eJournals Kodikas/Code 29/1-3

Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/91
2006
291-3

Der jouralistische Stil

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2006
Karl N. Renner
Journalistische Handbücher enthalten meist einige Kapitel, die den Stil journalistischer Beiträge besprechen und vor den schlimmsten Fehlern warnen. Sie behandeln jedoch nur sprachliche Texte. So bleibt offen, inwieweit diese Stilregeln auch für fernsehjournalistische Filme gelten. Eine Lösung bietet das Konzept des kommunikativen Handelns. Ausgehend vom Stilbegriff Willy Sanders kann man den Stil eines Beitrags als spezifisches Resultat der kommunikativen Handlungsziele des Autors verstehen, unabhängig davon, ob diese Handlungen mit sprachlichen Mitteln oder mit den Mitteln audiovisueller Medien vollzogen werden. Dabei wird zum einen sichtbar, dass man zwischen einem allgemeinen journalistischen Stil und den Stilen der einzelnen journalistischen Textgattungen unterscheiden muss. Zum anderen werden zwei grundsätzliche Tendenzen der Stilbildung erkennbar. Gestaltungsstrategien, die die kommunikativen Ziele der einzelnen Textsorten aktiv umsetzen, und Bewältigungsstrategien, mit denen die Autoren die Probleme zu bewältigen suchen, die bei der Produktion von Medienbeiträge entstehen.
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Der journalistische Stil Stilphänomene des Zeitungs- und des Fernsehjournalismus Karl N. Renner Journalistische Handbücher enthalten meist einige Kapitel, die den Stil journalistischer Beiträge besprechen und vor den schlimmsten Fehlern warnen. Sie behandeln jedoch nur sprachliche Texte. So bleibt offen, inwieweit diese Stilregeln auch für fernsehjournalistische Filme gelten. Eine Lösung bietet das Konzept des kommunikativen Handelns. Ausgehend vom Stilbegriff Willy Sanders kann man den Stil eines Beitrags als spezifisches Resultat der kommunikativen Handlungsziele des Autors verstehen, unabhängig davon, ob diese Handlungen mit sprachlichen Mitteln oder mit den Mitteln audiovisueller Medien vollzogen werden. Dabei wird zum einem sichtbar, dass man zwischen einem allgemeinen journalistischen Stil und den Stilen der einzelnen journalistischen Textgattungen unterscheiden muss. Zum andern werden zwei grundsätzliche Tendenzen der Stilbildung erkennbar. Gestaltungsstrategien, die die kommunikativen Ziele der einzelnen Textsorten aktiv umsetzen, und Bewältigungsstrategien, mit denen die Autoren die Probleme zu bewältigen suchen, die bei der Produktion von Medienbeiträge entstehen. Journalistic textbooks often include some chapters dealing with the style of journalistic texts and warning against the worst mistakes. But they deal only with linguistic texts. However, the issue of how one can use these stylistic guides for the production of journalistic TV-films is left open. A solution to this theoretical problem is offered by the concept of communicative action. Based on the style concept of Willy Sanders, one can regard the style of an article as a result of the specific aims of the author’s communicative actions. That’s independent of the author using linguistic means or the means of audiovisual media. Doing so one can distinguish between a common journalistic style and the specific style of the single journalistic text forms. On the other hand, two different development tendencies of the style become recognizable. Shaping strategies, pursuing the communicative aims of one particular text form, and coping strategies, managing the specific problems of one particular text form. 1. Die Do’s and Don’ts des Journalismus 1.1 Schreibregeln und schwarze Listen Wer sich hierzulande mit den Problemen des journalistischen Stils beschäftigt, kommt um Wolf Schneider nicht herum. Seit dem Erfolg seiner Stilbücher “Deutsch für Profis” (1982) usw. gilt der ehemalige Leiter der Hamburger Journalistenschule in allen Stilfragen als Praeceptor Germaniae. Dass gerade ein Journalismuslehrer zu solchen Ehren kam, dürfte eigentlich niemanden verwundern. Gehört doch das Schreiben und Redigieren zu den elementaren Anforderungen des journalistischen Handwerks. Daher ist es selbstverständlich, dass jeder journalistische Lehrer auf den guten Stil seiner Schüler besonderen Wert legt. Genau deswegen enthalten auch alle Einführungsbücher in den Journalismus immer ein paar Kapitel darüber, wie man sich als Journalist korrekt und stilsicher auszudrücken hat. K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 29 (2006) No. 1 - 3 Gunter Narr Verlag Tübingen Karl N. Renner 80 “Verständliche Wörter”, “Durchsichtige Sätze”, “Konkret geht vor abstrakt”. Das sind die Überschriften dieser Kapitel im Handbuch des Journalismus, das Wolf Schneider gemeinsam mit Paul-Josef Raue verfasst hat. Knapp und prägnant benennen sie die wichtigsten Regeln des journalistischen Stils. Wie es sich eben für ein Buch gehört, das von Journalisten für Journalisten geschrieben wurde. Anschließend folgt noch eine 22 Seiten lange schwarze Liste “aufgeblähter, abgenutzter, unbrauchbarer Wörter”. Sie warnt “vor falsch verwendeten oder missverständlichen Wörtern, vor Blähungen, Anglizismen, abgewetzten Modewörtern, ausgeleierten Floskeln und akademisch-bürokratischem Jargon” (Schneider & Raue 1998: 201). 1.2 Für die Zeitung, für das Fernsehen ? Nun findet man journalistische Beiträge nicht nur in der Zeitung, sondern auch im Radio und im Fernsehen. Und mit dem Fernsehen haben alle diese Stillehren ihre Schwierigkeiten. So sind zwar Schneider und Raue der Überzeugung, “daß die Einstellung zum Beruf und die Grundzüge des Handwerks allen Sparten des Journalismus gemeinsam sind”. Doch der Umgang mit dem Mikrophon und Kamera seien ein “eigenes Feld, das nach einem anderen Buch verlangt” (Schneider & Raue 1998: 9f.). Hier klingt eine zentrale Frage des Journalismus an, auf die die Journalistik bis heute die Antwort schuldig geblieben ist. Welche Gültigkeit besitzen journalistische Regeln der Textgestaltung, die in einem sprachlichen Medium entwickelt wurden, für die Gestaltung journalistischer Beiträge in einem Bildermedium? Da geht es nämlich nicht mehr allein um den Stil der Sprache von Moderation und Kommentar, sondern auch um den Stil der Kamera, des Schnitts, der Musik und anderes mehr. Inwieweit können sich also die Regeln für die Gestaltung von Fernsehbeiträgen an denen von Zeitungsbeiträgen