Kolloquium Parkbauten
kpb
2510-7763
expert verlag Tübingen
0208
2022
101
Technische Akademie EsslingenDie Garage der Zukunft
0208
2022
Michael Elbl
Laut den letzten entsprechenden Auswertungen werden 80 % aller Ladungen von Elektrofahrzeugen im Off-Street Bereich erfolgen. Derzeit werden viele verschiedenen Insellösungen an Ladeinfrastruktur entwickelt und auf den Markt gebracht. Einerseits die Elektroautofahrer, andererseits die Infrastrukturbetreiber (z.B. Parkplatz- und Garagenbetreiber) benötigen aber ein einheitliches, synchronisiertes Ladesystem. Vergleichbar mit dem weltweit einheitlichen Tankstellennetz für fossile Treibstoffe.
Aber auch die Garage / der Parkplatz selbst befinden sich im Wandel der Elektromobilität, der multimodalen Mobilität, Digitalisierung und dem wandelnden Servicegedanken.
Neu sind auch die durch COVID entstandenen Änderungen im Bereich der Arbeitswelten und allgemeinen Bewegungsradien.
So wird die Garage / der Parkplatz der Zukunft, Ladeinfrastruktur, Mobilitätshub, automatisiertes Parken & Laden ermöglichen und zudem beispielweise Onlineeinkäufe direkt in die Garage liefern lassen.
kpb1010027
10. Kolloquium Parkbauten - Februar 2022 27 Die Garage der Zukunft Die Garage: Mobilitätsknotenpunkt & Servicecenter Michael Elbl e-carage Beratung, Parkhaus Elbl Betriebs GmbH.Wien, Österreich Zusammenfassung Laut den letzten entsprechenden Auswertungen werden 80 % aller Ladungen von Elektrofahrzeugen im Off-Street Bereich erfolgen. Derzeit werden viele verschiedenen Insellösungen an Ladeinfrastruktur entwickelt und auf den Markt gebracht. Einerseits die Elektroautofahrer, andererseits die Infrastrukturbetreiber (z.B. Parkplatz- und Garagenbetreiber) benötigen aber ein einheitliches, synchronisiertes Ladesystem. Vergleichbar mit dem weltweit einheitlichen Tankstellennetz für fossile Treibstoffe. Aber auch die Garage / der Parkplatz selbst befinden sich im Wandel der Elektromobilität, der multimodalen Mobilität, Digitalisierung und dem wandelnden Servicegedanken. Neu sind auch die durch COVID entstandenen Änderungen im Bereich der Arbeitswelten und allgemeinen Bewegungsradien. So wird die Garage / der Parkplatz der Zukunft, Ladeinfrastruktur, Mobilitätshub, automatisiertes Parken & Laden ermöglichen und zudem beispielweise Onlineeinkäufe direkt in die Garage liefern lassen. 1. Ausgangslage In den kommenden Jahren werden die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen weiter stark steigen. Vor allem im urbanen Bereich müssen die bestehenden Garagen und Parkplätze zusätzlich mit einer entsprechenden Ladeinfrastruktur ausgestattet werden. 2. Voraussetzungen Laden von Elektrofahrzeugen mit Akkus benötigen Zeit und Raum. Garagen und Parkplätze bieten beides. Zu bemerken ist, dass Garagen und Parkplätze keine “Stromtankstellen” sind, sondern eben weiterhin zum Abstellen von Fahrzeugen dienen - nun zusätzlich mit einer Lademöglichkeit ausgestattet. Ladeinfrastruktur muss flächendeckend, ausreichend und zuverlässig errichtet werden. Durchschnittlich steht ein Fahr zeug täglich 23 Stunden. Genügend Zeit für eine Akku schonende Langsamladung mit 3,7 KW/ h oder für Kurzparker maximal 11KW/ h. Somit stößt man nicht gleich an die Grenzen des lokalen Strombezuges. 3. Herausforderungen Um den Strombezug nicht überzustrapazieren bzw. alle in der Garage befindlichen Elektrofahrzeuge laden zu können, spricht man in diesem Zusammenhang gerne von Lastmanagmentlösungen, Aber, Lastmangement ist zwar notwendig und bei Flotten durchaus gut anwendbar. Grundsätzlich ist aber Lastmanagement nicht unbedingt Kundenwunsch.erster Wahl. Individuelle Mobilität heißt auch Flexiblität & Spontanität - d.h., dass der Kunde jederzeit seine Mobilität in Anspruch nehmen möchte. So werden die verbesserten Akku Leistungen, Ausbau der Netze, intelligente Ladelösungen, aber auch die Speicherung von Strom das Thema Lastenverteilung entschärfen können. 