eJournals Kolloquium Straßenbau in der Praxis 3/1

Kolloquium Straßenbau in der Praxis
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expert Verlag Tübingen
21
2023
31

Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierte Baustelle

21
2023
Franziska Asel
Klaus Tilger
Die Digitalisierung der Baustelle kann nicht auf die Digitalisierung der Planung und Ausschreibung warten. Ferner müssen Baubetriebe mit klassischer analogen oder unzureichend digitalen Eingangsdaten leben und diese für eigene Workflows direkt nutzen. Die größten Hindernisse der nicht verfügbaren Eingangsdaten sowie der darin fehlenden Standardisierung bestehen also weiterhin. Die Digitalisierung der Baustelle muss demnach klassische Workflows aufgreifen und digital erweitern. Im Ergebnis können dann alle darauf aufsetzende digitalen Vorteile gezogen werden: Modellhafte Bestellungen in den nächsten Baufenstern, das optimierte Management von Mengen, Schalungsteilen oder anderen Ressourcen, die Erfassung des Baufortschritts oder der maschinelle Vergleich zwischen SOLL und IST (wodurch Nachträge sofort und objektiv begründbar ableitbar sind). Die Kehrseite sind hohe Anfangsinvestition der Digitalisierung durch Wissenserwerb, Umstellung von klassischen Wasserfallmethoden zum agilen LEAN, umfangreiches Schnittstellenwissen und die Modellierung sowie Realisierung von digitalen Prozessen (wie das Mapping).
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3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 203 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Franziska Asel, B. Sc. Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG, St. Ingbert Dr. rer. nat. Klaus Tilger A + S Consult GmbH, Dresden Zusammenfassung Die Digitalisierung der Baustelle kann nicht auf die Digitalisierung der Planung und Ausschreibung warten. Ferner müssen Baubetriebe mit klassischer analogen oder unzureichend digitalen Eingangsdaten leben und diese für eigene Workflows direkt nutzen. Die größten Hindernisse der nicht verfügbaren Eingangsdaten sowie der darin fehlenden Standardisierung bestehen also weiterhin. Die Digitalisierung der Baustelle muss demnach klassische Workflows aufgreifen und digital erweitern. Im Ergebnis können dann alle darauf aufsetzende digitalen Vorteile gezogen werden: Modellhafte Bestellungen in den nächsten Baufenstern, das optimierte Management von Mengen, Schalungsteilen oder anderen Ressourcen, die Erfassung des Baufortschritts oder der maschinelle Vergleich zwischen SOLL und IST (wodurch Nachträge sofort und objektiv begründbar ableitbar sind). Die Kehrseite sind hohe Anfangsinvestition der Digitalisierung durch Wissenserwerb, Umstellung von klassischen Wasserfallmethoden zum agilen LEAN, umfangreiches Schnittstellenwissen und die Modellierung sowie Realisierung von digitalen Prozessen (wie das Mapping). 1. Einführung 1.1 Projekt Die Anschlussstelle (AS) Plieningen liegt gegenüber des Stuttgarter Flughafens und bildet die Verbindung zwischen der A 8, der B 312 und der L1192. Aufgrund der Planung einer neuen oberirdischen Bahntrasse wird die AS Plieningen umgebaut. Dazu werden die Ausfahrrampe aus Richtung München und die Einfahrrampe in Richtung Karlsruhe als Trogbauwerke hergestellt. Über die Ein- und Ausfahrrampe werden die beiden Eisenbahnüberführung (EÜ) für die neue oberirdische Bahntrasse und die beiden Straßenüberführungen (SÜ) gebaut. [1] Die Abb. 1 zeigt den Baufortschritt vom 22. Dezember 2021. Die alte AS ist mit einem gelben Dreieck gekennzeichnet. Parallel zur A 8 liegen die rot gekennzeichneten EÜ und die schwarz gekennzeichnete SÜ. Die beiden Rampen sind grün gekennzeichnet: Abb. 1: Umbau Anschlussstelle Plieningen Stand 22.12.2021 [2] Die Baufirma Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG ist beim Bau der Anschlussstelle Plieningen von der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Neubaustrecke Flughafentunnel, die aus den Baufirmen Züblin (technische Federführung) und der Firmengruppe Max Bögl besteht, für den Ingenieurbau beauftragt. Dieser beinhaltet die Herstellung der beiden Trogbauwerke (Ein- und Ausfahrrampe) mit den beiden Eisenbahn- und Straßenüberführungen. Zu Beginn wurde ein digitaler Zwilling (digital Twin) Bestand erstellt (UCDT), welcher nicht Bestandteil des Vortrags ist. 1.2 Inhalt Es werden ausgewählte Workflows der praktischen Umsetzung der Baumaßnahme mit BIM basierend auf direkt gegebenen und zu 100 % klassischen Grundlagen vorgestellt. Diese Grundlagenarbeit ist gerade in den für das Bauen notwendigen Details schwierig, da weder die Ausschreibung noch die übergebenen Daten digitale Arbeitsweisen einsetzen. Da dieser Zustand wohl noch lange (in Deutschland) Standard ist, müssen darauf abgestimmte Technologien entwickelt werden, die BIM auf der Baustelle realisieren. Die Lösung dazu ist die sukzessive Zuarbeit in zu entwickelnde Standards durch bspw. buildingSMART. Beispielhaft wird der Digitalisierungsprozess zum Auf bau des Digital Twin für das Bauen: - beim Re-Engineering eines Straßentrogbauwerks (UC1), - der Abbildung einer „baubaren“ Entwässerung (UC2), - an der Rekonstruktion von Erdbauwerken einer Straße (UC3) und - an der modellhaften Schalungsplanung (UC4) dargestellt. 204 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Der Anwendungsfall „Vernetzung eines Terminplan“ (UC5) zeigt „erste Früchte“ der steinigen Digitalisierung. Auf bauend auf diesem Digital Twin werden klare Anwendungsszenarios für das Bauen entwickelt, dargestellt und dadurch der Nutzen von digitalen Standards aufgezeigt. Die Ergebnisse resultieren aus einer Projektarbeit im Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Peter Gross Infrastruktur GmbH & Co. KG und A + S Consult GmbH. 2. Re-Engineering eines Straßentrogbauwerks (UC1) 2.1 Übergeordneter BIM-Workflow Problem: Die Übergabe von Informationen im hochbauverwandten Ingenieurbau mittels IFC ist gegeben, jedoch nicht standardisiert. Demnach obliegt die Verwendung von IFC-Klassen wie auch die Definition von Eigenschaften (Properties) aus Sicht der Weiterverarbeitung (Baustelle) dem Autor (externer Planer). Das Ergebnis ist eine datentechnisch undokumentierte, nicht normalisierte und damit widerspruchsenthaltende Menge an unstrukturierten Informationen. Ohne Standardisierung oder Dokumentation der Informationen bestehend aus Klassen und Eigenschaften kann keine digitale Informationsverarbeitung durchgeführt werden - die Eingangsdaten sind demnach nicht digital. Lösung: Die unstrukturierten Informationen werden durch eine Maschine strukturiert, die Widersprüche entfernt oder aufgedeckt. Damit ist ein digitaler Workflow gegeben, der die wiederholte korrekte Abarbeitung garantiert (im Sinn LEAN). Workflow: Tab. 1: Eingangsdaten (im Projekt) Format Inhalt IFC Teilmodell der Trogbauwerke mit Eisenbahn- und Straßenüberführung: Ausfahrrampe von Station 0+518.042 bis 0+597.280, Einfahrrampe von Station 0+206.880 bis 0+273.462. Tab. 2: Grundlegender Workflow der Informationsverarbeitung Nr. Schritt Inhalt Ergebnis UC1.1 Auf bereitung - Import IFC in KorFin ® . - Statistik aller Kategorien (Propertysets) und Eigenschaften (Properties). CSV/ XLSX UC1.2 Dokumentation - Untersuchung der Information für jede Kategorie und jede Eigenschaft Verstehen, Informationsverlust korrigieren. Auswahl in XLSX UC1.3 Reengineering - Erstellung einer spezifischen, widerspruchsfreien Zuordnung der unstrukturierten Information zur strukturierten (normalisierten) Information (in einem