orientieren? Luftschiffe werden ja auch nicht nach den Plänen von Segelschiffen gebaut. Die wenigen Handbücher, die es zum Fernsehjournalismus gibt, 1 enthalten nur vereinzelt Empfehlungen zum Stil fernsehjournalistischer Beiträge. Meistens sind das Tipps zur Textgestaltung. Ausführlicher beschäftigt sich dagegen die empirische Forschung mit den Gestaltungsproblemen des Fernsehjournalismus. Ihre Ergebnisse erinnern an Schneiders schwarze Liste: Die Klagen reißen nicht ab. Die üblichen Beschwerden sind seit Bernward Wembers Untersuchung Wie informiert das Fernsehen? die Defizite des Text-Bild-Zusammenhangs und die Überforderung der Zuschauer durch eine Bildgestaltung, die auf bloßen “Augenkitzel” setzt (Wember 1976: 24). Weitere Klagen betreffen die Dominanz des Nominalstils, die zu hohe Sprechgeschwindigkeit (Straßner 1982: 187f. bzw. 234f.) und die Reduktion der visuellen Informationen auf “Standardnachrichtenbilder, die eine Aktualität und einen Informationsgehalt vortäuschen, den sie beim näheren Hinsehen nicht haben” (Brosius & Birk 1994: 172). 1.3 Gute Stile, schlechte Stile Ob in der Zeitung, ob im Fernsehen: die fortwährende Ermahnung des Gleichen erinnert an einen Kampf gegen Windmühlen. Journalisten schreiben eben nicht nur durchsichtig, verständlich und konkret. Sie schreiben auch aufgebläht, floskelhaft und abgenutzt. Wären das nur Einzelfälle, müsste man das alles nicht immer wieder auf den Index setzen. So kennzeichnen diese Unarten den journalistischen Stil nicht weniger als eine klare und Der journalistische Stil 81 stringente Sprache. Auch schlechter Stil ist Stil - was den Anspruch normativer Qualitätsvorgaben nicht mindern soll. Bemerkenswert ist allerdings, dass die gleichen Tendenzen in zwei grundverschiedenen Medien zu beobachten sind. Das legt es nahe, durch einen Vergleich von Zeitungs- und Fernsehjournalismus jene Faktoren auszumachen, die für den guten wie für den schlechten Stil des Journalismus ausschlaggebend sind. Ein solches Vorgehen verspricht eher etwas zur journalistischen Qualitätsverbesserung beizutragen als ewig gleiche Klagen. 2. Die Intermedialität des Journalismus 2.1 Der Medientransfer von Sujets und Textsorten Der Journalismus ist nicht die einzige “institutionalisierte Makroform der Kommunikation” (Schmidt & Zustiege 2000: 177), der man in den Medien begegnet. Auch die Kunst bzw. Literatur und die Werbung findet man überall. Eine Gegenüberstellung der Literaturverfilmung und der journalistischen Berichterstattung in den verschiedenen Medien macht allerdings auf einen markanten Unterschied aufmerksam. Die Literaturverfilmung konzentriert sich darauf, das Sujet vom sprachlichen Medium Schrift in ein audiovisuelles Medium zu übertragen (vgl. Renner 1983). Der Journalismus überträgt dagegen nicht nur die Sujets, er überträgt auch die unterschiedlichen Gattungen - die Journalistik spricht hier von “Darstellungsformen” - , mit denen er die jeweiligen Sujets wiedergibt. Wenn die Journalisten aller Medien über die Bildung einer neuen Bundesregierung berichten, informieren sie nicht nur über das gleiche Thema. Sie benutzen dazu auch die gleichen journalistischen Darstellungsformen, nämlich Nachrichten, Berichte, Reportagen usw. Eine Theorie des Medientransfer des Journalismus muss daher nicht nur die Frage nach dem Medientransfer von Themen und Sujets beantworten. Sie muss auch erklären, wie die Textsorten des Journalismus von einem Medium in ein anderes übertragen werden. Hierzu bietet der integrative Textbegriff von Klaus Brinker den Ansatzpunkt. Ein Text ist demnach “eine begrenzte Folge sprachlicher Zeichen, die in sich kohärent ist und die als Ganzes eine erkennbare kommunikative Funktion signalisiert” (Brinker 1997: 17). Textsorten lassen sich dann als “konventionell geltende Muster” verstehen, die auf die kommunikative Funktion der verschiedenen Texte bezogen sind und “den Kommunizierenden mehr oder wenig feste Orientierungen für die Produktion und Rezeption von Texten geben” (Brinker 1997: 132). Der Medientransfer von Textsorten lässt sich nun damit erklären, dass diese Muster mit den Mitteln des jeweiligen Mediums realisiert werden. Bei sprachlichen Medien benutzt man zur Realisierung dieser Muster sprachliche Zeichen, beim Fernsehen benutzt man dazu ein semiotisches Amalgam aus sprachlichen und ikonischen Zeichen visueller und auditiver Art. Anders als bei der Literaturverfilmung kann man also bei der Erklärung des journalistischen Medientransfers nicht mehr auf einen rein semantischen Ansatz zurückgreifen. Dieses Vorhaben verlangt einen pragmatisch fundierten Theorieansatz. Die grundlegende Idee ist dabei, dass beim Medientransfer journalistischer Textsorten die gleichen kommunikativen Handlungen mit den Mitteln unterschiedlicher Medien ausgeführt werden. 2.2 Journalistische Textsorten Um die verschiedenen Textsorten des Journalismus zu erfassen, kann man auf die Regeln und Empfehlungen zurückgreifen, die man in den journalistischen Handbüchern findet. 2 Da diese Karl N. Renner 82 Vorschriften auf praktischen Erfahrungen beruhen, bilden sie eine gute quasi-empirische Basis. Man muss aber die normativen Begründungen der meisten Handbücher durch theoretisch fundierte Begründungen ersetzen. Hier bieten die Sprechakttheorie und die Textlinguistik den erforderlichen Rahmen. Ein systematischer Überblick über die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen kann dann auf folgenden Kategorien aufbauen: • die Textfunktion und die angestrebte Wirkung bzw. Illokution und Perlokution (vgl. Brinker 1997) • die Art der thematischen Entfaltung (vgl. Brinker 1997) • die Sprecher-Hörer-Relation, wie markierte und unmarkierte Positionen und spezifische Sprecher-Hörer-Rollen (vgl. Dolezel 1972) • die qualitative und quantitative Gestaltung des Textes, also sein Stil und sein Umfang. Mit Hilfe dieser Kategorien lässt sich eine Matrix bilden, mit der man die heterogenen Angaben der einzelnen Handbüchern systematisch ordnen kann. Dabei zeigt sich, dass diese Ordnung der journalistischen Textsorten nicht dichotomisch strukturiert ist, sondern dem Prinzip der Familienähnlichkeit folgt. Es ist aber festzuhalten, dass diese Systematik nur die journalistischen Textsorten untereinander differenziert. Sie erfasst nicht die Unterschiede zwischen journalistischen und nicht-journalistischen Medienbeiträgen. Denn diese Differenzen