eJournals Kodikas/Code 27/3-4

Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2004
273-4

Die Technologie des Privaten: eine Untersuchung zur metaphorischen Eigendynamik des deutschen Redestils

121
2004
Ulrike Schröder
Der Artikel thematisiert die metaphorische Übertragung technischer Konzepte auf unseren alltäglichen Redestil. Im Fokus der Untersuchung steht dabei die Frage, warum sich gerade in der deutschen Sprache, etwa im Vergleich zur portugiesischen, so viele Technologiemetaphern, die ihrerseits mit anderen metaphorischen Konzepten in Zusammenhang stehen, finden lassen. Auf der Grundlage einiger Redebeispiele aus der kulturkontrastiven Studie "Brasilianische und deutsche Wirklichkeiten – eine vergleichende Fallstudie zu kommunikativ erzeugten Sinnwelten" (2003) soll geklärt werden, welche Merkmale der deutschen Sprache und ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung eine solche Dynamik metaphorischen Sprechens im Alltag begünstigen.
kod273-40219
Die Technologie des Privaten: eine Untersuchung zur metaphorischen Eigendynamik des deutschen Redestils Ulrike Schröder Der Artikel thematisiert die metaphorische Übertragung technischer Konzepte auf unseren alltäglichen Redestil. Im Fokus der Untersuchung steht dabei die Frage, warum sich gerade in der deutschen Sprache, etwa im Vergleich zur portugiesischen, so viele Technologiemetaphern, die ihrerseits mit anderen metaphorischen Konzepten in Zusammenhang stehen, finden lassen. Auf der Grundlage einiger Redebeispiele aus der kulturkontrastiven Studie Brasilianische und deutsche Wirklichkeiten - eine vergleichende Fallstudie zu kommunikativ erzeugten Sinnwelten (2003) soll geklärt werden, welche Merkmale der deutschen Sprache und ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung eine solche Dynamik metaphorischen Sprechens im Alltag begünstigen. This article deals with the metaphoric transfer of technical concepts to our everyday speech. The focus of the analysis is on the question why especially in the German speech, so many metaphors root in rational lifeworlds like economy or technology. Based on examples of our everyday speech practices which are taken from the intercultural field study Brazilian and German Realities - a Comparative Study about Lifeworlds Created in a Communicative Way (2003), the discussion examines the particular characteristics of the German speech which reflect their cultural-historical development and constitute in part the shown dynamic of the metaphorical conversation in everyday live. 1. Einleitung Wir alle haben, genetisch bedingt, einen Chip im Kopf. Aber wie schnell der läuft, ist eine Frage der Programmierung. Je mehr Sie Kinder anregen, durch Musik, Sprache oder mathematische Aufgaben ihre Kapazität zu nutzen, desto mehr verdrahtet sich ihr Gehirn und der Computer wird leistungsfähiger. 1 Ich kenn das nicht anders, inna intakten Familie, wo alles funktioniert und klappt und, ich kenn das nicht anders, und das ist für mich auch schön und wichtig und etwas, woraus man auch immer wieder Kraft schöpfen kann. 2 Der metaphorischen Übertragung technischer Konzepte auf das Gehirn - die Darstellung des Gehirns etwa als Computer, Kamera, Tonband, Telefonschaltzentrale oder hydraulisches System - kommt in den meisten Abhandlungen der Metaphernforschung gebührende Aufmerksamkeit zu. 3 Dass aber solche Konzepte viel unscheinbarer auch unseren alltäglichen K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 27 (2004) No. 3-4 Gunter Narr Verlag Tübingen Ulrike Schröder 220 Redestil beherrschen, ist schon seltener Gegenstand sozio- oder psycholinguistischer, semiotischer oder kommunikationswissenschaftlicher Studien. Im Folgenden soll gezeigt werden, inwieweit und warum sich technologische Metaphern in Verbindung mit anderen metaphorischen Konzepten, in die sie eingebettet sind, gerade in der deutschen Alltagssprache besonders häufig finden lassen. Eine Annäherung an das Phänomen erfolgt dabei in drei Schritten: 1. Zunächst geht es um eine Klärung dessen, was metaphorisches Sprechen bedeutet. Dabei wird im Wesentlichen auf den Metaphernbegriff von Lakoff und Johnson zurückgegriffen. 2. In einem zweiten Schritt wird illustriert, inwieweit metaphorische Konzepte kulturspezifische Erfahrungsbereiche hervorbringen. Als Beispiel dient der Körper-Seele-Dualismus der abendländischen Weltanschauung, der das mathematisierte Weltbild der westindogermanischen Sprachen samt der ihm zugrunde liegenden Raummetaphern auf den Erfahrungsbereich der Humanwissenschaften überträgt. 3. Schließlich werden Sprachbeispiele der deutschen Alltagssprache vorgestellt, die zeigen, dass die genannten metaphorischen Konzepte im Deutschen offenbar ausdifferenzierter sind als in anderen Kulturgemeinschaften. Hierfür werden u.a. einige Redebeispiele aus den Interviews der von mir im Jahre 2000/ 2001 durchgeführten kulturkontrastiven Studie Brasilianische und deutsche Wirklichkeiten - eine vergleichende Fallstudie zu kommunikativ erzeugten Sinnwelten herangezogen. 4 Im Zentrum der Darstellung steht eine Klärung der Frage, welche Merkmale der deutschen Sprache und ihrer kulturgeschichtlichen Entwicklung eine solche Dynamik metaphorischen Sprechens begünstigen. 2. Die Strukturierung der Wirklichkeit durch metaphorisches Sprechen Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung bildet die Annahme, Wirklichkeit und Sprache entstünden im Kontext kommunikativer Handlungen zwischen den Teilnehmern einer Kulturgemeinschaft, sodass unter dem Begriff Kultur alle solchermaßen erzeugten Sinnwelten zusammengefasst werden können, die in einem dialektischen Prozess externalisiert und internalisiert werden, wobei es zu permanenten Modifikationen kommt. Sprache stellt das Medium dar, innerhalb dessen dieser Prozess abläuft, indem sie vermittels der Kraft, das Hier und Jetzt zu transzendieren, scheinbar fixe Bedeutungen schafft, die ihrerseits wiederum Ausgangspunkt zur Schaffung neuer Bedeutungen werden können, was der Sprache gleichsam ihren selbstreferentiellen Charakter verleiht. Das bedeutet: Wenn Sprache unseren Erfahrungsbereich strukturiert, dann dienen die einmal etablierten sprachlichen Kategorien einer steten Erweiterung kognitiver Rahmen sowie deren Übertragung auf neu zu strukturierende Sinnbereiche. Darauf hat bereits der nordamerikanische Linguist und Anthropologe Edward Sapir hingewiesen: New cultural experiences frequently make it necessary to enlarge the resources of a language, but such enlargement is never an arbitrary addition to the materials and forms already present ; it is merely a further application of principles already in use and in many cases little more than a metaphorical extension of old terms and meaning. […] Language is at one and the same