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Vox Romanica
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2001
601 Kristol De Stefani
ISSN 0042-899 X VOX ROMANICA ANNALES HELVETICI EXPLORANDIS LINGUIS ROMANICIS DESTINATI CONDITI AB J. JUD ET A. STEIGER EDITI AUSPICIIS COLLEGII ROMANICI HELVETIORUM A RICARDA LIVER ET PETER WUNDERLI 60 · 2001 A. FRANCKE VERLAG TÜBINGEN UND BASEL VOX ROMANICA Comité de rédaction: M. Federico Spiess, président; MM. Hervé Chevalley, Rolf Eberenz, Felix Giger, Marc-René Jung, Andres M. Kristol, Mme Ricarda Liver, MM. Georges Lüdi, Jean-Yves Tilliette. Rédacteurs: Mme Ricarda Liver (Université de Berne), M. Peter Wunderli (Université de Düsseldorf). Secrétaires de rédaction: Mme Mathilde Brachna, M. Matthias Grünert (Berne); Mmes Simone Roggenbuck, Martina Nicklaus, Yvonne Stork (Düsseldorf). Adresses de la rédaction: Mme Ricarda Liver, Romanisches Seminar, Universität Bern, Länggass-Strasse 49, CH-3000 Bern 9 (manuscrits et volumes pour comptes rendus); e-mail: liver @ rom.unibe.ch M. Peter Wunderli, Romanisches Seminar, H.-Heine-Universität Düsseldorf, Universitätsstraße 1, D-40225 Düsseldorf (manuscrits et épreuves); e-mail: wunderli @ phil-fak.uniduesseldorf.de; Internet-Homepage: http: / / www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/ rom4/ vox.html Adresses de la nouvelle rédaction (à partir du vol. 61): v. p. VI. Adresse de l’éditeur: A. Francke Verlag, Postfach 2560, D-72015 Tübingen (correspondance relative à l’administration); e-mail: info@francke.de; Internet Homepage: http: / / www.francke.de Abonnement: DM 120.- À paraître dans les prochains volumes: Jörg Timmermann, La verbalisation des adjectifs de couleur en français, espagnol et italien - Michele Loporcaro, Il pronome loro nell'Italia centro-meridionale e la storia del sistema pronominale romanzo VOX ROMANICA 60 · 2001 VOX ROMANICA ANNALES HELVETICI EXPLORANDIS LINGUIS ROMANICIS DESTINATI CONDITI AB J. JUD ET A. STEIGER EDITI AUSPICIIS COLLEGII ROMANICI HELVETIORUM A RICARDA LIVER ET PETER WUNDERLI 60 · 2001 A. FRANCKE VERLAG TÜBINGEN UND BASEL Herausgeberkommission: Hervé Chevalley (Glossaire des Patois de la Suisse romande), Rolf Eberenz (Universität Lausanne), Felix Giger (Dicziunari rumantsch grischun), Marc-René Jung (Universität Zürich), Andres M. Kristol (Universität Neuenburg), Ricarda Liver (Universität Bern), Georges Lüdi (Universität Basel), Federico Spiess (Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana), Jean-Yves Tilliette (Universität Genf). Publiziert mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Geisteswissenschaften Alle Rechte vorbehalten / All Rights Strictly Reserved A. Francke Verlag Tübingen und Basel ISSN 0042-899 X ISBN 3-7720-2200-6 Satz und Druck: Laupp & Göbel, Nehren Buchbinderische Verarbeitung: Nädele, Nehren Printed in Germany Zehn Jahre Vox Romanica Der vorliegende Band der Vox Romanica (60 [2001]) ist der letzte, für den Ricarda Liver und Peter Wunderli verantwortlich zeichnen. Mit Band 61 (2002) geht die Redaktion an Rita Franceschini und Andres Kristol über. Wir geben die Verantwortung nach zehn Jahren an unsere Nachfolger ab nicht weil wir amtsmüde wären, sondern weil beide Redaktoren demnächst aus ihrem Professorenamt ausscheiden werden und dann nicht mehr über die nötige Infrastruktur verfügen, um die große Arbeitslast, die die Herausgabe einer anspruchsvollen wissenschaftlichen Zeitschrift darstellt, weiter zu bewältigen und einen gleichbleibenden Qualitätsstandard zu garantieren. Es waren zehn arbeitsintensive, zum Teil auch aufregende Jahre. Wir waren angetreten mit dem Ziel, einerseits die traditionellen Themengebiete der Vox Romanica wie historische Sprachwissenschaft, Dialektologie, Sprachgeographie, Onomastik, mittelalterliche Philologie usw. weiterzupflegen, gleichzeitig aber auch eine Öffnung auf neue Themenbereiche wie Soziolinguistik, Pragmalinguistik, Diskursanalyse,Theorie und Geschichte der Sprachwissenschaft etc. zu verwirklichen. Dies ist uns zumindest teilweise gelungen, wobei Abstriche vor allem bei einigen der angestrebten neuen Teilbereiche zu machen sind. Dies hängt damit zusammen, daß uns zum Teil nicht genügend Texte zu diesen Themen angeboten wurden, was wiederum darauf zurückzuführen ist, daß es zu all diesen Gebieten spezialisierte Fachorgane gibt. Wir hoffen, daß die in den letzten Jahren immerhin erkennbare Ausweitung des Themenspektrums sich in der Zukunft fortsetzen wird. Der Beginn unserer Redaktionstätigkeit fiel zusammen mit der Übernahme der Vox Romanica durch die Verlagsgruppe Narr, und dieser noch von Gerold Hilty durchgeführte Wechsel erwies sich als außerordentlicher Glücksfall. Die Zusammenarbeit gestaltete sich von allem Anfang an reibungslos und harmonisch; dank beidseitigen großen Anstrengungen konnte der Publikationsrhythmus stabilisiert und die Qualität der Publikation auf hohem Niveau festgeschrieben werden. Verändert hat sich in den zehn Jahren der gemeinsamen Betreuung der Zeitschrift der Arbeitsanteil von Druckerei und Verlag einerseits, Redaktion und Autoren andererseits: Die Autoren und die Redaktion mußten prozentual immer mehr von der Arbeitslast übernehmen. Diese Entwicklung ist jedoch nicht typisch für die Vox Romanica, sondern muß als für den Gesamtbereich der wissenschaftlichen Publikationen gültig angesehen werden. In die Zeit unserer Redaktion fielen auch massive Kürzungen der Zuschüsse der Schweizerischen Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften sowie die Evaluation der Vox Romanica (zusammen mit allen anderen schweizerischen Wissenschaftsorganen) durch ein Gutachtergremium. Unsere Zeitschrift hat diese kritische Phase weitestgehend unbeschadet überstanden und ist letztlich gestärkt aus der Überprüfung hervorgegangen. Die Kürzung der Zuschüsse konnte durch weitere Rationalisierungsmaßnahmen sowohl des Verlags als auch der Redaktion im wesentlichen aufgefangen werden. Ganz entscheidend hat uns dabei geholfen, daß uns unsere Abonnenten treu geblieben sind: Anders als bei den meisten anderen VI Zehn Jahre Vox Romanica wissenschaftlichen Periodika blieb die Abonnentenzahl nicht nur stabil, sondern zeigt in den letzten Jahren sogar leicht steigende Tendenz. Dies dürfte zeigen, daß sowohl das Redaktionsals auch das Verlagskonzept stimmen. ★ An dieser Stelle wollen wir auch noch Dank sagen. Unser Dank gilt zuerst einmal dem Collegium Romanicum Helvetiorum als verantwortlicher Dachorganisation und vor allem der von ihm bestellten Herausgeberkommission der Vox Romanica, die uns ihr Vertrauen geschenkt und uns immer tatkräftig unterstützt hat; ihre Anregungen und ihre Kritik haben wesentlich dazu beigetragen, daß wir jetzt eine erfolgreiche Bilanz unserer Tätigkeit ziehen können. Dank gebührt auch dem A. Francke Verlag, und insbesondere Gunter Narr und dem Produktionsleiter Horst Schmid. Sie hatten immer ein offenes Ohr für die Nöte der Redaktion, sie sorgten für eine genaue Einhaltung des Zeitplanes für die jeweilige Bandpublikation, und sie zeigten sich immer wieder äußerst kulant, wenn der vereinbarte Umfang eines Bandes überschritten wurde. Zu besonderem Dank sind wir unseren Mitarbeitern in Bern und Düsseldorf verpflichtet, die einen großen Teil der Redaktionsarbeit auf sich genommen haben. Dies waren in Bern Paolo Giannoni, Matthias Grünert und Mathilde Brachna, in Düsseldorf Edeltraud Werner, Martina Nicklaus, Yvonne Stork und Simone Roggenbuck. Auch die Düsseldorfer Hilfskräfte dürfen hier nicht unerwähnt bleiben, die (in wechselnder Besetzung) alle Korrekturen mitgelesen haben und mit großer Gewissenhaftigkeit dem Fehlerteufel zu Leibe gerückt sind. ★ Zum Schluß bleibt uns nur noch eines: Wir wünschen unseren Nachfolgern viel Glück und Erfolg bei der Publikation der Vox Romanica und hoffen, daß sie ihren Entschluß nie bereuen werden, diese große Last auf sich zu nehmen.Wir werden sie in der schwierigen Übergangsphase mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen. Adressen: Prof. Dr. Rita Franceschini Andres Kristol Universität des Saarlandes Professeur à l’Université de Neuchâtel FB 4.2 Romanistik Faculté des lettres Im Stadtwald Institut de dialectologie D-66123 Saarbrücken Avenue Du Peyrou 6 e-mail: CH-2000 Neuchâtel r.franceschini@mx.uni-saarland.de e-mail: andres.kristol@unine.ch Homepage der Vox Romanica: http: / / www.unine.ch/ dialectologie/ vox/ vox.html Ricarda Liver/ Peter Wunderli Inhalt Renzo Raggiunti, L’origine del linguaggio. Alcuni esami filosofici del problema . 1 Nunzio La Fauci, Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomparsa . . . . . . 15 Paul Videsott, La palatalizzazione di CA e GA nell’arco alpino orientale. Un contributo alla delimitazione dei confini dell’Italia linguistica dell’anno 1000 . . . . . . 25 Angela Ferrari, La frammentazione nominale della sintassi . . . . . . . . . . . . . 51 Ada Valentini, La frase finale in italiano L2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Sabine Heinemann, omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Ricarda Liver, Die Etymologie von fr. trouver und die bündnerromanischen Reflexe von TROPUS und TROPARE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117 Richard Trachsler, Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin . . . 128 Andres Kristol, Le ms. 188 de Magdalen College Oxford: une «pierre de Rosette» de l’enseignement médiéval du français en Angleterre? . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 Giuseppe Manno, Alceste et Oronte: un dialogue de sourds. La politesse et la négociation de la relation interpersonnelle dans le Misanthrope . . . . . . . . . . . . 168 Wulf Müller, Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande 188 Eric Siegrist, Vevey, la Veveyse et les Bituriges Vivisques. Proposition d’étymologie commune . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Paul-Henri Liard, Notes sur les données francoprovençales et francomtoises dans les volumes 22/ 1 et 2 du FEW . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 210 Besprechungen - Comptes rendus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Nachrichten - Chronique . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 Büchereingänge - Livres reçus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 390 Besprechungen - Comptes rendus Helmut Glück (ed.), Metzler Lexikon Sprache (V. Noll) . . . . . . . . . . . . . . . 230 Benjamín García-Hernandez (ed.), Estudios de lingüistica latina. Actas del ix Coloquio Internacional de Lingüística Latina (Universidad Autónoma de Madrid, 14-18 de abril 1997) (R. de Dardel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 Benjamín García-Hernandez (ed.), Latin vulgar y tardío. Homenaje a Veikko Väänen (1905-1997) (R. de Dardel) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 236 Peter Stotz, Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, vol. 2: Bedeutungswandel und Wortbildung (R.L.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238 Armin Schwegler/ Bernard Tranel/ Myriam Uribe-Etxebarria (ed.), Romance Linguistics. Theoretical Perspectives. Selected Papers from the 27 th Linguistic Symposium on Romance Languages (LSRL xxvii) (Irvine, 20-22 February 1997) (Simone Roggenbuck) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240 VIII Besprochene Werke Frede Jensen, A Comparative Study of Romance (R. de Dardel) . . . . . . . . . . 241 Johannes Kramer, Die Sprachbezeichnungen Latinus und Romanus im Lateinischen und Romanischen (Eske Prasuhn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 245 Richard Laurent, Past Participles from Latin to Romance (B. Löfstedt) . . . . . . 246 Jürgen Lang/ Ingrid Neumann-Holzschuh (ed.), Reanalyse und Grammatikalisierung in den romanischen Sprachen (Edeltraud Werner) . . . . . . . . . . . . . . 247 Andreas Blank, Prinzipien des lexikalischen Bedeutungswandels am Beispiel der romanischen Sprachen (G. Hilty) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 252 Joachim Lengert, Romanische Phraseologie und Parömiologie. Eine teilkommentierte Bibliographie von den Anfängen bis 1997, vol. 1: Romanisch, Französisch, Sardisch, Spanisch, vol. 2: Katalanisch, Portugiesisch, Provenzalisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch (Martina Nicklaus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260 «Intavulare». Tavole di canzonieri romanzi/ Tables de chansonniers romans, serie 1: Canzonieri provenzali, fasc. 1: Biblioteca Apostolica Vaticana A (Vat. lat. 5232), F (Chig. L . IV .106), L (Vat. lat. 3206), O (Vat. lat. 3208), H (Vat. lat. 3207), ed. Antonella Lombardi/ Maria Careri; serie 2: Chansonniers français, fasc. 1: a (B.A.V., Reg. lat. 1490), b (B.A.V. Reg. lat. 1522),A (Arras, Bibliothèque Municipale 657), ed. Madeleine Tyssens; serie 2: Chansonnier français, fasc. 2: H (Modena, Biblioteca Estense), Z a (Bibliothèque Métropolitaine de Zagreb), ed. Lucilla Spetia; serie 2: Chansonniers français, fasc. 3: C (Bern, Burgerbibliothek 389), ed. Paola Moreno (Paola Allegretti) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 261 Marco Infurna (ed.), La Storia del San Gradale. Volgarizzamento toscano dell’Estoire del Saint Graal (P. Gresti) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273 Arnulf Stefenelli, Der Wortschatz von Alessandro Manzoni in den Promessi Sposi. Die Erneuerung der italienischen Literatursprache aus dem «uso vivo (fiorentino)» (Eske Prasuhn) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274 Grande Dizionario Tecnico/ Das große Wörterbuch der Technik. Deutsch-Italienisch/ Italienisch-Deutsch (Claudia Liver) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Rita Franceschini, Riflettere sull’interazione. Un’introduzione alla metacommunicazione e all’analisi conversazionale (Barbara Frank-Job) . . . . . . . . . . . . . 281 Giuliana Fiorentino, Relativa debole. Sintassi, uso, storia in italiano (Sabine Schwarze) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 284 Paul Videsott/ Guntram A. Plangg, Ennebergisches Wörterbuch/ Vocabular Mareo. Ennebergisch-deutsch mit einem rückläufigen Wörterbuch und einem deutschennebergischen Index/ Mareo-todësch con en vocabolar invers y en indesc todëschmareo (W. Eichenhofer) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 289 Hans Stricker/ Toni Banzer/ Herbert Hilbe, Liechtensteiner Namenbuch. Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein (G.A. Plangg) . . . . . . . . . . . 291 Roland Bauer, Sprachsoziologische Studien zur Mehrsprachigkeit im Aostatal. Mit besonderer Berücksichtigung der externen Sprachgeschichte (G. Berruto) . . . . 295 Jacques Merceron, Le message et sa fiction. La communication par messager dans la littérature française des xii e et xiii e siècles (A. Corbellari) . . . . . . . . . . . . 300 Erdmuthe Döffinger-Lange, Der Gauvain-Teil in Chrétiens Conte du Graal. Forschungsbericht und Episodenkommentar (A. Corbellari) . . . . . . . . . . . 302 Sophie Marnette, Narrateur et points de vue dans la littérature française médiévale. Une approche linguistique (Ute Limacher-Riebold) . . . . . . . . . . . . . . . . 304 Michel Jarrety (ed.), La poésie française du Moyen Âge jusqu’à nos jours (A. Arens) 307 Cornelia Klettke/ António C. Franco/ Gunther Hammermüller (ed.), Ästhetik der Texte - Varietät von Sprache. Beiträge zu Paul Valéry und zur Romanischen Philologie. Festschrift für Jürgen Schmidt-Radefeldt (Christina Vogel) . . . . . . 309 IX Besprochene Werke Wauchier de Denain, La Vie Mon Signeur seint Nicholas le Beneoit Confessor. Édition critique par John Jay Thompson (R. Trachsler) . . . . . . . . . . . . . . . 311 Stephen Dörr, Der älteste Astronomietraktat in französischer Sprache: L’Introductoire d’astronomie. Edition und lexikalische Analyse (Y. Greub) . . . . . . . . . 313 Catherine M. Müller, Marguerite Porete et Marguerite d’Oingt de l’autre côté du miroir (Marie-Claire Gérard-Zai) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324 Sandrine Thonon (ed.), Le Purgatoire d’Amours. Édition critique par S.Th. (R. Trachsler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 326 Mabrien. Roman de Chevalerie en prose du xv e siècle, édition critique par Philippe Verelst (R. Trachsler) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 André Tissier (ed.), Recueil de farces (1450-1550), vol. 13: Tables, compléments et corrections, index du Recueil (V. Mecking) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 Jean Lemaire de Belges, La légende des Venitiens (1509). Édition critique par Anne Schoysman (V. Mecking) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 Xavier Le Person (ed.), Journal d’un ligueur parisien. Des Barricades à la levée du siège de Paris par Henri iv (1588-1590), édition critique, introduction et notes par X.L.P. (V. Mecking) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337 Ursula Bähler, Gaston Paris dreyfusard. Le savant dans la cité. Préface de Michel Zink (P.W.) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342 Laurent Gosselin, Sémantique de la temporalité en français. Un modèle calculatoire et cognitif du temps et de l’aspect (G. Ineichen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 345 Monika Sokol, Das Zusammenspiel der Verbalkategorien und die französischen Futura (Edeltraud Werner) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 346 Jean-Pierre Chambon/ Jean-Paul Chauveau/ Sandrine Gastaud-Correia/ France Lagueunière/ Pierre Rézeau, Mélanges sur les variétés du français de France, d’hier et d’aujourd’hui ( III ) (J. Lengert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 352 Patrice Brasseur, Dictionnaire des régionalismes du français de Terre-Neuve (J. Lengert) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354 Álvaro Galméz de Fuentes, Ramón Llull y la tradición árabe. Amor divino y amor cortés en el Llibre d’Amic e Amat (G. Ineichen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 362 Aileen Ann MacDonald (ed.), Passion catalane-occitane. Édition, traduction et notes par A.A. McD. (P. Gresti) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 Max W. Wheeler/ Alan Yates/ Nicolau Dols, Catalan: A Comprehensive Grammar (C. Wittlin) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 Beatrice Schmid/ Yvette Bürki (ed.), El h. ac´ ino imag´ inado. Comedia de Molière en versión judeoespañola. Edición del texto aljamiado, estudio y glosario (R. Sugranyes de Franch) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 366 Manfred Tietz (ed.), Texto e imagen en Calderón. Undécimo Coloquio Anglogermano sobre Calderón (St. Andrews, Escocia, 17-20 de julio de 1996) (G. Güntert) 367 Vicente Calvo Fernández, Grammatica Proverbiandi. Estudio de la Gramática Latina en la Baja Edad Media Española (B. Löfstedt) . . . . . . . . . . . . . . . . . 370 André Thibault, Perfecto simple y perfecto compuesto en español preclásico. Estudio de los perfectos de indicativo en «La Celestina», el «Teatro» de Encina y el «Diálogo de la lengua» (Yvonne Stork) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371 Martin Hummel, Adverbiale und adverbialisierte Adjektive im Spanischen. Konstruktionen des Typs «los niños duermen tranquilos» und «María corre rápido» (B. Löfstedt) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 376 Mitarbeiter des 60. Bandes (Die Seiten der Originalartikel sind kursiv gedruckt.) Löfstedt, Bengt . . . . . . . . . . . . . . . 246, 370, 376 Manno, Giuseppe . . . . . . . . . . . . . . 168 Mecking, Volker . . . . . . . . . . . . . . . 331, 331, 337 Müller, Wulf . . . . . . . . . . . . . . . . . 188 Nicklaus, Martina . . . . . . . . . . . . . . 260 Noll, Volker . . . . . . . . . . . . . . . . . 230 Plangg, Guntram A. . . . . . . . . . . . . 291 Prasuhn, Eske . . . . . . . . . . . . . . . . 245, 274 Raggiunti, Renzo . . . . . . . . . . . . . . 1 Roggenbuck, Simone . . . . . . . . . . . . 240 Schwarze, Sabine . . . . . . . . . . . . . . 284 Siegrist, Eric . . . . . . . . . . . . . . . . . 205 Stork, Yvonne . . . . . . . . . . . . . . . . 371 Sugranyes de Franch, Ramon . . . . . . . 366 Trachsler, Richard . . . . . . . . . . . . . 128, 311, 326, 329 Valentini, Ada . . . . . . . . . . . . . . . . 69 Videsott, Paul . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Vogel, Christina . . . . . . . . . . . . . . . 309 Werner, Edeltraud . . . . . . . . . . . . . 247, 346 Wittlin, Curt . . . . . . . . . . . . . . . . . 364 Wunderli, Peter . . . . . . . . . . . . . . . 342 Allegretti, Paola . . . . . . . . . . . . . . . 261 Arens, Arnold . . . . . . . . . . . . . . . . 307 Berruto, Gaetano . . . . . . . . . . . . . . 295 Corbellari, Alain . . . . . . . . . . . . . . 300, 302 de Dardel, Robert . . . . . . . . . . . . . 233, 236, 241 Eichenhofer, Wolfgang . . . . . . . . . . . 289 Ferrari, Angela . . . . . . . . . . . . . . . 51 Frank-Job, Barbara . . . . . . . . . . . . . 281 Gérard-Zai, Marie-Claire . . . . . . . . . 324 Gresti, Paolo . . . . . . . . . . . . . . . . 273, 363 Greub, Yvan . . . . . . . . . . . . . . . . . 313 Güntert, Georges . . . . . . . . . . . . . . 367 Heinemann, Sabine . . . . . . . . . . . . . 89 Hilty, Gerold . . . . . . . . . . . . . . . . 252 Ineichen, Gustav . . . . . . . . . . . . . . 345, 362 Kristol, Andres . . . . . . . . . . . . . . . 149 La Fauci, Nunzio . . . . . . . . . . . . . . 15 Lengert, Joachim . . . . . . . . . . . . . . 352, 354 Liard, Paul-Henri . . . . . . . . . . . . . . 210 Limacher-Riebold, Ute . . . . . . . . . . . 304 Liver, Claudia . . . . . . . . . . . . . . . . 277 Liver, Ricarda . . . . . . . . . . . . . . . . 117, 238 L’origine del linguaggio Alcuni esami filosofici del problema 1. Con il termine «linguaggio» dobbiamo intendere, anzitutto, un linguaggio fatto di parole, composte dai suoni emessi dalla bocca, anche se accompagnate da gesti, atteggiamenti del corpo, ed espressioni del volto: un linguaggio che richiede certamente la presenza di almeno due individui, che si propongono di comunicare l’uno con l’altro. Dobbiamo, perciò, porre un punto fermo: il problema dell’origine del linguaggio si presenta, a mio avviso necessariamente, come il problema dell’origine di un linguaggio, che è anzitutto comunicazione. Possiamo perciò comprendere, da questo punto di vista, l’errore che è alla base della convinzione di Croce e di altri studiosi, come ad esempio Gadamer e Chomsky, secondo i quali non ha una giustificazione filosofica il problema dell’origine del linguaggio verbale. In Croce, nella sua filosofia, è una convinzione che deriva da un postulato di base, l’identificazione del linguaggio con l’arte, e, perciò, con una categoria eterna dello Spirito 1 . Perciò dove c’è Spirito c’è linguaggio, perché il linguaggio è una categoria eterna dello Spirito. E questa categoria eterna è l’arte; perciò il linguaggio è arte. Da questa identificazione dovrebbe plausibilmente derivare la convinzione che la semplice comunicazione, come quella, ad esempio, di un individuo che chiede ad un altro individuo «Che ore sono? », e riceve un’adeguata risposta, non è, a rigore, linguaggio, perché non è arte. Se, invece, si respinge quella identificazione, quel postulato crociano di base, e si afferma che il linguaggio verbale non è, in quanto semplicemente linguaggio, arte, poiché esso può essere impiegato, sì, per una composizione poetica, ma anche per altre diverse operazioni della mente, come quella scientifica, quella storiografica, quella filosofica, quella oratoria, quella della conoscenza comune e dell’azione pratica; se, come ho detto, si respinge quella crociana inaccettabile identificazione, il linguaggio, il linguaggio verbale, « . . . ci si configura in una maniera assai diversa, e, certamente, non come una categoria eterna dello spirito.» (Raggiunti 1997: 125). Se il linguaggio non è una categoria eterna dello Spirito, bensì uno strumento dell’intelligenza umana, si ha una ragione ben determinata di porre il problema delle origini di esso in un lontano momento storico; origini sulle quali si possono fare soltanto delle ragionevoli ipotesi. Ma occorre, anzitutto, porre una inevitabile distinzione, quella di lingua e atto linguistico. La lingua è uno strumento di comunicazione; nel momento in cui tale strumento viene usato, si ha l’atto lin- 1 A questo riguardo, si può vedere il capitolo «Il problema ‹filosofico› dell’origine del linguaggio verbale», in: Raggiunti 1997. guistico. Come può configurarsi alle origini tale distinzione? Può, alle origini, l’atto linguistico essere considerato come l’atto mediante il quale si costituisce lo strumento? Secondo tale ipotesi la distinzione fra lingua (lo strumento) e l’atto linguistico (uso concreto dello strumento) si determinerebbe in un momento successivo. Ritornando al Croce, dobbiamo di nuovo considerare una sua tesi, rispetto alla quale non si può non dissentire. Egli, dopo aver affermato che il linguaggio ha origine dall’intuizione o fantasia (arte), sostiene, nello stesso tempo, che nel linguaggio l’intelletto, con i suoi concetti, ha un ruolo secondario. Sappiamo, tuttavia, che nell’opera La Poesia, uscita in prima edizione nel 1935, egli distingue l’espressione poetica da quella che denomina espressione prosastica (Croce 1994: 213). Nella cosiddetta «espressione prosastica» l’intelletto con i suoi concetti non può avere un ruolo secondario. Ma la tesi crociana che produce il più aperto dissenso è quella che sostiene che «la volontà può entrare nel linguaggio solamente nel fatto esterno della comunicazione agli altri, ma non è essenziale, costitutiva e peculiare della formazione linguistica» (Croce 1940: 183s.). La volontà di comunicare con gli altri, il fatto stesso della comunicazione linguistica, vale a dire linguaggio come comunicazione correlativo alla volontà stessa di comunicare, sarebbero, secondo il Croce, non essenziali, non costitutivi e peculiari della formazione linguistica. Il linguaggio come comunicazione, che ha il suo fondamento nella volontà stessa di comunicare, da parte di un individuo nei confronti di un altro individuo, o di altri individui, è proprio ciò che deve essere posto a fondamento del problema delle origini del linguaggio. Il linguaggio non ha avuto certamente al suo primo sorgere un fondamento poetico, una aspirazione a produrre una fantasia poetica. Il Croce, affermando che il linguaggio si origina soltanto dall’intuizione o fantasia (arte), si ricollega, in certo senso, al mito vichiano dell’origine fantastico-poetica del linguaggio. Secondo il Vico i primi uomini «erano di niuno raziocinio e tutti robusti sensi e vigorosissime fantasie». In contrasto con la tesi vichiana, dell’origine fantastico-poetica del linguaggio, e, nello stesso tempo, in contrasto con l’affermazione crociana che l’intelletto «non ha nel linguaggio una parte primaria», si deve attribuire alla volontà di comunicare con gli altri, di farsi intendere dagli altri - il termine «intendere» presuppone la presenza dei concetti dell’intelletto - il ruolo di fattore primo e fondamentale dell’origine del linguaggio. Su questa posizione è anche Edmund Husserl, il quale all’inizio del paragrafo 7 della Prima ricerca logica considera la funzione comunicativa come la funzione che l’espressione (Ausdruck) è originariamente (ursprünglich) destinata ad assolvere (Husserl 1922: 32). Occorre, inoltre, precisare che anche il linguaggio della poesia, della fantasia poetica in senso stretto, richiede la presenza dell’intelletto, il riferimento a concetti che ci vengono trasmessi attraverso i termini linguistici, che compongono l’espressione poetica. Perciò la stessa espressione poetica, implica, necessariamente, il 2 Renzo Raggiunti concetto, tanto disprezzato dal Croce, della comunicazione, una comunicazione che implica il riferimento a concetti che sono presenti nella stessa espressione poetica. Non è opportuno precisare, ora, di quali concetti si tratti, perché ciò richiederebbe di affrontare l’arduo problema della tanto discussa distinzione crociana di concetti e pseudo-concetti. Sappiamo che oggi il linguaggio verbale implica una fondamentale distinzione, quella di lingua e atto linguistico, nella terminologia di de Saussure di langue et parole. La lingua si configura come uno strumento. Con questa espressione è stata definita da molti studiosi. Ne citeremo soltanto tre: Chomsky che adopera, a questo scopo, la parola instrument nello scritto Syntactic Structures (Chomsky 1957), de Saussure nelle sue lezioni Ginevrine (1907-1911, Saussure 1968-74), il logico Gottlob Frege nella sua Begriffsschrift (Frege 1879). Ma, a questo punto, dobbiamo porre una triplice distinzione: occorre distinguere 1) le operazioni della mente, 2) lo strumento-lingua, 3) l’uso concreto dello strumento-lingua che non è separabile dalle operazioni della mente. Dobbiamo ora porci un problema che il filosofo del linguaggio non può assolutamente evitare, quello dell’origine del linguaggio e, perciò, di un rudimentale strumento linguistico. «L’uomo delle origini, alcuni filosofi non vogliono comprenderlo, è come un bambino che nasce privo dei mezzi verbali di comunicazione, ma che, al contrario del bambino di oggi, non trova, a sua disposizione, una lingua, che altri uomini parlano e sono in grado di fargli apprendere.» (Raggiunti 1997: 133). L’uomo delle origini, in collaborazione con altri uomini di un gruppo la cui estensione è assai difficilmente determinabile, la lingua deve inventarla, costruirla, a poco a poco, in una forma assai povera e rudimentale. Ma un fatto appare certo: a fondamento di uno strumento linguistico, che l’uomo, un gruppo di uomini interagenti, sia stato capace di determinare, gradualmente, presuppone necessariamente che l’uomo, più esattamente il gruppo di uomini, fosse mosso da una esigenza, quella di comunicare con gli altri uomini del gruppo, e da una capacità, quella di cogliere, mediante un’attività astraente, nozioni generali 2 . Vi sono due tesi del Croce che dobbiamo ugualmente respingere. Secondo la prima tesi, l’espressione, l’atto linguistico, precederebbe la lingua e sarebbe indipendente da essa, essendo, a suo avviso, la lingua soltanto un insieme di astrazioni elaborate dal grammatico e aventi soltanto un carattere pratico. Al contrario di quanto il Croce afferma, senza la lingua non vi sarebbe atto linguistico, non vi sarebbe espressione. La lingua non ha soltanto un carattere pratico, in quanto strumento di comunicazione, ha anche un carattere teoretico, in quanto è un deposito di nozioni generali, di concetti, che rendono possibile la comprensione di qualsiasi atto linguistico, anche di quello compiuto dal poeta. 3 L’origine del linguaggio 2 «La lingua, una lingua, che è lo strumento necessario per compiere degli atti linguistici, presuppone non una pura intuizione, un puro individuale, ma l’intelletto con le sue nozioni e i suoi concetti.» (Raggiunti 1997: 134). L’altra tesi, sostenuta dal Croce, riguarda la presunta purezza dell’intuizioneespressione. Essa sarebbe pura, in quanto in essa non vi sarebbe presenza di concetti, di nozioni generali. Prendendo in esame l’intuizione-espressione del poeta, dell’artista che si esprime mediante le parole di una determinata lingua, non possiamo non attribuire a quella intuizione-espressione la presenza di concetti, di nozioni generali, che sono legati alle parole, alle frasi, che compongono l’intuizione-espressione poetica 3 . Abbiamo precedentemente accennato al fatto che una lingua, ogni lingua, ha un certo carattere di arbitrarietà, che differenzia una lingua dalle altre, avendo ognuna di esse un vocabolario diverso, regole morfologiche e sintattiche diverse. Abbiamo definito la lingua, una lingua, anzitutto come strumento di comunicazione. Il problema che ci interessa è quello di ipotizzare, in maniera plausibile, come abbia avuto origine tale strumento. L’uomo delle origini come ha potuto produrre tale strumento? Occorre ricordare e tenere ben presente che lo strumento è anzitutto strumento di comunicazione. Mentre oggi lo strumento precede la comunicazione, alle origini, lo strumento è stato molto probabilmente determinato da un primo e rudimentale atto di comunicazione, o, più esattamente, da un insieme di rudimentali atti di comunicazione. 2. Ma vorrei ricordare anche, in relazione agli argomenti qui trattati, la posizione del filosofo Guido Calogero, in modo particolare le tesi filosofico-linguistiche contenute nel terzo volume delle Lezioni di filosofia, estetica, semantica, istorica (Calogero 1946-48). Nell’esame della sua semantica, potremo constatare notevoli punti di convergenza con le nostre tesi filosofico-linguistiche. Non prendiamo in esame la sua posizione antignoseologica e la critica che egli rivolge alla definizione dell’arte come «sintesi a priori di sentimento e immagine» 4 . Consideriamo il problema che a noi principalmente interessa, quello del linguaggio, e vediamo quali siano le sue convinzioni su tale argomento. Il Calogero afferma, sulla base della «millenaria esperienza filosofica dell’occidente» (Calogero 1946-48/ 3: 170), che il comune giudizio umano non metterà mai in dubbio che l’intuire mentale e l’esprimere linguistico siano due cose diverse e distinte. La convinzione del senso comune è valida, secondo il Calogero, anche da un punto di vista filosofico. A questo proposito egli afferma: «C’è il gatto percepito nella mia presenza sensibile; c’è il gatto veduto con la stessa vivezza di linee nella mia memoria; e c’è la parola ‹gatto›. E di queste tre cose non è dato farne una sola, e nemmeno due.» (Calogero 1946-48/ 3: 172). Con queste affermazioni Calogero vuol sostenere due tesi distinte, ugualmente valide, anzitutto che l’arte non si identifica con il linguaggio, anche se esiste un’ar- 4 Renzo Raggiunti 3 Il lettore può vedere le mie osservazioni su alcuni versi della Commedia dantesca (Raggiunti 1997: 127s.). 4 Sull’argomento il lettore può consultare Raggiunti 1963. te, la poesia in senso stretto, che si avvale del linguaggio; in secondo luogo c’è un percepire e un vedere mediante la memoria che possono non avere alcun legame con la parola. Inoltre il Calogero afferma, in contrasto con il Croce, che alla funzione espressiva è intrinseca ed essenziale la stessa funzione comunicativa. Qui l’autore tratta della «comunicazione» in relazione al linguaggio espressivo-fantastico, e, perciò, all’arte che, in contrasto con le arti asemantiche, con le arti figurative, si identifica con l’arte letteraria (poesia e romanzo), arte semantica, cioè arte che si avvale di segni in senso stretto. Inoltre il Calogero, ponendo a confronto discorso poetico e discorso oratorio, e affermando che quest’ultimo assume, in senso pregnante, il compito della comunicazione, si pone in netto contrasto con la tesi, vichiano-crociana, che il linguaggio sia «prima poetico e poi oratorio». Al contrario egli sostiene «che prima si parla e poi si canta, prima si ottempera alle immediate pratiche necessità, poi si apprende a superare la brama e la malinconia nell’esperienza dell’arte.» (Calogero 1946-48/ 3: 245s). Ma c’è un brano della sua opera, nel quale il Calogero sembra affrontare, dal suo punto di vista, la questione del linguaggio delle origini, esattamente il problema che costituisce l’argomento di questo saggio. Egli affrontando il problema delle origini che si pone, anche da questo punto di vista, in netto contrasto con il Vico e con il Croce. È particolarmente interessante il modo in cui egli si esprime: «E già troppo fecero i poveri ‹bestioni› primitivi, quando trasformarono il loro presumibile originario linguaggio di meri segni espressivi delle più elementari passioni - fame, ira, terrore, brama -, analogo a quello che ancor oggi possiamo sentir vivo negli animali, in un più ricco linguaggio capace altresì di designare oggetti e rappresentazioni, perché si pretenda da loro che fossero stati anche poeti! » (Calogero 1946-48/ 3: 245s.). È interessante notare, anche in vista del confronto che faremo con le posizioni di Antonino Pagliaro e del pensatore tedesco Johann Gottfried Herder, come il Calogero imposta il problema delle origini del linguaggio.Trattando di quelli che egli denomina «bestioni primitivi», immagina una fase delle loro prime espressioni in cui gli uomini sono, in certo senso, considerati al medesimo livello degli animali. Questa, del Calogero, è una ipotesi discutibile. Ma egli è convinto che a quel primitivo linguaggio, espressivo delle più elementari passioni, doveva seguire «un più ricco linguaggio capace di designare oggetti e rappresentazioni». È di questo autentico linguaggio che si deve ipoteticamente stabilire l’origine. Anche se il Calogero non ha mai apertamente affermato la validità filosofica del problema delle origini del linguaggio, egli, per definire il linguaggio, adopera l’espressione «strumento semantico» (Calogero 1946-48/ 3: 173). «Il concetto stesso di strumento implica che tale strumento sia stato prodotto dall’uomo in un certo momento della sua storia» 5 . 5 L’origine del linguaggio 5 «Si potrebbe obiettare che vi sono stati eminenti studiosi, come il linguista Ferdinand de Saussure, che hanno definito la lingua come strumento (instrument) e, tuttavia, non hanno preso una chiara posizione sul problema dell’origine. Ma se si può capire che, per un linguista, il pro- Sempre in relazione al concetto calogeriano di strumento semantico, si può affermare che il carattere strumentale del linguaggio risulta, nel suo pensiero, anche indirettamente mediante la tesi, da esso risolutamente sostenuta, che si possa pensare anche senza parlare 6 . 3. Su questo argomento, del linguaggio verbale, e sui suoi caratteri, hanno assunto una notevole importanza le tesi di un insigne linguista e filosofo del linguaggio, Antonino Pagliaro. Di esse mi sono ampiamente occupato in un saggio Il «conoscere linguistico» di Antonino Pagliaro, contenuto in Raggiunti 1973. In questo articolo tratterò soltanto, e brevemente, di alcuni aspetti della sua posizione filosofico-linguistica, che può avere una relazione con il problema dell’origine del linguaggio: un problema che il Pagliaro ha, indubbiamente, preso in esame. Ma sembra delinearsi, in modo particolare negli scritti Logica e grammatica (Pagliaro 1950), e Il linguaggio come conoscenza (Pagliero 1951) una distinzione fra il pensiero che intuisce, analizza, pensa e il linguaggio. Per quest’ultimo adopera l’espressione conoscere linguistico, che sembra identificarsi con la lingua come sistema di nozioni astratte disponibili per l’atto linguistico. Tuttavia il Pagliaro non giunge ad una inequivocabile identificazione del conoscere linguistico con i valori conoscitivi depositati nella lingua. Ma, prima di analizzare compiutamente il rapporto fra pensiero e linguaggio, e stabilire come, nel pensiero dell’autore, venga affrontato e discusso il problema delle origini, vediamo come la sua posizione si differenzi da quella di Croce. Per entrambi l’intuizione artistica è, necessariamente, anche espressione. È evidente che il concetto di espressione si differenzia notevolmente nelle diverse arti. Solo nell’arte letteraria, poesia e romanzo, l’espressione è propriamente verbale. Ma proprio in relazione all’arte letteraria, le due posizioni, quella del Croce e quella del Pagliaro, sono assai distinte l’una dall’altra. Quando l’intuizione assume il sostegno del simbolo linguistico, avviene, secondo il Pagliaro, qualcosa che il Croce ha sempre voluto decisamente negare. Nella traduzione degli elementi delle intuizioni in simboli verbali, in altri termini nella «riduzione di un’intuizione in rappresentazioni», il particolare, sostiene il Pagliaro, è conosciuto mediante l’universale; l’intuizione viene analizzata e concettualizzata, e soltanto così l’individuale dell’intuizione viene conosciuto. In netto contrasto con la posizione di Croce, il Pagliaro afferma che solo attraverso i concetti collegati ai simboli linguistici l’intuizione-espressione diviene una categoria specifica di conoscenza. Ma, ancora in antitesi alla posizione di Croce, il Pagliaro respinge risolutamente la tesi secondo la quale la lingua sarebbe soltanto un fatto di natura pratica. Anche nell’ultima fase della sua riflessione Croce considera la lingua soltanto come un’abitudine, una moda, una «istituzione». 6 Renzo Raggiunti blema delle origini non abbia un senso, per un filosofo tale problema si rivela, per le ragioni che sono state enunciate, necessario ed inevitabile.» (Raggiunti 1997: 143). 6 Vedere l’esempio, assai significativo, cui Calogero ricorre (Calogero 1946-48/ 3: 168). In tal modo l’atto linguistico, in tale prospettiva, appare privo di un solido fondamento e di un’autentica spiegazione. Per il Pagliaro, al contrario, la lingua non è soltanto un fatto pratico, è, prima di tutto, un atto teoretico. La forma e la tecnica linguistica hanno una funzione ineliminabile proprio sul piano della conoscenza. La lingua, come sistema di segni, e, perciò, come sistema di significati, grammaticali e lessicali, è ciò che rende possibile, in virtù del suo spessore gnoseologico, ogni tipo di atto linguistico. In tal modo il Pagliaro ha messo in chiara evidenza, in contrasto con il Croce, la componente gnoseologica della lingua, la lingua come sistema che condensa in sé i risultati di molteplici esperienze conoscitive. Ma egli ha posto in eguale evidenza il momento soggettivo, quello che, in termini saussuriani, si identifica con la parole; in esso il sistema (lingua) diventa forma di un certo contenuto di coscienza, attraverso un’iniziativa, un atto di libertà del parlante. Da questo punto di vista, si può parlare anche di creatività dell’atto linguistico, in pieno accordo con le tesi del Pagliaro. Il problema che ci interessa particolarmente, in questo articolo, è quello delle origini del linguaggio. Anche su questo argomento è netto il divario fra la posizione di Croce e quella di Pagliaro. Mentre il Croce nega assolutamente che si possa e si debba porre il problema delle origini del linguaggio, affermando risolutamente che il linguaggio è intuizione e che, essendo l’intuizione una categoria eterna dello Spirito, è privo di senso porre il problema delle origini di tale categoria, il Pagliaro, invece, come ora potremo constatare, attraverso l’esame dei suoi saggi e articoli, ha trattato, con vivo interesse, tale problema, assumendo posizioni diverse, talvolta permeate, forse, dal dubbio. Ma che cosa intende esattamente l’autore con il termine linguaggio. Egli distingue l’intuizione linguistica dalle altre intuizioni, artistica, logica, pratica, e la definisce come quella che «coglie un rapporto, anzi una serie di rapporti fra il contenuto della conoscenza, qualunque esso sia, e un sistema di segni significanti, cioè un conoscere distinto.» (Pagliaro 1950: 32). Pagliaro denomina questo conoscere distinto con l’espressione «conoscere linguistico». Se si vuol distinguere un conoscere linguistico - come vuole il Pagliaro - dagli altri tipi di conoscere, occorre identificare tale conoscere con l’insieme delle nozioni - costituite dai significanti e dai significati - di cui è in possesso chi conosce una lingua. Ma la langue si distingue dall’atto linguistico concreto, mediante il quale il segno è determinato nel suo contenuto semantico dal contesto in cui si integra con gli altri elementi contestuali, e, in tal modo acquisisce un senso specifico o particolare. L’autore afferma, giustamente, che non tutto il linguaggio è pensiero discorsivo, vale a dire un pensiero che presuppone l’analisi. È certo che l’atto linguistico concreto può assumere la funzione di esprimere una sensazione, come nell’interiezione (ahi! ), una esclamazione (bello! ) una vocazione (Pietro! ), nei quali l’individuale «è evocato nel segno come intuizione diretta». 7 L’origine del linguaggio La tesi che non tutto il linguaggio è pensiero discorsivo è integrata dall’altra - che è importante segnalare -, che non tutte le esperienze, non tutti i moti ed impulsi della coscienza giungono «necessariamente» all’obbiettivazione verbale. Una forte sensazione di dolore, l’intuizione che mi dà la cosa con tutti i suoi attributi possibili, come pure gli atti dell’intendere pratico, possono aver luogo e compiersi nella coscienza senza il ricorso alle espressioni linguistiche (Pagliaro 1950: 10s.). Pagliaro sostiene questa tesi, riguardo agli atti dell’intendere pratico, poiché è convinto che tali atti possono aver luogo e compiersi nella coscienza mancando in essi «il richiamo all’universale». È discutibile la tesi che negli atti dell’intendere pratico manchi il richiamo all’universale. Ma l’autore sostiene, con convinzione, che il suddetto richiamo all’universale si verifichi soltanto nel pensiero logico, e per questa ragione egli afferma che il pensiero logico non può fare a meno del linguaggio. Comunque sia, si delinea un fatto importante, che vi sono, secondo la tesi del Pagliaro, esperienze della coscienza che possono compiersi senza il ricorso al linguaggio. Pur affermando il nostro autore che l’indipendenza del pensiero dal linguaggio si determina entro certi limiti, giunge tuttavia ad affermare che la mancanza di un segno per una nozione non implica affatto l’assenza di quella nozione (ib.: 19). E sostiene che «pensiero logico e linguaggio sono profondamente distinti, e che la tecnica del pensiero logico, come quella della poesia, è anteriore alla forma linguistica» 7 . Ma la forma linguistica si distingue in lingua e atto linguistico. Quando il Pagliaro sostiene il carattere di generalità del significato linguistico si riferisce evidentemente alla lingua. Ciò è confermato dalla frase seguente: «La parola vale per quel tanto di sapere che ad essa leghiamo: se non fosse presente nella nostra coscienza quel sapere, essa rimarrebbe vuoto suono.» (Pagliaro 1957: 211). Proprio in relazione al problema delle origini del linguaggio (e perciò di una lingua) è significativa questa convinzione del nostro autore, che il fondamento dell’apprendimento dei significati delle parole non è esclusivamente linguistico e che non si può isolare arbitrariamente la lingua dal mondo degli oggetti, delle azioni, delle emozioni di cui si ha ogni giorno esperienza. Il Pagliaro è ben consapevole di questo aspetto dell’origine dei significati linguistici. Ne Il linguaggio come conoscenza permane l’esigenza di una distinzione fra una momento del pensiero e un momento del linguaggio. Si distingue fra frase mentale e frase verbale. La frase mentale è «l’atto mediante cui si costituisce nella mente la frase, in un momento, per dir così proverbiale, costituito di valori astratti approssimativamente colti.» (Pagliaro 1951: 86s.). La frase verbale collega valori astratti con simboli fonici. L’idea di una frase mentale, proverbiale, può costituire una significativa indicazione per quanto riguarda il problema delle origini del linguaggio: un problema che il Pagliaro ha voluto affrontare e discutere. 8 Renzo Raggiunti 7 In Pagliaro 1957: 199s. ritroviamo intatta questa esigenza di una distinzione e di una priorità del pensiero rispetto al linguaggio. Ne La parola e l’immagine si propone di porre un’ipotesi filosoficamente valida sulle origini della lingua. Un criterio valido, che risulta però essere negativo e critico, è quello di respingere quegli elementi o aspetti che, nell’ipotesi, risultano inconsistenti rispetto al concetto di lingua e di tecnica linguistica a noi noto. Non si nasconde la difficoltà del problema che definisce «suggestivo e disperato». Respinge la proposta behaviourista che presuppone che il segnale, vale a dire il segno dell’animale, sia il precedente del simbolo, che è il segno dell’uomo. Per il Pagliaro il problema delle origini del linguaggio viene identificato con il problema dell’origine del simbolo. Il criterio che propone, come criterio più ragionevole, è quello di vedere operanti nei primordi le medesime forze che agiscono nel divenire attuale (Pagliaro 1957: 22). Ma egli ipotizza che tali forze, alle origini, abbiano agito in maniera diversa da oggi. Definisce con il termine «interpretare» quella operazione che consiste nella «ricognizione, rapidissima e quasi istintiva, delle disponibilità linguistiche, in rapporto al contenuto della coscienza che preme all’obiettivazione» (Pagliaro 1957: 24). E conclude che tale operazione, in conformità al principio del Paul, deve essere postulata anche per l’atto linguistico delle origini. Ma, vien fatto di osservare, in qual senso alle origini si può ipotizzare una disponibilità linguistica? Si può, ragionevolmente, supporre che alle origini non vi sia alcuna disponibilità linguistica, e che essa venga a determinarsi a poco a poco, attraverso una lenta e progressiva produzione di simboli. È nota la soluzione, proposta dallo Herder, del problema delle origini che esamineremo successivamente. Il Pagliaro riconosce allo Herder il merito di aver constatato «il carattere teoretico, conoscitivo» del linguaggio e di aver posto l’origine in un atto di riflessione (Besonnenheit o Reflexion), ma gli rimprovera di aver posto come dato primordiale il singolo segno. Si può rivolgere al Pagliaro questa ragionevolissima osservazione: come è concepibile e verosimile l’idea che l’uomo delle origini abbia posto o creato, nello stesso tempo, una pluralità di segni? Ma vediamo quale consistenza hanno le sue osservazioni, in relazione al suddetto problema. Per il Pagliaro il dato primordiale non è il singolo segno, ma la frase: gli uomini emisero i primi suoni in forma di frasi, una ipotesi ammessa dallo Humboldt e più tardi dal Cassirer. Ma ciò implica delle difficoltà che appaiono insuperabili. Ne Il linguaggio come conoscenza giunge alla conclusione che «non è possibile porre la questione della frase e del segno sul piano della precedenza temporale.» (Pagliaro 1951: 83). Ma ne La parola e l’immagine suggerisce la maniera per superare tale difficoltà con l’affermare che la frase dei primordi, la frase che precede il segno, debba essere di qualità diversa rispetto a quella che noi conosciamo, che presuppone il singolo segno. Dobbiamo controllare se gli elementi che compongono la presunta frase originaria abbiano le caratteristiche necessarie che sono proprie degli elementi di una 9 L’origine del linguaggio frase. Se non avessero le caratteristiche richieste, l’ipotesi stessa della frase primordiale verrebbe a cadere, e, nello stesso tempo, non avrebbero una consistenza le osservazioni rivolte allo Herder. Ciò che caratterizza le singole unità significanti, che compongono una frase è il loro carattere di universalità. Ma la frase primordiale non si presenta come composta di unità significanti, aventi carattere di universalità - o, potremmo dire, di generalità -, e perciò non è analizzabile in elementi. Lo stesso Pagliaro ammette, implicitamente, che all’origine la frase non è analizzabile: lo diverrebbe successivamente, dopo un certo numero di esperienze linguistiche. Pagliaro non spiega come ciò possa avvenire. L’autore è ben consapevole della difficoltà e non sa precisare quali possano essere gli elementi nei quali la presunta frase sia scomponibile. Egli si limita ad affermare che «un minimo di varietà funzionale nella serie acustica è già indispensabile, affinché possa parlarsi di segno e non di segnale». La caratteristica del segnale dell’animale è infatti nella sua inanalizzabilità. E non si può ammettere che la frase originaria si articoli indipendentemente dalla funzionalità del segno, che significa dalla sua astrattezza e generalità. Ma Pagliaro viene ad affermare «che il rapporto fra la manifestazione fonica e la situazione non è portato a svilupparsi sul piano dell’astratto, ma rimane su un piano di stretta aderenza al concreto.» (Pagliaro 1957: 58). Tuttavia, proprio dal Pagliaro abbiamo appreso che l’essenza del linguaggio è nell’analisi e nel riferimento degli elementi ottenuti dall’analisi a simboli di valore generico o astratto. È una inevitabile conseguenza il fatto che l’autore debba richiamarsi alla filosofia di Vico e al mito dell’origine poetica del linguaggio. E di mito, non di tesi seriamente filosofica, si tratta, poiché, contrariamente a quanto sostiene il Vico, e lo stesso Pagliaro, anche il linguaggio poetico richiede, per attuarsi, termini generali e astratti, richiede segni e non segnali poetici. Dobbiamo precisare, tuttavia, che quanto vien affermando il Pagliaro è ammesso in via soltanto ipotetica. E dobbiamo affermare, senza esitazione, che ha una ferrea logica un’altra ipotesi, opposta a quella proposta dal nostro autore; l’ipotesi, intendiamo dire, che pone all’origine del linguaggio il singolo segno, enunciato in funzione di frase, quando esso, come elemento propriamente linguistico, è inserito in un contesto, nel quale gli altri elementi componenti sono elementi extralinguistici costituenti una determinata situazione. In questa tesi è implicito il ragionevole riferimento alla posizione di Herder. In tal modo si evita l’ostacolo insuperabile della difficoltà a concepire una frase che sarebbe tale senza una dipendenza da singoli segni. Alla fase della costituzione dei singoli segni in funzione di frasi, con la presenza ineliminabile del contesto extralinguistico, sarà seguita la fase della costituzione della frase vera e propria, composta di più segni, di vario tipo. Lo stesso Pagliaro, descrivendo le condizioni originarie, che rendono possibile lo stabilirsi del segno, sembra alludere, più che a un segno complesso, a un segno semplice in funzione di frase (Pagliaro 1957: 78s.). 10 Renzo Raggiunti Non consideriamo, a tal proposito, del tutto pertinenti le osservazioni che il nostro autore rivolge allo Herder sulle origini del linguaggio. Secondo il Pagliaro un nome, che coglie un tratto particolarmente saliente di un oggetto, non è possibile che avvenga se non in collegamento con un sistema di valori semantici già costituiti. Il nome, cui allude la teoria dello Herder, che successivamente prenderemo brevemente in esame, essendo la manifestazione acustica originaria, non può sorgere con i procedimenti noti. L’osservazione non tien conto del fatto che esso sorge in funzione di frase. È ugualmente in errore il Pagliaro in quanto egli interpreta la nominazione implicata nel segno originario, posto dallo Herder, come una «normazione particolare». Esso è un contrassegno che ha i caratteri della generalità, ed è applicabile a tutti gli oggetti della stessa specie. Ma dello Herder parleremo dopo. Il Pagliaro, come abbiamo precedentemente osservato, in alcune sue affermazioni, sembra dar credito al mito vichiano dell’origine poetica del linguaggio. Ma lo stesso Vico non crede, in ultima analisi, in questa fantastica origine del linguaggio, come puro linguaggio poetico se «alla fine abbandona il terreno genetico per fare delle sue distinzioni, non più un fatto di cronologia, bensì un fatto di fenomenologia». Questa constatazione è fatta dallo stesso Pagliaro, in un suo pregevolissimo studio su La dottrina linguistica di G.B. Vico (Pagliaro 1959: 454). Ma il Pagliaro pensava che fosse filosoficamente proponibile il problema delle origini del linguaggio? Ne Il segno vivente (Pagliaro 1969) troviamo una dichiarazione, che costituisce implicitamente la negazione del problema delle origini. Egli vi afferma che è assurdo parlare di origine del linguaggio, se il termine origine viene inteso in senso cronologico. D’altra parte non si può parlare di origine del linguaggio in un senso che non sia quello cronologico. Ne La parola e l’immagine, il Pagliaro ipotizza un’altra soluzione, che, alle origini, la frase abbia un carattere musicale. Alla tesi, ipotetica, del nostro autore si può obiettare che se alla musica vera e propria si può attribuire l’intenzione di rappresentare, questo modo di rappresentare si differenzia molto da quello linguistico. 