sind auf einer anderen Ebene anzusiedeln. Sprecher Textfunktion [Illokution] thematische Entfaltung Hörer Stil Umfang Wirkung [Perlokution] Nachricht sprecherlos informieren nach Relevanz vorinformiert sachlich kurz auf dem Laufenden halten Bericht sprecherlos informieren deskriptiv interessiert sachlich lang Informationen einordnen Reportage Ich - vor Ort - informieren narrativ vom Ort entfernt plastisch mittel lang miterleben Feature Ich informieren argumentativ interessiert sachlich / polemisch/ plastisch lang Überblick erhalten alternativ : Meinung bilden Erklärstück Experte informieren deskriptiv/ explikativ Novize didaktisch kurz Basiswissen aufbauen Ratgeber usw. Experte/ Ratgebender beraten deskriptiv/ explikativ Ratsuchender didaktisch mittel Problemlösung wissen Merkmale wichtiger journalistischer Textsorten. Anmerkung: Über die Ziele des Features sind unterschiedliche Vorstellungen im Umlauf. Daher sind hier zwei divergierende perlokutive Merkmale eingetragen. Der journalistische Stil 83 2.3 Das Konzept der Darstellungsmaximen Die Matrix weist für jede Textsorte einen Satz von sieben Merkmalen aus, die man zu einem Sieben-Tupel zusammenfassen kann. Damit kann man jede journalistische Textsorte mit Hilfe eines mehrstelligen Prädikates definieren, das sich aus diesen sieben Parametern zusammensetzt. Für die journalistische Praxis lässt sich daraus ein paraphrasierender Satz ableiten, der bei der Produktion journalistischer Medienbeiträge eine handlungsleitende Funktion erfüllt. Diese Darstellungsmaximen geben die Ziele vor, an denen sich die Gestaltung der einzelnen Beiträge ausrichtet. Ich betrachte diese Paraphrasen nicht als Regeln, sondern als Maximen der Textgestaltung. Regeln sind starre Vorgaben, kommunikatives Handeln verlangt aber Flexibilität und Offenheit (vgl. Bucher 2000: 258). • Darstellungsmaxime Nachricht Ich, der ich in diesem Beitrag als Autor nicht in Erscheinung trete, informiere dich, den vorinformierten Rezipienten, sachlich und knapp über den Sachverhalt p, damit du über p auf dem Laufenden bist. • Darstellungsmaxime Reportage Ich, der ich vor Ort den Sachverhalt p erlebe, informiere dich, den davon entfernten Rezipienten, plastisch und in mittlerer oder in ausführlicher Länge über den Sachverhalt p, damit du p miterleben kannst. • Darstellungsmaxime Erklärstück Ich, der ich in einer Expertenrolle auftrete, informiere dich, den unwissenden Rezipienten, kurz und auf didaktische Art und Weise, damit du das erforderliche Basiswissen aufbauen kannst. Die Darstellungsmaximen werden dann mit den Mitteln des jeweiligen Mediums realisiert. So kann die subjektive Erlebnisperspektive einer Reportage bei einer Zeitungsreportage damit umgesetzt werden, dass im Text ein Ich-Erzähler etabliert wird. Das Fernsehen bietet hier den Einsatz der subjektiven Kamera und den Auftritt des Autors im Bild als weitere medienspezifische Gestaltungsmöglichkeiten an. Der didaktische Stil eines Erklärstücks verlangt in den Printmedien detaillierte Beschreibungen und erfordert im Fernsehen eine spielfilmähnliche Kameraführung mit vielen Großaufnahmen und genau geplanten szenischen Arrangements. Bezogen auf die Ausgangsfrage nach dem journalistischen Stil kann dieses Konzept erklären, wie bestimmte Formen des journalistischen Stils von den sprachlichen Medien Zeitung und Zeitschrift in das audiovisuelle Medium Fernsehen übertragen werden. Es kann auch, wie später gezeigt wird, eine Erklärung dafür anbieten, warum die viel gescholtenen stilistischen Auswüchse des Journalismus so schwer abzustellen sind. Schon jetzt wird aber deutlich, dass der Begriff des journalistischen Stils differenzierter verwendet werden muss, als das die Stilkapitel der journalistischen Handbücher glauben machen. Es ist zwar durchaus legitim von einem journalistischen Stil zu sprechen. Denn die Sprache des Journalismus unterscheidet sich deutlich von der Sprache der Dichtung, der Wissenschaft oder der Bürokratie. Man darf aber darüber nicht die Unterschiede außer Acht lassen, die zwischen den verschiedenen journalistischen Textsorten bestehen. Eine Darstellungsweise, die in einer Nachricht angebracht ist, ist in einem Erklärstück oder in einer Reportage völlig unangebracht. Das beachten die wenigsten journalistischen Handbücher und Karl N. Renner 84 auch die kommunikationswissenschaftlichen Arbeiten, die sich mit Fragen des journalistischen Stils auseinandersetzen, übersehen das durchwegs. So operieren die meisten Untersuchungen zur Text-Bild-Gestaltung von Nachrichtenfilmen mit Normen, die sie von didaktischen Texten ableiten. Die also eher für die Bewertung von Erklärstücken angemessen wären als für die Beurteilung von Nachrichten (vgl. Brosius & Brink 1994). Daher führen die Versuche, diese Forschungsergebnisse praktisch umzusetzen, zu keinen praktikablen Ergebnissen. 3. Der Stilbegriff bei Willy Sanders 3.1 Stilbildung durch rekurrente Selektionsentscheidungen Für die weiteren Überlegungen zum journalistischen Stils möchte ich auf den Stilbegriff zurückgreifen, den Willy Sanders in seiner praktischen Stillehre der deutschen Gegenwartssprache vorstellt. Stil ist nach Sanders weder der hohen Literatur vorbehalten noch der Ausdruckskunst von Sprachvirtuosen. Jede sprachliche Äußerung hat Stil, einen guten oder einen schlechten. Stil ist, mit anderen Worten, eine Vergleichsgröße. Jedenfalls sind es die klaren, typisch ausgeprägten Unterschiede der Sprachverwendung, die letztlich jene Eigenart sprachlicher Gestaltung und daraus resultierender sprachlicher Gestalt konstituieren, die wir mit dem Begriff ‘Stil’ bezeichnen. Sie wiederum beruhen auf einer Voraussetzung, die überhaupt als die Grundannahme über das Phänomen Stil zu gelten hat: daß man dasselbe auf vielfach verschiedene Art ausdrücken kann (Sanders 1996: 22). Der Stil einer sprachlichen Äußerung ist ein qualitatives Gestaltungsmerkmal. Er ist für diese Äußerung typisch und unterscheidet sie von anderen vergleichbaren Äußerungen. Der Aspekt des Typischen verweist darauf, dass die innertextliche wie die textgruppenspezifische Rekurrenz spezifischer Gestaltungsmerkmale ein wichtiges Kennzeichen des jeweiligen Stils ist. Die Verschiedenheit von Texten und damit auch ihr Stil liegt im unterschiedlichen Gebrauch kovarianter Sprachmittel begründet. deren sich jeder Sprachbenutzer selektiv, also “auswählend” bedient: offensichtlich kommt so eine von Fall zu Fall andersartige Auswahl aus dem Sprachpotential zusammen (Sanders 1996: 23). Diese sogenannte Selektionstheorie versteht den Stil als Ergebnis einer Wahl: Die Sprachbenutzer wählen aus einem Ensemble äquivalenter Gestaltungsmöglichkeiten immer wieder die gleichen Varianten aus. Die Auswahl der jeweiligen Gestaltungsmöglichkeiten ist allerdings nicht beliebig. Sie unterliegt vielmehr unterschiedlichen Selektionsrestriktionen (vgl. Sanders 1996: 24). 