time helping and retarding us in our exploration of experience, and the details of these processes of help and hindrance are deposited in the subtler meanings of different cultures (Sapir 1949: 10f) Die Technologie des Privaten 221 Mit ihrer Abhandlung Metaphors We Live By (1980) leiten Lakoff und Johnson innerhalb der Linguistik eine kognitive Wende ein und begründen ein neues Metaphernverständnis: Die bislang geltende “impressionistische Metaphernbetrachtung” (Jäkel 2003: 21) reicht in dieser Perspektive nicht mehr aus, um die in unserem Alltag omnipräsenten Metaphern adäquat beschreiben zu können. Dementsprechend werden Metaphern nicht länger als isoliertes Sprachphänomen, sondern als Ausdruck konzeptueller Strukturen und allgemeiner kognitiver Fähigkeiten wahrgenommen. Das wiederum führt die Autoren zu der Entdeckung, dass ein Großteil unserer Alltagserfahrung überhaupt erst kohärent wird, indem wir Korrespondenzen zwischen einem begrifflich bereits erschlossenen Erfahrungsbereich und einem noch unverstandenen herstellen. Es kommt zu einer Verbindung zwischen zwei verschiedenen konzeptuellen Domänen, von denen die eine als Zielbereich und die andere als Ursprungsbereich der metaphorischen Übertragung fungiert (Jäkel 2003: 40): 5 The essence of metaphor is understanding and experiencing one kind of thing in terms of another. It is not that arguments are a subspecies of war. Arguments and wars are different kinds of things - verbal discourse and armed conflict - and the actions performed are different kinds of actions. But ARGUMENT is partially structured, understood, performed, and talked about in terms of WAR . The concept is metaphorically structured, the activity is metaphorically structured, and, consequently, the language is metaphorically structured. (Lakoff/ Johnson 1980: 5, Hervorh. i.O.) Drei Typen von Metaphern werden von den Autoren im Hinblick auf die Strukturierung von Erfahrung unterschieden: • Structural Metaphors sind Metaphern, die routinierte Muster eines bestimmten menschlichen Handlungsbereiches auf einen anderen übertragen. Anhand des oben zitierten Beispiels der Kriegsmetaphorik, die in westlichen Kulturen Diskussionen strukturiert, veranschaulichen die Autoren zugleich die kulturelle Relativität von Metaphern: Wir gewinnen oder verlieren eine Diskussion, glauben nicht daran, dass unser Gegenüber seine Argumente verteidigen kann und müssen bekennen, dass der andere in der Lage war, jeglichen schwachen Punkt in unserer Rede anzugreifen. Stellt man sich nun vor, eine Kultur strukturiere Diskussionen gemäß einem Tanz, so gewinnt der ganze Erfahrungsbereich eine völlig neue Kontur, die nicht mehr das ausmachen würde, was wir Diskussion zu nennen gewöhnt sind. Während in der Kriegsmetaphorik die Argumentation auf Sieg oder Niederlage hinausläuft, fasst die Tanzmetaphorik Diskussion als wechselseitig harmonische Bewegung auf, die das Erlebnis von Sieg nicht kennt (Lakoff/ Johnson 1980: 5). Andere Beispiele stellen die Anwendung des Konzepts Gebäude auf Theorien oder die des Konzepts Pflanzen auf Ideen dar (Lakoff/ Johnson 1980: 41ff). • Orientational Metaphors beziehen sich auf Konzepte, die durch Bezugnahme auf eine Richtung oder Lage räumliche Verhältnisse auf nicht-räumliche anwenden. Hierzu gehören die in einer Vielzahl von Erfahrungsbereichen anzutreffenden Begriffspaare oben/ unten, innen/ außen, vorne/ hinten, an/ aus, tief/ flach und zentral/ peripher. Das morgendliche Aufwachen und Er befindet sich unter Hypnose sind verschiedene Bilder, hinter denen dasselbe metaphorische Konzept steht: Das Bewusste bzw. Unbewusste wird mit einer oben/ unten-Metaphorik zu greifen versucht. Dabei kommen auch fundamentale Werte einer Kulturgemeinschaft ins Spiel, wie sich an der sprachlichen Umformung des Wertes mehr ist besser in mehr ist oben zeigt. So sprechen wir beispielsweise von dem Ulrike Schröder 222 hohen bzw. niedrigen Status oder Rang eines Menschen und beziehen uns dabei meistens auf die Korrelation von Einkommen und Status (Lakoff/ Johnson 1980: 14ff). • Ontological Metaphors verknüpfen Erfahrungen, die wir mit Gegenständen in der physisch wahrnehmbaren Welt machen, mit solchen nicht-physischer Art, um auch letztere als ontologische Einheiten behandeln zu können. Ereignisse, Aktivitäten, Emotionen oder Ideen werden in Entitäten oder Substanzen gegossen, wie es zum Beispiel in der Äußerung Die Inflation senkt unseren Lebensstandard der Fall ist. Metaphern dieses Typs dienen dazu, Dinge zu quantifizieren (Ich werde eine Menge Geduld benötigen, um das Buch zu Ende zu lesen), einen Teilaspekt einer Sache zu identifizieren (die hässliche Seite seiner Person), Ursachen zu benennen (Er hat es aus Wut getan) oder Ziele greifbar zu machen (Er ging nach New York, um Ruhm und Glück zu suchen) (Lakoff/ Johnson 1980: 25ff). 6 Unser sprachlich verfasster Wirklichkeitsentwurf lässt sich nun als Anhäufung und Bündelung metaphorischer Konzepte darstellen, die ihrerseits wiederum von verschiedenen Lagen und Schichten anderer metaphorischer Konzepte durchzogen sind, die Basismetaphern bilden. Wenn mir jemand sagt: Dein Argument ist durchlässig. Du bist noch nicht zum Kern vorgedrungen, dann vereinigt sich hier die Vorstellung von einem Argument als Container mit der von einem Argument als Reise mit einem Ziel. So können sich beide Metaphern auch überlappen: An diesem Punkt hat dein Argument nicht viel Inhalt. Bei vielschichtigeren Gebilden kommt es nicht nur zu horizontalen, sondern auch zu vertikalen Verbindungen, wobei komplexere Metaphern in sich bereits auf tiefer verwurzelten fußen: Die basale metaphorische Tiefenorientierung korrespondiert so z.B. mit den metaphorischen Konzepten Gebäude und Container wie in dem Satz Diese Punkte sind für unser Argument zentral und bilden die Grundmauern für alles Folgende (Lakoff/ Johnson 1980: 102). Ein Konzept oder einen Ausdruck in unterschiedlichen Zusammenhängen zu gebrauchen, kann in der von Lakoff und Johnson eröffneten Perspektive als Wurzel aller Handlungstraditionen einer Kommunikationsgemeinschaft verstanden werden. Der Sprachphilosoph Fritz Mauthner (1923: 36) sieht sogar den Ursprung jeglicher Sprachentwicklung im metaphorischen Sprechen und betont die ihm innewohnende trügerische Kraft der Sprache als soziale Macht, die Zwangsvorstellungen auslöse. Wissen über Wirklichkeit zu erzeugen ist für ihn kein Fortschritt, sondern die Einordnung von etwas bislang Unbekanntem in eine bereits bestehende sprachliche Kategorie, in welcher dem Unbekannten ein Platz zugewiesen wird, sodass Wissen und Erkennen letztlich immer in den Grenzen der Sprache gefangen bleiben. 