Transforming Cities
tc
2366-7281
2366-3723
expert verlag Tübingen
0428
2025
101
URBANE SYSTEME IM WANDEL. DAS TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHE FACHMAGAZIN URBANE SYSTEME IM WANDEL. DAS TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHE FACHMAGAZIN Transforming Cities 1·2025 Quartierskonzepte | Klimaresilienz | Innovation | Sicherheit | IoT | Governance | Sensorik | Energiespeicher | Fernwärme | Digitale Zwillinge 1 · 2025 1 · 2025 Moderne Stadtentwicklung \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP Fritz Dieter Erbslöh Wasserstofftechnologie Technische, wirtschaftliche und politische Aspekte 1. Auflage 2023 310 Seiten €[D] 69,80 ISBN 978-3-8169-3533-9 eISBN 978-3-8169-8533-4 Zur Umsetzung der Energiewende und Erreichung der Klimaziele werden zunehmend alternative Energieträger benötigt. Dem Wasserstoff kommt hierbei als Energieträger, r, r der CO2-frei oder CO2-arm produziert werden kann, eine Schlüsselrolle zu. Das Buch gibt Einblicke in technische Verfahren zur Herst Verfahren zur Herst V ellung und Speicherung von Wasserstoff und in Verfahren der Energi Verfahren der Energi V eerzeugung. Es erläutert, welche Rolle diesen Tech Tech T nologien im Rahmen der Energiewende zukommt und welche Anwendungen zukünftig wichtig sein werden. Inhalt Die frühe Geschichte - Technik - Wandler Technik - Wandler T für Wasserstoff - Perspektiven der Anwendung - Wasserstoff und die Energiewende - energiepolitische Weichenstellungen expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@nar Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@nar T r.de \ www.nar r.de \ www.nar r r.de r.de r U. Sandten-Ma © Lukas Wehner P. Sorg © Lukas Wehner Liebe Leserinnen und Leser, womöglich hat Sie der Titel des ersten Hefts 2025 provoziert. Moderne Stadtentwicklung? Das kann ja alles Mögliche heißen. Diese Offenheit war uns zu Jahresbeginn wichtig, um ein möglichst breites Spektrum an Beiträgen zu erhalten, bevor wir uns im fortlaufenden Jahr auf konkrete Themenkomplexe fokussieren. Quasi als Warm-up für die Heftthemen des Jahres. Entsprechend finden Sie in diesem Heft die Vorstellung eines internationalen Projekts zu Lebensmittelsystemen in Städten, Beispielprojekte für klimaresiliente und nachhaltige Stadtentwicklung in Österreich, ein Forschungsprojekt zur intelligenten Sensorik in Laubfangkörben, Impulse zur strategischen Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten, ein Exkurs zu Energiespeichern und innovative Wege aus der urbanen Wohnungsbaukrise. Daneben finden Sie einige weitere interessante Projekt- und Produktvorstellungen, zum Beispiel in unserer Rubrik Produkte + Lösungen. Gerne möchten wir auch noch einmal dazu aufrufen, Beiträge für die Jahresthemen einzureichen. Das kommende Heft 2 der Transforming Cities hat den Schwerpunkt Verkehrsplanung, Autonomie, Anbindung ländlicher Räume. Ausgabe 3 wird sich dem Thema Umwelt widmen - Hitzeschutz, wassersensible Stadtentwicklung, Extremwetter, Verschattung, kühle Orte etc. In Ausgabe 4 schließen wir das Jahr mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und Sicherheit. Die Themen sowie Termine und Hinweise zur Erstellung von Beiträgen finden Sie unter www.transforming-cities.de Wir wünschen Ihnen einen schönen Start in die warmen Monate und ein erfolgreiches Jahr. Ihre Redaktion Moderne Stadtentwicklung? Ulrich Sandten-Ma Redaktionsleitung Patrick Sorg Redaktion EDITORIAL 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES 1 DOI: 10.24053/ TC-2025-0001 Seite 4 Seite 18 © iStock.com/ EyeEm Mobile GmbH Seite 24 © Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH Seite 24 © iStock.com/ EyeEm Mobile GmbH Seite 4 Seite 18 © Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH FORUM Veranstaltungen 4 Bauprojekte beim IBA’27-Festival #2 hautnah erleben Hochwasserschutz 5 Künstliche Intelligenz: Besserer Schutz vor Hochwasser Wissenschaft 6 TU Berlin sucht Hausgrundrisse Lebensmittelsysteme 14 Lebensmittelsysteme in Städten nachhaltiger gestalten Anette Mack und Lucia Hörner Praxis + Projekte Nachhaltige Stadtentwicklung 18 Innovationsprojekte für klimaresiliente, grüne und nachhaltige Stadtentwicklung in Österreich Neues aus der Forschung von GRÜNSTATTGRAU GRÜNSTAT TGRAU IoT 24 Füllstandserkennung im Laubfangkorb Intelligenter Sensor für den Straßenabfluss Henric Breuer, Benjamin Jung, Alexander Kotelnikow, Dieter Dalle, Felix Herrmann, Florence Kiehl, Felix Hüning INHALT 1 · 2025 2 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES © Sarah Hermens Seite 38 © iStock.com/ Frank Wagner Seite 42 © Erdwärme Grünwald GmbH Seite 48 Seite 48 © Erdwärme Grünwald GmbH Seite 42 © iStock.com/ Frank Wagner Seite 38 © Sarah Hermens Thema Moderne Stadtentwicklung 30 Brauchen wir mehr Governance für urbane Sicherheit? Impulse für mehr Mut zur strategischen Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten für alle Anna Rau, Janina Hentschel 38 Stadtbaustein Energiespeicher Neue Perspektiven für die Stadtplanung durch Speicheranlagen Sarah Hermens, Jannik Wendorff 42 Innovative Wege aus der urbanen Wohnungsbaukrise Oliver Rottmann, André Grüttner, Kevin Eljezi Produkte + Lösungen Geothermie 48 Den Schatz in der Tiefe heben Harits Alkatiri Digitaler Zwilling 52 Virtuelles Abbild von Liegenschaften In 5 Tagen zum digitalen Immobilienzwilling: Scanscape digitalisiert Bestandsgebäude und Areale 56 Impressum INHALT 1 · 2025 3 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0002 Bauprojekte beim IBA’27-Festival #2 hautnah erleben Im Mai 2025 lädt die Internationale Bauausstellung 2027 die Menschen in der Region Stuttgart zum zweiten IBA’27-Festival ein. Bei über 50 Veranstaltungen an vielen Orten in der Region Stuttgart präsentieren sich zahlreiche Projekte und Vorhaben. Baustellenfeste, Führungen, Workshops und Ausstellungen machen die Ideen und Prozesse der IBA’27 erlebbar. Schirmherr ist Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Jetzt hat die IBA das Programm veröffentlicht. Den Start markiert das große Eröffnungsfest am 9. Mai im Holzparkhaus in Wendlingen am Neckar - einem der ersten realisierten IBA’27-Projekte. Der feierliche Auftakt bietet Vorträge, unter anderem von der badenwürttembergischen Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen, Nicole Razavi MdL, eine Podiumsdiskussion und Gelegenheit zum Austausch. Neben Rundgängen, Gesprächen und Musik macht eine Installation erlebbar, wie aus dem heutigen Parkhaus ein Büro- oder Wohngebäude werden kann. In den folgenden zwei Wochen erwartet die Festivalgäste ein abwechslungsreiches Programm mit mehr als 50 Veranstaltungen - gestaltet von den jeweiligen Projektträgern in Abstimmung mit der IBA. Workshops für Kinder und Erwachsene, Bürgerfeste, Ausstellungen, Führungen, Baustellen- und Quartiersfeste, Grundsteinlegungen oder auch ein „Flussbaden“ bieten die Möglichkeit, die Projekte und ihre Ideen hautnah zu erleben. Veranstaltungsorte sind unter anderem Backnang, Esslingen, Fellbach, Kirchheim unter Teck, Leinfelden- Echterdingen, Leonberg , Ludwigsburg, Nürtingen, Ostfildern, Schorndorf, Schwäbisch Gmünd, Sindelfingen, Stuttgart, Waiblingen und Wendlingen. Zentraler Infopunkt während des gesamten Festivals ist der IBA’ 27-Infoladen in der Calwer Straße in Stuttgart. Hier gibt es eine kleine Ausstellung sowie Informationen zu den Festival-Veranstaltungen. Nur wenige Schritte entfernt, auf dem Kronprinzenplatz, ist der Verein IBA’27 Friends e.V. mit dem „Friends Hub“ präsent. Dort präsentiert er wichtige Zukunftsthemen wie zum Beispiel kreislauffähige Materialien. Am 24. Mai schließlich lädt die IBA zum großen Abschlussfest ein: Ein Abend mit Musik, Kleinkunst und Gesprächen im Circuleum auf dem Gelände des Vorhabens „Aufent- Haltestelle Zukunft “ des Landeshauptstadt Stuttgart am Bahnhof Stuttgart-Vaihingen. „Das zweite IBA’27-Festival ist ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zum Ausstellungsjahr“, so IBA’27-Intendant Andreas Hofer. „2025 ist ein guter Moment, um die Baufortschritte sichtbar zu machen und die Menschen der Region einzuladen, die IBA zu erleben, bevor wir alle Kräfte für das Ausstellungsjahr 2027 bündeln. Ab dem 9. Mai rücken wir unsere Projekte und Vorhaben ins Rampenlicht - vom fertigen Holzparkhaus über Grundsteinlegungen bei großen Quartiersprojekten bis hin zu Fragen, wie wir künftig zusammenleben.“ Wolfgang Riehle, Vorsitzender des IBA’27 Friends e.V., betont: „Die Friends sind mit dem Ziel angetreten, die IBA in der Breite bekannt zu machen und die Ideen einer neuen Baukultur zu vermitteln. Dabei hilft uns das IBA-Festival sehr. Es lebt vom Community-Gedanken und der Beteiligung vieler Akteure und zeigt, wie wichtig gemeinsames Engagement für die Zukunft der Region ist. Mit dem Friends Hub haben die Friends im Mai einen Ort mitten in der Stuttgarter Innenstadt, an den wir alle herzlich einladen.“ „In den vergangenen sieben Jahren hat die IBA vieles in Bewegung gebracht “, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Schirmherr des Festivals, in seinem Grußwort. „Sie hat nicht nur zukunftsfähige Bauprojekte angestoßen, sondern auch die Diskussionen über zeitgemäße Architektur in vielen Kommunen verändert. Durch die Projekte wird erlebbar, wie nachhaltiges Bauen nicht nur unsere Erde schützt, sondern auch den Zusammenhalt in unserer demokratischen Gesellschaft stärkt. Mit dem Festival rückt die IBA die Bauwende direkt in die Lebenswelt der Menschen.“ Das Festival ist eine Koproduktion der IBA’27 GmbH und des IBA’27 Friends e.V. und wird unterstützt von zahlreichen Partnern und Projektträgern vor Ort. Ermöglicht wird es durch großzügige Förderungen unter anderem der Baden- Württemberg Stiftung, der Therme Foundation, der Wüstenrot Stiftung und der Vector Stiftung über die IBA’27 Friends e.V. www.iba27.de/ festival 4 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Veranstaltungen DOI: 10.24053/ TC-2025-0003 Künstliche Intelligenz: Besserer Schutz vor Hochwasser Starkregen und daraus resultierende Hochwasser und Überflutungen gehören zu den größten Naturgefahren mit gravierenden Auswirkungen auf Mensch, Natur und Infrastruktur - vor allem in kleinen Flusseinzugsgebieten. Im vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierten Projekt KI-HopE- De wollen Forschende, Wetterdienste und Hochwasserzentralen die Vorhersage solcher Hochwasser in Deutschland mithilfe Methoden des Maschinellen Lernens maßgeblich verbessern. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das kürzlich gestartete Projekt mit 1,8 Millionen Euro. Hochwasserereignisse in kleinen Flusseinzugsgebieten - also Gebiete von etwa fünf bis 500 Quadratkilometern - treten bei extremen Wetterbedingungen schnell und lokal auf. Das verkürzt die Vorwarnzeiten und erhöht die Unsicherheiten der meteorologischen und hydrologischen Vorhersagen. Die Bundesländer veröffentlichen deshalb für kleinere Flüsse meist nur regionale, einzugsgebiets- oder landkreisbezogene Warnstufen und keine detaillierten Vorhersagen. „Unser Hauptziel ist es daher, das erste nationale, probabilistische Hochwasservorhersagemodell zu entwickeln, das eine konsistente und zuverlässige Vorhersage für das gesamte Bundesgebiet ermöglicht“, sagt der Projektleiter Dr. Ralf Loritz vom Institut für Wasser und Umwelt des KIT. Datenmodelle auf Basis Künstlicher Intelligenz sollen Genauigkeit der Hochwasservorhersageverbessern Um solche kurzfristigen Hochwasservorhersagen von bis zu 48 Stunden für kleine Einzugsgebiete erstmals möglich zu machen und sie effizienter, robuster und flexibler zu gestalten, untersuchen und entwickeln die Forschenden im Verbundprojekt KI-HopE-De (steht für „Kl-gestützte Hochwasserprognose für kleine Einzugsgebiete in Deutschland“ ) Methoden der Künstlichen Intelligenz. „Wir wollen einen umfassenden hydro-meteorologischen Datensatz erstellen, der weltweit öffentlich zugänglich ist und sowohl Messals auch Vorhersagedaten enthält. Diese beziehen wir aus eigenen Quellen sowie vom Deutschen Wetterdienst und über verschiedene Landesumweltämter aus ganz Deutschland“, so Loritz. Der Datensatz soll die Grundlage bilden, um künftig hydrologische Vorhersagemodelle zu trainieren und zu vergleichen. Loritz schätzt das Potenzial moderner Methoden des Maschinellen Lernens hier als enorm ein. Sie seien in der Lage, komplexe Zusammenhänge in hydrologischen Datensätzen zu erlernen und so robuste und recheneffiziente Simulationen auf Basis hydrometeorologischer Messdaten und numerischer Wetter vorhersagen zu generieren. „Die Forschung zeigt, dass diese Modelle physikalisch basierten Modellen, wie sie aktuell in der Hochwasservorhersage eingesetzt werden, mindestens ebenbürtig und teilweise bereits überlegen sind“, sagt der Hydrologe. Anwendungsorientierte Entwicklung erleichtert Transfer in die Praxis Das Projekt KI-HopE-De ist interdisziplinär und institutionenübergreifend angelegt: Es bündelt Expertise aus Hydrologie, Meteorologie sowie Maschinellem Lernen und verbindet Universitäten, nationale Großforschungseinrichtungen sowie Landes- und Bundesbehörden. Neben dem KIT sind der Deutsche Wetterdienst (DWD), das Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz (LfU RP) und das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LA- NUV NRW) Projekt-partner. „Wir erforschen und entwickeln die Modelle von Anfang an gemeinsam mit den späteren Anwendern - in diesem Fall den Landesbehörden“, sagt Loritz. „Damit stellen wir eine anwendungs-orientierte Prototypenentwicklung sowie den Kompetenzaufbau bei den späteren Nutzern sicher und erleichtern so den Praxistransfer.“ Mit KI-HopE-De wollen die Forschenden wesentlich zur öffentlichen Sicherheit und dem Hochwasserschutz beitragen. Professor Peter Knippertz vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung Troposphärenforschung des KIT, einer der Projektverantwortlichen, erklärt: „Wir schaffen eine innovative, prototypische Plattform, die potenziell von allen Hochwasservorhersagezentren in Deutsch-land übernommen werden könnte.“ https: / / www.iwu.kit.edu/ hyd/ forschung_1390.php https: / / www.klima-umwelt.kit.edu 5 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Hochwasserschutz DOI: 10.24053/ TC-2025-0004 TU Berlin sucht Hausgrundrisse Das Fachgebiet für Bauphysik an der TU Berlin sucht dringend Grundrisse von Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern oder auch Nichtwohngebäuden (Praxen, Bürogebäuden, öffentlichen Einrichtungen etc.), die möglichst in den Jahren 2015 - 2025 gebaut worden sind. Mit Hilfe dieser Grundrisse, die immer auch Angaben zur Dämmung der Bauteile enthalten, sollen die zukünftig anfallenden Massen an Dämmstoffabbruch abgeschätzt werden. Diese Informationen liegen bisher nicht vor, sind aber wichtig, um Strategien für ein Recycling der Dämmstoffe zu entwickeln. Bisher werden sie in der Regel nicht rezykliert, sondern verbrannt oder deponiert. Die Beschaffung von Grundrissen ist äußerst schwierig, denn nur die rechtmäßigen Besitzer - also die Eigentümer*innen eines Gebäudes - dürfen diese Pläne herausgeben. Wer den TU-Forscher*innen helfen will, erhält weitere Infos im Internet (siehe Link am Ende des Artikels). Kaum zu glauben in Deutschland mit vielen Bauvorschriften: Die Menge an verbauter Mineralwolle sowie anderen Dämmstoffen wird bei uns nirgendwo erfasst. „Der Bund veröffentlicht zwar jährlich die neu gebaute Fläche, aber daraus lässt sich bisher kein statistisch verlässlicher Zusammenhang zur Masse der verbauten Dämmstoffe herstellen“, sagt Tanja Broszies, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet für Bauphysik der TU Berlin. Auch Hochrechnungen von Verkaufsz ahlen einzelner Dämms tof f- Hersteller werden nicht mehr veröffentlicht und würden hier nicht viel helfen, da Mineralwolle auch in anderen Branchen wie im Schiff- und Anlagenbau verwendet wird. 3D-Modelle anhand von Grundrissen geben Aufschluss „Unser Forschungsansatz ist es, anhand von Grundrissen einfache 3D-Modelle der Gebäude zu erstellen, an denen wir dann ablesen können, wo welche Mengen an Dämmstoffen verbaut worden sind “, erklärt Broszies. Wichtig ist, dass es sich um Grundrisse realisierter Projekte handelt und daher Informationen beinhalten, welche Bauteile wie gedämmt wurden. „Im Idealfall erhalten wir dazu auch Energienachweise oder Rechnungen, die Auskunft darüber geben, um welche Art Dämmstoffe es sich handelt.“ Mindestens 90 Gebäude verschiedener Typen wollen die Forscher*innen auf diese Weise analysieren, um ein statistisch verlässliches Gesamtbild für Deutschland entwickeln zu können. Einfamilienhäuser besonders gesucht „Gerade bei Einfamilienhäusern haben wir noch wenig Grundrisse, da diese im Gegensatz zu Mehrfamilienhäusern oder Bürogebäuden meist einzelnen Privatleuten gehören, die wir nur schlecht erreichen. Wir hoffen nun, dass diese vielleicht über die Medien von unserem Problem erfahren und uns gerne helfen wollen“, sagt Tanja Broszies. Sie versichert, dass alle Datenschutzrichtlinien streng eingehalten werden. So werden die Pläne nur auf Servern der TU Berlin gespeichert, die Pläne und 3D-Modelle anonymisiert und natürlich keine Informationen über die Pläne herausgegeben. „Es wäre auch möglich, einzelne Teile der Pläne mit gegebenenfalls privaten Angaben zu schwärzen, bevor sie bei uns eingereicht werden. Außerdem werden wir nach Beendigung des Projekts alle Pläne und Daten vernichten beziehungsweise löschen.“ Recycling-Strategien werden dringend benötigt Laut dem Statistischen Bundesamt werden in Deutschland mehr als 50 Massenprozent des Abfallaufkommens durch Bau- und Abbruchabfälle verursacht. In den kommenden Jahren ist mit einem rasanten Anstieg der anfallenden Massen an Dämmstoffabbruch zu rechnen. In zwei abgeschlossenen Forschungsprojekten zum Recycling von Mineralwolledämmstoffen - „LifeCycleKMF“ und „Remelting- Miwo“ - haben die Forscher*innen festgestellt, dass der Aufwand für den Transport der Dämmmaterialien sowohl ökologisch wie ökonomisch ein wesentlicher Faktor dafür sein wird, ob sich Recyclingstrategien sinnvoll umsetzen lassen. „Aus diesem Grund ist ein zuverlässiges Prognosemodell für die künftigen Dämmstoff-Abfallmengen für den nachhaltigen Umgang mit zurückgebauten Dämmstoffen von großer Bedeutung “, erklärt die Leiterin des Fachgebiets Bauphysik, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Runa T. Hellwig. „Mit unserem Ansatz wollen wir eine wissenschaftlich fundierte Methode entwickeln, um künftige Dämmstoffströme prognostizieren zu können.“ https: / / www.tu.berlin/ bauphysik/ forschung/ laufende-projekte/ stoffstrommodell-fuer-daemmstoffe 6 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Wissenschaft All you can read Alles zusammen zum Superpreis: Die Papierausgabe in hochwertigem Druck, das ePaper zum Blättern am Bildschirm und auf dem Smartphone, dazu alle bisher erschienenen Ausgaben im elektronischen Archiv - so haben Sie Ihre Fachzeitschrift für den urbanen Wandel immer und überall griffbereit. AboPlus: Print + ePaper + Archiv www.transforming-cities.de/ magazin-abonnieren | abo@narr.de expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Foto von Jon Tyson auf Unsplash DOI: 10.24053/ TC-2025-0005 Netzwerk für soziale Innovationen der Mobilitätswende ZIMT 1 bringt zivilgesellschaftliche Akteure in Baden-Württemberg zusammen Mobilitätswende, Zivilgesellschaft, Partizipation, soziale Innovationen Der Verkehr ist nach wie vor das Sorgenkind der Klimapolitik - national wie international. Während in allen anderen Sektoren die CO2-Emissionen sinken, ist im Verkehr bisher keine Trendwende erkennbar. Wir argumentieren daher: Nachhaltige Mobilität braucht neben technologischen und ökonomischen Innovationen einen aktiven sozial-ökologischen Wandel der Gesellschaft und ihrer Subsysteme. Dazu muss die soziale Innovationsfähigkeit der Gesellschaft gleichberechtigt und gleichwertig berücksichtigt und politisch adressiert werden. Mit der Gründung des Netzwerks ZIMT - Zusammen für soziale Innovationen der Mobilitätswende - wurde in Baden-Württemberg erstmals ein Prozess angestoßen, der die Zivilgesellschaft als treibende und mitgestaltende Kraft für eine nachhaltige Mobilitätswende anerkennt. Uwe Böhme, Sven Kesselring, Sophie Urmetzer 8 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Mobilitätswende DOI: 10.24053/ TC-2025-0005 - etwa zur Erreichung nachhaltiger Mobilität. Angesichts des Ausmaßes und der Komplexität des Problems sind Strategien, die sich schwerpunktmäßig auf technologische Innovationen stützen, zum Scheitern verurteilt, da sie häufig Rebound- Ef fek te her vorrufen oder aber die Bürger*innen nur unzulänglich erreichen. Unser Ansatz basiert daher darauf, dass Mobilität als ein kulturell tief verwurzeltes Phänomen betrachtet werden muss, das viele Aspekte unseres Daseins berührt und die Organisation des täglichen Lebens stark beeinflusst [2]. Daher müssen insbesondere soziale Innovationen gefördert werden, damit Menschen ihre alltäglichen Prozesse nachhaltig gestalten können [3]. Diese zielen auf nachhaltige Veränderungen in der Mobilitätspraxis von Bürger: innen, Institutionen und Unternehmen. Da nur dieses Zusammenspiel von technologischen, organisatorischen und sozialen Innovationen (Bild 2) eine echte Transformation bewirken kann, spricht man in diesem Zusammenhang auch häufig von „transformativen Innovationen“ [4]. Ein Schlüssel für Veränderungen auf dieser Ebene ist die partizipative oder gemeins c h a f t s b a s i e r t e E n t w i c k l u n g nachhaltiger Mobilitätspraktiken bei gleichzeitiger Stärkung bisher weniger beachteter Gruppen [5]. Dies erfordert eine Herangehensweise, die die Zivilgesellschaft nicht nur als Adressaten von Innovationen, sondern als eigenständige Treiber, Ideengeber und Gestalter des Wandels begreift. Originär gesellschaftliche Entwicklungen müssen in Innovationsprozesse integriert und Nachhaltigkeit bereit s in Hintergrund Die Art und