4. Johann Gottfried Herder nella sua opera Abhandlung über den Ursprung der Sprache (in seguito citato secondo la traduzione italiana: Herder 1954), e precisamente nel capitolo i, afferma che l’uomo, nella sua qualità di animale è dotato di linguaggio. Ma a quale tipo di linguaggio egli si riferisce anzitutto? Ad un linguaggio del sentimento, che costituisce una legge immediata di natura, un linguaggio che l’uomo ha avuto originariamente in comune con gli animali. Herder si esprime in questo modo, per dare una precisa definizione a questo tipo di linguaggio naturale: « ... i modi del viver civile e le forme di educazione sociale, possono aver arginato, disseccato, deviato finché vogliono l’oceanico flusso delle passioni; ma l’attimo più impetuoso del sentimento, dovunque e per quanto di rado si verifichi, riprende ancora i suoi diritti e risuona nell’accento immediato del linguaggio materno» 8 . 11 L’origine del linguaggio 8 Herder 1954: 7. «Questi suoni sono naturalmente molto semplici; e quando vengono articolati e rappresentati sulla carta sotto forma di lettere quali interiezioni, accade che sentimenti di- Il suono «deve riferirsi all’immagine complessiva; e questa immagine parla già per se stessa; essa deve risuonare, non descrivere» (Herder 1954: 9). Questi residui di suoni naturali, presenti in tutte le lingue, «non sono le radici vere e proprie del linguaggio, ma i succhi che ne ravvivano le radici». «Quale lingua viva si può imparare, per ciò che riguarda i suoni, dalle lettere dei libri? » (Herder 1954: 19). « . . . La lingua non è sorta da lettere della grammatica di Dio, ma da suoni selvaggi di organi liberi.» (ib.: 14). Tuttavia Herder fa rientrare questi suoni selvaggi, questi accenti immediati del sentimento «nella sfera dell’animalità» (ib.: 17). La posizione di Herder è chiara e determinata in relazione al problema dell’origine. L’origine del linguaggio non può essere spiegata con questi gridi del sentimento. «I bambini esprimono i loro sentimenti emettendo suoni come le bestie; ma la lingua che imparano dagli uomini non è una lingua completamente diversa? » (ib.: 18). L’uomo, precisa l’autore, non parla seguendo la sua natura istintiva, parla in virtù della sua ragione. Una qualità caratteristica dell’uomo è la riflessione, che è essenziale alla sua specie. «Lo stesso si può dire del linguaggio e della sua invenzione del linguaggio.» (ib.: 35). Ma qual è il primo passo che l’uomo compie per inventare il linguaggio? - Tutto il discorso di Herder riguardante tale invenzione sembra decisamente orientato, non verso la frase, come alcuni studiosi hanno ipotizzato senza dare una esauriente spiegazione dei singoli elementi di essa, bensì verso il singolo segno. Perciò la frase avrebbe origine soltanto dopo l’invenzione dei singoli segni. Anzitutto, perciò, un singolo segno. Herder ci offre un esempio suggestivo, quello del segno della pecora. «Appena l’uomo sente il bisogno di conoscere la pecora, più nessun istinto lo turba, più nessun senso lo trae troppo vicino ad essa o da essa lo rimuove . . . La pecora bela: ecco trovato il segno; ora il segno interiore opera.» (Herder 1954: 36). L’anima ha fatto la conoscenza umana della pecora, poiché l’ha riconosciuta e designata chiaramente, vale a dire con un contrassegno. Il belato della pecora è divenuto un primo segno. Esso costituisce «un interiore vocabolo evocativo (Merkwort)». Che cos’è questo primo suono se non una parola? Herder precisa, in relazione al linguaggio nel suo complesso: esso non è altro che una raccolta di queste parole. Sappiamo che le parole si differenzieranno, nel loro carattere e nella loro funzione: nomi, aggettivi, verbi, preposizioni. L’uomo che inventa il linguaggio deve percorrere questo difficile cammino. Seguono molte interessanti osservazioni che dimostrano, nello stesso tempo, l’ampiezza e la profondità della cultura di Herder e la sua capacità di differenziarsi 12 Renzo Raggiunti sparatisssimi abbiano quasi la stessa espressione. Il languido ‹ah! › è il suono tanto dell’amore struggente quanto della disperazione declinante; il focoso ‹oh! › è l’espressione della gioia improvvisa e del furore prorompente, della crescente ammirazione e della rifluente pietà.» (Herder 1954: 8). da altri studiosi e di respingere le loro tesi. Una delle tesi che egli risolutamente respinge è quella che sostiene che il linguaggio abbia avuto origine da un accordo e un’arbitraria convenzione della società; altra tesi che respinge con altrettanta forza è quella che afferma che il linguaggio abbia avuto un’origine divina. Herder sostiene con fermezza che «senza linguaggio l’uomo non ha capacità di ragionare, e senza ragione non ha linguaggio.» (Herder 1954: 41). Ma a lui non sfugge l’altra importante caratteristica del linguaggio, la sua funzione comunicativa; egli afferma: «Il primo contrassegno che io percepisco è una parola mnemonica per me, una parola comunicativa per gli altri.» L’autore non si nasconde le difficoltà che riguardano la formazione o invenzione di parole che si riferiscono ad oggetti che non emettono suoni. Abbiamo appreso, in riferimento alla pecora, che un primo nome, ipoteticamente, potesse derivare dal suono emesso dalla pecora, il suo belato. E per gli oggetti che non emettono suoni, per gli oggetti che non han voce «donde son venute le parole mnemoniche con cui l’anima le denomina» (Herder 1954: 59). Le difficoltà poste in evidenza dallo Herder non compromettono, a mio avviso, la sua tesi fondamentale, che all’origine debbano essere poste le singole parole, e non la frase, una frase che risulterebbe linguisticamente inspiegabile. Si può supporre, in pieno accordo con lo Herder, che la singola parola, come in ipotesi il belato della pecora, avesse una funzione di frase, a causa dell’intervento necessario delle circostanze extralinguistiche poste in relazione con il pronunciamento della singola parola, una parola non ancora giunta alla sua piena determinazione. Ma ritornando alla difficoltà di spiegare l’origine dei nomi di oggetti che non emettono suoni, vien fatto di ricorrere all’ipotesi di una vera e propria invenzione dei termini corrispondenti, ed al costituirsi di quel rapporto di arbitrarietà che si determina fra il significante e il significato del segno linguistico. Herder non sembra di questo avviso, egli afferma infatti quanto segue: «Che un uomo rozzo, sensibile, ancor ligio alla natura ... il quale, inesperto e gagliardo, non fa nulla senza un motivo impellente e non vuol far nulla invano, escogiti un linguaggio campato nel vuoto e vano arbitrio, è cosa contraria a tutta l’analogia della natura.» (Herder 1954: 60). Herder ipotizza che nell’uomo si stabilisce un legame naturale fra le più disparate sensazioni, come, ad esempio, un suono e un colore. In questo articolo sono state trattate soltanto una parte delle interessanti osservazioni dello Herder sul linguaggio. I limiti di spazio, che debbono essere rispettati, ci hanno impedito di affrontare altri interessanti argomenti. Ma non possiamo tacere riguardo ad un’osservazione che il traduttore del Saggio, Giovanni Necco, meritevole per la ottima traduzione, fa nella sua ampia prefazione. Egli, in relazione alla nozione fondamentale di origine del linguaggio, afferma: «La parola origine non ha per lui (Herder) un significato strettamente temporale, né designa un preciso accadimento del passato, ma si riferisce ad un momento eterno dello spirito umano, ad un momento che si rinnova ogni volta che l’uomo crea il linguaggio.» (Herder 1954: xxxii). 13 L’origine del linguaggio L’osservazione di Necco toglie il suo vero e autentico significato al termine origine, adoperato da Herder, e rischia di porre la sua filosofia linguistica sullo stesso piano e nella stessa prospettiva della filosofia del linguaggio di Benedetto Croce, il quale considera non filosoficamente proponibile il problema delle origini del linguaggio, e afferma che il linguaggio, che egli identifica con l’intuizione-espressione, è una categoria eterna dello Spirito. Viareggio Renzo Raggiunti Bibliografia Calogero, G. 1946-48: Lezioni di filosofia, estetica, semantica, istorica, Torino Chomsky, N. 1957: Syntactic Structures, The Hague/ Paris Croce, B. 1940: Problemi di estetica, Bari Croce, B. 1994: La poesia, Milano [ 1 1935] Frege, G. 1879: Begriffsschrift. Eine der arithmetischen nachgebildete Formelsprache des reinen Denkens, Halle Herder, J.G. 1954: Saggio sull’origine del linguaggio, trad. e introd. G. Necco, Roma [Abhandlung über den Ursprung der Sprache, Straßburg 1770] Husserl, E. 1922: Logische Untersuchungen, vol. 1/ 2, Halle Pagliaro, A. 1950: «Logica e grammatica», Ricerche linguistiche 1: 1-57 Pagliaro, A. 1951: Il linguaggio come conoscenza, Roma Pagliaro, A. 1957: La parola e l’immagine, Napoli Pagliaro, A. 1959: La dottrina linguistica di G.B. Vico, Roma Pagliaro, A. 1969: Il segno vivente, Napoli Raggiunti, R. 1963: Logica e linguistica nel pensiero di Guido Calogero, Firenze Raggiunti, R. 1973: Problemi di significato. Dalla linguistica generale alla filosofia del linguaggio, Firenze Raggiunti, R. 1997: Il problema del linguaggio nella filosofia di Benedetto Croce, Firenze Saussure, F. de 1968-74: Cours de linguistique générale, ed. R. Engler, 2 vol., Wiesbaden 14 Renzo Raggiunti Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomparsa Il latino aveva una declinazione nominale, le lingue romanze (con la parziale eccezione del rumeno) no. L’osservazione è banale, mi si dirà. Lo è esattamente nella misura in cui lo è la risposta alla domanda: come mai? Rispondere a questo quesito dal punto di vista romanzo è infatti tutt’altro che facile. Provarci è un modo per tentare di capire al contempo che cosa sia accaduto al latino. Una sua caratteristica importante si è dispersa. Le sue eredi non l’hanno avuta che sotto forma di retaggi relittuali e non più vitali. Ciò potrà certo parere poco rilevante alla linguistica latina. Potrà parere poco rilevante anche all’indoeuropeistica che considera le lingue romanze fuori dal suo campo di interesse. Ma quel che segue è costruito sulla convinzione che l’analisi teorica dell’esito permetta di capire qualcosa dello svolgimento e forse dell’inizio della vicenda: un contributo modesto e servile a un dibattito più ampio e importante. L’idea di una semplificazione grammaticale è la prima che si presenta allo spirito del linguista romanzo, per rendere conto della scomparsa della declinazione latina. Ma si tratta almeno in parte di un malinteso. Basta una piccola riflessione per capirlo. Se si osserva la coniugazione invece della declinazione, diventa arduo sostenere che la struttura grammaticale delle lingue romanze e le sue manifestazioni sono versioni semplificate e degradate di una mitica perfezione latina, bella e complessa. Ma i miti sono duri a morire, tra gli scienziati non meno che tra la gente comune. Può sembrare che un mito sia stato dissolto dall’acume critico della scienza e abbia finito di esercitare il suo potere ipnotico. Si smette così di tenerlo d’occhio. Ed eccolo andare di nuovo a spasso sotto spoglie nuove: mettiamo, quelle dell’ipotesi di un romanzo come effetto d’una creolizzazione del latino. In realtà, la struttura grammaticale romanza sarebbe una ben strana versione semplificata di quella latina. Vi fioriscono modi e tempi verbali. Vi si impongono nuove, numerose e varie forme diatetiche. Vi si moltiplicano ausiliari e clitici. Infine e per non trascurare completamente il nome, vi appare anche una categoria funzionale come l’articolo. Ma come escludere d’altra parte che la scomparsa della declinazione sia correlata con una semplificazione? La flessione nominale romanza si è molto semplificata proprio in conseguenza di quella scomparsa. Se si tratta di una semplificazione si tratta allora di una semplificazione mirata. E una semplificazione mirata alla declinazione non fa che rimandarci alla questione di partenza. Perché proprio la declinazione? Spesso si è chiamata in causa allora la responsabilità di mutamenti fonetici. Certo, la debolezza di / m/ finale, la perdita della distinzione tra / a/ e / a: / , la confusione tra / u/ e / o: / hanno prodotto larghe omofonie: tra legem e lege, tra populum e populo, tra via, viam e viñ. Ma l’effetto catastrofico che segue a questi mutamenti pare l’inevitabile degrado di un edificio ormai abbandonato all’incuria. Lì e non altrove i mutamenti hanno prodotto effetti catastrofici per un sistema funzionale e formale. Il sospetto è che proprio quel sistema e non altri doveva essere stato svuotato della sua essenza formale, ma non funzionale. La portata funzionale della declinazione latina poggia sopra una partizione grammaticale di enorme importanza: la partizione tra elementi nominali ed elementi verbali. Nessuna lingua romanza ha rimesso in discussione tale partizione: nomi e verbi permangono ben distinti. Del resto, in latino, la manifestazione correlata a tale partizione era sostenuta dal lato del nome non da una sola, ma da ben tre distinte categorie grammaticali. La declinazione determina grammaticalmente i nomi. Meglio, l’intera impalcatura della sintassi nominale latina è caratterizzata fenomenicamente dalla declinazione. Nella struttura della proposizione i nomi svolgono una funzione argomentale: [1] Inter quas . . . Dido / errabat silva in magna. (Verg. Aen. 6, 450) come predicativa: [2] Amphitruonis ego sum servus Sosia. (Plaut. Amph. 394) La declinazione marca i nomi nell’una come nell’altra funzione: in quest’ultima, per via del sistema dell’accordo (sistema che permane nelle lingue romanze) 1 . Il sistema dell’accordo copre d’altra parte anche gli aggettivi.Anch’essi cadono quindi sotto la portata funzionale della declinazione, come attributi all’interno del sintagma nominale allo stesso modo che come predicati nella struttura proposizionale: [3] . . . recens a vulnere Dido errabat . . . [4] Ego vivo miserrimus. (Cic. Att. 3,5) Facile osservare che la partizione tra sintassi nominale e sintassi verbale non è certo stata rimessa in discussione nel passaggio dal latino al romanzo, come si diceva. Eppure la declinazione è scomparsa. Ancora una volta, perché? Le tre categorie che riempivano funzionalmente e fenomenicamente la declinazione latina erano Caso, Numero e Genere. Dal latino al romanzo, il Genere ha subìto qualche importante riassestamento, soprattutto con la scomparsa del neutro e con il rimescolamento di classi flessive. Esso ha tuttavia mantenuto salde opposizioni e manifestazioni di tali opposizioni. 16 Nunzio La Fauci 1 Diversamente da quanto è accaduto tra le lingue indoeuropee alle lingue germaniche, per esempio. Maschile e femminile sono ancora cardini intorno a cui ruota la manifestazione della struttura linguistica romanza. Il Numero ha attraversato indenne la crisi. Nulla o pochissimo dal suo punto di vista è cambiato. Romanzo e latino si articolano allo stesso modo sull’opposizione tra singolare e plurale. Resta il Caso. Ed il Caso è sicuramente l’ipocentro del sommovimento che ha devastato la declinazione. Ma che tipo di categoria grammaticale è appunto il Caso? Sul tema, la linguistica teorica novecentesca tiene aperto un dibattito da numerosi decenni. Il fatto non stupisce. Tra le categorie nominali, il Caso manifesta l’organizzazione autonoma e formale della lingua. Per quanto riguarda il trattamento grammaticale del Caso, si distinguono due orientamenti di fondo. C’è chi ipostatizza il Caso e ne fa una categoria linguistica indipendente. In tale prospettiva il Caso determina la struttura sintattica. Può trattarsi d’una entità semantica profonda, come nella famosa teoria fillmoriana (Fillmore 1968), o d’un linker sintattico, l’anello di congiunzione tra semantica e morfologia, come si propone recentemente (cf. Smith 1997 e la bibliografia ivi ricordata). C’è d’altra parte chi vede il Caso in funzione di una struttura sintattica autonomamente organizzata. In tale prospettiva è la struttura sintattica che determina il Caso. A sua volta, il Caso manifesta la struttura sintattica, la rende per così dire meno opaca e ne organizza l’aspetto epifenomenico. Chi scrive inclina verso questa seconda idea. Il Caso ha una sua manifestazione morfologica. Esso non è quindi direttamente una categoria fenomenica. Parlando del latino, la manifestazione del Caso è costituita dalle desinenze di nominativo, genitivo, dativo e così via. Ma il Caso stesso è manifestazione organizzata della struttura sintattica. In ambedue le prospettive, il caso morfologico come lo possedeva il latino, secondo il modello dependent marking, è un puro accidente della categoria. Dovunque il caso morfologico non sia (più) disponibile, altre manifestazioni provvedono a rendere visibile l’organizzazione sintattica. Il Caso-categoria grammaticale organizza tali sistemi. La serializzazione e altri sistemi di collegamento degli elementi sintattici sono le risorse fenomeniche di tali manifestazioni. Si tratta di osservazioni tradizionali negli studi latino-romanzi. Da tempo immemorabile, i grammatici (soprattutto quelli francesi e pour cause) hanno correlato la degradazione della declinazione e il fissarsi dell’ordine degli elementi. La questione diventa più delicata quando a questa pacifica osservazione si vuole attribuire un valore teorico. C’è un’idea presso che universale. Segnalare le funzioni sintattiche per via di serializzazione degli elementi e non per via di caso morfologico sarebbe l’innovazione romanza per eccellenza. Essa renderebbe finalmente il romanzo diverso dal latino. L’idea ha l’innegabile peso dell’evidenza, ma il suo limite sta proprio nell’eccesso di evidenza. Se bastasse rendere conto semplicemente del rapporto tra due livelli, la struttura sintattica e la sua codificazione superficiale, non ci sarebbe da aggiungere nient’altro. Ma il Caso-categoria grammaticale è esso stesso un sistema organizzatore, indipendentemente dal fatto 17 Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomporsa che esso sia autonomo o manifestazione d’una struttura sintattica. Il Caso è un’interfaccia tra ciò che è celato e ciò che appare. Il Caso è insomma un modulo grammaticale e quindi una questione ulteriore si pone. Nella prospettiva qui adottata, il modulo casuale va appunto distinto dall’organizzazione sintattica universale. Quest’ultima opera appunto su funzioni universali. Qui e nel seguito ci riferiremo alle principali funzioni con i nomi di Soggetto e di Oggetto (cf. La Fauci 2000a). Il modulo casuale va poi districato dalla sua manifestazione (declinazione, serializzazione o altro ancora). Ciò posto, c’è da chiedersi: il funzionamento romanzo del modulo casuale è differente dal suo funzionamento latino? La risposta è no. Il sistema organizzatore della declinazione latina era Accusativo/ Nominativo 2 . Mi riferisco ovviamente alla sintassi delle funzioni grammaticali nucleari nella proposizione indipendente. In tale ambito, il soggetto di strutture intransitive e di strutture transitive, o meglio il soggetto di strutture medie (ivi comprese le passive: cf. La Fauci 1988) e di strutture attive stava invariabilmente al nominativo. L’accusativo era invece il caso dell’oggetto. La sintassi romanza ripete l’organizzazione del modulo, attribuendole solo contenuti fenomenici diversi. I soggetti di ogni tipo di costrutto sono tendenzialmente preposti, l’oggetto è invece posposto al nucleo predicativo. Per questa ragione il cambiamento dalla declinazione all’ordine degli elementi è da definire un’innovazione conservativa. Si tratta di un’innovazione fenomenica che conserva l’organizzazione del modulo casuale. Tutto cambia, perché in realtà nulla cambia. L’intera questione è stata trattata così in un quadro grammaticale formalizzato da La Fauci 1988 e non vi si tornerà su in questa sede. Ma se, con funzione immutata, la serializzazione degli elementi sostituisce la declinazione, basta questo per attribuire alla prima la fine della seconda? Anche questa volta la risposta è no. La declinazione latina non forniva manifestazione soltanto all’opposizione tra oggetto e soggetto. Questa è certo l’opposizione fondamentale per la sintassi proposizionale. Si tratta infatti dell’opposizione che permette di osservare al meglio l’interazione tra sintassi verbale e sintassi nominale nel passaggio latino-romanzo. Ma tutto il resto? Il genitivo e il dativo, soprattutto? In che modo la serializzazione è potuta intervenire sul sistema di manifestazione di questi casi? Anche quest’ultimo aspetto del problema ha una soluzione tradizionale, fondata su un’osservazione innegabile. Dove l’ordine ha efficacia sostitutiva minore, emergono nuovi giri preposizionali, soprattutto di quelli in de e in ad. Questi sanzionano l’obsolescenza di genitivo e dativo. A questo punto si può riassumere. Tra i principali fattori di mutamento tradizionalmente correlati con la scomparsa della declinazione nominale latina sono stati proposti (almeno): 1) una parziale semplificazione della struttura grammati- 18 Nunzio La Fauci 2 Le designazioni tipologiche sono qui e nel seguito maiuscole, mentre i nomi che la tradizione grammaticale ha dato ai casi latini sono minuscoli. cale; 2) un’usura fonetica delle desinenze; 3) la concorrenza del coagulo dell’ordine degli elementi; 4) la concorrenza di nuovi giri preposizionali. Insomma, la vicenda della declinazione latina pare un caso esemplare per la teoria della causalità di Francesco Ingravallo. Don Ciccio Ingravallo, funzionario di polizia comandato alla mobile . . . sosteneva, fra l’altro, che le inopinate catastrofi non sono mai la conseguenza o l’effetto che dir si voglia d’un unico motivo, d’una causa al singolare: ma sono come un vortice, un punto di depressione ciclonica nella coscienza del mondo, verso cui hanno cospirato tutta una molteplicità di causali convergenti. Diceva anche nodo o groviglio, o garbuglio, o gnommero, che alla romana vuol dire gomitolo. Ma il termine giuridico «le causali, la causale» gli sfuggiva preferibilmente di bocca: quasi contro sua voglia. L’opinione che bisognasse «riformare in noi il senso della categoria di causa» quale avevamo dai filosofi, da Aristotele o da Emmanuele Kant, e sostituire alla causa le cause era in lui una opinione centrale e persistente: una fissazione, quasi . . . La causale apparente, la causale principe, era sì, una. Ma il fattaccio era l’effetto di tutta una rosa di causali che gli eran soffiate addosso a molinello (come i sedici venti della rosa dei venti quando si avviluppano a tromba in una depressione ciclonica) e avevano finito per strizzare nel vortice del delitto la debilitata «ragione del mondo». Come si storce il collo a un pollo. (Gadda 1957: 2s.) Ritengo però che, se la declinazione ha il ruolo di vittima in questo Pasticciaccio latino-romanzo, l’autorità di Carlo Emilio Gadda, come di qualche moderno teorico della complessità, vi sarebbe utilizzata speciosamente. Essa servirebbe infatti soltanto a spacciare la nostra sostanziale incomprensione per una sofisticata attitudine a quella complessità. Due ragioni mi inducono a fare questa affermazione. La prima ragione è che il frettoloso elenco non è composto soltanto di «causali». E se di «causali» si tratta, si tratta di «causali» apparenti. Si tratta piuttosto di una lista di coincidenze. Una cosa è dire che la declinazione deperisce e si affermano i giri preposizionali, gli elementi si serializzano in modo rigido, le desinenze vanno incontro ad una usura e così via. Una cosa ben diversa è dire che la declinazione deperisce perché si affermano i giri preposizionali, gli elementi si serializzano in modo rigido e così via. Chi sarebbe oggi pronto a sottoscrivere questa seconda formulazione? O eventualmente la sua conversa? Ci si limita quindi di norma a una formulazione apparentemente neutra. Questa formulazione dice meno di quanto lascia intendere e lascia intendere più di quanto sappia argomentare: si tratta di un’insinuazione più che di una spiegazione. La seconda ragione è che, a ben guardare, la teoria Ingravallo è sì una teoria della molteplicità delle cause, ma è anche una teoria della integrazione razionale di tale molteplicità. Essa è infatti una teoria del «vortice» o della «depressione ciclonica», per usare le metafore meteorologiche di Gadda. Le «causali» vi convergono sistematicamente. La loro interazione è ragionevolmente comprensibile. Non si tratta quindi di una teoria dell’accumulo di spiegazioni ad hoc per ciascun fenomeno, ma di una teoria della causalità complessa e integrata. Ecco perché non è banale domandarsi «come mai? » dopo avere osservato che «il latino ha una declinazione nominale e le lingue romanze no». 19 Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomporsa La declinazione latina era un oggetto grammaticalmente complesso. Che cosa serve al linguista romanzo per costruire un quadro adatto a trattarne la scomparsa? In altri termini, come l’insieme di solide osservazioni tradizionali è utilizzabile per penetrare nel mistero di un processo diacronico e per farlo diventare un problema? L’elenco dei punti di vista necessari è costituito da almeno tre elementi: funzione sintattica, forma fenomenica, orientamento tipologico. La declinazione va anzitutto considerata in riferimento alla sua funzionalità sintattica. Nel caso del latino, questo significa che essa deve essere messa in rapporto con le dipendenze dei due nuclei categoriali della sintassi proposizionale, il nucleo nominale e il nucleo verbale, e con le dipendenze esterne a tali nuclei. La considerazione fenomenica della declinazione, la lista dei casi va quindi rapportata alle funzioni sintattiche. L’interazione di considerazione funzionale e considerazione fenomenica permette la valutazione tipologica della declinazione. Ecco allora alcune semplici osservazioni rese possibili dall’uso combinato dei tre criteri. In latino la dipendenza sintattica del nucleo nominale trovava manifestazione privilegiata nel genitivo. D’altra parte, le dipendenze sintattiche del nucleo verbale avevano manifestazione nei casi accusativo e nominativo. Per questa via, accusativo e nominativo erano complessivamente i casi delle dipendenze del nucleo proposizionale. Si osservi che la compatibilità di accusativo e nominativo con le dipendenze del nucleo nominale era possibile (e ci riferiamo al primo dei due) solo a condizioni di rilevante marcatezza 3 . Dal medesimo punto di vista, la non-marcatezza era invece la caratteristica del dativo e, ancora una volta, del genitivo. Ambedue questi casi si prestavano alla manifestazione di dipendenze del nucleo verbale come del nucleo nominale. Ma si osservi che alcune dipendenze adverbali manifestate dal genitivo sono state tradizionalmente interpretate come originate da una funzione partitiva, quindi da una fondamentale e più antica adnominalità. È noto poi che ablativo è una designazione cumulativa di un ampio numero di funzioni semantico-sintattiche. Vi trovavano manifestazione soprattutto dipendenze extra-nucleari. Esso entrava anche in numerosi giri preposizionali. 20 Nunzio La Fauci 3 Si tratta dei noti casi dell’accusativo di relazione, da interpretare sintatticamente nei termini di una generale sintassi dei costrutti pluripredicativi meronimici, e della reggenza dell’accusativo da parte di nomi di azione (un’antica forma sintattica attestata in Plauto, relitto d’una fase del latino in cui il sistema era ancora sensibile alla funzione predicativa, priva delle determinazioni e distinzioni categoriali tra nomi e verbi (su questi e altri problemi di dettaglio si tornerà presto). D’altra parte, il nominativo non era certo estraneo al dominio della frase nominale, ma (lo si precisa solo per scrupolo di massima chiarezza) quello a cui qui ci si riferisce è appunto il nucleo nominale e non la frase nominale: Nucleo nominale: ortus solis; Frase nominale: non semper temeritas felix. La stessa caratteristica riguardava l’accusativo. È una delle ragioni che possono indurre a vedere nell’accusativo il caso di default in latino, in concorrenza con l’ablativo, naturalmente, come ha poi dimostrato un’evoluzione formale di cui tra breve diremo. Si osservi tuttavia che i giri preposizionali avevano ruolo marginale nella manifestazione delle dipendenze nominali e delle dipendenze verbali. Infatti le manifestazioni delle dipendenze verbali e nominali erano per l’essenziale apreposizionali. L’insieme di queste pacifiche osservazioni grammaticali va strutturato. Un metodo per farlo consiste nel trasporle in un sistema di tratti binari. Tali tratti hanno canonicamente un valore marcato e uno non-marcato. Per le osservazioni funzionali, si sono adoperati i tratti [± extra-nucleare], [± adnominale], [± adverbale]. L’ordine non è casuale. Dal punto di vista fenomenico, si è adoperato il tratto [± preposizionale] e si sono adoperate le designazioni tradizionali dei casi latini. Esse riassumono grossolanamente le relative forme suffissali. I tratti funzionali sono disposti gerarchicamente, dal più interno rispetto alla struttura proposizionale, [± adverbale], al più esterno [± extra-nucleare]. Ne risulta il quadro seguente: Abbiamo sovrapposto a questo quadro delle frecce. Esse indicano i vettori presi dalle spinte d’una tendenza evolutiva testimoniata dal latino sin dalle sue fasi più arcaiche. Queste spinte hanno annichilito la declinazione nominale. 21 Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomporsa [extra-nucleare] [adnominale] [adverbale] [+ adverbale] [+ adnominale] oggetto soggetto tipo: tipo: Accusat. Nominat. abl gen dat’ e gen acc nom [preposizionale] [+ extra-nucleare] Prep + abl / acc [+ preposizionale] ⇐ ⇒ Fig. 1: Il sistema della declinazione latina. Osservato dalla prospettiva del romanzo, il latino tende verso una generalizzazione dell’opposizione tra adverbalità e non-adverbalità nella manifestazione flessiva delle dipendenze sintattiche (è quanto indica la freccia posta in alto della tabella). Non più un sistema tripartito, con manifestazioni che riflettono i tre gradi della tripartizione, ma un sistema che espelle progressivamente ogni distinzione che non riguardi la sintassi verbale. Questa tendenza è del resto facilmente collegabile con il mutamento tipologico del modulo casuale. Il larghissimo prevalere della forma retta a scapito della forma soggetto dovunque ciò sia verificabile (cioè non sparsi fatti residuali, ma lo stato generale del lessico romanzo) dimostra inequivocabilmente quanto segue. Lo schema oppositivo scivolava da un orientamento Accusativo/ Nominativo verso un orientamento Attivo/ Stativo, se non addirittura Ergativo/ Assolutivo 4 , in cui sempre più ristretto era il ruolo dell’antica forma del nominativo e sempre più largo era il ruolo dell’antica forma dell’accusativo, dal punto di vista fenomenico perché dal punto di vista funzionale (frecce poste nella parte inferiore della tabella). La relazione grammaticale più intrinsecamente connessa con la sintassi verbale è del resto la relazione di oggetto. La manifestazione destinata a questa relazione riceveva di conseguenza il massimo della forza espansiva. La generalizzazione dell’opposizione categoriale adverbale/ non-adverbale è quindi coerente col mutamento tipologico. Non è per altro da escludere che ambedue siano l’effetto di una causa ancora più generale. È al contrario sicuro e lampante che la generalizzazione dell’opposizione tra adverbale e non-adverbale si combina alla perfezione con l’uso d’una forma casuale di default, quella della relazione adverbale per eccellenza (la relazione di oggetto), fenomenicamente accusativa, senza più esserlo tipologicamente. Veniamo velocemente alle conseguenze, a questo punto. Quelle pertinenti allo sviluppo di diversi sistemi romanzi sono state tracciate in La Fauci 1997, 2000a, 2000b. Qui ci interessa soprattutto quel che è successo prima della catastrofe. La distinzione tra manifestazione dell’opposizione adverbale/ non-adverbale e dell’opposizione adnominale/ non-adnominale era immediatamente insidiata. Le dipendenze adnominali non potevano che essere così spinte verso il modello fenomenico delle manifestazioni delle dipendenze extranucleari. La declinazione nominale cominciava a proiettare uno schema funzionale di opposizioni ridondanti. Uno dei segni più chiari e più antichi di questa tendenza è rappresentato dai casi di sovrapposizione funzionale di genitivo e dativo 5 . Dove la flessione nominale disperdeva la fenomenicità d’una partizione categoriale tra le dipendenze, una diversa manifestazione si installava: i giri preposizionali. Tale manifestazione equiparava fenomenicamente dipendenze non adverbali e dipendenze adnominali con dipendenze extra-nucleari. 22 Nunzio La Fauci 4 Rimando a La Fauci 1988, 1990, 1998, Zamboni 1998, 2000. 5 Cf. in proposito, da un punto di vista certo squisitamente fenomenico, il recente Dardel 1999. Si tratta di segni di una vicenda colta tradizionalmente solo nel suo aspetto superficiale di espansione del ruolo dei giri preposizionali. Il quadro concettuale è quello dello sviluppo di una sintassi analitica a scapito della sintassi sintetica del latino. Ma basta prendere un punto di vista un po’ più sofisticato e ci si accorge che si tratta di un processo di allineamento tra partizioni categoriali e partizioni fenomeniche e che tale processo avviene sotto l’influsso di spinte sistematiche. La permanenza di una manifestazione specifica delle dipendenze adnominali era sotto queste spinte altamente a rischio. Il genitivo e il dativo, i casi che manifestano d’elezione l’adnominalità e la non-adverbalità tendono a confondersi. Subiscono in contemporanea la concorrenza dei giri preposizionali con de e con ad, vedono poi trasferita a questi ultimi la loro portata funzionale 6 . Questi sono un’autentica novità, ma non per il loro carattere fenomenico, come si ritiene di norma. In effetti, i giri preposizionali erano tutt’altro che estranei al latino. Essi rientravano tuttavia largamente nell’ambito della manifestazione delle dipendenze extra-nucleari. La radicale novità costituita dai giri preposizionali con de e con ad consiste allora nel fatto che si tratta di manifestazioni di dipendenze non-extranucleari. Una breccia gigantesca si era aperta. D’altra parte, la forza espansiva della forma casuale di default era già da tempo penetrata nel dominio fenomenico delle dipendenze extranucleari, con l’accusativo. L’usura delle desinenze non è altro che la presa d’atto fonetica di un mutamento funzionale. Che cosa avrebbero dovuto distinguere le desinenze se c’era molto poco o forse più nulla da distinguere? Le preposizioni si accompagnavano così con nomi posti sotto una generica forma non-marcata. Questa forma non-marcata era l’esito frequente, ma non esclusivo, della confusione tra le forme dell’accusativo e dell’ablativo. La deriva si accompagnava con l’evoluzione della flessione verbale, dove l’instaurarsi di un sistema di forme perifrastiche e la nascita di una specifica diatesi passiva sosteneva in modo specifico la strutturazione di un’opposizione diversa da quella Accusativo/ Nominativo. Si trattava appunto di un’opposizione Attivo/ Stativo per la distinzione dell’ausiliare e per i due sistemi di accordo, forme verbali finite e participio (rimando ancora una volta a La Fauci 1988). L’antica opposizione tipologica Accusativo/ Nominativo fuggiva nella serializzazione degli elementi. Un ridotto a partire dal quale tentare una rinascita. Una rinascita riuscita. La spinta interna dell’opposizione adverbale-non adverbale ha condotto da secoli alcune varietà romanze verso una codifica preposizionale dell’oggetto sotto specifiche condizioni. Con l’oggetto preposizionale è così rinato l’Accusativo. È questa la prova che anche per le forze dell’evoluzione linguistica vale forse il paradosso costante dell’eteronomia, non si dica dei fini, ma degli esiti. In un para- 23 Quel pasticciaccio brutto della declinazione scomporsa 6 Su questa evoluzione e sui suoi correlati sintattici, soprattutto per quel che concerne gli esiti romanzi orientali cf. Iliescu/ Macarie 1964. Una sintesi recente, con una larga documentazione classificata per categorie fenomeniche superficiali, si trova nel recente Molinelli 1996. digma della complessità integrata delle forze evolutive, è bene immaginabile come la spinta verso una diversa organizzazione conduca al fondo del percorso e per l’interazione con altre forze al ripristino dell’organizzazione da cui si era partiti. Zurigo Nunzio La Fauci Bibliografia Dardel, R. de 1999: «L’origine du génitif-datif», VRom. 58: 26-56 Fillmore, Ch. 1968: «The Case for Case», in: E. Bach/ R.T. Harms (ed.), Universals in Linguistic Theory, New York: 1-90 Gadda, C.E. 1957: Quer pasticciaccio brutto de Via Merulana, Milano Iliescu, Maria/ Macarie, L. 1964: «Aspects de l’évolution syntaxique du génitif et du datif en latin tardif», RRLi. 9/ 4: 437-44 La Fauci, N. 1988: Oggetti e soggetti nella formazione della morfosintassi romanza, Pisa [trad. ingl.: Bloomington 1994] La Fauci, N. 1990: «La continuità nella diversità formale. Aspetti di morfosintassi diacronica romanza», in: V. Orioles (ed.), Innovazione e conservazione nelle lingue. Atti del Convegno della Società Italiana di Glottologia (Messina, 9-11 nov. 1989), Pisa: 135-58 La Fauci, N. 1997: Per una teoria grammaticale del mutamento morfosintattico. Dal latino verso il romanzo, Pisa La Fauci, N. 1998: «Considerazioni teoriche e tipologiche sull’evoluzione del sistema causale dal latino a varietà romanze», in: G. Ruffino (ed.), Atti del XXI Congresso Internazionale di Linguistica e Filologia Romanza. Centro di studi filologici e linguistici siciliani (Università di Palermo, 18-24 settembre 1995), vol. 2: Morfologia e sintassi delle lingue romanze, Tübingen: 881-92 La Fauci, N. 2000a: Forme romanze della funzione predicativa. Teorie, testi, tassonomie, Pisa La Fauci, N. 2000b: «Strutture funzionali nell’evoluzione della flessione nominale dal latino a varietà romanze», in: Annick Engelbert et al. (ed.), Actes du XXII e Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes (Bruxelles, 23-29 juillet 1998), vol. 2: Les nouvelles ambitions de la linguistique diachronique, Tübingen: 247-56 Molinelli, Piera 1996: «Casi e preposizioni in latino: lo sviluppo del genitivo e del dativo. Una prospettiva (anche) sociolinguistica», Linguistica e Filologia. Quaderni del Dipartimento di linguistica e letteratura comparate dell’Università degli Studi di Bergamo 3: 73-125 Smith, H. 1997: Restrictiveness in case theory, Cambridge Zamboni, A. 1998: «Dal latino tardo al romanzo arcaico: aspetti diacronico-tipologici della flessione nominale», in: P. Ramat/ Elisa Roma (ed.), Sintassi storica. Atti del xxx Congresso Internazionale della Società di Linguistica Italiana (Pavia, 26-28 settembre 1976), Roma: 127-46 Zamboni, A. 2000: «L’emergere dell’italiano: per un bilancio aggiornato», in: J. Herman/ Anna Martinetti (ed.), La preistoria dell’italiano. Atti della Tavola Rotonda di Linguistica Storica (Università Ca’ Foscari di Venezia, 11-13 giugno 1998), Tübingen: 231-60 24 Nunzio La Fauci La palatalizzazione di CA e GA nell’arco alpino orientale Un contributo alla delimitazione dei confini dell’Italia linguistica dell’anno 1000 1 1. Introduzione Questa ricerca muove da due punti di partenza assodati e utilizzati da tempo nell’ambito della geografia linguistica, e cioè dal fatto che la disposizione areale sincronica di un fenomeno linguistico non permette soltanto illazioni sulla sua estensione originale, ma riflette - almeno in parte - anche sviluppi diacronici. In particolare, la disposizione «ad isola» di un determinato tratto linguistico e la sua presenza in aree marginali ed appartate parla spesso a favore di una sua estensione originaria più ampia e compatta - spezzata in seguito dall’imporsi di un’innovazione nelle aree centrali intermedie - candidandolo ad essere il tipo originario, più arcaico 2 . Se inoltre in una determinata area è intercorso un cambiamento linguistico, come nel caso qui analizzato dal neolatino al tedesco in ampie regioni dell’arco alpino orientale, è naturale riscontrare dei «fenomeni frigorifero»: l’imporsi di una nuova lingua congela la situazione linguistica precedente, di modo che tutti i tratti neolatini riscontrabili in territori oggi intedescati devono necessariamente risalire all’era pretedesca 3 . Ciò vale anche per la palatalizzazione di ca e ga, per la quale vorremmo proporre alcune nuove considerazioni areali e cronologiche. 1 Tengo a ringraziare qui i numerosi interlocutori con i quali ho discusso fasi precedenti di questo saggio, in particolare i professori Goebl (Salisburgo) e Gsell (Eichstätt), nonché i professori Renzi, Zamboni (entrambi Padova) e Franceschi (Firenze), intervenuti nella discussione durante il xxxiv convegno della SLI a Firenze: le loro osservazioni critiche mi hanno permesso di migliorare il testo in vari punti. Ovviamente rimango l’unico responsabile per gli errori che inevitabilmente rimarranno in questo lavoro. Ringrazio inoltre i signori Kneidl (Ratisbona) e Sobota (Salisburgo) per la realizzazione delle cartine geolinguistiche che visualizzano in maniera molto nitida il sunto delle mie argomentazioni. 2 Questo principio è noto con il nome di «age - area hypothesis» e viene applicato in molte scienze umane, cf. Alinei 1994. Applicazioni «classiche» dell’«age - area hypothesis» nella linguistica si trovano in Gilliéron 1918, Jaberg 1937 (in particolare 203-91), Bartoli 1945, Jaberg 1965 e Jud 1972. Cf. - in questo senso - anche le argomentazioni in Vanelli 1992: 30 a proposito della presenza della forma «lo/ lu» per l’articolo determinativo maschile in alcune aree dell’Italia settentrionale. 3 Per «era pretedesca» intendiamo tutto il periodo prima dell’imporsi definitivo della nuova lingua, cioè anche la lunga fase di bilinguismo che si deve supporre per gran parte della Romania sommersa alpina. 2. Estensione e cronologia della palatalizzazione di CA , GA 2.1 Le considerazioni cronologiche attuali La palatalizzazione dei nessi ca e ga nell’area alpina in generale e la cronologia di questo processo in particolare rientra tra i problemi più discussi e controversi della dialettologia romanza, specialmente per le conseguenze classificatorie che si sono volute attribuire a questo fenomeno. In sostanza, ad una teoria della palatalizzazione «precoce» e caratterizzante per il tipo linguistico «ladino» si oppone la teoria della palatalizzazione «tardiva» e priva di valore classificatorio, dal momento che questo tratto è riscontrabile - specie in fasi linguistiche più arcaiche - anche in ampie fasce dell’Italia settentrionale, in dialetti appartenenti sicuramente al tipo linguistico «italiano» 4 . I sostenitori di questa seconda teoria si richiamano specialmente al celebre articolo «Über Randgebiete und Sprachgrenzen» pubblicato da Heinrich Schmid nella Vox Romanica 15 del 1956 (cf. Schmid 1956: 53-80). Secondo lo studioso svizzero, la palatalizzazione di ca e ga avrebbe avuto origine nell’Italia settentrionale in periodo preletterario 5 e da lì si sarebbe propagata nelle aree laterali prealpine e alpine, che quindi avrebbe raggiunto solo posteriormente. In base a questa spiegazione e a causa della mancanza di testimonianze scritte dirette e esaustive 6 , la maggior parte dei linguisti concorda nel datare l’inizio della palatalizzazione nelle zone ladine intorno ai primi decenni del xii secolo 7 : Plangg i.c.d.s.: 7 «Nach den vorliegenden Namen und Urkundenformen des DTA Obervinschgau muß der Palatalschub ka zu tja etwa 1200-1400 durchgedrungen sein . . . » 26 Paul Videsott 4 Cf. il riassunto dettagliato della discussione in Vigolo 1986: 62-66 e le considerazioni in Craffonara 1979: 90s. Qui e in seguito per «tipo linguistico» = «geotipo» intendiamo, sulla scia di G. I. Ascoli (1873: 1, 1878: 61) e di H. Goebl (1989, 1990, 1992a, 1995), un’entità classificatoria esclusivamente linguistica, caratterizzata dalla simultanea presenza/ assenza o dalla «particolar combinazione» di determinati tratti. Sulla problematica dell’attribuzione dei dialetti italiani settentrionali, specialmente per le loro fasi altomedievali, al tipo «italoromanzo» tout court, cf. 3. In quanto alla terminologia, di seguito si userà: Ladinia/ ladino (in senso ascoliano) per il territorio odierno definito tradizionalmente tale (quando si fa riferimento a delle sottoaree, esse sono debitamente specificate); Italia settentrionale/ italiano settentrionale per il territorio odierno dei dialetti gallo-italici, del veneto e dell’istriano; Cisalpina/ cisalpino per la somma di entrambe queste aree in riferimento alla loro estensione anteriormente alla fine del primo millennio, cioè comprendendo la Romania sommersa alpina. Per l’inclusione dei dialetti gallo-italici, del veneto e dell’istriano nella stessa categoria di «italiano settentrionale», cf. Tagliavini 1972: 396. 5 « . . . verschwindet der ältere Vorgang der Palatalisierung selbst, was die Poebene anbelangt, vollkommen im Dunkel des ersten Jahrtausends . . . » (Schmid 1956: 73). 6 Come prime testimonianze dirette nell’area ladina si citano comunemente 1184 villam de Chiarlins Carlino per il friulano (cf. Pellegrini 1982: 42, Pfister 1992: 146), 1320 Costolongye Costalunga per la zona dolomitica (cf. Craffonara 1979: 80) e 1456 Peidra agiüda per i Grigioni (cf. Schmid 1956: 61). 7 Per la discussione delle datazioni precedenti cf. l’articolo di Schmid 1956: 54, 59-64. Plangg 2000: 269 « . . . denn die Umdeutung . . . setzt ca ca (sic, è inteso c´a) voraus, das hier [= Montafon] nicht vor 1200 zu belegen ist». Kramer 1992: 143, 146 « . . . è d’origine relativamente recente. Se la datiamo provvisoriamente intorno al 1200 . . . ». (143) « . . . non è molto importante, se essa avvenisse nel dodicesimo o nel quindicesimo secolo; quello che conta è che essa non si può retrodatare a prima del 1000». (146) Holtus/ Kramer 1986: 19 «Niemand wird Einwände gegen die These erheben, daß erste Ansätze zur Palatalisierung bereits um 1100 im Dolomitenladinischen zu beobachten waren . . . . . . bei den Wörtern, die auf eine ‹bereits vor 1000 abgeschlossene Palatalisierungsperiode› hinweisen sollen . . . handelt es sich . . . durchwegs um Elemente, die überhaupt nicht beweiskräftig sind». Pfister 1985: 85 «Es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Palatalisierungswelle die Dolomitentäler im 11./ 12. Jahrhundert erreicht hatte . . . ». Pellegrini 1982: 42 « . . . non ho difficoltà ad aderire all’ipotesi che, rispetto alla tarda datazione del Battisti (secolo xv) si debba pensare a qualche secolo prima. Quanto al Friuli, io ritengo tuttora valida la ricerca di A. Grad che colloca l’inizio della palatalizzazione verso il secolo xii (all’incirca)» 8 . Ritter 1981: 240 «Die Tatsache . . . spricht sehr dafür, dass es eine norditalienische Palatalisierungswelle gegeben hat, die seit dem 14. Jahrhundert auf das Bündnerromanische übergegangen ist und dort seit dem 16. Jahrhundert in einigen Gebieten wieder rückgängig gemacht worden ist». Pellegrini 1979: 1008 « . . . che l’intacco palatale non deve essere di molto anteriore al secolo xiii». Kramer 1977: 111 «Für das Dolomitenladinische können wir die Palatalisierung ziemlich sicher auf das 15./ 16. Jhd. datieren» 9 . Pellegrini 1972: 357 «È ormai assicurato che la palatalizzazione di ka e ga anche in Friuli non è di certo antichissima e che non ha alcun rapporto con l’analogo fenomeno del gallo-romanzo; vi sono parecchi indizi che . . . non deve esser anteriore ai secoli xii-xiii . . . ». Tagliavini 1972: 385 « . . . il fenomeno sia relativamente recente . . . In tal modo, la differente cronologia vieta di ritenere la palatalizzazione di ca e ga come un fenomeno comune al Ladino e al Francese . . . ». Grad 1969: 106 «Sarebbe dunque per il periodo tra l’11 o e il 14 o secolo che si potrebbe fissare la data della palatalizzazione . . . in friulano . . . ». Pellegrini 1969: 49 «È verosimile che ka k’a abbia attecchito definitivamente ad Est del Livenza verso il sec. xiii . . . dalla Padana [sic] che verso il 1000-1200 era ancora incerta tra ka e k’a . . . » 10 . 27 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale 8 La datazione proposta da A. Grad risulta invece dubbia per almeno due ragioni: i prestiti analizzati sono più probabilmente veneti anziché friulani (cf. Benincà 1995: 49), e anche se lo fossero, non è necessario che lo sloveno rispondesse con una palatale alla palatale friulana (cf. Craffonara 1979: 73). 9 Questa datazione, che si basa soprattutto su Battisti 1931: 73-75, 151-53 è stata successivamente abbandonata da Kramer stesso (cf. Kramer 1992: 143). 10 Questa datazione è accettata anche da Vigolo 1986: 66. D’altra parte riflessioni di carattere strutturalistico (la palatalizzazione di ca e ga deve essere avvenuta prima della delabializzazione di k w a e q w a) hanno spinto Politzer 1967: 67 e sulla sua scia Craffonara 1979: 93 a datare la palatalizzazione di ca e ga come in ogni caso conclusa già nel primo millennio 11 . Questa datazione è stata accolta tra l’altro da Rohlfs 1981: 16 e da P. Tekavcˇ ic´ 1981: 272 e ultimamente, limitandosi all’area grigionese, anche da W. Eichenhofer che colloca - di nuovo con argomenti strutturalistici: la palatalizzazione di ca, ga doveva essere attiva contemporaneamente alla presenza di [ü] nel soprasilvano - nel ix secolo il termine ante quem per l’avvenuta palatalizzazione, mentre ne fissa il possibile inizio nel vi secolo (non rigettando, ma soltanto retrodatando lo scenario sviluppato nella teoria di H. Schmid, cf. Eichenhofer 1989: 29, Liver 1995: 78). Infine, anche Benincà 1995: 49 dubita che la palatalizzazione abbia raggiunto le aree periferiche (peri-)alpine appena quando nel resto dell’Italia settentrionale era già estinta. 2.2 La presenza della palatalizzazione di CA e GA nell’Italia settentrionale Volendo ora addurre argomenti a favore di una delle due teorie, che finora si presentavano inconciliabili (cf. Vigolo 1986: 66), ci sembra importante sottolineare che le numerose ricerche di G. B. Pellegrini e della sua scuola, in particolare di M. T. Vigolo, hanno notevolmente ampliato i dati sulla presenza della palatalizzazione di ca e ga nella Pianura rispetto a quelli conosciuti e presentati da Heinrich Schmid, confermandone - proprio con argomenti areali (cf. Vigolo 1986: 76s.; Pellegrini 1985: 269) - l’assunto fondamentale, e cioè che la palatalizzazione fosse un fenomeno indigeno e endemico nell’intera Italia settentrionale. Si confrontino i seguenti esempi 12 (visualizzati nella Carta dei Dialetti d’Italia di G. B. Pellegrini e nella cartina n° 1) in: area trentina AIS 332: Favèr di Cembra: cˇa per ka, g˘a per ga (prima metà del xx secolo, Pellegrini 1991: 48) AIS 344: Roncegno: giampa calzoni gamba (Vigolo 1986: 68); per la Val Sugana è inoltre documentata la pronuncia chia per ca (Pellegrini 1991: 35); ʃ ’gianda, gianda, ʃ ’giandona sgualdrina gaudere (Vigolo 1986: 71); attestazioni nella toponomastica della Valle di Pinè (Wartburg 1950: 55) A: Trento: ʃ ’giandona sgualdrina gaudere (Vigolo 1986: 71) B: Rovereto: ʃ ’giandóm straccione gaudere (loc.cit.) 28 Paul Videsott 11 Secondo L. Craffonara 1979: 87 ci sarebbero indizi per una palatalizzazione conclusa ancora prima («Könnte die Palatalisierungsperiode möglicherweise bereits um 700 abgeschlossen gewesen sein? »). Pellegrini 1982: 49 ritiene invece che il passaggio k w a ka abbia provocato ca c´ a e che un timbro fortemente velare della a nel primo caso abbia permesso di tenere distinti i due sviluppi. Però già il numero molto esiguo degli esempi soggetti alla delabializzazione rispetto a quelli soggetti alla palatalizzazione rende molto improbabile questa successione, anzi parla a favore dell’ordine inverso. 12 Grafia e etimi delle fonti originali sono stati mantenuti. area veneta AIS 335: Belluno: chian e giate (xvi secolo, op.cit.: 69); g˘ondina gozzoviglia gaudere (op.cit.: 71); jamba (Visone) gamba (op.cit.: 68); g˘aburo, g˘iburo zotico *gaburo- (Pellegrini 1991: 36) C: Revine: g˘onda, ionda gozzovigliare gaudere (Vigolo 1986: 71); cialto specie di cassetto calthus; ianba < gamba (op.cit.: 68); Croda longia (top.) longa (Tomasi 1992: vi); cˇoldèl scompartimento interno della cassapanca calathellus (loc.cit.); scˇat fruscello skat (loc.cit.) AIS 346: Tarzo: cˇalt caldo calidus (Pellegrini 1991: 36) D: Vittorio Veneto: scˇat fruscello skat (Tomasi 1992: vi); Chiamp campus (San Lorenzo di Vittorio Veneto) (Vigolo 1986: 68) E: Treviso (dintorni): cialto scompartimento interno della cassapanca calthus (Tomasi 1992: vi); Chiampo (top.) campus (Pellegrini 1991: 26); g˘aburo, g˘iburo zotico *gaburo- (op.cit.: 36) F: Cereda: jonda (soprannome) gaudere (Vigolo 1986: 71) G: xiii Comuni: esempi nei prestiti romanzi del lessico appellativo, p.e. wrentáa Lager aus Ästen branca (Pellegrini 1983: 110s., Vigolo 1986: 68), Contrada del Chian (top., Roana) canis (Vigolo 1986: 69) H: Breganze: Chiaon e Cˇ aon (top.) *cav-, *gab- (? ) (op.cit.: 75) AIS 363: Vicenza (dintorni): Chiampo (top.) campus (op.cit.: 68); Chiastel d’Isopo (top., Recoaro) castellus (Pellegrini 1991: 36); Chiaregon (top., Lessinia) cathedra + -one (loc.cit.) I: Padova: oyo de vachia (fine xiv secolo) anathemis cotula vacca (Vigolo 1986: 70) AIS 376: Venezia: chian, chiani (xiv secolo) (op.cit.: 68); giondar o far gionda godere, gongolare gaudere (op.cit.: 71); ciavon o chiavon mugil capito caput (op.cit.: 72); s-ciavete de spago gavette di spago (s)ca- (? ) (op.cit.: 74) J: Chioggia: far sgianda rompere tutto gaudere (op.cit.: 71); ciavon o chiavon Mugil Capito caput (op.cit.: 72); ciavarin piccoli del mugil cephalus caput x ciavare fottere, imbrogliare (loc.cit.) AIS 393: Polesine: ʃ ’giondanare e ʃ ’giondanón girandolone gaudere (op.cit.: 71) L: Marano Lagunare: ciavarin piccoli del Mugil cephalus caput x ciavare fottere, imbrogliare (op.cit.: 72); g˘avizo spicara vulgaris garum (op.cit.: 73) AIS 376: Grado: fâ gianda gozzovigliare gaudere (op.cit.: 71) area lombarda AIS 209: Valtellina: attestazioni sporadiche, tra l’altro: ts ´aura capra (Valfurva), táo cauda, tsöla caviglia (Livigno) (Wartburg 1950: 55, Schmid 1956: 55) AIS 205: Chiavenna (dintorni): attestazioni sporadiche (Wartburg 1950: 55, Schmid 1956: 55) M: Busto Arsizio: chian cane canis (Schmid 1956: 55, Vigolo 1986: 69) N: Breme: c´ a casa casa (Pellegrini 1991: 36); g˘at gatto cattus (loc.cit.) O: Storo: attestazioni sporadiche (Schmid 1956: 55) AIS 249: Bagolino: attestazioni sporadiche (loc.cit.) area ticinese attestazioni (sporadiche) nelle valli e paesi di: AIS 41: Maggia (Zamboni 1995: 61) AIS 42: Verzasca (Wartburg 1950: 55, Schmid 1956: 55) AIS 31-32: Leventina (loci cit.) AIS 53: Blenio-Biasca (loci cit.) P: Isone (loci cit.) AIS 70: Indemini (loci cit.) Q: Brissago (loci cit.) 29 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale area piemontese AIS 116: Domodossola (dintorni): attestazioni sporadiche (loci cit.) chian cane canis e numerosi altri esempi (Pellegrini 1985: 269s.) area ligure AIS 178: Genova: ciantê e cantê cantheriu (Schmid 1956: 56) AIS 184: basso Monferrato: jazza gazza gaia (cf. anche la colonia gallo-italica di San Fratello) (loc.cit., Vigolo 1986: 69) Viene così confutata anche la teoria secondo la quale tali esempi siano da attribuirsi a dei prestiti ladini o friulani (relativamente all’area veneta) o francesi o franco-provenzali (relativamente all’area piemontese) 13 . In quanto alla cronologia della palatalizzazione, nell’area ora delimitata, le prime prove dirette risalgono agli inizi del xiv secolo (il famoso chian veneziano di Fra Paolino Minorita, cf. Vigolo 1986: 68), mentre per le fasi precedenti si hanno a disposizione soltanto indizi indiretti (grafie ipercorrette <ca> per <cl> scaturite da una fase intermedia comune ca k’ e cl k’, cf. Schmid 1956: 71, Pellegrini 1991: 35). 