eJournals Kodikas/Code 41/1-2

Kodikas/Code
kod
0171-0834
2941-0835
Narr Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/71
2018
411-2

Aus ‘alt’ mach ‘neu’. Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube

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2018
Miriam Frank
kod411-20052
K O D I K A S / C O D E Volume 41 (2018) · No. 1 - 2 Gunter Narr Verlag Tübingen Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube Miriam Frank (Passau) On the YouTube channel Sommers Weltliteratur to go by theatre dramaturge Michael Sommer, his videos depict literary works with the help of Playmobil characters. The article examines the genre of learning videos on YouTube in its dependencies on the digital dispositive as well as possibilities of participation and relationships to the school context and other educational institutions. In the second part, it focuses on the analysis of the videos in their particular characteristics with regard to visualization, playmobilisation and youth language as well as the peculiarities of the narrative act. 1 Einleitung/ Intro Das Angebot der medialen Wissensvermittlung auf der Videoplattform YouTube wächst stetig. Lern- und Wissensformate verzeichnen insbesondere bei Jugendlichen einen deutlichen Anstieg (cf. Körber-Stiftung 2019). YouTube ist bei vielen Jugendlichen das liebste Internetangebot (cf. JIM 2018, 34). Laut des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest schauen hierzulande 60 Prozent mindestens mehrmals pro Woche Videos auf YouTube, 22 Prozent der Jungen und 19 Prozent der Mädchen greifen mindestens einmal proWoche auf Erklärvideos für Themen aus der Schule zurück (cf. JIM 2018, 46 u. 50). Prof. Eckart Liebau, Vorsitzender des Rats für Kulturelle Bildung e.V., welcher ebenfalls eine Befragung zur Nutzung kultureller Bildungsangebote an digitalen Kulturorten unter Jugendlichen 2019 durchführte (cf. Rat für Kulturelle Bildung e.V. 2019), schlussfolgert aus der Studie, “ dass man dieses Medium nicht ignorieren darf. YouTube ist primär kein pädagogisches Medium, aber es ist tatsächlich inzwischen ein weiteres, wichtiges Lern- und Bildungsmedium, das die Bildungslandschaft im Ganzen berührt und verändert ” (cf. Wannenmacher 2019). Auf dem YouTube-Kanal Sommers Weltliteratur to go des Theaterdramaturgen Michael Sommer stellt dieser in seinen Videos literarische Werke mithilfe von Playmobil-Figuren dar. 1 Zunächst einmal findet hier also ein Medienwechsel (von Literatur zu Film) statt, eine Adaption von Geschichten. Über den Wechsel in ein audiovisuelles Medium haben wir es 1 Ein Kanal wird von Account-Inhaber*innen betrieben. Darin werden die eigenen Videos hochgeladen, gesammelt und individuell dargestellt. 2013 erfand Sommer das Format anlässlich einer Inszenierung von Dantons Tod am Theater Ulm. Die Performance wurde dokumentiert und auf YouTube gestellt. Aufgrund der also mit einem “ Phänomen der Intermedialität im weiteren Sinne ” (cf. Decker 2016: 146.) zu tun. 2 Der Aufsatz wird jedoch nicht die verschiedenen Informationskanäle und Referenzbeziehungen vergleichend untersuchen, sondern konzentriert sich auf die Analyse der Videos in ihren besonderen Charakteristika, i. e., es wird danach gefragt, (i) welche Mittel ausgewählt werden, (ii) wie sie kombiniert werden und (iii) in welcher Funktion sie stehen, um die Kohärenz und Wiedererkennbarkeit des Kanals als Marke aufzuzeigen. Ein Kommentar zum Video Uhrwerk Orange to go spricht den Filmen diese Spezifizität zu: Die Kubrick-Verfilmung ist ja schon ein paar Tage her. Daher möchte ich dein Werk jetzt mal nicht zu detailliert mit dem Vorgänger vergleichen. Nur eines: Genau wie Kubricks sind eben auch deine Filme unverkennbar. Und wer sie mag, wird sie nun mal von Film zu Film mehr lieben. (cf. Kommentar von CrYzZ Storys, Sommers Weltliteratur to go 2019 a) 2 Genre & Dispositiv Sommer ist durch seinen gewählten Publikationsort damit ein sogenannter EduTuber, ein “ YouTuber der Bildungsszene. Sie [. . .] bieten mit Lernvideos auf YouTube [. . .] Wissensvermittlung für SchülerInnen, StudentInnen, aber auch für die Allgemeinheit ” (cf. Körber- Stiftung 2019). 3 Und auch wenn Let ’ s-Play- oder Mode- und Beauty-Kanäle wie BibisBeautyPalace oft als Beispiele für erfolgreicheYouTube-Kanäle herangezogen werden, so ist doch das “ weltweit meistabonnierte YouTube-Angebot aus Deutschland [. . .] ein Lern- und Wissenskanal mit dem Titel: Kurzgesagt - In a Nutshell ” (cf. Körber-Stiftung 2019). Dieser “ Wissenschaftskanal ” (Selbstbeschreibung der deutschen Version Dinge Erklärt - Kurzgesagt) ist nicht monothematisch ausgerichtet, sondern beschäftigt sich mit Themen aus der Weltraumforschung, Physik, Biologie, Politik, Philosophie und Technik. 4 Seit September 2017 gehört der Kanal zum Angebot von funk, einem Gemeinschaftsangebot der ARD und des ZDF für die jugendliche Zielgruppe. Auch Mirko Drotschmann, der bereits seit 2012 auf seinem Kanal MrWissen2go aktuelle politische und gesellschaftliche oder historische Themen erklärt, gehört seit 2017 zu funk, stellt allerdings wohl aus juristischen Gründen in der Kanalinfo heraus, dass die in den Videos geäußerte Meinung privat sei und nichts mit seinen Arbeit- und Auftraggebern zu tun habe (cf. MrWissen2go). Mittlerweile arbeiten viele EduTuber mit funk zusammen. Zudem werden viele Wissenskanäle bereits von Beginn an von funk verantwortet, so dass sich vieles in dem Bereich der deutschsprachigen wachsenden Aufrufe wurde die Reihe entwickelt, in der seit Januar 2015 wöchentlich neue Videos produziert werden (cf. Sommer 2015 a). 2 Bei Beispielen, die bereits adaptiert wurden, sprechen die Paratexte häufig davon, dass Sommers Zusammenfassungen Originaltreue versprechen (so etwa bei Das Phantom der Oper to go in Bezug auf das Musical oder Verfilmungen von H. G. Wells Die Zeitmaschine). 3 YouTuber*innen sind die Produzent*innen eingestellter Videos. 4 Die hohen Nutzendenzahlen beziehen sich auf den englischsprachigen Kanal. Der deutschsprachige trägt den Titel Dinge erklärt - Kurzgesagt. Hier wird alle zwei Wochen ein neues animiertes Video auf Deutsch veröffentlicht. Dies kann eine Übersetzung aus dem englischsprachigen Kanal sein oder ein exklusiver Inhalt für den deutschen Markt (cf. Dinge Erklärt - Kurzgesagt). Der Kanal maiLab ist ein weiterer ebenso wie Sommer mit dem Grimme Online Award prämierter Kanal von der Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim. Der Kanal musstewissen versammelt bekannte YouTuber*innen aus dem Bereich ‘ Wissen ’ . Musstewissen Deutsch wurde allerdings am 31. 01. 2019 eingestellt. Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 53 Wissenskanäle unter dem Dach von funk versammelt und damit letztlich Teil des Webangebots des öffentlich-rechtlichen Rundfunks bildet. Aufgrund des Einflusses “ auf die Art, wie audiovisuelle Informationen vermittelt, aufgenommen und verbreitet werden ” (cf. Geipel 2018: 141), dürfen die Plattformspezifika von YouTube nicht außerAcht gelassen werden. Der Begriff der ‘ Videoplattform ’ suggeriert topologisch zunächst einmal Egalität und Zugänglichkeit (cf. Gillespie 2010). Da die strategische Benennung solch eine Neutralität natürlich bloß vorgibt, gilt es die Software von Webportalen nicht nur als Dienstleistungsangebot, sondern auch als Ordnungsstruktur wahrzunehmen. Mithilfe des Konzepts des Dispositivs als semantischer Vernetzung von Medientechnologien und kulturellem Wissen lassen sich hier sowohl die Einflüsse technisch-apparativer Grundlagen als auch bestimmte Praktiken, mediale Merkmale und kulturelle Wahrnehmungssemantiken erforschen, i. e. die Frage danach, welches technologische, alltäglich kulturelle, soziale und institutionelle Wissen sowie spezifische Alltagswissen vorausgesetzt wird (cf. Decker und Krah 2011). Snickars und Pelle gehen bereits 2009 davon aus, dass YouTube “ as a technology of normalization, as a symptom for a wider social strategy ” (cf. Snickars und Pelle 2009: 16) zu begreifen ist. YouTube bietet aktiven Nutzenden zum einen die Möglichkeit, (i) selbst produzierte Videos hochzuladen, (ii) Videos über andere soziale Netzwerke zu teilen, (iii) zu liken oder disliken, (iv) im Kommentarbereich zu kommentieren und (v) Kanäle zu abonnieren. 