Schmierstoff + Schmierung
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expert verlag Tübingen
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Über 450 Teilnehmer beim UINITI Mineralöltechnologie-Forum
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Edwin Leber
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Schmierstoff + Schmierung · 3. Jahrgang · 4/ 2022 16 FacHartiKEl FacHartiKEl Über 450 Teilnehmer beim UNITI Mineralöltechnologie-Forum Edwin Leber, UNITI Nachdem im vergangenen Jahr das UNITI Mineralöltechnologie-Forum (kurz: UMTF) coronabedingt auf das Stuttgarter Messegelände verlegt wurde, war in diesem Jahr die Freude aller groß, sich wieder im Herzen Stuttgarts an gewohntem Ort treffen zu können. Die Teilnehmer waren aus 20 Nationen angereist und Edwin Leber UNITI-Geschäftsführer Schmierstoffe und Mineralöltechnologie konnte über 450 Fachbesucher auf dem internationalen Kongress begrüßen. Und die erwartete ein umfangreiches Programm, in dem sich zahlreiche hochkarätige Fachreferenten einem breiten Themenspektrum widmeten. Gleichzeitig gab es viele Gelegenheiten zum Fachsimpeln, zum persönlichen Austausch und zum Knüpfen neuer Kontakte. Dazu standen wieder optimale Netzwerkmöglichkeiten und die informative, begleitende Fachausstellung, auf der sich 30 internationale Unternehmen präsentierten, zur Verfügung. Passende Einstimmung Inzwischen ist es zur guten Tradition geworden, dass am Vortag des UMTFs zwei Vorseminare stattfinden. Beim Nynas-Industrieschmierstoff-Forum 2022 (ISSF) lag der Fokus dabei auf industriellen Anwendungen. Erstmals war in diesem Jahr auch BASF Fuel and Lubricant Solutions Ausrichter eines Vorseminars. Die Veranstaltung widmete sich in mehreren Beiträgen nachhaltigen Lösungen für die Automobilindustrie und deckte ein breites Feld von Kraft- und Schmierstoffen als auch modernen Kühlmitteln ab. Nachhaltig und innovativ Mit seinem Einstiegsvortrag zeigte Dr. Andreas Fechtenkötter (BASF) wie aus der Sicht des Chemieunter- Dipl.-Ing. Edwin Leber Dipl.-Ing. (Chemieingenieur) Edwin Leber ist bei der UNITI als Geschäftsführer für den Bereich Schmierstoffe und Mineralöltechnologie zuständig. Mit seiner langjährigen Berufserfahrung von über 40 Jahren, davon viele Jahre in leitender Position im Zentrallabor eines globalen Automobilherstellers, konnte er sich ein umfangreiches Fachwissen aneignen. Durch die aktive Mitarbeit in nationalen und internationalen Gremien und der regelmäßigen Teilnahme an Tagungen und Informationsveranstaltungen ist er innerhalb der Branche bestens vernetzt. Mit seiner langen Praxiserfahrung und seinem umfangreichen Expertenwissen steht er den UNITI-Mitgliedsfirmen im Alltag beratend zur Seite. Darüber hinaus gibt er sein Fachwissen in Seminaren an der UNITI- Akademie praxisnah an die Teilnehmer weiter. Weiterhin ist er hauptverantwortlich für die Organisation des UNITI Mineralöltechnologie-Forums. quakerhoughton.com | info@quakerhoughton.com Quaker Houghton Sales BV Deutsche Zweigniederlassung Giselherstraße 57 44319 Dortmund Telefon: 49-231 29298045 Quaker Houghton Prozessflüssigkeiten finden Anwendung bei allen kritischen Bearbeitungsschritten in der Metallbearbeitung: Wenn es aus Metall besteht, gewalzt, zerspant, umgeformt oder gegossen wird, ist Quaker Houghton da, um Ihre Prozesse zu optimieren, Kosten zu senken, Sicherheit und Nachhaltigkeit zu fördern... den Fortschritt voranzutreiben. Kontaktieren Sie uns unter + 49 231 29298045, um zu erfahren, welche unserer Kühlschmierstoffe für Sie geeignet ist. Die Zukunft gestalten. Gemeinsam. 