Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2002
253-4
Das Geld als Zeichen: Georg Simmel, Kurt Singer und Karl Bühler
121
2002
Achim Eschbach
kod253-40205
Das Geld als Zeichen: Georg Simmel, Kurt Singer und Karl Bühler Achim Eschbach 1.0 Einleitung Wenn vom Geld die Rede ist, drängen sich sofort vertraute Sätze ins Gedächtnis wie z.B.: “Beim Geld hört die Gemütlichkeit auf”; “wo man mit dem Taler läutet, gehen alle Türen auf”; “Geld stinkt nicht”; “Kasse macht sinnlich”; “Geld verdirbt den Charakter” oder “Geld regiert die Welt”. Diese Liste ließe sich nahezu beliebig erweitern. Ich möchte im folgenden allerdings nicht über soziale Vorurteile sprechen - obwohl das auch ein kultursemiotisch spannendes und ergiebiges Thema wäre - sondern über die Semiotik des Geldes, um auf diesem Wege etwas über das “Wesen” des Geldes und die Funktion von Zeichen im Prozeß der Zivilisation zu erfahren. Das Geld ist wie nur wenige andere menschliche Erfindungen dazu geeignet, den Prozeß der Zivilisation zu dokumentieren und rekonstruieren, weil es sich dabei um ein Phänomen handelt, das die Menschheit seit der klassischen griechischen Antike, d.h. während der nahezu gesamten kodifizierten Geschichte der Menschheit prägte. Diese Ausgangshypothese möchte ich durch zwei literarische Verweise auf Autoritäten stützen: Der Hegelpreisträger Jacques Le Goff zeigt in seinem fabelhaften Buch ‘Die Geburt des Fegefeuers’ (Le Goff, 1991), welche ausschlaggebende Rolle das Geld beim Wandel des Weltbildes im Mittelalter gespielt hat und der nicht minder bedeutende Sozialwissenschaftler Max Weber untersucht in seinem einflußreichen, wenn auch nicht unumstrittenen Werk ‘Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus’ (Weber, 1991) die Funktion des Geldes bei der Genese des Kapitalismus. Die Resultate dieser beiden Studien konvergieren in der These, daß erst die Erfindung des Fegefeuers um 1170 der modernen Geldwirtschaft endgültig den Weg ebnete, was im übrigen die Kölner Ausstellung ‘Himmel Hölle Fegefeuer’ Jezler, 1994) anschaulich und eindrucksvoll belegte. 1.1 Das heilige Geld und die Zeitdiebe Im Britischen Museum wird die älteste uns bekannte beschriftete Münze aufbewahrt, die die Inschrift “phaenos eimi sema” trägt. Dieses Zeichengeld verweist auf die griechische Herkunft des Geldes, über die wir vor allem in Bernhard Laums historischer Untersuchung des sakralen Ursprungs des Geldes (Laum, 1924) und in Joachim Schachts Kulturanthropologie des Geldes (Schacht, 1967) wertvolle Aufschlüsse finden. Die Etymologie des Geldbegriffs zeigt einen ursprünglich religiösen Hintergrund mit der Bedeutung ‘Vergeltung’, ‘Ersatz’, ‘Opfer’. Das germanische Opfer heißt ‘Geld’, weil es Leistungen der Götter entgilt. In der griechischen Polis verlangt das Staatswohl, “daß die den Staat schützenden Gottheiten durch K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 25 (2002) No. 3 - 4 Gunter Narr Verlag Tübingen Achim Eschbach 206 Athenisches Geld. Rückseite eines silbernen Tetradrachmen, um 470 v. Chr. geschlagen. Links von der Eule ein Olivenzweig. (Bibliothèque nationale, Paris) Griechischer Silberstater: Widder aus Phokis, um 479-470 v.Chr.; (Bibliothèque nationale, Paris) Zuteilung der ihnen zukommenden Gaben zufriedengestellt werden. ‘Verteilen’, ‘zuteilen’ heißt ‘nemein’, das zugehörige Substantiv ist nomos. Nomos, womit später ganz allgemein das staatliche Gesetz bezeichnet wird, bedeutete ursprünglich die ‘Verteilungsordnung’, und zwar ist speziell das Kultgesetz nomos genannt worden, weil es die Zuteilung der Opfergaben ordnet. Im sakralen Nomos liegen die Anfänge der staatlichen Währung; denn hier zuerst setzt der Staat ein Gut fest und leistet Gewähr für seine Qualität, und dies vom Staat bestimmte und gewährleistete Gut dient als gültiges Entgeltungsmittel” (Laum, 1924: 29). Das offizielle Opfergut ist bei Griechen, Römern, Indern und Germanen das Vieh. Folglich hat das Vieh die Eigenschaft des Geldes, es ist Geld. Zur Opferung ist aber nicht ein jedes Tier geeignet; deshalb müssen geeignete Opfertiere aus der Herde ausgewählt werden, wofür verbindliche Maßstäbe und Kriterien entwickelt werden müssen. Zu diesem Zweck werden Tiere derselben Gattung miteinander verglichen und aus dem Vergleich ihrer Merkmale wird ein Normaltypus geschaffen, der von diesem Moment an als qualitative Norm gilt (cf. ibid., 27). Die Geltung des kultischen Zahlungsmittels ‘Vieh’ ist zuerst auf den Verkehr zwischen Göttern und Menschen beschränkt; es dauert allerdings gar nicht lange, bis das Opfergeld den kultischen Raum überschreitet und auch im profanen Verkehr als Tauschmittel eingesetzt wird. Der nächste Schritt in der Entwicklung von chartalem, staatlichem Geld wird dann vollzogen, wenn an die Stelle realer Opfertiere tönerne oder metallische Tieridole oder Abbilder treten. Die Substitution der realen Opfertiere durch stoffwertlose Idole muß als ein sekundärer Akt der Semiotisierung nach der primären Elementarisierung betrachtet werden, insofern sich der Wert der Tiersymbole von ihrer Materialität auf die Funktion verlagert, die sie im Verkehr zwischen Göttern und Menschen erfüllen; diese Funktion besteht darin, Lösemittel eines Schuldverhältnisses zu sein (cf. ibid., 90). Zur Erläuterung dieses Semiotisierungsprozesses führt Laum folgendes Beispiel an: “Zunächst erhält Asklepios einen wirklichen Hahn als Opfer, dann das Abbild eines Hahnes, und dies Symbol wird dann auf Edelmetall geprägt. Die Leistung des Heilgottes wird also zunächst durch ein Naturalgut, dann durch die Münze abgegolten; man kann also auch beim Opfer von einer Stufenfolge: Naturalwirtschaft-Geldwirtschaft sprechen” (ibid., 147). Das Geld als Zeichen 207 350 v.Chr.; Schildkröte aus Ägina, (Bibliothèque nationale, Paris) Eine Biene auf einer Tetradrachme von Ephesus, Silber. Um 375-300 v.Chr. (Bibliothèque nationale, Paris) Wir haben zuvor bereits gehört, daß sich die Münze in einem irritierend anthropomorphen Sprechakt als ‘Zeichen’ bezeichnet. Der Ausdruck ‘Zeichen’ bezieht sich auf sakrale Inhalte, von denen Platon im 17. Kapitel seines Kratylos spricht, wenn er den Leib (soma) als das Grab (sema) der Seele charakterisiert. Dieses Wortspiel deutend kommentiert Schacht den Leib als Gefängnis der Seele, nach dessen Tode sie im Jenseits ein besseres Los erwarte. Wörtlich heißt es bei Schacht: “Das ‘Grabmal’ wäre also Zeichen der ‘abgeschiedenen’, vom Leib unterschiedenen Seele. Tod und Grab sind ‘dunkler Hintergrund’ goldenen Lebens, als mysterium tremendum Einbruchsstelle des ‘Ganz-Anderen’: Ort einer Epiphanie des Numinosen” (Schacht, 1967: 70).’ Schacht weist darauf hin, daß ‘sema’ bei Platon auch eine zweite Bedeutung besitzt: “Gewand, als stoffliche Hülle des Geistigen. Das Gewand ist für griechisches Denken Zeichen dessen, was es verhüllt. ‘Der Gottheit lebendiges Kleid’ ist ein gewirktes, Geheimwissen erforderndes Flechtwerk. Wirken ist poiein: dies war das Tun der ‘eingeweihten’ Schmiede: Hephaistos schmiedete das Netz. Die Schmiede vollzogen die Zurüstung des frühen Münzgeldleibes als ‘Zeichen’ und Gewand” (ibid., 71). Der ursprünglich anschaulich vorhandene, sakrale Charakter der griechischen Münzen verschwindet rasch: Das Geld wird zu einem abstrakten, anonymen, der Zeit enthobenen Wertaufbewahrungsmittel, dessen sakrale Inhalte ins Unterbewußte abgesunken sind (cf. ibid., 79), Die Unpersönlichkeit des Geldes zählt zu den wichtigsten Ursachen für die tiefsitzende Abneigung der christlichen Kirche gegen jede kapitalistische Regung, die ihre Aversion gegen Geldgeschäfte, speziell gegen den Wucher, mit anderen Religionen teilt. Schacht hat eine Analyse der kirchlichen Abneigung gegen Geldgeschäfte vorgenommen, bei der er zu dem Ergebnis gelangt: “Das Geldwesen benutzt die Sprache der Religion, aber es höhlt sie aus. Als zeichenhaftes Objekt mit latent-absolutistischer magischer Scheinfreiheit von Zeit ist das Geld das dinglichfiktive ‘Abzieh’-Bild eines in ein abstraktes Material ‘investierten’ Gottesbildes, das in ihm ‘versiegelt’ ist wie in einem ‘Grabmal’: Insofern ist es die Totenmaske Gottes” (ibid., 152). Achim Eschbach 208 Jacques Le Goff betont den gleichen Sachverhalt, wenn er fragt: “Womit handelt er (der Wucherer) denn, wenn nicht mit der Zeit, die verstreicht zwischen den Zeitpunkten, an denen er zunächst verleiht und später die verzinste Rückzahlung erhält? Doch die Zeit gehört niemand anderem als Gott. Als Zeitdieb ist der Wucherer ein Dieb des Eigentums Gottes. Darin sind sich - dem heiligen Anselmus und Petrus Lombardus zufolge - alle Zeitgenossen einig: Der Wucherer leiht dem Schuldner nichts, was ihm gehört, sondern nur die Zeit, die Gott gehört. Er darf also keinen Gewinn aus dem Verleih fremden Eigentums ziehen” (Le Goff, 1988: 40). So klar das kirchliche Wucherzinsverbot bis zum 13. Jahrhundert gewesen sein mag, so gründlich geriet dieses festgefügte Weltbild mit der Erfindung des Fegefeuers ins Wanken, insofern damit erstmalig die Möglichkeit eröffnet wurde, sich durch die Entrichtung eines vom Klerus als geeignet festgelegten Geldbetrages von seinen Sünden loszukaufen, auf daß die Seele aus dem Fegfeuer springe. Ohne Zweifel ist Le Goff zuzustimmen, wenn er sagt: “Die Hoffnung, der Hölle zu entkommen, erlaubte es dem Wucherer, Wirtschaft und Gesellschaft des 13. Jahrhunderts auf ihrem Weg zum Kapitalismus voranzutreiben” (ibid., 97). Es ist aber auch nicht zu bestreiten, daß die kirchliche Liberalisierung des Geldverkehrs und in deren Gefolge der ausufernde Ablaßhandel der römischen Kirche zu den Quellpunkten der Reformationsbewegungen zählen, wie es wiederum nur einiger theologischer Spitzfindigkeiten bedurfte, damit sich aus dem Calvinismus der Geist des Pragmatismus entfalten konnte. 1.2 Ordnung und Chaos: Geld, Wert und Sprache Wenn wir die theologisch-kulturhistorische Diskussion des vorigen Abschnitts in einen allgemeineren Rahmen stellen, zeigt sich recht schnell, daß das Geld eine besondere Ausdrucksform ist, die Menschen wählen, um sich über Werte und Wertrelationen zu verständigen. Aufgrund einer ganzen Reihe von augenscheinlichen Homologien, die von der Art der primären Elementarisierung über die Organisation der menschlichen Tauschbeziehungen bis zu ihrer Universalität reichen, sind deshalb bereits frühzeitig Parallelen zwischen Sprache und Geld gezogen worden. So nennt schon Adam Müller (1816) das Geld “eine Art von Sprache” und Foucault (1977: 112) betont, Turgot habe in seinem ‘Etymologie’-Artikel für die Enzyklopädie die erste systematische Parallele zwischen dem Geld und den Wörtern gezogen (was allerdings nicht zutrifft! ). Seitdem sind zahlreiche Arbeiten erschienen, die das Verhältnis von Sprache und Geld thematisieren, die uns im vorliegenden Zusammenhang aber nur so weit beschäftigen sollen, als sie die Semiotizität der beiden Tauschsysteme erhellen. H. Walter Schmitz (1986) und Marcelo Dascal (1987) haben unter Hinweis auf Quintilian, Bacon, Hobbes, Locke, Leibniz, de Bonald, South, Trench und Bréal darauf aufmerksam gemacht, daß die Analogie von Wort und Münze auf einer wesentlich älteren Tradition basiert, als Foucault vermutete. Die Kontroverse hinsichtlich der Zulässigkeit und erkenntnistheoretischen Fruchtbarkeit, Geld und Sprache zu parallelisieren, verläuft zwischen Chartalisten einerseits, die die Wertbestimmung des Geldes aus der staatlichen Autorität ableiten wollen, was Georg Friedrich Knapp zu Beginn unseres Jahrhunderts in seiner vieldiskutierten Staatlichen Theorie des Geldes (Knapp, 1908) in eine zugespitzte und endgültige Form gebracht hat, und den Konventionalisten andererseits, die bei der Bestimmung der Bedeutung sprachlicher Zeichen Zuflucht zu klaren und präzisen Definitionen nehmen (cf. Dascal, 1987: Das Geld als Zeichen 209 11). Zum tertium comparationis von Geld und Sprache wird bei Tönnies ebenso wie bei de Saussure der Wertbegriff bemüht, so daß Worte bei Tönnies als “Zeichen von Gegenständen als Vorstellungen oder Ideen” und Geld als “Zeichen von Gegenständen als Werten” (Tönnies, zit. nach Schmitz, 1986: 144) erscheinen. Unter der Voraussetzung, daß die Zeichen