5 Daneben geht der Videokonsum aber vor allem auch passiv vonstatten, i. e., dass die Videos ohne die Erstellung eines Accounts abgespielt werden können. Bereits über die Benutzungsoberfläche ist ersichtlich, dass trotz des partizipativen Charakters der Fokus auf der audiovisuellen Wissensvermittlung bleibt. Neben der Startseite eines Kanals öffnet sich beim Anklicken eines Videos in der Browseransicht eine neue Videoseite oder besser: YouTube- Wiedergabeseite. 6 Unterhalb des Videos, i. e. im direkten Umfeld des Texts, sind weitere Peritexte platziert, dem Video über die Stellung allerdings bereits untergeordnet. Neben einem Titel finden sich dort durch YouTube festgelegt (i) die Anzahl der Aufrufe, (ii) das Veröffentlichungsdatum, (iii) der Name des Kanals samt Abonnierendenanzahl und (iv) eine Art Klappentext zum Video, welcher von den Produzierenden selbst stammt, etwa eine kurze, werbende Zusammenfassung und eine sehr allgemeine Einordnung durch die Verfassenden in die von YouTube vorgegebenen Webvideokategorien (länderspezifisch zur Klassifizierung von Webvideoinhalten), in Sommers Fall die Kategorie der Unterhaltung. Auch Hinweise auf weitere Videos über Verlinkungen sind an dieser Stelle möglich. Auf seiner eigenen Webseite setzt sich Michael Sommer mit der Problematik der verunmöglichten Korrektur und Richtigstellung auf YouTube hinsichtlich der Abhängigkeit von Veröffentlichungsdaten und Klickzahlen auseinander (Views beziehen sich dabei nur auf die Abspielhäufigkeit, nicht auf die tatsächliche Wiedergabezeit.): “ Es blutet mir das Herz angesichts der Tatsache, dass ich die Videos nicht schnell korrigieren kann - YouTube verunmöglicht das, ich könnte höchstens das Video komplett neu hochladen, womit die 5 YouTube wurde 2005 gegründet und bereits 2006 von Google gekauft (cf. Marek 2013: 16). “ YouTube ist derzeit die am zweithäufigsten besuchte Webseite nach Google und Marktführer unter den Videoportalen ” (Geipel 2018: 137). 6 Dabei ist zu beachten, dass sich die Benutzungsoberfläche im Browser anders darstellt als in der mobilen Version oder über die YouTube App. 54 Miriam Frank (Passau) bisherigen Clickzahlen, ein wesentliches Kapital, verlorengingen ” (cf. Sommer 2017 a). 7 Es bliebe ihm, so Sommer, nur die Möglichkeit der Auseinandersetzung über die Kommentarfunktion (cf. ibid.). Diese Relevanzkriterien, i. e. Zahlenwerte wie Abonnentinnen und Abonnenten, Views, Likes und Kommentare, bestimmen den plattformeigenen Algorithmus: “ Damit beteiligen sich selbst Nutzer, die nie Videos editiert haben, am Prozess der Systementstehung ” (cf. Marek 2013: 46). Geipel weist darauf hin, dass YouTube seinen Nutzenden selbst Analysetools zur Auswertung zur Verfügung stelle, 8 wobei diese Strategien zur Professionalisierung wiederrum zur Beeinflussung von Werbeeinblendungen und damit auch Werbeeinnahmen genutzt werden können (cf. Geipel 2018: 141). Die “ algorithmisch bestimmte Infrastruktur der Videoplattform ” (cf. Geipel 2018: 139) unterwirft die Kommunikationsmuster den je eigenen plattformspezifischen Regeln von YouTube. Bedeutend für die mediale Konfiguration ist u. a. das Thumbnail, i. e. das Vorschaubild. Mit diesem wird in der Regel versucht, “ Aufmerksamkeit zu erzeugen und die NutzerInnen dazu zu animieren, es anzuklicken ” (cf. Geipel 2018: 156). Abb. 1: Auswahl an Vorschaubildern in der Sammlung aller hochgeladener Videos, bearbeiteter Screenshot, im Internet unter https: / / www.youtube.com/ user/ mwstubes/ videos [24. 03. 2020]. Bei den Vorschaubildern für Sommers Videos fällt auf, dass viele ein direkt in die Kamera blickendes Gesicht einer Playmobilfigur von vorne in Nah- oder Halbnahaufnahme zeigen (s. Abbildung 1). Das für YouTuber*innen konventionelle Mittel der Direktadressierung zur Herstellung u. a. von Komplizenschaft mit dem Publikum wird auf die Spielfiguren übertragen. Die vierte Wand wird durchbrochen und die Zuschauenden als adressiertes Publikum bereits visuell markiert. Meist werden dabei mehrere Figuren in einer Gruppierung dargestellt. Über die Positionierung der Figuren im Vorder- und Mittelgrund sowie ein Bühnenbild im Hintergrund entsteht ein Raumeindruck. Die Spielfläche weist sich durch wechselnde Bühnenbilder als Theaterraum aus, die Playmobilfiguren, so die Grimme-Jury, “ betreten [. . .] die Bühne ” (cf. Grimme Online Awards 2018). Die Normalsicht sowie das Bildfeld verändern sich im Laufe des Discours nicht, da die Kamera statisch bleibt. Der durchgängig fixierte Standpunkt imitiert damit die Rezeption im traditionellen Theater. Nur ist nun jeder/ r Zuschauende dem Geschehen gegenüber frontal positioniert. Sommer inszeniert allerdings, wie der Höhenwinkel bereits erkennen lässt und auch weitere Strategien andeuten, eine Wissensvermittlung auf Augenhöhe. 7 Sommers 334 Videos hatten bis zum 16. 09. 2019 12.660.335 Aufrufe und der Kanal 88.800 Abonnent*innen. 8 YouTube Analytics zeigt Performance- und Engagement-Metriken an (Watch time, Views, Average view duration, Likes, Dislikes, Comments, Shares, Videos in playlists, Subscribers, Estimated revenue). Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 55 Die meisten Videos haben zudem eine Länge von circa zehn Minuten. Der Faktor Zeit, sprich die Kürze, wird argumentativ genutzt, um die Medien Buch und Film kontrastiv gegenüberzustellen. Im Peritext zu dem Video Wilhelm Meisters Lehrjahre to go etwa schreibt Sommer, dass “ die wenigsten dieses nicht eben dünne Werk tatsächlich gelesen [haben]. Macht nix. Jetzt gibt es die Abenteuer des jungen Wilhelm als To-Go-Version ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2019 b). Literatur erhält hier per se das Merkmal der Zeitintensivität, Videos auf YouTube hingegen nicht. 9 Zudem wird eine kulturelle Aussage über ein generelles Gehetztsein getätigt, welches des Zeitmanagements bedarf und da die Welt der Literatur der To-Go-Kultur zuwiderlaufe (Sommer hält in seinem Begrüßungsvideo auf der Startseite des Kanals fest, dass viele literarische Werke viel zu lang für den Hausgebrauch seien), sei “ Zeit für Bücher [. . .] Luxus ” (cf. Sommer zit. nach Engel 2015), weswegen es einer “ [g]eschmeidig in den Alltag integrierbare[n] Literaturvermittlung ” (cf. Mühl 2015) bedarf. Sommers Argumentation ist dabei nicht ganz widerspruchsfrei, da er gleichzeitig jeden Peritext in der Infobox unterhalb des Videos mit dem Zusatz endet: “ WARNHINWEIS: DIESES TO-GO-VIDEO ERSETZT IN KEINER WEISE DIE LEKTÜRE DES ORIGINALS. Meine Empfehlung: Selber lesen! ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2019 b, Hervorhebung im Original) Zudem bedient er selbst das Paradigma der Schnelllebigkeit über die selbstgewählte Arbeitsverdichtung und den Zeitdruck “ mindestens ein Werk pro Woche zu verplaymobilisieren ” (cf. Sommer 2017 a). Deshalb sei es, so Sommer, “ völlig ausgeschlossen, dass ich irgendeinen Grad von Perfektion erreiche, weder inhaltlich, noch in der spielerischen oder technischen Umsetzung ” (ibid.). In den Kommentaren wird sich des Öfteren für ein Video bedankt, da es einem trotz nicht-Lesen des Buches zur Klausurvorbereitung gedient habe. Eine Rezension zu Sommers Kanal trägt den Titel “ Ohne Video wäre mein Abitur im Eimer ” (cf. Mühl 2015). Des Weiteren bietet Sommer keine zusätzlichen Materialien oder Skripte an, die Videos stehen also für sich und werden nicht von umfassenderen Lernangeboten gerahmt. In dieser Form bleibt die Reihe bislang äußerst konstant. Das Publikum kann also bereits mit der Gestaltung, der Technik, den Redeweisen etc. vertraut sein. Sommer selbst spricht von seiner “ YouTube-Literaturreihe ” (cf. Sommer o. J.). Eine Reihe weist im Gegensatz zu einer Serie nach Hans Krah weder ein gemeinsames Weltmodell noch eine Sukzession der Folgen auf (die austauschbare Reihenfolge wird bereits über die verschiedenen Playlisten [Videosammlungen] auf YouTube exemplifiziert), 10 sondern die Einzelfolgen sind narrativ abgeschlossen und voneinander unabhängig (cf. Krah 2010: 95 ff.). 9 Schaut man auf die Selbsteinschätzung hinsichtlich der Nutzungsdauer und Medienbeschäftigung von Buch und Internet, dann verbringen Jugendliche täglich 67 Minuten mit dem Lesen von Büchern und 214 Minuten mit Onlinetätigkeiten, dies meint natürlich nicht nur den Konsum von Onlinevideos, sondern insbesondere die Spielzeit (cf. JIM 2018, 21 u. 32). 10 Durch das Format der Zeitleiste (Meilensteine der Literaturgeschichte. Eine literarische Zeitreise mit Sommers Weltliteratur to go) wird nachträglich versucht, Linearität in die nicht-chronologische Videosammlung hineinzubringen (cf. Sommer o. J.). 56 Miriam Frank (Passau) 3 Schulischer Kontext & Bildungsinstitutionen Dass die Zielgruppe vornehmlich aus Schülerinnen und Schülern sowie Studierenden besteht, wird durch mehrere Markierungen deutlich. Zum einen spezifiziert Sommer seine Kriterien zur Literaturauswahl selbst auf seiner Webseite wie folgt: “ Weiterhin habe ich natürlich die abirelevante Literatur der einzelnen deutschen Bundesländer gecheckt - ich will, dass meine Videos einen praktischen Nutzen haben ” (cf. Sommer 2017 b). Anfänglich verwies er in den Peritexten der Infoboxen unterhalb der Videos auch stets auf den Nutzen der Wiederholung vor einer nächsten Klausur oder vor einem Referat. Eine Playlist trägt zudem den Titel Abi 2018 - Pflichtlektüren - grob chronologisch. Auf die deutschen Lehrpläne ist zum anderen wohl auch die marginale Anzahl an antiker und mittelalterlicher Literatur zurückzuführen (in der Playlist HELLAS & SPQR - Antike Klassiker befinden sich fünf Videos, in LÎBE UNDE LEIT - Mittelalterliche Literatur sechs Videos). Das Fehlen von Lyrik hingegen führt Sommer selbst auf seine eigenen Formatvorgaben zurück: “ Lyrik kommt nicht vor, denn bei einem Gedicht die Handlung zusammenzufassen führt zu wenig ” (cf. Sommer o. J.). Das berufliche Profil der Person Michael Sommer als Theaterdramaturg ist meines Erachtens ebenfalls bedeutsam für die Rollenlogik innerhalb der Wissensvermittlung auf YouTube. Als Nicht-Lehrer ist er kein Teil der Institution Schule, sondern entstammt einer Kreativbranche. Zwar ist er demzufolge für ein jugendliches Publikum kein traditioneller Meinungsführer, wird aber durch seine Beschäftigung am Theater dennoch als Autorität und Experte auf dem Gebiet der Literatur wahrgenommen. Wenn er etwa in den Videos ohne Playmobilfiguren etwas ankündigt oder rezensiert, platziert er sich stets in einem Ohrensessel oder vor einem vollen Bücherregal in einer konventionalisiert hochkulturellen Pose. I. e., die Person Michael Sommer ist zumindest innerhalb des Kanals sichtbar, sein Erscheinungsbild bekannt. 11 Seine formulierten Handlungsabsichten und Interessen lesen sich als literaturdidaktischer Auftrag: “ Literatur ist lebendig, und zwar dann, wenn wir uns damit auseinandersetzen und etwas daraus machen ” (cf. Sommer o. J.). Diese Hingabe ist bereits durch die Produktion wöchentlich neuer Videos quantifizierbar. Denn ein “ korruptes kleines Filmchen ” sei “ besser [. . .] als dass dasselbe auf dem Billyregal oben links verschimmelt ” (cf. Sommer o. J.). Sommer versteht sich demzufolge auch als Mittlerfigur, welche über eine externe Wissensvermittlung auf populärer Ebene den Werken einen Zugewinn an Bekanntheit und Zustimmung bereitet, so “ dass auch schwer zugängliche Prosa oder Dramen ein wenig Popularisierung erfahren ” (cf. Sommer o. J.). Unterhaltung und Verständlichkeit sind in der Selbstzuschreibung die wichtigsten Komponenten: “ Ich versuche, die wesentlichen Punkte der Handlung zusammenzufassen, mit Hilfe von Plastik, klaren Bildern und billigen Witzchen ” (cf. Sommer o. J.). 12 Auftrag und Ansicht wurden bislang nicht reformuliert, sondern sind in Verbindung mit dem konsistenten Verhalten Signale für Glaubwürdigkeit. Auch die Institutionalisierung über den Reclam Verlag dient 11 Bereits beim Öffnen der Startseite spielt sich Sommers Begrüßungsvideo automatisch ab. Zudem bietet er Livestreaming-Events an, um in Echtzeit mit seinen Zuschauenden zu interagieren (SOMMERS WELTLI TERA- TUR ON AIR - die Live-Literatur-Sendung). 12 Für Schülerinnen und Schüler ist der Unterhaltungsfaktor auf YouTube wichtig, da hier “ lustiger [], mit mehr Spaß, locker, cool, unterhaltsamer, nicht so langweilig, nicht spießig ” (Rat für Kulturelle Bildung e.V. 2019, 29) erklärt werde. Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 57 der Etablierung von Vertrauenswürdigkeit. 13 Für das Kanalbild des Banners dienen Sommer die Rücken von Reclam-Heften, i. e. die bekannten, günstigen, meist für die schulische und universitäre Bildung verwendeten Bücher der Universal-Bibliothek, als flächiger Hintergrund (s. Abbildung 2). Innerhalb des Banners wird bereits auf die verlagseigene Seite verlinkt und über die Ankündigung Reclam präsentiert kommuniziert, dass Reclam die Inhalte verantwortet, obwohl die Gesamtverantwortung bei Michael Sommer liegt. 14 Die Auswahl Sommers orientiert sich jedoch auch an den Verkaufszahlen Reclams (cf. Sommer 2017 b) und zum 150jährigen Bestehen der Universal-Bibliothek wurden anlässlich des Verlagsfestes im Stuttgarter Literaturhaus Reclams Top Ten der meistverkauften UB-Hefte seit 1948 in 10 Minuten präsentiert. 15 Zudem verweist die Farbe Gelb hier kontextspezifisch auf den Verlag, welcher für die eigene Seite auch diesen Farbton als Grundlage wählte (s. Abbildung 3). Abb. 2: Banner des YouTube Kanals Sommers Weltliteratur to go, bearbeiteter Screenshot, im Internet unter https: / / www.youtube.com/ user/ mwstubes[24. 03. 2020]. Abb. 3: Banner auf der Webseite www.sommers-weltliteratur.de, bearbeiteter Screenshot, im Internet unter http: / / sommers-weltliteratur.de/ [24. 03. 2020]. Des Weiteren erhielt der Kanal 2018 den Grimme Online Award, eine vom Grimme-Institut vergebene Auszeichnung für publizistische Qualität im Internet. Die Bedeutsamkeit des Awards ist bereits an der Größe der grafischen Kennzeichnung im Verhältnis zu den anderen schriftlichen Elementen auf den jeweiligen Bannern sichtbar. Mit Ausnahme des 13 Sommer arbeitet bereits seit 2015 mit dem Verlag zusammen. Zudem werden die Videos und Informationen zum Projekt noch auf einer eigenen Webseite in Zusammenarbeit mit dem Reclam-Verlag präsentiert: http: / / sommers-weltliteratur.de/ [23. 