eJournals Schmierstoff + Schmierung 4/2

Schmierstoff + Schmierung
sus
2699-3244
expert verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/061
2023
42

Neues aus dem Verband

061
2023
sus420033
33 Schmierstoff + Schmierung · 4. Jahrgang · 2/ 2023 NEuEs aus dEm VERBaNd Schmierstoffe auf Basis von Fluorverbindungen Behörden der EU Mitgliedsstaaten haben ein Dossier zur Beschränkung der Stoffgruppe per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (engl.: perand polyfluoroalkyl substances; Abkürzung: PFAS) erstellt. Durch die Umsetzung soll die Verwendung dieser Stoffe insgesamt verboten werden. Die Stoffgruppe umfasst sehr viele verschiedene Fluorverbindungen, von denen einige bekanntermaßen gefährlich für Mensch und Umwelt sind (z. B. Perflourhexansäure), bei anderen jedoch trotz intensiver und jahrzehntelanger Nutzung kein negativer Effekt bekannt ist (z. B. Teflon/ PTFE). Der VSI unterstützt klar eine Beschränkung von PFAS, die nachweislich gefährlich für Mensch und Umwelt sind. Auch in bestimmten Schmierstoffen für spezielle Anwendungen werden PFAS verwendet. Dabei handelt es sich i. d .R. um die polymeren Perfluorpolyether (PFPE) und Polytetrafluorethylen (PTFE). Für Schmierstoffe, die unter „schwierigen Bedingungen“ (engl. „harsh conditions“) verwendet werden oder wo die Verwendung für die zuverlässige Funktion und den gefahrlosen Betrieb von Geräten/ Anlagen erforderlich ist gilt eine Übergangsfrist von 13,5 Jahren ab in Kraft treten der Beschränkung (voraussichtlich 2025/ 26). Innerhalb dieser Übergangsfrist sind Hersteller und Anwender aufgefordert, Alternativen zu finden. PFPE- und PTFE-basierte Schmierstoffe gelten als langlebig, physiologisch unbedenklich, nicht giftig, extrem reaktionsträge und nicht brennbar. Wir halten das Verbot daher für unverhältnismäßig und fordern eine Differenzierung nach chemischen und physikalischen und toxikologischen Merkmalen sowie eine unbefristete Ausnahme für Fluorpolymere und Perfluorpolyether. PFPE- und PTFE-basierte Schmierstoffe liegen preislich deutlich oberhalb konventioneller Schmierstoffe; daher wird i. d. R. vor dem Einsatz sorgfältig abgewogen, ob die Verwendung wirklich notwendig ist. Hersteller und Anwender sind aufgefordert, Verwendungen von PFAS in der aktuell laufenden Konsultation mitzuteilen und zu dokumentieren. Dadurch soll aufgezeigt werden, wo und wie diese Produkte verwendet werden, um das Ziel einer dauerhaften Ausnahmeregelung zu erreichen. Die Beratungen sind jedermann für Kommentare zugänglich: https: / / echa.europa.eu/ de/ registry-of-restrictionintentions/ -/ dislist/ details/ 0b0236e18663449b Lithiumfette Bei den Schmierfetten auf Lithiumbasis gibt es zunächst Entspannung. Einige Lithiumverbindungen, welche für die Produktion von Fetten gebraucht werden, wurden nicht wie geplant für die Einstufung als „Reproduktionstoxisch“ vorgesehen, sondern stattdessen von der Europäischen Kommission zur Neubewertung an den RAC (Risk Assessment Committee) zurückgegeben. Basierend auf den zuvor vom Lithiumkonsortium (Vereinigung der Lithiumproduzenten) bereitgestellten Informationen sind die erwarteten Zeitpläne 2023-2024 für die Überprüfung der Lithiumsalzklassifizierung durch den RAC, wobei über eine mögliche Aufnahme in die neue Klassifizierungsliste in den Jahren 2024-2025 diskutiert wird. In der Zwischenzeit bereitet das Lithium-Konsortium eine Industrie-RMOA (Risk Management Option Analysis) vor, die die Fett- und Schmierstoffindustrie unterstützen wird. Bericht aus dem TSA Die Frühjahrstagung