Weise, wie Mobilität und Transport heute in den meisten Industrieländern gelebt werden, entspricht bei Weitem nicht den Anforderungen und Standards nachhaltiger Mobilität. Seit 1990 ist der Verkehr die größte Quelle von Treibhausgasen (THG), insbesondere von CO 2 . Andere Sektoren wie Energie, Industrie und verarbeitendes Gewerbe, Landwirtschaft und Wohnungsbau haben die Emissionen auf globaler und nationaler Ebene reduzier t. Der Verkehrssek tor hingegen stagniert oder hat seine Treibhausgasemissionen sogar erhöht. Im Jahr 2022 haben beispiels weise die 27 L änder der Europäischen Union (EU-27) einen Rückgang der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren mit Ausnahme des Verkehrs- und Energiesektors verzeichnet. Im Verkehrssektor stiegen die Emissionen im Vergleich zu 2021 um 5 Prozent [1]. Das Bundesland Baden-Württemberg hat sich mit dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz (KimaG BW ) eines der ehrgeizigsten THG-Reduktionsziele in Europa gesetzt. Danach müssen die Treibhausgasemissionen des Verkehrssektors bis 2030 innerhalb von sechs Jahren mehr als halbiert werden (vgl. Bild 1). Doch in seiner Stellungnahme zum Klimamaßnahmenregister Baden-Württemberg hat der K limasachverständigenrat des Landes darauf hingewiesen, dass mit einer signifikanten Zielverfehlung im Jahr 2030 gerechnet werden muss. Die Mitglieder des Rates haben daher insbesondere für den Verkehrssektor ein Sofortprogramm angemahnt. Einer der wichtigsten Gründe für die sich abzeichnende Zielverfehlung der Klimapolitik des Landes ist u.a. die deutliche Priorisierung technozentrischer Politikansätze Bild 1: Verkehrspolitische Ziele für Baden- Württemberg (Quelle: Verkehrsministerium BW) Bild 2: nachhaltige Mobilität im Zusammenspiel von Technologien, Strukturen und Praxis (Quelle: Hf WU) 9 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Mobilitätswende DOI: 10.24053/ TC-2025-0005 der Genese fest verankert werden [6]. Mobilitäts- und Technologieentwicklung „aus der Mitte der Gesellschaft “ [7] ist die Maxime. Nicht eine für die Gesellschaft, sondern mit ihr gemeinsam [8]. Das Netzwerk ZIMT Der niederländische Politologe und Stadtplaner Maarten Hajer geht davon aus, dass innerhalb der Gesellschaft eine Energie für den Wandel existiert, die aktiviert werden kann [9]. Auch für die Mobilitätswende braucht es die Energie aus der Gesellschaft. Sie drück t sich beispielsweise aus in unzähligen Initiativen, die aus einer Unzufriedenheit mit lokal auftretenden Situationen er wachsen. Solche lokalen Initiativen sind als Experimentierräume für neue Praktiken oder soziale Innovationen essenziell, reichen jedoch aufgrund ihrer geografischen Begrenzung häufig nicht aus, um überregional wirksam zu werden. Vernetzen sich diese Initiativen jedoch miteinander, kann Wissen geteilt, Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsame Aktivitäten initiiert werden [10]. So kann zum einen die Beteiligung vieler Betroffener an der Planung von Mobilitätsangeboten besser gelingen. Zum anderen erleichter t Entscheidungstragenden die erhöhte Sichtbarkeit gesellschaftlicher Anstöße, wirksame Maßnahmen für eine echte Mobilitätswende einzuleiten und durchzusetzen. Mit dem im Jahr 2023 gegründeten Netzwerk ZIMT - Zusammen für soziale Innovationen der Mobilitätswende - etabliert das Baden-Württemberg Institut für nachhaltige Mobilität (BWIM) mit finanzieller Unterstützung durch das baden wür t tembergis che Verkehrsministerium einen dauerhaften, interdisziplinären und ergebnisoffenen Dialog, der die Mobilität s wende voranbring t. Dazu werden Stakeholder in den partizipativen Prozess eingebunden, die für gewöhnlich in Innovations- und Planungsprozessen nicht gefragt sind. Ziel des Austausches ist die Unterstützung und Weiterentwicklung von sozialen Mobilitätsinnovationen, die einer gesellschaftlichen Logik folgen, nicht einer primär technologischen Rationalität. Als Folge entstehen innovative Konzepte, die vom Bedarf der Bürger: innen geleitet werden. Gleichzeitig werden Bürger: innen dazu ermutigt, grundsätzlich Innovationsprozesse mitzugestalten. Die Gesellschaft profitiert also nicht nur durch konkrete, oft lokal angepasste Ideen und Konzepte, sondern auch durch das Erlernen und die Diffusion von Skills und Motivation, das eigene Umfeld und dessen Zukunft mitzugestalten. Mit ZIMT leitet das BWIM somit in Baden-Württemberg einen breiten Prozess ein, der bislang nicht adressierte und ungenutzte Potentiale für die nachhaltige Mobilitätswende verfügbar macht, sie strukturiert und moderiert. ZIMT konkret Baden-Württemberg hat 1.101 Gemeinden, und in vielen gibt es bereits heute ein bemerkenswertes Engagement für eine nachhaltige Mobilitätswende. ZIMT nutzt diese Energie für den Wandel, um die ambitionierten Verkehrs-Klima- \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bild 4: Quelle: HFWU Bild 6: Quelle: Fahrrad & Familie e.V. Bild 5: Quelle: Hf WU/ BWIM 10 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Mobilitätswende \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP Markus Palic, Konstantin O. Papailiou, Guntram Schultz Freileitungen und Kabel in Hoch- und Höchstspannungsnetzen kompakt 1. Au age 2023, 256 Seiten €[D] 24,90 ISBN 978-3-381-10481-9 eISBN 978-3-381-10482-6 expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Das Buch enthält alle wesentlichen Grundlagen der Freileitungs- und Kabeltechnik im Hoch- und Höchstspannungsbereich in allgemein verständlicher Form. Inhalt Historie und Grundlagen des Hoch- und Höchstspannungsleitungsbaus - Aufbau und Struktur elektrischer Versorgungsnetze - Trassengestaltung - Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeit - Maste, Leiterseile, Isolatoren und Armaturen - Mastgründung, Mastbau und Seilzug - Kabelkonstruktionen- und Garnituren, gasisolierte Rohrleitungen - Kabel für die Hochspannungs-Gleichstromübertragung - Vergleich der technischen Eigenschaften - Blindleistungsverhalten und übertragbare Leistung - Teilverkabelung - Gesamtkosten-Vergleich - zukünftige Entwicklungen in der Stromübertragung Zielgruppe Einsteiger und Seiteneinsteiger in das Thema Hoch- und Höchstspannungsfreileitungen und -kabel sowie Beteiligte an Plan- und Genehmigungsverfahren. Beschäftigte bei Netzbetreibern, Komponentenherstellern und Dienstleistern, die mit der Netzplanung, der Leitungsplanung, dem Bau von Freileitungen, der Verlegung von Kabeln und mit der Herstellung von Komponenten und Zubehör befasst sind. Mitglieder von Bürgerinitiativen im Rahmen von Leitungsbau-Projekten sowie Angehörige von Parlamenten, Ministerien, Agenturen und Genehmigungsbehörden, die sich mit dem Netzausbau befassen. DOI: 10.24053/ TC-2025-0005 ziele zu erreichen. Aufbauend auf Ergebnissen eines Workshops mit lokalen Initiativen und Projekten wurden im Jahr 2024 erste Formate und Angebote erprobt, die auf drei verschiedenen Zugängen basieren. Scouting - was gibt es schon? ZIMT dokumentiert Erfahrungen von bürgerschaftlichen Initiativen für nachhaltige Mobilität und bereitet das in der Gesellschaft vorhandene Prozesswissen auf (Handreichungen, Veröf fentlichungen, Tutorials). Als Beispiel sei eine Veröffentlichung genannt, die sich mit der frühzeitigen Information und Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger befasst (Bild 4). Sie basiert auf einem Forschungsvorhaben, das vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst des Landes Baden-Württemberg finanziell gefördert wurde. Dabei greift das Handbuch auf neueste Erkenntnisse der Soziologie zur Beteiligung von Gruppen zurück und empf iehlt als ersten von insgesamt zehn Schritten einen nachbarschaftlichen Ansatz im jeweiligen Maßnahmengebiet. Die Veröf fentlichung ist unter www.reallabor-mobiq.de digital abrufbar. Vernetzung - wie machen es andere? ZIMT bietet Raum und Ressourcen für den Kontakt zwischen den Initiativen und ermöglicht gegenseitiges Lernen (Workshops, kreative Interventionen) (Bild 5). Beispiel: So wurde bereits zum zweiten Mal die Online Reihe „Dr. Kiez “ durchgeführt. In diesem 1-stündigen Format werden Themen präsentiert und diskutiert, die für die Arbeit der Initiativen von hoher Relevanz sind. Als Auftakt stellte die Allianz für Beteiligung ihre Fördermöglichkeiten vor, die sich in erster Linie an zivilgesellschaftliche Initiativen richten. In einer zweiten Veranstaltung wurde die Frage diskutiert, wie Zivilgesellschaft und kommunale Verwaltung Hürden überwinden und besser zusammenarbeiten können. Transfer - wie kriegen wir das in die Fläche? ZIMT sorgt durch Öffentlichkeitsarbeit dafür, dass die einzelnen Stimmen für die Mobilitätswende in Baden-Württemberg wirksamer Teil der politischen Kultur werden und andere inspirieren (z. B. das Format „ZIMT on Tour“, das erstmalig 2025 erprobt wird). Ein regelmäßiger Newsletter ist bewusst positiv konnotiert und zeig t gelungene Pra x is - Beispiele der Mobilitätswende, Fördermöglichkeiten für zivilgesellschaftliche Initiativen, neue zielgruppenrelevante Publikationen (Bild 6) oder politische Weichenstellungen in Richtung nachhaltiger Mobilität auf. Ausblick Mit der Realisierung von ZIMT wird erstmalig aus der Mitte der Gesellschaft heraus eine Initiative für einen sozialen und technologischen Innovationsschub für die nachhaltige Mobilitätswende gefördert. Die angewandten Formate und inhaltlichen Schwerpunkte orientieren sich am Bedarf der daran beteiligten Initiativen und Multiplikatoren und werden stetig weiterentwickelt. Die Erfahrungen des 1. Jahres von ZIMT zeigen, dass regelmäßige Vernetzungsveranstaltungen und niedrigschwellige Austausch- und Wissensformate wie die Online-Reihe „Dr. Kiez“ auf positive Resonanz stoßen. Neben der Erprobung und Anwendung weiterer Formate gehen wir als Forschungsgruppe auch der Frage nach, wie die Wirkung sozialer Innovationen in der Mobilitätspraxis verstärkt werden kann, um einen Beitrag zur Transformation der Mobilitätss ysteme in Richtung Nachhaltigkeit zu leisten. Die Ergebnisse werden den politischen Entscheidungsträgern ein Verständnis dafür vermitteln, welche Schritte und konkreten Aufgaben erforderlich sind, um eine Politik umzusetzen, die den Rahmen für eine Veränderung sozialer Praktiken setzt. ENDNOTE 1 https: / / bw-im.de/ zimt/ LITERATUR [1] EDGAR - Emissionsdatenbank für die globale Atmosphärenforschung (2023). Verfügbar unter: EDGAR - The Emissions Database for Global Atmospheric Research (europa.eu) [2] Manderscheid, K. (2020): Antriebs-, Verkehrs- oder Mobilitätswende? - Zur Elektrifizierung des Automobilitätsdispositivs. In: Brunnengräber, A.; Haas, T. (Hrsg.) (2020): Baustelle Elektromobilität - Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf die Transformation der (Auto-)Mobilität. S. 37-67. Band 95. transcript Verlag. Bielefeld. [3] Hennicke, P.; Koska, T.; Rasch, J.; Reutter, O.; Seifried, D. (2021): Nachhaltige Mobilität für alle. Ein Plädoyer für mehr Verkehrsgerechtigkeit. oekom verlag. München. [4] Steward, F. (2008): Breaking the boundaries: transformative innovation for the global good. London: NESTA (Provocation, 07). Online verfügbar unter https: / / westminsterresearch.westminster.ac.uk/ item/ 912y7/ breaking-the-boundaries-transformative-innovation-forthe-global-good. [5] Terstriep, J., Rehfeld, D., 2020. Brücke zwischen lokaler Einbettung und globaler Dynamik - die Ökonomie sozialer Innovation. Eur. Plan. Stollen. 28, 853-863. https: / / doi.org/ 10. 1080/ 09654313.2020.1766106 [6] Smith, A.; Stirling, A. (2018): Innovation, Sustainability and Democracy: An analysis of grassroots contributions. In: Journal of Self-Governance and Management Economics 6 (1), S. 64-97. Online verfügbar unter FORUM Mobilitätswende 12 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES Buchtipp UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Mithilfe von Strategie, Taktik und Psychologie richtig verhandeln Die Everest-Methode®von Jörg Pfützenreuter und Thomas D. Veitengruber ist bei Konzernen und Mittelständlern gefragt. Seit Jahren coachen sie Ein- und Verkäufer: innen gleichermaßen und lassen die eine Seite in die Karten der anderen schauen. Denn am Ende entscheidet die strategische, taktische und psychologische Raf nesse, wer als Sieger: in vom Verhandlungstisch aufsteht. Ein Buch für alle, die im Einkauf oder Vertrieb arbeiten und ihr Verhandlungsgeschick um den alles entscheidenden Gipfelmeter voranbringen wollen. Es eignet sich auch für Studierende der Betriebswirtschaftslehre. Jörg Pfützenreuter, Thomas D. Veitengruber Professionelles Verhandeln für Einkauf und Verkauf Die EVEREST-Methode® 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Au age 2025, 264 Seiten €[D] 27,99 ISBN 978-3-381-12371-1 eISBN 978-3-381-12372-8 Anzeige https: / / www.ceeol.com/ search/ article-detail? id=642533. [7] Kesselring, S.; Simon-Philipp, C.; Kasten, P.; Bansen, J.; Hefner, B.; Minnich, L. (2022): Reallabor MobiQ: Transformatives Forschen zwischen Mobilitätspolitik und räumlicher Entwicklung. Special issue: „Transformatives Forschen trifft Stadtentwicklung: Anwendung und Lernprozesse = Transformative research meets urban development : application and learning processes / herausgegeben von Laura Brings, Lea Fischer, Agnes Förster und Fee Thissen“ / pages 129-151. In Pnd rethinking planning (2), pp. 129-151. DOI: 10.18154/ RWTH-2022-07256. [8] Hefner, B.; Bansen, J.; Schreiber, J.; Minnich,L.; Kesselring,S.; Simon-Philipp, C. (2024): Mobilität gemeinsam gestalten. In 10 Schritten. Ein Handbuch für Mobilitätsmacher: innen. Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU). Geislingen an der Steige. Verfügbar unter https: / / www. reallabor-mobiq.de/ handbuch-mobilitaet-gemeinsam-gestalten/ . [9] Hajer, M. (2011): The energetic society: in search of a governance philosophy for a clean economy. Amsterdam. [10]Loorbach, D.; Wittmayer, J.; Avelino, F.; Wirth, T. v.; Frantzeskaki, N. (2020): Trans-formative innovation and translocal diffusion. In: Environmental Innovation and Societal Transitions 35, S. 251-260. DOI: 10.1016/ j.eist.2020.01.009. Eingangsabbildung: © BWIM/ Hf WU AUTOR: INNEN Uwe Böhme, Dr.-Ing., wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen uwe.boehme@hfwu.de Sven Kesselring, Prof. Dr., Professor für nachhaltige Mobilität und sozialwissenschaftliche Mobilitätsforschung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen sven.kesselring@hfwu.de Sophie Urmetzer, Dr., Teamleiterin Entwicklung von Bahnstationen bei der NVBW sophie.urmetzer@nvbw.de FORUM Mobilitätswende Lebensmittelsysteme in Städten nachhaltiger gestalten Klima, Nachhaltigkeit, Living Labs, Lebensmittel, Verarbeitung, Vertrieb, Abfallmanagement, Ernährungspolitik Anette Mack und Lucia Hörner Die meisten Lebensmittel werden in Städten konsumiert und entsorgt, und der Umgang damit hat große Auswirkungen auf Klima und Umwelt. Im EU-Projekt FUSILLI wurden in zwölf europäischen Städten die Lebensmittelsysteme unter die Lupe genommen und nachhaltige Maßnahmen entwickelt. Das Steinbeis Europa Zentrum hat sie dokumentiert. Jeder Teil der Lebensmittelkette hat große Auswirkungen auf das Klima und bietet daher Ansatzpunkte für Innovation, um negative Auswirkungen zu minimieren. Hinzu kommt, dass Lebensmittelsysteme außerordentlich komplex sind; will man sie transformieren, muss man sie ganzheitlich betrachten und unterschiedliche Akteure wie private Unternehmen, politische Entscheidungsträger: innen, die Zivilgesellschaft, die Wissenschaft und viele mehr involvieren. Städte können dabei zu kraftvollen Akteuren werden und viel in Bewegung setzen. Sie spielen eine zentrale Rolle, um nachhaltige Veränderungen voranzutreiben. Das Steinbeis Europa Zentrum und 33 weitere Partner des EU- Projekts FUSILLI haben sich in den vergangenen vier Jahren intensiv mit diesen Herausforderungen auseinandergesetzt. In zwölf europäischen Städten wurden im Rahmen von „Living Labs“ insgesamt 324 Maßnahmen implementiert. Diese decken sämtliche Bereiche der Lebensmittelwertschöpfungskette ab - von der Produktion, Verarbeitung und Vertrieb bis hin zu Konsum, Abfallmanagement und kommunaler Ernährungspolitik. Die Europäische Union unterstützte das Projekt mit 12,1 Millionen Euro. Das „Lessons Learned Cookbook“ fasst Ergebnisse zusammen In der Broschüre „Lessons Learned Cookbook - Recipes for Transforming Urban Food Systems: Best Practices from FUSILLI ‘s Living Labs in Action“ hat das Steinbeis Europa Zentrum als Projektpartner für Kommunikation die Projektergebnisse zusammengefasst. Von der Verbesserung der lokalen Lebensmittelproduktion und der Abfallvermeidung bis hin zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit und der Förderung einer gesunden Ernährung haben die gewonnenen Erfahrungen das Verständnis geschärft und Impulse für neue Strategien für ein nachhaltiges Leben in der Stadt gesetzt. Die „Lessons Learned“ und weitere Projekterfolge wurden am 19. und 20. November 2024 auf der Abschlusskonferenz in Nilüfer (Bursa), Türkei präsentiert und diskutiert. Living Labs: Erfolgreiche Ansätze in vier Städten in der Türkei, Norwegen, Kroatien und Spanien Living Lab Nilüfer, Türkei: Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion durch Bodenanalysen Das Living Lab in Nilüfer (Bursa), Türkei, konzentrierte sich auf das Zusammenspiel z wischen landwirtschaftlicher Produktion, digitaler Innovation und umweltfreundlichen Anbaumethoden. Bild 1a: Lessons Learned Cookbook Bild 1b: Abschlusskonferenz am 19. und 20. November 2024 in Nilüfer, Bursa, Foto: FUSILLI Projekt DOI: 10.24053/ TC-2025-0006 14 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Lebensmittelsysteme nativen umwandelt. Dazu gehörte die Reduzierung des Fleischkonsums, die Abschaffung von Einwegplastik und die Bereitstellung von überschüssigen Lebensmitteln über einen „Trust Shop“. Partner des Living Lab waren Höegh Real Estate, Sodexo Norwegen und das Include Research Centre. Begleitend wurden Verkostungsveranstaltungen und regelmäßige „Food Talks “ zu klimafreundlicher Ernährung organisiert. Essbare Pflanzen auf der Dachterrasse und nachhaltige Verkaufsautomaten ergänzten das Konzept. Die Stadt Oslo führte zudem Informationskampagnen durch und etablierte einen kommunalen Beratungsdienst zur Unterstützung nachhaltiger Ernährung in Schulen, Kindergärten und Pflegeheimen. Die Einrichtung von Living Labs ist eine Herausforderung, denn es müssen gleichzeitig Interessensgruppen gewonnen und Visionen und Methoden entwickelt werden. Daher hat die Oslo Metropolitan University gemeinsam mit der Syddansk Universitet ein Manual For Food System Living Labs erstellt. Das Handbuch bietet eine Anleitung für die Einrichtung von Living Labs mit den Schwerpunkten Ernährung, Klima, Kreislaufwirtschaft und Innovation im Lebensmittelsystem. Es geht ausführlich auf die Methode ein, gibt Empfehlungen, warnt aber auch vor möglichen Fallstricken. Living Lab Rijeka, Kroatien: Abfallmanagement und Reduktion von Lebensmittelverschwendung In Kroatien fallen jährlich über 216.000 Tonnen Lebensmittelabfälle an, vor allem aus dem Gastgewerbe und aus privaten Haushalten. Wie kann man dieser Lebensmittelverschwendung entgegenwirken? Diese Frage stellte sich die Stadt Rijeka und engagiert sich deshalb in internationalen Projekten wie FUSILLI. Um das Bewusstsein für Lebensmittelabfälle zu erhöhen und den Umgang mit Lebensmitteln zu verändern, ent- Eine zentrale Maßnahme war die Ausweitung von Bodenanalysen. Die Gemeinde erwarb ein von der Schließung bedrohtes Labor, das nun von der Nilüfer Agricultural Development Cooperative (NILKO- OP) betrieben wird. Dieses Labor analysiert Nährstoffgehalte und -ungleichgewichte im Boden und gibt Empfehlungen zur optimalen Düngung. Dank dieser detaillierten Informationen können Landwirte gezielt herausfinden, wie sie ihre Erträge erhöhen, Produkte mit höherem Marktwert anpflanzen und dadurch ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern können. Zudem untersucht und wertet das Labor heute Bodenproben aus der ganzen Türkei aus. Die erhobenen Daten sind als interaktive Bodenkarten online verfügbar, wodurch Landwirte digitale Unterstützung für eine standortgerechte Bewirtschaftung erhalten. Dank der Zusammenarbeit mit einem Landwirtschaftsingenieur lernten die Landwirte, ihre Erträge zu maximieren und gleichzeitig umweltfreundlicher zu arbeiten - denn der Anbau von Produkten, die besser zum Boden passen, spart nicht nur Kosten, sondern sorgt auch für eine nachhaltigere und wettbewerbsfähigere Landwirtschaft. Living Lab Oslo, Norwegen: Förderung nachhaltiger Ernährung am Arbeitsplatz In einer pulsierenden Stadt wie Oslo sind nachhaltige Essenspraktiken zu einem entscheidenden Faktor für die Förderung des Umweltschutzes und der öffentlichen Gesundheit geworden. An der Spitze dieser Bewegung steht die Kantine Karvesvingen 3 der Stadt Oslo, einem Arbeitsplatz von rund 800 Mitarbeitenden und anderen Mietern. Hier wurde im Rahmen von FUSILLI ein Living Lab eingerichtet, das traditionelle Essgewohnheiten in nachhaltige Alter- Bild 2: Besuch beim Nilüfer Agricultural Analysis Laboratory, Foto: Nilüfer Municipality Bild 3: Die Karvesvingen Kantine. Oslos Living Lab für nachhaltiges und gesundes Essen. Foto: Line Tveiten, City of Oslo DOI: 10.24053/ TC-2025-0006 FORUM Lebensmittelsysteme 15 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES und Zufriedenheit der lokalen Erzeuger. Zweitens wurde in Kooperation mit der Supermarktkette EROSKI ein Bildungsprogramm für Kinder entwickelt, um frühzeitig ein Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung zu schaffen. Drittens: Mit der Initiative „Donostia Urban Lur “ unterstützt Formento San Sebastian lokale landwirtschaftliche Betriebe. Menschen aus allen sozialen S chichten, die sich vorstellen können, ein landwirtschaftliches Projekt zu betreiben und sich in diesem Bereich selbstständig zu machen, erhielten im Stadtteil Alza geeignete Flächen und Infrastruktur für den