03. 2020]. 14 Aufgrund einer vergangenen Startnext-Kampagne wird Reclam zudem als Förderer zur Finanzierung neuer Hardware gelistet (cf. Sommer o. J.) 15 Auch Gedenktage initiieren zeitweilig die Verplaymobilisierung eines Werkes, bspw. der 200. Geburtstag von Theodor Fontane (Mathilde Möhring to go), der 200. Geburtstag von Karl Marx (Manifest der kommunistischen Partei to go) oder die Feierlichkeiten zu 500 Jahre Reformation (Die Reformation to go - Sommers Weltliteratur Spezial). 58 Miriam Frank (Passau) Titels wird hier bloß noch der Verlag erwähnt. Dabei setzt sich das Siegel farblich ab und generiert damit Aufmerksamkeit. Als anerkanntes Gütesiegel weist es auf einen vertrauenswürdigen Anbieter und ein qualitativ hochwertiges Produkt hin. Auch konnotiert bereits der Begriff ‘ Weltliteratur ’ eine globale Bedeutsamkeit. Sommer definiert in einem Artikel auf seiner eigenen Webseite sein Verständnis des Begriffs, in welchem sowohl die Bedeutungskomponenten der Quantität in Form einer übernationalen Verbreitung und der Qualität im Sinne eines kosmopolitischen Geistes Verwendung finden: “ Werke mit den Merkmalen ‘ qualitativ hochwertig ’ , ‘ universell zugänglich ’ , ‘ originell ’ , ‘ für die ganze Menschheit und alle Zeiten relevant ’ , ‘ einflussreich ’ und ‘ populär ’” (cf. Sommer 2017 b). Gleichzeitig hält er fest, dass “ [n]icht alle Werke, die ich bisher schon verplaymobilisiert habe und in Zukunft zusammenfassen werde, qualifizieren sich meines Erachtens für den schönen Titel ‘ Weltliteratur ’” (Hervorhebung im Original, cf. Sommer 2017 b). Trotz eines damit verbundenen, unbestreitbaren Kanonisierungsprozesses, durch den die ausgewählten literarischen Artefakte als besonders repräsentativ und das in ihnen vermittelte Wissen als wertvoll deklariert werden, hinterfragt Sommer die Angemessenheit eines Kanons und trifft daher die Einschränkung: “ Naja, ich halte meinen Kanal nicht für exklusiv, sondern für einen Ausgangspunkt, um sich Gedanken zum Thema zu machen ” (cf. Sommer 2017 b). Sommer versteht sein Angebot allerdings auch nicht als Gegenkanon. Weil er jedoch seine Auswahlkriterien reflektiert, hinterfragt er zumindest den schulischen Kanon sowie dessen nationale Referenzpunkte. 16 In einer Selbstaussage bezeichnet er sich als “ ein[en] leicht übergewichtige[n] weiße[n] mitteleuropäische[n] heterosexuelle[n] Mann aus dem deutschen Kulturkreis, und davon ist meine Werkauswahl geprägt. Das muss anders werden und ich arbeite dran ” (cf. Sommer 2017 b). 17 Als Ausblick verspricht er in selbigem Artikel eine größere Heterogenität, weniger Eurozentrismus und mehr Repräsentation anderer Gegenden der Welt (cf. Sommer 2017 b). 18 Dem Aspekt der Globalität im Digitalen wird zumindest über einen englischsprachigen Kanal namens Sommer ’ s World Literature to go Rechnung getragen. 19 16 Die Playlisten auf Sommers Weltliteratur to go nehmen ebendiese nationalen Referenzen allerdings wieder als Strukturierungshilfen: “ LALA! - Die wichtigsten Werke der französischen Literatur ” , “ VERY BRITISH! - Englische Klassiker ” , “ KÜSS DIE HAND! - Österreichische Klassiker to go ” , “ NA STARO WJE! - Die größten Werke der russischen Literatur ” . 17 Die Mehrheit der EduTuber ist nach der Kröber-Stiftung männlich. Die schulisch orientierte YouTube- Lernwelt wird demzufolge von Männern geprägt, wohingegen Mädchen und junge Frauen bei Themen wie Lifestyle, Beauty und Kreativität dominieren (cf. Körber-Stiftung 2019). Auch in den Playlisten finden sich nur Sammlungen von Autoren ( “ OH MANN! -Die Mannschen Hauptwerke ” ) und keine zu Autorinnen. 18 Aufgrund der Zielgruppe ist allerdings - wie gesagt - die abiturrelevante Literatur im Fokus. Diese Abhängigkeit wird auch von Nutzer*innen erkannt: “ Hast Du Lust, mal etwas Exotischeres zu verplaymobilisieren? Ein [sic] Roman von Rabindranath Tagore oder Literatur aus China, Japan, Afrika oder Südamerika vielleicht? Dadurch schwindet zwar evtl. die Nützlichkeit für ’ s [sic] Abi, aber ich fände es total spannend, mal noch ein Stück weiter über den Tellerrand zu schauen ” (Kommentar von Nes Tor, cf. Sommers Weltliteratur to go 2019 i). 19 Dieser hat allerdings wesentlich weniger Videos als auch Abonnentinnen und Abonnenten (11.400 Abonnenten, 66 Videos, Stand: 18. 09. 2019). Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 59 4 Partizipation & Nachhilfe Die Potentialität einer Feedback-Kultur über YouTube impliziert nicht bereits eine tatsächliche Partizipation oder Interaktion der Nutzer*innen. Allerdings sei es, so die Körber-Stiftung, für den Erfolg eines Kanals auf YouTube essentiell, dass “ mit [d]en Usern kommuniziert und auf Wünsche und Kritik ” (cf. Körber-Stiftung 2019) eingegangen werde, man sich demzufolge der partizipativen Möglichkeiten der Plattform bediene und versuche, die “ ZuschauerInnen aktiv in den Kommunikationsprozess einzubinden ” (cf. Geipel 2018: 158). Sommer realisiert dies durch einen jährlichen Wahlaufruf im September, wobei innerhalb von zwei Wochen auf seiner Internetseite aus 100 vorgegebenen Werken fünfzehn gewählt werden können, welche im darauffolgenden Jahr als Video erscheinen. 20 Angelehnt an den Spielplan der Theater beginnt demnach im Oktober seine neue ‘ Saison ’ . Die Mitbestimmung des Programms tituliert Sommer als ‘ Volksentscheid ’ (die URL lautet http: / / mwsommer.de/ volksentscheid) und inszeniert damit die Ermächtigung der Nutzenden innerhalb seines Kanals demnach als Instrument einer direkten Demokratie. In der Begrüßungs- und Abschiedsformel der Videos spricht Sommer sein Publikum zudem kollektiv als ‘ Gemeinde ’ an und ruft mit dem kirchlichen Kontext des Begriffs also Konnotationen von Gottesdienst, Versammlung, Regelmäßigkeit und Verbundenheit der Anwesenden durch gemeinsame Werte hervor. 21 Durch die regelmäßige Pflege der Kommentarsektion arbeitet Sommer am Aufbau einer Kommunikationsgemeinschaft auf seinem Kanal, die sich insbesondere durch die gemeinsamen Merkmale ‘ Deutschunterricht ’ und ‘ Abitur ’ konstituieren. 22 Das meistgeklickte Video ist demzufolge Faust to go (Goethe in 9 Minuten) (979.420 Aufrufe, abgerufen am 04. 10. 2019). Auch eine Playlist mit dem Titel Deutsche Klassiker - Was jeder kennen muss oder die Peritexte der ersten Videos in dem Muster ‘ Alles was Sie über XXX wissen müssen: Michael Sommer stellt XXX mit seinem Playmobil-Ensemble in XX Minuten vor ’ weisen auf einen möglichen Rollenwandel der Institution Schule hin und beziehen sich insbesondere auf das Wissensmonopol: “ Dass der Dank, die beiden Schuljahre vor dem Abitur erfolgreich überstanden zu haben, aber auch explizit an YouTuber wie MrWissen2go und TheSimpleClub ausgesprochen wird, zeigt die Bedeutung dieser Form der medialen Nachhilfe und des Lernens ” (cf. Vollberg 2018: 51). Laut Körber-Stiftung gewinnen selbstgesteuerte Praktiken des Lernens im schulischen Kontext für Jugendliche an Bedeutung (cf. Körber-Stiftung 2019). Das Wiederholen von Unterrichtsstoff über das Netz ist für viele Jugendliche bereits Alltag (cf. Vollberg 2018: 52). Die Vorteile von YouTube liegen nach Ansicht der Schülerinnen und Schüler zum einen in der ständigen Verfügbarkeit der Videos. Der Zugriff auf Informationen durch Erklärvideos zu jeder Zeit und an jedem Ort entspricht den Erwartungen an eigene Lernrhythmen und 20 2019 gab es nach eigenen Angaben eine Rekordbeteiligung. Da er in der Regel wöchentlich neue Videos hochlädt, bleiben noch einige literarische Texte für Sommer zur freien Auswahl. 