Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
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2000
233-4
Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile
121
2000
Christoph Sigwart
kod233-40181
VERZEICHN,ISS · DER WELCHE KODIKAS / CODE Ars Semeiotica Volume 23 (2000) · No. 3-4 Gunter Narr Verlag Tübingen DIE PHILOSOPHISCHE FACULTÄT DE& KÖNIGLICH , W-ÖRTTEMBERGISCHEN E: BERHARD-KARLS-UNIVERSITÄT IN TÜBINGEN' IM .DECANATSJ.AHRE 1870-1871 ERNANNT HAT. . ,1 : t< ; ·.: .. .,... ' l BEIGEFÜGT SIND BEITRÄGE ZUR·'LEHRE .VOM HYPOTHETISCHEN URTHEILE ' _, f . , " .DR. CHRISTOPH 81,GWART; , , " ; ORDENTLIOHEJI! ÖFFENTLI~ PROF: ii: SSOR DEI\ ·PHILOSOPHiE: ' TÜBINGEN~ G~DRUCK,T BEI HEINRICH' L-AUPP. 1871. ,./ z: : .,? .: : --12f, 4 _: ! , 182 Christoph Sigwart Die philosophische Facultät der Universität Tübingen hat unter dem Decanate des Professors _Dr. Chr. Sigwart vom 25. März 1870 bis 24. ,März 1871 folgende Doctoreri ernannt: ' Hcmoris ca~sa: AUGUST VON KRELING, Director det Kunstgewerbeschule in_ Nürnberg, am Tage der Einweihung des Keplerd\=mkmals in Weil der Stadt, 24. Juni 1870. , - ERNS'l; JOHANN - EITEL au: s Esslingen, Missionär in China, 1-0. März 1871. Ferner sind unter 42 Bewerbern die folgenden : 24 promovirt worden: FRIEDRICH DÜRR, Prä.c~ptor in Weinsberg, 25. April 1870. FRANZ ANTON HüEt.STER aus W estfälen, Prediger in America, 14. Mai. HUBERT PAX aus M: ondorf .9 •. Juni. MATTHÄUS PARANIKAS aus Veitsa in Epirus 29. ,Juni. ADAM, PAPATHALASIN: OS aus Tripolis 11. Juli. G~RL ÜERDEL aus Petersbi; irg ,18. Juli.· - JOHANN WALTER aus Unterdeufstetten 28. ,Juli. MATTHIAS HAMMA aus Fridingen 28. Juli. HEINRICH JAULUS aus Vecs in Ung~rn 5. August. MIQHAEL WElNER, aus Irsa iri Ungarn 5. August. GOTTLOB EGR: LHAAF aüR Gerabronn 8. AuguRt. NIOO_LAUS FEESER-, Stu(lienlehrer in _Kaiserslautern 20. October. M4RCUS HOR0VICZ aus Ti_sza _Loqany in Ungarn l~. Novemoer. DAVID H6FFM; ANN aus Verbo in Ungarn 16. December. - MA~0EL CoRREIA' GARCIA, Advocat in Bahia, 16. December._ ELIAS PLESSNER aus Berlin 2.0. December. CARL KNITTEL , aus Laupl; eim 12. Januar- 1871. AUREL MAYR, D: I; . jur. aus Pest, 27. Januar. BRUNO ÜL,AUS aus Ottenbach 27. Jam~ar. - -JACOB REGULA aus Annweiler in der Pfalz 10. Februar. RUBEN PrnczowER auE; Nicolai in Schlesien 15. Februar. ERNST EN'DERIS aus S~haffhausen 26. Februar. ' , t ~ ADOLF LtTT-OE aus Braunschweig 10. März. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 183 Beiträge . zur'. Lehre_ ·v<; >m hypothetischen _U rt~eile . .-J•. - 1. '-Es ._,; irkHn d_er Lehl'.e vom hypothetischen Urtheile _bis _ ~u.'f den heutigen_ Ta.'g nä.ch,._das~,Aristoteles sie,nicht.behan_delt_hat. Nicht nur insofe~n, als der _BegrHf des hypoth_etischen Urth.eils riiem.als durch irgend eine Autorität von g~_föh, _entschei_dendem ~ewichte festgestellt· i~rden ·isl_, und lnan darum immer nqch deni verwirren.d-sten. Schwanke; n. der TeMniµologie begegnet; . sondern auch weil die Lehre yom hypotheti~c~e~ Urtheil in durchgän~iger ·~bhängig~eit ·_v~_n der aristotelischen Theo~ie·d-es Uttheils -~ufgewachsen i_st; und deshalb. durch die Versuche es in ein scqon vorhandenes· Schema zu zwänge: n, h_ä.ufig vei.,hindert wurde, die.· ~infachen Grundverhältnisse, desselben zur .(}elt,ungzu. bringen. Aristoteles ken~t· das, ~as wir ein hypothetisches Urth~il, zu nenne~ pftegen, als· solches gar nicht,· u,nd e~ ist· ihm kein Gegeastand de1· Untersuchung. Wo er von ww: >eäis ini .· lo.gisehen Sinne spricht, versteht er darunter in weiterer Bedeutung.überhaupt ~inen -·satz , ·der einer ,Folg~rung· zu Grunde· liegt; · so spricht er von vicoQe(JBt,G. -&iji; a1toöe~e~ oder -&ov t1vµrceeat1µato~ 1 und versteht darunter "die Prämissen eines Schlu11ses, ·dasselbe was er in ·der _bekannten De. finilion d~s: Syllogismus (AJ,1al. _pr. I,. 1. Top. I, 1) 9 unter .dem Ausdruck '&e.: J-ena '&_1,'1/ a oder '&a ,eelµn,a versteht; ebenso nennt er die Axiome al ·ig dexiJi; ' . vno9-foe,i; s. 1 Metaph. LI, I. 1013i 15: (,; exii 4lynw) s; " Y""'S'O" TO,'IJ(>iiyµa n: qtii-,; tw, oTar -,; tii" tln: oJ,t- ~-ai- "; n: o: Jla,~ • . Eben~o Metaph. LI, 2~ _1013 b 20. Phys. Auec. II, 3. 195 a. 18: al "; n; o: Jla1" Toii dvpn•eauµa-,; as. .Äna.l. post. I, 14. 81 p 14: a,· 2,y&µerw imolllat" ,(nv tJVUoyiaµoii) etc .. 2 Anal. pr. I, 1"' 24 b 18: avlloywµ~ J,! ES'& .loyo, b, ~3 '-,; ~{vr" TWWI' li~tw. T&_ -,; ,ii„ XB&f,IE'llflJV 1~ tlJ1ay"'I' -ttvµ/ Ja/ 111, T'f -,; av-,: a ,1„a,. Ebenso Top. IX, 1. 165 a 1. -. " 8 ,Anal. pr. 1, 1. 24 a 30. 1 184 Christoph Sigwart 2 In.,: engerer Bedeutung ist ihm wio,'J,eair; ein Urtheil über Stattfinden odei Nich~stattfinden-, das nur angenommen wird, ohne dass. es gewiss oder we_nig. stens ohne das~ es als gewiss erwi~sen wäre; ein Satz., der also nur insofern· zu einer Folgerung verwendet werden k? ,nn, als er zugestanden wird, ~omit auf einer oµo'J.orla beruht 4 • , So wird insbesondere im ap~gogis~hen ßewei~e 'die An. nahme des contradictorisch~n Gegentheiles des ·zu erweisenden Satzes ein vno- . 1: i&bat~ das fl,ngenommene Gegentheil eine v11,&: .f8<1tr; genannt 5_ Darausgeht hervor; dass, was _Aristotele~eine wiof! e~tf: nennt, d]ll'chaus keine eigene Form hat, _welche sie vön andern Urtheilen _äusserlich u'uterschiede, und auch der Sache nach keineswe~s : die BediIJ.gung bezeichnet, unter welcher eine bestimmte BehauptuJ'.! g aufgestellt würde; die ~ypothesis kann eine ganz einfäche xaiJ,: paair; _oder wiocpaair; : seiii.·, eine'B~jahWJ.g oder Verneinung,· die etwa miteinem ~efo3-w oder vno-ieei11&w eingeführt werden_ kann, wenn a~gedeutet werde.n soll, dass es· s1ch eben um eine· blosse Annahme, nicht um einen als fest und gewiss hingestellten ~at~ handelt; die v,aofJeatr; .ka~n aber ebenso ·in eine~ _Bedingung&satze ausgedrückt sein, -wo dann eben die Öonsequenz d~s Nachsatzes aus de~ Vo.rd~rsatze das bloss angenom~ene ist 6; Wo Aristoteles ferner 0,iial. pr. I, 23. 41a 38. 29. 45b 12.- 44. 50a 39) von Schlüssen e~ vr,; .Q9-eaefJJr; ··redet, von denen näher zu handeln ~r zwar verspricht, aber · nichtauafijhrt, da giebt· er zwar in einem .der Beispiell'l ein hypothetische.s UrtheÜ s.ls die vm5&eair; an, vermittelst welcher etwas bewiesen werde; allein er meint darum unter den Schlüssen es vrio.: tfoewr; durchaus t; 1icht solche, welche man später .hyp~thetische Schlijsse genannt ha-t, vielmehr ist dem Schiusse es vnot>foewr; nur wesentlich, dass der Schlusssatz nicht direct aus dem Ver- 4 .Anal. post. I, 10. -76 b 27 ff.: 8<1a µw oJ„ Jeu,ra J.aµflaYE& avrö, µ~ Je$z; ; -raiiT' Jay µev Joxoiivra i.aµ{Ja11n T~; ; µav: J_a.11ovr" JnoTt3-era" J! at li; w mlx dnJ.w; Jno9'.ea" aUa neo; lxei110~ µ011011 • '. Anal. post. I-; 2. 72 a 14 fl'.: .iµem: ,u J' de; cij, auUoy,i; ,xr" 3-1<1; 11 µw Uy; " ~11 µ~ li; , Jei~a, •... / Hae"'; J' ; µe11 o'nonem,oii11 T,; ; " µ~etw11 * dnoq,dva,w; Äaµ{l&vaväa, oTw Uyo> To e1v~t T• ; To µ~ eivat T•, _ .Jno9ea,.., ~ J' Jnv ToüTl>v Je,aµ&,. cfr. Waitz, Org. IT, 428. .Anal. pr. I, 44. 50 a 25. 5 ·Anal. pr; II, 11. 6la27: oiov El TO A .,~; ; B navri. v'nae'X_e" µetJoY Ji, TO r, Jay .Jnou9'f, 'l"O Ä ; µ~ " ; · µ1jJ,11), Tff B Jn&e; ce" T,P Je r n_ani, 8nse ~; , di1j9'e; , .; "&Y"'7 TO r .,.~. B ; µ'7• JEJ1t .~ µ~ n~t .Jnaexew· 'l"OVTO J' JJJ"«TOY, .: ii; e y,eiiJo; TO Jnou9-{v. 62b 12: «fJTI'/ l11n~{a ,; ·tno-llea,; e_tc.' ·.A-q.i,l. pr. I, 5. 28a 7. 6 So wird · Top._ III, 6 .. 129 b 35 als Jnothai; der Satz eingeführt et T, M, xai näaw tnaexe„ oiol' el ~, TOii ,t; a,ewnov v,ux~ a9-al'aTo; , xai al ,Wa" Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 185 3 hältniss seiner Begriffe .zu einem Mittelbegriff, sondern bloss vermittelst einer ~ugestande'nen •oder sonst angenommenen ·v: n: oliE<Jt(; erwiesen', wird; ob aber die 1m6-: tE<1t(; in Form eines 4ypothetischen Urtheils ausgesprochen wird, ist zufällig; denn alle ~pagogischen Schlüsse _sind Schlüsse ; g· vn.o: >eaew(; , obwohl in ihnen nicht nothwendig ein hypoth~tisches Urtheil vo'rkomm~ 7• 7 Waa Aristoteles über die Schlüsse l~ Jn'ot#118i"'g sagt, ist aicht ganz leicht zu erklären, u~d darum. auch ·verschieden ausgelegt worden. Anal. pr. I, 23. 40 b 23 lehrt er, dass jeder Beweis un<: l jeder· ·schlm1s. zeige, entweder dass etwas sei, oder dass es nicht sei, und zwar entwed~ ~llgemein oder; theilweise, ausserdem e 11 t weder J"',. -r, ",; ; , oder ,~ .Jn c,9-laew; .· Er zeigt dann. zuerst, dass alle Schlüsse·, die Je.,.-r".,; ; ; -gemacht werden, in einer. der drei Schliissfiguren vollzogen werden müssen; es sind diejenigen, welche aus dem Verhältniss_ der Begriffe des zu beweisende~ ·sa~es Zl~ einem Mittelbegriff,' ohne etwas weiteres zu Hülfe zu nen~en,. den Schlusssatz' als wahr erweisen (vgl. Waitz zt~ 29 a 31, I, 392). Nun wird (41 a .21) gezeigt, dass auch die'apagogisch! lll Schlüsse sich nothwendig in denselben· Formen vollziehen ·müssen; auch diese bedürfen eines Mittelbegriffes, um von der ursP: rünglichen Voramisetzung aus, welche die dnlrpaa" der zn beweisenden.Behauptung enthalt., z1; 1 ihrem ·falschen und unmöglichen Resultate zu kommen , ja _: _ _wie -in anderem Zu- ' sammenhangeausgeführt wird wenn derselbe Satz direct und apl'l,gogisch erwiesen wird, so verlaufen die Syllogismen i11 denselben Begriffen, nur dass das Gegentheil des Schlusssatzes im apagogischen. Schluss eine Prämisse im directen wird, während die zweite Prämiss,e des direoten Schlusses beiden Syllogismen· gemeinlichaftlich ist. Es --sei z. B. (45 a 2ß) zu erweisen, dass A keinem E zukommt, wenn B jedem A ·und B keinem E zukommt: so ist der directe Schluss: der: indii-ecte Schluss : ß·_kommt jedem 'Ä. zu, angenommen: A kommt einem E zu, B kommt keinem E zu· B kommt jedem A zu also komni.t. A keinem E zu also B k,omint einem E zu, was unmö.gli_ch ist. Vergleicht man ·beide Schlüsse, so sieht man, das~ sie dieselben Begriffe verwenden, und beide in syllogistischen Figuren verlaufen; nur ·unterscheidet sich der directe Schluss darin v: om apagogischen, dass in jenem ·beide Präµiissen der Wahrheit gemä.ss gesetzt werden, in diesem aber die, eine falsch.· · Es _liegt nun -sehr nahe, nach dieser Ausführung ·anzunehmen, dass ·Aristoteles den apagogischen Schluss darum' einen, ·Schluss ·~ i: no's-1.aPw, genannt habe' weil eine seine,r Prä~ . : m,issen ein nur angaiommener und zwar tr~tz seiner Falschheit als wahr angenommener Satz ist. So· s~heint Prantl (Gesch. der Logik I~ 295) zu erklären, wenn er sagt: » bei voraussetzungsweisem.-Verf'ahren muss das Schliessen als. solches gleichfalls anf eine der -wesentlichen Weisen -des Syllogismus. eingehen. Denn das apagogische Verfahren gelangt eben doch nur durch eine ·syllogistische'Schlussweise auf den von ihm beabsichtigten Widerspruch, und hiedurch führt es de: q Beweis der ursprünglichen zu beweisenden Behauptung mitte].st einer Voraussetzung, da ja das Gegen t heil des zu beweisenden der In h a 1 t der Vor~ us setz u n g,i st.« · Waitz dagegen sagt I, 427: Der apagogische Schluss sei ein hypothej; ischer, weil er nur gelte, wenn etwas zugestanden. werd! l; "namque ut fiat, necesse 1 * 186 Christoph Sigwart 4 , So dass also._ nirgend_s e1ne Spur davon vorhanden ist, dass Aristoteles das hypothetische· Urtheil ~ls eine bestimmte- Art des Urtheils ·aufgefasst, .und dem " ~ sumere IJ! ,fod concl~i: repugnet, q_uod Bi revera repugnare et cum e~ cui t'epugnet &imuZ cOfisis•tm-e: non posse negettw ab aZtero, deducfio ·1ocum t1on habet." Danach· wii,re der Inhalt der' Hyp_othesis der, da~s ,zwischen zwei Sätzen ein Widerspruch bestehe; es wird" nur' weder' aus dieser Stelle, noch aus_I; 43() .zu -4la 24 ·klar, zwischen ·welchen .. . , Vielleicht 1ässt si~h: ~ine _Entscheidung ge~en, werin·yerglichen wird, in ~elchem Sinne Atj,stotel~ von andern, ale apagogischen Schlüssen sagt,dass sie Schlüsse •; .Jnaa-lo" sind. Näch~m er nämlich' gezeigt hat, _dass die '. apag~gischep._· SchlüSBe i: ii einer syllogistischen· Figur ihren unmöglichen· Schlusss! l,tz gewjnnen müssen, fä.hrt er (41a. .37) $ort_~ ·,3,_ • A • .. aih-~ Je xai ol C: llo, ni: v-r-e, al ; ~ .Jna! J{ottßg· ; ., -,linao, yae O' µev avlloy,aµor y(i,n; ai '"f! O' To-µnal.aµ- {JaWµeraff: -ta' J' ! ~ tlezij; ~eeatvi-ra, ·J/ oµol.oyla; ; T<VO~ C: J.211, .Jna8-i11Bro"' Und wenn diese wahr ist, schliesst -er ab, so muss jeder Beweis "a.nd jeder Schl~s nothwendig , durch, die drei Figüi'en geschehen. Diese Stelle· wii: d wohl am besten erläutert \iurch ein Beil! piel, das 50 a 19 voneinem solchen Schlusse ,~ .J11: 08-eo1ws gegeben wird. , Wenn einer vorallSsetzte , ·, da.SB_ wenn nicht eine und dieselbe Kraft ·im Entgegengesetzten .ist, a.ueh nicht daa. Wis! Jen des E~egengesetzten Eines ist, unl dann zeigte, da.SB nicht immer Eme Kµ.ft im Entgege'ngese~ten ist, wie z. B. ~- Gesunden und.Kranken, denn sonst wäre dasselbe·zugleich gesund und kraµk~ so ist aufgezeigt (und lieSBe sich ~benso syllogistisch beweisen), dass nicht Eine Kraft. fo allem En-t: gegengesetzten ist; dass aber nicht Ein Wissen dess_elben ist, ist nicht bewie~en; und doch muss ·man es zugestehen; .aber nicht wegen des Schlus~es, sondern wegen der Voraussetzung_ (~~ .Jno: Jtoero,); _ Daraus geht hervor, dass Aristoteles in diesem Beispiel annimmt, dass der Vordersatz des .angeführten h.ypothetischen Urtheils durch einen Syllogismus sich .beweisen. lasse; , dass aber die A.nna; hme des Nachsatzes,. wen~ der Vordersatz erwiesen ist, nicht. mehr auf Grund des Syllogismus, sondern nur 1~ .JnolNoe°" geschehe. Damit stimmt da.s Beispiel überein; ffas Top. ID, (,'>. 119b,35·-gegeben·wird: ·: oort ist die .wco: Jao,s: Wäs Einem zukommt ~der nicht zukommt, kommt· .allem zu oder nicht zu (wenn die Seele des Menschen .unsterblich ist, so sind es auch alle andern Seelen, wenn die menschliche Seele es nicht ist, sind es auch die andern nicht). Behauptet nun einer den Satz in der bejahe~den Richtung, so widerlegt man ihn, indem man zeigt, dass das Prädicat Einem nicht zukommt.; dann folgt J,a T~" vno: Jeo; " dass es· keinem zukommt. Behauptet er es in der verneinenden Richtung, so ·widerlegt man ihn, indem man zeigt, dass das Prädi'ilat einem zukommt; dann folgt, daSB es allen zukommt. Denn wer die Hyp9these macht, der v~rallgemeinert,' was particulär gesetzt ist. Auch hier · wird ·also der Vordersatz durch irgend eine Beweisform widerlegt, um dann erst nach der Hypothesis zu. dem weiteren Resultate ,zu gelangen. Daraus geht zunächst' ·hervor, dass ltjer To µeral.aµ{JaYo,uEYo>' dasjenige sein muss, was syllogistisch erwiesen -wird. Ganz ähnlich sind die Beispiele, welche A).ex. Aphrod. in ·d-er Erklärung dieser Stelle {ed. Flor. fol. 106 b ff.) giebt., Wenn ein Satz zu beweisen.ist, so wird er entweder direct bewiesen, oder wird.für ihn ein anderer genommen (µnal.aµ{Ja„eTa,), den man direct beweisen kann, ~d aus welchem dann der ur~prünglich zu erweisende abgeleitet wird auf Grund.einer Ueber- Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 187 5 V~rhältnisse des' Vorder- und Nachsatzes .-eine eigenthümliche und hervorragende Bedeutung· zug~chrieben hätt~ ; er schei~t .es im Gegentheil für · unmöglich zu einkunft- oder sonst einer Voraussetzung. So,11 z. B. bewiesen .werden, ~s die avwul"a nicht zusammen bestehen, so lässt man sich zugestehen, der Satz sei bewiesen, wenn man • be"°eise, dass irgendwelche. ,; _"l"a nicht zusammenbestehen: Nun beweist mari, das.s die · 1'11anta nicht zusam: m.enbestehen (Tel µ1ralaµ/ Jat1oµwor) syllogistisch-; und dann folgt vermöge de~ cJµo},o-[ta, dass .die- &nue,t"_a nicht zusailllllenbestehen. Oder es sei zu beweisen, dass die Tugend 1ehrbar ist: so ge~t man v_on dei .Jn&O-eai; aus: wenn sie ein Wissen ist, ist sie lehrbar. Nun beweist man, dass sie ein Wissen ist; vermöge der .J""&O-,oi; folgt, dass sie lehrbar ist. So geht a.lso ·der Syllogismus. inu: ner ne~ To / iBTf! laµ/ Ja"&µw°". (Wenn Alex. Aphr: auch den . apagogischen Schlu,ss noch in den· o_bigen Satz einschliesst und das µaraJ.aµf! at1&µwo" in ihm in dem ang.enommenen Gegentheile di! 's D~onstrandum fin\let, aus welchem geschlossen werde.: so steht dem entgegen, dass dann ne&g das einemal d3: s Ziel des Schlusses,· da; anderemal seinen Ausgangspunkt be~eichnen müsste, wogegen siQh Waitz I, 432 ·mit Recht erklärt•. Will man im apagogis'chen Schlusse das µ1ralaµ/ iat1&µwo11, finden., 80 kann es nur Tel v,e~J~ sein, wajl erschlossen wird. Der Ausdruck Prantl's ab! )r I, 295 : . der Schluss als Syllogismus, beruhe auf dem in bestiinmt fäctischer Weise, nicht mehr voraus~etzungsweise Angenommenen, will weder auf die von Alex. Aphr. gegebene Auffassung des apagogischen Schlusses, noch auf die andern Beispi~e passen.) · Daraus ist nun klar; · dass diese .Schlüsse nicht deswegen Schlüsse e; v-n: o8ia,w~ heissen, weil in dem darin vorkommenden Syllogismus eine vnoO-,o" als Prä.t,nisse gebraucht würde, sondern deswegen, · weil vondem syllogistisch _erwiesene11 Schlusssatze zu dem 'zu· beweisenden nur durch eine vno0-10,~ oder &µo,JJoyta. (nämlich das Zugeständniss, ·dass wenn der eine gelte, auch der andere gelte) übergegangen w~rden kann. ·Stellt nun Atjstoteles diese Schlüsse. mit· den apagogischen ganz gleich: so müssen aucp. diese desw,egen I; .JnOO-iqe~ sein,' weil aus ihr,e,m Sc'lllusssatz das Demonstrandum n~r-durch.e1ne·vntlo" o, s erreicht wird. · Urid diese sagt· denn auch. ! r. ganz deutlich zunächst 50 a 32, wenn er die el~ &JU11a..-a11 &nayiori zwai: durch den Syllogismus zu Stande kommen lässt, das andere aber ( o-äreeo11), nämlich ·den Erweis des Demonstrandum nicht; e; · JnoO-ro,~ rae meat- 11na,. Und worin liegt die Jn,lO-,ai; ? In 'nic~ts anderem, a.ls dass die Fa 1 s Ch h e i t de s Schlus.ssatzes als etwas Not.odsc.hes und Zugestandenes vorausg e s e t z t w i r 4. Das liegt deutlich in Anal. post. I, 26. 87 a 6 ff. : . El Ju" J,i~a,. ; ; T/ TO A 'Ttp B oJx ,.J11&ex1i, 2,prTEO'/ J ,; ,.,; l! X" ... a, Tel B T(J I', .; ,; , (! ܵflal111i TO Ä Trf I' im: aexe,11. T o jj TO J' l,; w r"; I! , µ o" "a i cJ µ o J. o r ~,; µ, v o,; ; ; T, .. H ,J" a ..- ~ "• Damit stimmt Anal. •pr. -I, 44. 50 a 311; bei den -übrigen Schlüssen 1~ iJ11o8-ia11," bedarf· es einer ausdrücklic1! -en vorgängigen &µo2oyta über die vn&O-,o&G, bei den· apagogischen ab! 3r nicht; enaiifia 1<a• µ~ n~JwµoM! J'l"ti"o, avyxweoiJo, J..; To q,aneel11 "a, .,.,; v"üJo; , wie wenn durch einen apagogi{! chen Syllogismus sich. ergiebt, dass das Gerade gleich dem Ungeraden se-i. Aehnlich Anal. ·pr. II, 14, 62b 29: lr: Ja (beim directen Schluss) ovx ,; "; Y"'I Y",J,l! 'f'OV. ,Z11a, Tel <IIJ,un{(f'M,Ua, pJJe -n; (! _o ~ n O). a µ / J ,; " 6, ". w; l! ,; w ; o~ · lvO-a (qeim 'apagogischen)· J, ,; "; Y"'I als ovx l! ,; w. Die .Jn&o" im apagogischen· Schlusse, um deren willen er ein Schluss e; .JnoO-ef! t~ heisst, ist also n_icht die ,; ,; &9ea,; , von der der Syll'ogismus au11geht, die An~ahme des G~gen• 188 Christoph Sigwart 6 halten, dass._ ein hypothetischer Satz als solcher, irgendwie eines: Beweises fähig und -damit Ausd; ruck -~ines wirklichen Wissens sei, und schliesst eben .darum das, wasspäter ein· hypothetischer Schluss genannt wurde, den Uebergangvo.n de1· Gültigkeit <; ! es Vordersatzes zur Gültigkeit des Nach_satzesin einem -Bedingungssatze, ; On der streng~I). J: iyllögistik aus. , 2-. -Ob ·er-. darüber zu loben oder zu tadeln ist, möge vorläufig dahin gestellt bleiben,jedenfalls haben schon sein~ nächsten Nachfolger, T.h eo p h rast und Eu dem _o s, hier eine ·,Lücke ge~ehen, und indem sie df! -s, wa,s A~istoteles selbst s-chon im .Sinne gehabt,. ·weiter, ausführten, bemühen sie sich -zunächst,' die vers-chiedenen Arten der qvUorifJµot · e; "; ,j,; of>eaewg näher_ zu bestimmen, indem sie untersu.ehen, ·in welcher· Weise eine 111io: J-e<11,g_ ausg_espr-0chen und vermittelst ' ' ~ ' theiles des Demonstrandum, sondern die A n n a h m e, d a s s s e i n S c h 1u s s s a t z f a 1 s c h seil denn in der That wird ja diese Falschheit· nicht erwiesen; sondern als selbstverständlich angenommen. -Aus de1; Falschheit des Schlusssatzes -folgtnun aber, wen.n die zweite Prämisse wa'.hr ist, die Falschheit der ersten, µnd dara~s die Wahrheit ihres Gegentheiles, des· Demonstrandtim. · Und nun erklärt' sich die Stelle 41 a 23 so: Alle apagogischen Schlüsse beweisen. syllogistisch d~n fal1mhen Satz, das zu beweisende ab~rzeigen sie aus· einer_ Voraus-· setzung, sofernsich nämlich etwas Unmögliches ergiebt aus der Annahme des Gegentheiles, wie dass die Diagonale eines Quadrats incommensurabel ist, weil das Ungerade dem Geraden gleich : würde, wenn man sie commensurabel : setzte. Denn dass das Gerade dem Ungeraden gleich werde, wird syllogistisch erschlossen-, das~aber die Diagonale incommensurabel sei, wird -aus einer Voraussetzung gezeigt, da' nämli(? h etwas Falsches -a'us dem Gege: iltheil erfolgt. Denn das ist der ,Syllogismus im apagogischen Beweise, zu zeigen, dass aus der_ ursp~g~ liehen Annahme (Jui T~" e~·dex~~ .JnoS-EtJ,v, die nach Waitz' richtiger Erklärung-etwas anderes ist, als die .Jn: o/ iea,; , vermöge welcher der Schluss ein hypothetischer ist), etwas Unmögliches folgt. S o d a s s , d a ·d. e r f a 1 s c h e S a t z d u r c h e i n e n a v J. 1. o r ia µ o; J, e , i<T , " o; i n den apagogischen Sch'liissen erwiesen wir 4, das zu beweise'nde aber aus ein er H y p o t h e a i s er wie s e n wird , di~ deiktischen Schlüsse aber in den drei Figuren verlaufen, es offenbar ist, dass auch die apagogischen in ihnen verlaufen. Daraus folgt ebeils~, dass A. im apagogischen ·Beweise den Erweis des falschen Satzes aus der Voraussetzungdes Gegentheils des Demonstrandums als einen avU. Je"ö; , also nicht als einen Schluss •~ Jno/ UaEw; darstellt; sowie dass überhaupt der ganze aull. ~ .Jno/ Uae"" aus einem, a. Jeumxog als fümpttheil, und dem nEI! "'"'"' e; vno/ Na,w; als 'Anhängsel besteht. Öb Aristoteles unter dem S·chlusse xo-ra µnalr; v" das verstanden hat, was später als hypothetischer Schluss auftrat, wird bei dem Mangel jeder authentischen Erklärung darüber nicht auszumachen sein; ·· nur würde er auch in diesem nur insofern einen av2loy,aµo; erkannt _haben, ais der Vordersatz syllogistisch erwiesen wird. Wenn aber Anal. post. II, 6. 92 a 20 von einem Je": "o, il; _vnoS-ia«w; die Rede ist', so ist der dort angeführte -Schluss darum kein Schluss i~. vnp/ ii9~w; im Unterschiede von einem Jnxrn,o; ., ausser sofern der Satz, dass -das Entgegengesetzte dat1 Entgegengesetzte ist, als eine Hypothesis angenommen wird. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Unheile 189 7. ejn·er v'! W3-e<11,; ; zu ,·einem Schlusssatze.'-gelangt werden kann 8• Indem sie sich dabei'· zunächst, an die Andeutungenbalten, die. sie in Aristoteles selbst finden,verändert -sich ihnen doch der Begriffder vno: >eai; ; ." Währen~ es bei .Arist9teles n-ui dru-aur' ankommt, das~ der Schlusssatz nicht öei,n-uewi, · durch das ' l ' , Ver_hältniss der Begriffe, so.ndern nur. vermittelst einer Annahme erreicht wird, die selbst nicht erwiesen ist, vel'bin~et sich ihnen mit dem. Worte mo: Jeat{; theils ·die Bedeutung eines Satzes, der durch Uebe~einstimmung angenommen wird, obgleich er falsch ist, theils eines Satzes, der· seiner.Form ·nach noch keine bestimmte und ,directe Aussage über ein Sein• oder Nichtsein enthält, · aus dem aber, wenn eine bestimmte Aussagein Betreff eines .darin enthaltenen Glie_des hinz~komint, ein bestimmter Satz ~eschlossen werden kann. Selche Sätze si~d .vor a,llem die ~edingungssätze und die disjunctiven Sätze · 11 ; denn·_auch in_ den letzteren wird nichts bestimmtes behauptet, sofern noch die Wahl z,wischen · verschiedenen Prädicaten · da ist. Dasselbe Motiv liess sie von - ' • ,- 1 - ·den ·kategorischen Schlüssen auch· Au~drucksweisen scheiden, wie sie Aristoteles z. ~- Anal. pr. I, 5. 58 a ·29. anwendet: .o/ '&0 A fl.TJÖE'llt V~tX(! 