Anbau, Werkzeuge, eine technische Ausbildung in der Landwirtschaft sowie Unterstützung und Beratung bei der Vermarktung der Produkte. Sechs Gemüsegärten mit einer Fläche von 2,7 Hektar wurden in sechs Parzellen zwischen 4.000 und 6.000 Quadratmetern aufgeteilt. Die Übertragung der landwirtschaftlichen Flächen ist für einen Zeitraum von drei Jahren angedacht, wobei im ersten Jahr ein Nachlass von 100 % auf den Pachtpreis gewährt wird. Die Initiative verfolgt ein doppeltes Ziel: die Förderung der Selbstständigkeit und die Steigerung der lokalen Lebensmittelproduktion in San Sebastián. Mehr erfahren: Broschüre: https: / / fusilli-project. eu/ outcomes/ lessons-learned/ Projekt-Website: www.fusilli-project.eu Living Lab San Sebastián, Spanien: Unterstützung der lokalen Landwirtschaft San Sebastián ist für seine hochwertige Gastronomie bekannt, doch s teigende Produk tions kosten und verändertes Kaufverhalten gefährden die lokale Lebensmittelproduktion. Um die Versorgung mit lokalen Produkten in San Sebastián zu fördern, haben die FUSILLI Partner Fomento de San Sebastián, das Umweltamt der Stadt und EROSKI die Bedürfnisse und Lücken zwischen der aktuellen Situation und den Projektzielen ermittelt. Mit drei Maßnahmen will San Sebastian das Lebensmittelsystem verbessern: Erstens wurde ein „Tag des lokalen Produkts “ mit einem Markt ins Leben gerufen, der bis zu 30 Stände mit regionalen Lebensmitteln bietet. Ergänzend wurde ein Preis für das „Engagement für lokale Produkte“ etabliert, um nachhaltige Gastronomie zu fördern. Auch Schulen, Verbände und Unternehmen tragen zum Markt bei. Ziel der Initiative ist es, lokale Lebensmittel und die Landwirtschaft zu fördern und Verbraucher: innen die Produkte in einem attraktiven Rahmen näher zu bringen, mit hoher Beteiligung schieden sich die Projektpartner des Living Labs für mehr Aufklärung und digitale Lösungen. In einer Umfrage wurde deutlich, dass über die Hälfte der Menschen Lebensmittel kauft, die sie später wegwerfen. Um dem entgegenzusteuern wurde die neue App „Food Waste Analyzer“ entwickelt. Die App ermöglicht es, Lebensmittelabfälle zu überwachen und erkennt Einsparpotenziale. Sie richtet sich vor allem an Akteure aus dem Gastgewerbe, um ihnen die Vorteile nachhaltiger Praktiken näherzubringen. Ein Schwerpunkt der Projektarbeit in Rijeka lag auf benachteiligten Gruppen wie Senioren und Arbeitslosen. Mit Ernährungsplänen und Workshops sollen sie sozial integriert und Lebensmittelüberschüsse gespendet werden, um die Verschwendung zu reduzieren. Ziel dabei ist es, eine nachhaltigere und gesündere Ernährung und stärkere soziale Unterstützung zu ermöglichen. Weitere Aktivitäten umfassten Kochkurse für abfallfreies Kochen, ein nachhaltiges Kochbuch sowie die Entwicklung neuer Speisepläne für Schulkantinen: https: / / fusilli-project.eu/ app/ uploads/ RIJ_Sustainable-Cookbook- Fusilli-2024_ENG.pdf Bild 4: Spaß, Essen und Gesundheit: EROSKI ’s session für Kinder in San Sebastián, Spanien. Foto: EROSKI AUTOR: INNEN Anette Mack, Steinbeis Europa Zentrum anette.mack@steinbeis-europa.de Lucia Hörner, Steinbeis Europa Zentrum lucia.hoerner@steinbeis-europa.de DOI: 10.24053/ TC-2025-0006 16 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES FORUM Lebensmittelsysteme BUCHTIPP expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Im Mittelpunkt des 4. Kolloquium „Straßenbau in der Praxis“ am 18. und 19. Februar 2025 steht der Erfahrungsaustausch von und mit Praktikern. Durch anwendungsorientierte Vorträge und zahlreiche Praxisbeispiele wird die praktische Seite des Straßeninfrastrukturbaus abgebildet. Fokus auf Nachhaltigkeit Bislang wurde Nachhaltigkeit im Straßenbau häu g nur theoretisch behandelt. Dabei ist es gerade jetzt entscheidend, dass wir uns an greifbaren Erfahrungen orientieren können. Best-Practice-Beispiele können dabei sehr zur Verbesserung der Nachhaltigkeit beitragen. Sei es direkt durch die konsequente Erfassung der CO2-Äquivalente, den Einsatz verbesserter Baumaterialien und -verfahren oder indirekt durch innovative Digitalisierungs- und Modularisierungsideen. Es ist an der Zeit, Lösungsansätze mit Praxisbeispielen vorzustellen und im Straßenbau einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Florian Schäfer (Hrsg.) 4. Kolloquium Straßenbau in der Praxis Fachtagung zum Planen, Bauen, Erhalten, Betreiben unter den Aspekten von Nachhaltigkeit und Digitalisierung Tagungshandbuch 2025 1. Au age 2025, 471 Seiten €[D] 148,00 ISBN 978-3-381-13831-9 eISBN 978-3-381-13832-6 Innovationsprojekte für klimaresiliente, grüne und nachhaltige Stadtentwicklung in Österreich Neues aus der Forschung von GRÜNSTATTGRAU Stadtklimaanalyse, Stadtplanung, Klimawandel, Begrünung, multifunktionale Gestaltung, Regenwassernutzung, serielle Sanierung GRÜNSTATTGRAU Um den aktuellen Herausforderungen des fortschreitenden Klimawandels gewachsen zu sein, wird in Österreich geforscht, damit neue Lösungsansätze zur Gestaltung urbaner Räume gefunden werden. Unterstützt durch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft, das BMK und dem Klima-und Energiefonds ist das Kompetenzzentrum und Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Teil einiger Forschungsprojekte in den Themenfeldern: Objektivierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung; multifunktionale Gestaltung von Plätzen und Freiräumen, Schattierung von Straßenräumen und serielle Sanierung und Nachrüstung von Bestandsgebäuden mit begrüntem Außenraum und Regenwassernutzung. 18 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 nur zahlreiche Städte Stadtklimaanalysen erstellt haben, sondern diese vermehrt in ihre Raumentwicklung einbinden. Obwohl sie in der Praxis oft Anwendung finden, bleibt ihre rechtliche Verbindlichkeit jedoch begrenzt. Auch Auflagen oder Richtlinien welche Aspekte eine Klimaanalyse- oder eine Planungshinweiskarte umfassen soll sind rar. Im deutschsprachigen Raum beziehen sich nahezu alle Stadtklimaanalysen auf die VDI-Richtlinie 3787 Blatt 1 (Verein Deutscher Ingenieure). Im Rahmen eines Workshops wurden Anbieter: innen von Stadtklimaanalysen eingeladen, um zu erfassen, welche Komponenten in eine Analyse einfließen, und welche Anforderungen erfüllt werden sollen. Als zentraler Aspekt ergab sich, dass über die bisher meistbehandelten Themen der Landnutzung und Bebauungsstruktur auch Aspekte der Vulnerabilität und schüt zens wer te Bereiche mit einfließen sollen. Beispielsweise erfüllen Kaltluftschneisen in vielen Städten die wichtige die Funktion des nächtlichen Transports kühlerer Luft aus dem Umland in die überhitzte Stadt und dürfen nicht verbaut werden. Aus rahmengebender Sicht sollte die SK A in Stadtplanungsinstrumente wie örtliche Entwicklungskonzepte integriert werden. Zur kontinuierlichen Qualitätssicherung wird empfohlen, die A nal y se regelmäßig zu aktualisieren, um auch eine Evaluierung der Maßnahmenumsetzung zu unterstützen. Durch partizipative Prozesse sollen Städte und Gemeinden aktiv in den Erstellungsprozess einbezogen werden, sodass ein Wissenstransfer ermöglicht und gleichzeitig E xper tisen in der Stadtverwaltung aufgebaut werden können. In einem weiteren Workshop wurden Städte, welche bereits SK A durchgeführt haben, eingeladen um ihre Erfahrungen, Wünsche und Herausforderungen zu teilen. Dabei zeigten sich klare Prioritäten: Zukunftsszenarien innerhalb einer SK A bieten oft wenig Mehrwert, da diese kaum zusätzlichen Erkenntnisgewinn liefern und die Klimaänderungssignale bereit s aus räumlich gröber aufgelösten Analysen bekannt sind. Stattdessen rücken Vulnerabilitätsanalysen und Risikokarten in den Fokus, da sie für die praktische Anwendung relevanter sind. Zudem wird ein ganzheitliches Konzept für Regionen als wichtig erachtet, um das Umland in Simulationen einzubeziehen und Städte sowie Gemeinden miteinander zu vernetzen. K limatopkar ten werden dabei in Projektausschreibungen, Entwicklungskonzepten und teilweise direkt in der Stadtplanung genutzt, um konkrete Maßnahmen abzuleiten. Eine hohe Transparenz der genutzte Methodik der Anbieter: innen sowie die Offenlegung aller zugrunde liegenden Daten gelten als essenziell, um Vertrauen, Nachvollziehbarkeit und Anwendbarkeit zu gewährleisten. Ein entscheidender Faktor ist die Verständlichkeit und Darstellung der Ergebnisse. Das Kartenmaterial muss nicht nur technisch korrekt, sondern auch visuell ansprechend und für Laien verständlich sein. Dies ist essenziell, um Politik und Bevölkerung zu informieren und für die notwendigen Maßnahmen zu gewinnen. Um den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, sind SK A ein unver zichtbares Werk zeug, das Städte und Gemeinden bei der klimaresilienten Planung unterstützt. Sie bieten wer t volle Grundlagen, um urbane Hitzeinseln zu reduzieren, Kaltluf tschneisen zu schüt zen und gezielte Maßnahmen zu entwickeln. Dennoch gibt es derzeit wenig Richtlinien oder Leitfäden Objektivierung und Standardisierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung Um den Auswirkungen des Klimawandels gewachsen zu sein, ist vor allem der Planungssektor gefordert, Städte und Gemeinden klimaresilient zu gestalten und somit die hohe Lebensqualität in zukünftigen Klimazuständen zu erhalten. Vor allem der urbane Raum ist durch die voranschreitende Versiegelung und den Folgen des K limawandels immer mehr von der Bildung sogenannter urbaner Wärmeinseln betroffen. Besonders belastend ist die fehlende Abkühlung in der Nacht - ein Phänomen, das bei einer Minimumtemperatur von über 20°C als Tropennacht bezeichnet wird. Um diese Effekte zu lokalisieren und Städte und Gemeinden klimafitter zu gestalten, kommen weltweit vermehrt Stadtklimaanalysen (SK A) zum Einsatz. Diese bestehen im Regelfall aus einer K limatopkar te (auch als Klimaanalyse- oder Klimafunktionskarte bezeichnet) und einer daraus resultierenden Planungshinweiskarte (PHK ). Die Vielfalt an Methoden, Datengrundlagen, Ergebnisdarstellungen und Dokumentationen stellt beauftragende Stadtverwaltungen, sowie durchf ührende (w is s ens chaf tliche) Institutionen vor Herausforderungen. Im Rahmen des Projekts Objektivierung und Standardisierung von Stadtklimaanalysen für eine klimaresiliente Stadtplanung (OSCAR) entwickeln das Institut für Landschaftsplanung der Universität für Bodenkultur Wien, das Austrian Institute of Technology und GRÜNSTAT TGR AU praxisnahe Ansätze, um Stadtklimaanalysen transparenter und ihre Ergebnisse für Planungsprozesse besser nutzbar zu machen. Eine umfassende (inter-)nationale Recherche ergab, dass nicht PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 19 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 Der Wiener Klima Himmel: Grüner Schatten für den urbanen Raum Der Wiener Klima Himmel (WKH) stellt eine neuartige Begrünungslösung dar, die den öffentlichen Raum in dicht verbauten Stadtgebieten effektiv kühlt und beschattet. Das Forschungsprojekt, gefördert durch den Klima- und Energiefonds, setzt auf begrünte Rankkonstruktionen, die Straßenräume teilweise oder gänzlich überspannen. Dadurch entsteht ein horizontales Laubdach, das durch Verdunstungskühlung und Schattenbildung die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum erheblich steigert. Diese Maßnahme kommt insbesondere vulnerablen Gruppen zugute, die auf wohnortnahe Erholungsräume angewiesen sind. Ein wesentlicher Vorteil des WKH liegt in seiner platzsparenden Bauweise: Während Bäume einen großen, zusammenhängenden Wurzelraum benötigen, um ihr volles Kronenpotenzial zu entfalten, können Rankpflanzen, ähnlich wie bei Fassadenbegrünungen, mehrere kleinere Substratbereiche im Erdreich nutzen. Dadurch kann die Gesamtheit der Wurzelmasse auf verschiedene Standorte verteilt werden, wodurch sich das System auch an Standorten realisieren lässt, an denen unterirdische Leitungen oder bestehende Infrastruktur eine konventionelle Baumpflanzung unmöglich machen. Innerhalb von drei Jahren können die Kletterpflanzen durch vertikalen und horizontalen Wuchs ausgedehnte Schattenflächen schaffen. Neben der klimatischen Funktion trägt das Projekt somit auch zur Biodiversität bei, indem es Trittsteinbiotope für Insekten in der Stadt schafft. Um die Umsetzbarkeit des WKH zu testen, wurden mehrere potenzielle Standorte untersucht und und G RÜNS TAT TG R AU w urde ein Konzept für das „BARTLET T“ entwickelt - ein geschützter, begrünter Raum, der an Standorten eingesetzt werden kann, an denen Baumpflanzungen entweder nicht möglich oder nicht gewünscht sind. Das BARTLETT ist modular aufgebaut und lässt sich vielseitig kombinieren (siehe Bild 1). Jedes Modul besteht aus einem zentralen Mittelpfeiler, der in einem Betonfundament verankert ist. Rund um das Fundament erstreckt sich ein durchwurzelbarer, versickerungsfähiger Wurzelraum, in den Regenwasser eingeleitet werden kann - ein Konzept, das an das Schwammstadt-Prinzip für Bäume angelehnt ist. Eine Pflasterfläche unter dem Modul bietet zudem Raum für unterschiedliche Nutzungen. Kletterpflanzen ranken auf Seilen, die schirmartig unter dem Photovoltaik-Dach gespannt sind. Das Dach ist so konstruier t, dass es auch bei schlechtem Wetter Schutz und einen Aufenthaltsbereich bietet. Damit die Pflanzen nicht auf das Dach wachsen, wird ein Abstand von einem Meter zwischen den Kletterpflanzen und der Photovoltaik-Überdachung eingehalten. Für die Bepflanzung eignen sich unter anderem Akebia, Echter Wein, Rankender Mauerwein sowie Lonicera- und Clematis-Arten. hinsichtlich rechtlicher Verbindlichkeit und methodischer Transparenz. Das Projekt OSCAR leistet hier substanzielle, angewandte Forschung, indem es praxisnahe Ansätze entwickelt, um SK A transparenter und besser nutzbar zu machen. Vor allem partizipative Prozesse, Methodenof fenheit, detaillierte Dokumentation und Integration in Planungsinstrumente weist den Weg zu nachhaltigeren und wirksameren Lösungen. Besonders her vorzuheben ist die Bedeutung von Verständlichkeit und Transparenz, um Politik, Verwaltung und Bevölkerung gleichermaßen einzubinden und zum Handeln zu motivieren. Multifunktionale Gestaltung von Plätzen und Freiräumen: Gerade in öffentlichen Räumen ist die vielfältige Nutzungsoffene Gestaltung von Elementen ein wichtiger Faktor möglichst viele gewünschte Funktionen auf engem Raum zu verbinden. Das Projek t „Volker t macht blau“ beschäftigt sich mit der Entwicklung eines innovativen blaugrünen Photovoltaik- Elements für den öffentlichen Raum. Gemeinsam mit den Projektpartnern Austrian Institute of Technology (AIT ), dem Architekturbüro Tillner und Willinger, dem Landschaftsarchitekten Karl Grimm Bild 1: Visualisierung einer Platzgestaltung mit dem BARTLET T (© Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 20 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 und der Magistratsabteilung für Umweltschutz der Stadt Wien. Die wis senschaf tliche Beglei tung stellt sicher, dass der Wiener Klima Himmel nicht nur als Einzelmaßnahme, sondern als skalierbare Lösung für zukünftige urbane Begrünungsprojekte in ganz Österreich dient. Damit trägt er maßgeblich zur klimaresilienten und nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Serielle Sanierung und Nachrüstung von Bestandsgebäuden mit begrüntem Außenraum und Regenwassernutzung (Projekt Essbar) Im Rahmen des Projekts ESSBAR hat sich ein Konsortium bestehend aus Sozialbau AG, Rhomberg Bau Wien GmbH, Herbios - Vertikalgarten GmbH, Grünstattgrau - Forschungs- und Innovations GmbH, Geoplas t - Kuns t s tof f technik GmbH, Donau-Universität Krems, Universität für Bodenkultur Wien, greenpass GmbH und WoodRocks Bau GmbH der Herausforderung gestellt, einen Bestandsbau mit Balkonen nachzurüsten. Ziel war es, vertikale Beete direkt in die Balkone zu integrieren, um eine Bepflanzung mit essbaren Pflanzen zu ermöglichen. Außerdem wird das Regenwasser, das im Gebäude anfällt, für die Bewässerung der Beete genutzt wird. Weiters hilft die Schattierung durch die Balkone, die Überhitzung der Wohnungen zu verringern. Angewendet wird das Konzept an einem Demoobjekt an einem Bestandsgebäude aus den 1980er Jahren. Im Zuge der thermischen Sanierung wurden 32 Balkone mit einer Gesamtfläche von 220 m² Freifläche sowie 64 Vertikalbeete nachgerüstet. Die Vertikalbeet- Module von Herbios wurden in das Balkonsystem „FR AME“ von „SMART BALKON“ integriert. bewertet. Dabei kristallisierte sich u. a. der Vorplatz der Volksschule Corneliusgasse im 6. Bezirk als vielversprechender Standort heraus, weshalb dort nun eine erste Umsetzung geplant ist. Das Projekt soll zeigen, wie der WKH zur Klimawandelanpassung im städtischen Raum beitragen kann. Ein entscheidender Aspekt des Projekts ist die enge Zusammenarbeit mit relevanten städtischen Behörden, um bürokratische Hürden zu identifizieren und zu überwinden. Bei der Standort wahl müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden, darunter Mindestabstände zu unterirdischen Leitungen, Rettungswege im Brandfall (inkl. Feuerwehrzufahrt), Gehsteigbreiten sowie die Einfügung in das architektonische Stadtbild. Zudem sind Fragen zur Pflege und Haftung zu klären, insbesondere wenn die Rankkonstruktionen mit Hausfassaden verbunden sind. Das Ziel besteht darin, eine Blaupause für künftige Begrünungsmaßnahmen zu schaffen, die eine modulare und skalierbare Lösung für klimaresiliente Stadtentwicklung bietet. Der innovative Charakter des WKH zeigt sich auch in der Entwicklung spezifischer Rankmodule, die je nach Standort flexibel angepasst werden können. So sind verschiedene Befestigungsarten geplant, darunter freistehende Konstruktionen, Gebäudezu-Gebäude-Verbindungen oder einseitige Fassadenbefestigungen. Dies ermöglicht eine breite Anwendbarkeit in unterschiedlichen städtischen Umgebungen. Das Projektkonsortium besteht aus den folgenden Partner: innen: tatwort Nachhaltige Projekte, EI- GENSINN - Veränderung Raum geben, dem Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau der Universität für Bodenkultur Wien, R ATAPL AN sowie dem Innovationslabor GRÜNSTATTGRAU Bild 2: Rendering WKH vor VS Corneliusgasse - Seitenansicht (© EIGENSINN | RATAPL AN Bild 3: Der fertig montierte SMART BALKON an der Fassade (© Rhomberg Bau Wien GmbH) PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 21 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 überarbeitet werden. Starre Bauvorschriften und langwierige Genehmigungsprozesse erschweren häufig die Umsetzung innovativer Begrünungs- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Es braucht daher sowohl politische als auch adminis trative O f fenheit , um neue Konzepte zu erproben und langfristig in die Stadtplanung zu integrieren. Gleichzeitig ist eine kontinuierliche Förderung von Forschung und Pilotprojekten essenziell, um praxistaugliche Lösungen zu entwickeln. Nur durch eine enge Verzahnung von Wissenschaft, Ver waltung und Zivilgesellschaft können Städte widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Herausforderungen werden und gleichzeitig ihre Lebensqualität für künftige Generationen sichern. Eingangsabbildung: © Architekten Tillner&Willinger z.T. GmbH Zusät zlich wurde das Dach des Gebäudes erneuert und mit einem Gefälle zum Innenhof versehen, um Regenwasser in einen unterirdischen Wassertank mit einem Fassungs vermögen von etwa 15.000 Litern zu leiten. Dieser Wassertank versorgt die Vertikalbeete an den Balkonen über eine mit Photovoltaik betriebene Pumpe mit Wasser. Besonders an den Herbios-Vertikalbeeten ist, dass die Pflanzen durch einen durchgehenden Erdkörper 180 Liter Wurzelraum pro m² Sichtfläche erhalten, was eine besonders gute Entwicklung der Pflanzen in eigener Bio-Erde ermöglicht. Die Bewässerung kann über einen separaten Bewässerungscomputer individuell für jeden Balkon gesteuert werden. Zur Bepflanzung wurden den Bewohner: innen zwei Pflanzpakete vorgeschlagen: ein pflegeleichter Kräutergarten mit mehrjährigen Kräutern und Beeren oder ein frischer Gemüsegarten mit saisonal geerntetem Stängel- und Blattgemüse, das regelmäßig ausgetauscht wird. Die „ESSBAR “-Balkone bieten den Bewohnern nicht nur frische Lebensmittel und ein persönliches Gartenerlebnis, sondern tragen auch aktiv zur Verbesserung des Mikroklimas in städtischen Räumen bei. Auf einer Testfläche wurden von Mai bis September auf etwa 3 m² Vertikalbeet rund zwanzig Kilogramm Gartenerdbeeren, Sellerie, Schnittlauch, Petersilie und mediterrane Kräuter geerntet. Ausblick: Notwendige Anpassungen für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung Die zunehmende Urbanisierung macht es erforderlich, Städte klimaresilient und nachhaltig zu gestalten. Dicht besiedelte Gebiete bieten im Vergleich zur Zersiedelung viele ökologische Vorteile, etwa durch kürzere Wege, effizientere Nutzung von Infrastruktur und eine Reduktion des Flächenverbrauchs. Um diese Potenziale jedoch vollständig auszuschöpfen, müssen bestehende regulatorische Rahmenbedingungen AUTOR: INNEN GRÜNSTATTGRAU ist Österreichs Kompetenzstelle für Bauwerksbegrünung: sie gibt Impulse, vernetzt Menschen, präsentiert innovative Produkte und Projekte, liefert Knowhow, erarbeitet Analysen für die Praxis und begleitet urbane partizipative Strategien bis zur Umsetzung. Bild 4: Der frisch bepflanzte Balkon (© Peritsch) PRAXIS + PROJEKTE Nachhaltige Stadtentwicklung 22 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0007 tiven und nachhaltigen Vermittlung von (Fach-)Wissen Bausteinen zur effekmit den wichtigsten verlag.expert Füllstandserkennung im Laubfangkorb Intelligenter Sensor für den Straßenabfluss Sensorik, Straßenabfluss, Laubfangkorb, IoT, LoRaWAN Henric Breuer, Benjamin Jung, Alexander Kotelnikow, Dieter Dalle, Felix Herrmann, Florence Kiehl, Felix Hüning Im Forschungsprojekt „ILSe“ wurde ein intelligenter Sensor entwickelt, der den Füllstand von Laubfangkörben im Straßenabfluss messen, mittels der LoRaWAN-Funktechnologie übertragen und auf einem Dashboard anzeigen kann. Auf Basis dieser Daten können die Laubfangkörbe