Schmierstoff + Schmierung
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expert verlag Tübingen
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20 Minuten mit ...Terry Dicken
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Schmierstoff + Schmierung · 2. Jahrgang · 2/ 2021 36 20 minuTen miT … 20 Minuten mit … Terry Dicken Wie entstand Ihr Interesse an Schmierfetten? Gut erinnere ich mich noch an den 2. Juni 1975, da es während meiner Einführung bei meinem Arbeitgeber sehr heftig schneite, was selbst im Vereinigten Königreich ungewöhnlich ist. Als Einkäufer bei dem Anwender von Industrieschmierstoffe hatte ich regelmäßig Kontakt mit Schmierstoffherstellern und ein Verkäufer hat mich auf einen kleinen Familienbetrieb, der dann später von Quaker übernommen wurde, aufmerksam gemacht. Dort war ich 14 Jahre in der Forschung und Entwicklung, sowie Qualitätssicherung tätig. Dann folgten 10 Jahre beim Spezialschmierstoffhersteller Rocol, wo ich für die Leitung Technik der internationalen Aktivitäten verantwortlich war. Dort bekam ich dann täglichen Kontakt mit dem Thema Schmierfett. 1997 verließ ich Rocol und gründete Global Lubricants Ltd. Wie wurden Sie auf ELGI aufmerksam? Bei Rocol beschäftigte ich mich mit Schmierstoffen für die Luftfahrtindustrie und veranlasste ELGI einen Arbeitskreis für Schmierfette in der Luftfahrtindustrie zu gründen, zu denen Firmen wie KLM und Airbus beitraten und ich zum Arbeitskreisleiter gewählt wurde. Später wurde ich Vorstandsmitglied bei ELGI und dann Präsident. In dem Arbeitskreis wurde an Schmierfettspezifikationen für verschiedene Rumpfanwendungen und auch Radlager gearbeitet, was zur Gründung eines ASTM Komitees führte. Diesem Komitee gehörten Vertreter der amerikanischen und britischen Militärbehörden ebenso wie neben Airbus auch Boeing an. Welche Vorteile bringt eine Mitgliedschaft bei ELGI Für mich bietet ELGI eine Plattform der Zusammenkunft von Anbietern und Nutzern, die zum Erfolg der Terry Dicken Terry Dicken ist Chemiker mit einem BSc in Angewandter Chemie und einem MSc in Instrumenteller Chemischer Analytik. Für mehrere Schmierstoffunternehmen war er in der Forschung und Entwicklung, der Anwendungstechnik, dem Marketing und dem Technologietransfer tätig. Zur Zeit ist er Geschäftsführer des von ihm 1997 gegründeten Spezialschmierstoffunternehmens Global Lubricants Ltd. Außerdem arbeitet er als unabhängiger Berater für mehrere Unternehmen in den Gebieten REACH, Produktentwicklung und Fertigungsstätten. Er ist Autor vieler Veröffentlichungen zum Thema Schmierung und spricht regelmäßig auf internationalen Konferenzen. Terry Dicken ist seit 1998 Vorsitzender des European Lubricating Grease Institute (ELGI). Terry Dicken is a Chartered chemist and holds a BSc (Hons) degree in applied chemistry and a MSc in Instrumental chemical analysis. He has worked for a number of lubricant companies, in: research and development, technical services & marketing and technology transfer. He is currently Managing Director of Global Lubricants Ltd a speciality lubricants company he founded in the UK in 1997. But also works as an independent consultant for several companies on REACH compliance, product development and plant construction. He has published many papers on lubrication and is a regular speaker at international conferences. Terry has been Chairman of ELGI (European Lubricating Grease Institute) since 1998 and is also Chairman of the Institute of Energy’s cutting fluids test methods panel, STC5 a role he has fulfilled since the early 80’s and he established and was first Chairman of ASTM - M committee for aviation greases. 37 Schmierstoff + Schmierung · 2. Jahrgang · 2/ 2021 20 Minuten mit …-|-Terry Dicken Schmierfettindustrie entscheidend beiträgt, welche vor dem Hintergrund der aktuellen Technik und gesetzlichen Regularien genutzt wird. Insbesondere bei der Teilnahme an unserer Jahrestagung hat man die Möglichkeit, Experten mit ihrem Spezialwissen zuzuhören und Erfahrungen auszutauschen. Hier werden alle Aspekte der Schmierfetttechnologie, wie z. B. Prüfungen, Anwendungen, Produktentwicklungen und Gesetzgebungen, vorgestellt und diskutiert. Neben der Jahrestagung kann man aktiv in zurzeit fünf technischen Arbeitskreisen teilnehmen. Über die Jahre entwickelte ELGI gute Beziehungen zu anderen Industrieverbänden, wie STLE, NLGI, NLGI India Chapter, CLGI und ermöglicht so einen Zugang zu einem internationalen Netzwerk in der Schmierfettindustrie. Welche Aktivitäten neben Informationsaustausch zeichnet ELGI aus? Bei der Einführungsphase von REACH startete ELGI ein industrielles Konsortium, welchem heute zirka 52 Schmierfettproduzenten angehören. Das Ziel war es Seifenverdicker gemeinsam zu registrieren, was gelungen ist. Auch nach der Anmeldung wird heute über einen Lenkungsauschuss der Forderung seitens der Europäischen Behörden nach weiteren Prüfungen nachgekommen. Wie ermöglichen Sie Neueinsteigern den Zugang zur Schmierfettindustrie? Innerhalb der Schmierstoffindustrie gibt es viele Wechsel sowohl bei den Personen aber auch durch Übernahmen und Neuausrichtungen. ELGI bietet einen Schmierfettkurs an, von dem Teilnehmer verschiedenster Wissensniveaus vom Programm mit Beiträgen zu Anwendungen, Produktion, Formulierung usw. profitieren. Welche Herausforderungen sehen Sie in der Zukunft auf die Schmierfettindustrie zukommen? Die meisten Herausforderung hängen mit der Verfügbarkeit von Rohstoffen zusammen, insbesondere wird der Bedarf von Lithium durch die rasant steigende Fertigung von Batterien für die Schmierfetthersteller sowohl wegen der Verfügbarkeit und des hohen Preisniveaus die größte Herausforderung sein. Hier wird schon der Einsatz von Kalziumseifen als Alternative umgesetzt. Ferner wird sich durch die Verbesserung der Schmierfette hinsichtlich der Lebensdauer ein leichter Rückgang der Absatzmenge fortsetzen, auf der anderen Seite wird der Verbrauch von Schmierfetten für die Elektromobilität mit der hier höheren Anzahl von Lagern ansteigen. Was bietet ELGI speziell für unseren deutschsprachig ausgerichteten Leserkreis? Hier besteht hinsichtlich Übersetzungen von Fachartikel noch Verbesserungsbedarf. Als internationaler Verband bieten wir über unsere deutschsprachigen ELGI-Mitglieder Ihren Lesern Zugriff auf ein weltweites Netzwerk. Seit 1989 veranstalten wir unsere Jahrestagungen immer in einer anderen europäischen Stadt und waren so schon in Heidelberg, Berlin, Bern, Wien und München. Für 2020 hatten wir unsere Jahrestagung in Hamburg geplant und sind nun voller Hoffnung, diese nach einer abermaligen Verschiebung 2022 in der Hansestadt durchführen zu können und dann viele deutschsprachige Teilnehmer begrüßen zu dürfen. »« Eingangsabbildung ©istock.com/ Comeback Images BEA | SCHEURER | HESSELMANN Projektmanagement Der Klassiker endlich neu aufgelegt. uvk.de Anzeige