2.3 La presenza della palatalizzazione di CA e GA nella Romania sommersa alpina Un’analoga operazione di «archeologia linguistica» condotta sulla presenza della palatalizzazione di ca e ga nel territorio della Romania sommersa alpina (atesina e transalpina) permette di trarre conclusioni analoghe: anche qui affiorano numerosi esempi di ca e ga palatalizzati, i quali, riguardando soprattutto toponimi, sono esempi sicuri di palatalizzazione in loco, cioè indigena. Inoltre, la determinazione del periodo di intedescamento di queste aree dovrebbe offrire un termine ante quem per la presenza del tratto linguistico in questione. Tale argomentazione è già stata applicata agli esempi di palatalizzazione finora noti sulla sponda sinistra dell’Isarco e nell’alta Val Venosta (cf. cartina n° 1) 14 : (1) Valle di Funès/ Villnöß (1a) Tschampeton (1450 Tschampertaner) campus + pratone (DTA 5/ 2: 828) (1b) Tschamlöng campus + longus (DTA 5/ 2: 829) (1c) Tschamplun (1317 Chanplunch) campus + longus (DTA 5/ 2: 830) (1d) Tschanbach campus + ted. Bach rivo (DTA 5/ 3: 831) (1e) † 1547 Tschanggmun campus communis (TONK 3: 1013, DTA 5/ 3: 832) (1f) Tschantschenon (1778 Ttschantschenan) campus + cenare (DTA 5/ 2: 834)] 15 30 Paul Videsott 13 In questo senso si erano espressi tra l’altro Ascoli 1873: 463, Stussi 1976: 450, Lausberg 1969: 57 e Levi 1927. 14 Gli esempi citati sono desunti soprattutto dai relativi volumi del DTA, di cui sono state mantenute (come già in 2.2) la grafia e - salvo eccezioni segnalate - le proposte etimologiche, comprese quelle dubbie contrassegnate da (? ). La croce † indica nomi desunti dagli archivi, oggi non più conosciuti. 15 È più probabile una connessione con il gardenese cianon stipa pennata . (1g) Tschnaschen cannacea (? ) (DTA 5/ 2: 841) (1h) † 1774 Tschampertun campus + pratone (a Gudon, TONK 3: 947, cf. DTA 5/ 2: 1084) (2) Laion/ Lajen (2a) † 1778 Tschän campus (DTA 5/ 2: 2051), cf. anche i derivati Tschampil campus + ted. Bühel colle (a causa della ì, cf. DTA 5/ 2: 2050) e Tschanberg ted. Berg alpe, monte (DTA 5/ 2: 2052) (2b) Tschangemun (1778 Tschángemun) campus + communis (DTA 5/ 2: 2054) (2c) Purgia *parricatum (? ? ) (DTA 5/ 2: 1826) (3) Zona di Castelrotto/ Kastelruth (3a) Tschafornack (1392 Tschfernack) caverna + -occu (TONK 1: 178; DTA 5/ 3: 865) 16 (3b) † 1780 Wis in Tschaforn caverna (? ) (DTA 5/ 3: 866) (3c) † 1690 Tschamardun campus (? ) (DTA 5/ 3: 867a) (3d) † 1721 Tschamines caminus (DTA 5/ 3: 867) (3e) † 1721 Tschamlöll caminus + -ellus (DTA 5/ 3: 869) (3f) † 1680 Schanbellen campus (? ) (DTA 5/ 3: 733a) (3g) Tschamlell (1680 Schamblel) camera (DTA 5/ 3: 1224) 17 (3h) † 1480 Chasal unter Runckatz casalis (DTA 5/ 3: 2248) (4) Tires/ Tiers: (4a) Tschamin (1598 Tschaminbach) caminus (TONK 3: 949, DTA 5/ 3: 2647), cf. anche il derivato Tschaminkofel (DTA 5/ 3: 2649) (4b) Tschaminatschwiesen camminus + -aceus (DTA 5/ 3: 2648) (4c) Tschamp campus (DTA 5/ 3: 2650) (4d) Tschanderdoi campus/ canthus (? ) (DTA 5/ 3: 2651) Rimangono invece dubbi i seguenti casi nella Val d’Isarco: (2d) Tschappackerle (cf. DTA 5/ 2: 2055: etimologia oscura) (2e) Tschatterlin (cf. DTA 5/ 2: 2056: la mancanza di forme antiche ostacola la ricerca etimologica) - entrambi a Laion/ Lajen, nonché (5) Tschahàuner (1747 Tschachaun) (cf. DTA 5/ 1: 419: certamente pretedesco, ma per la mancanza di forme antiche e meglio conservate, indecifrabile) e (6) Tschifnón (1284 Schivenan) (cf. DTA 5/ 1: 420: un’ulteriore precisazione non è possibile] 18 - entrambi nel comune di Velturno/ Felthurns. Questi due ultimi esempi 19 sarebbero in particolar modo significativi, perché si trovano sulla sponda destra dell’Isarco, la cui germanizzazione viene comunemente ritenuta anteriore al xii secolo (cf. TONK 3: 964, Richebuono 1980: 229). 31 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale 16 Una formazione analoga potrebbe nascondersi anche in 1412 Mul ze Fernacken a Prutz nell’alta valle dell’Inn, riduzione possibile sia di Tschavernackh che di Rovinagg (TONK 1: 179). 17 Pare invece più probabile che gli esempi 3e-3g siano da collegarsi allo stesso etimo campus. 18 Un etimo con ca è possibile: per la resa di -aneolatina pretonica con -itedesca, cf. i n° 23 e 26-28; si presume una base cav-/ cavern-. 19 Cf. anche DTA 5/ 1: 883: † 1740 Tschafell a Lazfons: sembra essere jugum, ma: un tipo *cavella o *gavella premetterebbe la recente palatalizzazione di cain cˇa-. In alta Val Venosta solo le località più appartate conservano un’affricata come esito della palatalizzazione, mentre nella maggioranza dei casi oggi i toponimi presentano una fricativa oppure una dentale 20 : (7) Valle di Mazia/ Matsch (7a) † 1536 Awaschaulda aqua cal(i)da (DTA 1: 2636) (7b) Tumplaun (1454 Camplan) campus + planus (DTA 1: 3048) (7c) Tumpascin (1523 Gamptschin, 1593 Gumpsina, 1729 Chiompaschin) campus + -aceus + -inus (DTA 1: 3041) (8) Planol/ Planail (8a) Tumdadanter campus + de-ad-inter (scil. aqualis) (DTA 1: 1348) (8b) Tumgrånt (1643 Gampgranndt, 1775 Tängrant) campus + grandis (DTA 1: 1349) (8c) Tumgrìll (1643 Gampgrill, 1775 Tängrill = Grillacker) campus + ? (DTA 1: 1350) (8d) Tumpatsch (1755 Gumpätsch) campus + -aceus (DTA 1: 1351, Plangg i.c.d.s.: 5) (8e-g) Tumplaun (1643 Camplaun) campus + planus, presente ben tre volte (DTA 1: 1352- 54) (8h) Tumplaunen (1775 Gumplaun(a)) campus + planus (DTA 1: 1355) (8i) Tumwall (1694 Camwall) campus + aquale (DTA 1: 1356, Plangg i.c.d.s.: 5) (8j) Zetjåmbs (1643 Zotgambs) subtus + campos (Plangg i.c.d.s.: 6) (8k) Zetjáses (1643 Zutiases) subtus + casas (op.cit.: 7) Prato allo Stelvio/ Prad (9) † 1778 Tschamplayra *campellu + -area (DTA 1: 3582) Stelvio/ Stilfs (10) Fåchiava (1531 Valgkaef, 1775 Valgäbä, 1787 Valgiäbä) vallis + cava (DTA 1: 3789) (11) Tampes davò (1596 Tampesdaffa) campus + deforis 21 (DTA 1: 3628) Laudes/ Laatsch (12) † 1616 in Gialwuls *calava (? ? ) (DTA 1: 2173) Montechiaro/ Lichtenberg (13) † 1297 zu Chavair caprarius/ cavarea (? ) (DTA 1: 4170) Burgusio/ Burgeis: (14) Galgan (1390 in Calcanges, 1525 Kalkain, ma 1694 Galgyan con <gy> che dovrebbe indicare una palatale) *calcaneus (DTA 1: 1484) (15) Tubre/ Taufers im Münstertal (15a) Kalven (1117 Calavaina, 1617 Chialavaina, 1682 Challavaina) *calava + -ena (DTA 1: 4601) 32 Paul Videsott 20 Cf. DTA 1: 1344. Una dentale da una precedente velare premette naturalmente una fase intermedia [k’] (o [c] nella notazione IPA). Tale sviluppo non è frequente (nell’arco alpino orientale sembra limitato all’alta Val Venosta), tuttavia è documentato anche in altre lingue che hanno adattato palatali neolatine: cf. il basco tipula cepulla, il cimbro tengl cingula e il berbero tsilkit celsa (cf. Nève de Mévergnies 1976: 19). 21 L’etimo corretto di davò è invece de post (cf. EWD 3: 114). (15b) † 1635 Chiamp da Sann Polin campus + paulus (DTA 1: 4622) (15c) † 1755 Chiamp del ual campus + aqualis (DTA 1: 4623) (15d) † 1755 Chiamp de la Mola campus + mola (DTA 1: 4624) (15e) Chiantac’ canthus + -aceus (DTA 1: 4625) (15f) Chiasolac’ (1512 Casselatsch, 1689 Chiasalatsch) casale + -aceus (DTA 1: 4626) (15g) † 1694 Chiompläz campus + platea (DTA 1: 4627) (15h) † 1635 Chiamp de latas campus + latta (DTA 1: 4628) (15i) † 1694 Chiomp da peter campus + petra (DTA 1: 4629) (15j) † 1755 Ciaschinas caseina (DTA 1: 4631) (15k) Ciasté Sot castellum + subtus (DTA 1: 4632) (15l) Ciaunter trui canthus + *trogiu (DTA 1: 4633) (15m) Ciavalàc’ (1556 Cafalatsch) caballus + -aceus (? ) (DTA 1: 4634) (15n) Ciombiert (1775 Chiomp värt) campus + viridis (DTA 1: 4635) (15o) † 1755 Ciomp de la curezza campus + de illa + corrigia (? ) (DTA 1: 4636) (16) Slingia/ Schlinig (16a) Ghiandusa [g˘] *ganda + -osus (DTA 1: 1892) (16b) Ghiant (1775 Giänt, Tiänt) *ganda/ canthus (? ) (DTA 1: 1893) (16c) Ghiantaut (1527 Candalt) canthus + altus (DTA 1: 1894) (16d) Djånda *ganda (Plangg i.c.d.s.: 7) (16e) Jondapalí *ganda + palude (loc.cit.) (16f) Tjoncèt canthus + conceptus (? ) (DTA 1: 1978) Curon/ Graun (17) Gjåndéll ganda + -ella (Plangg i.c.d.s.: 7) Vallelunga/ Langtaufers (18) Tåmársch campus + arsus (op.cit.: 5) Resia/ Reschen (19) Tschompen (1697 die Tschammper Heiser) campus (DTA 1: 454) (20) Tschansúr campus + supra (Plangg i.c.d.s.: 7) Nauders (in territorio austriaco, ma appartenente al sistema vallivo venostano) (21) Giandersbichel e Giandersbìldbach ganda/ canthus (? ) (DTA 1: 78) Giamres cameras (Plangg i.c.d.s.: 7) (22) Spiss (in territorio austriaco, ma appartenente al sistema vallivo engadinese) (22a) Samsott (1697 Gambsoth, Gyambsoth) campus + subtus (22b) Samsura (1697 Gambsura, Gyambsura) campus + supra (22c) Samstret (1697 Gambstreth, Gyänstreth) campus + strictus (22d) Sanacrusch (1697 Gambdecruß, Gyandelecruß) campus + cruce (22e) Giamdelekuhacker (1697 Ganndelegue) campus + coda (22f) Schamschäras (1775 Giamsöres) campus + serra (? ) (gli esempi 22 tutti da Gusenbauer/ Jenewein/ Plangg 1999: 31s.) Appartenendo però la sponda sinistra della Val d’Isarco e l’alta Val Venosta (fino alla linea Mazia-Stelvio) a quelle zone dell’Alto Adige che sono state germanizzate solo in era moderna (cf. DTA 1: 73s., TONK 3: 964, Richebuono 1980: 230, Kat- 33 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale tenbusch 1987: 160), gli esempi appena citati potrebbero anche combaciare con l’ipotesi di una palatalizzazione importata dalla Pianura appena dopo il xii secolo. In questo senso si esprime soprattutto B. Gerola 1939: 117s.; cf. anche Pellegrini 1972: 165: Anche l’evoluzione ca c´ a . . . non è endemica né antica nella fascia alpina, ove penetrò probabilmente irradiando dalla Pianura . . . La riprova della bassa antichità dell’evoluzione nella fascia alpina grigione-dolomitica è data dal comportamento del materiale pretedesco nelle aree intedescate del Reno, dell’Inn, dell’Adige-Isarco. Se escludiamo alcune zone a contatto diretto con gli attuali nuclei ladini . . . non troviamo nei dialetti tedeschi traccia di questa evoluzione . . . è sconosciuta nella valle di Montavón . . . Condizioni analoghe troviamo nel bacino dell’Inn: non solo l’evoluzione ca c´ a è naturalmente sconosciuta nel Vorarlberg e nel Tirolo, ma essa manca pure nell’alto Inn austriaco . . . La stessa constatazione possiamo ripetere per l’Alto Adige. Tolta l’Alta Venosta . . . non troviamo traccia della palatalizzazione nelle vallate atesine, se non in qualche punto sporadico della fascia isarchese adiacente alla Gardena. Tale affermazione è invece stata rettificata supra riguardo all’alta valle dell’Inn (cf. i nr. 21s.) e viene ulteriormente incrinata dai seguenti esempi in posizione notevole (di cui uno con documentazione molto precoce): (23a) Tschifernaun (1278 Schifernaun) presso Meransa/ Meransen all’ingresso della Val Pusteria *cavernone < caverna (TONK 1: 39, Anreiter 2000: 140); (23b) Tschafreit capra + -etu a Ciardes/ Tschars (TONK 3: 959) e (23c) Tschafrai capra + -etu a Laces/ Latsch (TONK 3: 961), entrambi nella bassa Val Venosta 22 . Alla luce della presenza di numerosi esempi di palatalizzazione anche nel Tirolo settentrionale e orientale, nel Vorarlberg e nella Romania sommersa svizzera, si impone invece il capovolgimento dell’argomentazione di B. Gerola: la palatalizzazione di ca, ga non è un’evoluzione recente, perché manca in questi territori, bensì uno sviluppo antico, proprio perché è presente anche nella Romania sommersa a nord dello spartiacque alpino 23 . Innanzitutto sono da segnalare le cospicue prove di palatalizzazione nella Valle dello Stubai (24), a sud-ovest di Innsbruck: (24a) Tschafalles cavare + suffisso (TONK 1: 10) 24 (24b) Tschafatten cavare + -atu (TONK 1: 10, 2: 206) (24c) Tschafinnes *cavinies (TONK 1: 81) 34 Paul Videsott 22 Per 23b e 23c sembra invece più plausibile un etimo *cavar-etu (cf. 24a, b, c, 27s., 43), visto che nella nostra area -etu normalmente non viene suffissato a nomi di animali. 23 Eichenhofer 1989: 26 usa un’argomentazione simile per un territorio molto più ristretto: «Der gemeinbündnerromanische Reflex aus c + á . . . kann schon deshalb als alt angesehen werden, weil er in gesamt Romanischbünden vorkommt/ vorkam». 24 Tschafalles ricorda l’oronimo Kafell nella zona dell’Achensee, a sud dello Juifen < jugum (O. Gsell). (24d) Gschnals vallis + canalis (TONK 2: 717) (24e-f) Kuhgschwätz e Stiergschwätz (pascoli presso la malga Franz Senn) capitium (TONK 2: 647s.) 25 Nella vicina (a sud) valle di Gschnitz (25) sono documentati i toponimi: (25a) Falschwern vallis + caverna (TONK 2: 651) (25b) Gschnitz (1375 Chasnitz) *cassan-itiu gall. cassanos quercia ( fr. chêne, TONK 2: 651) (25c) Vanggenol (xiv sec. Valchanal) vallis + canalis (TONK 2: 651). Il toponimo oggi presenta la velare, ma nel XIV secolo è documentato come Valchanal, con il grafema <ch> che sembra indicare la palatalizzazione. Falschwern, di sicura etimologia, e i molti esempi nel vicino Stubai dovrebbero valorizzare questa ipotesi. A Landeck si trovano tracce della palatalizzazione nel toponimo: (26) Schifenatzle caverna + -acea + diminutivo tedesco (Schmid 1974: 136). Particolarmente degni di nota per la loro posizione geografica sono: (27) Schifernei caverna + -etum (TONK 2: 753, Schmid 1974: 124) sulla destra orografica dell’Achensee e (28) Schiferoi capra + -aria (Ölberg 1984: 43) a Kundl (bassa valle dell’Inn) 26 . Nel Tirolo orientale la palatalizzazione è generale nella toponomastica del vasto comune di Kals (29), ai piedi del Großglockner. Sono documentati una cinquantina di casi 27 , tra cui oltre una dozzina di (29a) Tschamp campus (TONK 1: 218, Odwarka 2000: 205), anche con esiti fricativi: Schamp (Odwarka 2000: 208), e di (29b) Tschadin catinus (TONK 1: 39, 218; Odwarka 2000: 205), tra cui lo sviluppo speciale Gschedin Tschadin (TONK 3: 1077). Cf. inoltre: (29c) Pfortsche furca (Odwarka/ Pohl 1998: 8) e (29d) Tschazlinz *capitalinu (? )/ captiare (? ) (Pohl/ Odwarka 1997: 263) 28 . Notevoli sono anche anche i composti: (29e) Tschamperditze campus + praticius (TONK 1: 218) (29f) Tschablonk campus + longus (Pohl 1997: 7, Odwarka 2000: 208) (29g) Tschempedel/ Tschampedel campitellus (Pohl 1997: 6, Odwarka 2000: 208) 35 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale 25 Questi due ultimi toponimi hanno subito l’influsso secondario dell’etimologia popolare (in tedesco dialettale Gschwätz significa chiacchierata , cf. TONK 2: 647). 26 I nr. 26-28 testimoniano nella loro fonetica una tedeschizzazione avvenuta già nel xii secolo: riduzione della -apretonica romanza in -itedesca e sostituzione della -vromanza con -ftedesca. 27 Sono elencati completamente in Odwarka 2000: 208. 28 Pare invece più plausibile l’etimo castellu. (29h) Tschabläun da campellone (Odwarka 2000: 208) (29i) Tschadinepfohlalm catinus + follis burrone + ted. Alm malga (op.cit.: 205) (29j) Schantefroi campus de ferraria (op.cit.: 208). Dubbi sono invece gli esempi riscontrabili nel Paznaun (30) (valle ad ovest di Landeck), perché la loro etimologia è tutt’altro che chiara: (30a) Tschatsche (1785 Tschatschner) casa + -acea/ *captia (? ) (Jaufer 1970: 41) (30b) Galtschere (xviii sec. Galseren Acker) calcarea (? ) (op.cit.: 57) (31) Tschafein (1427 Tschefein) cavare + -inu (? ) (TONK 1: 50)/ -enu (Jaufer 1970: 40). In ogni caso sarebbero da attribuire ai coloni engadinesi che hanno colonizzato la vallata appena nel xiii secolo e perciò non sono utilizzabili per la nostra dimostrazione. Nel Vorarlberg invece, la palatalizzazione è documentata tra l’altro in questi casi a sud della linea Hirschensprung-Rankweil-Götzis: a) nel Montafon a: Bürserberg (32) Burtscha bifurca (Plangg 1994: 38) (33) Vandans (33a) Schandáng (1504 Standawn, 1769 Tschandaun) capitanus aiutante del malgaro (Plangg 2000b: 71) 29 (33b) Muntschnéi monte + cannetu (Plangg 1999a: 46) (33c) Schaukopf caput + ted. Kopf (tautologia onimica) (op.cit.: 48) (34) Tschagguns (34a) Lan(t)schau lignum + caput (op.cit.: 46) (34b) Bleinischau (1502 Pleinschaun) planum + caput (op.cit. 48) (34c) Schaukopf caput + ted. Kopf (loc.cit.) Gaschurn (35) † 1668 Gjamp campus (op.cit. 45) (36) † 1668 Boffizigiambe Tobel campus + rr. uffizi (loc.cit.) b) nel Walgau a Schnifis (37): (37a) † 1363 Schguding catinus (Plangg 2000b: 71) (37b) † 1400 Schgaus, Gschaus scamnum (loc.cit.) (37c) Gschading (1363 Schgudingin) catinus (Plangg 2000c: 268) c) nel Großes Walsertal a St. Gerold: (38) Alp Schgasun casone (op.cit.: 270) (39) † Schaschuw campus supra (loc.cit.) 36 Paul Videsott 29 Interessante la resa di [c´ -] con [át-], che non è un caso isolato nel Walgau, e che testimonia un influsso tedesco molto forte (Plangg 2000b: 71). La palatale viene prima resa approssimativamente in forma inversa <sta, stu> = [át], e poi con <tsch-> = [tá]. Cf. anche i nr. 37b, 37c e 38, dove la palatale viene resa nella forma inversa <schg>. d) nel Klostertal a: (40) Innerbraz (40a) Tschatschan (1411 gu[o]t daz ma ne(m)pt zschalzschan) calcaneum (Plangg 1999b: 328) e (40b) Tschalanta (sec. xv waid genant walduort tschalannten; sec. xvi Maiseß Galantha) *calanda calare (loc.cit.) (40c) Schaukopf caput + ted. Kopf (Plangg 1999a: 48) (41) Dalaas (41a-e) Tschalanta *calanda calare (Plangg 1999b: 328), presente ben cinque volte Klösterle (42) Tschalanta *calanda calare (loc.cit.) (43) Tschifernelle (oronimo nella catena del Silvretta) caverna + -ella (Schmid 1974: 136). Per il Canton San Gallo, sono state proposte le seguenti etimologie: (44) † Tschalfinga (1422 Schalfingen, 1521 tschalfingen) a Walenstadt calvus/ scala + vinea (? ) (Kuhn 1999: 118) (45) † Tschafraubach (1399 schifraus, 1420 Tschafra bach) a Wartau cattia + foratu (? ) (Vinzenz 1992: 210) Nella Svizzera interna, Schmid (1980: 142-55) segnala Tschalun scala + -one 30 a Oberiberg (46), nel Muotatal (47) e a Gersau (48), nonché (49) Rotschalp rocca a Brienz (qui spiegato come forma francoprovenzale, cf. anche Pfister 1985: 86). Anche se alcune delle etimologie qui menzionate sono dubbie (o potrebbero rivelarsi errate), ciò non muterebbe il quadro generale di una reiterata presenza della palatalizzazione anche nella Romania sommersa a nord dello spartiacque alpino. 2.4 Ulteriori considerazioni cronologiche e tipologiche sulla palatalizzazione di CA e GA Come nella Pianura Padana, anche nella Romania sommersa alpina mancano testimonianze dirette della palatalizzazione precedenti il xiii secolo (1278 Schifernaun) 31 , ma possono valere come indizi indiretti per una palatalizzazione precoce: 37 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale 30 <tscha> da scatestimonia uno sviluppo romanzo, mentre in bocca tedesca scasi sarebbe ridotto a [áa]. 31 K. Finsterwalder in TONK 1: 10 cita per il xiii secolo ulteriori forme <Schamplung>, <Schampflur> (da Huter 1937), che purtroppo non ci è stato possibile rintracciare. a) La presenza della palatalizzazione stessa, visto che tutti gli altri tratti fonetici riscontrabili nel romanzo sommerso alpino, in quanto non panromanzi oppure dovuti alla conservazione di condizioni latino-volgari, risalgono al primo millennio (cf. Kramer 1992): tra l’altro la sonorizzazione delle occlusive e della [s] intervocaliche, la degeminazione, l’apocope delle vocali finali non accentate meno la a, il passaggio di ü ü 32 , la dittongazione di é e ó in ei e ou 33 , la nasalizzazione delle vocali e l’instabilità delle nasali stesse 34 . Queste caratteristiche si ritrovano sia nella Cisalpina che nella Gallia, specie settentrionale, e documentano la sostanziale unitarietà (in questo caso: fonetica) della Cisalpina, ma anche la sua appartenenza al geotipo galloromanzo (cf. 3). È invece importante sottolineare che tali caratteristiche, come si può dedurre già dall’inclusione della sonorizzazione e della degeminazione, non sono esclusive, ma costitutive del tipo galloromanzo. Ad esse si aggiungono vari tratti morfo-sintattici (p.e. l’uso più prolungato del sistema a declinazione bicasuale, cf. Gsell 1996: 577, oppure il pronome soggetto obbligatorio) e moltissimi esempi lessicali 35 . Le innovazioni invece che si sono diffuse dalla Pianura Padana appena nel secondo millennio (p.e. la palatalizzazione di l postconsonantica, l’assibilazione di cˇ e g˘ 36 , la caduta di -s finale, la riduzione di l i - , lo sviluppo alt aÿt) non hanno in nessun caso raggiunto la Romania sommersa transalpina 37 . b) Il periodo della germanizzazione: criterio meno significativo per la Val d’Isarco, l’alta Val Venosta e per la zona meridionale del Vorarlberg, dove il neolatino è sopravvissuto in parte fino all’era moderna, cf. supra, ma almeno 38 Paul Videsott 32 Cf. Schmid 1974: 136 vs. Kramer 1992: 138. 33 Cf. Wartburg 1950: 127-32, Kramer 1992: 141. 34 A queste caratteristiche si dovrebbe aggiungere, benché non documentata direttamente, anche la fonologizzazione della lunghezza in vocali toniche di sillaba finale davanti ad una consonante precedentemente lene in opposizione alle vocali brevi davanti a consonanti precedentemente forti, condizione necessaria per il passaggio di a e. 35 Cinque casi esemplari sono analizzati in Gsell 1997 e 1999. Non è invece decisivo l’argomento che in nessun caso l’isoglossa di questi tratti (specialmente quella della palatalizzazione) corrisponda perfettamente all’area definita galloromanza. L’area di una caratteristica costitutiva non deve assolutamente combaciare con quella del geotipo, come era chiaro all’Ascoli 1876: 387 e come è stato sottolineato più volte da H. Goebl (specialmente 1990). Tali aree contribuiscono invece, in una sinossi quantitativa, a delimitare le zone di maggiore o minore tipicità di un determinato tipo. Questo concetto classificatorio è p.e. ben noto alla biologia (cf. Goebl 1982: 19) oppure alla filosofia (si rispecchia p.e. nella teoria della «Familienähnlichkeit» di L. Wittgenstein, da dove è stato desunto e applicato come concetto-chiave alla semantica dei prototipi, cf.Gsell 2000). 36 Lo sviluppo di c´ in á negli esempi 22, 26-29 è da attribuirsi alla pronuncia tedesca. 37 La riduzione di l i - , documentabile nell’Italia settentrionale già prima del xii secolo, investe la Ladinia Dolomitica e il Friuli, ma non raggiunge i Grigioni. Nella Romania sommersa alpina la grafia <ll> oppure l’esito -ellen da -alia richiamano la presenza di l romanzo (TONK 1: 160, Jaufer 1970: 78). Le forme alt altus conservate nella Romania sommersa alpina sono invece state reinterpretate numerose volte con il ted. alt vecchio : cf. Alte Goste ( costa alta) nella Val Pusteria, e i molti esempi in Schmid 1980: 129s. gli esempi 26, 27 e 28 testimoniano, tramite la loro veste fonetica, una germanizzazione avvenuta già prima del 1200 (cf. Ölberg 1984: 44). c) La posizione di alcune aree che presentano la palatalizzazione: criterio nuovamente non decisivo per la Val d’Isarco, l’alta Val Venosta e la parte meridionale del Vorarlberg, zone rimaste a contatto con aree tuttora neolatine, ma significativo per le zone di Achenkirch e di Kundl nonché per il comune di Kals, che sono tipiche isole di ritiro del neolatino, circondate dal bavarese (Kundl) e dallo slavo (Kals) già prima del x secolo (cf. Pfister 1985: 64-67, TONK 1: cart. G5, Odwarka 2000: 203; proprio a causa della presenza della palatalizzazione a Kals Finsterwalder 1929: 241 ne data l’inizio già prima del 600). A proposito delle aree linguistiche isolate (che vanno confrontate con colonie alloglotte) è stato dimostrato come anche sistemi linguistici chiusi e segregati non rimangono immobili, ma si sviluppano in maniera autonoma: tuttavia situazioni identiche di partenza conducono a risultati finali identici o almeno simili. Applicando questa cognizione alla palatalizzazione di ca e ga, ne risulta p.e. che le condizioni per la palatalizzazione nella Pianura e nell’area alpina dovevano essere simili (se non identiche) e che proprio queste premesse erano presenti nel neolatino parlato a Achenkirch, a Kundl e a Kals già prima del suo isolamento, cioè molto prima del x secolo. Pare perciò lecito dedurre che: a) Nell’intera Cisalpina la palatalizzazione è iniziata già nel primo millennio. b) In tutta questa area fino al x secolo ca. la palatalizzazione era un fenomeno fonetico e non fonologizzato, probabilmente legato alla sillaba tonica (cf. Schmid 1956: 76, Eichenhofer 1999: 212 - tuttavia questa connessione deve essersi allentata ben presto, visto che in tutta la fascia orientale, Tirolo austriaco compreso, la palatalizzazione si realizza indipendentemente dall’accento); c) la sua realizzazione allo stadio fonetico era una occlusiva postpalatale k’/ g’. Partendo da questi presupposti, si impone nuovamente il capovolgimento dell’argomentazione e si rende necessaria la spiegazione dell’odierna assenza (e non presenza) della palatalizzazione in determinate aree della Cisalpina. Questa assenza è dovuta ai fattori seguenti: a) Alla palatalizzazione di l postconsonantica: si spiega così la regressione del fenomeno nella Padania, essendo lo sviluppo ca k’/ ga g’ entrato in collisione fonetica con cl k’ e gl g’, di modo che ca k’ ka e ga g’ ga vs. cl k’ cˇ e gl g’ g˘ (cf. Schmid 1956: 71, Vigolo 1986: 64). b) In zone, dove l postconsonantica non è stata palatalizzata, gli esiti di ca e ga dipendono dallo sviluppo di [ü]: in particolare, secondo la teoria di L. Craffonara 1972: 165, in aree che hanno trasformato la [ü] in [i] ancora nel primo millennio (è il caso della Sure Sutselva), k w a si è conservato, mentre ca 39 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale k’a ka (eccezionalmente úa, che testimonia effettivamente una fase generale intermedia k’: cf. soprasilv. tgaun cane , tgau capo ). Solo dove [ü] è documentabile tuttora (o fino a poco tempo fa), lo sviluppo è stato ca k’a c´ a vs. k w a k ü a ka (è il caso della Ladinia Dolomitica, della Val di Non e dei Grigioni Centrali, cf. Craffonara 1972: 165). Unica eccezione a questa regola pare essere l’Engadina bassa, che presenta [ü], ma ha conservato k w a e palatalizzato ca k’a c´ a: qui però la palatale potè essere fonologizzata a causa della continua immissione di parole (nord-)italiane con ka- 38 . c) Naturalmente, anche dove c´ raggiunse lo status fonematico, potè essere restituito seriormente in k per varie ragioni (specialmente sociolinguistiche, cf. Wartburg 1950: 55, Schmid 1956: 55, Pellegrini 1972: 147, Vigolo 1986: 65). d) Nell’odierno territorio della Romania sommersa alpina l’assenza di forme palatalizzate può essere causata anche dagli usi fonetici e grafici del tedesco: un k’ romanzo, in antico alto tedesco - che non conosceva occlusive o affricate palatali - poteva facilmente venire adattato con k sia nella pronuncia che nell’ortografia: cf. i numerosissimi esempi non soltanto nella Ladinia dolomitica (cf. le coppie C´ ianëi/ Kaneid, C´ ianacëi/ Kanetscheid, C´ iampëi/ Kampill, C´ iablun/ Kablon, C´ iampedel/ Kampidell ecc. e Craffonara 1979: 79), ma lungo l’intero confine romanzo-germanico (cf. Schmid 1956: 60, 1980: 154) 39 . Pur tenendo conto dei fattori appena elencati, rimangono tuttavia alcune zone della Romania sommersa che paiono effettivamente prive di palatalizzazioni. Tale impressione potrebbe invece essere riveduta allorché: a) Tutto il patrimonio toponomastico, specialmente nordtirolese, sarà raccolto sistematicamente 40 . b) Verrà definito (in base alle singole occorrenze) in modo inequivocabile il valore fonetico del grafema medievale <g>, che in più di un caso pare rendere una palatale piuttosto che una velare (cf. alcuni esempi di questo uso documentabili nella Ladinia dolomitica: 1325 Ganatscheid per C´ ianacëi, 1325 ze 40 Paul Videsott 38 Notoriamente l’influsso dell’italiano sull’engadinese è stato molto forte, cf. Schmid 1976, Diekmann 1981, 1982 e le cartine dialettometriche pubblicate in Goebl 1984. In quanto al Ladino dolomitico, è significativo per la cronologia della palatalizzazione che uno dei prestiti meridionali più antichi documentabili, capiun mercoledì delle ceneri antico bell. capiuni, è stato introdotto già nel xi secolo con la velare. 39 Questo fattore rende anche comprensibile l’esiguità di testimonianze dirette della palatalizzazione prima del xii secolo. Con quale grafema avrebbe dovuto essere reso un k’, specie in testi latini o tedeschi? Cf. Stolz 1931: 68 e Craffonara 1979: 79 vs. Tagliavini 1972: 385. 40 Attualmente, le raccolte toponomastiche del Tirolo sono ben lungi dall’essere esaustive o paragonabili al DTA per l’Alto Adige, sebbene molti toponimi siano stati analizzati nell’opera imponente di Karl Finsterwalder. Il Tiroler Namenbuch, ideato e elaborato dall’Istituto di Romanistica dell’Università di Innsbruck sotto la direzione di G. Plangg, finora è fermo al primo volume relativo al comune di Spiss. Ellesgäses per Les C´ iases, 1619 Gablanhof per Ciablon, ma anche nel Vorarlberg e nel Tirolo: cf. i nr. 8, 10, 22, 40; cf. inoltre TONK 1: 221) 41 . c) Saranno riviste le etimologie di alcuni toponimi alla luce della possibilità che la palatalizzazione sia stata effettivamente presente già nel primo millennio nell’intera area cisalpina 42 . d) Si stabilirà, caso per caso, se i numerosi Gschlier(s)/ Gschleir(s) *castelleriu dell’area tirolese (cf. DTA 2: 6916, DTA 5/ 2: 414, DTA 5/ 3: 219, TONK 2: 655) abbiano raggiunto il loro aspetto tramite una trafila romanza: *castelleriu *kaslér *k’aslíer bav. *g á aslier g á lìr (con caduta della vocale pretonica) 43 , oppure solamente bavarese: *castelleriu *kaslér bav. ga á lìr g á lìr. Per la corrispondenza di [cˇ] romanza e [g á ] tedesca cf. la coppia Gschlier/ C´ iastlins all’ingresso della Val Badia (DTA 2: 6916) e i nr. 24e-f, 25b, 30b, 37b-c. Cf. evt. anche Gschnals vallis + canalis (24d)/ casinale (in altri luoghi) ecc. e) Saranno accertati alcuni dettagli del cambio linguistico neolatino tedesco: in particolare, ci pare molto probabile che - dopo una fase di bilinguismo - al momento dell’adozione del tedesco, gli stessi locutori neolatini abbiano abbandonato in moltissimi casi la palatale a favore della velare a causa della corrispondenza tra c´ a neolatino (specie allo stadio postpalatale) e ka tedesco che doveva risultare loro trasparente, a prescindere dalla trasparenza del significato dell’appellativo o del toponimo stesso. Le forme con la palatale elencate in 2.2 sono dei relitti sfuggiti a questa conversione, e naturalmente sono più numerose, dove il tedesco si è imposto più tardi. Soltanto ammettendo una generale palatalizzazione nella Romania sommersa alpina e una seguente conversione della palatale in velare, da parte dei neolatini stessi e al momento del cambiamento linguistico, si può spiegare plausibilmente la presenza della palatalizzazione in punti dove altrimenti sarebbe difficilmente spiegabile tramite un processo diffusorio oppure una germanizzazione tardiva (cf. Schmid 1980: 155) 44 . 41 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale 41 Cf. Richter-Santifaller 1937: 95, 91; Tarneller 1984, nr. 1626. Sull’uso di <g> per una palatale (o per i - ), cf. Plangg 1995: 176, Craffonara 1998: 192 e Benincà 1995: 50, 52. 42 In particolare, dovrebbero essere rivedute argomentazioni del genere: «Tschangg, con probabile documentazione nel 1281 Hermann der Schangk. Etimologia oscura. Per quanto possa essere incerto il valore fonetico della grafia schdelle forme più antiche, la sua documentazione già nel sec. xiii esclude che tschapremetta un neolatino kacon palatalizzazione» (DTA 5/ 2: 2053); «Tschän campus . . . la palatalizzazione di kain cˇa-, che nella nostra area è propria dei dialetti dolomitici, dell’anauniese e del fassano, mentre non vi partecipa il materiale toponomastico dell’Alto Adige intedescato, se non sporadicamente nelle zone marginali alla Gardena e nell’Alta Venosta, in quei punti, ove il neolatino si estinse in questi ultimi secoli . . . » (DTA 5/ 2: 2051); «Tschafaun (1421 Schaffawn) cavone (Tarneller) . . . questa etimologia urta contro due difficoltà: . . . e specialmente che essa premette che la palatalizzazione di casia un fenomeno medievale, mentre dal Battisti fu dimostrata la seriorità del fonema» (DTA 5/ 1: 2927). 43 Come accennato sopra, la palatalizzazione nell’area tirolese non è condizionata dall’accento tonico. 44 La plausibilità di questa ipotesi è confermata dal comportamento di aree germanizzate appena nell’ultimo secolo, come p.e. Samnaun: l’engadinese parlato a Samnaun conosceva la pala- Alla luce della presenza della palatalizzazione nell’intera Cisalpina come fenomeno fonetico e sin dal primo millennio, si ripropone la questione di una sua eventuale relazione con l’analogo sviluppo nella Gallia transalpina. Tale presenza in ambedue le Gallie non si riesce a spiegare appoggiandosi sulla teoria di un’emanazione diretta in direzione orientale, proposta da Wartburg 1950: 57, e non sembra decisiva nemmeno l’ipotesi, proposta molto cautamente da Schmid 1956: 6-77, che si tratti di uno sviluppo originariamente padano e che tramite la diocesi di Lione avrebbe raggiunto la Francia settentrionale. Alla pari di altri sviluppi linguistici relativi al primo millennio (cf. supra) pare invece verosimile che la presenza della palatalizzazione su un territorio così vasto sia dovuta alla continuazione delle stesse condizioni protoromanze (cf. Gsell 1996: 77), senza dover ricorrere ad un unico centro emanatore; in sostanza si tratta di uno sviluppo poligenetico in aree linguistiche strutturalmente affini 45 , cioè di evoluzione, non di diffusione. Una tale spiegazione è già stata avanzata tra l’altro da Benincà 1995: 49, aggiungeremo perciò che secondo noi l’apparizione della palatalizzazione nella Gallia transe cisalpina (Romania sommersa compresa) è contemporanea. La differenza cronologica nella resa grafica del fenomeno si dovrebbe inserire nel quadro del generale ritardo dell’apparizione del volgare scritto in Italia rispetto alla Francia 46 . 42 Paul Videsott talizzazione dei nessi ca, ga (cf. Ritter 1981: 231) e tale situazione si rispecchia nelle forme originali dei toponimi. Tuttavia, molti di essi dopo il cambiamento linguistico presentano la pronuncia con la velare: cf. <Chachasper> [cˇ α káápør], <Chamins> [k α míns], <Champ radond> [komrødó. nt], <Champatsch> [kompácˇ], <Chomplench> [kumplé˛ ŋ k] (cf. RN). Una situazione analoga si verificherebbe p.e. se la Ladinia dolomitica passasse all’italiano o al tedesco: gli stessi abitanti userebbero Canazei (invece di Cianacei), Furggl (invece di Furc´ ia), San Cassiano (invece di San C´ iascian) ecc. come avviene già adesso, quando si parla italiano o tedesco (anche la microtoponomastica ne viene coinvolta, anche se in minor modo: Canins [invece di C´ ianins], Caselles [invece di C´ iaseles], Costalunga [invece di Costalungia] ecc.). Se i dialettologi futuri in tal caso dovessero decidere sulla presenza della palatalizzazione nella Ladinia dolomitica soltanto in base alle forme scritte dei toponimi, desunti dai documenti e dai catasti (tuttora, i catasti tramandano anche per i microtoponimi le forme «ufficiali» italianizzate o tedeschizzate, prive di palatalizzazione), dovrebbero supporre che anche qui la palatalizzazione fosse stata sporadica, oppure che il cambiamento linguistico fosse avvenuto quando k’ e g’ non erano ancora fonologizzati, ecc. 45 La teoria, secondo la quale questa affinità possa essere dovuta tra l’altro a un influsso del sostrato celtico, verrebbe così tendenzialmente rafforzata (anche se non mancano numerose spiegazioni sistematiche, cf. Ineichen 1985: 96, Zamboni 1995: 62s.). In quanto all’assenza della palatalizzazione nel dominio provenzale meridionale (con l’eccezione dell’area guascone, che conserva k w a), andrebbe valutata la possibilità che anche in quest’area (almeno in parte) la situazione odierna possa essere il risultato di un regresso, alla pari dell’Italia settentrionale. A favore di questa ipotesi sembrano parlare: a) la presenza di toponimi con la palatalizzazione in aree che oggi presentano la velare negli appellativi; b) la presenza di molte forme con grafia sospetta di palatalizzazione nel provenzale antico (giudicate forme settentrionali, cf. Cremonesi 1966: 66); c) vari ipercorrettismi in questi testi (cf. Ronjat 1932: 43-45). 46 Perciò le datazioni proposte da E. Richter (1934: 215s.: anteriore al vi secolo) sono applicabili anche alla Cisalpina. H. Schmid 1956 non si esprime sulla datazione dell’inizio della palatalizzazione nella Cisalpina, sebbene il suo articolo venga spesso citato come prova che la palatalizzazione cisalpina sia seriore a quella galloromanza. In ogni caso, un indizio per la cronologia 3. La palatalizzazione di CA , GA e i confini dell’Italia linguistica nell’anno 1000 La sostanziale unitarietà della Cisalpina del primo millennio 47 (relativamente ad alcuni tratti fondamentali [cf. 2.4], che tuttora vengono individuati come costitutivi del geotipo francese, cf. Bec 1971: 2-17) crea un problema classificatorio in merito alla sua posizione all’interno del mondo neolatino. Problema complesso, che non ha ancora avuto una risposta unanime. In chiave geotipologica, cioè prettamente linguistica, il cisalpino del primo millennio farebbe parte della Romania occidentale, più precisamente, del geotipo galloromanzo. Una classificazione del genere è già stata proposta ripetutamente (Wartburg 1950: 2, Lausberg 1969: 9, Kuhn 1951: 45, Schorta 1958: 2, Schmid 1956: 9, Zamboni 1984: 2, 1995: 3), anche se hanno incontrato più fortuna le classificazioni che attribuiscono il cisalpino - seppure con attenuanti per le sue fasi altomedievali - al sistema italoromanzo (cf. Monteverdi 1952: 0, Tagliavini 1972: 54 Pellegrini 1973: 06) 48 . Le due attribuzioni non si escludono, se la prima si riferisce alla situazione del primo millennio e la seconda a quella del secondo millennio. Una suddivisione invece, che attribuisce anche il cisalpino altomedievale al geotipo italoromanzo 49 , risulta alquanto insoddisfacente dal punto di vista classificatorio: un tale geotipo ingloberebbe caratteristiche tipiche della Romania orientale e quella occidentale, della Romania centrale e quella periferica, della Romania mediterranea e quella continentale (cf. Gsell 1992: 11) 50 . Per le stesse ragioni non è esauriente l’etichetta «italiano gallo- 43 La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale relativa del fenomeno ci è dato dal passaggio (tramite una spirantizzazione) di [-aka] [-a i a], che deve essere anteriore alla palatalizzazione. Ultimamente sono state avanzate due nuove teorie per l’origine della palatalizzazione: la palatalizzazione sarebbe dovuta ad un influsso di superstrato del francone (cf. Jodl 2000) risp. ad un influsso di superstrato slavo (Alinei 1998, 2000). Essendo però il nostro punto di vista tipologico, la questione genetica della palatalizzazione è di importanza secondaria. 47 Cf. Pfister 1985: 85: «Lautliche Unterschiede zwischen dem im Alpenraum gesprochenen Romanisch und den Mundarten Oberitaliens sind vor dem 11. Jahrhundert nicht feststellbar». Cf. N48. 48 Complice di questa classificazione è sicuramente il forte concetto di «Italia geografica» presente nella penisola appenninica in continuazione dell’Italia augustea (cf. Pellegrini 1972: 167, 1991: 46, 1992: 273). La proiezione di confini politici (moderni o antichi) su situazioni linguistiche sfasate di parecchi secoli rimane però dubbia e astorica: nessuno definirebbe p.e. i confini della Germania linguistica medievale in base ai suoi confini odierni. Effettivamente, come è stato accennato anche durante il xxxiv convegno della SLI a Firenze, la delimitazione dell’«Italia linguistica anno 1000/ anno 2000» in base agli attuali confini politici, ne escludeva p.e. gli idiomi parlati nella Corsica. 49 Tale lettura si può dare ai numerosi riferimenti riguardo all’affinità del ladino con l’italiano settentrionale medievale nei vari scritti di C. Battisti oppure G. B. Pellegrini e di J. Kramer. Cf. anche Vigolo 1986: 61: « . . . per cui non è possibile contrapporre il ladino all’ italiano ». 50 Argomentazioni simili sono già state avanzate da C. Merlo 1924s. e sono state definite da G. P. Pellegrini 1991: 34 una «banale ingenuità» (cf. anche Pellegrini 1995: 6). Sulla visione classificatoria del Merlo - tutt’altro che ingenua - cf. invece Gsell 1992: 211. Gerola 1939: 102-20 e specialmente Pellegrini (1972 passim; 1991: 32-38, 1995: 7s.; cf. anche Vigolo 1986: 60) documentano la presenza di tutti i «tratti ladini» dell’Ascoli 1873: 337 anche nella Padania medievale (verromanzo» che si è voluta dare al cisalpino medievale (Pellegrini 1992: 93). Linguisticamente e storicamente più corrette ci sembrano, invece, le classificazioni che tengono ben distinte le fasi storiche di un qualsiasi idioma (non soltanto nell’ambito italoromanzo) e che prevedono la possibilità di un cambio di orientamento a causa di fattori linguistici interni o esterni. Un tale cambiamento di orientamento (dal geotipo galloromanzo a quello iberoromanzo) viene p.e. postulato per il catalano, e proprio un fenomeno simile è intercorso nell’Italia settentrionale, i cui dialetti, da gallo-romanzi, sono diventati gallo-italici (in questo punto concordano sia Pellegrini 1972: 67 che Gsell 1992: 209; anche il veneto - specialmente quello più influenzato dall’uso linguistico di Venezia - ha subito una simile «toscanizzazione», però più veloce e profonda dei dialetti gallo-italici: cf. la cartina n° 2, riprodotta da Goebl 1984/ 3: 69). Qualora si voglia perciò classificare la situazione linguistica intorno all’anno 1000, ne emerge che il geotipo italoromanzo si fermava ancora lungo la famosa linea La Spezia-Rimini e che a nord di essa vigeva il tipo galloromanzo, che arrivava dal crinale appenninico alle Alpi ed in parte inoltre in territori transalpini. Nell’ultimo millennio i confini dell’italoromanzo si sono indubbiamente spostati verso nord 51 . Gli idiomi cisalpini, che non sono stati investiti dalla toscanizzazione, continuano, in sostanza, invece il geotipo galloromanzo originale, che solamente nel secondo millennio, grazie a sviluppi autonomi, si è trasformato nel geotipo retoromanzo (cf. Pellegrini 1972: 145, Gsell 1992: 210) e francoprovenzale (Ascoli 1878). Riassumendo in tale chiave la problematica della palatalizzazione di ca e ga nella Cisalpina, concludiamo che: a) la palatalizzazione è presente come tratto fonetico nell’intera area già nel primo millennio, b) come tratto fonetico è uno dei criteri costitutivi della Galloromania in senso lato (cf. Zamboni 1995: 61), c) appena con la sua fonologizzazione - avvenuta all’inizio del secondo millennio - è diventata uno dei criteri costitutivi per la Ladinia in senso ascoliano/ gartneriano. Innsbruck Paul Videsott 44 Paul Videsott detto, sul quale concordiamo pienamente): ampliando però l’analisi, esattamente questi tratti ritornano nella Gallia (settentrionale), mentre mancano in questa combinazione al tipo italoromanzo vero e proprio. Un affermazione come « . . . non possiamo disconoscere che la Cisalpina, anche nei suoi dialetti, costituisca una parte assai rilevante, anzi preminente, della nazione italiana» (Pellegrini 1992: 296) è giustificata (dal punto linguistico-classificatorio) soltanto per il secondo millennio. 51 Le isoglosse, che dalla linea La Spezia-Rimini si sono spostate verso il crinale alpino, hanno contribuito a formare dei nuovi confini tipologici (p.e. tra il francoprovenzale e il piemontese, tra il lombardo e il grigionese ecc.), che sincronicamente sono di intensità uguale (o persino superiore) della stessa - però in tal modo ridotta - linea La Spezia-Rimini (cf. Goebl 1982: 55). 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Poligoni grigi: aree affine al geotipo italoromanzo; poligoni neri: aree distanti dal geotipo italoromanzo (= affini al geotipo galloromanzo). Il profilo coropletico è quello di una cartina dissimilarità relativa al punto 999 „italiano standard“ (corrispondente al poligono rimasto biancho in calce al grafico) (cf. Goebl 1984, vol. 1: 129-130, vol. 3: 68-69 e Goebl 1992: 446, 466). La rappresentazione cartografica molto sommaria con solo due grandini cromatici situati sopra e sotto la media aritmetica della rispettiva distribuzione di frequenza permette una visualizzazione molto nitida delle due tendenze geolinguistiche divergenti presenti nell’area cisalpina. La frammentazione nominale della sintassi 1. Introduzione 1.1 Obiettivi Il costrutto di cui mi occupo in questo lavoro concretizza un fenomeno relativamente diffuso nei testi odierni, in particolare in quei tipi e in quegli stili di scrittura che accettano e scelgono di svincolarsi dalla norma interpuntiva codificata dalla manualistica tradizionale: un segno d’interpunzione forte si iscrive, spezzandola, entro una struttura sintatticamente legata. Come mostra l’esempio [1]: [1] Firmerò solo provvedimenti essenziali. Passo dopo passo. Una riforma così profonda non può avere fretta. (interv. a L. Berlinguer; Il Corriere della Sera 11.2.2000) si tratta dunque di una costruzione che trova posto nel vasto insieme delle configurazioni linguistiche dette marcate, e in particolare in quel sottoinsieme di costruzioni la cui marcatezza risulta da una interazione inattesa tra sintassi e punteggiatura. Il mio obiettivo sta nel cogliere la specificità interpretativa del costrutto in esame rispetto alle sue alternative (più) canoniche: nell’individuare cioè, come spiegherò, le peculiarità informative (o informazionali), testuali e illocutive che sono iscritte nella sua struttura sintattico-interpuntiva. Solo con un’analisi puntuale di questo tipo è infatti possibile caratterizzare la funzione comunicativa del costrutto e individuare un sistema ragionato di configurazioni linguistiche che permetta di spiegare i modi della diffusione del fenomeno nell’italiano contemporaneo e il suo particolare statuto stilistico, troppo in fretta ricondotto a etichette quali affettività e oralità. 1.2 La frammentazione nominale della sintassi Al fenomeno esemplificato dall’enunciato [1] si può dare il nome di frammentazione della sintassi, un tipo di frammentazione, come vedremo, caratteristico dello scritto. Il costituente staccato dal resto della frase con un punto (più raramente con i due punti) può assumere due tipi di forme: può trattarsi di una clause - una subordinata circostanziale o una coordinata - o di un costituente sprovvisto di un nodo centrale verbale. Mi concentro qui sul secondo caso 1 , vale a dire su quel 1 Sul fenomeno della frammentazione applicato alle subordinate e alle coordinate, cf. in particolare Ferrari 1995 e 1997, Mortara Garavelli 1996, Sabatini 1997. Come mostrerò in uno sottotipo di frammentazione interpuntiva della sintassi che, data l’assenza del verbo nel costituente emarginato, chiamo nominale. Il fenomeno può interessare - e più frequentemente interessa - legami sintattici stretti, come in [1]; oppure esso può iscriversi all’interno di connessioni sintattico-semantiche già di per sé allentate, come nell’esempio seguente (su cui tornerò nel paragrafo 4): [2] Questo e altro ha spiegato ieri mattina uno Zoff sospeso tra i toni concilianti di chi non è al massimo delle quotazioni e la rabbia mal repressa per i «si dice» che hanno seguito le convocazioni. Sorprendenti e inquietanti. (La Stampa 10.6.1999) La frammentazione nominale della sintassi può inoltre manifestarsi a destra (cf. [1]) o - caso meno diffuso - a sinistra: [3] E tuttavia. Montale, d’accordo con Russo e De Robertis («dramma spirituale») ha scritto che Borgese procede per «colpi di scena», aggiungendo qualche anno dopo che egli tende, come in genere i suoi coetanei, «al dramma». (Mengaldo 1998: 30) L’analisi che propongo affronterà dapprima la frammentazione a destra dei legami sintattici stretti; si tratterà più precisamente: (a) di definire quali sono le proprietà informative e comunicative iscritte nel costrutto; (b) di riflettere sul legame che esso intrattiene con configurazioni tipiche del parlato e della prosa affettiva o emotiva. Nei due paragrafi conclusivi mi soffermerò sui sottofenomeni illustrati da [2] e da [3]. 2. Le proprietà informative, testuali e illocutive del costrutto Rispetto alla sua alternativa canonica, i.e. non frammentata, il costrutto in esame è caratterizzato dalle seguenti proprietà: (i) produce rilievo informativo; (ii) crea una vera e propria frattura testuale-interpretativa; (iii) delimita un segmento linguistico indipendente dal punto di vista testuale ma non autonomo riguardo alla funzione illocutiva. In linea con il tipo di analisi attribuito da Lambrecht 1994 alle frasi marcate più usuali (scissione, dislocazione ecc.), assumo dunque che l’alloforma frammentata condivida con la costruzione non marcata le stesse condizioni di verità, distinguendosi da essa grazie a proprietà informative e comunicative iscritte nella sua struttura linguistica. La combinazione di queste proprietà rappresenta così la peculiarità della frammentazione nominale della sintassi. Sullo sfondo del complesso problema del peso della norma interpuntiva, questa combinatoria è in grado di spiegare le ragioni per 52 Angela Ferrari dei miei prossimi lavori, l’analisi della frammentazione della sintassi si rivela particolarmente pertinente anche per la riflessione sullo statuto della frase nominale. cui il fenomeno è molto, o viceversa poco, diffuso in determinati tipi di testo, così come particolari effetti di senso a cui esso si presta (nei termini in cui per esempio utilizza il concetto de Cornulier 1985). 2.1 Il rilievo informativo La proprietà più evidente della frammentazione della sintassi è la creazione di rilievo informativo. Il fenomeno si applica in primis al contenuto del segmento isolato a destra; così, nell’enunciato [1]: [1] Firmerò solo provvedimenti essenziali. Passo dopo passo. Una riforma così profonda non può avere fretta. (interv. a L. Berlinguer; Il Corriere della Sera 11.2.2000) «Passo dopo passo» viene ad avere una prominenza informativa che non lo caratterizza nella versione legata. Ma l’aumento di dinamismo informativo può applicarsi anche al contenuto (già) in primo piano della frase contigua; basta pensare all’esempio seguente: [4] . . . egli [= Moravia] ha fornito una galleria ricchissima di personaggi e situazioni disegnati con tratti netti. Certo nell’ambito del tipico, ma con sguardo sempre acuto. (Segre 1998: 29) in cui, in assenza di frammentazione, il predicato «ha fornito una galleria ricchissima di personaggi e situazioni disegnati con tratti netti» tenderebbe ad essere interpretato come cognitivamente noto, e dunque poco dinamico dal punto di vista informativo. Nella realtà della comunicazione, la frammentazione nominale viene dunque scelta per agire sul dinamismo informativo del segmento a destra e/ o sul dinamismo informativo di un sottosegmento a sinistra del punto. Questa prima proprietà del costrutto in esame si spiega come violazione di una ben nota dinamica del periodo scritto. Se nella costruzione del periodo si sceglie una punteggiatura grammaticale, vale a dire governata dalla sintassi e non mimetica della prosodia parlata 2 , il rilievo informativo massimale spetta al contenuto dell’ultimo costituente, a cui si accorpa o meno, in funzione della natura del contesto, quello del penultimo costituente, e così via, fino a giungere eventualmente al caso limite di un periodo globalmente in primo piano informativo. Ora, la frammentazione della sintassi spezza questa dinamica: da una parte essa isola e enfatizza l’ultimo costituente; dall’altra essa attribuisce temporaneamente al costituente precedente lo statuto di ultimo costituente, producendo anche in questo caso una dinamizzazione dell’informazione. 53 La frammentazione nominale della sintassi 2 Per la distinzione tra uso grammaticale e uso fonologico della punteggiatura, su cui tornerò, si veda ad esempio Halliday 1992: 69ss. Il tipo di rilievo creato dalla frammentazione è basico, nel senso che si limita a definire uno o più contenuti come quella informazione - adottando informalmente il punto di vista di Sperber/ Wilson 1993 - a cui vanno associati i maggiori effetti interpretativi prodotti dall’atto linguistico. Le altre strategie sintattiche e lessicali offerte dalla lingua italiana per dinamizzare l’informazione sono invece tendenzialmente accompagnate da valori semantici e informativi supplementari. Per esempio, la manifestazione standard della scissione, che colloca in primo piano l’elemento in focus, combina la presupposizione di una funzione proposizionale e l’asserzione di una predicazione di identità; di modo che un enunciato quale: [5] È stato il gatto a rompere il vaso. 3 presuppone che qualcuno abbia rotto il vaso e identifica la variabile «qualcuno» con «il gatto». O ancora, oltre che per mettere in rilievo l’elemento conclusivo, un movimento come: [6] Gli assalti alla Croce Rossa hanno aggravato la tensione e a questo punto fanno temere l’evoluzione della situazione a Timor Est verso un unico scenario: la catastrofe. (Il Corriere della Sera 5.9.1999) introduce nell’enunciato un’espressione cataforica, che sottolinea necessariamente di volta in volta una quantificazione, una ipercategoria cognitiva, un giudizio assiologico. Dal conto suo, la configurazione neo-standard detta presentativa: [7] C’è il gatto che ha rotto il vaso. accompagna il rilievo attribuito a «il gatto» con un valore semantico fortemente presentativo (o tetico). O per concludere, se è vero che la congiunzione e può in certe sue distribuzioni creare un primo piano informativo, questo è tuttavia tipicamente coniugato con un valore controaspettativo; l’enunciato: [8] Me l’ha chiesto lei, e spontaneamente. vuol dire infatti: inaspettatamente me l’ha chiesto lei, e per di più me lo ha chiesto spontaneamente. La frammentazione nominale crea dunque un rilievo informativo di tipo basico, minimale, e (anche) in questo sta la sua specificità e la sua forza: vi sono situazioni comunicative in cui è questo rilievo minimale ad essere il solo adeguato. Ma, se è così, perché il fenomeno sintattico-interpuntivo in esame è relativamente poco diffuso ed è addirittura assente in determinati tipi di testo? La spiegazione va an- 54 Angela Ferrari 3 Gli esempi senza glossa sono esempi inventati o ricostruzioni, in particolare semplificazioni, di enunciati riscontrati in testi di vario tipo. Nei casi in cui sono menzionati l’autore e la pagina, l’indicazione completa del volume da cui sono tratti gli esempi si trova nella bibliografia. zitutto ricondotta ad una ragione di tipo latamente sociolinguistico. La frammentazione della sintassi non è, se non come devianza stilistica, un processo ammesso dalla grammatica a priori costruita dalla manualistica di riferimento: per chi si attiene alla norma tradizionale la frammentazione non fa parte del ventaglio di possibilità espressive; non è infatti un caso che la frammentazione sia più frequente in tipi di testo e sotto la penna di scrittori che si scostano dalla norma anche con altri costrutti marcati (dislocazioni, ridondanze, contaminazioni sintattiche, anacoluti). Questa spiegazione di carattere generale si combina poi con considerazioni più specifiche, legate a particolari tipi di testo. Oltre ad essere, per la forza delle cose, in sintonia con la norma linguistica, la scrittura ad indirizzo scolastico preferisce per esempio introdurre i contenuti informativamente rilevanti in modo progressivo, agganciando il nuovo al noto, il più importante al meno importante: proprio il contrario della movenza creata dalla frammentazione, la quale accosta senza soluzione di continuità picco informativo a picco informativo. Altrettanto sensibile alla norma, il testo scientifico predilige dal canto suo rilievi informativi fondati su gerarchie logico-semantiche: ed il primo piano prodotto dalla frammentazione si situa al di qua dell’articolazione logica del ragionamento. 