Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
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2015
381-2
Petito principii oder die Erschleichung des Beweisgrundes
61
2015
Achim Eschbach
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K O D I K A S / C O D E Ars Semeiotica Volume 38 (2015) · No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Review Article Petitio principii oder die Erschleichung des Beweisgrundes Über Adornos Erben der Kommunikationswissenschaft 1 Achim Eschbach (Essen) Andreas M. Scheu bemüht sich in seiner Münchener Dissertation Adornos Erben in der Kommunikationswissenschaft nach Kräften, eine Schimärenkohorte zusammenzutreiben, um diese Geisterarmee dann ebenso gnadenlos wie genüßlich zu verdrängen. Schon in der Einleitung erfährt man, dass “‘ kritische ’ Perspektiven in der Tradition Adornos [ . . .] in der heutigen Kommunikationswissenschaft kaum mehr präsent ” (p. 13) seien und “ sich die große Mehrheit der kommunikationswissenschaftlichen Akteure in Deutschland als empirische Sozialwissenschaftler ” (ibid.) verstünde. Wird noch gönnerhaft konzediert, der Strukturwandel der Öffentlichkeit und die Theorie der kommunikativen Kompetenz (sic! ) von Jürgen Habermas seien “ von Einfluß ” , reibt man sich verblüfft die Augen, wenn man erfährt: Weil sie sich hauptsächlich im Feld der Soziologie positioniert haben, zähle ich beispielsweise Jürgen Habermas, Axel Honneth oder Oskar Negt in dieser Arbeit nicht zur kommunikationswissenschaftlich relevanten Akteursgruppe. Auch Hans-Magnus Enzensberger und Alexander Kluge gehören aus einer Bourdieu ’ schen Perspektive nicht zur ‘ Kritischen Kommunikationsforschung ’ (p. 65). Diese Bemerkung, der Andreas Scheu keine vierzig Seiten später expressis verbis widerspricht, ist ähnlich sinnvoll wie diejenige, daß man den römischen Papst nicht zu den Christen zählen könne, weil er sich zu stark als Katholik positioniert habe. Wie selektiv die Wahrnehmung Andreas Scheus ist, erkennt man daran, daß das von Georg F. Meier herausgegebene Fachorgan Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung genauso wenig erwähnt wird wie dessen Handbuch der Linguistik und Kommunikationswissenschaft (Meier/ Meier, 1979). Die kommunikationswissenschaftlich höchst ergiebige Aufsatzsammlung, die Werner Neumann 1976 in zwei Bänden herausgegeben hat, findet ebenfalls keine Berücksichtigung, woraus man wohl den Schluß ziehen muß, dass DDR-Wissenschaftler eo ipso als unkritisch zu betrachten sind. 1 Rezension zu: Scheu, Andreas M. 2012: Adornos Erben in der Kommunikationswissenschaft. Eine Verdrängungsgeschichte? , Köln: Herbert von Halem, 363 pp., kart., 32,00 € , 987 - 3-86962 - 054 - 1. Andreas Scheu sucht in seiner Arbeit nach einer Antwort auf die Frage, ob Adornos Erben in der Kommunikationswissenschaft eine Verdrängungsgeschichte erlebt hätten, was nicht nur semantisch schräg klingt; man sollte aber wissen und bedenken, daß Michael Meyer diese Arbeit betreute, der vor fünf Jahren mit feiner Ironie die zusammen mit Maria Löblich herausgegebenen biographischen Interviews unter den Titel stellte: Ich habe dieses Fach erfunden. An und für sich ist es nicht besonders schwierig, Erben, Mitarbeiter, Schüler ausfindig zu machen, weil man dazu nur in Melderegister, Personalakten, Immatrikulationsunterlagen zu schauen brauchte. Man könnte aber auch den in Wissenschaftlerkreisen durchaus üblichen Weg beschreiten und die einschlägige Sekundärliteratur zu Rate ziehen; hier würden sich in ganz besonderem Maße anbieten: Martin Jay: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Institutes für Sozialforschung 1923 - 