unter der genannten Prämisse ein soziales Wollen zum Ausdruck bringen, wäre eine perfekte Analogie von Sprache und Geld in die Wege geleitet (cf. Schmitz, 1986: 146). Ferdinand de Saussure hat bei seiner Diskussion des Wertbegriffs eine direkte Analogie zwischen Linguistik und politischer Ökonomie hergestellt, was ihm insofern als statthaft erschien, als es in beiden Wissenschaften um die Etablierung eines Systems geht, das den Vergleich ungleichartiger Dinge gestattet: Arbeit und Lohn einerseits und Signifikant und Signifikat andererseits. Um den Vergleich von Ungleichartigem zu bewerkstelligen, hat de Saussure Zuflucht zu der werttheoretisch wie zeichentheoretisch gleichermaßen fruchtbaren Relation ‘simile : dissimile’ genommen. Wörtlich heißt es bei de Saussure: “Zur Antwort auf diese Frage wollen wir zunächst feststellen, daß auch außerhalb der Sprache alle Werte sich von diesem Grundsatz beherrscht zeigen. Sie sind immer gebildet: 1. durch etwas Unähnliches, das ausgewechselt werden kann gegen dasjenige, dessen Wert zu bestimmen ist; 2. durch ähnliche Dinge, die man vergleichen kann mit demjenigen, dessen Wert in Rede steht. Diese beiden Faktoren sind notwendig für das Vorhandensein eines Wertes. So muß man zur Feststellung des Wertes von einem Fünfmarkstück wissen: 1. daß man es auswechseln kann gegen eine bestimmte Menge einer anderen Sache, z.B. Brot; 2. daß man es vergleichen kann mit einem ähnlichen Wert des gleichen Systems, z.B. einem Einmarkstück, oder mit einer Münze eines anderen Systems, z.B. einem Franc” (Saussure, 1967: 137). Ferruccio Rossi-Landi hat die semiotische Homologisierung von Linguistik und politischer Ökonomie noch ein Stück weitergetrieben, da er aufgrund der Beobachtung, daß Worte und Mitteilungen nicht in der natürlichen Umwelt vorkommen, den Schluß für gerechtfertigt hält, daß sie Produkte menschlicher Arbeit sind (cf. Rossi-Landi, 1983: 36). Unter dieser Voraussetzung stellt er fest: “Like the other products of human work, words, expressions and messages have a use value or utility insofar as they satisfy needs, in this case, the basic needs for expression and communication with all the changing stratification that have historically grown up around them” (ibid., 50), und er fährt fort: “We could argue from this that the field of linguistic value corresponds entirely to that of meaning: or, somewhat more concretely, that ‘having a value’ is the same äs ‘having a meaning’ (that ‘being worth something’ is the same äs ‘meaning something’)” (ibid.). Gegen Rossi-Landis entschlossene Gleichsetzung von ‘einen Wert haben’ und ‘eine Bedeutung’ sprechen ebenso gewichtige Argumente wie die Analogisierung von Sprache und Geld nicht unkommentiert passieren darf: So zutreffend und wichtig es ist, die Sprache von dem Odium ihrer vermeintlichen Natürlichkeit zu befreien und sie dialektisch in den Prozeß des gesellschaftlichen Handelns einzubinden, so verhängnisvoll wäre es doch, Sprache als das Produkt eines linguistischen Gesamtarbeiters erscheinen zu lassen, der sprachlichen Mehrwert erzeugt, weil dies letzten Endes einen Rückfall in ein vorkritisches, unhistorisches Sprachdenken implizierte, in dem eine Gruppe noch nicht sprachbegabter Wesen die Sprache in ähnlicher Weise erfinden könnte, wie das Geld erfunden worden ist, um in einem bereits existierenden Prozeß gesellschaftlicher, religiöser Interaktion eine höhere Form des Zeichenverkehrs zu ermöglichen. Achim Eschbach 210 Unter Hinweis auf Victoria Lady Welby hat Walter Schmitz eine Reihe von Bedenken gegen eine zu weitgehende Annäherung von Sprache und Geld zusammengetragen, die im vorliegenden Zusammenhang sehr nützlich sind: “Im Gegensatz zu Worten werden Geldstücke nicht nach stilistischen, ästhetischen oder rhetorischen Gesichtspunkten arrangiert; aus ihnen können keine Komplexionen gebildet werden; sie sind nicht abkürzbar und bestehen nicht aus Einheiten, die wie Sprachlaute in Klang und Schrift modifizierbar wären; Geldstücken fehlt die Vielfalt variierender Assoziationen der Worte bei verschiedenen Personen und die Fähigkeit, häufig trotz ‘äußerer’ Verschiedenheit gegenseitig einzeln austauschbar zu sein; Geldstücke einer Klasse sind alle Objekte mit genau demselben Wert, Worte einer Klasse jedoch nicht; Geldstücke sind Zeichen einer Standardmaßeinheit, Worte nicht; schließlich gibt es beim Geld keine Entsprechung zu der Möglichkeit, die Bedeutung von Worten durch Wärme oder Kälte des Tons, durch weinendes, ernstes oder lächelndes Gesicht oder durch Unterstreichung oder Großdruck zu ändern” (Welby, 1901: 195; zit. nach Schmitz, 1986: 149). Pertti Ahonen verlängert die Liste der Unterschiede zwischen Sprache und Geld um folgenden Gesichtspunkt: “Language is not predominantly quantitative, quantifying and quantifiable like money, and the reciprocal convertibility of the linguistic and social values conveyed by different natural languages is nothing but as complete as the convertibility of the monetary values carried by different monies, although the convertibility of monetary values is not absolutely complete even in the case of a single money” (Ahonen, 1989: 6). Ein weiterer Einwand gegen eine zu weitgehende Assimilation des Zeichen- und des Geldbegriffs, auf den wiederum Walter Schmitz aufmerksam macht, ist aus Überlegungen Karl Bühlers und Georg Simmels abzuleiten, auf die ich im folgenden noch näher eingehen werden: Während das konkrete Wort sematologisch als ein “Zeichending” zu betrachten ist, bleibt das Geld den Gütern verhaftet, so sehr es sich in seiner Papierform auch den Zeichendingen nähern mag (cf. Schmitz, 1986: 154) : In entsprechender Weise hatte sich Simmel gegen den vollkommenen Verlust des “substanziellen Gegenwertes” des Geldes und die völlige Auflösung in seinem Symbolwert ausgesprochen, “weil bei absoluter Vollendung dieser Entwicklung auch der Funktions- und Symbolcharakter des Geldes seinen Halt und seine zweckmäßige Bedeutung einbüßen würde” (Simmel, 1920: 149), was sich in der auch heute noch grassierenden “Goldillusion” alias “Deckungswahn” anschaulich manifestiert (cf. e.g. Schmölders, 1966: 221). Die Vielzahl der Bedenken gegen eine zu weitgehende Engführung von Sprache und Geld lassen es angeraten erscheinen, auf diese Art von Parallelisierung zu verzichten und stattdessen nach kultursemiotischen Kriterien Ausschau zu halten, die dazu geeignet sind, das Geld als Zeichen zu bestimmen und eine kritische Überprüfung bestehen. 