Tribologie und Schmierungstechnik
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expert verlag Tübingen
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Jungk60 Jahre GfT
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Manfred Jungktus664-50001
Editorial 1 Tribologie + Schmierungstechnik · 66. Jahrgang · 4/ 5/ 2019 Liebe Leserinnen und Leser, Als am 17. November 1959 die Gesellschaft für Schmiertechnik (GST) gegründet wurde, machte ich gerade meine ersten Schritte und ahnte weder etwas von Tribologie noch von meiner Begeisterung für den Kölner Fußball. Bevor ich mit der Tribologie weitermache, darf ich noch kurz erwähnen, dass es in meiner Heimatstadt zwei Arten von Fußballinteressierten gibt: die, die etwas von Fußball verstehen, und die FC-Fans. Die letzteren hatten 2018 das 40jährige Jubiläum ohne Deutsche Meisterschaft. 1988 nahm ich zum ersten Mal an der Jahrestagung der Gesellschaft für Tribologie in Koblenz teil und später ab 1994 in Göttingen, wo ich von Kollegen der ehemaligen Kommission Schmierungstechnik (KfS) viele Anregungen erhielt. Das nun gleichzeitig 60. Jubiläum der Jahrestagung als Ort des Austausches ist ein guter Anlass zurück und in die Zukunft zu blicken. Während der Jahrestagung der ELGI 2012 in München berichtete Ulrich Eberl von Siemens über das Leben in 2050. Als Leiter der Kommunikationsabteilung für zukünftige Ideen zeigte er zuerst einen Ausschnitt des Zukunftsbilds von 1960 mit fliegenden Automobilen, Städten mit über 100 km Durchmesser, Lufttaxis von der Innenstadt zum Flughafen, riesigen Einkaufszentren und wenigen Bäumen und Parks in den Städten. Auf den Anfang des heutigen Jahrzehnts projiziert sind etwa 60 % der damaligen Annahmen eingetroffen. Für 2050 wurden u. a. Hochhäuser mit hunderten Etagen, Zuggeschwindigkeiten von 400 km/ h, Erschließung der Meere als Wohnraum (Meeresboden oder schwimmend), Städte auf Mond und Mars, Bergbau durch Astronauten und Roboter, Umwandlung von Urwäldern in Acker- und Weideland vorhergesagt. Technologisch wird eine 1000fache Steigerung von Rechenleistung, Datenspeicher und Datenübertragung zur Verfügung stehen. Demgegenüber steht der Durst nach Energie und Rohstoffen durch die wachsende Weltbevölkerung und Industrialisierung (nachzulesen im Buch „Zukunft 2050 - wie wir heute die Zukunft erfinden“). In der Tribologie konnten 1959 noch keine Schmierfilmdicken gemessen, wohl aber (mit Papier, Stift und Logarithmustabellen) berechnet werden. Heute werden molekulare Veränderungen an der Reibstelle mit dem Computer simuliert und mit analytischen Messtechniken nach dem Kontakt auf der Oberfläche bis unter den Nanometerbereich verifiziert. Für 2079 wage ich vorauszusagen, dass diese Messmethoden auch für den dynamischen Zustand während des Reibkontaktes angewendet werden können. Der Ist-Zustand des Schmierstoffes könnte dann als Steuerungsinstrument für die Betriebsbedingungen eingesetzt werden und künstliche Intelligenz zur tribologischen Anwendung benutzt werden. Doch bevor unsere Jungen Tribologen diese Zukunftshypothesen umsetzen werden, darf ich Sie einladen mehr Details zum Jubiläum in den Grußworten der ÖTG und TAE sowie den Beiträgen der zur Tagung erscheinenden Festschrift und des Tagungsprogramms in dieser Jubiläumsausgabe zu erkunden. Möge das Lesen dieser Ausgabe Sie auf die Jubiläumstagung einstimmen und bleiben Sie der Tribologie gewogen, Ihr Manfred Jungk Herausgeber 60 Jahre GfT TuS_4_5_2019.qxp_T+S_2018 23.08.19 13: 15 Seite 1