2.2 La frattura testuale-interpretativa Un rilievo informativo (basico) vicino a quello discusso sopra può essere prodotto anche dalla virgola: è il fenomeno a cui in Ferrari 1999 mi sono riferita con l’espressione di «doppio primo piano informativo», e che illustra uno di quegli impieghi della punteggiatura che Halliday 1992 chiamerebbe fonologico. Quando la virgola precede l’ultimo costituente, e se questo non è caratterizzato da ambiguità semantica 4 né da una particolare pesantezza fonosintattica, allora essa tende ad agire sul dinamismo informativo del periodo: l’ultimo costituente viene valorizzato ed il penultimo sale di grado nella scala della gerarchia informativa. Basta pensare all’interpretazione dell’esempio [9], paragonandolo alla sua alternativa senza virgola [9’]: [9] La sequenza è composta da quattro elementi: 1 monti . . ., 2 cime . . ., 3 torrenti . . ., 4 ville . . . Tra questi quattro elementi sussiste una forte coesione, a vari livelli. Sintatticamente . . . Semanticamente . . . Fonicamente . . . Retoricamente . . . (Bardazzi 1994: 325) [9’] La sequenza è composta da quattro elementi: 1 monti . . ., 2 cime . . ., 3 torrenti . . ., 4 ville . . . Tra questi quattro elementi sussiste una forte coesione a vari livelli. Sintatticamente . . . Semanticamente . . . Fonicamente . . . Retoricamente . . . Ma emarginazione con la virgola ed emarginazione con il punto non sono intercambiabili. Con il punto si introduce una vera e propria frattura testuale-interpre- 55 La frammentazione nominale della sintassi 4 Del tipo di quella che caratterizza ho visto una ragazza con il binocolo, per intenderci. tativa, che, primo, eleva il dinamismo dell’ultimo costituente; e, secondo, autorizza giochi retorici più difficili da creare con la virgola. Uno di questi è illustrato dall’enunciato [10]: [10] Alle feste esclusive di Manhattan e di Hollywood ora l’abito sottoveste lo vogliono tutte. . . . Al recente garden party organizzato da Donna Karan in quel di Water Hill, le top si sono presentate in sottovesti chic. Per tutte il comune denominatore era uno solo: bretelline fini e scollatura generosa alla Kidman. Del resto, la stessa Nicole per la prima del suo film aveva scelto un abito color ruggine leggero. Come una sottoveste: sì. (L’Espresso 29.4.1999) La precisazione «come una sottoveste» non è solo valorizzata, ma permette di costruire una mise en scène polifonica, in cui il giornalista conferma con l’olofrase sì un’inferenza fortemente suggerita dal contesto e sicuramente elaborata dal lettore. È una simulazione di dialogo che con il punto acquista una verosimiglianza che la virgola non restituirebbe in modo così stringente. La forte frattura testuale-interpretativa associata alla frammentazione è dovuta, naturalmente, al punto. Come si è mostrato (Ferrari/ Auchlin 1995), il punto fermo ha infatti la funzione di chiedere al lettore di totalizzare le inferenze interpretative elaborate fino al momento della sua apparizione, creando così una pausa in cui si può fare il punto cognitivo (e interattivo, e psicologico) di quanto si è venuti a sapere. Ed è proprio la combinazione di questa pausa con l’inatteso completamento sintattico a lasciar spazio a quei giochi retorici a cui mi riferivo sopra, rendendoli particolarmente riusciti. Si può trattare di una simulazione di dialogo come in [10]; o della messa in scena di un discorso incomprensibile chiarificato après coup come in [11]: [11] Se a scacchi amate il bianco, cambiate colore. È più affascinante il nero. Come a rugby. I «tutti bianchi» inglesi avevano aggredito con il piglio giusto la superpartita con i neozelandesi . . . Alla fine, però, è stata l’onda «tutta nera» a riempire Twickenham. (La Stampa 10.10.1999) o ancora - un caso particolare di quello precedente - di creazione e successiva risoluzione di paradossi o trivialità: [12] La NAJA non è stata abolita. Non per le giovani donne che, spinte da una legge più dura e implacabile di quelle scritte, sanno che farsi vedere è l’unico modo di esistere. (Il Corriere della Sera 6.9.1999) Nei testi di registro più elevato di questi giochi retorici viene caratteristicamente privilegiata la componente cognitiva. Sotto il legame sintattico esibito, grazie allo spazio creato dal punto vengono riunite informazioni contestuali implicite, che, malgrado siano necessarie per poter capire la connessione semantico-argomentativa in fieri, per la loro specificità non è dato a tutti di ricostruire. Nascono così (sfruttando un’idea sviluppata da Sornicola 1981 per il parlato) quei sincretismi 56 Angela Ferrari che sono solubili solo per pochi, quei sincretismi che rendono il discorso davvero comprensibile solo a chi sa già: con tutte le implicazioni, in termini di prestigio e di creazione di gruppi, che non è difficile immaginare. In questi casi il legame sintattico spezzato dal punto è in genere un legame debole, ragione per cui si rimanda l’analisi del fenomeno al paragrafo 4. 2.3 La non autonomia illocutiva Il segmento nominale isolato a destra dalla frammentazione non ha autonomia illocutiva, non è cioè portatore di un obbiettivo illocutivo distinto da quello del segmento precedente. A mio modo di vedere, l’enunciato che segue: [13] Se n’è andata. Con lui? Difficile dire in cui vi è il passaggio da una intonazione dichiarativa ad una intonazione interrogativa, non può infatti essere visto come un controargomento riguardo all’analisi proposta. La variazione intonativa, più che a ragioni illocutive, è dovuta a ragioni informative. Con la versione frammentata viene compiuto un atto di domanda focalizzato su «con lui», proprio come in: [13’] Se n’è andata con lui? con la differenza che ciò che è presupposto in [13’], vale a dire «se n’è andata», ha nella formulazione [139] lo statuto di informazione posta. La non autonomia illocutiva del segmento nominale non va ricondotta, si noterà, alla sua non autonomia sintattica. Come è generalmente riconosciuto, le subordinate e le coordinate separate con un punto dalla frase a cui sono sintatticamente connesse hanno infatti diritto alla loro propria funzione illocutiva; per esempio, la causale di [14] vale come una frase autonoma anche dal punto di vista semantico e testuale: [14] Forse potrò difenderlo [= Contini] - se ne ha bisogno! - meglio io che non sono un continiano doc: perché, sia detto chiaro, Contini va difeso prima di tutto dai continiani doc (i loro ritratti di lui, del resto, lo lasciarono a dir poco perplesso). (Mengaldo 1998: 50) Ad impedire ai segmenti nominali isolati a destra di avere una funzione illocutiva autonoma sembra essere, unita alla non indipendenza sintattica, la non predicatività inerente del loro contenuto, predicatività che invece caratterizza le circostanziali e le coordinate 5 . Per la sua natura sintattico-lessicale, il costituente nominale 57 La frammentazione nominale della sintassi 5 Sulla interazione tra intonazione, sintassi e predicazione nella definizione delle unità pertinenti per l’analisi del testo, cf. l’analisi proposta in Voghera 1992. staccato dalla frase precedente non compie alcuna predicazione attorno ad un topic. Se il segmento in esame non è il risultato di un atto illocutivo, esso è tuttavia il risultato di un vero e proprio atto (di costituzione) testuale, o «atto discorsivo» - con la terminologia di Roulet 1999. Esso veicola cioè un blocco informativo che intrattiene relazioni logico-argomentative, tematiche e/ o gerarchiche con le altre unità del testo: e non è semplicemente, in ogni caso quando non è esaurito da una parola-funzione (cf. sotto 4), il risultato di un’operazione periodica di costruzione temporale del testo. Così ad esempio, nel caso [15] il sintagma preposizionale staccato intrattiene con il cotesto una relazione argomentativa di eccezione: [15] Volendo dare qualche cenno della situazione letteraria attuale, questa crisi si rivela anche nella mancanza di correnti, di aggregazioni, di poetiche di gruppo. I narratori continuano a narrare e i poeti a poetare, ma sentendosi, credo, quasi dei relitti. Salvo nei casi, deplorevoli, in cui riescono ad attirare l’attenzione facendosi imbonitori e giullari. Anche per questo sono costretto a soffermarmi su pochi nomi, scelte del tutto personali, in cui però ho tenuto anche conto della continuità e coerenza dell’impegno . . . (Segre 1998: 89) Ma quali sono i vantaggi interpretativi di una scelta come questa? Quali sono dunque gli atouts della frammentazione nominale della sintassi? Per rispondere, occorre andare alle sue possibili formulazioni alternative. (i) Interpuntivamente integrato e collocato in posizione iniziale: [15’] Volendo dare qualche cenno della situazione letteraria attuale, questa crisi si rivela anche nella mancanza di correnti, di aggregazioni, di poetiche di gruppo. Salvo nei casi, deplorevoli in cui riescono ad attirare l’attenzione facendosi imbonitori e giullari, i narratori continuano a narrare e i poeti a poetare, ma sentendosi, credo, quasi dei relitti. il sintagma preposizionale «salvo . . . » perde rilievo informativo, allontanando per di più spazialmente la frase «i narratori continuano . . . » dal contenuto a cui essa si lega con una relazione stretta di consecuzione. (ii) Lasciando il sintagma preposizionale nella sua posizione iniziale e sostituendo il punto con la virgola: [15’’] Volendo dare qualche cenno della situazione letteraria attuale, questa crisi si rivela anche nella mancanza di correnti, di aggregazioni, di poetiche di gruppo. I narratori continuano a narrare e i poeti a poetare, ma sentendosi, credo, quasi dei relitti, salvo nei casi, deplorevoli, in cui riescono ad attirare l’attenzione facendosi imbonitori e giullari. si ottiene una concentrazione dell’informazione che toglie molto alla chiarezza del dettato, senza contare la moltiplicazione - stilisticamente poco adeguata - di virgole e incisi che viene così a prodursi. (iii) La sostituzione del segmento frammentato con una frase canonica, producendo autonomia illocutiva, dà all’eccezione troppa importanza, con la conseguenza, errata, che l’anafora «anche per questo» sembra riferirsi al solo caso eccezionale: 58 Angela Ferrari [15’’’] Volendo dare qualche cenno della situazione letteraria attuale, questa crisi si rivela anche nella mancanza di correnti, di aggregazioni, di poetiche di gruppo. I narratori continuano a narrare e i poeti a poetare, ma sentendosi, credo, quasi dei relitti. Ciò non avviene solo nei casi, deplorevoli in cui essi riescono ad attirare l’attenzione facendosi imbonitori e giullari. Anche per questo sono costretto a soffermarmi su pochi nomi, scelte del tutto personali, in cui però ho tenuto conto anche della continuità e coerenza dell’impegno . . . Insomma, nel caso di [15] la frammentazione: attribuisce rilievo informativo all’eccezione lasciando intatto il rilievo informativo attribuito all’asserzione di carattere generale (1.1); stacca argomentativamente il contenuto dell’eccezione, trattandolo come una sorta di ajout après coup (1.2); collega illocutivamente l’eccezione a quanto precede (1.3), rendendola così subordinata dal punto di vista testuale, una sorta di appendice fortemente dinamica dal punto di vista informativo. Per quanto riguarda l’architettura globale dell’esempio [15], si ottiene così un interessante comportamento anaforico del segmento «anche per questo»: esso non viene sentito come specificamente connesso all’eccezione, ma si lega, parallelismo aiutando (anche . . . anche), soprattutto all’asserzione generale iniziale, senza che si possa tuttavia escludere l’intervento, secondario, dell’eccezione. 3. La questione della sintassi emotiva e della mimesi del parlato In sintesi, il sistema che rende conto del valore informativo e comunicativo della frammentazione della sintassi è dunque da ricondurre alla combinazione delle seguenti proprietà: creazione di rilievo informativo a destra e a sinistra del punto; creazione di una vera e propria frattura discorsivo-interpretativa; assenza di autonomia illocutiva del segmento isolato a destra. Per queste proprietà, e in funzione del materiale concettuale che essa accoglie, la frammentazione nominale può essere sfruttata, come ho mostrato a più riprese nei punti precedenti, per produrre un vasto insieme di effetti di senso, definibili in una delle innumerevoli dimensioni della strutturazione del significato testuale: tematica, logico-argomentativa, enunciativa, emotiva, retorica (che comprende fenomeni quali creazione di impliciti, di paradossi ecc.). 3.1 Sintassi emotiva? A partire dalle riflessioni di Bally 6 , la sintassi segmentata viene considerata come una manifestazione di sintassi affettiva (o emotiva), vale a dire di quella sintassi 59 La frammentazione nominale della sintassi 6 L’edizione italiana di Linguistique générale et linguistique française, curata da C. Segre, è del 1963, ma le ipotesi dell’autore della stylistique de la langue sono già diffuse attorno al primo quarto del secolo. che codifica i fatti della sensibilità e che agisce sulla sensibilità. Ed è in questi termini (generici) che viene sistematicamente trattata nelle analisi stilistiche letterarie. (Almeno) nel caso della frammentazione nominale della sintassi, che può essere vista come un tipo di costruzione segmentata, il valore emotivo non è tuttavia che uno dei suoi possibili effetti di senso: esso non appartiene alla langue (meglio: alla stylistique de la langue), ma è la conseguenza eventuale di particolari enunciazioni linguistiche. Nella saggistica sono infatti numerosi gli enunciati in cui la frammentazione è dettata da ragioni logiche e/ o legate alla distribuzione e alla densità della informazione. Prendiamo l’esempio seguente: [16] E sempre Saba cercherà di essere semplice e diretto, mantenendo, con libertà, ritmi e rime della tradizione. Con un impegno costante alla coerenza: il suo Canzoniere, che raccoglie nel 1945 tutte le precedenti poesie, continua ad essere ampliato e ritoccato sino al 1961. (Segre 1998: 18) Staccare, addirittura con un a capo, il sintagma preposizionale «con un impegno costante alla coerenza» permette all’autore di isolare quell’informazione che sarà il macrotema sviluppato nell’intero capoverso: e questo approfittando di tutte le peculiarità associate alla frammentazione, come ad esempio la forte connessione linguistica con il capoverso precedente. Come tutte quelle modulazioni del significato che ho chiamato effetti di senso, il valore emotivo della frammentazione nominale si sviluppa per due tipi di ragione: una ragione semantico-lessicale e una ragione contestuale o enciclopedica. Così, il rinforzo emotivo si produce in particolare se ad essere emarginata è una forma lessicale elativa o assiologica, come nel caso [2] che ripeto qui: [2] Questo e altro ha spiegato ieri mattina uno Zoff sospeso tra i toni concilianti di chi non è al massimo delle quotazioni e la rabbia mal repressa per i «si dice» che hanno seguito le convocazioni. Sorprendenti e inquietanti. (La Stampa 10.6.1999) L’enunciato [17] è invece un esempio di creazione di significato emotivo per ragioni enciclopediche: [17] Frate Beniamino Cappelli è un cappuccino, ha costruito 6 conventi e 25 chiese, è il missionario che andava a cercare i lebbrosi nel deserto e li accompagnava negli ospedali. Uno dopo l’altro. (La Stampa 11.10.1999) È la combinazione del contenuto denotativo veicolato con le conoscenze enciclopediche che esso attiva nella mente del lettore che carica affettivamente il segmento isolato «Uno dopo l’altro». La frammentazione nominale è dunque sintassi emotiva solo per effetto di senso, anche se, occorre ammetterlo, le sue componenti di rilievo e di stacco interpretativo la rendono un mezzo particolarmente idoneo a creare affettività. L’ipo- 60 Angela Ferrari tesi di un significato emotivo associato stabilmente alla struttura linguistica del costrutto in esame è sostenibile solo a una condizione: a condizione di chiamare emotiva tutta quella fetta di significato che va al di là del puro valore denotativo della lingua, modellabile in termini vero-funzionali. Non è questa, mi sembra di poter dire, la concezione di cui si sono appropriati i critici letterari, e ciò malgrado la posizione sfumata di Bally, che ha continuato a oscillare tra una definizione stretta (e ordinaria) della qualificazione «emotivo» e una sua definizione più larga, in cui trovano posto tutte le proprietà che oggi ricadono sempre di più sotto l’etichetta di «valore informativo» delle espressioni linguistiche (Lambrecht 1994). 3.2 Mimesi del parlato? Quando si dice «frammentazione linguistica», e ancor più quando il termine frammentazione viene coniugato con «nominale», è spontaneo pensare alla sintassi del parlato 7 , e chiedersi in particolare se il fenomeno della scrittura affrontato qui non possa essere visto come una imitazione del discorso orale spontaneo. In un’ottica strettamente linguistica, o strutturale, la risposta è senz’altro negativa. I tipi di frammentazione linguistica più vistosi e caratteristici del parlato si concretizzano infatti come: (i) incompiutezze sintattiche dovute a esitazioni, false partenze, autocorrezioni ecc.: incompiutezze cioè da ricondurre alla scarsa possibilità di pianificazione del discorso orale; (ii) ellissi e brachilogie, la cui funzione sta nel codificare le sole informazioni nuove e salienti del discorso e che sono rese possibili dalla natura inerentemente deittica e implicita del parlare. Quella del parlato è dunque caratteristicamente una frammentazione che si manifesta come frammentarietà sintattica, come giustapposizione di costituenti o parti di costituente che non intrattengono alcun tipo di legame sintattico. Ora, la natura linguistica del fenomeno esaminato qui è del tutto diversa. La frammentazione nominale operata dal punto mette in gioco strutture sintattiche legate, segnalate in modo esplicito e che possono raggiungere un certo grado di complessità, vale a dire strutture che appartengono allo scritto-scritto. Connessione sintattica, esplicitezza e complessità sono preservate al di là della presenza del punto; anzi, come vedremo, la pausazione testuale indotta dall’interpunzione può addirittura rivelarsi un mezzo per accrescere la complessità sintattico-semantica del movimento comunicativo. Oltre a quella vista, l’orale conosce tuttavia un altro tipo di frammentazione, che non sfocia (necessariamente) nella casistica della frammentarietà sintattica e che spiega la grande diffusione di costrutti quali la scissione sintattica, la dislocazione a sinistra e a destra, l’anteposizione enfatica, la pseudoscissione normale e inver- 61 La frammentazione nominale della sintassi 7 Non vi è infatti studio generale sul parlato che non annoveri la frammentazione tra le proprietà della sua sintassi di livello superiore. Sul parlato, cf. in generale Berretta 1994, e la completa rassegna ivi proposta intitolata «Studi sul parlato» (p. 239-41). tita, la presentazione con c’è. Si tratta della tendenza dell’orale a strutturare il suo prodotto linguistico in base a criteri informativi (cf. per es. Berretta 1994 e Sabatini 1985), e in particolare (Berruto 1985 e Lambrecht 1994) a separare gli elementi informativi caratterizzati in un modo o nell’altro da salienza comunicativa: principio della distinzione del tema e del rema, principio «un rema alla volta» ecc. Ecco, se di frammentazione si assume quest’accezione strettamente informativa e se si considera, come è giusto, che essa sia un fenomeno che appartiene in primis al discorso orale, allora si può effettivamente dire che la costruzione qui in esame simuli l’andamento del parlato. Ma la riproduzione dell’orale riguarda esclusivamente l’architettura del contenuto, e non la forma in cui esso è calato. La frammentazione nominale della sintassi non può essere vista come un modulo linguistico dell’orale neanche se attribuiamo al punto un valore meramente (e ingenuamente) prosodico. L’emarginazione per mezzo di una pausa di un costituente sintatticamente collegato al cotesto non è (basta, per rendersene conto, scorrere i sempre più numerosi corpora a nostra disposizione) modo tipico del discorso orale genuino. A meno di non pensare a un completamento a posteriori per evitare ambiguità o incomprensioni, ma è un caso (relativamente) poco diffuso e che predilige configurazioni sintattiche più slegate. In generale, le considerazioni appena proposte permettono di osservare che l’avvicinamento odierno dello scritto all’orale non investe necessariamente fenomeni di forma e di contenuto, come nel caso delle dislocazioni, delle scissioni ecc. Esso può anche limitarsi a «strategie di contenuto», che vengono restituite con i mezzi caratteristici dello scritto. 4. Legami sintattici già allentati Si ritorni all’esempio [2]: [2] Questo e altro ha spiegato ieri mattina uno Zoff sospeso tra i toni concilianti di chi non è al massimo delle quotazioni e la rabbia mal repressa per i «si dice» che hanno seguito le convocazioni. Sorprendenti e inquietanti. (La Stampa 10.6.1999) In questo caso, malgrado le apparenze, il sintagma aggettivale sorprendenti e inquietanti non è un vero e proprio postmodificatore di convocazioni: togliendo il punto, si ottiene infatti una evidente incoerenza semantico-testuale. E lo stesso vale a ben guardare per il sintagma preposizionale complesso in rilievo nell’esempio [18]: [18] . . . egli [= Moravia] ha fornito una galleria ricchissima di personaggi e situazioni disegnati con tratti netti. Certo nell’ambito del tipico, ma con sguardo sempre acuto. (Segre 1998: 29) In [2] e [18] il legame sintattico tra l’ultimo costituente e la frase che precede non è stringente, è allentato a prescindere dall’intervento del punto. E questo stacco sin- 62 Angela Ferrari tattico coincide in questo caso specifico con un cambiamento di tipo testuale, grosso modo con il passaggio da un discorso denotativo a un discorso commentativo. Nella letteratura linguistica, l’esistenza di connessioni sintattiche deboli è un fenomeno oramai noto: soprattutto per quanto concerne le subordinate circostanziali e le coordinate, come conferma la scelta del Dizionario Italiano Sabatini-Coletti di riferirsi all’uso dei loro introduttori «in funzione di congiunzione testuale» (p. xiii). Quanto al significato del fenomeno, esso è stato per lo più interpretato come instaurazione di un legame logico di tipo illocutivo, invece che proposizionale, un legame illustrato prototipicamente dall’enunciato [19], la cui subordinata motiva la richiesta di informazione veicolata dalla reggente: [19] Che ore sono? Perché ho perso l’orologio. Ma l’analisi è riduttiva, generalizza un caso particolare; più corretto dire che il tipo di legame sintattico in esame è allentato anche dal punto di vista semantico, ciò che lascia aperto tutto un ventaglio di possibilità: legame con un’illocuzione, legame con un’implicatura, legame con un giudizio epistemico, cambiamento di tipo testuale, di sorgente enunciativa ecc. (cf. Ferrari 1995). Come mostrano gli esempi [2] e [18], la frammentazione nominale può dunque interessare anche legami deboli dal punto di vista sintattico-semantico. Ora, perché questa scelta doppiamente marcata? Perché scegliere di spezzare una sintassi che, malgrado si esibisca come connessa, è già in qualche modo spezzata? Chi utilizza questa configurazione, a mio modo di vedere, mira soprattutto a un effetto di densità informativa. Non c’è infatti bisogno di mostrare che qualunque formulazione alternativa canonica dei sintagmi in rilievo in [2] e [18] porta con sé un aumento delle parole grammaticali e/ o delle parole semanticamente generiche, ciò che si traduce in una evidente diluizione della densità informativa del messaggio. Inoltre, questo tipo di sintassi fortemente franta si presta particolarmente bene ad attivare contenuti impliciti, provocando un’ulteriore crescita della quantità di informazioni comunicate. Basta pensare al caso seguente: [20] Fra i critici di più alta statura del nostro secolo Debenedetti è stato il più studiato e ritratto: certo anche per le sue qualità di artista e i suoi estri. Ma si è guardato troppo più a quella che si può chiamare la sua tecnica, al suo stile . . . che alle sue conquiste mentali, ottenute - occorre battervi - attraverso categorie «forti». (Mengaldo 1998: 44) Se si guarda alla logica della costruzione del discorso, ci si accorge infatti che l’argomentazione non è lineare. Per mantenerne la coerenza, occorre infatti recuperare almeno due anelli impliciti, peraltro difficili da restituire con una sintassi canonica e trasparente. La combinazione di connessione sintattica debole e punteggiatura forte permette all’autore di fare del segmento «certo anche per le sue qualità di artista e i suoi estri» un costituente argomentativo (basicamente) attivo sia nel movimento testuale alla sua destra sia nel movimento testuale alla sua sinistra, senza dover indicare esplicitamente quali sono (tutte) le connessioni logiche in gioco. 63 La frammentazione nominale della sintassi In quest’ultimo caso, quello illustrato da [20], densità informativa va di pari passo con scrittura difficile, una scrittura provvista di una logica che si intuisce ma che non è immediatamente trasparente. Ciò spiega che, soprattutto quando si iscrive su connessioni linguistiche deboli, la frammentazione della sintassi sia caratteristica della prosa colta e (l’incoerenza è solo apparente) della prosa giornalistica. Una scrittura colta è (considerata) per definizione una prosa densa e difficile, e la frammentazione di costituenti nominali debolmente integrati è, come si è detto, una strategia stilistica che permette di condensare e complicare l’informazione, sia a livello esplicito che implicito. Nel caso dei testi giornalistici, del fenomeno in esame viene sfruttato l’aspetto brachilogico, con l’allusività, la cancellazione dei confini tipologici e i giochi polifonici complessi che ne conseguono. Un’analisi che è in sintonia con l’interpretazione generale attribuita generalmente allo stile nominale caratteristico dei giornali (cf. in particolare Antonini 1982, Dardano 1986, Mortara Garavelli 1974). 5. La frammentazione a sinistra Come mostrano l’esempio [3] e l’esempio [21]: [3] E tuttavia. Montale, d’accordo con Russo e De Robertis («dramma spirituale») ha scritto che Borgese procede per «colpi di scena», aggiungendo qualche anno dopo che egli tende, come in genere i suoi coetanei, «al dramma». (Mengaldo 1998: 30) [21] . . . e rimandano alla sua [di Sergio Solmi] prosa creativa e alla stessa sua poesia le raffinate e talora spinte coppie, terne, quaterne, per lo più aggettivali . . . Così tra l’altro: «un tono intimo, compatto e necessario» . . .; «facendosi lento e tortuoso e scabro e rotto» . . .; «una musica inavvertita e blanda» . . .; «pittura d’anime tumultuose e vergini» . . . Dove, senza entrare nei dettagli, si può almeno osservare: la tendenza alla metafora critica sì, ma non isolante bensì articolata; l’aggettivazione, che nella sua concretezza precisa l’astrazione della definizione sostantivale . . . (Mengaldo 1998: 40) la frammentazione della sintassi può applicarsi anche a elementi collocati all’estrema sinistra della frase; essa può realizzarsi con il punto o con i due punti, i quali, come si può facilmente verificare, sono tuttavia preferiti in modo netto, probabilmente per il loro intrinseco valore cataforico. Il contenuto extra-posto può limitarsi ad agire sulla frase immediatamente seguente, oppure investire una porzione di testo più estesa. L’enunciato [3] illustra il primo caso e l’enunciato [21] il secondo; ma non è sempre facile decidere di quale configurazione si tratti: se ci sono atti testuali che sfuggono chiaramente all’effetto della qualificazione extraposta e, al contrario, atti (come quelli coordinati per aggiunzione) che rimangono altrettanto chiaramente nella sua portata, nella maggior parte dei casi la situazione è più sfumata 8 . 64 Angela Ferrari 8 Va osservato, comunque, che si tratta di una problematica che interessa il funzionamento generale dei connettivi testuali, al di qua della presenza di un segno d’interpunzione forte. Nella periferia sinistra della frase, la frammentazione interessa esclusivamente (più cautamente: soprattutto) i connettivi testuali, o, nei termini del Dizionario Italiano Sabatini-Coletti, le «congiunzioni» testuali. Come ho già osservato in Ferrari 1997, è infatti difficile immaginare casi in cui un costituente con contenuto denotativo sia collocato, seguito da un punto, a sinistra della frase in cui esso si integra sintatticamente. I soli pensabili mettono in gioco costituenti nominali che in ultima analisi vanno considerati come «frasi» à part entière. Così, nell’esempio [22]: [22] A: Chi è stato secondo te? B: Maria. Non smette mai di lamentarsi. «Maria» non è il soggetto franto del predicato seguente; si tratta di una frase ellittica (secondo me, è stata Maria), che introduce nell’universo di discorso il referente che viene recuperato come contenuto denotativo del soggetto nullo della frase successiva. E non sono da analizzare come franti neppure i nomi isolati nell’esempio [23], il quale schematizza un’architettura testuale rilevata da Dardano 1986 in cui un nome seguito dai due punti annuncia il tema di quanto segue: [23] La situazione ecologica è preoccupante. Flora: l’intera varietà è stata distrutta. Fauna: i pochi animali sopravvissuti sono stati trasportati in un’unità speciale di disintossicazione. Come quando hanno un reale statuto di titolo, questi nomi sono veri e propri enunciati: l’assenza di qualunque parola grammaticale che segnali il legame con la frase successiva, così come (spesso) degli usuali determinanti, impedisce infatti di ipotizzare la presenza di una effettiva connessione sintattica spezzata dalla punteggiatura. La frammentazione a sinistra dei connettivi è un modulo stilistico (oramai) molto diffuso, e ciò anche in quella saggistica che è in generale restia ad accogliere strutture relegate dalla norma nel substandard o nell’idiosincrasia: si pensi a cioè: . . ., quindi . . ., ciònonostante . . ., per esempio: . . . La sua funzione sta nel mettere in rilievo, isolandone l’indicazione linguistica, la connessione logico-argomentativa su cui poggia il discorso. Più precisamente, dal punto di vista del rilievo informativo si tratta di una soluzione a metà strada tra la scelta di una congiunzione testuale canonicamente integrata nell’enunciato e quella di una forma predicativa che fa dell’evocazione del legame logico il contenuto senza residui di un atto assertivo; si paragonino, a questo proposito e senza commento, i tre esempi seguenti (inventati, per comodità): [24] Gli animali in gabbia soffrono. È meglio, quindi, lasciarli liberi nel loro habitat. [24’] Gli animali in gabbia soffrono. Quindi: è meglio lasciarli liberi nel loro habitat. [24’’] Gli animali in gabbia soffrono. Da ciò discende una conseguenza evidente: meglio lasciarli liberi nel loro habitat. 9 65 La frammentazione nominale della sintassi 9 La tipologia delle forme linguistiche dei legami argomentativi in relazione al loro rilievo informativo può essere raffinata, includendo almeno la non verbalizzazione del legame logico e l’integrazione in incipit. Se la frammentazione a sinistra ha, come quella a destra, una funzione di mise en relief, non si può dire che essa costituisca tuttavia un atto testuale autonomo. La differenza non è dovuta alla distribuzione del fenomeno, ma alla natura del costituente su cui esso opera. In accordo con Rossari 1996, ritengo infatti che non si possano considerare (automaticamente) atti testuali quei segmenti linguistici delimitati dal punto che sono esauriti da un connettivo: questo perché, nei miei termini, si tratta di unità linguistiche formate esclusivamente da «parole-funzione» (Halliday 1992), o altrimenti detto «parole grammaticali», vale a dire da parole che non hanno valore denotativo, qualunque sia la modalità semantica con cui esso è costruito (referenza diretta o mediata da una predicazione). E con quest’osservazione vorrei tornare, per concludere, all’oggetto principale dell’analisi proposta in questo lavoro, vale a dire la frammentazione a destra, commentando l’esempio seguente: [24’’’] Gli animali in gabbia soffrono. È meglio lasciarli liberi nel loro habitat. Quindi. Come in [24’], il segmento Quindi non va considerato associato ad un atto testuale indipendente, per la ragione che esso è costituito da una parola grammaticale. In generale si può dunque dire che l’autonomia testuale insita nella frammentazione a destra tende ad annularsi nel caso in cui essa opera su di un connettivo. Qualunque sia la sua distribuzione, una parola grammaticale racchiusa tra due punti fermi è un atto testuale solo a condizione che essa sia l’oggetto di un movimento correttivo o acquisti un significato proposizionale («Ci è andato Comunque.»). 6. Conclusione Riassumendo, la frammentazione nominale della sintassi nella sua manifestazione più caratteristica, vale a dire quella che isola un costituente a destra entro strutture sintatticamente legate, è caratterizzata dalle seguenti proprietà pragmatiche (meglio, pragmalinguistiche): aumento del dinamismo informativo basico a destra e a sinistra del punto; creazione di una vera e propria frattura discorsivo-interpretativa; assenza di autonomia illocutiva del segmento isolato a destra. Queste proprietà - una di esse o più spesso la loro combinazione - rendono conto della specificità interpretativa della configurazione in esame, ciò che permette a sua volta di individuare, come mostrano molti degli esempi proposti, le variazioni interpretative prodotte dalla sua sostituzione con il paradigma delle sue possibili riformulazioni più canoniche dal punto di vista linguistico. Le proprietà attribuite alla frammentazione nominale della sintassi contribuiscono inoltre a chiarire questioni di carattere più generale. Così ad esempio, esse mostrano che il carattere affettivo generalmente attribuito alla costruzione non è che uno dei suoi possibili effetti di senso e che se ne può fare anche un uso, utilizzando i termini di Bally, strettamente «intellettuale». O ancora, esse spiegano il suo 66 Angela Ferrari particolare statuto diamesico. Se la frammentazione nominale della sintassi è sentita come un modulo del parlato, ciò è dovuto esclusivamente alle sue caratteristiche pragmatiche (principio: un rema alla volta, ecc.); dal punto di vista della forma, si tratta di una costruzione che appartiene allo scritto. Non siamo di fronte ad un’imitazione linguistica del parlato; siamo, piuttosto, confrontati ad una struttura creata dallo scritto con i mezzi linguistici caratteristici dello scritto per concretizzare un andamento informativo che appartiene in primis al parlato. Non è infatti un caso che la frammentazione nominale della sintassi conosca manifestazioni che sono al servizio della scrittura difficile e attentamente calibrata, come hanno mostrato i casi dell’isolamento di un connettivo a sinistra e della combinazione con i legami sintattici allentati. Ginevra Angela Ferrari Bibliografia Antonini, A. 1982: «La lingua dei quotidiani», in: Accademia della Crusca (ed.), La lingua italiana in movimento, Firenze: 217-39 Bally, Ch. 1963: Linguistica generale e linguistica francese, Milano [Introduzione e Appendice di C. Segre] Bardazzi, G. 1994: «Addio, monti . . . », in: E. Manzotti/ A. 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Atti del Seminario internazionale (Barcellona, 24-29 aprile 1995), Firenze: 93- 111 67 La frammentazione nominale della sintassi Rossari, C. 1996: «Identification d’unités discursives: les actes et les connecteurs», CLF 18: 157- 77 Roulet, E. 1999: La description de l’organisation du discours, Paris Sabatini, F. 1985: «L’italiano dell’uso medio: una realtà tra le varietà linguistiche italiane», in: G. Holtus/ E. Radtke (ed.), Gesprochenes Italienisch in Geschichte und Gegenwart, Tübingen: 154-84 Sabatini, F. 1997: «Pause e congiunzioni nel testo. Quel ma a inizio di frase . . . », in: Ilaria Bonomi (ed.), Norme e lingua in Italia: alcune riflessioni fra passato e presente. 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Il Progetto di Pavia, nato nel 1986 e tuttora in corso, si è dedicato negli anni a diversi aspetti dell’acquisizione dell’italiano (cf., per citare solo alcune miscellanee monografiche 3 , Bernini/ Giacalone Ramat 1990, Giacalone Ramat/ Vedovelli 1994, Giacalone Ramat/ Crocco Galèas 1995 e Dittmar/ Giacalone Ramat 1999) anche con l’intento di colmare la lacuna lasciata dalla importante ricerca europea sull’acquisizione di lingue seconde intitolata «Second Language Acquisition by Adult Immigrants»: in tale ricerca, nata sempre negli anni Ottanta e svolta sotto il patrocinio della European Science Foundation, l’italiano appariva solo come lingua di partenza degli immigrati e non come lingua target (cf. ad es. Klein/ Perdue 1992 e 1997 e Perdue 1993a e 1993b). Il Progetto di Pavia si è avvalso di dati prevalentemente longitudinali (ma in parte anche trasversali) organizzati in una banca dati (cf. Bernini 1994b): gli apprendenti di età comprese tra i nove e i settantaquattro anni risiedono prevalentemente nell’Italia settentrionale ed hanno lingue prime (L1) diverse, anche tipologicamente assai distanti dall’italiano (per es. il cinese o il tigrino, come negli apprendenti qui indagati): questa variabile è di fondamentale importanza poiché secondo lo spirito del Progetto il confronto tra apprendenti con lingue materne differenti consente l’individuazione di ciò che è presumibilmente universale nell’acquisizione e ciò che è invece dovuto alla specificità della L1 dei soggetti (cf. Giacalone Ramat 1990 per una presentazione del Progetto) 4 . 1 È qui esposta parte dei risultati ottenuti nell’ambito del progetto di ricerca cofinanziato (ex- 40%) «Linguistica acquisizionale: sintassi, discorso e percorsi di formazione dell’italiano lingua seconda», con sede centrale a Pavia, coordinato daAnna Giacalone Ramat e finanziato su fondi Murst 1998. Colgo qui l’occasione per ringraziare gli studiosi coinvolti nel Progetto, in particolare Gaetano Berruto, Daniela Calleri e Giuliano Bernini, per le opportune osservazioni relative ad una versione preliminare di questo lavoro; ovviamente, io sola sono responsabile degli errori rimasti. 2 Il Progetto ha come sede centrale l’Università di Pavia e ha visto o vede coinvolte le Università degli Studi di Bergamo, di Milano Bicocca, del Piemonte Orientale (Vercelli), Siena, Torino, Trento e Verona. 3 Alcuni tra i lavori citati qui di seguito sono in realtà il risultato di progetti diversi: ad es. Dittmar/ Giacalone Ramat 1999 è il frutto del programma di scambio tra le Università di Berlino e di Pavia nell’ambito del Programma Vigoni; tra gli autori tuttavia vi sono diversi membri del Progetto di Pavia. 4 È necessario anche un ulteriore confronto con dati relativi all’acquisizione di L2 tipologicamente diverse per individuare fenomeni imputabili alla specificità della lingua target: in Come detto poco sopra, nel corso degli anni i membri del Progetto di Pavia hanno svolto indagini su diversi fenomeni acquisizionali. Se ne può seguire sinteticamente il percorso osservando i titoli delle più importanti monografie sull’argomento: il volume La temporalità nell’acquisizione di lingue seconde curato da Bernini e Giacalone Ramat (Bernini/ Giacalone Ramat 1990) riunisce alcuni lavori sull’emergenza della morfologia verbale, lavori che permettono di individuare sequenze acquisizionali simili per tutti gli apprendenti, indipendentemente dalla L1: dopo una prima fase contraddistinta da assenza di morfologia funzionale, appare una prima distinzione morfologica di natura prevalentemente aspettuale che oppone una forma basica e polifunzionale di presente indicativo (generalmente alla terza persona singolare) usata con riferimento temporale al presente, futuro e passato (imperfettivo) ad una forma di participio passato con valore perfettivo. A ciò segue l’apparizione di imperfetti, comparsa molto lenta e graduale (ovvero diffusa su pochi tipi lessicali, come gli stativi essere e avere e i verbi modali e, all’inizio, in enunciati di sfondo; cf. soprattutto Bernini 1990b), mentre solo in apprendenti avanzati, con favorevoli condizioni sociali di immigrazione e preferibilmente con lingue materne romanze, al microsistema descritto si aggiunge il futuro con valore temporale (in alternativa al presente indicativo, come avviene del resto nell’italiano dei nativi) e, solo in una ulteriore fase, con valore epistemico. Da ultimi compaiono anche il condizionale e il congiuntivo (cf. per una sintesi delle sequenze acquisizionali soprattutto Berretta 1990b e per considerazioni generali sul trattamento della morfologia Berretta 1990c) 5 . Nel 1995, di nuovo in seguito a una vivace conferenza internazionale tenuta presso l’Università di Pavia sul tema (come già per Bernini/ Giacalone Ramat 1990) viene pubblicato il volume From Pragmatics to Syntax. Modality in Second Language Acquisition (Giacalone Ramat/ Crocco Galèas 1995): qui l’attenzione si sposta gradualmente all’espressione della modalità, con l’analisi della apparizione dei verbi modali. Giacalone Ramat 1995 individua nelle fasi iniziali dell’apprendimento l’ordine di comparsa dei verbi modali (volere > potere > dovere); inoltre potere e dovere vengono utilizzati in questo stadio elementare solo per la funzione deontica, mentre per l’espressione della modalità epistemica l’apprendente si affida ad avverbi modali (forse e magari) e a verbi di opinione. Solo in fasi successive i verbi modali vengono a coprire anche valori epistemici e questo processo di sviluppo è comparato al mutamento diacronico secondo la prospettiva della grammaticalizzazione (cf. anche Bernini 1995b proprio su due degli apprendenti qui indagati e Banfi 1995). Nello stesso volume va ricordato anche il contributo di Berretta 1995 sull’acquisizione dell’imperativo: qui la chiave di lettura dei dati è la teoria della marca- 70 Ada Valentini quest’ottica ricordo che le miscellanee di cui mi occupo in questo paragrafo ospitano sempre anche contributi di ricercatori esterni al progetto di Pavia su L2 diverse dall’italiano. 5 Parallelamente vengono svolte indagini sullo sviluppo della morfologia nominale di genere e numero (cf. Valentini 1990, ma soprattutto Chini 1995). tezza che permette di spiegare il ritardo con cui emerge la forma dell’imperativo di seconda persona singolare per i verbi in -are rispetto alle stesse forme dei verbi delle altre classi flessive (nel caso specifico si tratta di marcatezza formale). Negli studi apparsi più di recente (Dittmar/ Giacalone Ramat 1999), infine, l’interesse dei ricercatori si è spostato ad un ambito sintattico 6 , in particolare al tema della connessione interfrasale (cf. Giacalone Ramat 1999a e 1999b e Berruto in stampa), sul fenomeno della negazione (cf. Bernini 1998 e 1999) e del riferimento anaforico (Chini 1998b e 1999): qui, soprattutto, si può constatare l’importanza dell’apporto della tipologia alla linguistica acquisizionale ed è in questa prospettiva che si inserisce anche il presente lavoro; per quanto riguarda il tema specifico della subordinazione rimandiamo al paragrafo che segue. 2. La rilevanza dell’acquisizione della frase finale In alcuni recenti contributi relativi allo sviluppo della subordinazione in italiano lingua seconda è emersa la rilevanza di un tipo specifico di subordinata implicita, la frase finale introdotta da per 7 : da una parte è stata constatata la precoce apparizione delle finali implicite in apprendenti in fase iniziale (Valentini 1998: 133s. e Ferraris 1999: 100ss.) e dall’altra se ne è notata la consistenza quantitativa in corpora di apprendenti già avanzati (cf. Chini 1998a: 140 e Giacalone Ramat 1999a: 41ss.; cf. anche Berruto in stampa, soprattutto il par. 6, che conferma il dato sia in termini di frequenza che di precoce apparizione) 8 . In conseguenza di questa constatazione empirica ci siamo prefissi lo scopo di approfondire l’argomento: la rilevanza della questione risiede nel fatto che è opinione accettata che la subordinazione esplicita si sviluppi anteriormente alla subordinazione implicita e, pur aderendo alla validità di tale principio, riteniamo importante precisare meglio il percorso di sviluppo relativo alla subordinazione. In altre parole, come è stato messo in luce da Giacalone Ramat 1999a e 1999b, il tema dell’apprendimento delle subordinate finali rappresenta un ambito in cui è possibile la verifica di previsioni opposte, ottenute tanto in base a strategie acquisizionali già individuate precedentemente, secondo le quali - come già detto - l’apprendente tende a scegliere forme esplicite in luogo di quelle implicite, quanto in base a considerazioni tipologiche: da un lato, la proposizione finale, che secon- 71 La frase finale in italiano L2 6 Già alcuni contributi precedenti, come ad es., Banfi 1998, Bernini 1994a o Valentini 1992 e 1994, erano rivolti al livello sintattico. 7 Per uno studio relativo alla frase finale in inglese L2, in un’ottica diversa da quella qui adottata, cf. Finney 1997. 8 Ulteriori conferme di questo dato sono offerte nell’ambito dell’apprendimento dell’italiano come L1 da Cipriani 1993 e da Ferraris 1999: 77; cf. inoltre Kinder 1994: 356, che - studiando il recupero dell’italiano in immigrati di seconda generazione in Australia - nota «la sorprendente frequenza della preposizione per + infinito nei due parlanti nel mezzo del continuum . . . », facendo cenno al fatto che «per sembra eliminare il problema di scegliere tra le altre preposizioni». do i parametri individuati da Noonan 1985 presenta eventi tra loro fortemente integrati, è tipicamente espressa da una forma verbale ridotta in quanto a categorie morfologiche espresse e dovrebbe apparire precocemente come tale nei dati sull’acquisizione (cf. Givón 1990); d’altro canto, invece, . . . ci aspettiamo che quelle proposizioni la cui relazione di dipendenza è segnalata da una congiunzione subordinante (ad es. ital. che), mentre il verbo finito codifica la persona del soggetto, il tempo e l’aspetto, siano preferite dagli apprendenti alle costruzioni con l’infinito, semplice o preposizionale, in cui il soggetto dell’infinito è cancellato e in cui le distinzioni di tempo e aspetto sono ridotte. (Giacalone Ramat 1999a: 21) I risultati dell’indagine di Giacalone Ramat 1999a, che - a differenza del caso qui esaminato - tiene conto di apprendenti avanzati, mostrano che il conflitto si risolve a favore di principi tipologici: le frasi finali in forma implicita emergono senza porre particolari problemi in tutti gli apprendenti e la loro epoca di comparsa è immediatamente successiva alle prime avverbiali (causali e temporali) esplicite introdotte da perché e quando. Anche Calleri 1997 nel suo studio sull’acquisizione della frase infinitiva (finale inclusa) nell’italiano come lingua prima riflette sullo statuto dubbio del modo verbale dell’infinito 9 e sulla scarsa o elevata apprendibilità che ne consegue: per quanto riguarda lo statuto di frase, l’infinitiva può essere giudicata frase semplificata, e come tale facilmente apprendibile, poiché manca del soggetto e della morfologia di persona sul verbo, nonché parzialmente di tempo; tuttavia, a queste considerazioni possiamo aggiungere che «è anche possibile capovolgere il giudizio di semplicità (naturalezza? ) attribuito alla frase infinitiva a causa ad esempio delle restrizioni che ne regolano l’impiego» (Calleri 1997: 42): si ricordi ad es. per la finale la necessaria identità dei soggetti di principale e subordinata o i problemi di rapporti temporali tra le due frasi (cf. il par. seguente) 10 . Altra conferma della rilevanza dell’infinito viene dallo studio di Berruto (in stampa) che in un’utile panoramica sull’emergenza della connessione interproposizionale nell’italiano L2 riconosce il ruolo cruciale della marcatura 0 + inf come «modo spesso sovraesteso e semplificato di esprimere/ manifestare la connessione interproposizionale» (Berruto in stampa: par. 7). Il fenomeno dell’alta frequenza di proposizioni finali e della loro precoce comparsa, riscontrato nell’italiano L2, può essere certamente spiegato anche in termini di frequenza di questo tipo di subordinata nell’input: nel corpus di italiano parlato analizzato da Voghera 1992 (ci riferiamo in particolare al testo denominato caffé, costituito da un’interazione spontanea faccia a faccia) è stato rilevato che, tra le subordinate implicite, quelle introdotte da preposizioni (di, a e per) con il 72 Ada Valentini 9 Cf. per considerazioni diacroniche oltre che tipologiche sullo statuto più o meno marcato dell’infinito Haspelmath 1989. 10 Sull’acquisizione di forme finite e non finite nell’italiano L1 cf. anche, per una prospettiva diversa da quella qui adottata, Guasti 1993s. verbo al modo infinito raggiungono il 70% del totale 11 (cf. Voghera 1992: 233). Tuttavia, come ben sappiamo dagli studi sull’apprendimento, l’alta frequenza di un certo fenomeno linguistico non ne garantisce l’apprendibilità. Pensiamo infatti che un insieme di fattori abbia contribuito a far emergere questo dato empirico, in particolare fattori tipologici, quindi esterni al sistema in via di sviluppo, ma anche fattori sistemici, interni al sistema dell’interlingua (= IL). Prima di presentare i dati, è opportuno descrivere con qualche nota come può essere realizzata nella lingua target la frase finale. 3. La frase finale nella lingua target Da un punto di vista semantico la subordinata finale esprime «lo scopo per il conseguimento del quale un’azione principale è progettata e eseguita» (Prandi 1996: 70). Proprio per questa caratterizzazione semantica, il soggetto della principale deve essere in grado di «esercitare un controllo sull’evento espresso nella finale» (Bertuccelli Papi 1991: 818) 12 , come ad es. in ho aperto la finestra per rinfrescare la stanza. Da un punto di vista strutturale la subordinata finale viene marcata sia da un connettivo (per es. perché o per) sia da un modo verbale (finito o non finito) secondo le modalità descritte di seguito: la finale può essere di forma implicita, con l’infinito semplice (cf. l’es. sopra), o esplicita, col congiuntivo presente o imperfetto (l’ho invitato qui perché anche lui sia al corrente, Bertuccelli Papi 1991: 818 o l’avevo invitato perché anche lui fosse al corrente). La forma più frequente è però quella implicita (anche in varietà scritte; cf. Vagni 1974: 332), che appare di regola quando il soggetto della finale è coreferenziale a quello della principale attiva; proprio per il valore semantico che la finale esprime, del resto, la coreferenzialità dei soggetti è favorita 13 . Rispetto alla principale, la finale non ha una posizione obbligatoria, sebbene si prediliga rispetto all’anteposizione, pressoché riservata al costrutto implicito la posposizione (Serianni 1989: 490 e Givón 1990: 836s.) 14 . 73 La frase finale in italiano L2 11 Purtroppo non sono disponibili in Voghera 1992 dati riferiti solo alle implicite finali. Dal LIP (Lessico di frequenza dell’italiano parlato, cf. De Mauro 1993: 437), che non fornisce dati relativi alla subordinazione, risulta comunque che per ha rango 14, che ha rango 10, perché ha rango 21 e quando ha rango 59. Si veda però Chini 1998a: 137. 12 Cf. Prandi (1996: 72) per casi limite, con la principale che esprime uno stato, anziché un’azione, o con il soggetto della principale non animato. 13 Cf.: « . . . spesso, nella lingua parlata, il costrutto esplicito viene trasformato in implicito mediante un verbo causativo . . . te lo dico perché tu ci vada → te lo dico per fartici andare » (Serianni 1989: 490). 14 Per altre differenze sintattiche non rilevanti al nostro scopo, per es. tra circostanziali e avverbiali di frase (o finali di tipo testuale, come per dirla in due parole, è un millantatore), cf. Bertuccelli Papi 1991: 820ss. Le finali esplicite con congiuntivo possono essere introdotte da perché, affinché, acciocché o a (fare sì) che, ma è solo il primo connettivo, perché, ad apparire nel parlato (compatibilmente con la rarità del costrutto esplicito).Ad introdurre le implicite, invece, troviamo per, al fine/ allo scopo di, a, di, da e onde. Escludendo onde, che non appare certamente nel parlato, restano, oltre a per e al fine/ allo scopo di chiaramente finali, le preposizioni da, a e di in frasi come il mio capo mi ha dato da correggere le bozze, vado a vedere cosa è successo e mi pregò di rimanere (Bertuccelli Papi 1991: 824; per osservazioni simili cf. anche Serianni 1989: 491s.). Tuttavia, non tutti concordano su questo punto: Prandi (1996: 85-94) considera infatti i casi come quelli degli ultimi due esempi, con verbi di movimento e direttivi nella frase principale (andare e pregare), proposizioni completive, e non avverbiali, con contenuto finale. Da un punto di vista tipologico, le finali sono, tra le avverbiali, il tipo di subordinata maggiormente soggetto a deranking: infatti le finali sono caratterizzate da un alto grado di integrazione semantica con l’evento della proposizione indipendente. Tale integrazione è misurata da alcuni parametri, come il controllo e il coinvolgimento del soggetto della principale nella realizzazione dell’evento subordinato 15 , l’identità dei partecipanti tra i due eventi 16 , la predeterminazione dello stato di attualità dell’evento dipendente 17 e la predeterminazione del rapporto temporale tra gli eventi 18 . Seguendo il principio iconico di Givón (1990: 516 e 826), laddove un certo numero di parametri è predeterminato e quindi ricavabile dal contesto, è possibile evitarne l’espressione esplicita: in altre parole, tanto più l’evento della subordinata è integrato semanticamente con l’evento della principale, tanto maggiori sono le probabilità di utilizzare una forma verbale ridotta, o meglio deranked (cf. Cristofaro 1998, soprattutto p. 22-26). Nelle lingue materne degli apprendenti, ovvero - lo anticipiamo - due diverse varietà di cinese (un dialetto del gruppo yuè, il cantonese, e un dialetto del gruppo wú) 19 e il tigrino 20 , la frase finale è realizzata nei modi seguenti: in cantonese e 74 Ada Valentini 15 «Una frase finale non è accettabile se il soggetto del predicato principale non è in grado di esercitare un controllo sull’evento espresso nella finale. Così non è ammissibile una frase finale se il soggetto della principale è strutturalmente inesistente, come nel caso dei verbi meteorologici: *Piove per avere raccolti abbondanti» (Bertuccelli Papi 1991: 818). 16 Tipicamente, come già osservato, le finali condividono lo stesso soggetto della principale. 17 L’evento della finale è presentato come non-fattuale; si vedano esempi come non ho mangiato per dimagrire, ma non ho perso nemmeno un etto. 18 L’evento della subordinata deve essere temporalmente posteriore a quello della principale: cf. «I tempi dell’anteriorità sono esclusi dal carattere prospettivo della relazione finale» (Prandi 1996: 68). 