eJournals Schmierstoff + Schmierung 5/2

Schmierstoff + Schmierung
sus
2699-3244
expert verlag Tübingen
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Wie umgehen mit Kühlschmierstoffen?

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Stephan Baumgärtel
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5 Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 2/ 2024 FacHartiKEl Wie umgehen mit Kühlschmierstoffen? Dr. Stephan Baumgärtel Die Regelwerke VDI und DGUV Neue DGUV-Regel 109-003: Arbeitssicherheit im Fokus Wassermischbare bzw. emulgierbare Kühlschmierstoffe (KSS) enthalten eine große Zahl an Stoffen. Dazu gehören z. B. neben dem Basisöl auch Grundöle, Emulgatoren, Korrosionsschutzadditive, Hochdruckadditive und viele weitere. Diese Stoffe werden sorgfältig ausgewählt, nicht nur im Hinblick einer optimalen Zerspanungsleistung des Produktes, sondern ebenfalls mit Fokus auf eine mögliche gesundheitliche Gefährdung der Anwender. Denn KSS gehören zu den wenigen Schmierstoffarten, denen der Mensch während des Arbeitsprozesses direkt ausgesetzt sein kann. Durch Verwirbelung (Aerosole) sowie Hautkontakt ist ein wiederholter Kontakt möglich. Dies wird auch bei der Formulierung dieser Produkte berücksichtigt und durch die sorgfältige Auswahl von Rohstoffen, von denen eine möglichst geringe gesundheitliche Gefährdung ausgeht. Eine Übersicht der Stoffe, die nur beschränkt oder gar nicht verwendet werden sollten, findet sich z. B. in der VKIS-VSI- IGM-BGHM Stoffliste für KSS. Allerdings ist auch der Anwender gefragt, wenn es um eine mögliche Gefährdung geht. Denn auch vergleichsweise harmlose Stoffe können, wenn der Anwender permanent mit chemischen Stoffen in Kontakt kommt, mitunter zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Das prominenteste Beispiel hier ist Wasser: Der permanente Kontakt mit Wasser weicht die Haut auf. Viele Menschen kennen dieses Phänomen, wenn beispielsweise im Winter trotz Händewaschen die Haut trocken, spröde und rissig erscheint. Unternehmen sind hierbei in der Pflicht, potenzielle Gefahren am Arbeitsplatz zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zur Risikominimierung zu ergreifen. Für den sicheren Umgang mit KSS hat die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) ein Regelwerk veröffentlicht, die sich speziell mit dem Thema Arbeitssicherheit und KSS befasst: die DGUV- Regel 109-003. Dabei geht es nicht nur um Arbeitsschutz, sondern auch um die optimale Pflege des KSS selbst. Denn eine optimale Pflege garantiert nicht nur dessen Langlebigkeit, sondern eben auch einen möglichst problemlosen Umgang und Gesundheitsschutz. Dr. Stephan Baumgärtel Nach dem Studium der Chemie war Dr. Baumgärtel in verschiedenen Positionen in Frankreich, Deutschland und England in Forschung und Entwicklung von Schmierstoffen für einen internationalen Konzern tätig, bevor er die Position des Abteilungsleiters Schmierstoffe beim VSI übernommen hat. Seit 2010 ist er Geschäftsführer des VSI. ergonspecialtyoils.com I Europe, Middle East, Africa + 32 2 351 23 75 I Asia + 65 6329 8040 I North & South America +1 601 933 3000 CONSISTENT SOLUTIONS FROM A TRUSTED PARTNER 7 Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 2/ 2024 Fachartikel-|-Wie umgehen mit Kühlschmierstoffen Ein zentraler Bestandteil der DGUV-Regel 109-003 ist die Risikobeurteilung: Ausgehend von der zentralen Frage „Ist der KSS ein Gefahrstoff? “ wird Schritt für Schritt erläutert, wie der Fachkundige die Gefahren, die von einem KSS für die Gesundheit der Anwender ausgehen kann, untersucht und beurteilt werden kann. Darauf auf bauend gibt es Rat, wie der Umgang mit dem KSS optimiert und mögliche Gefahren minimiert werden können. Dies kann beispielsweise die Implementierung technischer Schutzmaßnahmen, die Bereitstellung persönlicher Schutzausrüstung oder die Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umfassen. Die DGUV-Regel 109-003 ist ein wichtiger Schritt hin zu einer sichereren Arbeitswelt. Die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden sind aufgefordert, die neuen Anforderungen ernst zu nehmen und aktiv umzusetzen, um das Wohlergehen aller im Betrieb zu gewährleisten und langfristig von einer gesteigerten Arbeitsplatzsicherheit zu profitieren. Nach der letzten Veröffentlichung