eJournals Schmierstoff + Schmierung 5/1

Schmierstoff + Schmierung
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expert verlag Tübingen
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2024
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Öle nach ihrem Zustand wechseln!

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2024
Stefan Mitterer
Klimaschutz sowie die Einsparung von Energie und Ressourcen sind die Themen der Stunde!
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Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 1/ 2024 16 FacHartiKEl FacHartiKEl Öle nach ihrem Zustand wechseln! Sparen und das Klima schützen! Stefan Mitterer Klimaschutz sowie die Einsparung von Energie und Ressourcen sind die Themen der Stunde! Kaum ein Unternehmen, das nicht bestrebt ist, seinen CO 2 -Fußabdruck zu reduzieren. Zugleich wird profitables Wirtschaften immer schwieriger. Seit Monaten kennen die Produktionskosten nur den Weg nach oben. Wann immer möglich, ist Sparen angesagt, und alle betrieblichen Abläufe werden entsprechend kritisch unter die Lupe genommen. Dabei wird jedoch den Schmierstoffen häufig viel zu wenig Beachtung geschenkt. Selbst wenn hochwertigere Premium- Schmierstoffe neu zum Einsatz kommen, werden diese oft viel zu früh ausgetauscht, weil ein Wechsel ja immer schon nach festen Intervallen erfolgte oder weil es der Öllieferant so vorschlug. Mit professionellen Ölanalysen überwacht, können Schmierstoffe jedoch in Abhängigkeit von ihrem tatsächlichen Zustand gewechselt werden. Gleichzeitig ist dabei für die Betriebssicherheit der Anlagen gesorgt, denn die Analysen spüren auch Verunreinigungen und etwaige Verschleißvorgänge auf. Die kostengünstigen Analysen machen sich nach kürzester Zeit bezahlt. Werden Öle in Abhängigkeit von ihrem Zustand statt nach festen Intervallen gewechselt, freut sich das Klima. Denn weniger Ölwechsel bedeuten: > weniger Bedarf an frischem Öl > weniger Ölförderung und Rohöltransport > weniger energiehungrige Raffinerieprozesse > weniger Transporte von Frisch- und Gebrauchtölen > weniger Auf bereitung oder Entsorgung von Gebrauchtölen. Unter dem Strich sinkt damit auch die Bildung von CO 2 . Denn allein Rohölgewinnung, Produktion, Transport und Entsorgung von Schmierstoffen verursachen einen Ausstoß von ca. 3,8 kg CO 2 pro Liter Öl (Durchschnittswert aus der aktuellen Fachliteratur). Weniger unnötige Ölwechsel haben aber noch einen zusätzlichen Effekt: Sie wirken sich positiv auf die Kostenbilanz aus! Um welche Geldbzw. CO 2 -Summen es dabei gehen kann, verdeutlichen zwei Beispiele aus der Praxis. Stefan Mitterer Stefan Mitterer ist Geschäftsleiter des Bereichs Technik, Service & Vertrieb bei OELCHECK, dem führenden Labor für Schmier- und Betriebsstoffanalysen in Deutschland. Als qualifizierter Tribologe verfügt er über langjährige Erfahrung als Diagnose-Ingenieur und Leiter des Technischen Kundenservice. \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP Nicole Dörr, Carsten Gachot, Max Marian, Katharina Völkel 24th International Colloquium Tribology Industrial and Automotive Lubrication Conference Proceedings 2024 1. Auflage 2024, 279 Seiten €[D] 148,00 ISBN 978-3-381-11831-1 eISBN 978-3-381-11832-8 expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de The conference provides an international exchange forum for the industry and the academia. Leading university researchers present their latest findings, and representatives of the industry inspire scientists to develop new solutions. Main Topics > Trends lubricants and additives > Automotive and transport industry > Industrial machine elements and wind turbine industry > Coatings, surfaces and underlying mechanisms > Test methodologies and measurement technologies > Digitalisation in tribology > Digital Tribological Services: i-TRIBOMAT > Sustainable lubrication