3. Metaphernerzeugung im kulturspezifischen Kontext Wenn Metaphern, wie eingangs formuliert wurde, in kommunikativen Kontexten hervorgebracht werden, variieren sie folglich von Kultur zu Kultur und von Sprache zu Sprache. Darauf haben besonders anthropologische Studien hingewiesen, unter ihnen die ebenso prominente wie umstrittene Studie zu den Hopi-Indianern des nordamerikanischen Anthropologen Benjamin Lee Whorf, der davon ausgeht, dass verschiedene Grammatiken auch zu verschiedenen Weltsichten führen. 7 Im Kontext seiner Untersuchungen fokussiert Whorf eine Reihe von metaphorischen Konzepten, die in den meisten Sprachen des SAE (Standard Average European) niedergelegt sind, aber keineswegs universelle Gültigkeit besitzen: So werden z.B. die Erfahrungsbereiche Dauer, Intensität und Tendenz im SAE entgegen der Die Technologie des Privaten 223 Hopisprache, die über eine eigene Klasse sogenannter Tensoren zur Beschreibung von Intensitäten verfügt, mit Hilfe metaphorischer Ausdrücke für räumliche Ausdehnung strukturiert - durch Konzepte wie Größe, Anzahl, Position, Gestalt und Bewegung: We express duration by ‘long, short, great, much, quick, slow,’ etc. ; intensity by ‘large, great, much, heavy, light, high, low, sharp, faint,’ etc.; tendency by ‘more, increase, grow, turn, get, approach, go, come, rise, fall, stop, smooth, even, rapid, slow’ ; and so on through an almost inexhaustible list of metaphors that we hardly recognize as such, since they are virtually the only linguistic media available. (Whorf 1973: 145) Wie sprachlich manifestierte ‘Gewissheiten’ Eingang in die Wissenschaftswelt finden, zeigt u.a. die besonders philosophische Abhandlungen lange Zeit beherrschende Subjekt-Objekt- Dichotomie: Den Ausgang nimmt dieser ‘Sprachmythos’ in der Renaissance, durch die es zu einer Mathematisierung der Natur kommt: Galilei und seine Nachfolger richten ihr Augenmerk vornehmlich auf die Beschaffenheit der externen Welt und vernachlässigen dabei die konstruktiven Leistungen des Subjekts, das überhaupt erst die Bedingungen für eine Analyse der Wirklichkeit bereitstellt, was zur Folge hat, “daß wir mit dem mathematischen Ideenkleid für wahres Sein nehmen, was eine Methode ist” (Husserl 1977: 52; Hervorh. i.O.) So etabliert sich allmählich das Bild von der Natur als einer in sich geschlossenen Körperwelt, aus der alles, was sich nicht in dieses Bild einfassen lässt, ausgeklammert und ihm entgegengestellt wird. Der daraus resultierende Hiatus kulminiert in Descartes’ Trennung von res extensa und res cogitans. Als Reaktion auf den Rationalismus etabliert sich schließlich der Empirismus: Beginnend mit dem Physikalismus Hobbes’ und der Naturalisierung des Psychischen durch Locke, mündet das Bemühen, auch die zweite Welt mit den Gesetzmäßigkeiten der ersten zu beschreiben, schließlich in den Solipsismus humescher Prägung. In dieser Weltdichotomisierung wird die Seele zur Schlüsselmetapher der europäischen Philosophie, wie an den ontologischen Differenzen Geist/ Körper, Innen/ Außen, Mentales/ Physikalisches, Immaterielles/ Materielles, res cogitans/ res extensa ablesbar ist. In solchen Bildern wird das geometrische Modell Basis für eine räumliche Metaphorik, die bis heute einen Großteil unseres alltagsweltlichen und wissenschaftlichen Denkens bestimmt: Die räumliche Metaphorik erzwingt einen Blick, der etwas “sehen” will, was nicht “gesehen” werden kann. So treten die Metaphern einer Ein-sicht, einer inneren Schau, eines Ein-blicks, einer Intro-spektion auf den Plan. Ihr Organ ist ein Auge, das nicht körperlich ist, ein “inneres Auge”, das einen paraoptischen Blick auf das zu werfen ermöglichen soll, was sich als Seele vorspiegelt. (Geier 1989: 187) Die Raummetaphorik entwickelt im Zuge der mit der Renaissance einsetzenden Ausdifferenzierung einzelner gesellschaftlicher Funktionssysteme eine so starke Eigendynamik, dass es zur Bildung von immer neuen Semantiken kommt, die ihrerseits metaphorische Konzepte auf der Basis von Industrialisierungs-, Ökonomisierungs- und Technologisierungsprozessen freisetzen. Ein Wegbereiter für die damit verbundeneTechnomorphisierung des Menschen im wissenschaftlichen Bereich ist der Franzose La Mettrie, der den Menschen als Maschine begreift und ihn entlang einer mechanischen Metapher als Uhr beschreibt: 8 […] le corps humain est une horloge, mais immense, et construite avec tant d’artifice et d’habileté, que si la roue qui sert à marquer les secondes vient à s’arrêter, celle des minutes tourne et va toujours son train; comme la roue des quarts continue de se mouvoir, et ainsi des autres, quand les premières, rouillées ou dérangées par quelque cause que ce soit, ont interrompu leur marche. (La Mettrie 1981: 143) Ulrike Schröder 224 Über eine solch metaphorische Analogisierung von Mensch und Maschine durch Descartes und La Mettrie hinausgehend, führt Leibniz (1960) die Idee einer universalen Kalkülisierung des Denkens ein und nimmt damit bereits die moderne Kognitionswissenschaft vorweg, indem er an die Stelle natürlichsprachlichen Argumentierens das Rechnen mit formalen Ausdrücken setzt. Die terminologische Ausdifferenzierung dieser technologischen Metapher lässt sich ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Kontext der Entstehung der Kognitionswissenschaft beobachten, die von dem Grundgedanken ausgeht, der Mensch sei als informationsverarbeitendes System beschreibbar. Der erste umfassende Entwurf einer Kognitionstheorie als Wissenschaft von kognitiven Prozessen, die als Berechnungsprozesse aufgefasst werden, stammt von Allen Newell und Herbert A. Simon (1956). Innerhalb der theoretischen Linguistik widmet sich Noam Chomsky (1977) mit seiner Transformationsgrammatik dem Versuch einer exakten Beschreibung der Sprachfähigkeit auf der Basis neuronaler Berechnungsprozesse. Seine mentalistische Prämisse basiert auf der Beobachtbarkeit der Fähigkeit zur stetigen Neukombination von Sätzen und auf der Tatsache, dass Kinder trotz defizitären Inputs eine komplexe grammatische Struktur ausbauen. Daraus schließt er, dass es eine Universalgrammatik geben müsse, auf deren Basis sich der angeborene Spracherwerbsmechanismus entfalten kann. Steven Pinker (1994: 297ff) radikalisiert das Modell Chomskys, indem er von Sprache als einem mentalen Organ, neuronalen System oder gar Berechnungsmodul spricht. Die Kognitionstheoretiker Jerry Fodor und Zenon Pylyshyn (1988) verwenden schließlich die Computer-Metapher zur Beschreibung von Erkenntnis als Produkt von Rechenprozessen. Dabei setzen sie die theoretischen Bedingungen des Rechnens in Analogie zur Software, die biologischen Strukturen und Gehirnprozesse, die das Rechnen ausführen, in Analogie zur Hardware eines Computers. Die Algorithmen, mit denen dann gerechnet wird, sind für Computer und Gehirn dieselben. Auch in der Soziologie finden sich immer mehr Ansätze, die sich technologischer metaphorischer Konzepte bedienen, um etwa der zunehmenden Komplexität gesellschaftlicher Prozesse Herr zu werden. So versteht der Soziologe Niklas Luhmann (1999) in seiner Systemtheorie die Gesellschaft als System, in der autoreferentielle Subsysteme auf der Basis von binären Codes operieren und dabei durch rekursive Prozesse semantische Apparate ausdifferenzieren. Auch die kognitive Psychologie unternimmt den Versuch, mit Hilfe technologischer Metaphern die Funktionsweise des menschlichen Gehirns zu beschreiben. Dabei wird der Mensch als informationsverarbeitendes System betrachtet: Mittels Input/ Output, Enkodierung/ Dekodierung sowie Speicherung/ Abruf wird das Gehirn als Rechenmodul dargestellt; Lernen wird zur reinen Informationsspeicherung, wobei drei Speicher relevant werden - das Ultrakurzzeit-, das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis -, zwischen denen Überführungsprozesse stattfinden (vgl. MacCormac 1985). 