21 Seit Kurzem betreibt Sommer zudem einen Fanshop. Auch in den Kommentaren wird des Öfteren eine Verbundenheit zu Sommer kommuniziert: “ Es ist schon gruselig, dass ich vor ein paar Tagen erst geschaut habe, ob du zu dem Buch schon etwas gemacht hast . . .und hier ist es ” (Kommentar Severn Fox, Sommers Weltliteratur to go 2019 j). 22 “ Die meisten Wissenschafts-YouTuberInnen fordern zwar in ihren Videos aktiv dazu auf, Kommentare zu hinterlassen, Inhalte zu diskutieren oder Fragen zu stellen. Aber nicht immer entstehen so auch tatsächlich fachliche Diskussionen oder kontroverse Auseinandersetzungen ” (cf. Geipel 2018: 158). 60 Miriam Frank (Passau) -zeiten und liefert außerdem die Möglichkeit beliebig vieler Wiederholungen und Pausierungen der Videos (cf. Rat für Kulturelle Bildung e.V. 2019: 29). 5 Visualisierung, Playmobilisierung 23 & Jugendsprache “ Das Internet hat sich gerade auch durch YouTube von einem Text- oder Text-und-Bild- Medium zu einem voll-visualisierten Bewegtbildmedium verwandelt ” (cf. Haarkötter und Wergen 2019: 2). Visuelle Zeichen im Web haben eine hohe Bedeutung (cf. Meier 2008). Die Beliebtheit von Videos als Wissensquelle steigt. Für knapp zwei Drittel der Jugendlichen sind laut JIM-Studie Videos auf YouTube der bevorzugte Weg, sich regelmäßig über Themen zu informieren. “ Damit ist YouTube ein relevanteres Rechercheinstrument als die drittplatzierten Online-Enzyklopädien wie Wikipedia, die von einem Drittel regelmäßig genutzt werden ” (cf. JIM 2018: 52). In diesem Zusammenhang wird auch gerne auf die Anschaulichkeit der Wissensvermittlung in Videos verwiesen (cf. ZEIT 2019): “ Es wird mir bildlich etwas vorgeführt und erklärt. Durch das Ansehen wird es leichter, es zu verstehen ” (Schüler, 13 Jahre, cf. Rat für Kulturelle Bildung e.V. 2019: 29). Dies findet sich auch in den Kommentaren zu Sommers Videos wieder: “ Danke, echt[,] wir mussten das Buch lesen[,] aber erst jetzt kann ich mir das überhaupt vorstellen ” (Kommentar von Sebastian Menzel, cf. Sommers Weltliteratur to go 2015 a). Oder in umgekehrter Reihenfolge: “ Unsere Deutschlehrerin hat uns angewiesen dieses Video zu schauen, bevor wir uns durch das Drama kämpfen ” (Kommentar von Lilly Wayne, cf. Sommers Weltliteratur to go 2016 a). Zugänglichkeit wird in den Rezeptionsanmerkungen vor allem auch über die Visualisierung der Wissensvermittlung verhandelt: “ inzwischen sehe ich jedes Buch, das ich lese, immer als [P] laymobil-Theater vor meinem inneren Auge ” (Kommentar von Missy Flamingo, cf. Sommers Weltliteratur to go 2019 c). Der literarische, schriftsprachliche Text wird in die szenische Darstellung übersetzt. Der Prozess des Spielens wird zudem betont. So erklärt Sommer seine Entscheidung für Playmobil und gegen Lego wie folgt: “ man SPIELT mit Playmobil und man BAUT mit Lego. [. . .] Denn bei den Geschichten, die ich da erzähle, stehen nicht Dinge, sondern Menschen im Mittelpunkt ” (cf. Sommer 2017 a, Hervorhebung im Original). 24 Bereits am Figurendesign ist die infantile Anthropomorphisierung zum Zwecke der identifikatorischen Haltung am großen und kugeligen Kopf als hervorstechendstem Körpermerkmal erkennbar (cf. Rühle 2010). Das genormte Lächeln der Figuren evoziert eine freundliche Welt: “ Hans Beck baute seinen unkaputtbaren Ritter von der fröhlichen Gestalt und sagte: ‘ Von der Figur ausgehend entwickeln wir die ganze Welt ’” (cf. Rühle 2010). Den harmlosen Charakter der Figuren bestätigte sogar der Bundesgerichtshof (cf. ibid.). 23 Die Grundinspiration der spielerischen Wissensvermittlung anhand von Playmobilfiguren geht wohl auf die Harald Schmidt Show Ende der neunziger Jahre zurück, in welcher aktuelle Ereignisse, Romaninhalte und Lebensläufe mit Hilfe des Kinderspielzeugs dargestellt und erläutert wurden (cf. Mühl 2015). 24 Interessant wäre sicherlich auch ein Vergleich von Sommers Videos mit den Videos der DoReMikro- Redaktion von BR-KLASSIK, welche Opern mit Lego Figuren darstellen (cf. Hirl et al. 2016). Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 61 Abb. 4: Sommers Ensemble-Bild zur Nominierung für den Grimme Online Award, bearbeiteter Screenshot, im Internet unter http: / / mwsommer.de/ grimme-online-award-nominierung/ [24. 03. 2020] Die ursächlich namenlosen Playmobilfiguren werden als “ Ensemble ” von Sommer wie in dem Bild zur Grimme-Online-Award-Nominierung zu identifizierbaren Autor-Personen (ausgenommen Darth Vader, s. Abbildung 4). 25 Die Benennung verweist auf eine vormediale Biografie und Identität und verknüpft Person und Figur. Grundsätzlich ist das äußere Erscheinungsbild der Figuren eher homogen (es gibt etwa keine korpulenten Playmobilfiguren). 26 Diese Figurengruppe ist allerdings a-historisch. Als Playmobil-Ensemble werden die historischen oder historisch gebundenen Figuren gemeinsam in den gegenwärtigen Kontext der Award-Nominierung gestellt, obwohl außer Sommer selbst keine der Personen mehr in der außermedialen Lebenswelt existiert. Anachronistisch ist im Allgemeinen auch die Sprache, welche als gegenwärtige Sprache in einen meist historischen Kontext gestellt wird, in der sie noch nicht existierte. I. e., die Figurenreden der Playmobilfiguren, ob antike Werke oder Literatur des 20. Jahrhunderts darstellend, gleichen sich sprachlich. Der Erzählkommentar ist von der Figurenrede des szenischen Spiels zwar sprachlich unterschieden, aber Merkmale der gesprochenen Sprache wie Ellipsen oder Parenthesen finden sich auch dort: “ Dann gibt es Tatiana Kosic, hot, hot, hot, in der Klasse von den beiden ” (cf. Tschick to go, Sommers Weltliteratur to go 2015 b); 25 Die Kose-, Spitz- oder Kurznamen (wie etwa “ Fritze ” Schiller in der zugehörigen Bildunterschrift) dienen als Zeichen der Nähe, da Verniedlichungen Intimität ausdrücken (auch in den Videos etwa “ Odo ” zu Odoardo Galotti). Verplaymobiliserte Werke von Autorinnen sind zudem deutlich in der Minderheit, so besteht im Nominierungsbild das Ensemble auch ausschließlich aus männlichen Figuren. 26 Ein Kommentar zum Video Der Zauberer von Oz to go merkt etwa an: “ Dabei ist ja die Gretel-Figur aus der Playmobil Hänsel-und-Gretel-Edition [sic] mit der Dorothy-Figur fast identisch ” (Kommentar von Odin Allvater, Sommers Weltliteratur to go 2019 i). 62 Miriam Frank (Passau) “ Dann gibt es die Mitzi, eine Dirne, das ist aber nur ein Künstlername, die nach eigener Auskunft 17 Jahre alt ist ” (cf. Traumnovelle to go, Sommers Weltliteratur to go 2016 b). Schriftsprache wird somit nicht als wesentliches Element von Literatur inszeniert. 27 Stattdessen setzt Sommer auf Merkmale der Mündlichkeit, der Umgangssprache und der Jugendsprache: Jugendsprache wird heute überwiegend, aber durchaus nicht ausschließlich, als ein mündlich konstituiertes, von Jugendlichen in bestimmten Situationen verwendetes Medium der Gruppenkommunikation definiert und durch die wesentlichen Merkmale der gesprochenen Sprache, der Gruppensprache und der kommunikativen Interaktion gekennzeichnet (cf. Neuland 2018, 78). Jugendlichkeit wird hier als Stilmittel durch Merkmale einer inszenierten Jugendsprache konstruiert. 