des technischen Sachverständigenausschusses fand diesmal auf Einladung der Fa. Oildoc in Brannenburg statt. Nach der Pandemie ist die Veranstaltung wieder sehr gut besucht, mit jeweils ca. 40 Teilnehmern aus Entwicklung und Anwendungstechnik vor Ort und 40 online. Themen waren diesmal Geräuschverhalten von Schmierfetten, Regulatorik (REACH, CLP etc.), Nachhaltigkeit sowie Bauteilsauberkeit und Korrosion.. Wie üblich, gab es zu diesen Themen Fachvorträge und Diskussionen der Experten. Die Vorträge können im Mitgliederbereich der VSI Webseite abgerufen werden. Zum Thema Bauteilsauberkeit wird ein Arbeitskreis gegründet, für den noch Mitarbeiter gesucht werden. Am 5. Mai haben wir ein Webinar zum Thema „Nachhaltigkeitsaspekte bei der Vermarktung und Anwendung von Kühlschmierstoffen“ durchgeführt mit dem Referenten Stefan Joksch, Fa. Oemeta. Herr Joksch gab darin einen umfassenden Überblick zu Nachhaltigkeit im Spannungsfeld von OEM-Anforderungen und Bearbeitungsprozessen. Diesen Beitrag wollen wir zum Nachsehen ebenfalls online stellen. Nachhaltigkeitsinitiative der Schmierstoffindustrie Zu Beginn dieses Jahres gaben der europäische Dachverband der europäischen Schmierstoffindustrie, UEIL 1 und ATIEL 2 , Technischer Verband der großen Schmierstoffhersteller, die Zusammenarbeit zur Entwicklung einer Methodik zur Berechnung und Berichterstattung von Product Carbon Footprint (PCFs) für Schmierstoffe und Fette bekannt. Im Januar 2023 wurde die Arbeitsgruppe unter der Leitung eines externen Beraters gegründet, um eine harmonisierte PCF-Methodik von der Wiege bis zur Pforte (Blender/ Vermarkter - cradle to gate) zu entwickeln. Teilnehmer dieser Gruppe bestehen aus allen Teilen der Schmierstoff- Wertschöpfungskette. Der VSI arbeitet hier aktiv neben den anderen Verbänden ATIEL, UEIL, ELGI, GEIR auch als gemeinsamer Vertreter für VSI/ UNITI mit. Das Ziel der PCF-Arbeitsgruppe ist es, einen gemeinsamen Standard zu entwickeln, der von der gesamten Schmierstoffindustrie verwendet werden kann, um Konsis- 1 Union of the European Lubricants Industry) vertritt die Interessen der Schmierstoffindustrie in Europa, mit besonderem Augenmerk auf KMU und unabhängige Unternehmen, die Schmierstoffe und Metallbearbeitungsflüssigkeiten herstellen, die für den Automobil- und Industriesektor unerlässlich sind. 2 ATIEL ist das technische und innovative Zentrum der Hersteller, Entwickler und Vermarkter in der europäischen Schmierstoffindustrie. NEuEs aus dEm VERBaNd Schmierstoff + Schmierung · 4. Jahrgang · 2/ 2023 34 Neues aus dem Verband tenz und Transparenz in der gesamten Lieferkette sicherzustellen. Es wird erwartet, dass die PCF-Methode für die Schmierstoff- und Fettindustrie in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 veröffentlicht wird. Ordentliche Mitgliederversammlung des VSI Der VSI veranstaltet seine nächste ordentliche Mitgliederversammlung (OMV) am 15./ 16. Juni 2023 in Leipzig. Alle Mitgliedsunternehmen werden eingeladen, einen Vertreter zu entsenden. Nach dem gemeinsamen Abendessen im „Panorama Tower“ am Donnerstagabend geht es am Freitag zur OMV im Marriott Hotel Leipzig. Hier gibt es Vorträge zu aktuellen Themen aus Verband und Wirtschaft sowie dem Gastvortrag von Ralf Diemer, Geschäftsführer der „eFuel-Alliance“, zu den Perspektiven alternativer, nahezu emissionsfreier Treibstoffe für Verbrennungsmotoren aller Art. »« Eine Zeitschrift des Verband Schmierstoff-Industrie e. V. JETZT ONLINE LESEN! www.sus.expert SCHMIERSTOFF SCHMIERUNG Anzeige Interesse? www.narr.de Anzeige