Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2001
243-4
Suchen und Verweisen: Digitale Autor-/Leserschaften
121
2001
hei+Co@hyperdis.de
kod243-40223
KODIKAS / CODE Ars Semeiotica Volume 24 (2001) · No. 3-4 Gunter Narr Verlag Tübingen Suchen und Verweisen: Digitale Autor-/ Leserschaften oder: Von den praktischen und theoretischen Schwierigkeiten, ohne Autornamen 1 zu schreiben (und zu lesen) hei+Co@hyperdis.de http: / / www.hyperdis.de "Man wird vielleicht einmal in Massen schreiben, denken und handeln" (www. verweis4) automatic access addressability after again allocations alone approximately archiving associative author authorless becomes beginning between blogging book both boxes but carriers center certain changes classical coding commentary complete computer-based conditions constellations contents context copyright culture data design different digital digitalization discourse document dynamic edges electronic emphatically end engineering even exchange explanations fictions finally form format functions fundamental glossary holds hybridizing hypertextual if imaginations immersive in infinite inputs inside interface intuitive investigations keywords linkage lists manuscripts material medieval medium meeting meta most move networking new nonlinear note one only Opens operations or out over parody participating passages permanently perspectives possibilities practice procedures process production projects publications quotation reader reading recipient recorder reference relies remarks reproduction request reception saine sender sense side similar situated storage surface system systems tables techniques text theory transfer transitions understands unique user various way write writing 2 Text als Schnittstelle Jeder Text ist Bestandteil verschiedener textproduktiver und -rezeptiver Prozesse: Sprachspiele, Auf- und Entladungen, Referenzen, die sich aufbauen, abbrechen, vertiefen und vernetzen ... Differenzen und Wiederholungen von Lese- und Schreibakten. "Die Netzkritik sollte Websites machen, statt zu kritisieren. Oder aber Netzkritik wie Websites machen. Ihre Staerke, als sie Netzkritik machten, bestand darin, dass es keine Kritik war. Sie sprachen als Programmierer ueber die Websites anderer Programmierer" 3 ••• sagt Anonymus alias Rolux in seinem Text Einfü.hrung in eine wahre Geschichte des Internet, in dem er den klassischen Text Einführung in eine wahre Geschichte des Kinos von Anonymus aus dem Jahre 1980 'umschreibt' größtenteils mit der Funktion 'suchen und ersetzen'. Ein paar Worte und Satzteile werden ausgetauscht - und somit wird der subversive Subtext vom Kontext 'Kino' auf den Kontext 'Internet' verschoben. Diese Technik und Schreibweise ist dem Medium und dem Thema gleichermaßen angemessen: Eine wahre Geschichte des Kinos bzw. des Internets kann man nicht schreiben. Das Kino bzw. Internet besteht aus bewegten Bildern, Tönen, aus Texten, die hin- und hergeschickt werden, die vervielfältigt, verändert, umkodiert, übersetzt, umgedreht ... werden. (www.verweis5) 224 hei+Co@hyperdis.de Solche simplen Maskierungen und Verkleidungen, solche Sprachspiele und generativen Texttransformationen lassen den eigentlichen Ort textschöpferischer Produktivität leer-eben jene berühmte und berüchtigte 'Leerstelle des Textes', die in wechselseitigen Text- Rezeptions- und -Produktions-Prozessen immer wieder neu besetzt wird. Auch schon in frühen Reflexionen zu Textualität und Autorschaft klafft diese Lücke, diese Leerstelle, der slash zwischen Signifikat und Signifikant, den die Modeme/ Postmoderne dann so wild und emphatisch bearbeitet hat der Zwischenraum zwischen den Texten. Wie wird die Autorenschaft in kollaborativen Schreibprojekten kulturell kodiert? Wie repräsentieren sich kollektive Äußerungsgefüge und welche Optionen finden sich in den Interfaces, in der Software4, in den Netzprotokollen? Mit Fernbedienung, Internetanschluss, Digitalkamera, Scanner, Texterkennungs- und Textverarbeitungssoftware ausgestattet, ist heutzutage prinzipielljeder User/ Empfänger/ Leser in der Lage, in diesem Raum zwischen den Texten zu operieren: abweichende Dekodierungen, Bedeutungs-Umdrehungen und Neu-Zusammenschnitte an jedwedem Material vorzunehmen sei es aus Spaß, aus Verdruss, aus Langeweile, als Bastelei, als ein künstlerischer oder politischer Akt oder eine Intervention im Sinne einer 'semiologischen Guerilla': "mp3 isfree -why not txt? " (www.verweis6) " ... den fixierten Sinn der Sätze zerschneiden ... gedankenlose Touristen des Wortes einer Vibrations-Massage unterziehen ... das Medium ist Massage ... das Wort fällt ... und mit ihm das BILD dessen, was es bezeichnet, Durchbruch im grauen Raum ... " (www.verweis8) Schreib/ Lese-Interfaces: Oberflächen des Denkens Beginnen wir mit der Dekonstruktion des Autorenbegriffes, bzw. besser gesagt, fahren wir fort mit dieser Bewegung, die seit 1968 verstärkt angefangen hat, auf den verschiedensten Ebenen kultureller Systeme zu wirken ... (www. verweis8) Eine Vernetzung und Digitalisierung von Dokumenten verändert sowohl das Format der Dokumente, das Interface des Zugriffs, die Medialität der Übertragung, Speicherung und Archivierung als auch die grundlegenden Bedingungen von Autorschaft, die sich ja auch im Sinne des Copyrights auf materielle Träger, eindeutige Reproduktionsverfahren und eindeutige Adressierbarkeit stützt. Wie vollziehen sich ganz konkret 'digitale Autorschaften', über welche Authentifizierungsverfahren werden' digitale Signaturen' und Einschreibungen von Automamen realisiert, wie sind die Interfaces für die Produktion von Autorschaften, welche Eingabefelder, Oberflächen, Datenbankfelder ... etc. stehen zur Verfügung? Wie unterschiedlich sich die Konstruktion von Autorschaft in verschiedenen Medien abspielt, soll zunächst an verschiedenen Beispielen untersucht werden, um im Anschluss daran einige diskurstheoretische Konsequenzen zu diskutieren: Copyright-Hinweis zu Writing Space Die diskurspolitischen Auseinandersetzungen zu den Themen Copyright/ Nutzungsrechte/ Softwarelizenzen finden einen ganz praktischen und deutlichen Niederschlag in den Copyright-Hinweisen und Disclaimem der entsprechende Produkte etwa in der elektro- Suchen und Verweisen 225 nischen Version von Anonymus Writing Space, einem der frühen Schlüsseltexte hypertextueller Diskurstheorie: Hier finden sich Eiweiterungen zum Text der Buchfassung als Hypertext5; ausdrücklich wird dem User das Manipulieren und die elektronische Weiterverarbeitung dieser digitalen Text-Kommentare gestattet. Der Leser wird sogar gebeten, diese Änderungen an den Autor per Post zurückzuschicken, der verspricht, dieses Feedback in späteren Versionen des Hypertextes zu berücksichtigen. Diese Praxis wird dann vom Autor emphatisch als eine neue Form des elektronischen Schreibens gefeiert, die an die Randbemerkungen mittelalterlicher Manuskripte anknüpfe und dem Leser endlich die Möglichkeit eröffne, am "Ende des Buches" und der Buchkultur noch einmal neu anzufangen und selbst am unendlichen Prozess des Lesens und Schreibens teilzunehmen eine Aufforderung an die Leser, sich von den Rändern des Buches ins Zentrum zu bewegen ... (www.verweis9) Diese freie Kopier- und Veiwendbarkeit gilt allerdings nur für das digitale Medium jeglicher Ausdruck auf Papier wird ausdrücklich untersagt. Hier scheint also, trotz aller emphatischer Zuschreibungenin Writing Space 6 , das digitale Medium als diskursives Medium (noch) nicht ganz ernst genommen zu werden: Die digitalen Dokumente erscheinen mehr oder minder als eine Art 'private Angelegenheit' mit dem Status einer 'Print-Vorstufe'. Selbst Texten im Netz wird oft ein solcher Charakter des 'Pre-Publishing' unterstellt: Unkorrigierte Versionen eine Weitergabe, Veröffentlichung sowie ein Zitieren seien untersagt, im Zweifelsfall gelte die gedruckte Version (www.verweis10). 1 Lesen und Schreiben in kollaborativen Schreibprojekten Das kollaborative Mitschreibeprojekt Assoziationsblaster 8 nivelliert durch sein einfaches ganz auf eine Animation zum Weiterschreiben aufbauendes - Interface den Unterschied zwischen Lese- und Schreib-Oberfläche: Die Website ist vor hellblauem Hintergrund einerseits horizontal in ein dunkelblaues Ausgabe-Feld, in dem in gelber Schrift der Text zu einem Stichwort angezeigt wird, und andererseits in ein blau umrandetes Eingabe-Feld geteilt, in das die Leserin selbst eine Assoziation zu dem betreffenden Stichwort 'entladen' soll. Das mit der Bezeichnung "Dein Name" versehene Feld für den Autorennamen erfüllt nur eine beiläufige diskursive Funktion: dieser frei wählbare Name des Schreibenden wird zusammen mit Datum und Uhrzeit lediglich über dem jeweils fett hervorgehoben Stichwort in kleiner Schrift angezeigt. Als Verknüpfungs- und Referenzkritierium fungieren lediglich die Stichworte9, die nach der Eingabe eines Textes auf der darautbin neu erstellten Seite durch eine Fülle von automatisch generierten Links sofort ins Auge springen, den Vernetzungsgrad des eben geschriebenen Textausschnittes anzeigen und die multiplen Zusammenhänge der Stichwort-Assoziationen untereinander organisieren. In dem Tree-Fiction Inteiface des Gvoon-Servers 10 erfüllt der Automarne dagegen wichtige diskursive und kommunikative Funktionen: Es ist eine Perspektive auf den Text- Baum nach Autorennamen spezifiziert möglich 11 , und durch eine optionale Eingabe einer email-Adresse sind die Autorinnen auch direkt adressierbar. (www. verweis] 1) nie-las (www.nic-las.com) stellt im Netz eine frei konfigurierbare Informationslandschaft zur Verfügung, die sich neben vielen Kommunikations- und Recherche-Tools als ein persönlicher Zettelkasten zur Organisation und Verknüpfung von Materialien eignet, und auch hervorragend auf die Bedürfnisse kollaborativer Arbeitszusammenhänge, Forschergruppen und Wissens-Communities zugeschnitten ist. Die Benutzermetapher und das Interface zum Arbeiten sind nicht rein desktop- oder editor-orientiert 