3.2 Stil als Konvention Zu diesen Selektionsrestriktionen gehören die Konventionen und Regeln, die man beim Gebrauch der Sprache zu beachten hat. Auch im Rahmen größerer Äußerungszusammenhänge halten wir uns meist an bestimmte “Muster” in Form von ‘Textsorten’ (Vortrag, Geschäftsbrief, Telegramm usw.). Das geschieht nicht etwa nur aus Bequemlichkeit, sondern auch aus pragmatischer Notwendigkeit: Solches Der journalistische Stil 85 Sprachverhalten wird von uns erwartet, und jede unbegründete stärkere Abweichung erschiene als Verstoß gegen bestehende Normen und Formen des kommunikativen Umgangs (Sanders 1996: 25). Die Verbindlichkeit eines bestimmten Stils für eine spezifische Textsorte ist demnach von vorgegebenen Konventionen abhängig. Die Literaturwissenschaft liefert hier mit den historischen Gattungen 3 anschauliche Beispiele. Diese literarischen Gattungen wurden in bestimmten historischen Situationen entwickelt und kodifiziert. Ihre Gestaltungsnormen regeln noch das kleinste Detail. Eine Elegie ist in Distichen abzufassen, ein Sonett ist nach einem bestimmten Reimschema zu dichten usw. In letzter Konsequenz führt dieses Stilverständnis zu einem Katalog von Textsorten, der vorgibt, in welcher Situation welche Gattung und welcher Stil anzuwenden ist. Exemplarisch für ein solches Regelwerk ist Johann Christoph Gottscheds Critische Dichtkunst, das wichtigste literarische Handbuch der deutschen Aufklärung. Poetische Erzählungen, Briefe und Lehrgedichte sind in einer natürlichen Schreibart abzufassen. Für Lobgedichte und Trauerspiele ist die sinnreiche Schreibart richtig. Für “Elegien, wo man entweder Verstorbene beklagen, oder was verliebtes schreiben will” schickt sich die pathetische Schreibart (Gottsched [1751] 1982: 373). Diese Stilkonventionen entstehen, indem bei wiederkehrenden Anlässen bestimmte Ausdrucksvarianten “in sich typisch wiederholender Art und Weise” verwendet werden (Sanders 1996: 23). Das kann die unterschiedlichsten Gründe haben: die Orientierung an paradigmatischen Vorbildern, die Anwendung einmal erworbener Gestaltungsroutinen, die Rahmenbedingungen bestimmter kommunikativer Handlungen. Mit der andauernden Wiederholung werden dann spezifische Ausdrucksvarianten nach und nach institutionalisiert und kodifiziert. 3.3 Stil als Resultat von Kommunikationsstrategien Der Spielraum bei der Auswahl sprachlicher Gestaltungsmöglichkeiten wird jedoch nicht allein durch Konventionen festgelegt. Er hängt auch von den Zielen ab, die ein Sprecher mit seinen kommunikativen Handlungen erreichen möchte. Die Realisation einer solchen Kommunikationsabsicht in konkreten Sprechakten bedingt den Einsatz jeweils geeigneter und möglichst zweckmäßiger, ja wirkungsvoller Sprachmittel. Daraus resultiert jene Eigenart des sprachlichen Ausdrucks, die man als Stil bezeichnet (Sanders 1996: 15). Stil ist kein bloßes Sprachdekor, er ist das Resultat kommunikativer Strategien. Eine Strategie ist etwas anderes als der linguistisch korrekte Gebrauch sprachlicher Mittel. Sie ist der zweckmäßige und zielbewusste Einsatz sprachlicher Mittel in kommunikativen Handlungszusammenhängen. Daher beschränken sich kommunikative Gestaltungsstrategien nicht auf einen einzigen Aspekt der Sprache, etwa auf das Vokabular. Sie benutzen alle Elemente sprachlicher Äußerungen, den globalen Textaufbau ebenso wie die Syntax oder die phonetische Gestaltung. Jedes Sprachelement kann so die Funktion eines Stilmittels übernehmen. Das ist einer der Gründe für die Vielschichtigkeit des komplexen Phänomens Stil. Dem muss aber auch eine entsprechend komplexe Beschreibungssprache Rechnung tragen. Sanders Unterscheidungen von Denkstil und Sprachstil, Sprechstil und Schreibstil können hier die Koordinaten vorgeben. Das erste Begriffspaar differenziert zwischen Tiefen- und Oberflächenstruktur sprachlicher Äußerungen, das zweite zwischen ihrer Verwendung Karl N. Renner 86 im Rahmen einer Face-to-Face-Kommunikation und einer medialen Kommunikationssituation. 3.4 Stil und kommunikatives Handeln Die Überlegungen, die Sanders zur Klärung des Stilbegriffs vorstellt, sind ausnahmslos auf sprachliche Äußerungen bezogen. Das ist nur konsequent. Schließlich geht es ihm nicht um eine allgemeine Stiltheorie, sondern um eine “Praktische Stillehre der deutschen Gegenwartssprache”, so der Untertitel seines Buches. Dennoch lässt sich sein Ansatz dazu verwenden, um auch die Stilbildung in nicht-sprachlichen Kommunikationszusammenhängen zu erklären. Denn der Stil einer sprachlichen Äußerung ist für Sanders kein rein linguistischer Sachverhalt. Er ist für ihn ein Phänomen der Sprachverwendung. Stil ist eine “Konsequenz des Sprachhandelns” (Sanders 1996: 14). Unter diesem Aspekt sind aber “sprachliche und nichtsprachliche kommunikative Aktionen […] weithin austauschbar” (Sanders 1996: 14). Stil ist demnach, über das rein sprachliche Handeln hinausgehend, generell als eine Konsequenz des kommunikativen Handelns zu verstehen. Damit wird verständlich, warum das Phänomen Stil nicht nur bei der Gestaltung sprachlicher Texte anzutreffen ist, sondern auch in der bildenden Kunst, der Architektur, der Musik, der Alltagskultur usw. Alle diese Bereiche des kulturellen Lebens bauen auf kommunikativen Handlungen auf, die mit Hilfe unterschiedlichster Zeichenträger und Medien vollzogen werden. Betrachtet man die Bildung eines Stils als Konsequenz eines bestimmten kommunikativen Handelns, dann lassen sich die Stile aller kulturellen Bereiche nach den von Sanders vorgeschlagenen Prinzipien erklären. Dies gilt auch für den Journalismus, den ich als eine besondere Form des kommunikativen Handelns in einem medialen Rahmen verstehe (vgl. Bucher 2000). 