gezielt gereinigt werden, um den Wasserabfluss, insbesondere bei starken Regenfällen, zu maximieren. So können Überschwemmungen reduziert bzw. vermieden werden. Zudem wird die Infrastruktur geschützt und die Sicherheit des Verkehrs erhöht. Des Weiteren können Betriebsabläufe durch die bedarfsgerechte Reinigung der Laubfangkörbe effizienter gestaltet werden. Einleitung A u f g r und d e s K lima w a nd e l s kommt es in Deutschland vermehr t zu E x tremwet terereignissen wie Hitze, Stürmen oder Starkniederschlägen [1]. Dabei stellen Starkregenereignisse, die aufgrund ihres räumlich sehr begrenzten Auftretens kaum exakt zu prognostizieren sind, eine große Herausforderung für die Infrastruktur dar [2]. Diese muss in der Lage sein, in kurzer Zeit große Niederschlagsmengen abführen zu können, um z.B. überflutete Straßen und damit Gefahren für den Verkehr und die Infrastruktur zu vermeiden. In dieser Hinsicht spielen Straßenabläufe eine entscheidende Rolle, da sie eine Engstelle für den Wasserfluss ins Kanalnetz darstellen, insbesondere auch durch die integrierten Laubfangkörbe. Eine Verschmutzung der Laubfangkörbe durch Laub oder Müll reduziert zusätzlich den Querschnitt des Wasse- 24 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0008 schall-Sensoren messen, übertragen und mittels KI auswerten kann, um Ablagerungen frühzeitig zu entdecken und die Spülung der Kanäle bedarfsgerecht durchzuführen [7]. Projekt ILSe Das Projekt ILSe wurde vom BMDV durch die Innovationsinitiative mFUND 1 gefördert, um einen intelligenten Sensor zu entwickeln, der den Füllstand des Laubfangkorbs und andere Umgebungsdaten erfasst und per LoRaWAN an ein Dashboard übertragen kann, wie in Bild 1 schematisch dargestellt. Die Projektziele waren: 1. Entwicklung eines intelligenten Sensors für den Einsatz im Laubfangkorb 2. Ver vielfältigung und Validierung der Prototypen im Feldtest 3. Entwicklung eines Webservices zur anwendungsgerechten Datenbereitstellung Dabei stellt der Einbauort für den Sensor, im metallischen Laubfangkorb unterhalb des Straßenniveaus, eine große Herausforderung dar: Raue Umgebungsbedingungen (Wasser, Schmutz, Temperatur) Mechanische Beanspruchung bei Reinigung des Laubfangkorbs Funkübertragung per LoRa- WAN aus dem metallischen Korb, der unter Straßenniveau platziert ist Lange Lebensdauer und hohe Nachhaltigkeit Diese Herausforderungen wurden beim Design und der Entwicklung von Beginn an berücksichtigt und insbesondere in den Feldtests intensiv entwicklungsbegleitend untersucht. Sensordesign & Software Ultraschall-Sensoren haben sich in Vor versuchen als wenig geeignet für den Einsatz in Laubfangkörben er wiesen, da die Funktionsfähigkeit aufgrund der schmutzigen Umgebung schnell eingeschränkt wurde. Daher wurde als Sensor ein Time-of-Flight- Sensor (ToF) von STMicroelectronic ausgewählt, der ein Sichtfeld von 27° aufweist, das in 4 unabhängige Messregionen aufgeteilt ist (ROI, region of interest) und Messdistanzen von 4 mm bis 4 m erfassen kann [8]. Dieses optische Sensorprinzip ist schnell, robust, energieeffizient und erfüllt somit die Anforderungen an die Sensoreinheit. Für die Signalverarbeitung und die Datenübertragung wird das Modul CMW X1Z Z ABZ von MuRata eingesetzt, das einen Low-Power-Microcontroller und ein LoRaWAN Modem vereint [9]. Diese Integration der Komponenten in Verbindung mit effizienten Energiesparmodi ermöglicht einen kleinen Bauraum, eine kleine Stückliste und einen energiesparenden Betrieb des Gesamtsysrablaufs und erhöht damit den Wasserrückstau [3]. Die Reinigung der Laubfangkörbe geschieht derzeit in der Regel zeitgesteuert, d.h. die Reinigungsbetriebe reinigen alle Straßenabläufe nach einem vorgegebenen zeitlichen Schema. Somit ist sichergestellt, dass alle Abläufe regelmäßig gereinigt werden, allerdings werden zeitliche, lokale und spezifische Besonderheiten dabei außer Acht gelassen. Dieses Vorgehen ist sehr einfach planbar, aber ineffizient, wenn Abläufe gereinigt werden, die nicht verschmutzt sind und wenig individuell, um auf starke Verschmutzungen von Straßenabläufen reagieren zu können und den Wasserablauf optimal zu halten. Um auf lokale Verschmutzungen reagieren zu können, müssen Informationen über den Zustand des Straßenablaufs bzw. des Laubfangkorbs vorliegen. Stand der Technik Während smarte Sensorik oberhalb der Straßendecke sehr verbreitet ist, hält sie nur langsam Einzug in Einsatzgebiete unterhalb der Straßendecke. Das Projekt „Low Cost Gully Monitoring“ hat einen Gully-Detektor entwickelt, der den Wasserstand im Gully misst und per Sigfox überträgt [4]. Die Installation des Detektors findet direkt unter dem Gullyrost statt. Die Firma Vega hat einen Füllstands-Detek tor für Sinkkästen entwickelt, der auf dem Radar-Prinzip beruht und die Daten mittels LoRaWAN überträgt [5]. Ebenfalls auf Radar-Technologie setzt der Sensor der Firma Mictronics, der auch den Wasserpegel misst [6]. Damit messen diese Systeme den Wasserstand und nicht den Befüllungsgrad mit Schmutz, um prädiktiv eine Reinigung starten zu können. Die Firma Kanal Netz GmbH hat ein System entwickelt, das Ablagerungsverhalten in Kanälen mittels Ultra- Bild 1: Schematische Darstellung des Datenflusses von der Erfassung durch den intelligenten Sensor bis zur Ausgabe in einem flexiblen Medium PRAXIS + PROJEKTE IoT 25 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0008 Daten über einen MQT T-Broker in eine Timeseries-Datenbank geschrieben. Die dort bereitgestellten Daten werden mittels Grafana visualisiert, s. Bild 3. Neben der interaktiven Standortkarte und der Darstellung der Füllstände werden weitere Umwelt- und Systemdaten dargestellt, wie Umgebungstemperatur oder Spannungsdaten der Energieversorgung. Des Weiteren wird die Verbindungsqualität der Sensoren mit dem LoRaWAN-Netz durch ein Verbindungssignaldiagramm überwacht. Ergebnisse Die Prototypen wurden mit Hilfe eines Teststands und einer Klimakammer hinsichtlich ihrer Messgenauigkeit und Robustheit untersucht. Im Temperaturbereich von -10 °C bis 40 °C liegt die maximale Standardabweichung bei ca. 2 mm, so dass die Anforderungen an die Genauigkeit der Füllstandsmessung voll erfüllt werden. Weitere Tests umfassten Spritzwassertests, Verschmutzungstests und inhomogene Füllhöhen des Laubfangkorbs. Für die finalen Feldtests wurden mehr als 20 Prototypen unterschiedlicher Varianten in Laubfangkörbe von Straßenabflüssen in Aachen und Hagen eingebaut. Die Sensoren in Aachen wurden im Umkreis von ca. 400 m bis 1100 m zum LoRa-Gateway am Drehturm Belvedere auf dem Lousberg derart installiert, dass mehrere gängige Szenarien abgedeckt werden können. So gibt es auf der Ludwigsallee viele Bäume und damit Laub, das die Körbe füllt, wohingegen die Laubfangkörbe in der Nähe des Ponttors keine Bäume in der Nähe haben, sondern an viel befahrenen Straßen liegen. Die Kupferstraße dagegen weist ein starkes Gefälle auf, so dass bei stärkeren Regenfällen die Gehäuse strapaziert werden. Die genauen Positionen sind in Bild 4 Um eine möglichst lange Sensorlebensdauer zu realisieren, wurde die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems, neben der Auswahl energieeffizienter Komponenten, auch softwaretechnisch untersucht und optimiert. Dazu wurden die Energiesparmodi des Microcontrollers genutzt, um den Energieverbrauch zwischen Mess- und Sendeereignissen zu minimieren. So konnte der Stromverbrauch im Deep Sleep Mode auf ca. 400 nA reduziert werden. Ein Mess- und Übertragungszyklus dauert etwa 18 s bei einem Stromverbrauch von ca. 25 mC, so dass die Lebensdauer des Systems bei 4 Mess- und Übertragungszyklen pro Tag größer als 10 Jahre ist. Wie in Bild 1 dargestellt, findet die Datenübertragung aus dem Laubfangkorb mittels LoRaWAN zu einem LoRa- Gateway statt. Vom LoRa-Gateway werden die tems. In Bild 2 links ist die Platine mit dem ToF-Sensor (unten) und dem Controllermodul dargestellt, rechts der finale Protot yp mit Abmessungen 85 mm x 53 mm x 38 mm, eingebaut am oberen Rand des L aubfangkorbs. Die Gehäuse der finalen Prototypen wurden mittels Resin-3D-Druck gefertigt, bei dem einzelne flüssige Lagen aus Harz aufgetragen und dann mit UV-Licht ausgehärtet werden. Für den Sensor wird ein durchsichtiges Messfenster integriert. Als Energieversorgung dient eine 3V-CR123 Batterie, die aufgrund ihrer hohen Energiedichte bei kleinen Abmessungen eine große Kapazität von ca. 1500 mAh auf weist. Zudem können alle Komponenten ohne weitere Spannungswandler direkt angeschlossen werden, was die Effizienz der Schaltung erhöht. Bild 2: links: Platine mit ToF-Sensor (links), Controllermodul (mitte) und PCB-Antenne (unten); rechts: finales 3D-Druckgehäuse, eingebaut am oberen Rand des Laubfangkorbs Bild 3: Dashboard mit der interaktiven Standortkarte, die die geografische Verteilung der Sensoren darstellt und den Füllgrad farblich markiert, und weiteren Sensordaten PRAXIS + PROJEKTE IoT 26 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0008 Die Sensoren wurden über mehrere Wochen im Feld belassen, um deren Robustheit und Messfähigkeit zu testen, insbesondere während und nach Regenereignissen. Dabei ist zu beachten, dass die Gehäuse aus dem Resin-3D-Druck keine Langzeit-Dichtigkeit aufweisen können, wie später finale Gehäuse aus Spritzguss. In Bild 5 sind oben die Messwerte der 4 Messregionen eines Sensors im Zeitraum von 2,5 Tagen dargestellt. Die unterschiedlichen Messwerte zwischen je 2 Messregionen rühren daher, dass 2 Messbereiche auf den Laubfangkorbboden gerichtet sind, wohingegen 2 auf die Seitenwand treffen. Unten in Bild 5 sind die Regenmengen dargestellt. Deutlich ist zu erkennen, dass die Messungen während des Regens stark schwanken, sich aber nach dem Regen innerhalb kurzer Zeit wieder einpendeln und verlässlich sind. Dies liegt daran, dass Wassertropfen das Sichtfenster des Sensors benetzen und somit zu verfälschten Messergebnissen führen. Sobald die Tropfen das Sichtfenster nicht mehr benetzen, stabilisieren sich die Messwerte wieder. Als gewünschter Nebeneffekt können die Tropfen das Sichtfenster des Sensors so reinigen. Der Sensor sowie die Ergebnisse der Feldtests wurden Mitarbeitenden von Reinigungs- und Stadtbetrieben vorgestellt, um deren Feedback einzuholen und Anwendungsszenarien basierend auf den Ergebnissen zu entwickeln. Dabei ergaben sich folgende mögliche Anwendungsszenarien: Einbau von Sensoren an Stellen, die für die Infrastruktur bei Überschwemmungen kritisch dargestellt und entsprechen den Positionen im Dashboard (Bild 3). Bei einem Test der Sensoren mit einem mobilen LoRa-Gateway, das in unmittelbarer Nähe der Sensoren platziert wurde, konnten alle Sensoren Daten aus dem Laubfangkorb übertragen werden. Bei Nutzung des nächstgelegenen Gateways auf dem Lousberg hingegen konnten einige Sensoren keine Verbindung zum Gateway herstellen. Obwohl die Distanzen von den Sensorpositionen zum Gateway nicht wesentlich größer waren als bei einem ersten Feldtest, der erfolgreich mit dem Gateway in der Nähe der FH Aachen durchgeführt wurde, konnten somit von diesen Sensoren auch keine Daten übertragen werden. Dies kann auf die dichtere Bebauung zurückgeführt werden, wodurch mehr höhere Gebäude in der Funkstrecke standen und die Verbindung störten, wobei keine direkte Korrelation zwischen Einbauort und Übertragungsfähigkeit ermittelt werden konnte. So konnte bei Sensoren, die in benachbarten Straßenabflüsse montiert wurden und nur wenige Meter auseinander lagen, ein Sensor eine Verbindung zum Gateway herstellen, der andere nicht. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, beim Einbau der Sensoren die Datenübertragung individuell zu testen. Bild 4: Einbauorte der Prototypen im Feldtest am Aachener Lousberg, rot ist das LoRa- Gateway markiert Bild 5: oben: Messwerte der 4 Messregionen eines Sensors während eines Zeitraums von 12 Tagen; unten: Regenmengen im gleichen Zeitraum PRAXIS + PROJEKTE IoT 27 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0008 sind, um diese gezielt leeren zu können Dauerhafter Einbau von Sensoren an repräsentativen Stellen (z.B. einer pro Straßenzug, an Stellen mit großem Baumbestand), um die Betriebsabläufe der Betriebe durch zielgerichtete Reinigung zu optimieren; dies kann insbesondere dem Fachkräftemangel in den Reinigungsbetrieben entgegenwirken Engmaschiges Sensornetzwerk in einzelnen Stadtvierteln über ein Jahr, um auf dieser Datenbasis, evtl. mittels KI, die Reinigungsprozesse zu optimieren, und Installation dieser Sensoren in anderen Stadtvierteln in den Folgejahren, um so über einen längeren Zeitraum Informationen über die gesamte Stadt zu erhalten Fazit und Ausblick Die im Rahmen des Projekts ILSe entwickelten Sensoren messen den Befüllungsgrad von Laubfangkörben mittels eines Timeof- Flight-Sensors und übertragen die Daten per LoRaWAN an eine Datenbank und von dort aus an ein Dashboard. Dort können die Daten auf vielfältige Art und Weise genutzt werden, z.B. zur bedarfsgerechten Reinigung der Laubfangkörbe. So können kritische Füllstände frühzeitig erkannt und die Betriebsabläufe zur Reinigung optimiert werden. Dies ermöglicht einen gezielteren Einsatz des Fachpersonals, um dem Fachkräftemangel bei Reinigungsbetrieben entgegenwirken zu können. Der Sensor liegt als validierter Prototyp vor, der im dauerhaften Feldtest seine Einsatzfähigkeit unter Beweise gestellt hat. In möglichen Folgeprojekten können jetzt die Einsatzszenarien mit Anwendungspartnern konkret evaluiert werden. ENDNOTEN 1 Förderkennzeichen 19FS1010A/ 19FS1010B/ 19FS1010C LITERATUR [1] https: / / www.umweltbundesamt. de/ themen/ klima-energie/ klimafolgen-anpassung/ folgen-des-klimawandels/ klimafolgen-deutschland/ regionale-klimafolgen-in-nordrhein-westfalen#wichtige-studienund-projekte (Abruf 28.01.2025) [2] https: / / www.umweltbundesamt. de/ monitoring-zur-das/ handlungsfelder/ verkehr-verkehrsinfrastruktur/ ve-i-5/ indikator (Abruf 28.01.2025) [3] https: / / bi-medien.de/ fachzeitschriften/ umweltbau/ regenwassermanagement/ erkenntnisse-aus-forschungsprojekt-hydraulische-leistungsfaehigkeit-von-strassenablaeufen-u13954 (Abruf 28.01.2025) [4] https: / / smartdocklands.ie/ project/ low-cost-gully-monitoring-Detektors (Abruf 28.01.2025) [5] https: / / www.vega.com/ de-de/ branchen/ wasser-abwasser/ abwasseraufbereitung/ sinkkasten (Abruf 28.01.2025) [6] https: / / microtronics.com/ nie-wieder-ein-event-im-kanal-verpassen/ (Abruf 28.01.2025) [7] https: / / bi-medien.de/ fachzeitschriften/ umweltbau/ kanalbau-kanalbetrieb/ smarte-entwaesserungvon-turnusmaessiger-zu-bedarfsgerechter-kanalreinigung-u14282 (Abruf 28.01.2025) [8] ST VL53L1X Datenblatt, STMicroelectronics, DS12385 - Rev 8 - August 2024 [9] CMWX1ZZABZ Datenblatt, Murata, SP-ABZ-093-M Eingangsabbildung: © iStock.com/ EyeEm Mobile GmbH AUTOR: INNEN Henric Breuer, 4traffic SET GmbH h.breuer@4traffic. email Benjamin Jung, 4traffic SET GmbH b.jung@4traffic. email Alexander Kotwlnikow, 4traffic SET GmbH a.kotelnikow@4traffic. email Dieter Dalle, Dekimo Experts Aachen GmbH dieter.dalle@dekimo. com Felix Herrmann, Dekimo Experts Aachen GmbH felix.herrmann @dekimo.com Florence Kiehl, FH Aachen, Fachbereich 5, Elektrotechnik und Informationstechnik kiehl@fh-aachen.de Felix Hüning, Prof. Dr., FH Aachen, Fachbereich 5, Elektrotechnik und Informationstechnik huening@fh-aachen.de \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft PRAXIS + PROJEKTE IoT 28 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0008 \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP UVK Verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Felix M. Kempf, Thomas Corinth (Hrsg.) Barrierefreier Tourismus Destinationen, Verkehrsträger, Hotels, Zertifizierungen 1. Auflage 2023, 278 Seiten €[D] 34,90 ISBN 978-3-7398-3220-3 eISBN 978-3-7398-8220-8 Reisen ohne Hindernisse - für alle! Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden. Dieser Artikel des Grundgesetzes gilt auch im Tourismus. Felix M. Kempf und Thomas Corinth zeigen deswegen die Besonderheiten des barrierefreien Tourismus auf - mithilfe zahlreicher Expert: innen. Sie beleuchten die ökonomische Bedeutung und zeigen, worauf das Destinationsmanagement, die Verkehrsträger und die Hotels achten müssen. Das Handbuch richtet sich in erster Linie an Studierende der Tourismuswissenschaften und an Praktiker: innen im Tourismus, enthält aber ebenso wertvolle Impulse für Mitarbeiter: innen in Kommunalverwaltungen sowie in Stadt- und Verkehrsplanungsämtern. Brauchen wir mehr Governance für urbane Sicherheit? Impulse für mehr Mut zur strategischen Gestaltung von sicheren und lebenswerten Städten für alle Urbane Sicherheit, Kommunale Prävention, Ordnung, friedliches Zusammenleben, Sicherheitsgovernance Anna Rau, Janina Hentschel Fragen der inneren Sicherheit sind nach den jüngsten Gewalttaten ganz oben auf der politischen Agenda. Kommunen spielen bei der Gewährleistung der lokalen Sicherheit und der Organisation des friedlichen Zusammenlebens eine zentrale Rolle. Allerdings verfolgen die wenigsten deutschen Kommunen einen strategischen und evidenzbasierten Ansatz in der Sicherheits- und Präventionsarbeit. Sie agieren hauptsächlich anlassbezogen und getrieben vom politischen Diskurs. Der vorliegende Beitrag stellt die Herausforderungen in den Kommunen dar und zeigt, wie eine moderne Governance von Sicherheit gelingen kann. Ein umfassender Beitrag zu diesem Thema erscheint in der Kongressausgabe des Deutschen Präventionstages 2024 unter dem Titel „Kommunale Prävention im Wandel“. Grundlage dieses Beitrages ist ein Workshop des Deutsch Europäischen Forums für Urbane Sicherheit (DEFUS) mit seinen Mitgliedsstädten und anderen Präventionsexpert*innen im Februar 2024, auf dem über den aktuellen Stand sowie die Herausforderungen der kommunalen Prävention diskutiert wurde. Im Rahmen des Deutschen Präventionstages 2024 boten das Kommunale Büro für Prävention der Stadt Augsburg und DEFUS gemeinsam einen Workshop an, in dem mit den Teilnehmenden gelingende und 30 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 2. Aktuelle kommunale Präventions- und Sicherheitsarbeit - überfrachtet und überfordert? Die Aufgaben und Zuständigkeiten der Sicherheits- und Ordnungsbehörden sind gesetzlich klar geregelt. Für den konkreten Schutz der Bürger*innen vor Gewalt und Kriminalität sind in erster Linie Polizei und Justiz auf Bundes- und Landesebene verantwortlich. Den Kommunen kommt, neben der klassischen Gefahrenabwehr und Gestaltung des öffentlichen Raumes, vor allem eine Rolle bei der Stärkung des Sicherheitsgefühls zu. Weitere Pflichtaufgaben, die Überschneidungen mit kommunalen Sicherheits- und Präventionsfragen haben, liegen beispielsweise im Bereich der kommunalen Jugendämter, Gleichstellungsbeauftragten und Gesundheitsbehörden. 2.1 Welche Themen und Aufgaben fallen in den Bereich der kommunalen Präventions- und Sicherheitsarbeit? Während die Aufgaben der Gefahrenabwehr klar geregelt sind, haben die Kommunen bei der kommunalen Prävention und der Verbesserung des Sicherheitsgefühls großen Gestaltungsspielraum. Kommunale Präventionsbemühungen fallen in den Bereich der freiwilligen Aufgabenwahrnehmung. Kommunen können selbst entscheiden, wie sie die Prävention in diesem Bereich organisieren und gestalten. Daher hängt deren Umsetzung auch stark von politischen Gegebenheiten, öffentlichen Diskursen und handelnden Personen ab. Die Themen der kommunalen Prävention haben sich, seit Beginn ihrer Tätigkeit in den 1990er Jahren, stetig erweitert. Sie widmen sich in vielen Kommunen komplexen und vielfältigen sozialen, gesellschaftlichen und pohemmende Faktoren derzeitiger kommunaler Präventionsarbeit identifiziert und der Frage nachgegangen wurde, was es bräuchte, um wirkungsvollere Präventionsarbeit leisten zu können. 1.Warum kommunale Prävention und Sicherheit neu denken? Persönliche Sicherheit ist ein Grundbedürfnis aller Menschen und ein Leben in Freiheit und Sicherheit ein Menschenrecht. Außerdem lässt sich festhalten, dass „Sicherheit und Ordnung Grundvoraussetzungen [sind] für unser Zusammenleben und für all das, was unsere Städte und Gemeinden lebenswert macht.