eJournals Kodikas/Code 31/3-4

Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2008
313-4

Fritz Hermanns & Werner Holly (eds.): Linguistische Hermeneutik, Theorie und Praxis des Verstehens und Interpretierens, Tübingen: Niemeyer 2007, 426 S., ISBN 978-3-484-31272-2

121
2008
Ernest W. B. Hess-Lüttich
kod313-40369
Reviews 369 Der zweite von Ingo Warnke und Jürgen Spitzmüller edierte Band Methoden der Diskurslinguistik besteht aus vierzehn Beiträgen. Das Buch gliedert sich in fünf Kapitel, Episteme und Schemata, Aussagen und Argumentationen, Multimodalität und Interaktivität, Ideologie und Macht sowie Korpus und Muster. Auch wenn das in diesem Kontext vom Herausgeber vorgeschlagene Rahmenanalysemodell DIMEAN “das Resultat substantiellen Austauschs” (Band II, S. VII) ist und als eine Art Synthese eines Diskussionsprozesses verstanden werden kann, darf nicht von einer homogenen Methodenlandschaft ausgegangen werden. Die Beiträgerinnen und Beiträger haben in ihrer Beteiligung an der Diskussion “ihren eigenen Standpunkt in methodisch und methodologisch fokussierten Abhandlungen verdeutlicht” (Band II, S. VII). In anderen Worten finden wir hier eine Vielzahl an Ansätzen, welche zum Teil sowohl begrifflich als auch methodisch bzw. methodologisch im Widerspruch zu einander stehen. Die von den Herausgebern Ingo Warnke und Jürgen Spitzmüller verfasste Einführung bildet mit ihren innovativen methodischen Ausführungen den Kern des Bandes und weckt die Aufmerksamkeit der linguistischen Forschungsgemeinschaft. Sie nimmt die im ersten Band vorgestellten Reflexionen zur Diskurslinguistik auf und führt sie mit einem besonderen Augenmerk auf methodische und methodologische Fragen weiter. Das Ziel einer Diskurslinguistik soll laut den Herausgebern “die disziplinäre Kennzeichnung praktikabler und nachvollziehbarer Methoden, die den Ansprüchen und Zielen einer linguistischen Teildisziplin angemessen sind, welche sich in einer von Michel Foucaults Arbeiten geprägten wissenschaftsgeschichtliche Tradition sieht” (Band II, S. 6), sein. Da sprachliche Phänomene nur einen Teil des Diskurses ausmachen, impliziert eine Diskurslinguistik, die sich “mit allen vielschichtig strukturierten Aussagen- und Äusserungskomplexen, in denen Sprache als symbolische Form rekurrent verwendet wird” (Band II, S. 9) eine Verengung des Begriffs. Es wird argumentiert, dass nur eine solche Verengung auf fachspezifische Dimensionen des Begriffs eine eindeutige Untersuchung dieses Gegenstands ermöglicht. Die präsentierte Diskurslinguistik soll “die Produktionsbedingungen und Wirkungsmechanismen spezifischer medialer Umgebungen und die Interessen der Diskursteilnehmer als Untersuchungsgegenstand” (Band II, S. 17) ernst nehmen. Zudem muss sie einerseits “hinter die semantische Oberfläche der Texte blicken” (Band II, S. 22), andererseits wird betont, dass das “aufklärerische und ideologiekritische Moment keine Vorraussetzung für die diskursanalytische Arbeit” (Band II, S. 23) darstellt. Nach der genannten theoretischen und methodischen Begründung der Verengung des Diskursbegriffes und der Eingrenzung der Interessensgebiete, die durch eine Diskurslinguistik nach Foucault abgedeckt werden, wird das in diesem Band im Zentrum des Interesses stehende Rahmenmodell DIMEAN (Diskurslinguistische- Mehr-Ebenen-Analyse) vorgestellt, welches das von Ingo Warnke im ersten Band präsentierte Analysemodell ergänzen und präzisieren soll. Die Autoren schlagen drei bzw. vier Ebenen der Analyse vor: die Erstlektüre, die intratextuelle Ebenenzuordnung, die Analyse der Diskurshandlungen