4. Vorschläge zur Erklärung journalistischer Stilphänomene 4.1 Kommunikationsstrategien Die Überlegungen von Sanders bieten für die verschiedenen journalistischen Stilphänomene ein ausdifferenziertes Set von Erklärungsmodellen. Das gilt sowohl für die intramedialen wie für die intermedialen Aspekte. Dabei sind zwei Ebenen auseinander zu halten. Die allgemeinen journalistischen Stilphänomene sind auf generelle kommunikative Strategien des Journalismus zurückzuführen. Man findet sie in allen Textsorten und in allen Medien. Die textsortenspezifische Stilphänomene hängen dagegen mit den jeweiligen Darstellungsmaximen zusammen. Die einzelnen Darstellungsmaximen kennen ja bereits textsortenspezifische Stilvorgaben. Diese lassen sich auf Kommunikationsstrategien zurückführen, deren Ziele ebenfalls von den Darstellungsmaximen vorgegeben sind. So erwächst der didaktische Stil eines Erklärstücks aus einer Kommunikationsstrategie, deren wesentliches Ziel es ist, bei den Rezipienten ein Basiswissen aufzubauen. Die Stilangaben in den Darstellungsmaximen erscheinen damit als redundant und überflüssig. Dennoch ist es sinnvoll, an ihnen festzuhalten. Die Darstellungsmaximen der verschiedenen Textsorten markieren nämlich kein singuläres Ziel, sie geben ein ganzes Bündel von Zielen vor, deren Rangordnung von Textsorte zu Textsorte differiert. Beim Erklärstück bestimmt die beabsichtigte Wirkung den Stil. Bei Der journalistische Stil 87 anderen Darstellungsformen sind andere Faktoren bestimmend. Beispielsweise geht es bei einem polemisch gestalteten Feature um die Einstellung des Autors zu seinem Thema. Auch kommt es durchaus vor, dass die Realisierung des eines Ziels die Realisierung eines anderen behindert. Hier lassen sich nun zwei komplementäre Linien des kommunikativen Handelns ausmachen: Aktive Gestaltungsstrategien bemühen sich darum, die jeweiligen Medienbeiträge so zu gestalten, dass sie mit den Mitteln des jeweiligen Mediums die Vorgaben der einzelnen Darstellungsmaximen optimal umsetzen. Das Ziel reaktiver Bewältigungsstrategien ist es dagegen, die gestalterischen Probleme, die bei der praktischen Umsetzung von Vorgaben entstehen, so weit in den Griff zu bekommen, dass die beabsichtigten kommunikativen Handlungen überhaupt möglich werden. Betrachtet man das alles noch aus einer historischen Perspektive, so sieht man, wie einmal gefundene Lösungen nach und nach institutionalisiert werden und sich zu konventionellen Stilnormen verfestigen. Auf diese Weise verwandeln sich die aktiven Gestaltungsstrategien in die Do’s des Journalismus, während den reaktiven Bewältigungsstrategien meistens der undankbare Part der Don’ts zufällt. 4.2 Zu den generellen Normen des journalistischen Stils Bei den meisten dieser Do’s und Don’ts, die von den Handbüchern angeführt werden, geht es um die Verständlichkeit der journalistischen Medienbeiträge. Journalisten müssen sich so ausdrücken, dass sie von ihren Rezipienten leicht und rasch verstanden werden. Exemplarisch sind die folgenden Stilregeln aus dem ABC des Journalismus: Diese drei Grundregeln sollten Journalisten beim Sprachgebrauch beachten: 1. Fassen Sie sich kurz. Der Leser hat nicht unbegrenzte Zeit. 2. Schreiben Sie zielgenau. Eine anschauliche, lebendige und konkrete Sprache vereinfacht das Lesen. 3. Schreiben Sie so, wie Ihre Zielgruppe es versteht (Mast 2004: 239). Diese drei Grundregeln gelten ihrem Sinn nach für alle Textsorten und alle Medien. Verständlichkeit ist keine textsortenspezifische, sondern eine generelle Stilnorm des Journalismus. Die Begründungen, die bei jeder dieser drei Regeln angeführt werden, verweisen dabei auf ein spezifisches Merkmal des Journalismus, das ihn von anderen institutionalisieren Formen der Medienkommunikation unterscheidet. Der Journalismus ist auf die Rezipienten fokussiert. Andere Formen kennen diese Fokussierung nicht. So müssen Künstler und literarische Autoren auf ihr Publikum keine Rücksicht nehmen. Sie sollen sich möglichst frei und ungezwungen ausdrücken. Bei diesen autorenfokussierten Formen der Medienkommunikation ist es Sache der Rezipienten, die Äußerungen der Autoren zu verstehen. Der Journalismus teilt seine Rezipientenfokussierung mit einer anderen Form der Medienkommunikation: mit der Unterhaltung. Denn für den Journalismus wie für die Unterhaltung ist die Attraktivität der Beiträge eine weitere zentrale Norm. “Journalistische Botschaften sollten einfach, geordnet, prägnant und anregend sein” (Mast 2004: 241). Journalisten müssen die Aufmerksamkeit ihrer Leser, Hörer, Zuschauer gewinnen, damit diese die journalistischen Texte rezipieren. Diese Aufmerksamkeit ist aber ebenfalls die Voraussetzung dafür, dass das Wirtschaftgut Zeitung gekauft wird und dass man das Wirtschaftsgut Radio- und Fernsehsendung an die Werbung weiter verkaufen kann. Hier überlagern sich also die kommunikativen und die wirtschaftlichen Aspekte des Journalismus. Hier liegen aber auch die Ursachen für einen immanenten Zielkonflikt des Karl N. Renner 88 journalistischen Handelns, der gegenwärtig immer schärfere Konturen annimmt. Wo verläuft die Grenze zwischen Journalismus und Unterhaltung? Inwieweit sollen bei journalistischen Beiträgen Verständlichkeit und Relevanz, inwieweit soll die Attraktivität im Vordergrund stehen? Beides ist ja nicht deckungsgleich. Gerade der Fernsehjournalismus liefert fleißig Anschauungsmaterial dafür, wie man mit nur noch attraktiven Beiträgen Augenkitzel anstelle von Informationen produzieren kann (vgl. Renner 2004). 4.3 Die textsortenspezifischen Stile von Nachricht und Reportage Als Ausgangsmaterial für einen kontrastierenden Vergleich zweier textsortenspezifischer Stile sollen die beiden Agenturtexte über eine Gasexplosion dienen, an deren Beispiel Walther von La Roche in seiner Einführung in den praktischen Journalismus den Unterschied von Nachricht und Reportage diskutiert. Die Nachricht: Eine schwere Gasexplosion, die am Montagmorgen ein fünfstöckiges Wohnhaus im Münchner Stadtteil Schwabing vollkommen zerstörte, forderte bisher zwei Menschenleben und verletzte 18 Personen zum Teil schwer. Nach Angaben der Polizei wurde am Nachmittag immer noch ein Hausbewohner vermißt. Sie schließt nicht aus, daß er sich noch unter den Trümmern des teilweise eingestürzten Hauses befindet (dpa Landesdienst Bayern, nach La Roche 1983: 139). Die Reportage (Die Klammer enthalten die Verbesserungsvorschläge von La Roche): 7 Uhr 18 zeigte [LR: zeigt] die weißlackierte Küchenuhr, die unter den Gesteinstrümmern auf der Straße lag [LR: liegt]. Zu dem Zeitpunkt war sie unter der Wucht einer der größten Gasexplosionen, die München nach dem Krieg erschütterten, durchs Fenster geflogen. Rundherum lagen [LR: liegen] Küchengegenstände [LR: Gewürzgläser, Kochlöffel und ein großer blauer Deckel aus Email], zertrümmerte Fernsehapparate, Möbel und ein blutiges Leintuch. Im zweiten Stockwerk wehten [LR: wehen] zerfetzte Vorhänge vor den herausgerissenen Fensterstöcken im Wind, darunter baumelten [LR: baumeln] ein paar Heizungskörper an ihren Leitungen (dpa Landesdienst Bayern, nach La Roche 1983: 139). Beide Texte informieren über das gleiche Ereignis, stellen es aber mit den Mitteln zweier verschiedener Textsorten dar. Daher lassen sich an diesem Beispiel die stilistischen Unterschiede der beiden Textsorten gut ablesen. Die Nachricht ist, wie das die Darstellungsmaximen festhalten, sachlich und distanziert. Die Reportage schildert das Geschehen anschaulich und plastisch. 