1950 (1976), Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte, theoretische Entwicklung, politische Bedeutung (1986) sowie Lutz Hachmeister: Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland (1987) und Sahmel, Karl-Heinz: Die kritische Theorie. Bruchstücke. Würzburg: Königshausen & Neumann (1988) - jeweils mit reichen weiterführenden Literaturhinweisen. Eine so einfache Lösung kommt für Andreas Scheu aber nicht in Frage: stattdessen formt er sich unter Anlehnung an Pierre Bourdieus strukturalistische Wissenssoziologie mit viel Tamtam und Qualm einen Golem, der sich vor allem durch die bemerkenswerte Eigenschaft auszeichnet, daß es ihn nicht gibt. Fünfundzwanzig Jahre vor Andreas Scheu hatte Lutz Hachmeister betont: Zu berücksichtigen ist ohnehin, daß sich wesentliche Anstrengungen auf dem Feld der Kommunikationsforschung und Medientheorie außerhalb der Disziplingrenzen vollzogen haben; Namen wie Walter Benjamin, Horkheimer/ Adorno, Günther Anders, H. M. Enzensberger, aber auch Habermas ( ‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit ’ ) und Hans-Dieter Müller ( ‘ Der Springer-Konzern ’ ) können hier beispielhaft genannt werden (Hachmeister, 1987: 2). und man möchte Herbert Marcuse, Alfred Schmidt, Ulrich Oevermann u. a. dringend hinzufügen. Wie kann es zu einer derart eklatanten Diskrepanz kommen? Wir haben es erstens mit der wundersamen Metamorphose der Zeitungswissenschaft zu tun und zweitens mit der Vernachlässigung der realen historischen und politischen Verhältnissen im 20. Jahrhundert, was bei Scheu nur einmal ganz kurz aufblitzt, wenn bei der Erwähnung der Rolle Elisabeth Noelle-Neumann während der Nazizeit die Möglichkeit eines Pöttker-Skandals (cf. p. 129) angedeutet wird. Es wäre wirklich einmal interessant zu erfahren, wie Andreas Scheu sich erklärt, daß es nach 1945 in Deutschland, aber auch in Österreich, Ungarn, Frankreich, fächerübergreifend ein so großes Maß an politischer Homogenität gegeben hat. Keiner hatte etwas gesehen, keiner war dabei gewesen, alle waren ihrerseits Opfer, Leidtragende und Betrogene gewesen und gesprochen hat schon gar keiner darüber: Opa war kein Nazi, wie Harald Welzer, Sabine Moller und Karoline Tschuggnall 2002 titelten, da war es nur drei Jahrzehnte her, daß Hans E. Schneider alias Hans Schwerte Rektor der RWTH-Aachen werden konnte, obwohl er ein hochrangiger SS-Offizier gewesen war, was er mit dem SS-Führer Franz Alfred Six gemeinsam hatte, den Lutz Hachmeister 1998 als Gegnerforscher porträtierte: daß der Remigrant Theodor W. Adorno den Nazi der ersten Stunde Arnold Gehlen überhaupt anschaute, ist schwer verständlich. Alexander und Margarete Mitscherlich konstatierten Die 140 Achim Eschbach (Essen) Unfähigkeit zu trauern: Diese “ Erbenproblematik ” sollte das Rückgrat einer Kommunikationsgeschichte bilden, anstatt Märchen von anno nazimal zu kolportieren. Einem jeden Fachmann ist bekannt, daß Emil Dovifat in Berlin, Karl d ’ Ester in München und Walter Hagemann in Münster Zeitungswissenschaft und gar nichts anderes betrieben haben. Wenn aus der Zeitungswissenschaft im Laufe der Jahre Publizistik werden sollte, so verdankt sich dies schlicht der Tatsache, daß immer neue Medien aufkamen, die sich an ein immer unüberschaubareres Publikum wandten. Leider hat man es in dieser Situation versäumt, säuberlich zwischen einer Kommunikationstheorie und einer Medientheorie zu unterscheiden. Während die Kommunikationstheorie die menschlichen Verständigungshandlungen erforscht und zwar exakt im Sinne des Frankfurter Institutes für Sozialforschung (cf. Scheu p. 85) oder unserer Bausteine der Kommunikationswissenschaft (cf. Eschbach/ Eschbach, 2011) kann es einem Zeitungs-, Rundfunk- oder Fernsehjournalisten nicht darum gehen, sich mit seinem Leser, Zuhörer oder Zuschauer über irgendetwas zu verständigen, sondern einzig und allein darum, das weitestgehend anonyme Publikum zu erreichen und zu irgendwelchen Entscheidungen und Präferenzen - Wahlentscheidungen, Kaufentscheidungen etc. - zu veranlassen, was der Bühler-Schüler Paul Lazarsfeld bereits in den zwanziger Jahren in seiner Wiener Wirtschaftspsychologischen Forschungsstelle und nach seiner Emigration an der New School of Social Research in New York erforscht hat; nur eine ordentliche Medientheorie fehlt bis heute. Um nun den Hütchenspielertrick zu durchschauen, mit dem in einer doppelten Rochade aus dem Radio Research Project eine “ kritische Medientheorie ” alias “ kritische Kommunikationswissenschaft ” alias “ materialistische Medienforschung ” (p. 78) wird, muß man die Begriffe ‘ kritische Theorie ’ und ‘ kritischer Rationalismus ’ nur nahe genug aneinanderrücken, damit sie gewissermaßen ineinanderfließen; dasselbe gilt für ‘ Massenkultur ’ , ‘ Massenkommunikationsforschung ’ und ‘ Kommunikationsforschung ’ , die betrachtet werden als stünden sie in derselben Beziehung wie Venus, Morgenstern und Abendstern; liest man dann die Namen der “ kritischen Kommunikationsforscher ” (p. 66), von denen es heißt, sie wären “ kaum untereinander vernetzt, geschweige denn institutionell organisiert ” (p.63) gewesen, so fragt man sich gespannt, was das bloß für eine geheimnisvolle Truppe gewesen sein mag. Natürlich wird Andreas Scheu im Chor zahlreicher weiterer Medienforscher einwenden, daß das doch ein Streit um des Kaisers Bart sei; es dürfe sich schließlich jeder einen Künstlernamen zulegen, wenn ‘ Zeitungswissenschaft ’ , ‘ Publizistik ’ oder ‘ Journalistik ’ nicht mehr attraktiv, cool oder sexy erschienen. Daß es kein Sandkastenstreit um belanglose Namen ist, verdeutlichen mit großer Anschaulichkeit die Auseinandersetzungen zwischen Paul Lazarsfeld und Theodor W. Adorno an der New School of Social Research, denn es macht durchaus einen Unterschied, ob ich mich meinem Gegenstand mit dem mathematisch-statistischen Instrumentarium nähere, das Lazarsfeld im Bühler-Institut zum Einsatz brachte, um gewisse Daten in Korrelation zu stellen, was Roland Burkart im zweiten Teil seiner Kommunikationswissenschaft (Burkart, 2002) in aller Ausführlichkeit präsentiert oder ob ich mich im Sinne der Verstehenstheorie um eine hermeneutische Erschließung oder Deutung einer Problemlage bemühe. Bei dieser Gegenüberstellung erscheint der Untertitel von Andreas Scheus Buch plötzlich in einem völlig anderen Licht: Es ist in der Tat von einer Verdrängungsgeschichte die Rede, nämlich der Verdrängung der Tatsache, daß es seit den dreißiger Jahren des vergangenen Jahrhunderts und dann erneut bei Gelegenheit der Tübinger Arbeitstagung der Deutschen Petitio principii oder die Erschleichung des Beweisgrundes 141 Gesellschaft für Soziologie (Oktober 1961) in mehreren Wellen oder Schüben einen Positivismusstreit in den Sozialwissenschaften gegeben hat (bei dem Vertreter des sog. Kritischen Rationalismus (e. g. Karl Popper, Hans Albert, Wiener Kreis) gegen Vertreter der Frankfurter Schule (Horkheimer, Adorno, Habermas) angetreten sind. Wie wir weiter oben bereits gehört haben, hält Andreas Scheu es für legitim, diese beiden grundverschiedenen Positionen so zusammenzuschieben, daß für die Neue Kommunikationswissenschaft alias Publizistik nur noch ein schlecht getarnter Neopositivismus übrig bleibt. Um diese Diskursion hier nicht ausufern zu lassen, sei auf die