widerspruchsfreien Informationsmodell). CSV UC1.4 Mapping - Generierung von Regeln aus dieser CSV zur automatischen Transformation der IFC-Quellen. - XML mit IFC-Quelle in KorFin ® vernetzen. - IFC-Quelle mappen. XML UC1.5 Export - Exportieren im standardisierten Informationsmodell via IFC. IFC 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 205 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Ergebnis des Usecase: Im Ergebnis liegen unstrukturierte Informationen (rot) und strukturierte Informationen (grün) an jedem Fachobjekt vor: Abb. 2: Erfolgreiches (beispielhaftes) Mapping (grün) Diese Technologie wird praktischer Weise für jeden Produzenten (IFC-Quelle) einmalig ausgeführt. Es entsteht jeweils für jeden Produzenten ein Mapping. Damit werden alle heterogenen widersprüchlichen Informationsmodelle aller Quellen in genau ein gemeinsames Informationsmodell übertragen, was der Digitalisierung entspricht. Erst jetzt sind Auswertungen unabhängig zur Quelle und im Komplex durchführbar. 2.2 Durchführung: Mapping Es muss folgende Dokumentation und Reengineering zu einem finalen Mapping erstellt werden: Tab. 3: Auszug aus der aufbereiteten CSV (Reengineering) Propertyset IN Property IN Kategorie OUT Eigenschaft OUT ID-Daten Kommentare BASE BASE_INFO ID-Daten Typname BASE BASE_CLASSIFYER Abhängigkeiten Arbeitsebene FLOORMAPPING FLOORMAPPING_ WORK_KEY Abhängigkeiten Ebene FLOORMAPPING FLOORMAPPING_KEY Tragwerk Tragwerk TRUSSENTRY TRUSSENTRY_FORCED Tragwerk Tragwerksverwendung TRUSSENTRY TRUSSENTRY_USE … … … … 206 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Kategorie und Eigenschaft sind Bestandteile des widerspruchsfreien Informationsmodells von KorFin ® . Doppelte und unbrauchbare Informationen erhalten keine Zuordnung. 3. Abbildung einer „baubaren“ Entwässerung (UC2) 3.1 Übergeordneter BIM-Workflow Problem: Die Planung der Entwässerung erfolgt im standardisierten Informationsmodell ISYBAU. Damit steht ein mächtiges Informationsmodell zur Verfügung, das mit einer Vielzahl von Autorensystem „befüllt“ werden kann. ISY- BAU ist jedoch nicht Fachobjekt-orientiert: kein Lifecycle (GUIDs) in den Fachobjekten der Entwässerung sowie keine Verwendung von (standardisierten oder herstellerabhängigen) Bauteilen aus Bauteilbibliotheken (und damit keine Konfektionierung beispielsweise eines Schachts). Die Verwendung des Fachmodells Medien/ Entwässerung im BIM benötigt jedoch zur Digitalisierung entsprechende Bauteile aus Bibliotheken (des Herstellers) und den korrekten Lifecycle zur weiteren Vernetzung und Anreicherung (beispielsweise beim Bauen im Terminplan des Vorgangsmodells). Lösung: Erstellung eines Automaten, der die (vollständigen) Informationen im Informationsmodells ISYBAU benutzt, um Bauteile zu rekonstruieren (aus Bibliotheken auswählt) und mit dabei zu erstellenden Fachobjekten im korrekten Lifecycle vernetzt. Die Nutzung von ausmodellierter Geometrie und Übergabe als IFC ist nicht sinnvoll, da der Bauteilbezug fehlt, dieser jedoch essenziell für die Baustelle ist und es kein standardisiertes Informationsmodell zur Entwässerung in IFC existiert (wäre wieder UC1). Workflow: Tab. 4: Eingangsdaten (im Projekt) Format Inhalt DWG Lage (2D) der Regenwasserschächte und Haltungen. PDF Deckel-, Sohlhöhen von fünf Regenwasserschächten, die Haltungslängen zwischen den Schächten und die Nennweiten der Rohre je Rampe. Tab. 5: Grundlegender Workflow der Informationsverarbeitung Nr. Schritt Inhalt Ergebnis UC2.1 Auf bereitung - Auf bereitung der Eingangsdaten für Schächte und Haltungen mit iTWO civil. - Annahmen zu Materialien und anderen durch Planer fehlende Informationen. Planung der Entwässerung in iTWO civil UC2.2 Austausch - Export der Planung der Entwässerung aus iTWO