4.3.1 Stilbildung als Konsequenz von Gestaltungsstrategien Dieser plastische Stil der Reportage ist auf eine Gestaltungsstrategie zurück zu führen, deren Ziel es ist, “die Zuhörer/ Leser am Geschehen geistig und emotional teilhaben, sie miterleben lassen durch die authentische Erzählung” (Haller 1995: 62. Hervorhebung im Original). Wie dieses Ziel umgesetzt wird, kann man recht gut an den Verbesserungen von La Roche beobachten. Das Präsens, das er anstelle des Präteritums verschlägt, macht die Schilderung “eindringlicher und unmittelbarer”. Die Aufzählung der Küchengegenstände erfolgt nicht “um ihrer selbst willen […], sondern wegen ihrer Charakteristik für die zu beschreibende Sache oder Person” (La Roche 1983: 140f.). Der journalistische Stil 89 Ein weiteres Stilmittel der Reportage, das dem Zweck des Miterlebens dient, ist die Etablierung einer Erzählperspektive. Zwar enthält dieser kurze Abschnitt keinen Ich-Sprecher. Doch die genaue Zeitangabe und das aufeinander bezogene System der Ortsangaben (auf der Straße, rundherum, im zweiten Stockwerk, darunter) markieren einen subjektiven point of view, von dem aus der Erzähler den Ort der Katastrophe beobachtet und schildert. Dieser subjektive Standpunkt bestimmt dann die Position, von der aus der Leser am Geschehen teilnimmt. Im Nachrichtentext sind demgegenüber alle Hinweise auf eine Sprecherinstanz des Textes vollständig eliminiert. Als Akteure des Geschehens fungieren abstrakte Sachverhalte (Gasexplosion, Polizei).Die raum-zeitliche Orientierung am Sprecherstandpunkt wird durch absolute Orts- und Zeitangaben ersetzt (Münchner Stadtteil Schwabing, Montagmorgen). Diese Versachlichung zeigt sich nochmals bei der Wahl der Attribute, mit denen das Geschehen charakterisiert wird. Das Vokabular der Nachricht qualifiziert die Sachverhalte, während das Vokabular der Reportage der Expressivität des Reporters dient. Die Nachricht benutzt den Fachbegriff “schwere Gasexplosion”. Die Reportage operiert mit dem Wortfeld “erschüttern, zertrümmern, blutig, zerfetzt, herausgerissen”, das einen Eindruck davon gibt, wie die Betroffenen und die Zeugen diesen Unglücksfall erleben. Die Gestaltungsstrategie, auf die der sachliche Stil der Nachricht zurückgeht, zielt nicht auf eine emotionale Wirkung bei den Rezipienten. Sie will die sachlich distanzierte Haltung deutlich machen, die der ‘Sprecher’ eines Nachrichtentextes seinem Gegenstand gegenüber einnimmt. Da die Nachricht als “die objektive Mitteilung eines allgemein interessierenden, aktuellen Sachverhalts” (La Roche 1983: 62) gilt, muss diese Instanz jeden subjektiven Eindruck vermeiden. Dieses Ziel lässt sich am besten damit umsetzen, dass man Nachrichten als sprecherlose Texte gestaltet, in denen sich das Geschehen gewissermaßen von selbst mitteilt. 4.3.2 Stilbildung als Konsequenz von Bewältigungsstrategien Typisch für den Nachrichtenstil sind aber auch der eingeschobene Relativsatz und die Reihung nominaler Phrasen im ersten Satz dieser Meldung, dem Leadsatz. Anfangsätze von Nachrichten sind oft nach diesem Muster konstruiert, auch wenn das gegen die etablierte journalistische Stilregeln verstößt. Denn solche komplexen Satzkonstruktionen erschweren das Verständnis. Sätze müssen “durchsichtig” sein, schreiben Schneider und Raue. Daher empfehlen sie in ihrer Satzbau-Regel Nr. 2: “Eingeschobene Nebensätze sind unerwünscht, denn sie mogeln eine zweite Aussage mitten in die erste hinein” (Schneider & Raue 1998: 185). Satzbau- Regel Nr. 3 ergänzt noch: “Was im Satz zusammenhängt, darf nie um mehr als sechs Wörter oder zwölf Silben auseinandergerissen werden” (Schneider & Raue 1998: 186). Dieses Maß haben sie aus der Verständlichkeitsforschung übernommen. Unser Leadsatz verletzt beide Regeln. Er enthält einen eingeschobenen Nebensatz, der Subjekt und Prädikat auseinanderreißt, und dieser Einschub besteht nicht aus sechs, sondern aus zwölf Wörtern. Diese undurchsichtige Konstruktion ist vermutlich nicht das Resultat journalistischer Ignoranz. Sie ist viel eher das Ergebnis einer weit verbreiteten Bewältigungsstrategie, mit der Nachrichtenautoren zwei gegenläufige Anforderungen auf einen Nenner bringen wollen. Nachrichten sollen möglichst rasch Auskunft geben und sie sollen möglichst vollständig über die wichtigsten Aspekte des jeweiligen Ereignisses informieren. Nachrichten müssen kurz und knapp sein und dennoch komplexe Informationsleistungen erbringen. Karl N. Renner 90 Nachrichten sind deswegen nicht chronologisch, sondern hierarchisch aufgebaut. “Die Elemente der Information werden in der Reihenfolge ihrer Bedeutung aufgeführt.” (Schneider & Raue 1998: 62f.). Festgelegt werden diese Elemente durch ein Frageschema, das schon die antike Rhetorik kannte: Wer hat was wann, wo, wie und warum getan? (vgl. Göttert 1994: 32). Da nun in einer Nachricht das Wichtigste zuerst kommt, “ringt [man als Journalist knr] um den optimalen ersten Satz.” “Er muß das WER - WAS - WANN - WO enthalten” (Schneider & Raue 1998: 65). Unser Beispiel hält sich sehr genau an diese Regel über den Aufbau einer Nachricht. Jede Nominalphrase informiert über exakt ein W. Zugleich werden alle Möglichkeiten benutzt, die die deutsche Grammatik für Kürzungszwecke anbietet: Nominalisierungen, Attribute und die Bildung präpositionaler Cluster. Damit ist es möglich, die Nachricht trotz ihrer komplexen Informationen kurz und knapp zu halten. Nach diesem Beispiel lassen sich auch viele andere Don’ts des Journalismus als Anwendungen von Bewältigungsstrategien erklären. Die meisten davon dürften auf den enormen Zeitdruck zurück gehen, unter dem Journalisten stehen und auf den sie mit schematisierten Arbeitsroutinen reagieren. Glaubt man den schwarzen Listen, scheinen es besonders effiziente Bewältigungsstrategien zu sein, den Jargon von Leitmedien zu kopieren und Presseerklärungen zu recyceln, mögen ihre Formulierungen noch so akademisch und bürokratisch klingen. Ebenso effektiv ist wohl der stereotype Gebrauch von Redewendungen, wodurch selbst die aussagekräftigsten Metaphern schnell zu Klischees verkommen. 