und schliesslich die transtextuelle Ebenenzuordnung. Bei der Erstlektüre geht es darum, Kenntnis vom Korpus zu nehmen und die gesammelten oder generierten Daten ein erstes Mal zu lesen. In einem zweiten Schritt soll eine Analyse auf der intratextuellen Ebene durchgeführt werden, dabei soll der Fokus auf Worteinheiten, Propositionen sowie der Textstruktur liegen. Drittens soll die Aufmerksamkeit des Forschers auf die sprachlichen Handlungen gerichtet werden, wobei folgende Analysekategorien vorgeschlagen werden: die Interaktionsrollen, die Diskurspositionen, das heisst eine Fokussierung auf die Rolle, welche die Akteure in der Gesellschaft haben, und die Medialität. Schliesslich soll eine transtextuelle Analyse durchgeführt werden. Dabei sollen Fragen nach der Intertextualität, der Historizität, der existierenden textübergreifenden Topoi und semantischen Grundfiguren und der Einbettung in bestehende Ideologien und allgemeine politische und gesellschaftliche Debatten etc. gestellt werden. Es wird argumentiert, dass die linguistische Analyse des Diskurses nicht alle vorgeschlagenen Elemente beinhalten muss, sondern dass je nach Spezifität der Schwerpunkt der Untersuchung auf der einen oder auf der anderen Ebne liegen kann. Reviews 370 Wie im ersten Band spiegeln die Beiträge des zweiten die in der germanistischen Diskurslinguistik herrschende methodische Analysevielfalt. Sie beschäftigen sich “aus kognitionslinguistischer Perspektive mit dem Diskurs als epistemologischem Phänomen” (Band II, S. 45). Alexander Ziem zum Beispiel zeigt in seinem Beitrag, wie Diskurssegmente im Diskurszusammenhang analysiert werden, indem er in seiner Argumentation einen semantischen Beschreibungsansatz formuliert, nämlich die Framesemantik, welche es vermag, historisch-semantische Bedingungen der Wissenskonstitution zu beschreiben. Der zweite Teil des Buches thematisiert aus einer pragmalinguistischen Perspektive den Diskurs mit einem Fokus auf Aussagen und Argumentationen. Johannes Angermüller stellt in Anlehnung an die französischsprachige sprachwissenschaftliche Beschäftigung mit Diskursen das Vorgehen der Aussagenanalyse vor. Anhand von politischen Texten vermag er auf überzeugende Weise zu zeigen, wie innerhalb dieser Daten formale Äusserungsspuren zu finden sind, die “eine Vielzahl komplex verschachtelter Sprachperspektiven und Bedeutungsebenen mobilisieren und orchestrieren” (Band II, S. 187). Der interessierte Leser muss folglich immer die Äusserungskontexte der analysierten Texte bestimmen, wenn diese wirklich verstanden werden sollen. Die Beiträge des dritten Teils befassen sich mit multimodalen, Internet- und interpersonalen Kommunikationsdaten. Stefan Meier schlägt in seinem Beitrag ein Verfahren zur Bestimmung von Bildinszenierung als kommunikative Praxis im rechtsextremen Diskurs anhand einer diskursanalytischen Bildbetrachtung vor. Mit diesem Beitrag wird der Versuch gemacht, der in der deutschen Diskursforschung wenig verfolgten Analyse der visuellen Kommunikation eine methodische Basis zu geben und ein integratives Diskursanalysemodell, das nicht nur das sprachliche Zeichensystem berücksichtigt, zu entwickeln. Im vierten Teil beschäftigen sich die Autoren auf der Basis von soziolinguistischen und anthropologischen Methoden mit diskursiven Praktiken in Zusammenhang mit den Begriffen der Macht und der Ideologie. Tommaso Milani und Sally Johnson argumentieren am Beispiel der Begriffe Macht, Ideologie und Geschichte für eine engere Zusammenarbeit und einen intensiveren kritischen Austausch der linguistischen Anthropologie