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Schmierstoff + Schmierung
2699-3244
expert verlag Tübingen
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2025
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Eine Zeitschrift des Verband Schmierstoff-Industrie e. V. Schwerpunktthema: Erneuerbare Energien SCHMIERSTOFF SCHMIERUNG 2 25 NEU WIR PRÄSENTIEREN: DAS ERSTE HEAVY DUTY-MOTORENÖL FÜR WASSERSTOFF- BETRIEBENE VERBRENNUNGS- MOTOREN Infos gewünscht? Einfach Mail an: zentrale-flg@fuchs.com FUCHS LUBRICANTS GERMANY GmbH Friesenheimer Straße 19 68169 Mannheim Telefon: 0621 3701-0 www.fuchs.com/ de 1 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 JUNI 2025 6. JAHRGANG Rubriken  5 Editorial 22 20 Minuten mit … 28 Termine 30 Neues aus dem Verband 31 Neues aus der Branche Inhalt INHALT 3 Schmierstoff UND Schmierung 5 Besonderheiten bei der Schmierung von Wasserstoffmotoren 8 Cellulose in Bewegung: Enzymatisch modifizierte Biopolymere und Glycerin im tribologischen Zusammenspiel 16 Was Sie schon immer über die biologische Abbaubarkeit von Schmierstoffen und Fetten wissen wollten 19 CO₂-Fußabdruck biobasierter Polyalphaolefine 22 20 Minuten mit … Karl Lötsch 25 Brennstoffzellen verstehen - Grundlagen, Potenziale und Perspektiven der PEM-Technologie 28 Termine 30 Neues aus dem Verband 31 Neues aus der Branche BOOK RECOMMENDATION expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de This monograph takes a new look at tribology with its basic concepts of friction and wear using the example of lubricating greases. The consideration of the phenomenon of occurring instabilities and the introduction of the entropy concept into lubricating grease tribology provide a new perspective on known phenomena. The second part of this book presents a wide range of experimental possibilities for investigating lubricating greases. Contents Introduction to Instability and Postmodern Tribology - On the Phenomenon of Self - Organization - Postmodern Grease Tribology - Lubricating Grease - Rheological behavior of Lubricating greases - A Selected Traditional Wear Model - The Extension of the Wear Concept Erik Kuhn On the Tribology of Lubricating Greases An energetic approach to post-modern tribology Tribologie - Schmierung, Reibung, Verschleiß 1st edition 2025, approx. 210 p. €[D] 118,00 ISBN 978-3-381-14171-5 eISBN 978-3-381-14172-2 Editorial Schmierstoff UND Schmierung Schmierstoff und Wasserstoff: Um einen weiteren Eintrag von CO 2 in die Atmosphäre zu minimieren, ist eine weitgehende Dekarbonisierung der Energie- und Rohstoffversorgung notwendig, die derzeit vorwiegend auf fossilen Brennstoffen basiert. Laut der deutschen Nationalen Wasserstoffstrategie vom Juni 2020 bzw. April 2022 soll Wasserstoff einen wesentlichen Beitrag leisten und die Bundesregierung will damit den Einsatz klimafreundlicher Wasserstofftechnologien fördern. Klassisch wurde Wasserstoff durch Wasserspaltung mittels Kohle (Wassergas-Reaktion) erzeugt, doch mit der zunehmenden Erdgasförderung wurde die Produktion durch die Erdgasspaltung (grauer Wasserstoff) ersetzt. Das ist die wirtschaftlichste und am weitesten verbreitete Methode zur Wasserstofferzeugung. Die Kohlendioxidbilanz entspricht jedoch der direkten Verbrennung fossiler Brennstoffe, sofern kein Biomethan als Rohmaterial verwendet wird. Bisher wird Wasserstoff vor allem in der chemischen Industrie eingesetzt, beispielsweise zur Herstellung von Stickstoffdüngemitteln oder beim Cracken von Kohlenwasserstoffen in Ölraffinerien, was in Deutschland derzeit rund 55 Terrawattstunden jährlich ausmacht. Neben diesen Anwendungsgebieten gibt es auch weitere, wie beispielsweise die Stahlindustrie (grüner Stahl) und den Verkehr (Brennstoffzelle), die in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen sollen. Gerade im Mobilitätsbereich ist es möglich, mithilfe von grünem Wasserstoff gewonnene Kraftstoffe (E-Fuels) in konventionellen Verbrennungsmotoren zu nutzen. Diese Kraftstoffe sind eine Alternative für Anwendungen, bei denen die direkte Nutzung von Strom nicht sinnvoll oder technisch nicht realisierbar ist, beispielsweise auch im Luft- und Seeverkehr. Ein besonderer Aspekt ist die direkte Verbrennung von Wasserstoff mit Luftsauerstoff zu Wasser. Hier, aber auch bei allen anderen Anwendungen von Wasserstoff, muss mit den nicht ganz unproblematischen Eigenschaften dieses Gases umgegangen werden. Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), die wissenschaftlich-technische Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, befasst sich daher im Rahmen ihres Kompetenzzentrums Wasserstoff „H2Safety@BAM“ eingehend mit den Herausforderungen einer neuen Wasserstoffwirtschaft. Dort wird die Frage „Tribologie - welche Schmierstoffe benötigen wir beim Einsatz von Wasserstoff? “ diskutiert. Wasserstoffumgebungen stellen hohe Anforderungen an Komponenten wie Lager, Kolbenringe, Dichtungen und Gelenke. So werden beispielsweise bei metallischen Werkstoffen die ursprünglich schützenden Oxidschichten nach dem Abrieb nicht mehr erneuert. Das kann zu erhöhtem Verschleiß führen. Zudem fördern solche frischen Oberflächen das Eindringen von Wasserstoff in Metalle, was deren mechanische Eigenschaften erheblich verschlechtert. Grund genug für uns, dieses Thema neben anderen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien in dieser Ausgabe zu beleuchten. »« © Ivan Uralsky - stock.adobe.com / Olivier Le Moal - stock.adobe.com 3 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 4 Editorial Herausgeber: Verband Schmierstoff-Industrie e. V. Hermannstr. 16, 20097 Hamburg redaktion: Stephan Baumgärtel Petra Bots Elisabeth Götze Manfred Jungk Rüdiger Krethe Ulrich Sandten-Ma © 2025 expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Tübingen Nachdruck und fotomechanische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Verlages. Namentlich gekennzeichnete Beiträge sowie die Inhalte von Interviews geben nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion wieder. Verlag: expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5, 72070 Tübingen Telefon: +49 (0)7071 97 97 0 www.expertverlag.de Geschäftsführer: Robert Narr Programmleitung: Ulrich Sandten-Ma Telefon: +49 (0)7071 9 75 56 56 eMail: sandten@verlag.expert anzeigenverwaltung: Oliver Solbach Telefon: +49 (0)7071 97 97 12 eMail: solbach@narr.de anzeigenverkauf: Stefanie Richter Telefon mobil: +49 171 2034663 eMail: richter@narr.de Erscheinungsweise: 4 Hefte pro Jahr druck: Elanders Waiblingen GmbH Anton-Schmidt-Str. 15 71332 Waiblingen titelfoto: © PickOne - stock.adobe.com Bildrechte Inhaltsverzeichnis: © Ah Pich - stock.adobe.com ▪ © Fresh - stock. adobe.com ▪ © Sirichat. Camphol - stock.adobe. com ▪ © Creator88 - stock.adobe.com 6. Jahrgang 2025, Heft 2 ISBN 978-3-381-13891-3 ISSN 2699-3244 Buchtipp Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Nachhaltigkeit ist in aller Munde - das Thema umfasst viele Dimensionen. Dieses Handbuch beinhaltet v.a. Ziele, Klimawandel und die Politikebene. Der Autor spannt in diesem Handbuch den Bogen von den begrif ichen Grundlagen über die wichtigsten weltweiten Vereinbarungen, einer entsprechenden Bestandsaufnahme und Prognosen zur Nachhaltigkeit bis hin zu den konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Welt. Hierbei werden die internationalen Maßnahmen (Vereinte Nationen und Europäische Union) als auch nationale Politik behandelt und bewertet. Das Buch schließt mit einem Ausblick in die ferne Zukunft. Der Autor zielt auf eine grundlegende Sensibilisierung für notwendige Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeit ab. Damit können künftige Generationen auf einer ökonomisch, ökologisch und sozial intakten Umwelt aufbauen. Andreas Fieber Handbuch Nachhaltigkeit Ziele, Klimawandel, Politik 1. Au age 2024, 347 Seiten €[D] 34,90 ISBN 978-3-8252-6297-6 eISBN 978-3-8385-6297-1 Anzeige 5 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 FacHartikEl Besonderheiten bei der Schmierung von Wasserstoffmotoren Ulrike Schümann 1 ; Matthis Richter 2 ; Bert Buchholz 1 Klimafreundlich hergestellter Wasserstoff ermöglicht es, die CO 2 -Emissionen vor allem in Industrie und Verkehr dort deutlich zu verringern, wo Energieeffizienz und die direkte Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien nicht ausreichend sind. [1] Die motorische Verbrennung von Wasserstoff geht jedoch mit verschiedenen Problemstellungen einher. Wasserstoff unterscheidet sich in seinen Eigenschaften grundlegend von den derzeit in Otto- und Dieselmotoren eingesetzten Kraftstoffen. Der zunächst auffälligste Unterschied ist sein bei Umgebungstemperatur gasförmiger Aggregatzustand. Daraus ergeben sich für das Schmieröl besondere Anforderungen an die Ventil- und gegebenenfalls Injektorschmierung, die Neigung zur Ablagerungsbildung und das Reinhaltevermögen. Als gasförmiger Kraftstoff kann Wasserstoff nicht wie flüssige Kraftstoffe Ablagerungen im Brennraum lösen und wegspülen. Ablagerungen im Brennraum führen zu einem schlechteren Wärmeübergang und können zu abrasivem Bauteilverschleiß führen. Daraus ergibt sich die Anforderung, Aschebildner und Vorläufer organischer Belagsbilder im Öl zu reduzieren. Eine zweite Schlüsseleigenschaft von Wasserstoff ist seine chemische Zusammensetzung, das heißt die komplette Kohlenstoff- und Sauerstofffreiheit. Als Verbrennungsprodukt entsteht deshalb nur Wasser, jedoch in Relation zur freigesetzten Energie in großen Mengen, die weit über das von mit fossilen Kohlenwasserstoffen betriebenen Motoren bekannte Niveau hinausgehen. So wird zum Beispiel gegenüber dem Methanbetrieb pro Kilowattstunde 56 Prozent mehr Wasser gebildet. Das entstehende Wasser führt zu einer starken Beanspruchung des Schmieröls und kann zu erhöhter Bauteilkorrosion und erhöhtem Lagerverschleiß führen. Weiterhin kann das entstehende Wasser zu einer starken Änderung der Ölperformance im Hinblick auf die Tragfähigkeit führen (zum Beispiel durch Emulsionsbildung). Auch Reaktionen der Öladditive mit Wasser sind möglich, wobei deren Wirk- 1 Lehrstuhl für Kolbenmaschinen und Verbrennungsmotoren, Universität Rostock 2 Lehrstuhl für Technische Thermodynamik, Universität Rostock Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 6 Fachartikel | Besonderheiten bei der Schmierung von Wasserstoffmotoren samkeit und Löslichkeit zum Beispiel durch Auswaschungen oder Ausfällungen negativ beeinflusst werden können. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, werden für den Wasserstoffbetrieb der Einsatz von demulgierenden Ölen oder auch von synthetischen Ölen, die Lösungen mit Wasser bilden, getestet. [2] Die Wasserstoffverbrennung führt häufig zu höheren Brennraumtemperaturen im Motor, da Wasserstoff eine höhere Brenngeschwindigkeit/ Flammenausbreitungsgeschwindigkeit hat als herkömmliche fossile Kraftstoffe. [3] Das typische Flammenlöschen an brennraumumgebenden Bauteilen tritt bei der Verbrennung von Wasserstoff nur in verringertem Maß auf. [4] Das Schmieröl wird dadurch stärker thermisch belastet, was zu einer schnelleren Alterung und Zersetzung des Öls führen kann. Höhere Temperaturen können auch die Viskosität des Öls verringern und dessen Schmierfähigkeit beeinträchtigen. Weiterhin kann Wasserstoff in aktivierter Form mit den Schmierstoffmolekülen/ Additiven reagieren, diese hydrieren und so in ihren Eigenschaften verändern. Das gilt zum Beispiel für die Parameter Viskosität, Schmierfähigkeit sowie Schaum- und Kälteverhalten und kann zu einer erheblich veränderten Funktionalität/ Performance des Schmieröls führen. Das erfordert eine hohe thermische und chemische Beständigkeit. Die einzigen bei der Wasserstoffverbrennung gebildeten Abgasschadstoffe sind Stickoxide, neben sehr geringen CH-Emissionen aus der Mitverbrennung des Motorenschmieröls. Diese können über das Blow-by-Gas in das Motorenschmieröl eingetragen werden und dort zur Ölalterung durch Nitration und forcierter Oxidation führen. [5, 6] Somit ist in Abhängigkeit des Brennverfahrens und der hauptsächlich angefahrenen Lastpunkte eine entsprechende Nitrationsstabilität wünschenswert. Wasserstoff hat eine sehr geringe Klopffestigkeit (Methanzahl 0). Die hohe Klopfneigung kann zum Beispiel durch Abgasrückführung und Abmagerung des Gemisches verringert werden. Insbesondere hochverdichtende Motoren mit Direkteinspritzung haben zusätzlich ein erhöhtes Risiko für vorzeitiges Zünden bei niedrigen Drehzahlen (LSPI, Low Speed Pre-Ignition). Das kann zu extremem Motorklopfen und einer übermäßigen Bauteilbeanspruchung führen. Vermutlich liegt die Ursache für LSPI im Motoröl, das in kleinsten Mengen in den Brennraum gelangt und sich dort im Kompressionsvorgang entzündet. [4] Diesem Verhalten kann durch geeignete Additive im Öl entgegengewirkt werden. [6] Hier hätten O 2 -haltige Schmierstoffe wie Polyalkylenglykole gegebenenfalls einen Vorteil. Neben den Schmiereigenschaften und der Stabilität der Grundöle sind daher je nach Verbrennungskonzept auch besondere Anforderungen an die Additivierung der Motoröle zu stellen. Basierend auf herkömmlichen Gasmotorenölen ist die Entwicklung spezieller H 2 -Schmieröle sinnvoll, die die genannten Anforderungen optimal erfüllen. Als Basis für die optimale Schmierölauswahl im Wasserstoff betrieb ist es Ziel des Verbundprojektes 854 „Untersuchung und Test maßgeschneiderter Schmieröle für H 2 -Anwendungen“ der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für nachhaltige Energieträger, Mobilität und Kohlenstoffkreisläufe (DGMK), Schmierölbeanspruchungen im Wasserstoff betrieb möglichst realitätsnah und systematisch im Labor nachzubilden und zu bewerten. Auf der Basis dieser Ergebnisse sollen gemeinsam mit dem Industriearbeitskreis Handlungsempfehlungen für interessierte Unternehmen erarbeitet werden. Literatur [1] https: / / www.bmwi.de/ Redaktion/ DE/ Dossier/ wasserstoff.html, zuletzt abgerufen 22.03.2025 [2] Project Coordinator Motor vehicles and Road transport - hydrogen drive test. Technical report, TÜV Rheinland,1990 [3] M. Klell, H. Eichlseder, A. Trattner: Wasserstoff in der Fahrzeugtechnik, Erzeugung, Speicherung Anwendung, ATZ/ MTZ Fachbuch, 4., aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer Vieweg, 2018 https: / / link.springer.com/ book/ 10.1007 %2F978-3-658- 20447-1 [4] S. Verhelst, S. Verstraeten, R Sierens: A comprehensiv overview of hydrogen engine design features, Porc. IMechE Vol. 221 Part D: J. Automobile Engineering, Special Issue paper 911, 2006 [5] https: / / www.hydrogeit.de/ wasserstoff-motor.htm [6] N. Harris: Nitration, turbocharger deposits and LPSI. How understanding the problems leads to better protection for the engine system, Vortrag UNITI Mineral Oil Technology Congress, Afton Chemical »« Eingangsabbildung: © Ah Pich - stock.adobe.com Hochmoderne Schmierstoffe von Texaco für Anwendungen in der Strom- und Energieerzeugung… enduring performance Höhere Motorbetriebstemperaturen, raue Umgebungsbedingungen und unterschiedliche Kraftstoffeigenschaften können sich negativ auf die Motorleistung und -effizienz auswirken. Die Texaco ® HDAX-Produktfamilie ist das Ergebnis von mehr als 50 Jahren Produktentwicklung im Bereich der Strom- und Energieerzeugung. Unsere technischen Experten bieten Schulungen, Vor-Ort-Unterstützung und Ölanalysen in allen Phasen der Schmierstofflebensdauer. Mit OEM-Zulassungen für alle wichtigen Premiumprodukte können Sie sicher sein, dass unsere ganzheitlichen Schmierprogramme zur Optimierung der Produktivität beitragen und Ihr Unternehmen sein volles Potenzial ausschöpfen kann. Wenn Sie mehr erfahren möchten, wenden Sie sich an die Finke Mineralölwerk GmbH, exklusiver Texaco Vertriebspartner in Deutschland oder besuchen Sie unsere Website. texacolubricants.com/ HDAX Für mehr Informationen besuchen Sie finke-oil.de Exklusiver Texaco Vertriebspartner © 2024 Chevron. All rights reserved. All trademarks are the property of Chevron Intellectual Property LLC with the exception of Finke Mineralölwerk GmbH which is the property of the respective owner. TXI093-0 [09/ 24] E-Mail: texaco@finke-oil.de Hinweis: Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine gekürzte und für die Fachzeitschrift „Schmierstoffe und Schmierung“ adaptierte Fassung des Originalartikels, der unter dem Titel „Elastohydrodynamic lubrication of aqueous hydroxyethyl cellulose-glycerol lubricants“ in der Zeitschrift „Tribology International“ erschienen ist. [1] Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 8 FacHartikEl FacHartikEl Cellulose in Bewegung: Enzymatisch modifizierte Biopolymere und Glycerin im tribologischen Zusammenspiel Sandra Kiese 1 , Daniela Leistl 1 , Jan Ulrich Michaelis 1 , Stefan Hofmann 2 , Thomas Lohner 2 Einleitung Die Entwicklung umweltverträglicher Schmierstoffe ist ein zentrales Anliegen der modernen Tribologie. Angesichts der ökologischen Herausforderungen durch fossile Schmierstoffe und des steigenden regulatorischen Drucks rückt der Einsatz bio-basierter, wasserlöslicher Systeme zunehmend in den Fokus der Entwicklung. [2, 3] Schmierstoffe mit funktionalem Wasseranteil bieten durch ihre Umweltfreundlichkeit, hohe Verfügbarkeit und nicht zuletzt ihre nicht entflammbare Natur eine attraktive Alternative zu mineralölbasierten Produkten. [4, 5, 6] Die Kombination von Wasser mit polymeren Viskositätsmodifikatoren ermöglicht es, auch in hochbelasteten tribologischen Kontakten hydrodynamische Schmierfilme zu erzeugen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Entwicklung und Untersuchung solcher Systeme auf Basis von Hydroxyethylcellulose (HEC) und Glycerin - mit besonderem Fokus auf das Verhalten unter elastohydrodynamischer (EHD) Schmierung. Materialien und Methodik Für die Untersuchungen wurden kommerziell verfügbare Hydroxyethylcellulosen eingesetzt, die gezielt mittels enzymatischer Hydrolyse auf verschiedene Molekulargewichte eingestellt wurden. Die gewichtsbezogene mittlere molare Masse konnte auf etwa 19 kg/ mol reduziert werden (siehe Abb. 1). Abb 1: Differenzialverteilung als Funktion des Molekulargewichts für HCL, HCS und HCH in Anlehnung an Michaelis et al.i 1 Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV, Giggenhauser Str. 35, 85354 Freising 2 Forschungsstelle für Zahnräder und Getriebesysteme (FZG), Lehrstuhl für Maschinenelemente, TUM School of Engineering and Design, Technische Universität München, Boltzmannstr. 15, 85748 Garching Greases Multi-purpose greases Low-temperature greases High-temperature greases Special greases Food grade greases High-performance greases High-temperature and specialty oils Gear oils Chain oils Compressor / Vacuum pump oils Hydraulic oils Corrosion protection fluids Specialty oils Pastes Anti-seize pastes Specialty pastes Aerosols Cleaner Corrosion protection Bonded coatings Pastes and greases Oils Metal working Non-water miscible metal working fluids Water miscible metal working fluids Solid lubricants Bonded coatings Additives Cleaners Over 55 years Over 55 years of expertise in the development and production of speciality lubricants & chemical-technical maintenance products. 800+ Products With a portfolio of over 800 products in more than 50 packaging variants, we are a flexible and comprehensive technology partner. 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Die Schmierstoffe wurden so formuliert, dass sie bei 40 °C eine vergleichbare dynamische Viskosität zu konventionellen Schmierstoffen wie Polyalphaolefin (PAO- 09) oder wasserlöslichen Polyethylenglykol (PEG400) sowie eine 86-prozentige Glycerinlösung (G-86) aufwiesen. Zur Charakterisierung wurde die scherratenabhängige Viskosität gemessen und das rheologische Verhalten mittels eines Carreau-Yasuda-Ansatzes modelliert. Reibungseigenschaften wurden auf einem Mini-Traction-Machine(MTM2)-Tribometer ermittelt. Ergänzend kamen optische Interferometrie-Messungen an einem optischen EHD-Tribometer zum Einsatz, um die zentrale und minimale Schmierfilmdicke unter verschiedenen Betriebsbedingungen zu bestimmen. Ergebnisse und Diskussion Die rheologischen Untersuchungen zeigen, dass die ursprünglichen HEC-Derivate mit höherem Molekulargewicht (HCL und HCS) ein stark ausgeprägtes scherverdünnendes Verhalten aufwiesen, was zur Ausbildung sehr dünner Schmierfilmdicken führt. Erst durch die enzymatische Hydrolyse - mit der eine signifikante Reduktion des Molekulargewichts erreicht wurde - tritt im Messbereich keine Scherverdünnung mehr auf und damit eine verbesserte Eignung zur Schmierung von EHD-Kontakten. Die resultierenden Hydroxyethylcellulose-Hydrolysate (HCH) zeigen eine stabile Viskosität im relevanten Scherratenbereich und damit ein signifikant verbessertes Schmierfilmauf bauvermögen. Besonders hervorzuheben ist der Einfluss von Glycerin: Dieser mehrwertige Alkohol fungiert nicht nur als Viskositätsmodulator, sondern erhöht auch den Druckviskositätskoeffizienten. Abbildung 2 zeigt den Einfluss verschiedener HEC-Typen mit variierendem Molekulargewicht und Glycerinanteil auf die Reibungszahl in wässrigen Formulierungen in Abhängigkeit von der mittleren Geschwindigkeit v m . Mit zunehmender Geschwindigkeit sinkt die Reibung in allen Formulierungen erwartungsgemäß ab - allerdings in stark unterschiedlichem Ausmaß. Im Vergleich zur Referenz PEG400 zeigen alle HEC-Glycerin-Mischungen eine verbesserte Reibungsleistung bei mittleren bis hohen Geschwindigkeiten. Abbildung 3 zeigt den Einfluss unterschiedlicher Glycerinkonzentrationen in Kombination mit hydrolysierter Hydroxyethylcellulose (HCH) auf die Reibungszahl. Die Ergebnisse belegen, dass alle Glycerin-HCH- Systeme deutlich niedrigere Reibungszahlen als die Referenzöle PAO-09 und PEG400 sowie die nichthydrolysierten Proben aufweisen. Im Vergleich zu PAO-09 konnte die Reibung um mehr als 90 Prozent reduziert werden. Während PEG400 und PAO-09 nur moderate Reibungsreduktionen mit steigender Geschwindigkeit zeigen, weisen die Glycerin-haltigen Systeme - vor allem bei Glycerinanteilen über 50 Gewichtsprozent - eine klar ausgeprägte Geschwindigkeitsabhängigkeit und einen Übergang von Mischreibung zu Flüssigkeitsreibung ab etwa 1.000 mm/ s auf. In Kombination mit der HCH konnte in Formulierungen mit 50 Gewichtsprozent Glycerinanteil eine Reibungszahl von unter µ = 0,01 erreicht werden - ein Bereich, der nach gängiger Definition als flüssige Supraschmierung gilt. Auch bei höheren Glycerinan- Abb. 3: Reibungszahlen in Abhängigkeit von der mittleren Geschwindigkeit für HCH-Glycerin-Formulierungen in Anlehnung an Michaelis et al.i Gemeinsam Neues bewegen. Maximieren Sie die Betriebszeit und Leistung Ihrer Anlagen mit unseren Hochleistungsschmierstoffen. www.klueber.com Harte Bedingungen brauchen starke Lösungen. Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 12 Fachartikel | Cellulose in Bewegung teilen stellt sich ein günstiges Reibungsverhalten ein, wobei ab etwa 70 Gewichtsprozent Glycerin ein leichter Anstieg der Reibungszahlen beobachtet wurde, was auf einen zunehmenden Druckviskositätskoeffizienten zurückgeführt wird. Ergänzend wurde die zentrale Schmierfilmdicke im EHD-Kontakt gemessen (Abb. 4). Hierbei zeigte sich, dass die hydrolysierten HCH-Typen in Kombination mit Glycerin signifikant höhere Schmierfilmdicken ausbilden konnten als die nicht-hydrolysierten Ausgangsprodukte, deren Schmierfilmdicken bei unter 50 nm lagen. Abb. 4: Zentrale Schmierfilmdicken bei unterschiedlichen mittleren Geschwindigkeiten für verschiedene Formulierungen in Anlehnung an Michaelis et al. [1] Die Schmierfilmbildung korreliert stark mit der effektiven Viskosität im Einlauf bereich des EHD-Kontakts, wobei hierfür insbesondere die Glycerinkonzentration eine dominante Rolle spielt. Der Bereich für eine gute Balance aus niedriger Reibung und ausreichender Schmierfilmdicke lag bei den betrachteten Systemen bei etwa 50 bis 60 Gewichtsprozent Glycerinanteil in Kombination mit 3 bis 5 Gewichtsprozent HCH. Bewertung und Ausblick Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass Schmierstoffe mit funktionalem Wasseranteil auf Basis von Hydroxyethylcellulose und Glycerin Potenzial für technische Anwendungen besitzen. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung biobasierter Tribologiesysteme und können perspektivisch in zahlreichen Anwendungsfeldern eingesetzt werden, in denen Umweltaspekte eine zunehmend zentrale Rolle spielen. Die gezielte Anpassung der Polymerstruktur über enzymatische Hydrolyse ermöglicht eine signifikante Reibungsreduktion, einen verbesserten Schmierfilmauf bau und ein günstiges rheologisches Verhalten. Gleichzeitig ermöglicht Glycerin eine flexible Steuerung der Viskosität und unterstützt die Schmierfilmausbildung auch unter hohen Druck- und Scherbelastungen. Quellen [1] Michaelis, J. U., Kiese, S., Hofmann, S., Lohner, T., & Eisner, P. (2025). Elastohydrodynamic lubrication of aqueous hydroxyethyl cellulose-glycerol lubricants. Tribology International, 110563. Volltext unter: https: / / www.sciencedirect.com/ science/ article/ pii/ S0301679 X25000581 [2] Shah, R., Woydt, M., & Zhang, S. (2021). The economic and environmental significance of sustainable lubricants. Lubricants , 9 (2), 21. [3] Pichler, J., Maria Eder, R., Besser, C., Pisarova, L., Dörr, N., Marchetti-Deschmann, M., & Frauscher, M. (2023). A comprehensive review of sustainable approaches for synthetic lubricant components. Green Chemistry Letters and Reviews , 16 (1), 2185547. [4] Schmidt, R., Klingenberg, G., & Woydt, M. (2006). Thermophysical and viscosimetric properties of environmentally acceptable lubricants. Industrial Lubrication and Tribology , 58 (4), 210-224. [5] Shetty, P., Mu, L., & Shi, Y. (2020). Polyelectrolyte cellulose gel with PEG/ water: Toward fully green lubricating grease. Carbohydrate polymers , 230 , 115670. [6] Rahman, M. H., Warneke, H., Webbert, H., Rodriguez, J., Austin, E., Tokunaga, K., … & Menezes, P. L. (2021). Water-based lubricants: Development, properties, and performances. Lubricants , 9 (8), 73. »« Eingangsabbildung: © Pixels - stock.adobe.com BUCHTIPP expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Dieses Buch bietet einen Überblick über das Thema Mineralöle und speziell über Qualität und Einsatz von Turbinenölen. Die Turbinenöle werden in ihrer Komplexität erfasst - von den Herstellungsverfahren, Qualitätsanforderungen, analytischen Untersuchungsmethoden bis hin zu den physikalisch-chemischen Eigenschaften, den wichtigsten Bewertungskriterien, Grenzwerten im Betrieb und der Altölentsorgung. Die Öloxidation wird ausführlich behandelt. Verknüpft wird das Thema mit einer Darstellung der alternativen Möglichkeiten der Stromerzeugung und Anstößen zum Klimaschutz. Das Buch soll als Anregung zu Forschungsprojekten bezüglich neuer, rapider Methoden zur Qualitätsbewertung der Turbinenöle, Erstellung neuer Korrelationsmethoden und möglichen Verlängerungen der Öleinsatzzeiten im Betrieb dienen und somit einerseits zur Wirtschaftlichkeitserhöhung beitragen und andererseits zu einem nachhaltigen Einsatz der Öl-Ressourcen anregen. Werner Gooss Turbinenöle im Kraftwerksbetrieb Tribologie - Schmierung, Reibung, Verschleiß 1. Au age 2025, 192 Seiten €[D] 149,00 ISBN 978-3-8169-3542-1 eISBN 978-3-8169-8542-6 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 14 adVErtorial adVErtorial Die ROWE-Produktpalette: Nachhaltig und leistungsstark aus Überzeugung Verantwortungsvolles Handeln ist fest in der DNA von ROWE verankert. Der Wormser Schmierstoffhersteller engagiert sich nicht, weil es im Trend liegt, sondern weil man die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen als Grundlage für Wachstum und Weiterentwicklung definiert hat. Dafür erweitert man das Portfolio nachhaltiger Produkte permanent. Es wird die Zeit kommen, in der mineralölbasierte Schmierstoffe von nachhaltigeren Produkten abgelöst werden. „Dieser Herausforderung stellen wir uns und gehen zeitgemäße Lösungen proaktiv an“, erklärt Christos Stamboulakis, Produktmanager bei ROWE. Das Wormser Familienunternehmen strebt danach, seiner Vorreiterrolle im Bereich biosynthetische Öle gerecht zu werden und bringt dafür maßgeschneiderte Produktlösungen und Innovation zusammen. Seit vielen Jahren erforscht und entwickelt ROWE nachhaltige, zukunftsfähige Schmierstoffe für vielfältige Anwendungsgebiete, etwa für Nutzfahrzeuge und Baumaschinen, und treibt dadurch die Marktentwicklung entscheidend voran. Dabei ist es eindrucksvoll gelungen, sich als Hersteller hochwertiger Schmierstoffe Made in Germany einen Namen zu machen. Die innovativen Hochleistungsschmierstoffe überzeugen in puncto Performance und Nachhaltigkeit. SUNSPEED - Eine Alternative für Alle Wenn man das Ziel hat , beste Produkte mit kompromissloser Leistungsfähigkeit zu entwickeln, darf es Über die ROWE Mineralölwerk GmbH ROWE steht seit 1995 für hochwertige Schmierstoffe „Made in Germany“ und bietet ein Vollsortiment mit hoher Fertigungstiefe, das in mehr als 80 Ländern weltweit verfügbar ist. Zahlreiche Freigaben und Audits namhafter Hersteller belegen, dass ROWE-Produkte anspruchsvollste Standards übertreffen. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind fester Bestandteil der Unternehmensphilosophie und bilden die Grundlage der gesamten Wertschöpfungskette. Das ROWE-Werk in Worms - eines der modernsten in Europa - setzt diesbezüglich Maßstäbe. Mit einer ehrgeizigen Klimastrategie will das familiengeführte Unternehmen die eigenen CO₂-Emissionen so auf ein machbares Minimum reduzieren. 15 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 Advertorial-|-Die ROWE-Produktpalette: Nachhaltig und leistungsstark aus Überzeugung keine Denkverbote geben. Dieser Herausforderung hat sich ROWE auch bei der Formulierung alternativer Motorenöle gestellt. Die Frage, ob sich höchstmögliche Nachhaltigkeit und maximale Performance zu einem Motorenöl für die breite Masse zusammenführen lassen, beantwortet man mit einem klaren „Ja“ und liefert mit der Produktreihe ROWE SUNSPEED die passende Antwort. Das Geheimnis: zu 100 Prozent pflanzliche Biomasse ersetzt fossile Basisöle. Möglich machen das hochleistungsfähige synthetische Kohlenwasserstoff- Verbindungen, die vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen werden. Das synthetisierte Basisöl nutzt pflanzliche, erneuerbare Rohstoffe und wandelt sie in sehr reine chemische Bausteine um. Diese können flexibel an unterschiedliche Pflanzenquellen und Anforderungen angepasst werden. „Jedes einzelne biosynthetische Produkt erfüllt dieselben Anforderungen wie sein mineralölbasiertes Gegenstück und entspricht aktuellen Industriestandards“, erklärt ROWE-Co-Geschäftsführer Stefan Wermter und betont: „Insbesondere die Anwendungssicherheit und die Kompatibilität mit anderen Ölen ist uns sehr wichtig, um den Umstieg für all diejenigen, die eine nachhaltige Alternative bevorzugen, möglich zu machen - unabhängig davon welchen Pkw sie fahren.“ Von der Rennstrecke ins Regal Die innovative Motorenöl-Serie umfasst derzeit sechs Pkw-Öle und ein Racing-Öl in den gängigsten Viskositäten. SUNSPEED überzeugt mit hervorragender Kaltstarteigenschaft und reduziertem Kraftstoff- und Ölverbrauch. „Die Performance muss stimmen, ansonsten würde so ein Produkt gar nicht angenommen werden“, erklärt Otto Botz, verantwortlich für die Entwicklung. „Wir sind überzeugt, dass unsere neue Produktreihe eine bewusstere Auseinandersetzung mit qualitativ hochwertigen Schmierstoffen fördert“, ergänzt ROWE-Geschäftsführerin Dr. Alexandra Kohlmann. Eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung neuer Produkte nimmt das hauseigene Motorsport- Profiteam ROWE RACING ein. Mit dem „fahrenden Labor“ forscht man an neuen Schmierstoffen, optimiert Formulierungen und schafft das, was in keinem Labor der Welt nachgestellt werden kann: den Praxistest unter Extrembedingungen. Insbesondere die nachhaltigen Motorenöle der SUNSPEED-Reihe haben hier ihren Ursprung und wurden bei tausenden Test- und Renn-Kilometern kontinuierlich verbessert. Vom Labor auf die Rennstrecke und von dort ins Regal - ein erfolgreicher Entwicklungsansatz mit dem ROWE seine Vorreiterrolle bei den nachhaltigen Schmierstoffen eindrucksvoll untermauert hat. Eco-Produkte für die Industrie Nachhaltigere Alternativen von ROWE kommen auch in der Industrie bereits vielfältig zum Einsatz. Etwa die Eco-Hochleistungskühlschmierstoffe aus der „CUT“-Produktreihe, die zu 100 Prozent auf erneuerbaren Grundölen basieren und die enorm hohen Anforderungen jeglicher Zerspanungsprozesse bei der Arbeit mit Dreh-, Fräs-, und Schleifmaschinen erfüllen. Produkte wie das HIGHTEC SUNLUB CUT 22 ECO sind mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet und universell einsetzbar. Auch im Bereich der Umformung hält die ROWE-Produktpalette „FORM“ nachhaltigere Schmierstoffe für zig Einsatzmöglichkeiten bereit. Getestet und eindrucksvoll bestätigt wurde die Top-Performance der Eco-Produkte bei der Verarbeitung von Stahl, Edelstahl, Guss, Aluminium und Buntmetallen. Dass es damit jedoch noch nicht getan ist und man auf der Suche nach kundenorientierten Lösungen über den Tellerrand hinausblickt, beweist ROWE mit passenden Hydraulikölen für Industrieanlagen und erfüllt mit diesem nachhaltig gedachten Gesamtpaket alle Kundenanforderungen, die an zukunftsfähige Schmierstoffe gestellt werden. »« Eingangsabbildung: © ROWE Mineralölwerk GmbH Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 16 FacHartikEl FacHartikEl Was Sie schon immer über die biologische Abbaubarkeit von Schmierstoffen und Fetten wissen wollten Vincent BOUILLON, EUROFINS BFB OIL RESEARCH S.A; Les Isnes (Gembloux); Belgien Das Potenzial von Schmierstoffen, Reibung und Verschleiß zu reduzieren, Überhitzung zu verhindern, den Energieverbrauch zu senken