“ 1 Der öffentliche Raum ist hierbei ein zentraler Ort für das gesellschaftliche Zusammenleben in unseren Städten. Er erfüllt zahlreiche Funktionen: Er verbindet Plätze und Orte, dient als Begegnungsraum und ist Bühne für verschiedenste Lebensstile uvm. Zugleich kristallisieren sich dort gesellschaftliche Spannungen und Konflikte. Dazu gehören die Proteste der „Letzten Generation“, die Montagsdemos während der Corona-Pandemie oder Demonstrationen als Reaktion auf Konflikte und Kriege in anderen Weltregionen. Auch Anschläge und Amoktaten im Rahmen von Veranstaltungen oder in belebten Innenstädten sowie der Anstieg der Kriminalität, auch wenn dieser moderat und nicht auf einem Höchststand ist, beschäftigen die Menschen, wirken sich auf das subjektive Sicherheitsgefühl und damit ihr Nutzungsverhalten aus. Die sozioökonomischen Bedingungen, steigende Armut, sichtbar mehr Wohnungslosigkeit, Verelendung und Migration beeinflussen das städtische Leben. Diskriminierung von Minderheiten, gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und Hasskriminalität in digitalen und analogen Räumen verstärken das Gefühl der Unsicherheit bei den Betroffenen zunehmend. Diese Entwicklungen erfordern eine ganzheitliche, interdisziplinäre Herangehensweise der kommunalen Präventions- und Sicherheitsarbeit. Kommunen sind maßgeblich, wenn es um die Sicherheit in Gemeinden und Städten geht, denn dort lässt sich das friedliche Zusammenleben gestalten. In vielen Städten und Gemeinden sind die damit befassten Fachbereiche finanziell und auch personell nur unzureichend ausgestattet. Hinzu kommt, dass sie selten strategisch und organisatorisch so klar ausgerichtet sind, dass sie anstehenden Herausforderungen zügig und wirkungsvoll gerecht werden können. Angesichts gesellschaftlicher und globaler Veränderungen ist es notwendig, kommunale Prävention und Sicherheitsarbeit neu zu denken und im Sinne einer modernen Stadtentwicklung neu aufzustellen. Bild 1: „Themenfelder der kommunalen Prävention“ eigene Darstellung Anna Rau THEMA Moderne Stadtentwicklung 31 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 hen unübersichtliche Verantwortlichkeiten, die zu langen Entscheidungsprozessen und einer erschwerten Zusammenarbeit führen. Es mangelt oft an einer agilen und projektorientierten Arbeitsweise, die für die komplexe Thematik der kommunalen Prävention notwendig ist. Eine weitere Herausforderung besteht darin, dass Kommunalpolitiker*innen unter dem Druck stehen, schnell sichtbare Ergebnisse zu präsentieren, um ihre Kompetenz und Handlungsfähigkeit zu beweisen. In vielen Fällen führt dieser Druck zu einer kurzfristigen Fokussierung auf schnelle, sichtbare Maßnahmen, die meist nur Teilaspekte der komplexen Sicherheitsproblematik ansprechen. Solche aktionistischen Maßnahmen und eine tendenzielle „Versicherheitlichung“ sozialer Probleme sind oft wenig durchdacht und bieten nur kurzfristige Lösungen, während die tieferliegenden Ursachen für Gewalt, Kriminalität und soziale Unsicherheiten nicht nachhaltig bearbeitet werden. Dies hat zur Folge, dass solche Maßnahmen nur wenig Wirkung entfalten und keine langfristige Veränderung bewirken. Zudem kann festgestellt werden, dass es vielen Herangehensweisen an einer fundierten Analyse mangelt. So werden kaum daten- und evidenzbasierte Strategien entwickelt, um auf dieser Grundlage die örtliche Präventions- und Sicherheitsarbeit zu gestalten. Für eine nachhaltige und wirkungsvolle Präventionsarbeit ist es jedoch entscheidend, dass diese auf einer fundierten Analyse der bestehenden Probleme basiert. Fachlich fundierte Prozesse, die auf Datenanalyse und der Beteiligung von Betroffenen aufbauen, sind unerlässlich, um passgenaue Lösungen zu entwickeln. Beteiligung ist hierbei ein wesentlicher Aspekt, da nur durch die Einbeziehung von verantwortlichen Akteur*innen und den betroffenen Personen selbst langfristig effektive Ergebnisse erzielt werden können. Zentral ist hierbei auch das Verständnis darüber, was „echte“ Beteiligung beinhaltet und wie sie umgesetzt werden muss, damit sie Vertrauen schafft und langfristige Wirkung erzielen kann. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die kommunale Präventions- und Sicherheitsarbeit vor der Herausforderung steht, eine Balance zwischen politischen Erwartungen nach schnellen Ergebnissen und der Notwendigkeit einer langfristigen, fachlich fundierten Herangehensweise zu finden. Erfolgreiche Präventionsarbeit braucht mehr als nur aktionistische Maßnahmen; sie erfordert sorgfältige Planung, fundierte Analysen und vor allem die Beteiligung der betroffenen Akteur*innen. Langfristige, nachhaltige Lösungen können nur dann erreicht werden, wenn die Kommunen in der Lage sind, die litischen Herausforderungen, sind breit gefächert und betreffen nahezu alle Aspekte des städtischen Lebens (vgl. Bild1). Aus dem Blumenstrauß an Themen haben sich in den letzten Jahrzehnten eine Vielzahl an Handlungsfeldern und Aufgaben (vgl. Bild 2) herauskristallisiert, die in der Mehrzahl der Kommunen wahrgenommen werden, um die Themen adäquat zu bearbeiten. Die Aufgaben reichen von der Koordination themenspezifischer Gremien über die Konzeptentwicklung und Bürger*innenbeteiligung bis hin zur Umsetzung von Maßnahmen. Dieses Aufgabenspektrum gepaart mit der thematischen Vielfalt an häufig hochsensiblen gesellschaftlichen Themen macht deutlich, wie herausgefordert Kommunen im Bereich der kommunalen Prävention und Sicherheit sind. 2.2 Worin bestehen die zentralen Herausforderungen kommunaler Prävention? Die organisatorischen und inhaltlichen Schwerpunkte der kommunalen Präventionsarbeit sind von Kommune zu Kommune sehr unterschiedlich und individuell. Die zahlreichen Aufgaben und Projekte binden häufig ohnehin stark begrenzte Ressourcen und personelle Kapazitäten. Entsprechende Fachstellen, wenn überhaupt vorhanden, sind in der Regel personell unterbesetzt und haben, auf Grund der Arbeitsumstände, oft mit einer hohen Fluktuation zu kämpfen. Dies führt dazu, dass viele Projekte weniger wirksam sind, als sie es unter besseren Bedingungen sein könnten. In vielen Städten überschneiden sich in der kommunalen Prävention Zuständigkeiten und es beste- Bild 2: Grafik „Handlungsfelder der kommunalen Prävention“ eigene Darstellung Anna Rau THEMA Moderne Stadtentwicklung 32 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 dern unerwünschter Lagen erscheint angesichts der schieren Zunahme an Problemen, Themen und Herausforderungen auf den Straßen in unseren Städten nicht mehr ausreichend zu sein. Es fehlt eine gemeinsame Vision und ein positiv formuliertes Ziel, an dem alle Bereich der Stadtverwaltung gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, Behörden und den Bürger*innen arbeiten können. Mögliche Visionen für eine moderne Stadtentwicklungspolitik könnte in Anlehnung an das kanadische Modell die Schaffung von sicheren und lebenswerten Kommunen sein. 3.2 Kommunen brauchen eine Strategie für die kommunale Sicherheits- und Präventionsarbeit - eine Governance der kommunalen Sicherheit Die Governance der kommunalen Sicherheit ist nicht zu verwechseln mit Sicherheitsmanagement, ein Begriff, der oft in im ordnungsrechtlichen Bereich Verwendung findet. Vielmehr verbirgt sich hinter dem Begriff die Idee eines ganzheitlichen und strategischen Ansatzes, der eine Vielzahl von Akteur*innen einbezieht. Diesen Ansatz schreiben auch die Leitlinien der Vereinten Nationen für die Gestaltung sicherer Städte vor. 4 Eine wichtige Dachorganisation für urbane Sicherheit in Europa ist das Europäische Forum für Urbane Sicherheit (EFUS). Es hat das Verständnis von urbaner Sicherheit weiterentwickelt, indem es das Konzept der „sicheren Stadt für alle“ formuliert. 5 Dieser Ansatz berücksichtigt neben der Prävention von Gewalt und Kriminalität auch Themen wie soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und eine inklusive Stadtgestaltung. Die Governance der kommunalen Sicherheit und Prävention in diesem europäischen Rahmen hat sich als integrativ und weitreichend erwiesen, da sie nicht nur Sicherheit, sondern auch die Lebensqualität aller Stadtbewohner*innen umfasst. Das Deutsch-Europäische Forum hat angelehnt an diese Grundhaltung im Sinne der Governance ein thematisches Cluster entwickelt, das Kommunen Orientierung gibt, wie sie Strukturen ausrichten und Zuständigkeiten klarer strukturieren können. In der Darstellung findet sich die bereits dargelegte Themenvielfalt wieder (vgl. Bild 3) 6 . Deutlich wird auch, dass eine sichere und lebenswerte Stadt für alle nur in einer kooperativen und fachbereichsübergreifenden Gesamtanstrengung bewerkstelligt werden kann, die die Governance der lokalen Sicherheit und Prävention bewusst gestaltet. Auf staatlicher, nationaler Ebene wurde bislang keine entsprechende richtungsgebende Rahmenstrategie in Deutschland entwickelt. Kommunen bleiben nötigen Ressourcen bereitzustellen und strukturelle Bedingungen zu schaffen, die eine effiziente und koordinierte Präventionsarbeit ermöglichen. 3. Gelingensbedingungen für wirksame kommunale Präventions- und Sicherheitsarbeit Gelingendes Zusammenleben darf kein zufälliges Nebenprodukt von staatlichem Engagement sein, sondern muss in das Zentrum kommunalen Handelns gerückt werden. Bei dieser Aufgabe brauchen Städte und Gemeinden zuverlässige Unterstützung von allen politischen Ebenen. Die kommunale Präventions- und Sicherheitsarbeit in Deutschland könnte sich stärker an erfolgreichen lokalen, nationalen und internationalen Strategien und Arbeitsweisen orientieren. Es gilt, diesen Bereich zu stärken und hinsichtlich seiner Herausforderungen in den Blick zu nehmen, um ihn zukunftsfähig aufzustellen. 3.1 Kommunale Sicherheits- und Präventionsarbeit brauchen eine Vision Ein wegweisendes Beispiel bietet die kanadische Provinz Ontario, die seit 2020 alle Kommunen verpflichtet hat, einen umfassenden strategischen Plan für „Community Safety und Well Being“ nach Vorgaben der Regierung zu entwickeln. 2 Hierfür stellte die Regierung auch finanzielle Mittel zu Verfügung. 3 Der Begriff „Kriminalprävention“ wurde bewusst durch den Begriff „Community Safety and Well-Being“ ersetzt. Diese Veränderung hinsichtlich der Begrifflichkeiten bedeutet die Fokussierung auf das gemeinsame übergeordnete Ziel, eine Gesellschaft zu schaffen, in der sich alle Menschen sicher und wohl fühlen. Diese „hin-zu“-Ausrichtung birgt hohes Potenzial für zusammenhaltstiftendes Engagement und visionäre Strategien vom Stadtteil bis auf die Bundesebene. Zudem rückt dieser positive, integrative Ansatz das Wohl der Gemeinschaft ins Zentrum und berücksichtigt Themen wie mentale Gesundheit, Diskriminierung, Sucht und die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen. In Ontario und anderen kanadischen Provinzen hat diese Ausweitung des Arbeitsfeldes dazu beigetragen, den Blick auf die sozialen Ursachen von Gewalt und Kriminalität zu schärfen. Kommunen werden somit in die Lage versetzt, ihre Präventionsstrategien auszuweiten und können damit besser an den Ursachen der gefühlten Unsicherheit arbeiten, soziale Konflikte abmildern und die Teilhabe insbesondere von besonders bedürftigen Gruppen verbessern. In Deutschland mangelt es an einem einheitlichen Verständnis davon, was kommunale Präventionsarbeit leisten soll und muss. Der Begriff der Prävention und dem damit verbundenen Fokus auf das Verhin- THEMA Moderne Stadtentwicklung 33 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 bei der Bearbeitung neuer Themen wird ein Lagebild erstellt. Dabei fließen sowohl statistische Daten als auch qualitative Informationen aus dem Dialog mit relevanten Partner*innen ein. Diese umfassende Datensammlung hilft, ein präzises Bild von der Situation vor Ort zu bekommen und die richtigen Maßnahmen zu entwickeln. Auf Grundlage des Lagebildes und der Konsultationen mit verschiedenen Akteur*innen werden konkrete Maßnahmen entwickelt. Diese können sowohl präventiv als auch intervenierend sein und müssen flexibel und anpassungsfähig an neue Entwicklungen in der Stadt sein. Damit hat Augsburg gezeigt, dass eine Einführung der Urban Safety Governance mit ersten wichtigen Impulsen möglich ist, wenn entsprechendes fachliches Know-how und personelle Kapazitäten zur Verfügung stehen. Beispiel Gelsenkirchen Die Stadt Gelsenkirchen ist mit ihrem Projekt Wahrung des sozialen Friedens 9 ebenfalls ein gutes Beispiel für einen ressourcenorientierten, datenbasierten und lösungsorientierten Ansatzes zur Stärkung des sozialen Miteinanders und der Sicherheit. Ziel des Projektes ist es, die Quartiere lebenswerter zu gestalten und den sozialen Frieden in Gelsenkirchen nachhaltig zu fördern. Dies soll durch die Schaffung langfristige soziale Angebote, die Verstärkung der mobilen Jugendarbeit, den Ausbau von Integrationsmaßnahmen und die Lösung von Konflikten direkt vor Ort erreicht werden. Das Projekt wird aktuell in zwei besonders belasteten Stadtteilen umgesetzt. Ein wichtiger Bestandteil ist die verstärkte Zusammenarbeit von Sozialarbeit, Streetwork, Quartiersmanagement und Stadtplanung. So sollen beispielsweise geschulte Integratidaher bislang mit den Themen der kommunalen Prävention und deren erfolgreicher Bearbeitung relativ auf sich gestellt. Dennoch gibt es in Deutschland einige Städte, die die Gelingensbedingungen für wirksame Sicherheits- und Präventionsarbeit im Sinne moderner Stadtentwicklung vorantreiben. Eine Stadt, die vorgemacht hat, wie Urban Safety Governance etabliert werden kann, ist Augsburg. 7 Beispiel Augsburg Die Stadt Augsburg verfolgt mit ihrem Büro für Kommunale Prävention (BKP) 8 einen innovativen und partizipativen Ansatz, um urbane Sicherheit zu gewährleisten. Der Ansatz der Urban Safety Governance, der seit 2021 praktiziert wird, zielt darauf ab, die spezifischen Risikofaktoren und besonders handlungsrelevanten Räume innerhalb der Stadt zu identifizieren und präventive sowie intervenierende Maßnahmen zu entwickeln. Ein zentraler Bestandteil der Arbeit des BKP ist die Identifikation von Risikofaktoren, die für die Stadt Augsburg spezifisch sind. Hierzu gehören sowohl soziale als auch gesellschaftliche Risiken, die das Sicherheitsgefühl und das allgemeine Wohlbefinden der Stadtbewohner*innen beeinträchtigen können. Partizipative Methoden sind ein Schlüsselelement des Ansatzes. Augsburg legt großen Wert darauf, alle relevanten Akteur*innen, darunter Verwaltung, Sicherheitsbehörden, Zivilgesellschaft und lokale Initiativen, in die Analyse der Situation und die Entwicklung von Maßnahmen einzubeziehen. Dabei unternimmt die Stabsstelle mit ihren Mitarbeitenden den Versuch, moderierend konsultative und ko-produktive Bearbeitungsszenarien und Konzepte zu entwickeln. Zu Beginn jedes Projekts oder Bild 3: Grafik eigene Darstellung von Anna Rau (DEFUS) THEMA Moderne Stadtentwicklung 34 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 durch die Gründung des Sonderstabs „Ordnung und Stadtleben“ 11 . Dieser arbeitet nach klassischen Krisenstabmethoden und ermöglicht es, schnell auf akute Probleme zu reagieren und relevante Dienststellen zu koordinieren. Die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit und die hohe Priorität, die der Oberbürgermeister dem Thema einräumte, führten innerhalb eines Jahres zu sichtbaren Verbesserungen. Zentrale Gelingensbedingung war die konzentrierte Arbeit im Krisenmodus, die schnelle Entscheidungsprozesse und die direkte Umsetzung durch die Verwaltungsspitze ermöglichte. Während beide Städte auf agile und schnelle Arbeitsweisen setzen, die speziell für akute Sicherheitsprobleme gut geeignet sind, ist es unabdingbar, dass gleiches Engagement auch längerfristigen, vielleicht weniger sichtbaren Themen entgegengebracht wird. Dazu gehören aktuelle Entwicklungen im Bereich Gewalt gegen Frauen, mentale Gesundheit oder die Entwicklung von Depressionen und Ängsten bei Kindern und Jugendlichen. Hier könnte das Stabsmodell ebenfalls zur Anwendung kommen, um schneller und effektiver auch in diesen Fragen in wirkungsvolles Handeln zu kommen. 4. Mit moderner Stadtentwicklung sichere und friedliche Kommunen für alle schaffen Die Ansätze aus Kanada, Augsburg, Gelsenkirchen, Köln und Dortmund zeigen, dass die Arbeitsweise von Verwaltungen ein wesentlicher Dreh- und Angelpunkt ist, wenn wirkungsvolle Sicherheits- und Präventionsarbeit geleistet, der soziale Frieden gewahrt und das gesellschaftliche Zusammenleben organisiert werden sollen. Gleichzeitig erfordert dieses Vorgehen die Bereitschaft und den Mut, neue Wege zu gehen, wenn es um die Sicherheit und die Gestaltung lebenswerter Städte geht. Es ist an der Zeit, die Rolle von Kommunen stärker in den Mittelpunkt der Anstrengungen für gesellschaftlichen Frieden zu rücken und sie bei dieser wichtigen Aufgabe, die weit über die reine Präventionsarbeit hinaus gehen, zu unterstützen - davon wird nicht nur die moderne Stadtentwicklung profitieren, sondern alle Menschen, die in unseren Städten leben. Die Empfehlungen zur Stärkung kommunaler Präventions- und Sicherheitsarbeit sollen in drei zentralen Aspekten festgehalten werden: 1. Bundes und Landesbehörden müssen bei der Sicherheits- und Präventionsarbeit die Rolle der Kommunen stärker anerkennen und deren Arbeite unterstützen. Auf Landes- und Bundesebene erfordern politische Entscheidungen und weltweite Entwicklungen eine stärkere Anerkennung der Rolle der Kommunen. onslotsen helfen, Zugewanderte besser ins soziale Umfeld einzubinden, während Konflikte durch ein professionelles Beschwerdemanagement frühzeitig bearbeitet werden. Neben sozialen Maßnahmen geht es auch um städtebauliche Eingriffe. Problemimmobilien sollen vom Markt genommen und neue Räume für gemeinschaftliche Nutzung geschaffen werden. Zur Umsetzung des Projekts wurde das Personal in der Sozialarbeit und beim Ordnungsdienst deutlich verstärkt. Unterstützt wird das Projekt durch ein engmaschiges Monitoring der Entwicklung in den Stadtteilen mit Hilfe eine kontinuierlichen Datenanalyse. 3.3 Kommunen brauchen einen Kulturwandel hin zu agiler und projektorientierter Arbeitsweise Arbeitsweisen wie Agilität, projektorientiertes und wirkungsorientiertes Handeln sind Grundvoraussetzungen, wenn es um die Bewältigung von kommunalen Sicherheitsfragen geht. Die Realität des Verwaltungshandelns ist leider häufig noch weit entfernt davon, diese Aspekte und weitere zeitgenössische Arbeitsweisen und -haltungen selbstverständlich umzusetzen. Gleichzeitig gibt es auch hier Kommunen, die den Kulturwandel angestoßen haben. Beispiel Köln In Köln wurde beispielsweise der Fachkreis „Plätze mit besonderem Handlungsbedarf “ 2020 10 gegründet, um die Situation auf Plätze zu verbessern, die stark geprägt sind von alltäglichen Nutzungskonflikten und hohen Beschwerdelagen. Die funktionale Zusammenarbeit von verschiedenen städtischen Fachbereichen, der Polizei, dem städtischem Nahverkehrsanbieter und anderen relevanten Akteur*innen ermöglicht es, konkrete lokale Vorgehensweisen für jeden herausfordernden Platz zu entwickeln und auch umzusetzen. Ein wichtiger Aspekt dieses Ansatzes ist die Verantwortlichkeit, die auf verschiedene Ämter verteilt wird sowie die regelmäßige Kommunikation und enge Anbindung an die Verwaltungsspitze. Dies trägt dazu bei, die Umsetzung der Maßnahmen konsequent nachzuhalten und ggf. zu beschleunigen. Das Beispiel des Kölner Neumarkts zeigt, dass mit Hilfe dieses integrativen Ansatzes sichtbare Verbesserungen in kurzer Zeit erzielt werden können. Beispiel Dortmund Ein weiteres gelungenes Beispiel für ein proaktives Vorgehen, das durch Kulturwandel gekennzeichnet ist, bietet die Stadt Dortmund. Die Verantwortlichen der Stadt und die Polizei reagierten im Sommer 2023 auf multiple Problemlagen, wie die Verbreitung von Drogen und die Verelendung von Suchtkranken, THEMA Moderne Stadtentwicklung 35 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 ENDNOTEN 1 Hans Gerd von Lennep, Sebastian Kopitz, Michael Ortmann: Grundwissen Kommunalpolitik,6. Öffentliche Sicherheit und Ordnung. Überarbeitet Auflage 2024. https: / / library. fes.de/ pdf-files/ akademie/ kommunal/ 15866/ 15866-06. pdf (letzter Zugriff, 7.2.2025). 2 https: / / www.ontario.ca/ document/ community-safetyand-well-being-planning-framework-booklet-3-sharedcommitment-ontario/ section-1-introduction, letzter Zugriff 11.12.2024. 3 https: / / www.ontario.ca/ page/ community-safety-initiatives-and-resources#section-1, letzter Zugriff 11.12.2024. 4 https: / / unhabitat.org/ sites/ default/ files/ 2020/ 03/ un_systemwide_guidelines_on_safer_cities_and_human_settlements.pdf, letzter Zugriff 04.12.2024. 5 Siehe das Efus Manifest, www.defus.de, letzter Zugriff 17.12.2024. 6 www.defus.de, letzter Zugriff 18.12.2024. 7 https: / / unhabitat.org/ sites/ default/ files/ 2020/ 03/ un_systemwide_guidelines_on_safer_cities_and_human_settlements.pdf, letzter Zugriff 04.12.2024. 8 https: / / www.augsburg.de/ buergerservice-rathaus/ kommunale-praevention, letzter Zugriff 18.12.2024. 9 https: / / www.gelsenkirchen.de/ de/ _meta/ aktuelles/ artikel/ 62215-integrierter-ansatz-soll-zusammenhalt-inhorst-und-rotthausen-wahren (Letzter Zugriff 12.2.2025) 10 https: / / www.stadt-koeln.de/ leben-in-koeln/ sicherheitordnung/ zentrum-fuer-kriminalpraevention-sicherheit/ fachkreise-des-kriminalpraeventiven-rates-koeln, letzter Zugriff 11.12.2024. 11 https: / / www.dortmund.de/ newsroom/ nachrichten/ sonderstab-ordnung-und-stadtleben-berichtet-ueber-lagein-der-innenstadt.html , letzter Zugriff 18.12.2024. Eingangsabbildung: © iStock.com/ vm Kommunen können ihre Verantwortung nur in dem Maße gerecht werden, wie übergeordnete Ebenen sie unterstützen. Hierbei geht es nicht nur um finanzielle Mittel, sondern auch um mögliche strategische Vorgaben einer Urban Safety Governance für Deutschland oder Förderprogramme, die wirkungsvolle Prävention in den Mittelpunkt rücken. Zudem müssen zusätzliche Aufgaben für die Kommunen, wie beispielsweise die Umsetzung der Istanbul Konvention, auch entsprechend mit Ressourcen vom Bund unterfüttert werden. 2. Kommunen müssen wirkungsvolle Präventions- und Sicherheitsstrategien entwickeln. Evidenzbasierte und beteiligungsorientierte Ansätze sind entscheidend, um auf komplexe gesellschaftliche Herausforderungen wirkungsvoll zu reagieren. Es gilt, die Balance zwischen Sicherheit im Sinne von Versicherheitlichung und Sicherheit im Sinne von friedlichem Zusammenleben zu finden. Der Ansatz der Urban Safety Governance und das kanadische Vorbild des „Well-Beings“ bilden dafür wichtige Orientierungspunkte. 