civil (Schächte und Haltungen). ISYBAU-XML UC2.3 Auf bereitung - Erweiterung des Usecase um Straßenablauf. Planung des Straßenablaufs in iTWO civil UC2.4 Austausch - Export des Straßenablaufs. ISYBAU-XML UC2.5 Reengineering - Übertragung der Semantik der ISYBAU-Informationen nach BIM. Semantik der Informationen erstellen UC2.6 Digitalisierung - ISYBAU in KorFin ® interpretieren: - Fachobjekte (mit Lifecycle) bilden. - Bauteile aus Bauteilbibliothek für abwassertechnische Anlagen automatisch auswählen. - Schächte automatisch konfektionieren. - … Fachmodell Entwässerung UC2.7 Export - Exportieren im standardisierten Informationsmodell via IFC. IFC 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 207 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Ergebnis des Usecase: Im Ergebnis liegen mit der ISYBAU-Quelle vernetzte Fachobjekte der gesamten Entwässerung vor. Diese besitzen den Lifecycle und konfektionieren sich aus bestellbaren Bauteilen selbst (Schacht): Abb. 3: Generiertes Fachobjekt Schacht mit normalisierten Eigenschaften (ISYBAU übertragen aus iTWO civil) und finaler Konfektionierung Auswertungen wie die Leistungsmeldung (Baufortschritt) und damit der SOLL-/ IST-Vergleich sind jetzt möglich. 3.2 Durchführung: Analyse ISYBAU und Informationsübertragung iTWO civil KorFin ® Tab. 6: Auszug ISYBAU Parametrik für Schächte (verändert) [3] iTWO civil ISYBAU 2013 XML-Austauschformat Name Beispiel/ Anmerkung Feldname Referenzliste Datentyp Schachtnummer RA35 <Objektbezeichnung> - String - 2 Knoten <Objektart> G100 Integer alte Schachtnummer RA350 <AlteObjektbezeichnung> - String Fehlt - <LISA-GUID> - String Fehlt - <ReihenfolgeID> - Integer Status 1 geplant <Status> G105 Integer Baujahr 2021 <Baujahr> - gYear Kanal Kanalart Freispiegelkanal Regenwasserkanal <Entwaesserungsart> G101 String … … … … … In iTWO civil sind die Eigenschaften teilweise anders benannt als nach ISYBAU. 208 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle 3.3 Durchführung: Entstehung des Fachmodells Entwässerung Tab. 7: Schrittweise Entstehung des Fachmodells Entwässerung Schritt Beschreibung Beispiel Bauteile - Bauteile in Bauteilbibliothek besitzen festgelegte Attribute und valide Typisierung (Nenndurchmesser, Schachtunterteil, Ring, …). Zuweisung - Anhand der ISYBAU Informationen wird passendes Bauteil automatisch ausgewählt. Fachobjekte erstellen - Fachobjekt erstellen. - Gefundene Bauteile aus der Bibliothek zuweisen und referenzieren (Schacht). - Haltungen aus ISYBAU parametrisieren. Attribute erzeugen - Finale Attribuierung automatisch erzeugen (für das Bauen vorbereiten). 4. Rekonstruktion von Erdbauwerken einer Straße (UC3) 4.1 Übergeordneter BIM-Workflow Problem: Die Informationen der Trassierung und speziell des Erdbaus werden analog übergeben. Um den Erdbau im Bauprojekt realisieren zu können, muss das Volumen digital vorliegen. Zur Digitalisierung ist eine vollständige Parametrisierung notwendig (Achse und Profile an allen! Stellen), damit beim Bauen bautechnologische Informationen verarbeitet werden können, um beispielsweise die mengenkorrekte Abrechnung durchführen zu können. Lösung: Im Ersten Schritt wird die Trassierung digitalisiert (Achse/ Gradiente). Darauf auf bauend werden der Erd- und Oberbau durch Profile in entsprechenden Fachobjekten mit Lifecycle erstellt und vollständig parametrisiert. Ein statisches IFC-Modell mit ausmodellierten Geometrien ist für das Bauen nicht nutzbar, da damit die dynamische Leistungsmeldung und damit die Abrechnung sowie der digitale Baufortschritt nicht realisierbar ist (siehe Vortrag „RealSite5D: Technologie der echten modelbasierten Leistungsmeldung beim Bauen). Workflow: Tab. 8: Eingangsdaten im Projekt Format Inhalt DWG Lage (2D) der Achsen, Gradienten der Achsen und Querprofile der beiden Rampen. PDF Absteckpläne, die Querneigungsangaben und Abstandsmaße enthalten. 