17 Schmierstoff + Schmierung · 3. Jahrgang · 4/ 2022 nehmens BASF die Ziele der Europäischen Kommission, die in der Nachhaltigkeitsstrategie für Chemikalien (CSS) festgelegt sind, voll und ganz unterstützt werden. Das Thema Nachhaltigkeit wird als ein zunehmend wichtiger Faktor die Entscheidungen darüber beeinflussen, wie zukünftige Anforderungen und Standards erfüllt werden können. Innovative chemische Lösungen der Kraftstoff- und Schmierstoffindustrie können helfen, sich zu differenzieren und bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele voranzukommen. Dieser Ansatz prägte die gesamte Tagung und zog sich wie ein roter Faden durch die Fachvorträge. Dr. Uwe Mayer (TotalEnergies Deutschland) widmete sich der Frage, welche Kraftstoff-Alternativen vor dem Hintergrund rechtlicher und normativer Rahmenbedingungen künftig möglich sind. Denn auch im Jahr 2030 und darüber hinaus wird ein erheblicher Teil der Fahrzeugflotte mit Verbrennungsmotoren unterwegs sein, die aber immer weniger Emissionen erzeugen dürfen. Daher seien klare und verlässliche politische Vorgaben unabdingbar, um den Kraftstoffherstellern und -vertreibern die notwendige langfristige Planungs- und Investitionssicherheit zu geben. Dr. Jörg Bernard (Südzucker AG) erläuterte im Anschluss, wie mit E20 der Weg zu einer klimaneutralen Mobilität beschritten werden kann. Wie dies aus Sicht eines Fahrzeugherstellers gesehen wird, erklärten Andreas Kapp und Yannick Port (Hyundai Motor Europe Technical Center). Auch aus einer künftigen Abgasnorm Euro 7 für leichte Nutzfahrzeuge und Euro VII für schwere Nutzfahrzeuge ergeben sich zusammen mit Fahrzeugtrends wie der Elektrifizierung neue Erwartungen und Leistungsanforderungen für Kraftstoff- und Schmierstofflösungen, wie Mathew Cole (Lubrizol) erläuterte. Gleichzeitig, so Dr. Stefano Golini (FPT Industrial), wird die Vielfalt der in Nutzfahrzeugen eingesetzten Antriebe und Kraftstoffe in naher Zukunft wesentlich größer sein als heute. Mit dem Vortrag von Dr. Donald McCarthy (Volvo) zum Thema Schmierstoffe für den Antriebsstrang von Off-Highway-Anwendungen konnte ein weiterer OEM die Ansichten eines Herstellers darstellen, was vom Auditorium immer wieder besonders geschätzt wird. Martial Sauvee (ExxonMobil Chemical Frankreich) zeigte auf, wie hochwertige synthetische Grundöle dabei die Technologie vorantreiben und energieeffiziente, langlebige Schmierstofflösungen ermöglichen. Ein komplexes Thema ist allerdings, wie der CO 2 - Fußabdruck eines Schmierstoffes transparent und Anzeige Schmierstoff + Schmierung · 3. Jahrgang · 4/ 2022 18 Fachartikel | Über 450 Teilnehmer beim UNITI Mineralöltechnologie-Forum vergleichbar ermittelt werden kann. Mika Kettunen (Chevron) erläuterte, warum es wichtig ist, dafür den gesamten Lebenszyklus eines Produktes bis hin zu seinen Anwendungseigenschaften und der Entsorgung zu betrachten. Letztendlich liefern Schmierstoffe grundsätzlich einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, da sie Reibung und Korrosion vermindern und die Lebensdauer von Aggregaten signifikant erhöhen. E-Mobilität und Schmier- und Betriebsstoffe Welchen Einfluss Elektrofahrzeuge auf die Schmier- und Betriebsstoffentwicklung haben, beschrieben weitere Referenten. Die Forschung von Oronite legt dabei nahe, dass Hybridfahrzeuge von speziellen und differenzierten Schmierstofflösungen profitieren können, die für ihre Betriebsumgebung entwickelt wurden. Insbesondere Plug-in-Hybride, bei denen der Motor nur selten in Betrieb ist, laufen bei niedrigeren