3. Es braucht mehr kommunalen Mut zu innovativen Arbeitsweisen. Verwaltungshandeln orientiert sich in der Regel an Zuständigkeiten. In Bezug auf die freiwillige Aufgabenwahrnehmung im Themenfeld Sicherheit und Prävention sind jedoch agile, projektorientierte Arbeitsweisen erfolgsversprechender. Städte wie Köln und Dortmund machen es vor. Verwaltungshandeln kommt an seine Grenzen, wenn sie in diesem Feld das Silo-Denken fortsetzt. Es geht um nicht weniger als einen Kulturwandel. Fragen der Sicherheit, das Sicherheitsgefühl und des gesellschaftlichen Friedens sind ein wichtiges Thema moderner Stadtentwicklung. Die Bewältigung der aufgeworfenen Fragen für kommunale Verantwortung in diesem Feld ist sicherlich ein zentraler Baustein dafür, wie sich gesellschaftliches Zusammenleben, Sicherheitsempfinden und objektive Sicherheit in den kommenden Jahren entwickeln werden. AUTOR: INNEN Anna Rau, Geschäftsführerin DEFUS, Kurt-Schumacher-Straße 29, 30159 Hannover rau@defus.de Janina Hentschel Freiberufliche Beraterin für urbane Friedensfragen https: / / www.linkedin.com/ in/ janina-hentschel-57920540/ ? THEMA Moderne Stadtentwicklung 36 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0009 P R OJ E K T M A N A G E M E N T A K T U E L L Die PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL ist eine der führenden Fachpublikationen im Projektmanagement im deutschsprachigen Raum. Die Zeitschrift liefert fundierte Fachinformation für Projektmanager: innen u. a. in Industrie, Bauwesen, Beratungs- und Ingenieurbüros, im Bereich der Softwareentwicklung und im Dienstleistungsgewerbe. Das Themenspektrum reicht von wissenschaftlichen Fachbeiträgen zu Methoden und Techniken des Projektmanagements bis hin zu Praxis- und Erfahrungsberichten aus dem Projektalltag. Neben grundlegenden Orientierungsbeiträgen liefert die Fachzeitschrift auch Beiträge über Techniken und Verfahren des Projektmanagements und berichtet über Projektfallstudien. Sie schlägt so eine Brücke zwischen Theorie und Praxis. Herausgegeben wird das Fachmagazin von der GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. unter Mitwirkung der Schweizerischen Gesellschaft für Projektmanagement spm und Projekt Management Austria pma. ISSN 2941-0878 Infos zum Abonnement per eMail unter abo@narr.de Das Jahresabonnement kostet € 67,- (print) bzw. € 242,- (print + online), Vorzugspreis für private Leser: innen € 96,- (print + online), das Einzelheft € 20,- (alle Preise zzgl. Postgebühr). Herausgeber: GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. Unter Mitwirkung von: spm - Swiss Project Management Association und Projekt Management Austria Bau- und Infrastrukturprojekte PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 1 (2025) 1. Au age 2025, ca. 76 Seiten €[D] 20,00 ISBN 978-3-381-13681-0 erscheint fünfmal im Jahr Übersicht über alle Hefte: narr.digital/ journal/ pm Schwerpunktthemen: Ausgabe 1/ 2025 Infrastruktur- und Bauprojekte Ausgabe 2/ 2025 Projektmanagement und Resilienz Ausgabe 3/ 2025 Projektmanagement aus unternehmerischer Perspektive Ausgabe 4/ 2025 Projektmanagement im Gesundheitswesen Ausgabe 5/ 2025 Projekte und Kultur Stadtbaustein Energiespeicher Neue Perspektiven für die Stadtplanung durch Speicheranlagen Städtebau, Energiespeicher, städtebauliche Integrationsansätze, Energiewende Sarah Hermens, Jannik Wendorff Um den zeitlichen Versatz zwischen der Bereitstellung und Verbrauch regenerativer Energien auszugleichen, wird der Ausbau neuer Speicherkapazitäten immer bedeutsamer, sodass Energiespeichern eine zentrale Rolle in der Energiewende einnehmen. Die Integration dieser Speicher in den urbanen Raum erfordert sowohl technische als auch gestalterische Lösungen, um Herausforderungen wie Flächenkonkurrenz und gesellschaftliche Akzeptanz beim Speicherausbau zu adressieren. Dies erfordert städtebauliche Integrationsansätze, um eine nachhaltige Stadtentwicklung zu ermöglichen. Beispiele aus Krefeld und Melbourne verdeutlichen Ansätze zur städtebaulichen Integration von Speicheranlagen. Infrastrukturen für die Ver- und Entsorgung sind wesentliche Bestandteile der gebauten Umwelt und stellen eine elementare Grundlage des Zusammenlebens dar. Gleichzeitig prägen die baulich-räumlichen Dimensionen von Infrastrukturen unsere Städte mitunter für Jahrhunderte. Jedoch besteht Handlungs- und Investitionsbedarf, um die Infrastrukturen zu erhalten und auszubauen sowie dabei an die aktuellen Herausforderungen anzupassen und flexibel hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen zu gestalten [1]. Ein Transformationsprozess, welcher sich maßgeblich auf unsere Versorgungsinfrastrukturen auswirkt, stellt die Energiewende dar. 38 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0010 nehmen zukünftig Wärme- und Wasserstoffspeicher eine wichtige Rolle ein und tragen zur Systemintegration erneuerbarer Energien bei. Energiespeicher werden in der Stromspeicherstrategie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz als Problemlöser in der Energiewende bezeichnet [2]. Die Speicheranlagen können im Energiesystem u. a. marktdienliche (Nutzung zum Stromhandel), systemdienliche (Frequenz-Stabilisierung und damit eine Stabilitätsverbesserung des Gesamtsystems) und netzdienliche Funktionen (Beitrag zur Verbesserung der Stabilität und der Effizienz des Verteilnetzes) einnehmen [5]. In Abhängigkeit der Speichertechnologie werden unterschiedliche Energieformen in divergierenden Behältnissen gespeichert. Dabei variiert die Größe von Batteriespeichern von Heimspeichern im Keller bis zu Speicherparks auf ehemaligen Kraftwerkstandorten [6]. Wärmespeicher können beispielsweise als Erdwärmebecken oder in großen Tanks verwirklicht werden. Gas wird in der Regel in großen überirdischen Tankanlage oder unterirdisch in Kavernen gespeichert (Bild 1). Im gegenwärtigen Zustand werden Energiespeicher oftmals monofunktional und mit dem Schwerpunkt auf die technische Integration in die gebaute Umwelt gesetzt. So liegt der primäre Fokus auf einer optimierten technischen und ökonomischen Umsetzung der Anlagen und weniger auf dem Gestaltungsaspekt. Demonstrationsprojekte eines gestalteten Energiespeichers sind in der Praxis bereits vereinzelt zu finden. Im Folgenden werden je ein Beispiel eines Strom- und eines Wärmespeichers näher vorgestellt, welche neben dem Aspekt der Energiespeicherung neue räumlich-funktionale Mehrwerte für die lokale Bevölkerung bieten: Beispiel: Wärmespeicher in Krefeld In der Stadt Krefeld wurde im Jahr 2023 ein Wärmespeicher mit einem Fassungsvolumen von ca. 4500 m 3 errichtet, um Wärme für den täglichen Bedarf von ca. 9000 Fernwärmekund: innen durch den Speicher bereitstellen zu können. Der Wärmespeicher ermöglicht eine Entkopplung der Wärmeerzeugung Energieinfrastruktur im Wandel Zur nachhaltigen Verringerung von Emissionen ist ein Wechsel von der fossilgeprägten Strom- und Wärmeerzeugung hin zu erneuerbaren Energiequellen von besonderer Bedeutung. Die Volatilität der Wind- und Solarenergie bringt im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung einen wechselhaften zeitlichen Versatz zwischen Energiebereitstellung und -verbrauch mit sich. Derzeit müssen erneuerbare Energieanlagen oftmals in Spitzenlastzeiten abgeriegelt werden, da keine Verwendung oder Speichermöglichkeit für die erzeugte Energie bestehen. Der Ausbau von Energiespeichern und Sektorenkopplung können zu einer effizienteren Nutzung der erneuerbaren Energien beitragen [2]. Die Transition unseres Energieversorgungssystems erfordert neue energetischer Bausteine, wie Energiespeicher, welche in den gebauten Raum planerisch und physisch integriert werden müssen. Die Speicher rücken, eng verbunden mit dem Ausbau dezentraler Erzeugungsanlagen, näher und wahrnehmbarer an die Verbraucher: innen. Der Ausbau von Energiespeichern geht ebenso wie der Ausbau von erneuerbaren Energieanlagen mit Flächeninanspruchnahmen einher, die zu herausfordernden Flächenkonkurrenzen um die Ressource Raum führen [1]. Ein wichtiger Aspekt beim Ausbau neuer Infrastrukturen im Zuge der Umsetzung der Energiewende stellt die Akzeptanz dar. Unterschiedliche Arten der Nicht-Akzeptanz können Energieinfrastrukturprojekte verzögern oder scheitern lassen [3]. Zaunbrecher identifiziert in ihrer Arbeit zur öffentlichen Wahrnehmung von Stromspeichern unter anderem den Standort sowie die Optik als akzeptanzrelevante Faktoren für Energiespeicher [4]. Beide Faktoren beziehen sich auf die Raumrelevanz von Speicheranlagen. Städtebaulicher Integrationsansätze, welche durch mehrwertstiftende Nutzungskonzepte Lösungsansätze im Konflikt um die knappe Ressource Raum bieten, stellen einen möglichen Ansatz dar, die Akzeptanzfaktoren aus baulich-räumlicher Perspektive zu adressieren und die Akzeptanz neuer Infrastrukturen zu erhöhen. Energiespeicher als Baustein der Energieversorgung Energiespeicher stellen perspektivisch einen elementaren Baustein zukunftsfähiger Energienetze zum Ausgleich der Energiebereitstellung aus erneuerbaren Energien und dem Energieverbrauch dar. Es bestehen unterschiedliche Arten von Energiespeicher, die sich unter anderem durch die gespeicherte Energieform unterscheiden. Neben Stromspeichern Bild 1: Beispielhafte Energiespeicheranlagen © Hermens, Wendorff THEMA Moderne Stadtentwicklung 39 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0010 Beispiel: Stromspeicher in Melbourne Im australischen Melbourne wurde 2022 ein Stromspeicher durch die Organisation Yarra Energy Foundation (YEF) im Stadtteil Fitzroy für marktdienliche Funktionen errichtet. Die Errichtung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem lokalen Stromversorgungsunternehmen Citipower auf dem Grundstück eines ihrer Unterwerke. In den Planungs- und Errichtungsprozess wurden die Bewohner: innen der Nachbarschaft unter anderem durch Veranstaltungen, Informationen und durch die Gründung einer Community Reference Group involviert. In der Referenzgruppe wurde unter anderem die Idee entwickelt, den Energiespeicher mit einem Kunstwerk zu gestalten. Die YEF schätzt den Ansatz einer Gestaltung des Speichers in ihrem Endbericht zu dem Projekt als einen wichtigen Faktor für die Akzeptanz in der Nachbarschaft ein [9]. Als Ansatz wurde, neben der Gestaltung des Speichers durch einen lokalen Künstler, noch eine Informationstafel mit wichtigen Angaben zum Speicher errichtet (Bild 3). Der Speicher wurde sichtbar und in einem leicht versetzten Winkel zu der Wand des Unterwerks platziert, um die Sichtbarkeit des Speichers von der Kreuzung der Hauptstraße zu erhöhen [9]. Der präsente Standort des gestalteten Stromspeichers in der Nachbarschaft und das Sichtbarmachen der Mehraus einer Müll- und Klärschlammverbrennungsanlage und einem Heizkraftwerk mit dem über den Tag schwankenden Wärmeverbrauch. Der Energiespeicher stellt somit einen wichtigen Baustein in der Umsetzung der Ziele des Klimaschutzkonzeptes der Stadt dar [7]. Der Krefelder Wärmespeicher zeigt verschiedene mehrwertstiftende Elemente und Ansätze zur Integration des Speichers in den urbanen Raum. Zum einen wurde die Gestaltung der Hülle des Wärmespeichers, die mit grün-blauen Paneelen verkleidet wurde, sowie der Gestaltung des angrenzenden Pumpengebäude durch lokale Künstler vorgenommen. Zudem ist eine Außenwand des Pumpgebäudes multifunktional durch Kletterelemente gestaltet (Bild 2). Auf dem Dach des Pumpgebäudes wurde Photovoltaik-Anlagen installiert, die das Pumpgebäude mit Energie versorgen [7, 8]. Der Wärmespeicher kann durch den multifunktionalen Ansatz (Kletterwand) zu einer Etablierung eines Standortes neben dem bereits existierenden Sportangeboten (Skatepark, Fuß- und Basketballplat z) als Freizeitor t s beitragen und die Attraktivität erhöhen. Der Speicher stellt eine prägende Infrastruktur in dem Stadtraum dar und wertet die Fläche durch die intensive Mehrfachnutzung auf. Bild 2: Wärmespeicher in Krefeld, Deutschland © Hermens, Wendorff Bild 3: Stromspeicher in Melbourne, Australien © Hermens, Wendorff THEMA Moderne Stadtentwicklung 40 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0010 LITERATUR [1] Bundesstiftung Baukultur (HG.) (2024): Baukultur Bericht 2024/ 25 Infrastrukturen. Berlin. [2] Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) (HG.) (2024): Speicher für die Energiewende: Bedeutung, Handlungsfelder und Maßnahmen für Strom-, Wärme- und Wasserstoffspeicher. Berlin. [3] Hildebrand, J., Renn, O. (2019): Akzeptanz in der Energiewende. In: Radtke, J., Canzler, W. (eds) Energiewende. Springer VS: Wiesbaden. S. 261-282. [4] Zaunbrecher, B. (2019): Öffentliche Wahrnehmung von Infrastruktur für die Energiewende: Die soziale Akzeptanz von Stromspeichern. Aachen: Apprimus Verlag. [5] Packwitz, C. (2024): Speicher nutzen. In: 50,2 Magazin für Stromversorgung, 08.2024, 09.12.2024, S. 42. [6] Rheinisch-Westfälisches Elektrizitätswerk AG (RWE) (o.J.): Batteriespeicher in Nordrhein-Westfalen. Online verfügbar unter: https: / / www.rwe.com/ der-konzern/ laenderund-standorte/ 220-mw-batteriespeicher-in-nrw/ (Abgerufen am 26.Feburar 2025). [7] Stadt Krefeld (2023): Sauber, sicher, unabhängig - Wärmespeicher am Voltaplatz nimmt Betrieb auf. Online verfügbar unter: https: / / www.krefeld.de/ de/ inhalt/ sauber-sicher-unabhaengig-waermespeicher-am-voltaplatznimmt-betrieb-auf/ (Abgerufen am 26.Feburar 2025). [8] Kremsmueller Group (2023): Neuer Wärmespeicher für Stadtwerke Krefeld beschleunigt Energiewende. Online verfügbar unter: https: / / www.kremsmueller.com/ news/ waermespeicher-krefeld/ (Abgerufen am 26.Feburar 2025). [9] Wallin, C., Hensey, L., Shue, T. (2022): Neighbourhood Battery Initiative Final Report: Yarra Community Battery Storage. Online verfügbar unter: https: / / www.yef.org.au/ app/ uploads/ 2022/ 11/ Yarra-Energy-Foundation-NBI1-Final- Report.pdf (Abgerufen am 26.Feburar 2025). Eingangsabbildung: © Sarah Hermens werte hat den Austausch über erneuerbare Energien in der Nachbarschaft angeregt. Durch die Einbindung der Nachbarschaft wurde ein persönlicher Bezug der Nachbarschaft zu der Anlage angestoßen. Durch das Design wird der Standort vor dem Unterwerk aufgewertet. Fazit Energiespeicher stellen perspektivisch einen essenziellen Baustein unserer Energieversorgung dar. Die Transformation unseres Energiesystems hin zu erneuerbaren Energien erfordert nicht nur technische Anpassungen, sondern auch eine gesellschaftliche Akzeptanz neuer Prozesse und Infrastrukturen. Die baulich-räumlichen Auswirkungen der neuen Infrastruktur Energiespeicher werden unser Stadt- und Landschaftsbild verändern und neue Herausforderungen, insbesondere im Hinblick auf Flächenkonkurrenz und ästhetische Gestaltung, mit sich bringen. Um die Integration der neuen Infrastrukturen und ihrer Mehrwerte zügig und ohne gesellschaftliche Widerstände umsetzen zu können, ist die präventive Aufnahme gesellschaftlicher Bedenken essenziell. Die städtebauliche Integration der Anlagen könnte zukünftig einen Baustein darstellen, die lokale Akzeptanz für Energiespeicher zu erhöhen und Flächen multifunktionaler zu nutzen. Im Rahmen des BMWK geförderten Forschungsprojekts NEKOM wird von einem Konsortium der RWTH Aachen und Universität Duisburg-Essen aktuell unter anderem untersucht, inwiefern sich die städtebauliche Integration auf die lokale Akzeptanz auswirkt und wie sich diese Erkenntnisse in die technische Auslegung und Verortung von Speicher mehrwertstiftend einbinden lässt. Die Ergebnisse sollen bis 2027 in einem öffentlichen Leitfaden der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt werden. Wir plädieren dafür, die materiellen Auswirkungen der Energiewende als Chancen der Gestaltung des urbanen und ländlichen Raums zu betrachten und betonen die Bedeutung des Ausgleichs von Ausbauzielen für erneuerbare Energien mit lokalen Anforderungen und Ästhetik. AUTOR: INNEN Sarah Hermens, M. Sc. Wissenschaftliche Mitarbeiterin RWTH Aachen University Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik hermens@staedtebau.rwth-aachen.de Dr.-Ing. Jannik Wendorff Wissenschaftlicher Mitarbeiter RWTH Aachen University Institut für Städtebau und Europäische Urbanistik wendorff@staedtebau.rwth-aachen.de THEMA Moderne Stadtentwicklung 41 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0010 Innovative Wege aus der urbanen Wohnungsbaukrise 1 Wohnungsbau, Baukosten, Serielles Bauen, Building Information Modeling, neue Baumaterialien Oliver Rottmann, André Grüttner, Kevin Eljezi 2 Der deutsche Wohnungsmarkt steckt in einer Krise. Speziell in urbanen Räumen ist zu wenig Wohnraum vorhanden und grundsätzlich werden zu wenige Wohnungen gebaut. Der Wohnungsmarkt ist zudem kein Markt wie jeder andere. Wenn der Wohnungsmarkt in Schieflage gerät, betrifft das die Menschen unmittelbar und ganz direkt. Einige Ursachen der Krise (Zinsbelastung, geopolitische Herausforderungen in den Lieferketten, Baulandausweisungen etc.) lassen sich nicht sofort und unmittelbar ändern bzw. anpassen. Demgegenüber sind allerdings innovative Lösungsansätze zur Kostensenkung möglich, gegenzusteuern. Letztere greift der Beitrag auf. 1. Institutioneller Rahmen Zu wenige Baugenehmigungen, immer mehr Stornierungen, zu wenige Wohnungen und immer höhere Mieten. Der deutsche Wohnungsmarkt steckt vor allem in zahlreichen urbanen Räumen in einer Krise, und bisher ist keine Trendwende in Sicht. Allerdings ist der Wohnungsmarkt kein Markt wie jeder andere. Wenn er in Schieflage gerät, betrifft das die Menschen unmittelbar. Die Ursachen für die Krise sind vielschichtig. Allerdings lassen sich drei wesentliche Gründe anführen: (1) Die restriktive Ausweisung von Bauland hat dazu geführt, dass die Baulandpreise allein seit dem Jahr 2015 um 85 % gestiegen sind. Die regionalen Unterschiede sind substanziell und reichen auf Kreisebene von 14 € bis 2.505 € pro Quadratmeter. (2) Die gestiegenen Bauzinsen haben zudem zu einer erheblichen Mehrbelastung bei den Finanzierungs- 42 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0011 gejahr 2013 nur noch gut 6,5 %. Im Jahr 2014 kam es hingegen zu einem deutlichen Anstieg, im Vergleich zum Vorjahr wurden wieder knapp 15 % mehr Wohnungen fertiggestellt. Von 2014 zu 2015 zeigten sich hingegen keine Veränderungen, von 2015 zu 2016 erfolgte wieder ein deutlicher Anstieg um gut 9 %, im Folgejahr fiel die Neubaurate allerdings wieder deutlich auf knapp 4 % und sank danach jedes Jahr weiter bzw. bewegte sich auf einem sehr niedrigen Niveau. Von 2019 bis 2020 konnte zwar wieder ein deutlicher Anstieg erzielt werden, allerdings wurde danach zum ersten Mal seit 2015 eine (deutlich) negative Zuwachsrate erzielt. Diese lässt sich vermutlich auf die Covid-19-Pandemie bzw. die daraus resultierenden Maßnahmen zurückführen. Von 2021 auf 2022 ließ sich erneut ein positiver Trend verzeichnen, der allerdings sehr schwach ausfiel. Mit Blick auf die absoluten Werte ist zu erkennen, dass das Niveau von 2019 wieder erreicht wurde. kosten geführt. Vor der Zinswende 2022 hätte ein Haushalt mit einem Kreditbetrag von 400.000 Euro und einer monatlichen Rückzahlung von etwa 1.500 Euro für Zinsen und Tilgung nach 20 Jahren noch eine Restschuld von etwa einem Drittel des Kreditbetrags gehabt. Bei Bauzinsen von knapp 4 Prozent beträgt diese bei gleichbleibender Rückzahlung jedoch noch 85 %. (3) Ferner kam es in jüngster Vergangenheit zu einem drastischen Anstieg der Baukosten, der u. a. durch den Fachkräftemangel sowie brüchige Lieferketten (Corona-Pandemie, Ukrainekrieg) getrieben wurde. Insbesondere sind die Preise für Baumaterialien immens gestiegen. Der Preisanstieg für Stahlbeton seit dem 1. Halbjahr 2021 betrug knapp 87 %, jene für Zement und gebrannten Gips stiegen um etwa 68 bzw. 57 %. Festzuhalten ist des Weiteren, dass der Wohnungsneubau weit hinter den selbstgesteckten Zielen der Bundesregierung zurückliegt. Derzeit fehlen in Deutschland etwa 700.000 Wohnungen 3 - das größte Wohnungsdefizit seit mehr als zwanzig Jahren. Zudem ergab eine Umfrage der F.A.Z. unter den zehn einwohnerstärksten Städten Deutschlands, dass diese Lücke noch größer wird. 4 Statt den politisch intendierten 400.000 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr deutlich weniger als 300.000 fertiggestellt - mehr als ein Viertel unter Plan. In Berlin - wie auch in zahlreichen anderen Großstädten - zeigt sich diese Misere besonders deutlich, wobei die Bundeshauptstadt mit einem Wohnungsmangel von etwa 100.000 Wohneinheiten an der Spitze steht, wie eine Studie des Immobiliendienstleisters COLLIERS aus dem letzten Jahr zeigt. Auch das IFO INSTITUT erwartet aktuell einen starken Rückgang beim Wohnungsbau. Deren Berechnungen zufolge wurden 2023 rund 245.000 und 2024 etwa 210.000 Wohnungen fertiggestellt, im Jahr 2025 werden es sogar nur noch rund 175.000 sein. 5 Bild 1 illustriert den Wohnungsneubau nach Bundesländern im Zeitraum 2010 bis 2022. Dargestellt ist hier die Gesamtzahl für Deutschland, der Anteil der einzelnen Bundesländer (obere Grafik) sowie die relative Entwicklung des Gesamtbestands im Vergleich zum Vorjahr (untere Grafik). In absoluten Einheiten dargestellt stieg die Anzahl der Baufertigstellungen von 2010 bis 2016 stärker als im Zeitraum von 2016 bis 2022. Die Gesamtzahl der gebauten Wohnungen war zwischen 2010 und 2016 allerdings auch deutlich geringer. Wird die untere Bild betrachtet, zeigt sich allerdings, dass die jährliche Zubaurate einen abnehmenden Trend aufweist. Wurden 2011 noch gut 15 % mehr Wohnungen fertiggestellt als 2010, so waren es 2012 gegenüber 2011 nur noch gut 10 % und im Fol- Bild 1: Wohnungsneubau und dessen jährliche Entwicklung nach Bundesländern 2010 bis 2022; eigene Darstellung und Berechnung. Datengrundlage: Statistisches Bundesamt 2023, Verbraucherpreisindex - Statistik der Baufertigstellungen: Baufertigstellungen im Hochbau. THEMA Moderne Stadtentwicklung 43 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0011 den. Die Potenziale basieren im Wesentlichen auf Kosten- und Zeitaspekten sowie der hohen Präzision und gleichbleibenden Qualität der Bauteile. Tabelle 1 zeigt wesentliche Kosteneinsparungspotenziale des seriellen Bauens. Serielles Bauen ist grundlegend durch Standardisierung, Revolvierung und Mengeneffekte charakterisiert und kann sich auf unterschiedliche Bauphasen bzw. -prozesse beziehen. Die wesentlichen Anwendungsfelder wären dann Planungsprozesse, einzelne Bauphasen und -prozesse, Einzelelemente und Bauteile sowie das „Produkt “ Wohnung bzw. das Wohngebäude insgesamt. 7 Im Hinblick auf Formen des seriellen Bauens lassen sich drei Grundtypen unterscheiden: die Elementbauweise, die Modul- oder Raumsystembauweise und die Typisierung bzw. Typengebäude. 