Tribologie und Schmierungstechnik
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expert verlag Tübingen
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JungkNachhaltige Plenarvorträge beim 22nd „International Colloquium Tribology“
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Manfred Jungk
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Aus Wissenschaft und Forschung / TAE-Plenarvorträge 26 Tribologie + Schmierungstechnik · 67. Jahrgang · 4/ 2020 Nachhaltigkeit war das bestimmende Thema der bisher letzten Präsenzveranstaltung der Tribologie. Es nimmt auch in der jetzigen Krise einen hohen Stellenwert ein, insbesondere wenn COVID-19-Fördermittel an die Erreichung von Klimazielen geknüpft sind. Daher nehme ich dies zum Anlass hier auf die Wichtigkeit dieses Themas hinzuweisen und sie mit ein paar einführenden Worten zum Lesen der Zusammenfassungen der Plenarvorträge einzuladen. Schon traditionell eröffnete Dr. Lindemann mit seiner makroökonomischen Sichtweise für die Schmierstoffindustrie. Technologische Entwicklungen sind die Verschiebung von Viskositätsklassen, striktere Emissionsregulierungen, auch in Entwicklungsländern, und der wachsende Anteil an synthetischen Schmierstoffen. Er sagte voraus, dass auch wegen der Nachhaltigkeit sich in den nächsten 10 bis 15 Jahren der Verbrauch an Schmierstoffen reduzieren wird. Dies wird aber nicht zum Aussterben der Schmierstoffindustrie führen, sondern Möglichkeiten bieten, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Dr. Duncan stellte Ergebnisse der nun 3. Studie über zukünftige Entwicklungen in der Tribologie vor, die von der STLE durchgeführt wurde. An erster Stelle der Auswertungen nach Wichtigkeit stehen die Themen Energiespeicherung und Effizienz der Energienutzung. Dr. Gangopadhyay zeigte auf, wie sich die Anforderungen an Schmierstoffe für die Elektromobilität verändert haben und sieht Möglichkeiten für neue Entwicklungen, die eine Verbesserung der thermischen Leitfähigkeit, der Kupferkorrosion und Oxidationsstabilität, sowie bessere Verträglichkeit mit Laminaten, Isolatoren und neu eingesetzten Metallen mit sich bringen. Michael Carus zeigt den Ansatz des VDI auf, eine genormte Methode zur Nachhaltigkeitsanalyse einzuführen. Diese basiert auf den drei Pfeilern, Umwelt, Ökonomie und sozialer Verantwortung. Dr. Vergne zeigt den Einfluss von Viskositätsindexverbesserern im Bereich der Elastohydrodynamischen Schmierung auf. Extrem niedrige Filmdicken treten bei der Verbrennungsmotorschmierung durch die Viskositätsreduzierung, die mit der Effizienzsteigerung einhergeht, immer häufiger auf. Prof. Dienwiebel berichtete über In-Situ-Studien zur Absorption von Schmierstoffadditiven. Es konnte gezeigt werden, welche Additive synergistische und welche Additive antagonistische Effekte zeigen. Dr. Eder führte in die Welt der Molekular Dynamischen Simulation von Kupfer-Nickel Legierungen ein, wie sie im Schiffsbau, Off-shore-Ölförderanlagen, Kraftwerken und auch in der Luftfahrtindustrie eingesetzt werden. Es wurde jeweils ein polykristalliner Ausschnitt von 85 x 85 x 40 nm3 mit ungefähr 25 Millionen Atomen berechnet. Dr. Morales-Espejel ging auf die neuen Herausforderungen für Wälzlager im Zuge der Elektromobilität ein. Hohe Beschleunigungen, hohe Geschwindigkeiten, niedrige Viskositäten und Schmierstoffe auf neuer chemischer Basis haben das Potenzial bisher nicht gekannte Schäden zu verursachen. Entsprechend müssen Modelle zur Vorhersage von Oberflächenveränderungen an Wälzlagern und Zahnrädern angepasst werden Zum Abschluss wurde durch die persönlichen Sichtweisen der Jungen Tribologen ein Ausblick in die Zukunft gewährt, wobei deutlich wurde, dass für die junge Generation Nachhaltigkeit das Lebensthema ist. Nachhaltige Plenarvorträge beim 22 nd „International Colloquium Tribology“ Ein Vorwort von Manfred Jungk
