’un aspect d’un conflit que la poétique met à découvert. Ce conflit est irréductible. Il met à découvert qu’il est impossible de penser le langage sans penser en termes de conflit. Dans le langage, c’est toujours la guerre. Qu’il s’agisse du discours qui est sans cesse un agôn, ou des statuts du sujet, ou de la relation entre les mots et les choses (Meschonnic 1982a: 78). Ein weiteres grundlegendes Charakteristikum der oralen Kultur ist nach Ong die Formelhaftigkeit der Rede, die der besseren Memorierbarkeit dient. Das Formelhafte kann nach Ong (1982: 34) erzeugt werden etwa durch eine hochgradige Rhythmisierung der Rede, durch Wiederholung oder Antithese oder durch Alliterationen und Assonanzen. Formelhaftigkeit als allgemeine Eigenschaft oralen Ausdrucks sei hier als erste Eigenschaft aufgeführt, die zugleich die Texte Meschonnics kennzeichnet. Als Beispiel zitiere ich den Beginn des Buches Des mots et des mondes, in dem sich Rhythmisierung mit Wiederholung verbindet: On cherche des mots, on trouve le discours. On cherche le discours, on trouve des mots. […] On a construit des bibliothèques de mots, de noms. Ce sont les dictionnaires, les encyclopédies. On a même fait des livres sur un seul mot. Mais le langage n’est pas plus fait de mots que les encyclopédies n’énumèrent des personnes ou des objets (Meschonnic 1991: 9). Die weitere Auflistung rekurrenter Merkmale oralen Ausdrucks beginnt Ong mit dem Gegensatz “additive rather than subordinative” (Ong 1982: 37). Als Beispiel dient ihm die Schöpfungsgeschichte in der Genesis. Nicht nur die Charakterisierung “additiv” passt ausgezeichnet auf viele Passagen im Werk Meschonnics, auch dieses prominente Beispiel steht in einem inhaltlichen Bezug zur Theorie Meschonnics. Immer wieder weist Meschonnic auf die Unterschiede hin, die die jüdische Kultur von der griechisch-christlichen Kultur trennen, und kritisiert vehement die nivellierende Rede von einer jüdisch-christlichen Tradition. Das Additive seiner eigenen Schreibweise ist Meschonnic indes auch schon zum Vorwurf gemacht worden. 15 Vermisst werden die expliziten Verbindungen zwischen den Propositionen, die sich bei Meschonnic parataktisch aneinanderreihen und deren logische Zuordnung somit dem Leser überlassen bleibt. Unter den subordinierenden Konstruktionen, die Meschonnic verwendet - denn natürlich tut er das auch und reiht nicht ausschließlich parataktisch - scheint mir die häufigste der Konzessivsatz mit si zu sein. Diese Konzessivsätze sind ein Mittel, mit dem Meschonnic die hohe Redundanz in seinen Text erzeugt, von der auch Ong als Merkmal des oralen Ausdrucks spricht. Redundanz vergrößert den Umfang der Texte; die Critique du rythme, der das folgende Beispiel entnommen ist, ist mehr als 700 enggedruckte Seiten lang: Ils [les rythmes, BJ] sont dans le discours un élément de l’histoire individuelle. Si le rythme est un élément du système d’un discours, il tient à l’histoire de ce discours. Il y a une histoire des rythmes de Hugo. Et s’il y a une histoire du rythme dans un discours, cette histoire n’est-elle pas aussi l’histoire d’un individu, son devenir-sujet? […] Et le rythme, s’il est organisation d’un sens, du sens d’un sujet et d’un inconscient dans un discours, n’a pas de double articulation, échappe au signe, ses figures n’ont ni propre ni figuré (Meschonnic 1982a: 100). Le langage Meschonnic 155 Man kann dieses Zitat auch direkt als einen Beleg für eine weitere Parallele zwischen der Sprache Meschonnics und den Merkmalen oraler Kulturen verwenden, nämlich die seltene Verwendung von Adjektiven. Sogar explizit hat Meschonnic dazu aufgefordert, die Verwendung von Adjektiven zu beobachten, deren Funktion das Beschreiben und Bezeichnen sei: Un poème transforme. Nommer, décrire ne valent rien au poème. Et décrire est nommer. C’est pourqoui l’adjectif est révélateur. Révélateur de la confiance au langage, et la confiance au langage nomme, elle ne cesse de nommer. Regardez les adjectifs (Meschonnic 2001: 247). Ein weiteres Merkmal oraler Kulturen sei die Nähe zum menschlichen Leben. Nun befindet sich die Sprachtheorie, wie sie Meschonnic betreibt, natürlich nicht in direkter Nähe zu Ereignissen des alltäglichen Lebens. Meschonnic aber beleuchtet die theoretischen Debatten, in die er kommentierend eingreift, immer wieder auch von außen, vergleicht sie mit kindischen Zänkereien, oder auch - wie im folgenden Zitat - mit einem nie enden wollenden Kasperltheater. Auch wenn die Theorie nach Meschonnic unabschließbar ist, soll dieses Bild zumindest diesen Beitrag beschließen: La théorie n’est pas ce lieu sérieux qu’on croit. C’est Guignol. L’esbroufe le dispute à la componction. Personnages. Masques. Entrez entrez, et vous verrez. Saisir comment ils bougent, et même les agiter soi-même, voilà le plaisir. La pièce vient seulement de commencer. Où qu’on la prenne, on arrive toujours au commencement. La pièce n’a pas de fin, bien sûr. Ni de morale. C’en est déjà une, peut-être, que de ne pas avoir de fin. Nous en sommes tous en même temps les spectateurs et les acteurs (Meschonnic 1988: 11). Anmerkungen 1 “Humboldt est sans doute le premier et peut-être encore le seul à avoir fait une théorie du langage qui soit une anthropologie” (Meschonnic 1982a: 47). 