der Regel im Jahr 2011 haben führende Branchenexperten aus Industrie, Arbeitsschutz und IG Metall diese Version aktualisiert, sie soll noch im kommenden Halbjahr erscheinen. Sobald die neue Regel veröffentlicht wird, kann diese kostenfrei auf der Webseite der DGUV heruntergeladen werden. Die VDI Richtlinien 3397 und 3035 Im Gegensatz zu der DGUV-Regel befassen sich die VDI-Richtlinien (welche über DIN Media bezogen werden können), eher mit den technischen Aspekten von KSS und Werkzeugmaschinen. Auch diese Richtlinien wurden von Branchenexperten entwickelt und werden regelmäßig aktualisiert. Die VDI 3035 besteht aus zwei Teilen, Teil 1 ist die VDI 3035 Blatt 1 „Gestaltung von Werkzeugmaschinen, Fertigungsanlagen und peripheren Einrichtungen für den Einsatz von Bearbeitungsmedien (KSS)“. Die Richtlinie beschreibt die für den Einsatz von Bearbeitungsmedien/ Kühlschmierstoff erforderlichen Gestaltungsmerkmale bei Werkzeugmaschinen und Anlagen der spanenden und umformenden Metallbearbeitung. Diese Regeln für das Design sollen den störungsfreien Betrieb beim Einsatz von Bearbeitungsmedien (wie KSS) in Werkzeugmaschinen gewährleisten, die Wirtschaftlichkeit und Energieeffizient erhöhen sowie gleichzeitig die Instandhaltungsarbeiten auf ein Mindestmaß beschränken. Wertvoll ist dies vor allem für Konstrukteure, Einkäufer und Anwender von Werkzeugmaschinen hinsichtlich Anlagendesign und Materialauswahl. Letztere ist Kern der VDI 3035 Blatt 2 NEU Ferrous wear sensor Par�kelzähler mit digitaler Bildverarbeitung Wassergehalt Dichte Viskosität Temperatur Prü�ericht via QR Code powered by par�clepal.com filtertechnik.co.uk +49 176 97781528 davide.scaffidi@filtertechnik.co.uk Advanced on-site fluid analysis Anzeige Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 2/ 2024 8 Fachartikel | Wie umgehen mit Kühlschmierstoffen „Materialauswahl bei der Gestaltung von Werkzeugmaschinen, Fertigungsanlagen und peripheren Einrichtungen“. Sie gibt dem Konstrukteur der Werkzeugmaschine eine Hilfestellung bei der konkreten Werkstoffauswahl bzw. Materialverträglichkeit beim Einsatz von Bearbeitungsmedien. An dieser Stelle sei auch auf die ISO 1817 hingewiesen, die sich ausschließlich einem Materialverträglichkeitstest widmet. In eine etwas andere Richtung geht die VDI RL 3397, welche aus vier Teilen besteht (ebenfalls über DIN Media erhältlich). Hier geht es ausschließlich um Bearbeitungsmedien, inklusive Kühlschmierstoffen. Die VDI RL 3397 beschreibt zunächst die am Markt gängigen Produkttypen (Blatt 1), widmet sich der Pflege und damit dem effizienten Umgang (Blatt 2) wobei es gewisse Überschneidungen mit der DGUV- Regel 109-003 gibt. Ein wichtiges Kapitel ist Blatt 3, in dem es um die fachgerechte Entsorgung und das richtige Recycling geht, ein ganz wichtiger Aspekt zum Schutz der Umwelt und ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit. Dabei steht die universelle Anwendung der möglichen Behandlungsverfahren unter Beachtung der geltenden rechtlichen Regeln (Gesetze, Verordnungen, Vorschriften) mit der Zielsetzung, weiterverwertbaren Abfall zu erhalten und zurückzuführen, im Vordergrund. Darauf auf bauend enthält die Richtlinie wertvolle Hinweise zur Erstellung eines betrieblichen Entsorgungskonzepts. Das Wassergefährdungspotenzial der verbrauchten und unbrauchbaren wassergemischten KSS erfordert Behandlungsverfahren, die unter dem Begriff „Emulsionsspaltung“ zusammengefasst werden. Blatt 4 schließt mit dem Aspekt der „Mikrobiologie“. Ein besonders komplexes Kapital aus der KSS- Pflege (Blatt 3). Denn: Eine hohe Keimbelastung verschlechtert nicht nur die Gebrauchseigenschaften, sondern kann mitunter eine gesundheitliche Gefahr für die Mitarbeiter darstellen. Speziell zu dieser Thematik wurde der Richtlinie zum Thema „Messung und Bekämpfung von Keimen“ ein eigenes Kapitel gewidmet. Hier werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, die aktuelle Regulatorik und Gesetzeslage sowie praktische Erfahrungswerte berücksichtigt. »« Eingangsabbildung: © AkuAku - stock.adobe.com Stand 424 Ecogreen Oleochemicals - Ihr verlässlicher Partner für Basisflüssigkeiten für Ihre Schmierstoffanwendung. Kommen Sie auf uns zu. Gern finden wir auch gemeinsam maßgeschneiderte Lösungen. 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