und die Lebensdauer von Anlagen zu verlängern, ist ein wichtiger, vielleicht soger der wichtigste Beitrag für Nachhaltigkeit und Effizienz in unserer Welt. Wir dürfen jedoch nicht vergessen, dass viele Schmierstoffe gesundheitsschädlich, gefährlich und auch langfristig negative Auswirkungen auf die Umwelt haben können. Ein kleiner Tropfen Schmierstoff kann eine große Menge Grundwasser verunreinigen und ungenießbar machen. Trotz der Bemühungen, Schmierstoffe zurückzugewinnen, wiederaufzubereiten und zu recyceln, werden schätzungsweise weltweit mehr als fünf Millionen Tonnen Schmierstoffe nicht ordnungsgemäß entsorgt und gelangen so in die Umwelt. Biologisch abbaubare Stoffe können in Kläranlagen oder direkt in der Umwelt schnell abgebaut werden und so die Grundwassergefährdung mindern. Dies macht die biologische Abbaubarkeit zu einer der wichtigsten Eigenschaften von Stoffen, wenn es darum geht, ihre potenzielle Umweltgefährdung zu beurteilen. Die biologische Abbaubarkeit organischer Chemikalien beeinflusst die daher die Auswirkungen auf die Umwelt und ist ein Schlüsselparameter zur Risikoabschätzung langfristiger Umweltschäden. Vincent BOUILLON EUROFINS BFB OIL RESEARCH S.A; Les Isnes (Gembloux); Belgien vincent.bouillon@bf blab.com Hinweis : dieser Artikel ist eine stark gekürzte Fassung des Orignialartikels aus der SuS 1/ 2023 bzw. der englischen Version aus dem Lube Magazine (No 176, August 2023 - www.lube-media.com) . Im Zweifelsfall gilt die Originalfassung. Biologische Abbaubarkeit: Generelle Teststrategie Viele Begriffe werden mit der biologischen Abbaubarkeit in Verbindung gebracht, so z. B. „primär“, „schnell“, „leicht“, „vollständig“ und „abschließend“ abbaubar. Alle diese Begriffe beziehen sich auf Prüfmethoden und ihre Bedeutung ist in Leitlinien klar definiert. Dazu Im Folgenden ein kleiner Überblick: Der vollständige und unter Luft stattfindende biologische Abbau bezieht sich auf den Abbaugrad, der erreicht wird, wenn die Prüfsubstanz (d. h. Der Schmierstoff bzw. seine Bestandteile) vollständig von Mikroorganismen verwertet wird, was zur Bildung von Kohlendioxid, Wasser, Mineralsalzen und neuen Mikroorganismen (durch Wachstum) führt. Ein anderer, wichtiger Schritt beim Abbau von Chemikalien in der Umwelt ist häufig der abiotische Abbau, d. h. ohne die Hilfe von Mikroorganismen, durch Oxidation, Photolyse und Hydrolyse. Obwohl die eigentliche abiotische Umwandlung nur einen anfänglichen Abbau darstellt, können die Produkte dieser abiotischen Prozesse dann durch Mikroorganismen weiter biologisch abgebaut werden. Salvo, Taurus, Trebor drei geschützte Marken überzeugen beim Schleifen und Zerspanen von Kunststoff, Keramik, Composite, Stahl, Alu und Buntmetall Natürlich gibt es auch andere, aber wer will das schon wenn er haben kann. Think different! Think different! www.gogreen.co.at 0043 664/ 1644217 office@gogreen.co.at Nur wo „unser“ drauf steht ist auch „unser“ drin! Kühlschmierstoffe von GoGreen die Problemlöser bei Hautreaktionen. Anzeige Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 18 Fachartikel | Abbaubarkeit von Schmierstoffen und Fetten Grundsatz der biologischen Abbaubarkeit und Prüfverfahren0 Im Allgemeinen wird der Abbau durch die Bestimmung von Parametern wie Stoffverlust und das durch den Abbau entstehende CO 2 gemessen. In geschlossenen Systemen kann auch der abnehmende Sauerstoffgehalt als Messgröße dienen. Abb. 1: Zusammenfassung der Prüfmethoden für die schnelle biologische Abbaubarkeit Die am besten geeignete Prüfmethode für Schmierstoffe und Fette Bei Schmierstoffen und Fetten handelt es sich in der Regel um schwer wasserlösliche organische Verbindungen, die deswegen als schwierige Prüfsubstanzen eingestuft werden Die am besten geeignete Methode zur Prüfung der biologischen Abbaubarkeit Messung der CO 2 -Produktion (OECD 301B) als wichtigstes Abbauprodukt und auch der Respirationstest (Sauerstoff bedarf, OECD 301F). Darüber hinaus gilt zu beachten, das die Prüfung der biologischen Abbaubarkeit für reine Chemikalien vorgesehen ist. Komplexe Mischungen wie Schmierstoffe sind daher schwerer zu beurteilen, da einzelne Komponenten gar nicht, andere aber leicht abbaubar sein könnten. Daher ist es hilfreich, die genaue Zusammensetzung des Schmierstoffes zu kennen, um die theoretisch Menge and Abbauprodukten (ThCO 2 ) bzw. des Sauerstoff bedarfs für den Abbau (THOD) mit der tatsächlichen Menge vergleichen zu können. Einflussfaktoren auf den biologischen Abbau unter Luftzutritt Viele Faktoren können den aeroben biologischen Abbau beeinflussen, darunter: > Verzweigung von Kohlenwasserstoffketten > Kettenlänge der Kohlenwasserstoffe und Molekulargewicht > Entsättigung > Toxizität gegenüber Mikroorganismen > Sauerstoffhaltige Verbindungen > Stabilität (Photolyse - Hydrolyse - Flüchtigkeit) > Substrat (Träger - Bindungsstellen) > Umweltbedingungen ■ Temperatur ■ Druck ■ Helligkeit ■ Medium ■ Vorhandensein von Nährstoffen ■ pH-Wert > Grenzflächenspannung zu Wasser > Wirksamkeit von Mikroorganismen (enzymatische Fähigkeit zum Abbau der Substanz, Anpassung der Mikroorganismen) > Wasserlöslichkeit > Vermischung Die komplexen Zusammenhänge erfordern umfangreiche Erfahrung und sorgfältige Vorbereitung und sollte daher nur von entsprechenden Laboren durchgeführt werden. Durchführung und Ergebnisse der Tests Eine Lösung des zu prüfenden Stoffs wird in einem mineralischen Medium 28 Tage lang unter aeroben Bedingungen (Luftzutritt) im Dunkeln oder bei diffusem Licht beobachtet. Der Test dauert 28 Tage, um den Mikroorganismen ausreichend Zeit zu geben, sich an die Chemikalien anzupassen. Werden dann 60 % der theoretisch bei vollständigem Abbau freiwerdenden Kohlendioxidmenge (ThCO 2 ) bzw. 60 % des theoretischen Sauerstoff bedarfs (ThOD) gemessen gilt dies als Nachweis für schnelle biologische Abbaubarkeit und es kann davon ausgegangen werden, dass die Chemikalie in der Umwelt rasch und vollständig biologisch abgebaut wird. Ein Wert von 60 % mag niedrig erscheinen, zeigt jedoch einen vollständigen Abbau an, da davon ausgegangen wird, dass der restliche Kohlenstoff der geprüften Substanz in die wachsende Biomasse eingebaut wird. Die Begriffe „vollständiger Abbau“, „schneller Abbau“ oder „ vollständige Mineralisierung“ dürfen nur verwendet werden, wenn das Endstadium des Abbaus erreicht ist, das zur Bildung von Kohlendioxid, Wasser, Mineralsalzen und neuer Biomasse führt. Beträgt der biologische Abbau, gemessen in ThCO 2 bzw. ThOD mehr als 20 % , aber weniger als 60 %, so spricht man von „inhärenten Abbaubarkeit“. Aber es gilt zu beachten: sehr viele Faktoren beeinflussen die biologische Abbaubarkeit, und selbst wenn die Testbedingungen in einem Labortest versuchen, diese zu reduzieren, bleibt die Messunsicherheit groß. Der beste Weg zum Vergleich besteht darin, die Prüfungen der biologischen Abbaubarkeit im gleichen Labor mit dem gleichen Prüfmedium durchzuführen. »« Eingangsabbildung: © Sirichat. Camphol - stock.adobe.com 19 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 FacHartikEl CO₂-Fußabdruck biobasierter Polyalphaolefine Methodik, Bewertung und Handlungsoptionen für Schmierstoffhersteller Oskar Vögler, Carbon Minds GmbH Der CO 2 -Fußabdruck von Produkten (PCF) gewinnt in der Schmierstoffindustrie zunehmend an Relevanz - nicht nur als Instrument der Nachhaltigkeitskommunikation, sondern als entscheidende Grundlage für regulatorische Konformität, Lieferantenevaluierungen und Marktpositionierung. Neue Anforderungen wie die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die EU Green Claims Initiative sowie klimabezogene Beschaffungskriterien großer Kunden machen eine belastbare PCF-Datenbasis zu einem strategischen Muss PCF-Bilanzierung als industrieweiter Standard In der Schmierstoff branche etabliert sich zunehmend ein methodisches Grundgerüst für PCF-Berechnungen. Die gemeinsam von UEIL (Union of the European Lubricants Industry) und ATIEL (Association Technique de l’Industrie Européenne des Lubrifiants) entwickelte PCF-Methodik folgt dem ISO 14067 Standard und bildet damit einen klaren Rahmen für Cradle-to- Gate-Bilanzen - also für die Erfassung aller Emissionen von der Rohstoffgewinnung bis zum Verlassen des Werkstors. Der überwiegende Anteil der Emissionen des PCFs eines Schmierstoffes stammt aus der Oskar Vögler Nach dem Studium des Energieingenieurwesens an der RWTH Aachen ist Oskar Vögler seit 2020 bei der Carbon Minds GmbH tätig. Dort betreut er Projekte im Bereich Life Cycle Assessment (LCA), Product Carbon Footprint (PCF) und Nachhaltigkeitsstrategien für die chemische Industrie. Seit April 2024 verantwortet er als Projektmanager den Bereich Schmierstoffe und unterstützt Unternehmen umfassend bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen entlang der Wertschöpfungskette. Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 20 Fachartikel | CO₂-Fußabdruck biobasierter Polyalphaolefine vorgelagerten Wertschöpfungskette, insbesondere der Produktion und Bereitstellung von Basisölen. Um den PCF eines Schmierstoffs gezielt zu senken, müssen daher genau hier alternative Wertschöpfungspfade betrachtet werden. Eine vielversprechende Lösung liegt in der Substitution fossiler Rohstoffe durch biobasierte Ausgangsstoffe. Insbesondere biobasierte Polyalphaolefine (PAOs) rücken dabei in den Fokus. Sie verbinden hohe technische Leistungsfähigkeit mit guten Recycling-Eigenschaften - und bieten darüber hinaus ein signifikantes Potenzial zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Für Unternehmen, die auf leistungsstarke, klimafreundliche Formulierungen setzen wollen, sind sie eine vielversprechende Option. Entscheidend für das Ergebnis ist jedoch die Wahl der Methodik - insbesondere im Umgang mit biogenen Kohlenstoffflüssen. Vergleich fossiler und biobasierter PAOs: Was zeigt die Modellierung? Eine aktuelle Modellierung von Carbon Minds vergleicht den CO₂-Fußabdruck eines konventionellen PAOs auf Erdölbasis mit dem eines biobasierten PAOs, das aus Lignozellulose über Ethanol und Bio-Ethylen zu PAO weiterverarbeitet wird (siehe Abbildung). Dabei zeigt sich: Während das fossile PAO eine gleichmäßige Verteilung der Emissionen auf Feedstock- Bereitstellung, Energieeinsatz und direkte Emissionen aufweist, verschiebt sich dieses Bild bei der biobasierten Alternative. Durch den biogenen Rohstoff entfallen große Teile der fossil bedingten direkten Emissionen, während der Energieeinsatz entlang der komplexeren Wertschöpfungskette leicht ansteigt. Die biogenen direkten Emissionen werden durch die vorangegangene Aufnahme von CO₂ aus der Atmosphäre kompensiert. Das Ergebnis: signifikant niedrigere PCF-Werte. kg CO 2 -eq. / kg PAO feedstock supply energy supply direct emissions biogenic credit net-total net-biogenic impact fossil emissions bio-derived PAO avg. PAO benchmark 0/ 0 +1/ -1 Abb. 1 Cradle-to-Gate-PCF fossiler vs. biobasierter PAO. Der biogene Pfad senkt direkte Emissionen deutlich - je nach Methodik bis unter null. Bilanzierungsansätze im Vergleich: +1/ -1 oder 0/ 0? Die Interpretation der Ergebnisse hängt maßgeblich vom gewählten Bilanzierungsansatz für biogenen Kohlenstoff ab. Der PEF-Ansatz der Europäischen Kommission folgt dem sogenannten 0/ 0-Modell, bei dem biogene CO 