2.0 Simmel, Singer und Bühler über Geld als Zeichen Es mag vielleicht ein wenig willkürlich und gesucht erscheinen, den Kulturphilosophen und Sozialwissenschaftler Georg Simmel (1858-1918), den Nationalökonomen, Platonspezialisten und Japankenner Kurt Singer (1886-1963) und den Sprachpsychologen Karl Bühler (1879-1963) in einer vergleichenden Betrachtung über das Geld als Zeichen zusammenzuführen, aber es sprechen doch eine Reihe von Umständen dafür, diesen Vergleich zu wagen. Das Geld als Zeichen 211 Da wären in erster Linie biographische Motive zu nennen: Kurt Singer hat immerhin acht Semester bei Simmel in Berlin studiert, besuchte dessen Privatissime und notierte in seinem “Abriß eines Lebenslaufes”: “Es war Simmels Philosophie des Geldes (1900), die mir die Brücke zur Geldtheorie wurde” (NL Kurt Singer: Cll 1: 2). Für die engen Beziehungen zwischen Georg Simmel und Kurt Singer dürfte es weiterhin recht aufschlußreich sein, daß die beiden in Begleitung von Walther Rathenau den literarischen Salon von Sabine Lepsius besuchten, in dem gelegentlich auch der von Simmel und Singer verehrte Stefan George verkehrte. Über vergleichbar enge Beziehungen von Karl Bühler zu den beiden anderen liegen vorderhand keine brauchbaren Daten vor, was aber aufgrund der schwierigen Nachlaßlage in allen drei Fällen nicht sonderlich überraschen kann (1), so daß wir im vorliegenden Fall auf einige Indizien und Mutmaßungen angewiesen sind. Bühler dürfte während seiner Berliner Zeit als Forschungsassistent bei Carl Stumpf mit dem Werk Georg Simmels bekannt geworden sein, was ich aus der einfachen Tatsache ableiten möchte, daß Simmel das zeitgenössische Berliner akademische Tagesgespräch nachhaltig beschäftigte. Daß Bühler Simmels Philosophie des Geldes sorgfältig studiert hat, ergibt sich aus einer Reihe wörtlicher Zitate, die über Bühlers gesamtes publiziertes und unpubliziertes Werk verstreut sind. Schließlich darf man bona fide unterstellen, daß Bühler die Publikation von Singers Hamburger Habilitationsschrift Das Geld als Zeichen (Singer, 1920) in seinem Jenenser Hausverlag Fischer nicht entgangen sein dürfte. Eine weitere Verbindungslinie zwischen den drei Gelehrten verläuft über den Simmelschüler Ernst Cassirer, der zur selben Zeit wie Singer in Hamburg tätig war. Der Kulturphilosoph und Semiotiker Cassirer war der Verfasser eines der entscheidenden Gutachten, die zur Verleihung des Walther-Rathenau-Preises an Kurt Singer führten und es ist anzunehmen, daß der an einschlägigen Problemen lebhaft interessierte Kurt Singer zumindest passiv an dem von Karl Bühler in Hamburg organisierten Sprachentag der Deutschen Gesellschaft für Psychologie teilnahm, auf dem u.a. Ernst Cassirer referierte. Neben den biographischen und literarischen Berührungspunkten sind es jedoch vor allem inhaltliche Aspekte, die einen Vergleich Simmels, Singers und Bühlers nicht nur gestatten, sondern geradezu nahelegen. Aus der Hochflut geldtheoretischer Untersuchungen der damaligen Zeit treten die Arbeiten von Simmel, Singer und Bühler insofern hervor, als sie sich im Unterschied zu sämtlichen anderen Arbeiten der Geldproblematik aus zeichentheoretischer Perspektive nähern und bei ihren semiotischen Studien weniger oder gar nicht auf die Lösung geldtheoretischer Probleme abzielten, sondern die Geldproblematik paradigmatisch für ihre kultursemiotischen Interessen einsetzten, was Simmel gleich zu Beginn seiner Philosophie des Geldes unmißverständlich erklärte: “Keine Zeile dieser Untersuchungen ist nationalökonomisch gemeint. Das will besagen, daß die Erscheinungen von Wertungen und Kauf, von Tausch und Tauschmittel, von Produktionsformen und Vermögenswerten, die die Nationalökonomie von einem Standpunkte aus betrachtet, hier von einem anderen aus betrachtet werden. (…) Der erste (Teil des Buches) soll das Wesen des Geldes aus den Bedingungen und Verhältnissen des allgemeinen Lebens verstehen lassen, der andere umgekehrt Wesen und Gestaltung des letzteren aus der Wirksamkeit des Geldes” (Simmel, 1900: VI f.). Diesem Anspruch und Vorhaben gemäß werde ich nicht den - vermessenen - Versuch unternehmen, das Gesamtwerk der drei hier zur Diskussion stehenden Theoretiker zu rekonstruieren, sondern mich auf die Behandlung einzelner, allerdings wesentlicher Momente beschränken, die dazu geeignet sind, eine Kultursemiotik des Geldes zu entwerfen, wobei ich Achim Eschbach 212 ausdrücklich an die Position Simmels anknüpfe, “daß man aus der Fülle vorhandener Wissenschaften und bewährter Theorien heraus die Umrisse, Formen und Ziele einer Wissenschart fixiere, bevor man an den tatsächlichen Aufbau derselben geht” (Simmel, 1890: 2), eine Position, die Karl Bühler nahezu wortgetreu ebenfalls vertreten hat (cf. Bühler, 1934: 21f.). 