12, sondern beruhen als Grund- 226 hei+Co@hyperdis.de operation auf allen Arbeitsebenen auf der ebenso einfachen wie in höchstem Maße adaptiven grundlegendsten systemtheoretischen Operation: eine 'Unterscheidung' anzulegen. Verschiedene Autorinnen schreiben nicht nur zeitversetzt an demselben Dokument, tauschen nicht nur ihre Zettelkästen 13 , Zitatdatenbanken oder Referenzen aus oder annotieren, kommentieren und ergänzen feststehende Texteinheiten, sondern entwerfen verschiedene Perspektiven, konstruieren Ein-, Aus- und Übergänge zwischen allen möglichen Arten ,von Dokumenten (Texten, Bildern, Sounds, Websites, emails, Links ... ) und re- und dekontextualisieren ihre Eingaben dabei permanent: Der Text wird zu einer 'Oberfläche', zu einer 'Schnittstelle' für die Begegnung von Leser und Schreiber, Anbieter und Nutzer, Sender und Empfänger. Von den Optionen dieser Differenzierungsmöglichkeiten ist eine Indexierung nach Personenbzw. Autornamen nur eine unter einer Fülle von Selektionsmöglichkeiten, kooperative und webbasierte Operationen stehen im Vordergrund des nie-las-Interfaces: "im gegensatz zu anderen kollaborativen netzliteratur-projekten, und anders als in vielen kollaborativen schreibumgebungen, ist in nie-las das heraufladen," löschen, verändern und manipulieren von eigenen und fremden daten in form von text, bild, film etc. möglich. nie-las thematisiert das manipulieren, speichern und löschen ganz explizit, indem gelöschte daten aus einem unterbewussten auf einmal wieder auftauchen und die jüngst gelöschten objekte in den news sichtbar werden können. man darf sich auch als reaktionen auf diese (anregenden) verunsicherungen eingeladen fühlen, weitere differenzen [new dift1 und objekte [new object] einzubringen. [...]basierend auf der systemtheorie von Anonymus liegen die basisoperationen in vielfältigen nicht-linearen verknüpfungsmöglichkeiten von textstellen und zitaten (automatische verknüpfungen nach keywords ebenso wie ein differenziertes meta-auszeichnungssystem etwa für personen- und sachregister oder zuordnungen und zugriffsrechte für verschiedene autorinnen) und in dynamischen diskursiven und kommunikativen operationen (wie intuitive und assoziative annotationen und kommentierungen). gerade diese verbindung von hierarchischen und rhizomatisch-unkontrollierten organisationsoptionen ermöglicht eine intertextuelle praxis des schreibens mit konstruktiven verunsicherungseffekten zwischen lesen und schreiben." 14 Wenn man hypertextuelle Diskursformen nicht allein in computerbasierten digitalen Texten sucht, sondern als eine medienübergreifende Kulturtechnik begreift, die in den verschiedensten Medienkonstellationen Operationen des Schreibens und Lesen bereithält, dann können Analysen von analogen Aufschreibesystemen und Diskurstechniken Aufschlüsse geben über die anstehenden Hybridisierungen zwischen Form und Inhalt, zwischen Text und Kontext, zwischen Produktion und Rezeption, zwischen Autorfiktionen und Leserimaginationen in digitalen Diskursen. Lektüre-Arbeit als Pfad durch die Texte: ergodic literature? Ein nicht anonymer Philosoph fordert schon seit geraumer Zeit, dass die Zusammengehörigkeit der Geschichte des Weges und der Geschichte der Schrift genetisch und strukturell untersucht werden müsse ... (www. venveisl3) Im amerikanischen HyperTextTheorien ist neben Hypertext, Intertext, Hyperfiction, Cybertext ... und anderen Begriffsneuschöpfungen als weitreichender Begriff für medienübergreifende dynamische Text-Konzepte (vom I-Ging, konkreter Poesie, Computerspielen, Textadventures, Textmaschinen ... bis hin zu kollaborativen Internet-Projekten, Muds ... ) der Begriff der 'ergodic literature' 15 ins Spiel gebracht worden: Suchen und Verweisen 227 "A reader, however strongly engaged in the unfolding of a narrative, is powerless. Like a spectator at a soccer game, he may speculate, conjecture, extrapolate, even shout abuse, but he is not a player [...] he is not free to move the tracks in a different direction. He cannot have the player' s pleasure of influence: [...] The reader' s pleasure is the pleasure of the voyeur. Safe, but impotent. The cybertext reader, on the other hand, is not safe, and therefore, it can be argued, she is not a reader. The cybertext puts its would-be reader at risk: the risk ofrejection. The effort and energy demanded by the cybertext ofits reader raise the stakes of interpretation to those of intervention [...]." 