19 Per il cantonese disponiamo di una grammatica esauriente (Matthews/ Yip 1994), mentre per il gruppo wú (di cui fa parte ad es. la varietà parlata a Shanghai) disponiamo purtroppo di informazioni assai meno dettagliate (in particolare, Ramsey 1987: 88-95, Chao 1967 e Norman 1988: 199-204). Secondo Chao (1967: 98) le differenze maggiori tra i dialetti wú e la varietà mandarina riguardano il livello fonologico, e non quello sintattico: «In matters of grammar, there is less difference among the Chinese dialects than in any other respect». 20 Per il tigrino cf. Conti Rossini 1940, Bender/ Fulass/ Cowley 1976, Mason 1996 e Kogan 1997. in mandarino è possibile una resa senza marche di alcun tipo, attraverso la costruzione a verbi seriali, come nell’esempio in [1]: [1] wo 3 men kai 1 -hui 4 jie 3 jue 2 wen 4 ti 2 noi tenere-incontro risolvere problema teniamo un incontro per risolvere il problema (Tai 1985: 52) 21 In alternativa, un connettivo specifico può essere usato per introdurre finali: ad es. in [2] il connettivo del cantonese waihjo 21 per, allo scopo di precede la frase avverbiale che si trova tra il soggetto/ topic di frase e il predicato della principale: [2] yáuh yàhn waihjó jaahn chín ma-tyéh do-u háng jouh c’è gente per guadagnare denaro cosa tutto volere fare alcune persone sono/ ci sono persone disposte a fare qualsiasi cosa per guadagnare denaro (Matthews/ Yip 1994: 299) La maggiore differenza con la lingua target è rappresentata quindi nelle varietà di cinese dall’assenza di un modo specifico che segnali la dipendenza, fatto ovvio se consideriamo il tipo morfologico del cinese, notoriamente quasi isolante e dalla posizione della subordinata che segue il soggetto/ topic di frase. Anche in tigrino la subordinata precede la principale (o almeno ne precede il SV), coerentemente con l’ordine (piuttosto rigido) dei costituenti maggiori di frase SOV (Ferguson 1976: 70). La finale, che necessita di un verbo imperfettivo, può essere introdotta dalla congiunzione mø-’ønti ke˘ allo scopo di , come in [3]: [3] Møh. ørät kødawønta mø-’ønti ke˘ te˘ -h. atsøb nabti ruba wäräde Meheret vestiti allo scopo di cong-3FS-lava: impf verso fiume scese Meheret scese al fiume per lavare i suoi vestiti (Mason 1996: 99) 22 Anche in tigrino, come nell’esempio cinese, la finale può essere marcata dal solo subordinatore meno specifico, k- (o kè-, cf. Conti Rossini 1940: 58; cf. anche Bernini 1995a: 38), prefisso alla forma verbale imperfettiva, come in [49]: [4] nab Adwa ne˘ - ’abbo-y ke˘ -rekke˘ b neqile verso Adua ogg-padre-1S cong-trova: impf partì partì per Adua per visitare mio padre (Conti Rossini 1940: 61) 75 La frase finale in italiano L2 21 Negli esempi come [1], nella varietà mandarina o pu 3 tong 1 hua 4 lingua comune , basata sulla pronuncia della città di Pechino, il numero sovrascritto indica il tono secondo le modalità seguenti: 1 = tono alto continuo, 2 = tono ascendente, 3 = tono discendente-ascendente e 4 = tono discendente. 22 L’esempio, originariamente in alfabeto etiopico, è stato traslitterato secondo le corrispondenze fornite dallo stesso Mason 1996: 2-5. In conclusione, la maggiore differenza con la lingua target è rappresentata dalla posizione della subordinata, che precede almeno il verbo della principale. 4. Gli apprendenti Per questo lavoro abbiamo osservato l’IL di tre soggetti, denominati Peter, Chu e Markos e seguiti longitudinalmente all’interno del Progetto di Pavia per periodi di lunghezza variabile (sette mesi per Peter, otto per Markos e un anno e quattro mesi per Chu). I tre apprendenti sono stati precedentemente oggetto di studio per quanto riguarda lo sviluppo sintattico della subordinazione, soprattutto esplicita 23 . Due dei soggetti, Peter e Chu, hanno come lingua materna due diverse varietà di cinese (gruppi yuè e wú; uno dei due apprendenti, Peter, venticinquenne, conosce anche il malese e ha come altra L2 l’inglese). L’altro apprendente, Markos, un giovane eritreo di venti anni, è di lingua materna tigrina e ha conoscenze scolastiche di inglese (è inoltre venuto a contatto con l’arabo sudanese durante l’esperienza dell’emigrazione) 24 . Gli apprendenti sono stati scelti, tra quelli disponibili nella banca dati raccolta all’interno del progetto pavese, perché all’epoca della prima rilevazione si trovavano in una fase iniziale di contatto con la L2: il periodo di soggiorno in Italia non supera per Markos e Peter (nonché per Hagos) i trenta giorni, mentre Chu è stato contattato per la prima volta a undici mesi dall’arrivo; tuttavia lo sviluppo della sua il è così lento che si può comparare a quello degli altri due soggetti 25 . Inoltre, per questi apprendenti disponiamo già di analisi relative allo sviluppo della morfologia verbale che si sono rilevate utili per l’interpretazione di alcuni dati sul fenomeno qui indagato (in particolare Berretta/ Crotta 1991 per Peter, Bernini 1990a per Markos e Valentini 1992 per Chu). 76 Ada Valentini 23 Per Markos cf. Giacalone Ramat 1994 su relative e completive e Bernini 1994a sulle ipotetiche, mentre per Peter e Chu cf. Valentini 1998, con riferimenti bibliografici di cui alla N13; inoltre si vedano anche Giacalone Ramat 1995 e Bernini 1995b sulla modalità e Bernini 1998 sugli indefiniti negativi. 24 Nella fase di analisi dei dati abbiamo osservato anche l’il di un quarto apprendente in fase iniziale, un giovane soggetto quindicenne denominato Hagos, anch’egli eritreo, per il quale cf. soprattutto Bernini 1995a. Tuttavia il permanere del soggetto in uno stadio prebasico di varietà di apprendimento durante il periodo in cui è stato seguito (sei mesi circa) non ci ha permesso di verificare l’ipotesi di partenza: infatti solo verso la fine del periodo di rilevazione sono attestate frasi subordinate: nella settima e ultima registrazione ad es. sono state computate quattro subordinate, tutte esplicite e con valore causale. Ciò confermerebbe comunque l’ipotesi sostenuta in Bernini 1994a, secondo cui le causali sono il primo tipo di subordinate marcate con connettivo conforme alla lingua target ad apparire nell’IL (cf. anche Valentini 1998). 25 Le varietà di apprendimento di Chu e Markos registrate all’inizio delle rilevazioni sono state infatti classificate come postbasica basica, mentre quelle di Peter e Hagos (per il quale cf. la nota precedente) sono state classificate come prebasiche (cf. Bernini 1998: 68). 5. I dati Proprio per la lentezza con cui Chu procede nell’apprendimento, presentiamo i dati a nostra disposizione iniziando con questo soggetto, del quale intendiamo ripercorrere brevemente il percorso di apprendimento relativo alla subordinazione esplicita (per maggiori dettagli rimandiamo a Valentini 1998). Dopo una prima fase in cui non emergono subordinate di alcun tipo e le frasi vengono solamente giustapposte, iniziano ad apparire le prime tracce esplicite di subordinazione: ciò avviene intorno al diciassettesimo mese di soggiorno in Italia (ovvero nella nona registrazione, ad un anno, quattro mesi e quindici giorni dall’arrivo), quando sono attestati casi di secondarie con vari punti di attacco (completive e avverbiali, tra cui temporali e ipotetiche) introdotte da una marca di subordinazione semanticamente aspecifica, il connettivo come. Dopo breve tempo (ad un anno, cinque mesi e quattro giorni di permanenza) appare il primo subordinatore conforme alla lingua target, il causale perché, che resta fino alla penultima rilevazione l’unico altro connettivo subordinante presente nell’il del soggetto. Solo nell’ultima registrazione (la diciannovesima, effettuata quattro mesi dopo la fine del periodo di registrazioni regolari a cadenza quindicinale) emerge anche il primo subordinatore con significato temporale, quando (Valentini 1998: 123-34). Tuttavia, quasi contemporaneamente alla comparsa di perché fa la sua apparizione anche un’altra marca di subordinazione, per, che introduce appunto secondarie con valore finale. Si veda l’esempio seguente 26 , con la prima occorrenza di per finale: [5] lui detto posso entrare a casa tua per s/ per +++ leggo libro? lui ha chiesto «posso entrare a casa tua per leggere? » (Chu x reg., 1a: 4mm: 24gg) Si noti che nell’esempio è riportato un caso di discorso diretto, una richiesta di permesso, con un infinito retto da un verbo modale (posso entrare). Al contrario, nella finale la forma verbale leggo retta da per non porta morfologia di infinito, come richiesto nella lingua target in base alla coreferenzialità dei soggetti; leggo parreb- 77 La frase finale in italiano L2 26 Negli esempi le trascrizioni seguono le seguenti norme: tra gli asterischi si indicano parole in lingua straniera; per le pause, a seconda della lunghezza, si usano i simboli +, ++, +++; il trattino indica allungamento del fono che precede; tra due segni di punto esclamativo si trascrivono parole pronunciate con enfasi; tra parentesi tonde sono riportati foni poco udibili; un segno di x tra parentesi tonde indica una sillaba non identificata e tra due segni di % si riportano parole pronunciate a volume di voce basso. Il segno di = indica la produzione di due (o più) enunciati in sovrapposizione. L’andata a capo con rientro segnala un nuovo contorno intonativo. Il segno di / indica un’interruzione o un cambiamento di programma. Tra parentesi quadrate e in lettere maiuscole sono riportate indicazioni sulla comunicazione non verbale. Ogni esempio è seguito dall’indicazione tra parentesi dell’apprendente, cui segue il numero successivo delle interviste longitudinali (per es.: x registrazione) e il periodo di soggiorno in Italia, espresso in anni, mesi e giorni (1a: 4mm: 24gg = un anno, quattro mesi e ventiquattro giorni di permanenza in Italia). be forma «correttamente» flessa alla prima persona singolare dell’indicativo presente (l’agente del verbo leggere è appunto la prima persona singolare) 27 . Il caso ricorda quello già riscontrato anche presso altri apprendenti - in particolare anglofoni caratterizzati da «un comportamento fortemente elaborativo in morfologia» (Berretta 1990a: 66) - di verbi retti, dove il verbo dipendente non porta morfologia di infinito, bensì si presenta in una forma flessa 28 : tra gli esempi riportati da Berretta (1990a: 65s.) troviamo io (ho) dovuto andare + ehm stazione per torno casa ho dovuto andare alla stazione per tornare a casa e posso leggio però capire no posso leggere però capire no . Ma nel nostro apprendente potrebbe rammentare anche un’altra strategia diversa, seppure talvolta con lo stesso esito formale 29 , ovvero una sovraestensione della forma base 30 (cf. alcuni esempi come sono impara parla italiano ehm *on* domenica imparo a parlare/ studio italiano la domenica o io spero tu ricordi scrive un cartolino rilevati in Peter da Berretta/ Crotta 1991: 304): si tratterebbe qui di un comportamento tipico di apprendenti sinofoni, o meglio, più in generale di apprendenti poco inclini allo sviluppo morfologico, al quale Chu sembra aderire. In questa fase (e fino alla penultima registrazione), infatti, l’apprendente alterna per i verbi retti da modali la morfologia dell’infinito con la forma base (per es. due solo due uomini non puoi passa a questa campagna due uomini da soli non possono andare sulla montagna vs. vuole passare questo campagna vuole andare sulla montagna , dalla dodicesima rilevazione) ed è solo nell’ultima registrazione (ben distanziata temporalmente dalla precedente) che la morfologia di infinito appare regolarmente nei nessi coi modali. Su questo punto torneremo tra breve. Con la stessa gradualità, anche se con un lieve ritardo 31 , la morfologia di infinito appare sempre più consistentemente anche nelle finali introdotte da per, come appare negli esempi che seguono: 78 Ada Valentini 27 In questa fase dell’apprendimento le forme correttamente flesse per persona e numero ammontano solo al 55,6% dei casi e questo dato percentuale può indurre a dubitare che si tratti effettivamente di una forma flessa (cf. Valentini 1992: 133). Si deve però ammettere che la prima persona è più raramente sovraestesa rispetto alle altre due e ciò farebbe propendere in questo esempio specifico per un’interpretazione di forma flessa piuttosto che di forma (base) sovraestesa (cf. poco più avanti). 28 Un altro esempio individuato nell’italiano appreso in contesto guidato di un soggetto tedescofono è posso clicco posso cliccare (l’esempio proviene dai materiali di Canevisio 1999). 29 Nel caso di un soggetto di terza (o seconda) persona singolare, come lui vuole torna a casa, è indecidibile se si tratti di una forma flessa o di una forma base sovraestesa. 30 Casi simili, come devo apre io devo aprire io ’, sono peraltro riportati anche nella bibliografia sull’acquisizione dell’italiano come L1 (cf. Guasti 1993s.: 8); si dovrebbe trattare però di errori sporadici dovuti a problemi di performance, di esecuzione. 31 La prima occorrenza - isolata - di modale + infinito risale alla settima registrazione (io volio entlare, ad un anno, tre mesi e sedici giorni dall’arrivo), ma solo a partire dalla decima rilevazione vi è alternanza tra le due forme, mentre la prima occorrenza di finale introdotta da per con verbo all’infinito risale alla tredicesima rilevazione (per mangiare, ad un anno, sei mesi e dieci giorni di permanenza). Nell’ultima registrazione tutti i casi rilevati di secondarie introdotti da per (quattro occorrenze) presentano l’infinito. [6] adesso c-era un po’ + solo: + quelo: + libro per studiare adesso in casa mia [in Cina] ci sono solo un po’ di libri per studiare (Chu xvii reg., 1a: 10mm: 13gg) [7] ha venduto non per sposare per: eh lavorare l’ha venduta [la = la figlia] non per farla sposare, ma per farla lavorare/ non perché [lui] la sposi, ma perché lei lavori (Chu xix reg., 2aa: 3mm: 1g) Va detto che nel corpus di Chu le finali, pur essendo «precoci», non sono molto frequenti: le occorrenze di questo tipo di subordinata ammontano a poco più di una decina di casi e sono tutte posposte alla principale (come avviene anche nelle occorrenze degli altri due apprendenti); circa la metà di esse presenta coreferenzialità del soggetto con quello della principale e richiede quindi morfologia di infinito; vi sono però dei casi, come quelli riportati in [7] e nei due esempi seguenti, dove non vi è coreferenzialità di soggetto: [8] e: apre porta per poliziotti entra=a casa e apre la porta perché i poliziotti entrino/ per far entrare i poliziotti (Chu xvi reg., 1a: 10mm) [9] e poi talia per noi cucire e poi tagliano [la stoffa] perché noi possiamo cucirla (Chu xviii reg., 1aa: 10mm: 27 gg) Come si può osservare negli ultimi esempi 32 , l’assenza di coreferenzialità dei soggetti non sembra avere effetti sull’alternanza tra forme di infinito (sposare, passare e lavorare) e forma base (entra per un soggetto di numero plurale). Al più, si può riflettere se la comparsa più tarda (a distanza di poco più di cinque mesi) di finali dove non vi è coreferenzialità sia significativa o solo casuale. Sono assenti implicite con altri modi non finiti (gerundi o participi) o altri infinitivi introdotti da preposizioni, eccetto occorrenze veramente sporadiche di a + infinito, attestate quasi solo nell’ultima rilevazione (per es. vuole litona quelo città a uccidere quelle pesone vuole ritornare in città ad uccidere quelle persone ) 33 . Nel- 79 La frase finale in italiano L2 32 Un altro caso tratto dalla tredicesima registrazione (ad un anno, sei mesi e dieci giorni di permanenza in Italia) simile, ma con polarità negativa, è riportato qui sotto: 32 (i) A: prova a immaginare tu sei con un tuo amico in campagna e un serpente ti morsica + tu cosa fai? I: come c-era eh qua un giro di qua [cnv: fa il gesto di fasciarsi] A: mh_ ti fasci I: sì eh senza sangue senza passare (mi fascio) per non far passare il sangue/ perché il sangue non passi . 33 Riportiamo di seguito qualche altra occorrenza di verbi retti con morfologia di infinito, riscontrata nell’ultima rilevazione: va uccidere, viene uccidere, vai (a) giocare, sa camminare bene e sa cucire bene, oltre naturalmente agli altri - numerosi - esempi di nessi con modali. Aggiungiamo un caso dubbio, studiare cinese deve leggere di più scrivere di più, dove studiare cinese pole precedenti sono frequenti occorrenze come bisogna prende, bisogna vado, bisogna torna, va a olio cerca va a cercare la benzina , viene chiama, piace abita mi piacerebbe abitare lì vs. ha pensa fare così ha pensato di fare così , fino studiare finito di studiare . In conclusione, nei dati di Chu è evidente che la prima forma di subordinazione implicita ad emergere è rappresentata dalle frasi finali introdotte da per: questa forma di subordinazione implicita è preceduta dall’occorrenza di morfologia di infinito nei verbi retti da modali. La presenza precoce di finali introdotte da per è confermata anche dagli altri due apprendenti esaminati per questo lavoro: nel corpus di Markos la prima attestazione di subordinata finale risale alla terza registrazione, a meno di due mesi di soggiorno in Italia, e in quello di Peter all’ottava registrazione, a circa tre mesi di permanenza; si tratta delle occorrenze riportate qui di seguito: [10] I: e come mai sei andato / perché sei andato in queste città? M: eh? per girare = sì I: =mh mh M: io +++ con miei amici studenti = + per + passaggio = I: =mh mh =ah ah M: per passaggio +++ noi an/ andate %sì? %= %no%, noi andiamo I: =mh mh M: andiamo, noi andiamo Massaua e (xx) (Markos iii reg., 1m: 22gg) [11] il venerdì S. è è arrivato in Milano Cen/ in Milano per visi/ mh mh visitare io (Peter vii reg., 2mm: 28gg) Come si osserva negli esempi, in queste prime attestazioni le finali per girare e per visitare io, oltre a essere introdotte da per, sono anche marcate, diversamente da quanto avviene nelle prime occorrenze di Chu, dal modo infinito. È vero che alla prima emergenza di finale subordinata nell’esempio di Markos segue un’ulteriore occorrenza di per seguito da un elemento, passaggio, dallo statuto incerto (si tratta di una forma verbale o di un nome? ), il cui contesto fa supporre che si tratti nuovamente di una finale sinonimica alla precedente, ma l’interpretazione resta dubbia. Nonostante il caso segnalato, va detto tuttavia che le finali sono quasi costantemente marcate dalla strategia di deranking, eccetto rarissimi casi 34 . 80 Ada Valentini trebbe essere un caso di finale anteposta alla principale con ellissi del connettivo per (l’interpretazione alternativa è che si tratti di un topic di frase). 34 Per Peter si tratta di due soli casi, per studio la lingua italiana per studiare l’italiano e per mangiare/ mangiato gelato, entrambi riscontrati nella quattordicesima rilevazione, che segna l’inizio di una terza fase nella morfologia del sistema verbale, caratterizzata da un’involuzione (cf. ad es. i dati riportati in Berretta/ Crotta 1991: 312 e 316). Per Markos fanno eccezione due altre occorrenze (oltre a quella in corsivo nell’esempio [10], commentata sopra), l’una con una forma di participio passato (per capito la lingua italiana, dalla quarta rilevazione) e l’altra con una forma base (per trova grammatica per imparare la grammatica/ per cercare una grammatica , dalla quinta rilevazione). Per la regolarità con cui le forme d’infinito compaiono nelle finali riteniamo di poter escludere che si tratti di una forma base sovraestesa (cf. sull’argomento Banfi 1990 e Berretta 1990a). Si confrontino, a conferma di ciò, i dati riferiti alle sovraestensioni di infinito in Peter e agli usi che ne vengono fatti da Peter in Berretta/ Crotta (1991: 312, 316 e 323ss.) e da Markos in Bernini (1990a: 85-91): l’infinito in Peter è presente soprattutto in contesti di modalità (non attuale) e appare sovraesteso con una percentuale inferiore al 7% in contesti di presente e di passato prossimo; si tratta dunque di un valore ben diverso da quello che possiamo ottenere per le finali, nelle quali l’infinito compare con una percentuale superiore all’80% (tredici occorrenze su quindici). Prima di avanzare ipotesi esplicative sulla precocità morfologica di questo specifico settore della flessione verbale, è opportuno inserire le nostre considerazioni all’interno del quadro di sviluppo relativo alla subordinazione. Il quadro è sostanzialmente comune - e ciò è rassicurante - ad entrambi gli apprendenti: anteriormente all’emergenza di subordinazione implicita via secondarie finali sono già apparse nei corpora subordinate esplicite con valore causale, introdotte da perché, mentre quando con funzione temporale è solo lievemente distanziato, con leggero anticipo o ritardo rispetto a per finale: in Peter la prima secondaria temporale risale alla sesta rilevazione (mentre per finale compare in quella successiva) e in Markos quando emerge nella quarta rilevazione (per era apparso nella terza). Posteriormente alle prime occorrenze di finali, emergono regolarmente altri tipi di avverbiali, come le ipotetiche introdotte da se, e completive e relative; qui però l’ordine interno tra i tre tipi varia: in Markos le relative (tre occorrenze marcate con che/ chi, tutte costruite sul soggetto) compaiono a partire dalla quinta registrazione (a due mesi e ventidue giorni dall’arrivo; cf. Giacalone Ramat 1994) e nella sesta rilevazione emergono le prime ipotetiche introdotte da se 35 . In Peter, invece, solo dopo che le finali implicite appaiono regolarmente nel corpus, si assiste all’emergenza o alla consistente comparsa di ipotetiche introdotte da se e di completive introdotte da che (a partire dalla tredicesima rilevazione, a cinque mesi e quattro giorni di permanenza); in seguito, occorrono relative introdotte nuovamente da che (la loro comparsa, che risale alla sedicesima registrazione, resta tuttavia solo occasionale; cf. Valentini 1998: 138 e anche Valentini 1997). A ciò si aggiunga un’ulteriore osservazione empirica: nel corpus di Peter appaiono frequentemente e assai precocemente (a partire dalla seconda rilevazione) anche subordinate temporali introdotte da dopo; questo connettivo, che nella lingua target ammette sia la forma implicita sia quella esplicita (cf. Giusti 1991: 726s.), è quasi costantemente accompagnato da forme di participio passato 36 81 La frase finale in italiano L2 35 Nella seconda registrazione è attestata anche un’unica occorrenza relativa, anch’essa però di dubbia interpretazione: un uomo che la fischia così, mentre le completive introdotte da che sono pressoché assenti (ve n’è un’unica occorrenza nella nona registrazione). 36 In Markos le occorrenze di dopo in funzione di subordinatore sono solo sporadiche; una delle prime attestazioni, tuttavia, è seguita dal participio passato (dopo io entrato in Italia dopo che ero entrato in Italia/ dopo essere entrato in Italia , dalla quarta rilevazione). (dieci occorrenze di dopo + participio passato, contro due casi di dopo + infinito ed altri tre casi, due dei quali, però, dubbi anche per lo statuto categoriale dell’elemento posposto 37 , in cui la forma che segue potrebbe essere forma flessa o forma base): [12] perciò dopo finito shopping in Milano Centrale noi siamo andato a L. in treno dopo aver finito lo shopping a Milano Centrale . . . [13] dopo fini/ *after we finished* dopo finito visitato . . . noi siamo andati a la casa G. in L. dopo aver finito la nostra escursione, siamo andati a casa di G. a L. (per entrambi gli ess. Peter viii reg., 2mm: 28gg) [14] io ricordo arrivato quattro persone dopo cominciato feste compleanno G. ricordo che sono arrivate (altre) quattro persone dopo che era cominciata la festa di compleanno di G. (Peter vii reg., 2mm: 16gg) Si osservi che nei primi due esempi la temporale è preposta alla principale, come avviene più comunemente nel corpus, ovvero in tredici occorrenze su un totale di quindici casi, rispecchiando il principio dell’ordo naturalis; in [14], invece, abbiamo riportato il caso - meno frequente - in cui la principale è anteposta alla secondaria: per queste subordinate che esprimono un rapporto di anteriorità rispetto alla principale emerge nell’IL una spiccata preferenza per il participio passato e il dato va certamente spiegato con il fatto che il connettivo dopo viene naturalmente associato per il suo significato a forme verbali di aspetto perfettivo (ancora, coerentemente, sono ben cinque le repliche del tipo lessicale finire); inoltre - ma a questo faremo cenno di nuovo poco oltre - il participio passato è forma già disponibile nell’IL 38 . Ma torniamo ora all’infinito: tenendo come punto di riferimento l’emergenza della finale implicita, si può osservare che in Peter l’infinito è apparso già quasi regolarmente con perifrasi aspettuali (per es. noi cominciamo sci(v)are quasi *twelve o’clock* abbiamo cominciato a sciare quasi alle dodici ), in argomentali con valore di soggetto (per es. mi ti-piace sci(v)are mi piace sciare ) e con perifrasi modali (possibile/ non possibile + infinito; per es. amica mio non possibile scivare la mia amica non poteva/ riusciva a sciare o io non possibile visitato/ no non possibile visitare tutte per/ tutti amico mio non ho potuto andare a trovare tutti i miei amici ) 39 . Al contrario, con la forma bisogna/ bisogno, che fa la sua apparizione solo a partire dalla tredicesima rilevazione, contemporaneamente a dovere, l’infinito è in 82 Ada Valentini 37 Si tratta delle occorrenze dopo lavoro e dopo pranzo in cui pranzo e lavoro potrebbero essere sia nome sia verbo. 38 Pur partendo da uno stadio prebasico e nonostante la fase finale di marcata involuzione, Peter sviluppa nel periodo delle rilevazioni un sistema dove la forma base del presente indicativo si oppone alla forma del participio passato in base a differenze temporali/ aspettuali, raggiungendo così lo stadio postbasico. 39 Cf. Bernini 1995b per lo sviluppo dei verbi modali sia in Peter che in Markos. alternanza con una forma apparentemente flessa (per es. se io bisogno andare *into East Germany* bisogna per me prendo *the permission*). Anche in Markos l’infinito retto compare con altrettanta regolarità e quasi contemporaneamente alle finali implicite nei nessi con verbi modali (e nei casi rari di perifrasi aspettuali): per es. nella quinta registrazione si hanno cinque repliche di volere + infinito contro un unico caso di modale seguito da un’apparente forma base (tutti li uomini vogliono vieni fuori da nostra cità tutti vogliono uscire dalla città , insieme a io ce l’ho la programma di vado/ viengo qua io avevo già l’intenzione di venire qua e non c’è la strada di vieni qua non c’è il modo per/ di venire qua ) o, ancora, nella sesta rilevazione abbiamo rilevato un caso di io non volio vado agli altri città contro undici occorrenze di volere + infinito (cf. anche Bernini 1995b) 40 . 6. Conclusioni Prima di passare ad alcune osservazioni finali, vorrei far cenno al fatto che la nostra analisi si è basata - è vero - su poche occorrenze; è opportuno tuttavia a questo proposito osservare che il problema è inerente allo studio di fenomeni sintattici: infatti, a differenza di quanto avviene in ambito morfologico, l’oggetto di indagine non occorre obbligatoriamente, le frasi subordinate possono essere sostituite da frasi coordinate senza violare una norma grammaticale (diverso è ad esempio il caso di un morfema di plurale, la cui assenza provoca devianza dalla norma della lingua target). Cionondimeno, le conclusioni che se ne possono trarre dovrebbero avere una validità generale poiché si tratta di dati longitudinali da apprendenti di due lingue materne diverse; inoltre, come è già stato osservato altrove (Valentini 1998: 196), la lentezza con cui taluni soggetti procedono nell’apprendimento consente di osservare come in moviola lo sviluppo dell’IL. È innegabile, tuttavia, che sarebbe auspicabile avere ulteriori conferme da altri apprendenti e, possibilmente, da corpora con generi testuali diversi. I dati riportati nel paragrafo precedente indicano con chiarezza che la prima forma di subordinazione implicita rappresentata dalla frase finale introdotta da per è assai precoce nell’apprendimento dell’italiano come seconda lingua: essa infatti emerge poco dopo le prime attestazioni di dipendenti esplicite di tipo avverbiale (si tratta di frasi causali e temporali), mentre precede altri tipi di subordinazione 83 La frase finale in italiano L2 40 Facciamo cenno al fatto che nei dati soprattutto di Markos, ma anche di Peter, sono attestati alcuni rari casi in cui la struttura della finale è sovraestesa su altre subordinate: in Markos sono presenti casi di per con infinito in luogo di infinitive introdotte da di, come in e dici per venire a me e digli di venire da me (Markos x reg., 5mm: 19gg), mentre in Peter vi sono un paio di occorrenze di relative realizzate con per + infinito, come in ci sono due gruppi per partire da Milano a Singapore ci sono due gruppi che partono da Milano per Singapore (Peter xvii reg., 7mm: 21 gg). esplicita, come ad es. le ipotetiche o le completive e le relative. Si può concludere allora che l’apprendimento della subordinazione in italiano L2 non è guidato in primis da parametri grammaticali (tutte le subordinate contraddistinte dalla strategia di balancing prima di quelle caratterizzate dalla strategia di deranking), ma piuttosto dalla rilevanza semantica/ testuale dei diversi tipi di subordinate (da qui l’importanza di indagare diversi generi testuali). Resta tuttavia il fatto che all’interno della categoria delle implicite il primo tipo ad emergere è proprio quello che manifesta un alto grado di integrazione semantica con l’evento della frase principale (cf. sotto). A spiegare la «precocità» morfosintattica degli apprendenti in questo particolare settore riteniamo che abbiano contribuito almeno tre fattori: un fattore tipologico, un fattore sistemico-acquisizionale ed un fattore, per così dire, di interferenza - di lingue in contatto. Anzitutto, da un punto di vista tipologico le finali sono caratterizzate da un alto grado di integrazione semantica con l’evento della proposizione indipendente (cf. il paragrafo 3). Seguendo il principio iconico di Givón (1990: 516 e 826), tanto più l’evento della subordinata è integrato semanticamente con l’evento della principale, tanto maggiori sono le probabilità di utilizzare una forma verbale ridotta, o meglio deranked (cf. Cristofaro 1998, soprattutto 22-26): gli apprendenti mostrano di seguire «naturalmente» questo principio. La spiegazione ora avanzata si può applicare anche alla precoce comparsa di infinito in nessi con verbi modali: le previsioni derivabili da considerazioni tipologiche vedono, all’interno della categoria delle completive 41 , i verbi dipendenti da modali e da perifrasi aspettuali come più soggetti a deranking per le stesse motivazioni di alto grado di integrazione semantica tra i due eventi (cf. Givón 1990: 537- 55 e Cristofaro 1998: 17-22). Il secondo fattore di cui intendiamo tener conto è di tipo, per così dire, sistemico: pur se precedenti analisi hanno mostrato che anche negli apprendenti qui esaminati l’infinito non riveste il valore di forma base nel sistema dell’IL, è innegabile che si tratti di una forma certamente già disponibile nel microsistema verbale dei soggetti, dove copre quei valori modalizzati di non-attualità (cf. in particolare Berretta 1990a) ben individuati nella bibliografia relativa (cf. i già citati lavori di Bernini 1990a per Markos, Berretta/ Crotta 1991 per Peter e Valentini 1992 per Chu). Riteniamo che sia proprio la disponibilità dell’infinito come forma presente nel sistema con i precisi valori che copre a facilitarne la comparsa nelle finali; come è stato altrove notato, da un punto di vista formale l’infinito è marcato (nel senso di merkmalhaft) da morfemi salienti, che ovviamente ne favoriscono l’individuazione («-are, -ere, -ire tonici e -ere atono», Berretta 1990a: 52). A ciò si aggiunga che gli stessi apprendenti ne riconoscono l’importanza funzionale: esemplificativo al 84 Ada Valentini 41 Non tutti - come è noto - concordano con l’opinione secondo cui i verbi modali reggono una completiva. riguardo è il commento metalinguistico di Markos, che nell’ultima rilevazione - a proposito dell’infinito in contesti di imperativo negativo 42 - afferma: io uso tutti i giorni, no, «non andare non mangiare non fare» così perché è importante frase. Si tenga conto che l’infinito proprio per i valori di non attualità che copre di norma è, più di altre forme non finite (pensiamo al participio passato che riveste invece significato risultativo), «solidale» con il carattere prospettivo e non attuale della frase finale (cf. per la correlazione dell’infinito col significato finale Haspelmath 1989). Questo secondo fattore sistemico può essere applicato anche all’altra constatazione empirica del paragrafo precedente, ovvero alla presenza di forme di participio passato che seguono dopo. Da ultimo, vorrei tener conto di un terzo fattore, ancorché marginale rispetto ai primi due, ma meritevole almeno di un cenno: si tratta dell’influenza, soprattutto per Peter (ma anche in parte per Markos), della L2 d’appoggio dell’apprendente, l’inglese, che emerge frequentemente nelle interviste; in particolare, si assiste di sovente ad un utilizzo di verbi lessicalizzati in inglese con il morfema di infinito to, che anche da solo è sufficiente a veicolare il significato finale. Gli esempi che seguono ci hanno portati verso questa interpretazione: [15] io vado a Milano Centrale stazione di Milano Centrale per *to see you* (Peter xvii reg., 7mm: 21gg) [16] quando io arrivato in (Mont) in *artist’s corner* c’è un ragazza + chiede me per ++ *to to draw my picture for me* quando sono arrivato a Montmartre, nell’angolo degli artisti c’era una ragazza che mi ha chiesto il permesso di/ per ritrarmi (Peter xiv reg., 5mm: 26gg) Riteniamo che l’utilizzo dell’infinito per esprimere subordinate finali nella L2 d’appoggio di Peter possa aver facilitato il transfer in italiano di questo tratto. Concludiamo con l’osservazione che a un livello più generale l’emergenza di questo tipo di subordinazione dovrebbe essere collocata ad uno stadio postbasico di apprendimento, ovvero successivo alla varietà basica (cf.: «Strikingly absent from the B[asic]V[ariety] are . . . complex hierarchical structures, in particular subordination», Klein/ Perdue 1997: 332), poiché il particolare tipo di subordinazione richiede l’acquisizione della morfologia di infinito. Bergamo Ada Valentini 85 La frase finale in italiano L2 42 Rinviamo di nuovo, per la sequenza di acquisizione delle forme di imperativo, a Berretta 1995: anche qui l’imperativo negativo appare precocemente, insieme alle prime forme di imperativo corrette (la seconda persona singolare di verbi in -ere e -ire; Berretta 1995: 341). 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Allgemeine Bemerkungen zur Epithese Die Einfügung nicht etymologischer Laute, seien es Konsonanten oder Vokale, ist in den romanischen Sprachen durchaus verbreitet, die Epithese hingegen stellt sich eher als marginales Phänomen dar. Interessanterweise zeigt das Friaulische nur selten Epenthesen 1 , dagegen um so häufiger Epithesen, die in verschiedenen Kontextbedingungen auftreten, nämlich nach schwachen Konsonanten (Nasale, seltener Liquide) und gleichermaßen nach Vokalen (vornehmlich nach hohen Vokalen). Im Fall der postnasalen Epithese, die hier exemplarisch behandelt werden soll, lässt sich die Homorganität in der Bildung des epithetischen Konsonanten mit dem vorausgehenden Nasal beobachten 2 . Beispiele für den postnasalen sowie die anderen Epithesetypen im Friaulischen sind etwa omp uomo , siump sonno , salamp salame , planc piano ,ant anno ,ordint ordine ,zovint giovane 3 ,mari madre oder stomit ‘stomaco’.Wie ein Blick in den Pirona schnell zeigt, ist für die Epithese zu berücksichtigen, dass sie als solche nur bedingt vorhersagbar ist, also nicht in allen Fällen auftritt, sondern offensichtlich lexikalische Beschränkungen erfährt. Auch im Hinblick auf ihre Verbreitung stellt sie eine Entwicklung besonderer Art dar, da sie besonders häufig im friulano carnico, dem konservativsten Dialektgebiet des Friauls (cf. Francescato 1966: 204), aber auch in anderen marginalen Varietäten anzutreffen zu sein scheint. Von Lexem zu Lexem sind also, u. a. diatopisch bedingt, starke Schwankungen in der Realisierung der Epithese und der Reduktion des Nasals zu beobachten 4 . 1 So etwa in stombli *stum(u)lo, afriaul. dumbli, dumble *dom(n)lo mit Reflexen auch in der Toponomastik: Domblans (castrum dominorum) etc. (cf. Francescato 1966: 215, Ascoli 1873: 520, 527, 533s., zur Toponomastik insbesondere Marcato 1991). Marcato 1991: 511s. stellt dabei heraus, dass es sich bei dem -s in den Toponomastika des Typs Civeòns, Ciasteóns wahrscheinlich um eine Epithese und nicht etwa um eine Pluralkennzeichnung handelt. 2 Postkonsonantische Epenthesen sind in der Regel ebenfalls an der gleichen Artikulationsstelle gebildet wie die ihnen jeweils unmittelbar vorausgehenden Laute. Dabei tritt ein nicht etymologischer Konsonant häufig in Folge von Synkopierungen mit dem Zweck der Silbenkontaktoptimierung auf, was zumindest für Gebiete mit großer Anlautstärkung gilt (cf. Geisler 1992: 68ss.). In anderen Fällen dient etwa die Metathese zur Besserung des Silbenkontakts, so im Sardischen (cf. Geisler 1994). 3 Als Epithese bei dem graphisch als n wiedergegebenen Nasal ist Francescato 1966: 216 zufolge eher [k] als [t] zu erwarten, offensichtlich gestützt durch die Annahme einer durchgehenden Velarisierung der Nasale im Auslaut, zumal der Autor bei Hinzutreten eines [t] im Auslaut eine progressive Assimilation des Nasals annimmt. Diese Problematik wird später erneut aufgegriffen, insbesondere im Hinblick auf die diachrone Sichtweise. 4 Das mit dem Friaulischen eng verwandte Bündnerromanische zeigt die Epithese dagegen eher selten, meist wird der sekundäre bilabiale Nasal zu Dental geschwächt, der primäre Den- Wenngleich prinzipiell sowohl der bilabiale als auch der dentale Nasal im Auslaut möglich sind, besteht doch der Regelfall in der Reduktion beider Nasale auf den velaren Nasal, was das Hinzutreten eines homorganen Plosivs allerdings keineswegs unterbindet (strank strame ). Den Angaben Francescatos folgend war die Epithese vor ca. 100 Jahren noch deutlich weiter verbreitet, während die heute immer stärker werdende Velarisierung über eine geringere Verbreitung verfügte 5 .Allerdings räumt Francescato gleichzeitig ein, dass die Bedingungen für die Epithese, die offensichtlich zu früheren Zeiten das gesamte friaulische Gebiet betroffen hat, nicht klar sind (Francescato 1966: 65). So verfüge vor allem die homorgane Epithese bei -m über eine große Verbreitung, während die Epithese beim Velarnasal, der gleichzeitig eine leichte Nasalierung des vorausgehenden Vokals nach sich ziehen könne - reine Nasalvokale sind im Friaulischen nicht existent -, auf alpine Dialekte beschränkt bleibe. Ebenfalls auf den Alpenraum scheint die Epithese bei palatalem Nasal begrenzt zu sein (lenk’, lignum, it. legno), weiter verbreitet wiederum ist wohl die Epithese in Form eines dentalen Plosivs nach -i (stomit etc.) 6 . Insgesamt charakterisiert Francescato die Epithese als archaisierenden Zug, ohne dass dieser besondere Konsequenzen in verbalparadigmatischer oder ähnlicher Hinsicht (gehabt) hätte. Was die Nasale im Einzelnen anbelangt, so ist primäres - M nur mehr selten erhalten, wenn es nicht durch eine Epithese (-mp) geschützt ist (Francescato 1966: 63ss., 214ss.). Von dieser Regelhaftigkeit ausgenommen sind gelehrte Elemente, die zumeist den bilabialen Nasal im Auslaut erhalten. - N dagegen lässt sich allgemein als velarisiert erkennen, lediglich in Fällen von Motion bleibt der Nasal als dentaler Nasal erhalten. Interessant ist auch die Velarisierung des Nasals im Präfix in-, wobei keine kontextabhängige Adaption des Nasals erfolgt - auch nicht vor flexivischem -s -, was allerdings sehr wohl in anderen Kontexten zu beobachten ist 7 . 90 Sabine Heinemann talnasal in Abhängigkeit vom jeweiligen Vokal palatalisiert oder velarisiert (letzteres nach Zentral- und Hinterzungenvokal; cf. Eichenhofer 1999: 296s., 438ss.). Ähnliche Reduktionsformen sind auch für die norditalienischen Dialekte zu beobachten (cf. Rohlfs 1966: 427ss.). Die generelle oder zumindest nicht assimilatorisch bedingte Velarisierung des Nasals zeigt sich im Spanischen, wobei dieser Prozess am ehesten präpausal und vor Vokal auftritt (cf. Lipski 1986: 140ss.). 5 Dies wirft die Frage nach der Produktivität des Stärkungsprozesses auf. Es ist also zu fragen, ob die Epithese in Fällen wie plank etc. schon relativ früh belegt ist. Dies ist deshalb interessant, weil damit gleichzeitig ein Rückschluss auf die Schwächung der finalen Nasallaute auf den Velarnasal möglich wäre. 6 Zu ergänzen ist hier schließlich die noch stärker eingeschränkte Epithese nach -u- (mancul manco ) und -r- (sustart singulto ). Cf. auch allgemein die Übersicht bei Pellis 1910: 6s. 7 Cf. dazu die nachfolgenden Untersuchungen anhand des Materials verschiedener Sprachatlanten unter Kapitel 3.2. 2. Erklärungsversuche für die Entwicklung der postnasalen Epithese im Friaulischen Von besonderem Interesse für die Erforschung der postnasalen Epithese sind die Beiträge von Tuttle 1992, 1993 8 , der diese Erscheinung des Friaulischen (hier -m -mp) in einen größeren Zusammenhang stellt und Parallelen mit der Entwicklung von -n -nt im westlichen Piemont (frankoprovenzalisch) sowie mit der Stärkung des Velarnasals über eine Epithese mit nachfolgendem Schwund des Nasals (ŋ *ŋ k -k) im Nordwesten der Lombardei aufzeigt 9 . Interessant ist zunächst für die Gruppierung, dass den außerhalb des Friauls situierten Prozessen ähnliche Erscheinungen auch im Friaulischen zugeordnet werden können. Wie bereits erwähnt wurde, gibt es auch bei Erhalt des auslautenden dentalen Nasals die homorgane Epithese, die jedoch seltener ist als diejenige bei bilabialem Nasal.Was die für das Lombardische untersuchte Erscheinung anbelangt, so ist auch hier, sieht man von dem offensichtlich nachträglichen Ausfall des Nasals ab, eine ähnliche Entwicklung für das Friaulische zu nennen, nämlich die Epithese nach Velarnasal, die aufgrund der erst in jüngerer Zeit dominanten Velarisierung auslautender Nasale wohl als neueres Phänomen einzustufen ist. Eine Eigenheit, die diesen von Tuttle betrachteten Prozessen gemein ist, ist also die Tatsache, dass in allen drei Fällen eine homorgane Obstruktion höherer konsonantischer Stärke eintritt. Eine weitere Gemeinsamkeit, die die berücksichtigten Varietäten verbindet, ist die überall auftretende sigmatische Form der Pluralbildung 10 . Aus dieser Übereinstimmung leitet Tuttle 1992: 83s. sein erstes Kriterium ab, anhand dessen sich unter anderem die Epithese im Friaulischen erklären lassen könnte. Ein Problem, das auch Tuttle sieht, stellt sich mit den Stoffnamen bzw. Singularia Tantum, die definitionsgemäß über keine Pluralform verfügen. Wie Tuttle selbst weiter bemerkt, wäre für den Fall der Beeinflussung des Singulars durch den Plural damit zu rechnen, dass bei Nomina, die über kein Pluralparadigma verfügen, eine sofortige Reduktion des finalen Nasals im Sinne einer Velarisierung erfolgt; eine weitere Möglichkeit ist mit der Analogie zu bestehenden 91 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 8 Die Basis für die folgende Diskussion bildet Tuttle 1992. 9 Tuttle 1993: 139, 1992: 81s. Wie bereits einleitend angemerkt wurde, treten Epen- und Epithesen natürlich auch in anderen Sprachen auf. Beispiele für das Standarddeutsche im Bereich der postnasalen Epithese sind etwa smhd./ fnhd. sumpt (nhd. summt), hembd(e) (Hemd) oder frembd(e) (fremd), die den Einschub eines zum vorausgehenden Nasal homorganen Plosivs zeigen (Paul 1916: 362), weiter nhd. jemand, niemand - denkbar ist hier jedoch auch ein paradigmatischer Ausgleich für die Präsenz des Plosivs in der Nominativform (Paul 1916: 337). Eindeutig sind dagegen die Fälle Zimt ( gr.-lat. cinnamum), Pergament ( lat. pergamenum, mhd. pérmint), Dechant ( lat. decanus) sowie die Bildungen mit -lich (der Laut erscheint hier an der Morphemgrenze: eigentlich etc.), schließlich lamb (nhd. lahm), sumber (Sommer) oder auch kumbt (kommt), die ebenfalls für das Spätmittelhochdeutsche belegt sind. 10 Für das Friaulische sei hier auch auf den «palatalen» Plural, also die Bildung mit -i hingewiesen, die auf eine geringe Zahl von maskulinen Lexemen beschränkt ist, aber wie das -s zu einer Palatalisierung oder Assibilierung des jeweils vorausgehenden Konsonanten führt (cf. dazu z. B. Frau 1984: 66ss.). Formen mit Epithese gegeben. Fraglich wäre überdies, ob sich dieses Konzept überhaupt als tragfähig erwiese. Die Daten des ALD-I für die bündnerromanischen Varietäten lassen nämlich erkennen, dass zwar relativ häufig in einer großen Zahl Erhebungsorte der Plural mit einer Epenthese ([nts]/ [n t s] oder [mps]/ [m p s]) verbunden ist, dieser nicht etymologische Konsonant aber nie Eingang in die singularischen Formen findet 11 . Auch für die älteren Sprachstufen der galloromanischen Idiome lässt sich zeigen, dass im Normalfall die Singularform von derjenigen des Plurals unbeeinflusst bleibt, höchstens ausnahmsweise auch Formen mit diesen nicht etymologischen Konsonanten auftreten, in denen sie als Epithesen bezeichnet werden können 12 . Somit wäre zu klären, warum gerade das Friaulische einen abweichenden, wenig wahrscheinlichen Weg hätte beschreiten sollen. Als zweite Quelle zur Erklärung der friaulischen Epithese führt Tuttle 1992: 84s. das angebliche Argument von Pellis 1910: 8 der «realizzazione focale in fine di frase» an 13 . Pellis’ Informationen nach zu urteilen erscheine omp regelmäßig nach Numeralia, par omp sei fixiert (sonst herrsche on vor), und somp trete ausschließlich in der Verbindung in somp auf (cf. Pellis 1910: 8). Bei der Suche nach Parallelfällen stößt Tuttle schließlich auf sta fermp! im Gegensatz zu einfa- 92 Sabine Heinemann 11 Beispiele für sogenannte Gleitlaute vor -s gibt es auch etwa im Frankoprovenzalischen: essemps ( insimul, cf. auch kat. essemps), nemps ( nimis), beide möglicherweise mit einer Analogie zu temps zu erklären; cf. Schultz-Gora 1973: 42ss. Meyer-Lübke 1890: 475 nennt für Tarn die Beispiele gramps, famps und verps (mit Verlust des Nasals, lat. vermis), für Embrun annchs, jourchs, varlechs und für Sèvres jourts ( journts). Möglicherweise wichtig im Hinblick auf die Genese der Epithese im Friaulischen ist nun die Feststellung, dass zumindest der dentale Plosiv über diese Epenthese in die Singularform einrücken und somit im Auslaut erscheinen kann: jornt, cart (wiederum mit Verlust des Nasals, lat. carnem). 12 Für die Betrachtung der Parallelformen für bestimmte Lexeme im Altfranzösischen wurde auf T-L, AW zurückgegriffen. So zeigt nom - in der Folge wird hier jeweils die neufranzösische Graphie angegeben - in den angeführten Verwendungsbeispielen die Formen non und num im Singular, on/ homme eine Vielzahl von graphischen Varianten, die jedoch alle unauffällig im Hinblick auf die Notierung eines nicht etymologischen Lautes sind. Dies gilt für den Großteil derjenigen Lexeme, die in Bezug auf eine Epithese im Singular interessant sein könnten, also solche Lexeme, die primär oder sekundär auf Nasal ausgehen. Von Interesse sind jedoch lediglich Pluralbildungen, die aufgrund ihrer Schreibung (z) den Einschub eines [t] vermuten lassen (bzw. für den Auslaut die Realisierung einer Affrikate repräsentieren könnten), darunter seinz und sainz (zu sain) sowie funz (zu fum) oder auch anz (zu an); im letztgenannten Fall liegt mit annos ein Etymon mit nasaler Langkonsonanz zugrunde, der nachfolgende Vokal wird synkopiert; für diesen Kontext tritt parallel zu den Verhältnissen der Pluralbildung im Allgemeinen auch epenthetisches [t] zwischen Nasal und flexivischem -s ein, das zusammen mit dem Nasal seit dem 12. Jahrhundert verstummt (Rheinfelder 1963: 240). Aus diesen Beispielen lässt sich zunächst ersehen, dass zumindest die graphische Fixierung für eine auslautende Affrikate ([nts] als nz verschriftet) nicht allzu häufig in Erscheinung tritt und, sofern sie als regelmäßig eingestuft werden kann, für das plosive Element keine Übertragung auf die singularische Form zeigt. 13 «Angeblich» deshalb, weil Pellis in dem angeführten Aufsatz an keiner Stelle dieses Argument anbringt, sondern eine physiologisch motivierte Erklärung nennt (cf. weiter unten). Hier handelt es sich offensichtlich um einen Zitationsfehler. Die weiteren Ausführungen lassen sich allerdings mit den Belegen in Einklang bringen, weshalb hier kein Bruch in der Tuttleschen Argumentation gesehen wird. chem ferm. Richtig ist zwar, dass ferm den Daten des ASLEF (Wortliste 226) zufolge verschiedentlich in letztgenannter Form erscheint, in der Regel allerdings der auslautende Nasal ausfällt 14 . Weiter ist auch zu berücksichtigen, dass die Belege zum Ausruf sta fermp! den Daten Pellis’ entstammen 15 und lediglich einmal diese Epithese auftritt, somit also die Daten mit Vorsicht zu genießen sind, die Ergebnisse nicht verabsolutiert werden können. Letztlich ist zu beachten, dass auch bei Aufnahmen aus der gleichen Zeit sprecherabhängig offensichtlich Differenzierungen auszumachen sind 16 , möglicherweise auch die Form mit und diejenige ohne Epithese für den einzelnen Sprecher als Varianten nebeneinander bestehen. Im Weiteren nennt Tuttle insomp als Beispiel, anhand dessen sich seiner Meinung nach ein «rafforzamento pre-pausale» zeigen lässt, und stellt diesem sum dal k’af gegenüber 17 . Abgesehen von der Tatsache, dass insomp lediglich dreimal belegt ist und die Basis (Erhebungen Pellis, cf. ASLEF) dabei eher gering ausfällt 18 , ist die Bemerkung Tuttles selbst zu dieser Problematik durchaus bezeichnend: 93 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 14 Für die Stellung nach -rist dies die Regel, nach -ldagegen kann durchweg der Erhalt des Nasals auch meist als Bilabial beobachtet werden. Eine Ausnahme bildet olp, das Pellis auf eine Form *olmp zurückführt (Pellis 1910: 8). 15 Die Daten sind also den Aufnahmen für ALI entnommen, die in den 20er und 30er Jahren durchgeführt worden sind. Gleichzeitig ist zu berücksichtigen, dass früher präferiert ältere Sprecher als Informanten herangezogen wurden, für den ASLEF jedoch auch auf jüngere Probanden zurückgegriffen wurde. 16 Cf. dazu die Analysen auf der Basis des ASLEF (cf. speziell die Wortliste 894 [ragno] und die Karte 635 [ragno crociato]). 17 Cf. dazu ausführlich die Anmerkungen zu den Karten des ALI. Tuttle 1992: 111 führt Dialekte zwischen der Gaskogne und dem okzitanischen Sprachgebiet an, in denen auslautende Nasale in Pausastellung verstärkt werden, was seine Vermutung auch bezüglich der Verhältnisse im Friaulischen zu stützen scheint. Interessant ist in Bezug auf die pausabedingte Realisierung der Epithese auch ein Beispiel, das an anderer Stelle (p. 130 N26) diskutiert wird: Hier stellt Tuttle pla ŋ k pla ŋ k einfachem pla ŋ gegenüber, Formen die für Clauzetto und Flumignano nachgewiesen sind. Für erstgenannte Form erscheint die Erklärung Tuttles unpassend, da hier für das erste Element keineswegs eine Pausastellung vorliegt, also eher (wie bei bempla ŋ k, cf. p. 105) eine Form plam pla ŋ k zu erwarten wäre. Aufgrund der Folge eines vokalischen Elementes scheinen die Belege aus Morsano und Udine irrelevant für die Diskussion zu sein (a pla ŋ k a pla ŋ k). Inwieweit der Faktor des Wortakzents eine Rolle spielt, ist nicht eindeutig zu klären. Tuttle 1992: 111 weist darauf hin, dass die Epithese besonders häufig zu beobachten sei bei im Friaulischen paroxytonen Einheiten, bei Oxytona (cf. z. B. omp, salamp, insomp etc., die gemeinhin als Beispielfälle angeführt werden) sei dagegen die Anfügung eines nicht etymologischen Konsonanten eher selten zu beobachten. Bei Betrachtung der Daten Pellis’ (1910: 6s.) fällt vielmehr auf, dass die postkonsonantische Epithese bei oxytonen, die postvokalische hingegen bei paroxytonen Lexemen auftritt (cf. auch die diesen Regelhaftigkeiten folgende tabellarische Gliederung bei Pellis). Auffällig ist aber in jedem Fall, dass bei komplexeren Wortbildungseinheiten (namentlich bei der Derivation mittels -onem zur Alteration, ebenso bei -inum), wo der Akzent keinesfalls auf die finale Silbe fällt, eine Epithese nie zu erkennen ist. Aber selbst für die einfachen Lexeme dürfte sich bei der geringen Menge an Einheiten, die heute noch die Form mit Epithese zumindest als (diatopisch markierte) Variante zeigen, keine klare Bindung der Epithese an die Positionierung des Wortakzents bestätigen lassen. 18 Es handelt sich um Liste 3681 (in cima) des ASLEF, die nur ALI-Material enthält. Insgesamt werden lediglich zehn Belege angeführt. Herauszuheben sind die lokalen Mundarten der Ma una nitida bipartizione fonosintattica del genere veniva subito contraddetta da forme sostantivali all’interno di sintagmi anch’esse rafforzate come Racchiuso sjump dal caf . . . e, vice versa, forme indebolite in fine d’enunciato come fa ŋ nel superlativo Lucrezia è brutta come la fame . . . (Tuttle 1992: 85) Die sequenzfinale Stellung ist damit als Kontextbedingung für das Auftreten der Epithese zumindest nicht ausreichend. Eine Kontrolle der Daten des ASLEF zeigt nun, dass die Verbreitung der Epithese und der Velarisierung räumlich schwer einzugrenzen ist und verschiedentlich, und nicht nur einmal, beide Lösungen parallel auftreten. Gerade die räumliche Komponente erhebt Tuttle zu einem Problem, wenn er anführt, dass eine gewisse Häufigkeit für die Epithese auszumachen ist, « . . . senza che si potessero fissare dei focolari d’irradiazione o delle macroaree d’incontro (d’innovazione o di conservazione).» (Tuttle 1992: 86). Hier ist sicher die diachrone Perspektive von Interesse, die Tuttle beinahe gänzlich außer Betracht lässt, sieht man davon ab, dass sich seine Beobachtungen zum Teil auf die Erhebungsdaten Pellis’ beziehen, die dreißig bis vierzig Jahre älter sind als die Daten für den ASLEF selbst. Gerade im Hinblick auf die Ausführungen bei Francescato und Frau, die auf eine größere Verbreitung der Epithese vor inzwischen mehr als 100 Jahren hindeuten, ist eine solche Distanz zeitlicher Art sicher nicht zu vernachlässigen, da sich offensichtlich einschneidende Veränderungen ergeben haben. Abgesehen von dieser zeitlichen Dimension ist auch zu berücksichtigen, dass für die Verbreitung eines Phänomens nicht notwendigerweise eine Varietät oder ein Varietätenbündel als Basis für die Ausstrahlung desselben fungieren muss, sondern dass im konkreten Fall die Epithese möglicherweise ein altes Phänomen ist, das heute nur noch in seinen Resten beobachtbar ist und wohl mit der zunehmenden Schwächung des nasalen Auslauts zu [ ŋ ] in einen Kausalzusammenhang zu bringen ist 19 . Mit Blick auf die drei berücksichtigten Phänomene erkennt Tuttle eine Variabilität im Raum an, die wohl unbestritten ist, andererseits führt er gleichzeitig eine Markierung in diaphasischer Hinsicht an, wobei eine Erläuterung dieser Einordnung unbegründet bleibt, d. h. nicht durch Daten belegt wird. Tuttle vermutet, dass die Epithese als normzugehörig gewertet werden müsse, das Kind zunächst die Schnellsprechformen erlerne und erst durch die sekundäre Sozialisierung in der Schule die normzugehörigen Formen erwerbe: « . . . cioè, parte da / -m, -n, ŋ / per 94 Sabine Heinemann Punkte 2a und 47, wobei in 2a der Nasal des Auslauts beibehalten wird (in som in summo o. ä.), 47 die einzige Ortschaft ist, für die eine Epithese verzeichnet wird (i ŋ somp): ein Ergebnis, das der Einschätzung Pellis’ widerspricht. 