4. Metaphorisierungen in der deutschen Alltagssprache So wie die hier kurz umrissene Wissenschaftsterminologie in vielen Bereichen auf Technologiemetaphern zurückgreift, so finden sich auch im deutschen Sprachgebrauch auffallend häufig Korrelationen und Verflechtungen zwischen Metaphern auf mehreren Ebenen, die alle konstitutiv für eine spezifisch technologische Handhabung von Lebenswelt sind. Dabei handelt es sich um Tendenzen, was nicht ausschließt, dass die ein oder andere Metapher auch in anderen Sprachen zu finden ist. Entscheidend ist vielmehr der häufige und idiomatisierte Gebrauch. Ein kurzer, vergleichender Blick auf das brasilianische Portugiesisch verdeutlicht Die Technologie des Privaten 225 das: Im brasilianischen Sprachgebrauch etwa finden sich weitaus mehr metaphorische Konzepte, die Fühlbares - die Welt der unmittelbaren sinnlichen Wahrnehmung - auf rationale Sinnwelten übertragen: So haben z.B. die Wörter fluir, sentir, comer oder apaixonar extensiveren Charakter als im Deutschen. Das demonstrieren Ausdrucksweisen wie os sentimentos fluem naturalmente - comer carne - desejo da carne - sentir dor - sentir uma certa capacidade para fazer isso - sentir algo estranho - apaixonar-se pela sociologia/ música etc. 9 Im deutschen Sprachgebrauch dagegen kehrt sich dieses Verhältnis um, wie im Folgenden gezeigt wird. Private Lebensbereiche werden stärker mit Metaphern aus öffentlich-rationalen Sinnwelten, etwa dem Arbeits-, Wirtschafts- und Wissenschaftsleben, strukturiert und nicht umgekehrt. Die Entwicklung solcher Metaphern muss vor dem Hintergrund verschiedener Einflussfaktoren gesehen werden, die keine monokausalen Erklärungen zulassen; entscheidend ist ihr Zusammenspiel: Neben der zunehmenden Ausdifferenzierung und Rationalisierung der einzelnen gesellschaftlichen Funktionssysteme Arbeit, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Recht etc. sind es vor allem die miteinander verflochtenen Prozesse der Literalisierung, Individualisierung und Verbreitung des Protestantismus, die einen besonderen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Sprache ausüben. So kommt es mit Einführung der Schrift zu einer Institutionalisierung von Zeitrahmen, innerhalb derer sich der Abstand zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vergrößert. Die Distanz zum Geschriebenen hat auch eine Distanz zum jeweiligen Situationsablauf zur Folge, was die Welt einteilbarer werden lässt und ein Bedürfnis nach Klassifizierung wachruft, das zu einer Mechanisierung und Technologisierung der Arbeitsprozesse und des öffentlichen Lebens führt. An die Stelle des bloßen Erfahrungsflusses treten Relationen, die zwischen verschiedenen Erfahrungen und Erfahrungsmodi von einer Metaebene aus hergestellt werden, was sich sprachlich besonders in der Subordination niederschlägt. So kommt es in Deutschland im Zuge der in der frühneuhochdeutschen Periode (1350-1650) aufkommenden soziokulturellen Neuerungen - Stadtentwicklung, Buchdruck, Reformation, Universitätsgründungen, Humanismus, Renaissance und beginnende Maschinisierung - zu einer Syntaxerweiterung durch Hypotaxe. Haupt- und Nebensatz werden zunehmend durch Mittel der Satzverknüpfung und feste Verbstellungsregeln formal genau unterschieden. Die epistemischen Modalwörter und assertiven Sprechakte, die die Syntax erweitern und eine wachsende Distanz zum Aussageinhalt befördern, nehmen zu, sodass die eigenen Aussagen nachhaltiger reflektiert werden und die Möglichkeit entsteht, sich verbal zu den produzierten Inhalten zu verhalten (vgl. Àgel 1999: 181ff). Das Satzrahmenprinzip, ein Spezifikum der deutschen Sprache, etabliert sich (vgl. Polenz 1991: 202; Wolff 1994: 104ff; Stedje 1994: 128ff). Darüber hinaus besitzt das Deutsche als im Vergleich zu dem Romanischen synthetischere Sprache die Möglichkeit zur spontanen Bildung sog. ad-hoc-Komposita. So lässt sich eine auffällige Zunahme der Komposita im Zusammenhang mit der Literalisierung verzeichnen. Der durchschnittliche Anteil der Substantivkomposita am Gesamt des Substantivwortschatzes eines Textes steigt von 6,8% in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf 18,4% in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts an (Solms 1999: 234). Daneben kommt es besonders im Bereich der Verben zu einer Zunahme der Präfixoidbildungen mit räumlicher Dynamik wie hin-, her-, nach,entgegenetc., wodurch verschiedene Raumbilder vorangetrieben werden, z.B. das Bild von der Gegenüberstellung oder das der oben/ unten-Richtung: hin-, hinweg-, her-, herzu-, nach-, entgegen-, ab-, los-, aus-, heraus, ein-, hinein, durch-, auf-, hinauf,aufwärts-, hinan-, empor- (Polenz 1991: 312). All diese architektonischen Neuerungen führen dazu, dass die Vorstellungswelt dreidimensionaler wird; das Schreiben wird im Vergleich zur mündlichen Kommunikation zu Ulrike Schröder 226 einem solipsistischen Vorgang, mit dem sich der semantische Apparat der Innerlichkeit erweitert, der bis auf das 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, in dem die Sprache der Mystik erblüht. Meister Eckhart und Mechthild von Magdeburg beginnen damit, religiöse Erlebnisse in der Sprache abzubilden und erschaffen dafür Metaphern wie Einfluss, Eindruck, Einkehr, Einbildung oder Einwirkung. Diese Tendenz wird im Pietismus, später im Sturm und Drang und schließlich in der Romantik fortgesetzt, mit der die wachsende Interiorisierung ihren Höhepunkt erreicht (vgl. Stedje 1994: 104; Polenz 1991: 312ff). Gleichzeitig wird hier der metaphorische Grundstock für die Ausdifferenzierung weiterer Konzepte gelegt, die ihrerseits in der Technisierung und Rationalisierung der Lebenswelt wurzeln. 