16 Solche Interventionen in, über, durch und mittels Texten hat es sowohl in experimentellen künstlerisch-literarischen Schreibweisen als auch in diskursiven Theorie-Experimenten quer durch die Literatur- und Kulturgeschichte immer wieder gegeben: Commonplace-Books, sympoetische Konversationsformen, Sprach- und Konversationsspiele, Poesie- und Philosophiemaschinen, Crossreadings, Montage- und Collagetechniken, automatische Schreibweisen, Wissensbäume, Kommentar- und Annotations-Techniken, Zettelkästen ... Ein Beispiel, das viele der hier angeführten Praktiken veranschaulicht, hat Anonymus 1974 mit Glas vorgelegt: Ein 'ergodischer', offener, unlesbarer-aber schreibbarer Text, der an Collagetechniken, an typographische Experimente der visuellen Poesie ebenso anschließt wie an komplexe intertextuelle Kommentar- und Dialog-Techniken: Ein Experimentieren mit neuen hybriden wissenschaftlichen Schreibweisen, eine Theorie-Fiktion, ein Essay in 'postcriticism', dessen fluider Stil und abrupte Montage von Sprachbrocken aktive und umfassende, ästhetische Lektüre-Operationen verlangt, zuweilen auch ein lautes Vorlesen, weil mit Klangassoziationen gespielt wird: Der Akt des Lesens und Interpretierens vollzieht sich weniger als eine lineare Lektüre, sondern vielmehr wie das Aufführen eines Musikstücks: Die Lesebewegungen schweifen nach der Art eines 'philosophischen Crossreadings' über das in Doppel-Spalten gesetzte und mit vielen Brüchen und Einfügungen durchsetzte Schrift-Bild ... (www.verweisl4) 17 Hier werden praktische Konsequenzen aus einer radikalen Diskurskritik 18 gezogen das klassische Modell des Buches und der wissenschaftlichen Schreibweise wird dekonstruiert. Mittels typographisch-struktureller Textoperationen wird eine Vernetzung einzelner Lexien (www. verweis15) inszeniert: Zwei parallel laufende Diskurse (zwischen einem Philosophen und einem Schriftsteller) entfalten sich in dem zweispaltigen Text-Umbruch, der ständig durch weitere Einfügungen, Umleitungen, Einschübe etc. unterbrochen wird. Der Leser wird zu permanenten Abschweifungen angeregt, wodurch hierarchische Text-Repräsentationen und logozentrische Text-Beziehungen vermieden werden das Randständige, die Übergänge zwischen den Texten sollen vom Leser entdeckt werden: ''Doppelte Absichten [...]erfordern[...] einen doppelten Diskurs, eine doppelte Schrift, machen es erforderlich, zwei Texte zugleich zu schreiben; sie erfordern außerdem einen doppelten, tiefdringenden, stereoskopischen Blick: eine Lektüre, bei der man schielt [...]; jede Abgrenzung, Einschneidung, Vorherrschaft, Hierarchie wird dadurch verhindert, dass man die Linien, die einen Text vom anderen trennen, annulliert und durcheinanderbringt. [...] Zwischen all diesen Texten besteht nicht die Beziehung Modell-Kopie, sondern es bestehen Beziehungen der Zitation, des Plagiats, der Vernarrtheit, des Transfers, der Neuauflage[...]. Jeder Text ist, Glas zufolge, eine Maschine mit zahlreichen Leseköpfen für andere Texte, die auf diese Weise miteinander in Verbindung stehen, sich überwachen, einander antworten [...]." 19 228 hei+Co@hyperdis.de Lese- und Schreibprozesse: digitale Schreib- Lesbarkeit Einige Philosophen, Diskursanalytiker, Schriftsteller u.a. haben inzwischen wohl die Möglichkeiten hypertextueller Diskurse entdeckt und simulieren allenthalben in ihren Texten eben eine solche neue Schreibweise. (www. verweis17) Und die Leser fühlen sich beim Lesen dieser Texte genauso, als seien sie gerade online, im Netz, nur irgendwie im falschen Medium dieses 'schwimmende Gefühl' in den Texten wird flankiert und unterstützt von (Hyper-) Klagen seitens der Schreibenden, die nicht selten im Text monieren, sie bewegten sich hier auf der Druckseite leider im falschen Medium, eigentlich solle sich die Leserin einen Computer vorstellen, auf dem sie durch den Text surfe usw .... 20 Sind 'digitale Autoren' also nur modifizierte 'analoge Autoren', die endlich das tun, was sich die Avantgarde der Künstler, Literaten, Wissenschaftler schon immer erträumt haben: Netzwerke 21 aufzubauen, lnteraktionsweisen mit Zuschauern, Lesern, Rezipienten zu eröffnen, Transformationsprozesse in Gang zu setzen und zu unterstützen eben im weitesten Sinne Verknüpfungen herzustellen? 22 In diesem Sinne würden digitale Diskurse zum Modellfall für kulturwissenschaftliches Arbeiten schlechthin (www.verweisl8)-die Frage nach dem Verhältnis von Schreiben und Lesen allerdings bleibt weiterhin ein wunder Punkt: Blieben im gesamten diskursiven System die Machtverhältnisse und die Zugriffsweisen auf die 'Produktionsmittel' 23 unangetastet, dann könnte ein 'digitaler Autor' die Macht über den Text, bis hin zur vollständigen adaptiven Kontrolle des Leseaktes 24 noch vergrößern und eine kritische Hypertextwissenschaft müsste nun dazu aufrufen, auch die Hypertexte zu dekonstruieren und sich zu fragen: ''Wer legt welche Links? Nach welchen Maßstäben wird entschieden, welche Verknüpfungen wichtig sind, welche Einheiten miteinander verbunden werden? Wie kann festgelegt werden, was zu verstehen ist? Welche Wünsche impliziert die Anmaßung, über den gesamten Kontext verfügen zu können? Wer kontrolliert die Adressverwaltung der Hypertexte? Wie lässt sich lesen, was der Computer lesen kann? " (WWW. verweis] Bb) Ist denn jetzt der Autor im Zentrum des digitalen Textes, die Spinne im Netzwerk der Links und texuellen Verknüpfungen - oder ist er marginal geworden, zu einem Transformator intertextueller Verweise und Bedeutungsfelder - und