zusammenfassende Darstellung von Hans- Joachim Dahms: Positivismusstreit - Die Auseinandersetzung der Frankfurter Schule mit dem logischen Positivismus, dem amerikanischen Pragmatismus und dem kritischen Rationalismus - Frankfurt: Suhrkamp 1994 verwiesen. Nach den gewaltigen gesellschaftlichen Umbrüchen im Gefolge der Russischen Revolution haben sich nicht wenige (Links-) Intellektuelle auf den Weg in das revolutionäre Rußland gemacht, um an Ort und Stelle die atemberaubenden Errungenschaften kennenzulernen. Aus den Biographien nicht weniger dieser Rußlandreisenden ist bekannt geworden, daß sich ihr anfänglicher Enthusiasmus angesichts der wenig erbaulichen Wirklichkeit doch merklich abgekühlt hatte, was beispielsweise für Walter Benjamin, André Gide, Ludwig Wittgenstein, Otto Neurath, Samuel Beckett und viele andere zutraf, die nicht deshalb zu Antikommunisten oder Antimaterialisten mutierten; nur einem dogmatischen und parteipolitisch gesteuerten Marxismus standen sie skeptisch gegenüber, was für die nach 1945 quantitativ vernachlässigbare Gruppe der Mitglieder der KPD, KPF etc. ausdrücklich nicht galt. Hier sollte aber der Grund für die Verfolgung in der Nazizeit und die Verhängung eines Berufsverbots in der Bundesrepublik Deutschland deutlich ausgesprochen werden: In der BRD gab es den sog. Radikalenerlaß nicht aus Angst vor schlechten Lokomotivführern oder Kommunikationswissenschaftlern, sondern wegen der notorischen Kommunismushysterie. Einen mit Berufsverbot belegten Wissenschaftler dann aber als “ schlecht vernetzt ” (cf. e. g. p. 63, 214, 246, 262: bestimmte Geschichten werden nicht dadurch besser, daß man sie gebetsmühlenartig wiederholt) zu bezeichnen, erscheint mir gelinde gesagt als zynisch. Am Ende der Lektüre hat sich der unangenehme Eindruck festgesetzt, daß hier der krampfhafte Versuch unternommen worden ist, dem “ empirisch-sozialwissenschaftlichen Paradigma ” in Ermangelung eigener Väter einen goldenen Gründungsmythos anzudichten, was sich in eklatanter Weise in der Haßliebe gegenüber Jürgen Habermas und dem Versuch manifestiert, dessen Mitarbeiter und Schüler zu verdrängen. Wenn schon Zuflucht zu psychopathologischen Kategorien genommen werden soll, würde ich das Geltungsstreben der Erbsenzähler unter dem Stichwort ‘ Minderwertigkeitskomplex ’ verbuchen. Warum hat Andreas Scheu nicht wenigstens den Versuch unternommen, nach den Erfolgen der Frankfurter Schule im Bereich der kritischen Kommunikationsforschung zu fragen? Man müßte dabei gar nicht bei der unbestreitbar großen Wirkung der Theorie des kommunikativen Handels von Jürgen Habermas ansetzen, sondern man könnte an die Tage denken, als Herbert Marcuse Eindimensionaler Mensch, worüber ich meine philosophische Zwischenprüfungsklausur geschrieben habe, in aller Breite diskutiert wurde und Ulrich Oevermanns frühe Schriften - zumindest in Raubdrucken - in allen linken Buchläden auslagen. Ein Soziolinguistikseminar ohne Oevermanns Thesen über restringierte Codes der Unterschichtkinder und den eilfertig angesetzten kompensatorischen Sprachunterricht hätte sich damals niemand vorstellen können. 