19 So merken auch Benincà/ Vanelli im Hinblick auf die Untersuchung eines frühen Textes an, dass « . . . non bisogna infatti dimenticare che la regola di epitesi è soggetta a dispersione lessicale, in quanto si realizza solo in certe parole, che possono essere diverse da varietà a varietà.» (Benincà/ Vanelli 1991: 38). Ähnlich erscheint etwa das raddoppiamento fonosintattico in den mittelitalienischen Dialekten als nur mehr lexikalisch determiniert und somit zu «erlernen» (cf. «fase 2» bei Loporcaro 1997: 120ss.). ricostruirsi poi delle realizzazioni più piene e degne o lente in [-mp], [-nt] e [ ŋ k].» 20 Da keine Studien zum Erstspracherwerb friaulischer Kinder vorliegen, erscheint diese Annahme relativ unmotiviert, zumal die Eltern, die neben der übrigen Umwelt des Kindes entscheidenden Einfluss auf dessen Spracherwerb ausüben, ebenfalls in der schulischen Ausbildung mit der angeblichen Normform der Lexeme und damit mit den durch Epithese gekennzeichneten Allomorphen in Kontakt gekommen sein müssten. Die Annahme Tuttles setzt also voraus, dass die Eltern selbst die korrekte oder prestigebehaftete Form in der Schule gelernt haben, diese später jedoch wieder zugunsten einer lokalen, epitheselosen Form aufgegeben wurde, die sie entsprechend an ihr Kind weitergeben, das die normbezogene Form wieder erst in der Schule erlernt. Zu dieser These ist jedoch zu bemerken, dass das Friaulische in der Regel in den Schulen weder Unterrichtsfach noch Unterrichtssprache ist, es vielmehr den einzelnen Lehrern überlassen bleibt, bis zu welchem Maße sie das Friaulische zum Gegenstand des Schulunterrichts machen, sofern sie es überhaupt einbringen. Somit fällt also das Argument von Tuttle aus, das weiter auch durch die Tatsache entkräftet wird, dass für die Erhebung von Sprachdaten vielfach auf ältere Sprecher zurückgegriffen wird, die über eine möglichst geringe schulische Ausbildung verfügen sollen und sicher nur eingeschränkt Kenntnis von normbezogenen Formen ihrer Varietät haben 21 . Abgesehen von der enormen Komplexität der Prozesse, die diese Annahme birgt, wäre sie auch insofern wenig hilfreich, als sie den über die Jahre hinweg beobachtbaren Rückgang der Epithese, wie er von Francescato und Frau angeführt wird, nicht zu erklären vermag. Immer noch im Zentrum steht für Tuttle offensichtlich das Sprechtempo, wie es in dem Zitat zum Ausdruck kommt («realizzazioni più piene e degne o lente»), das wohl nur in eingeschränktem Maße als der Diaphasie zuzuweisender Charakterzug aufgefasst werden kann, zumal, wenn dadurch der gesamte lokale Dialekt definiert werden kann. Somit muss zumindest eine Markierung diatopischer Art hinzutreten. Aufgrund der feststellbaren Variabilität - in einigen Ortschaften tritt Schwächung, in anderen Stärkung des finalen Nasals ein, vereinzelt scheinen auch beide Lösungen möglich zu sein - macht Tuttle abschließend das Sprechtempo 95 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 20 Tuttle 1992: 104. Cf. auch ähnlich an anderer Stelle ohne Bezugnahme auf den Erstspracherwerb: «Per ora andrà suggerito che una chiusura pausale rafforzante pare strettamente legata al tempo lento, ad una pronuncia più staccata (caratterizzata dal «stacco duro» = détente dure, harter Absatz, come confacente con una fine di sillaba sospesa ancora nella fase di tensione [nel caso -m > -mp, lo stacco delle attività posteriori glottali e veliche doveva precedere per qualche istante il rilassarsi delle labbra]), e quindi è associabile col codice esplicito (anziché ellittico), onde un’eventuale interpretazione acrolettale.» (Tuttle 1992: 130 N24). 21 Persönliche Mitteilung von Prof. Laura Vanelli. Erst nach neueren Gesetzen zum Schutz der Minderheiten (darunter auch das Friaulische) ist mit Programmen zur Förderung des Friaulischen zu rechnen (cf. zu den Gesetzen zuletzt «Norme in materia di tutela delle minoranze linguistiche storiche» vom 15.12.1999, abgedruckt in Sot la nape 52/ 1: 11-15). Gerade im Hinblick auf eine Norm ist hier hinzuweisen auch auf die koiné friulana für die Schriftsprache, die ihre Wurzeln bekanntlich in der Literatursprache Percotos, Zoruttis etc. hat, in der gerade selten eine Verschriftung der Epithese aufscheint, wie noch zu zeigen sein wird. unter Berücksichtigung auch der eher kritisch zu betrachtenden Bindung an die präpausale bzw. äußerungsfinale Stellung für die Präsenz des epithetischen Plosivs verantwortlich: La fonte interna più promettente per alternanze consimili parrebbe l’endemica variabilità radicata nella prominenza frasale collegata poi con il Sprechtempo come lo si è definito qui sopra per i rafforzamenti pausali. (Tuttle 1992: 101) Es wird noch zu diskutieren sein, inwiefern tatsächlich die geringe Frequenz der Epithese durch die Sprechgeschwindigkeit bedingt sein kann. Interessant ist sicher die Einschätzung Pellis’ einer Varietät des karnischen Gebiets: « . . . la parlata di Lovea ha un tempo lento con allungamento molto marcato in fine di battuta: ho segnato qualche volta la lunghezza ripetendo tre volte la vocale . . . » (Massobrio et al. 1995: 303). Als phonetische Folgeerscheinung betrachtet Francescato die Palatalisierung von -azu [ ε ], wie sie etwa in Racchiuso di Attimis, Magnano, Artegna und Erto auftritt (cf. Francescato 1966: 22, Pellegrini 1972: 322), Ortschaften, für die verschiedentlich Epithesen festzustellen sind 22 . Im Weiteren führt Tuttle Schwächungsprozesse von lat. -n + Kons. -n in die Diskussion ein, die letztlich die Epithese als Hyperkorrektur erscheinen lassen: A trarre le somme, non pare azzardato postulare per il friulano di 4-5 secoli fa una qualche tendenza a ridurre -NCons. a -N . . . producendo varianti allegre che potevano evenutalmente incrociarsi con altre più piene per la -N etimologica, sorte in fin di frase . . . o nei plurali sintagmatici . . . (Tuttle 1992: 109s.) Den Gedankengang Tuttles verfolgend hieße dies, dass Lexeme, die nach Ausfall des unbetonten Auslautvokals auf Nasal und Konsonant ausgingen, generell zunächts einer Reduktion unterlegen gewesen wären, die im Schwund des nun in den Auslaut getretenen Konsonanten besteht. In der Folge wäre dieser aber in bestimmten Kontexten (wieder) aufgetreten und hätte damit das Hinzutreten nicht etymologischer Konsonanten an weitere, lediglich auf Nasal endende Lexeme in- 96 Sabine Heinemann 22 Unklar bleibt weiter, wie die Angaben des ASLEF letztlich zu beurteilen sind. Abgesehen von den Listeneinträgen, die das Material des AIS und des ALI für das Friaul anführen bzw. im Falle des ALI überhaupt erst verfügbar machen und die meist aus einer Satzkonstruktion isolierte Einheiten zeigen, wurden beim ASLEF offensichtlich - zumindest legt das die Aufarbeitung nahe - einzelne Konzepte erfragt, d. h. es ist wohl davon auszugehen, dass die lexikalischen Einheiten isoliert realisiert wurden, also das von Tuttle formulierte - eigentlich hinfällige - Kriterium hinsichtlich der Kontextbedingungen erfüllt ist, somit also relativ häufig eine Epithese auftreten sollte. Dies wirft zumindest die Frage auf, wie einzelne Elemente dann in Kontexten, die im Regelfall eine Assimilation auslautender Nasale bewirken, realisiert werden, ob es also Varianten in komplementärer Distribution gibt. Offensichtlich einen Sonderfall bildet die 1. Person Plural der Verbalparadigmen der Verben aller Konjugationen, da hier heute nur mehr der Velarnasal in finaler Position aufscheint, also keine Spuren mehr von dem lateinischen bilabialen Nasal, der sekundär in den Auslaut tritt, erhalten sind (Frau 1984: 80). duziert 23 . In Anbetracht der für die ältere wie die neuere Sprachstufe eher klein anzusetzenden Gruppe von Lexemen auf Nasal und Konsonant und aufgrund der Untersuchung der älteren Texte, die derartige Reduktionsstufen für die graphische Ebene nicht zeigen - es sei denn, man geht für alle Fälle von einer etymologischen Schreibung aus -, ist diese Interpretation wohl zu verwerfen. Interessant ist aber auch das Ineinandergreifen von Schwächungs- und Stärkungsprozessen für die hier im Zentrum stehenden Lexeme, wenngleich die Generalisierung im Sinne Tuttles (« . . . il rafforzamento doveva interporsi in maniera sporadica o collaterale a diversi momenti della trafila organica dell’indebolimento . . .», Tuttle 1992: 143 N82) nicht ganz zu halten ist: Es ist durchaus einsichtig, dass bei auslautendem bilabialen Nasal eine Stärkung durch Anfügen eines nicht etymologischen Konsonanten (nämlich [p]) parallel zu einer Schwächung zu einem dentalen Nasal stattgefunden haben könnte. Ähnlich geartet ist die Parallelität von einer Stärkung durch Anfügen eines dentalen Plosivs (und damit Schutz des Nasals vor weiterer Schwächung) bei [n] und der Schwächung zu [ ŋ ], wobei der velare Nasal wiederum durch eine Epithese (hier [k]) geschützt werden kann 24 . Die Entwicklung lässt sich also graphisch mit Tuttle (1992: 143 N82) wie folgt darstellen: Diese Annahme ist jedoch wiederum stark generalisierend. Dieses Modell legt auf diese Weise die Parallelität von -mp und -n fest, lässt jedoch zunächst offensicht- 97 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 23 Mit Blick auf die synchron beobachtbaren Ergebnisse führt er die Beispiele cun und in an, die wohl für einen Vergleich mit den bisher diskutierten epithetischen Formen nicht besonders gut geeignet sind. Besonders deutlich wird für cun aufgrund seiner Distribution (cf. die Listen 358 und 2211ss. des ASLEF) die Bestimmung als Gleitkonsonant; dies dürfte analog für in gelten. 24 Interessanterweise führt Tuttle 1992: 118 an, dass die Reduktion auf den velaren Nasal im Friaulischen verzögert erscheint, da die Nasalierung des vorausgehenden Vokals erst relativ spät erfolgt. Hierzu ist anzumerken, dass im Friaulischen, anders als in anderen romanischen Varietäten, eine nur schwache, nicht in allen Varietäten einsetzende Nasalierung der Vokale festzustellen ist, reine Nasalvokale im Friaulischen nicht bekannt sind (Francescato 1966: 16s., cf. auch die Tatsache, dass in dem Kontext -Vok. + ŋ eine posizione forte für den Vokal nicht möglich ist). Im Friaulischen wird von einer schwachen Nasalierung des Vokals stets nur in solchen Fällen gesprochen, in denen der Nasal velarisiert ist, d. h. ein Übergangsfall mit Nasalierung des Vokals und gleichzeitigem Erhalt des finalen Konsonanten als bilabialer oder dentaler Nasal liegt offensichtlich nicht vor. Die Aussage Tuttles lässt sich also in dieser generischen Form nicht halten. Für die Ebene sind verschiedentlich gänzliche Reduktionen des Nasals bis zum Schwund erkennbar. Während z. B. in den karnischen Varietäten zuweilen die Form vjerm(p) ( uermen) auftritt, schwindet der Nasal in der Ebene vollständig (viar). Nach [r] ist der Erhalt des Nasals wohl selten zu beobachten, wie auch das eingangs zitierte Beispiel firmum zeigt, das in der Regel als fer (zumeist mit offen realisiertem Vokal) erscheint; fermp dagegen ist nicht belegt (nur in sta fermp! wie bereits erläutert). Cf. aber Kapitel 3.2.3. -m -n ŋ -mp -nt ŋ k ⎯ → ⎯ → ⎯ → lich die Bewahrung von -m außer Betracht. Möglicherweise liegt dies auch in der Darstellung begründet und ist in dieser Form nicht von Tuttle intendiert. Schwerer wiegt jedoch das Faktum, dass das Modell eine gleichmäßige Aufteilung von Schwächung und Stärkung suggeriert, die de facto zumindest für das moderne Friaulische, wie es auch das Zentrum der Analyse Tuttles ist, so nicht als Ergebnis der Entwicklung vorliegt. Zwar lassen sich noch heute einige Fälle von Epithese bei -m nachweisen, verschiedentlich zeigt sich jedoch auch der Erhalt von -m sowie die Reduktion auf -n und [ ŋ ], letztere vermutlich über die Zwischenstufe -n. Der dentale Nasal dagegen wird (immer davon ausgegangen, es handelt sich um einen primären Dentalnasal) generell deutlich seltener, im Hinblick auf die Schwundstufen durch einen epithetischen Konsonanten gedeckt, sondern erscheint, möglicherweise besonders in letzter Zeit immer häufiger, zum Velarnasal abgeschwächt. Der velare Nasal, der nur sekundär ist, also im Lateinischen nicht wortfinal auftritt, zeigt nun mehrfach, keineswegs durchgängig, die Anfügung eines Konsonanten, hier [k], in Abhängigkeit vom Etymon auch [k’]. Die Schwächung tritt also offensichtlich im Laufe der Zeit immer stärker in den Vordergrund, ohne aber Stärkungsprozesse abzulösen oder deren Ergebnisse regional betrachtet zu gefährden, was sich auch anhand der Vielzahl von Varianten für einzelne Lexeme, so z. B. homo (om, o ŋ , o ŋ k, omp) demonstrieren lässt. Im Hinblick auf den zuletzt angemerkten Variantenreichtum ist der Bereich der Derivation von besonderem Interesse, da sich hiermit die Frage nach der Ableitungsbasis stellt. Tuttle 1992: 149 N115 geht auf diese Frage nur am Rande ein, bezieht sich dabei auf Marchetti 1967b: 83, der die Beispiele viar/ vjerm - viarut (dim.) vs. fer(m) - fermin (ebenfalls dim.) nennt. Während hier auf den Nexus -rmabgehoben wird, bei dem häufig, wie noch zu zeigen sein wird, generell eher selten ein Erhalt des nasalen Elementes verzeichnet werden kann, ist für die Lexeme mit möglicher Epithese festzuhalten, dass die entsprechenden Varianten nicht als Basis für Ableitungen in Frage kommen (cf. etwa die alterati zu om[p], deren Basis wohl das Pluralallomorph omen- [homin-] bildet: omenat, omenon, omenut, omencin [Faggin 1997: 299], cf. auch die Diminutivbildung salamut auf der Basis von salam, nicht salamp [Faggin 1985: s. salamut]). Das heißt zum einen, dass keine vollständige Verdrängung der epitheselosen Form durch diejenige mit Epithese erfolgt (ist), zum anderen, dass, wie über die physiologischen Prozesse zur Beendigung des Verschlusses erklärbar, primär (satz)phonetische Motive für die Präsenz des finalen Konsonanten verantwortlich sind. Im Übrigen sind auch die Suffixe für die Problematik der Epithese von Interesse, da diese nie von dem Anfügen nicht etymologischer Laute betroffen sind 25 . 98 Sabine Heinemann 25 Hier ist einschränkend anzumerken, dass die fraglichen Suffixe auf -n auslauten, eine Stärkung dieses Nasals auch in anderen Kontexten (cf. die seltenen Beispiele wie ant, ordint, zovint) verhältnismäßig selten auftritt. 3. Untersuchungen zu Vorkommen und Verbreitung der postnasalen Epithese Nach den kritischen Anmerkungen zur Arbeit von Tuttle, der als einer der wenigen die Thematik der Epithese im Friaulischen nach Pellis’ kurzer Darstellung von 1910 behandelt hat, soll nun eine Untersuchung der Verbreitung der Epithese nach [m] erfolgen. Dabei dient als wichtige Quelle der ASLEF sowie der ALD-I, auch wenn letzterer verständlicherweise nur wenige Aufnahmepunkte innerhalb des friaulischen Gebiets umfasst. Ebenfalls im Vordergrund soll die Auswertung dreier Korpora mit Texten aus den vergangenen Jahrhunderten (ab dem 13. Jh.) hinsichtlich der Diffusion solcher Formen mit und ohne epithetischen Konsonanten stehen, und zwar im Hinblick auf etwaige Kontextbedingungen in der Vergangenheit. Problematisch wird hierbei sein, dass die Verschriftung der Epithese möglicherweise nur in wenigen Fällen erfolgte, also keine 1: 1-Relation von Phonie und Graphie zu erwarten ist, eine etymologische Schreibweise gerade im Fall eines eventuell auch in der Vergangenheit nicht regelmäßig auftretenden Phänomens vorherrschen könnte. Um einen ersten Eindruck vom Umfang der Lexeme mit Epithese zu erhalten, genügt ein Blick in die Abhandlung von Francescato 1966: 226ss. oder die Grammatik von Marchetti 1967: 88. Als Standardbeispiele werden hier genannt: omp ( uomo ), siump ( sonno ), atomp ( autunno ), (a)ramp ( rame ), fump ( fumo ), salamp ( salame ), leamp ( legame ), c’alimp ( caligine ), stramp ( strame , neben stram, stra ŋ , stra ŋ k) 26 . 3.1 Auswertung älterer literarischer Texte Wie bereits einleitend angemerkt wurde und auch aus der Diskussion der Analyse Tuttles hervorgeht, scheint es für das hier interessierende Phänomen unerlässlich, ältere Texte auf die Verschriftung und überhaupt die Präsenz der Epithese nach Nasal hin zu untersuchen. Als Basis für die folgenden Anmerkungen dienen dabei die umfangreichen Anthologien von Chiurlo 1927 und D’Aronco 1960 sowie die Sammlung zuvor unveröffentlichter Texte von Joppi 1878. Eine Betrachtung der Texte in Joppi 1878 zeigt auf eindrucksvolle Weise, dass zwar die Epithese schon im 15. Jahrhundert bestanden hat (p. 238, l. 25: insomp am 99 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 26 Zur Ergänzung hilft die Auswertung eines Wörterbuchs, wie des Nuovo Pirona, der hauptsächlich das Friaulische von Udine berücksichtigt. Jedoch werden stets auch Varianten angeführt (cf. bei om der Hinweis auf omp [für Udine und Umgebung], on [Cormóns] und am Ende des Artikels: Erto: ùan, Claut: uom, Forni di Sopra: uom, Barcis: om etc.). Die Kritik Ascolis 1873: 478 dürfte sich auf das Fehlen diatopisch abweichend markierter Lexeme beziehen, die das Wörterbuch zunächst nicht berücksichtigte. Dieser Mangel wurde durch die Ergänzungsbände behoben (De Agostini/ Di Gallo 1972 [Moggio Udinese], Moro/ Appi 1967 [Cordenons], Marchetti 1967a [allgemein], Appi/ Appi/ Sanson 1970 [Budoia], Ciceri 1968 [Buia] und Appi/ Appi 1973 [Valcellina]). Versende), in der überwiegenden Zahl der Fälle jedoch keine Epithese graphisch aufscheint, häufig der bilabiale Nasal im Auslaut verschriftet wird (cf. z. B. [h]om, chom [ cum], otom/ atom [ autumnum], dam [ damnum], nom [ nomen] etc.) 27 . In der Anthologie von D’Aronco 1960 finden sich erste Belege mit insomp sowie planc und omp ab dem 17. Jahrhundert. Der erste Beleg für insomp 28 weist ein Argument Tuttles hinsichtlich des Kontextes als wenig treffend aus, da hier insomp nicht sequenzfinal auftritt: «insomp lu chiamp» (p. 134). Auch die Betrachtung des Lautkontinuums bleibt als Erklärungsansatz wenig befriedigend, da zwar die Lautfolge / ml/ wortintern verschiedentlich durch ein epenthetisches / b/ aufgehoben wird (cf. das vorauf zitierte dumblo etc.), hier jedoch die wortfinale Position eine Rolle spielen dürfte, da in dieser Position aufgrund der Stimmtonneutralisation im Auslaut lediglich stimmlose Obstruenten möglich sind. In einem weiteren Beleg (p. 140), ebenfalls aus dem 17. Jahrhundert, folgt auf den bilabialen Plosiv unmittelbar ein stimmhafter Dental (insomp dal desch), was zur Bildung eines komplexen Nexus führt. Für insomp ist nun aber zu berücksichtigen, dass die Form mit Epithese beinah ausschließlich Verwendung findet, sieht man von Verwendungen wie in «stais insun ven vieli» (p. 122) ab, in dem die Schwächung des finalen Nasals sichtbar wird. homo tritt ebenfalls mehrfach in den Texten auf: In der Anthologie D’Aroncos findet sich das Lexem in der Form omp dreimal, wobei die Kontextbedingungen jeweils unterschiedliche sind. Die Belege sind ohne Ausnahme aus dem 19. Jahrhundert, der erste findet sich bei Zorutti: «un omp plen» (p. 257). Möglicherweise ist hier das Graphem p kontextdeterminiert. Sofern es sich bei om und omp um freie Varianten handelt, wäre hier sicher aussprachebedingt eher die epithesefreie Form zu erwarten, da bei Realisierung beider Plosive aufgrund der Silbenstrukturen ein Absetzen nach dem ersten Plosiv anzunehmen wäre 29 . Der zweite Beleg (bei Percoto) lässt sich bei Betrachtung der Lautkette wie «insomp lu» erklären («púor omp nol», p. 270); in diese Richtung würde auch «del om, né» (p. 288) weisen, da durch das Komma eine Pause auf lautlicher Ebe- 100 Sabine Heinemann 27 Dass die Graphie nicht immer als Indiz für die lautliche Realisierung ausreicht oder zumindest eine 1: 1-Relation nicht angenommen werden kann, darauf weisen Benincà/ Vanelli hin. Die Autorinnen stellen in dem von ihnen untersuchten Text eine Schwankung in der Graphie besonders vor labialem Konsonant fest: Neben canp und timp finden sich so die Schreibungen smenbra, inpara, tinp, antranbi etc., die über die etymologischen Graphien dominieren und auch lautlich nicht zu erklären sind, da, sofern nicht bereits ein bilabialer Nasal vorliegt, dieser assimilatorisch bedingt hier auftreten würde (Benincà/ Vanelli 1991: 26). Sie bemerken weiter das vollständige Fehlen der Epithesen, was sie folgern lässt, dass: «l’unico caso di parola ‹candidata› all’epitesi è om, ma la mancanza della p finale ci dice solo che questo termine non faceva parte della lista delle parole con l’epitesi» (p. 38s.). Wenngleich dieser Schluss textbezogen richtig sein mag, muss jedoch die starke Varianz in der Verschriftung der Epithese und damit möglicherweise die Existenz von Formen mit und ohne Epithese (als kombinatorische oder freie Varianten) berücksichtigt werden. 28 Aufgrund des häufigen Auftretens von insomp kann auf eine genauere Betrachtung der Varietät des Verfassers verzichtet werden, was auch für die übrigen Beispiele gilt. 29 Bei paromp dagegen sind ähnlich insomp kaum Variationen festzustellen. ne angezeigt wird. Allerdings wäre dann doch Tuttles Erläuterungen zufolge eher eine Epithese zu erwarten, wie sie, ebenfalls bei Pausastellung, letztlich mit «sei omp. Oh, . . . » (p. 311) auch auftritt, jedoch in einem anderen Beleg («púar om,/ cussì il è un galantom», p. 328) keine Verwendung findet. In letzterem Fall ließe sich jedoch die fehlende Epithese durch den Reim mit galantom erklären, bedenkt man, dass letztgenanntes Lexem nicht mit Epithese belegt ist. Für die Anthologie Chiurlos (Chiurlo 1927) kann zunächst festgehalten werden, dass verschiedene Formen einem Lexem zuordenbar sind und diese parallel und sogar bei demselben Autoren auftreten. Damit scheint der dialektale Hintergrund der Autoren - wie in Fußnote 28 bereits vermutet - nicht von primärem Interesse zu sein. Ein weiteres Ergebnis geht in die Richtung der Primärsozialisation auf sprachlicher Ebene, wie sie von Tuttle als Erklärungsmöglichkeit für die Dominanz der Formen mit Epithese ins Feld geführt wurde. Wenn die Varianten mit Epithese tatsächlich als «realizzazioni più piene e degne o lente» anzusehen wären, so wäre es zumindest mit Blick auf das erste Charakteristikum überraschend festzustellen, dass die Epithese eher ausnahmsweise in den Texten auch noch des 19. Jahrhunderts graphisch fixiert erscheint. Eine diaphasische Markierung kann also für das Auftreten der Epithese nicht verantwortlich gemacht werden. Auf die frühen Texte in Chiurlo 1927 zurückkommend, ist zu erwähnen, dass sich bereits einige Belege für eine postnasale Epithese in der volkstümlichen Literatur vor dem 14. Jahrhundert finden, also der Schluss zulässig ist, dass es sich bei dieser Form der Epithese um ein altes Phänomen handelt 30 . Hier ist zunächst wieder insomp (p. 7: «insomp la ciâf») zu nennen, gleichzeitig treten aber auch Formen ohne Epithese auf, die den Annahmen Tuttles - wenngleich eher synchron betrachtet - sowie den bisher erläuterten Erklärungsansätzen entgegenstehen. So erscheint fum satzfinal ohne Epithese (p. 7) ebenso wie pränasales sium («dal sium no», p. 30). Ebenso sequenzfinal, aber ohne Epithese werden an («c’al sedi un an», p. 43) und dan («no fasi dal dan./ . . .», p. 56) verwendet. Präpausal mit Epithese ist dagegen salamp belegt (« . . . che salamp, di . . . », p. 78), kurz: Auch hier lassen sich nur schwerlich bestimmte Regelmäßigkeiten im Gebrauch ausmachen. Interessant sind hier auch parallele Verwendungen von n und m für den Auslautnasal, möglicherweise zu behandeln wie bei Benincà/ Vanelli 1991 aufgezeigt, aber für -m auch als Schwächung interpretierbar 31 . Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass sich relativ selten (vor allem in den frühen Texten) Reduktionsstufen für die auslautenden Nasale ausmachen lassen, 101 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 30 Aber auch andere Typen der Epithese treten bereits in den frühen Texten auf, wie aus den Belegen mari (p. 50), stomit (p. 68) etc. ersichtlich ist. 31 Eine Schwächung der auslautenden Nasale bis zum Velarnasal ist wohl zu so früher Zeit aufgrund der Aussagen Francescatos und Ascolis bezüglich der Verbreitung Ende des 19. Jahrhunderts nicht anzunehmen. Eine Reduktion auf den dentalen Nasal findet sich etwa bei ultin ( ultimum, hier p. 123), die möglicherweise als Assimilation interpretiert werden kann («ultin tabâr»), präpausal findet sich beispielsweise lun, wobei hier ebenso eine Velarisierung des Nasals denkbar wäre. sich insgesamt auch hier nur wenige Belege für Epithesen finden und damit aus der diachronen Betrachtung der Problematik resultiert, dass es sich bei den Formen mit und ohne Epithese nicht um nacheinander, sondern parallel auftretende Allomorphe des jeweiligen Lexems, d. h. um freie Varianten handeln dürfte, da keine (klaren bzw. eindeutigen) Distributionsregeln erkennbar sind, die die Dominanz des einen oder des anderen Morphs begründen könnten. Kontextuell lassen sich also keine Regelmäßigkeiten und Regelhaftigkeiten bestimmen, so dass im Folgenden das Interesse vornehmlich der geographischen Verbreitung der postnasalen Epithese gilt. 3.2 Auswertung der Sprachatlanten mit Bezug auf das friaulische Sprachgebiet Für das Gebiet des Friaulischen kommen insgesamt vier Atlanten für eine genauere Analyse in Betracht. So - in der Reihenfolge ihrer Entstehung - zunächst der AIS, der bekanntermaßen aufgrund des Ausmaßes dieses Atlanten eher wenige Aufnahmepunkte für das Gebiet aufweist, dann der ALI, der bisher allerdings erst in drei Bänden erschienen ist, zwar mehr Erhebungsorte für das Friaul enthält, aber nur eingeschränkt von Nutzen ist, da zum einen altes Erhebungsmaterial Verwendung findet (nämlich die Umfragen von Pellis aus den 20er und 30er Jahren) und, wie bereits angesprochen, nur ein Teil der Daten mit ihrer Publikation verfügbar ist, damit die Angaben nur zu einer beschränkten Gruppe von Konzepten vorliegen. Als weiterer Atlas ist natürlich der ASLEF zu nennen, einer der ersten fertiggestellten Regionalatlanten für die Italoromania, der in sechs Bänden erschienen ist und über den Vergleichsapparat der einzelnen Karten auch einen Abgleich mit den Daten des AIS und den Erhebungen Pellis’ für den ALI zulässt bzw. bezüglich letztgenanntem Atlas den Zugang zu den Daten von Pellis ermöglicht. Dies geschieht in ausgeprägterer Form weiter durch die Auflistung der Daten zu bestimmten Konzepten, für die keine separaten Untersuchungen für den ASLEF selbst (im Sinne auch der kartographischen Erfassung) vorgenommen wurden. Nur Randgebiete des Friauls deckt der ALD-I ab, ein Atlas, dessen Zentrum die sprachlichen Besonderheiten des Dolomitenladinischen sind, bei dem allerdings auch räumlich umgebende Mundarten zumindest partiell Berücksichtigung finden, was im Hinblick auf die Epithese hilft, die Situation im Dolomitenladinischen und teilweise auch im Bündnerromanischen zu beleuchten. Um den Vergleich der Daten zu erleichtern, wird für die Transkription eine Abstraktion von den Notationssystemen der einzelnen Atlanten gewählt, und zwar eine phonematische Umschrift, allerdings ohne die Vokalqualität zu berücksichtigen, die hier vernachlässigt werden kann 32 . 102 Sabine Heinemann 32 Cf. zu einer Übersicht über das Phoneminventar des Friaulischen z. B. Frau 1984: 18. 3.2.1 AIS Da mit dem ASLEF ein relativ aktueller Atlas zum Friaulischen vorliegt, können die Verhältnisse, wie sie sich in AIS und ALI darstellen, knapp zusammengefasst werden. So kann für die Daten des AIS festgehalten werden, dass einige Ortschaften wegen ihrer ein- oder mehrmaligen Stärkung des Nasals durch Epithese auffallen, nämlich 327 (Forni di Sopra; Karten 181: un bell’uomo, 429: il fiume), 329 (Travasans; Karten 181, 313: l’autunno, 429, 643: ho sonno, 928: il fumo, und 1000: il salame), 337 (Aviano; Karte 409: il rame), 338 (Tricesimo; Karten 181, 409, 928 und 1000) und 359 (Ruda; Karten 409 und 1000). Sofern die lokalen Varietäten keine Epithesen zeigen, gehören die genannten Erhebungspunkte zu der Gruppe derjenigen, die den Erhalt des bilabialen Nasals zeigen (das gilt insbesondere für 327) 33 . 3.2.2 ALI Im Gegensatz zum AIS wird die Epithese im ALI recht häufig verzeichnet 34 , ebenso auch der Erhalt des labialen Nasals. Bei den interessant erscheinenden Karten handelt es sich unter anderem um Karte 8 (capo, Eintrag . . . sommo del capo), die in den Punkten 315 und 328 (Poffabro, Racchiuso) eine Epithese zeigt (Typ i ŋ somp il c´aa) und in 327 (Zompicchia) und 338 (Flumignano) den Erhalt des auslautenden -m verzeichnet. Hervorzuheben ist diese Karte insbesondere deswegen, weil Tuttle das Vorkommen der Epithese auf die Finalposition in einer Sequenz zu begründen versucht, hier jedoch das Lexem, das in dem komplexen Morphem insomp präsent ist, eben nicht sequenzfinal auftritt, so dass dieser Erklärungsversuch in Ergänzung zu den bisherigen Ausführungen weiter an Wahrscheinlichkeit verliert 35 . Erwähnenswert ist weiter die Karte 135 (sonno, Eintrag avevo tanto sonno), der für die Ortschaften 302 (Timau), 320 (Mels) sowie 328 eine Epithese verzeichnet (Typ tante siump); der Erhalt des bilabialen Nasals lässt sich in weiteren acht Ortschaften beobachten. Auch in der Karte 137 (ho sognato • un sogno mit den Einträgen Ho sognato tutta la notte./ Ho fatto un brutto sogno./ Come? Credi ai sogni? ) ist die Zahl von in diesem Fall sechs Epithesen zu betonen (Ortschaften 300 [Pesariis], 310 [Moggio Udinese], 318 [Venzone], 319 [Magnano in Riviera], 320 und 328). Der Erhalt des durch progressive Assimilation bedingten bilabialen 103 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 33 Des besseren Überblicks wegen werden im Anhang die Ortszahlen und -namen tabellarisch zusammen gefasst und bezüglich ihrer geographischen Lage nach dem Gliederungsmodell von Francescato 1966 geordnet. Eine Karte gibt zusätzlich einen Eindruck über das Verbreitungsgebiet der p-Epithese. 34 In den Karten des AIS treten maximal in drei Ortschaften parallel Epithesen auf, namentlich in den Karten 47, 181, 409 und 1000. 35 Auch der Eintrag in Pirona (cf. insomp [ohne Varianten]) verweist auf die Lexikalisierung dieser komplexen Bildung. Die Parallelität zu insome ( insomma ) dürfte für die Fixierung auf die Form mit Epithese oder zumindest deren Dominanz kaum als Motivation ausreichen. Nasals ist mit zehn Vorkommen relativ oft festzustellen, so häufig wie die Velarisierung des Nasals. Für die alpinen Regionen ist also recht häufig mit der Stärkung des Nasals mittels einer Epithese zu rechnen. Ein Nachteil dieser älteren Atlanten liegt jedoch neben dem eher dünnmaschigen Netz an Erhebungsorten auch in der Tatsache, dass in der Regel keine Varianten verzeichnet werden, während dies z. B. im ASLEF Berücksichtigung findet und auch einen Rückschluss auf die sprachliche Situation ermöglicht, somit die Ergebnisse relativiert werden oder aber solide scheinen, wenn keine Varianten zusätzlich angegeben werden. 3.2.3 ALD-I Für das im ALD-I erfasste Teilgebiet des Friaul sind die Aufnahmepunkte 196 (Pesariis) und 199 (Forni di Sotto) hinsichtlich der p-Epithese herauszuheben. Es handelt sich hierbei um die einzigen Ortschaften, in denen mit großer Regelmäßigkeit eine Epithese verzeichnet werden kann. Als erstes Beispiel dafür kann Karte 49 (l’autunno) angeführt werden, in der für 195, 198 und 200 der Erhalt des bilabialen Nasals notiert ist 36 . Die übrigen Lösungen zeigen entweder (für den Süden und Südwesten des Gebiets sowie die fascia friulano-veneta) den erhaltenen Vokal -o oder aber die Velarisierung des finalen Nasals. Mit Bezug auf das diskutierte Beispiel olp ist Karte 175 (il colmo) interessant, da sich hier zeigt, dass im Regelfall das Herantreten eines epithetischen Konsonanten an einen wortfinalen Konsonantennexus unterbleibt, der Nexus aber erhalten bleibt. Eine Epithese wird dagegen wieder in Karte 219 (il danno/ i danni) aufgeführt, wiederum für 196 und 199 (damp). Der Erhalt des assimilatorisch bedingten -m ist in mehreren Ortschaften zu beobachten, und zwar in 195, 198, 200s., 206 und schließlich 210, wobei in letztgenanntem Fall als Variante die Reduktion des Nasals auf [ ŋ ] verzeichnet ist. Zurückkommend auf das bereits besprochene italienische Lexem fumo (Karte 329) ist erneut für die bekannten Erhebungsorte eine Epithese zu nennen (196: *funp 37 , 199: *fump). In den meisten grenzferneren Gebieten - gemeint ist die Grenze zum Veneto - überwiegt der Erhalt von finalem -m, lediglich in 211 existiert als Variante fu ŋ . 104 Sabine Heinemann 36 Aufgrund der Menge der hier aufscheinenden Ortschaften wird auf die Nennung der Ortsnamen anders als bei den anderen Atlanten bei erstmaligem Auftreten verzichtet und auf die Aufstellung im Anhang verwiesen (dies gilt auch für die Erhebungsorte des ASLEF). 37 Die Kennzeichnung mit * weist auf die hier nicht nachahmbare Transkription im ALD-I hin: In den so markierten lokalen Varianten des Lexems ist der Nasal als zwischen / m/ und / n/ liegend charakterisiert, wobei im ALD-I eine Übereinanderschreibung erfolgt, die Tendenz durch den unten stehenden Laut angezeigt wird, der hier alleine verzeichnet wird. ** steht für einen Laut zwischen Velarnasal und dentalem oder labialem Nasal. Für Karte 416 (il lume) wird eine Epithese nur für 196 notiert (lump). In den anderen Ortschaften, deren Lösungen auf das Etymon lumen zurückzuführen sind, ist zwar durchaus der Nasal -m erhalten, allerdings werden für 197, 202, 205 und 211 Varianten angeführt, die den Gebrauchswert des Lexems lum in Frage stellen. Lediglich in 208 und 216 liegt -m vor, ohne dass parallel eine Konkurrenzform verzeichnet wäre. Ebenfalls nur eine Epithese tritt in Karte 513 (il nome/ i nomi) auf, und zwar in 199 (*il nomp/ *i nomps), in 198, 202 und 205 bleibt im Singular und Plural -m(-) erhalten, in 206 tritt im Plural ein epenthetisches, schwaches / p/ zwischen Nasal und auslautendes -s, ohne dass dies Konsequenzen für das Singularmorph hätte (il nom/ i nom p s). In 197 treten neben die Formen mit Erhalt des labialen Nasals auch solche mit Velarisierung desselben, in 195 und 203 letztlich ist der Nasal im ersten Fall stärker dental, im zweiten eher velar (*non, ** ŋ o ŋ ). In den übrigen Aufnahmepunkten tritt überwiegend Velarisierung des Nasals ein 38 . Primo/ prima (Karte 635) ist eher unauffällig, da keine Epithese außer in 196 zu beobachten ist (natürlich aufgrund des Erhalts lat. -a nur in der maskulinen Form: *primp). Auslautendes -m bleibt ferner in den Ortschaften 195, 202, 205 und 215 erhalten, in den übrigen Fällen dagegen tritt durchgehend eine Velarisierung ein. Der Erhebungspunkt 196 ist auch der einzige für eine Epithese bei il rame (Karte 657) (ramp), labial ist der Nasal im Auslaut allerdings auch in 197, 200, 202s., 205-10 und 215. Die Velarisierung bleibt also beschränkt auf einige wenige Ortschaften, in denen allerdings teilweise eine parallele Verwendung von ra ŋ und ram zu beobachten ist, wobei die Variante mit ŋ interessanterweise als archaisch markiert ist (so in 200 und 211). Interessant für die p-Epithese ist auch Karte 690 (il sapone/ i saponi), zumindest in Hinblick auf den Aufnahmepunkt 195, in dem eine Labialisierung des auslautenden Nasals einsetzt, wie sie auch in einigen angrenzenden Gebieten beobachtbar ist, nämlich in 190 (Veneto), in 8 und 9 (Graubünden), in 17 (Val Sugana) sowie im Trentino (79s., 121, 124, 126-28). Für das bereits diskutierte Lexem sonno zeigen sich in dem Material des ALD-I (hier Karte 749) weitere Auffälligkeiten. Neben den Epithesen in 196 und 199 (*sunp, *somp) treten solche auch in 148 und 213 (so ŋ k bzw. su ŋ k neben so ŋ bzw. su ŋ ) auf. In den übrigen Ortschaften herrscht die Velarisierung des Nasals vor. Zwei Epithesen treten in Karte 745 (il sogno) auf (196 und 199), für das bei der Verwandtschaft im Etymon mit sonno relativ überraschend häufig die Bewahrung 105 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 38 In den Nachbargebieten lässt sich zwar keinerlei Epithese beobachten - was auch für die bisher besprochenen und die noch zu diskutierenden Lexeme gilt -, allerdings tritt im Bündnerromanischen häufig bei Lexemen, die im Singular auf -n oder -m ausgehen, im Plural ein homorganer epenthetischer Konsonant zwischen Nasal und flexivisches -s, wie auch bei il nome etwa in 1 (il nom/ ils nom p s), 8 und 10-12 zu sehen; in 84 (Dolomitenladinisch) tritt dagegen im Plural nicht etymologisches -tzwischen den bilabial realisierten Nasal und das flexivische -s. des bilabialen Nasals im Auslaut verzeichnet wird (195, 197 [als Variante], 200s., 205-07 und 210) 39 . Für ultimo/ ultima (Karte 828) ist wiederum der häufige Erhalt des Labialnasals anzumerken, wie er für 197, 200s., 205 und 215, sowie schwächer auch für 195 und 202 notiert wird. Eine Auslautstärkung findet sich nur in 199 (ultimp), in 213 fällt der Nasal gänzlich aus, während er in den übrigen Ortschaften velarisiert wird. Während fermo (Karte 232) mit colmo vergleichbar ist und kein Beispiel für eine Epithese zeigt, weicht verme (Karte 857) von der referierten Regelhaftigkeit ab. Weit verbreitet sind die Formen vier und viar, lediglich in 202 und 203 bleibt der Nasal bewahrt (al verm bzw. al varm), in 196 wird der Nexus -rmzusätzlich durch eine Epithese gedeckt (il viermp) 40 . Karte 834 (l’uomo/ gli uomini) zeigt schließlich Epithesen wieder für die Aufnahmepunkte 196 und 199 (omp bzw. *onp). Der Nasal bleibt auch in weiteren Ortschaften erhalten, so in 195, 198, 200 und 205, in 208 und 209 erscheint der Nasal velarisiert. Eine Epithese nach vorausgegangener Schwächung dagegen zeigt sich schließlich in 211 (o ŋ neben o ŋ k) 41 . 3.2.4 ASLEF Detailliertere Untersuchungen zum Friaulischen selbst ermöglicht nun die Betrachtung des im ASLEF aufbereiteten Sprachmaterials. Auf die Differenzierung in Karten (Erhebungen für den ASLEF) und Listen (AIS- und ALI-Material), die die folgenden Ausführungen bestimmt, wurde bereits eingegangen. Liste 186 betrifft das Lexem fiume, für das neben den besprochenen weitere Fälle von Epithese angemerkt werden können. Hier sind die ALI-Ortschaften 9a (die Numerierung wird hier an die ASLEF-Zählung angeglichen), 47 sowie 212a zu nennen. Während in 9a der bilabiale Plosiv im Auslaut erscheint, ist für die verbleibenden lokalen Varietäten die Velarisierung offensichtlich der Epithese vorausgegangen (flu ŋ k). Weit verbreitet ist auch die Bewahrung des bilabialen Nasals im Auslaut, beobachtbar etwa in 40, 92b und 113 (zusätzlich zu den Punkten im AIS), aber auch die Velarisierung zeigt sich relativ häufig, worauf ja auch die Epithesen in 47 und 212a hindeuten. Liste 1029 (pollame) enthält ausschließlich Daten des ALI und ist auf acht Ortschaften beschränkt: In drei Fällen erscheint der Labialnasal unverändert (2a, 15, 56a), einmal ist eine Reduktion auf -n zu beobachten (polan, 47). 106 Sabine Heinemann 39 Auffällig ist neben der verschiedentlich auftretenden Homonymie zwischen sogno und sonno, die über das Genus gelöst wird (sonno wird im Friaulischen dem Femininum zugeordnet), auch die Form suonik, die in 198 in Erscheinung tritt und sicher als Epithese nach dem Muster von stomit (stomaco, cf. Karte 772) zu erklären ist. 40 Interessant ist auch hier ein Fall von Epithese, der wieder an suonik und stomit erinnert, nämlich die in 212 auftretende Form vermek. Im ALI wird in Karte 190 (Questo bambino ha i vermi.) lediglich für 300 (Pesariis) und 301 (Collina) der Erhalt des Nasals im Plural angegeben (vierms). 41 Auffällig ist hier weiter vor allem die Diversität in der Pluralbildung (196: *onps, 199: ominic, 200: omi , 205: omi, 198: oms, 195: oms, 208/ 209: omis, o ŋ s). Viel diskutierwürdiges Material findet sich in Karte 259 ([uovo] scemo). Mit scemo und clop ( cloppus) treten hier zwei Lexeme in Konkurrenz zueinander, wobei für letzteres Lexem, das verstärkt in den nördlichen Sprachregionen auftritt, häufiger Formen wie clok ( cloppicus) vorkommen. Möglicherweise durch die Expressivität des Lexems bedingt, findet sich in neun bzw. zehn lokalen Varietäten eine Epithese, nämlich in 100a, 101a, 105, 113, 118a, 130a sowie in 150, 194a und 212 (semp mit Variationen bezüglich der Realisierung des Sibilanten im Anlaut, letztere drei sem p o. ä.). Als zehnter Fall gilt hier 68a, für das im ASLEF klop verzeichnet ist, im ALI allerdings semp, so dass hier wohl zumindest von einer früheren Parallelität der Lexeme ausgegangen werden kann. Auffällig ist aber letztlich auch, dass in keinem (! ) der Erhebungspunkte eine Reduktion des Nasals auf -n oder gar ŋ eintritt. Auch im Fall von sciame (di api) (Karte 289) kann, sofern nicht eines mehrerer, weiter verbreiteter Konkurrenzlexeme eintritt, der Erhalt des bilabialen Nasals stets konstatiert werden, in zwei Fällen (11 und 214) findet sich auch hier wieder eine Epithese. Möglicherweise lässt sich der Erhalt des -m auf einen italienischen Einfluss im Sinne erst einer späten Entlehnung der Lexeme aus dem Italienischen begründen. Zu erklären wäre dann aber, warum hier häufiger als bei anderen Lexemen mit gleicher Struktur ein nicht etymologischer Konsonant als Kennzeichen der Stärkung des Nasals auftritt, was hinsichtlich der anhand der übrigen Beispiele auszumachenden eher eingeschränkten Verbreitung dieses Phänomens wenig motiviert erscheint, vor allem wenn man zusätzlich berücksichtigt, dass die Epithese in der Regel als älteres Phänomen beschrieben wird. Auf möglichen italienischen Einfluss weisen nun die Einträge zu pomo d’Adamo (Karte 296) hin, da relativ häufig das auslautende -o bei Adamo erhalten bleibt, nach den Regeln des Friaulischen aber ausfallen müsste (cf. Kap. 3.2.3: autunno). Auch hier zeichnet sich der beinahe regelmäßige Erhalt des bilabialen Nasals ab, in drei Fällen liegt eine Epithese vor (195, 131, 86, jeweils . . . di adamp). Salame (Liste 2796) zeigt für weite Gebiete eine Reduktion auf sala oder salat. Allerdings enthält die Wortliste, neben den bereits für den AIS angegebenen, weitere Fälle von Epithese für den ALI. So kann für 9a, 80a, 105, 115, 119a, 164a, 206 und 212a zusätzlich die Form salamp (mit leichten Abweichungen in den einzelnen Mundarten) verzeichnet werden. Auch für fumo (Liste 2671) lassen sich weitere Epithesen nennen, nämlich für die ALI-Ortschaften 9a, 26 und 105 (fump). Für eine Großzahl vor allem der nördlichen Aufnahmepunkte bleibt zudem auslautendes -m erhalten. Für rame (Liste 2928) werden weitere Epithesen für 68a, 105 und 112a (zusätzlich zu den drei Fällen aus dem AIS) verzeichnet. Stark eingeschränkt ist der Erhalt von finalem -m bei sonno (Liste 3037). Allerdings treten auch hier zu dem einen Beleg aus dem AIS drei weitere für die homorgane Epithese hinzu, und zwar in 9a, 68a und 80a. Dies gilt schließlich auch für sogno (Liste 3071) mit Epithesen in 9a, 20, 45, 65, 68a und 80a, was gleichzeitig für die Varietäten in 9a, 68a und 80a zu einer Homonymie zwischen den zuletzt besprochenen Lexemen führt (sump bzw. siump). 107 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen Durchgehender -m-Erhalt lässt sich in Liste 878 ([Noi ci serviamo anche della civetta per] richiamo) ausmachen. Bei den Daten des ALI zeigt sich bei insgesamt 19 Belegen daneben in zwei Fällen p-Epithese (131: reklamp, 201a: rekla m p). Ähnlich stellt sich die Situation für Liste 226 (sta’ fermo [coi piedi]) dar. Hier liegt ebenfalls nur ein Fall von Epithese vor (9a: áta fermp), in den übrigen Fällen tritt der für diesen Kontext erläuterte Verlust des Nasals ein. Ausnahmen bilden hier lediglich 2a (áta ferm) und 122 (ferum). Während sich also sta’ fermo keineswegs eindeutig interpretieren lässt, stellt sich die Situation bei Liste 297 (una metà per ciascuno) abweichend dar. Von 18 Belegen weisen immerhin sechs ein epithetisches p auf (. . . par omp, hier fungiert also om[p] als Basis für das Indefinitum), und zwar diejenigen für 108, 113, 115, 138, 164a und 221a. Es handelt sich auffälligerweise um Ortschaften, deren Mundarten bisher nur ausnahmsweise durch eine Epithese hervorgetreten sind 42 . Auch in Liste 5865 (legname) werden nur sehr wenige, nämlich neun Belege, wiederum ausschließlich solche aus dem ALI, angeführt. Der Erhalt des finalen -m wird für die Ortschaften 2a, 9a und 47 (le am) angezeigt, während in den übrigen Mundarten die Velarisierung dominiert, sofern nicht, wie in den Grenzgebieten zum Veneto zu erwarten, ein vokalisches Element im Auslaut steht, das eine Schwächung des Nasals unterbindet. Eine untergeordnete Rolle nimmt für die Analyse auch verderame (Liste 6070) mit nur sechs ALI-Belegen ein. Während für drei Mundarten auslautendes -e erhalten ist, liegt in 47 ein anderes, wenn auch verwandtes Lexem (it. rame) mit Velarisierung des Auslautnasals vor (ra ). Lediglich in 92b ist -m bewahrt, und in 115 tritt eine Epithese auf (verdera m p), allerdings bei gleichzeitiger Schwächung des Nasals. Wie die Analysen gezeigt haben, verhalten sich besonders die Ortschaften 9a (Pesariis), 68a (Racchiuso), 80a (Mels), 105 (Cividale), 113 (Mereto di Tomba), 115 (Udine), 131 (Manzano), 164a (Flumignano) und 212(a) (Aquileia/ Belvedere) auffällig 43 . Als Ergebnis der atlasgestützten Untersuchung lässt sich nun festhal- 108 Sabine Heinemann 42 Ein weiteres von Tuttle diskutiertes Beispiel ist das in Liste 965 aufgeführte ([le mosche invece volano] lente), für das sich mit dem adverbiellen Syntagma a pla ŋ k wiederum fünf Fälle von Epithese (bei 12 Belegen insgesamt) finden (47, 115, 138, 164a, 212a). Mit der auffälligen Häufung von Epithesen bei den zuletzt besprochenen Beispielen entsteht der Eindruck, dass die angeführten Lexeme oder Syntagmen (lässt man das eher unauffällige in somp unberücksichtigt) in diesen Formen fixiert sind, also keinen Eindruck über die reguläre oder durchschnittliche Entwicklung finaler Nasale geben. 43 Bei ausschließlicher Betrachtung des Kartenmaterials gestaltet sich das Bild noch uneinheitlicher, insgesamt sind nur die Karten zu (uovo) scemo, sciame (d’api), pomo d’Adamo und lume interessant, alle übrigen hier zu analysierenden Lexeme sind in den Listen zu finden, d. h. separate Karten liegen dazu bedauerlicherweise nicht vor. Aus Platzgründen und da nicht im Zentrum des Interesses kann auf die übrigen Formen der postnasalen Epithese im Friaulischen nur in knapper Form eingegangen werden: Für die t-Epithese nach Dentalnasal zeigen sich Epithesen in 9a, 23 (jeweils ant anno ) und 28 (buront burrone ), der Nasal bleibt selten als Dentalnasal erhalten, die Velarisierung dominiert, ohne dass sich damit sekundäre Stärkungsprozesse verbänden. ten, dass offensichtlich nicht immer für Mundarten, die zur Epithese tendieren, bei Lexemen ohne Epithese generalisierend auf den Erhalt des bilabialen Nasals geschlossen werden kann. Dafür maßgeblich ist sicher auch das Faktum, dass zwischen den einzelnen Lexemen, aber auch in den diatopischen Varietäten, sehr starke Schwankungen in der Realisierung und Modifikation des auslautenden Nasals auftreten, wobei die Stärkung zu -mp und die Velarisierung mit möglicher Sekundärstärkung über die nur partielle Abschwächung zu -n dominieren. So zeigt auch die Karte im Anhang, dass nur für einige wenige Ortschaften fünf oder mehr Epithesen belegt sind, für eine beschränkte Zahl lokaler Varietäten zwei bis vier Epithesen in den Atlanten ausgewiesen sind, die Großzahl der Erhebungsorte jedoch nur ein einmaliges Auftreten der Epithese zeigen. Ebenfalls interessant sind Fälle von leichter Stärkung des ursprünglich dentalen Nasals durch einfache Labialisierung (cf. dazu die ALD-I-Karten zu mulino [486], pieno [597], pino [604], sano [605] und vino [869] mit Blick auf den Aufnahmepunkt 195 [Forni Avoltri]), wenn auch der umgekehrte Prozess vorherrscht. Im Folgenden sollen nun abschließend die einzelnen Ortschaften, die sich in der Untersuchung als auffällig erwiesen haben, bezüglich ihrer Lage (auch der Infrastruktur) und ihrer Mundarten kurz vorgestellt werden, um mögliche weitere Auffälligkeiten herauszustellen, die die Epithese in einen größeren Zusammenhang stellen könnten. 3.3 Kurzcharakterisierung der Ortschaften Ein Blick auf die Karte im Anhang zeigt, dass es sich bei der Epithese keineswegs um ein Phänomen mit gleichmäßiger Verbreitung handelt, wenngleich sich verschiedene Ballungszentren für ihr Auftreten ausmachen lassen, so im Alpengebiet und insbesondere im friulano centro-orientale. Aber auch westlich des Tagliamento finden sich einige lokale Varietäten, die Formen mit Epithese zeigen, wobei die p-Epithese im Vergleich zu den übrigen postnasalen Epithesen relativ selten in diesen Gebieten auftritt. Wie ein Vergleich der verschiedenen Varietäten auch unter Hinzunahme anderer Merkmale zeigt 44 , lässt sich für die p-Epithese eine 109 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen Für diejenigen Lexeme, die in der italienischen Standardsprache einen Palatalnasal entwickelt haben, lässt sich dagegen häufiger eine Epithese verzeichnen, so für ragno (Liste 894) in 19a (ara ŋ k), 68a und 80a (ranc´ ), wobei die palatale Epithese nicht etymologisch motiviert ist. Weitere Epithesen lassen sich für ragno crociato (Karte 635) für die Erhebungspunkte 19a (raink’), 31 (vara ŋ k), 66a (raink’), 101a (rai ŋ k ) und 150 (arank’) ausmachen, pugno (Karte 1278) tritt mit Epithese in 15, 17, 20a, 44a, 45, 66a, 67, 68a, 79a, 80a, 86, 97a, 107a und 127 (Typen pui ŋ k, pu[i]ncˇ , pu[i]nk’) auf, und im Fall von legno (Liste 4354) wird die Epithese für drei Aufnahmepunkte (9a, 23 und 107a) angeführt. Eine gewisse Häufung der postnasalen Epithese neben -p lässt sich also für die Ortschaften 9a (Pesariis, auch -p), 19a (Lovea), 23 (Forni di Sotto, auch -p), 66a (Ciseriis), 68a (Racchiuso; auch -p), 80a (Mels; auch -p) und 107a (Mezzomonte) feststellen. 44 Cf. hierzu die detaillierten Beschreibungen bei Francescato 1966: 194ss. Francescato führt im Übrigen weitere Ortschaften an, für deren Varietäten Epithesen belegt sind, die sich jedoch weiträumige Überschneidung in ihrer geographischen Verbreitung mit einigen anderen Phänomenen ausmachen, die sich auch zur Charakterisierung das friulano centro-orientale heranziehen lassen, aber über seine Grenzen hinausreichen. So ist zum einen die Palatalisierung von lat. c A , g A interessant, die in dem für die hier behandelte Epithese festgestellten Verbreitungsgebiet zu den Präpalatalen [k ] bzw. [g ] entwickelt sind. Vor palatalen Vokalen ist die Entwicklung mit derjenigen des Standarditalienischen identisch. Eine Weiterentwicklung zu [s] und [z] ist in den betreffenden Gebieten nicht festzustellen. Daneben ist auffällig, dass es sich hierbei auch um dasjenige Gebiet des Friauls handelt, in dem eine Differenzierung zwischen [s], fortgesetzt aus dem Lateinischen, und [ ʃ ] als Reduktionsform von lat. finalem c I , E aufrecht erhalten bleibt (Francescato 1966: 46ss.). Somit lässt sich also unter Einbindung der p-Epithese ein Isoglossenbündel ablesen, das jedoch nicht auf die anderen Fälle postnasaler Epithese übertragbar ist. Daneben ist zu berücksichtigen, dass die Epithese keineswegs - anders als die anderen Entwicklungen - regelmäßig in Erscheinung tritt, wie sich aus der Karte im Anhang ersehen lässt. Bei Betrachtung der geographischen Situation der Erhebungsorte wird schon bei Berücksichtigung der Städte Udine, Cividale und Aquileia klar, dass die denkbare Isolation verschiedener Ortschaften als Motivation nicht ausreicht. Die Informationen, die Pellegrini zu den einzelnen Aufnahmepunkten gibt (Pellegrini 1972: 109ss.), gehen - abgesehen von den Anmerkungen zu den genannten Städten - alle in die gleiche Richtung: Der Dialekt wird als z. T. sogar äußerst vital beschrieben, die Sprechgeschwindigkeit als moderat bis langsam, die Artikulation als «energica» dargestellt; gleichermaßen ist für die karnischen Varietäten ein «colorito alpino» festzuhalten. Vielfach zeichnen sich die Ortschaften durch weitgehende Isolation aus. Verschiedentlich ist der Tourismus dennoch in bescheidenem Maße entwickelt, die Anbindung zumindest an Strecken der regional verkehrenden Überlandbusse gegeben, vereinzelt sogar an die Autobahn. Die vor allem historisch dominante Rolle von Aquileia und Cividale sowie in den letzten Jahrhunderten zunehmend diejenige von Udine und ihre Öffnung für den Tourismus hat allerdings offensichtlich keine größeren Auswirkungen auf die Vitalität des Dialektes. Zusammenfassend lässt sich also konstatieren, dass sich die Isolation möglicherweise im Hinblick auf die Produktivität der p-Epithese positiv auswirkt, ohne dass aber die jeweiligen Varietäten als archaisch zu beschreiben wären 45 . 110 Sabine Heinemann alle in unmittelbarer Nähe zu den Erhebungspunkten der Atlanten befinden, weswegen deren Besprechung und Verzeichnung in der Karte der besseren Übersicht halber unterbleibt. 45 Wie die Untersuchung gezeigt hat, spielt das Alter der Daten offensichtlich keine Rolle. Im ALD-I, dem neuesten der herangezogenen Atlanten, sowie dem ASLEF findet sich die Bestätigung der AIS- und ALI-Ergebnisse. 4. Schlussbemerkungen Die Auseinandersetzung mit der Tuttleschen Erklärung der p-Epithese, die auch hier im Vordergrund der Untersuchung stand, hat gezeigt, dass es sich schwierig gestaltet, die Genese dieses Phänomens auf bestimmte Kriterien zurückzuführen und dass einige der Begründungen nicht immer völlig zufriedenstellend ausfallen, sondern durchaus auch kritikanfällig sind. Pellis setzt für das Auftreten der Epithese einzig ein physiologisches Kriterium an, wie es auch in der Vergangenheit verschiedentlich für den Einschub eines Gleitkonsonanten genannt wurde: Qui si tratta d’un processo fisiologico, che subentra, naturalmente, anzitutto in posizioni fisiologicamente favorevoli, le cui conseguenze poi si mantengono o scompaiono a seconda dei casi. Da ciò l’origine delle varianti, da ciò l’estinzione di certe forme primarie. Ossitoni: Troncando in fretta od energicamente il suono sonoro (m, n, r) o cercando d’agevolare il passaggio a certi altri suoni susseguenti, noi sciogliamo la corrispettiva chiusa labiale (m), semigutturale (n), dentale (r) in modo, che ne nasce la esplosiva labiale (p), gutturale (k) e dentale (t), a seconda che la consonante d’uscita predispone antecedentemente le labbra (m), il dorso (n) o la punta della lingua (r). (Pellis 1910: 8) 46 In der Einleitung wurde unter Berücksichtigung der epenthetischen Konsonanten auf die Silbenstrukturierung bzw. die Optimierung derselben abgehoben. Bei den hier behandelten Epithesen ist natürlich die Betrachtung der auslautenden Silbe vorrangig, wobei, wie in Anlehnung an Pellis 1910 festgehalten wurde, im Falle der p-Epithese nach labialem Nasal, die hier im Vordergrund stand, die finale Silbe zumeist den Hauptakzent trägt. Dagegen kann bei dentalem Nasal (t-Epithese) in Mehrsilblern eine Betonung meist einer vorausgehenden Silbe festgestellt werden. Somit kann also für das Vorliegen der Epithese im Allgemeinen nicht der Akzent zur Verantwortung gezogen werden, wenn auch die Epithese bei auslautendem -m häufiger eintritt als bei anderen Nasalen. Hinsichtlich des Akzentdrucks resultiert aus dessen Zunahme für den Sonoritätsbereich vor allem der Haupttonsilbe eine Längung bzw. Intensivierung, die etwa in der Diphthongierung des den Silbengipfel bildenden Vokals münden kann 47 . Für das Silbenende dagegen bedeutet dies, dass der Luftstrom, der im Silbengipfel noch als quasi-stationär beschrieben werden kann, nun «durch eine . . . Obstruktion abgesenkt wird bzw. bei offenen Silben in die Obstruktion der nächsten Silbe übergeht.» (Geisler 1992: 30). Somit gilt für diese Position: «In silbenfinaler Position mit steuernder Funktion weisen Konsonanten in Vorbereitung des Neueinsatzes für die Nachfolgesilbe eine verminderte Muskeldekontraktion und fehlende Explosion auf. Sie sind deshalb generell als schwach zu charakterisieren.» (Geisler 1992: 111 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 46 Der Passus zu den Oxytona wird hier zusätzlich zitiert, da die Epithese nach -m zumeist, wenn nicht gar ausschließlich, bei Ultimabetonung vorliegt. 