8 Bei der Elementbauweise 9 wird das Gebäude in einzelne, standardisierte Elemente untergliedert. Dabei sind zahlreiche Elementgrößen und Untergliederungen möglich, von singulären Wandmodulen oder Deckenelementen, bis hin zu kompletten Fassadenteilen. Diese werden i. d. R. seriell vorgefertigt und anhand bestimmter Schnittstellen und systemspezifischer Regeln gekoppelt. Folglich eignet sich die Elementbauweise auch für Gebäudemodernisierungen, bspw. bei Bädern oder Balkonen. Die Modul- oder Raumsystembauweise bezeichnet dagegen dreidimensionale Raumeinheiten, welche aus seriellen und industriell vorgefertigten Elementen bestehen, die entweder bereits beim Hersteller oder vor Ort verbunden werden. Dabei können auch heterogene Baustoffe Anwendung finden. All diesen Bauteilen ist jedoch inhärent, dass sie zumindest selbsttragend sind. Diese Bauweise basiert auf einem bestimmten Raster und der Stapelung oder Dies illustriert die Herausforderungen. Fiskalisch und marktseitig helfen neue Förderprogramme wenig, auch lassen sich Teile der o. g. Gründe (Baulandausweisungen, Zinsen), kaum oder nicht schnell entlastend angehen. Allerdings sind prozessuale Wege möglich, die Baukosten ein Stückweit zu senken und somit Entlastung sowie Anreize beim Wohnungsbau zu schaffen. Hierfür sind verschiedene Ansätze denkbar, wie bspw. der stärkere Einbezug seriellen Bauens, von Digitalisierung oder neuer Baumaterialien. 2. Prozessuale Wege zur Baukostensenkung 2.1 Serielles Bauen Serielles - oder auch industrialisiertes - Bauen ist nicht neu, sondern reicht mit Blick auf seine Zielstellung - die Schaffung modernen und kostengünstigen Wohnraums - schon in das frühe 20. Jahrhundert zurück. Seine Hochphase erreichte es in Deutschland in den 1950er bis 1970er Jahren, da infrastrukturell nach dem Zweiten Weltkrieg zügig viel Wohnraum geschaffen werden musste. Andererseits bildeten sich unterschiedliche städtebaulich-architektonische, aber auch gesellschaftliche Utopien und Stadtentwicklungsansätze heraus, die auf neue Bauformen und -weisen setzten. Den optisch fragwürdigen Höhepunkt des industriellen Bauens stellte schließlich der im großen Stil staatlich gelenkte, uniforme Massenwohnungsbau in der DDR dar - besser bekannt als „Plattenbau“. 6 Beim seriellen Bauen werden Gebäudebestandteile durch einen industriellen Herstellungsprozess vorgefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt. Hierzulande sorgen abweichende Landesbauordnungen und komplizierte Genehmigungsverfahren dafür, dass sich die Vorteile des seriellen Bauens noch nicht voll entfalten können. Unter optimalen Bedingungen könnten hier Einsparungen von bis zu 20 % der Gesamtkosten erreicht wer- Kostenreduktion durch… Maßnahme Kosteneinspareffekt ab… Höhe der Einsparungen Bauwerkskosten Baunebenkosten Verwendung serieller Planung Typengebäude 2. Wiederholung ca. 10 % ca. 5-7 % Elementierung Primärstruktur (Tragwerk bzw. tragende Elemente) Systembau 100 bis 150 WE ca. 10-15 % ca. 5-10 % Elementierung Sekundär- / Tertiärstruktur (nichttragende Elemente (Hülle, Innenausbau) / Gebäudetechnik) Rasterplanung* 150 WE ca. 5-7 % ca. 2-4 % Bad-/ Sanitärzellen 150 bis 200 WE ca. 3-5 % ca. 1-2 % * D. h. die Planung bzw. Entwicklung eines geometrischen Systems, welches Lage und Maß der modularen Bauteile bestimmt. Quelle: ARGE e. V. / Walberg (2016), zitiert nach VNW (o. J.), S. 56. Tabelle 1: Baukostenreduktionen durch serielles Planen und Bauen THEMA Moderne Stadtentwicklung 44 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0011 Beim BIM werden grundsätzlich sieben BIM-Dimensionen im Rahmen des Modells unterschieden (Bild 2). BIM verortet das Bauwerk als dreidimensionales Abbild räumlich exakt, inklusive der Ergänzung einer zeitbezogenen Komponente (4-D), monetärer Informationen (5-D), Nachhaltigkeitsaspekte (6-D) und die Sicherung des Gebäudebetriebs für zukünftige Instandhaltungsmaßnahmen (7-D). Um diese Dimensionen lassen sich digitale Gebäudemodelle beliebig erweitern; idealtypisch ist dann eine Verwaltung aller zugehörigen Informationen und Bauteile in einem zentralen Modell. Je höher die Dimension eines BIM, desto mehr Informationen werden im Rahmen des Modells erfasst. Im Idealfall würden sich alle Bauteile und Informationen in einem Modell zentral verwalten lassen. Aus organisatorischen und technischen Gründen werden allerdings von verschiedenen Projektbeteiligten mehrere separate Modelle vorgehalten, welche über Schnittstellen koordiniert werden. 11 Auch sind Algorithmen der künstlichen Intelligenz (KI) in der Lage, die Bauindustrie zu flankieren. Auf diesem Gebiet wird derzeit umfassend geforscht. BIM-Modelle können die Referenzen für KI-Daten schaffen oder der KI bei der Erstellung von Modellen und der Qualitätssicherung helfen. 12 2.3 Neue Baumaterialien Auch neue Baumaterialien könnten helfen, Kosten zu senken. Bauwerke werden seit über 100 Jahren mit den überwiegend gleichen Baustoffen und Techniken errichtet. Alternative Materialien wie Lehm oder Hanf haben es in Deutschland schwer, da sie in den geltenden Regelwerken unzureichend verankert sind. Auch innovative Baustoffe wie Carbon-Beton oder „selbstheilender Beton“ konnten sich bislang nicht durchsetzen. In naher Zukunft könnte der Reihung der Module. Bisher findet diese Bauweise überwiegend bei Bädern oder Garagen Anwendung, im Rahmen der aktuellen wohnungspolitischen Herausforderung rückt aber immer mehr der Einsatz beim Bau ganzer Gebäude in den Fokus. Wichtig ist zudem, dass die Module einen hohen Vorfertigungsgrad erreichen, damit eine effiziente Serienfertigung möglich ist. Aktuell werden Vorfertigungsgrade von 75 bis 80 % erreicht. 10 Die Typisierung bzw. Errichtung von Typengebäuden kann als eine Art Evolution oder Ausweitung der Element- und Modulbauweise betrachtet werden. Zentraler Unterschied ist, dass für die Vorfertigung der Bauelemente vorher Formen und Maße festgelegt und genau aufeinander angepasst werden müssen. Auch mit Blick auf die Grundrisse von Räumen bzw. Wohnungen erfolgt eine Typeneinteilung und damit eine Standardisierung von Grundrissen, die vielfach (bspw. geschossweise) eingesetzt werden können. Daher handelt es sich bei Typengebäuden um gleiche oder sehr ähnliche Gebäude, die an verschiedenen Standorten errichtet werden können. 2.2 Building Information Modeling Auch gibt es bei der Digitalisierung am Bau „Luft nach oben“. So könnte im Rahmen eines „Building Information Modeling “ (BIM) ein „digitaler Zwilling“ für den gesamten Gebäudezyklus erstellt werden. Alle relevanten Projektdaten würden in Echtzeit aktualisiert und lägen in einer zentralen Datenbank vor. Damit ließen sich komplexe Abläufe optimieren und eine verbesserte Kommunikation zwischen Architekten, Bauherren, Ingenieuren etc. erreichen. Analysen deuten darauf hin, dass sich durch die Nutzung von BIM Kosteneinsparungen von bis zu 10 % erreichen lassen. Bild 2: BIM Dimensionen. Eigene Darstellung THEMA Moderne Stadtentwicklung 45 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0011 ENDNOTEN 1 Der Text basiert auf einer 2024 veröffentlichten Studie der Autoren im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. 2 Dr. Oliver Rottmann ist Dipl.-Volkswirt und Geschäftsführender Vorstand des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. Dipl- Geogr./ Dipl.-Ing André Grüttner ist dort Vorstandsmitglied. M.Sc. Kevin Eljezi ist Wiss. Mitarbeiter an der Universität Leipzig. 3 Vgl. https: / / www.mieterbund.de/ presse/ pressemeldungdetailansicht/ article/ 74132-studie-ermittelt-fuer-2023-rekord-wohnungsdefizit-ueber-700000-wohnungen-fehlen. html. 4 F.A.Z. vom 3.8.23. 5 Vgl. Ifo vom 16.06.2023. 6 Vgl. TUM (2019), S. 13. 7 Vgl. VNW (o. J.), S. 8. In der Praxis sind diese aber nicht strikt voneinander zu trennen, sondern sind verknüpft und folglich untereinander kombinierbar. 8 Zudem wird bezogen auf die theoretischen Grundlagen des seriellen Bauens zwischen offenen und geschlos-senen Bausystemen differenziert, was in der Praxis aber (noch) keine Rolle spielt. Ohne auf Vor- und Nachteile eingehen zu wollen kennzeichnet offene Systeme, dass theoretisch alle am Markt erhältlichen Bauprodukte unabhängig vom Hersteller miteinander kombinierbar und in jedes Bausystem integrierbar sind. Hingegen sind die Bauprodukte geschlossener Systeme speziell auf ein Bausystem und eine Anwendung ausgelegt, jeder Hersteller bzw. Anbieter liefert eine eigene Produktarchitektur, die Produktlinien bestehen aus Eigenproduktionen und entsprechend definierten und abgestimmten Zulieferkomponenten (vgl. TUM (2018), S. 62). 9 In den letzten Jahren wurde diese insbesondere für den sozialen Wohnungsbau ausgiebig hinsichtlich eines industrialisierten Wohnungsbaus (d. h. Standardisierung sowohl des Planungs-, Produktionsals auch Bauprozesses mit dem Ziel maximaler Rationalisierung, vgl. TUM (2018), S. 11) im Rahmen des Forschungsvorhabens Bauen mit Weitblick analysiert und als Systembaukasten bezeichnet. Dieser enthält unterschiedliche Bausteine (Baugruppen), die anwendungsspezifisch ausgewählt und miteinander kombiniert werden. Da daraus aber auch mithilfe digitaler Anwendungen bzw. Modelle typisierter Wohnungen entwickelt wurden, welche wiederum zu Baugruppen-Gebäuden bzw. -Typengeschossen zusammengefasst werden können, vermischen sich hier die verschiedenen Grundtypen des seriellen Bauens. 10 Vgl. Holert/ Peskes (2019), S. 44. 11 Vgl. Kehl et al. (2022), S. 63. 12 Vgl. Spengler, Peter (2020), S. 53. LITERATUR Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e. V. (ARGE) (2023): Status und Prognosen: So baut Deutschland - so wohnt Deutschland, Der Chancen-Check für den Wohnungsbau, Bauforschungsbericht Nr. 86, URL: https: / / www.impulse-fuer-den-wohnungsbau.de/ fileadmin/ images/ Studien/ 2023-04-20_WOBT/ WOHNUNGSBAU-STU- DIE_So_baut_Deutschland_-_So_wohnt_Deutschland_-_ ARGE_2023.pdf. DMB - Deutscher Mieterbund (Hrsg.) (12.01.2023): Studie ermittelt für 2023 Rekord-Wohnungsdefizit: Über 700.000 Wohnungen fehlen. URL: https: / / www.mieterbund.de/ 3-D-Druck großes Potenzial entfalten. Im Druckverfahren können beispielsweise gekrümmte Wände mit nahezu gleichem Zeit- und Kostenaufwand wie geradlinige produziert werden. Aktuell sind die geltenden Genehmigungsverfahren jedoch viel zu komplex und teuer, um diese Art der Innovation weiter voranzutreiben. Neben dem Baumaterial selbst können durch diese Verfahren insbesondere auch große Mengen an CO 2 eingespart werden, da insbesondere weniger energieintensive Baustoffe (Zement, Stahl) benötigt werden. Erste Studien sehen - gerade in Kombination mit dem seriellen Bauen - erhebliches Potential für Kosteneinsparungen, wenngleich die Technologie noch recht wenig erforscht ist und entsprechende Kosteneinsparungspotenziale daher eher konservativ geschätzt wurden. 3 Fazit Deutschland befindet sich ohne Zweifel in einer Wohnungskrise. Es braucht dringend neue Wege, um Kosten zu senken und mehr Menschen Zugang zu bezahlbarem Wohnraum zu verschaffen. Insbesondere im Hinblick auf die Baukosten werden noch nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel genutzt, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Mit dem seriellen Bauen, dem Building Information Modeling und der 3-D-Fertigung stehen Wege zur Verfügung, mit denen man unter optimalen Bedingungen die Baukosten signifikant senken könnte. Um wieviel effizienter jene Prozesse ausfallen, hängt vom konkreten Vorhaben und dessen Kostenstruktur ab. Beim Einsatz des seriellen Bauens bspw. sind 10 % Kosteneinsparungen beim Einsatz von Typengebäuden allerdings vorstellbar. Damit diese Technologien einen echten Durchbruch erleben können, müssen Bauordnungen und Baunormen zukünftig noch stärker in den Fokus genommen werden - insbesondere mit Blick darauf, ob sie Bauprozesse unnötig verlangsamen oder behindern. Gerade beim Einsatz neuer Materialien bestehen in Deutschland große Probleme, da sie nicht den bestehenden Regulierungen entsprechen. Insbesondere hierbei könnte eine neue „Gebäudeklasse E“ (wie „experimentelles Bauen“ ) Bauprozesse beschleunigen und die Gesamtsituation vereinfachen. Das bisherige Maßnahmenpaket der Bundesregierung hat bereits wichtige Akzente gesetzt. Jetzt gilt es, zügig und umfassend nachzusteuern. Zu viele strikte und bürokratische Vorgaben sind in Zeiten der aktuellen Wohnungsnot nicht mehr zeitgemäß. Der Weg für neue Materialien und neue Technologien muss freigemacht werden, damit sich die Krise auf dem Wohnungsmarkt nicht weiter verschärft. THEMA Moderne Stadtentwicklung 46 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0011 Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V. (VNW) (Hrsg.) (o. J.): Marktstudie 2017 Serielles Bauen. URL: http: / / wohnungswirtschaft-heute.de/ dokumente/ Marktstudie_ Serielles_Bauen_2017_final_web.pdf. Eingangsabbildung: © iStock.com/ Frank Wagner presse/ pressemeldung-detailansicht/ article/ 74132-studie-ermittelt-fuer-2023-rekord-wohnungsdefizit-ueber- 700000-wohnungen-fehlen.html. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 3.8.2023, URL: https: / / www.faz.net/ aktuell/ wirtschaft/ einwohnerzahlwaechst-schneller-als-wohnraum-kritik-des-vonoviachefs-19078453.html Holert, Jeannine; Peskes, Markus (2019): Chancen und Risiken von seriellem und modularem Bauen am Beispiel des Segments Mikro-Apartments als neuen Trend der Immobilienwirtschaft, NBS Northern Business School − University of Applied Sciences, Hamburg. URL: http: / / hdl.handle. net/ 10419/ 202545. Ifo Institut (2023): Deutlich weniger Wohnungen bis 2025. URL: https: / / www.ifo.de/ pressemitteilung/ 2023-06-16/ deutlich-weniger-neue-wohnungen-bis-2025 Kehl, Christoph/ Achterbosch, Matthias/ Revermann, Christoph (2022): Innovative Technologien, Prozesse und Produkte in der Bauwirtschaft: Endbericht zum TA-Projekt. Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag, TAB Arbeitsbericht Nr. 199, Berlin. Spengler, Arnim J./ Peter Jacqueline (2020): Die Methode Building Information Modeling. Schnelleinstieg für Architekten und Bauingenieure. Wiesbaden. Technische Universität München (TUM) (Hrsg.) (2019): Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben Bauen mit Weitblick. Systembaukasten für den industrialisierten sozialen Wohnungsbau. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart. AUTOR: INNEN Oliver Rottmann, Dr., Geschäftsführender Vorstand des Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. rottmann@kowid.de André Grüttner, Dipl.-Geogr./ Dipl.-Ing., Vorstandsmitglied, Kompetenzzentrums Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge e.V. gruettner@kowid.de Kevin Eljezi, M.Sc., Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Universität Leipzig eljezi@wifa.uni-leipzig.de Buchtipp Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Nachhaltigkeit ist in aller Munde - das Thema umfasst viele Dimensionen. Dieses Handbuch beinhaltet v.a. Ziele, Klimawandel und die Politikebene. Der Autor spannt in diesem Handbuch den Bogen von den begrif ichen Grundlagen über die wichtigsten weltweiten Vereinbarungen, einer entsprechenden Bestandsaufnahme und Prognosen zur Nachhaltigkeit bis hin zu den konkreten Maßnahmen für eine nachhaltige Welt. Hierbei werden die internationalen Maßnahmen (Vereinte Nationen und Europäische Union) als auch nationale Politik behandelt und bewertet. Das Buch schließt mit einem Ausblick in die ferne Zukunft. Der Autor zielt auf eine grundlegende Sensibilisierung für notwendige Maßnahmen im Rahmen der Nachhaltigkeit ab. Damit können künftige Generationen auf einer ökonomisch, ökologisch und sozial intakten Umwelt aufbauen. Andreas Fieber Handbuch Nachhaltigkeit Ziele, Klimawandel, Politik 1. Au age 2024, 347 Seiten €[D] 34,90 ISBN 978-3-8252-6297-6 eISBN 978-3-8385-6297-1 Anzeige THEMA Moderne Stadtentwicklung Den Schatz in der Tiefe heben Tiefengeothermie, Stadtviertel, Wärme, Fernwärme, Heizkraftwerk, Geophysik Harits Alkatiri In der Theorie könnte insbesondere die Tiefengeothermie ganze Stadtviertel unentwegt mit Wärme versorgen - unerschöpflich, jederzeit verfügbar und vor allem klimafreundlich. Doch in der Praxis kommt in Deutschland die grüne Technologie aufgrund zahlreicher Hürden viel zu wenig zum Einsatz. Vorreiter wie das bayerische Energieversorgungsunternehmen Erdwärme Grünwald GmbH oder die Stadtwerke München treiben die Nutzung der tiefen Geothermie dennoch seit langem voran. Beim Ausbau der Fernwärmeleitungen und dem Bau eines neuen Heizkraftwerks unterstützt das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE. Das Potenzial ist enorm: Laut Studie des Leibniz-Instituts für Angewandte Geophysik könnten tiefe und oberflächennahe Geothermie bis 2045 etwa 40 Prozent des Wärmebedarfs in Deutschland liefern. i Allerdings deckt die sogenannte hydrothermale Tiefengeothermie bislang weniger als ein halbes Prozent des hiesigen Wärmebedarfs. ii Dem „Masterplan Geothermie Bayern“ der Technischen Universität München zufolge wären aber sogar allein 40 Prozent des bayerischen Wärmebedarfs nur aus der Tiefengeothermie bedienbar. iii Bei der Tiefengeothermie geht es stark vereinfacht darum, heißes Wasser aus Erdschichten mit einer Tiefe von mehr als 1500 Metern für die Wärme- und in Teilen auch Stromgewinnung zu nutzen. Optimale Bedingungen dafür herrschen hierzulande im Norddeutschen Becken, im Oberrheingraben und in Südbayern vor. Insbesondere im süddeutschen Molassebecken, das sich von der Donau bis zum Alpenvorland erstreckt, gibt es das größte Heißwasservorkommen in Mitteleuropa. Noch sind Geothermie-Heiznetze als Wärmewunder allerdings selten, doch es gibt sie: zum Beispiel in der bayerischen Gemeinde Grünwald nahe München. Dort wird mit der Geothermiequelle Laufzorn bis zu 128 Grad heißes Wasser aus einer Tiefe von mehr als 4.000 Metern gefördert. Bereits im Jahr 2011 waren 48 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0012 aufwendige Öffentlichkeitsarbeit zur Akzeptanzgewinnung große Herausforderungen. Damit ist Geothermie kostenintensiv, sie ist Langstrecke. Aber andererseits importieren wir jedes Jahr 110 Milliarden Euro an fossilen Energien aus dem Ausland. Eine Grundvoraussetzung für den Erfolg der tiefen Geothermie ist die intelligente Vernetzung von Fernwärmenetzen. Ausbau schreitet voran So ist der Bedarf an neuen Transportleitungen für das Fernwärmenetz in Grünwald aufgrund der wachsenden Nachfrage nach neuen Anschlüssen entsprechend groß. Geplant ist künftig die Wärmeversorgung aller Grünwalder Gebäude mit geothermischer Wärme. Und so gelingt es dem Grünwalder Energieversorgungsunternehmen, aller bisherigen Hürden zum Trotz, den Ausbau der Tiefengeothermie weiter voranzutreiben. Im Zeitplan wurde die Baustelle der Netzanbindung Nord in der Bavaria Filmstraße fertiggestellt. Es handelt sich um eine etwa 4,7 km lange Fernwärmetransportleitung zwischen den Standorten Laufzorn, Unterhaching und dem Norden Grünwalds , die künftig den Norden des Grünwalder Fernwärmenetzes mit versorgt. Im Bereich der Bavaria Filmstudios verbindet sich die neue Leitung mit dem vorhandenen Fernwärmenetz, was zudem zu mehr Versorgungssicherheit beiträgt. Ein Team des Unternehmens Drees & Sommer SE koordinierte die Planung und den Bau der sogenannten Nordanbindung. Die Trassenführung führt von Oberhaching entlang der Forstwege durch den Perlacher und Grünwalder Forst bis in den Norden von Grünwald. Beim Projekt war eine besonders achtsame und genaue Ausführung oberstes Gebot. Im Landschaftsschutzgebiet Perlacher und Grünwalder Forst einschließlich des Gleißentales herrschen besonders strenge Vorgaben für einen Eingriff mit Maschinen, um die ökologische Funktionalität zu sichern und Flora und Fauna so wenig wie nur möglich zu beeinträchtigen. Die Baumaßnahmen wurden deshalb in fünf Abschnitten als Art Wanderbaustelle durchgeführt: Sobald ein Baufeld fertig bearbeitet war und die Rohrleitungen verlegt, wurde der Abschnitt wieder verfüllt und das nächste Baufeld bearbeitet. in Grünwald erste Haushalte, Unternehmen und kommunale Einrichtungen ans Fernwärmenetz angeschlossen. Stand 2023 betrug dessen Länge schon rund 110 Kilometer. Es versorgt heute mehr als 3.500 Haushalte, Gewerbe und öffentliche Gebäude mit Wärme. Schlafender Riese unter unseren Füßen: 62,3 Millionen des Bundes für Grünwalds Wärmewende-Erfolgsmodell Damit erfüllt in der Gemeinde Grünwald jeder dritte private Haushalt, was andernorts in puncto Wärmewende und Klimaneutralitätszielen in weiter Ferne scheint. Rund 22.000 Tonnen CO 2 sparte die Gemeinde Grünwald im Jahr 2023 durch die Nutzung der Fernwärme aus der Tiefengeothermie. Fakten, die auch den Bund überzeugen: So bewilligte das Bundes wir tschaf tsministerium im Juni 2024 eine Förderung in Höhe von 62,3 Millionen Euro für das geplante z weite Geothermie - Projekt der Erdwärme Grünwald GmbH. Mehr als die Hälfte des klimaschädlichen CO 2 verursachen wir mit unserer fossilen Wärmeversorgung. Dabei haben wir einen schlafenden Riesen mit einem Bodenschatz in allen Etagen unter unseren Füßen. Damit könnten wir eine zuverlässige, preisstabile und sichere Energieversorgung gewährleisten. Geothermie ist immer verfügbar, wetterunabhängig und landschaftsschonend. Die Anlagen sind grundlastfähig und ihr Betrieb verursacht keine Umweltbelastungen. Doch der Weg zur klimafreundlichen Wärme ist kein leichter: Möglicherweise wird in der Bohrung nichts gefunden. Neben diesen Fündigkeitsrisiken waren und sind langwierige Genehmigungsverfahren, mangelnde Abstimmungungen zwischen den Behörden, lange Projektphasen oder die Bild 1: Geothermische Anlage von außen. © Drees & Sommer SE 49 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES PRODUKTE + LÖSUNGEN Geothermie DOI: 10.24053/ TC-2025-0012 Neuer Standort Laufzorn II: Wärme für mehr als 6.000 Haushalte Nicht nur am Ausbau der Leitungen, sondern auch am Erschließen neuer Heißwasserquellen arbeitet die Erdwärme Grünwald GmbH mit Hochdruck, um damit Haushalte in Grünwald und Unterhaching versorgen zu können: Südlich des bestehenden Standorts in Laufzorn realisiert das Unternehmen derzeit mit Unterstützung von Drees & Sommer das Großprojekt „Laufzorn II“. Es handelt sich um einen weiteren Standort zur Wärmeversorgung mit einem Heizwerk und vier Tiefenbohrungen, die rund 4.000 Meter erreichen. Möglich ist eine nachträgliche Erweiterung auf sechs Bohrungen. Nach Fertigstellung der letzten Bohrung und