10 Grundlage der Technologisierung als Wissenschaft von der Umwandlung von Rohstoffen in Fertigprodukte ist ein mathematisch-physikalisches Weltbild; ihre wichtigsten Merkmale sind das Prinzip der Zergliederung in Teilschritte und das der Aufteilung von Prozessen in einzelne Komponenten, ihr Ziel ist die Mechanisierung, Beschleunigung, Rationalisierung, Kalkulierbarkeit und exakte Berechnung der Lebenswelt. Nachfolgend werden zwei Typen metaphorischer Konzepte der deutschen Alltagssprache unterschieden. Der erste Typ kommt dem nahe, was Lakoff/ Johnson in ihrer Analyse Orientational Metaphors genannt haben und bezieht sich auf fundamentale Metaphern räumlicher Dynamik und räumlicher Gliederung, ohne die der zweite Typ um den Komplex Technologisierung, dem Structural Metaphors zugrunde liegen, nicht möglich wäre. 4.1 Orientational Metaphors: Verräumlichung der Lebenswelt 4.1.1 Metaphern mit räumlicher Dynamik Schon die Grundmauern der deutschen Sprache sind viel stärker von räumlichen Vorstellungen bestimmt als dies etwa in der portugiesischen Sprache der Fall ist, wie eine Stichprobe zeigt: Die Verben, die im Portugiesischen mit subbeginnen, betragen im deutsch-portugiesischen Langenscheidtlexikon 33 Eintragungen, jene, die im Deutschen mit unterbeginnen 58. Verben, die im Portugiesischen mit sobrebeginnen, sind 25 Mal zu finden, jene, die im Deutschen mit überbeginnen, dagegen 130 Mal. Da einige Wörter, die im Deutschen mit überbeginnen, im Portugiesischen durch transausgedrückt werden, sind auch die Verben mit durchbzw. transgezählt worden. Allerdings fällt das Ergebnis ähnlich aus: 31 Mal tauchen Verben auf, die mit transanfangen, 121 Mal demgegenüber Verben, die mit durcheingeleitet werden. 11 Die folgenden Beispiele zeigen spezifisch deutsche Raummetaphern, die in der Alltagssprache gebraucht werden und zu denen es in den meisten anderen westindogermanischen Sprachen kein Äquivalent gibt: 12 R AUMMETAPHORIK Was man gerade macht und dann im Studium, das wird dann hin- und hergewälzt es ist manchmal ganz schön schwierig, das so für sich abzustecken Ich hätte es mir interessanter vorgestellt … ohne Menschen Verträge unterzujubeln Das heißt, dass man versucht, das Gefühl aufrechtzuerhalten auch über’ne längere Zeit, über Jahre hinweg vielleicht auch So dass wir alles andere auch halten können, weil, sonst würd sich das nicht lohnen, wenn ich aus meinem Beruf rausgeh Die Technologie des Privaten 227 R AUMMETAPHORIK Den Stoff, den die hier durchgenommen hatten, der war doch schon ganz schön schwer Da gibt’s jetzt nichts, was so herausragen würde aus dem allem So würd ich da nicht drauf eingehn Damals fand ich Kinder ganz abstoßend Im Sport hätt ich dann vielleicht auch was anders gemacht, hätt ich mich vielleicht auch eher durchgesetzt Also man kann nicht davon ausgehen, dass man jetzt auch in diesem Beruf arbeitet, aber es sieht in Zukunft wieder etwas besser aus Dass man sich nichts vormacht irgendwie, ist wichtig inna Partnerschaft Ich will nicht, dass man mir irgend’nen Humbug aufschwatzt Wenn man mich hintergeht, bin ich sauer Wenn man irgendwie auffällt und das nicht will Ich wünsch mir einen Beruf, der mich ausfüllt Das zieht einen runter Viele haben kein Interesse an einer vielseitigen Ausbildung, sie hinterfragen zu wenig Das sind so Sachen, die irgendwann noch mal anstehn Vielleicht, wenn ich’nen neuen Job antrete und die Leute nicht kenne, dann ist mir das unangenehm Das bewunder ich irgendwie, das hätt ich denen nie zugetraut. Dass die’s mal so weit bringen Das ist ja so, dass die immer gut drauf sind und das halt nicht ganz so eng sehn, so stur nach vorne Ich mach mir große Gedanken, ob ich das wirklich schaffen könnte, ob ich das durchziehn kann mit dem Studium 4.1.2 Metaphern der räumlichen Aufteilung und Klassifizierung Nicht nur auf der syntaktischen Ebene kommt es durch die Subordination zu einer mentalen Raumausweitung durch Kausal-, Konditional- und Temporalzusammenhänge, die Ordnung in die Biographie des Einzelnen bringen, auch auf lexikalischer Ebene schlägt sich das mit der Industrialisierung einsetzende Zergliederungsverfahren von Prozessen sprachlich nieder, indem die biographische Zeit retrospektiv wie ein Raum behandelt und aufgegliedert wird. Diese Vorgehensweise kommt dem sehr nahe, was die Soziologen Peter und Brigitte Berger in ihren Untersuchungen zum Lebens- und Sprechstil der Moderne “cognitive style of bureaucratic consciousness” (Berger/ Berger 1974: 50) nennen: Familie, Partner, Freunde, Haushalt werden nach den gleichen Grundsätzen wie eine Behörde oder ein Betrieb organisiert: M ETAPHERN ZUR E INTEILUNG UND A UFGLIEDERUNG DES L EBENS Ja, das Vergessen, das hab ich von meinem Papa, das Ordentliche und Bedächtige, das hab ich von meiner Mutter. So fünfzig, fünfzig, von Mama und Papa, aber der väterliche Teil, der überwiegt schon Aber wie gesagt, das ist - die Grenze ist dann auch irgendwo, also die Grenze von dem besten Freund zu der Partnerin, sag ich mal so, von’nem ganzen Kuchen so, ist vielleicht so’n Stück [zeigt ein kleines Stückchen an] Ja, ich konstruier immer so’nen Schnitt gegen Ende der Oberstufe Vielleicht in Abgrenzung so von anderen Leuten Also es gibt - ich hab zwar immer so Verhältnisse, aber die sind jetzt nicht so für Familie geeignet, sozusagen für den Übergang, Männer Also erst mal sagt man immer so: Das sind Freunde von mir und dann schränkt man immer so selber ein… Ulrike Schröder 228 M ETAPHERN ZUR E INTEILUNG UND A UFGLIEDERUNG DES L EBENS Klar, irgendwann möchte ich auch mal’n Haus haben, aber das ist jetzt nicht mein Endziel Also im Rahmen meiner Möglichkeiten hab ich doch so das rausgeholt, was möglich war Ja, im Endeffekt grenzenloses Vertrauen Meine Lebensabschnittsgefährten Also ich kann mich zwar streiten, auch diskutiern und das ist auch in Ordnung, aber ich find, das muss irgendwann auch’nen Punkt haben. Und dann muss man auch sagen: Okay, so isses und fertig Ach herrje, es gibt so viele Ansichten, vom “Mir doch sch-egal” bis “Alles muss geplant werden.” Ich denke, dass ich für mich eine sachliche Mitte gefunden habe Also gerade so Job und Uni, dadurch, dass ich in der Uni viele Freunde habe, auch gerade in der Abschlussphase Also so Sachen, die nicht in meinen Aufgabenbereich fallen, die könnten ja schief gehen Ja, mit seinem Partner macht man vielleicht - der deckt vielleicht mehr ab oder so. Ich hab immer so das Gefühl, man hat verschiedene Freunde für verschiedene Bereiche. Ich will diesen Abschnitt meines Lebens, das Studium halt auch möglichst genießen Obwohl ich mich da’n bisschen ausgrenzen möchte Eine Spezialform der sprachlichen Einteilung von Erfahrung stellt die wertende Klassifizierung bzw. das Rankingprinzip dar: M ETAPHERN ZUR K LASSIFIZIERUNG VON E RFAHRUNG Ehrlichkeit ist das Oberste in einer guten Partnerschaft Mein Bruder war immer schon eine Stufe höher als ich Ausbildung ist