werden statt dessen die digitalen Leseakte die entscheidenden sinnproduzierenden Praktiken? Rein technisch jedenfalls wird der Moment des Abschlusses eines Textes im digitalen Raum, von dem man sagen könnte, dass dort die Texte im Gegensatz zu jedem anderen Wissenssystem überall und gleichzeitig sind, unendlich hinausgezögert und verschoben: Die sprachlichen Einheiten sind keineswegs angehalten und-wie auf dieser Druckseite zum Monument erstarrt und fixiert, sondern mobil und permanent veränderbar: als ein fluides Netzwerk von Verweisen und Querverbindungen. (www.verweis19) · Das Verhältnis Schreiben/ Lesen bleibt zutiefst ambivalent: Der digitale Leser hält sich (fast) schon für einen Autor, während der digitale Autor nichts anderes als ein Leser2 5 zu sein scheint ein gegenseitiges Versteck- und Rollenspiel, wie wir es von der ganzen Debatte um die Postmoderne nur allzugut kennen auch die cultural studies pflegen zuweilen solche Formen der Unentschiedenheit und 'Hybridität': Der Alltag sei die Kunst, ·die Akte des Konsums seien die eigentlichen produktiven Momente ... (www.verweis20) Suchen und Verweisen 229 Immaterielle Arbeit: Netzwerke neuer Produktionsweisen Nirgends treten diese hybriden Widersprüche der postindustriellen Gesellschaft deutlicher zutage als in der sehr ambivalenten Figur des 'immateriellen Arbeiters': Ein Ensemble von Tätigkeitsmerkmalen, die in der Modeme dem Autor, dem Künstler oder dem Intellektuellen zugedacht waren, vollzieht sich jetzt über die 'Schnittstelle' des immateriellen Arbeiters, der von dem absurd anmutenden Verhältnis bestimmt wird, gleichzeitig Produzent und Konsument, Autor und Leser, Kapitalist und Arbeiter, Subjekt und Objekt zu sein. Dieses Ineinanderlallen und Überlagern der Produktionsprozesse (von Wissen, Gedanken, Bildern, Tönen, Sprache, Programmen und Organisationsweisen) und deren Kommunikation, Verbreitung, Verwertung und Konsumption schließt materielle und ästhetisch-wissenschaftliche Produktionsweisen kurz: Die klassischen Autmfunktionen werden industriell-organisierten Produktionsprozessen unterworlen, während die Rezipienten, Konsumenten und Adressaten durch produktive Rezeption zum aktiven Bestandteil des Verwertungsa und Reproduktionskreislaufes werden. Genau an dieser Schnittstelle, dieser kreativen Austauschbeziehung liegen die entscheidenden Möglichkeiten der neuen Produktionsverhältnisse: "Diese immaterielle Arbeit konstituiert sich unmittelbar kollektiv, ja man könnte sogar davon sprechen, dass sie nicht anders als in Form von Netzwerken und Strömen existiert." (www.verweis21) Genau auf der Basis solcher virtuellen, vernetzten Arbeits- und Lebenszusammenhänge vollziehen sich die neueren Operationsweisen digitaler Autor- und Leserschaft: Information, Kommunikation und Wissen fungieren als die grundlegenden Produktionsparameter, wobei die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Kooperationsformen und Gruppenprozesse selbst zu maßgeblichen Produktionsfaktoren werden. Prozesse des Lesens und Schreibens werden gleichermaßen zu Produktionsformen, die nicht mehr als gegensätzliche, funktional getrennte Kulturtechniken praktiziert werden, sondern vielmehr ein Ensemble bilden, eine Kooperation, ein Netzwerk.· Hier kündigt sich ein grundlegender Paradigmenwechsel des gesamten Wissenssystems an ein Prozess, in dem immer wieder ein wunder Punkt umkreist wird: Die Interaktionsprozesse, die im Kopf der Leserin bzw. auf dem Bildschirm des Users mittels der aufgenommenen Strukturen der Texte angeregt werden, und mittels derer erst die Sinnstrukturen rekonstruiert und zum Leben erweckt werden. Dieser Akt des Lesens hat Ereignischarakter ebenso wie der oberflächliche Schreibakt der 'Schreiber' im Netz: ein Prozess des sinnlichen Anschließens und Kurzschließens zwischen Text- und Leserkörper, während die Schreibenden auf vielerlei Art und Weise mit dieser Lust am (Hyper-)Text als Animationstechnik für die Leser spielen. "Solche Rekontextualisierung funktioniert nur im Medienverbund und bedeutet eine neue Art von Diskursverflechtung jenseits des Monographien produzierenden wissenschaftlichen Autors. Ende des achtzehnten Jahrhunderts, als die Aufklärer die Vermittlungsformen der Öffentlichkeit zu reflektieren begannen [...] keimten Zweifel an der Tragfähigkeit der als Effekt einer spezifischen Buchkultur durchschaubaren Autorenrolle auf. 'Journale sind eigentlich schon gemeinschaftliche Bücher' heißt es in einem Text des Anonymus von 1798, und weiter: 'Das Schreiben in Gesellschaft ist ein interessantes Symptom das noch eine große Ausbildung der Schriftstellrey ahnden läßt. Man wird vielleicht einmal in Masse schreiben, denken und handeln[ ...]'