47 Geisler 1992: 39. Cf. auch die oben gemachten Anmerkungen zur Varietät von Lovea, deren lautliche Realisationen offensichtlich über eine auffällige Länge im Sonoritätsbereich verfügen. 30s.). Dieser Regelhaftigkeit entspricht der nasale Auslaut im Friaulischen, wie gesehen, nur teilweise, nämlich im Hinblick auf die Velarisierung des jeweiligen Nasals. Allerdings stellt die Anfügung eines nicht etymologischen Konsonanten gerade das Gegenteil der zu erwartenden Entwicklung dar. Wie aus der Tuttle entnommenen schematischen Übersicht deutlich wurde, ist das Ineinandergreifen von Schwächungs- und Stärkungsprozessen, d. h. die Ungerichtetheit der Entwicklung (erst Schwächung, dann Stärkung; nur Stärkung; nur Schwächung) offensichtlich für das Friaulische kennzeichnend. Ein Rückgriff auf die Präferenzgesetze Vennemanns macht nun deutlich, dass sich die gegensätzlich erscheinenden Silbenstrukturen durch das Endrandgesetz erklären lassen: Coda law A syllable coda is the more preferred: (a) the smaller the number of speech sounds in the coda, (b) the less the Consonantal Strength of is offset, and (c) the more sharply the Consonantal Strength drops from the offset toward the Consonantal Strength of the preceding syllable nucleus. (Vennemann 1988: 21) Während für (a) die Schwächung der Nasale anzuführen ist, von -m über -n bis hin zu ŋ , und eine Korrelation mit (b) festzustellen ist, wird mit (c) auf die Möglichkeit eines stark konsonantischen Elementes im Auslaut hingewiesen, das allerdings eine starke Differenz zum vorausgehenden Nukleus zeigen muss. Gleichzeitig muss sich ein stufenweiser Zuwachs in der Abfolge Nukleus - Endrand erkennen lassen, d. h. bei weiteren Konsonanten müssen diejenigen dichter beim Silbengipfel auch konsonantisch schwächer sein. Diese Bedingung ist im Falle der durch Epithese gestärkten Nasale gegeben, da mit den Nasalen schwach konsonantische Elemente vor den konsonantisch stärksten Lauten stehen, also den Plosiven -p, -t oder -k 48 . Es ist also für das Friaulische die Parallelität unterschiedlicher Gesetzmäßigkeiten für die Finalsilbe anzunehmen. Dies scheint zunächst widersprüchlich, findet sich allerdings durchaus z. B. auch im Sanskrit, wenngleich hier mit der Stärkung ausschließlich nach -r- und der Schwächung anderer Konsonanten(nexus) (cf. Vennemann 1988: 21s., 27) eine Regelmäßigkeit hinsichtlich der Lautentwicklung festzustellen ist, die in der Weise für das Friaulische nicht nachzuweisen ist. Neben der kritikanfälligen Markierung in diaphasischer Hinsicht, die hier allerdings ausgeschlossen wird, den äußerungsbezogenen, suprasegmentalen Merkmalen wie der Sprechgeschwindigkeit und der «cadenza» sowie der präpausalen Stellung, die hier als Kriterien diskutiert wurden, lässt sich so neben der rein physiologischen Erklärung auch ein weiteres überzeu- 112 Sabine Heinemann 48 Wie gezeigt sind auch Affrikaten im Auslaut möglich (lencˇ ), aber auch hier bleibt der Kontrast in der konsonantischen Stärke sehr deutlich erkennbar. Ebenso lässt sich auf diese Weise die eingangs angeführte Epithese nach Liquid und nach Vokal erklären. Die hier relevante Silbenstruktur taucht im Friaulischen auch bei anderen Lexemen auf, so z. B. in timp oder auch solchen, die im Italienischen einen stimmhaften Plosiv aufweisen, bei denen im Friaulischen aber infolge des Ausfalls aller auslautenden Vokale bis auf -a eine Auslautverhärtung einsetzt. Somit stehen vielfach stimmlose Plosive in silbenfinaler Position. gendes Kriterium aus der Silbenstrukturierung ableiten, das den anderen genannten Erklärungsansätzen gegenübergestellt werden kann und die Epithese nicht mehr nur als stark markierte Ausnahmeerscheinung beschreibbar macht. Regensburg Sabine Heinemann Bibliographie AA.VV. 1984-87: Dizionario etimologico storico friulano, Udine AIS = K. Jaberg/ J. Jud (ed.), Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, 8 vol., Zofingen 1928-40 ALD-I = H. Goebl (ed.), Atlant linguistich dl ladin dolomitich y di dialec vejins, 4 vol., Wiesbaden 1998 ALI = L. Massobrio et al. (ed.), Atlante linguistico italiano, 3 vol., Roma 1995ss. 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Behandelte Ortschaften der Atlanten Die regionale Zuweisung der Orte erfolgt nach Francescato 1966: 226: i Oltre Tagliamento ix Medio Tagliamento ii Val Cellina x Goriziano iii Val Meduna xi Val Fella e Val Canale iv Valli del Cosa e Arzino xii Carnia orientale v Centrale xiii Val Degano vi Bassa xiv Alto Degano e Gorto vii Collinare xv Alto Tagliamento viii Prealpi orientali AIS 300: Pesariis (xiv) 337: Aviano (i) 301: Collina (xiv) 338: Tricesimo (vii) 327: Forni di Sotto (xv) 359: Ruda (vi) 329: Travasans (xi) ALI 300: Pesariis (xiv) 320: Mels (vii) 302: Timau (xii) 327: Zompicchia (v/ vi) 310: Moggio Udinese (xi) 328: Racchiuso (viii) 315: Poffabro (iii) 331: Rualis (v) 318: Venzone (ix) 338: Flumignano (vi) 319: Magnano in Riviera (viii) ALD-I (nur Punkte im Friaul und im Grenzgebiet) 195: Forni Avoltri (xiv) 198: Forni di Sopra (xv) 196: Pesariis (xiv) 199: Forni di Sotto (xv) 197: Sauris (xv) 200: Ampezzo (xv) 114 Sabine Heinemann 201: Tramonti di Sopra (iii) 209: Malnisio (i) 202: Claut (ii) 210: Tesis (i) 203: Cimolais (ii) 211: Budoia (i) 205: Barcis (ii) 213: Cordenons (i) 206: Poffabro (iii) 215: Sacile (außerhalb) 207: Meduno (iii) 216: Prata di Pordenone (außerhalb) 208: Montereale (i/ iii) 217: Azzano Decimo (i) ASLEF (Angabe immer auch der AIS-/ ALI-Ortschaften, cf. Listen) 2a: Collina (xiv) 100a: Ceresetto (vii) 9a: Pesariis (xiv) 101a: Modoletto (vii) 11: Comeglians (xiv) 105: Cividale (v) 15: Dogna (xi) 107a: Mezzomonte (i) 17: Ovaro/ Luincis (xiii) 108: Budoia (i) 19a: Lovea (xii) 112a: S. Odorico (v) 20/ 20a: Moggio Udinese/ Bevorchians (xi) 113: Mereto di Tomba (v) 23: Forni di Sotto (xv) 115: Udine (v) 26: Raveo (xiii) 118a: Orsaria (v) 31: Tolmezzo (xii) 119a: Lonzano (außerhalb) 40: Claut (ii) 122: Cordenons (i) 44a: Interneppo (ix) 127: Basiliano (i) 45: Venzone (ix) 130a: Lumignacco (v) 47: Clauzetto (iv) 131: Manzano (v) 56a: Poffabro (iii) 138: Gorizia (x) 65: Magnano in Riviera (viii) 150: Chiopris-Viscone (x) 66a: Ciseriis (viii) 164a: Flumignano (vi) 67: Nimis (viii) 194a: Malisana (vi) 68a: Racchiuso (viii) 201a: Lugugnana (außerhalb) 79a: Aonedis (v) 206: Carlino (vi) 80a: Mels (vii) 212/ 212a: Aquileia/ Belvedere (vi) 86: Faedis (viii) 214: Fiumicello (vi) 92b: Tesis (i) 221a: Trieste (außerhalb) 97a: Ciconicco (vii) 2. Ortschaften mit p-Epithese: Gliederung nach Atlanten AIS (*insgesamt nur ein Beleg): 327, 329, 337*, 338, 359 ALI (*insgesamt nur ein Beleg): 300, 302, 310, 315*, 318*, 319*, 320, 328 ALD-I: 196, 199 ASLEF (zwei und mehr Belege): 9a, 68a, 80a, 105, 113, 115, 131, 164a, 212(a) 115 omp & co.: Genese und Verbreitung der postnasalen Epithese im Friaulischen 3. Verbreitung der p-Epithese im Friaulischen (Die Karte basiert auf dem Erhebungsgebiet des ASLEF.) Ortschaft mit mindestens fünf Epithesen Ortschaft mit zwei bis vier Epithesen Ortschaft mit einer Epithese 116 Sabine Heinemann Die Etymologie von fr. trouver und die bündnerromanischen Reflexe von TROPUS und TROPARE 1. Einleitung «Wer sucht, der findet», sagt ein in vielen Sprachen und über verschiedene Epochen verbreitetes Sprichwort. In der Diskussion über die Etymologie von fr. trouver hat es sich nicht unbedingt als wahr erwiesen. Ob da einer der zahlreichen Teilnehmer an der Diskussion wirklich fündig geworden ist, scheint mir eher fraglich. Die folgenden Überlegungen gelten in erster Linie der Frage, ob die Verhältnisse im Bündnerromanischen etwas zur Lösung der alten Streitfrage beitragen können. Um es vorwegzunehmen: Ich denke, sie werfen mindestens soviel neue Probleme auf, als sie alte erhellen könnten. Jakob Jud war anderer Meinung. In seiner Rezension von K. Heisig, «Zur Bedeutungsentwicklung von fr. trouver», RJb. 1 (1949): 78-86, schreibt er: «Mir scheint, daß bei [der] Skizzierung der Geschichte von *tropare die rätoromanischen Formen zu kurz gekommen sind» (Jud 1950: 251). Ohne es explizit zu sagen, hatte Jud auch schon in seinem Nachruf auf Antoine Thomas (Jud 1936: 219) das Rätoromanische im Sinn, als er sagte: « . . . après un nouvel examen du problème, je crois de plus en plus que, pour le français trouver, il faudra revenir sur le tropare de Gaston Paris qu’on pourra défendre avec des arguments nouveaux restés inconnus jusqu’ici». 2. Die Verben für «suchen» und «finden» in der Romania Bevor wir uns diesen Argumenten zuwenden, soll kurz die Problematik der bekannten Diskussion über die Etymologie von trouver beleuchtet werden. Die Auseinandersetzung zwischen Hugo Schuchardt und Antoine Thomas ist hinlänglich bekannt und mittlerweile geradezu zu einem Lehrstück der Geschichte der Romanistik geworden 1 . Es werden wohl auch die meisten Forscher darin einig gehen, daß Schuchardts Argumentation in semantischer Hinsicht einiges für sich hat, die These Paris/ Thomas jedoch vom phonetischen Standpunkt aus mehr überzeugt. Was jedoch meiner Meinung nach an der heute vorherrschenden Erklärung, wie sie Wartburg in FEW 13/ 2: 321s. vertreten hat, äußerst fragwürdig bleibt, ist die semantische Rechtfertigung der in lautlicher Hinsicht unanfechtbaren Basis *tropare. 1 Pfister 1980: 54-57 referiert sie zusammenfassend. Weder die Annahme einer primären Bedeutung allegorisch auslegen für das nicht belegte *tropare noch die Priorität von trouver erfinden, erdichten vor trouver finden 2 sind einleuchtend. Argumente für die zweite, apodiktisch vorgetragene Behauptung bleibt Wartburg schuldig. Alle Wahrscheinlichkeit spricht gegen eine Entwicklung, die von einer höchst elitären, auf intellektuelle Tätigkeiten bezogenen Sonderbedeutung (sei diese nun allegorisches Auslegen eines Textes oder erfinden von Melodien oder Versen ) zu einem so allgemeinen und für die tägliche Kommunikation unverzichtbaren Gebrauch wie finden führen sollte 3 . Zudem legt der Blick auf das Gesamtbild, das das Wortfeld «suchen - finden» im Lateinischen und im Romanischen bietet, viel eher eine Anknüpfung an praktischkonkrete denn an intellektuelle Tätigkeiten nahe. Im Lateinischen haben alle Verben für «suchen» und verwandte Tätigkeiten, außer quaerere, dessen Etymologie nicht geklärt ist, etwas mit Jagd oder Fang zu tun: indagare (ursprünglich von Jagdhunden), vestigare, investigare (zu vestigium), captare (Intensivum zu capere), aucupari (avem capere). Allfällige «geistige» Verwendungen sind immer sekundär. Auch die Verben für «finden», invenire und reperire, knüpfen an konkrete Grundbedeutungen an (venire, parere). Die Romania bietet ein ähnliches Bild: Für «suchen» herrschen Fortsetzer des spät belegten circare vor (rum., it., log., gallorom., engad.; cf. REW s. v.), das von den Agrimensoren verwendet wird und wohl auch jagdsprachlich gebräuchlich war. Das span./ port. buscar, dessen Herkunft allerdings nicht endgültig geklärt ist, könnte ebenfalls von einer konkreten Tätigkeit (Holz lesen) herkommen (Corominas s. v.). Der Typus quaerere resp. quaerire lebt in Teilen des Bündnerromanischen, im Dolomitenladinischen und im Friaulischen weiter 4 . Für «finden» kennen zahlreiche Randzonen der Romania den wahrscheinlich ebenfalls ursprünglich jagdsprachlichen Typus afflare (rum., südit., surs., span., port.; cf. REW s. v.). Wartburg hält ihn für älter als *tropare. Auch captare (und adcaptare), das in einem großen Teil Oberitaliens, des Bündnerromanischen, des Dolomitenladinischen und Friaulischen sowie im Sardischen finden bedeutet, gehört in diesen Bereich. It. trovare, das sich durch seine Lautung als Gallizismus erweist, scheint teilweise den Typus captare verdrängt zu haben (wie vermutlich in großen Teilen des Bündnerromanischen dieser den Typus afflare). 118 Ricarda Liver 2 Wartburg in FEW 13/ 2: 322: «Sicher bleibt aber, dass bei *tropare die bed. erfinden, erdichten die ältere ist und dass finden sekundär daraus entstanden ist, im zusammenhang mit dem endgültigen absterben von invenire». 3 Seinen Zweifel an einer solchen Bedeutungsentwicklung drückt auch Rohlfs 1968: 72 N155 aus. 4 Cf. Gartner 1883: 5; DRG 5: 606 s. encurir. 3. Der Vorschlag von A LESSIO 1976 zur Etymologie von trouver Auf dem dargestellten Hintergrund verdient der Vorschlag von G. Alessio (Alessio 1976: 421s.) Beachtung. Alessio geht wie Wartburg von einer Basis tropare aus, aber nicht von einem Verb der intellektuellen Betätigung, sondern von der Latinisierung eines regionalgriechischen τρ π ω , das wie τρ πω zunächst wenden , dann in die Flucht schlagen bedeutet.Alessio vermutet eine Verbreitung des Gräzismus von Marseille aus, ähnlich wie im Fall von alare aller , das er von gr. λ μαι vado errando, vago, erro ableitet (Alessio 1976: 422). Ferner macht er darauf aufmerksam, daß auch circare, die Basis von fr. chercher, it. cercare etc., eine Lehnübersetzung von gr. κυκλ ω sei. tropare wäre allerdings nicht eine Lehnübersetzung, sondern eine Entlehnung. Die Plausibilität dieses Ansatzes müßte von Seiten des Spätgriechischen und unter dem Gesichtspunkt von dessen Einfluß auf das Spätlatein her überprüft werden. Leider ist das Wörterbuch des mittelalterlichen Griechischen von E. Kriaras noch nicht beim Buchstaben τ angelangt. Immerhin erlauben die spätlateinischen Gräzismen, die auf den Stamm τρεπ -, τρ π zurückzuführen sind, und deren romanische Fortsetzer ein paar für die Vorgeschichte von tropare einschlägige Beobachtungen. Nebst dem astronomisch-geographischen tropicus zur Wende, zur Wendung gehörig ist das Abstraktum tropica, -orum Veränderung belegt 5 . Arnaldi verzeichnet für das Adjektiv tropicus die Bedeutung rotundus . Plinius spricht (n. h. 2,43,44) von tropaei venti, den vom Meer nach dem Land zurückkehrenden Winden, sicher in Anlehnung an gr. τρ πα α Wechselwind, Seewind . Daß ein latinisiertes tropaea gleicher Bedeutung im Süden Italiens geläufig war, belegt die massive Präsenz von dialektalen Formen des Typus tropea gran turbine di vento, grandine ecc. , teils auch in der Bedeutung ubbriacatura, sbornia , in den Mundarten Süd- und Mittelitaliens (cf. DEI s. tropea). All diese Zeugnisse belegen eine Präsenz des Stammes τρεπ -, τρ π in Italien, immer in Bedeutungen, die den Inhalt wenden, umkreisen enthalten. Schließlich darf daran erinnert werden, daß eine entsprechende Bedeutungskomponente auch dem neugriechischen Verb für suchen , γυρε ω , zugrunde liegt (cf. γ ρ ς Kreis ). Mir scheint, daß der Vorschlag von Alessio auf diesem Hintergrund und vor allem auf dem einer Gesamtsicht der romanischen Verben für «suchen» und «finden» einiges für sich hat. Daß dieses tropare zunächst suchen und nicht finden bedeutet, ist kein unüberwindliches Hindernis, wenn man in Rechnung stellt, daß es sich hier um eine konverse Antonymie handelt, deren komplementäre Terme vielfach mit ein und demselben Ausdruck (signifiant) benannt werden. Alessio selbst verweist auf kalabr. a χχ iari suchen und finden (von afflare). 119 Französisch trouver und das Bündnerromanische 5 Petron., Sat. 88,2: « . . . pecuniae . . . cupiditas haec tropica instituit». Ehlers übersetzt: Geldgier hat diese Katastrophe herbeigeführt . Ein weiteres Beispiel ist lomb. katá, emil. katér pflücken, ablesen, suchen, finden 6 . 4. Die Verhältnisse im Bündnerromanischen Wie eingangs erwähnt, vertrat J. Jud die Ansicht, die bisher zu wenig beachteten Verhältnisse im Bündnerromanischen könnten einen Beitrag leisten zur Diskussion um die Etymologie von fr. trouver. Ich bin, wie schon angedeutet, in dieser Hinsicht weniger zuversichtlich. Dennoch kann es von Interesse sein, diese Verhältnisse einmal im Zusammenhang darzustellen und zur bisherigen Diskussion in Bezug zu setzen. Drei Themenkreise, deren Zusammenhang zwar gegeben scheint, im Einzelnen jedoch schwierig zu beurteilen ist, spielen hier eine Rolle: 1. die Gesamtsituation des Bündnerromanischen in Bezug auf die Verben für «suchen» und «finden»; 2. die rechtssprachlichen Termini truar, truader, truament; 3. die Redensarten oder Funktionsverbgefüge engad. dar tröv sich vernehmen lassen (aengad. troef Laut ), surs. dar triev Gehör schenken, sich einlassen . Die Verben für «suchen» und «finden» teilen sich im Bündnerromanischen je in zwei Typen, die in ähnlicher Weise im Gesamtgebiet verteilt sind. Für «suchen» sind es die Typen quaerere (resp. *inquaerire) und circare, für «finden» afflare und captare. In beiden Fällen hält das Surselvische bis heute am historisch älteren Typus fest, d. h. für «suchen» an *inquaerire encurir, für «finden» an afflare anflar. In den übrigen Gebieten herrscht für «suchen» der Typus circare (suts. tschartgear neben ancurir, surm. tschartger, put. tschercher, vall. tscherchar), für «finden» captare (suts. catar, surm. cattar, put. chatter, vall. chattar). Der Typus captare ist in der Surselva allerdings auch präsent, aber neben dem vorherrschenden anflar finden eher in festen Fügungen wie cattar ad agur wahrnehmen, erblicken , cattar fom Hunger bekommen etc. (cf. DRG 3: 476-80). Vertreter eines Typus tropare in der Bedeutung finden fehlen in den historisch belegten Sprachstufen 7 . 120 Ricarda Liver 6 Cf. REW s. captare, Cherubini s. cattà. Ein weiteres Beispiel ist das anglo-schweizerische tschegge (engl. to check) der heutigen Jugendsprache, das sowohl registrieren, nachprüfen als auch begreifen, verstehen bedeutet. 7 Im (noch unbearbeiteten) Material des DRG gibt es nur zwei Belege, in denen truar als finden gedeutet werden könnte. Der eine, aus einem Gedicht von Giachen Caspar Muoth, läßt sich leicht an truar beurteilen anschließen: «Tuts ils auters pievels drovan / Ils Grischuns e quels emprovan, / Gests, fidai, duvrabels trovan, / D’emploiar Grischuns sedrovan» (Muoth 1945: 67). Im zweiten Beleg, der durchaus vereinzelt ist, möchte ich eine Anlehnung an italienischen oder französischen Sprachgebrauch vermuten. Es handelt sich um ein Schulbuch, eine Übersetzung aus dem Deutschen: «Pertgei sco sin tiarra setrov’ina differenza denter las causas, aschia observais vus era denter las steillas ina differenza», übersetzt nach: Denn wie auf Erden eine Verschiedenheit ist unter den Dingen, so bemerkt ihr auch an den Sternen eine Verschiedenheit (Cud. instr. 5). Dagegen kennt ganz Romanischbünden ein rechtssprachliches Verb truar richten, verurteilen und dessen Ableitungen truader Richter und truament richterliches Urteil 8 . Die Frage nach dem Stellenwert dieses Verbs, das in lautlicher Hinsicht eine Basis tropare voraussetzt, in der Diskussion um die Etymologie von trouver bereitet erhebliche Schwierigkeiten. Nach den Untersuchungen von Tuor 1907, Pult 1912, Tuor 1927 besteht weitgehend Konsens in der Annahme, daß ein großer Teil der bündnerromanischen Rechtsterminologie den Einfluß des alten deutschen Rechts auf das Rechtswesen im Alten Rätien belegt. Eine Reihe zentraler juristischer Begriffe, darunter truar, lassen sich als Lehnübersetzungen aus dem Deutschen erklären (cf. Liver 1999: 177s.). Dieser Auffassung schließt sich auch Karl Jaberg in seinem Vortrag «Kultur und Sprache in Romanisch Bünden» von 1921 an (Jaberg 1965: 48ss.). Jud dagegen (Jud 1950: 251) weist diese Interpretation zurück, mit dem Argument, daß truar finden im Bündnerromanischen nirgends belegt sei: « . . . es kann also truar, das hier nirgends finden bedeutet, kein Bedeutungslehnwort sein». Zum besseren Verständnis des Problems muß an dieser Stelle kurz erläutert werden, inwiefern truar eine Lehnübersetzung von dt. finden sein könnte. Pieder Tuor führt in den genannten Studien (Tuor 1907 und Tuor 1927) aus, daß die gesamte Praxis der Rechtsprechung im mittelalterlichen Rätien maßgeblich vom deutschen Recht beeinflußt war. Dieser Einfluß schlägt sich lexikalisch in einer Reihe von Lehnübersetzungen nieder: surs. letg, put. alach, vall. lai Ehe ist materiell das Resultat von lat. legem. Daß diese Lexie für den Begriff Ehe verwendet wurde, beruht auf einer Imitation der Bedeutungsentwicklung von ahd. ewa Sitte, Recht zu Ehe (cf. auch Decurtins 1993/ 1: 181). Der Ausdruck, mit dem die rätoromanischen Statuten oder Dorfordnungen bezeichnet werden, surs. tschentament, engad. tschentamaint, bildet das deutsche Satzung mit romanischem Wortmaterial nach: Das Verb tschentar setzen sedentare ist die Basis der Ableitung. Daß surs. derscher (später derschar) eine Lehnübersetzung von dt. richten ist, hatte schon Ascoli in den «Saggi ladini» erkannt (Ascoli 1873: 94). Tuor 1927 (mit Berufung auf Tuor 1907) präzisiert aus der Sicht des Rechtshistorikers, daß der terminologischen Unterscheidung zwischen derscher/ derschar und truar, die in den modernen Wörterbüchern beide mit richten interpretiert werden, zwei juristisch verschiedene Funktionen entsprachen: derscher bezeichnet die Tätigkeit des derschader Richter , des Präsidenten des Gerichts, der das Urteil verkündet und vollstrecken läßt, truar dagegen diejenige des sogenannten Urteilsfinders, truader, den man, in Analogie zu modernen Verhältnissen, etwa als Untersuchungsrichter bezeichnen könnte. Die truaders hatten die Aufgabe, das Recht zu «finden», die Grundlagen zu liefern für den definitiven Urteilsspruch des Gerichtspräsidenten 9 . 121 Französisch trouver und das Bündnerromanische 8 Wo nichts anderes vermerkt ist, verwende ich in der Folge immer die surselvischen Formen. Für die andern Idiome gelten die jeweiligen lautlichen Abweichungen. 9 Tuor 1927: 17: «truar (encurir, dir siu meini, proponer al derschader quei che s’auda)». Wenn nun Jud argumentiert, truar könne kein Bedeutungslehnwort aus dem Deutschen sein, weil es im Bündnerromanischen nirgends finden bedeute (Jud 1950: 251), kann man die Gegenfrage stellen: Wie kommt es dann in ganz Romanischbünden zur Präsenz dieses Verbs in dieser spezifisch juristischen Bedeutung? Jud hat sich die Frage natürlich auch gestellt. Eine Übernahme eines fränkischen Rechtsausdrucks schließt er - sicher zu Recht - aus, weil trouver «nur selten» (Jud 1950: 251; richtiger wäre: überhaupt nicht, cf. FEW 13: 318ss., T.-L., AW s. v.) in der Bedeutung das Recht finden belegt sei. Seine These ist, daß *tropare aus belegtem contropare auf Grund eines Vergleiches der geltenden Rechtsbestimmungen zur Schätzung des Schadens gelangen entstanden wäre. Er stützt sich dabei auf Baist 1900: 410, der seinerseits das juristische Vergleichen von Urkunden vom Vergleichen von Bibeltexten ableiten möchte. All das wirkt wenig überzeugend und eher an den Haaren herbeigezogen. Für eine Lehnübersetzung aus dt. finden spricht dagegen die Gesamtheit der oben angeführten Rechtsausdrücke. Eine Lehnübersetzung ist jedoch nur möglich, darin hat Jud natürlich Recht, wenn einheimisches Wortmaterial zur Verfügung steht, das dem signifié des entsprechenden Ausdrucks in der Vorbildsprache entspricht. Ich sehe letztlich nur eine Möglichkeit: eine zeitweilige Präsenz von truar finden im Bündnerromanischen, entweder aus fr. trouver entlehnt, das seinerseits schon damals dieselbe allgemeinsprachliche Bedeutung gehabt hätte wie heute, oder - das scheint Jud anzunehmen - als Fortsetzung eines schon lateinisch in diesem Gebiet lebendigen tropare. Dieses historisch nicht direkt belegbare truar könnte eine synonyme Variante neben dem einheimischen aflar, anflar gewesen sein, die jedoch auf längere Sicht nicht dieselbe generelle Bedeutung wie anflar abgedeckt hätte, sondern sich auf die rechtssprachliche Verwendung von Urteil finden spezialisiert hätte, dies nach dem Vorbild von dt. finden. Eine solche zeitweilige Synonymität ist nicht ungewöhnlich. Man denke etwa an die Konkurrenz von basilica und ecclesia in weiten Teilen der Romania, die sich dann regional unterschiedlich zu Gunsten des einen oder des anderen Ausdrucks aufgelöst hat (cf. Aebischer 1968), an die Koexistenz von favellare und parlare im Altitalienischen, etc. Nun gibt es im Bündnerromanischen einen weiteren Faktor, der in die Diskussion einbezogen werden muß: die Formen triev/ tröv in den Funktionsverbgefügen surs. dar triev Gehör schenken, sich einlassen , engad. dar tröv sich vernehmen lassen . Jud deutet an, daß er diesen Zeugnissen eine nicht unwesentliche Bedeutung zumißt. Es wird aber nicht recht klar, wie sich die Beurteilung dieser Formen in Juds Gesamtsicht des Problems einordnet. Zunächst hält Jud fest: « . . . beide sind wohl Postverbalia von einem trovar (mit offenem betontem o), die eine breitere Bedeutung des Verbs voraussetzen» (Jud 1950: 252). Welches wäre denn, so fragt man sich, diese breitere Bedeutung? Etwa finden ? Jud sagt es nicht, und es stünde auch im Widerspruch zu seinen folgenden Ausführungen, die triev/ tröv mit der «graecolateinische[n] Fachsprache der Musik, des Mimus und des joculator» in Zusammenhang bringen. Zudem stellt eine Anmerkung, unmittelbar nach «Postverbalia» eingefügt, die Ableitung von 122 Ricarda Liver einem Verb in Frage: «Man könnte lautlich ebensogut an direkte Nachfolge von lat. tropu(s) denken: Diphthongierung von o vor auslaut. -u». Die Geschichte von triev/ tröv ist nun leider alles andere als durchsichtig, so daß der Beitrag dieser Formen zur Erhellung der Etymologie von trouver sich eher im Bereich des Wunsches als in dem einer einleuchtenden Beweisführung bewegt. Das (noch unbearbeitete) Material des DRG zu diesem Lemma hält zunächst einmal eine Überraschung bereit: Während in der heutigen Umgangssprache sowohl surs. dar triev Gehör schenken, sich einlassen als auch engad. dar/ der tröv Antwort geben, sich vernehmen, sich sehen lassen durchaus geläufig sind, fehlen in der Surselva Belege für triev, die hinter das 19. Jh. zurückgehen, völlig. Im Altengadinischen dagegen (16./ 17. Jh.) ist tröv vielfach belegt, und zwar oft in einer Bedeutung, die eine akustische Äusserung meint. Aus dieser Beleglage (sofern sie nicht nur einem Zufall der Überlieferung zuzuschreiben ist) scheint hervorzugehen, daß engad. tröv älter ist als surs. triev. Da im allgemeinen eher das Surselvische ältere Sprachzustände erhält (was allerdings auch nicht absolut gilt), fragt man sich, ob tröv im Engadin eventuell aus dem Lombardischen stamme, umso mehr, als die Lautung eine solche Herkunft als möglich erscheinen läßt. Sondierungen in diesem Bereich haben jedoch überhaupt keine Resultate ergeben. Ist also das von Jud vorgeschlagene tropus der richtige Ansatz? Eine Stütze für eine solche Basis mit der Bedeutung Ton, Klang könnte man allenfalls in einigen Stellen aus Gedichten von Venantius Fortunatus sehen, wo tropus eindeutig Klang bedeutet: Mulceat atque aures fistula blanda tropis . . . (carm. 12,4) und vor allem carm. 10,54, wo die verbale Fügung tropos reddere widerhallen an br. dar tröv/ triev erinnert: Reddebantque suos pendula saxa tropos. Nur bleibt - wie oft bei diesem Autor an der Schwelle zwischen Spätantike und Mittelalter - fraglich, ob dieser Sprachgebrauch lebendigem Usus entspricht oder ob er eher als gewählt und dichtungssprachlich zu werten sei. Für das zweite spricht, daß diese Verwendung von tropus innerhalb der spätlateinischen Latinität ganz vereinzelt ist, ferner die Tatsache, daß br. tröv/ triev, wenn es denn auf tropus in einer solchen Bedeutung zurückgehen sollte, in der Romania das einzige Relikt davon wäre. Auf dem Hintergrund des erwähnten Vorschlags von Alessio, fr. trouver auf ein tropare mit konkreter Bedeutung ( wenden, sich wenden ) zurückzuführen, kann man sich fragen, ob br. tröv/ triev nicht ebenfalls an die konkrete Grundbedeutung von τρ πσς , Wendung, Richtung , anzuschließen sei. Eine solche Annahme, die eine weniger spezifische Grundbedeutung von tröv/ triev implizieren würde (etwa 123 Französisch trouver und das Bündnerromanische Reaktion ), steht auch im Einklang mit der Geschichte von synonymen oder annähernd synonymen Funktionsverbgefügen, die im Bündnerromanischen die Bedeutung reagieren auf einen Anruf abdecken. Eine erschöpfende Diskussion dieser Geschichte müßte Gegenstand einer eigenen Untersuchung sein. An dieser Stelle sei nur festgehalten, daß die verschiedenen Varietäten des Bündnerromanischen eine ganze Reihe von (quasi-)synonymen Ausdrücken zu engad. dar tröv, surs. dar triev kennen: surs. dar sinzur Antwort geben, sich bemerkbar machen; aus dem Jenseits rufen (von Toten) , älter auch dar sensur (so Carisch 148: antworten, besonders wenn an der Tür geklopft wird ). Diese Fügung entspricht semantisch engad. dar tröv enger als surs. dar triev, das seit den ältesten Belegen (die wie gesagt nur ins 19. Jh. zurückgehen) Gehör schenken, sich einlassen auf etwas, nachgeben, Vorschub leisten bedeutet. Suts. dar sanzur Antwort geben , surm. dar sansour auf ein Zeichen antworten , eng. dar/ der santur Antwort geben (wenn man gerufen worden ist) gehen wohl allesamt auf eine Basis sent-, senszurück, trotz den Bedenken von HR s. sinzur. Bedeutungsgleiches dar suda im Vallader ist nach HR in seiner Herkunft ebenfalls ungeklärt; Salvioni (ID 10: 222) denkt an eine Kreuzung von «*uda deverbale di udir, sposato con santur». All diese Ausdrücke dürften von einer Bedeutung empfinden, wahrnehmen resp. von susbstantivischen Ableitungen davon ausgehen. Daneben finden sich, zum Teil in Synonymdoppelung, zum Teil in Alternanz mit tröv/ triev resp. santur/ suda/ sinzur, Abstrakta wie fei fidem (S) oder ledscha legem (E): S dar ni fei ni triev keinen Laut von sich geben , ni fei ni sinzur kein Laut noch Widerhall (Camathias, Tschespet 13: 57), E Scuol dar suda = dar letscha, Mna dar suda, dar sura, dar ledscha (Material DRG); Peer nu dar ledscha auf eine Frage keine Antwort geben . Nun sagt natürlich die synchronisch festgestellte Bedeutungsaffinität mit den genannten Fügungen nichts aus über die Etymologie von triev/ tröv, die uns hier primär beschäftigt. Untersucht man die ältesten engad. Belege für tröv bei Chiampel und in den geistlichen Dramen des 16. Jahrhunderts, so stellt man zunächst einmal fest, daß tröv hier als frei verwendetes Substantiv begegnet, das auch mit einem Adjektiv oder Possessivum kombiniert werden kann. Die heute allein herrschende feste Fügung dar tröv scheint späteren Datums zu sein. Bemerkenswert ist, daß in 3 der 4 ältesten Belege für tröv eine akustische Bedeutungskomponente ( Laut, Klang ) auszumachen ist. In Chiampel ps. 19,23 heißt es: L’ünna noatt dawoa l’autra Amuossan saimper algk danoew, Schbain lg haun ingiünna uusch nè troew Chia tauntr’ils daints saclautra Eine Nacht nach der andern offenbart immer etwas Neues, obwohl sie keine Stimme noch Laut haben, welche zwischen den Zähnen eingeschlossen sind 10 . 124 Ricarda Liver 10 ZumVerb clutrir cf. DRG 3: 745s. s. clutrer. In der Vulgata, ps. 18,4 entspricht dieser Formulierung: «Non sunt loquelae neque sermones», und in der Version von Luther (Ps. 19,4): «Ohne Sprache und ohne Worte». In der unterengadinischen Bibel von 1815 steht unter Ps. 19,4: «Ingün plæd, ne favella han els». Der Anfang des 149. Psalms bei Chiampel Chiantad a lg Sènger ün laud danoew In la baselgia da ls pruß cun troew Singt dem Herrn ein Lob von neuem, in der Gemeinschaft der Frommen mit Schall’ findet in Bezug auf tröv in der Vulgata, bei Luther und in der Bibel von 1815 keine direkte Entsprechung. Aber die Bedeutung Schall, Klang ergibt sich aus dem Zusammenhang. Im geistlichen Drama Las desch eteds von Gebhard Stuppan reimt tröv, wie in den zitierten Stellen aus Chiampel, ebenfalls mit danöv 11 , hier in der Graphie nuff/ truff: chy uaa ilg infiern, aquel mae nun tuorna par fer pantintzgia da bel nuff, Sco ailg arick um cun Abraham ilg infiern fet seys truff Wer in die Hölle geht, der kehrt nie zurück, um von neuem Buße zu tun, so wie der reiche Mann in der Hölle Abraham anrief . Jud vermutet im Glossar seiner Ausgabe des Textes (AnSR 19: 263) eine Bedeutung Laut, Klage . Ruf ist wohl treffender, wenn man an die zugrundeliegende Evangelienstelle (Luc. 16,24) denkt. Jedenfalls belegt auch dieses Beispiel eine akustische Bedeutung von tröv. Schwieriger ist der letzte der vier ältesten Belege für tröv zu deuten. Er stammt aus dem Filg pertz von Gian Travers: A perder daners ho’l pitschen troefs, Inguel scho ch’el els haues arubos. (Dec. 5: 76, V. 1197) Da auch hier ein Reim auf da noef (V. 1196) vorliegt, muß es wohl richtig troef heißen. Die deutsche Vorlage, der Acolastus von Georg Binder, hat folgenden Wortlaut: Sin gaelt ist jm so gar vnmaer, Glych sam ers allsamt gstollen hett. Mhd./ frühnhd. unmaer bedeutet unwert, gleichgültig , so daß der Sinn des engad. Textes ungefähr sein dürfte: Er kümmert sich wenig darum, ob er sein Geld ver- 125 Französisch trouver und das Bündnerromanische 11 Stereotype Reimpaare sind in den engad. Texten des 16. Jahrhunderts häufig; cf. Liver 1997: 60s. liert . Sicher hat hier troef nicht die in den vorher diskutierten Belegen festgestellte akustische Bedeutung; es scheint eher ein Abstraktum, etwa Sorgfalt , vorzuliegen, eine Verwendung, die schwer mit den sonst belegten Bedeutungen des Wortes zu vereinbaren ist. 5. Bilanz Nach der Sichtung des bündnerromanischen Materials mutmaßlicher Fortsetzer von tropare und tropus fragt man sich, ob der vorliegende Befund tatsächlich neue Erkenntnisse zur Geschichte von fr. trouver bringe. Die Antwort ist: leider nein. Das einzige, was mit einiger Sicherheit festgehalten werden kann, ist die Präsenz eines Stammes tropauch in bündnerromanischem Gebiet. Im einzelnen bleiben jedoch lauter offene Fragen: Ist die Basis für die mutmaßliche Lehnübersetzung truar richten (und deren Ableitungen) ein innerhalb Graubündens entwickeltes truar finden *tropare oder handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Galloromanischen 12 ? Ist das Substantiv tröv/ triev ein Deverbale dieses truar oder eine direkte Fortsetzung von lat. tropus in einer Bedeutung Laut, Ton ? Die Semantik der ältesten Beispiele scheint für das zweite zu sprechen, aber die Beleglage ist doch zu schmal, als daß man zu sicheren Ergebnissen kommen könnte. Auch ist eine in der allgemeinen Sprache wirksame Vitalität eines lat. tropus Laut mehr als zweifelhaft. Weder die Geschichte von truar noch diejenige von tröv/ triev, die beide weitgehend im Dunkeln bleiben, tragen etwas zur Erhellung der Etymologie von fr. trouver bei. Die durch Wartburg sanktionierte Herleitung von trouver aus einer primären Bedeutung allegorisch auslegen bleibt nach wie vor hypothetisch und m. E. wenig überzeugend. Der Vorschlag von Alessio (cf. oben 3) hat in semantischer Hinsicht einiges für sich, aber er müßte durch Belege der griechisch-lateinischen Spätantike untermauert werden, damit er die traditionelle Erklärung auf überzeugende Weise ersetzen könnte. Solche Belege sind leider nicht aufzufinden. Das ist alles ziemlich enttäuschend. Es schien mir aber dennoch wichtig, das Problem einmal ausführlich darzustellen und die zu wenig begründeten Hoffnungen auf eine Lösung der Frage mit Hilfe der Verhältnisse im Bündnerromanischen zurückzuweisen 13 . Bern Ricarda Liver 126 Ricarda Liver 12 Eine Herleitung aus dem Germanischen (etwa vom Stamm von dt. trauen, treu) ist aus semantischen Gründen wenig wahrscheinlich. 13 Den Kollegen Max Pfister, Johannes Kramer, Peter Stotz, Felix Giger und Kuno Widmer, die mir bei diesen Recherchen mit Auskünften und Diskussionen geholfen haben, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Bibliographie Aebischer, P. 1968: «Basilica, eclesia, ecclesia. Étude de stratigraphie linguistique», in: id., Linguistique Romane et histoire religieuse, Barcelone: 260-315 Alessio, G. 1976: Lexicon etymologicum. Supplemento di dizionari etimologici latini e romanzi, Napoli Arnaldi = F. Arnaldi/ P. Smiraglia, Latinitatis italicae medii aevi lexicon imperfectum, vol. 3s.: rzyson, Bruxelles 1957-64 Ascoli, G.I. 1873: «Saggi ladini», AGl. 1: 1-556 Baist, G. 1900: «Tropare», ZRPh. 24: 410s. Binder, G. 1535: Acolastus. Ein Comoedia von dem Verlornen Sun, Zürich Corominas = J. Corominas, Diccionario crítico etimológico de la lengua castellana, 4 vol., Bern 1954-57 Dec. = C. Decurtins, Rätoromanische Chrestomathie, Erlangen 1888-1912 [Reprint und Register Chur 1983-86] DEI = C. Battisti/ G. Alessio, Dizionario etimologico italiano, 5 vol., Firenze 1968 DRG = Dicziunari rumantsch grischun, Cuoira 1938ss. FEW = W. v. Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch, Bonn 1922ss. Gartner, Th. 1883: Rätoromanische Grammatik, Heilbronn Heisig, K. 1949: «Zur Bedeutungsentwicklung von fr. trouver», RJb. 1: 78-86 Jaberg, K. 1965: Sprachwissenschaftliche Forschungen und Erlebnisse, Bern Jud, J. 1936: «Antoine Thomas», VRom. 1: 218-20 Jud, J. 1950: * Heisig 1949; VRom. 11: 250-52 Liver, Ricarda 1997: «Altengadinisch chavagl Sorgfalt », VRom. 56: 58-62 Liver, Ricarda 1999: Rätoromanisch. Eine Einführung in das Bündnerromanische, Tübingen Muoth, G.C. 1945: La poesia da Giachen Caspar Muoth. Ediziun giubilara 1844-1944, Cuera Petron., Sat. = Petronius, Satyrica. Schelmenszenen. Lateinisch-Deutsch von K. Müller und W. Ehlers, München 1983 Pfister, M. 1980: Einführung in die Romanische Etymologie, Darmstadt Pult, Ch. 1912: «Über Ämter und Würden in Romanisch Bünden», RF 32: 389-480 REW = W. Meyer-Lübke, Romanisches etymologisches Wörterbuch, Heidelberg 1911 Rohlfs, G. 1968: Vom Vulgärlatein zum Altfranzösischen, Tübingen T-L, AW = A. Tobler/ E. Lommatzsch, Altfranzösisches Wörterbuch, Wiesbaden 1925-76 Tuor, P. 1907: «Co derschavan nos babuns sur malfatgs? », Ischi 9: 80-153 Tuor, P. 1927: «Ils documents giuridics romontschs», Ischi 20: 5-48 127 Französisch trouver und das Bündnerromanische Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin Dans le domaine de la littérature arthurienne française, ces trente dernières années resteront sans doute marquées par l’avènement d’éditions critiques de la plupart des grands romans en prose et par le regain exégétique qui va de pair avec l’accès aux textes. Ainsi des chercheurs, seuls ou par équipes, se sont attaqués aux ensembles du Lancelot-Graal, au Tristan en prose et au Perceforest et ont petit à petit réussi à mettre à la disposition du public presque toutes les versions représentatives de ces textes fortement fluctuants dans la tradition manuscrite 1 . On ne saurait surestimer l’importance de l’exploit réalisé, car, à part peut-être le Perceforest, tous ces romans fleuves sont caractérisés par le fait d’être conservés dans un très grand nombre de manuscrits reflétant plusieurs états de texte 2 . En effet, ces manuscrits ne se distinguent pas seulement par des faits de langue ou de style, mais aussi par leur contenu, ce qui pose des problèmes éditoriaux d’un type très différent de ceux naguère étudiés à propos du Lai de l’Ombre 3 . Le lecteur de ces romans découvre, selon les manuscrits, des récits plus ou moins longs, qui omettent, ou au contraire développent, certains aspects thématiques de l’intrigue en cherchant tour à tour à atténuer ou à accentuer des points précis. Cette variance, pour utiliser ce terme à la mode il y a quelques années, est certes commune à l’ensemble de la littérature médiévale, mais elle atteint ici un niveau très élevé, puisque les lieux variants peuvent concerner des épisodes entiers. On a en effet affaire à ce que l’on a pris l’habitude d’appeler des «rédactions» ou «versions», qui 1 Ainsi, le Joseph, la dernière partie manquante de la Trilogie attribuée à Robert de Boron, a enfin été édité par O’Gorman (ed.) 1995 et le cycle du Lancelot-Graal est aujourd’hui presque totalement accessible dans des éditions facilement consultables, même si certaines, il est vrai, pourraient être refaites selon des critères plus modernes: on le lira, dans l’ordre, dans Ponceau (ed.) 1997, Micha (ed.) 1979, 1978-83, Pauphilet (ed.) 1949, Frappier (ed.) 1964. Seule pour la Suite du Merlin on doit encore recourir à Sommer (ed.) 1908-16, où elle occupe les pages 88-466 du volume 2. Pour le Tristan en prose, on dispose maintenant de Curtis (ed.) 1985, suivi de Ménard 1987 (ed.), Chênerie/ Delcourt (ed.) 1990, Roussineau (ed.) 1991, Faucon (ed.) 1991, Lalande/ Delcourt (ed.) 1992, Baumgartner/ Szkilnik (ed.) 1993, Quéruel/ Santucci (ed.) 1994, Guidot/ Subrenat (ed.) 1995, Harf-Lancner (ed.) 1997. Pour le Perceforest et les versions «non vulgate» voir infra. 2 Le texte du Perceforest, conservé dans moins de manuscrits que les autres romans arthuriens, pose des problèmes un peu différents. Il est accessible grâce aux efforts de Taylor (ed.) 1979, Roussineau (ed.) 1987, 1988, 1991, 1993 et 1999. Pour une présentation claire de la tradition manuscrite, voir Roussineau (ed.) 1987: xiv-xxxiv. 3 Afin de se faire une idée de la physiognomie de ces manuscrits, on peut consulter Curtis 1969, qui présente ceux du Tristan en prose. Il faut toutefois garder à l’esprit que certains manuscrits, tels les deux témoins signalés dans Curtis 1954, se prêtent mal à ce genre de travail de comparaison. 129 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin offrent toutes au lecteur des récits divergents à des degrés divers. Pour un éditeur de texte, il va de soi qu’il n’est pas possible, face à une telle situation, d’intégrer ces divergences dans un apparat critique en bas de page sans compromettre sérieusement la lisibilité de son travail. Afin de restituer la diversité des manuscrits, la critique moderne a donc pris le parti de donner des «annexes», à chaque fois qu’une «variante» atteignait une certaine taille critique 4 . Ces annexes peuvent aller d’une page à plusieurs volumes, donnant ainsi à lire un témoin manuscrit dans sa continuité dès qu’il se sépare de façon notable d’une version souvent appelée «vulgate», en raison de sa diffusion importante 5 . C’est la seule façon de rendre compte de la diversité de la tradition textuelle. Pour rappeler tout l’intérêt de l’étude approfondie de cette variance, il suffit d’évoquer un exemple célèbre: en ce qui concerne le Roman de Lancelot, cœur du Lancelot-Graal, l’examen de la tradition textuelle a fait apparaître que, dans certains manuscrits, la biographie du héros éponyme paraissait se dérouler sans le Graal, alors que d’autres témoins, plus «cycliques» à proprement parler, liaient intimement l’histoire du lignage de Lancelot à celle du Saint Vaisseau, instaurant de la sorte un axe directeur qui mène du Lancelot à la Mort Artu en passant par la Queste 6 . Il ne s’agit pas ici d’un simple problème de réception, car la critique moderne est divisée quant à l’antériorité des deux versions, hésitant de fait entre deux grandes options: est-ce le Lancelot «cyclique» qui a été remanié pour former un récit plus court et plus «biographique», ou est-ce ce dernier qui a été retouché et augmenté, au moment où a germé, quelque part dans l’atelier de celui que Jean Frappier appelait l’«architecte» du cycle, le grand plan d’ensemble du Lancelot- Graal 7 ? La réponse à ce qui est, au départ, une question d’ecdotique, a des impli- 4 Cela a déjà été le cas pour le Lancelot, où Alexandre Micha à édité à part des «rédactions courtes», qui occupent le volume 3 de son édition intégrale Micha (ed.) 1978-83. Pour ce qui est du Tristan, on voit apparaître, après la version «vulgate» (cf. supra N1), une autre version due aux soins de Blanchard/ Quéreuil (ed.) 1997 et Laborderie/ Delcourt (ed.) 1999. 5 L’évolution du terme de «Vulgate» et du concept auquel il renvoie dans la communauté scientifique mériterait une étude à part entière. En gros, il s’agirait de montrer comment on passe d’un indicateur purement quantitatif (un nombre de manuscrits conservés élevé) à une sorte d’idée de précellence, sans doute à la faveur d’une réception importante. On notera dans ce domaine l’éviction progressive, à propos du Tristan en prose, de la désignation «seconde version», sans doute par analogie avec le cycle du Lancelot-Graal, où l’emploi du terme est courant depuis près d’un siècle, au profit, précisément, de l’appellation Vulgate. (Voir à ce propos le glissement de Baumgartner 1975 à Laborderie/ Delcourt (ed.) 1999: 11 N3). C’est à partir de cette version de référence que sont ensuite envisagées toutes les autres rédactions qui passent, du coup, au second plan, et sont nommées «divergentes», «contaminées» ou - «post-vulgate». 6 Ce Lancelot «non cyclic» est accessible dans Kennedy (ed.) 1980. Il contient certaines allusions qui peuvent constituer des arguments en faveur de l’antériorité de cette version. Cf. sur ce point Kennedy 1970: 527, ainsi que Kennedy 1986: 150-53 et 359 (notes aux pages 150-53). Mais voir aussi Micha 1987: 27, qui propose d’expliquer ces allusions à la quête dans le Lancelot de façon différente. 7 Frappier 1954s. ainsi que Frappier 1972: 146. Il utilise le terme d’architecte dès 1936, date de la première édition. 130 Richard Trachsler cations directes pour l’histoire littéraire médiévale, la façon d’envisager la tradition manuscrite va donc de pair avec une certaine compréhension de la genèse du cycle. Ce fait à lui seul justifie que l’on étudie de près les documents qui nous sont conservés et qui doivent constituer le point de départ de toute hypothèse concernant la composition du cycle. Dans ce domaine, beaucoup reste à faire, car si les divergences entre les différentes versions que présentent les manuscrits du Lancelot sont certainement les plus spectaculaires, d’autres œuvres du cycle de la Vulgate sont également touchées par ce phénomène de variance et tous les documents n’ont pas encore livré leurs secrets. Les observations qui suivent ont pour objectif, fort modeste, de présenter un chaînon médian, la Suite du Merlin, dans quelques-uns de ses manuscrits et de s’interroger sur la façon la plus adéquate de rendre compte, dans une édition critique, des différents états textuels. Il apparaîtra vite, toutefois, que l’examen de la tradition manuscrite de cette partie du cycle soulève aussi d’importants problèmes concernant la chronologie relative des différentes composantes du cycle, problèmes qu’il convient au moins de signaler, à défaut de pouvoir les résoudre à ce stade de nos connaissances. * Lorsque que E. Freymond, il y a près de cent ans, s’intéressa au combat entre le roi Arthur et le monstrueux Chat du Lac de Lausanne, la pièce maîtresse de son dossier, à savoir un assez long passage de la Suite-Vulgate du Merlin relatant précisément cet épisode, n’était pas accessible dans une édition moderne 8 . Freymond dut donc recourir directement aux documents et choisit, face à l’abondance de la tradition manuscrite, de ne pas se contenter du texte d’un seul témoin, mais d’en comparer plusieurs. Possédant dans ses archives personnelles une transcription d’un manuscrit de Darmstadt, il demande à Gaston Paris et Arthur Piaget de bien vouloir copier le passage en question dans le manuscrit 19162 du fonds français de la Bibliothèque Nationale, et décide, pour faire bonne mesure, de collationner le tout avec deux imprimés que possède la bibliothèque cantonale d’Argovie, ainsi qu’avec la version moyen anglaise et moyen néerlandaise 9 . Dans sa contribution aux Mélanges Gröber, on trouve donc le texte d’après le manuscrit 2534 de Darmstadt, avec les divergences les plus importantes de non moins de cinq témoins dans l’apparat. Sur le plan narratif, les écarts entre les différents documents sont peu frappants et les versions sont par endroits proches jusque dans la formulation, mais en même temps on relève, bien sûr, d’innombrables variantes. Malgré l’effort et l’énergie déployés, on éprouve un sentiment d’insatisfaction à la lecture de l’échantillon de texte publié par Freymond qui fait écho à l’impuissance assez fran- 8 Voir Freymond 1899: 311-96, dont Paris 1900 a rendu compte de façon plutôt positive. 9 Il s’agit d’un imprimé de 1505 de Michel le Noir, ainsi que d’un autre, datant de 1526. La problématique retenue par Freymond, à savoir la localisation du combat entre Arthur et le Chat au bord du Lac de Lausanne, justifie un tel déploiement d’énergie. 131 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin chement avouée par le chercheur lui-même, qui doit se contenter de transmettre des impressions plutôt générales lorsqu’il s’agit de caractériser les manuscrits. La raison de ce sentiment d’inachevé est toute simple: le classement, qui devrait être à la base de l’édition, reste tout entier à faire. En l’état, on ne sait pas ce que «valent» les leçons dans un apparat qui ne fait que rendre, assez fidèlement pour le coup, le grouillement de la tradition textuelle. Qui voudrait entreprendre aujourd’hui un travail comme celui jadis accompli par Freymond, se verrait vite acculé dans la même impasse que le professeur fribourgeois: une multitude de leçons individuelles dont on ignore tout ce qui permettrait d’évaluer les rapports qui les lient. En effet, contrairement à sa sœur post-Vulgate et les textes qui l’entourent au sein du Lancelot-Graal, la Suite Vulgate du Merlin n’a jamais fait l’objet d’une édition critique 10 . On la lit encore dans l’édition Sommer, parue au début du siècle, établie d’après le manuscrit Add. 10292 de la British Library, que l’éditeur a choisi à l’époque pour des raisons pratiques. L’examen de la tradition textuelle de la Suite reste donc entièrement à faire, même s’il est possible de tirer profit des travaux concernant les manuscrits qui conservent d’autres parties du cycle. Ainsi, on doit à Alexandre Micha le recensement presque complet des manuscrits de la Suite Vulgate du Merlin, paru, pour ainsi dire, accessoirement dans le cadre de son inventaire et classement des manuscrits du Merlin 11 . Dans la trentaine de manuscrits qui nous la conservent, la Suite Vulgate n’est en effet jamais transmise seule, mais toujours avec le Merlin que, précisément, elle complète. Il faut ajouter à cette première évidence matérielle une autre: jamais, sauf accident matériel, la Suite ne se trouve seule, c’est-à-dire sans être précédée d’un Merlin, «en ouverture» d’un Lancelot 12 . Rien ne rattache donc la Suite au chaînon suivant du cycle, presque toujours clairement séparé, dans les manuscrits, par une nouvelle page, une enluminure et le célèbre incipit En la marce de Gaule . . . Souvent, en revanche, elle se greffe sur le Merlin, sans séparation aucune, en continuant une même phrase, comme si, effectivement, Merlin et Suite formaient un seul ensemble organique. En l’absence d’une existence codicologique autonome, et face, surtout, à ces liens privilégiés entre Merlin et Suite, il est tentant, dans un premier temps, d’initier l’examen de la tradition manuscrite de cette dernière en intégrant les acquis des travaux sur les manuscrits du Merlin. C’est d’ailleurs aussi ce à quoi invite ce qui, sauf erreur, est la seule observation sur la tradition textuelle de notre texte, 10 La Suite Post-Vulgate (le terme est soigneusement évité) a été magistralement éditée par Roussineau (ed.) 1996. 11 Micha 1958. Cet article a été commenté par Goose 1962 et Cigada 1958, qui saluent tous deux les qualités du travail. Le critique belge ajoute à la liste le ms. iv.581 de Hannover, et son confrère italien se félicite de voir là les prémices d’une édition critique du Merlin, intéressante, selon lui, non pas tant par la valeur esthétique du texte que par son importance pour l’histoire de la littérature. 12 Cf. à ce propos l’inventaire et le classement de Micha 1960, 1963, 1964, 1965, 1966. 132 Richard Trachsler formulée, dans une note et de façon passablement énigmatique, par Alexandre Micha en 1958, à l’issue de son classement des manuscrits du Merlin: Il n’y a pas deux Suite-Vulgate différentes, mais, semble-t-il, le texte de nos manuscrits α n’est pas identique à celui des manuscrits . (Micha 1958: 145 N5.) Quelle que soit la valeur que l’on accorde aux termes de «différent», «texte» et «identique», cette phrase veut dire qu’il y a une «Suite α » et une «Suite ». On verra plus bas qu’il en est exactement ainsi. Pour l’instant, il importe de se rappeler ce à quoi correspondent ces manuscrits α et : dans son classement des manuscrits du Merlin, Alexandre Micha avait dégagé deux «versions», l’une destinée à s’insérer dans la Trilogie de Robert de Boron ( α ), et l’autre pour être incorporée dans le cycle du Lancelot-Graal ( ). C’est cette distinction capitale qui a par la suite guidé l’établissement de l’édition critique du Merlin, fondée sur un manuscrit de la famille α et enregistrant, entre autres, les variantes des manuscrits . L’existence de ces grandes versions α et a à l’époque été unanimement acceptée par la critique et les critères gardent toute leur pertinence 13 : deux passages en particulier permettent de voir comment à la rédaction α , soucieuse de respecter les données du Joseph, la rédaction oppose un texte plus conforme avec l’Estoire del Saint Graal, transformation correspondant au passage du cycle de Robert de Boron à celui du Pseudo-Map. Ainsi, là où la rédaction α évoque Alein et Petrus, personnages du Joseph, la rédaction parle de Nascien, acteur jouant un rôle important dans l’Estoire del Saint Graal. De même, lorsqu’il est question du lieu vide de la Table Ronde, les manuscrits de la rédaction α affirment que le chevalier élu devra d’abord s’asseoir à la table du Graal, ce qui convient aux aventures de Perceval dans le cycle de Robert de Boron, mais pas à ce qui arrivera à Galaad, destiné à remplir le siège vide à la Table du Graal seulement après avoir pris place à la Table Ronde. Est indiqué de la sorte un changement dans l’esprit de l’auteur pour lequel la table d’Arthur n’est plus présentée comme la synthèse des deux autres, comme dans la Trilogie, mais se voit ravalée au rang d’étape provisoire dans le parcours du héros vers la seule table qui compte: celle du Graal. La rédaction modifie donc le passage 14 . Si l’existence des deux versions du Merlin ne fait pas de doute, il faut vérifier dans quelle mesure il est possible d’étendre cette classification à la Suite, qui n’a certainement jamais appartenu au cycle de Robert de Boron et qui ne risque donc pas d’avoir subi de changements aussi «orientés» dans un but aussi précis. Les études d’Alexandre Micha sur la tradition manuscrite du Merlin restent ici néanmoins d’une grande utilité, car elles ont accessoirement fait apparaître un critère très banal, mais éminemment objectif, que les tentatives de réécritures évidentes 13 J’ai pris connaissance des comptes rendus suivants: Andrieux 1981; Baumgartner 1980; Bogdanow 1984; Christmann 1980; Cooper 1982; Dubost 1982; Harf 1981; Jodogne 1981; Mölk 1983; Noble 1983; Roques 1980; Van Coolput 1983; Vitale-Brovarone 1982. 14 Micha (ed.) 1979: xxi-xxxiii. Pour un exposé plus détaillé, cf. Micha 1956. 133 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin sur le plan narratif font un peu oublier: les deux versions se distinguent en effet aussi par leur longueur, puisque la version apparaît comme un véritable abrègement du texte α 15 . Pour la Suite, ce critère fort simple se vérifie à travers la comparaison de n’importe quel paragraphe du fr. 747, manuscrit de base de l’édition Micha, avec un représentant de la version , par exemple le fr. 24394 16 . 15 Cooper 1982: 311, dans son compte rendu de Micha (ed.) 1979, emploie clairement le terme de «abridged version» pour désigner le version . 