Kolloquium Straßenbau in der Praxis
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expert Verlag Tübingen
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Vorstellung eines Verfahrens für die Ermittlung und Bewertung von Treibhausgasemissionen an Straßenbaustellen
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Luigi Paolo Ceci
Das Verfahren ermöglicht die Ermittlung und Bewertung des Treibhauspotenzials (Global Warming Potential, GWP) an Straßenbaustellen. Auf der Grundlage der Berechnungsregeln der Ökobilanzierungen (LCA) wurden Gleichungen hergeleitet, mit welchen das GWP jeder Aktivität sowie Baumaterial bestimmt wird. Dadurch ist es möglich, die Auswirkung von verschiedenen Bauweisen und Materialien in den beiden Dimensionen Kosten und Emissionen mit ihren Wechselwirkungen zu untersuchen. Im Gegensatz zur Verwendung von Datenbankwerten kann so eine Verringerung des GWP nicht nur durch eine Reduzierung der Mengen und Aktivitäten erreicht werden, sondern auch durch eine Optimierung der Prozesse.
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3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 59 Vorstellung eines Verfahrens für die Ermittlung und Bewertung von Treibhausgasemissionen an Straßenbaustellen Luigi Paolo Ceci, M. Eng. HOCHTIEF PPP Solutions GmbH, Essen Zusammenfassung. Das Verfahren ermöglicht die Ermittlung und Bewertung des Treibhauspotenzials (Global Warming Potential, GWP) an Straßenbaustellen. Auf der Grundlage der Berechnungsregeln der Ökobilanzierungen (LCA) wurden Gleichungen hergeleitet, mit welchen das GWP jeder Aktivität sowie Baumaterial bestimmt wird. Dadurch ist es möglich, die Auswirkung von verschiedenen Bauweisen und Materialien in den beiden Dimensionen Kosten und Emissionen mit ihren Wechselwirkungen zu untersuchen. Im Gegensatz zur Verwendung von Datenbankwerten kann so eine Verringerung des GWP nicht nur durch eine Reduzierung der Mengen und Aktivitäten erreicht werden, sondern auch durch eine Optimierung der Prozesse. 1. Motivation Um die Auswirkungen unserer Infrastruktur mit ihren Bauwerken auf die Umwelt zu erfassen, sind Erfassungssowie Bewertungsmethoden der Emissionen notwendig, welche den gesamten Lebenszyklus betrachten. Vergabestellen können dadurch die Auswertung der Angebote um den zusätzlichen Faktor GWP-Emissionen erweitern und damit einen starken Einfluss auf umweltfreundlichere Bauweisen ausüben. Für Bauunternehmen werden hierdurch Anreize geschaffen, innovativ und gleichzeitig wirtschaftlich zu arbeiten. 2. Methodik Das Treibhauspotenzial von Infrastrukturprojekten kann mit der Methode der Ökobilanzierung kalkuliert werden. Um das GWP eines Infrastrukturprojekts zu berechnen, müssen die gesamten Treibhausgasemissionen, die mit dem Bau und dem Betrieb der Infrastruktur verbunden sind, ermittelt und mit Hilfe von Faktoren für das globale Erwärmungspotenzial in eine äquivalente Menge CO2 umgerechnet werden [1]. Diese Berechnung umfasst Emissionen aus Aktivitäten wie der Gewinnung und Verarbeitung von Baumaterialien, dem Transport zur Baustelle sowie dem Betrieb der Infrastruktur [2] [3]. Der endgültige GWP-Wert wird als CO 2 e-Menge ausgedrückt. Abbildung 1: Zusammenstellung des GWP der Bauphase 3. Ergebnisse Das entwickelte Verfahren wurde am Beispielprojekt des Neckartalübergangs angewendet, welcher mit 1,3 km die längste Autobahnbrücke Baden-Württembergs ist. Die Ermittlung des GWP zeigte, dass mit über 95 % von der Herstellung der verwendeten Baustoffe verursacht wird, 2 % von den Transporten und 3 % von den Bauprozessen einschließlich des Eigenbedarfs. Literatur [1] Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) [2] DIN e.V., DIN EN 15804, Nachhaltigkeit von Bauwerken Umweltproduktdeklarationen - Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte [3] DIN e.V., DIN EN 15643. Nachhaltigkeit von Bauwerken - Allgemeine Rahmenbedingungen zur Bewertung von Gebäuden und Ingenieurbauwerken