2.1 Georg Simmel: Wechselwirkungen Georg Simmel führt in seiner Philosophie des Geldes, die ich eher Kultursemiotik des Geldes genannt hätte, den überzeugenden Nachweis, daß das Geld den verborgenen Gegenstand der Moderne darstellt. Simmel gelangt zu dieser Meinung, weil er in dem Geld nicht nur einen Wertmaßstab und ein universelles Tauschmittel erkennt, sondern eine weit über die ökonomische Funktion hinausreichende Bedeutung ermittelt. Die moderne Gesellschaft ist eine Geldgesellschaft und zwar nicht etwa nur deshalb, weil ihre wirtschaftlichen Transaktionen auf dem Geld basieren, sondern weil der moderne Geist im Geld seinen vollkommensten Ausdruck findet (cf. Frankel, 1979: 20). Daß das Geld zur vollkommensten Ausdrucksform der Moderne werden konnte, führt Aldo Haesler (in: Kintzelé, 1993: 236) auf eine monetäre kopernikanische Revolution zurück: “Das Geld dient nicht mehr den Tauschvorgängen, sondern diese dienen dem Geld.” Diese sicherlich etwas provokante Formulierung führt uns zu den semiotischen Wurzeln des Simmelschen Ansatzes. Simmel sieht das Spezifische der Wirtschaft als einer besonderen Verkehrs- und Verhaltensform “nicht sowohl darin, daß sie Werte austauscht, als daß sie Werte austauscht” (Simmel, 1900: 31 F.). Anders aber als Rossi-Landi bestimmt Simmel einen Wert nicht als eine statische Eigenschaft eines Gegenstandes, sondern gewinnt den Wertbegriff aus dem Tauschverhältnis, das zwei wirtschaftliche Subjekte in einem Hergeben eines Opfers und dem Einstreichen eines Profits eingehen (cf. ibid., 48f.; vgl. dazu auch: Pohlmann, 1987: 74f.): “Man mag den einen Gegenstand noch so genau auf seine für sich seienden Bestimmungen untersuchen: den wirtschaftlichen Wert wird man nicht finden, da dieser ausschließlich in dem Wechselverhältnis besteht, das sich aufgrund dieser Bestimmungen zwischen mehreren Gegenständen herstellt, jedes das andere bedingend und ihm die Bedeutung zurückgebend, die es von ihm empfängt” (Simmel, 1900: 61). Simmels Wechselwirkungsbegriff, der in der Philosophie des Geldes nicht nur eine herausragende Rolle spielt, sondern m.E. den entscheidenden Dreh- und Angelpunkt des gesamten Ansatzes darstellt, ist ursprünglich als Gegenentwurf zur monokausalistischen Geschichts- und Gesellschaftsbetrachtung des historischen Materialismus entwickelt worden (cf. Becker, 1971: 6), wie Simmel seine Grundabsicht im Vorwort seiner Philosophie des Geldes erläutert: “In methodischer Hinsicht kann man diese Grundabsicht so ausdrücken: dem historischen Materialismus ein Stockwerk unterzubauen, derart, daß der Einbeziehung des wirtschaftlichens Lebens in die Ursachen der geistigen Kultur ihr Erklärungswert gewahrt wird, aber eben jene wirtschaftlichen Formen selbst als das Ergebnis tieferer Wertungen und Strömungen psychologischer, ja, metaphysischer Voraussetzungen erkannt werden” (ibid., X), wobei ihm durchaus bewußt gewesen sein dürfte, daß die über den Wechselwirkungsbegriff transportierte Tieferlegung der semiotischen Fundamente den historischen Materialismus nicht etwa befestigte, sondern vom Kopf auf die Füße stellte, um einen nicht ganz unbelasteten Ausdruck zu wählen. Simmel hält sich aber nicht lange bei dieser sicherlich nicht unwesentlichen Kontroverse auf, sondern zieht erste Schlußfolgerungen aus seiner Einsicht, daß alles Das Geld als Zeichen 213 soziale Leben Wechselwirkung ist: Da Simmel unter der Perspektive seines Wechselwirkungskonzeptes ‘Gesellschaft’ nicht als einen ‘einheitlich feststehenden’, sondern als einen ‘graduellen Begriff” auffaßt, kann er konsequenterweise den Erkenntnisprozeß auch nicht mit ihm beginnen lassen (cf. Hübner-Funk, 1982: 75); stattdessen rekurriert er auf die bereits in seiner Kantdissertation angelegte Doppelkategorie des ‘Ich und Du’ (2), deren Wechselverhältnis ihm als geeignete Grundlage für die Konstitution von Gesellschaft erscheint, wozu Friedrich Tenbruck notiert: “Simmel geht aus von folgender Überzeugung: ‘Die Einsicht: der Mensch sei in seinem ganzen Wesen und allen Äußerungen dadurch bestimmt, daß er in Wechselwirkungen mit anderen Menschen lebt - muß allerdings zu einer neuen Betrachtungweise in allen sogenannten Geisteswissenschaften führen’. (…) Wir glauben jetzt, die historischen Erscheinungen aus dem Wechselwirken und dem Zusammenwirken der Einzelnen zu verstehen, aus der Summierung und Sublimierung unzähliger Einzelbeiträge, aus der Verkörperung der sozialen Energien in Gebilden, die jenseits des Individuums stehen und sich entwickeln” (Tenbruck, 1958: 594). Wenn es aber zutrifft, daß Gesellschaft immer als die je spezifische Wechselbeziehung sich austauschender Subjekte begriffen werden muß, müssen wir systematisch in Rechnung stellen, daß die Wechselwirkung stets eine spezifische Form aufweist, weshalb der sich an die Wechselwirkung anschließende Gesellschaftsbegriff auch immer nur als geformt gedacht werden kann. Wenn aber die je spezifische Wechselwirkung als Form der Vergesellschaftung zu betrachten ist, müssen wir sofort nach dem historischen Ausdruck dieser Beziehung fragen. Simmel gibt auf diese Frage eine unmißverständliche Antwort, weswegen ich ihn ausführlich zu Wort kommen lassen möchte: “Als sichtbarer Gegenstand ist es (das Geld) der Körper, mit dem der von den wertvollen Gegenständen selbst abstrahierte wirtschaftliche Wert sich bekleidet hat, dem Wortlaut vergleichbar, der zwar ein akustisch-physiologisches Vorkommnis ist, seine ganze Bedeutung für uns aber nur in der inneren Vorstellung hat, die er trägt oder symbolisiert. Wenn nun der wirtschaftliche Wert der Objekte in dem gegenseitigen Verhältnis besteht, das sie, als tauschbare, eingehen, so ist das Geld also der zur Selbständigkeit gelangte Ausdruck dieses Verhältnisses; es ist die Darstellung des abstrakten Vermögenswertes, indem aus dem wirtschaftlichen Verhältnis, d.h. der Tauschbarkeit der Gegenstände, die Tatsache dieses Verhältnisses herausdifferenziert wird und jenen Gegenständen gegenüber eine begriffliche - und ihrerseits an ein sichtbares Symbol geknüpfte - Existenz gewinnt” (Simmel, 1900: 87). Hat das Geld einmal die Rolle der Ausdrucksfunktion der gesellschaftlichen Wechselverhältnisse übernommen, ist damit der “absolute Bewegungscharakter der Welt” (ibid.,583) nicht etwa außer Kraft gesetzt, sondern ganz im Gegenteil unterstrichen: Ganz in dem Sinne, wie es für Simmel kein vollendetes System der Erkenntnis geben kann, sondern immer nur einen unabschließbaren Prozeß des Erkennens (cf. Becker, 1971: 73), was der amerikanische Semiotiker Peirce in dieser Form sicherlich unterschrieben hätte, ist das Geld darauf angelegt, immer wieder fortgegeben zu werden und neue, höhere gesellschaftliche Bewegungsformen zu antizipieren. Günter Schmölders (1966: 35) stellt dazu lapidar fest, daß die Entwicklung zu immer höherer Abstraktion im Wert- und Gelddenken ein Grundzug aller Kulturgeschichte sei, was ich an anderer Stelle unter dem Begriff ‘Verzeichnung’ (cf. Eschbach, 