das erste Ziel und steht bei mir ganz oben Ohne Familie ist das Finanzielle eigentlich recht zweitrangig Die Leute in den unteren oder mittleren Ebenen sind sowieso glücklicher. Echte Freunde stehen bei mir hoch bzw. mittel im Kurs Es wäre schön, wenn man noch’ne Etage höher käme Also Nr. 1 mein Beruf, Nr. 2 würd ich sagen, die Freunde und die Freizeit 4.2 Structural Metaphors: Technologisierung der Lebenswelt 4.2.1 Metaphern der Teilkonzepte Wirtschaft, Wettkampf, Kalkulation und Exaktheit Strukturiert im brasilianischen Portugiesisch der Erfahrungsbereich Liebe auch den Bereich Arbeit/ Studium mit, verhält es sich bei den deutschen Befragten genau umgekehrt: Hier wird das Wirtschaftsvokabular häufig Stütze zur Strukturierung der Welt zwischenmenschlicher Beziehungen. Zentral in diesem Konzept ist die assumption of maximalization: Die Logik des technologisierten Produktionsprozesses tendiert zu einer größtmöglichen Steigerung der Ergebnisse - größer, besser, billiger, effektiver, stärker, schneller. Dieses Axiom wird auch auf andere Sektoren des sozialen Lebens übertragen (vgl. Berger/ Berger 1974: 40) 13 Die Technologie des Privaten 229 W IRTSCHAFTSMETAPHERN Ich will aus einer Beziehung etwas schöpfen können Eine Beziehung sollte eine sexuelle Komponente bieten Die Beziehung bringt nix mehr Die Zeit vor der Heirat will ich ausnutzen Aus meinem Leben möchte ich etwas rausholen, sodass ich am Ende sagen kann: Es hat sich alles gelohnt Ich kann inzwischen abschätzen, wer mich ausnutzt, wer nicht, von wem ich was erwarten kann, von wem nicht Ob man eine Familie gründet oder nicht, sollte man im Zeitalter der Unterhaltszahlungen genau abwägen Freunde sollten auf jeden Fall auch dazu bereit sein, kleine Gefälligkeiten ohne Gegenleistung zu erbringen Vor Bekannten würde ich nichts von mir preisgeben Mit meinen Freunden und meinem Partner will ich Gefühle und Gedanken austauschen können Eng verwoben mit der Wirtschaftsmetapher ist die Wettkampfmetapher. 14 W ETTKAMPFMETAPHERN Erfolg im Berufs- und Privatleben haben Das Studium erfolgreich beenden Ich will mein Berufsziel erreichen Ich will auf jeden Fall vorwärts kommen Ich würde gerne den Laufbahnen meiner Freunde nacheifern Ich muss einfach noch mehr tun, um noch weiter nach vorne zu kommen Um was zu erreichen, muss man auch Leistung bringen Ich will später auf jeden Fall besser da stehen als andere Man muss eben zielstrebig sein, wenn man oben ankommen will Durch die neue Studienordnung bin ich zurückgeworfen worden Ich habe dazu eine neue Einstellung gewonnen und wünsche mir eine Erhöhung meiner Qualifikationen Urlaub ist für mich eine Art gebührende Belohnung für eine gewisse Etappe, die ich mir gesetzt und erreicht habe Mit Wirtschaft und Wettkampf ist auch Kalkulation verbunden. Wer gewinnen will, muss die richtige Rechnung aufstellen. So ist der deutsche Redestil von genauen Kalkulationen und Abwägungen mit Hilfe von Maßeinheiten durchzogen: 15 K ALKULATIONS - UND M A ß METAPHERN Vieles ist in gewissem Maße schon vorgegeben Der väterliche Teil in mir überwiegt schon Gleiche und unterschiedliche Lebenseinstellungen bei anderen Studenten halten sich die Waage Familie ist schon wichtig, aber erst, wenn der angemessene Zeitpunkt dazu da ist Ich rechne mir in der Großstadt ehrlich gesagt bessere Berufschancen aus Dass man mal ein Semester nicht so voran kommt, sollte man schon mit einkalkulieren 4.2.2 Metaphern der Teilkonzepte Arbeit, Mechanik, Technik Direkt auf die Auswirkungen der technologisierten Arbeitswelt bezogen sind die nachstehenden Teilkonzepte. Berger/ Berger sprechen in diesem Zusammenhang vom cognitive Ulrike Schröder 230 style of componentiality, der seinen Ursprung in der technologischen Produktion hat und zunehmend auf andere Lebensbereiche ausgedehnt wird: The components of reality are self-contained units which can be brought into relation with other such units - that is, reality is not conceived as an ongoing flux of juncture and disjuncture of unique entities. This apprehension of reality in terms of components is essential to the reproducibility of the production process as well as to the correlation of men and machines. For example, each of several hundred cogs involved in a day’s work is, given certain presuppositions (such as size), a unit freely exchangeable with every other unit, at least for the purpose at hand. Reality is ordered in terms of such components, which are apprehended and manipulated as atomistic units. Thus, everything is analysable into constituent components, and everything can be taken apart and put together again in terms of these components. (Berger/ Berger 1974: 32) Die Autoren sprechen bei der Übertragung dieser “tinkering attitude” auf das Privatleben von “psychological engineering” (Berger/ Berger 1974: 34) und verzeichnen auch eine spezifisch technologische Handhabung sozialer Beziehungen. Generell finden sich in der deutschen Alltagssprache über die bereits vorgestellten Basiskonzepte der Einteilung und Zergliederung des Lebensflusses hinaus auch spezifische Metaphern, die der technologischen Arbeitswelt mit ihrem eigenen semantischen Apparat entspringen. Sie lassen sich in folgende Unterkonzepte aufgliedern: 16 A RBEITSWELT Es gibt im Leben nun mal Situationen, die gemeistert werden müssen Kinder neigen ja irgendwie dazu, sich gegenseitig fertig zu machen Gemeinsames Leid schweißt eben zusammen Mein Freund is’n richtiger Kollege Ich strebe schon eine Art Lebenswerk an In der Partnerschaft zählt Zusammenarbeit Ich fühle mich sicher, wenn ich etwas geschafft habe wenn Dinge auf mich zukommen, die nicht in meinen Aufgabenbereich fallen M ECHANIK UND T ECHNIK Mir unterlaufen da schon mal ein paar Fehler Der hat viel zu hochgeschraubte Ansprüche Da gibt es oft Reibungspunkte mit den anderen Das wird sich schon wieder einrenken Wenn die Dinge klappen und laufen Der ist doch nicht ganz dicht Was du wirklich brauchst, ist ein guter Seelenklempner Jobtechnisch denke ich, sollte ich das wohl schaffen Der is’n richtiger Senkrechtstarter Der tickt doch nicht mehr richtig G ERÄTE Auf Feten will ich so richtig aufdrehen Wenn alles kaputt ist, will man auch nicht mehr Eine Beziehung kann schon mal in die Brüche gehen In einer funktionierenden Partnerschaft sollte man den anderen auch zufrieden stellen können Die Technologie des Privaten 231 F AHRZEUGE Danach muss ich erst mal wieder runterfahren Noch mal Schule? Der Zug ist ja wohl abgefahren Da war ich dann auf 180 Beruflich muss ich mal richtig durchstarten Beim Studium sollte ich auf jeden Fall noch etwas mehr Gas geben Ich muss wohl lernen, mich in der Firma etwas mehr auszubremsen Die Situation mit ihm ist schon ganz schön eingefahren Die haben da schon ein ganz schönes Tempo darauf, da