'X,Bt; 'liO B n: avd $0 A. µrJÖWt, '&WV T . &,; ~Kr/ .,; o B n: ~i .,; cp r. Der U~stand ,. das~ in . de~ ersten Satze der Unterbegriff .in unbestimmter Weise schon .ausgedrückt •-ist- und erst in einem zwei~en hinzugenommenen Satze (neo; ; l'J'Pi; ; ) bestimmt auftritt, ~eranlass~e sie; daraus eine. eigene Art von Syllogismen· l{a-&ä n; eo; ; l71tpiv herz~stellen; diese scheinen sie zw~r nicht als hypo.thetische ·bezeiah~~t zu· h~b~n, tirkennen sie ~ielmehr ausdrücklich .als dem Wesen _nach mit den kategorischen übereinkommend an ; imm.erhin erhellt daraus die Bedeutung, welche , s,ie einer Schlussform beilegen, in der' von einer unbestimmten Aussage zu einer ·b~stimmten fortgeschritten wird. _ Js.t damit_ ~in_e wesentliche_ Veränderung 'mit dem, allgemeinen BegrifJ'. der vn; o.: J-eair; vorgegangen ,sofern er sich verengert, so · g~ht umgekehrt eine Ei~s Zum Jolg·enden Pr~ntl, Gescb. der Logik I, 375-391. Zeller, Gescb. d. ~ Phil.· II, 2, 651 ff. ' 9 Boethius de Syll. Hypoth. I. ed. Basil. p. 607. u.: Hypothesis. namque voea~ulum (ut l! )ud,enw placet) duobus modis dicilur. .Aut enim tale acquiritur aliquid per ._quandam intet· se consentientium conditionem qu(! d fier'i nullo modo possit, -i,t ad suum · terminUrii ratio perducatur, ! JUt in· conditione posita consequentia vi conjunctionis -vel clisjunctidnis ostenditur. 190 Christoph Sigwart WE; literung mit 'd(; )Ill Bt,grjffe -des avUortaµot; - 1g v110: J,eqewt; ' vor. - Aris~oteles_' hatte conseqnent fes_tgehalten; dass jßder Syllogismus, ein.es M~ttelbegrHfes_ 'bediirfe,und in einer der_ drei· Figuren vollzogen werden. müsse, was also nicht so sich vollzieht, ~uch·: k~iri ·-Syllogi~uSsei. ·Tm apagogischen B~~eise z. B.· betrifft -d~r " ., . . ' , ' ' Syllogismus: .nur den Erweis -des falschen Schlusssatzes, was darijb«_ir hinausgeht, · ist itldl: J.t ~~hr Syllogi~mus ''' ~o~d~rn -es ,'V'l{OliEO~W[; neeal'Jle&CXt, Bei Theophr~st uni Erul~mos. aber .ist die~e ·-Beschränkung des Begriffes ,Syllogismus aufgE; igeben; · di_e vnoti-Baig .,selbst ist ihne~ d,ie Basis' ~ines, a~U9,y,aµo't; , der '.! }Un nicht m~hr in dendrei. Figuren v~rläuft,. f\ondern" durch die Natur der vno3-eais,· je nachdem sie· ein Bedingrings~rtheil _·oder ein disjun? tives ist, ,bestimmt wird. · So betrachtet jetzt Theophrast .einen· Sc_hltiss, wie den, welc4en wir unten als 'Beispiel ~ines avllÖ,y,ilµ,k es-_.vy{otieaewc; aus Arist. angeführt _haben 10, a.ls gemischten (µt"c-i-ot; ), der ·aus~einem kategorischen und einem hypothetischen b: eetehe, . während Arist-oteles nur Einen -SyllogismllS darin hatte finde~ : k~n~en ; ·, er nennt den · jetzt so gena~nten hypotheti~chen Schluss einen avUo.ywµo; ; , einerlei, ob ,die GültigkE; iit des Yorders~t~es., aus der die Gültigkeit des N~ch~atzes gefolgert wird, _auf Induction,· .oder -selbst· auf, ,einer Hypothesis, oder auf unmittelbarer Gewissheit, oder aui Syllogismen beruht; ja ei nennt den Schluss von der Form : Wenn .'A .ist, so ist B, wenn_ B, so C, also : wenn A, so .ist C einen ~Uo,yiaµo; ; (xcn-' ,n,al.o,; iav oder ö~ 'li(! twV oder öi' Öi.W'JI) vno: iei; txo[; ' obgleich darin' wie _Alexander AphJ; odi~iensis tadelnd bemerkt 1 ~, n~eht erwiesen werde, dass etwas sei oder nicht : sei, wederim Allgemeinen noch i_m · Besondern; und er scheint sowohl die; em wie• dem Schlusse' xa-i-a 'f&(! Of.i.r; 1f.Jt11 seine selbstständige B~de11tung gerade dadurch ·_vindicirt zµ haben, de.ss er zeigte; wie au: ch ? ei diesen beiden drei Figuren vorkommen uJ 1o S. 4 'Mitte das Beispiel aus 50 a, 19. 11 Alex. A.phr. ad A.nal._pr.-f. 107b, 134a, bei Prantl I, 383.,A.nm. 63. n w aa die- Schlüsse ".T,; n: el"2w"11betrifft, so macht der' Bericht des' A.nonYlilUS' bei Brandis Schol. 189 1? 43 ff. , ,den Prantl S. 377 seiner Darstellung iu Grunde legt., einige Sch~erigkeit. --Er sagt, dass i~ derartigen Sätzen, der Mittelbegriff unbestitµmt sei, die ~e„ aber li,estimmt,. ~e z. B. ' · in der ersten Figur ~ Was von, C gilt, von ,dem gilt ·auch A, · _ (bei' Prantl,unrichtig: Von alle; m, _wovon A gilt, gilt B) . in der zweiten.Figur: · Was vcµi A gilt, das gilt auch von B, i: n der dritten Figur: Von was 'A. gilt, V'.on dem gilt auch B, Dieser Bericht kann unmöglich ric)ltig sein, wenn mari unter Aem µeaor und den iLtea Beiträge -: : .ur lehre rom h_1pothetische11 Urtheile 191 9 · Galt ,; nun aber ein Bedingungssatz einmai als Basis .eines Schlussverfahrens, -so war es ·natürlich; . dass· ~an, auf die Natur· und die V1)1'hältnisse desselben dasselbe. verstehen soll, was sie .im kategom,chen Syllogismus bedeuten, und wenn die-angegebenen Figuren denen des katego~ischen Syllogismus Ziffer für Ziffer entsprechen sollen. Es liegt nämlich in der·Natur dieser ·scblüsse selbst,· dass_ der "Mittelbegriff (na~h ai-i_stotelisch~~- Bezeichnung) nie, vielmehr vernünftigerweisii immer der Untt>rbegriff das Unbestimmte sein muss (formal möglich ist es allerdings, ~uch den Oberbegriff unbestimmt zu lass8Il), was in der ~eo,21/ 1/ ',; , · dem hinzugenommenen Satze, nachträglich bestimmt wird. Alexander spricht von keinen an·dern Sätzen. In der Stelle· zu An. pr. I, 29 (f. 107 a Prantl S. 376. Anm. 55) giebt er als Beispiel an: "a9-' ; ,: ; -rJ B, "a-r' exet„ov -ro .d, "ara Je -ioü I' ro B-; Anal. -pr. I, 41. .4-9 b 14 ff. lautet die Formel "a: J.' ob nano, ..-o B Uyna" "ar-a .-rovrov nancl, ro .d, und wieder wird hinzugenommen, dass B "ar.; ·-roü I'; ·und indem Alex. (f. 155 b bei Br. Schot 184 a 22 ff. Prantl' s. 377. Anm. 55) diese Stelle erklärt; .sagt er ausdrücklich, der Art seien die Sätze, die von Theophrast a, "ara : n: eö,- 1,pp" genannt worden seien; EY rae Tji "a: t' ob T0 B ,: n: ancls' ia-r' 1"bv· xai T0 .d 11anos'' ; " Tois J,',o öeo~ -rtj TB B 1<at -rp .d : rois_ W(! <'1/ uf"°'' ~OIJ "'"• me,ellJrrrra, "a i o T 1/ tT o s, "a 9-' o; ; r o .B "a T I'/ r o I! e, -ia ,. Also der Mittelbegriff und --der Oberbegri: ll' sind bestimmt, nur der Unterbegriff unbe~timmt. Ebenso lässt Philoponus zu .Anal.· pr: II, 5 . (bei Br. Sch. 189 b 12, Pr. a. a. 0.) in dem dort angef"tlhrten Satze ~J; ..-cl . .d µ1j.Je" -rcl B nani den 1azaTo, Beo, unbestimmt sein. Es _ist auch ganz selbstverständlich, dass der Mittelbegriff.in: einem derartigen Satze ausgedrückt sein muss; denn w; as die neo,21/ 1/ '•• bestimmt, ~uss im Schlusssatze wieder vorkommen, · kann also nicht· Mittelbegriff sein. Ausserdiim bezeugt er in demselben Zusamm~nha.nl! e (Br. Schol. '1.90 a 2), dass Theophrast sage, der ~atz : ,ea{J' Oll T0, B nario" xa-r' oJJwcls ExElf'OJ) TO .d sei gleichbedeutend mit TO .LI. ,ear' oÜJwo, -z-ov. FI, und ebenso der ~atz "a9; ' oi To B nav.T~, ,ea-r' 1xel1'ov xai To 4 nancl, mit dem Satze To .LI.' 1iaTa "~,; , Toii JJ; mit ander~ Worten, · in jener Aus_druckeweise liegt nichts als eiu'e der beiden .Prämissen , .zu der als ne&,A'ltp•s B 1taia mino,·TOii r hinzukommt, um .d ,tara : n: aJ'T0' oder.,ear' .o,1Jwo, TOV T herzustellen. Daraus geht tern: er. her; or' dass die Formel ,ea/ J' ob T0 B >laTC TOIYlOV "ai T0 A nach Theophrast selbst dem Ob-ersatz eines SyllogismU: s in der ersten Figur entspro~hen haben muss, während der-Scholiast sie als, der d ri't t e n angehörig aufführt; und ebenso verfährt er mit der Stelle des Aristoteles, zu der er diese Dinge beibringt. _Dass es sich aber in der That nur um ein -Misverständniss des Scholiasten handelt, . der glaubt, was zweimal ges~tzt ist, müsse Mittelbegriff sein, bew~ist die Art; ·me er die Stelle Anal. pr, II, 5, 58 a 29 behandelt. Er sagt ausdrücklich von delll Schlusse, der dort : vo~kommt ~~ -rd Ä µ1j.Je" ,; ,.,; {! i('<, TO B : n: ani 1.w _To d µIJJE,'t T<OJ', I' J: n: a(! i(EW ,; "; Y"'I oi: " TO B nani Ttp r' v'iiae: JtE•" dass der erste Satz desselben eine '1'(/ 0TflCI<! : . xata 1tf! DgllJ1/ ''"' sei' : weil der darin. unbestimmt gelassene Begriff, nämlich der-Mittelbegrif.f, nacb.her bestimmt hinzugenommen ·und so der Schluss vollen.det werde; und, fährt.er.fort, es geschehe das in der dritten F.ig'ur, da der 2 192 Christoph Sigwart 10 aufmerksam: wurde j. ·'! lnd'· so: stlhen wir, dass Theciphrast -und E'Q.d~mu§l ··nicht nur _ die· Terxninologi~ : fest~tellen; · ver~öge_ welcher. : d~r V.ordersl! ! ,tz -i-o ,r; ,yovµtWfW, : Mittelbegri; lf S-q,bject de~ .beiden and; rn sei, nild,er ist ~rfreut über d~n Gewinn; 'daa~: m,an _so in d~-dntten- Figur: einen a.llge~e: hien Schlusssatz gewinne; - Der Scholiast glaubt 'also in· der .fhat" dass seine drei Figuren den aristotelisohen entsprechen'; ' . ermüsste, wenn wir von de~ Be1spiele ,des Aristot; mit seinem anomalen Obersatze absehen, ·auch den S-c)lluss - , ., - ~-ittl9'' ob n{ B ,: "l'~ ~xai-' lxe(vOu 1tai TO .Ä '-11a11ri,~ }J iara mz"T~ TOV I' J~ciy1t11 'xa\: ,TO Ä ,eaui navrO, ToÜ I' für einen Schius_s in der dritten Figur halt,en, -\'veil der unbestimmte Begriff zweim~l-Subject ist. ~ .''Qeda.rf wohi. keine11 weiteren. Beweises 1 -dass, Theophrast 7 das ·nicht gelehrt, haben kann, wa~ der Ai; iony: Qlus berichtet. Dass erdie Schlüsse "ar„ ne&~2'1'/ J"' untersucht, ·ist unzweifelhaft; , dass' er.drei "Xn~tir-a unterschied' ist m; öglich' ~und, witd auch yon Philoponus "bezeugt; aber wie ers: ie ·: unte~schied und bestimmte, i! it hieraus njcht zu errathen.-" Jedenfalls : µiüsste, ·.was d,.er ~on. ala .drittes "-X'Jµti äufführt, das erste gewe~~ sein. Wenn er von den fertigen Syllögisinen des ~nst. a-µsg~hend· ~ie in einen solchen ßa,tz•zusa.mm_! li: J.fas'ste ~ da~auf scheinen, die Worte. hinzud~u,J; en, dass solche Sii~e Juvaµs, : ".e; i.11nnx~, -TOV t1ulloyurµov seien.so liesse sich denke~, dass e~ dem 2. Modus der·2. Figur des Arist,-eU: tsprechend etwa_ die F~rmel befu: aQhtete : \ ..att'· oi TO R "~J,vor; , Kin' , .. stvou TO Ä opJno,. un'd de~_ dritten l! 'igur ,ttift' .oi ro B Tl1'0<; ~ . "a": ', -,: ,.i/ "ou ro. A · TIJ·O<; - 'Sätze' : die freilich ,nur, möglich sind! 'wenn, man den Syllo. gismus schon'. hat, aber formell·· immerhin einen Schluss "ara n" möglich _maii! J,en. ·Es würdesich dann erklären, wie· d,er An,onymus (Br. 190 a 25) sagen· kann, es lasse. sich··auoh aus -zwei particulären Prämissen ein Soh111SS ziehen; während -die daneben s~hende Be- .'hanptu~g, inan könue'·auf diese Wei~ aus einem·n~ativen Satze einen bejahenden ableiten, vielleicht auf das obige Beispiel ans Anal. pr. II, 5· geht'. · W'¾i,s ·dann ferner die drei Fig,uren d0! ! hypothetischen Schlusses, 3,~ ·re•lß.11 .betrifft,' eo ist der B~richt ·aeii Alex. Aphroit. ,' · den: Prahtl sejn~i Darstellung I, 380 ff. zu Grunde legt (er gi~bt nur ungenau ff 382 unter, II die Schlnssstl,tze' »wenn B ist, so ist C nicht« und »wenµ' CJ is~, so ist ß nfoht« .statt: Wenn : 8 nicht ist, so j.st.C, wenn C nicht ist; . 80 ist B), gewiss der allein 'richtige , ·und· es ist nicht anzunehmen, dass der abweichende Bericht 'des Ph.iloponns etwa darauf beruhe,.· dass. dieser andere Modi .d~rselben Figuren anführe; denn die zweite und dritte 'der von Philoponus' (fol. LXX a, bei Prantl s. 323). aµgeführten ~chlussweisen· sind ·geradezu falsch. , Er sagt nämli~hdie' zweite la-q,te eZ To. A •a• . To B ,l µ1j ,TO ·r, ov3e T-0 B ,l. ...~ TO A / 1ea, ol3'e Td r. Es folgt aber _nicht der letztere Satz, sondern_ der· Satz· · ode! der gleichgeltende . .Die dritte _Figur soll lauten El µ~ Td I', q.J3'e TO .Ä,. ,l 7(1 •.A, lttri : .,.o I'. el µ~ To B, oiJ,Jr,· TO Ä El ~tf B, •i .,-ö. I' el ... ~ -_,l_ TO i: e111, ooJI Ti TWJ, I'. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 193 11 der· Na~hsa.tz ·'JO, Jnoµa"! W', ihr- 'V ~rhältnil! SaxoJ.ovflia., -das ganze ,UrtheiL "; o tWVrJµfibm, ··heisst 18-; ~ s.oridem es ~eten·. auch schqn die fundamentalen Sätze i'iber das Wesen ·einer s.6lohen d,10): ,opt; ia auf, welche den darauf _gegründeten Sclilussm? 'di~ zu· Grun~e· liegen, dass nämlich_ mit dem Vordersatz der' Nachsatz. be- · jaht, mit dem-_Nachsatz der Vorders1J,tz aufgehoben sei, ,dass somit, vermöge des letzteren,·· mit: de~. Urtheile e(-r: o 'A, xat- -r: o B immer auch das andere gelt~· e1 µ~ 'l; O ß,. ovöe 'EO A u. Ob 'aber diese älteren Peripatetiker eine ,solche, t~no: J-ea,g ' schQn als ein· eigentlie: bes Urtheil, d. h. als 'eine directe Behauptung ·ijber das Verhältniss zweier·· Sätze betrachteten,. , ist fraglich. De.nn ,obgleich sie -den Vo~dersatz dem Subjecte, · den Na·chsatz -dem .Prä.dicate verglichen : 15 ( w_orauf Theopbrast ebeni seine Parallelisirung der. hypothetischen Schlüsse öux 'r: (JtWV mit 'den katego,rischen gründete), so is} doch' nicht; sicher, ob sie mit dieser.Ver- ,_gleichung ~owei~ Ernst ~achten, dass sie die nächstlieg~nde Auffassung des Auch diese iet-faleQh,· deIIJ/ . es folgt el -ro A, .. ~i--rö r oder der .gleiohgeltende Satz el µ~ 'TO r, otkJI! Td .d.. Da Theophraet · nach dem· jedenfalls · glaubwiirdige: ii. Berichte A113xanders über das Princip, nach welchem _Schlusssätze abgeleitet werden l,llÜBsen,. ~~nn V orde'r- oder Nachsat; 1. in' beiden Prämiseen entge.genge~tzt sind, vollkom: m~n i~ Klaren ist, k! l,nn e~ diese Foph~n nicht auf- , gestellt haben" und ·der ß(iricht des PhilopQ: nus mu~il a~f irgend eiiie~-,~sver~tändnissbe- .ruhel! , D8.$s übrigens die ganze Vergleichung dieser· Scl)lussweieen mit den k~tegoriechen etw11,s hinkt; bedarf keines. langen, Beweises; : die_ JPsten· und zweiten -Figuren lasse~_ sich' @t Recht vergleichen; die / iritte · hypothetische Figur hat aber mit, der dritten -kategorischen gar ni~hts ~ehr gemein, -~ls •ein: e'' äuBBere Aehnlichk~it. . · · · · · - Die· Verm~th~~ Ueberwegs (Logik 3. Aufl., S. 345),dass Theophrast die Figqre_n· dieser hypothetischen Schlüsse-J,a. _T(/ uiiv. deshalb anders gezählt_habe,als sie in Ueberejnethnmung mit der, aristotelischen; ,Zählung Alex. Aphr. aumihrt, weil er -das Subje~t mit deI! l-·Nacheatz, ·das Prädica,t mit dem Vördersatz parallelislrt habe, scheint _mir ganz unmöglich·, da Alex. Aplirod. gerade das- Umgekehrte sagt, undnirgends ZU verstehen giebt, dass er ·d,arin: ' von Th~ophrast ·abweiche. ~ • · · 13 Philop. ~d Anal. pr. : Br: Schof 169, b, 18 ff. ' , H Alex. ad· Anal. pr. fol. 134 a, bei Prantl' I, -381 Anm. 61: Jti.-ara, nu 'Tii ror.a~rn avi; vyl'f 1tai ',; "; ,; a2w 211<p9i; .-a_• TO 11vµ11iqa,11µa, WS'! µ~ fnO,u'wo11 ei„a, dll' ~youµE>"O>", oJ µ~" ,; ,.).~ &22„ av11 drti: H11~·t1v'l'ai: t•n~ yae rov, 8t ra·A, TO I' avv&yera, ,ca, TO »El µ~ ia : r. ooJe ro A.'! - Philop. bei B.randis'- Schol. p, J 70 a: -rw11 -ro ,I„a, ~ µ~ " ·,.,.-ra11,cwa,onro~ .koSem«lw 01 µiw aro2"ov/ Jla11 1taTa(! 1<f1Ja,{ovaw Bt JE- Jui_~,~~·. ,cai Tf,; " a1tolov9o,; 1taraC11CEvaCon""' oi µ,v Ji ,ttia" TOÜ 1/ yovµ{yov RttTat1x1väto~, 7t) .tnOµEP? "• oi ,J; Tij Jymelae, TOU ffloµbov a„a,qoiia, aat- ? "Ö ~ro~pEYtW_ die zwei T('Ono, des hypo.th. Sobl11ilses J.' &.,co2ov9{a; . , n Alex. ib. ,; ; .&J.oyo11 yae_ TO _IJE~ .2,; y" ,ca): lintaSa, .. ~; ; ICln'J'IDe'ia8-a,' , ro , bt 1lexea9-a,_ 0 Ttjj ,1noziia9a&, -J11011~,Ta1. ycie '11"" rq; hr.~µiv'f) tlÜTf: i. 2* 194 Christoph Sigwart ·12 ....... hypothetischen UrtheiJs·,. e~ enthalte ~ine bedingte Ilehat: tptjmg: .dea Nach~zes,: ver~~en und ~u der· anderen· fortgeschritten ·wären, wefohe. darin.' ein, einfaches, Untheil über die Folge· zweier; Sätze 'erkennt„ : welches ~ie· jedes .and~ UrtMU nicht'. ~loss . wahr. oder fa! sc,h. ist, sondern , auch streng e~wiesen. >wer.den kann. Denn: , es: ist -keine Spu'r davo~ vorhanden,. dass sie ihrem hypQthetischen· Schlusse ö~& .; ~·diese Bedeut~g beigelegt hätten; er·· dient ~zur,.zeig~~; ; l„o,! : ,önOG "; l ~iJ1.: fj-.d OVK--B; 'tJl,(Joh. Phil. ad Anal. pr; ·bei Br. ·sch~ 170 a. 15). 3. Erst die ~toi.ker haben bestimmt den Satz" "wenn A _: ist, so ist-B" al~ 'Ein 'urtheiL,aufgefä.sst, das deID .einfachen Ur.theil dapri-. gleich. ,ist; ' dass ~ihm W ~hrheit oder.·· Falschh~it zukommt, d~ss . ~s also ei~e .bestimmte Behauptung · enthält. Sie ha~e~ .·demgemäss gan~· ~orisequent' den Begriff- ~i~er vnö.9-Ecrti; gar nicht darauf· angew~ridet~· s,ondern den" Natrlen eines mb8-er,110J1, der. UfS~iing- . liehen Bedeutung entsprechend, auf Sätze beschr~~, die· '! irklich ais· blosse Annahmen, ·nicht ,~ls f~ste Beh~üpturlgen _auftre! e: h, wie · vnmeelß&w. i~'II " 11hi1; qov J..(fj'~'II. e'r,e,v neoi. -i-ov O~(laJIOII •. , Sie• JJ,ehne~ Jenes: UrtheiJ- ~ie' die Peri- 'pa.tetiker ein (/ VVl]~µevoJI; und es, ist ihnen < eine Art des hicht. eiiifachen Urth~il" n~ben : welcher no.ch, ~as copulative, das disjunctive, das .causale und vergleichende unterschieden werden 16 • · Ist nun auch ·o.iese Einthei~ung zunächst von i,i.: us11er- . . ·(,_ , ' . . liehen g: rapimatisehen .Gesichtspunkten ausgegängen und. sa-chlich n,ieht. zu recht- . fertigen: ·so darf dn.: rüber nicht verkannt werden, d~ss ..sie zuerst diejenige.Auf.: fas~~ngsweise' des hypothetisc1: ie: ri Ur-theils aufgeste1lt haben, welche·den eigentlichen Geh~lt desselben trifft, und auf der. ,~e~ne· logische Berechtigung ruht. . : t)ie Conjllnt}ti~n I wenn' behauptet nämlich, dass de~ Nachsat~ -d~ _Vorder,satz · fölge, U: ncl die Richtigkeit des Urtheila hängt also dave: 11 ab, ob die behauptete Folge wirklich gülti~ ist 17• · 16 Das Nähere bei Prairll I, 440 : lf. Zelle'! ' ID, l 93 : lf. 17 Diog. Laert. VII, 71. Ivr'l/ µµ{t,o„ 8S't TO OIWBS'O, 'J~ TOV m -~n; ,1tOV ·-r1eaµov, ''Enayyilü-ra, r1e J ,: ~wd.saµog -~h°' tl1tol9vlls,.. : ro ; Jevnqor Tfß 'ne"n,p.,_ . , . Sext. Emp. · adv. math. VIII, 111: 'EnayyiUea'B-a, J~ Jo,u; ; r.J. erowiiTtw ~llt0µ'" tl1tolovll1,r T<p V' aVTtp ~T'{J T~ h, a.J-rp Js-/ ,-riecw, lt; ., lJFT°' TOV ~y_ovµWOIJ faE08a& ·Tc) J.~yo,-, '~Q{Js„ Q&J,Of,t{"'ß f,t~ Tijg ro,a-/ i,~11' ~ayysUa" -1 Jxolov8ojjn"' 1: tp ~yovµw'f' rov lwovros ä1.'}9'es yl„BTa& 1tal TO a,n,'1/ µµwo" • µ,i aro/ ; 0µ{1111'· Je" v"uJo,. , . . ' In dem n·aeaav"'Jµµ{.,o., (en,i .A. is-r., .B 1s-,l: ) wird ganz richtig q.ie doppelte Behauptung erkann~, _d,ass .A. u.nd B eine Folge bilden,· und dass .A. sei; aber es wird in Beziehung aarauf so wenig als in Beziehung auf das »caus; j,le«· .Urtheil die Conseq1._10nz gezoge: tt-, dass es eben Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 195 13 ',Ueber .'die Kriterien.der GültigkeiL~ines solchen Urtheiis· : wl! rden riun -,aller~. dings v.~r1; 1chiede'ne· ·Regeln· aufg~stellt. Die einen nämlich acheinen : gesagt zu haben: • das hypothetische ·urth! )il ·ist währ, wenn da1; 1 Gegentbeil des_ Nachsatzes dem V orde: rsatze widerspriohti falsch, wenn er ihm nicht : widerspricht; die andern·, es· ist .wahr; wenn· ·der' Vorder~at~ den- Nach~atz p·otentiellin sich enthält 18 ; zwei, Reg~ln, die freilich k~inen. Schritt weiter bringen, weil sie im Grunde nur eine -Umschreibung· d~s Verhältnisses der axolov: J-la selbst sind; - und der Widerspruch s,elbst ·nur_ erkaniit werden kann, wenn man der-Folge schon gewiss· ist. Wenn der, S~ el 7JfJ.E(! a. l~,; pwf; . e~t. darum wahr sein soll" weil ov <pciif; e~t dem darun: i. -ni~ht als, coordinirte Art neben die ov"l'Jl'l'&o11 gestellt werde! ! kann, welches nur eine ei~zige B~li~uptung enthält. . . , 1 s Diog. ,L.' VI! , 73 führt -nur das erste als stoische Lehre an. Se: xtiis Emp. ·Pyrrh. Hy'pot. II,· 111. 112 beides. -Die ·consequenz, die Se: x: tus zieht, dass·nach der ersten Lehre nur 'ein Urtheil mit 'zwei identischen Gliedern (el ~,ulqa 1,l11, ~µlea J"j wahr sein könne, nach der z~~iten ab~r eben dieses falsch ·sein müsse', )Veil -das erste das, zweite ni9ht l>,otentiell umfu~se {Jw" n•e,i,r"), 'geh~rt wohl nur ihm selbst an. - Mit 'diesen Versueh: en, · die· Kriterien der Gültigkeit -eines hypothet: iscbeti Urtheils zu fi~den, schei~t,nun freilich .seltsam zu -contrastiren, was,Se: x: tus Pyn_,h. Hyp. II, 110 adv.-Math. VIII, 113 als Lehre i>hnos, 245 ff. als Lehre der Stoiker berrnhtet, jedes ou"""""'o": sei richtig (tyJ,), 'in welchem -nicht-~us Wahrem--Falsches folge. So dass ~ach ~ auf dreie~iei Wei~e ein ~ahres, auf-einerlei ein·falsches 11vr~µµ"l~o11 entstehe. W: enn, nämlich Wahr! )B aus Wahrem folge (Wenn Tag ist-, -ist -Licht), ode~ Falsches' aus Falschem -(wenn die Erde fliegt, hat si~ Flüg! ll), oder Wahres aüs-Fii,~chem (wenn die ]Jrde ,fliegt, ist ie" S"Q sei-, das Urtheil wahr; . fälsch_', nu'r, wen: n es von Wahre~ beginnena zu Falschem; führe, wie-wenn Tag ist, i~t Nacht. Aehn- Iicli.es berichtet Diogd,. VII, 81. - Nachde~ Se: x: tus Vllt, 112 selbst erklärt hat, alle lehren; das Urtheil sei tj.chtig, wenp, \le~ Nachsatz dem Vordersatz folge,· wäre es : iri.öglich," dass·· wir es hier nur mit„einer Consequenzmacherei des Sext~ zu thu~ hätte~ (adv. ~ath: VIII, "113.. ,JJ,s .,.e,zii>r; >ta1: ' aJ.,.·,; " yl11E<1: Jq, dhJ&e. OUlll'Jµµ,1101'), der den richtigen Satz: .Nur w~ Falsches aus -'W-ahr~m folge, sei das Urtheü n<ithwendig· falsch, d. h, könne die Consequenz nicht bestehen, nicht' ~ber wo Wah~es _aus W! tliril~, ; Falsches aus Falschem, odeie Wahres a~s Falschem folge, in dieser Weise gewendet hätte.- Nähmen wir die~s-··alß Lehre Pliilos· an, so wii; rde,die sogleich zu geb_eride Lehre Diodo~ all! ,' eine Verallgemeinerung und Verschäi.'-fung ,der. Bestip: i.: mung des 'Philo erscheinen. , Vgi. auch Zeller III, 1, 96. Anm. 4. Dass übrigens 'soiche dein · Princip., ,das die Stoiker für das ,-hypothetische Urthei 'aufstellten / direot widersprechende Ve: rsuche; : -die Wahrheit und Falschheit der einzelnen Glieder für sich in· füij; i: ~oht zu ziehen und verschiedene Combinationen her: i; ustell,~: n,.'selbst dem Chry-sipp nicht fern standen, b~weist seine Behauptung, es gebe ein hypothetisches Urtheil, in ·welchem aus Möglichem Unmög- .'liches folge; s. Prantl I; 464. Anm. 66: -; _ unp. _dass -dieses sinnJos·e Verknüpfeµ von Urtheilen, von denen nur jedes für sich wahr oder falsch ist, vielfach getrieben wurde, .beweist auch Boethiu~, s. u. S. ·16. Anm. 23. , · 196 Christoph Sigwart 71µ,e(! a .i; , wide~spriehi ; , ·so ist dieser Widerspruch ja _nicht. terminis .expre~is ge~etzt, s<: mdern. nur darum vorhanden-, weil .realiter mit ~µeea: e~l das· ·fJJW! : i~i notlrwendig.·verbund~ri )st. ßo vermissen wir eine genauere Bestiµuµung.· der . axoJ: .fiv/ fia,. u~d eine feste- Unters~heidµ.~g. des versc~jedenen ·Sjnnes, in. wehfü~m .ein': Conditionaludhei1 il.usgesp; oohen,werden kann, je IJ..achdem _es,unbedingt)ür - - ,..., ~ ' alle Zeit -gültig ·sein, odet nur unter ,bestimmten empiriseli.en Voraussetzungen a-usgesprochen ·sein _.s~ll; .die Yieldeutigli: eit des sprachlichen .Au~drucke.s, _durch den auch Sätzever: bunden. werden_, di'e -k-ein~n inneren Zusammenhang haben~ SQndern -nur zufällig in einem einzelqen Ji[oment~ zusammen wahr sin.d: (el ~µeea eit, . dlwv n~f! ir,; a-tei), hat offenbar mannigfache_$c~~ierigkeiten hervorgerufen·. til, · denen wenigstens· Ein beitchtenswerther Versuch entgegeq.tritt; die .·strenge Conseqt1enz. des Urtheils _zu retten, die ~estimofong -Diodors. nämlich, ein ·hypoth_etisches Urtheil ·sei ,nur. dann gültig, _wenn es niemals : möglich g~wesen, sei, oder niifgHch sei,· dass ·wäh~e~d der Vordersatz wahr ist, der· Na~h! latz fal_sch sei •·o-. Eine. Function: 'des ·hypothetis~hen, U~tb'eils ist nochaus.drücklich hervorgehoben. worden, nämlich dieJenige, auszusagel).; da~·etw1,1,s E r k. ~ n n t n i s _sg r u,n d eines ·andern s~j. Von ·di~sem .Gesichtspunkte aus· heiss_t der Vorder.- . satz. ein : 01Jµeiap, wenn er dazu dient, den Nachsatz aus · sich zu enthüllen (ei«~ AVll~UCOJI. 'EOV hjrono~) .. Da' die ·ijtoiker' hiebei nur an dJe F~le ged.a.~ht ~u.h1: tben schei~~n-,. in welohen' vermöge desobje-utive_n Causalzusammen.hanges -etwas · empir-isi: ih Erkennbares .einen Schluss auf etw~ anderes Factisches .gestattett so erklärt sieh daraus. die Bestimmung, daiis ar; µeiov 'ae~ ·V order.satz in ei~em richtigen hypothetischen Unheilesei_, welches von Wahrem beginnend in Wahrem aufhör.e 111 • 4. Sehen wir demgemäss·. bei den Stoikern zwar die Grundlagen der Lehre yom hypot! ietischen Urtheile vorhanden, aber ~i,cht consequent durchgeführt, wie, ~nsbesond(; lr~ die Gleich,stellung desselben ·rilit ander~ zusammen,gesetzten Urth.eileri · u,nd de: r- Mangel der Untersuchung dar~ber beweist, warum denn ·.nur •19 So wJrd ·der Falliwtersucht, ·wo irgend einmal ein· Urtheil {Wenn-.Dion lebt, wird· er. leben) aufhören -wird~ wahr ZU seiri und anfangen fälsch zu werden. Vgl. Prantl I, 466. 20 Sext. 'Emp, adv. Mathem. Vill, 114. cfr, Pyrrh. Hypot. II, po: d,&J~o; J, ,JJ.'18~ elvai' 'l! 1J"' (JIJP1jf'f'tl"ov, 'Önee µ~re wE3.ii(ETO µ~u · "Jtxe~a, ...lex~µtvo,- ·a11' al~8ofi, .l~yew _; .,; ,. ·tp,iilh". . Danach ist nach Djod,er das_ lJrtheil el ~µtea .Jr; lv •rw~ J,aUyoµa, falsch, weil -es möglich ist, dass der Vordersa,tz ·wahr, de: t Nachsatz aber falsch ist. • 21 Sext. Emp. adv. Math.