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 209 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Tab. 9: Grundlegender Workflow der Informationsverarbeitung Nr. Schritt Inhalt Ergebnis UC3.1 Auf bereitung Auf bereitung der Eingangsdaten in iTWO civil: - Erzeugung der Achsen mit dazugehörigen Gradienten, Breiten- und Rampenbändern. - Erstellung der Stationsliste. - Ausarbeitung der Querprofillinien mit Begrenzungslinien. iTWO civil Planung UC3.2 Austausch - Export der Trassierungsdaten aus iTWO civil. LandXML UC3.3 Reengineering - Übertragung der Informationen der Trassierungsdaten in parametrische Fachmodelle. Semantik der Informationen erstellen UC3.4 Digitalisierung - Fachobjekte der Trassierung mit Lifecycle erstellen. - Fachobjekte der parametrischen Volumina des Erd- und Oberbaus mit Lifecycle erstellen. - mit LandXML-Quelle stabil vernetzen. Fachmodell Trassierung UC3.4 Export - Exportieren im standardisierten Informationsmodell via IFC. IFC Ergebnis des Usecase: Im Ergebnis sind voll parametrische Volumina des Oberbaus vorhanden, die „leistungsgemeldet“ werden können: Abb. 4: Asphaltdecke 210 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle 4.2 Durchführung: Fachmodellaufbau Für jede Oberbauschicht wird das Querprofilvolumen des Straßenkörpers als genau ein Fachobjekt erstellt: Abb. 5: Schrittweise Entstehung Fachmodell Trassierung Da die LandXML-Quelle durch KorFin ® referenziert wird und daraus die Volumina vollständig parametrisiert sind, führt eine externe Aktualisierung (durch iTWO civil) automatisch zur vollständigen Anpassung des Fachmodells. Damit wird die „Intelligenz“ des Fachmodells ersichtlich, die die Aktualisierung des 4D-Bauablauf oder der modellhaften Kostenberechnung direkt impliziert. 5. Modellhafte Schalungsplanung (UC4) 5.1 Übergeordneter BIM-Workflow Problem: Die Schalung wird in klassischen Workflows (2D-/ 3D- AutoCAD) erstellt. Dabei werden (glücklicherweise) Blöcke als Platzhalter (Placeholder) für entsprechende Bauteile in einer eindeutigen und widerspruchsfreien Form verwendet. Die Schwierigkeit liegt in der fehlenden Georeferenzierung zur Trasse (Lage und Höhe) sowie in der fehlenden Zuordnung von Bauteilen des jeweiligen Herstellers der Schalungsteile. Damit fehlt das Fachmodell, das bauteil-referenziert auf bauenden Anwendungen, wie die Auswertung von Bestelllisten zum Mieten zulässt. Lösung: Auf den Workflow der klassischen Schalungsplanung in 2D-AutoCAD wird ein digitaler Prozess aufgesetzt, der genau die Bauteile des verwendeten Herstellers in ein Fachmodell umsetzt. Damit können über die jetzt verfügbaren Angaben des Herstellers (Bestellnummer) die Bestellung automatisiert und weitere Anwendungsfälle durchgeführt werden (Vorgang des Schalens). Workflow: Tab. 10: Eingangsdaten (im Projekt) Format Inhalt DWG Lage (2D) der Schalungselemente. RFA Bauteile als Revit-Bauteilbibliothek des Herstellers. 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 211 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Tab. 11: Grundlegender Workflow der Informationsverarbeitung Nr. Schritt Inhalt Ergebnis UC4.1 Auf bereitung - Georeferenzierung der Schalungsplanung. Dieser Schritt sollte in Zukunft entfallen. UC4.2 Auf bereitung - Umwandeln der Revit-Bauteilbibliothek in IFC. - Generieren der KorFin ® -Bauteilbibliothek (mit Übernahme aller Informationen des Herstellers). IFC RES (KorFin ® -native) UC4.3 Auf bereitung - „Abgleich“ der Einfügepunkte und Drehungen der Blöcke und der Bauteile (aus Bibliothek). UC4.4 Austausch - Export aller Blöcke mit Position und Ausrichtung aus AutoCAD (Python-Script). CSV UC4.5 Digitalisierung - Fachobjekt Schalungsteil je Bauelement mit Lifecycle erstellen. - CSV in KorFin ® vernetzen und Fachobjekte der Schalung anhand der Planung parametrisieren. Bei der Parametrisierung kann auf die Trassierung des Trogs und das Fachmodell des Trogs zurückgegriffen werden. Fachmodell Schalung UC4.6 Export - Exportieren im standardisierten Informationsmodell via IFC. IFC Ergebnis des Usecase: Im Ergebnis sind Fachobjekte der Schalungsteile vorhanden, die im 4D-Bauterminplan angesprochen werden können, Bestelllisten ausgewertet werden, etc.: Abb. 6: Fachobjekt Schaltafel (in unterster Schalungsreihe) mit Herstellerangaben (Bestellnummer, Abmaße, Gewicht ...) 212 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle 6. Vernetzung eines Terminplan (UC5) 6.1 Übergeordneter BIM-Workflow Problem: Die Terminplanung wird in externen Autorensystemen durchgeführt. Dort fehlt aber der Bezug zum Gesamtmodell. Lösung: Die Terminplanung wird um die Angabe der betreffenden Fachobjekte sowie zu bauende Stationsbereiche erweitert. Zusammen mit hinterlegten Zeitverhalten (bestimmte Teilvolumen in bestimmter Bauzeit), der intelligenten internen (in einem Fachobjekt) sowie impliziten (mit dynamische Baugrenzen) Segmentierung von KorFin® wird das Modell dynamisch dagegengestellt, ist damit „leistungsmeldbar“, abrechenbar und für den SOLL-/ IST- Vergleich direkt nutzbar. Workflow: Tab. 12: Eingangsdaten (im Projekt) Format Inhalt RSM Aufgebautes dynamisches intelligentes Gesamtmodell in KorFin ® Intelligent bedeutet, dass sämtliche parametrische Planung enthalten und live für die Anforderungen des Bauens (im dynamischen Prozess des Bauens) angewandt wird. Es ist jetzt klar, dass statisch modellierte IFC-Modelle für das Bauen nicht verwendet werden können. CSV Gesamtterminplan mit allen Vorgängen, Referenzen auf Fachobjekte und optionalen Angaben der Stationsbereiche. Jetzt wird das erstellte Lifecycle direkt für die stabile Vernetzung im Terminplan benutzt. Es ist jetzt klar, warum BIM ohne Lifecycle nicht funktionieren kann - also analoge Eingangsdaten ohne Lifecycle nicht direkt verwendet werden dürfen. Tab. 13: Grundlegender Workflow der Informationsverarbeitung Nr. Schritt Inhalt Ergebnis UC5.1 Digitalisierung Erstellung des KorFin ® -Gesamtmodells (u. a. UC1, …, UC4). KorFin ® 3D- Gesamtmodell UC5.2 Austausch - Export des erstellten Terminplan aus MS Project oder TILOS im KorFin ® -Schema. CSV UC5.3 Synchronisation - CSV in KorFin ® importieren. - Verknüpfung der Fachobjekte mit den Vorgängen aus Terminplan manuell rekonstruieren. oder: - Verknüpfung der Fachobjekte in den Vorgängen mit den importierten Spalten zum Fachobjekt und Stationsbereich prüfen. KorFin ® 4D- Gesamtmodell 3. Kolloquium Straßenbau - Februar 2023 213 Praktische Digitalisierung von der (analogen) Planung zur modellbasierten Baustelle Ergebnis des Usecase: Im Ergebnis ist ein 5D-Gesamtmodell erstellt. Dieses kann für die Bauvorbereitung, die Leistungsmeldung und damit Abrechnung, Verwaltung des Baufortschritts und den SOLL-/ IST-Vergleich verwendet werden: Abb. 7: Vernetzter Terminplan 6.2 Durchführung: Aufbau 4D-Gesamtmodell Abb. 8: Bauterminplan der Notgehbahn (innerhalb des Ausfahrttrogs) Literatur [1] https: / / www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/ media thek/ detail/ media/ anschlussstelle-plieningen/ mediaParameter/ show/ Medium/ , Stand 04.09.22. [2] https: / / www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de/ media thek/ detail/ media/ anschlussstelle-plieningen/ mediaParameter/ show/ Medium/ , Foto: Arnim Kilgus 22.12.2021, Stand 06.07.2022. [3] https: / / www.bfr-abwasser.de/ html/ ISYBAU_Aus tauschformate_Abwasser.14.08.html, Stand 08.06.2022.