4. Businessmodell Ladeinfrastruktur Investoren brauchen ein Geschäftsmodell und so ist es naheliegend, dass man den abgegbenen Strom leistungsbezogen verrechnet. EVU’s haben dies als Ersters erkannt und versuchen seither ihr Kerngeschäft weiter auszubauen. Aber man ist als Ladestellenbetreiber nicht zwingend verpflichtet, dass Geschäft aus der Hand nehmen zu lassen. Erfüllt man alle Vorraussetzungen, so lässt das EnWG in D und 28 10. Kolloquium Parkbauten - Februar 2022 Die Garage der Zukunft das ElWog in Ö zu, dass man Strom an Dritte verkaufen kann. 5. Vorraussetzungen einer Verrechnung von Stromabgabe Wie bei jedem Anfang einer technologischen Entwicklung, muss der Gesetzgeber erst die entsprechenden jurisitschen Rahmenbedingungen errichten. Dzt. bestehen in vielen Ländern große Gesetzteslücken und somit Unsicherheiten über die marktgerechte Ladesäule. 6. Was ist zu beachten? EU-Richtlinie für die Ladinfrastruktur - Ladesäulenverordnung - Eich- und Messwesen - Preisangabenverordnung - Konsumentschutz - elektrotechnische Sicherheitsbestimmungen - uvm. Dh. eine Ladeinfrastruktur die im öffentlich zugänglichen Bereich installiert ist, muss oben aufgezählte Richtlinien, Gesetze und Verordnungen erfüllen, damit diese z.B. mit einer entsprechenden Konformitätsbewertung von der PTB ausgestattet und am Markt bedenkenlos eingesetzt werden kann. 7. Ladeinfrastruktur in Garagen und Parkplätzen Weltweit sind die Tankstellen für fossile Treibstoffe einheitlich geregelt und synchronisiert.. Ein einheitliches Tankstellennetz ist überregional verfügbar und gibt der Mobilität mit Verbrennungsmotor eine uneingeschränkte Reichweite. Nachdem 80 % aller Ladungen in Garagen und Parkplätzen erfolgen werden, muss man die Entwicklung der Ladeinfrastruktur genau dort ankoppeln weiter ansetzen. Weltweit sind die meisten Parkabfertigungsanlagen ebenfalls synchronisiert und einheitlich verwendbar Die bekanntesten Systemhersteller im DACH Raum sind SKIDATA, Scheidt & Bachmann, Designa, etc. Man muss nur die Ladeinfrastuktur in das bestehende Parabfertigungssystem implementieren. Einfahren - Parken - Laden - Zahlen … • Der Kurzparker zieht wie gewohnt sein Kurzparkticket am Einfahrtsschranken und aktiviert mit dem gleichen Medium die Ladesäule in der Garage. Ist der Park- und Ladevorgang beendet, können beide Umsätze (park & charge) am Kassenautomaten bezahlt warden. • Der Dauerparker verwendet wie gewohnt sein Dauerpakparkticket beim Einfahrtsschranken und aktiviert mit dem gleichen Medium die Ladesäule in der Garage. Ist der Ladevorgang beendet, wird dieser Umsatz (park & charge) am Kassenautomaten bezahlt. So kann zummindest in öffentlichen Garagen und Parkplätzen rasch ein einheitlicher Standard für Ladeinfrastruktur entstehen. Die nächste Generation von Parkabfertigungssystemen sind auch bereits in Umsetzung. Ticketless und rein digital mit Kennzeichenerkennung. Keine Insellösungen, keine Abhängigkeiten von Registrierungen und Apps, keine Probleme mit Raoaming und DSGVO. 8. Die Garage als Mobilitätsknotenpunkt Sämtliche Bereiche unseres Lebens unterliegen einem ständigen Wandel. Wohnen, Arbeiten und die Mobilität verändern sich in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Als wichtigste Triebfeder dieser Entwicklung ist die Ersparnis von Zeit & Geld. War früher eine Garage lediglich ein Aufbewahrungsort für Fahrzeuge, so entwickelt sich diese immer mehr zum Mobilitätsknotenpunkt = Mobilitätshub für die multimodale Mobilität. Egal womit man anreist, egal wie man seine Wege fortsetzt. Die Garage ist die Umstiegsstelle aller Mobilitätsformen. Aber die Garage ist noch mehr! Online Einkäufe werden in die Garage zugestellt, Autos werden in der Stehzeit gereinigt, geladen, geparkt, weitervermietet, etc., Storage, Carsharing, SB Corner für Bankgeschä fte, Snack- und Getränkeautomaten, 10. Kolloquium Parkbauten - Februar 2022 29 Die Garage der Zukunft . 9. Fazit: Die Garage / der Parkplatz der Zukunft muss für den Wandel im Bereich Mobilität - Schwerpunkt Ladeinfrastruktur und Digitaliserung, autonomes Fahren gerüstet werden… Und muss zukünftig in der Planung einen prominenten Platz finden!