·VIII, 245: : tf; / Pran~l I, 458 f. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 197 15 die. hypothetischen und. disJunctiv~n ·UrtheiJe, nicht .aber. auch die übrigen zusammengesetzten eigenthümliche Schlüsse begründen; so finden wir bei B o et h i u s -eine ziemlich vollständige Behandlung des hypothetisQhen Urtheils, hinter welche die ·Folgezeit freilich·,wiede1.• 'vielfach ~urückgegangen ist. .Jedes Urtheil·(enuntiatio) ist entweder kategorisch· (praedic; mtiva) oder hypothetisch (conditionalis). Das kategorische hat zum Inhalt das prädicative . .Verhältniss, die_ Z~gehö~igkeit eines Prädicats ·zu einem .Subject, vermöge .der, das Subject den ,Namen_ erhält, der Prädicat ist. Alle .üb~·igen A: ussagen ,ind .zuletzt aus einfac~en kategorischen zusam_mengesetzte Reden. Ab.er während andere_ zusa.inmengesetzte Aussagen, -wie z., B. · die cop)lla,ti~en, nicht bloss verschiedene Sätze en_thalt~nl son~ern auch eine mehrfache 'Aussage machen, so ist das hypo.thetische Urthei1_ zwar eine aus kategorischen Sätzen zusammengesetzte Rede, was aber dadurchausgesagt wird; ist ·einfach. Währepd, nämlich in den kategorische~ Sätzen ~as Verbum die· Aussage vermittelt, liegt die eigentliche Behauptung in deh hypothetischen Sätzen in der Oonjunction s i. Der In~a: lt der Aussage-aber· i! lt die Conseq.uell.2,· der be.iden ·Glieder, nic~t die Existenz des ernen,-_od: er andern. Dieses Verhältn,iss ist wesentJich v,erschieden vom prädicativen; denn währ~nd in diesem gesagt wird, dass ! l,as S'ubj~ct clas sei, was, das Prädic~t. sagt, so sagt dashypo~hetische· (si peperit, cum v,iro co: il· cubuit) nicht 1 '·dass der Nachsatz dasselbe· sei, wie der. Vordersatz! sondern ~ur, dass wenn da11 eine ~_ei, auch .das andere sei H. · 22 Ilo~thlus, De syllogisma, hypotheticQ I. ed. Basil.. i546 p, 606. u.: Propositio omnis ·aut cutegoric~ est, fj)tae ipraedicati-va dicitur; aut hypothetica g_uae.conditiona~is vo~atur. PraedicqtitJa est, in ·g_ud aliud praedicatur i; k alio, hoc,modo homo animal est'. , Hypothetica autem .est, g_uae cum g_uadam· ,cimditi(}ne denuntiat esse ·aliq_uid si fue,rjt aliud. HypÖth.eticae autem JWopositiones ea; categoricis constant. - De interyretatione ed'. secttndQ ib. p._ 329 u. Est autem praeter has (den copulativ verknüpften Urtheilen wie-Apollo, fJates est et-Jupiter· tonat) alia composita 'oratio .ex propos,tiimibus Cmijunctione conjunctis, U n a m S i g rt i j i C an S "; ._ e m , ut. cum dico Si dies est, lWJ est. Duae enim propositiones g_uae s~nt istae, .dies-est, iitx e~t, "si" .conj~n~i<»,u(copulantur, sed·haec oratio non signi(icat multa, tieg_ue enim diem esse ·et lucem ·esse. proponit, sed. si dies est, lucem esse. Quocirca sf-gniji'cat. eons~g_uentia_m g_uandam, non exist~n'ti~m-pr~f>~ticmis, non enim aicit utrasgue esse, sea· siuna est, aliam consequi ..... irh~ginerii g_uidem emitt_ens pliµ-_a significanai, un_am vero rem _signi.ficarts .oratio, (Diese Stelle ·scheint >von Pr! ! ,ntl nicht beachtet worden zu 11~iq, sonst·könnte._er .kaüm S. 691. 701 tadelnd sagen, da~s Boethius da~': i1ypothetis~he Urt; heil nach stoischer Weise als Product · ei~er Zusammenset~ung neh~e. Er •hat im Gegentheil die stoische· N ebeU: ei~andel'lltellun,g· vp_n Sä~e~,. welche. nicht bloss zusammen- 198 Christoph Sigwart 16 Näher geht d~s eigentliche-hypothetfache- Urtheil ! s- durchaus au.€ eine ges~tzt sind, ·'sondern_ auch mehrere .A~eeagen 'enthalten, ~eben da! ! _ b,ypothetische- U: rtheil berichtigt,_ ih dem e~ dieee~-ais ein der Bed~utung -na~h einfalilies erkamite, 'und den 1: 1,ndern Zuaammenset: zi_mgeng(lgenüberstente: ) - . , , ib, p. 32! 7~. ~-: Si ~ conjun<; #<}ne_profe"_fim, si dies -est, l113l est, tota -1'isin eonjun~one C,~stit. -Ven.tati8 enim _ailt fal#_ta_~- ~ationem sqla IJ~Wf}_c-Uo t(me,t: . : -·-· in -~~licibus pr~posi-Uo; j_ilnls praedic9-Uo . vim obtinet.__iJe Diff. top. l'· 8! >9 : - In hypotheticis q_uaestiontbus illud tantum. q_üaerit'ur, an itiam rem ! l"°-6 praecerI# comitetur 'u '(faoä sequeflS' esse prop'ori~tur. , De syll-. hypoth. I. pi_ 606. 607: ; --Prae~~dti-,a pr(IJ_W~tio •• : -, vi~auamin soia prneäi- . C(Jfii,one. -CO'! ! Stit! 'it -~ 1n conditiona{i _ vero cot! IJeq_uentiae ratio -ex conditiorte s_uscipitt4! ' .. ·-. _ Praeäic(J,tiva g: üidem pr~ositio -habet_ ~u-11i terminu~ s.ubjectum, 1ilterum. praedfo<i~ .. i _cu,; _ dicinius' homo , animai" es.t •- ••. homo ani~Zis suscipit nomen' - Cti~ ipse hom~: animal ~seprop.imitur, -·Af in his propositioniüus quae' conditiondz~s -'llicun~~ nori "idem praedicationisest m-oaus: , Neque enim-omnino aitermn de 'altero praedicatur, sed id: tantum tlie_itur., esse altnm, si aZterum fuerit,_ ~eluti cum ~{&m~ s~ peperit, __ cum_ viro ~oncld>uit, non ~im tt1ric. dicitur' ipsum peperiss_e -id esse q_uod est _imm viro ·c~cumb~e" sed id tantu,ri'proponi~,- <JJJOd partus nunq_uam esse -potuisset/ n'i,s{ {uisset cu-m tiiro -9onculn'tus; So unterscheidet sich' auch; trotz s~heinbar gleicher Ge-ltu~ der~Satz homo animai est von ·dem"Satze si homo' est, animal-est; der letztere beiBBt: -si fuerit aZiqua res q_uae homo . esse ,-dicatur. necesse .est ~m rem' esse q_uae .anif! ial nuncupetur, -- . , _. . . 23 Indem Boethiu~ (De Sy-11. hypotb. p~ 608) auf die äusser'e FörJ'.! l_ der Conditionalsätze ~chtet, und findet, dass auch cum dasselbe meme: b. kön]).e, wie si, hälter-·: air nöthig, .diejenig~n -S_ätze , we-lcheäuseerli~h als Conditjonalsätze, -d., h. mit _cuni oder ·si ; i.uftreten ,zU: . unterscheiden. Duobus modis conditiona~eB : fieri,possunt, Uno secundum .acci~ens' _aitero 1't habeant aliquam naturae conseq_uenti_am.: Secuntlum acci~ ho'c moäo, ut cum dici~us_: cum ignis caliilus sit,_coelu_m rotundum est: N<YTI, enim-,q_uia ignis calidus·est, coelum rotundum est, ~ed üi haec propositiQ 'designat, quia-(JJ'o te,m! ! ore, ignis calidus est, eodem-te,mp~e coelilm'q_üoq_ue rotundum 'est. Damit, -will wohl_ Boethius solohe -Urtheile überhaupt. von de,ni Biigriff des hypothetischen, Urtheils,. wie er ihn aufgestellt, ausschliessen; _wenigstens· ist nachher nicht mehr davon "ciie Rede; In 13eziehllllg auf· diejenigen, -welche eine conseq_u6l'itit1 naturae haben, macht -er eine - .aJlerdiD; _gB nich,t g-anz klar ausgedrückte Unterscheidung. Harum q_uoq_ue -duplea: modus est, uni'8, cum tiecesse _est conseq_ui, ea tam~ ipsa -eonseq_uenUa non per terminomm positionem fit, aZiua vero cum J; ,_t· conseq_uer+tia perterminm: um positionem., Zu -den ersten, geh-ört das Urtheil ~ homo si.t anim"'l estJ. hier·ist di~- Consequenz unbestreitbar wahr-; sed non-idcwco animal est, q_uta hoino est-, noti enim' idcirco 'fj~us est, quia species est; eher könnte· man umgeke~t sagen, das·Gen,us __ sei Ursache der Species. Andere Urtheile dagegen enthalten UI der _Aufstellung der Termini selbst die (realeJ Ursache der Consecfuenz: Si terrae luerit obj.ectus" ~fectio· lunae con~equitu-r, haec· enim conseq_u-entia .vera _(d,81.' Text hat rata) est et idcirco defectio lunae consequitu-r ·q_,iia terrae inten; enitobjectus. · · D. ,h. bei der -~il)en Cla~~e von Urtheiien drückt das hyp9thetische ·Urtheil die· reale Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 199 17 n9'thw: e'.ndi·ge Con·sequenz. zwischen der Behauptµ,ng. des Vordersiitzes und der Behauptung_ des Na~hsatzest und das Wesen dieses Verhältnisses -ist in dem .,Satze liusg~sprochen, dass· wenn das .erste ist, notl; iwendig das zweite i_st, wenn da,s zweite nicht ist, nothwendig das erste nichtist; nicht. aberfolgt umgeke_hrt aU: s dem Nichtsein des erste1: 1 das IS"ichtsein des zweiten, rioch au-s dem Sein· de.s zweiten das Sein -des ersten M. - Dies~ nQthwendige Consequenz wird · immer in derse1ben Weise beqauptet, wie beschaffep. auch sonst die. durch die Conjunction verbundenen U~theile ~ sei-n mögen, ob· allgemeine oder ,besondere, ob Urtheile überein Sein, _über Noth, wendigkeit pder Möglichkeit. - Auch das Urtheil: ~Wenn es möglich ist,ein Buch -zu lesen I _'SO ist es möglich I zur dritten Zeile Zll; gelangen", behauptet ' ' - ' ebenso ··ein,e nothwendige ·Consequenz zwischen V: order- und Nachsatz; und es giebt ·darum am hypothetischen Urtheil selbst keine modalen Unterscfüiede 1111 • _-Darum, ist ·auch einem hypothetischen Urtheile nur dasjenige entgegengesetzt, .welches sein~ S~b'stanz, die nothwendige Folge, aufhe~t ·; dem· Urtheile „ wenn A ist, ili\t ·B_", widerspricht nur, we.r zeigt, dass wenn A ist, .-darum nicht sofort auch B sei, sondern A sein könne, wen~· auch B nicht sei; und diess ist, wiederum dasselbe, mögen die_ Glieder des hypothetischen Urtheils .~ejahend oder verneinend. sein 26 •• - C~; qsaJverknüpfui: ig. a~s, welche zwischen seinen beiden Gliedern, besteht, bei der ander)l Classe ist·--die ~eale Causalverknüpfung ein~ andere: Worauf -aber_ dann die Wahrheit der logischen Consequenz beruht, hat Boethius nicht umfas~end erörtert, obgleich er p. 607 die Riel! ,tigkeit der. Corisequenz -in dem · bestimmten Beispiele , cum homo sit ,_ animal ·est, ganz treffend dara\18 nachgewiesen, quorl, si fuerit alfqua res quae homo. esse dicatur, necesse 8'1,'t aliquam rem esse quae anim~l nuncupetur, d. h. aus dem _Verhältniss · der Begriffe animal und, homo als genUIJ und species. . 24 ib. p. 609: In ·conseq_uentia propositionis conjtmctae si est pnmum, secundum esse necease est, si' secundum non fuerit, non 'erit primum etc. . _ . 26 : ib. p. 614: Omnes -neceBBariam consequentiam tenere 'Dolu,it, et qua.e im.esse significant, et quib'! -'s necessitas additur, et q_uibus praed_icatio poBSibilitatis adjwngitur. Bi Socrates sedet, et 'Dwit heiest, soviel als Si Socrates sedet, necesse est tn'Dere; umgekehrt-Bi ·sol movet"fr, nec~- . sano 'Dtmit ad occasum, soviel als si sol movetm: , 'Dtmit ad occasum ..·Necessitas -enim propositionis in conseq_uentiae immutabilitate consistit. • Item cum rl,icimus, si possibile est legi, librum; 1)088'1,öilt est ad tertium tersum-pen,enire, •'1'\f'1'SUS necessitas consequentiae servata est • ... 26 ip. p. 614: Op_ponuntur autem hypothetieis propcisitionibUIJ iZlae solae quae earum sulJstantiam perimunt. Substantia 'IJero propositionum hypothetica'! "'f"' in eo est, . ut earum consequentiae -necessitas 'Daleat permanere. Si quis ergo recte conditionali pr<Jpositioni ,: epugnabit„ 3 200 Christoph Sigwart 18 Boethius stellt .nun'-.aber trot? "dem eine EintheUung · der hypothetischen Ur- ·theile auf, w.elc~e darauf gegründet ·ist, ob die einzelnen -Qlieder des hypothetischeii· ·U rtheils ·bejahend oder· verneinend sind.· · Es können nämlich I. beide ' ' ~ , bejahend, Z. . das erste ve~0: einend-, das zweite_ bejahend,· s: das erste bejahend, das. zweite verneinend ; 4 •. -beide verneinend sein. B e j a h e n de hypothetische Urtheile sind solche, · deren Nachsatz bejahend i11t,. also.· die unter' 1. und ,2.; ·ve rneine~d e. hypotli,etische_ Urt}i: eile sind -solche, deren -Nachsatz ,vern-einend ist n. -~ (Es, tritt hiebei" die Betrachtungsweise, welche das hypothetische Urtheil nur' als bedingte Behauptung des Na~hsatzes ~11; ffasst, störend in •die· ande,re · he~ein, welche ·dari_n ·die· Behauptung einer nothwendigen Consequenz sieht.) Diese Unterscheidung '.der ·vier Fälle-, welch~ s_päter auch· durch die ganze Syllogistik in nniständlichster Weise .hindurchgeführ-t wird, ist vom Begriffe des hypothetischen Urtheils aus, welchen Boethiu.s a~fstellt, unwesentlich und äusserlich; - ~ie ist, abe'r bei ihm IQotivirt durch die enge -Beziehung,· in welche· er das disjullct.ive Vr.theil _zum hypothetischen setzt._ Unter dem Einfluss«; ! der 'J'radition nämlich, W! : llche _das conditionale und disjuncti°"e Urtheil unter -dem gemeinschaftlichen Nan1efl des ; hypothetischen zusammenfasst_e, 'erklärt .er., zunächst im. Widersp-ruch mitseiner eigenen Gleichsetzung von hypothetisch und conditional, dass ~uch durch Disjunction hypothetische -Urtheile entstehen von der Forn/ Entweder A ist oder B ist; -und er- -zeigt, dass die Aussage ·"Wenn A ist, s~ ist B _nicht", von diesem disjunctiven Urtheile sic4 wesentlich unterscheide, sofern "damit nicht' gesagt se~, dass wenn. A nicht sei, dann B sei 118 • Das · disjunctive Verhält~iss Entweder ist A oder B enthält vielmehr nicht nur in sich : "Wenn A ist, so ist B nicht", sondern auch: Wenn A nicht ist, so ist id efficiet, ut earum destruat ·consequentiam, '#Jeluti cum ita dicimus si a est b, non ei, repugnabit si monstret m"t'-.non esse d•aut non esse b, sed posito quidem a, os~dit non statim consequi esse b; sed posse esse a etiam si b term'inus non sit. Ebenso widerspricht man dem Urtheile · si· ~st a; non est b, wenn man. zeigt cum sit a, posse esse b terminum. _ 27 ib. p. _608 u. 615 .die Aufä; ählung der . vier Fälle. Dann p. (? _14 u.: Swnt autem hypothe.tica1J ptopositionu aliae quidem affi,rmati'IJae aliae ·negati'IJae ... affirmativae -quidem, ut cum dicir,ius si est a, eBt 11, si a non est, est b (4er Text liest non est b). Negatiw1e si est a, non' est b. - Si non est a, non est b; Ad consequentem ~im propositionem respici,end~ est, ·ut an· affirmati'Oa an negativa sit propositi.o 'judicetur. 2s p. 608: fitJnt 'IJllf"O propQsitiones hypotheiicae etiam per disjunctionem ita: aut hoc est, aut illud est. Nec ~adem 'IJideri _ debet haec propositio 9.uae Bic enuniicitur : ,ßi hoc est, illud non , est eti; . Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 201 19- - B; und ebenso,die S.ätze: Wenn B ist, so ist ,..t\_.nfoht, wenn B ni5}ht ist, so ist A ss: . -· · · Sc.heint es d~mnach ·zµerst, · dass ein disjunctives. Urt)ieil· nuJ·_in ·zwei zusammengehö~ig~n hypothetischen ausgesprochen -~_de11 kann,· so macht Boethi'.lts doch ·11päter: wo er die hypothetischen S~hlüs~ · ~us jenen ·viet,erlei I'rämissen durchgeht, die _Entdeckung, dass es Ein hypothetisches Urtbeil giebt, welches iwar nic-ht der ·Form, aber· der. Sache. n,ach. mit einem di~j~'Qctiven ·Urtheil ~leichbedeuteI! ,d ist; nämlich das ·Urtheil Wenn A: llicht i(rt ,. ist B. _Der· Regel des hypothetischen Schlusses. nach würde näml_ich nun folgen; dass werin B ist, nicht nothwendig _Aist; aber „man kann kein Beispjel eines Urtheils ·von,der Form Wenn A nicht ist,_ so. ist B _finden, in welchem es .ein J? rittes zU: A und B gäbe; . sondern wenn das eine'_nicht ist., so ist sofort das ·andere, und w; enn {las .ei_ne ist,· ~o istdas andere nicht.'' •Hier : kann ,also · in der That a~s der Gü~tigk,eit -des Nachs8jtzes auf die des Vordel'~atzesgeschlosseµ werd~m, aber nur vermöge der Natur der Sache, _nicht vermöge -der (formellen) _Be_schaffenheit _des Satzes 30 • So werd'en denn ·auch die disjunctiven Schlüsse vq_n. Boethius, als hypothetische betrachtet, d~ren Obersatz ein derartiges umkehrb~es hypothetisch! ; ls Urtheil,ist 31 • Die. wichtig-ste. Untersuchung, ~ 'lV~lche -er anstellt, ist diejenige, w9raüf sich dllnn ein hypothetisches Urtheil gründe, und welcher Art die· Folg~· .sei, . die zwischen ~eine_~ beiden Gliedern· bestehe.. Indem er die -obig~ ·.vierfache- Ei~theilung zu Grunde ·legt, : findet er z.qnä-chst .für die Urtheile-mit _zwei -bejahe~den Gliede~n,. d~ss . ihn~: µ gewöh~lich dieselb~n Ver9ältnisse zu· .Grunde liegen, wi~ den kategorischen Urtheilen, · nä,D: \lich die. Ver_hltltnisse 'der Begriffe.- _Mit der Species -nämlich ist das Genus, die Differenz, die D~: 6.nition, ..das_ : Pr~prium, ·-aas --~--,..,_-_ - . -, ' - ' ' - - ' 9 ~ p. 611. Disjunctivae Jjropositiones semper · ex contrariis ,constant, ut 1wc: aut est a, aut b est: ~ltero ~iin pdiito alterum tollitur; et pntiremto ·alrero ponitur alteruf! ': Nam si est a, non est u.. Bi non est a, est b.: Eodem modo etiarµ si sit b, noit 'erit a, si non est fi,-: e,; t ,a. 80 p: 616 .... Tertius modus . _-.: hoc mo4o· sinon est ri, e~t. b. .Atqui -non est. p; , est igitur b . .. . • quod si CCJ? WeTtas et sumas e~se '/ ) . ' . non necesse erit esse. v_el non esse' id ~d praecedit. Sed -hujus e.remplum non 'potest inveniri, eo quod si ita : pr-O'J)onatui ut cum non 'sit a_sit b i nihil es; e medium vide~tu,: (i~ter) a atque b, Sed in his si aiterum non fumt, statim neceSBe est ess~ ! ! ! lt8'1'Uf/ l, et si aUerum f~eTit,- -stätim necesse est 'alterum n~ esse, videtur ergo quodamn.odo em .. conieque~ti. posito in his jieTi syllogismus. Sed ·quant1,fm ad rei naturam ita est. Qt(antum vero ad propositwnis ,ips~us p~tinet conditionem, -minime cimse~itµr.. . . . Similes sunt hi syllogismi_ his qui in disj~rwtion~ sunt constituti. Dasselbe wiederholt s,ich p. 617 u. 618 m. p. 686: Aut _eet a aut est _b. .... similis esl_ ei : pr-OfJ~tiorii' quae dicit Bi n()n est ~ est b. s1 De syll. hypoth. p. 636,-638. - · '3* 202 Christoph Sigwart 20 untrennbar,e Accid~sgesetz.t; .mit .de1µ Propriu; i: n und·det-Definiti,on die-Species, ~it dem .P'l'oprium eile Differenz .und die I)efinition, mit der Defi~itiot1• d~s Proprium· ~de: i; . die_ Differenz. · Ausserde~-- 'folgt -theils dj.e Wirkung Q.er ·Ursache, _, theils· · die Url! 'ache: der Wirkung-j'-dem ~ttnzen ,die Theile; das A,djectiv oder Adverb dem Substantiv und umgßk~hrt; den. Acuidenti~n 1~e Substanz 82• · . ·- In denselben_ ·v erhä,ltnissen bewegen .· -sicli _ au.oh -die Urtheile, . welcqe ver: n~ne11deri Vorder~ : . und : Nachsatz haben·; , ·denn ·mit jEider Folge z~ischen bejahenden Sät~en 'ist auch •die umge_kelirte Folge .zwischtin ! l,e~ entsprechenden Verneinung~n g_egeben: Jl 8• . . I>enjenigen .hypothetischen -Urtheilen, in welchen" der Vordersatz bejahend, d~r Na.~hsat; ; en; teinend ist, liegt ·.di: is _-V erhältniss ierschiedener Genera oder ·; ers-chi~den~r Species ,. 'oder des. Ge~ensatzes oder der P~i~ation ~n.d' des Ha~ ·hitus- ~u Grunde, überha1,1pt· jedes Verhäitni~ von solchem, was nicht dasselbe ist; -.damit ~aber ··der Vol'.d: ersatz verneinend-~ der Nachsa~ hejahenJi sein könne, wird ein ausschliessender Gegensatz ,erf-ordert; -~~- ~elil es kein' Mittleres ·giebt H. . . . 9 2. De di: lf. top: p. 860. 861' : · ... k prius qt'idem ejus. quaestionis f aciendia .est ditiisio in qua äisceptatur, an afformation~ '~ffirmatio' consequatiw <p,eae prae<JM; atwarum qua.estionum .~ effug# ~. N am_ ut praeceda.t aliquid et ah'wl C()'f! Seizuatiw, in hi8 fere' reb.us ooenwe solet quaspaulo 81-',Perius commemoravi {bei de; r Untersuchung -der Frage, worauf, das ,kategorische Urtheil l>er~h~) •. Sp~ quippe sequittw genus (B_eispi~l ·si homq,es_t anim,a.l est) tiel diJferentia (si homo est rationale est) ·vei d~fjinitio (si homo est, ~nima.l rationale mortale est) tiel proprium (Bi h<imo_ est; risibi'ze eät) tiel f,&separabile' ~cidens (si : aethic"ps, ni'ger e~t). Item propritim et diffinUionem sequitur species .(B. Si risib&le, .,homo ~t; si animal rationale morlale es.t, homo est) proprium tiero 11equit,w il,ifferentiiJ, .. et' diffimtio (si ri8i'büe •est, rallio.nale est; si ,; sibjle _est animal rationale mortale est) _et ~iffinitionem sequittw prop~ium 11el di§er~ti,a (Si animal-rafliona,le mortale ·est, risibile: tiel bipes est). . Praeter haec autem--alias quidem ejfectus eausam, alias .tiero effectu,m causa· sequittw (Si BQ~ presto est lucet; si quid exustum est ignis adfo,t,it). : Item totum.partes sequuntur, ut· si" integra domus est, et tectum et parietes et fundamenta cimsistimt. · · , , . · Modus etiam sequitur nomen prinfipale, ut si justitia bona est, et quod juste est bonum est; nomen etiam principale sequitur modum,· ut si quod jwte est bonum est, et justitia bona est. Accidentia quoque comitatur id, quod subjectum. eri; ut si album esi" cotpus_ est. 88 ib. ·p. '861 o. - .84 ib. p. 861. .Earum tiero quaestionum quae et affi,rmatione et ·negatione consistunt iUa f6'1'e divisio est, quoil tiel ~ ditiersi6. genen1Ns (Beispiel Si 1iomo est, -albedo non est) 11el in di- 11ersis specie~ (si homo est, equus non est) 11el in. contrar.iis ~(si album est, iligrum non est) ·.,ei Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 203 21. -D.iese-_--Auseiµandersetzung giebt ~war ein 'rühmliches - Zeugniss v~n ·dem Bestreben des-Boethius,; sich.üb.er· das Wesen des· hypothetisch.an Uriheils klar zu ··werden, sie zeigt .aberzugleich einerseits: , wie•· einseitig die in deri' aristotelischen und ·stoischen Logik behandelten Begriffsvernältnisse ihn b~herrsohten,. so 11: ass, das· hypothetische Urtheit in .der Hauptsache doch ·: o,ur als ein anderer Ausdruck ,des kategorischen· .erscheint, andererseits wie• vollständig sfoh. ·die ' ' ' - ' schulm; tss_ige Behandlung von der·_ Betrachtung des wirklichen, ~enkens uµd E1·kenne-ns, wie es in Leben _und Wissenschaft sich ~ollzieht, losgelöst hatte. Denn fastalle Beispiele,. die Boethius beibringt, sind solche, die in ein~ ·vernünftigen Laufe d'es Denkens ga~ nie_ vorkommen; schon dass die hypothetischen- Sätze fast immer bloss mit einem ,est' gebildet werden, beweist, ·dass man sich zu_nächst _an die Formeln hi~lt si A est B est · und danh, _st~tt A und B als. wirkliclie kategorische: Sätze· zu, behandeln, den ni; \chsteh besten begriff- Hchen T~rminus für A und B' einsetzte, um eätze zu -gewinnen, wie: wenn ein Mensch. ist; ist ein Lachfiihiges. , Es inuss in der That aqffallen' da~s trotz der Erkenntniss l da~ 'hypo~e~ tische -Urtheil sptech~ eine nothwendige Consequenz aus, es sovielichfinde Niemanden eingefallen is.t, .auf, die Auseinand~r~etz~~g~n _des Ari~toteles (A; lf taph. V, 5) über das ffl'{! tj'~iOJI- und -speciell über das e; m'l: o.{J-eo~w~ am"x~iOJl .(v~l. Waitz II, 359) ,i~rijckzugehen, 'lind das hypothetische Urtheil. als den- Ausdruck dieser Art von Not! iwendigkeit •hinz.ustellen, deren allge·mein: ~r : S~griff theils. die .causale Nothwendigkeit der, ·Wirkung· aus einer hervorbring~nden Ursache, ~heils die. teleologische Nothwindigkeit des ·Mittels für d_en: Zwe~k, theils die. logische ·N·othwendigkeit des Schlusssatzes ~us den P: rämissen in sich begreift; Nicht einmal das Jetztere ist von der logis~hen Theorie beachteLword~n, so nahe auch V~ all~n Seiten 'die Anknüpfµ~gspunkte lagen,. und, so. hä~fig Arist~teles· se,lbst die Syllogismen vermittelst eines Jii eingefü~rt ·hatte. Es ist zwar. von Theophrast und Eudemos erka~nt worden, dass ein Satz wie -xa..9-' 'oiJ -'to B~ xcit-a '&QiJ1: ov xat 1: 0 A im Grunde sch_on ei11-en Syllogismus enth~lte; ab-er sie -machten den Ueber- , ) l ' ' in privatione atg_ue-habitu continentiw (Bi_ coecus eJif, non videt) et postremo in omnibus quaeeimque eadem non sunt evenit, ·ut si unum _est, aZtenmi _ ~ sit . : . · , . Ut autem neg(ltionem afformatio corisequatur ... fleri ntm potest, nißi in his eontrariis quae medio carent et quprum alterum semper iness'e necessd est, hoc modo: si dies non est, nox eiltt si tenebrae non sunt, lWJJ" est. · 204 Christoph Sigwart 22 ga.~g zu-dem verw~ndt«; in.Urtheil 8l -ro_Ä xa1: ci 1: woi; , -xt1&a-te1ii av,; ov xat i-a -B nicht.- Ehenso. haben die. Stoiker erkannt,. dass· sich Mn hypothetiseher Schluss immer : i~ ~inem hypothetischen Urtheil --ausdrücken' lasse, wenn ,man die~ beiden Prämissßll, in• den ·V ör_de,rsaiz 'st«; illt; allein sie ma: ohteQ _in F.o-Ige ihrer Vernachläl! ~igung. des kateg.~ri~chen Schlusses die Anw.endung nicht auf diesen· ~; nd ver'• sperrten SlQA_ so die Einsicht in ein~n wesentlichen TheiL der- Grundl,ageh hypothetis~heJ.- '. U: rtheile. : IDb-enso wenig · ist · die. in· A1#t. Met11,ph. : V, 6 gegebene Unterscheidung.der-b1ossen Bedingungals des a·wal: uov '\'.'O! } ·der· vollen Ui"13ache ' ' . mit dem .. -hypothetischeri -Urtheile in der logis.chen '.l; heorie in Verbindung ·ge,bracht ··worden, so_ bestimmt auch die Bez~iclm~ng de's-.U: rtheils a"ls oo~ditio-nii.Ien dazu aufgefordert.hätte· 85 •. _ Von einer näheren B.eziehung, der Lo'gik ~u de.r · wiss~n~chafüichen Erkenntnisa '! ,lnd · ihr~ii. For~en und Methoden-, welche z. B_: auf di~ Untersuchung -der-math_ematische~ Lehrsätze. hatte führen ·müssen, ist'° in späteren Zei~en ohnediess k_eine Rede- 'mehr.