Target Groups > Companies in the field of lubrication, additives and tribology > Research facilities Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 1/ 2024 18 Fachartikel | Öle nach ihrem Zustand wechseln Windenergieanlage 3 MW - Hauptgetriebe Die Komponenten von Windenergieanlagen sind nur schwer zugänglich. Inspektionen, Wartungsarbeiten und Ölwechsel finden in luftiger Höhe statt. Fallen gar Komponenten aus, kommt es zu langen Betriebsunterbrechungen. Und schon ein einziger Ölwechsel verursacht Kosten von mehreren tausend Euro. Die Komponenten einer Windenergieanlage benötigen eine Vielzahl unterschiedlicher Schmieröle und -fette sowie Kühlmittel. Zur Verdeutlichung der Kosten-Nutzen-Bilanz von zustandsabhängigen Ölwechseln, die mit OELCHECK-Ölanalysen begleitet werden, werden im Beispiel nur die 1.100 Liter des synthetischen Getriebeöls betrachtet, die das Planetengetriebe einer 3-MW-Anlage schmieren. Die Ausgangssituation Im OELCHECK-Labor haben halbjährlich durchgeführte Analysen des Getriebeöls gezeigt, dass sich dessen Standzeit von 30.000 Bh (5-6 Jahre) auf 60.000 Bh (10-12 Jahre) verdoppeln lässt. Komponente: Planetengetriebe einer Windenergieanlage 3 MW Getriebeöltyp: Synthetisches CLP Getriebeöl ISO VG 20 Ölvolumen: 1.100 l Kosten pro l Getriebeöl: ca. 9,50 € Kosten Getriebeölwechsel nach 30.000 Bh Fixes Intervall, keine Ölanalysekosten Getriebeöl 10.500 € + Produktionsausfall (3 MW * 0,2 € * 6 Std.) 3.600 € + Servicetechniker (extern)* 1.500 € Gesamt 15.600 € Kosten Getriebeölwechsel nach 60.000 Bh auf der Basis von 12 OELCHECK OELCHECK-Allinclusive-Analysen Getriebeöl 10.500 € + Produktionsausfall (3 MW * 0,2 € * 6 Std.) 3.600 € + Servicetechniker (extern)* 1.500 € + 12 x OELCHECK Analysensets (jährlich ca. 80 €/ Set) 960 € + 12 x 2 h Servicetechniker 80 €/ h für Probenentnahme* 1.920 € Gesamt 18.480 € Kostenersparnis bei einer Verdopplung des Ölwechselintervalls Gesamtkosten für zwei Ölwechsel nach je 30.000 Bh 31.200 € ./ . Gesamtkosten inkl. Ölanalysen nach 60.000 Bh + Servicetechniker (extern)* 18.480 € Kostenersparnis nach 60.000 Bh (10 Jahren) Jährliche Kostenreduktion pro Anlage 12.720 € ca. 1.200 € CO 2 -Ersparnis bei einer Verdopplung des Ölwechselintervalls 1.100 l * 3,8 kg CO 2 / l 4.180 kg CO 2 eingespart 334 Bäume sind nötig, um dieses CO 2 zu binden. Windenergieanlage 3 MW - Hauptgetriebe 19 Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 1/ 2024 Fachartikel-|-Öle nach ihrem Zustand wechseln Nutzfahrzeuge - Sechszylinder-Dieselmotor Euro 6D Eine bekannte deutsche Spedition geht bei der Reduktion der CO 2 -Emissionen mit gutem Beispiel voran. Ihre etwa 150 Lkw werden ausschließlich mit Biodiesel (B100) betankt. Dadurch sinken die CO 2 - Emissionen um etwa 80 % im Vergleich zum Betrieb mit Diesel (B7). Bei einem Durchschnittsverbrauch von 33 l/ 100km und einer Fahrleistung von ca. 120.000 km pro Jahr werden somit pro schwerem Nutzfahrzeug 70 t weniger ausgestoßen. Leider hat die Sache jedoch einen Haken! Aufgrund von einige Jahre zurückliegenden Erkenntnissen über den Betrieb von Motoren mit reinem, unverestertem Rapsöl schreiben die Motorhersteller heute noch auch beim Einsatz von B100 kürzere Ölwechselintervalle vor. Damit soll das Risiko eines erhöhten Kraftstoffeintrags beim Betrieb mit B100 und etwaigen daraus resultierenden Folgeschäden am Motor eliminiert werden. Um die in den Leasingverträgen definierten Garantiebedingungen des Motorherstellers zu erfüllen, musste die Spedition die Ölwechselintervalle von üblicherweise ca. 120.000 km auf 30.000 km verkürzen. Die Auswirkungen auf die Kostenrechnung der Ölkosten und auf die CO 2 -Bilanz waren entsprechend negativ durch: > eine Vervierfachung der Alt- und Frischölmenge > eine Vervierfachung der Kosten für die Ölwechsel und dadurch bedingte Betriebsausfälle > eusätzliche, vermeidbare