2 Vgl. hierzu auch den gesamten Abschnitt unter dem Titel “Le discours de Humboldt” (Meschonnic 1985: 141-144). 3 Zur Fremdheit als linguistischer Kategorie im Werk Humboldts und ihrem Verschwinden im Werk Meschonnics vgl. Jostes (2004). Der vorliegende Beitrag enthält Auszüge aus Kapitel 4, “Henri Meschonnic: Sprache und ihre Rhythmen”. 4 Vgl. Leroux (1932), (1958). 5 Hierzu das aktuelle Forschungsprojekt von Sarah Bösch, der ich für diese Hinweise herzlich danke. 6 Vgl. z.B. Caussat u.a. (Hg.) (1996), Rousseau/ Thouard (1999). 7 “Mais il y a des raisons pour parler de crise du langage - crise des pratiques, crises des représentations. Le XX e siècle a plus transformé ces représentations que tous les temps qui l’ont précédé depuis l’Antiquité” (Meschonnic 1995a: 6). 8 Hierin kann man eine Parallele zur Sprachtheorie Eugenio Coserius sehen. In beiden Fällen geht es um eine Überwindung des Strukturalismus im Rückgriff auf Humboldt. 9 “La poétique, au sens où elle se fait théorie du langage, concerne la philosophie. Parce que son travail porte sur le statut et le traitement du langage, et parce qu’il s’agit du langage même de la philosophie. Sur lequel ellemême n’a pas de prise. Car elle est de l’ordre du signe. Mais la poétique, étant critique du rythme, est critique du langage et critique de la philosophie” (Meschonnic 1990: 7f.). 10 Im Kontext dieser Rezeption wurden auch zwei Texte ins Deutsche übertragen, vgl. Meschonnic (1995b), (1997). 11 Vgl. Trabant (1990: 208f.), wo Trabant diese Schreibweise mit Humboldts Worten vom gemeinsamen “Anringen gegen die Wahrheit” (GS VII: 56) in Verbindung bringt. 12 “L’oralité est à la mode. Ainsi, soudain, en apparence, des convergences précipitent, cristallisent. Il y a vingt ans c’était le structuralisme. Aujourd’hui, c’est l’oralité” (Meschonnic 1982b: 6). 13 Vgl. erläuternd hierzu Brütting (1976). Brigitte Jostes 156 14 Zur Kritik am Begriff der langage ordinaire im Anschluss an Meschonnic vgl. Dessons (2000). 15 “Cette lucidité qui doit tant au poème, Meschonnic essaie parfois de la retrouver en poétisant son discours critique, en essayant de rester ‘main à plume’ même quand il s’agit de dérouler des concepts. Le procédé peut avoir ses réussites. Il provoque souvent des dérapages: il arrive au professeur de forcer un peu sur l’ellipse, la substantivation, la parataxe et l’hyperbate, et de verser dans un usage inspiré de la prose universitaire, au risque de se voir reprocher les allures d’une pythie en mal trépied: Une époque a perdu l’histoire du lire. On a fait croire que lire c’était du dedans. Ainsi le lecteur ne lit pas, il est lu. C’est peut-être un moi. Ce n’est pas un je. Le je est un cours” (Kaddour 1991: 112). Bibliographie Ancet, Jacques (1989): Pour le présent. In: Nouvelle revue française 438/ 439: 161-166. Barthes, Roland (1953): Le degré zéro de l’écriture. Paris: Seuil. - (1974): De la parole à l’écriture. In: Barthes, Roland (1981): Le Grain de la voix. Paris: Seuil: 9 -13. - (1980): Leçon/ Lektion. Frankfurt a.M.: Surhrkamp. Bourassa, Lucie (1997): Henri Meschonnic. Pour une poétique du rythme. Paris: Bertrand-Lacoste. 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Adressen der Autoren / Addresses of authors Elisabeth Beyer 12, Impasse Fleury Prudhon F-13200 Arles e.beyer@actes-sud.fr Sarah Bösch / Markus Meßling Freie Universität Berlin Institut für Romanische Philologie DFG-Projekt Wilhelm von Humboldt und Frankreich Habelschwerdter Allee 45 D-14195 Berlin sarahb@zedat.fu-berlin.de mam@zedat.fu-berlin.de Pierre Caussat 4, rue Maurice Denis F-75012 Paris caussat@wanadoo.fr Anne-Marie Chabrolle-Cerretini 35, rue Gustave Simon F-54000 Nancy chabrollecerretini@wanadoo.fr Jacques Guilhaumou 29, bd Rodocanachi F-13008 Marseille guilhaum@newsup.univ-mrs.fr Brigitte Jostes Freie Universität Berlin Institut für Romanische Philologie Habelschwerdter Allee 45 D-14195 Berlin jostes@zedat.fu-berlin.de Henri Meschonnic 90, Quai A. Prévost F-77500 Chelles hmeschonnic@free.fr Jean Rousseau 10, bd. Barbès F-75018 Paris rousseau@ciep.fr Denis Thouard 50, bd. 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