eJournals Schmierstoff + Schmierung 2/4

Schmierstoff + Schmierung
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Neues aus dem Verband

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Schmierstoff + Schmierung · 2. Jahrgang · 4/ 2021 38 NEUES AUS DEM VERBAND Mitgliederversammlung des VSI Am 27. August fand die diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung des VSI in Böblingen statt. Letztes Jahr musste die Mitgliederversammlung pandemiebedingt leider „virtuell“ stattfinden. So waren die Teilnehmer erfreut, sich zum ersten Mal seit Langem wieder in Präsenz zu treffen. Am Vorabend konnten PS-starke und liebevoll gepflegte sowie restaurierte Automobile bei einer Besichtigung der „Motorworld“ bewundert und in Fachgesprächen gewürdigt werden. Höhepunkt der Mitgliederversammlung war der Vortrag von Prof. Thomas Willner zum Thema E-Mobilität, dessen wesentliche Inhalte auch in dieser Ausgabe der SuS nachzulesen sind. Verpackungen und Recycling Verpackungsrecycling ist auch für die Schmierstoffindustrie ein wichtiges Thema. Hier betreut die „Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft mbH“ (GVÖ, www.gvoe.de) die Gebinderücknahme. Die GVÖ ist eine Gemeinschaft aus 40 Gesellschaftern und über 200 Lizenzpartnern. Die Verwertungsgesellschaft sorgt bundesweit für die Abholung und die umweltgerechte Verwertung von gebrauchten, restentleerten Dosen, Kanistern und Fässern. Auf der Seite des Gesetzgebers tut sich hier einiges: Von dem Gesetz zur Umsetzung von Vorgaben der Einwegkunststoffrichtlinie und der Abfallrahmenrichtlinie ist auch die Schmierstoffindustrie betroffen. Die wesentlichen Änderungen der Novelle des Verpackungsgesetzes für die Mineralölwirtschaft und die Schmierstoffindustrie hat die GVÖ in den „Praxisempfehlungen“ zusammengefasst und auf der Homepage des VSI veröffentlicht (https: / / www.vsischmierstoffe.de/ regelwerke/ entsorgung.html). Die GVÖ hat aber auch zugesichert, ihre Kunden hinsichtlich der sich aus der Novelle des Verpackungsgesetzes ergebenden neuen Pflichten in bekannter und bewährter Weise zu unterstützen und den verpflichteten Herstellern und Vertreibern als das für die Branche maßgebliche herstellergetragene Rücknahmesystem die notwendige Unterstützung bei der Wahrnehmung der neuen Pflichten zukommen zu lassen. Überarbeitung des „Blauen Engels“ für „Biologisch abbaubare Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten“ Mit dem auch unter Mitwirkung des VSI jüngst überarbeiteten Umweltzeichen DE-UZ 178 „Biologisch abbaubare Schmierstoffe und Hydraulikflüssigkeiten“ können umweltfreundliche Produkte ausgezeichnet werden, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Freisetzung in die Umwelt Teil der regulären Anwendung ist oder bei denen zumindest eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass eine solche Freisetzung vorkommt. Letzteres gilt z. B. für Hydraulikflüssigkeiten, die eigentlich in geschlossenen Systemen verwendet werden, bei denen dennoch gewisse Leckagen bis hin zu Havarien zu relevanten Umwelteinträgen führen können. Zentrale Anforderung für dieses Umweltzeichen war und ist die weitreichende Abbaubarkeit der Inhaltsstoffe, die in den Produkten enthalten sind. Grundsätzlich steht dabei außer Frage, dass eine Freisetzung der enthaltenen Stoffe nicht völlig unproblematisch ist und sehr wohl Umweltschäden anrichten kann. Allerdings werden derartige Schäden durch die Abbaubarkeit der Bestandteile begrenzt, sodass sich betroffene Habitate entsprechend erholen und in einem überschaubaren Zeithorizont regenerieren können.Schmierstoffanwendungen, bei denen Stoffeinträge in die Umwelt Teil der bestimmungsgemäßen Verwendung und/ oder nicht vollständig vermeidbar sind, umfassen zum Beispiel das Schmieren von Weichen, Sägeketten und ähnliche Anwendungsbereiche, in denen bestimmungsgemäß hohe Schmiermittelverluste auftreten (Verlustschmierung). Aber auch bei Schalungsarbeiten werden bedeutende Mengen von Schmierstoffen bzw. Schalölen eingesetzt und z. T. in die Umwelt abgegeben. Enthalten die Schmierstoffe Bestandteile mit human- oder ökotoxischer Wirkung sowie mit ungenügender Abbaubarkeit können diese Umwelteinträge zu einer relevanten Belastung der Umweltmedien Boden und Wasser führen. Produkte mit dem Umweltzeichen begrenzen die Belastung durch schwer oder nicht abbaubare Stoffe auf ein technisch absolut notwendiges Minimum. Dazu erfolgt eine Überprüfung der Toxizität und des Umweltverhaltens auf Basis derzeit gängiger und allgemein akzeptierter Tests. Neben Toxizität und Umweltverhalten der Schmierstoffe ist die Umweltwirkung der Erzeugung der einzelnen Rohstoffe von zunehmender Bedeutung. Mit dem nun vorliegenden Entwurf soll dieser Aspekt der Umweltwirkung von Schmierstoffen künftig eine stärkere Gewichtung in dieser Produktgruppe erhalten. Insgesamt nähern sich durch die neuen Kriterien der „Blaue Engel“ und das EU Ecolabel dem europaweiten Zeichen für umweltfreundliche Produkte an. Auch die Verminderung des Einsatzes fossiler Rohstoffe und ein verstärkter Einsatz von Rohstoffen aus nachwachsenden Quellen (NaWaRo) werden betrachtet. Hinsichtlich einer weitergehenden ökobilanziellen Gesamtbetrachtung lassen sich aber die Vorteile der NaWaRo gegenüber vergleichbaren fossilen Rohstoffen nur dann realisieren, wenn sie unter möglichst umweltgerechten Produktionsbedingungen erzeugt wurden. Zu diesem Zweck haben sich unterschiedliche Zertifizierungssysteme etabliert, welche die ökologischen, aber auch die sozialen Aspekte der Biomasseerzeugung adressieren und welche den Nachweis der Quellen entlang der Lieferketten ermöglichen. Diese Anbauweisen sollen mit dem „Blauen Engel“ als besonders vorteilhaft für den Einsatz im Bereich der Schmierstoffe hervorgehoben werden und werden daher im Umweltzeichen etabliert werden, um in Hinblick auf zukünftige Entwicklungen entsprechende Lieferkettenanforderungen realisieren zu können. Neben dem Einsatz von NaWaRo ist im Hinblick auf eine Schonung von Ressourcen auch der Einsatz von Recyclingmaterialien (PCR) im Bereich der Kunststoffe in Gebinden und Behältern eingeführt worden. Künftig wird ein Mindestanteil von PCR-Kunststoffen für die Kunststoffgebinde und -behälter vorgeschrieben (wie auch im Ecolabel), um so eine Nachfrage für solche Materialien zu generieren und darüber einen Beitrag zum Erreichen der nationalen Kreislaufwirtschaftsziele und im Rahmen der europäischen „Circular Economy Strategy“ zu leisten. »«