mit der Critical Discourse Analysis im Kontext der Sprachideologieforschung. Dies könnte zu einem vertieften Verständnis der Prozesse und Phänomene, welche sich hinter sprachpolitischen Massnahmen verbergen, führen. Die beiden Autoren exemplifizieren ihre Argumentation anhand eigener Forschungsdaten. Schliesslich präsentiert Noah Bubenhofer im letzten Teil innovative korpuslinguistische Ansätze. Er argumentiert mit Hilfe von Beispielen aus dem Terrorismus-Diskurs vor und nach 2001 für einen computergesteuerten Ansatz, der es ermöglicht, riesige Datenmengen zu berechnen und diskursive Muster innerhalb von Texten ans Licht zu bringen. Die Stärke der beiden hier besprochenen Bände liegt im Versuch einer Systematisierung und einer Normierung des Begriffes des Diskurses. Dieser soll einer modernen Auseinandersetzung mit sprachwissenschaftlich pertinenten Erkenntnisobjekten dienen und die Vagheit des Diskursbegriffs in Bezug auf die diskurslinguistische Forschung klären. Das im zweiten Band vorgeschlagene Mehrstufenmodell DIMEAN scheint auf den ersten Blick sehr unübersichtlich und schwer anwendbar. Eine vertiefte Auseinandersetzung mit diesem Modell zeigt aber, dass diese Komplexität damit zu erklären ist, dass es alle sprachlichen Phänomene des Foucault’schen Diskursbegriffes mit einzubeziehen vermag. Dies ist insofern ein sehr wertvoller Beitrag für die Diskurslinguistik, als es Warnke und Spitzmüller gelungen ist, ein Modell zu entwickeln, welches alle für die Sprachwissenschaft relevanten Elemente berücksichtigt und das somit dem linguistisch interessierten Forscher ermöglicht, eine nachvollziehbare und nicht willkürliche Analyse des Diskurses durchzuführen. Was aus einer strikt sprachwissenschaftlichen Perspektive äusserst interessant ist, kann aus der Perspektive eines multimodalen Diskursansatzes, welcher sich nicht nur auf das sprachliche Zeichensystem konzentriert, kritisch diskutiert werden. Denn für ein Verständnis des Diskurses und seiner Analyse, das nahe an den Foucault’schen Reflexionen sein soll, ist genau die von Warnke und Spitzmüller vorgeschlagene Verengung des Diskursbegriffes auf sprachliche Phänomene pro- Reviews 371 blematisch. Denn Foucault selbst wehrt sich gegen diese Einschränkung, indem er explizit vom Diskurs “als Gesamtheit von Zeichen (von bedeutungstragenden Elementen, die auf Inhalte oder Repräsentationen verweisen)” spricht. Er nennt hier explizit alle Formen von Zeichen, nicht nur die sprachlichen. Eine Einschränkung wird dem vielschichtigen und komplexen Diskursbegriff nicht gerecht. Hier wird ein Forschungsobjekt, das klar interdisziplinär ist, welches das Interesse diverser Geistes- und Sozialwissenschaften weckt, in ein disziplinäres Prokrustesbett gelegt. Die Folge dieser Disziplinierung ist der Verlust von Bedeutungskomponenten des Forschungsobjektes des Diskurses. Foucault selbst hat an verschiedenen Stellen seines Werkes den Zusammenhang zwischen Macht, Wissen und wissenschaftlichen Disziplinen problematisiert. La discipline est un principe de contrôle de la production du discours. Elle lui fixe des limites par le jeu d’une identité […]. On a l’habitutde de voir dans le développement d’une discipline, comme autuant de resources infinies pour la création des discours. […] il est probable qu’on ne peut pas rendre compte de [son] rôle positif et multiplicateur, si on ne prend pas en considération [sa] fonction restricitive et contraingnante. In diesem Sinne kann die Linguistisierung des Diskurses insofern als Vergewaltigung dieses Begriffs verstanden werden, als hier