." (www. venveis22) Im Netz sind also die Wissensformen selbst systemisch ausgerichtet, sozialisiert, kollektiviert. Es geht gar nicht mehr darum, einzelne isolierte Wissens- und Texteinheiten eben 230 hei+Co@hyperdis.de Singularitäten zu produzieren oder zu rezipieren, sondern gerade die Zusammenhänge, die Anschlüsse, die Referenzen sind der entscheidende Produktionsfaktor: Also genau das, was zwischen den Texten, Wissenssystemen und Diskurseinheiten passiert: die lntertextualität (www.verweis23), d.h. das Weiter- und Umschreiben, das Wiederverwenden, De- und Rekontextualisieren und Transformieren von Texten auch das Remedialisieren. Autoren und Leser eine Kampffront: Anfänge offener Texte (open content) Wohin führt uns nun dieses Spiel mit der Namenlosigkeit, die Mediatisierung der Autor/ Leser-Debatte, die Übertragung solcher zunächst kulturtheoretischer Auseinandersetzungen auf hypertextuelle Kulturtechniken? Der epistemologische Bruch, der sich angesichts digitaler Interaktionsformen mit Texten, Bildern und Tönen in den kulturellen Wissenssystemen vollzieht, liegt weniger in diesen Interaktionsformen als solchen begründet derui Texte wurden und werden schon immer mittels derjeweiligen medialen Aufschreibsysteme traktiert, umgeschrieben, zerschnitten und wieder neu zusammengeklebt2 6 -, als vielmehr in den Ausformungen dieser Interaktionsformen. D.h. die Art und Weise, wie sich diese Interaktionen im Netzwerk digitaler Diskurse vollziehen, ihre freie Gestalt- und Verfügbarkeit, ist der springende Punkt. Die Unterscheidung zwischen Schreiben und Lesen, genauer gesagt zwischen den Akten des Schreibens und Lesens, ist in digitalen Umgebungen zunächst einmal medial verschoben: Wir können im Netz direkt auf jede Seite schreiben, ohne noch irgendwelche Werkzeuge wie Schere, Bleistift, Druckerpresse hinzuziehen zu müssen, weil eben genau diese Schreib-Werkzeuge als Tools und Programme, als Client Plug-Ins, Server-Programme in derselben Medienkonfiguration ausführbar sind, die auch schon für das Anzeigen der Seite verantwortlich sind. Der vom Dekonstruktivismus endlos durchkonjugierte Bruch, dass alle Texte aus anderen Texten zusammengeschnitten sind, dass in jedem Buch ein weiteres steckt, das heraus will, dass die Texte nicht bei den Lesern ankommen, sondern sich als aktive Rezeptionsprozesse genau um die Leerstellen der Texte, Bücher und Diskurse herum neu konstituieren, ist jetzt bei den digitalen Diskursen in den Code selbst eingeschrieben: Die Texte, Strukturen, Index-Systeme, Meta-Informationen, Verknüpfungsstrukturen zwischen den Texten ebenso wie ein Großteil der 'sozialen Software' 27 liegen als 'open source' im Netz bereit: und warten darauf, gelesen, kritisiert, weitergeschrieben, angewendet, übertragen . . . zu werden. Sicherlich wäre es verfehlt, diese Gebrauchsweisen von Texten als Interface für kulturelle, soziale und ökonomische Datenströme, Austauschprozesse und Kommunikationsweisen schon selbst für eine utopische Verwirklichung der Träume und Konzepte von offenen Kunstwerken, für eine 'Verwirklichung' ästhetischer Utopien zu halten aber sie stellen sicherlich Momente der Öffnung dar, durch die hindurch Textrevolutionen und Utopien der verschiedensten künstlerischen und sozialen Bewegungen neue Antriebe und Anwendungsfelder bekommen - und vor allem neue Modelle und Strukturen außerhalb rein ästhetischer oder literarischer Kontexte praktiziert werden können. Durch solche Synergieeffekte nehmen Prozesse, die vielleicht als Text-Kollaboration im Netz beginnen, wiederum Einfluss auf die 'Gestaltung' gesellschaftlicher Felder (virtuelle Arbeit, virtuelles Geld, virtuelle Wissenschaft, direkte Demokratie ... ). 28 ... denn die Texte im Netz sind niemals geschlossen, finden kein definitives Ende, keinen Schlusspunkt wie dieser Text ... 29 (www.verweis25) Suchen und Venveisen 231 Anmerkungen Dem Text gehen entsprechende Suchläufe in <Www.google.de> voraus. Können Texte ohne Unterstützung ihrer Autoren im Netz zirkulieren, so wie es schon als phonozentrische Fundamentalopposition gegen die Schrift antike Philosophen befürchteten? Um die diskursiven Auswirkungen solcher Prozeduren in diesem Drucktext zu simulieren, wird ein Vorschlag eines 'maskierten Philosophen' von 6.4.1980 aufgegriffen: "Warum ich Tonen nahegelegt habe, dass wir die Anonymität benutzen? Aus Sehnsucht nach der Zeit, in der da ich völlig unbekannt war das, was ich sagte, einige Chance hatte, Gehör zu finden. Die Berührungsquelle mit dem möglichen Leser war nicht vorgezeichnet. Die Wirkungen des Buches tauchten an unerwarteten Orten auf, und es zeichneten sich Formen ab, an die ich nicht gedacht hatte. Ich schlage ein Spiel vor: das des 'Jahres ohne Namen'. Ein Jahr lang würde man Bücher ohne Autorennamen veröffentlichen. Die Kritiker hätten mit einer rein anonymen Produktion klarzukommen. Aber vielleicht wie mir gerade einfällt hätten sie nichts zu sagen: alle Autoren würden das nächste Jahr abwarten, um ihre Bücher zu publizieren." (www.verweisl) Unter der Netzadresse <http: / / www.hyperdis.de/ autorschaften/ > findet das schöne Spiel dann sein Ende bzw. eine Fortsetzung auf einer anderen Ebene und es dürfen dort (im Netz a.a: O.) wieder fröhlich alle Namen genannt werden. Also