eJournals Schmierstoff + Schmierung 5/2

Schmierstoff + Schmierung
sus
2699-3244
expert verlag Tübingen
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FAQ

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Rüdiger Krethe
„Ich habe gehört, dass in der Metallbearbeitung zwischen der Zerspanung mit geometrisch bestimmter und geometrisch unbestimmter Schneide unterschieden wird. Ist es nicht generell wichtig, dass die Schneiden-Geometrie definiert ist?“
sus520030
Schmierstoff + Schmierung · 5. Jahrgang · 2/ 2024 30 FaQS FaQs FAQ Rüdiger Krethe, OilDoc GmbH „Ich habe gehört, dass in der Metallbearbeitung zwischen der Zerspanung mit geometrisch bestimmter und geometrisch unbestimmter Schneide unterschieden wird. Ist es nicht generell wichtig, dass die Schneiden-Geometrie definiert ist? “ Die Form und der Zustand der Werkzeugschneide haben einen entscheidenden Einfluss auf das Bearbeitungsergebnis wie Oberflächengüte und Genauigkeit. Für eine ganze Reihe von Bearbeitungsverfahren wird die Geometrie einer jeden einzelnen Schneide gezielt erzeugt. Dabei wird der Schneidkeil inklusive der Span- und Freiwinkel hergestellt, um nicht nur das Abtrennen des Spanes zu ermöglichen, sondern auch den Abfluss des Spanes, die Reibung zwischen Werkzeugschneide und letztendlich auch die Standzeit des Werkzeugs optimal zu gestalten. Zu dieser Gruppe der zerspanenden Verfahren „mit geometrisch bestimmter Schneide“ gehören beispielsweise das Drehen, Fräsen oder Bohren. Eine Schleifscheibe besteht dagegen aus einer Vielzahl kleiner Schneiden, die bei der Herstellung des Werkzeugs durch das Bindemittel an ihrem Platz fixiert werden. Zweifellos wurde auch das Material, z. B. Korund, gezielt ausgewählt. Anders als beim Fräswerkzeug mit seinen Schneiden wurde jedoch die Geometrie eines jeden einzelnen Korns nicht in gleicher Weise detailliert erzeugt. Dazu kommt, dass die geometrische Form der einzelnen in der Schleifscheibe gebundenen Partikel nicht identisch ist. Daher zählen Verfahren wie das Schleifen, Honen oder Läppen zu den zerspanenden Verfahren mit „geometrisch unbestimmter Schneide“. Beim Schleifen oder Honen wird zudem auch vom Zerspanen mit „gebundenem Korn“ gesprochen. Beim Läppen dagegen wird vom „losen Korn“ gesprochen, da dieses im Läppmittel nicht fest fixiert wie das Korn in (s)einer Schleifscheibe. Sie wollen mehr dazu wissen? Ein bewährtes Standard-Werk dazu ist beispielsweise: Degner, Lutze, Smejkal, Heisel, Rothmund: Spanende Formung: Theorie - Berechnung - Richtwerte, ISBN 978-3-4464- 5032-5 »« Eingangsabbildung: © Studio_ East - stock.adobe.com