142 Achim Eschbach (Essen) Das gleiche gilt doch auch für Walter Benjamins legendären Aufsatz “ Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit ” , Max Horkheimers Kritische Theorie und die gemeinsam mit Theodor W. Adorno verfaßten Studien, die bereits aus den dreißiger Jahren stammen und die kennzeichnenden Merkmale der aufkommenden Massenkommunikation einer ebenso kritischen Reflexion unterziehen wie der zuvor bereits erwähnte Herbert Marcuse. Zu den bahnbrechenden und richtungsweisenden nordrhein-westfälischen “ Rahmenrichtlinien für das Fach Kunst ” , die aus der Feder meiner väterlichen Freunde und Kollegen Hans Brög und Hermann Sturm stammen, wäre es doch ohne die kritischen Frankfurter gar nicht gekommen und damit auch nicht zu gewissen inhaltlichen und personellen Entwicklungen in den Bereichen visuelle Kommunikation und Semiotik. Es war gerade die am Frankfurter Institut für Sozialforschung praktizierte Interdisziplinarität, die ich von einem weiteren meiner Aachener Lehrer, dem Adorno-Schüler Helmut Schanze gelernt habe, die die kritische kommunikationswissenschaftliche Fragestellung allererst begründet hat. Diese Art von Kommunikationsforschung kümmerte sich höchstens am Rande um meßbare Daten wie Einschaltquoten oder Auflagenhöhen, sondern fragte eher danach, was die Deutschen gelesen haben, als die Klassiker ihre Meisterwerke verfaßten. Ein geradezu paradigmatisches Beispiel hierfür wäre Rudolf Schendas Sozialgeschichte populärer Lesestoffe, die unter dem Titel Volk ohne Buch (Schenda, 1988) veröffentlicht worden ist. Andreas Scheu hätte sich aber auch inhaltlich und intensiv mit einem kritischen Kommunikationswissenschaftler auseinandersetzen können, der die junge Bundesrepublik Deutschland in den fünfziger Jahren in Richtung Amerika verlassen hat, weil er meinte, die Indikatoren wiesen nicht nur in Richtung Restauration, sondern geradezu auf Restitution der 1945 überwunden geglaubten politischen Verhältnisse. Hanno Hardt hat in den Vereinigten Staaten seine Ausbildung als Kommunikationswissenschaftler absolviert und nach üblichen Kriterien eine glanzvolle Karriere absolviert, die ihn auch wiederholt nach Deutschland geführt hat, wo er u. a. Rufe nach Berlin und Dortmund erhielt - wenn man das eine Sackgasse nennen möchte, so sind mir zahlreiche jüngere Kommunikationswissenschaftler bekannt, die liebend gerne in so etwas hineingeraten würden. Weshalb Hardts profunde Studien zur kritischen Kommunikationsforschung kaum am Rande erwähnt werden, kann ich mir nur damit erklären, daß ansonsten das Bourdieusche Kartenhaus sang- und klanglos in sich zusammenstürzen würde. Bibliographie Burkart, Roland 2002: Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Wien: Böhlau. Dahms, Hans-Joachim 1994: Positivismusstreit. Die Auseinandersetzungen der Frankfurter Schule mit dem logischen Positivismus, dem amerikanischen Pragmatismus und dem kritischen Rationalismus. Frankfurt: Suhrkamp. Eschbach, Achim und Eschbach, Nora (eds.) 2011: Bausteine der Kommunikationswissenschaft. Würzburg: Königshausen & Neumann. Hachmeister, Lutz 1987: Theoretische Publizistik. Studien zur Geschichte der Kommunikationswissenschaft in Deutschland. Berlin: Volker Spiess. Jay, Martin 1976: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923 - 1950. Frankfurt: Fischer. Meier, Georg Friedrich und Meier, Barbara 1979: Handbuch der Linguistik und Kommunikationswissenschaft. Berlin: Akademie-Verlag. Petitio principii oder die Erschleichung des Beweisgrundes 143 Mitscherlich, Alexander und Mitscherlich, Margarete 1970: Die Unfähigkeit zu trauern. Grundlagen kollektiven Verhaltens. München: Piper. Neumann, Werner (ed.) 1976: Theoretische Probleme der Sprachwissenschaft. 2 Bände. Berlin: Akademie-Verlag. Sahmel, Karl-Heinz 1988: Die kritische Theorie. Bruchstücke. Würzburg: Königshausen & Neumann. Welzer, Harald; Moller, Sabine und Tschuggnall, Karoline 2002: Opa war kein Nazi. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis. Frankfurt: Fischer. Wiggershaus, Rolf 1986: Die Frankfurter Schule. Geschichte, theoretische Entwicklung, politische Bedeutung. München: Hanser. 144 Achim Eschbach (Essen)