28 Sommer schafft Identifikationspotenziale bei jungen Zuschauenden, indem Begriffe etwa einen jugendlichen Erfahrungshorizont oder jugendliche Interessen widerspiegeln. Zu nennen wäre z. B. der Einfluss aus Domänen wie der Computerbranche: “ Nein, ich habe mich verfahren, nicht dahin gucken, nicht da hingucken, Control Z, Control Z ” cf. (Erec to go, cf. Sommers Weltliteratur to go 2018) 29 oder der Sportbranche: “ Ja, aber ich bin ausgebildeter Wrestler! ” (ibid.). Auch die Referenzen auf die Welt der Mode-, Medien- oder Musikbranche können die Jugendlichen in ihrer Lebenswelt abholen. 30 Gegenwartsbezüge sind für Sommer dabei essentiell, da der Status der Weltliteratur davon abhänge, ob ein Werk “ heute noch zugänglich ” sei (cf. Sommer 2017 b). Die Aktualität des Stoffes fungiert hier als normativer Maßstab. Die Kontextualisierungen in der heutigen Zeit dienen dabei insbesondere funktional einer Universalisierung der Geschichten: “ Was hat schließlich die Welt von Thomas Mann, Franz Kafka oder Homer mit dem schnellen, aufregenden Leben von jungen Schülern zu tun? ” (cf. Engel 2015) Des Weiteren spielen nach Bahlo auch Entlehnungen aus Fremdsprachen eine Rolle für die Jugendsprache (cf. Bahlo et al. 2019: 57). Im Video Erec to go fällt häufiger der spanische Ausdruck für Mädchen: “ Finger weg von meiner Chica ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018). Einflussreicher ist vor allem die englische Sprache, was an vielen Anglizismen zu erkennen ist: “ Howdy Genossen ” (cf. Tschick to go, Sommers Weltliteratur to go 2015 b), 27 Verständlichkeit wird auch in den Kommentaren mit einer unverständlichen Sprache in Verbindung gebracht: “ Wirklich gut! Bei der alten Literatur hab ich immer Probleme auch nur einen Satz zu verstehen, da sind deine Videos klasse! ” (Kommentar von Agrarpro YT, Sommers Weltliteratur to go 2015 d) 28 Die eine Jugendsprache gibt es freilich nicht (cf. Neuland 2018, 42). Von musstewissen Deutsch wurde Emilia Galotti etwa als Chat-Nachrichtenverlauf zusammengefasst (cf. musstewissen Deutsch 2018). Hinsichtlich der geschriebenen Jugendsprache im Bereich der neuen Medien spielen weitere Merkmale wie Verkürzung, Aneinanderreihung von vergleichsweise kurzen Beiträgen und Emojis eine Rolle. 29 Mit der Tastenkombination ‚ CTRL + Z ’ werden letzte Änderung rückgängig gemacht. 30 Insbesondere Bezüge zu Serien werden von den Jugendlichen selbst in den Kommentaren hergestellt: “ hmm, riesiges, schwarzes [T]entakelding . . . Das [U]pside [D]own hat die [E]rde übernommen! ” Eine Referenz zu der Serie Stranger Things in Die Zeitmaschine to go (Sommers Weltliteratur to go 2019 j). “ Karl sieht aus wie Rick von The [W]alking [D]ead ” (Die Räuber to go, Sommers Weltliteratur to go 2015 d). Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 63 “ Hangover ” und “ Greenhorn ” (cf. Erec to go, Sommers Weltliteratur to go 2018). 31 Personen werden über Lexeme beschrieben, “ die als umgangssprachlich, salopp, derb oder vulgär markiert sind ” (cf. Bahlo et al. 2019: 59): “ Arschloch ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018) und “ Miststück ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018) etwa. Auch das Merkmal der Expressivität prägt den jugendlichen Sprachgebrauch: “ Kack mich nicht so an! ” (cf. Masse - Mensch to go, Sommers Weltliteratur to go 2017) Emotionalität äußert sich durch wertende und intensivierende Ausdrücke: “ Und die Tatiana ist ‘ ne hohle Nuss, wenn die nicht auf dich steht ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2015 b), “ Da ist doch ‘ ne andereTussi, oder? ” (cf. Emilia Galotti to go, Sommers Weltliteratur to go 2015 c). Übertreibungen wie “ Ich zerquetsch dich! ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018) sowie humoristische oder spielerische Wortbildungen wie “ Sadomasozwerg ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018), “ Kussvoucher ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2018) signalisieren ebenfalls Jugendlichkeit. Auch Interjektionen kommen gehäuft vor. Ausrufewörter wie “ Boah ” oder “ Au ” drücken als Reflexlaute eine bestimmte Empfindung wie Schmerz oder Überraschung aus. Auch Onomatopoetika wie “ Peng ” , “ Bam ” oder “ Bang ” , welche Geräusche simulieren, finden sich im Transkript wieder ebenso wie Inflektive wie “ Peitsch ” , “ Knutsch ” und “ Schluchz ” . Diese ersetzen durch ihre expressive oder appellative Funktion nonverbale Kommunikationshandlungen, da die Playmobilfiguren wenig Darstellungsmöglichkeiten auf dem Gebiet von Mimik und Gestik vorweisen. Dabei ist die Erzählhaltung eher von Humor und Distanz als von Anteilnahme und Ergriffenheit geprägt. “‘ Literatur ist nichts Bierernstes ’ , sagt er. ‘ Die Geschichten machen Spaß ’” (cf. Sommer zit. nach Engel 2015). In der Figurenvorstellung zu Emilia Galotti verweist Sommer etwa auf den Reifenhersteller Continental: “ Dann gibt es noch den Maler Conti, der später mal ‘ ne Reifenfirma aufmacht ” (cf. Sommers Weltliteratur to go 2015 c). Sommer beobachtet das Verhalten der einzelnen Figuren mit einem gewissen Abstand. Räumlich befindet er sich zudem über den Figuren. Dies ist erkennbar, da seine Hände sowie die Figuren sichtbar sind und die Hände stets anzeigen, welche Figur spricht. Des Weiteren verwendet er die substantivisch gebrauchten Demonstrativpronomen ‘ der ’ und ‘ die ’ statt ‘ er ’ und ‘ sie ’ , um sich rückweisend auf vorher Erwähntes zu beziehen. In einem sogenannten Hinter-den-Kulissen-Video spricht Sommer davon, dass in seinem Wandschrank über 1000 Ensemble-Mitglieder wohnen, denn es sollen nicht immer die gleichen Leute die Hauptrollen spielen (cf. Sommers Weltliteratur to go 2019 d). Durch die Spielfiguren wird also auch das Modellhafte von Darstellung per se betont. Dieselbe Zeichnung in den Videos Tschick to go und Emilia Galotti to go stellt in der einen Diegese Beyoncé (Mikes Geburtstagsgeschenk für Tatiana), in der anderen Emilia Galotti (Contis Porträt der schönsten Frau der Stadt) dar. Der Gegenstand bleibt der gleiche, jedoch Ausdruck und Inhalt verändern sich. Der Konstruktionscharakter wird hervorgehoben. Die Figuren sind austauschbar und exemplarisch. Der Kulturwissenschaftler Stephan Porombka hält die Videos für “ ein grundsätzlich ironisches Format, also einerseits führt es mich ein und gibt mir ein Stück Bildung mit, andererseits ist natürlich in dem Moment, wo 31 Auch an Playlisttiteln erkennbar: REAL LIFE! - Romane des Realismus. Wichtige Werke aus den USA werden in der Playlist betitelt mit AMERICA FIRST? 64 Miriam Frank (Passau) ich die Playmobilfiguren sehe, der Widerruf schon eingebaut, also dass man es so ernst jetzt auch nicht nehmen kann ” (Porombka im Interview, cf. Sommer 2016). Die Reduktion des Figurenausdrucks aufgrund der fehlenden Möglichkeit, durch Mimik Emotionen auszudrücken, behindert auch die Einfühlung des Publikums in die dargestellten Figuren und damit den Aufbau einer parasozialen Interaktion zwischen Rezipierenden und Figuren. Dieser Mangel an Empathieerzeugung zeigt sich bereits am Kanalsymbol durch eine Playmobilfigur in der Hamlet-Pose des Denkers mit Totenschädel (s. Abbildung 5). Hamlet als Paradigma psychologischer Figurenführung (cf. Marx 2014), theater- und filmgeschichtlich von Schauspiellegenden wie Laurence Olivier gespielt, fehlt im leblosen Gegenstand einer Playmobilfigur die Möglichkeit der Introspektion. Das in der Spielfigur vorhandene, reduzierte Zeicheninventar kann etwa die Pose des Melancholikers nicht vermitteln. 