· , _So mangelhaft -n\l: n aber nach dieser Seite 'hin· die Theorie des Boethfos ist, so -gehört_·sie nichtsdestoweniger zu dem besten; be: sonnenst~O: und grij.ndlichsten, was, auf deneinm_al gegebenen_ Grundlagen vorhanden ist, und .man. -möchte manchem neueren _Logiker' wunschen, . dass er wenigstens· bei diesem grQssen Schulmeister des --Abendland~s-. in die ,Schule gegangen .wäre. · -5._ Wir lllÜSS'en es ·dem Leser überl~ssen, in Prantls .grosse91 Werke nachzusehen , was in der. mittels: lterli,chen Logik aus der Lehre der Griechen ge- WQ_rden ,ist. · Mit Ausnahme der Araber 86 ist die Erkeiintniss, die Boethius hat,_ d'ass ·das· hypothetische Ul'.theil sioh dadurch v_om copulativen scheide, dass_ es eine einheitliche Aussageenthalte; wieder verloren gegangen ; und die Einthei- 85 Am voll~tändigs~n hat Alex. Äphrod. die- Beziehung des hypothetischen Urtheils zum Sylfögismns--erlrannt, wenn er (ed. Flor. f. 107 b ~.),sagt, um ein hypothetisches Urtheil als wahr zu erweisen, bedü.rfe es eines kategorischen Syllogismus: "~" To ovn; li1; ( das hypothetische Urtheil El -~ae~~ enu; ,; µ11, o,Oa,n'~ Js-w) Jet~iero; OE>JTa, 11u,Uoy,; -,1t~, ,eij1t1ivo ouz 1taT'1)'0fU<OÜ o"z&~o,rai 11vll~y,11µoii., El yae ß11 ~>JTOuµwov, o,a rt, ~ _dem), el eni; -~µ17; ( de~ Text giebt _ 1/ Jen~ im; ; r,µ']) o,Jan,j e; -,; i,; "&eta~ ,ea/ tolov neora<1fOIG rijq, nijaa lrm; -~µ11 o! Jan~, ~ j• a11ET'7 m,; -~/ UI, ytvera, 1taT1JJ'O/ / "',; ' 11u.Uoyu1µ0; . Er verwendet aber diese Einsicht nur, um, die stoische Aufstellung des hypothetischen Schlus~es zn bekämpfen, durch den in der That nichts erwiesen werden-kilnne, da man den hypothetischen Obersatz immer nur annehmen , odex: , wennman ihn erweiseli wolle~ do_ch auf.einen katego~schen Syllogismus zurückgehen müsse. 86 Avicenna -und· ,Afga,zel, Prantl II,- 357. Anin. 215. iverroee, ib,- 379. Anm. 3il. Eine Spur ähnlicher Einsicht bei Occam, Pr. III, 396: Anm. 956. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 205 23' -· lung des „hypothetisc·hen" Urtheil_sin das ,copulative' Cfl,llSale', rational~, eondi~ tionale; disjunctive, temporale, locale" wie sie mit· wenigeµ Varia'tionen immer wi_eder~ehrt si, bewei~t einmal, dass der Terminus „hypothetis'ch" ,aeinen -ursprünglichen Sinn ganz verloren ha,~; und nur noch ein zusammengesetztes Urtheil .überhaupt bezeichnet, und dann, ·dass die äussere grammätische Form Sätze, ·die iri Bezieh~ng ~uf ihre logische Natur· s~hr vei'ß.chieden s_ind, in Eine Ola~se zusamm,en: w.erfen lress. · Trotz vieler Erweiterungen im Einzelnen ist die ganze mitte! alterliche Doctrin gegenüber von Boethius entschieden· zurückgegangen ; _ neue_ originelle Ansätze/ wie der Ver_such Abälards- (Prantl II,. 187. An~. 329) 1 das hypo~hetis~he Urtheil als Au~druck eines realen Causalzusammenha~ges aufzufasse~, bleiben isolirt_. II. 1. Betrachten wir die Geataltung der Lehre vom Urtheil -in der neu El r e n Zeit, so unter11cheidet fl~esich vor allem dadurch von der mit'telalterlichen, dass in der herr11chenden Tr: i: dition · sich di~ · drei Formen d011 kategorischen, hypothetischen und disjunc'tiven Urtheils als ~erschie'dene und coordixürte Arten des -Urtheils : fixirt, und als Aussagen; die nur Ein' Urtheil enthalten, v: On den z·usammengesetzten Formen get-rennt haben , die, wie die copulativen , cau„ salen u. s. w. eine Mehrheit von Aussagen einschliessen. Währ! ; )nd nun aber hierin die T~aditiön, init wenigen Ausnahmen, übereinstiriünend• ist„ hat sieh in Beziehung auf die Auffassung des hypothetisch~n Urtheils selbst keine feste Lehre entwickelt,. und insbesondere ist es das V erhältniss des hypothet i's c h e n Ur t h e i I s z11 m k a·t e g o ri s c h e n , das in den Vordergrund .der Streitfragen getreten ist, so dass von der Beantwortung dieser Frage ·die ganze, Bedeutung des hypothetisch~n Urtheils und seine Stellung innerhalb der -Logik abzuhängen pflegt. 2. Was ·zunächst die G~undbedeutung des hypot~etischen Urtheils überh,upt betrifft, so hatte W Q 1 ff d~s liypothetische Urtheil dem kategorischen so gegen- 87 Diese EintheHung. ·wirkt noch bis in die cartesianische Logik von Port Royal nach, nur dass dort endlich der Missbrauch des Worts hypothetisch für zusammengesetzt· aufgehört hat. 206 Christoph Sigwart 24 übergestellt, ,dass in diesellcl ein .Prädicat -von eine~ Subject u n b .e d in g t , in jenem aber. bedingt behauptet werde. Das Subject_ .also ,: ·von· welchem das hypothetische : Urtheil etwas aussagt, ist das Subject ·des Nachsatzes; und· der Vp~dersatz dient nur da~u, diejenige: ·Beding~ng anzugeben, unte~ welcher diesem Subjecte · ein bes#mmtes, Prädicat : ,; tikommt -1. Da ..nun · Wolffdie singulären Urtheile, · deren Subject ein bestimmtes Individuum ist,_ 'd~ sie· mehr im Leben. als in ·der Wissenschaft vorkom~en, ,bei Sei_te · liegen läss_t, so· b~cliäftigt er si<ih n~r mit solc'hen ,. in welche~ das Sub, je'ct, · auf welches das Prädicat _sich bezieht „und welchem es zugesprpchen. wird, · der_ S,pe.cies-, oder Genusbegriff_.ist, also _m~t allgemeinen, partieuläreh 1: 1nd solchen singulären Ur-theilen, in welchen -dem ei_nzelnen Ding ein Prädfoat darum .zugesprochen wird, ~eil in ihm der Suhjectsbegriff gedacht wird (hie lapis est du~us heisst dann: dies~ ist ein Stein und darum hart, und ist nu_r · gülti15, weil auch gilt omnis. lapis d'urus): und daraus ergiebt sfoh s~ine Unt~rscheidung der Prädicate, welche unbedingt, und der Prä.dicate, welche nur bedingt au~gesprochen werden können.· _ , -: Da nämlich unbedingt und beständig ~inem _Subjecte nur dasjenige zukommt, : was sein .. Wesen ausmacht, also seine wesentlichen Attrihute und die in seinem Weseri li~gend~ Möglichkeit. de),' veränderlichen Bestimmungen- und ·Relationen; so, kann,_alles, w: aB nicht .zu diesem. : unve,ränderlichen Bestande gehört, also, alle Modi ~nd Relationen, sofern sie nicht bloss als möglich, sondern ,als wirklich behaupte.t werden sollen, nur bedingt behauptet werden~ Man sagt also kategorisch,: der Stei~ ist schwer; aber .hypothetisch: der Stein ist warm, nämlich wenn er. erwärmt worden ist 2• · 1 Wolff, Philoeo_phia _rationalis sive Logica ed.; 3. ·von 1740 p. 224 ff. § 216 : Propo- Bitio categorica est in qua praedicatum absolute, seu nulla adjecta conditione, de subjecto enunciatur. ,_§. 218: Propositio hyp.othetica esi, in qua praedicatum tnbuitur subjecto sub .adjecta . conditione. · , -2 Ebendas. p. 142. § 60: Si ad ea attendimus qua rebus insun_t, alia constantia depre- 'hen4imus q_uae tamdiu insunt, quamdiu 6peciem ac genus non mutant '; alia vero rnutabilia, quae salvis specie ac genere entis mutantur. · p. 143. § 6L Quae enti cwidam constanter. insunt, ea de eodem absolute enuntiari possunt et contra. p. 224. § ·215: Attrilnita et i: ssentialia, nec non modorum atque relationum possibilitates" q_uae per .modum attributorum 'msunt, praedicantur absolute de suo subjecto. p. 144. § 62: Quae mutabilia sunt, ea de ente nonnisi' sub certa conditione enunciari pos• Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 207 _ 25 Aus ,dieser Grundbestimmµng ergeben sich d_ie Wßiteren Sätze W olffs. , Zuer.st da,ss das h; ypothetisch_e Urtheil mit .de.m particuläre.n verwand..t sei; . Denn .was einem Dfoge vermöge seines ·Begriffs ,zukommt,. muss allen Dingen von einer A,rtzukommen; was es aber nur zu gewisser Zei,t unter gewi~sen Bedingungen -hat, .das kommt _nur etlichen zu, n~mlich de~jenigen, die sich unter. eip.erlei -oder gleichgültig_en Umständen befinden. Alle Steine sind schwer; aber· nur etliche : i; na.-chen warm,' die n,ämlich warm ~ind. Ein. soJcher besonderer _Sa,tz: . "etliche Steine maphen warm",. _kann ga,r, leicht .in einen allgemeinen verwandelt werden, wenn mlWnur die Bedingung m~t hineinbringet: _alle, warmen Stei~e machen war,µ 8 • Damit hängt zusammen, , dass W olff alle diejenigen Sätze 1 · deren Subject ein irgendwie determini~t-es Substantiv ist, für bloss der Form nach ka: tegorisc~e, dem W_esen nach hypothetiscp.e erklärt. Indem ·er nämlic]l in Sätzen wie: · L~pis .calidlls calefacit 1 nur das Substantiv als ·Vertreter des Subjectsbegriffs betrachtet, behauptet .er,• diesem Suhjecte komme das Prädicat nur u~t~r_ d~ Be_dingung der nähere~- Determination zu, -welche entweder ein Modus od,er eine • ä'\1ssere Relation sei, -und .ein solcher sei also gleichbedeutend Qlit, Si lapis ·calidus est, calefacit ' · · · _ Ja selbst. diejenigen kategori~chen {Jrtheile,_ welche ein im We11en des Subjects liegendes, also i_qm unliedingt zu}t.ommendes- Prädicat demselbeµ zuspr~chen, sina im Grunde doch hyp~thetisch; ,d~nn .s,ie 'sagen ,das Prädicat ·n: ur unter d! : )r Bedingung d~r Defi.-nitio.n aus.; .und· -sobald diese Bedingung ausgedrückt wird; sind. sie a,u.ch der Form nach hypothetisch, Der Sji,tz "Figura- ·reglilaris .circulo inscriptibilis" heisstr wenn foh ~ie De; finition ejnse~ze, : i: ioviel · ~ls.: Si -~gura plana fuerit aequila.~era et aequiangula, circulo inscribi potest; Deus, ßre~vit mundum ist_ so viel a4i Si Deus _e~t ens p_erfectissimum, ipse mU; IJ.dum cre~vit 0• Im ersten $Unt et c~tra. , p. 224. § 217 ; M9d_i a~que- .rei~tiones et q_uod, im re gµada'II} mm ccm~tur .pos~ , bile nisi praeswp~sito quodam ejus mod.o, d.~ sÜbjecto suo nonnisi. c,onditionate m! 'flCiant~r. 8 Vei: nünfl; ige Gedau~eµ 'von ,den Kräften des,men1Jchiichen Verstandes-(1-749}, S.,71. 72. Logi~a p: 251. § 2'58.-. · · · · , - . _ • Lop.ca-p. 230: -§ 227 : Si cond.itio; 8Mb. q_ua : erae~ca~ con'l1enit _ ~jecto, ter"! ,in'o concreto absque particula cond.itiona~ subjecto ad.jecta exprimitur-, propositio habet formam categoricae, · etsi revera sit hypothetica. Beispiele: ·Lapis ea; aito d.elapsus ingentem_ ,ifnpet1'm habet. L.apis calidus calefacit, · · , 5 Ebendas. p. 228. § 225: Quae de subjecto absolNte _prasdicafltlfr, eaiJ,em ipsi ·tnbwunmr 4 208 Christoph Sigwart 26 Beispiel wkd also der: artbildende Unterschied} der den· Begriff ,der regulären Figur aus d_em. der ebenen -Figur her-stellt, in ähnlicher Weise als Determinatitin b_etrachtet" wie .oben der _Modus; im zweite~ Beispiel ist es unklar, ob der: Sat~ wahr istunter -der Bedingung, dass inan, mit dem Worte Deus den angegebenen Begriff verbindet, oder unter _der Beding~ng, dass das. reale Subject, das mit Deus hezeichnet "Wird-; unter_ den Begriff des-ens perfectissimuni fällt. Die Erklärung spricht für -das erstere. , , - Es hängt mit dieser. Gleichstellung des , kategorischen . und hypothetischen Urth~ils, wona.(? h dieselben begrifflichen Verhältnisse : von Subject und .Prädicl; \t_ beiden· in glei~her · Weise zu Grunde liegen, aufs Engste zusammen, dass Wolff inJ der_ Syllogi~tik den hypothetischen Schluss für ~urchaus. auf den kategorische~ ; educirbar erklärt uµd demge~äss die AufsteÜung der hypothetischen 'Schlussform für überflüssig hält. . _. _ . _ _ 3, D_ieser Aµfiassung; welche im' hypothetis! }hen Urtheile. die bedingte- Prä• dicirung eines Prädicats vo: p, einem -Subjecte ·sieht, und darum das, was dar4t vollzogen ~wi; rd,für wesentlich identiimh _mit der Aussage des kategotj: schen Ur- -$e_ils ha! ten ·muss, tritt scharf die -Auffassung: Kants gegenüber, welcher kateg.orische.s und_ hypothetisches Urtlie,ii ·streng zu s~heiden, qnd die Versehiedenheit der, l~gischen Function, in beiden festzuhalten bestrebt ist. . U,rtheil überhaupt· ist· die- Vereinigung dei Vorstellungen in _einem Bewusstsein. Die logischen Momente aller Urtheile sind. soviel .mögliche Arten-, Vorstellungen in einem -.Bewusstsein 'iu vereinigen. Alle Verhäitnisse des Denkens i~ UrtMilen sind 1. die des P1'.ädicats zum --Subject, 2. des ,.Grundes zur Folge, 3„ dei: ei'iigetheilten Erkenntniss und der gesammelten Glieder der• Eintheilung ' . untereinander. Die gegebenen Vorstellungen im Urtheile sind ein~ der_ andern zur Einheit des Bewusstseins untet·georduet, entweder als Prädicat dem $ubject, oder als · Folge ·dem Gr : unq,e, -oder als Glied der Eintheilung dem eingetheilten Begriffe._ 'J? urch 'das e~ste ·v erhä(tniss sind die kategorischen, .durch daszweite die hypo- _thetischen I durch das dritte die disjunctiven Urtbeiie bestimmt. Das W esentliche -des hypothe~is-chen _Urtheils ist als-o die Vorstellung der Consequenz, und sub definitio~iil conditiooe, § .226: 'Proposi~MS categoricae_ aequivalent hypothetic1S et ad eas reduci possunt , . , . si conditio in de#nit.ione subjecti co1ttenta exprimatur, ad 0 hypotheticas reduc~ntwr. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 209 27 diese ist demnach für die hypothetischen Urtheile dasselbe, wie die Cöpula für die kattjgorischen. Der hypotheti~che Satz: Wenn .eine vollkommene Gerechtigkeit da ist, so }Vird der beharrlich Böse bestraft, enthält eigentlich das V erhähniss zwei_er Sätze: Es ist eine vollkommene Gerechtigkeit da, und: der beharrlich Böse wird bestraft. Ob beide dieser Sätze· an sich wahr seien, bleibt hier unausgemacht: Es ist nur die Consequenz, die durch dieses Urtheil ge~ dacht wird; riur diese ist assertorisch. Kant erklärt sich dabei sehr entschieden ·gegen die (Wol: ff'1; che) Meinung, dass die hypothetischen Urtheile bloss verschiedene Einkleidungen tler kategorischen seien und sich auf die letzteren reduciren las~en. Sie beruhen vielmehr auf einer wesentlich verschiedenen lQgischen Functiön: des Verstandes, und sind ihrer Natur nach gan~ von einander verschieden 6• Diese Aufstellung Kants beherrscht nun zunächst die Logik der Kantianer; sie wiederhohm, dass die Consequenz des hypothetisbhen Urtheils specifisch verschieden sei von der Copula des, 'kategorischen, indem jene· eine Dependenz, diese eine Inhärenz ausdrücke; wobei sie übrigens,· so wenig als Kant selbst, das lpgische Dependenzverhältniss mit dem C~usalitätsverhältniss identi: 6.cirten, oder die hypothetische Ur! heilsform auf den Ausdruck von Caus.alitätsverhältnissen. bes.chränkten 7• 6 Kritik der .r. V. 1. Aufl. S. 6~. 70. 73. Prolegomena (Hartenst. 1. Ausg.) S. 223. L9gik, lierausg. von. Jfi; sche § 17 .. § 23. § 24. Anm. § 25. _ 7 z. B. J a c ob, (frundrisH der allg. Logik,_ 3. Aufl. 1794. S. 83. § 193: In hypothetischen Urtheilen Wird besthµmt, .dass si~h zwei geg~bene kategorische Urtheile so gegen einander verhalten, dass das eine ein Grund sei, das andere entweder zu setzen oder nicht zu setzen ... Die Consequenz, die von der Coptila specifis~h verschieden_ ist, m(l,cht die Foriii. der hypothetischen Urtl~eile aus. Hoffbauer, Analytik der UrlheÜe und Schlüsse, Halle 1792~ s. 29: Ein Bedingungsurtheil ist ein Urtheil, in welchem die Folge 'eines Urtheils aus_ einem and,ern gedacht wird ... Die Benennung ,bedingtes Urtheil' passt nicht. auf das Bedingungsurtheil, sondern auf den Nachsatz ... die Relation in einem Bedingungsurtheil ist das Verhältniss des Grundes zur Folg,e. Am : in.eisten .bemüht sich Krug (Logik ? der Denklehre, 3, Aufl. 1825) den Unterschied herauszustellen. Nachdem er § 57 in wundedicher Confusion zuerst die Wolff'sche Definition des hypothetischeJ'.\'Urtheils vorgetragen hat, wonach. es ein bedingt bestimmendes ist, fährt_ er fort: Im kategorischen Urtheiiverhalten sich die. aufeinander zu beziehe~den Vorstellungen (objectiv gedacht) wie Djnge, deren eines ,dem a~dern anhängt (inhaeret), im hypothetischen wie Dinge, deren eines vom andern abhängt (dependet). In diesem, sagt A~m. 2. S. 167, werden die zum Urtheil gehörigen Vorstellungen nicht in einem innern, wie _beim kategorischen, sondern in einem äussern Verhältnisse_ gedacht. Dann, an 4* 210 Christoph Sigwart 28 4. · D.en Hauptanstoss Zl'lr Oppositio: o: gegen dieses Kant'sche Dogma · hat Her hart gegeben. Er µiacht den Unterschied zwischen kategorisch und hypothetisch zu . einem bloss äusserlichen und unwesentlichen , indem er auch im kategorischen Urtheil, nur die Behauptung eines ähnliche.n Zusammenhangs nndet, wie ihn _das hypothetische ausspricht. Handeit es sich nämlich im Urtheile überhaupt nur darum, ob zwei Bes griffe, die sich irrt Denken begegnen, ein: e Verbindung .eingehen oder nicht, und ist der Begriff, det·· dabei zuerst aufgestellt wird, Subject, derjenige; der angeknüpft wird, Priidicat: so ergiebt sich daraus, 4alls keiner der beiden Begriffe für sich aufgestellt· wird, sondern Iiur in Beziehung auf den andern. "Ohne Voraussetzung d~s Subjects würde an kein ,Prädicat noch arl die. Verbindung desselben mit jenem gedacht· werden; aber auch der Begriff; ·welcher zum Sub~ jecte dient, wird als solcher keineswegs absolut, sondern hypothetisch, nämlich in ~Jw; J,(tU! J.g irgend. eines Prädicates und zu: rn Behuf de~ Anknüpfung desselben aufgestellt . . . . Das Urtheil A ist B . , , enthält keineswegs· die gewöhnlich, hinzugedachte, aber ganz fremdartige Behauptung, dass A sei; •denn von A für sich allein, von seinem Dasein, seiner Gültigkeit ist da keine Rede, wo man seiner bloss deshalb erwähnt, um die mögliche Anknüpfung eines Prädiaats an dasselbe zu untersuchen. Das Urtheil: . der viereckigte Cirkel ist unmöglich, das Kant'sche Beispiel anknüpfend, entwickelt er S. 199. Note: die Urtheile: Wenn Gott gerecht ist , wird das Böse bestraft, und: ein gerechter Gott bestraft das Böse , sind gar sehr verschieden, ungeachtet i}lr Denkstoff an sich betrachtet einerlei ist. In jenem Urtheil betrachtet man die Bestrafung des Bösen als eine Folge von der Gerechtigkeit Gottes, in diesem aber. als ein Merkmal von eiriem gerechten Gotte .... zwei ganz verschiedene Gesichtspunkte, aus welchen in beiden ; Fällen geurtheilt wird.. Ebendarum lässt· si~h aber auch ein hypothetisches Urtheil nicht in ein kategorisches verwandeln. ·Denn der Gedanke »B ist durch A«, ist ein ganz anderer,als der, »Bist in A« .... Uebrigens darf man die hypothetischen Urtheile nicht schlechtweg Causalurlheile• neimen etc. .T wes t e n (die Logik, insbesondere die Analytik 1825) geht zwar § 60 zuerst in'. der Bestimmung des Unterschieds "zwischen kategorischem und hypo~hetischem Urtheil ganz mit d.en · Kantianern (dort Einedeiheit, innere Verbind~ng, Inhärenz, hier blosser Zusammenhang, äussere Verbindung, Dependenz), gesteht aber doch nachher § 62 u. 63 die gegenseitige· Vertauschbarkelt der kategorischen und hypothetischen Urtheile · ohne Veränderung des Sinnes zu. - ,·Wer zuerst die Behaiiphmg aufg'estellt hat, das hypothetische Urtheil habe zu· seinem wesentlichen Irihalt das reale Causalitätsverhältniss, wird nicht leicht zu ermitteln sein; so leicht diese Behauptung atts der Kant'schell Kategorientafei ~ntstehen konnte, so findet· sie sich doch weder bei Kant, · noch bei den älteren Kantianern. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 211 29 schliesst gewiss nic.ht den Gedanken ein, der viereckigte Cirkel sei vorh_~mden, sondern es bedeutet: Wenn der viereckigte Cir,kel gedacht wird, so· muss .der Begriff der Unmöglichkeit hinzugedacht werden" 8• Das bisherige, fährt dann § 60 nach' Entwicklung der quantitativ.en und_ qualitativen Unterschiede fort, hängt gar nicht ab von der Form, unter welcher $ubject und Pdidicat, d. h. das Vorausgesetzte und das Angeknüpfte in dem Urtheile · Elrschein.en. Sehr ge~öhnlich stellen sich Subject und Prädicat unmittelbar als Begriffe dar, und ~lsdann wird _die Verbindung beider durch das' Wörtchen „ist"" die Copu: Ia entweder wirklich ausgedrückt, oder man kann doch den Al~sdruck auf sie zurückführen. Allein in anderen; ebenfalls häufigen FäUen, werden Subject und Prädicat als noch nicht fertige, sondern· erst zu bildende Begriffe; selbst in der Form von Urtheilen da~gestellt. Alsdann erscheint in der Sprachform keine. Copula, statt deren aber eine oder zwei Bezeichnungen, wodurch das Subject als das vorausgesetzte, das Prädicat als das Anzuknüpfende kenntlich wird (Wenn - · so). Damit ist also Subject und Prädicat des kategorischen, Vordersatz und Nachsatz des hypothetischen Urtheils ganz dasselbe, und· ihre im Urtheil ausgesprochene Verknüpfung .hat denselben Sinn. Fragen wir aber nach der genaueren Bedeutung dieser Verknüpfung: so erfahren wir neben dem negativen, ._ dass man nicht kategorische und hypothetische Urtheile so unterscheiden dürfe, dass jene ein Inhäre.nzverhältniss, diese ein Dependenzverhältniss ausdrücken, weil weder dieses noch jenes überhaupt bestimmbar sei wir erfahren zunächst gar nichts bestimmtes darüber, als dass alle Unterschiede der Qualität u~d Quantität auf die hypothetischen Urtheile anwend! >a-r seien, können aber aus den Beispielen schliessen, was Herbart eigentlich meint. Denn er rechnet dazu.(§ 60) auch soich: e ·Urtheile,: welche den empiris.chen Urtheilen der Wahrnehmung_ entsprechend bloss die wahrgenommene· Verknüpfung zweier Ereign_isse aussprechen, wie: werin es schönes Wetter sei, so stehe gewöhnlich d~s Quecksilber hoch-; und mit diesem „gewöhnlicJ" stimmt es vollkommen überein, w.enn § 68 7 aus Anlass der Behauptung, es gebe auch Schlüsse in der dritten Figur mit lauter hypothetischen Sätzen, die Sätze: Zuweilen wenn A B ist, ist C D als hypothetische aufgeführt werden; 8 Herbart, Einleitung§ 53 ff.' Hauptp. d. Logik II. Gesammtausg. Band I. S. 91 ff. 470 ff. 212 Christoph Sigwart 30 woraus· erhellt, in welchem Sinnees sich' im hypothetischen wie im kategorischen, Urtheil nur um „ Verknüpfung überhaupt" hande_lt. 5. Bestimmter drückt. sich über_ das W et1e_n des hypothetis.chen Urtheils · Ben-eke 9 )_aus. Dasselbe -behauptet die nothwendige Verbindung von. Vorder~ und' Nachsatz für mein Denken; eine mit Not h wendig k e·i t bedingte Abhängigkeit des einen von dem andern. ' Das Prod~ct, worauf ·es _ankommt, is,t die, Uebertragung der_ Gewiss.heit oder Ueberzeugung _von einem Gliede der Synthesis, auf das andere. · In Betreff des Verhältnisseszwischen hypQthetischem un,d kategorischem.Urtheil stjmmt er abel', im Wesentlichen mit Herba_rt überei11. Er ·bestreitet,· dass im kategorischen und-hypothet~schen Urfueil verschiedene Synthesen ausged,rückt würden, im kategori,schen das Verhältniss zwischen dem Dinge tmd seinen Eigenschaftep, in dem hypothetischen das zwischen Ursachen und Wirkungen. -Beide-.Formen h_aben die gleiche. Ausdehnung; der Unterschied ist -zunachst· mir ein grammatischer; .das. kategorische Urtheil ist die· gedrängtere " ' ' ' Ausdfucksf~rm , .das hypothetische die ausführlichere , und breitere; höchstens kann mansagen, dass. die kategorische Form für Eigenschafts~erhältnisse, die hypQthetische für -Oatisalverhältnisse näher• liegt. SubJect und Prädicat im --kategorischen Urth~ile verhalten sich zu der ·im Urtheile ausgesprochenen· Aussage gerade ebenso,· wie. Grund und Folge im hypothetischE1,n.-, Auch in jenem- (z. B. der Pegasus ist ein geflügeltes Pferd) behan-pten wir. weder das Subject noch _das -Prädicat, , sondern lediglich die nothwendige Verbind.ung des ersteren mit dem letzteren, oder die nothwendige Abfolge von diesem aus jenem. - 6'. In anderem Sinne führt J. St. Mill das hypothetische Urtheil -auf eiir · k~tegorisches zurück. Für ihn liegt die trotz der zusammengesetzten For~ einfache Behaupt_ung _des hypothetischen DrtheHs darin, dass das zweite aus : dem ersten gefolg(ll't wetden kann. Der Nachsatz w~rd von ihm als Subject betrachtet; das, P1·ädicat ist: Folgerung aus so und so. _Es wird also ga_nzwie in kategori~chen Urtheilen Ein Prädicat von Einein Subject ausgesagt; und .überaem ist diese Art von Aussagen. durchaus nii: iht ·die .ei_nzige, in welch1: 1rein Urtheil als Subject figurirt; "dass der Papst unfehlbar ist, lässt sich nicht aus der Schrift beweisen",_ ist ebenso ein Urtheil, dessen Subject ein Urtl; ieil i~t. Wenn aber so zw'ischen hypothetischen un'd kategorischen : .U rtheilen -viel weniger 0 Benek~, System der Logik 1842. I, 161 ff. II, 97 f. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 213 Unterschied ist, als aus ihrer Form hervorzugehen scheint, so ist die hohe Stellung, welche die hypothetischen Urtheile in der Logik einnehmen, nur daraus zu erklären, dass das, was die hypothetischen Urtheile von einem Urtheile aussagen, genau dasjenige seiner Attribute ist, womit sich der Logiker vor allem zu beschäftigen hat. Auf der andern Seite erklärt Mill fast in denselben Worten wie Herbart, das Urtheil A ist B enthalte nicht die Behauptung, dass A existire, und verbreitet sich dabei über die Zweideutigkeit des Wortes ,Sein 1• 7. Am schärfsten und eindringendsten hat Trendele n b ur g (Lo; ; , Untersuchungen 3. Aufl. II. S. 270 ff.) gegen die Versuche gesprochen, 'kategorisches· und hypothetisches Urtheil als Ausdruck verschiedener Verhältnisse des Denkens zu unterscheiden. Indem er als die beiden Hauptarten des Urtheils Urtheile des Inhalts und Urtheile des Umfangs aufstellt, kategorische und disjunctive, scheint das hypothetische gar keine Stelle zu finden; und Trendelenburg unternimmt den Nachweis, dass es ebenso wie das kategorische ein Urtheil des Inhalts sei. Indem er sich gegen die Ansicht wendet, welche dem kategorischen Urtheil die Inhärenz, dem hypothetischen die Causalität zuweist, bemerkt er, dass beides keinen Gegensatz bildet. Die Substanz ist in der ~genschaft causal, die Eigenschaft ist die an das Ding gebundene Thätigkeit; so vermag das kategorische Urthcil ohne Zwang die Causalverhältnisse auszudrücken, während umgekehrt das hypothetische sich in Eigenschaftsverhältnissen bewegt (Wenn ein Dreieck rechtwinklig ist, hat es die pythagoreische Eigenschaft). Der Zusammenhang solcher Sätze ruht zuletzt im Begriff, das Motiv des hypothetischen Urtheils ist dasselbe, wie das des kategorischen; beide theilen die Bestimmung, dass sie den Inhalt des Subjects aussprechen. Auch wo der hypothetische Vordersatz nur einen Erkenntnissgrund enthält (wenn das Thermometer steigt, wird es wärmer), ist die Beweiskraft der Inhalt des Subjects (das steigende Thermometer zeigt an, dass es w-ärm~-i: wird). Auch der Unterschied will nicht Stich halten, dass im kategorischen Urtheil Subject und Prädicat fertig und unbezweifelt gesetzt seien, im hypothetischen Satze als sich bildende Begriffe problematisch dastehen. Denn wenn nicht ausdrücklich die Ungewissheit betont wird, werden im hypothetischen Urtheil die Gedanken des Vordersatzes und Nachsatzes nicht mehr und nicht weniger in Frage gestellt, als Subject und Prädicat des kategorischen Urtheils; denr1 auch das kategorische 214 Christoph Sigwart Urtheil ist, wo nicht das Subject in der Anschauung unmittelbar gegeben ist, mit einer Hypothesis behaftet. So bleiben nur leichtere Modificationen des Gedankens als Unterschied des kategorischen- und hyp~thetischen Ausdi-'uckes. _Der letztere -vereinzelt in ~chär- . ferer Refle~ion Bedingung .und Bedingtes, um sie durch se~n ,wenn so' wieder zu vereiriig'en·; -das kategorische Urthejl, ·betont die• ,Ei~heit .des S~bjects mit seiner' Thätigkeit odef E,igensc~aft. Die Reflexion des hypothetischen, geht über die einfache .Thatsache, welche das kä~egorischa ausspricht, ·hinaus,_, undsucht in bloss~n Gedanken einerseit~ das Qloss _Mögliche, -und .betont andererseits ~ie Nothwendigkeit der Beziehung, daher es Ausdruck ·von_ Naturgeiletz.en ist. - ~ - ' ,S. Seh_en wii; so von vers·chiedenen Seiten übereinstimmend die Kantische Lehre. _verworfen: so hat sie dagegen in ~wei cler heutzu_t11,ge verbreitetsten Lehrbiichern' der Logik weni~stens insoweit Unterstützung gefunden, ~l.s die Versuche, dein hypothetischen Urtheile einen specifisch·en Inhalt zuz~weisen, sich wieder- -holen; . Dr o bis ck µnterscheidet kategorische! ! .und hypothetisches -Urtheil als Beschaffenheits- und Il_eziehungsurtheil; U,.,eberweg weist dem hypQthetischen - Urtheile aufs neue. das Causalitätsverhältniss zu, während -d~s ,kategorische· _das lnhärenzverhältniss -vertritt. Allein in der näheren Ausfüh! ,'.ungtreten bei beiden in ziemlich ähnlicher Weise Auffassungen ·ein, _weiche den Begriff .des hypothetischen Urtheil! ! überh.Q.upt alteriren, sofern nach Herbar,ts Vorgang rein empirische Zeiturtheile mit ei~entlich hypotheti~chen vermengt werden 10• 10 Dr ob i s c b (Neue Darstellung der Logik etc. Dritte Aufl .. 1863) schliesst sieb in Betreff der Auffassung des kategori~cben Urtbeils in~ofern an H~rbart an, als auch er (§,55) in, dem Urtbeile S ist P das. Subject ,nur als vorausgesetzt betrachtet, un.d also den Sinn dieses Urtbeils, mit, Bezug' auf die .Set~ung von S, dahin l; ,eat~mt: Wenn S ist, so ist S P, Allein abweichend von Herbart sucht -er- -einen inneren und wesentlichen Unterschied zwischen k11.tegoriscliem und bypotbetiscbem Urt: j: ieil; jenes sagt,aus, was das Subject ist oder nicht ist,· ist 'also eiµ,e B e s c h a ff e -n bei t s b e s tim m u n g, dieses sagt aus, welche andere .Begriffe im-Denken ~t ibm·-zu setzen oder riicht zu setzen sind, es· sagt aus, dass dasP,rädicat mit dem- Subject nur in irgend welchem äusseren oder inneren Zusammenhange, dass es in Beziehung zu iluµ steht, und ist-also ein Beziebungsu: rtbe_il, dessen allgemeine Form ist: Wenn ·s ist, so· ist· (ist nicht) P; was soviel bedeutet, als mit S ist (ist nicht) ,Pges~tzt. (o/ enn Sonnenschein ist, ist es bell; mit dem Mondwec~sel ist nicht W! ltteräriderung ver- ·bunden. Oft wird auch 'da.s ,Wenn' mit ; wo•· vertall~cbt; wo Rauch ist, da ist Feuer; wo Sehatten, da ist Licht.) , · Diese Unterscheidung zwischen kategorischem I}eschaffenbeitsurtheil und bypothetis! )he~ Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 215 1II. 1. Es möge a.n diesen Vertretern der neueren Logik genügen, u: m zu zeigen, dass. über da~ Wesen des hyp·othetische~ Urth~ils und sein Verhälµiiss zum , . , Beziehungsurtheil hält Drobis<lh auuh aufrecht,· .wenn_ die äussere Form scheinbar sie verwischt; »der Donner_" ist eine Folge des Blitzes«, ist ein verdecktes hypothetisches Urtheil. Aber es kann .diess nur gesch(; lhen, indem .,der· gewöhnliche ·Begriff dea hypothetischen: .Urtheils verlassen. ~d _dieser T_erminus zunächst nur auf solche Fälle, angewendet wird, in denen es sich wirklich bloss um »Setzung« von Begriffen, d. h. um die 'Form: Wenn S ist, so ist P h~delt, Nur diese, erklärt§ 52; sind reine hypothetische Urtheile. Nun_ kann -aber, sagt derselbe Paragraph, in der l! 'ermel, » Wenn S ist, so ist P«, der Inhalt der Begriffe S. und P t; lurch Urtheile von der ~orin S ist ein A, welches B ist, P ist ein C, welches D ist, ,näher bestimmt. werden (vgl. Herbart : &inl. § 65). Substituirt man den Begriffen S und, P diese Besti~tmgen, so erhält ,nan ·urtheile von der Fo: nn: : Wenn A B' ist, so ist (ist nicht) C D; ·. oder: Wenn A .. B ist, so folgt-·(folgt nicht) dass ! l,uch C ·~ ··D sei; : und solche Urtheile heissen kategorisc: Ji-.hypothetische: , Woher _dann fi.,~ilich das : &echt 'kommt, dem Vorder~a.tze »wenn 8.'ist« statt: Wenn ein A ist, welcbes ß ist, zu •substituiren .. »wenn A B ist«; · u; d.dem Nachsatze »so is.t ·p~ statt: so ist ein C, welches D ist, zu substitüiren: so ist O D, wenn doch' ausdrücklic)i (§ 41 Anm._ u. • §. 55) gelehrt wird,. das Uttheil A ist B habe mit de~ »Se~en« von A gar ri~chts zu thun, ist nicht klar; . denn in dem von Drobisch ~o genannten hY.Pothetisc; h-kitegorischen Urtheil haben wir es ja _nicht m~hr ·~t dem ,Setzen' von Begriffen zu tliun, J! On! lern mit dem Setzen ~o~ 'Qrtheilen, wie auch Dro- -bisch § 4i'Anm._S. 47 selbst anerkennt, wo er das kategorisch-hypothetische Urtheil aus dem kategorischen entstehen liess, in dem für S ist P, wobei S = ein A, welches B ist, geaetzt ~d: Wenn A B ist, ist A P. _ - , Wieder nach dem : Vorgange Heroarts. ~ndet Drobisch (§ 51) die Quantitätsunterschiede a~eh, auf das hypothetische Urtheil an. (wenigstens 'aµf das 'rein hypothetische; über das kategorischhypothetische äueser,t 'er eich 'nicht).. »De~n auch die Setzung von 8 hat einen Umfang; es lassen sich Fälle unterscheiden, in .denen S, gesetzt ist, sei es, .das8' S ·als generelle Bedingung niit me~eren speciellen Beding~ngen zusammentr-eten. kann, oder das~·, wie in empiri~chen Urtheilen, S wie<; l.erholt von verschiedenen Nebenumständen begleitet gesetzt ist·, ohne d,ass ein innerer (rationaler) Zusam~enhang· zwisch,en seiner Setzung und der von P gegebeµ ist. Hieraus entstehen nun die Formen der, hypoth~tischen allgemeinen, besonderen -qnd Einzelurtheile : In allen Fällen, -wenn S ist, ist (ist nicht) P; in einigen Fäll(; ln, wenn S ist, (ist nicht) P; in einem einzelnen Falle, wenn S ist, ist (ist nicht). P. 5 216 Christoph Sigwart ,kategorischen sehr verschiedene Meinung{)n bestehen, eine; Beitrags -zur Lösung. der, schwebenfüi_n Fragen ·zu und uni ·den Versuch rechtfertigen. Ebenso hat ; die Setz~g von P einen Umfang al~o »einige Fälle, in denen d~ Barometer. sinkt, sind mit einigen Fällen b1eibenden schönen Wetters verbunden« ~. s. w. · Dies~ .AuseiO: andetsetzung, die uns -~elehrt, d3: s~ ttnte1r»Begriff~n die mit einem andern im Denken z~ setzen sind«, neben nothwendige,n Folge~ngen auch -Wahrnehmungen des allerzufälÜgsten Zusammentreffemi einzelner Erscheinungen gemeint ~ind, uni mit. der _wir wieder J>iii ,z ~µlqa ,i. Lftw„ me; 1r_1m, oder cum ignis calidus e.~t coelum rotundum est angelangt sind, ist nur conseqtient,· nachdem-§ 50 erklärt hat. es ·sei ,völlig 'gleichgültig, wora.üf-·sich 'die-bejahte oder verneinte »Mitsetz~ng« des Prädicais_mit c}.em Subjecte gründe; '•ein hypothetisches Urtheil bra,uche rrlelit' den · inneren· Z-.: isami: nenhang der- Begriffe auszudrücken, ·dieser könne ·,auch· ein bloss äusse! ffi",' auf Erfahrung, ja ,'sogar ~in ~~f bl~ser Meinung, beruhender ,s.ein~ Noch weniger-.können wir _der Art beisti: ! ,ll,men, wie, Uebe·rw.eg in seinem so~st so verdienstlichen Wer~e (System .der Logik und Geschichte d~r. logis.chen Lehren._ 3. Aufl.. 1868) diese Lehre· b-ehandelt. Ganz nach dem Muster def Stoiker ·_imterseheidet er zunachst zwis,chen einfachen lindzusammengesetzten Urtheilen; . aber er treibt die Rücksichtnahme auf die grammatische Form noch: weiter als sie; er unter'scheidet Zusammensetzrin; gen ,-aus coordinii-ten und suboidinirten Urtheilen; unter. den coordinirten erschein~n nicht -bloss copulativ, sondern auch concessiv: und' causai: coordiriirte; während die Subordination wieder in verschiedene Fälle sich gliedert, ·ii1 denen nebeneinander focale , t~mporale, compa.: rative, causale, conditionale , coneessi~e , consecutive -.°ind · finale Sätze st~hen. . Alle~ wie sie sich ,unterscheiden, ob insbesondere ~- B. zwische~ den coordinirt• causalen und sub~rdinirt causalen ~gend ein Unterschied des. Gedankens besteht, der die Eintheilung rechtfertigte, wird nicht a\ligefiihrt, -~nd ,'nur gelegentlich : zunächst wird § 68. S. 161 gesagt und § 84. S. 228_ wiederholt, die hypothetischen _Urtheile gehen auf ein Causalitätsverhältnis~, sei es, dass sie das Verbundensei~ einer Ursache 'mit ih~er Wir~ng, oder umgekehrt: . das Verbund~nsein einer Wirkung mit ihrer Ursache,_ odAr das Verbundensei~ mehrerer Wirkungen der nämlichen Ursache untereinander, oder endlich das in realen Caus1tlverhältnissen begründete Verbundensein mehrer~r subjectiven Erkenntnisse bezeichnen; das naturgem.'ässeste sei• aber immer, dass sie den CausaJzus~mme! ! ha~g in der Richtnng von der Ursache zu: r Wirkung ausdrücken., Diess kann zur Erklärung einer anderen Stelle S. 344. § 121 dienen, w~ näher gesagt wird, in den. hypothetischen ··urtheilen werde nicht die Wirklichkeit des Bedingenden oder des Bedingten, sondern d er Z u s am m e n h an g zwischen dem Bedingenden unrl dem , Bedingten oder d a s D e p e n d e n z v e r h ä 1t n i s s behauptet -: welches al<! o mit einem CalIBalzusammenhang identisch, oder wenig@tens in ihm gegründet sein muss. Damit ist ·Ueberweg, wie er auch S. 345 ausdrücklich sagt, zu Kants Fahne· getreten; iibereinstinimend damit e~klärt er sich (S. 162 f.) gegen die Herbart'sche Aufhebung des Unterschiedes zwisch_en kategorischem und hypothetische~ Urt: freil, und hält fest, dass im kategorischen,Urtheil allerdings die Existenz des Subjects behauptet werde; nur soviel giebt er§ 94. S. 251 Herba,rl zu, dass ein einfach kategorisches Urtheil-sich immer in' ein hypothetisches verwandeln lasse, weil das Inhärenzverhältniss immer eine- »gewisse« Dependenz' des Prädicates vom Subjecte in sich schliesse; aus dem Urtheile A ist B könne immer das Urtheil abgeleitet Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 217 35 Wenn ein solcher nicht im Zusammenhange. emer systematischen Darstellung der Logik ~uftritt, so kann er ·sich zunächst nur auf den Boden der werden: wenn A ist, so· ist B; nicht aber umgekehrt aus dem hypothetischen ein kategorisches, selbst nicht wenn die Existenz von .& gesetzt würde, ,sondern nur, falls zugleich B zu, A in ,eine: )ll Inhärenzverhältni~s stehe. ~~hen wir nµn aber mit der Erwartung, aas hypothetische Urtheil werde in vermeintlich -- Kant'schen Sinne als Behauptung einer auf C~usalitätsverhältnissen ruhenden Dependenz behandelt_ und demgemäss entwickelt werden, an die nähere .Ausführung, so befinden wir uns plötzlich ganz in: Herbart'Rchem Fahrwasser, indem das hypothetische Urtheil, nachdem es in der Lehre vom Urtheile sehr stiefmütterliQh behandelt worden, in der Schlusslehre dem kategorischen ganz parallel behandelt wird ·und alle Schicksale desselben in Conversion una' Contraposition u. s. w. theilt; und nur i~ Vorbeigehen i"st -~iese -.Rangerhöhung § 84. S. 230 _damit motivirt, dass das hypothetische Urtheil als »Typ~s für die verwandten Arten der s\'.lbordinirt zusammengesetzten Urtheile« gelte. , Nicht nur finden (§ 85, ff.) die Unterschiede der _Quantität und Qualität auch auf das hypothetische U1iheil Anweng.ung, sofern es allgemein bejj: 1,hende und allgemein verneinende, particulär bejahende und particulär verneinende hypothetische Urtheile giebt, deren Form ist: A Jedesmal, wenn A ist, ist B E Niemals wen11 A ist, ist .B 1 Zuweilen wenn A ist, ist B · 0 Zuweilen wenn A ist, ist' H nicht. (Die Beispieie sind zu A (S. 232) : Jedesm~l. wenn i~ Griechischen . das· Prädicat den Artikel hat, decken einander die Sphären des Subjects und ,Prädicatsbegri: ffs. · zu E (S. .'239): Niemals, wenn zwei gerade Linien von einer. di: itten so 'geschnitten werden , dass die corresp. Winl,i: el __gleich sind, treffen jene Linien in_ irgend einem Punkte zusammen. _zn O (S. 242): Zuweilen, wenn 'Angeklagte ~ich schuldig. bekannten, war dennoch, die Anklage nicht begründet; zuweilen, wenn ungegründete Beschi; udigungen erhoben .wurden, fand nicht Verleumdung (sondern Irrthum} statt u. s. w.) sondern es giebt auch ein Verhältniss ,der Sphären des Vorde; rsatzes_ und Nachsat~es, die sich durch Kreise darstellen lasse~, , indem alle Fälle, in_,. welchen B sich ~findet«, ·abgezählt und mit denen, in denen .. A »vorkommt«, verglichen wt; irden; woraus dann die Berechtigung der Conversion nach den Regeln der Co)'.lversion der kategorischen U,rtheile abgeleitet wird; also aus: ,Tedesmal wenn A ist, ist B, folgt per conversionem : Mindestens in einem Theil der Fälle wo ß. ist, ist A. · · (Im Wesentlichen war in all den; i, •r w e·s t e n vorangegangen, der ebenso-§ 60-62 das hypothetische Urtheil nach Kants Vorgang als All<! druck des Verhältnisses von Grund und Felge, Ursache und -Wirkung, dei: Dependenz hin! ! tellt u: µd sagt, das eigentliche l)'rtheil liege i~ der _ConsequeIJ,z, · wn § .63 fortznfähren: Analytisch 'kann man auch das -hypothetische Urtheil als Subsumtion ·einer gewissen Sphäre von Fällen u)'.lter eine andere, problematisch als die•--weitere zu -betrachten.de Sphäre von Fällen ansehen; und daraus_. wird dann abgeleitet, 5* 218 Christoph Sigwart 36 Thatsache ·st~llen ,· dass die Logik seit -Theophriist- und Eudemos efil _nöthig gefunden ··ha.t, sich mit dieser Form der ~ussage zu bel! Chäftigen, und _wie .d'ie, er~ten, welche das ·hypothetisch~ Urtheil in die Logik' eingeführt, es aus der : Sprache_ als de; m. Ausdruck .des allgemeinen menschlichen Denkens aufgenommen haben, so muss es auch hier ,unächst als eine g~e.b~ne-Form der Gedan~en.: . ·verknüpfung gelten , deren •Sinn und Bedeutung naQh allen Seiten_ festzustellen unä ab~ugrenzen 'die erste -4,ufgab_e ist.· _ , . '_ 2 .. In B~treff: derjenig~n, Sätze,_ welchen; dJe Bene~ung ,hypo.tl; teti11ches Ur~- .theil' zukommt, ist-die-Tr~dition wenigstens·insoweit sicher,. als sie darunter vor· alle~ diej~nigen · versteht, welche die Griu~1matiker ,ßedingungssä~e nennen, als deren· Fo; rmel gewöhnlich angegeben wird: Wenn A ist~ ·-sb ist B. - Soll_ di~se Formel nicht zweiµeutig sei'n-, .. so ,muss sogieich fe~tgeha-Uen werden, dass .A und B nicht w ör t er ai~ Zeichen von -'Begriffen·. -oder ,Pingen, -sondern Sätze repräsentiren,-: die ei.p.~ Verknüpfung von S~bject und Prädicat enthalten; . ,na: ,der -Sllln .der Formel ist - .de~: W~nn der eine Satz wahr_ ist oder gi~t, so ist der andere wahr oder .gilt der andere; worunter die Formel _Wenn etwas ist, so ist•: ein andetes (Wenn Tag.jst, so ist Licht) als Verknüpfung von E: x: istentialsätzen mit befässt ist. . .3. _Was sagt und denkt, .wer einen .s~~hen Satz aus~pri~ht? Nach der nächsten Auffassung,. welche der Grammatik ·geläufig ist und .aUQh in ·der Logik immer ~iede'r auftaucht? -be'hl! ,uptet er.den Nachsatz unter einer dass auch die hyp9thetischen Urtheile 9ua~tä.t_s-; Quantitätß- und Modalitätsu.nterschiede. haben, der Conversion fähigsind u. s. w.) - - . ~ 'Es beda.rf keines. langen Beweises; dass D.J1,ch diesen VoraUBsetzungen ein hypothetische! ! Urtheil doch hn.mer, seiner eigensten Natur zuwider, das wü; kliche Stattfinden seiner Gliede~ implicir.en und I\-ur. de.n etnpirischeµ Zusamnienhan~ de.s Zugleichstattfindens· der einzelnen Fälle aussprechen müsste. "Wie 'dabei in einem particularen Urtheil ein Causalitätsverhältniss, eine Dependenz beh~uptet werden soll, die doch den Charakter der Nothwendigkeit an sich trägt·; ander'arseits wie es hypothetische _Urtheife geb_en könne, in denen die Voraussetzung falsch ist, wie sie doch in je.dem apagogischen Beweise vorkommen könn-en, ist nicht erklärt. Oder folgt, um das Beispiel des Aristoteles anzuwe~den, ·aus dem „Satze: (Jedesmal) » Wenn •die Diagonale eines Quadrats der· Seite commensurabel ist, so 'ist _.eine ungerade Zl! ,hl gleich •ein.er geraden«· per .conversionem der: >: Minq.estens zuweilen, wenn eine uµgerade Zll,hl gleich •einer geraqen is_t, ist die Diagonale der Seite -eomm~nsurabel«? folgt ll,us; dem Satze: Wenn es Vampyre giebt, die in der Dunkelheit das Blut aussaugen, so ist es ra,ths.am, ein Nachtlicht zu-.brennen: Mindestens zuweilen, wenn es rathsam ist, ein·Nachtlicht zµ brennen, giebt es Vampyre-? Und wohin: gehören die hypothtltiscq,en Urtheile q_hne Quantitätszeiehen? Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 219 37 ·Bedingun-g, über d,eren GülHgkeit- oder der_en factisches E i ng e t r e t e_ n s e i n e r n i c h t g e w i s s i s t, .oder wenigstens nichts .aussagenwill; erst naciidem er der Bedingung ·sicher geworden ist, oder sie behaupten will, wird er auch .den Nachsatz geradezu und· unbedingt behaupten können und wollen. · Für diese Auffassung ist es· dem Redenden und .Hörenden um <Jen Nachsatz zu thuri. Allein_ da der Nachsatz nicht behauptet _werden soll,. ehe man etwas über den ,Vordersatz weiss; da in Beziehungauf beide also ein Condjtionalsatz. der Ausdru·ck der Ungew~ssheit ist, welche noch nicht zu -einer En~scheidung kommen kann: so scheint in der That gar kein Urt heil im eigentlichen Sin: Ue vorzuliege~, d: h. keine AussagEl" von welcher man sagen könnte, ob sie wahr oder fälsch ist/ die demnach irgend ·eine Gültigkeit beanspruchen könnte. Vörder-'und Nachsatz werden, wie mti,n sagt, bloss p: roblematisch gesetzt,·. d. h. die urtheilsmässige Verknüpfung ihrer· Subje'Cte und Prädicate wird zwar in Gedanken vorgestellt, aber nicht -~it dem Bewusstsein der Objectivität un~ Allgemeingü: l~igkeit vollzogen; ·i~ Beziehung· auf ihre Subjecte : findet al~o kein Urtheil statt. Das drückt ·sich auch in der überall heraustretenden sprachlichen Verw: andtschaft der Bedingungssätze mit Fragesätzen (el, if, ob, frs; nzös. si leiten zugleich eine· indirekte Frage ein) ·unzweideutig aus. ·Es ist also, sobald man den Terminus ,Urtheil' · nur von einer A~ssage brauc1J_t, wel'che gültig sein will, ungenau, in· einem Conditiol}alsatz ·von, einer Ver k n ü p fu n g v o· n Ur th eilen _zu reden. Ein sogenannter Causalsatz (Weil A ist, ·ist'. B) verknüpft Urtheile; denn el,' entµält die. dreifijche Behauptung, dass A ist, dass B ist„ und dass sie im Verhältniss von Grun«l und Folge stehen; was aber in einem Conditionalsa~z verknüpft, wird, sind ·Gedankenverbindungen, die nur als mögliche Urthejle· vorg~stell~ we).'den, ~her. noch keine Urtheile sind; sie werdoo. nicht einmal n.othw~~dig etwa im Sinne der ~ristotelisc-hen vno,'J,ea,! . provisorisch oder hittweise angenommti,n; s~nder,n können mit de~ ausg~sprochene~ Bewusstsein ihrer Un~ültigkeit .hingestellt· werd"en (Wenn A gälte,· so ,gälte B). 4. Allein es liegt doch, wie· zuerst . die Stoiker bestimmt erkannt haben, eine Behaupt~mg in einer solchen Aussage, ·w~lche .wahr .oder fälsch sein kann, also eiq Ui: theil im eigentlichen Sinne ist; nicht' zwar eine Behauptung über das Subject des Nachsatzes, um das es dem Redenden in .der ~egelzunächst zu 220 Christoph Sigwart 38 thun sclieint, }V-Ohl abet ·eine BE: hauptung über das_ Verhältniss der beiden, Prä- dicitung~n selbst, die durch den Vordersatz und: ·Na: <ih~atz vorgestellt, aber nicht als Behauptu~gen voUzogen sind·; di~•Behauptung ii.ämli-ch, dass die Gültigkeit des-Vordersatzes--die de's Nachsatzes uri\veigerlich· nach-sich zieht, eine Behauptung, ,die voraussetzt, dass dieser Zusamw~.nhang von Jedem , der· richt~ denkt ·und ·erkennt, anerkannt wird; und.· diess)ann nur dann stattfinden,· wenn dieser Zusammenh~ng · .: .; _ aus· irgend eine~- Grunde ein nothwendiger und -allgemein gültiger· is-t, · d~· h; · ein solcher, den jeder,: .dei· von mehieri Vo: raus~ setzunge'n ,ausgeht,'. anetken~en IDUS$ 1• Fü~ die~~Ii zus a ni m e n h an g kommt ·es dann weiter ~ar · ni6ht mehr darauf an, wie es ~it der Gültigkeit des Vorders_atzes· ~estellt, ist, - : und was icli etwa. .über seine· Wahrheit, Wahrscheinlichkeit, Unwahrsch-einlichkeit, Falschheit-für Nebengedanken haJ: ,e; ich· kann ihn. für gan~ sicher halten, ·aber es ist· ~ir nur ·datum zu thmi; <auszusprechen, was da.raus folgt; ich kann. ihn · fq-r · g~nz enfs,chi~den falsch halten, ·und das .sogar inder gramm·a~ischeri Form neb_enbei unzweideutig kundgeben meine Behauptung, dass für mein Denken ·der Nachsatz aus ibm folge, wird davon gar nicht afficirt. So· erklärt es sich; ,. dasa die Urtheilemit ,Wenn' bald, bloss Ausdruck ·der Un- ·gewissheit; baldbloss Ausdruck, einer Folgerung zu sein scheinen. Diese Unterschieµe hängen ·'Von Neb~ngedankeD" ab, die sich etwa in der : Betonung ausdrücken·; nicht von dem Hauptgedanken, der terminis expressis dargestellt ist ll. - Diesei,- Zusanimenh~ng .ist vielfa.ch als das Verhältniss von G r u n d und F l> l'g e bestimmt worden. -Allein- _mit d.ieser Bezejchni: mg ist zunächst gar nichts als~i~ anderer Form derselbe Begriff des. : iiothwendigen Zusammenhangs ausgedrückt,durch ~elchen die Ann·ahme -des ersten Gli~des •die des zweiten nnch sich 21ieht-·; · .und wenn die Bezeichnung, nichtirre führ(ln ·soll, 1; 10 muss nicht nur diegeläufige U..nterscheid,nng zwisehen dem logiachen (Erkenntniss)-Grund und dem. r~~len Grund oder -der Ursache, sondern mehr noch der Sinn im Auge behalten werde~, in welchem -. von logischem Gr~nd die Rede ist. Da 1 Dadurch: .untersclreid~ sich ·diejenigen hypotlietischell Sätze, welche Urtheile sind, von denjenigen; ·welche kel.ne oojective Gültigkeit habeti' Sl)ndern' 'wie z. B. hypothetische Androhungen eines _Individuums od{lr eines Gesetzes, nur einen·Willen atissp,recheu; Urtheile sh,td sie nu'r in• dem Falle·, wenn. der Wille_ alsunfehlbar ,wirksam gedacht wird, -und als reale Macht den objectiven Zusammenhang begründet, d. h. wenn der Ausdruck eines Willens eineril. .rnturum gleichbedeutend ist. - ' ' , • Vgl. ·Trendelenbt-irg, log. U~tersuchungen, 3 .. Atlfl. II, S. 248. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 221 39 nämlich im hypothetischen Urtheile der Vordersatz als Grund des Nachsatzes auftritt: so ist hier der Grund eine Verknüpfu~g von Sp.bject und Prädicat; un\l es fragt sich, ob diese Verknüpfung rein für sich, so wie sie in den Worten dargestellt ist, der zureichende Grund des Nachsatzes sei, so dass jeder, der den Vordersatz denkt, eo ipso auch den Nachsatz denken· muss,_ oder ob der Vordersatz nur zusammen mit einer ·ReihPanderer, im Sinne behaltener Sätze für den, der das Urtheil ausspricht, der zureichende Grund ist, den Nachsatz zu' behaupten; mit andern Worten, um eine geläufige Unterscheidung zu _gebrauchen, ob der Nachsatz analytii; ch aus dem Vordersatz entwickelt oder synthetisch mit ibm verknüpft wird; und in beiden Fällen kann die Natur dei•- Jehigen Denknothwendigkeii; welche als Verhältniss von Grund und Folge be- .zeichnet wird, eine mannigfaltige sein. Es ist vielleicht nicht möglich, alle Fälle zu erschöpfen; aber der Versuch. lässt sich nicht umgehen, die verschiedenen Arten des Zusammenhan_gs in. hypothetische.n Urtheilen zunächst empirisch aufzusuchen, wenn man einseitige u·nd zu enge. Bestimmungen vermeiden will. 5. Der einfachste Fall scheint der zu sein, wenn Vorder- und Nachsatz eine offene oder versteckte Taut o Log i e enthalten, in der Tbat also dasselbe, sagen. Diess ist. insbesondere der Fall~ wenn der Vordersatz· die Vor~ussetzung der Richtigkeit einer-Behauptung ausspricht, deren.Inhalt der Nachsatz angiebt. (Wenn die heutigen Zeitungen Recht haben, ist der Friede gesichert. Die Gültigkeit des Vordersatzes .schliesst eo ipso die Gültigkeit des Nachsatzes -ein, da sich jene auf gar nichts anderes bezieht, als eben den Nachsatz.) Die hypothetische Form· dient hier dazu, den Zweifel auszudrücken, ob eine individuelle Behauptung eine objectiv gültige ist. Insofern sind damit gleichartig die Fälle, welche übe1·haupt. sub')ective Bedingungen der Ueberzeugung angeben, dass der Nachsatz richtig ist: wenn ich i·echt sehe; wenn ich mich nicht täusche etc., so , ist etc. 6. Eine logische N othwendig_kei t lässt den Nachsatz mit dem Vordersatz in allen Fällen gesetzt sein, wo das hypothetiE1che Urtheil der Ausdruck einer u n m i t t e 1 baren Folgerung ode_r der unverkürzte oder verkürzte - Ausdruck eines S y 11 o g i s m u s ist, die Consequenz .also auf den begrifflichen Verhältnissen von Subjecten und Prädicaten ruht, welche ursprünglich in kategorischen Urtheilen zu Tage treten. a. Es lässt sich nämlich . zunächst jede u n mit t e 1 bare. F o 1g er u n g in 222 Christoph Sigwart 40 eineIIl .hypothetischen. Urtheile-·da_rstellen: , ·die V~rhältnisse_ der Oontersion; : Contra- 11ositfoti, des ·co.ntracqctorischen ll! ld'-contliiren Gegensatzes, von Dl1heHen ·u. s, f. Wenn kein: A B ist~· &0. ist kein ·B A . .Wenn ·,es•.fitlsch: ·ist, dass e! nige AB si~d, so ist es: w$.hr, dasi: (kein AB ist. · ,b. Ebenso· lässt sich jeder S y H oi i .s m u. s in•E'orm eines hyppthetisc.hen Ur- . ' - ' - , ' theUs darstellen, .sobald _man di, Gµltigkeit der Prämissen oder,: w; enigstens einer .derselb~n in: suspenso_ lassend n~ darlegen wiÜ; was aus ge~issen Ann~hmen mit Nothwendigkeit: folgt 8.. · " .w ~nn.-alle' A- B; u~a alle. B C sind, _so sind alle. A C -~. q. s. f .. .Wenn der T.od ein Uebergangzu·_einem besseren~ Leb,en ist, ist ei~ wünschens~erth (1. Figur, -Obersatz unterdrückt, ·als zugestanden). Wenn alle Prüfungen un~ liebsein: .so~len, so ; ou~: n e.s au-ch._di.e Krankheiten se~n (Unter_~atz unterdrückt). · · . · · Wenn alle wa.bren Christen nach dein. ·Ev-~ngelium· -le.ben, giebt es keine wahren Christen. (SyUqgismus _-der zweiten Figur, der Untersatz, .. kein Mensch l~bt nach dem Evange! ium,·.ist -unterdrückt). Wenn die Gecluld ei~e Tugend· ist, giebt ~s mühevolle Tugenden (3. Figur, der Untersa,tz, .die Geduld ist mühevollr fehl~) . .. In dieselbe ; Kategorie gehören Urthei~ wie : Wenn die. Lüge ·erlaubt ist, ist es, der Mord auch, welche zusammengehörige Folgen eines tl-Iid dess_elben Gx: undsatzes : darstellen. Wenn in diesen Fällen der Sjnn des llrtheils ist, dass a.us der Wahrheit . . . des einen: Satzes (unmittelbar oder d: u~ch Vermittlung zugestandener Sätze) die ~~sandern. nothwe11dig folgt, so i13.t .dabei inder Hypothesjs meist von solchen Satzen die Rede., die enthalten, dass dem Sub je c t s b_ e g r Hf der Prädicats- 8) Vergl. Beneke, System der Logik. II, : gg·: Zu· den. iiothwendige11 Verbindungen für unser V orstel! en: _und Denken _gehört unter anderem auch das Schlussverhä.ltniss selbst. .In- . dem der Schittsssatz aus de: (). Präm~en fol~, so habe ich voµ. d.i~sen, zu jenen hin· das Verhältniss von _Grund und Folge; und ich' kann daher jeden Schluss in ein hypothetisches Ur• th: eil zus~mmenfassen, ~elches die' Prämissen und den s'chluss~tz in: 'diesem ·v~rhliltnisse verbunden• entb: äl~. '~Hc1p p e (die· gesaminte·L~gik 1868. S. 310. '§ 461) geht noch eine~ Schritt ~eiter, .indem_ er alle hypothetil! chen Urlheile, in. dene~ Vordersatz 'un_d Nachsatz .dasselbe Subject haben, für abgekürzte Schlüsse .erklärt; nur, folgt daraus nicht vqn selbs~, dass das hypothetische Urtheil ga_r nicht zu _den Urtheilen; sondern zu· den Schlüssen gehöre, denn die Behaupilung, dass der Nachsatz durch einen . Schlus~ aus deih V o'rde: raatze folgen · würde, wenn dieser gälte, ist etwas anderes, ! ! ,la dies~i Schluss selbst. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 223 41 begriff zukomme. , Von irgend einem fac'tischen Verhältniss, von der Annahme, dass einem bestimmten existirenden Subjecte .ein bestimmtes Prädicat zukomme, braucht es sich. dabei gar ,nicht zu handeln. 7. Auf denselben Begriffsverhältnissen I wie die bisher aufgeführten Sätze, beruhen diejenigen, welche ausführJich_ßoethius darstellt, wenn er -sagt, mit der, Species s.ei das Genus u. s. w. gesetzt (s. o. S. 20 Si homo est, animal, est etc.). Was hier in der Hypothesis angenommen und in suspenso gelassen wird , ist das, dass es etwas Einzelnes gebe, welchem .ein Begriff als Prädicat zukommt; der Nachsatz behauptet, dass, ihm mit diesem Prädicat auch ein anderes zukomme: Wenn etwas ein 'Mensch ist, ist es ein lebendiges Wesen u. s. f. Die Consegttenz liegt also zwischen der Subsumtion eines Dinges unter den Speciesbegriff unq seiner Subsumtion unter den Genusbegriff. \Es bedarf keines Nachweises, dass wir es auc-h hier schliesslich mit syllogistis.cher Nothwendigkeit zu thun haben; nur ist in den bezeichneten Fällen das Subject des Untersatzes unbestimmt gelassen, es wird nicht v: on diesem oder jenem ausgesagt, dass es A und darum auch B sei, sondern nur hypothetisch angenommen, <lass es von irgend einem ausgesagt werde1: 1 könne, und solche Sätze sind in den ,the<; >phrastischen enthalten, welche die Schlüsse xraa 1'(! 0f.M'J1/ Jt'II vermitteln: xat>' · irb "; o B, xraa "; ov~ov xa2 "; o A, sobald map unter xa: Jo~ -ob die einzelnen Subjecte versteht, und nicht, was ursprünglich gemeint ist, die •Einheit des· Begriffs. Grammatisch davon ,etwas verschieden., dem Sinne nach völlig ·gleich sind dann, die Sätz; e mll den yerallg~meinernden Relativen 't>; t! ; lxv, Quisquis; Wer, u. s. f.: Wer A ist, ist auch B; indem sie ebenso annehmen, aber nicht behaupten, dass es Subjecte gebe, welchen die ·Prädicate zukommen, ·und diese Subjecte in unbestimmter Weise bezeichnen, vollziehen sie denselben Rückgang vo: µ dem Begriff zu den Individuen; nur versteckt sich, jetzt die Behauptung der, nothwendigen Zusammengehörigkeit von A und B hinter der Behauptun~ der Identität des Subjects, · dem beide zugesprochen werden, aber sje iiegt dem Satze ebendeshalb zu Grunde, weil das Subject unbestimmt gesetzt ist; -und überall wird der Satz Qui sapiens, beatus und Si quis sapiens , beatus est, als .gleichbedeutend angesehen werden müssen. In den modernen -Sprachen endlich leistet der unbestimmte Artikel schon dasselbe: , Einen fröhlichen Geber hat Gott lieh heisst soviel als : Wenn einer ein f; öhH~fi: er Geber ist, i~t er G9tt wohlgefäÜig .. In diesem Sinne kann, wie : ßoethius ganz richtig gesehen h_at, jedes all.: .. 6 224 Christoph Sigwart 42 gemeine (begrift'liche) kategori~che_ Urtheil -jli em hypothetisches verwandelt werd-en·, sofern mit dem Urtheil, O_mne A est ·B gegeben' ist, dass die Prädicirung eines einzelnen Dinges mit A die _mit B nothwendig na.eh sich zieht. Insofern ist ~in· solches hypothetisches Urtheil dem. kategorischen gleichbedeutend, .als· es denselben Begriffszusammenhang ausspricht; ja indem· es die N othw e n cl,'i g k e i t hervorhebt ,und den empirischen Umfang als ins Unbestimmte -sich dehnend annimmt, ·ist es sogar der genauere Ausdruck, sofern .; ,alle A sind B" leicht für eine bloss empirische oder wenigstens abgeschlos~ene und mit einer bestimmten Zahl erschöpfte Allgemeinheit gerwtnmen .werden· .könnte, wenn mari unter ,alle' die einzelnen Subjecte, die empirisch gegeben, sind, und nicht dasjenige verstehen. wollte, worauf d-er ~egriff A überhaupt anwendbar ist; aber auf der. andern Seite ruht die Consequenz do_ch nur auf dem begrifflichen Verhältnif! s, welches seinen adäquaten Ausdruck in dem. kategorischen Urtheil ; findet, sobald. diese~ nur richtig verstanden wird' · Während nun Herbads Darstellung .. im 'Wesentlichen .dasselbe sagt, wenn -er festhält, dass in derir Urtheile A ist 'B nur dem.Be griffe das Prädicat zukomme, noch nicht einem Gegenstande,. von w-elchem im Urtheile selbst behauptet würde, er sei vorhanden; so wendet Drobisch (§ o5) die Sache dahin-, das Urth~il S ist p· bedeute mit Beziehung auf die ,Setzung' von S: Wenn S ist, so ist S. P. Allein· di~s-~s hypothetische Urtheil würde ja eben das P sein -des S von dem Sein d. h. dem Existiren des S abhängig ·maehen, gegen die Behauptung, dass in dem Urtheile S ist P von dem Sein von S gar nicht die Re-de sei; das Richtige ist vielmehr: Wenn etwas S ist, ist es P. Denn einen Begriff „setzen" kann hier doch bloss heissen, etwas Reales aufzeigen, das unter den Begriff fällt.. 8. Für· diese Form von hypothetischen Urtheilen ist es nun charakteristisch, dass als- Subj ect ein einzelnes u n b e s t i m m t .e s E t w a s fungirt. Sie bewegen sich also durchaus in dem Processe der Bestimmung des Empirischen durch den Begriff) der Subsumtion des Einzelnen unt01· die feststehenden Gattungen und Arten; unq. besonders wichtig sind darum diejenigen Formen, welche durch die cha1·akteristischen Merkmale den Begriff herbeibringen, oder eine versuchte Subsumtion abweisen. Die hypothetische Form macht die begrift1ichcn Urtheile 4 Vergl. Trendeleuburg, logische Untersuchungen, 3. Aufl. II, S. 292. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 225 43 handlich und vermittelt ihre Anwendung auf Einzelnes, weil sie den subsumi- ren.den Syllogismus antic_ipirt. Weiss ich, dass ,der Diamant keine Doppelbrechuug hat, so bilde ich das Urtheil, wenn etwas -Doppelbrechung hat, .ist ~s kein Diamant, indem ich einen Syllogismus der_ zweiten Figur ant~cipire .5, Setze ich in diesen Formen _überhauptals möglich, ein Subject zu : finden, auf welches· das -Prädicat des Vordersatzes passt: -so sind in Beziehung auf den Zusammenhang des hypothetischen Urtheils vollkommen gleichwerthig diejenigen Sätze, in welch1µ1 ich ein bestimmte.s einzeln_es Subject vor mir habe, aber seiner begrifflichen Bestimmtheit noch nicht gewiss bin - Wenn diess Chini~ ist, ist es bitter Wenn, dieser Stein Bergcrystall ist, zeigt er Doppelbrechung. Wieder ruht die Consequenz auf den Begriffsverhältnissen, d. h. auf allgemeinen kategorischen Urt~eilen, und es ist für den Process der Anwendung des. allgemeinen kategorischen Urtheils auf die darunter befassten Fälle vollkommen gleichgültig, ob ich mir· unter uem einzelnen Subject, auf das mög• lieherweise ein Begriff und damit auch -dessen Merkmale -angewendet werden könnten, et'Yas' in -'unbestimmter Ferne· oder ein anschaulich .Gegenwärtiges vorstelle. 9. Ari diese F~lle schliessen sich unmittelbar diej~nigen Urtheilsformen an, w-elche Wolff-(§ 226) in Betracht gezogen 'hat, wenn er sagt, dass_ die kategorischen Urtheile aµsgesprochen werden unter der Bedingung der; Definition, und als Beispiel anführt: figura regula: ds circulo inscribi potest, was soviel heisse als: Si : 6.gura plana füerit aequilatera et aequiangula, circulo inscribi _potest. _ Beachten wir die Verw,andluns,-, welche vorgegangen ist, so wird ebenso, was sich 5 Erscheinen solche Sätze als Oliersätze eines hypothetischen Schlusses, so besteht im Untersatze dJe neö,i.w,~ darin,da; s statt des unbestimmten Subje_cts ein bestimmtes gesetzt wird: Wenn 'ei~ Dreieck gleichseitig ist, ist es gleichwinklig. Dieses' Dreieck fst gleichseitig, also gleichwinklig. Hier wird nicht bloss einfach der Vordersatz assertorisch gesetzt; und darum sind diese Schlüsse anderer Art, als die von der Form Wenn A B ist, so ist C D Aist B also C D. 6* 226 Christoph Sigwart 44 nur .im L~teinischen verhüllt, vom Begriff auf die_ einzelnen· Individuen,. di~ als wirkli~h- 1: 1upponirtw~rden, zurückgegangen; ··aber sie wer! len nicht-'.mehr gan,z uiibestimmt 1>ezeichriet, ·sondern indem der Subjectsbegriff (figura· regul_aris) in G~ttung (figur9i _piana) und artbildenden Unter.schied (aequilat_era undaequiangula) zerlegt wird, erscheint da~ wa11 mu unter ! lie· Gattung fällt, als das Unbestimmte, das qur,ch «len .artbildenden Unterschied --näher bestimmt wird und. damit zugleich ein ~eiteres Prädicat zugesprochen · erhält, · Dass·· es einzelne- Subjecte g~be, welche unter d.en Genuabegriff fällen, wird· zum Voraus_ angenommen; die Hypothesis setzt den Fall,dass ilme~ die Differenz zukomme, und das Urtheil. spricht ihnen als- Consequenz ein weiteres ·Prädicat zu ~ wiederum auf Grund der begriffliche! } Verhältnisse, welche mit dein artbildenden Prädicate, welches · einein· Dinge · z~ommt, -ein · weiteres Prädicat no~hwen-dig verknüpft sein lassen 6 • Dieser Art sind überhaupt dje mathematischei: i. Sätze, _welche in.' hypotheti~cher Form aufzutreten pflegen: Wenn ei~ Dreieck gleichseitig ist, : ist" es gleichwinklig u. s. f; ; -die_ : nur eine ~ndere Redewend: un~ für die umstä: ndiichere_n sind: W en,n etwas ein gleichseitiges -Dreiec): t ist, ist es ein gleichwinklige~. Die Redewendung ist motivirt, wo die Angehörigkeit _zu~ Ge~us_leichter er-kennbar ist, als die ·zur Species ; was sich sofort an einem -con: creten Falle zeigt; . wir sagen nicht: wenn diess ein gleichseitiges Dreieck ist, ist es ein gl~ickwinkliges, sondern wenn dieses Dreieck gleichseitig. ist, ist es gleichwinklig; die Angehörigkeit zum .Genus Dreieck wird ·als unmittelbar deutlich ·vor.ausgesetzt. 10. Handelt es sich in allen bisherigen Fällen ledigiich um Begriffsverhältnisse, die ihrer Natur nach keine Beziehung, zur Zeit -haben: · so betreten wir ,ein wesentlich anderes .Gebiet, wenn die }_Iypothesis eines hypothetischen Urtheils einem Subjecte eine Bestimmung zuspricht' welche d e n V e r ii, n d er l i Ch e n E i g e· n s c h a f t e n und R e l a t i o n e n a· n g e hört, den modi--tmd relationes, wie sich W olff ausdrückt, un! l darum_ nicht fähig ist, einen Gattungs- und Artbegriff zu constituiren. Wenn ein schwerer Körper freigelasse-n wird, bewegt 6 Wenn Twesten, Logik S. 53. §· 62 Anm. an einem der11,rtigen Beispiel (das gleichseitige Dreieck ist gleichwinklig) die Correspoiidenz von Vordersatz, Nachsatz und Consequenz mit Su: tJject, Prä.dica,t und Copula am augenscheinlichsten heraustreten sieht: so ül>ersieht er, wie die meisten, dass in der hypothetischen Form die Consequenz zwei Prädicate desselben Subjects, und nicht Prii,dicat und Subject verbindet." , Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 227 45 er sich mit gleichförmiger Beschleunigung gegen das Centrum der Erde; wenn Eise! } flussig ist, hat es eine Temperatur von 1600°,_ sind solche Urtheile, die den Zusammenhang eines Gesc~ehens mit einem aridem Geschehen,· eines veränderlichen Zustandes mit einem andern veränderlichen Zustand aussprechen. Damit ist gegeben; dass sie im: Gebiete des Zeitlichen und Einpiri~chen sich bewegen; -die Hypothesis setzt ein 'Factum als wirklich, nicht ein begriffliches, Urtheil als berechtigt; wenn das Factum eintritt; ist die Hypothesis gültig, und das hypothetische Urtheil behauptet, dass dann auch der Nachsatz gültig, d. h. das in' diesem ausgedrückte F~ctum wfrkli~h sein werde. Zum Voraus yorausgesetzt ist die Existenz der Suojec_te, in der Hypothesis vorausgesetzt der Eintritt eines bestimmten Zustandes deiselben; dieser Eintritt geschieht zu einer bestii: nmten Zeit, _und damit rückt auch die Zusammengehör~gkeit des Nachsatzes zum Vördersatze in ein Zeitverhältniss 1 das der Gleichzeitigkeit, _der unmittelbaren_ oder auch der in begrenztem Abstand nachkommenden Zeitfolge; das eine Factum weist jedenfalls dem· and~rn · seine -Stelle in der Zeit an; der Sinn .meipes Urtheils ist: Wenn 'in irgendeinem Zeitpunkte ein schwerer Körper freigelassen wird, be~egt er sich sofort gegen den Mitte1punkt der Erde; w'enn in irgend einem 'Zeitpunkt Eisen · flüssig : ist, soba~ · es zugleich eine Temperatur von 1600°. ' IL Diese .gegenseitige Zeitbeziehung ist mit- ,dem Wesen des Zusammenhanges, den hier da~ hypothetische Urtheil ausdrücken will, so eng· verfloc_hten, · da~s es· begrei-flich erscheint, wie eine Zeitpartikel ,Wenn' i~ Deutscheri zum Ausdruck des Zusammenhanges selbst kam. Aber eben diese Eigenthümlichkeit der neueren deutschen Sprache, dass sie für "; e (ö1: a") und el, für Quando und si, für whep. und ·if n~r Ein Wort hat, da.s s_eine ursprüngliche Bedeutung als Zeitrelativ noch durchaus nicht verloren hat, ·macht es nötbig, genau zuzusehen, ob nicht unter den Sätze_n ~it ,Wenni' solche ! lind, die nur eine Zeitbeziehung empirisch aussprechen, aber nichts wen-iger als hypothetische : cJrtheile sind. . Wirklich sind die Urtheile: Jedesmal we: r; rn A ist, _ist B; Zuweilen wenn A ist, ist B; Niemals wenµ A ist, ist B_ lediglich Ze-iturtheile, und ,Wenn' ist darin Zeitrelativum. Am deutlichsten ist diess bei denjenig~n, die man hat zu p a r ti c u l ä r c n ' - ' h y p o t h et i s c h e n ma_chen wollen; es ist klar, d_ass s~e nur ein mehr oder weniger zufälliges Zusammentreffen (oder Nichtzusammentreffen) verschiedener 228 Christoph Sigwart 46 Ereignisse ausdrücken können; es geniigt, an Ueberwegs Beif: lpiele zu ermnei: n (oben S. 34 Anm.), in ~enen schon da& Präteritum beweist, dass es sich.rein um ~rzählung einiger Fälle handelt, in denen verschiedene Umstände zusammentrafen oder nicht, eine Erzählung, die mit dem hypothetischen Urtheil, mit der Behauptung eines nothwendigen Zusammenhanges, nicht d11s mindeste zu schaffen hat. Die Urtheile abei, mit ,Jedesmal wenn' sind ebenso an sich nur .der Ausdruck von Zeitverhältnissen; · ganz deutlich wenn sie empirisch ein ausnahmsloses Zusammentreffen erzählen (Jedesmal wenn .ich ausgehe, begegnet mir X), ebenso aber auch, wenn sie wirklich allgemeine~ Natur sind, d. h. auch für alle künftigen Fälle gültig sein wollen; sie können dem Wortlaute nach nichts anderes behaupten, als dass, init Ueberweg zu reden" die Sphären der Fälle ineihander liegen oder sich decken, mit jedem Fall A ein gleichzeitiger B zusarnmenbesteht. Auch wo das, sichere Zeichen ,jedesmal' fehlt, sind Sätze mit ,Wenn' häufig als Zeitbeziehungen .zu fassen; und zwar sowohl solche, in denen ,Wenn'. einen einzelnen ·Fall, als solche, in denen es eine unbestimmte Allgemeinheit von Fällen (Quandocunq_ue) einführt; wenn es heute 12 Uhr schlägt, hört der Waffenstillstand auf, ist ebenso eine temporale Verbindung, wie Wenn die Sonne im Meridian steht, sind die Sc_hatten am kürzesten, zunächst eine hloss tempor: 1Ie Aussage. ist. Beachtet man diess nicht, so wird man bald Sätze wie Jedesmal wenn es 12 Uhr schlägt, sterben einige· Menschen, oder Zuweilen wenn es donnert, sitzt man bei Tische, oder das von Apelt angeführte Beispiel: " Wenn Cajus frei von Geschäfte! \ ist, dichtet er" als hypothetische Urtheile vorgeführt bekommen; I 2. Allerdings gehen nun Urtheife wie das „Wenn die Sonne im Meridian steht, sind die Schatten· am kürzesten", leicht von selbst in die hypothetische Bedeutung über, abei· nur dann, wenn erkannt oder wenigstens vorausgesetzt wird , dass zwischen dem einen und dem andern ein n o t h w e n d i g er Zus am rn e n h an g der Art besteht, dass wenn das eine stattfindet, zugleich auch das ande~e stattfinden muss; wenn also die Allgemeinheit des Zugleichwahrseins beider .Sätze ,die Sonne steht im Meridian' ~nd „die Schatten sind am kürzesten" als Folge oder Zeichen ihres inneren Zusammenhanges betrachtet wird. Denn nun erst kann ich mit voller Gewissheit sagen, dass sobald der eine Satz wahr, sein wird, auch der andere wahr sein wfrd. Aus der Beobachtung, dass jedesmal wenn ·Quecksilber erwärmt wird , es sieh aus9ehnt, e1·- Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 229 47 kennen ,wir den inneren Zusammenhang beider Thatsachen; das Axiom des Oausalprincipes · lässt uns die Gleichzeitigkeit als Ausd1·uck. eines allgemeinen Gesetzes erkennen, und sobald-wir dessen sicher·sind, ist das Urthefü Wenn Quecksilber erwärmt wird, dehnt es sich ·aus , ein hypothetisches, in welchem das· ,Wenn' seine Zeitbedeutung gegen die Bedeutung der Folge aufgegeben_hat, und die Gleichzeitigkeit" oder unmittelbare ze_itliche ]folge mitvetstanderi wird. Dieselbe) Bewandtniss hat es mit dem Satze : Wo Rauch ist, da ist Feuer. Er ist ein· Urtheil mit einem Localrelativum _und sagt die örtliche Zusammengehörigkeit beider Erscheinung1; 1n aus, indem er ihre Gleichzeitigkeit subintelligirt; was ihn e_inem hypothetischep gleichbedeutend macht, ist nicht das ,"\V-o', sondern die Allgemei_nheit und Unbestimmtheit des Relati_vums {Ubicunque); die Allgem1; 1inheit des örtlichen Zusammenseins kann nur· ausgesagt werden-, wenn ein nothwendiger und .unfehlbarer Zusammenhang zwischen dem einen und dem andern besteht. Dieser ist also nothwendig vora: usgesetzt, wenn das allgemeine Urtheil gelten soll; das Urth~il selbst ,; wo Rauch ist, da ist Feuer" spricht aber ausdrücklich nur die Allgemeinheit des Zusammenseins, nicht die nothwendige Verknüpfung aus; sonst müsste gesagt werden: Wenn irgendwo Rauch ist, so muss an dem.selben Orte zugleich Feuer sein. ,Wo' leistet also nichts anderes, als jedes allgemeine Relativum. 13-. Von diesem Gebiete hypothetischer Urtheile; aber auch .nur von diesem gilt, es, dass sie auf· den realen Catisalverhältnissen ruhen, und dass der _Zusammenhang, welchen sie zwischen der Gültigkeit des Vordersatzes und der Gültigkeit des Nachsatzes statuiren, seine_ Gewissheit von der Erk(lnntniss eines Causalgesetzes ableitet, mag -nun der Vordersatz di"e Ursache, der Nachsatz die Wirkung, oder umgekehrt _enthalten, oder mag del' Weg, auf dem man von ·der Erkenntniss eines Naturgesetzes zum hypothetischen Urtheile kommt, ein weiterer und verwickelterer sein; immer liegt dem logischen V(lrhältniss von Grund und Folge der beiden Sätze die reale Causalität zu Grunde, w~il nur vermittelst dieser Facta in nothwendigem· Zusammenhang stehen können, und die Sicherheit, mit der. di-e Natur Ursachen und Wirkungen verknüpft, verleiht der hypothetischen Verknüpfung ih1·e Gültigkeit. So 'ist in deni Bei-spiele Drobischs S. 109: Wenn die fallenden Körper nach Östen von der Lothlinie abweichen, so dreht sich die Erde von Westen nach Osten um ihre Achse , ·aus ·der 'Wirkung auf 230 Christoph Sigwart 48 die Ursache übergegangfln ; , der Zusammenhang aber· ist dru·ch eine lange Reihe, von S-0hlüssen vermittelt" in welche mathematische Sätze,- ·das Gesetz d~r Trägheit u. s., -f. als Prämissen. eingehen. (Die Zeitbeziehung tritt ·~urü~k, .weil <: lie Ursache als 'eine ins Unbestimmte fortwirkende, vora~sgesetzt_ ist-; sie ist aper nichtsdel! toweniger vorhanden, dai Urtheil ist nur gültig, -wenn Vorde.rsatz und Nach(! atz dieselb~ Zeit betreffen.) Es liegt dabei in der Natur der Sache 7 dass da; wo unsere Erkenntniss · sich erst noch auf empitisch.e Gesetze. beschränkt,welche wohl d~~ Zusammenhang zweier Erscheinungen inductiv feststeUen, ~her ihre Vermittlung nicht auf: , schlies~en-, das Ur.theil mit- ,wenn' ~ seinem Uebergang von einer e: q,1pirisch. all-gemeinen _Zeitbezieh1mg zur nothwendigen Folge der: adäquate Ausdruck ; unserer Erkenntniss ist, wiewohl auch 'hier das · ka.teg~rische Urtheil biegsam genug ist, um jeder bestimmten Behaqptung, welche wir aussprechen können, zu genügen. Im -Ganzen kommt auch .hier ,dem hypothetischen Urtheile wieder die Ausb~eitung ·auf _die einzelnen -Fälle, die in Gedanken als da ,uµ,d do~t wirklich vorausgesetzt werden, zu,. während das kategorische die zusammenfa$sende Formel repräsentirt. -14". Gehen. in diesem Gebiete hypothetische -Urtheile.auf den einzelnen Fall, (Wenn erschläft, so ist .er gerettet; wenn es ·heute (riert, _is_t die Weinernte verloren u. s. w.), · so kann' (wie auch hier Trendelenburg ·treffend 1 bemerkt) das Urtheil nur. ausgesprochen werden auf Grund allgemeiner Gesetze, welche aus der Gesammtheit -der meist ver,schwiegene-n Umstände des Falles das Resultat notbwendig ·machen. Ein solches Urtheil erscheint als. Resultat eines Schlusses xm: a 1t(! OgJ.7JlptJ1, wenn ei~fach ein arier)tannt gültiges ·Urtheil auf den bestjm)Jlten Fall· angewendet wh'.d ~- Wenn hier Rauch ist, so, ist auch Feuer· hier; oder es ist .aas Resultat eines Schlusses aus, einer Reihe von- Prämissen , die nicht aus- _ gedrückt sind, ·die aber die gegenwärtige Lage, aus der heraus geurtheilt wird, constituiren, _und· vermittelst allgemeiner. Causaigeset? ,e. zu der Behauptung führen. Der Gesichtspunkt der Causalität lässt sicli unge~wungen .auch auf' die analogen Sätze anwenden, _welche nicht ein reales Geschehen, sondern n)lr ein, ideelles ausdrücken. Wenn im· .Gebiete der Mathematik nicht die ruhenden Zahlen oder Figuren betrachtet werden , sondern die Rechnung. oder die Con-struction thätig aufüitt, so entstehen Sätze, wie Wenn im gleichschenkligen Dreieck Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 231 49durch· eine Linie der· Winkel·_an der Sp-itze,halbirt wird, wird ·auch die Grundlinie halbirt; das Ziehen der Linie wird als hervorbringende Ursache einer be- , sti-mm~en Wirkung angesehen, und das Gesetz d_ieser Wirkung ist durch die nothwendigen ·Beziehun~en des Raumes vorgeschrieben. 