kommt man nicht so schnell mit F UNK / R ADIO / F ERNSEHEN / C OMPUTER Schule ist ja sozusagen vorprogrammiert Die ganze Bandbreite an Müll war dabei Ich kann im Moment gar nichts mehr speichern Ich will demnächst eine neue Arbeit anpeilen Wir haben halt nicht die gleiche Wellenlänge Bei dem sind die Sicherungen durchgebrannt 5. Zusammenfassung und Ausblick Im Rahmen einer Prüfung der eingangs aufgestellten These von einer starken Dominanz technologischer Metaphern in der deutschen Alltagssprache, die sich ihrerseits aus tiefer liegenden Konzepten wie Metaphern räumlicher Dynamik speisen, wurde in drei Schritten vorgegangen: Zunächst ist eine Definition metaphorischen Sprechens vorgenommen worden, derzufolge darunter jegliche Übertragung sprachlich-kognitiver Rahmen auf einen neu zu strukturierenden Erfahrungsbereich verstanden wird. In einer Engführung des Untersuchungsgegenstandes ist in einem zweiten Schritt auf die Kulturabhängigkeit metaphorischer Konzepte hingewiesen worden, wobei gezeigt wurde, dass besonders die abendländische Vorstellungswelt bis in die Wissenschaftsbereiche hinein stark von einem mathematisierten Weltbild geprägt ist, das sich vor allem in einer expansiven Raummetaphorik niederschlägt. Anschließend wurde zunächst entlang einer kurzen Skizzierung der Wechselwirkung zwischen Kulturgeschichte und Sprachentwicklung illustriert, warum gerade die deutsche Sprache als sehr empfänglich für die Ausweitung metaphorischer Konzepte betrachtet werden kann. Daran anknüpfend sind Beispiele aus der Alltagssprache aufgeführt worden, die diesen metaphorisierenden Zug des Deutschen im Zusammenspiel mit der zunehmenden Technologisierung von Lebenswelt veranschaulichten. Bei zukünftigen rekonstruktiven Untersuchungen muss sicherlich die Frage fokussiert werden, ob die immer komplexer werdende Technologisierung unserer Alltagswelt weiterhin für die Konzeptualisierung unserer Biographie und Privatsphäre verantwortlich sein wird, oder ob sich dieses Verhältnis auch in umgekehrter Weise immer stärker niederschlagen wird, sodass es, wie im Falle des Computers bereits geschehen, auch zu einer Anthropomorphisierung der sich unaufhaltsam neu zu erschließenden technologischen Felder kommt. Die Maschine erscheint in dieser Perspektive als Organismus: Der Rechner wird von Viren befallen, sagt keinen Ton mehr und stürzt einfach ab. Viele im Zusammenhang mit dem Internet verwandte Metaphern sind landschaftlich und geographisch motiviert. Sie beinhalten Vorstellungen von durch das Netz miteinander verbundenen Orten - den sites -, Häusern - den homepages -, Plätzen - den marketplaces - oder Siedlungen - den global villages. Andererseits kommen auch hier die metaphorische Eigendynamik und Selbstreferentialität Ulrike Schröder 232 technologischer Metaphern zum Ausdruck, wie die Übertragung des Konzepts Autofahren auf den Erfahrungsbereich Computer illustriert. Dies bezeugen u.a. die Metaphern vom Hoch- und Runterfahren des Rechners, vom Datenstau oder von der Datenautobahn. Anmerkungen 1 Jürgen Kluge 2001. Kluge, Chef von McKinsey in Deutschland, bediente sich dieser Metapher in einem Interview mit der Welt am Sonntag. 2 Deutscher Student (Interviewausschnitt), zitiert nach Schröder 2003: 216. 3 Einen Überblick bieten u.a. von Sternberg (1990) und Wolf (1994). 4 Die Untersuchungseinheiten dieser Studie stellten die Gruppe deutscher Studenten, die Gruppe brasilianischer Studenten, die Gruppe brasilianischer Nicht-Studenten und die Gruppe deutscher Nicht-Studenten dar. Bedingung für die Gruppe der Nicht-Studenten war, dass sie weder studieren oder studiert haben, noch über Abitur oder Fachabitur verfügen. Die Befragten waren zwischen 20 und 30 Jahre alt. Im Zentrum der Untersuchung stand die wissenschaftliche Rekonstruktion der Sinnwelten dieser vier Gruppen auf der Grundlage ihrer alltagsweltlichen Erfahrung. Dabei sollte das mit Hilfe von Fragebögen und Tiefeninterviews ermittelte Konzept zunächst sinnhaft nachvollzogen werden, um anschließend im Vergleich mit den anderen Gruppen - zunächst intrakulturell, dann interkulturell - ein typisches Konzept systematisieren zu können. Insgesamt wurden in beiden Ländern je 400 Fragebögen verteilt und je 20 Interviews durchgeführt; vgl. hierzu Schröder 2003: 63ff. 5 Der Linguist Olaf Jäkel nimmt eine äußerst hilfreiche Systematisierung der zuweilen recht unübersichtlichen Ausführungen von Lakoff und Johnson vor, indem er die Kernaussagen der kognitiven Metapherntheorie in insgesamt neun Hauptthesen zusammenfasst. Seine zweite These ist die Domänen-These (2003: 40). 6 Diese Dreiteilung ist nicht unproblematisch und teilweise auch nicht trennscharf. So werden die Orientierungsmetaphern von Lakoff (1987: 267) selber später in den Begriff der Vorstellungs-Schemata (image schemes) überführt; es handelt sich demnach um konzeptuelle Metaphern, die unmittelbar auf einem Vorstellungs-Schema basieren. 7 Seit der Aufstellung der Sapir-Whorf-Hypothese gibt es zahlreiche Diskussionen und Kritik an der entworfenen Theorie. So bleibt z.B. undurchsichtig, ob die Sprache das Denken lediglich beeinflusst oder determiniert. Ebenso unklar ist, wie es sich umgekehrt verhält - inwiefern also die Denkstrukturen die Sprachstrukturen beeinflussen; vgl. hierzu u.a. die Anmerkungen Dürbecks 1975. Insbesondere die Ergebnisse der Hopi-Studien haben sich teilweise als geschönt herausgestellt (vgl. Malotki 1983; Gipper 1972). Im Großen und Ganzen jedoch herrscht heute weitgehend Übereinstimmung darüber, dass zwar der Radikalismus eines linguistischen Determinismus nicht haltbar sei, die grundlegende Aufhellung des wechselseitigen Verhältnisses von Sprache und Denken, die die linguistische Anthropologie vorangetrieben hat, erscheint heute jedoch einleuchtend (vgl. Gipper 1992: 235ff). Gipper weist hier ganz richtig darauf hin, dass Sapir und Whorf häufig ein sprachlicher Determinismus unterstellt wird, den die Autoren in dieser starren Einseitigkeit niemals proklamiert haben. Zum aktuellen Stand der Diskussion vgl. auch Franzen 1995: 249ff. 8 Das Bild vom Menschen als Maschine findet sich bereits bei Descartes: “Je suppose que le corps n’est autre chose qu’une tatue ou machine de terre” (Descartes 1953: 873). 9 Diese Redewendungen sind in vielen Interviewausschnitten zu finden (Schröder 2003: 196ff): die Gefühle fließen natürlich - Fleisch essen - Fleischeslust - Schmerz fühlen - eine wirkliche Kraft fühlen, um das zu tun - etwas Komisches fühlen - sich in die Soziologie/ Musikwissenschaft verlieben. 