eJournals Schmierstoff + Schmierung 6/1

Schmierstoff + Schmierung
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expert verlag Tübingen
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Neues aus dem Verband

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Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 1/ 2025 30 NeueS AuS DeM VerBAND VSI-Veranstaltungsreihe „Product Carbon Footprint (PCF) für die Schmierstoffindustrie“: Kostenfreie Webinare, Diskussionsrunden und praxisorientierter Workshop unterstützen Unternehmen in der nachhaltigen Umweltbilanzierung Zum Jahresbeginn lud der Verband Schmierstoff-Industrie e. V. (VSI) zu einer praxisorientierten und informativen Veranstaltungsreihe ein, die sich mit dem Thema Product Carbon Footprint (PCF) für die Schmierstoffindustrie beschäftigt. In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Carbon Minds werden Unternehmen der Branche fundiertes Wissen und praxisnahe Werkzeuge an die Hand gegeben, um den wachsenden Anforderungen an Umweltbilanzierung und Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgreich gerecht zu werden. Ziel der weiteren Veranstaltungen ist es, die Mitgliedsunternehmen des VSI gezielt bei der Berechnung und Anwendung der UEIL/ ATIEL-Methodik zur Ermittlung des Product Carbon Footprints zu unterstützen und das zugehörige Application Tool in der Praxis anzuwenden. Der PCF ist ein wichtiger Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie der Schmierstoffindustrie und eine unverzichtbare Grundlage für eine erfolgreiche Unternehmensführung in einer zunehmend umweltbewussten Wirtschaft. Die Aufzeichnung wird allen Mitgliedern zur Verfügung gestellt. Die nächste Veranstaltung ist ein Praxisworkshop „PCF-Anwendung in der Schmierstoffindustrie“ am 17. Juni zu Themen wie > Einführung in die UEIL/ ATIEL-Methodik und das Application Tool > Praxisanwendung der Methodik und des Application Tool anhand einer Musterformulierung (Laptop oder Tablet erforderlich) > Impact LCA (Life Cycle Assessment) > Gelegenheit für vertiefte Diskussionen und Networking Interessierte können sich gern über den VSI anmelden. Die technischen Regeln für Gefahrstoffe (TRGS) 611 „Verwendungsbeschränkungen für wassermischbare bzw. wassergemischte Kühlschmierstoffe, bei deren Einsatz N-Nitrosamine auftreten können“ werden derzeit überarbeitet, um den sicheren Umgang mit Schmierstoffen und anderen Gefahrstoffen im Arbeitsumfeld weiter zu verbessern. Die aktualisierte Fassung stellt neue Anforderungen an die Anwendung, Formulierung und Überwachung von Bearbeitungsmedien, die in vielen industriellen Prozessen eingesetzt werden. Sollten die Änderungen vom Ausschuss für Gefahrstoffe akzeptiert werden, sind einige Vereinfachungen hinsichtlich der Messverpflichtung zu erwarten. In der neuesten Version werden praxisorientierte Anpassungen vorgenommen, die den aktuellen Stand der Technik sowie neue wissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigen. Sobald die neue TRGS verabschiedet wurde, wollen wir an dieser Stelle die Neuerungen näher erläutern. Die 24. Auflage der „Stoffliste für Kühlschmierstoffe (KSS) nach DIN 51385 für die Metallbearbeitung“ wurde Ende 2024 fertiggestellt. Sie ist die Fortführung der bisherigen „VKIS-VSI-IGM-BGHM-Stoffliste für Kühlschmierstoffe nach DIN 51385 für die Metallbearbeitung“ unter geändertem Namen. In der Metallbearbeitung kommen mitunter Stoffe zum Einsatz, die gesundheitliche Risiken für die Arbeiter mit sich bringen können. Um die Sicherheit und den Gesundheitsschutz zu verbessern, hat der VSI zusammen mit Anwendern und Vertretern der Industriegewerkschaft Metall (IGM) sowie der Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM) vor vielen Jahren eine Stoffliste mit Kühlschmierstoff bestandteilen entwickelt und kontinuierlich gepflegt. Diese Liste enthält Stoffe, die in Metallbearbeitungsflüssigkeiten vorkommen und deren Verwendung besondere Vorsichtsmaßnahmen erfordert bzw. für die es Grenzwerte oder auch technische Beschränkungen gibt. Die Liste dient als Orientierungshilfe für Unternehmen, um potenziell gefährliche Stoffe zu identifizieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Sie umfasst Stoffe, die zu gesundheitlichen Problemen führen können, wie etwa Haut- und Atemwegserkrankungen, Krebs oder andere langfristige Schäden. Dabei werden nicht nur die bekannten toxischen und krebserregenden Substanzen berücksichtigt, sondern auch weniger offensichtliche Gefahren wie Reizstoffe und sensibilisierende Substanzen. Ziel dieser Initiative ist es auch, eine sichere Handhabung der Stoffe zu fördern. Unternehmen sind angehalten, sich an die empfohlenen Sicherheitsrichtlinien zu halten, um