15 .. Man kann nicht sagen, -dass mit diesen Fiillen das Gebiet der 'hypothe 0 · tischen Urtheile -erschöpft sei. _ Boethius fuhrt~ rioc~: - 11,p,_, · dass .mit dem Accidens die_ Substanz gesetzt sei, diess geht aber auf einen allgemeinen begrifflichen Zusammenhang zurück, wie auf grammatische Grundverhältnisse sich gründet, . ' was Boethius so ll.usdrückt: Modus -sequi~ur nomen principale. - Sätze aber wie: Wenn Gesicht und Gehör nicht genaue Erkenntniss geben, so .geben die übrigen Sinne noch weniger genaue-(Ph~edon) ·oder: Si Pergama dextra defendi possent, etiam hac defänsa fuissent, oder das häufige e"inee '&tf: ällof; u. dgl. ruhen auf Gradverhältni~sen, und gehören damit in das Gebiet der Schlüsse , welche Aristoteles als Schlüsse xma n: oto": r; ": <i bezeichnet (Anal. pr. I, 29. 45 b 17, v: ergl. Prantl · I, 389 -ff.); gerade-_ bei ihnen tritt am meisten das Verhältniss von Grund und F: 0-lß'e zurück; , es is,t aber nichtsdestoweniger in der Vergleichung vorhanden_. - Aristoteles hat in der angeführten Stelle der Metaphysik nebendem Syllogismus und der Causalität auch das Z weck v.e r h ä \ t n,i s s·unter dem Gesichtspunkt des d"arxaiov betrachtet; · und Trendelenburg vergleicht den Ausdruck eines Zweckverhältnisses in einem Finalurtheil mit .dem .Ausdruck desselben in einem hypothetischen (das· Auge hat brechende Medien, damit ·es sehe- wenn das Auge_ sehen soll, so muss es brechende ; Medien haben). Der Finalsatz mit ,damit' setzt die Wirklfohkeit · des Zweckes; er enth! J,lt · drei Behauptungen : die Wirklichkeit des Zwecks, die Wirklichkeit des Mittels und· die teleologische Beziehung zwischen beiden; er entspricht dem Causalurtheil : _ das Auge sieh~, weil es brechende Me~ien hat, das ebenso eine dreifache Behaupt_ung enthält. Wo aber von ·de_r Wirklichkeit des Zweckes abgesehen und nur die teleologische Nothwend,igkeit hervorgeh_oben werden soll, bieten sich die Forme! l Um zu sehen, muss _ein Auge brechende Medie~ haben; um zu leben, muss man 8'thmen; -und diese sind völlig gleichwe~hig, den hypothetischen: Wenn man leben will oder soll, so muss man athmen. Der letziß Grund der hypothetischen Verknüpfung aber, vermöge dessen mit dem -Setzen des einen das andere nothwendig gesetzt ist I ist nicht verschieden von der causalen · Nothwendigkeit der Bedingung, die sich in dem Urtheile ausspricht: wenn man nicht athinet, kann man nicht 7 232 Christoph Sigwart 50 leben; Wo der Zweck nicht als frei schöpferisch betrachtet wird, d! ). kann er sich ja immer. nur durch die Causalgesetze verwirklichen , d,ie er, zu seiner Hervorbringung benützt; und dann geht die teleologische No~wendigkeit in die cl! ,usale zurück; nur das-Dasein eines, bestimmten Mittels ist ausdem Zweck erklärbar, nicht -aber sei~e Tauglichkeit, Mittel für diesen Zweck zu sein, _welche dl},B hypothetisch~ Urtheil allein ausspricht., So ist· im Gebiete des bypothetiscµen Urtheils der Grund ,der Verknüpfung von Zweck ·und Mittel kein anqerer als ,der, Causalzusam~enhang, 16. Wenn nun_das Wesen des hypothetischen Urtheils darin besteht,· den Zusammen.bang zwischen der Gültigkeit'des Vordersat~es und der des Nachsatz,es als einen µoth~endigen zu ,behaupten : so geht' _dar11,us von selbst herv0r, dass _ diese Behauptung nurin einerlei Weise u_nd einerlei Sinn möglich ist, und -dass es also an dem· hypothetischen Urtheile als solchem schlechterdings keine Artunterschiede' geben kann, welche das Wesen der Behauptung selbst beträfen. Es fallen die Quantitätsunterschiede weg, weil sie schle~hterdings keine Stelle : finden. · Ob die Hypothesis und Thesis ·für sich allgemeine, particu).äre oder Einze-lurtheile sind; verändert die Behauptung, dass -roit der Gültigkeit der einen die der andern ges.etzt sei, gar nicht. Ein vorgestelltes Urtheil, wie es die- Hypothesis ist, ist ein Ganzes, das sich nicht divi-diren noch multipliciren lässt, es hat keine Sphäre; es vielmal beha_upten„ sagt nicht mehr, ali es einmal behaupten_: 1• Allerdings können dur~h -die Unbestimm_theit des Su~jects in der Hypothesis die Fälle, in denen dieselbe gültig wird, häufig eintreten; a.llein das afficirt das Wesen des Urtheils nicht, dass mit der Hypothesis die Thesis nothwendig gesetzt sei; es_ gilt ja ebenso, wenn jenes wirkliche Eintreten gar ~ie stattfindet , ja es liegt in, seinem Wesen, dass ihm das factische Eintreten des 7 Jacob, Grundriss de_r allg. Logik, 3. Aufl. § 195: »Ein Grund ist ohne Ausnahme und allemal ein Grund,seine Folge zu setzen.« Wenn Jacob daraus ableitet, dass alle hypothetiscl).en Urtheile allgemein sind: so bat er solche mit unbesti~mtem Subject im Sinn; in der That gilt aber sein Satz selbst nUll' insofern, dass allemal, wenn der Grund gedacht wird, die Folge gedacht werden m~s; es giebt_ also nur die Allgemeinheit, dass s_o oft. der Grund - ' behauptet wird, aµch die Folge behauptetwerden m~ss. Diesellie Allgemeinheit kommt aber auch dem Urtheil zu, die Sonne ist der Centralkörper des Sonnensystems; · allemal, wenn das Subject gedacht wird, ist ein Grund, das Prädicat hinzu zu denken; wie § 205 ausdrücklich sagt. Besser· Maass, Grundr-iss der Logik § 143: ; In .einem hypothetischen Urtheile_ als solchem giebt es .weder Qu! l,l~tät noch 'Quantität. - ' 1 - Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 233 51 .Vorausgesetzten, 'wie überhaupt die Gültigkeit des. Vordersatzes gleichgültig ist. Particuläre· hypothetische Urtheile vollends sind der reine Widerspruch; gilt der ~usammenhang das einemal, · d! l,s andereinal nicht, so ist er rjicht nothwendig, sondern zufällig,' und man kann kein hypothetisches Urtheil bilden, das den· Zusammenhang zwischen dem Einen und dem Andern ausspräche. 17. Genauer muss auf das Verhältniss des hypothetischen Urt h e i 1s zur Verneinung eingegangen werden; denn gerade hier ist die Tradition am·· wenigsten mit sich im Reinen. Das hypothetische Urtheil als solches ist immer bejahend, denn es setz_~ den Zusammenhang. : Oas hypothetische Urtheil kann ver,neint werden; aber diese Vernei: p.ung ist kein hypothetisches Urtheil. Auch diess hat Boethius vollkommen richtig gesehen, noch bestimmter Albertus de Saxonia (Prantl IV, 70 Anm. 272) ausgesprochen. Wer ein hypothetisches· Urtheil verneint, der muss seine Substanz aufheben; der muss behaupten, aus dem Vordersatze folge der-Nachsatz nicht; der Vordersatz könrie gelten und doch der N_achsatz nicht; , und ebenso hat Boethius schon angedeutet, was später z~ B. die Logik 'von Povt Royal aufstellt, dass die Verneinung hypothetischer Urtheile in ·der RegeL in sog. Concessivsätzen ausgesp~ochen werde 8 • Der Satz: We~n auch A ist, ist doch nicht nothwendig B (obgleich A ist, ist B nicht), hebt den Zus~IQmenhang auf, den das Urtheil Wenn A ist, so ist ·B behauptet; wie überhaupt •alle Adversativpartikeln darin übereinkommen, 8 Wie wenig diese Erkenntniss, die da und dort auftaucht, zu ·einer allgemeinen geworden i~t, beweist Drobisch, der (§ 57) die beiden Fälle. Non, si A est, B est und Si A est, B non est gar nicht unterscheidet, und § 52 behauptet »das Urtheil: Wenn der innere Bau des : menschlichen Körpel's auch nicht.schön ist, sei ist er doch zweckmässig, ist ein bejahendes kategorisch-hypothetisches Urtheil.« Auch als »Beziehungsurtheil« gefasst, enthält es ; .viel~ mehr die Vernein~ng einer Beziehung. Krug, der sonst in einer fast kontlschen . Confusion sich bewegt, hat doch (S. 172) ric~V.g b(lmerkt, dass hzyothetische Urtheile im Ganzen oder als solche immer bejahend sind, und rügt bereits an Jacob die Verwe.chslung, in welche Drobisch aufs ·neue verfallen ist .. Ebenso sagt : Maass, Grundriss' der Logik § 247 dem Sinne nach ganz richtig.~ Dem Urtheil, wenn a ist, so ist .fl, widel: l: ! treitet contradictorisch wenn.,. ist, so .kann non P, sein. T; esten dagegen ~nterscheidet. zwar : Verneinende hypothetische Urtheile lauten· theils: vienn a ist, so folgt ni~ht, dass C sei, theils: wenn a ist, so ist C nicht; er wird sich ·aber, weil er sich in der ,Vergleichung der Fälle' verwickelt, nicht klar; , während U~b~rweg, wie aus sein? n Beispielen erhellt, den Unterschied gar nicht beachtet. 7* 234 Christoph Sigwart 52 dass sie .eine auf Grund des Ausgesprochenen erwartete oder wenigstens als möglich gedachte Folgerung abweisen. 18. Daneben hat nun aber itp.mer die Neigung bestanden - und auch Boethius theilt sie die hypothetischen Urtheile in ·bejahende und-verneinende zu theilen, je na eh dem der Nachsatz bejahend 6 der verneinend ist. Diese Eintheilung hat einen Sinn, wo man das hypothetische Urtheil bloss als die bedingte Aussage des Nachsatzes auffasst; allein vom hypothetischen Urtheile überhlJ.upt aus ist sie nur so lange einigermassen begründet, als· man immei ·einen b e j a h e n d e n V o r der s atz voraus_setzt, und damit ein Analogon zu den bejahenden und verneinenden kategori~chen Urtheilen gewinnt, je na.chc dem nämlich eine begriffliche Zusammengehörigkeit oder Ausschliessung dem Urtheil zu Gru.nde liegt. Sobald man aber in Betracht zieht, dass ebenso· der Vordersatz ein verneinendes Urtheil sein kann, stellt sich die Sache ganz anders. Da die eigentliche Behauptung des Verhältnisses von Grund und Folge immer dieselbe ist; so kann ein Unterschied nur in den verschiedenen näheren Bestimmungen gefunden werden, welche das Verhältniss von Grund und Folge in sich fasst und ausdrückt; und unterdiesen lassen sich allerdings die Verhältnisse, in welchen ein Gegensatz stattfindet, denjenigen gegenüberstellen, in denen eine positive Zusammengehörigkeit vorhanden ist. Allein ob das eine oder das andere der Fall ist, lässt sich äusserlich nicht an der Qualität des Nachsatzes, sondern nur daran erkennen, ob Vordersatz und Nachsatz gleiche oder entgegengesetzte Qualität haben. Denn das Urtheil: Wenn A nicht B ist, so ist es C ein bejahendes nach dl; lr gewöhnlichen Ansicht d_rückt vielmehr einen ausschliessenden Gegensatz aus; das Urtheil dagegen: . Wenn A nicht B ist, so ist es nicht C, ein verneinendes nach der gewöhnlichen Ansicht, ruht auf der positiven · Zusammengehörigkeit zwischen B und C. Gehen wir auf die verschiedenen Combinationen, auf welche Boethius so grosses Gewicht _gelegt hatte, näher ein, und betrachten a. zupächst die Forni, welche beja•henden Vordersatz, vernei- .n enden: Nachsatz hat: so entstehen Urtheile dieser Form zunächst auf Grund allgemein verneinender U rtheile, welche das au.sschliessende Verhältniss zweier Begriffe darstellen, .und sie fassen einen Schluss mit verneil! -epdem Schlusssatz in sich. Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 235 53 Wenn der Tod ein· Uebergang zu besserem Leben ist, tst er nicht furchtbar (1. Fig. 2. 'M.). Wenn dieser Stein Doppelbrechung zeigt, ist er kein Diamant (2. Fig. I. M.). Es gilt hier ebenso ohne Weiteres, dass -jedes allgemein (begrifflich) verneinende kategorische Urtheil sich in ein hypothetisches mit verneinendem Nachsatz verwandelt: wenn A nicht B ist, so folgt, dass ·wenll' etwas A ist, es nicht B ist.. Wo· also in. den Hegriffsverhältnissen der Gegensatz auftritt, kann · er einem solchen U_rtheil zu Grunde liegen. Wenn alle. Könige Tyrannen sind, so sind einige. Tyrannen nicht grausam (3 .. Fig. 5. M.) ruht ·auf einer particulären -Verneinung. Im Gebiete. der Causalität aber ist es der reale Gegensatz, die vernichtende, verhindernde, hemmende Urs~che, welche in einem sol~hen Urtheil ihren Ausdruck. findet, mag dabei im Vo; rdersatze die Ursache genannt sein, welche etwas verhindert, oder eine Erscheinung, welche die Abwesenheit der verhindernden Ursache beweist. Wenn der Himmel bewölkt ist, fällt kein Thau-; wenrr Thau gefallen ist, war der Himmel nicht bewölkt. b. Gehen wir weiter zu dem_Urtheile von der Form: Wenn A nicht gilt, so . g i 1t B n ich t, dem Ausdruck einer coriditio sine qua non, so ist es, nach dem Wesen des Verhältnisses von Grund und Folge, immer gleichgeltend mit dem Urtheil Wenn B gilt, s~ -gilt- A; aber diese allgemeine gegenseitig~ Beziehung enthält verschiede~e Verhältnisse des Gedankens. Wo das hypothetische Urtheil auf _den Begriffsverhältnissen ruht, welche sich in allgemeinen katego1·ischen Urtheilen ausdrücken, umschreibt es die Noth• wendigkeit des positiven Z1; 1~ammenhangs du_rch die Pnmöglichkeit des Andersseins. Wenn ein Begriff ein Prädicat ~oth wendig an sich hat, so ist ~it ·dem Merkmale der Begriff selbst aufgehoben, was das Merkmal nicht an sich hat, kann nicht unter den Begriff fallen. Das hypothetische Urtheil .der conditio sine _-qua non entspricht dabei der Contraposition des allgemein be}ahenden Urtheils. Wenn alle gleichseitigen Dreiecke gleichwinklig sind : so -gilt, dass wenn ein Dreieck nicht gleichwinklig ist, es auch nicht gleichseitig sein kann. Somit können alle allgemeinen Urtheile sich in die Form einer conditio sine qua non kleiden; und diese wird sogar der natürliche Ausdruck überall da sein, wo eine Eigenschaft einer Gattung ausschliesslich zukommt Die gewöhnliche Ausdrucksweise hat hiefür kein Mittel, als die Eigenschaftsbestimmung zum Subject 236 Christoph Sigwart zu machen, da die exclusivetl Urtheile aus de_r Logik-'versehwunden sind. Um auszudrücken: ,Nur die Lumpesind bescheiden', muss gesagt werden: Alles Bescheidene il! t Lump; . die hypothetische -Form drückt d-eri Gedankel! , _ naturgemässer au.1p Wer_ nicht ein .Lump ist, ist nicht bescheiden. Im Gebiet der Causalität sind·: die Verhältnisse analog; · Die Conditio sine qua non als ~al gedacht giebt einen integrirenden, unentbehrlichen Bestand: . t: heil der· Ursache an, und drückt -also ein exclusives Yerhältniss au.s; umgekehrt ist dann die Wir_kung der sichere Erkenntnissgr~nd der Ursache. Wenn der Himmel nicht hell ist, fällt kein Thau; wenn Thau fällt; ist der Himmel hell. Andrersei~s _beweist die_ Abwesenheit .der Wirkung die Abwesenheit der Ursache, welche sie nothwendig -hervorbringt; wenn das Thermometer nicht gestiegen ist, ist die umgebende Luft nicht wärmer geworden. Ob die eine oder die andere Form die ursprünglichere ist, hängt von dem Gange der Erkenntniss ab; wo die nothwendigen Zusammenhänge aus der Erfahrung entnommen werden, geht die Beliauptung eines allgemeinen und darum nothwendigen Zusammenhanges natui; gemäss aus der Verneinung der Ausnahme hervor. Ehe. die- Ursache der Verfinsterung des Mondes erkannt war, musste das Urtheil: wenn nicht Vollmond ist, wird de_r Mond nicht verfinstert, erst im Sinne einer ausnahmslosen Erfahrung und d1um jm Sinne eines nothwendigen Zusammenhanges gewonnen sein, ehe das Urtheil gelten konnte, wenn-der Mond verfinstert wird, ist Vollmond. c. Betrachten wir zuletzt das Urtheil von der Form Wenn A ni eh t gilt, s o gilt B, so ist auf den ersten Blick: klar, dass wir es hier mit Gegensätzen zu thun. haben" un~ dass dieses Urtheil im W esentliehen auf ähnlichen Verhältnisj! en ruhen wird, wie das Urtheil Wenn A gilt, so gilt B nicht. Denn wenn-A und B contradictdrisch entgegengesetzte Urtheile sind, so gilt sowohl das eine als das andere. . Nähere Untersuchung verdient die B.ehauptung, welche Boethius aufgestellt hat und welche später nicht mehr viel beachtet worden zu sein scheint, dass das Urtheil : ,Wenn A nicht gilt, so gilt B', immer gleichge~tend sei einem disjunctiven Entweder A· gilt, oder B gilt, und also immer auch die Umkehrung zulasse Wenn B gilt, so gilt A nicht. Einen eigentlichen Beweis bringt Boethius nicht ·bei; er erklärt nur; es lasse sich kein Beispiel finden, in welchem es sich nicht um einen ein Mittleres -ausschliessende~- Gegensatz handle. · · Nun hat_ er alle~dings so-yiel ganz richtig•gesehen, dass es auf keinem andern Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 237 55 Wege als dem· des" disjunctiven Urtheils möglich Üit, eine Bejahung als Folge einer Y erneinung darzustellen, und dass also .eine Disjunction irgendwie im' Spiele sein: muss; allein indem er nur solche. Beispiele betrachtete, in denen Vordersatz und Nachsatz selbst die Glieder der Disjunction sind (Wenn er nicht krank ist, ist er gesund), übersieht er die häufig eintr~tende Möglichkeit, dass von zwei disjuncten Fällen, z. B. von zwei disjuncten Determinationen eines. Subjects (b und c) die eine (b) ein Prädicat (p) mit Nothwendigkeit mit sich führt, ohne dass es die andere 11,usschlösse; so dass wenn b gesetzt, oder was dasselbe ist, wenn. c negirt wird , p mit· Nothwendigkeit gesetzt ist, nicht aber umgekehrt wenn p gesetzt wird, b gesetzt und c negirt sein muss. Z. JJ. · : Wenn ein Dreieck nicht spitz-winklig ist, ist ein~ seiner Seiten grösser, als die andere. Wenn der Mondmittelpunkt nicht in der Ebene der Ekliptik ist, bildet er mit den Mittelpunkten der Sonne und Erde ein Dreieck. Wenn ein Fisch nicht im Wasser ist, so stirbt er. In diesen Beispielen ist es immer ·ein disj unctives Verhältniss, welches der Consequenz zu Grunde liegt und den Uebergang vom Vordersatz zum Nachsatz vermittelt; ein solches hypothetisches UrtheiUässt sich.als Schlq.sssatz eines durchaus hypothetischen Schlusses dar~tellen, dessen Obersatz ein .Urtheil ist, wie es Boethius voraussetzt: Wenn ein Dreieck nicht spitzwinklig ist, ist es rechtwinklig oder stumpfwinklig. Wenn es rechtwinklig oder stumpfwinklig ist, ist eine Seite grösser, als die beiden andern. Also-_ Wenn ein Fisch nicht im Wasser ist, ist er ausser dem Wasser. · Wenn er ausser dem Wasser ist, so stirbt er. Also - . Da aber der Nachsatz des zweiten Urtheils auch möglich ist· bei der entgegengesetzten Voraussetzung , so lässt sich die zweite hypothetis•che Prämisse dieser Schlüsse nicht umkehren wie die erste; und folgt nicht Wenn in einem Dreieck eine Seite grösser ist, als die beiden andern, ist es nicht spitzwinklig. Wenn ein Fisch stirbt, so ist er nicht im Wasser. Diese _Art von hypothetischen Urtheilen bildet also nicht, wie Boethius meinte, eine Ausnahme von den andern, und das disjunctive Urtheil lässt sich 238 Christoph Sigwart 56 nie in_ einem· einz_igen hypothetischen, sondern nur in zw~i z-usammengehörigen: erschöpfen 1lässt sich also auch nicht als eine besondere Form: des hypothetischen darstellen; _ wohl -aber ,ruhen hypothetische Urtheile ebenso gut -auf disjunctiven-· Verhältnissen · als auf katego_ris-chen, und das hypothetische Urtheil darf nicht mit dem katego; ischen ~usammen dem disj: unctiven gegenübergestellt, werden. 19. Lässt das hypothetische Urtheil ·keine Untersch~ede d~r Quantität. zu, und ist es als solches immer bejahend: so fallen endlich auch die sog .. modalen Unters chi e de : weg, -wie schon Boethius ( s. S. 17) ganz richtig erkannt hat. Ein nothwendiger Zus~mmenhang k,ann nur in einerlei Sinn beha_uptet werden; iuch wenn beide Glieder Möglichkeitsurtheile, wären, würde doch der nothwendi'ge Zusammenhang beider behauptet. _Man wird einwenden, es könne ja das ganze hypothetische Urtheil ,problematisch' gesetzt werden. Allerdings wer den Ausdruck eiµer Ungewissheit ein Urtheil über die Sache, nicht bloss über ·den subje()tiven Zustand der Ungewiss~eit selbst· nennen wil1 1 wird in diesem Sinne von einem. problematisch1m hypothetischen Urtheile reden können; aber wir vermögeii in· dem_,problematischen Urtheile' in diesem Sinne n~r eine contra: dictio in adjecto zu erkennen. Immerhin, ist es aber von Werth, sich klar zu machen, was mit Behauptungen wie: Wenn A gilt, kann B_ gelten, in denen also der Nachsatz ein Mög- ·lichkeitsurtheil ·ist, ges-agt. werden -will. Sie können einen doppelten Sinn haben. Entweder den r~in negativen, ! lass zwischen .A und B kein Verhältniss des Gegensatzes besteht, dem zufolge gälte : Wenn A gilt, so gilt B nicht, und dann heben sie nur eine nothwendige Consequenz auf, und sind ~quivalent der Verneinung des_ hypothetischen U rtheils: Wenn A gilt, gilt B nicht (s. S. 51 J; oder sie drücken das pc; isitive Verhältniss aus, dass A einen Theil des_ Grundes von B enthält, abf.,. _,icht den vollen. und zureichenden. Ein Beispiel für den ersten Fall ist: Wenn t: iner reich ist, kann er unglücklich sein es verneint nur den Satz : Wenn einer reich ist, ist er glücklich ; für den zweiten : Wenn Vollmond ist, kann Monds: 6.nsterniss sein der Vordersatz enthält eine der Bedingungen, unter d~nen der _; Nachsatz gültig ist, aber nicht alle. Die ersten s~nd trotz ihrem ,Wenn' keine hypothetischen Urtheile, sondern sog. Concess1.vsätze, und der volle Gedanke spricht sich nur in der Form aus: W ehn einer au c h reich ist, kann er d o c h _uii.glücklich sein; die zweite Classe Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 239 57 aber gehört zu den Behauptungen eines Zus~'inmenhanges, denn sie spricht eine positive~ Möglichkeit, ein Recht, den Nachsatz -zu erwarten, ·als Fölge _der Gültig,kei~ des Vordersatzes aus. jene Classe ents_pricht dem .par~iculären Urtheil, sofern dessen H'auptfunction darin besteht, die entgegenstehende allgemeine Behauptung aufzuheben,mdem das particulär ·bejahende die Unvereinbarkeit, das particulär verneinende die nothwendige Zusammengehörigkeit von Subject. und Prädicat aufhebt; ,· Die~e -.entsp~i~ht dem particulären Urtheil, welches in .dem Subjecte einen Theilgrund des rrädicats hinstellt,' .sei's das Genus,· das sich iri seine Species gliedert . und die Möglichkeit d·er Artuhterschiede · ~hon in sich trägt, oder die Kraft, die sich auf bestimmte Verani~ssu~g_ in einer Wirkung äussert. 20. Das Bestreben, ·das hypothetische Urtheil dem kategorischen ganz parallel zu behandeln, -h~t auchdazu geführt, auf dasselbe_ die Regeln d~r-0 o nv1ir s i o n ~nd -Oontraposition ·anzuwenden, was'.namentlich von Ueberweg in ausführliehste.r Weise geschehen: ist. · Wenn 'man ·ak Oouversion d~s hypotlretischen Urtheils diejenige Veränderung· bestimmt, welche den Vordersatz zum· Nacbsatz, den Nachsa-tz· zum Vorder'- . satz macht: so giebt ·es keine Ö(tnversion in dem Sinne, dass ·aus der Gültigkeit . . . , . . der Folge_ die. Gültigkeit des Grunde~ abzuleiten wäre. Will man die Analogie du-rchführeti: , -so kann man nur soviel sagen, dass mit der Gültigkeit, der Folge der G~urid nicht ausgeschlossen .ist'· sofern die 'Folge . nicht ~erneint ist , also der Grund im allgemeinsten und abstractesten Sinne möglicherweise .gültig ist: Wenn- A gilt; so gilt .B ..: _ · W~nn B· gilt, ·so ,kann A möglicherweise gelten; · · und dass, unter· Umständen, -die' Gültigkeit d-er Folge . einen-_ .positiven 'l'heilgrund der Gültigkeit des Grundes enthält. Dem particulären Urtheil, welches die _Oon'.vers'iori de~ k~t~gorisclien allgemein _bejahenden ergiebt; entspricht. also eine MögHchkeit, ', womit sich die (von ·Trendelenburg beson~r-~tbetonte)· Verwandt~chaft des pa-rticulären Ut·theils und 'des Möglichkeitsurtheils · aufs neue ' - , , - _, b~stätigt. Gl~ubt inan .'nun aber da~aus, dass das allgemein verneinende kategorische Urtheil sich rein con; ertiren lässt, au.