4.3.3 Zum Medientransfer von Nachrichten- und Reportagestil Da der Medientransfer von Textsorten nicht die Parameter der einzelnen Darstellungsmaximen verändert, verändern sich im Fernsehjournalismus weder die Gestaltungsziele noch die Gestaltungsprobleme der einzelnen Textsorten. Dennoch finden sich medienspezifische Verschiebungen. Denn das audiovisuelle Medium Fernsehen bietet neue Gestaltungsmöglichkeiten, bringt aber auch neue Gestaltungsprobleme mit sich. Auch im Fernsehen sollen Nachrichten sachlich und kurz sein. Daher orientieren sich die Gestaltungsstrategien von Fernsehnachrichten genauso an der Sachlichkeitsnorm wie die Nachrichten in der Zeitung. Die sprachlichen Bestandteile von Nachrichtensendungen - die Sprechermeldungen, Moderationen und Off-Kommentare - sind nach der Typologie von Dolezel sprecherlose Texte. Auch die Aufsager der Reporter sind sachlich und nüchtern. Sie sollen kein persönliches Erleben ausdrücken wie in einer Reportage, sondern dokumentieren, dass man vor Ort ist, um unmittelbar und authentisch über das Geschehen zu berichten. Weniger stringent wird die Sachlichkeitsnorm bei der filmischen Gestaltung der Beiträge umgesetzt. Hier ist bei der Motivauswahl wie bei der Kameraführung eine Orientierung am Attraktiven unverkennbar. Deutlich subjektive Darstellungsmittel wie die Forschperspektive werden aber vermieden. Die filmische Gestaltung von Nachrichtenfilmen entspricht eher dem aufgelockerten Stil der Soft News, wie er in der Boulevardpresse anzutreffen ist, als der strikten Sachlichkeit der Hard News, wie das für den Agenturjournalismus und die Tageszeitungen üblich ist. 4 Dieser Stil dominiert jedoch wieder beim Studio-Design, bei der Kleidung der Moderatoren und bei ihrem Agieren vor der Kamera. Überall ist hier Seriosität die erste Pflicht. Die immer wiederkehrenden Kritikpunkte an den Fernsehnachrichten lassen sich genauso wie bei den Zeitungsnachrichten als Resultate von Bewältigungsstrategien erklären, die ebenfalls stilbildend sind. Der journalistische Stil 91 Die Textlastigkeit von Nachrichtenfilmen, die Nominalisierungen und die zu hohe Sprechgeschwindigkeit sind typische Reaktionen auf das äußerst limitierte Zeitvolumen. Kurznachrichten, im TV-Slang “NiFs” genannt, sind etwa 20 Sekunden lang, Korrespondentenberichte maximal 90 Sekunden. Auch Fernsehnachrichten sind Beiträge, die bei einem minimalen Umfang ein Maximum an Informationen vermitteln sollen. Das äußerst knappe Zeitvolumen beschränkt auch die Möglichkeiten von Kamera und Schnitt. Übliche Stilmittel wie Kamerafahrten, Panoramaschwenks oder Überblendungen können hier so gut wie gar nicht benutzt werden. Die oft gescholtenen Standartnachrichtenbilder haben ihre Ursache meist darin, dass viele Ereignisse, über die Nachrichtensendungen informieren, immer nach den gleichen Handlungsmustern ablaufen. Ob Parlamentsdebatten, Pressekonferenzen, Demonstrationen oder Rettungseinsätze bei Katastrophen: die Aktionen, die man mit der Kamera zeigen kann, wiederholen sich hier immer wieder. Dabei sind die Umstände, unter denen die Kameraleute ihre Bilder aufnehmen müssen, oftmals mehr als ungünstig. So ist es schon eine Leistung an sich, dass sie diese Bilder überhaupt aufnehmen konnten. Das Gestaltungsziel einer Filmreportage im Fernsehen besteht wie das einer Printreportage darin, die Zuschauer am Geschehen teilhaben zu lassen. Die Fernsehreportage verwendet daher Gestaltungsstrategien, die denen einer Zeitungsreportage sehr ähnlich sind. So kennt sie eine Art der Kameraführung und Schnittgestaltung, die man als “Stimmung durch Details” bezeichnen kann. Wie es von La Roche für die Zeitung vorschlägt, werden auch hier globale Informationen durch charakteristische Details ersetzt. Man zeigt das Geschehen nicht in einer Totalen, sondern als deskriptive Montage stimmiger Großaufnahmen. Ein weiteres identisches Gestaltungselement von Zeitungs- und Fernsehreportage ist die Etablierung eines point of view. Dabei kann das audiovisuelle Medium Fernsehen neben den entsprechenden sprachlichen Mitteln auch die Bild- und Tongestaltung für diesen Zweck benutzen. Daher sind neben der subjektiven Perspektive des Off-Kommentars auch der Einsatz der subjektiven Kamera und die Anwesenheit des Reporters im Bild weitere Stilmittel der Fernsehreportage. 4.3.4 Die Reportagekamera. Ein Beispiel für die Konventionalisierung eines Stilmittels Das auffälligste Stilmittel der Fernsehreportage ist allerdings die typische Reportagekamera. Charakteristisch sind unruhige Kamerabewegungen, Wackler und Unschärfen, unter- und überbelichtete Bilder mit Lichtwechseln und nachgezogenen Blenden. Die Geschichte dieses Kamerastils zeigt exemplarisch, wie durch die fortwährende Verwendung einer Gestaltungstechnik neue Stilkonventionen entstehen und wie rekurrente Normverstöße zu neuen Normen umgedeutet werden. Die Reportage hat diesen Kamerastil vom direct cinema und vom cinema verité übernommen, zweier Richtungen des Dokumentarfilms in den 60er Jahren. Sie entstanden, als die ersten schallgedämpften und pilottongesteuerten 16-mm-Kameras auf den Markt kamen, mit denen man aus der Hand Tonfilmaufnahmen drehen konnte. Damit konnte man zum ersten Mal ein Problem bewältigen, das für den Dokumentarfilm wie für die Fernsehreportage elementar ist: die Aufnahme nicht-inszenierter Ereignisse. Das war mit der umständlichen Aufnahmetechnik, die man bis dahin benutzte, nicht möglich (vgl. Silz 1998). Eine Reportage soll authentisch sein. Hier bestimmen die Aktionen der Protagonisten die Kameraführung und nicht umgekehrt. Man kann hier nichts für die Kamera arrangieren, geschweige denn inszenieren. Daher braucht man eine technische Ausrüstung, die so flexibel Karl N. Renner 92 ist, dass die Aktionen der Protagonisten durch die Dreharbeiten nicht beeinflusst oder gar behindert werden. Filmaufnahmen, die unter solchen Bedingungen entstehen, können aber nie den Qualitätsmaßstäben von Filmen entsprechen, die für die Kamera inszeniert werden. Denn dort können die Kameras auf Stativen und Bühnenaufbauten positioniert und eingerichtet werden. Die Bilder einer Handkamera sind aber nie so ruhig wie die einer Stativkamera. Das Gleiche gilt für die Verwendung von künstlichem und natürlichen Licht. Der Kamerastil der Reportage ist also das typische Resultat einer Bewältigungsstrategie, die die Lösung eines Problems in den Vordergrund stellt und nicht die aktive Umsetzung vorgegebener Gestaltungszielen. Dementsprechend gilt dieser Stil auch solange als Verstoß gegen die Regeln der Filmgestaltung, solange sich diese Regeln ausschließlich an den Gestaltungszielen des Spielfilms orientieren. 