die Macht der disziplinären Tradition und das Bedürfnis nach Legitimität der Disziplin dieses Objekt verzerrt. Im Kontext einer zunehmend starken Nachfrage seitens der Politik und der Wirtschaft nach interdisziplinären Forschung geraten die Disziplinen ins Wanken. Ein Teil der Forschungsgemeinschaft reagiert auf dieses Bedürfnis mit einer starken Referenzierung und Fokussierung auf die etablierten disziplinären Methoden und Erkenntnisinteressen, um die eigenen Disziplinen zu legitimieren. Dies darf aber nicht auf Kosten der Erkenntnisobjekte geschehen. Ich argumentiere hier nicht gegen eine Verdeutlichung und eine Präzisierung des Diskursbegriffs, auch nicht gegen Transparenz und Vergleichbarkeit von Forschungsresultaten. Die vorgeschlagene Systematisierung scheint mir mehr als sinnvoll. Trotzdem sollte die diskursinteressierte Forschung den Mut haben, die disziplinären Barrieren zu überwinden und ein interdisziplinäres Instrumentarium zu entwickeln, das der Komplexität und der Vielschichtigkeit des Diskursbegriffes gerecht werden kann. Anmerkung 1 Ingo Warnke (ed.) 2007: Diskurslinguistik nach Foucault. Theorie und Gegenstände, Berlin: de Gruyter; Ingo Warnke & Jürgen Spitzmüller (eds.) 2008: Methoden der Diskurslinguistik. Sprachwissenschaftliche Zugänge zur transtextuellen Ebene, Berlin: de Gruyter. Zitate im folgenden aus diesen Bänden nur unter Angabe des Bandes und der Seitenzahl. Alfonso Del Percio (Bern) Wolfgang Werner: Illustrierte Poetik des Impurismus. Morphologie und Funktion der Genitalien am Ursprung von Sprache und Mythos, Schrift und Literatur, Essen: Die blaue Eule 2008, 1346 S., ISBN 978-3-89924-176-1 Wenn davon die Rede ist, dass eine Fachrichtung sich in einer Krise befindet, wird meistens nicht ein von Aussen stammender kritischer Blick auf die Entwicklung und den gegenwärtigen Stand der Dinge geworfen, vielmehr ist dieses Sprechen ein Teil der Geschichte diese Fachs selbst. So sollte man durchaus hoffnungsvoll aufhorchen, wenn sich die vermeintliche Lösung dieser Krise in Form eines neuen Theorieansatzes präsentieren will; wenn aber dieses Modell zusätzlich noch für sich in Anspruch nimmt, sämtliche Wissenschaftszweige zu revolutionieren, müsste es eigentlich erst recht zum Gegenstand der Aufmerksamkeit werden - oder zum Objekt eines grundsätzlichen Misstrauens. Oft hat sich herausgestellt, dass ein neues, scheinbar revolutionär innovatives Deutungsmodell erst dann in den kritischen Fokus einer sich als streng wissenschaftlich verstehenden Denkrichtung gerät, wenn es sich bereits mehr oder weniger etabliert hat (man nehme nur den Strukturalismus oder die Psychoanalyse); oder Reviews 372 aber, das neue Konzept erweist sich a priori als derart jeglicher wissenschaftlichen Redlichkeit entbehrend, dass eine ernsthafte Diskussion dieses Ansatzes einer ganzen Fachrichtung den Ruf der Unseriosität bescheren könnte. In welche der beiden Kategorien gehört Wolfgang Werners Illustrierte Poetik des Impurismus? In diesem 1346 Seiten starken Werk will der Autor eine Entdeckung gemacht haben, die der Literatur, Kunst, Musik, Architektur und eigentlich allen Feldern des Wissens der letzten vier Jahrtausende zugrunde liegt und die nichts weniger als den Schlüssel zur Mythologie und Religion aller Völker verkörpert. Dabei handelt es sich um “einen Zusammenhang von Sprache und Sexualität, der sich in allen Gebieten spiegelt, auf denen sich menschlicher Geist in Kulturgütern objektiviert, am auffälligsten in der Kunst und Literatur aller Zeiten, jedenfalls soweit solche Artefakte von Eingeweihten produziert