2 -Flüsse - also sowohl Aufnahme als auch Abgabe - nicht berücksichtigt werden. In diesem konservativen Szenario zeigt die Modellierung dennoch klare Vorteile für das biobasierte PAO: Der Cradle-to-Gate-PCF sinkt gegenüber der fossilen Referenz um rund 25 Prozent allein durch den veränderten Rohstoffpfad. Die ISO 14067 sowie die darauf basierende UEIL/ ATIEL-Methodik verfolgen hingegen den differenzierteren +1/ -1-Ansatz. Hier wird der atmosphärische CO₂-Entzug durch die Pflanze als negative Emission bilanziert, während die spätere Freisetzung - etwa durch Verbrennung - entsprechend positiv verbucht wird. In der Modellierung führt dies zu einem nettonegativen Cradle-to-Gate-PCF für das biobasierte PAO. Unabhängig vom Ansatz gilt: Transparenz in der Methodik, Konsistenz innerhalb des Portfolios und Nachvollziehbarkeit der Daten sind entscheidend, um PCF-Werte glaubwürdig zu kommunizieren und strategisch zu nutzen. Fazit und Handlungsempfehlung PCF-Bilanzen ermöglichen es Schmierstoffherstellern, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, Kundenanforderungen glaubwürdig zu beantworten und ihre Marktposition zu stärken. Wo sich daraus strategischer Handlungsbedarf ergibt, empfiehlt sich ein schrittweises Vorgehen: Zunächst sollte internes Wissen aufgebaut werden, um die Bedeutung von CO₂-Fußabdrücken für das eigene Geschäft einzuordnen. Im nächsten Schritt ist eine konsistente Methodik zu definieren, auf deren Grundlage produktbezogene PCFs berechnet und kommuniziert werden können. So entsteht eine belastbare Grundlage für die gezielte Weiterentwicklung des Portfolios - sowohl aus Klimasicht als auch zur Positionierung im Markt für nachhaltige Schmierstoffe. »« Eingangsabbildung: © Fresh - stock.adobe.com Jetzt anmelden! Mehr Informationen und Anmeldung www.tae.de/ 50019 25. Internationales Kolloquium Tribologie Brückenschlag zwischen Wissenschaft und Industrie - Mit Tribologie in eine nachhaltige Zukunft Nehmen Sie an Europas führender Konferenz über Schmierung, Reibung und Verschleiß teil! Erleben Sie 3 intensive Tage mit 130 Vorträgen von Top-Experten aus Forschung, Industrie und Praxis in 5 parallelen Sitzungen, mit über 400 Teilnehmern aus der ganzen Welt. Verpassen Sie nicht die 25. Jubiläums-Veranstaltung und merken Sie sich den Termin schon heute vor! Ostfildern bei Stuttgart 27. - 29. Januar 2026 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 22 20 MInuten MIt … Karl Lötsch: Wasserstoff als Wachstumsmotor - Chancen und Anforderungen für die Industrie von morgen Das Hydrogen and Innovation Center Chemnitz (HIC) ist eines von zwei durch die Bundesregierung bewilligten nationalen Wasserstoffzentren und ein zentraler Baustein zur Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie. In enger Verbindung mit dem Innovationscluster HZwo unterstützt das HIC insbesondere mittelständische Unternehmen dabei, Komponenten und Technologien entlang der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette zu entwickeln - von der Elektrolyse bis zur Anwendung in Industrie und Mobilität. Neben digitaler Entwicklungsarbeit entstehen in Chemnitz derzeit eine moderne Labor- und Versuchsinfrastruktur, deren erste Stufen ab 2027 in Betrieb gehen sollen. Im Gespräch mit Karl Lötsch, Geschäftsführer des HIC und Sprecher des HZwo-Clusters, sprach Elisabeth Götze über die Aufgaben des Zentrums, seine Zielsetzung und darüber, welche Rolle das Thema Wasserstoff in Verbindung mit Schmierstoffen künftig spielen kann. Das Zentrum fokussiert sich auf die Komponenten, aus denen Elektrolyse- und Brennstoffzellensysteme bestehen: Ventile, Dichtungen, Sensoren, Kompressoren, Werkstoffe. Das Ziel ist es, eine Plattform zu schaffen, auf der Unternehmen mit wenig Vorwissen ihre Produkte unter realistischen Bedingungen entwickeln, testen und zertifizieren lassen können - ohne selbst Millionenbeträge in Labore und Fachpersonal investieren zu müssen. Das HIC unterstützt nicht nur im physischen Auf bau, sondern auch digital - etwa durch Simulationen, digitale Zwillinge oder virtuelle Prüfverfahren. Damit soll einerseits die technologische Wettbewerbsfähigkeit der Region gesichert und andererseits konkret zur Umsetzung der nationalen Wasserstoffstrategie beigetragen werden - mit marktfähigen Produkten und echter Wertschöpfung vor Ort. Elisabeth Götze: Herr Lötsch, beginnen wir mit einer technischen Grundlage. Was macht Wasserstoff als Energieträger so besonders - und wo liegt der Unterschied zu klassischen fossilen Kraftstoffen? Karl Lötsch: Wasserstoff ist kein Rohstoff wie Erdöl oder Erdgas, sondern ein reiner Energieträger - mit dem großen Vorteil, dass er emissionsfrei sein kann, wenn er mittels Elektrolyse und mit Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. In seiner reinen Form ist er farb- und geruchslos, besitzt jedoch eine sehr hohe Energiedichte pro Kilogramm. Als Gas kann er gespeichert und transportiert werden. Dafür eignet er sich hervorragend, um überschüssigen grünen Strom - zum Beispiel aus Wind oder Sonne - in speicherbare und transportierbare Energie umzuwandeln. Im Gegensatz zu Strom lässt sich Wasserstoff über eine lange Zeit und in großen Mengen lagern und über weite Strecken transportieren. Technisch kann er sowohl direkt in Brennern oder Motoren verbrannt als auch in Brennstoffzellen chemisch zur Stromerzeugung verwendet werden. Gerade für in- Karl Lötsch Karl Lötsch ist seit 2017 Geschäftsführer des HZwo e.V., ein Netzwerk und Kompetenzzentrum für Wasserstoff aus Chemnitz mit bundesweit über 150 Mitgliedern aus Industrie und Forschung. Seit 2024 ist er zudem Geschäftsführer der HIC gGmbH - Hydrogen Innovation Center, welche ab 2025 das nationale Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstoff in Chemnitz aufbauen wird. Mit seiner langjährigen Expertise im Netzwerk- und Projektmanagement fördert er die Entwicklung von Wasserstofftechnologien und die Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung, um die Wertschöpfung durch Wasserstofftechnologien bei den Zulieferern, Maschinen- und Anlagenbauern voranzutreiben. 23 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 20 Minuten mit …-|-Karl Lötsch: Wasserstoff als Wachstumsmotor dustrielle Anwendungen, den Schwerlastverkehr oder die maritime Mobilität ist das ein klarer Vorteil gegenüber der batterieelektrischen Lösung. Wasserstoff wird oft als komplizierter Energieträger beschrieben, etwa wegen Transportproblemen oder Sicherheitsfragen. Ist das gerechtfertigt? Nicht grundsätzlich. Die vorhandene Gasinfrastruktur - besonders in Deutschland - ist vielfach bereits wasserstofftauglich, weil früher sogenanntes Stadtgas mit hohem Wasserstoffanteil transportiert wurde. Die eigentliche Herausforderung liegt weniger in den Leitungen selbst, sondern in den Mess- und Regelstationen entlang des Netzes. Diese müssen ertüchtigt oder erneuert werden. Was die Sicherheit betrifft, so ist Wasserstoff als leichtestes Element flüchtiger als Erdgas - was im Leckagefall sogar ein Vorteil sein kann. Dennoch gilt: Wasserstoff erfordert eine sehr hohe Reinheit, insbesondere für sensible Anwendungen wie Brennstoffzellen. Die hohe Reinheit des Wasserstoffs ist ein wichtiger technischer wie wirtschaftlicher Aspekt, insbesondere beim Transport. Lassen Sie uns auf den für uns besonders spannenden Bereich eingehen - Wasserstoffverbrennungsmotoren. Anders als in Brennstoffzellen wird hier Wasserstoff thermisch genutzt, was mit deutlich höheren Temperaturen und mechanischen Belastungen einhergeht. Gerade unter diesen Bedingungen spielt der Schmierstoff eine zentrale Rolle für die Bauteilstandzeit, Funktionssicherheit und Emissionskontrolle. Welche technischen Herausforderungen sehen Sie beim Betrieb von Wasserstoff-Verbrennungsmotoren im Hinblick auf Schmierung, Werkstoffbeanspruchung und die Rolle moderner Schmierstofflösungen? Das ist in der Tat ein sehr spannender und technisch anspruchsvoller Bereich, der aktuell stark an Bedeutung gewinnt - insbesondere dort, wo elektrische Antriebe an ihre physikalischen und wirtschaftlichen Grenzen stoßen, also zum Beispiel im Schwerlastverkehr, in Land- und Baumaschinen oder im maritimen Bereich. Wasserstoff-Verbrennungsmotoren bieten hier eine attraktive Alternative, weil sie sich auf bestehenden Motorenkonzepten auf bauen lassen und gleichzeitig CO₂-neutral betrieben werden können - sofern der Wasserstoff grün erzeugt wurde. Allerdings bringt der Einsatz von Wasserstoff als Kraftstoff ganz eigene Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf die Schmierung. Wasserstoff besitzt im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen keinerlei Schmierwirkung. Das bedeutet, dass alle bewegten Bauteile im Motor - also Kolbenringe, Ventile, Lagerstellen, Einspritzkomponenten usw. - vollständig auf die Schutzwirkung des Schmierstoffs angewiesen sind. Zusätzlich entstehen bei der Wasserstoffverbrennung sehr hohe Flammentemperaturen, die über denen klassischer Ottomotoren liegen. Diese führen nicht nur zu einer verstärkten Bildung von Stickoxiden (NOx), sondern auch zu einer erhöhten thermischen Belastung des Schmieröls. Gleichzeitig entsteht als einziges Verbrennungsprodukt reinstes Wasser - und dieses kann unter bestimmten Bedingungen in das Öl gelangen, was zu Wasseranreicherung, Viskositätsverlust, Ölalterung und Korrosionsgefahr führt. Aus all dem ergibt sich ein sehr anspruchsvolles Anforderungsprofil an moderne Schmierstoffe: hohe thermische und oxidative Stabilität, ein robuster Additivschutz gegen Korrosion und Verschleiß, geringe Reaktivität gegenüber Wasserstoff selbst und maximale Materialverträglichkeit - insbesondere mit polymeren Dichtungen oder Bauteilen in Kraftstoffsystemen. Aus Erkenntnissen diverser Hochschulen, Universitäten, Institute und Unternehmen hat man festgestellt, dass klassische Mineralöle hier schnell an ihre Grenzen stoßen. Deutlich besser geeignet sind synthetische Grundöle - insbesondere auf PAO-Basis (Poly-Alpha-Olefin) -, weil sie extrem rein, chemisch stabil und gleichzeitig hoch leistungsfähig sind. Sie bieten nicht nur einen hervorragenden Viskositätsindex, sondern zeigen auch unter kritischen Bedingungen eine geringe Neigung zur Additivzersetzung oder Schaumbildung. In diesem Zusammenhang wurde auch die Entwicklung biobasierter oder CO₂-neutral hergestellter Grundöle mit großem Interesse beobachtet. Das wäre aus Nachhaltigkeitssicht natürlich sehr attraktiv, aber es bleibt abzuwarten, inwieweit solche Öle den hohen technischen Anforderungen im Wasserstoffbetrieb langfristig gerecht werden können. In jedem Fall ist es essenziell, dass Schmierstofflösungen gemeinsam mit der Motorentechnik entwickelt und getestet werden - zum Beispiel im Rahmen realitätsnaher Laborsimulationen oder Dauerlauferprobungen. Genau hier wäre auch eine Aufgabe für das HIC, meint Elisabeth Götze: Unternehmen die Möglichkeit zu geben, ihre Schmierstoffsysteme unter praxisnahen Bedingungen an Komponenten wie Einspritzventilen, Dichtungen oder Turboladern zu testen - auch unter Wasserstoffatmosphäre. Denn nur so lassen sich verlässliche Aussagen zur Lebensdauer, Performance und chemischen Beständigkeit treffen. Kurz gesagt: Der Einsatz von Wasserstoff in Verbrennungsmotoren erfordert ein völlig neues Denken beim Thema Schmierung. Moderne Schmierstofftechnologien - gerade im Bereich der PAO- und Hybridöle - könnten ein Schlüssel sein, um diese Antriebstechnologie zuverlässig, effizient und nachhaltig in den Markt zu bringen. Wir würden es begrüßen, diesen Weg gemeinsam mit dem HIC und Partnern aus der Schmierstoffindustrie zu gestalten. Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 24 20 Minuten mit … | Karl Lötsch: Wasserstoff als Wachstumsmotor Abschließend - Herr Lötsch, wie sehen Sie die realistische Zeitschiene zur breiten industriellen Einführung von Wasserstoff und was sind aus Ihrer Sicht die größten Chancen und Risiken? Die entscheidende Frage ist: Sind unsere Unternehmen bereit, wenn der Markt da ist - oder kaufen wir dann wieder Technologie aus Fernost? In China wird mit enormem Tempo an der Industrialisierung von Wasserstofftechnologien gearbeitet. In Europa - insbesondere in Deutschland - haben wir das Knowhow, aber die Umsetzung stockt an politischen Rahmenbedingungen und Finanzierung. Die größte Chance liegt in der technologischen Souveränität: Mittelständische Unternehmen können mit neuen Produkten in der Wasserstoffwertschöpfungskette enorm profitieren - von Verdichtern über Sensorik bis hin zu Werkstoffen und natürlich Schmierstoffen. Das Risiko besteht darin, dass wir mit dem Markhochlauf mit eigenen Technologien zu langsam sind - und dadurch technologische Wertschöpfung abwandert. Unsere Aufgabe mit dem HIC ist es, den Mittelstand zu befähigen, ohne selbst Millionenbeträge in Infrastruktur und Know-how investieren zu müssen. Durch Simulation, digitale Zwillinge und anwendungsnahe Labore wollen wir schnelle Entwicklung und Marktzugang ermöglichen. Gerade in der Antriebstechnik sehen wir ein enormes Potenzial. Wenn uns das gelingt, kann Wasserstoff ein echter Wirtschafts- und Innovationsmotor für den Standort Deutschland werden. Fazit: Wasserstoff ist weit mehr als ein Symbol der Energiewende - er markiert den technologischen Wendepunkt hin zu einer dekarbonisierten Industriegesellschaft. Die Kombination aus emissionsfreier Energieerzeugung und anspruchsvoller Antriebstechnik stellt hohe Anforderungen an Materialien, Komponenten - auch insbesondere an Schmierstoffe. Maßgeschneiderte Lösungen sind gefragt, welche die Effizienz, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit wasserstoff betriebener Systeme sicherstellen. Digitale Entwicklungswerkzeuge, simulationsgestützte Prüfverfahren und enge industrieübergreifende Kooperationen - wie sie durch das HIC in Chemnitz aktiv gefördert werden - bieten die Chance, sich frühzeitig in diesen zukunftsweisenden Technologiebereich einzubringen. Wer jetzt investiert, gestaltet aktiv mit - an der Mobilität und Produktion von morgen. »« Eingangsabbildung: © istock.com/ Comeback Images Buchtipp UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Mithilfe von Strategie, Taktik und Psychologie richtig verhandeln Die Everest-Methode®von Jörg Pfützenreuter und Thomas D. Veitengruber ist bei Konzernen und Mittelständlern gefragt. Seit Jahren coachen sie Ein- und Verkäufer: innen gleichermaßen und lassen die eine Seite in die Karten der anderen schauen. Denn am Ende entscheidet die strategische, taktische und psychologische Raf nesse, wer als Sieger: in vom Verhandlungstisch aufsteht. Ein Buch für alle, die im Einkauf oder Vertrieb arbeiten und ihr Verhandlungsgeschick um den alles entscheidenden Gipfelmeter voranbringen wollen. Es eignet sich auch für Studierende der Betriebswirtschaftslehre. Jörg Pfützenreuter, Thomas D. Veitengruber Professionelles Verhandeln für Einkauf und Verkauf Die EVEREST-Methode® 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Au age 2025, 264 Seiten €[D] 27,99 ISBN 978-3-381-12371-1 eISBN 978-3-381-12372-8 Anzeige 25 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 FacHartikEl Exkurs zur Ergänzung der Wasserstoffstrategie des HIC Brennstoffzellen verstehen - Grundlagen, Potenziale und Perspektiven der PEM-Technologie Brennstoffzellen gewinnen im Zuge des globalen Klimawandels zunehmend an Bedeutung. Sie stellen eine Alternative zu fossilen Brennstoffen dar und ermöglichen die emissionsfreie Erzeugung von Energie. Damit bietet die Technologie eine attraktive Lösung für die Dekarbonisierung von Energieversorgung und Mobilität. Brennstoffzellen wandeln die in einem Brennstoff gespeicherte chemische Energie auf direktem Weg in elektrische Energie um. Verglichen mit herkömmlichen Stromerzeugungsprozessen werden also nicht mehrere Energiewandlungsprozesse benötigt, weshalb Brennstoffzellensysteme einen höheren Wirkungsgrad aufweisen. So liegt der Wirkungsgrad konventioneller Verbrennungsmotoren bei etwa 25 bis 30 Prozent, während Brennstoffzellensysteme Wirkungsgrade von über 50 Prozent aufweisen. Am weitesten verbreitet sind nach derzeitigem Stand sogenannte Polymerelektrolyt(PEM)-Brennstoffzellen. Als Reaktanden kommen bei diesem Brennstoffzellentyp Wasserstoff und Luftsauerstoff zum Einsatz. Eine PEM-Brennstoffzelle besteht aus zwei Elektroden (Anode und Kathode), die von einer protonenleitenden Membran getrennt werden. Der zugeführte Wasserstoff wird an der Anode in Protonen und Elektronen aufgespalten. Die Protonen wandern durch die Membran zur Kathode, während die Elektronen diesem Transportprozess über einen externen Stromkreis folgen, wodurch ein elektrischer Stromfluss entsteht. An der Kathode reagieren die Protonen und Elektronen mit dem zugeführten Luftsauerstoff. Als Nebenprodukte entstehen bei dieser Reaktion Wasser und Wärme. Da eine einzelne Brennstoffzelle nur eine geringe Menge elektrische Leistung produziert, werden mehrere Einzelzellen zu einem sogenannten Brennstoffzellen-Stack (Stapel) zusammengefasst, um das für technische Anwendungen erforderliche Leistungsniveau zu erreichen. Für den Betrieb eines solchen Brennstoffzellen- Stacks werden die folgenden Teilsysteme benötigt: > Wasserstoffversorgung > Luftversorgung > Kühlsystem > Leistungselektronik Die Gesamtheit aus PEM-Brennstoffzellen-Stack und den benötigten Teilsystemen wird als PEM-Brennstoffzellensystem bezeichnet. Die Betriebstemperatur dieser Systeme kann mit der herkömmlicher Verbrennungsmotoren verglichen werden, wodurch die Systemkomplexität reduziert wird und kompakte Bau- Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 26 Fachartikel | Brennstoffzellen verstehen formen realisiert werden können. Daraus resultieren die hohen Leistungsdichten dieses Systemtyps. Zudem kann diese Art von Brennstoffzellensystemen dynamisch betrieben werden und verfügt über gute Kaltstartfähigkeiten. Aufgrund dieser Eigenschaften werden PEM-Brennstoffzellensysteme vor allem in Kraftfahrzeugen und portablen Energieerzeugungssystemen eingesetzt. Die breite Marktdurchdringung von PEM-Brennstoffzellensystemen wird aktuell noch durch verschiedene wirtschaftliche und technische Herausforderungen begrenzt. Diese betreffen insbesondere die aktuell noch hohen Herstellungskosten sowie Leistungsfähigkeit und Lebensdauer. Um die Konkurrenzfähigkeit von PEM-Brennstoffzellensystemen zu steigern, sind weitere Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen erforderlich. Aus diesem Grund hat der HZwo e. V. gemeinsam mit dem Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. (ICM) eine speziell für Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vorgesehene Open-Source-Plattform für PEM-Brennstoffzellensysteme entwickelt. Diese Plattform eignet sich hervorragend für die Öffentlichkeitsarbeit und bietet vielfältige Testmöglichkeiten, einschließlich Materialforschung, Komponententests und Betriebsstrategien. Weiterhin kann die Plattform für Schulungen und Weiterbildungen genutzt werden. Für den zuverlässigen Betrieb moderner PEM- Brennstoffzellensysteme sind neben der Systemarchitektur auch speziell formulierte technische Flüssigkeiten und Schmierstoffe unerlässlich. Dazu zählen unter anderem elektrisch nicht-leitende Kühlmedien mit hoher thermischer Stabilität, schmieraktive Pasten und Gleitlacke mit minimaler Ausgasung sowie medienbeständige Fette und Dichtungsverträglichkeitslösungen. Sie kommen in Teilsystemen wie Wasserstoff- und Luftversorgung, Wärmemanagement oder Leistungselektronik zum Einsatz und tragen wesentlich zur Effizienz, Betriebssicherheit und Langlebigkeit der Gesamtsysteme bei. Über das ICM e. V. Das Institut Chemnitzer Maschinen- und Anlagenbau e. V. (ICM) ist ein gemeinnütziges, anwendungsorientiertes Forschungsinstitut mit Sitz in Chemnitz. Seit 1992 unterstützt es insbesondere kleine und mittlere Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Technologien und Systemlösungen im Maschinen- und Anlagenbau. Mit einem interdisziplinären Team von rund 80 Mitarbeitenden arbeitet das ICM in den Bereichen Produktionstechnik, Ressourceneffizienz, neue Mobilität, Mensch-Technik-Systeme sowie Informations- und Kommunikationstechnologien. Im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie engagiert sich das ICM unter anderem mit der Entwicklung von Experimentalplattformen wie dem Open-Source-Fahrzeug OSCar, das Unternehmen als Testumgebung für eigene Komponenten nutzen können. »« Eingangsabbildung: © Creator88 - stock.adobe.com Abb. 1: Open-Source-Brennstoffzellensystem des ICM e. V. Allgemeine Daten Nennleistung 8,0 kW (12,5 kW verfügbar ab 2026) Strombereich 150-380 A Spannungsbereich 43-60 V Masse < 100 kg Bauvolumen 0,251 m 3 Wasserstoffversorgung Wasserstoffqualität Wasserstoff 3.0 Wasserstoffverbrauch 0,06-1,12 kg/ h Betriebsdruck 1,3-2,7 bar Zulässiger Eingangsdruck 9-40 bar Luftversorgung Luftmassenstrom 5,19 kg/ h-58,78 kg/ h Betriebsdruck Luft 1,1-2,5 bar Kühlsystem Kühlmittel Ethylenglycol/ DI-Wasser-Gemisch (48/ 52) Kühlmitteldurchfluss 5,60-37,30 L/ min Betriebsdruck Kühlmittel 1,0-2,5 bar Betriebstemperatur -30-95 °C Umgebungstemperatur -30-40 °C 27 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 adVErtorial ISOFOL Alkohole weisen eine gute biologische Abbaubarkeit auf und sind geruchsarm sowie farblos. ISOFOL 16, 18T und ISOFOL 20 sind LuSC gelistet und daher für die Formulierung von umweltfreundlichen Metallbearbeitungsflüssigkeiten gut geeignet. Möchten Sie mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns https: / / chemicals.sasol.com/ contactus. »« adVErtorial Sasol ISOFOL Alkohole verbinden hohe Reinheit und Schmierfähigkeit mit guter biologischer Abbaubarkeit. Sie sind vielseitig einsetzbar und ermöglichen die Formulierung von ressourcenschonenden Metallbearbeitungsflüssigkeiten. Daher sind sie die idealen Komponenten für die Minimalmengenschmierung (MQL). Im Tapping Torque Test überzeugen ISOFOL Alkohole durch ihre guten Schmiereigenschaften und zeigen vorteilhafte Ergebnisse im Vergleich zu Standard Polyol Estern. Die hohe Reinheit führt zu einer leichteren Reinigung von Maschinen und Werkstücken und begünstigt längere Wartungszyklen. ISOFOL 16 ISOFOL 18T ISOFOL 20 ISOFOL 24 ISOFOL 2426S Appearance clear, colourless clear, colourless clear, colourless clear, colourless clear, colourless Flash point °C ~ 156 ~ 170 ~ 180 ~230 ~220 Pour point °C ~ -65 ~ -55 ~ -20 ~ -1 ~ -36 Kin. Viscosity cSt @20°C 38 50 60 86 ~ 130 Carbonyl value mg KOH/ g 0.3 max 0.3 max 0.3 max 0.3 max 0.3 max NOACK [%] 100 65 41 18.7 11.8 Color Hazen 10 max 10 max 10 max 10 max 10 max Surface wetting* Steel (DD11) complete complete complete complete complete Aluminum (6016) complete complete complete complete complete LuSC Yes Yes Yes - - *determined via contact angle measurement according to DIN 55660-2 at ambient temperature ISOFOL Alkohole sind primäre Alkohole mit gut definierter Verzweigung der Kohlenstoffstruktur. Sie sind verfügbar in unterschiedlichen Viskositäten mit Kettenlängen von C12 bis C32. ISOFOL Alkohole sind kompatibel mit allen Basisölen und einer großen Anzahl von Additiven und ermöglichen damit ein breites Anwendungsspektrum. Sie weisen gute Benetzungseigenschaften für verschiedene Oberflächen einschließlich Stahl und Aluminium auf und sind daher gut für die Metallbearbeitung geeignet. Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 28 terMIne datum ort Veranstaltung 11.-12.06.2025 Köln 78. Ordentliche Mitgliederversammlung des VSI 30.6.-3.7.2025 OilDoc Akademie Brannenburg oder Live-Video-Stream Maschinenüberwachung durch Ölanalysen für Fortgeschrittene MLA II-Zertifikatskurs https: / / de.oildoc.com/ fortbildungen/ zertifikatskursmla2-oelanalysen/ 16.-18.09.2025 Messe Düsseldorf Lubricant Expo 30.9.-1.10.2025 OilDoc Akademie Brannenburg oder Live-Video-Stream Professionelles Schmierstoff-Management (Modul III Schmierstoff-Experte - Auch einzeln buchbar) https: / / de.oildoc.com/ professionelles-schmierstoff-management/ 07.-08.10.2025 OilDoc Akademie Brannenburg oder Live-Video-Stream Schmierfette - Eigenschaften, Auswahl und Überwachung https: / / de.oildoc.com/ fortbildungen/ seminar-schmierfette/ 21.-23.10.2025 Maschinenüberwachung durch Ölanalysen für Einsteiger MLT I/ MLA I- Zertifikatskurs OilDoc Akademie Brannenburg oder Online https: / / de.oildoc.com/ fortbildungen/ zertifikatskurs-mlamlt/ 05.-06.11.2025 Fa. OEST LUBRICANTS GmbH & Co. KG, Freudenstadt VSI TSA-Herbsttagung 2025 13.-14.11.2025 OilDoc Akademie Brannenburg oder Live-Video-Stream Infrarot-Spektroskopie in der Praxis - IR-Spektren verstehen & interpretieren https: / / de.oildoc.com/ infrarot-spektroskopie-in-der-praxis/ 18.-25.11.2025 OilDoc Akademie Brannenburg oder Live-Video-Stream Grundlagen der Schmierstoffanwendung I (Modul I Schmierstoff-Experte - Auch einzeln buchbar) https: / / de.oildoc.com/ fortbildungen/ grundlagen-derschmierstoffanwendung/ 01.-04.12.2025 OilDoc Akademie Brannenburg Expertenwissen für Schmierstoff-Profis CLS-Zertifikatskurs https: / / de.oildoc.com/ cls-zertifikatskurs-expertenwissen-fuer-schmierstoff-profis/ UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG \ Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Unternehmen haben derzeit mit steigenden Rohsto - und Energiepreisen, Lieferkettenengpässen, den gesamtwirtschaftlichen folgen einer weltweiten Pandemie, geopolitischen Ereignissen, Klimaschutzgesetzen, In ation, progressiver Zinspolitik, Überbürokratisierung, weiter zunehmendem Fachkräftemangel und einer jungen Arbeitnehmergeneration mit einem neuen Verständnis von moderner Arbeitswelt zu kämpfen. Der Garant zur Bewältigung dieser vielfältigen Herausforderungen ist ein funktionierendes und stabiles Inhouse-Gefüge. Das sind die proaktiven Führungskräfte und Mitarbeiter: innen, die tagtäglich mit ihrem Engagement, ihrer Loyalität und Innovationskraft dazu beitragen, dass die Unternehmen konkurrenz- und wirtschaftsfähig sind und bleiben. Dieses Buch zeigt auf, wie Kommunikation und Skills im Unternehmen zum Wettbewerbsvorteil werden. Barbara Weyerer Die proaktive Führungskraft Mit Skills und Kommunikation zu Leadership nuggets 1. Au age 2025, 85 Seiten €[D] 17,90 ISBN 978-3-381-12491-6 eISBN 978-3-381-12492-3 Anzeige Infos & Anmeldung unter register.oildoc.com! Seminare Seminare, die als Zertifikatskurse (z. B. CLS, MLA I & II, LLA), Weiterbildungsreihen, offene und maßgeschneiderte interne Schulungen angeboten werden. Präsentiert von erfahrenen Trainern mit praktischem Know-how und technisch aktuellem Wissen. Online-Trainings Lernen im Virtuellen Klassenzimmer - entweder über einen interaktiven Live-Stream oder als ondemand in Videoaufzeichnungen. Möglich auch als individuelles Coaching. Kostengünstig, bequem und von ausgebildeten Online-Trainern gestaltet. Beratung & Gutachten Individuelle Beratung über Video/ Telefon/ E-Mail oder vor Ort sowie Troubleshooting. Außerdem Erstellung von qualifizierten Gutachten durch Rüdiger Krethe (BDSH-geprüfter Sachverständiger für Schmierstoffe und Schmierstoff-Überwachung). Konferenzen OilDoc organisiert Konferenzen und Symposien für erfahrene Ingenieure, Anwendungsexperten und Wissenschaftler aus der ganzen Welt. Die Veranstaltungen sind bekannt für hohen Praxisnutzen, gutes Networking und professionelle Abläufe. Ö l k a n n s p r e c h e n . L ernen Sie s eine S prache. Schwerpunkte: Schmierung · Tribologie · proaktive Wartung · Öl- und Zustandsüberwachung · Verschleißkontrolle · Schadensfrüherkennung · Optimierung von Ölwechselintervallen · Ölanalytik & vieles mehr Schwerpunkte: Schmierung · Tribologie · proaktive Wartung · Öl- und Zustandsüberwachung · Verschleiß- Alle Fortbildungen als Präsenzseminar in der OilDoc Akademie in Brannenburg oder zum SONDERPREIS als Live-Video-Stream. 23.-25.09.25 Schmierung und Ölüberwachung für Hydrauliken 30.09.-01.10. Professionelles Schmierstoff-Management (Modul III Schmierstoff-Experte - Auch einzeln buchbar) 07.-08.10.25 Schmierfette - Eigenschaften, Auswahl und Überwachung 14.-16.10.25 Schmierung und Ölüberwachung für Turbinen & Kompressoren 21.-23.10.25 Maschinenüberwachung durch Ölanalysen für Einsteiger MLT I / MLA I-Zertifikatskurs 10.11.25 Kühlmittel - das unterschätzte Betriebsfluid 11.-12.11.25 Schmierung und Ölüberwachung für stationäre Gasmotoren 13.-14.11.25 Infrarot-Spektroskopie in der Praxis - IR-Spektren verstehen 18.-20.11.25 Grundlagen der Schmierstoffanwendung II (Modul I Schmierstoff-Experte - Auch einzeln buchbar) 25.-26.11.25 Typische Schäden an Lagern, Getrieben und Motoren - Ursachen und Lösungen (Modul IV Schmierstoff-Experte - Auch einzeln buchbar) 01.-04.12.25 Expertenwissen für Schmierstoff-Profis CLS-Zertifikatskurs 13.-15.01.26 Schmierung und Ölüberwachung für Getriebe Alle aktuellen Termine und ausführliche Informationen zu den konkreten Seminarinhalten, den Zielen und Zielgruppen finden Sie unter www.oildoc.de. Gerne können Sie uns auch persönlich kontaktieren unter Tel. +49 8034-9047-700. aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ aktuell ++ Erleben Sie nach dem Seminar die Freitzeitmöglichkeiten im bayerischen Voralpenland! Egal ob Wandern, Therme, Bowling, Gasthaus, Pub, Kino - wir kennen uns hier aus und beraten Sie gern! Sie können nicht zu uns nach Brannenburg kommen? Kein Problem! Sie können trotzdem live beim Seminar dabei sein - auch kurzfristig! Die Kamera läuft die ganze Zeit während des Seminars mit und Sie sind von Ihrem Arbeitsplatz oder Home-Office live dabei! Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 30 neues aus deM VerBand Ökodesign-Forum und digitaler Produktpass Am 19. und 20. Februar 2025 fand das erste Expertentreffen zur Ökodesignrichtlinie (Ecodesign for Sustainable Products Regulation, ESPR) statt, an der auch der Verband Schmierstoff-Industrie e. V. (VSI) teilgenommen hat. Die ESPR-Richtlinie (Europäische Verordnung über die Nachhaltigkeit von Produkten) ist ein Gesetzesrahmen der Europäischen Union, der darauf abzielt, die Kreislaufwirtschaft zu fördern und die Umweltbelastung durch Produkte zu reduzieren. Die Richtlinie verpflichtet Unternehmen, die Umweltauswirkungen ihrer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu verringern. Dies betrifft vor allem die Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten. Die zentralen Elemente der ESPR-Richtlinie sind: 1. Erweiterte Produzentenverantwortung (Extended Producer Responsibility, EPR): Unternehmen müssen für die Sammlung und das Recycling von Produkten und deren Verpackungen sorgen. 2. Ökodesign-Vorgaben: Es werden Anforderungen an das Design von Produkten gestellt, damit diese leichter reparierbar, langlebiger und recycelbar sind. 3. Informationspflichten: Unternehmen müssen Verbraucher über die Nachhaltigkeit und die Entsorgungsoptionen ihrer Produkte informieren. Die Richtlinie zielt darauf ab, den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft zu unterstützen, indem Produkte effizienter genutzt und Ressourcen geschont werden. Die gesammelten Daten werden in einem sogenannten Digital Product Passport (DPP) entlang der Lieferkette weitergegeben. Im ESPR-Forum sollen nun mit Behörden, Nichtregierungsorganisationen und Industrie die Details der Ausgestaltung der ESPR diskutiert werden. Schon im Vorfeld haben sich die europäischen Schmierstoffverbände Union of the European Lubricants Industry (UEIL) und Association Technique de l’Industrie Européenne des Lubrifiants (ATIEL) gegen die Aufnahme von Schmierstoffen in die erste Regulierungswelle ausgesprochen (siehe Anlagen 3 und 4: Positionspapiere). Hier kam es in der Tat zu einer Veränderung: In der ersten Regulierungswelle werden nun entgegen der ersten Ankündigung nur noch Reifen, Möbel und Textilien sowie Stahl und Aluminium bearbeitet. Erst in der zweiten Welle (ab 2030) sollen auch Schmierstoffe in die ESPR aufgenommen werden. Allerdings soll es schon 2028 eine Überprüfung geben, ob die Aufnahme vorgezogen wird. Bis dahin unterliegen Schmierstoffe nicht der ESPR und auch ein DPP für das Produkt Schmierstoff ist demnach nicht notwendig. Der VSI engagiert sich hier für eine anwender- und herstellerfreundliche und möglichst unbürokratische Regelung. PFAS: Beschränkung der Verwendung von fluorhaltigen Kohlenwasserstoffen in Schmierstoffen Bereits am 13. Januar 2023 haben die federführenden Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, Dänemark, Schweden und Norwegen ein Beschränkungsdossier zur Beschränkung aller PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) eingereicht, das am 22. März 2023 veröffentlicht wurde. Auch Schmierstoffe sind hier betroffen. Vorgesehen war, dass nach einer 13-jährigen Übergangszeit sämtliche PFAS-haltigen Schmierstoffe vom Markt verschwinden müssen. Im Rahmen einer sechsmonatigen öffentlichen Konsultation konnte der Beschränkungsvorschlag derzeit bis zum 25. September 2023 kommentiert werden, woran auch der VSI teilgenommen hat und betonte, dass es Anwendungen vor allem im Hightech-Bereich gibt, bei denen ein Ersatz von PFAS in Schmierstoffen derzeit kaum vorstellbar ist. Das Verbot ist unserer Meinung nach ohnehin zu pauschal, da unter die Bezeichnung „PFAS“ Tausende von Stoffen fallen, von denen einige zweifellos gefährlich sind, andere jedoch schon seit vielen Jahrzehnten sicher verwendet werden, wie beispielsweise Antihaftbeschichtungen in Pfannen oder auch Produkte im Medizinbereich. Stoffe, die in diesen Anwendungen verwendet werden, sind oft auch in PFAS-haltigen Spezialschmierstoffen zu finden. Insgesamt sind die Mengen im Schmierstoff bereich klein und sehr oft nur dort im Einsatz, wo es keine Alternativen gibt. Als Ergebnis von weit mehr als 5.000 Kommentaren aus allen Industriebereichen wird es nun weitere Beratungen der Behörden geben, an denen auch der VSI