°r dasseibe· Verhal~n,iss beim hypothetischen s~hliessen zu dürfen·: so i"st· dielijl nur vermittelst einer _Ungenaui~keit mögl~ch, welche den Begriff der Oonve~sion des hy,Pothetischen Urtheils rmit dem der Co: p.trapo_sition zusammenwirft. · 240 Christoph Sigwart Das U rtheil . kein. A ist B (kein rechtwinkliges Dreieck ist gleichseitig) heisst .in hypothetischer Form : Wenn etwas i ist, ist e11 nicht B (Wenn ein Dreieck rechtwinkltg ist, ist es niGht gleichseitig); Das Urtheil kein B ist A . (kein: . gleichseitiges breieck ist rechtwinklig) heisst in 4ypothetischer Form: Wenn· etwas B ist, ist es nicht A (We: b.n ein Dreieck .gleichseitig· ist, ist· es nicht rechtwinklig). · Das zweite hypothetische Urtheil ist nicht die Umkehru: ug des ersten, d. h. es ist nicht der Nachsatz des ersten zum Vordersatz des zweiten gemacht ; sondern ·· das ·co.ntradietorische Gegentheil · des Nachsatzes •ist· Vorderi; ; atz , das co~tradictorische Gegentheil des· Vordersat: i; es N achs~tz. geworden; das zweite Urtheil ist also aus dem ersten nach dem Grundsatz hervorgegangen, dass -mit der Folge der GrulJ: d aufgehoben sei. Nennt man diess, wie Ueberweg § 90 ihut, Contraposition, so kanp man es nicht § 87 Conversion neilne0; , Die Conversion "Wenn et~as nicht B ist, ist es A" wäre_ ganz entschieden falsch. Daraus, dass ; zwei Begriffe sich ausschliessen, kann immer nur abgeleitet werden, dass, was den einen zum Prädicat hat, den andern nich.t hat; die Conv: ersion ist nur beim di~junctiven Verh,ältniss zulässig, welches eine weitere• Möglichkeit ausschliesst, dieses aber ist im .hypothetischen Urtheil nicht ausgedrückt. Die Contraposition des allgemein bejahenden kategorischen Urtheils aber fusst auf einer· Anwendu,ng genau desselben Grundsatzes, wie die sog. Conversion des allgemein v.erneinenden. · Wird durch Contraposition aus Alle A sind B, das Urtheil: Kein non B ist nicht A, s.o wird im hypothetischen ·Ausdruck aus Wenn etwas A ist, ist es B das Urtheil: Wenn es nicht B ist, ist es nicht A d. h. mit dem Nachs•atz ist der Vordl; )rsatz aufgehoben. _Die 4ypothetische Form enthüllt tlabei das Wesen und das Recht der Contraposition und umgeht zugleich das non ~, was als Begriff angesehen und nicht als abgekürzte Formel eines negativen Urtheils über ein .bestimm.tes Subject immer ein Monstrum ist. Daraus geht hervor, dass das hypothetische Urtheil auch in dieser Hinsicht nach seinen eigenen Gesetzenbehandelt und die unmittelhal'en Folgerungen, die es zulässt, aus dem Princip abgeleitet sein wollen, welches .sein Wesen ausdrückt, nämlich aus dem; was schon Aristoteles Anal. pr. II, 4. 57 b 1 auf- Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 59 gestellt und Kant.das·- Gesetz ·des Grundes genannt hat: ·dass ,die Folge _geset~t, mit -der Folge d~r Grund aufgehQben sei. IV. 241 mit dem Grunde ' . ' F1tssen wir das bis: \ierige zusammen : so· hat sich _zl! näehst ergeben , _dass das hypothetjsche Urtheil die von der Sprache gebotene F_orm ist, in weicher . ' ' von einem Satze· zu. einem: andem mit der ßehaupJ; ung fortgegangen wird, dass. ~us der Gültigkei(des einen die ·Gültigkeit· de_s ~nder_n folgt, ohne dass da~it di1; 1 Gültigkeit jedes einze_Inen behauptet würde; dass .also, , wenn· man seine eige~tliche Bedeutung bezei~hnen will, es nur ein U r t h e i i d e r F o i g e heissen '-könnte i. Von diesem Wesen des hypot~etischen Urtheils mus~ sein W erth und die. Stellung, die ihm in der Logik zukommt; ·bestimmt seiri. . , ' 1 Die· Benennung »hy~othetisches Urtli~il« oder »Beding_ungsurtheil« drückt die Seite der Aussage· aus, ve~öge welcher kein ·Urtheil da ist, -sofern sie den Satz unter. den Gesichtspunkt der bedingten Behauptung des Nachsatzes .stellt .. Dabei ist noch auf den Sinli hinzuweisen_, 'inwelchem überhaupt, von· »Bedingungssätzeµ« ·die Rede ist. V.ersteht-. man· unter· Bedingung, wie· es der, gewöhnliche Sprachgebrauch mit _eich bringt, dasjenige, was erst erfüllt'.sein ~USB, ·ehe ein' anderes gilt (die Vertragsbestimmung, deren_ Nichterfüllung den Vertrag aufhebt, den Umstand, ohne dessen Vorhandensein etw'! 's nicht ·eintritt oder· fortbesteht, wie wenji n: ian von Frie,densbedingungen, .Lebensbedingungen u. s, w, redet), also. die conditio eine qua non: so schei~t gerade~ein ·Widerspruch zu b~stehenzwischen der Bezeichnung des Urtheils als .Bedingungsurtheil ·und der logischen Le"hre, dass mit dem Vordersatz der.Nachsat? , -~icht aufgehoben sei; und -ebenso besteht ·ein Widerspruch, sof~rn im hypothetischen Urtheile der Vo: i; dersatz den Nachsatz nothwendig .machen soll, während -wir überall. die Bedingung vom zureichenden, Grunde unterscheiden; . un,d _sie nur als · ein au11a(nov, aber nicht als den ganzen Grund denken. Uni doch kann die Grammatik nicht Unrecht haben, wenn sie El und Si und Wenn ·als Bedingungspartikeln bezeichnet. Der Widerspruch 1öst sich' sofort, wenn wir die 'bloss, subjec,tive Seite de~ Au~sage: von dem scheiden, was darin' Urtheil· ist. Wer in gewöhnlicher-Recle, ,welche sich ~eist in 'concrßten Verhältnissen bewegt, den Satz ausspricht: ·wenn du schnell ·läufst, erreichst du ihi; i, der hat allerdings im S"ini; i, die Ge w i Bi! h e i t des N lj,clisatzes an die Bedingung' des Vordersatzes m knüpfen,' in dem Sinne, das_s er dits• ,Erreich~n' nur dann versprechen und verbürgen will, wenn die Bedingung erfüllt wird; der Sinn dabei ist aber immer nur· der: werin der Vordersatz nicht eintritt,' -~ill und k~n' ich den Nachsatz nicht b~haupten, ist de~ Nachsatz ni eh t • ,✓ " gewiss. Der Vordersatz.ist -fü,r mein augenbli~kliches Denken und den Zusammenhang, in . d~m es eich bewegt die Bedingung, überhaupt eine Beha)lptung aufzustellen. Nicht aber ist objeetiv d_er Inhalt des V~rdersatzes die conditio sine qua non dessen, was der 8* 242 Christoph Sigwart 60 - Nun ist da-bei, zweierlejzu· betonen. 1. Da.s hypothetische, Urtb-eil ,kaD: ! _l: njchts ur~prüngliches sein, denn _es setzt das kategorische il! lm~r schon. voraus~ Bejahung_ und Verneinung eines Prädicats von einem Subject muss immer schon v: oll,; ~gen -seht, (o'der wenigstens als vollziehbar ~org~stellt, werden" )eheei~ ~ypofhetisches Urtheil möglich ist, das nie etwas anderes zu leisten : mag, als zwei Prädicirungen ~u ; erknüpfen. Die Kantische Theorie, welche das hypothetisc~e und kategorische Urtheil ·als zwei c.oordinirte Arten des -Urtheilens hinstellt, ist darum im Princip -falsch; de_nn · das hypotheti! ! che U: r; theil vermag niemals das kategorische. zu ersetzen,da es eine kategorische Prädication nothwemlig z·wei- : cyial in siqh enthält. Wenn die Kantianer zum Theil nach frü.heren, Vorgängen di~ S~che so darstelle~, als werde_n " Vorstellungen'( das einemai ins lnhärenzverhältniss, -das, anderemal ins Dependenzverhältniss gesetzt; -wenn -sie den Vordersatz als Subjectsvorstell~-ng, den Nachsatz als Prädieatsvorstellung hins_tellen, so . verwischt sich -in dem unb~,stimmten Ausdruck eine wesentliche Pifferenz. _ Die Vorstellungen, welche ins Inhärenzverhjil,tniss gesetzt werden, sind Anschauungen und B.e,griffe ; die Vorstellun~en, welch~ ins Depend~nzver.hältniss gesetzt werden, _sind : Urtheile, d. ·h. Ausßagen über Inhärenzverhält~isse; b~ides lässt sich also nicht parallelisiren~ Es ist geradezu unbeg~iflich, . wie dieser einfache· Sachverhalt, der Srmmetrie zu lieb so beharrlich ignorir-t werden konnte. Das ~rs_prüngllche Urtheilen ist also ·immer ~in kategorisches. Auch das disjunctive- Urthei1 enthält eJne Mehrheit von kategorischen in sich, von denen es behauptet, dass sie sich ausschliessende.. Möglichkeiten sind, von denen eine gültig ist; es kann ebensowenig ursprünglich sein. Ale ursprüng~ich kann nur etwa Trendelenb1; 11: gs ,Urtheil des Umfangs' gelten; aber es ist kein disjunctives, sondern ein divisives ; ,es setzt die specielleren Bestimmu; ngen, die alle an einem gegebe1,1.en Begriff möglich _! lind.; und spricht die Division aus, wie andere Urtheile eine Definition -oder Subsumtion; das ,Entweder-oder' erscheint in s9lchen Nachsatz enthält; wohl aber muss o b j e c t i v der Nachsatz gültig sein, wenn der Vordersatz gü1tig is~_, sonst ,k~n ich die' subjective Gewissheit nicht von diesem auf jenen übertragen. Um Bedingung J; iandelt es sich also für die subjective Gewissheit, um Grund ,und Folge für die objective Gültigkeit des Zusamm~nhangs'. Was.aber das zweite betl'ifft: so sind Bedingungs_nrtheile im objectiven Sinne, d. h. ·Uxtheile ! iber ein (logisches od~ reales) Bedingungsv~rhältniss im Unterschiede von Urth~ilen der folge, die von der Form ,Wenn A gilt, li: a·nn B~~ , . . Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 243 61 Urtheil.en nur durch · eine Ungenauigkeit; es steht, wenn von einem einzelnen Subjecte die Rede ist, in Beziehung auf welches nicht alle Möglichkeiten, sondern nur eine gelten kann. (Die ,Kegelschnitte sind theils Parabeln, t~eils Hyperbeln, theils Ellipsen, tbeils Kreise. Dieser Kegelschnitt (oder Jeder 1 einzelne Kegelschnitt) ist entweder ei~e Parabel, oder. eine Hyperbel, oder eine Ellipse, oder ein Kreis.) Das disjunctive T! rtbeil ruht allerdings zuletzt auf einer völlkommenen Division; aber es .enthält sie nicht riothwendig in Beziehung auf den Sub je c tsb _e griff, sondern ebenso häufig. in Beziehung auf. den P rä d i ca t s begriff. In dem von Trendelenburg angeführten Beispiele: "Die Welt ist entweder durch eine freie Ursache oder durch blinde Nothwendigkeit geworden'" wird nicht der Umfang des Subjects, sondern der des Prädicats (Gewordensein) erschöpfend getheilt, und daraus die Disjunction in Beziehung auf zwei sich ausschliessende .Prädicate ausgesprochen. Während oben im divisiven Urtheil schon entschieden ist, dass der Subjectsbegriff als Einheit keines der disjungirten Prädicate ausschliesst, handelt es sich bei solchen anderen Disjunctionen darum, welches der Prädicate dem Subject als Einheit zukommt, welches von ihm ausgeschlossen wird. Die Differenz beider erhellt am besten 1 wo derselbe Subjectsbegriff auftritt. Die Menschen sind theils Neger, theils Mongolen, theils · Caucasier. Die Menschen stammen. entweder von einem Paare oder von verschiedenen ab. Wo also eine wirkliche Disjunction ist, da treten an da s.s e 1b e Sub je c t, mag es ejn · einzelnes Ding oder eine begfifflicbe Einheit sein , verschiedene Prädicate als möglich heran, es bilden sich die Vorstellungen verschiedener Urtheile, die sich gegenseitig aufheben, von denen aber eines wahr sein muss, und diese Urtheile sind kategorische. Daraus geht weiter hervor, dass von ,einer Verwand 1 uu g eines kategorischen in ein hypothetisches Urtheil und umgekehrt niemals in dem Sinne die Rede sein kann, dasR das kategorische, Verhältniss von Subject und Prädicat verschwände und durch e.in anderes Verhältniss ersetzt würde; . sondern es wird nur der Sinn Einer Prädication durch das Verhältniss zweier. andern ausgedrückt; das ist aber nur unter der Beqingung möglich, dass ein neues Subject verschieden von dem ersten eingeführt wird. Wenn ich das Urtheil: "Das gleichseitige Dreieck ist gleichwinklig" in das hypothetische „verwandle": Wenn 244 Christoph Sigwart 62 ein. Dreieck. gleichseitig, ist, so ist es gleichwinklig : so habe -ich im ersten, kategorischen; · Urtheil den Begriff des gleichseitigen Dreiecks als Einheit gedacht, und .ich gebe ·ein ihm_ nothwei; idig zukommendes Prä.dica.t, eine Bestimiir\lng seines Inhalts an. Im zweiten, hypothetischen, Ur~eil habe ·foh als Subject des Vorder- und -Na()hsatzes -ein einzelnes unbestimmt gedachtes Obje~t, dem zunächst nur· die generischen Bestimmungen -des Dreiecks_ zukommen,· das ich aber noch verschiebbar und .deterµiinirbar al'.).nehme; der ·Vordersatz determ.foirt -es_ durch .die eine aestimmung gleichseitig; __ un_d das Urthcil sagt, dass mit -dieser auch die andere gleichwinlilig nothwendig gesetzt '! erd~n müsse. Es ist also ein g~nz_ .anderer Denkprocess an die· Stelle .. des ersten ge~eten. Soll nun. die Fra.ge entschieden werde: µ, ob siel,i. mit jedem kategorischen Urtheil -diese Verwandlung vornehmen lasse: so ist zuerst festzustellen, was ·denn unter einem kategorischen Urtheile . zu verstehen ·.sei? Und hi~r sind zunächst. zwei Arten v,011 Aussagen, die äusserlich gleich sind,: -genau zu scheiden. Die eine b~trifft ein z e In e S u _b j e c t e, welche, ~m sie überhaupt zu bezeichnen und etwas -von ihnen aµssagen zu können, mit einem Worte bezeichnet we~den, mag es ein ~oinen proprium oder ein Appellativum sein; und das Prädicat gilt ~on diesen ei? zeln~n Subjecten, ohne dass aµsgesprochen wäre, warum es von ihnen gilt. -Alle ; Flaneten bewegen sich von West nach Ost -um die Sonne, ist ein solcnes Urtbei! . ,A,lle Planeten' vertritt n~r die hundert und· soviel Nomina propria; ·der Satz weist ihnen eine_ gemeinsame Eigenschaft zu .. Aber ob sie dieselbe habe,n, weil sie P 1 an et e n sind, d. h. der Begriff des Planeten auf si.e anwendbar ist, oder ·ob aus irge~d einem andern Grund_e, ist im ·Urtheile .nicht ausg~! lprochen. Würde unte_r den Asteroider,i ein Körper entdeckt, der den übrigen in• allem ähnliph, in einer wenig excentrischen Ellipse rückläufig wäre, so· würden wir kaum anstehen, ihn einen .Planeten zu nennen; d-as obig~ Urtbeil würde in seiner Allgemeinheit nicht mehr gelte: µ. Zu dieser "()lasse gE! hören alle empii'.ischen Urtheile, die Beobachtungen an Einzelnem aussprechen-, das schon unaphängig .von de1'. Beobii,chtu-ng nach irgend einer Classification der Ding~ benannt wurde. · Gan: ,i anderen Sinn,hätte das-Urtheil: Die Planeten sind compacte Körper, die sich in constanten Bahnen um einen Centralkörp~r bewegen, der ihre Bahn durch seine Attraction bestimmt; .denn dieses Urtheil gäbe eine Inhaltsbestimmung _des Begriffs Planet, und was diese· Merkmale nicht hätte; würden wir Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 245 63 gar nicht als Planet betrachten und benennen können; darum kann der Umfang ganz unbestimmt sein, er dehnt sich d-er Zahl nach ins Unendliche und Un~ erreichbare, ,Alle' sind nicht Nro. 1, 2, 3 u'. s. f" sondern ,alle' sind alle die" jenigen, denen der Begriff Planet zukommt, mag ich sie kennen und zählen oder nicht. Oder vielmehr, es ist 'schon eine Verfälschung. und Verunreinigung, wenn solche Urtheile im Plural ausgesprochen werden; und seit die Formel des Aristoteles A xa": a r,; av"; or; "; ov B in die. Formel alle B sind A übergegangen, die Einheit des Begriffs in die Vielheit der Individuen zerschlagen ist, ist auch der Unfug, die Begriffe immer von Seite ihres Umfanges, der ,ein aO(! tSOV und anet(! OV ist, zu betrachten, eingerissen, statt dass für unsere Erkenntniss der Inhalt den Umfang bestimmte. Nun ist klar, dass wo einem Subject nicht deshalb, weil es einen Begriff in sich darstellt, sondern aus irgend einem andern Grunde ein Prädicat zugesprochen wird, für die "Verwandlung" in ein hypothetisches Urtheil gar kein Raum ist. · "Socrates ist krank" kann nicht hypothetisch ausgedrückt werden'. Ist aber mit dem Subjectsbegriff das Prädicat nicht gegeben: so kann die Prädicirung nur auf dem beruhen , was nicht durch den Begriff ausgedrückt ist, auf' der einzelnen individuellen oder zufälligen Bestimmtheit, di1: 1 Sache der Anschauung ist; darum muss in solchen Urtheilen das Subject für diese gegeben sein, und sie setzen seine Existenz für die Anschll,uung voraus. · Ist aber das Urtheil ein begriffliches, giebt das Prädicat den Inhalt des Begriffes an, dann ist auch der Sinn gar kein anderer, als dass mit dem Begriffe das Prädicat nothwendig verbunden sei; und auf welche einzelnen Dinge der Begriff eben angewendet werde oder werden könne, davon ist gar keine Rede; das Urtheil ist gleich nothwendig und gleich wahr, wenn auch gar kein existirendes Ding unter ! len Subjectsbegriff fiele.· Allerdings liegt es in der Natur unseres Erkennens, dass in ihm die Beziehung auf, die Realität liegt, d. h. auf eine von der Zufäfügkeit unseres indi-• vidU: ellen Denkens unabhängige und sie bestimmende Wahrheit. Allein diese Realität ist nur auf der untersten Stufe der Erkenntniss di~ empirische. Von vielen Dingen allerdings könnten wir gar keine Begriffe bilden und• gar keine P~ädicate aussagen, wenn wir sie nicht empirisch kennen gelernt hätterr; in Urtheilen, wie Gold ist gelb und der Diamant ist verbrei: J: nlich, bringt es die 246 Christoph Sigwart 64 · Natur .der Subjecte· und Prädicate mit sich, dass die Subjecte · empirisch <la sein u: nd Gegenstand unserer ans.chaulicheri E~kenntniss ·geworden s~in müssen; . ·hier ist die Verwirklichung des .Begriffs · ili qer empirischen Welt nothwendig • • 1 • vorausgesetzt. Aber unsere Erkenn; tniss dringt über diese Sphäre hinaus auf . die letzten Gesetze alles Daseins, auf die höhere Realität, welche in der ideellen Nothwendigkeit phy&ischer und geistiger Gesetze liegt, die nicht nothwendig in empirischer Existenz verwirklicht sein müssen. Ein U.rtheil wie: ,Der Weise ist imme1· glücklich',. spricht die Erkenntniss' .eines ·solchen Gesetzes aus, und bezieht sich insofern auf ein Reales, aber es s~gt nicht, dass das Subje.pt existiren müsse , damit der Satz wahr sei: . Die mathematischen Gebilde existfren auch nicht im Sinne äusserer Existenz ; die· Realität, die ihnen zri Grunde liegt, sind die Gesetze des Raums und der Raumanschauung, die Gesetze der Zahl; ·diese sind der Grund der· Gültigkeit eines· Urtheils , wie Va 2 = av - 1. . Es hängt also von der Natur der Subjecte und Prädicate ab, ob ein Urtheil voraussetzt; dass der Subjectsbegriff überhaupt in empirischer Existenz verwfrklicht. S,ein müsse; aber selbst dann· behauptet ·das Urtheil ,A ist B' nicht, wa; s d.as Urtheil ,A ist' im Sinne eines empirischen Urtheils der Existenz. streng genommen behaupten würde. Schnee ist weiss, gilt ·auch ii: p. Sommer; das Präsens des allgemeinen Urtheils erhebt sieh wenigstens. übe,r die . . momentane Dauer der empirischen Gegenwart, wenn es auch. irgendwo· und irgendwann die Existenz des Subjects v·oraussetzen muss, einfach weil man sonst nichts von ihm wüsste. In diesem Sinne gilt die Lehre Herbarts, d,ass mit dem begrifflichen Urtheil A ist B nicht gesagt sei, A · sei im Sin.ne äusserer. oder e m p i r i s c h er Re~lität; es genügt, dass es gedacht werde, um, nach nothwendigen Geset~en ein objectiv gültiges Urtheil auszusprechen; nimmt man auf die Möglichkeit Rücksicht, dass ein entsprechendes Subject gegeben werde, so ist bloss die hypothetische.Form richtig: Wenn etwas A ist, so ist es B, welche die Gültigkeit des begrifili: chen Urtheils emporhebt über die Zufälligkeiten der Verwirklichung des Begriffs, welche da hereinspielen, wo das ,Alle A sind B' jn dem Sinn verstanaen wird, .dass es sich nur um. ,existir~nde' A handeln könne. 2. Ist das hypothetische Urtheil für den Beginn des Denkens nichts Ursprüngliches: so ist es andererseits. auch ni.cht der adäquate Ausdruck für das Ziel des Denkens, das im Erkennen beruheµ will.. Dies.es sucht die. einfache Beiträge zur Lehre vom hypothetischen Urtheile 247 65 Gewissheit des kategorischen Urtbeil~; ja nur m einem sofohen lässt ·sich der vieldeutige logische Zusarn.menha.ng. des Wenn .: ... so _auf seinen hestimmt~n 'Grund ·zurückführen und aussprechen, ob begriffliche Zusammenhäng-e '.der-lJnterordnung oder 1 des Gegensatzes, ·oder Causalzusam~enhänge, oder was sonst den Hintergrund der nothwendigen _Verknüpfung bildet; und insofel'! l hat Aristoteles gewiss vollkommen'. Rec: ht · gehabt, den hypothetischen S~hluss nicht ,zu be: .. handeln, sofern er seine beweisende Kraft nicht· in sich selbst, sondern nur in denjenigen UrtbeÜen hat, aus wel~hen ·das hypothetische ~urth~il selbst seine · Berec~tigung. ableitet; ·die letzten Grüi1de unserer Gewissheit, .-die Princip_ien der Apodeixis sind immer kategorische Urtheile. Es .giebt &.llerdings .eiti Gebiet, das des , veränderlichen Geschehens , für welch! : )s das hypothetische Urtheil der adäquate Ausdruck scheint. In dem gegenseitigen ·Zusammenhange . der Dinge entf~ltet Eine S! 1bstanz · ihre Thätigkeiten nicht frei und unabhängig aus· sich, sondern nur veranlasst durch ande~es, ·und· ihre Thätigkeitenwechseln mit den Umständen. Schiesspulver e: x; plodirt nichtfür sich, sondern nur wenn. der zündende ·Funk~ es trifft ; der Same keimt nicht für sich, sondern -nur wenn Feuchtigkeit und Wärme ihn umgeben. Hiefür scheint es· gar keine andere DarsteUuni geben zu können, als das hypothetische Urth~il. Urid doch gilt auch hier",_ dass es, weil es J? .Ur den subjectiven Zusammenhang des Fortschritts im Denkeil bezeichnet, die ungenaueste Ausdrucksw_eise i~t, und dass die Sprache in ihren Verben, Präpositionen u. s. w. Mittel genug hat, die Natur der Sache, auf der die hypothetische Behauptung ruht, bestimmter. zu bezeichnen. Dabei ist freilich vorausgesetzt, -dass ·endlich alle jene traditionellen Dogmen über das Wesen des Urtheils aufgegeben werden, welche · de~ -Begriff d·esselben auf die ~ubsumtion des Subjects unter seinen Gattungsbegriff, oder auf Inhärenzverhältni_sse oder Bescha-ff~nheitsaussagen be: .. ·schränken wollen, ·Dogmen,. welche, aus der Geschichte der Logik erklärbar, doch ·-vor der einfachen Wirklichkeit des Denkens und der lebendigen ~raxis der Wissenschaft nicht bestehen 'können. Es· muss anerkannt werden, dass die Thätigkeit der wirkenden Substanz· wie die mannigfaltigsten Relationen, die sich doch nie streng von I~härenz und Beschaffenheit scheiden lassen, als Prädicate einfacher k~tegorischer · Urtheile ·auft~eten ~önnen, · und, dass es eben die Aufgabe der Lo~k ·ist, den Sinn der im Urtheil gesetzten Einheit eines Subjects 9 248 Christoph Sigwart 66 mit den -verschi_edeiien Art~n seiner P: rädicate fästzustelle~, was. freilich über die Gre~zen d'es bloss: : Jf orma1eri binausge_ht~ Waif bi~ibt, dem _hy.poth~tischen Urth~il übrig? _ Nichts als, eine bequeme_ allge~ine .Flormel für diema~nigfaltig~ Bew.~~: qg unseres Denkens zu· _sein, das z~i~clien seinem Au; gan,g- ; und· s~inein. Ziele die man~-gfaltig11ten· W~ge ei~schlägt: - Da al(e~ Bewegu: qg d~s · D~: ri~ens, ·das zur G_ewissheit, kommen will, von Gegebenem ~µ.sge_hend si~h so vollziehe: q .tnuss 1 dass ein· Sat~ aus dem andern mit '.N othwenßi~keit : hervorgeht, wie das il! s besondere· das Wesen. alles Schliessens. i~t, so hat die Erkennt_ni&sJ das~ ~wei -Sätze _sich wie- 'Grund und ]f~lge. v_era - ( - ~' . - ' ~ ' halten, überall einen logischen W erth, indem si~ einerseits fixirt_; was wir gewonn~n und ,z. R' wie es in den mathematischen Sätzen gel! chieht-, , Anfang und Ende, einer iangen Schlusskett-e in ·.kurzem b~haltbarem Aulldruclte zusamriienfasst, ~nde~erseits eine·_ solcJie Erkenntnisszu_ -weit~re~. G~b~auche · für je,de,n n~u · eintretenden F~ll -bereit hält. , ,. Es liegt ferner in der Natur unsere~ Denkens, -dass es im Dienste der Erkenntniss_ überall,über' das_ Gewisse hinausgr.eif~nd bloss ange-noIJimen-esentlrick~lt und ·durch Verm~tlmngen das Gewisse verknüpft; und auch in -clie~~r Hinsicht läs,s't sich· der allge,! D,eine A: usdruck dieses Proc~sses •nicht entbehren, der· de: n festeµ Ausgang vori dem_ .zweifelhaften scheid~nd, dje. Ge'Yissheit nur in der Verknüpfung -sieht. So kleidet sich nicht bloss jeder apagogische Beweis naturgemäss in die hypothetische Form, sondern auch alle naturwissenschaftlichen H: yJ>othElsen b_ew: .egEm. sich i~ -Folger~ngen aus dem bloss ,'.\ng~nom,menen. _ Un,d v.on ·dieser: Seite hat die Logik eJ>eriso _R~cht gehabt, das hypothetische Urtheil als eine Gedankenverknüpfung ~on, ganz unive_rsaler Bedeutung anzuerkennen, wi~ die _For: µien der hypothetischen Schlüsse zu entwickeln; ·sie sind unenpbehrliche Abbreviaturen unsere_s Verfahrens; Formeln, dieeine ganze R~ihe unterscheidba~_ir Verhäl~nisse in. gleichartigem Ausdruck zusammen,fasse: r; i; sie verhalten sich zur aristotelischen Syllogisti,k etwa_wie di~analytische Geometrie· zur Euklidisnhen. S. 24. Z. 7. y. u. lies uuae rebtudnsunJ.