doch eindeutige Adressierbarkeiten? Der Link als generalisierte Fußnote? Mehr noch: Dort findet auch die Leserin einen möglichen Ort, um ihre Kritiken, Kommentare, Randbemerkungen, Abschweifungen zu adressieren. Also doch: Die Geburt des Lesers aus dem Tod des Autors? Es klingt so, als hätte ich das alles schon einmal gehört. Von wem? Wer spricht? Wen kümmert' s wer spricht? (www. verweis2) So wie es schwierig ist, Sätze ohne Subjekt zu bilden, so fällt es auch schwer, ohne die Nennung von Autornamen theoretische Texte zu schreiben, die offensichtlich übervoll sind von Referenzen mit namentlicher Autorschaft. Ganz im Gegensatz zum Kodikas-Stylesheet und den gängigen Standards wissenschaftlicher Kodierungen wird bei Verweisen im Text ein anonymer Platzhalter benutzt, wie es ja auch an der bekannten Stelle Anonymus (1994: 221-223) (www. verweis3) vorgeschrieben ist. Dieses Verschweigen der Autornamen soll aber auch nicht überbewertet werden .... Bleibt also kein Rest? Ein Nullsummenspiel? Bleibt nichts in der Schwebe? Dann wäre das Lesen (und Schreiben) im Cyberspace ebenso unsinnig (oder sollte ich sagen 'sinnlos') geworden wie in Büchern, Zeitschriften, Tagebüchern, auf Wänden, im Sand, auf der Haut, im genetischen Code. Ich? 2 English translations of different texts by hei+co@hyperdis.de: <http: / / www.hyperdis.de/ gb/ > 3 <http: / / www.rolux.org/ starship> 4 Alternative Lizenzmodelle von Software greifen auch auf historische soziale Praktiken des Allgemeinguts zurück ("Wissensallmende") Vgl. <http: / / waste.informatik.hu-berlin.de/ Grassmuck/ texts.html> (Die Nennung eines Autorennamens in einer Internetadresse hier verschleiern zu wollen, hieße, den Teufel mit dem Belzebub austreiben. Kein Wunder, dass gerade um die Vergebung von domain-Namen heiße Kämpfe toben: Hier entscheiden sich die Basis-Adressierungen im Netz. Vgl. die künstlerisch-netzpolitischen Interventionen unter <Www.namespace.org>) Vgl. Monty Cantsin <cantsin@neoism.net> Anti-Copyright in künstlerischen Subkulturen: <http: / / userpage.fuberlin.de/ --cantsin/ homepage/ writings/ anticopyright/ anticopyright.html> 5 Vertrieben als Storyspace-Reader (für Macintosh) auf einer Diskette, die für 10 $ beim Verlag angefordert werden kann (www. verweislO) 6 Besonders etwa am Ende des Textes: "Readers who obtain the diskette will see, that the hypertext cheerfully violates the constraints imposed by the medium of print. The hypertext does not possess a single hierarchicallinear structure. lt does not confront the reader with a single persona: instead, it speaks in several, sometimes contradictory voices." Vgl. auch die Exzerpte aller Stellen, die auf eine Dekonstruktion des Autors bzw. eine aktive Leser-Rolle anspielen in: (www. verweislO) 7 Praktische Anleitungen Hinweise zum Publizieren im Netz finden sich unter Zitieren und Bibliografieren aus dem Internet: <http: / / www.websprache.net/ zitat/ index.htm> 8 <http: / / www.assoziations-blaster.del> 9 Anders stellt sich die Sachlage bei den Suchmaschinen dar: Hier fungieren Autornamen immer noch als ein wichtiges Suchkriterium, das auch "zuverlässige Ergebnisse" liefert, während eine Stichwort- oder Keywortsuche zumeist Datenmüll produziert. Hier zeigt sich aber auch, dass systemisch für das Netz entwickelte Programmierkonzepte auch einen anderen Zugang eröffnen können: So lässt etwa das Konzept von Google durch eine Sortierung der Findestellen auf der Basis von Verknüpfungshäufigkeit auch eine sinnvolle Stichwortsuche zu und gerade die Kombination verschiedener Schlagworte führt zu interessanten Querschnittsmengen von Dokumenten aus dem Netz ... 232 hei+Co@hyperdis.de 10 Der Gvoon-Server (http: / / www.gvoon.de) beinhaltet verschiedenste kollaborative Kunst-Projekte u.a. einen "Hypertext-Tree" mit verzweigten Geschichten, die an jedembeliebigen Zweig von den Lesern erweitert werden können. 11 z.B. zum kollaborativen Science-Fiction Odysseen im Netzraum: <http: / / www.gvoon.de/ cgi-bin/ lit_Jwaechst_/ hypertextree.pl? area=story&which=Q_autoren>Einstiegspunkte und Verknüpfungen von verschiedenen Schreiboberflächen zu diesem Projekt finden sich unter: <http: / / www.hyperfiction.de/ gvoon/ > Vgl. auch den Artikel in Dichtung Digital über gemeinschaftliches Hypertext-Schreiben im und als Science Fiction: Odysseen im Schreibraum. Utopien, Abgründe und Möglichkeiten des Schreibens im Netz. ... aus der Werkstatt zweier kollaborativer Schreibprojekte: <http: / / www.dichtung-digital.de/ Forum-Kassel-Okt-OO/ Idensen> 12 ... mit den Standard-Operationen: copy/ paste/ link herstellen ... 13 Vgl. auch die spannenden Arbeiten von Anonymus zu den Luhmannschen Zettelkästen: Käptn Mnemo. Zur hypenextuellen Wissensspeicherung mit elektronischen Zettelkästen: <http: / / infosoc.uni-koeln.de/ synapsen/ MnemoNet/ MnemoNet.html>. 