CO 2 -Emissionen, die bei der Herstellung, dem Transport und der Entsorgung der Motoröle entstehen. Auf Basis dieser Ausgangslage starteten die Spedition und OELCHECK einen Versuch mit Beteiligung des Lkw-Herstellers. Die Ausgangssituation Komponenten: Vier Sechszylinder-Dieselmotoren Euro 6D in Langstrecken-Lkw Motoröltyp: SAE 5W-30 auf Basis von Polyalphaolefin und Ester, erfüllt die Spezifikationen ACEA E4, E6, E7, E9; API CJ-4; JASO DH-2 Ölvolumen: 41,5 l pro Motor Kosten für einen Motorölwechsel inklusive Frischöl, Ölfilter, Arbeitszeit gemäß Angaben der Spedition 500 € Im Versuch wurden die Motoröle der vier Lkw mit Sechszylinder-Dieselmotoren Euro 6D alle 5.000 km im OELCHECK-Labor analysiert. Die Grenzwerte der einzelnen Parameter waren im Vorfeld gemeinsam mit dem Fahrzeug-Hersteller abgestimmt. Dementsprechend wurden im OELCHECK-Labor folgende Werte besonders kritisch betrachtet: ein etwaiger Kraftstoffeintrag von B100 in die Motoröle, eine Veränderung der Viskosität, die Öloxidation und die Verschleiß-Parameter. Die kurzen Analysen-Intervalle von 5.000 km dienten der Absicherung, um bei möglichen gravierenden Abweichungen kurzfristig eingreifen zu können und so größere Schäden an den Motoren zu vermeiden. Die 30.000 Kilometer-Marke, bei der gemäß Herstellervorschrift ein Ölwechsel fällig gewesen wäre, erreichten die Motoröle aller vier Lkw ohne Probleme. Die Ölqualität war zu diesem Zeitpunkt als sehr gut zu beurteilen. Die folgenden 30.000 km bis zum Erreichen von 60.000 km zeigten zwar eine Ölalterung, diese bewegte sich jedoch im normalen Umfang. Im weiteren Verlauf des Versuchs stieg, wie zu erwarten war, der Kraftstoffgehalt im Öl an. Der Kraftstoffeintrag war bei allen vier beobachteten Fahrzeugen nur mäßig. Die Viskosität veränderte sich dadurch nicht. Die mit dem Hersteller vereinbarten Grenzwerte wurden in keinem Fall erreicht. Auch Verschleißmetalle konnten nur in geringer Konzentration nachgewiesen werden. Die Analysedaten ließen bei den Fahrzeugen im Prinzip ein Ölwechselintervall von 90.000 km zu. Sicherheitshalber erteilte der in den Versuch involvierte Fahrzeug-Hersteller jedoch auf der Basis der ermittelten Daten für die Speditionsfahrzeuge im Fernverkehr-Einsatz eine Freigabe für verlängerte Öleinsatzzeiten bis 65.000 km. am - stock.adobe.com Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 1/ 2024 20 Fachartikel | Öle nach ihrem Zustand wechseln Ersparnis pro Lkw bei verlängertem Ölwechsel nach 90.000 Bh Bisherige Kosten für 2 Ölwechsel auf 60.000 km 2 x € 500 1.000 € ./ . Aktuelle Kosten für verlängerten Ölwechsel nach 60.000 km 500 € Jährliche Kostenersparnis pro Lkw Kostenersparnis für Lkw- Flotte mit 150 Fahrzeugen 500 € 75.000 € CO 2 -Ersparnis bei einer Flotte von 150 Lkw 41,5 l * 3,8 kg CO2/ l * 150 Lkw 47 t CO 2 pro Jahr 3600 Bäume sind nötig, um dieses CO 2 zu binden. Die Spedition, die ihre mehr als 150 Fahrzeuge mit Biodiesel (B100) betreibt, spart also aufgrund der durch die Ölanalysen ermittelten Verdreifachung der Ölwechselintervalle neben den günstigeren Biodieselkosten auch noch Motorölkosten von über 75.000 € pro Jahr und sichert sich so im viel diskutierten Speditionsgewerbe neben einer besseren CO 2 -Bilanz auch noch eine wesentlich günstigere Kostenstruktur. CO 2 -Einsparpotenzial durch verlängerte Ölwechselintervalle schnell berechnen Mit dem neuen OELCHECK CO₂-Rechner für Schmierstoffe lässt sich einfach berechnen, wie viel CO₂ sich durch die Verlängerung des Ölwechselintervalls allein von der Schmierstoffseite her einsparen lässt: https: / / de.oelcheck.com/ oelcheck-co2-rechner/ . »« Eingangsabbildung: © RomoloTavani - istockphoto.com bearbeitet von oildoc Max L. J. Wolf Projektarbeit bei kleineren und mittleren Vorhaben Orientierung schaffen für die Praxis mit dem Projektmanagement-Kompass! expertverlag.de Anzeige