1989) diskutiert habe, und Simmel erläutert: “Man könnte dies als eine steigende Vergeistigung des Geldes bezeichnen. Denn das Wesen des Geistes ist, der Vielheit die Form der Einheit zu gewähren. In der sinnlichen Wirklichkeit ist alles nebeneinander, im Geist allein gibt es ein Ineinander. Vermittels des Begriffs gehen dessen Achim Eschbach 214 Merkmale, vermittels dessen Urteils gehen Subjekt und Prädikat in eine Einheit ein, zu der es in der Unmittelbarkeit des Anschaulichen gar keine Analogie gibt. (…) Darum kann das Geld, die Abstraktion der Wechselwirkung, an allem Räumlich-Substantiellen nur ein Symbol finden, denn das sinnliche Außereinander desselben widerstrebt seinem Wesen. Erst in dem Maß, in dem die Substanz zurücktritt, wird das Geld wirklich Geld, d.h. wird es zu jenem wirklichen Ineinander und Einheitspunkte wechselwirkender Wertelemente, der nur die Tat des Geistes sein kann” (Simmel, 1900: 190). Wenn aber Geld in fortschreitender Abstraktheit als “substanzgewordene Sozialfunktion” angesprochen werden soll, wie Otthein Rammstedt (in: Kintzelé, 1993: 30) formuliert, und wenn mit Geld die “Funktion des Tausches” zu “einem für sich bestehenden Gebilde kristallisiert” (ibid.) ist, dann ersetzt Geld die Wechselwirkung, so daß Simmels Analyse der menschlichen Wechselverhältnisse auf die Pointe hinausläuft, daß das Geld als Symbolisierung aller Tauschverhältnisse in der Moderne die Rolle eines Symbols aller Bewertungen übernommen hat (cf. Köhnke in Kintzelé, 1993: 152), weshalb heute keine Kritik der politischen Ökonomie mehr gefordert wäre, sondern eine Kritik des Zeichens. 2.2 Kurt Singer: Geltung Kurt Singer war meines Wissens der erste deutsche Wissenschaftler, der sich mit einer semiotischen Untersuchung an einer deutschen Universität habilitierte. Singers Habilitationsschrift, die 1920 unter dem Titel Das Geld als Zeichen publiziert wurde, argumentiert anders als Simmels Philosophie des Geldes über weite Strecken durchaus nationalökonomisch, aber da er seine geldtheoretischen Untersuchungen auf der Grundlage einer semiotischen Methodologie entwickelt, die sich in gewissen Hinsichten von Simmels Überlegungen unterscheidet und diese ergänzt, ist es sicherlich nützlich, dem Singerschen Ansatz einige Aufmerksamkeit zu widmen. Um den Singerschen Ansatz von vorneherein richtig einzuschätzen, reicht es bei weitem nicht aus, an die Anfänge seiner Studien bei Simmel zu erinnern; von mindestens gleicher Bedeutung wurde für Kurt Singer die Staatliche Theorie des Geldes von Georg Friedrich Knapp, zu dem Singer mit einer Empfehlung Gustav Schmollers zum Abschluß seiner Studien nach Straßburg ging. Wie tief Singer von der Knappschen Geldtheorie beeindruckt war, bringt er in seinem zuvor bereits erwähnten “Abriß eines Lebenslaufs” zum Ausdruck: “Seit dem Erscheinen von Georg Friedrich Knapps Staatlicher Theorie des Geldes (1905) war es mir klar, daß ich der Interpretation, Verteidigung und Weiterbildung des damals fast völlig verkannten Werkes für geraume Zeit meine besten fachlichen Kräfte zu widmen hätte” (NL Kurt Singer: Cll 1: 2). Nach seiner Promotion, in der er Probleme der indischen Geldreform behandelte, arbeitete Singer einige Zeit als Assistent des Hamburger Bankiers Friedrich Bendixen, der eine langjährige intensive Korrespondenz mit Knapp über dessen Geldtheorie unterhielt. In diesem Zusammenhang bliebe noch zu erwähnen, daß Kurt Singer in den fünfziger Jahren die Korrespondenz zwischen Bendixen und Knapp über die staatliche Theorie des Geldes von seinem australischen Exil aus auf Vermittlung des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss edierte (cf. Singer, 1958), der mit Elli Heuss-Knapp, der Tochter von Singers Doktorvater, verheiratet war. Singer geht wie Simmel von der Voraussetzung aus, daß das Geld aus den Bedürfnissen des Tauschverkehrs entstanden ist, weshalb eine Theorie des Geldes in einer Theorie des Das Geld als Zeichen 215 Tauschverkehrs begründet werden muß (cf. Singer, 1920: 3). Singers Antwort auf die Frage nach der Besonderheit des menschlichen Tauschverkehrs zielt aber nicht wie bei Simmel auf eine Interdependenztheorie der menschlichen Wechselwirkungen, sondern streng chartalistisch auf die Geltung einer bestimmten Ordnung des Zahlungswesens, wie sie sich beispielsweise im Paragraph 1 des Münzgesetzes von 1 873 niederschlägt: “Im Deutschen Reich gilt die Goldwährung”. Diesem Geltungsbegriff entsprechend wäre die Goldmark nichts anderes als ein Name für diejenige Metallmenge, die dem geltenden Münzfuß entsprechend im baren Geld enthalten ist: “Der Zahlungsverkehr bedeutet dann die Hingabe von Gütern gegen bestimmte Metallmengen und die Messung des Güterwerts an dem Wert des Währungsstoffes” (ibid., 63). Dieses am Geltungsbegriff orientierte Geldverständnis ist nur unter der Voraussetzung plausibel, daß die Geldverfassung wie etwa in Deutschland bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges die Einlösung jedes gültigen Zahlungsmittels (d.h. Münzen und Banknoten) in Währungsmetall verbürgt. Mit der Ablösung der Goldwährung muß nach einer neuen Erklärung gesucht werden, wie auch uneinlösliche Zahlungsmittel ihre Geldfunktion erfüllen können, wenn sie nicht den Besitz einer bestimmten Goldmenge verbürgen. Diese Frage, die schon während des Ersten Weltkrieges und intensiver noch zu Beginn der Weimarer Republik diskutiert wurde, löst Singer in folgender Weise: “Der Begriff des Geldes setzt den Begriff der Werteinheit und den Begriff der Zahlungsgemeinschaft voraus, und zugleich die Anerkennung der Grundtatsache, daß das Geld eine gesellschaftlich-staatliche, überindividuelle Einrichtung ist: eine Sache, die nicht vom Belieben des Einzelnen abhängt, sondern von Gruppen oder Anstalten geregelt wird, ein Ding bei dessen Verwendung der Einzelne abhängig ist von den Normen und Maßnahmen einer irgendwie definierten Gesamtheit, die nicht notwendig die Form eines Verbandes anzunehmen braucht, aber in den letzten Jahrhunderten regelmäßig annimmt” (ibid., 65f.). Zahlungsmittel als Träger von Werteinheiten