14 Ein kollaboratives Text-Konglomerat, in das mehrere Autorlnnen eingegriffen haben. (www.verweisl2) Die automatischen Verlinkungsoperationen von nie-las sind komplexer als die rein stichwort-basierte des Assoziationsblasters, da sich verschiedene Ebenen der Verknüpfung definieren lassen (auch Synonyme, Labels etc.), was sich am besten nachvollziehen lässt, wenn man etwa in der Enzyklopädie (http: / / www.hyperdis.de/ enzyklopaedie/ ) nach 'Rhizom' sucht. Auch sind inzwischen neue features hinzugekommen, die einerseits das Arbeiten mit Dokumenten im Netz unterstützen (es lassen sich Kommentare und Annotationen zu bestimmten sites anlegen) und andererseits die Dokumente in der Datenbank noch dynamischer aufeinander beziehen (z.B. mittels einer tracing-Funktion). 15 Eine hybride Wortschöpfung aus dem Griechischen von 'ergon' (Arbeit) und 'hodos' (Weg, Pfad) die eben nicht nur den räumlichen, verschlungenen, labyrinthischen, topographischen Aspekt von Hypertexten berücksichtigt, sondern gerade auch die Arbeit und die Produktivität des Lesers, Users, Spielers zum zentralen Dreh- und Angelpunkt offener Textfonnen erklärt die immer spezifischer Aktivitäten seitens der Leser bedürfen ... und gleichzeitig den Mediendeterminismus vieler Hypertext-Theorieansätze zu überwinden sucht, indem hier ausdrücklich auch nicht-digitale Narrationen und Diskurstechniken berücksichtigt werden. · 16 <http: / / www.hf.uib.no/ cybertext/ default.html> und (www.verweis]3b) 17 hn Netz finden sich vielerlei Materialien und Diskussionsforen zu diesem ansonsten gerade im deutschsprachigen Raum sehr vernachlässigten .philosophischen 'proto-Hypertext'. Vgl. Glasweb: <http: / / www.hydra.umn.edu/ derrida/ glas.html>; Anonymus: Lesegruppe Glasweh, in: Verstärker Nr.1: <http: / / www.culture.hu-berlin.de/ verstaerker/ vsOOl/ krapp_glas.html> 18 "Es geht nicht darum, der Buchhülle noch nie da gewesene Schriften einzuverleiben, sondern endlich das zu lesen, was in den vorhandenen Bänden schon immer zwischen den Zeilen geschrieben stand. Mit dem Beginn einer zeilenlosen Schrift wird man auch die vergangene Schrift unter einem veränderten räumlichen Organisationsprinzip lesen. [ ... ] Was es heilte zu denken gilt, kann in der Form der Zeile oder des Buches nicht niedergeschrieben werden." (www.verweis16) 19 (www.verweis14b) 20 Eine Sammlung dieser Klagen schreibender Hypertext-Arbeiter ist zum Weiterschreiben versammelt im Assoziationsblaster unter dem Stichwort "Hyperklage": <http: / / www.assoziations-blaster.de/ a-blast.plx? begr=hyperklage> 21 Eine Fülle von experimentellen Theorie-Hypertexten ist zu finden unter den Kursen der Brown-Universität: Hypertext, Critical Theory, and Notions of Authorship: <http: / / www.scholars.nus.edu.sg/ cspace/ theory/ theoryov.html> 22 Eine dezidierte Auseinandersetzung zu diesen Frage mit Bezügen zu sowohl den klassischen Texten kulturwissenschaftlicher Hyper/ Text/ Theorie als auch zu einigen aktuellen Aufsätzen spielt sich in der web-extension dieses Aufsatzes ab, auch mit ausführlichen Zitatmaterialien und Verweisen zu den im Netz verfügbaren Quellen: <http: / / www.hyperdis.de/ autorschaften/ > 23 ... d.h. nicht nur die einzelnen Medien wie Computer, Scanner, digitale Kameras, Sampler etc. sondern eben auch die daran anschließenden Distributions-, Abrechnungs- und Kontrollsysteme. 24 Wie es bisweilen in hypermedialen und auch netzwerkunterstützten Lehr- und Lernsystemen als vollständiges Kontrollsystem entworfen wird. Suchen und Verweisen 25 Vgl. Anonymus: Wen kümmen's, wer spinnt? Gedanken zum Schreiben und Lesen im Hypenext: <http: / / www.update.ch/ beluga/ digital/ 99/ wirth.htm> (www.verweis24) 233 26 Die Imaginäre Bibliothek zeigt einer Palette solcher Prozesse aus den Bereichen antike Philosophie, visuelle Poesie, experimentelle Literatur, Science Fiction: <http: / / www.hyperdis.de/ pool/ > (www.verweis23b) 27 Vgl. transmediale.01, Berlin "Soziale Software": <http: / / www.transmediale.de/ Ol/ de/ conf_social.htm> und einen Artikel mit vielen Links zur Konferenz in telepolis: <http: / / www.telepolis.de/ deutsch/ inhalt/ konf/ 4893/ l.html> 28 So ist es auch kein Zufall, dass gerade die Macher des Assoziationsblasters sich engagieren für die "Freiheit von Links" im Netz und zur gemeinschaftlichen Durchsetzung ihrer Forderungen Instrumente für "online Demonstrationen" (http: / / www.online-demonstration.org/ ) entwickelt haben. Auch die längst fällige Ausdehnung der Ansätze freier Software auf den Inhalt der im Netzwerk zirkulierenden Dokumente ("open content") verweist auf die Entwicklung vielfacher Anschlüsse zwischen Initiativen und Projekten aus den verschiedensten Bereichen (etwa im Projekt Open Theory: <http: / / www.opentheory.org/ > oder textz.com: <http: / / textz.com> Vgl. Anonymus: Die Wissensalmende: <http: / / mikro.org/ Events/ OS/ interfaceS/ wissens-almende.html> So nähern sich im Netz auch ästhetisch-künstlerische Arbeit und netzpolitische Arbeit einander an. 29 ... der im Netz kritisiert, ergänzt, weitergeführt, kommentiert ... werden kann unter: <http: / / www.hyperdis.de/ autorschaften/ >