dem Rückbau der Bohranlage beginnen die Arbeiten an der Obertageanlage und den Fernwärmetrassen. Geplant ist ein kleineres Heizwerk, da nur eine Wärmeauskopplung benötigt wird. Zudem entfallen viele Hilfs- und Nebenanlagen, weil sich die Infrastruktur des Bestandswerks Laufzorn mitnutzen lässt. Da die Anlage außerdem auf einer geringen Grundstücksfläche gebaut wird, ermöglicht das, einen gro- Bild 2: Geothermische Anlage von innen. © Drees & Sommer SE ßen Teil der in der Bauphase beanspruchten Fläche zu renaturieren. Nach den Bohrungen soll in den kommenden Jahren das Heizwerk errichtet werden. Im Anschluss ist ein Testbetrieb für Laufzorn II vorgesehen, um sicherzustellen, dass die Wärme zuverlässig an die Haushalte abgegeben werden kann. Wärme läuft wie am Schnürchen: Das Großvorhaben Perlenschnur Verbundleitungen schöpfen das Fernwärmepotenzial optimal aus, da sich die Fernwärme über längere Strecken mit geringen Temperaturverlusten transportieren lässt und so weniger Anlagen notwendig sind. Zusätzlich erhöhen die Leitungen die Auslastung und die Ausfallsicherheit der einzelnen Anlagen. Dadurch lassen sich sowohl Effizienz als auch Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems und jeder Einzelanlage steigern. Gute Gründe, aufgrund derer das Unternehmen in Kooperation mit den Stadtwerken München beabsichtigt, einen interkommunalen geothermischen Wärmeverbund namens Perlenschnur aufzubauen. Denn wie Perlen an einer Schnur reihen sich die bislang acht Geothermieprojekte im Süden von München auf, darunter auch die Standorte Laufzorn und Laufzorn II. Ziel des gemeinsamen Vorhabens beider Energieversorger ist es, künftig alle Anlagen in einem großen Fernwärmeverbund zu bündeln, um die bayerische Landeshauptstadt mit Wärme zu versorgen. Zudem wollen die Unternehmen weitere Geothermie-Anlagen erschließen und ihre Fernwärmenetze deutlich ausbauen. Wie kann ein schnellerer Durchbruch der Tiefengeothermie gelingen? Was den Durchbruch der Tiefengeothermie in der Breite angeht, gibt es allerdings noch einiges zu tun: Vor allem ist die Gleichstellung der Tiefengeothermie mit anderen erneuerbaren Energien wie Wind und Photovoltaik elementar. Dies würde ihr eine privilegierte Behandlung in Genehmigungsverfahren sichern und den Ausbau beschleunigen. iv Bekanntheit erhöhen und Vertrauen schaffen Während Wind- und Solarenergie sowie oberflächennahe Geothermie bekannt sind, begegnen viele Bürger der Tiefengeothermie mit Skepsis. Eine umfassende Informationskampagne könnte die Bekanntheit und das Vertrauen in diese Technologie steigern und Bedenken abbauen. Solche Kampagnen sollten von der öffentlichen Hand gefördert werden, um die Vorteile und Sicherheitsstandards der Tiefengeothermie zu verdeutlichen. v Genehmigungsverfahren beschleunigen Die Beschleunigung der Genehmigungsverfahren ist entscheidend. Dazu gehören standardisierte und vereinfachte Vorgaben für Genehmigungen. Das Geothermie- 50 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES PRODUKTE + LÖSUNGEN Geothermie DOI: 10.24053/ TC-2025-0012 iii Geothermie: Rechnerisch 40 Prozent des bayerischen Wärmebedarfs bedienbar - TUM https: / / www.tum.de/ aktuelles/ alle-meldungen/ pressemitteilungen/ details/ geothermierechnerisch-40-prozent-des-bayrischen-waermebedarfs-bedienbar iv Bundesregierung erleichtert den Ausbau von Geothermie | Informationsportal Tiefe Geothermie https: / / www.tiefegeothermie.de/ news/ bundesregierung-erleichtert-denausbau-von-geothermie v Geothermie - BMBF https: / / www. bmbf.de/ DE/ Forschung/ EnergieKlimaUndNachhaltigkeit/ Energie/ Geothermie/ geothermie_node.html vi Wie das Geothermiegesetz die Wärmewende voranbringen soll https: / / www.vdi-nachrichten.com/ technik/ energie/ wie-das-geothermiebeschleunigungsgesetz-die-waermewende-voranbringen-soll/ vii Tiefen-Geothermie ist wichtiger Baustein beim Klimaschutz | Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz https: / / www.umwelt. niedersachsen.de/ startseite/ aktuelles/ pressemitteilungen/ tiefengeothermie-ist-wichtiger-bausteinbeim-klimaschutz-220428.html Eingangsabbildung: © Erdwärme Grünwald GmbH verbesserter Form auf den Weg bringen, um die Wärmewende zu beschleunigen. Dies könnte durch die Einführung von „Go-to-Gebieten“ für Geothermie erreicht werden, die die Projektentwicklung zu Beginn erheblich begünstigen. Zudem könnten eine stärkere Digitalisierung in den Behörden sowie eine verbesserte Kommunikation zwischen den zuständigen Stellen Geothermie-Vorhaben effizienter gestalten. Außerdem sollte die Tiefengeothermie in das 100-Tage- Programm der neuen Legislaturperiode aufgenommen werden, um ihre kontinuierliche und langfristige Förderung sicherzustellen. ENDNOTEN i LIAG: Unabhängigkeit von Erdgasimporten: Studie empfiehlt sofortigen Ausbau der Ökowärme mit Geothermie (leibniz-liag.de) https: / / www.leibniz-liag.de/ home/ pressemitteilung-home.html? tx_news_ pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_ pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_ news_pi1%5Bnews%5D=513&c Hash=29914f7c6c0a65877b1e79 6a94932819 ii Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik: GeothermischeDirektwärmenutzung (geotis.de) https: / / www. geotis.de/ homepage/ GeotIS- Startpage? url=geotisapp/ templates/ heatsumstatistic.php? bula=D beschleunigungsgesetz (GeoWG) sieht beispielsweise vor, dass Genehmigungen innerhalb eines Jahres erfolgen müssen und Einsprüche keine aufschiebende Wirkung mehr haben. Zudem soll die Betriebsplanpflicht bei kleineren Projekten entfallen, was die Umsetzung von Geothermieprojekten erleichtert. vi Förderungen und Infrastruktur ausbauen Die öffentliche Hand sollte weiterhin und unabhängig vom Wahlausgang zuverlässige und langfristige Förderungen sowie Kredite für Tiefengeothermie-Projekte und den Ausbau der Netzinfrastrukturen bereitstellen. Die Versicherung des Fündigkeitsrisikos ist ebenfalls entscheidend, da dieses Risiko oft ein Hemmnis für Investoren darstellt. In Niedersachsen wurden bereits Erlaubnisfelder zur Aufsuchung von Erdwärme vergeben, um die Tiefengeothermie zu fördern. vii Umsetzung und Zukunft sichern Die neue Bundesregierung sollte das Geothermiebeschleunigungsgesetz schnellstmöglich und in AUTOR: INNEN Harits Alkatiri, Experte für Tiefengeothermie und Projektmanager Drees & Sommer SE PRODUKTE + LÖSUNGEN Geothermie 51 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES DOI: 10.24053/ TC-2025-0012 Virtuelles Abbild von Liegenschaften In 5 Tagen zum digitalen Immobilienzwilling: Scanscape digitalisiert Bestandsgebäude und Areale Digitale Zwillinge schaffen die Datenbasis, um das Gebäude entlang seines gesamten Lebenszyklus zu steuern: von der Planung über das Facility Management bis hin zur Wartung, Instandhaltung und Sanierung. Um die gebaute Realität originalgetreu abzubilden, braucht es die richtigen Daten. Hier kommt Scanscape ins Spiel. Das Münchner Startup erfasst, digitalisiert und visualisiert ganze Liegenschaften mithilfe von 3D-Scans, Building Information Modeling (BIM) und Digital-Twin-Plattformen. Gemeinsam mit Scanscape hat die BENO Holding AG, ein Verwalter und Entwickler von Light Industrial Immobilien, große Fortschritte bei der Digitalisierung seines Portfolios erzielt. In der Industrie sorgen digitale Zwillinge von Fertigungsanlagen für mehr Transparenz und Effizienz im Betrieb. Bei Immobilien fasst ein digitaler Zwilling alle relevanten Informationen zum Gebäude aus einer Vielzahl von Quellen zusammen: von Skizzen über Foto- und Videoaufnahmen bis hin zu BIM-Modellen und Echtzeit-Sensordaten aus dem Gebäudebetrieb. Bei Neubauten ist dies mittlerweile relativ einfach, da bereits bei der digitalen Planung eine Vielzahl an Daten anfällt. Deutlich schwieriger ist dieses Unterfangen bei älteren Bauwerken, bei denen die Daten meist analog vorliegen. Durch exakte Scans und die Digitalisierung bestehender Quellen werden aber auch diese historischen Daten nutzbar. Das Münchner Start-Up Scanscape digitalisiert erfolgreich eine Vielzahl an Gebäuden und Arealen. Seit ihrer frühen Jugend teilen die beiden Gründer, die Brüder Felix und Valentin Bussmann, eine Leidenschaft für virtuelle Welten und Gameification. Im Austausch mit ihrem Vater Michael Bussmann, CEO von BENO und Experte für die Immobilienbranche, wurde die Idee vertieft und in die Tat umgesetzt. Als erstes „Testobjekt “ für den Digital Twin diente der familieneigene Campingplatz in Hessen. Nachdem dieser ein digitales Abbild bekommen hatte, beschlossen die Brüder, sich weiter zu professionalisieren - und 2024 war Scanscape geboren. Mit seiner Reality-Capturing- Technologie kann Scanscape auch große Räume innerhalb kurzer Zeit erfassen und digital wiedergeben. So benötigen die Experten für den 3D-Scan eines durchschnittlichen Gebäudes mit etwa 10.000 m² Fläche ungefähr eine bis zwei Stunden; 50.000 m² brauchen circa zwei Tage. Der fertige digitale Zwilling ist in fünf Tagen einsatzbereit und kann problemlos auf nahezu jedem Gerät genutzt werden - vom PC bis zum Smartphone. Mit Technologie-Mix zur lückenlosen Digitalisierung Getreu der Philosophie „Transformieren statt abreißen“ modernisiert BENO sukzessive seine Liegenschaften. Für dieses Bild 1: Der fertige digitale Zwilling ist in fünf Tagen einsatzbereit. Quelle: Scanscape \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft 52 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES PRODUKTE + LÖSUNGEN Digitaler Zwilling DOI: 10.24053/ TC-2025-0013 \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany \ Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ info@narr.de \ www.narr.de Edgar Theurer, Amine Stirner, Mohamed Zakzak Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum Grundlagen - Planung - Bauausführung ein Praxishandbuch 1. Auflage 2024, 244 Seiten €[D] 69,80 ISBN 978-3-8169-3552-0 eISBN 978-3-8169-8552-5 Zur Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum existiert ein umfangreiches Gesetzes- und Regelwerk. Verantwortliche sind jedoch häufig unsicher in der Vorgehensweise und Umsetzung. In der Praxis werden die Vorschriften und Gesetze daher nur rudimentär oder falsch angewendet. Gefahren und Einschränkungen für mobilitätseingeschränkte Nutzer: innen werden somit nicht nur nicht beseitigt, sondern durch falsche Umsetzung erst geschaffen. Die Autoren sind in der täglichen Arbeit mit dem Thema befasst, haben den entsprechenden Erfahrungshorizont und praktischen Hintergrund und wollen ihr Wissen weitergeben. Das Buch beschreibt mit vielen Abbildungen und anhand realer, aktueller Beispiele konkrete Probleme, zeigt Lösungen auf und warnt vor Fallstricken. hat Scanscape auch die technis chen G ebäudeausrüs tungen (TGA) digital erfasst und mit relevanten Informationen versehen. Denn: Nur wenn das virtuelle Abbild laufend mit Echtzeitinformationen des realen Objekts gefüttert wird, bildet der digitale Zwilling wirklich die Realität des Gebäudebetriebs ab. So können durch Sensoren Live-Daten, wie offene Fenster, Zimmertemperatur oder Luftfeuchtigkeit im Raum, integriert werden. Nachdem Punk t wolken und Modelle zusammengefügt waren, wurden die digitalen Zwillinge aller 12 Gebäude in dTwin der Nemetschek Group integriert, eine Cloud-basierte SaaS-Plattform zur Visualisierung des Gebäudes. BENO-Immobilien vollständig digitalisiert Die BENO Holding AG verfüg t nun über digitale Zwillinge ihres gesamten Immobilienportfolios und kann virtuelle Begehungen, Property Management, Vermessungen und Planungen remote aus der Firmenzentrale in München durchführen, ohne aufwendige Reisen durch ganz Deutschland zu unternehmen. Dies ist ein enormer Effizienzgewinn und trägt auch zur Reduzierung von CO 2 - Emissionen bei. Auch Objektbegehungen mit potenziellen Mietern können komplett digital im digitalen Zwilling durchgeführt werden. So beschleunigt und vereinfacht der virtuelle Ansatz den Entscheidungsprozess für beide Parteien und steigert die Attraktivität der Immobilien Die digitalen Zwillinge liefern eine gemeinsame, standortunabhängige Informationsbasis, um die Sanierung oder Modernisierung zu planen und zu begleiten. In der Umsetzungsphase werden alle neuen Informationen in die Plattform eingespeist, um den Baufortschritt nachverfolgen zu können. Nach der Bauphase profitieren die Gebäudebetreibenden von BENO von einem vollständigen und aktuellen Modell für den Betrieb, die Wartung oder Reparatur. Zudem können POIs (Points of Interest) integriert und markiert werden, beispielsweise, um einem Handwerker den Ort einer Störung anzuzeigen oder der Feuerwehr den Standort von Feuerlöschern zu markieren. Die Drohnenkar tierung der Dachflächen bei BENO konnte so beispielsweise auch für die Planung der Dach-PV-Anlage auf dem Objekt in der Dortmunder Planetenfeldstraße genutzt werden - ohne dass dafür jemand auf das Dach steigen musste. Scanscape hat nach den ersten Projekten bei BENO bereits zahlreiche weitere Digitalisierungsprojekte durchgeführt. Unter anderem wurde ein weltberühmtes Museum in München digitalisiert und sogar ein ganzer Recyclinghof mit einer Fläche von 100.000 m². Exkurs: Mit Reality Capturing zum digitalen Zwilling Der erste Schritt auf dem Weg zum digitalen Zwilling eines Gebäudes ist das Sammeln von Daten aus der Realität - das sogenannte Reality Capturing. So werden Außenbereiche wie Fassaden, Dächer, aber auch ganze Firmengelände meist mit Drohnen aus der Luft erfasst. Moderne Drohnen speichern beim Überflug automatisch auch präzise Geodaten, was später die korrekte Zusammensetzung der Bilder am Computer erheblich erleichtert. Zum Erfassen geschlossener Räume greift ScanScape auf tragbare 360°-Laserscanner zurück. Bei jedem Objekt wurden darüber hinaus auch die technischen Gebäudeausrüstungen (TGA) digital erfasst und mit relevanten Informationen versehen. Hierbei ist entscheidend, dass das virtuelle Vorhaben sind digitale Zwillinge ein wertvolles Asset. Das BENO- Portfolio umfasst ausschließlich Light-Industrial-Gebäude älteren Baujahres. Entsprechend dünn ist oftmals die digitale Datenlage. Genau diese Lücke konnte Scanscape schließen. Im Rahmen des Digitalisierungsprojekts für BENO hat Scanscape 2024 insgesamt 12 Gewerbeimmobilien in ganz Deutschland mit einer Gesamtfläche von ca. 400.000 m² vollständig erfasst: von außen wie von innen. Dabei setzte das Scanscape- Team verschiedene 3D-Laserscanner sowie Drohnenaufnahmen ein. Zur präzisen Einzelpunktmessung werden die Punktwolken mit einem RTK-Rover Georeferenziert. Außerdem wurden zahlreiche 360°-Panoramen in die 3D- Punktwolken integriert, um einen vollständigen visuellen Kontext zu schaffen. Bei jedem BENO-Objekt Bild 2: Zum Erfassen geschlossener Räume greift ScanScape auf tragbare 360°- Laserscanner zurück. Quelle: Scanscape \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft PRODUKTE + LÖSUNGEN 54 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES Digitaler Zwilling DOI: 10.24053/ TC-2025-0013 \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissen schaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissen schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikations wissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach wissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Alt philologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissen schaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft BUCHTIPP Manfred Breitbach (Hrsg.) 7. Kolloquium Trinkwasserspeicherung in der Praxis Fachtagung über Planung, Bau, Instandhaltung, Instandsetzung und Betrieb von Trinkwasserbehältern 2023, 187 Seiten €[D] 148,00 ISBN 978-3-8169-3558-2 eISBN 978-3-8169-8558-7 expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de Das 7. Kolloquium Trinkwasserspeicherung in der Praxis (vormals „Betonbauwerke in der Trinkwasserspeicherung“) an der Technischen Akademie Esslingen beschäftigt sich mit den Themenbereichen der Regelwerke, Trinkwasserhygiene und -aufbereitung sowie Werkstoffkorrosion im Kontakt mit Trinkwasser. Die Fachtagung bietet somit eine aktuelle Plattform zur Vorstellung von Richtlinien, deren Anwendung und Umsetzung. Es werden Bauweisen (Neubau, Teilneubau, Systembehälter), Bauverfahren, Instandsetzungsprinzipien, Auskleidungsprinzipien und marktübliche Werkstoffe und Systeme präsentiert. Das Kolloquium behandelt in rund 25 Plenar- und Fachvorträgen die neuesten Erkenntnisse über Planung, Bau, Instandhaltung, Instandsetzung und Betrieb von Trinkwasserbehältern. Abbild laufend mit Echtzeitinformationen des realen Objekts gefüttert wird, um wirklich dessen aktuellen Ist-Zustand widerspiegeln zu können. So können durch Sensoren Live-Daten, wie offene Fenster, Zimmertemperatur oder Luftfeuchtigkeit im Raum, integriert werden. Nach dem Reality Capturing werden die 3D-Scans, Drohnenaufnahmen, Fotos und Videos wie bei einem Puzzle am Computer zusammengefügt. Es entstehen sogenannte 3D-Punktwolken als hochgenaues dreidimensionales Modell der realen Umgebung oder eines Objekts. Diese werden in einem photogrammetrischen Prozess zu einem digitalen Zwilling zusammengeführt und es entsteht ein sogenanntes „3D-Mesh-Modell“. Schließlich werden alle Daten über entsprechende Schnittstellen in der ausgewählten Digital Twin Plattform, wie dTwin von Nemetschek, zusammengeführt. Der Digitale Zwilling kann über die Cloud abgerufen werden und zur Verwaltung, Begehung oder Planung genutzt werden. Beno Holding AG Michael Bussmann Brienner Str. 7 D-80333 München E-Mail: info@beno-gruppe.de Web: www.beno-holding.de IMPRESSUM 10. Jahrgang (2025) Verlag expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 72070 Tübingen Tel. +49 7071 97 97 0 info@narr.de www.narr.de Redaktionsleitung Dipl. Phys. Ulrich Sandten-Ma Tel. +49 7071 97 556 56 redaktion@transforming-cities.de Redaktion Patrick Sorg, M.A. Tel. +49 7071 97 556 57 redaktion@transforming-cities.de Korrektorat Dr. Grit Zacharias Anzeigen Stefanie Richter Tel. +49 (0)171 203 46 63 richter@narr.de Gültig ist die Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.03.2025 Vertrieb und Abonnentenservice Tel. +49 89 85853 881 abo-service@narr.de Erscheinungsweise 4 x im Jahr Bezugsbedingungen Die Bestellung des Abonnements gilt zunächst für die Dauer des vereinbarten Zeitraumes (Vertragsdauer). Eine Kündigung des Abonnementvertrages ist mit einer Frist von vier Wochen zum Ende des Berechnungszeitraumes schriftlich möglich. Erfolgt die Kündigung nicht rechtzeitig, verlängert sich der Vertrag und kann dann zum Ende des neuen Berechnungszeitraumes schriftlich gekündigt werden. Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages, bei Arbeitskampf oder in Fällen höherer Gewalt besteht kein Entschädigungsanspruch. Zustellmängel sind dem Verlag unverzüglich zu melden. Es ist untersagt, die Inhalte digital zu vervielfältigen oder an Dritte weiterzugeben, sofern nicht ausdrücklich vereinbart. Bezugsgebühren Jahresabonnement Inland: print EUR 86,00 / eJournal EUR 103,00 Einzelheft print: EUR 39,00 Jahresabonnement Bibliotheken/ Firmen Inland: print EUR 140,00 Campus-/ Firmenlizenzen eJournal auf Anfrage Alle Preise inkl. Mehrwertsteuer und zuzüglich Versandkosten. Medienpartnerschaft VDI Verein Deutscher Ingenieure e. V. - Fachbereich Verkehr und Umwelt Druck Elanders Waiblingen GmbH, Waiblingen Titelbild © iStock.com/ urbazon Copyright Vervielfältigungen durch Druck und Schrift sowie auf elektronischemWege, auch auszugsweise, sind verboten und bedürfen der ausdrücklichen Genehmigung des Verlages. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Abbildungen übernimmt der Verlag keine Haftung. ISSN 2366-7281 eISSN 2366-3723 www.narr.de/ agb Bild 3: Die Drohnenkartierung der Dachflächen bei BENO konnte beispielsweise auch für die Planung der Dach-PV-Anlage genutzt werden. Quelle: Scanscape 56 1 · 2025 TR ANSFORMING CITIES PRODUKTE + LÖSUNGEN Digitaler Zwilling DOI: 10.24053/ TC-2025-0013 expert verlag - Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG deagreez - stock.adobe.com Sie haben bislang durch Ihre Beiträge zum Gelingen unserer Zeitschrift „Transforming Cities“ beigetragen. Seit Januar 2024 erscheint diese Zeitschrift im expert verlag, der seit über 40 Jahren Fachliteratur mit engem Praxisbezug veröffentlicht. Ob Lehrbuch, Fachbuch oder Qualifikationsschrift: wir bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihr Buch mit großer Reichweite zu veröffentlichen. Um Ihr Buch optimal zu vertreiben und die Wahrnehmung in der Fachleserschaft zu befördern, veröffentlichen wir Ihr Werk sowohl als gedrucktes Buch wie auch als eBook in den Formaten ePDF, ePub und HTML. Mit unseren plattformübergreifenden Produktionsrichtlinien stellen wir moderne Ausgabeformate für unsere Publikationen sicher. Unsere eLibrary gewährleistet Bibliotheken, Studierenden und Privatpersonen benutzerfreundlichen Zugriff auf erworbene eBooks sowie unsere OpenAccess-Publikationen. Unsere Bücher finden sich in allen wichtigen Hochschulen im D-A-CH-Raum und darüber hinaus. Unser Lektorat unterstützt Sie bei der Umsetzung Ihres Buchvorhabens in allen Phasen von der Planung bis zum Druck. Suchen Sie einen Verlag für Ihr Fachbuch? Sprechen Sie gerne mit uns über Ihr Buchvorhaben: Ulrich Sandten-Ma Fon: +49 (0)7071 97 556 56 | eMail: sandten@verlag.expert Besuchen Sie unsere Seminare, Lehrgänge und Fachtagungen. Geotechnik Verkehrswegebau und Wasserbau Konstruktiver Ingenieurbau Bautenschutz und Bausanierung Umwelt- und Gesundheitsschutz Energieeffizienz Baubetrieb und Baurecht Facility Management Ein Großteil unserer Seminare wird unterstützt durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Profitieren Sie von der ESF-Fachkursförderung und sichern Sie sich bis zu 70 % Zuschuss auf Ihre Teilnahmegebühr. Alle Infos zur Förderfähigkeit unter www.tae.de/ foerdermoeglichkeiten Bauwesen, Energieeffizienz und Umwelt Bis zu 70 % Zuschuss möglich Weitere Informationen und Anmeldung unter www.tae.de/ weiterbildung/ bauwesen