wurden” (S. 9). Werner will nun darlegen, wie er auf einen durch die Jahrtausende von “Wissenden” (ägyptische Priester, Orphiker, Rosenkreuzer, Templer, Alchemisten, Astrologen und Freimaurer) bewahrten und tradierten Geheimcode gestossen sei. Die Grundannahme besteht dabei darin, dass ein Autor seine Wörter nicht willkürlich auswähle, sondern sie zur Verschlüsselung eines tieferen Sinns benutze, wobei die eigentliche Entdeckung darin liege, dass sich die sprachlichen Kunstwerke als stark verschlüsselt im Bereich der Sexualorgane angesiedelt erwiesen und erst im Lichte dieser Erkenntnis verstehbar würden. Die Frage nach einer plausiblen Erörterung dieser These und deren Konsequenzen wird in etwa so beantwortet: Man nehme ein anatomisches Bildwörterbuch zur Hand und baue ausgehend von 385 lateinischen Bezeichnungen aus dem Bereich des Urogenitalsystems den ganzen Wortschatz der deutschen Sprache neu auf, um ihn für das eigene Vorhaben brauchbar zu machen, denn das Geheimnis dieser lateinischen Ausdrücke liegt in ihrem medizinischen Gebrauch. Als nächstes greife man zu einem etymologischen Lexikon und führe jeden der darin verzeichneten vielleicht 10000 Einträge auf eine erotisch-anschauliche Grundbedeutung zurück, damit man schliesslich ein eigenes Wörterbuch erstellen kann, in welchem man tausende deutscher Wörter durch Rekurrenz auf ihre sexuell konnotierten lateinischen Wortfamilien erklärbar macht. Aus der Anatomie der Geschlechtsorgane leite man nun einen Code ab, mit dem alle anderen Wörter erfasst werden können, das sind die so genannten “Wurzelwörter”. Zur Erweiterung dieses ‘impuristischen Codes’ werden alle Organe des menschlichen Körpers auf die Genitalien projiziert. Das heisst, man suche in einem Lateinisch-Deutschen Wörterbuch nach “lateinischen Bezeichnungen für sexuelle Dinge” und verbinde sie mit den Wurzelwörtern. Im nächsten Schritt fasse man die deutschen Begriffe der medizinisch-lateinischen Stichwörter zu jeweils separaten Stichwörtern zusammen, ergänze sie durch Begriffe aus der Jägersprache, aus dem Rotwelschen und anderen Spezialgebieten, um so ca. 35000 Wörter zu erhalten. Zwischendurch betone man noch ausdrücklich, dass es wichtig sei festzustellen, “dass hier nicht ein Akt der Willkür, eine planlose Chiffrensetzung, stattfindet, sondern eine Entfaltung oder Aufdeckung der Polysemie im Sinne eines objektiven Befundes” (S. 45). Wenn man sich nun im Besitz einer universalgeschichtlichen Panazee weiss, kann man unter Zuhilfenahme dieses Codes sämtliche Hervorbringungen menschlicher Schöpfungskraft entschlüsseln und dabei rückblickend feststellen, dass diese Weltformel bereits immer in den Objektivationen des Geistes vorhanden gewesen ist. Die Universalität dieses androbzw. gynäkologischen Reduktionismus scheint es in bester humoralpathologischer Tradition zu erlauben, eine riesige Menge von Wissensfeldern in ein urogenitales Raster zu zwingen. Behandelt werden unter anderem: platonische Körper, geometrische Gesetze, Formen und Figuren (nicht zu vergessen das Pentagramm), welche auf die Symbolik der Freimaurer angewendet werden, und von denen nebenbei auf die Ursprünge von kosmogonischen Modellen und Astrologie geschlossen werden könne. Dann wären da noch christliche, germanische, griechische, ägyptische und jüdische Mythologie, Hieroglyphen, Symbole, Kalender, Labyrinthe, die zyklische Einteilung der Zeit und Zeitbegriffe, Alchemie, der Tierkreis, Planeten und Sternzeichen, Farbenlehre und Farbsymbolik, Zahlenmystik, Numerologie, Phonetik, Tarot, die Kabbala und jüdische Mystik im allgemei-