Temperaturen als etwa reine Verbrenner (ICEs). Wenn das Motoröl in einem Fahrzeug aber nicht die normale Betriebstemperatur erreicht, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass sich Kondenswasser und unverbrannter Kraftstoff im Motorenöl ansammeln, erklärte Anand Bhargav (Chevron Oronite). Einen dynamischen Überblick über den Markt und die wichtigsten Trends sowie ihre Auswirkungen auf die Schmierstoff- und Grundstoffindustrie im Zusammenhang mit der Elektrifizierung des Verkehrs gab dazu Milind Phadke (Kline & Company). Weiterhin zeigte Dr. Sander Clerick (Arteco) in seinem Vortrag die veränderten Herausforderungen an Kühlmittel für Elektrofahrzeuge auf. Da Batterien nur in einem bestimmten Temperaturfenster optimal arbeiten, ist das Thermalmanagement hier von besonderer Bedeutung. Je nach Konfiguration, z. B. ob indirekte oder direkte Kühlung angewendet wird, müssen maßgeschneiderte Thermalfluids entwickelt werden. Abgerundet wurde das zukunftsträchtige Thema durch einen interessanten Vortrag von Michael Schulz (ISP-Institut) über die Testmöglichkeiten und das Potential von E-Fluids. Regulatorisches Korsett Dr. Lutz Lindemann (Fuchs Petrolub) warf die Frage auf, ob die EU-Rechtsvorschriften tatsächlich der industriellen Realität entsprechen und warnte davor, die Regulatorik so eng zu ziehen, dass die Chemieunternehmen nicht mehr „atmen“ können. Die Leitplanken, die derzeit gesetzt werden, sind ein einengender Raum geworden, mit dem die Industrie nur noch schwer umgehen könne, wie Lindemann betonte. Ob Lieferkettengesetz, REACH, Kreislaufwirtschaft, Rohstoffverfügbarkeit, EU-Taxonomie - all diese Aspekte und noch mehr spielen gleichzeitig eine Rolle auf dem Weg in ein „grünes“ Europa und kommen mit hoher Geschwindigkeit. Die Schmierstoffunternehmen sind hier vielfach gefordert und eingebunden. Allein 30 Prozent der chemischen Substanzen werden verschwinden. Dafür müssen neue, nachhaltige Lösungen gefunden werden. Dr. Peter Moore (Evonik Oil Additives USA) erläuterte, dass die Minimierung der Viskosität bei gleichzeitiger Sicherstellung der Haltbarkeit von Anlagen eine zentrale Option zur verbesserten Effizienz von Schmiersystemen darstellt und welche Rolle Viskositätsindexverbesserer dabei spielen. Wilhelm Rehbein und Dr. Matthias Mickler (Lanxess Deutschland) widmeten sich den Trends und Herausforderungen bei der Formulierung von Kühlschmierstoffen. Joby Winn (Lubrizol) erläuterte, wie bestimmte Hochleistungspolymere die Leistung von Hydraulikflüssigkeiten durch ihren Einfluss auf Eigenschaften wie Scherstabilität, Viskosität und Fluidtraktion verbessern können. Prof. Dr. Thomas Norrby (Nynas) präsentierte erste Ergebnisse eines Projektes mit dem Ziel die Löslichkeit von Gasmotorenölen durch Mischungen aus hochraffinierten naphthenischen Grundölen in Kombination mit paraffinischen Grundölen der Gruppen II und III zu erhöhen. Hiermit konnte eine verringerte Ablagerungsneigung und eine verbesserte Sauberkeit erreicht werden. Dr. Selim Erhan (Ergon) zeigte in seinem Vortrag das Potential von Pflanzenölen zur signifikanten Reduzierung von Reibung in unterschiedlichen Anwendungen. Die gelungene Auswahl der hochwertigen Vorträge wurde durch zahlreiche Teilnehmerfragen und die lebhaften Diskussionen, die von Professor Dr. Joachim Schulz (ML Lubrication) gewohnt souverän moderiert wurden, bestätigt. Das nächste UNITI Mineralöltechnologie-Forum findet am 4. und 5. Juli 2023 wieder in Stuttgart statt. »« Eingangsabbildung: Organisator Edwin Leber und Moderator Prof. Dr. Joachim Schulz