5 Als sich dieser Stil im Dokumentarfilm durchsetzt, kommt es aber zu einer Ausdifferenzierung der Normen. Die vormaligen Qualitätsmängel werden nun zu Authentizitätssignalen uminterpretiert (vgl. Borstnar u.a. 2002: 32). Auf diese Weise findet die Reportagekamera auch in den Spielfilm Eingang, wo man diese ‘unprofessionelle’ Kameraführung bewusst imitiert, um Authentizität vorzutäuschen. Das ist heute gang und gäbe. Geradezu inflationär machen zurzeit die Realityformate des Fernsehen von dieser Authentisierungsstrategie Gebrauch, um Authentizität zu simulieren (vgl. den Aufsatz von Labitzke in diesem Band). Andererseits wirken dokumentarische Berichte, die vor der Entstehung dieses Kamerastils gedreht wurden, heute gestellt und seltsam fremd (vgl. Luginbuehl 2004). Literatur Blaes, Ruth & Heussen, Gregor A. (eds.) 1997: ABC des Fernsehens. Konstanz: UVK Borstnar, Nils & Pabst, Eckhard & Hans Jürgen Wulff 2002: Einführung in die Film- und Fernsehwissenschaft. Konstanz: UVK (UTB 2362) Brinker, Klaus 1997: Linguistische Textanalyse. Eine Einführung in Grundbegriffe und Methoden. 4. durchgesehene und ergänzte Auflage. Berlin: Erich Schmidt Verlag Brosius, Hans-Bernd / Birk, Monika 1994: “Text-Bild-Korrespondenz und Informationsvermittlung durch Fernsehnachrichten”, in: Rundfunk und Fernsehen 42 (1994): 171-183 Bucher, Hans-Jürgen 2000: “Journalismus als kommunikatives Handeln. Grundlagen einer handlungstheoretischen Journalismustheorie”, in: Martin Löffelholz (ed.): Theorien des Journalismus. Ein diskursives Handbuch. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag: 245-273 Dolezel, Lubomir 1972: “Die Typologie des Erzählers: “Erzählsituation” (‘Point of View’ in der Dichtung)”, in Ihwe, Jens (ed.): Literaturwissenschaft und Linguistik. Ergebnisse und Perspektiven. Bd. 3. Frankfurt a.M. Athenäum: 376-392 Gerhardt, Rudolf 1993: Lesebuch für Schreiber. Vom journalistischen Umgang mit der Sprache. Ein Ratgeber in Beispielen. Frankfurt a. M: IMK Göttert, Karl-Heinz 1994: Einführung in die Rhetorik. Grundbegriffe - Geschichte - Rezeption. München: W. Fink (UTB1599) Gottsched, Johann Christoph 1982: Versuch einer Critischen Dichtkunst. Unveränderter reprogr. Nachdruck der 4., verm. Auflage, Leipzig 1751. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Haller, Michael 1995: Die Reportage. Ein Handbuch für Journalisten. 3. überarbeitete Auflage München: Ölschläger Hempfer, Klaus W. 1973: Gattungstheorie. München: W. Fink (UTB 133) La Roche, Walther von [1975] 1983: Einführung in den praktischen Journalismus. 7. bearbeitete Auflage. München: List Luginbuehl, Martin 2004: “Staged authenticity in TV news. An analysis of Swiss TV from 1957 until today”, in: Studies in Communication Sciences 4.1. (2004): 129-146 Lüger, Heinz-Helmut 1993: Pressesprache. 2. neu bearb. Aufl. Tübingen: Niemeyer (Germ. Arbeitshefte 28) Mast Claudia (ed.) 2004: ABC des Journalismus. Ein Handbuch. 10. völlig neue Auflage Konstanz: UVK Der journalistische Stil 93 Ordolff, Martin 2005: Fernsehjournalismus. Konstanz: UVK Renner, Karl N. 1983: Der Findling. Eine Erzählung von Heinrich v. Kleist und ein Film von George Moorse. Prinzipien einer adäquaten Wiedergabe narrativer Strukturen. München: W. Fink Renner Karl N. 2004: “Bilder statt Infos. Der ARD Brennpunkt vom 14.10.2004 zur “Opelkrise”, in: CUT. Das broadcast magazin. (Winter 2004/ 2005): 28-29 Renner Karl N. 2007: Fernsehjournalismus. Entwurf einer Theorie des kommunikativen Handelns. Konstanz: UVK (UTB 2573) Sanders Willy 1996: Gutes Deutsch - besseres Deutsch. Praktische Stillehre der deutschen Gegenwartssprache. 3. aktualisierte und überarbeitete Neuauflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft Schmidt, Siegfried J. & Guido Zurstiege 2000: Orientierung Kommunikationswissenschaft. Was sie kann, was sie will. Reinbeck: Rowohlt (rowohlts enzyklopädie 55618) Schneider, Wolf & Paul-Josef Raue 1998: Handbuch des Journalismus. Reinbek: Rowohlt (rororo Sachbuch 60434) Schneider, Wolf 1982: Deutsch für Profis. 2.Auflage. Hamburg: Gruner + Jahr Schult, Gerhard & Buchholz, Axel (eds.) [1982] 2006: Fernsehjournalismus. Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis. 7. völlig neu bearbeitete Auflage. München: List Silz, Sascha 1998: Der Einfluß des Direct Cinema auf die Entwicklung des Fernsehjournalismus in Deutschland. Magisterarbeit am Institut f. Publizistik. Universität Mainz Straßner, Erich 1982: Fernsehnachrichten. Eine Produktions-, Produkt- und Rezeptionsanalyse. Tübingen : Niemeyer Weischenberg, Siegfried 1990: Nachrichtenschreiben. Journalistische Praxis zum Studium und Selbststudium. 2. durchgesehene Auflage. Opladen: Westdeutscher Verlag Wember, Bernward 1976: Wie informiert das Fernsehen? Ein Indizienbeweis. München: List Wolff, Volker 2006: ABC des Zeitungs- und Zeitschriftenjournalismus. Konstanz: UVK Anmerkung 1 Zu nennen sind hier Schult & Buchholz (2006); Blaess & Heussen (1997); Ordolff (2005). 2 Zu nennen sind: La Roche (1975); Weischenberg (1990); Gerhardt (1993); Haller (1995); Mast (2005); Wolff (2006). 3 Zur Unterscheidung von theoretischen und historischen Gattungen vgl. Hempfer (1973). Eine solche Differenzierung ist auch für den Textsorten des Journalismus vorzunehmen. 4 Zur Differenzierung von Hard News und Soft News vgl. La Roche 1983: 89f.; Lüger 1995: 94-108. 5 Diese Diskussionen um die ‘richtige’ Kameraführung sind mir aus eigener Erfahrung gut bekannt, da ich in den Siebziger Jahren bei der Filmproduktion des Bayerischen Fernsehens gearbeitet habe.