teilnehmen wird. Offensichtlich haben es die Behörden klar unterschätzt, welche negativen Folgen für viele Lebensbereiche ein pauschales Verbot dieser Stoffe in allen Industriezweigen haben kann, solange es keine Alternativen gibt. Wir erhoffen uns eine bessere Differenzierung bei der Verwendung der verschiedenen PFAS-Moleküle und eine mögliche weitere Verwendung in Schmierstoffen, zumindest bis es bessere Alternativen gibt. »« neues aus deM VerBand 31 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 neues aus der Branche Von der Ölprobe zur Analyse - so stellt OELCHECK höchste Qualität sicher Eine ideale Ölprobe ist repräsentativ für das lebende System. Nur dann kann sie zuverlässig Auskunft über den Ölzustand, den Gehalt an Verschleißpartikeln und etwaige Verunreinigungen geben. Gleiches gilt für die Art und Weise der Probenannahme und -vorbereitung, bevor die Probe für die anstehenden Laboruntersuchungen freigegeben wird. Besonders wichtig dabei: > Die Probe darf weder verunreinigt werden noch dürfen Bestandteile verloren gehen. > Die für die einzelnen Prüfungen zu entnehmenden Teilproben müssen repräsentativ für das eingesandte Gesamtvolumen sein. Diese Anforderungen gelten entlang des gesamten Weges der Probe durch das OELCHECK-Labor - von der Annahme bis hin zur letzten Messung. Strukturierter Ablauf im Labor - von der Eingangskontrolle zur Analyse Zunächst wird bei der Eingangskontrolle geprüft, ob das Probengefäß unversehrt ist. Kundeneigene Gefäße werden fotografisch dokumentiert. Falls es Unklarheiten zum gewünschten Prüfumfang gibt oder spezielle Fragestellungen bestehen, werden die OELCHECK-Tribologen hinzugezogen - bei Bedarf auch im direkten Austausch mit dem Kunden. Im Labor beginnt die eigentliche Probenbearbeitung mit der Homogenisierung. Während des Transports können sich Partikel oder Wasser am Boden abgesetzt haben. Ein speziell entwickelter automatischer Überkopfschüttler übernimmt diese Aufgabe und verarbeitet dabei bis zu 80 Proben pro Durchgang. Manuell wäre das bei bis zu 2.000 Proben täglich kaum zu bewältigen. Der Hauptvorteil des maschinellen Verfahrens liegt jedoch in der Standardisierung: Die Proben werden stets nach definierten Parametern homogenisiert - ein essenzieller Schritt für die Reproduzierbarkeit der Analyseergebnisse. Qualitätssicherung auf höchstem Niveau Doch die Homogenisierung zu Beginn ist nur der Anfang. Vor jeder einzelnen Prüfung ist in Verfahrensanweisungen exakt festgelegt, wie erneut zu homogenisieren und welche Probenmenge zu entnehmen ist. Bei automatisierter Verarbeitung sind diese Abläufe in den Routinen der Abfüllautomaten oder Probenwechsler fest integriert. Ergänzt wird dieser präzise Prozess durch unser engmaschiges QS-System: Dazu gehören interne Prüfstandards, die regelmäßige Prüfmittelüberwachung, turnusmäßige Kalibrierverfahren sowie die Teilnahme an Ringversuchen. OilDoc Konferenz & Ausstellung 2025 - Fachlicher Austausch, gelebte Innovation und bayerische Gastlichkeit in Rosenheim Vom 13. bis 15. Mai 2025 fand bei strahlendem Frühlingswetter im Kultur- und Kongresszentrum Rosenheim (KU’KO) die OilDoc Konferenz & Ausstellung statt. Mit rund 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus aller Welt, über 45 namhaften Ausstellern und mehr als 70 hochwertigen Präsentationen war die Veranstaltung ein voller Erfolg und ein zentraler Treffpunkt für Fachleute rund um Schmierstoffe, Ölanalytik, Tribologie, Instandhaltung und Maschinenüberwachung. Innovative Themen und praxisnahe Einblicke Die Konferenz bot an drei Tagen ein vielfältiges und anspruchsvolles Programm. Fachvorträge auf höchstem Niveau, aktuelle Forschungsergebnisse und praxisrelevante Anwendungen gaben tiefe Einblicke in den Stand der Technik und zukünftige Entwicklungen. Viele Besucherinnen und Besucher hoben die Auswahl der Themen und die Qualität der Referenten besonders hervor. Eine Teilnehmerin resümierte: „Die Vielzahl an spannenden Vorträgen - oft fiel die Entscheidung schwer, welchen man besuchen sollte - sowie die innovativen Aussteller mit ihren neuesten Technologien haben die Veranstaltung zu einem echten Highlight gemacht. Es war inspirierend zu sehen, wie viele zukunftsweisende Ideen und Lösungen präsentiert wurden.“ neues aus der Branche Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 2/ 2025 32 Neues aus der Branche Networking und bayerisches Lebensgefühl Abgerundet wurde das fachliche Programm durch verschiedene Networking-Gelegenheiten. Das Get-together Event am ersten Abend bot Raum für intensiven Austausch in ungezwungener Atmosphäre. Ein echtes Highlight war der Große Bayerische Abend, der mit traditioneller Musik, regionalem Brauchtum, zünftigem Essen und einem unterhaltsamen Bullriding-Wettbewerb begeisterte. Vielfalt zum Anfassen: Der dritte Tag im Zeichen der Praxis Der dritte Konferenztag stand ganz im Zeichen der Anwendung: Die Teilnehmenden konnten zwischen einer exklusiven Führung durch das High-Tech-Labor von OELCHECK in Brannenburg, praxisorientierten Fachworkshops oder einer außergewöhnlichen Exkursion mit der Zahnradbahn auf den Wendelstein wählen. Die Kombination aus fundierter Fachinformation und außergewöhnlichem Erlebnis wurde von den Gästen sehr geschätzt. Ein internationaler Teilnehmer brachte es auf den Punkt: „Heartfelt congratulations and gratitude to Petra Bots, Rüdiger Krethe and the entire OilDoc-Team for orchestrating another successful conference! “ Ausblick auf 2027 Die nächste OilDoc Konferenz & Ausstellung findet vom 17. bis 19. Juni 2027 erneut im schönen Rosenheim statt. Schon jetzt freuen sich viele auf ein Wiedersehen - mit neuen Impulsen, spannenden Innovationen und dem besonderen OilDoc-Spirit. Die Schmierstoffindustrie steht vor komplexen Herausforderungen, insbesondere, wenn es um die sichere Lagerung und den Transport ihrer hochwertigen Produkte geht. Hier spielen eine lückenlose Überwachung, die Einhaltung strenger Sicherheitsvorschriften und die Optimierung von Lieferketten eine entscheidende Rolle. Mit der innovativen Packwise- Lösung werden diese Anforderungen auf intelligente Weise adressiert. Packwise, ein Spezialist für die Digitalisierung industrieller Verpackungslösungen, hat die Packwise Smart Cap entwickelt; eine innovative Sensortechnologie zur Verwaltung von Flüssigkeitstanks. Das Plug-and-Play-Gerät erstellt einen digitalen Zwilling des Flüssigkeitscontainers, der wichtige Parameter wie Füllstand, Temperatur, Bewegung, Schock und Standort überwacht und in Echtzeit nahtlos an die intelligente Packwise-Flow-Plattform übermittelt. Diese erkennt Abweichungen und visualisiert und automatisiert verschiedene Prozesse in der Lieferkette. Die Packwise-Lösung richtet sich insbesondere an Branchen mit anspruchsvollen Anforderungen an das Behältermanagement, wozu auch die Schmierstoffindustrie zählt. Schmierstoffe sind oft hoch entwickelte Spezialprodukte, deren Qualität während Lagerung und Transport stabil bleiben muss; Veränderungen von Temperatur, Feuchtigkeit und Verunreinigungen können die Produkteigenschaften negativ beeinflussen. Durch die Qualitätsüberwachung mithilfe der Packwise Smart Cap wird sichergestellt, dass Schmierstoffe unter optimalen Bedingungen gelagert und transportiert werden. Da Schmierstoffe beim Transport häufig in Zwischenlagern untergebracht werden, stößt man hier auf komplexe Lieferketten. Das hat schnell den Verlust von Informationen hinsichtlich Lagerbestand, Nachschubplanung und Produktionsabläufen zur Folge. Das Echtzeit-Tracking der Packwise Smart Cap ermöglicht es Unternehmen, jederzeit den Status und Standort ihrer Produkte zu kennen, und gewährleistet einen Überblick über aktuelle Lagerbestände. Automatisierte Benachrichtigungen bei niedrigen Füllständen oder Abweichungen im Produktions- oder Transportablauf helfen, Engpässe zu vermeiden, Nachbestellungen zu optimieren und Lagerbestände effizienter zu verwalten. Die Nutzung von Containern wird dadurch deutlich optimiert und führt zu einer erheblichen Verbesserung in der Logistik- und Produktionsplanung. Wiederverwendbare Behälter können durch die digitale Überwachung des Rückführungsprozesses effizienter gemanagt werden; gleichzeitig wird der ökologische Fußabdruck deutlich reduziert und Lager- oder Transportkosten werden gesenkt. In der Schmierstoffindustrie gelten zudem hohe Sicherheitsanforderungen, da die Schmierstoffe und Additive oftmals als Gefahrgut eingestuft werden. Eine der zentralen Herausforderungen besteht darin, Behälter und Inhalte sicher zu überwachen und gleichzeitig den strengen Vorgaben für explosionsgefährdete Bereiche gerecht zu werden. Packwise bietet mit seiner ATEX-zertifizierten Packwise Smart Cap eine innovative Lösung, die speziell für den Einsatz in explosionsgefährdeten Umgebungen entwickelt wurde. Durch die Integration der Packwise-Lösung können Unternehmen in der Schmierstoffindustrie nicht nur ihre Effizienz steigern, indem Sie Prozesse optimieren und die Zuverlässigkeit entlang der gesamten Lieferkette steigern, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen. »« Tribologie und Schmierungstechnik Tribology—Lubrication Friction Wear The scientific journal Tribologie und Schmierungstechnik (TuS) is one of the leading publications for tribological research in Germany, Austria and Switzerland. As the official journal of the Society for Tribology (GfT) in Germany, the Austrian Tribological Society (ÖTG) and Swiss Tribology, the issues provide information on research from industry and science, current events and developments in the specialist community. Subscription service: phone: +49 (0)89 85 85 38 81 eMail: abo-service@narr.de Further information on the journal and publication: www.narr.digital/ tus Die Zeitschrift SCHMIERSTOFF + SCHMIERUNG bietet einen umfassenden Überblick über alle Themen der Schmierstoffbranche. Dabei werden neueste Trends und Technologien ebenso behandelt, wie grundlegendes Basiswissen und wirtschaftliche Entwicklungen. SCHMIERSTOFF + SCHMIERUNG richtet sich insbesondere an Leser: innen aus der Praxis. Anwender von Schmierstoffen und Hersteller von Schmiermitteln erhalten durch unsere Zeitschrift ebenso fundierte Fachinformationen wie Dienstleister im Bereich Öl sowie jene, die in Schmierstofflaboren und Industrieservice-Unternehmen tätig sind. Auch Tätige des Handels und des Außendienstes in der Schmierstoffbranche finden hier eine aufschlussreiche Lektüre. Hier können Sie die Zeitschrift kostenlos abonnieren: www.sus.expert Eine Zeitschrift des Verband Schmierstoff-Industrie e. V. SCHMIERSTOFF SCHMIERUNG 2 starke Komponenten für die Tribologie Damit alles läuft, wie geschmiert! CONSISTENT SOLUTIONS FROM A TRUSTED PARTNER Performance and consistency are more important than ever. And so is Ergon’s long-term commitment to reinvesting in technologies and integrated logistics — especially as the industry evolves and chemistries shift. You can rely on the consistency of our HyGold Solutions to meet your naphthenic and paraffinic base oil needs. Give us a call to learn more about how Ergon is refining the definition of service for the base oil industry. ergonspecialtyoils.com North & South America +1 601 933 3000 Europe, Middle East, Africa + 32 2 351 23 75 Asia + 65 6329 8040