werden nicht deshalb ausgewählt, weil sie stoffwertvoll irgendein menschliches Bedürfnis erfüllen, sondern weil sie zur Verwendung im Zahlungsverkehr taugen: “Das Geld wird von dem Zahlenden nicht angesehen als ein zum Gebrauch nützliches Ding, sondern als ein zum Zahlen geeignetes: nicht als Träger eines Wertes, sondern als Verkörperung einer Geltung. (…) Stücke, deren Geltung nicht durch Wägung, sondern durch Proklamation festgesetzt wird, nennen wir chartale Zahlungsmittel, wobei charta (Marke) eine bewegliche geformte Sache bedeutet, die von der Rechtsordnung als Träger einer bestimmten Bedeutung aufgefaßt wird” (ibid., 72f.) In einer wichtigen historischen Nebenbemerkung verweist Singer darauf, daß Platon im zweiten Buch der Politeia das Geld als ein “symbollon” bezeichnete und darunter immer etwas Konkretes verstand, das etwas anderes vorstellt, “das als realer Wert an sich nicht gelten soll, aber wogegen ein realer Wert eingetauscht wird” (ibid., 78f.). In diesem Zusammenhang sei auch kurz an die Kultursemiotik Freyers erinnert, der mit seiner Theorie des objektiven Geistes (Freyer, 1928) nicht nur Bühler nachhaltig beeinflußte. Freyer beschrieb Zeichen als eine Form des objektiven Geistes, deren Sinngehalt wesentlich über sich selbst hinausweist, d.h. nicht zentrisch, sondern vektoriell strukturiert ist. Das bedeutet, daß Zeichen ihren Sinngehalt nicht aus sich selbst heraus beziehen, sondern erst durch ihre Gerichtetheit auf andere Personen, Gegenstände, Sachverhalte oder Verhaltenserwartungen einen Sinn bekommen (cf. Heinemann, 1969: 49). Spätestens die historische Bezugnahme auf Platon Achim Eschbach 216 Banknoten mit der Einlösungsversicherung Das Geld als Zeichen 217 verdeutlicht unmißverständlich, weshalb Singer seine Abhandlung Das Geld als Zeichen nannte, denn seine Geldtheorie ist eine pragmatische Theorie des Gebrauchs von Geldzeichen in einem System von Zahlungsmitteln, dessen Geltung sich einer Norm oder Setzung des Staats oder der Gemeinschaft verdankt: “Der Wert, das heißt das Maß wirtschaftlicher Bedeutung, das ein Geldzeichen für den Wirtschaftenden hat, beruht auf der Fähigkeit des Geldzeichens, in Höhe der ihm durch Proklamation verliehenen Geltung zur Erfüllung von Verbindlichkeiten dienen zu können - und darum auch zum Kauf von Waren verwendbar zu sein. Der sogenannte ‘Wert des Geldes’ ist nichts anderes als der Wert der dafür käuflichen Güter; er ist eine Reflexerscheinung. Man nimmt nicht das Geld beim Verkauf von Waren an, weil es angeblich ‘Tauschwert’ hat, sondern das Geld hat für den Einzelnen Wert, weil er dafür Waren kaufen kann” (Singer, 1920: 89). Ohne jeden Zweifel wäre es denkbar, unter Verzicht auf jede vermittelnde Funktion von Geld im direkten Verkehr Waren gegen Waren zu tauschen, wie wir es aus historischen Beispielen der Naturalwirtschaft ebenso kennen wie aus aktuellen Fällen, in denen man in Zeiten der Hyperinflation auf die unsicher gewordenen Vermittler verzichtet. Durch den zeitweiligen Verzicht auf die Vermittlerdienst des Geldes ist dessen eigentlicher Zweck jedoch nicht widerlegt, den schon Aristoteles darin sah, die Werte der Dinge einander vergleichbar, aneinander meßbar zu machen, die ohne einen in Geltung befindlichen Wertmaßstab nicht vollkommen austauschbar wären, da die Dinge an sich unvergleichbar sind und erst durch die vermittelnde Tätigkeit des Geldes für den Zweck des Tausches kommensurabel gemacht werden, so daß Singer behaupten kann, daß erst durch das aufgrund einer staatlichen Norm geltende Geld die Gemeinschaft der Tauschenden im eigentlichen Sinne ermöglicht wird (cf. ibid., 187). 2.3 Karl Bühler: Gepräge Anders als Georg Simmel und Kurt Singer hat sich Karl Bühler nur eher gelegentlich und am Rande spezieller sematologischer Überlegungen zur Geldproblematik geäußert, wenn man einmal von dem unpublizierten Text “Das Geld als Zeichen” absieht, der allem Anschein nach im amerikanischen Exil als Vortragsmanuskript entstanden ist. Da Bühlers Überlegungen jedoch einen Aspekt berühren, der dazu geeignet scheint, eine sematologische Differenzierung von “Verkehrsdingen” wie Markennamen, Münzen und Wörtern herbeizuführen, gehört die Diskussion des Bühlerschen Ansatzes zweifelsohne in den vorliegenden Zusammenhang. Die Hersteller von Zigaretten, Waschmitteln, Schokolade, Softdrinks, Autos usw. versehen ihre Produkte mit Warenmarken, die sie sich rechtlich schützen lassen und die zumindest die Doppelfunktion erfüllen, einen gleichbleibenden Qualitätsstandard zu garantieren (“Persil bleibt Persil”) und die zweitens - trotz des in Deutschland geltenden Verbots vergleichender Werbung - die Abgrenzung von Konkurrenzprodukten und wenn möglich semantisch mehr oder weniger verbrämt die Überlegenheit über die Konkurrenzprodukte sichern sollen (“Der neue Astra. Halbe Sachen gibt es schon genug”. “Das geht nur mit Malaysia Airlines”. “Der Vorsprung wächst: WirtschaftsWoche”). Die gleichbleibende Qualität von Markenprodukten wird sorgsam überwacht und ständig strengen Kontrollen unterzogen, wozu bevorzugt weißgekleidete Experten vorgeführt werden, die die lückenlose Laborüberwachung versichern; gelegentlich treten auch bekannte Firmeninhaber auf, die mit ihren “guten Namen” für die Hausmarke bürgen. Bei Münzen und Geldscheinen findet eine derartige Qualitätskontrolle im alltäglichen Verkehr nicht im gleichen Umfang wie bei den Markenartikeln statt; vielmehr Achim Eschbach 218 verlassen sich die Benutzer im gewöhnlichen Geschäftsvorgang im wesentlichen auf die Abmachung, “Dollar ist Dollar”, obwohl man in Zeiten des Farbkopierers in Tankstellen, Wechselstuben und Banken immer häufiger Apparaturen antrifft, die eine schnelle und diskrete Echtheitskontrolle ermöglichen. Ob aber ein prägefrisches Geldstück oder eine druckfrische Banknote oder aber ein Geldschein auf die Theke gelegt wird, der deutliche Gebrauchsspuren zeigt, ändert nichts an dem nominellen Verkehrswert. Während Markenartikel mit Qualitätsgarantien ausgestattet sind und Münzen und Banknoten über den unbesorgten Kaufakt hinaus