32 Der Comiczeichner und -theoretiker Scott McCloud spricht im Zusammenhang der vereinfachenden Darstellung vom ‘ Cartooning ’ . Er weist darauf hin, dass sich jede/ r in einem Smiley-Gesicht wiederentdecken könne: “ The more cartoony a face is, for instance, the more people it could be said to describe ” (Hervorhebung im Original, McCloud 1994: 31, s. Abbildung 6). 33 Der Smiley ist eine Abstraktion der Wirklichkeit, eine Verallgemeinerung und Verdichtung. 32 Das genormte Lächeln hat dabei selbstredend Einfluss auf die Semantik. Negatives (Intrigen, Mord, etc.) wird hier durch die Darstellung verharmlost, da alle Figuren stets freundlich lächeln. Und da es keine Abweichungen gibt, treten auch keine Gruseleffekte wie etwa im Fall von Horrorclown-Figuren ( Joker) auf. Abb. 5: Kanalsymbol von Sommers Weltliteratur to go, bearbeiteter Screenshot, im Internet unter https: / / www. youtube.com/ user/ mwstubes [24. 03. 2020]. 33 Emojis etwa sind zu einem integralen Bestandteil der digitalen Alltagskommunikation geworden und erweitern die Sprache über digitale Bildzeichen. Mittlerweile werden diese allerdings immer komplexer und mit einem ‘ individuellen ’ Memoji lässt sich bereits ein Emoji vom eigenen Gesicht erschaffen, ein “ Smiley- Ich ” (cf. Pauer 2019), womit die Universalität von McClouds Skala (s. Abbildung 6) wieder umgekehrt wird und stattdessen die Personalisierung Bedeutung erhält. Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 65 Abb. 6: Entpersonalsierung durch Cartooning nach Sctt McCloud (cf. McCloud 1994: 31) Auch das ‘ Playmobilgesicht ’ evoziert kein bestimmtes Individuum, sondern schafft eine Art generischen Protagonisten (siehe Abbildung 7). Nicht das Persönliche, sondern das Allgemeine gerät hier in den Fokus. Die Abstraktion dient somit der Gleichheit und Verbundenheit aller Figuren, die einer gemeinsamen Spielwelt entstammen. Eine komische Wirkung wird zudem erzeugt, da Sommer nur minimale Intonationsänderungen vornimmt und somit alle Figuren eine ähnliche Parasprache aufweisen. Hinsichtlich der Rezeptionserfahrung steht demzufolge nicht die Einfühlung in die dargestellten Figuren im Fokus, sondern die Aufmerksamkeit gilt der Interpretation, nicht der Identifikation. Mit Verweis auf die theatergeschichtliche Tradition kommentiert der Kanal die eigene Stellung innerhalb dieser Geschichte und kommuniziert über das Kanalsymbol bereits die Annahme einer irrelevanten, konstruierten und aufzulösenden Trennung zwischen ‘ Hochkultur ’ und ‘ Alltags ’ - oder ‘ Populärkultur ’ . Die immer gleichen In- und Outros der Videos zitieren vor allem akustisch mehrere mediale Dispositive: (i) angefangen bei der antiquiert wirkenden Ankündigung auf der Tonebene durch Fanfarenstöße, welche aufgrund kulturellen Wissens Signalcharakter annehmen, (ii) über die Ästhetik der Medientechnologie der Schreibmaschine in der Schrifteinblendung des Abb. 7: Profilbild der Playmobil Deutschland Facebook Seite, im Internet unter https: / / www.facebook. com/ pg/ PlaymobilDeutschland/ about/ ? ref=page_internal [23. 03. 2020]. 66 Miriam Frank (Passau) Titels sowie (iii) Ausrufe kindlichen Erstaunens und (iv) das technisch-apparative Geräusch des Abschaltens eines Röhrenfernsehers (v) bis hin zu Applausgeräuschen und einem orchestralen Schlussakkord. 34 Das imaginäre akustische Umfeld versammelt also mediale Merkmale aus Literatur, Fernsehen und Theater. Die sich zum Bildmittelpunkt hin schließende Irisblende oder Maskenblende am Textende “ reflektiert [. . .] auf die technische Verfaßtheit [sic] des Films, insbesondere auf die Trennung von Bild und Bildträger ” (cf. Wulff 2001). Markierungen von Filmizität durch visuelle, filmische Mittel sind nicht allzu häufig, kommen allerdings vor, bspw. bei Traumsegmenten (cf. Masse - Mensch to go), Inserts (cf. Uhrwerk Orange to go), Rückblenden in schwarz-weiß (cf. Der Sandmann to go) oder der Edgar-Allan-Poe-Serie, welche monochrom in Sepia gezeigt wird. 6 Erzählakt Die Werke erfahren von Sommer allesamt eine zeitliche Homogenisierung, da die Länge und Erzählzeit der Videos sich insgesamt ähnlicher ist als es die Erzählzeiten der unterschiedlichen literarischen Werke untereinander sind oder diese es je zu den Videos sein könnten. Die durchschnittliche Erzählzeit der Videos erstreckt sich meist auf einen Zeitraum von ungefähr zehn Minuten. Das summarische Erzählen ist stets raffend, da die erzählte Zeit weitaus längere Zeitabschnitte abdeckt. Im Einzelnen wechseln sich in den Videos die berichtenden und szenischen Passagen ab und das Verhältnis zwischen Figurenrede und Erzählkommentar stellt sich meist ausgewogen dar, unabhängig davon, ob ein dramatischer oder ein epischer Text verplaymobilisiert wurde. Sommer selbst beschreibt in einem Interview seinen ersten Arbeitsschritt wie folgt: “ die wichtigsten Szenen [. . .] im Buch zu identifizieren ” (cf. Sommer 2016). Der Fokus liegt dabei auf menschlicher Interaktion durch Montage, Kompilation und Kommunikation, das Genre oder die Gattung des Ausgangswerkes spielt keine Rolle, der Zugang gleicht diese an die Textsorte ‘ Sommers Weltliteratur to go ’ an. Sommer definiert daher Literatur auch als “ Kommunikation ” und sieht es als seine Aufgabe an, diese “ in eine moderne Form der Kommunikation [zu] übersetzen ” (ibid.). Durch die theaterhafte Übersetzung kann diese also auch als Kommunikation zwischen Akteurinnen und Akteuren (Darstellerinnen und Darstellern) und dem Publikum verstanden werden. Der stetige Wechsel von szenischer Vergegenwärtigung in den (kurzen) Dialogpassagen und berichtender Überleitung zur nächsten Szene beschleunigt das Erzähltempo (unterstützt durch einen häufigen Szenenwechsel und die Kürze der einzelnen Szenen) 35 und da sowohl die “ Rasanz ” der Erzählung als auch die “ scheinbare Spontaneität ” von der Grimme Jury positiv hervorgehoben wurden, ist der Moduswechsel nach Sommer wohl ein Merkmal moderner Kommunikation (cf. Grimme 34 Das In- und Outro wird bei Werken mit ernsten Themen geändert, so dass kein Applaus und keine Musik zu hören sind, bspw. bei Anne Frank to go oder Der Report der Magd to go. 35 Dabei kann es vorkommen, dass Zuschauende diesen Sprüngen ohne Vorwissen nicht folgen können: “ Das ist wie [ ‘ ]ne schlechte Pornostory: Wir spielen 3sek [sic] Tischtennis und dann gehen wir in die Kiste . . .. Oder hab ich was falsch verstanden? ” (Kommentar von xX By Yuna Xx, Sommers Weltliteratur to go 2015 e) Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 67 Online Awards 2018). 