das Risiko für ihre Mitarbeiter zu minimieren und gleichzeitig den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden. Die VSI-VKIS-IGM-BGHM-Stoffliste stellt somit einen wichtigen Beitrag zur Förderung eines sicheren Arbeitsumfeldes in der Metallbearbeitung dar und unterstützt Unternehmen dabei, ihre Verantwortung für den Gesundheitsschutz wahrzunehmen. Die neuen Listen sowie die aktualisierten Anleitungen in deutscher und englischer Sprache finden Sie auf der VSI-Homepage unter folgendem Link: https: / / www.vsi-schmierstoffe.de/ regelwerke/ stoffliste-fuer-kssnach-din-51385 Neue EU-Regulierung zur Bekämpfung von Entwaldung und Walddegradation: Auswirkungen auf die Industrie Am 29. Juni 2023 trat die neue EU-Regulierung zur Bekämpfung von Entwaldung und Walddegradation (EUDR) in Kraft. Diese Vorschrift betrifft Unternehmen, die Rohstoffe in die EU importieren, und stellt neue Anforderungen an die Nachverfolgbarkeit der Herkunft von Rohstoffen. Die Umsetzung wurde um ein Jahr verschoben: Ab Januar 2026 müssen Unternehmen die Herkunft ihrer Rohstoffe bis zur Anbaufläche (geografische Koordinaten) zurückverfolgen und dies in ihren Sorgfaltserklärungen dokumentieren. Für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) wurde die Umsetzung auf Juli 2026 verschoben. Die EUDR betrifft zahlreiche Rohstoffe, die häufig in der Produktion von Schmierstoffen verwendet werden, darunter Palmitinsäure und Stearinsäure (Zolltarifnummern 2915 70 und 2915 90) sowie Industriefettsäuren und Fettsäurealkohole (Zolltarifnummern 3823 11, 3823 12, 3823 70). Der bürokratische Aufwand, der mit der Erfüllung dieser Anforderungen verbunden ist, wird voraussichtlich zu erheblichen Preissteigerungen bei der Einfuhr dieser Produkte in die EU führen. Infolgedessen könnte der Import dieser Rohstoffe in die EU eingestellt werden. Die Regulierung hat auch Auswirkungen auf die Weiterverarbeitung und Veredelung dieser Stoffe innerhalb der EU. Unternehmen sehen sich durch die neuen Anforderungen einem massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Regionen ausgesetzt, in denen keine vergleichbaren Beschränkungen bestehen. Es besteht die Gefahr, dass die betroffenen Produkte in Länder umgeleitet werden, die weniger streng reguliert sind, dort verarbeitet und unter geänderten Zolltarifnummern zurück in die EU exportiert werden. Die Auswirkun- NeueS AuS DeM VerBAND 31 Schmierstoff + Schmierung · 6. Jahrgang · 1/ 2025 Neues aus dem Verband gen auf die Lieferketten und die Wettbewerbsfähigkeit von EU-Unternehmen sind erheblich. Unternehmen müssen sich auf steigende Kosten und mögliche Umstellungen in ihrer Produktionsweise einstellen, um mit den neuen regulatorischen Anforderungen Schritt zu halten. VSI-Initiative: UEIL jetzt als Interessengruppe bei der ECHA akkreditiert Auf Initiative des VSI ist der europäische Schmierstoffdachverband UEIL nun als Interessengruppe bei der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) akkreditiert. Diese Akkreditierung ermöglicht es UEIL, verstärkt die Interessen seiner Mitglieder gegenüber der Chemikalienbehörde zu vertreten und sich aktiv in Konsultationen einzubringen. Der VSI wird als UEIL-Mitglied die Aktivitäten der Europäischen Chemikalienbehörde ECHA begleiten. Zu den wichtigsten Konsultationen, bei denen Interessenvertreter gehört werden, zählen unter anderem Themen wie: > Harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung > Potenziell besonders besorgniserregende Stoffe > Zulassungsliste und Empfehlungen > Vorgeschlagene Beschränkungen > Anträge auf Zulassung > Stellungnahmen und Nachweise zu regulatorischen Aufforderungen > Grenzwerte für berufliche Exposition > Vorschläge für persistente organische Schadstoffe > Biozide - potenzielle Substitutionskandidaten und Ausnahmen von Ausschlusskriterien Mit der Akkreditierung als Interessengruppe bei der ECHA können wir die Anliegen unserer Mitglieder in wichtigen chemikalienrechtlichen Prozessen aktiv vertreten. Die Teilnahme an Konsultationen und Arbeitsgruppen verschafft uns die Möglichkeit, fundierte Stellungnahmen abzugeben und Einfluss auf entscheidende regulatorische Entwicklungen zu nehmen. Die Arbeitsgruppen, für die UEIL Interesse bekundet hat, umfassen: > Committee for Risk Assessment (RAC) > Committee for Socio-economic Analysis (SEAC) > Biocidal Products Committee (BPC) > HelpNet (EU/ EEA-Netzwerk der BPR-, CLP- und RE- ACH-Hilfsdienste) > Aktualisierung von Leitlinien-Dokumenten Diese Akkreditierung ist ein wichtiger Schritt, um die Expertise der Mitglieder von UEIL in der chemikalienrechtlichen Diskussion zu stärken und die Interessen der Branche auf europäischer Ebene erfolgreich zu vertreten. »«