ein Gepräge des Münzstocks und - je nach Attraktivität der Währung - ein mehr oder minder raffiniertes Signalement aufweisen (in deutschen Banknoten etwa das Wasserzeichen, der Silberstreifen und die Nummerierung), darf man sich im Sprachverkehr durchaus eine phonematisch schlecht geprägte Wortmünze leisten, wenn der Empfänger nur erahnen kann, was diese schlecht geprägte Wortmünze heißen soll. Bühler verweist darauf, daß der Empfänger im Zweifelsfall eine “korrekte” Prägung vornimmt, um sich vor Mißverständnissen zu sichern oder um den Sprecher zu belehren, “wie das alle Sprachlehrer ihren Schülern gegenüber berufsmäßig tun” (Bühler, 1934: 61). Diesen Sachverhalt verallgemeinernd stellt Bühler fest: “Es ist das phonematische Gepräge am Klangbild eines Wortes, woran vergleichbar der Warenmarke und dem Münzgepräge eine Verkehrskonvention geknüpft ist! ” (ibid.). Nach dem Aufweis der Gemeinsamkeiten der Verkehrsdinge wird es im weiteren aber darum gehen, die Besonderheiten herauszuarbeiten, “um die Eigenart der sprachlichen Verkehrszeichen ganz zu erfassen” (ibid.). In weitestgehender Übereinstimmung mit Simmel und Singer betont Bühler den besonderen Zeichencharakter der Sprache, während das Geld unabhängig von seiner historischen Erscheinungsform (Münze, Banknote, Wechsel, Scheck, Scheckkarte) sich zwar den Zeichendingen asymptotisch nähern mag, letzten Endes aber den Gütern verhaftet bleibe. Diese sematologische Differenz von Wort und Münze ist zwar bereits wiederholt angeklungen, muß aber jetzt noch einmal explizit ausgesprochen werden: Während sich das Geld einer mehr oder minder statischen, dyadischen Substitutionsbeziehung verdankt, in der ein materielles, geprägtes Etwas hic et nunc ein anderes, d.h. eine bestimmte Warenmenge vertritt und diese Substitutionsbeziehung im Bedarfsfall auch umkehrbar ist, entsteht das sprachliche Zeichen aus einer dynamischen, triadischen Repräsentationsbeziehung, in der ein materielles, phonematisch am Klangbild geprägtes Etwas eine interpretationsbedürftige und irreversible Beziehung zwischen einem bezeichneten Objekt und seiner Bedeutung etabliert. An anderer Stelle schreibt Bühler: “Einstweilen aber kann man das Zeichenhafte, welches im intersubjektiven Verkehr verwendet wird, als ein Orientierungsgerät des Gemeinschaftslebens charakterisieren” (Bühler, 1934: 48). So elementar diese Unterscheidung der stoffgebundenen Semiose des Geldes und der stoffentbundenen Semiose der Sprache auch sein mag, ist sie doch immer wieder sträflich mißachtet worden und hat alle möglichen Formen von “Stoffentgleisungen” provoziert, die Bühler nicht müde wird zu kritisieren. So selbstverständlich es im Grunde sein dürfte, daß man aus physischen und physiologischen Daten keine Sprachwissenschaft entwickeln kann, sondern die Sprachwissenschaft das Kernstück einer allgemeinen Sematologie ausmachen muß (cf. ibid., 9), so müßte im umgekehrten Sinne ebenfalls klar sein, daß eine wohlverstandene Kausalbetrachtung auch im Gesamtrahmen der linguistischen Analyse unvermeidlich ist: “Die Zeichen setzen psychophysische Systeme nach Art des menschlichen voraus. Man sollte solche Systeme als Detektoren eingesetzt denken, sonst werden Zeichen im Weltgeschehen nicht Das Geld als Zeichen 219 manifest. (…) In der Chemie entfällt für die wissenschaftliche Bestimmung der Vorgänge der Zeichen-Faktor; in der Linguistik dagegen ist er unentbehrlich und mit ihm das Prinzip der abstraktiven Relevanz” (ibid., 273). Anmerkungen 1 Größere Teile der Nachlässe Georg Simmels, Kurt Singers und Karl Bühlers sind verschollen und konnten trotz intensiver Nachforschungen bis heute nicht ermittelt werden. 2 Wenn in einem sozialwissenschaftlich-semiotisch so zentralen Bereich wie der Frage nach der Konstitution von ‘Ich’ und ‘Du’, ‘Gemeinschaft’ und ‘Gesellschaft’ eine gewisse terminologische und methodologische Verwandtschaft auf der Hand zu liegen scheint, muß dies nicht notwendigerweise auf eine theoretische Abhängigkeit der betreffenden Autoren hindeuten. Im Fall von Georg Simmel und George Herbert Mead dürften die Dinge jedoch etwas anders liegen, denn bei der Interpretation von Meads Sozialpsychologie wurde m.E. bislang der Umstand noch nicht recht gewürdigt, daß Mead via Leipzig, wo er bei W. Wundt gehört hatte, nach Berlin gekommen war, um bei Dilthey zu studieren und sogar eine Dissertation über Kants Raumbegriff zu schreiben. Wenn ich mich recht in die Mentalität eines amerikanischen Studenten versetze, der noch Berlin gekommen war, um bei einem der bekanntesten Berliner Philosophen zu studieren, so wird man wohl unterstellen dürfen, daß diesem Studenten nicht entgangen ist, daß Dilthey und Simmel sich in ständigem persönlichen Kontakt und Konflikt befanden, weshalb es naheliegen dürfte, daß Mead die Werke Simmels zur Kenntnis nahm, zumal es zu dem damaligen Zeitpunkt und in der unmittelbaren Umgebung nicht so viele weitere bedeutende Sozialwissenschaftler gegeben hat, die seine Aufmerksamkeit hätten ablenken können. In Ermangelung umfassender Belege für die Vertrautheit Meads mit Simmels Überlegungen muß ich mich vorläufig mit dem allerdings wesentlichen Hinweis begnügen, daß George Mead die Philosophie des Geldes von Georg Simmel 1900/ 01 im Journal of Political Economy rezensiert hat. Hans Joas, der Herausgeber von Meads Gesammelten Aufsätzen, merkt dazu an, daß diese Rezension offensichtlich wegen des Druckortes auf die Frage nach der Bedeutung von Simmels Werk für die Nationalökonomie eingeschränkt war (cf. Joas, 1980: 41). Bibliographie Ahonen, Pertti: “Tracing the Meaning of Money.” Masch. Helsinki 1989. Becker, Heribert J.: Georg Simmel. Die Grundlagen seiner Soziologie. Stuttgart: Enke 1971. Bühler, Karl: Sprachtheorie. Die Darstellungsfunktion der Sprache. Jena: Fischer 1934. Dascal, Marcelo: Language and Money. A Simile and its Meaning in 17th Century Philosophy. In: Ders.: Leibniz, Language, Signs and Thought. Amsterdam/ Philadelphia: John Benjamins 1987. Eschbach, Achim: Verzeichnung. 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