36 “‘ Verhackstücktes ’ nennt Sommer selbstironisch seine Videos ” (cf. Mühl 2015). Vereinfachung und Komplexitätsreduktion zeigen sich auch durch die Umwandlung von nicht-chronologischem zu chronologischem Erzählen in den Videos wie etwa bei Es to go, so dass die Geschehnisse nun ihrer eigentlichen Reihenfolge nach dargestellt werden. Verständlichkeit geht hier dementsprechend vor Komplexität der Erzählstruktur. Insbesondere durch die expositorische Figurenvorstellung zu Textbeginn werden Ereignisse aus der Vorgeschichte analeptisch nachgereicht, aber auch Vorinformationen zur Vorausschau proleptisch vorweggenommen. Das einleitende “ Mit dabei sind ” impliziert Anwesenheit und Teilnahme. Das Präsens als Erzählzeit evoziert Unmittelbarkeit sowie Lebendigkeit. Die personalen Erzählelemente, i. e. insbesondere die Präsentation von gesprochener, direkter und figuraler Rede, werden allerdings stets von Erzähleinschüben und damit durch die ständige Präsenz einer Erzählstimme unterbrochen. Die Erzählstimme verweist auf Mittelbarkeit und stellt Distanz zum erzählten Geschehen her. Die Überleitungen der Erzählstimme erhalten hier oft den Charakter eines Botenberichts, da Ereignisse geschildert werden, welche für die Handlung wichtig sind, aber nicht dargestellt werden. Auf das stetige Changieren berichtender und szenischer Passagen ist auch der gehäufte Einsatz des Partikels “ so ” sowie der Temporaladverbien “ als ” und “ irgendwann ” zurückzuführen, um zeitliche Übergänge oder Sprünge als etwas zeitlich Folgendes, Gleichzeitiges oder Unbestimmbares zu markieren. Auch die Ansprache alterniert zwischen szenischen Dialogen und Direktadressierungen, i. e., die Figuren reden sowohl untereinander als auch zum Publikum. Meist wenden sich nur die Protagonistinnen und Protagonisten explizit an eine nichtdiegetische Adressatenschaft und etablieren darüber eine Sprechsituation zu filmisch implizierten Adressierten, welche die Rezipierenden repräsentieren. Perspektiviert sind die Geschichten meist über eine Nullfokalisierung, da die Zusammenfassungen Übersicht ermöglichen sollen. Die körperlose Stimme eines extradiegetischen, heterodiegetischen Erzählers vermittelt das Geschehen. Informationen werden also vor allem durch den auditiven Informationskanal der Sprache vergeben. Sommer ist als Stimme aus dem Off präsent, i. e., die Inhalte werden von einer einzigen Stimme kommuniziert. Bereits über den Kanaltitel Sommers Weltliteratur to go werden die Videos mit seiner Person verknüpft. Durch die rahmende Begrüßungs- und Abschiedsformel der Videos tritt er zudem als presenter auf, als Ankündigungsfigur, die nicht zur Diegese gehört, aber zur Produktionssphäre des Films. Über die Vermittlungsebene inszeniert sich Sommer als allwissenden Erzähler der jeweiligen Geschichte, der das Geschehen inszeniert und präsentiert. In einigen Beispielen schafft zudem eine Rahmenhandlung Distanz, welche Bezug auf die Rezeptionsgeschichte nimmt oder Hintergrundinformationen zur Autoreninstanz liefert. 37 Das auktoriale Voice-Over verhält sich zudem nicht neutral zur 36 Umgekehrt finden sich allerdings auch Kommentare, welche eine Zusammenhangslosigkeit bemängeln und diese dem Format zuschreiben: “ Puh! Irgendwie wirkt das Ganze doch etwas zusammenhangslos. Das ist wohl dem Format geschuldet. Muss ich wohl lesen, um ’ s [sic] zu verstehen ” (Kommentar von Nope, Sommers Weltliteratur to go 2019 g). 37 Eine Trennung in Rahmen- und Binnenerzählung findet etwa in Madame Bovary to go, Die Falkennovelle to go und Traumnovelle to go statt. 68 Miriam Frank (Passau) Handlung, sondern mischt sich kommentierend und wertend ein: “ Schön ist jedenfalls, dass Fontane hier die Geschichte einer klugen und pragmatischen Frau erzählt, die ihr Leben selbst gestaltet, so geht ’ s nämlich auch ” (cf. Mathilde Möhring to go, Sommers Weltliteratur to go 2019 e). Sommer kennzeichnet seine persönliche Meinung: “ Und damit endet eines der schönsten und zugleich traurigsten Bücher, die ich kenne ” (cf. Von Mäusen und Menschen to go, Sommers Weltliteratur to go 2019 d). Auch überAnmerkungen am Textende beeinflusst er die Interpretation der Geschichte: “ Damit sind wir am Ende der Geschichte, die vielleicht eine Botschaft hat, wenn ihr in jemanden verliebt seid, dann legt mal alle eure Masken ab, bevor ihr versucht ihn oder sie kennenzulernen ” (cf. Das Phantom der Oper to go, Sommers Weltliteratur to go 2019 f ). Die Aufmerksamkeit der Zuschauenden wird vom Ablauf auf die Sinngebung und die impliziten ideologischen Determinanten gelenkt: “ Was ist jetzt der Kern dieser phantastischen Geschichte? Neben vielen anderen Dingen vielleicht das: Gender, also die soziale und kulturelle Geschlechteridentität ist weder unveränderlich noch etwas schicksalhaft Verordnetes, im besten Fall ist es etwas, mit dem wir lustvoll spielen können ” (cf. Orlando to go, Sommers Weltliteratur to go 2019 g). In einigen Fällen positioniert er sich über einen Schlusskommentar deutlich und ruft das Publikum zu Engagement auf: 38 Naja meine Damen und Herren und wenn Sie diese Begegnung mit einem menschenverachtenden Manipulator just in der ersten Hitze des Faschismus in Italien politisch interpretieren wollen, meinen Segen haben Sie. In Deutschland hat ’ s ja dann auch nicht mehr lange gedauert bis die Leute wie die Schafe hinter dem braunen Rattenfänger hergelaufen sind. Danke Tommy! Und seufzend fügen wir hinzu: Es kann echt nicht sein, dass die Leute 100 Jahre später schon wieder hinter solchen populistischen, fremdenfeindlichen Idioten herlaufen, die sie von vorn bis hinten nur verarschen, oder? Lacht Sie aus in Italien und anderswo, die populistischen Pappnasen (cf. Mario und der Zauberer to go, Sommers Weltliteratur to go 2019 h) Das Publikum wird didaktisch zum Eingreifen in Politik und Gesellschaft aufgefordert. 7 Fazit/ Outro Die Bedeutung von YouTube als Lernplattform wird nach Ansicht von Schülerinnen und Schülern sowohl hinsichtlich des Einsatzes für das Lernen zu Hause als auch im Unterricht in Zukunft zunehmen (cf. Rat für Kulturelle Bildung e.V. 2019: 34 f.). Es ist also stärker danach zu fragen, (i) welche Merkmale, (ii) welche Struktur(en) und (iii) welche Funktion (en) das Netzangebot dieser medialen Wissensvermittlung aufweist. Insbesondere wenn diese Wissensformate auch Eingang in den schulischen Unterricht finden. Für Sommers Videos ist zum einen die einheitliche Übersetzung in ein szenisches Spiel relevant, welche auf der Bildebene den Eindruck vermittelt, als handle es sich bei allen Geschichten um eine Aneinanderreihung von Interaktionen von Figuren und welche das jugendliche Publikum damit in seinen auch an Serien geschulten medialen Sehgewohnheiten abholt. Das literarische Werk dient nur noch als Handlungsgerüst, die Sprache ist zielgruppenspezifisch aufbereitet. Gleichzeitig fungiert die Sprecherstimme als meinungsstarker, interpretierender und wertender Kommentar, welcher die Welt nicht verrätselt, sondern gegenwärtig und verständlich darstellt und erklärt. 38 Cf. dazu auch Beiträge in seinem Blog wie “ Das Schweigen ” (Sommer 2015 b). Aus ‘ alt ’ mach ‘ neu ’ . Die to-go-Videos von Michael Sommer als Weltliteratur auf YouTube 69 Bibliographie Bahlo, Nils Uwe et al. 2019: Jugendsprache. Eine Einführung, Berlin: Metzler Decker, Jan-Oliver 2016: “ Transmediales Erzählen. Phänomen - Struktur - Funktion ” , in: Hennig, Martin und Hans Krah (ed.s) 2016: Spielzeichen. Theorien, Analysen und Kontexte des zeitgenössischen Computerspiels, Glückstadt: Verlag Werner Hülsbusch: 137 - 171 Decker, Jan-Oliver und Hans Krah 2011: “ Mediensemiotik und Medienwandel ” , in: Institut für Interdisziplinäre Medienforschung (ed.) 2011: Medien und Wandel, Berlin: Logos Verlag: 63 - 90 Dinge Erklärt - Kurzgesagt (ed., o. J.): Kanalinfo. Beschreibung, im Internet unter: https: / / www. youtube.com/ user/ KurzgesagtDE/ about [10. 10. 2019] Engel, Sarah 2015: “ Sommers Weltliteratur to go: Sein oder Nichtsein ” , in: Osnabrücker Zeitung, im Internet unter https: / / www.noz.de/ deutschland-welt/ vermischtes/ artikel/ 634469/ sommers-weltliteratur-to-go-sein-oder-nichtsein#gallery&0&0&634469 [10. 10. 2019] Geipel, Andrea 2018: “ Wissenschaft@YouTube. 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