10 Dass diese Dreidimensionalität im Deutschen stärker als in anderen westindogermanischen Sprachen ausgeprägt ist, zeigen insbesondere vergleichende Untersuchungen im Bereich der Wissenschaftssprachen, die von einer Linearität und induktiven Vorgehensweise anglo-amerikanischer Texte im Gegensatz zu einer stärker räumlichen und deduktiven Vorgehensweise deutscher Wissenschaftstexte sprechen (vgl. Galtung 1995: 179; Clyne 1991: 376ff; Schröder 1995: 156ff). 11 Langenscheidts Taschenwörterbuch Portugiesisch 1995. 12 Die Beispiele stellen Auszüge aus den Antworten der erwähnten Studie von Schöder (2003: 202ff) dar. 13 Die folgenden Sprachbeispiele sind zitiert nach Schröder 2003: 211f. 14 Zitiert nach Schröder 2003: 212f. Hier gewinnt besonders die Mehr ist oben-Metapher Bedeutung. 15 In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass auch die Zahlenfrequenz in den deutschen Interviews gegenüber den brasilianischen beachtlich höher ist. Abgesehen von idiomatischen Ausdrücken wie hundertprozentig / Die Technologie des Privaten 233 fünfzig, fünfzig / fifty, fifty / Hundertachziggradwendung werden insbesondere Stunden, Tage, Wochen, Jahre, Länder, Freunde, Partner, Kinder, Geld, Meter, Kilometer, Schulnoten und Semester gezählt; Datum, Uhrzeit und Alter auf genaue Zahlenangaben gebracht (vgl. Schröder 2003: 214). 16 Die Beispiele sind zitiert nach Schröder 2003: 215ff. Literatur Àgel, Vilmos 1999: “Grammatik und Kulturgeschichte. Die raison graphique am Beispiel der Epistemik”, in: Sprachgeschichte als Kulturgeschichte, hg. von Andreas Gardt, Ulrike Haß-Zumkehr u.a. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 171-223 Berger, Peter L. / Berger, Brigitte u.a. 1974: The Homeless Mind. Modernization and Consciousness, Harmondsworth, Middlesex: Penguin Books Ltd. Chomsky, Noam 1977: The logical structure of linguistic theory, New York, London: Plenum Press Clyne, Michael 1991: “Zu kulturellen Unterschieden in der Produktion und Wahrnehmung englischer und deutscher wissenschaftlicher Texte”, in: Information Deutsch als Fremdsprache 18 (1991): 376-383 Descartes, René 1953: Traité de l’homme. Oeuvres et lettres, Paris: Coll. La Pleiade, Gallimard Dürbeck, Helmut 1975: “Neuere Untersuchungen zur Sapir-Whorf-Hypothese”, in: Linguistics 145 (1975): 5-45 Fodor, Jerry / Pylyshyn, Zenon 1988: “Connectionism and Cognitive Architecture: A Critical Analysis”, in: Cognition 28 (1988): 3-71 Franzen, Winfried 1995: “Die Sprachen und das Denken. Zum Stand der Diskussion über den linguistischen Relativismus”, in: Sprache denken. Positionen aktueller Sprachphilosophie, hg. von Jürgen Trabant. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 249-268 Galtung, Johan 1985: “Struktur, Kultur und intellektueller Stil. Ein vergleichender Essay über sachsonische, teutonische, gallische und nipponische Wissenschaft”, in: Das Fremde und das Eigene. Prolegomena zu einer interkulturellen Germanistik, hg. von Alois Wierlacher. München: iudicium, 151-193 Geier, Manfred 1989: Das Sprachspiel der Philosophen. Von Parmenides bis Wittgenstein, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag Gipper, Helmut 1992: Theorie und Praxis inhaltbezogener Sprachforschung. Aufsätze und Vorträge 1953-1990. Band II. Sprache und Denken in sprachwissenschaftlicher und sprachphilosophischer Sicht, Münster: Nodus Publikationen Gipper, Helmut 1972: Gibt es ein sprachliches Relativitätsprinzip? Untersuchungen zur Sapir-Whorf-Hypothese, Frankfurt/ Main: Fischer Husserl, Edmund 1977: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie. Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie, Hamburg: Felix Meiner Verlag Jäkel, Olaf 2003: Wie Metaphern Wissen schaffen: die kognitive Metapherntheorie und ihre Anwendung in Modell- Analysen der Diskursbereiche Geistestätigkeit, Wirtschaft, Wissenschaft und Religion, Hamburg: Kovac Kluge, Jürgen 2001: “Leistung ist wirklich nichts Schlimmes. Interview mit McKinsey-Chef Jürgen Kluge, durchgeführt von Ulrich Porwollik und Mathias Wulff”, in: Welt am Sonntag (30.12.2001). www.welt.de/ daten/ 2001/ 12/ 30/ 1230wi 304947.htx Lakoff, George 1987: Women, Fire, and Dangerous Things: What Categories Reveal about the Mind, Chicago/ London: The University of Chicago Press Lakoff, George / Johnson, Mark 1980: Metaphors We Live By, Chicago: The University of Chicago Press La Mettrie, Julien Offroy de 1981: L’Homme-Machine, Denoël/ Gonthier: éd. P.-L. Assoun Leibniz, Gottfried Wilhelm 1960: Fragmente zur Logik. Ausgewählt, übersetzt und erläutert von F. Schmidt, Berlin: Akademie-Verlag MacCormac, Earl R. 1985: A Cognitive Theory of Metaphor, Cambridge/ Mass.: MIT Press Malotki, Ekkehart 1983: Hopi-Time. A Linguistic Analysis of the Temporal Concepts in the Hopi Language, Berlin, New York, Amsterdam: Mouton Mauthner, Fritz 1923: Beiträge zu einer Kritik der Sprache. 1. Band. Zur Sprache und zur Psychologie, Leipzig: Felix Meiner Verlag Newell, Allen / Simon, Herbert A. 1956: “The logic theory machine”, in: IRE Transactions on Information Theory IT-2 (3) 1956: 61-79 Pinker, Steven 1994: The Language Instinct, New York: William Morrow and Company Inc. Ulrike Schröder 234 Polenz, Peter von 1991: Deutsche Sprachgeschichte. Vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart. Band I. Einführung, Grundbegriffe. Deutsch in der frühbürgerlichen Zeit, Berlin, New York: Walter de Gruyter Sapir, Edward 1949: Selected Writings of Edward Sapir in Language, Culture and Personality, hg. von David G. Mandelbaum. Berkely, Los Angeles: University of California Press Schröder, Hartmut 1995: “Der Stil wissenschaftlichen Schreibens zwischen Disziplin, Kultur und Paradigma - Methodologische Anmerkungen zur interkulturellen Stilforschung”, in: Stilfragen, hg. von Gerhard Stickel, Berlin/ New York: de Gruyter & Co, 150-180 Schröder, Ulrike 2003: Brasilianische und deutsche Wirklichkeiten. Eine vergleichende Fallstudie zu kommunikativ erzeugten Sinnwelten, Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag Solms, Hans-Joachim 1999: “Der Gebrauch uneigentlicher Substantivkomposita im Mittel- und Frühneuhochdeutschen als Indikator kultureller Veränderung”, in: Sprachgeschichte als Kulturgeschichte, hg. von Andreas Gardt, Ulrike Haß-Zumkehr u.a. Berlin, New York: Walter de Gruyter, 225-246 Stedje, Astrid 1994: Deutsche Sprache gestern und heute: Einführung in Sprachgeschichte und Sprachkunde, München: Fink Sternberg, Robert J. 1990: Metaphers of Mind. Conceptions of the Nature of Intelligence, Cambridge: Cambridge University Press Whorf, Benjamin Lee 1973: Language, Thought and Reality. Selected Writings of Benjamin Lee Whorf, Cambridge, Massachusetts: The M.I.T. Press Wolf, Stefan 1994: Mensch-Maschine-Metapher. Zur Exemplifikation des menschlichen Geistes durch den Computer. Eine wissenschaftsphilosophische Rekonstruktion der Kognitionswissenschaft als Technologie, Bamberg (Diss.) Wolff, Gerhart 1994: Deutsche Sprachgeschichte: ein Studienbuch, Tübingen, Basel: Francke.