16 Il convient ici de préciser le choix de ces deux manuscrits, où le représentant de la version pose d’ailleurs moins de problèmes que celui de la version α . La version est relativement homogène et pourrait être rendue assez fidèlement par les témoins A’B’ ou C’ qui sont tous de bonne qualité. Je vois beaucoup moins clair dans les rapports entre les manuscrits de la première version, que je cite ici d’après le manuscrit qu’Alexandre Micha a choisi pour base de son édition du Merlin. J’ai toutefois la très nette impression que le texte que donne le fr. 747 est beaucoup moins bon pour la Suite qu’il ne peut l’être pour le Merlin propre. Je le contrôle ici à l’aide des fr. 98 et 105, ce qui suffit pour faire apparaître les contours de cette version α face à la rédaction . Paris, B. N. fr. 747, fol. 168b = fr. 105, fol. 262v°a = fr. 98, fol. 209a Si monta messires Gauvain a grant compaignie des miaulz montez de tote l’ost et antra an la terre Claudas, si praierent tote la terre et briserent borz et viles et mistrent tout an feu et en flame qui n’i remest riens an estant, si s’an foï toz li pueples hors de la terre [105: si s’en fuirent hors du paÿs]. Et cil corurent jusqu’au portes de la Deserte et destruient quanqu’il ataignent, n’onques Claudas ne sa compaignie ne s’osa remuer. [fr. 98 ajoute: si fuit si apovris Cladas que il ne demora entour nul qui servir le daignaist] Et si tost com mesires Gauvain s’an retorna, il et sa compaignie, si se parti de Claudas Poinces Antoines et Froiles, li dus d’Alemaigne, et Randol, li seneschaux le roi de Gaule, dolanz et correciez de leur domaige, et jurent et afient que jamés roi Ban n’ameront ne ja si tost ne s’am porront vangier com li randront tel guerredon com il afiert a tel servise. Mes tiex cuide bien sa honte vengier qui l’acroit. Einsi remest Claudas povres et marriz en la Deserte, car il ne pooit mie avoir .iii.m. homes montanz, mes puis recovra tote sa terre et anrichi duremant, einsi com li contes le devisera ça avant, par l’aide au roi de Gaule et Poince Antoine, qui repaira de Rome o moult grant gent. Mais ce fu de moult fort heure a son hués, car il an reçut puis la mort par la main lou roi Ban de Benoÿc an la praierie devant Trebes. Mais Claudas ot si grant gent qu’il mist lou siege devant lou chastés, einsi com vos orroiz ça avant, quant li leus sera dou dire, mais atant se taist li contes d’aus touz et retorne a parler de monseignor Gauvain. Paris, B. N. fr. 24394, fol. 214a = Sommer (ed.) 1908-16/ 2: 281 Et messire Gavains avoit couru en la terre le roi Claudas, et avoit mené grant compaignie de chevaliers avoec lui, et avoit toute la terre essillie et gastee; ne onques Claudas ne fu si hardis qu’il le contredesist. Et si tost com messire Gavains et si compaignon s’en tornerent de la terre Claudas, si s’en parti Ponce Antoine de Claudas et Froillés d’Alemaigne et Randol li senescalx de la terre de Gaule, dolant et corechié del damage qu’il ont recheu. Si jurent et afient que jamais le roi Ban ne le roi Bohort ne serviront, ne ja si tost ne se porront vengier qu’il ne l’en rendent tel guerredon com il afiert a tel service. Ensi remest Claudas, povres et maris, mais puis recovra il toute sa terre, si com li contes le vos devisera cha avant. Mais or se taist li contes d’aus tos et retorne a parler de monsignor Gavain qui retorne vers Benoÿc, liés et joians. 134 Richard Trachsler Dans les deux manuscrits, le contenu est en gros identique, mais on relève l’omission de mots isolés, de syntagmes, voire de plusieurs phrases entières, si bien que l’on passe de 271 mots à 159, ce qui correspond à la différence énorme de 41 %. Ce chiffre n’est peut-être pas très représentatif des proportions entre les deux manuscrits sur l’ensemble du texte, mais il donne une idée de l’ampleur que le phénomène peut atteindre. Pour des échantillons plus larges, on revient à des écarts moins importants, puisqu’un épisode tout entier, comme celui de Grisandole, occupant plusieurs feuillets, compte 8068 mots dans la version longue et 6775 dans la version courte. L’écart est donc là de 16 % 17 . Evidemment, ce seul critère de la brevitas, même s’il se vérifie pour l’ensemble des douze manuscrits de la rédaction , demande à être affiné par d’autres. Des sondages effectués ailleurs ont permis de mettre en évidence des variantes d’ordre sémantique qui épousent de très près la répartition entre les deux rédactions: toujours dans l’épisode de Grisandole, par exemple, il est question d’une inscription qui est en grec dans la rédaction α alors qu’elle apparaît en hébreu selon la rédaction 18 . Dans une prédiction annonçant l’enserrement de Merlin en recourant à deux figures animales, on lit dans la rédaction qu’une louve liera un lion, là où il était question, dans la rédaction α , d’un liepart sauvage 19 . Dans l’épisode mettant en scène le roi Flualis, le souverain promet, dans la rédaction α , la main de sa fille et mon reaume aprés mon decés, s’il est chevalier ou hom de gent ligniee, et s’il est de basse gent, il sera sires et bailliz de ma terre tote sa vie. Dans la rédaction , la clause suspensive est différente: ou, s’il est mariés, il sera tot sires de moi et de ma terre tous les jours de sa vie 20 . À l’origine sociale a succédé l’état civil. À chaque fois, la tradition manuscrite se scinde clairement en deux rédactions, avec une répartition qui est identique à celle qu’Alexandre Micha distinguait pour le Merlin propre. Lorsqu’un manuscrit de la rédaction paraît basculer dans la rédaction α , c’est parce que le document est «contaminé» et a été signalé comme tel par Alexandre Micha. Des sondages ponctuels, mais détaillés, permettent même d’affirmer que le classement établi par l’éditeur du Merlin se vérifie jusque dans les ramifications plus fines, puisque rédactions, familles et même groupes de la Suite du Merlin paraissent largement recouper ceux du texte-souche 21 . Pour qui voudra éditer la Suite du 17 Pour plus de détails, cf. Trachsler sous presse. 18 Pour la répartition des manuscrits, cf. Trachsler sous presse. 19 Cf. à ce propos mes observations: Trachsler 1996: 84-91. Les passages en question sont obscurs et les émendations que j’ai proposées à l’époque sans avoir bien compris les rapports entre les différents manuscrits me paraissent aujourd’hui bien téméraires. 20 Sommer (ed.) 1908-16/ 2: 420-21 et 448. Sont cités ici, respectivement, les manuscrits fr. 747 (fol. 212d) et fr. 24394 (fol. 270a). Je remercie Mademoiselle Nathalie Niveau, qui prépare à l’Université de Paris IV-Sorbonne un mémoire de maîtrise sur les songes et les prophéties dans la Suite, de m’avoir fourni ces renseignements avant l’achèvement de son travail. 21 J’ai effectué un nombre réduit de collations pour des passages limités. Malgré les coïncidences incontestables avec le stemma du Merlin, il convient d’être prudent: la Suite, texte beau- 135 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin Merlin, cette correspondance étroite entre la tradition de la Suite et celle du Merlin propre est un coup de chance, car elle permet, au moins dans un premier temps, d’utiliser le classement d’Alexandre Micha comme hypothèse de travail. C’est une aide non négligeable pour l’exploration de la tradition textuelle d’une œuvre cinq fois plus longue que le Merlin et conservée dans trente et un manuscrits presque complets et plusieurs fragments. * Il reste, bien entendu, à savoir comment traiter toutes ces leçons une fois que l’on a identifié rédactions, familles et groupes, car si l’on part du principe que, rien que quantitativement, la version offre autour de 15 % de texte en moins que la version α , l’idée même d’une présentation des variantes en un apparat unique en pied de page est mise à rude épreuve. Il suffit, une nouvelle fois, de regarder un passage «identique» dans un manuscrit de chaque version pour s’en apercevoir. Les quelques lignes qui serviront ici de pierre de touche relatent d’abord la fin de l’instauration de la Carole magique, récit créé rétroactivement à partir de l’épisode correspondant conté dans le Lancelot en prose 22 . Ensuite, elles narrent la séparation géographique des protagonistes avant de déboucher, en s’arrêtant sur l’un des personnages, sur le récit de la bataille entre Boor et le roi Amant. Le passage est naturellement choisi à dessein, car pour deux raisons au moins, ces lignes comportent un fort potentiel de variance: d’une part, elles offrent la possibilité d’anticiper - ou non - sur les événements du Lancelot, d’autre part, elles constituent une de ces charnières du récit où se crée l’entrelacement: un premier fil narratif est temporairement abandonné, un deuxième sera désormais poursuivi. Dans l’aménagement de la transition, on le sait, le copiste dispose d’une marge de manœuvre qui lui permet d’abréger ou de s’étendre sans mettre en péril la construction de son récit. On verra que cette marge a été fortement exploitée. Voici donc le texte, à gauche la version α d’après le fr. 747, «authentifiée» par deux manuscrits de contrôle, à droite la version , d’après le fr. 24394. coup plus long que le Merlin propre, est en effet bien plus susceptible de présenter des traces de contamination que le texte-souche. Sur ce problème cf. Kennedy (ed.) 1980/ 2: 10. 22 Dans le Lancelot, l’épisode est assez développé: Micha (ed.) 1978-8/ 5: 234-86. C’est sous forme de récit rétrospectif que l’origine de la carole est contée. Paris, B. N. fr. 747, fol. 157c-d = fr. 105, fol. 245r°c-245v°b = fr. 98, fol. 198b-c Einsi com vos avez oï, establi Guinebauz la querole et l’eschaquier et puis i fist mainz biaux jeus et aprist la pucele dont ele ovra puis aprés ce qu’il fu morz. Aprés si fist il le Chastel Tornoiant et les queroles que Meraugis trova puis quant il queroit monseignor Gauvain qu’il trova puis en la Cité sanz Non ou nus chevaliers erranz ne finast jamés de queroler tant Paris, B. N. fr. 24394, 200c-d = Sommer (ed.) 1908-16/ 2: 246. Ensi com vos avés [200d] oï, establi Guinebaus la carole et l’eschekier, et puis i fist maint gieu et aprist la dame, dont ele ouvra puis maintes fois puis qu’il fu mors, car il fist puis torner le chastel et les caroles que Meraugis trova puis a 136 Richard Trachsler c’uns autres chevaliers i venist. Iteles estoient anmedeus les queroles. Quant Guinebauz ot ainsi faite sa volanté, si s’am parti li rois Bans et tuit si compaignon et il lessa sa corone, si le convoia Guinebauz assez. Et quant il l’ot grant piece convoié, si se parti li uns de l’autre et s’entreconmanderent a Dieu et s’an torna Guinebauz avec s’amie et i(l) fu puis tote sa vie, tant com il vesqui. Et li rois Bans chevaucha tant qu’il vint a Bredigan ou li rois Artus l’atandoit. Et quant il fut venuz et Merlins le vit, si conmança a rire molt cleremant. Quant li rois Artus l’aperçoit, si li demanda porquoi il avoit ris et Merlins [157d] dit: «Por Guinebaut, le frere lou roi Ban [fr. 98: aj.: qui estoit marieit]». Lors li conte les jeus qu’il a fait por s’amie, si s’en rit li rois Artus assez quant il l’antant et dit au roi Ban que cest mariaige [fr. 105: menage] li eust il amblé [fr. 98: celeit], se ne fust Merlins. Si s’en rient assez li uns et li autre et lors demanda li rois Bans a Merlin s’il savoit qui li chevaliers estoit qui celle querole feroit remanoir. Et Merlins li dist qu’il n’estoit ancore pas nez «et ne vos an chaut ja de plus anquerre, car ancore le sauroiz tot par loisir». Einsi se tornerent a Bredigan et aiserent a joie et a deduit. Si atendent lou roi Boort. Si se test atant li contes d’aux toz et retorne au roi Boort por aconter queles avantures il li avandront an la voie. Or dit li contes quant li rois Boorz ot sejorné au chastel de Carroie .viii. jors toz plains, ou li baron del païs li firent molt grant joie, qu’il se mist au chemin au nuevieme jor aprés. Si le convoia Fragens, li chastelains plus de demie jornee. Et lors se departirent li uns de l’autre et s’antreconmandierent a Dieu. Et si tost conme li rois Boorz se parti dou chastel de Carroie, le sot li rois Amanz par une espie qui s’avaloit [fr. 105: s’en ala] a Bredigan ou li rois Bans, ses freres, et li rois Artus l’atandoient. Lors fist li rois Amanz monter ses genz; et furent .vii.c. qui li estoient remés de la bataille et chevauchierent tant qu’il vindrent an la Forest Perilleuse a l’antree par devers le Chastel de Carroie, par illuec ou li rois Boort devoit passer et ce loja an tantes et am pavaillons dedanz la forest qu’il ne fust aparceuz tant qu’il veist lou roi Boort venir. Et d’autre part li rois Boorz chevauche tant qu’il vint la ou li rois Amanz l’atandoit qui toz ses homes avoit fait armer. la Cité sans Non. Quant Guinebaut ot tot acompli, si se mist li rois Bohors a la voie. Et li rois Amans sot bien par un espie que li rois Bohors s’en estoit partis dou chastel de Charroie et s’en aloit vers Bedingram ou li rois Bans et li rois Artus l’atendoient. Lors fist li rois Amans monter ses gens jusc’a .v.c. que li estoient remés de la bataille, si chevalchierent tant qu’il vindrent en la Forest Perilleuse a l’issue, si com il venoit dou chastel de Charroie, par illuec ou li rois Bohors devoit passer. Et se loga en tentes et en pavillons dedens la forest, qu’il ne fust apercheus devant ce que li rois Bohors chevalcha, quant il fu partis de la carole que Guinebaus, ses freres, avoit establi, en tel maniere que tuit li chevalier que puis i vindrent demorerent carolant, tant que Lansselos dou Lac i vint, qui 137 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin Voici ce que l’on peut tirer de cette comparaison pour caractériser les rapports entre les deux versions: une nouvelle fois, le critère quantitatif se vérifie, la version α comptant 659 mots, face aux 380 mots de la version , ce qui fait un écart de l’ordre de 40 % environ. En effet, la version omet, avec la discussion entre Merlin et les rois, un «interlude» divertissant, mais apparemment non indispensable à la trame: tout le retour à la cour et le bon mot de Merlin y sont abandonnés, et l’on embraie directement sur Boort et le roi Amant. Mais une nouvelle fois, il ne s’agit pas d’une abreviatio linéaire et unilatérale, puisque la version courte comprend aussi tout un paragraphe, ici mis en italiques, absent de la version α . Dans le cadre de ce développement, concernant l’«origine» de l’appellation Forest sans Retour, la version «lâche» le nom de celui qui accomplira les aventures de la Carole: Lancelot du Lac, indication que Merlin, dans la version α , refusa explicitement de donner, se contentant de révéler que le héros de la Carole n’était pas encore né, dans un passage - également mis en italiques - à son tour disparu de la version courte. Si l’on voulait donner au lecteur une idée précise de ce qui se trouve dans les manuscrits de la version à partir du texte de la version α , le début du passage se présenterait comme suit dans une édition à apparat unique: Quant li rois Boorz choisi les pavaillons, si fist anquerre quel genz ce estoient et l’an li dit que ce estoit li rois Amanz qui n’estoit illuec venuz se por espier non. Et quant li rois Boort antant que ce estoit li rois Amanz, si fait sa gent armer, si se trait .i. pou ansus seur une petite riviere qui parmi la forest coroit, car ja estoit molt basse heure. Einsi furent d’ambedeus parz tuit ferarmé tote la nuit. Au matin, si tost com il virent le jor aparoir, si monterent seur les chevaux d’amedeus parz et chevauchierent li uns ancontre les autres. Et quant il vinrent qui durent assambler, si anvoia li rois Amanz au roi Boort et li manda qu’il venist a lui parler seul a seul et cil i ala volantiers qui molt estoit preudoms et loiaux. tos les defist et envoia l’eschekier qui si matoit les gens a la roine Genievre, qui estoit feme le roi Artu. Et porce que toutes les gens demorerent illuec carolant, si ot la forest a non la Forest sans Retor. Et quant li rois Bohors s’en fu d’illuec partis, si n’en sot onques mot quant il vint sor les tentes et sor les pavillons le roi Amant et a ses gens. Quant li rois Bohors coisi les pavillons, si fist demander quel gens c’estoient; et on li dist que c’estoit li rois Amans qui estoit illuec venu se por lui espier non. Et quant li rois Bohors l’oï, si fist sa gent armer et se trait ensus sor une riviere qui coroit parmi la forest. Et il estoit ja noire nuit, si furent toute la nuit armé. Et si tost com il virent le jor aparoir, si monterent es chevalx, si chevalchierent li un contre les autres. Et quant il vindrent bien pres, si manda li rois Bohors au roi Amant qu’il venist a lui parler, et il i vint. Seite eine Zeile zu niedrig! 138 Richard Trachsler Einsi com vos avez oï, establi Guinebauz la querole et l’eschaquier et puis i fist mainz biaux jeus et aprist la pucele dont ele ovra puis aprés ce qu’il fu morz. Aprés si fist il le Chastel Tornoiant et les queroles que Meraugis trova puis quant il queroit monseignor Gauvain qu’il trova puis en la Cité sanz Non ou nus chevaliers erranz ne finast jamés de queroler tant c’uns autres chevaliers i venist. Iteles estoient anmedeus les queroles. Quant Guinebauz ot ainsi faite sa volanté, si s’am parti li rois Bans et tuit si compaignon et il lessa sa corone, si le convoia Guinebauz assez. Et quant il l’ot grant piece convoié, si se parti li uns de l’autre et s’entreconmanderent a Dieu et s’an torna Guinebauz avec s’amie et i(l) fu puis tote sa vie, tant com il vesqui. Et li rois Bans chevaucha tant qu’il vint a Bredigan ou li rois Artus l’atandoit. Et quant il fut venuz et Merlins le vit, si conmança a rire molt cleremant. Quant li rois Artus l’aperçoit, si li demanda porquoi il avoit ris et Merlins [157d] dit: «Por Guinebaut, le frere lou roi Ban». Lors li conte les jeus qu’il a fait por s’amie, si s’en rit li rois Artus assez quant il l’antant et dit au roi Ban que cest mariaige li eust il amblé, se ne fust Merlins. Si s’en rient assez li uns et li autre et lors demanda li rois Bans a Merlin s’il savoit qui li chevaliers estoit qui celle querole feroit remanoir. Et Merlins li dist qu’il n’estoit ancore pas nez «et ne vos an chaut ja de plus anquerre, car ancore le sauroiz tot par loisir». Einsi se tornerent a Bredigan et aiserent a joie et a deduit. Si atendent lou roi Boort. Si se test atant li contes d’aux toz et retorne au roi Boort por aconter queles avantures il li avandront an la voie. Or dit li contes quant li rois Boorz ot sejorné au chastel de Carroie .viii. jors toz plains, ou li baron del païs li firent molt grant joie,qu’il se mist au chemin au nuevieme jor aprés. Si le convoia Fragens, li chastelains plus de demie jornee. Et lors se departirent li uns de l’autre et s’antreconmandierent a Dieu. Et si tost conme li rois Boorz se parti dou chastel de Carroie, le sot li rois Amanz par une espie qui s’avaloit a Bredigan ou li rois Bans, ses freres, et li rois Artus l’atandoient. Lors fist li rois Amanz monter ses genz; et furent .vii.c. qui li estoient remés de la bataille et chevauchierent tant qu’il vindrent an la Forest Perilleuse a l’antree par devers le Chastel de Carroie, par illuec ou li rois Boort devoit passer et ce loja an tantes et am pavaillons de deanz la forest qu’il ne fust aparceuz tant qu’il veist lou roi Boort venir. Et d’autre part li rois Boorz chevauche tant qu’il vint la ou li rois Amanz l’atandoit qui toz ses homes avoit fait armer. ----------- 1 biaux om. - 2 aprist] la dame - 2-4 puis] maintes fois puis qu’il fu mors car il fist puis torner le chastel et l. c. - 4s. ou nus ch. [. . .] les queroles om. - 5s. Guinebauz] ot tot acompli si se mist li rois Bohors a la voie - 6-22 si s’am p. . . . s’antreconmandierent a Dieu om. - 22s. Et] li rois Amans sot bien par un espie que li rois Bohors s’en estoit partis dou chastel de Charroie et s’en aloit vers B. - 24 gens] jusc’a .v.c. - 25s. Perilleuse] a l’issue si com il venoit dou ch. - 27s. aparceuz] devant ce que li rois Bohors chevalcha quant il fu partis de la carole que Guinebaus ses freres avoit establi en tel maniere que tuit li chevalier que puis i vindrent demorerent carolant tant que Lansselos dou Lac i vint qui tos les defist et envoia l’eschekier qui si matoit les gens a la roine Genievre qui estoit feme le roi Artu. Et porce que toutes les gens demorerent illuec carolant si ot la forest a non la Forest sans Retor. Et quant li rois Bohors s’en fu d’illuec partis si n’en sot onques mot quant il vint sor les tentes et sor les pavillons le roi Amant et a ses gens. On voit la vanité de l’effort. Déjà sans intégrer la moindre information sur les variantes au sein de la version α , la capacité d’accueil de l’apparat est poussée à ses limites par la seule version et, du coup, perd beaucoup de sa lisibilité 23 . L’on sait, en outre, que le principe de l’apparat impose de privilégier des variantes concernant phonèmes, morphèmes et lexèmes au détriment des phénomènes syntaxiques 23 Les limites du principe de l’apparat critique ont été dénoncées par Cerquiglini 1989: 105-08. 5 10 15 20 25 139 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin comme, par exemple, l’ordre des mots, qui pour être compréhensibles doivent apparaître dans un contexte beaucoup plus vaste 24 . Dans le cas de la Suite, les écarts atteints sont tels qu’il serait absurde d’indiquer des variantes «ponctuelles», alors que des phrases entières sont reformulées. L’existence des deux versions, correspondant à un travail de remaniement constant, rend pour ainsi dire inapplicable le concept même de l’apparat. C’est pour cela que dès 1958, Alexandre Micha, réfléchissant sur la meilleure façon d’éditer «son» Merlin, avait abouti à la conclusion suivante, valable aussi pour la Suite: Une édition critique de [sic] Merlin devra présenter, en regard, les deux versions, avec un apparat critique distinct pour chacune d’elles. (Micha 1958: 170s.) L’édition publiée chez Droz en 1979, on le sait, n’est malheureusement pas la réalisation de ce projet ambitieux, mais propose une sorte de compromis consistant à enregistrer les variantes de trois représentants de la version sur un étage à part dans l’apparat critique 25 . Pour la Suite, où les fluctuations entre les deux versions paraissent d’une ampleur bien supérieure à celle du Merlin, ce ne serait sans doute pas un procédé praticable. Il vaudra mieux, dans ces conditions, revenir à la position qui était celle d’Alexandre Micha en 1958 et opter résolument pour une édition synoptique. Dans le domaine de la littérature arthurienne, cette solution a été adoptée par William Roach il y a longtemps pour le Perceval en prose, qui est conservé dans deux manuscrits relatant les mêmes événements mais de telle façon qu’il n’aurait pas été économique d’emboîter l’un dans l’apparat de l’autre. C’est donc sur deux niveaux que le texte des deux manuscrits a été imprimé 26 . Au découpage horizontal de la page, on peut préférer une séparation verticale, c’està-dire une impression de deux textes en regard, comme cela a récemment été fait pour une partie de la mise en prose de l’Erec de Chrétien de Troyes ou encore pour l’édition de l’Histoire Ancienne en cours de parution 27 . Mais peu importe que les versions soient imprimées l’une au-dessus de l’autre, côte à côte ou, ce qui revient finalement au même, dans des volumes distincts: l’essentiel est de rendre accessible sous une forme lisible ce que recèlent les manuscrits médiévaux 28 . * 24 Sur ce point, cf. Oesterreicher 1997. 25 Dans son compte rendu de Micha (ed.) 1979, Mölk 1983 avait d’ailleurs fait observer que Micha avait renoncé à emprunter la voie onéreuse de l’édition synoptique au profit d’un apparat unique où l’un des étages est reservé à la version . 26 Roach (ed.) 1941. 27 Colombo-Timelli (ed.) 2000 et Visser-van Terwisga (ed.) 1995-99. 28 Je prépare depuis quelques années, en collaboration avec Annie Combes, une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin. En raison de la tradition textuelle touffue de la version α , que nous sommes loin de maîtriser de façon suffisamment sûre pour sélectionner un manuscrit de base et les manuscrits de contrôle, nous fournirons d’abord le texte de la version . On lira donc une nouvelle fois la version abrégée, et les 16 % de texte que contiennent la version α en plus resteront donc encore inexploités pour quelque temps . . . 140 Richard Trachsler Pour ne pas perturber l’exposé des données matérielles, il n’a jusqu’à présent pas été question d’une variante étrange que la collation des manuscrits de la Suite-Vulgate du Merlin a fait apparaître, variante qui oblige à se poser avec insistance la question de la relation entre les deux versions et, surtout, du moment de l’apparition de la version , à la fois par rapport à la version α et aux autres composantes du cycle. Le lieu variant se situe tout à la fin du texte, au moment où sont évoquées les difficultés de Ban et de Boort face à Claudas, leur voisin envahissant, dans un passage censé préparer la transition vers le Lancelot. Voici, tout d’abord, ce que l’on lit dans le fr. 747: Or dit li contes que quant li rois Artus se fu departiz deu roi Ban et deu roi Boort, que li dui frere demorerent a Benoÿc en grant joie et en grant leece et furent avec leur molliers, qui moult estoient gentes et beles. Si avint, isinc conme il plot a Nostre Seignor, que li rois Bans et la reigne orent .i. filz cui il mistrent non en droit bautesme Galaad et en sornom Lancelot et iceli non de Lancelot maintint il tote sa vie, si en ot li rois et la reigne molt grant joie. Si l’aama tant sa mere qu’ele meismes le norri et alaita de son let. Et la mollier au roi Boort en ot un que l’en apela Lyonnel, qui molt fu biax emfes de grant maniere, et en .xii. mois aprés en ot .i. autre, qui Boort ot a nom. Li emfant furent puis de molt grant renomee par le realme de Logres et par toutes terres se firent quenoistre par leur proeces. I. pou de tens aprés ce que Boorz fu nez, li plus jueunes des .ii. filz au roi Boort, chaï li rois ses peres en une molt grant maladie et jut molt longuement en la cité de Gaunes. Si en fu li rois Bans ses freres molt dolenz et molt correciez, car il ne pooit pas estre avec li ne vooir le a sa volenté por .i. suen voisin qui a li marchossoit qui molt estoit fel et engrés et crels. Et ce estoit li rois Claudas de la Deserte qui tant estoit dolenz et correciez de son chastel que li rois Artus avoit fet abatre que a pou qu’il n’issoit del sens. Si ne s’en savoit a qui penre forz au roi Ban et aus [s]uens qui marchissoient a li, porce qu’il estoit hom lo roi Artu. Si le comança a guerroier et manda a li .i. concille de Rome qui avoit nom Ponce Anthoine. Li Romain haoient lo roi Artu et toz les suens por la mort de Luce, l’emperaor qu’il avoient ocis. Et a ce tens estoit morz Hoël de Nantes, qui moult avoit lo roi Claudas guerroié, si refirent tant li Romain que il orent Gaule an lor baillie. Et envaïrent cil de Gaule et cil de la Deser-[229b]-te et Ponces Anthoyne lo roi Ban de Benoÿc et sa terre. Et il se deffendi molt viguereusement conme cil qui molt estoit de haut afere et de grant emprise. Si asembla souvant a els a plain champ, si perdi souvant et souvant i gaaigna et isinc va il de guerre que l’en i gaaigne et pert. Et merveilles i firent d’armes Leonces de Paerne et Pharians et Grascians de Trebes et Banyns, uns chevaliers qui fillox estoit au roi Ban, car ilcist ocistrent molt et destruirrent de la gent Claudas et molt en firent grant essart. Mais Grascians et Pharians et li contes de Paerne i furent navré a mort, dont ce fut moult grant domaches au roi Ban. Et des que cil furent mort, petit pot puis avoir de duree a Claudas et a sa force, ainz le menierent si de jor en jor que il pristrent ses chastiaux et ses forteres[es] ne il ne pooit avoir aide de son frere, le roi Boort, qui gesoit au lit malades, dont il puis ne leva. Et ce li fu molt grand desconforz, car tant avoit Poinces Anthoynes grant pooir de Gaule et de la contree environ que il ne le pooit endurer ne souffrir. Si li tollirent sa cité de Benoÿc et tote sa terre que il ne li remest ne chastel ne cité fors solement le chastel de Triebes ou la reigne Helaine estoit et Galaad Lancelot, son fil qui jesoit encore au berçuel et ot avé li tant de gent conme il en pot asenbler, mes ce fu pou a tel esfort souffrir. Et i fu ses filleus Banyns en cui il se fia molt et droit avoit, car il estoit bons chevaliers et leax, et ot .i. senechal qu’il avoit norri d’enfance a cui il avoit toute sa terre conmandee aprés la mort Pharian et ce fu celi qui le traï et par qui il perdi le chastel de Trebe, ainsinc conme li contes le devisera ça avant qui conmence en tele maniere: En la marche de Gaule 141 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin Ce passage est à l’évidence extrapolé du début du Lancelot. Il campe le cadre et «introduit» les personnages que l’on retrouvera de l’autre côté de l’incipit En la marche de Gaule, souvent, dans les manuscrits cycliques, à un feuillet de distance. Dans ce contexte, les passages ici mis en italiques font difficulté, car Léonce de Paerne et Pharien réapparaîtront dans le Lancelot. C’est surtout Pharien, on le sait, qui joue un rôle majeur dès le début du texte et ce, pour autant que les documents publiés permettent d’en juger, dans toutes les versions: dans le Lancelot, c’est le chevalier deserité par Boort à la suite du meurtre d’un autre chevalier, et qui se réfugie par la suite auprès de Claudas dont il devient sénéchal. Tout en étant devenu l’homme de Claudas, il sert la juste cause, en protégeant, notamment, les jeunes princes Boort iunior et Lyonel, dont il est le «maître». Tout le début du Lancelot repose sur lui parce qu’il incarne, avec son neveu Lambègue, la résistance contre Claudas, en attendant que les enfants grandissent 29 . Toutefois, il n’a jamais été, comme l’insinue ici l’auteur de la Suite, sénéchal de Ban, et paraît même surtout avoir été vassal de Boort 30 . Confusion, insouciance, ou indifférence? Même si l’on ne peut pas prétendre que les différents auteurs travaillant sous la conduite de l’«architecte» se rappellent à tout instant les noms de tous les protagonistes, le choc entre la fin de la Suite et le début du Lancelot est rude: l’auteur de la Suite vient de brosser de façon suffisamment détaillée pour qu’on ne puisse douter qu’il ait eu un accès direct au Lancelot, la scène d’ouverture. Comment a-t-il pu ne pas se rendre compte que Pharien était un personnage indispensable au récit et qu’il ne pouvait, par conséquent, le faire mourir ici? Il est naturellement tentant de mettre en cause la tradition textuelle et de soupçonner une défaillance du scribe du fr. 747. Un regard sur les autres témoins confirme pourtant vite que cette leçon a toutes les chances de remonter haut dans la tradition puisque c’est là, à ce qu’il semble, le texte de la version α . À quelques variantes près qui concernent simplement l’ordre d’apparition ou les titres de Léonce, Pharien, Gratien et Banin, les manuscrits ACFWYdjm, mais aussi H’, manuscrit contaminé classé par Alexandre Micha parmi les représentants de la version , font tous mourir Léonce, Pharien et Gratien à la fin de la Suite, enfonçant le clou en mentionnant une seconde fois le décès de Pharien au moment où il est question du mauvais sénéchal 31 . 29 Sur la fonction de Pharien, cf. Dufournet 1984. 30 J’ai hésité après avoir lu Mosès (trad.) 1991, qui écrit dans l’index des noms propres, s. Pharien: « . . . vassal de Claudas, ancien vassal du roi Ban» (Cf. toutefois West 1978, s. Pharien). Afin de clarifier ce point, j’ai relu tout le début du Lancelot, tous les passages significatifs me paraissent indiquer un lien vassalique entre Pharien et Boort: c’est lui qui l’a jugé (Micha [ed.] 1978- 83/ 7: 33), et plus loin Lambègue déclare que Pharien n’isi onques de l’ommage au roi Bohort (ib.: 51). Pharien lui-même, finalement, invoque constamment ce lien pour justifier ses actions en faveur des fils de Boort (cf., par exemple, le long discours vol. 7: 138s.). 31 Pour la résolution des sigles et une vue d’ensemble de ce lieu variant, je renvoie au tableau récapitulatif en annexe de cet article. 142 Richard Trachsler Pour ce qui concerne la leçon de la version , elle accuse immédiatement qu’il s’agit d’une opération de sauvetage, car si elle «ressuscite» Pharien et Léonce, elle le fait de façon tellement visible que la réparation devient apparente. À la leçon de la version α Et merveilles i firent d’armes Leonces de Paerne et Pharians et Grascians de Trebes et Banyns, uns chevaliers qui fillox estoit au roi Ban, car ilcist ocistrent molt et destruirrent de la gent Claudas et molt en firent grant essart. Mais Grascians et Pharians et li contes de Paerne i furent navré a mort, dont ce fut moult grant domaches au roi Ban. la version , représentée ici par A’B’C’D’E’F’G’K’M’N’, substitue: Et mervelles i firent d’armes Leonce de Paerne et Gracien de Trebes et Banyns, .i. filleus au roi Ban. Cil destrustrent moult et ocistrent moult de la gent le roi Claudas. Si i morut Graciens, mes Phariens n’i morut mie, et li rois Bans fu tant afebloiés et sa gent, qu’il n’ot as Romains duree. 32 Le syntagme mes Phariens n’i morut mie est clairement une réaction à la leçon de la version α , réaction que plus rien ne justifie vraiment puisque, pour faire bonne mesure, la version a déjà supprimé le nom de Pharien dans la liste de ceux qui mervelles firent d’armes. Du coup, l’insistante mention de la survie de Pharien devient quelque peu saugrenue. On voit donc que c’est bien le texte de la version α , tout imparfait qu’il est, qui est le plus ancien et que la version ne fait que réparer l’inadmissible: la disparition d’un personnage essentiel pour le début du Lancelot. Pour ce qui est de la seconde allusion à la mort de Pharien que comportait la version α , il suffisait de remplacer, là aussi, Pharien par Gratien: au lieu de aprés la mort Pharien, la version donne aprés la mort Gracien, ce qui convient parfaitement puisque, dans la version , Gratien est effectivement présenté comme le sénéchal de Ban. Tout rentre donc dans l’ordre, la logique narrative est rétablie. Il n’empêche qu’il est troublant de constater que dans le plus ancien des deux états textuels de la Suite le personnage de Pharien meurt sans nécessité apparente dans le dernier paragraphe alors que toutes les versions du Lancelot auront besoin de cette figure-clé pour mener à bien le récit de la jeunesse du héros quelques feuillets plus loin. Avant de se demander quelles conclusions on peut tirer de la présence de cette mort prématurée d’un acteur important, il faut une nouvelle fois interroger les manuscrits pour s’assurer que la leçon en question est bien l’originale. Sur les trente et un manuscrits de la Suite, j’ai pu en voir, directement ou sur microfilm, vingt-sept. Le passage en question manquant pour une raison d’ordre matériel dans six manuscrits, mon enquête repose sur vingt et un témoins dont neuf donnent le texte de la version α et dix celui de . Ce sont les leçons qui viennent 32 Ms. Paris, B. N. fr. 24394, fol. 287d = Sommer (ed.) 1908-16/ 2: 465s. 143 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin d’être présentées. Parmi les vingt et un manuscrits, seuls deux présentent par conséquent une variante qui ne soit ni celle de α ni celle ce : il s’agit d’une part du fr. 749 (n) et, de l’autre, du fr. 770 (a). Le premier, classé parmi les manuscrits de la version α , mais présentant d’évidentes traces de contamination, combine littéralement les deux versions. Il écrit d’abord, avec les témoins α , «et merveilles i firent d’armes Leonces et [sic] Paerne et Phariiens et Graciiens de Trebes et Bannins, uns filleus au roi Ban, cil ocisent mout et destuiser[ent] de le gent Claudas». Puis il épouse la leçon de , «si morut Graciens mais Phariiens n’i morut mie», préparant ainsi la mention de la survie de Pharien 33 . Ce panachage isolé a peu de chances de représenter la leçon originale. Il en va de même avec le texte du fr. 770, qui écrit fort habilement: Moult i fist d’armes Leonces de Paerne et Phariens et Graciens de Trebes et Bannins, .j. chevaliers qui filleus estoit au roi Ban, car il ocisent moult de la gent al roi Claudas et moult en fisent grant essart [= texte de α ]. Mais Leonces et Graciens de Trebes i furent navré a mort, dont ce fu grans damages au roi Ban. 34 De la mention de la mort de Gratien et de Léonce ressort ici implicitement la survie de Pharien, mais la disparition de Léonce n’est guère souhaitable étant donné ce que li contes devisera cha avant, puisque, on l’a dit, le personnage figure dans le Lancelot. Le fr. 770 ne donne donc pas non plus la bonne leçon. La tradition manuscrite nous renvoie par conséquent à la case départ, le texte de la version α , et aux interrogations qu’il soulève. Pourquoi cette transition ratée? Pourquoi avoir cédé à une conclusion ressemblant à un finale d’opéra où les personnages meurent en masse alors que certains devront réapparaître au prochain acte? Où était l’architecte au moment où l’on acheva la première version de cette Suite-Vulgate? Avant d’avoir fait toute la lumière sur la tradition textuelle de la Suite, il convient naturellement de se garder de toute interprétation «extrémiste» qui aurait pour conséquence de bouleverser tout ce que l’on admettait jusqu’à présent comme acquis dans le processus de la genèse du cycle de la Vulgate, et c’est dans ce sens qu’il faut comprendre la suggestion ci-dessous: comme une tentative provisoire de répondre à un problème de critique textuelle apparu lors de l’examen des documents manuscrits. Si l’on veut comprendre la mention de la mort de Pharien à la fin de la version la plus ancienne autrement que comme la manifestation de cette fameuse «altérité» médiévale qui use comme il lui plaît des contraintes de la logique narrative, on 33 Ms. Paris, B. N. fr. 749, fol. 338b. La seconde allusion de la version α à la mort de Pharien est gommée conformément à la version : aprés le mort Graciien. 34 Ms. Paris, B. N. fr. 770, fol. 312v°b-c. Voici comment est traitée la seconde mention de la mort de Pharien: . . . un senescal qu’il avoit nourri d’enfance qui il avoit toute sa terre commandee et ce fu cil qui le [312v°c] traï et par qui il perdi le chastiel de Trebes, ensi comme li contes le devisera cha avant. Le scribe a donc simplement omis l’encombrant complément circonstanciel. 144 Richard Trachsler n’a guère que deux possibilités: ou bien l’on admet une défaillance dans la tradition textuelle remontant très haut dans le stemma, et les interrogations du critique s’arrêtent alors là. La seconde option consiste à se dire que pour celui qui mentionna, et par deux fois, à la fin de la Suite, la mort de Pharien, l’enchaînement avec le Lancelot propre ne devait pas s’imposer, et le problème cesse alors d’en être un. Car si l’on remplace le postulat selon lequel la Suite serait conçue pour faire le lien entre le Merlin et le Lancelot par l’hypothèse qu’elle a été composée non pour préparer le Lancelot, mais simplement pour clore le Merlin, ce finale meurtrier se justifie mieux. Ces personnages ayant servi, l’auteur de la Suite n’en avait plus besoin, le récit des «années Merlin» du royaume de Bretagne était achevé: le devin a solidement installé Arthur sur le trône de Logres, il a guidé les premiers exploits des personnages déjà familiers au lecteur du Lancelot et il a lui-même été évincé du récit par Viviene. C’est, en effet, comme le disent certains manuscrits de la version α dans l’explicit, toute la vie Merlin 35 . Pour raconter toute cette vie, la Suite-Vulgate s’est, certes, inspirée des autres composantes du Lancelot-Graal, prenant de fait la pose du texte fondateur du Lancelot, mais telle n’est pas nécessairement son orientation: dans son premier état textuel, son but pourrait bien être d’achever le récit de Merlin et de conter des années de jeunesse des futurs héros arthuriens. La transmission manuscrite de la Suite, jamais conservée sans le Merlin, invite à considérer les choses sous cet angle, de même que la double mention de la mort de Pharien, commune à l’ensemble de la rédaction α . À défaut de convaincre d’emblée, cette interprétation de la tradition textuelle de la Suite devrait au moins nous rappeler que l’exposé magistral de Jean Frappier sur la genèse du cycle du Lancelot- Graal pour le Grundriß - travail qui marqua la fin des controverses sur le sujet - repose tout entier sur l’édition Sommer. En cette période où les médiévistes les plus «modernes», à la faveur de la New Philology, retrouvent le chemin des départements des manuscrits, le moment n’est peut-être pas le moins propice pour regarder une nouvelle fois ces vénérables documents. En quelque sorte, ils sont tout ce que nous avons. Paris Richard Trachsler 35 Tel est par exemple le cas des manuscrits Paris, B. N. fr. 105 (fol. 349e) et Paris, B. N. fr. 9123, (fol. 302v°b). Paris, B. N. fr. 95 (fol. 354d) et Paris, Arsenal fr. 3479 (fol. 338a), deux manuscrits de la version , se terminent sur Explicit l’enserrement de Merlin marquant également la fin de l’histoire de Merlin. 145 Pour une nouvelle édition de la Suite-Vulgate du Merlin Tableau récapitulatif des manuscrits de la Suite du Merlin Les sigles sont ceux utilisés par Alexandre Micha pour son édition du Merlin, sauf pour le manuscrit de Saint Petersbourg, qui lui était inconnu en 1958. Le sigle Ld lui a été attribué par P. Colin, «Un nouveau manuscrit du Merlin en prose et de la Suite-Vulgate», R 88 (1967): 113-32, et nous le conservons, malgré le changement de nom de la ville. Ne sont pas mentionnés ici les fragments courts. Le signe ø indique que le passage manque en raison d’une lacune matérielle. Le point d’interrogation signifie que je n’ai pas eu accès à l’information en question. Sigle Dépôt Cote Suite Merlin Pharien Version Merlin Z Paris, B. N. f. fr. 91 52v°-266v° ø α D’ Paris, B. N. f. fr. 95 160r°-354v° vit E’ Paris, B. N. f. fr. 96 82r°-177r° vit L Paris, B. N. f. fr. 98 152r°-250r° ø α et 258r°-276r° W Paris, B. N. f. fr. 105 162r°-349v° meurt α F’ Paris, B. N. f. fr. 110 67r°-163r° vit M’ Paris, B. N. f. fr. 117 73r°-154v° vit K’ Paris, B. N. f. fr. 332 59r°-314v° vit g Paris, B. N. f. fr. 344 101v°-184r° ø α A Paris, B. N. f. fr. 747 103r°-229r° meurt α n Paris, B. N. f. fr. 749 165r°-338r° vit contaminé a Paris, B. N. f. fr. 770 149r°-312v° réécrit α Y Paris, B. N. f. fr. 9123 131v°-302r° meurt α C’ Paris, B. N. f. fr. 19162 188r°-372v° vit A’ Paris, B. N. f. fr. 24394 141v°-287v° vit N’ Paris, Ars. 3479 157r°-338r° vit j Paris, Ars. 3482 62r°-344r° meurt α e Chantilly, Condé 643 163v°-232v° ø α C Tours, B. M. 951 224r°-441v° meurt α B’ Bonn, B. U. 526 82v°-170v° vit H’ Darmstadt, 2534 104v°-209 meurt donc Hofbibl. contaminé c Ramsen, Coll. 132v°-331r° ? Tenschert (ex Fond. Bodmer, ex Newcastle n° 937) 146 Richard Trachsler F Cologny, Fond. 147 161r°-289v° meurt α Bodmer (ex Phillipps) G’ London, B. L. Add. 10292 101v°-214v° vit L’ London, B. L. Harley 6340 60r°-162r° ? m Berkeley, 106 26r°-155r° meurt α University Library, (ex-Phillipps 3643) p New Haven, 227 172r°-317r° ? contaminé Yale Univ. Libr. l New York, 208 198r°-357r° ? contaminé Pierpont Morgan Libr. d Oxford, Bodl. Douce 178 149r°-417r° meurt α H Città del Vaticano, Reg. 1687 122r°-137r° ø α Bibl. Vat. Ld St. Petersbourg, fr. F. pap. 69-263 ø α Bibl. publ. 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Dans le cadre de cet enseignement, les professeurs et grammairiens anglais du Moyen Âge ont développé toute une gamme d’approches didactiques complémentaires pour l’acquisition de l’écrit et de l’oral. On distingue ainsi • les manuels pour l’enseignement du vocabulaire (le Tretiz de Bibbesworth et les différents nominalia), • les manuels de conversation (les manières de langage), • des manuels pour l’apprentissage de la correspondance professionnelle et privée (les artes dictaminis), • les manuels d’orthographe (l’Orthographia gallica et le Tractatus ortografie) qui véhiculent également certaines informations grammaticales, de type morphologique surtout, • des traités de morphologie nominale et verbale, • et enfin la première description grammaticale proprement dite du français, à savoir le Donait françois de John Barton 3 . Étant donné la richesse et la diversité de ces supports didactiques, on croyait avoir compris, dans la recherche consacrée à l’histoire du français médiéval en Angleterre, de quelle manière les Anglais apprenaient le français. En réalité, depuis que j’ai commencé à travailler sur ces documents, j’ai acquis la conviction que l’ensemble des manuels conservés était insuffisant pour permettre aux apprenants de parvenir à une maîtrise suffisante du français langue étrangère. Il y a à mon avis un chaînon intermédiaire qui manque: on a beau cumuler la totalité des manuels disponibles, il est difficile de s’imaginer de quelle manière ils auraient pu per- 1 Version remaniée d’une communication présentée au séminaire DEA Sciences du langage (Universités de Paris iii/ Paris xiii) «Histoire de la langue et structure de l’orthographe, dialectologie» en février 2001. Je tiens à remercier ici Marie-Rose Simoni-Aurembou et Susan Baddeley pour leurs commentaires stimulants. 2 Cet enseignement s’adresse à une partie relativement importante de la population. Selon Richter 1979, il y a au début du xiv e siècle jusqu’à un tiers des habitants de certaines villes anglaises qui a bénéficié d’un enseignement - peut-être élémentaire - du français; en tout cas, le public de cet enseignement dépasse largement les cercles aristocratiques de la cour de Londres qu’on évoque d’habitude. 3 Pour les références bibliographiques de tous ces ouvrages et les principales études qui leur ont été consacrées, cf. Kristol 1990. mettre à des locuteurs non natifs de s’exprimer couramment, et encore moins de rédiger des textes littéraires en français. Or on sait que l’Angleterre médiévale a produit une riche littérature d’expression française et une foule de textes utilitaires rédigés par des auteurs pour qui le français, de toute évidence, n’était pas la langue maternelle 4 . Par conséquent, je me demande de quelle manière certains auteurs qui n’ont probablement jamais séjourné sur le Continent (Nicolas Bozon, John Gower, pour ne citer que les derniers grands auteurs d’expression française de la tradition anglaise médiévale) sont parvenus à maîtriser le français au point de pouvoir s’en servir comme moyen d’expression littéraire 5 . En examinant les ouvrages d’orientation théorique utilisés dans l’enseignement du français en Angleterre médiévale, on constate que les grammairiens et professeurs du xiv e / xv e siècle sont tout à fait à l’aise lorsqu’il s’agit de décrire par exemple la morphologie nominale ou verbale 6 . Comme le montrent le Donait francois (Städtler 1988: 128-37) et le Liber Donati (Merrilees/ Sitarz-Fitzpatrick 1993: 8s.), ils disposent d’une terminologie bien développée qui leur permet de distinguer par exemple les principaux tiroirs du système verbal; cette nomenclature provient évidemment des grammaires latines en langue vulgaire 7 . Dans la tradition de la grammaire latine qu’ils connaissent bien, ils sont également capables d’évoquer certains phénomènes morphosyntaxiques comme l’accord à l’intérieur du groupe nominal, ou l’accord entre le sujet et le verbe 8 . Par contre, dans l’ensemble des matériaux didactiques connus, il n’existe aucun manuel conçu pour l’enseignement de la syntaxe. Même si certaines divergences entre la grammaire latine et celle du français sont correctement perçues et identifiées, les grammairiens anglais du Moyen Âge ne disposent encore d’aucun outil notionnel et terminologique qui leur aurait permis d’expliciter des problèmes comme l’ordre des mots ou l’emploi des temps et des modes en français 9 . Même dans la mesure où une réfle- 150 Andres Kristol 4 Cf. à ce sujet Dean 1999, qui remplace Vising 1923. 5 Il pourrait être intéressant de poser cette même question à l’égard de l’enseignement du latin, qui est une langue apprise pour tout le monde: que savons-nous des méthodes concrètes utilisées dans l’enseignement du latin au Moyen Âge? de quelle manière l’intellectuel médiéval parvenait-il à la maîtrise de sa principale langue de culture? 6 La première partie de la Manière de langage de 1399 (Kristol 1995: 50-52) est instructive à ce sujet: elle enseigne la formation des noms et adjectifs masculins et féminins, elle fournit des paradigmes du pronom personnel, des démonstratifs et des possessifs, etc. La morphologie nominale et verbale est également explicitée dans le Liber Donati, qui date du début du xve siècle (Merrilees/ Sitarz-Fitzpatrick 1993). 7 Cette tradition terminologique a été étudiée en particulier par Städtler 1988: 153-300. 8 En règle générale, ces questions sont abordées d’un point de vue orthographique, comme le montrent les passages correspondants du Tractatus ortographie du chanoine Coyfurelly (Stengel 1879: 16-22). 9 Ainsi, le Liber Donati se contente de juxtaposer les deux formes verbales définies comme preterit parfit ou les deux formes du tens avienire (futur simple et futur périphrastique), sans la moindre précision quant à leur emploi: «j’eu, tu eus, . . ., vel sic: j’ai eu, tu as eu . . . j’aray, tu aras . . .; aler avoir ou estre» (Merrilees/ Sitarz-Fitzpatrick 1993: 8). De même, le petit traité de morphosyntaxe verbale publié par Södergård 1955 se contente de juxtaposer sans la moindre exxion syntaxique au sujet du latin existe déjà au Moyen Âge 10 , le transfert et l’application concrète de ces notions à la langue vivante ne semble pas avoir eu lieu. La question initiale reste donc posée. De quelle manière - en dehors de certains séjours linguistiques sur le Continent qui ne devaient pas être à la portée de tout le monde - les intellectuels, les aristocrates et les bourgeois anglais du Moyen Âge apprenaient-ils non seulement à faire des phrases convenables en français élémentaire, à un niveau de langue enseigné par les manières de langage, mais à passer à un niveau de compétences supérieur? Quel est l’enseignement qui leur permettait d’apprécier des textes littéraires français (on sait que l’Angleterre médiévale était friande de littérature française) et même d’en rédiger eux-mêmes? Et de quelle manière les étudiants d’Oxford parvenaient-ils aux compétences linguistiques avancées dont ils avaient besoin pour pouvoir accéder à l’enseignement théorique en grammaire et en orthographe qui leur était destiné 11 ? 2. Le ms. 188 de Magdalen College Oxford Si j’aborde ici ces questions, c’est parce que je pense tenir un début de réponse grâce au témoignage d’un grand manuscrit didactique qui est resté pratiquement ignoré jusqu’ici: c’est un document qui se situe très probablement dans la tradition de l’activité didactique de Thomas Sampson, professeur de français à Oxford au dernier quart du xiv e siècle 12 . Le ms. 188 de Magdalen College Oxford est un recueil factice qui se compose de deux parties 13 . - Les huit premiers folios du manuscrit renferment une collection d’ouvrages théoriques et pratiques, quelques-uns des classiques de l’enseignement du français en Angleterre: la version longue (en latin) de l’Orthographia gallica, un nominale trilingue (latin-français-anglais) et une ars dictaminis en français. Ces manuels sont bien connus dans la recherche sur l’histoire de la grammaire française; ils ont fait l’objet de différentes éditions et études sur lesquelles je ne reviendrai pas ici 14 . 151 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford plication les différentes formes françaises qui correspondent à une forme latine donnée: «Preteritum perfectum modi indicativi verbi activi duobus modis construitur, verbi gracia: amavi, jo amai et jo ai aimé». 10 Voir à ce sujet les travaux de Kneepkens 1990a, 1990b. 11 Il suffit de consulter le Donait françois de John Barton dans cette optique pour se rendre compte que - malgré les affirmations de l’auteur au début du texte - ce manuel est un ouvrage de réflexion sur la langue française, mais pas une méthode d’enseignement. 12 Pour l’activité de Thomas Sampson, cf. Arnold 1937; comme on le verra ci-dessous, la première partie du manuscrit d’Oxford contient plusieurs ouvrages didactiques issus de son école. 13 Etant donné que j’ai récemment décrit ce manuscrit (Kristol 2000: 37-52), je me limiterai ici à l’essentiel et à quelques informations nouvelles par rapport à mes travaux antérieurs. 14 Pour les principales références bibliographiques, cf. Kristol 1990: 318. - La deuxième partie du manuscrit est beaucoup plus longue. Elle se compose de 93 folios, entièrement consacrés à la pratique, à savoir un grand exercice de traduction. Curieusement, ce document est resté complètement ignoré dans le débat sur l’enseignement du français en Angleterre au Moyen Âge 15 . Le texte choisi pour cet exercice est une sorte de pièce d’anthologie. Il s’agit d’un grand fragment de la Somme le Roi, composée en 1280 par frère Laurent, confesseur du roi de France Philippe iii le Hardi 16 . C’est ce texte à grande diffusion qui a été utilisé par un professeur ou un étudiant anglais de la fin du xiv e ou du tout début du xv e siècle pour son exercice de traduction: le texte original français est accompagné de deux traductions interlinéaires, en latin et en anglais. L’intérêt de ce document est évidemment multiple, et je ne pourrai pas en aborder ici toutes les dimensions. Il nous fournit une foule d’informations tant pour l’histoire interne de la grammaire française que pour l’histoire externe du français en Angleterre. Il est assez exceptionnel de pouvoir observer un traducteur médiéval dans l’acte même de la traduction. Si les traductions en tant que telles ne sont pas rares, nous ne possédons pas en règle générale le manuscrit original sur lequel le traducteur a travaillé. Toute proportion gardée, et même s’il s’agit essentiellement d’un exercice de type scolaire, le manuscrit trilingue d’Oxford constitue donc une sorte de «pierre de Rosette»: il illustre une méthode didactique médiévale encore très mal connue et peu étudiée, à savoir la tentative de s’approprier la langue cible par une observation attentive, concrétisée par une traduction précise. En nous présentant parallèlement le texte source et les deux traductions, il permet d’observer avec précision comment et jusqu’à quel point le texte français a été compris, et par là quelles sont les connaissances lexicales et les notions grammaticales dont le traducteur anglais dispose. En outre, comme je vais le montrer, la technique de traduction adoptée est propre à illustrer certaines conceptions grammaticales véhiculées par l’enseignement du français en Angleterre, et les questions auxquelles cet enseignement portait une attention particulière. Tel qu’il nous est parvenu, le manuscrit contient peu d’indices explicites qui permettent d’affirmer qu’il a été utilisé dans un cours de langue; il pourrait en effet s’agir d’un exercice individuel. Il est certain pourtant que les traductions latine et anglaise ne sont pas destinées à une utilisation indépendante: ce sont des versions 152 Andres Kristol 15 Mon étudiante Christel Nissille a réalisé récemment dans le cadre de son mémoire de licence une transcription complète du manuscrit que j’ai vérifiée sur la base du microfilm, et sur laquelle je m’appuierai par la suite. Je développerai également ici certaines questions que Mme Nissille a soulevées dans son superbe travail. 16 L’identification du texte est due à Mme Nissille (cf. N15 ci-dessus). La Somme le Roi a été un véritable succès à son époque: on en connaît une centaine de manuscrits, et des traductions en anglais, catalan, espagnol, italien, néerlandais et occitan (Brayer 1958: 5, Stratford 2000: 271). Une première description de ce texte a été donnée par Meyer 1892. Certains extraits ont été publiés par Langlois 1928: 123-98; Edith Brayer 1958 en a annoncé une édition dans la SATF; celle-ci n’a pourtant pas encore paru. de travail dont la seule fonction consiste à expliciter différents aspects de la langue cible qu’il s’agit de maîtriser, à savoir le français. 3. Une traduction «didactique» Une des caractéristiques les plus voyantes de la traduction latine surtout, ce sont certains passages traduits de manière absolument littérale, au mépris total de la syntaxe latine. Le premier exemple ci-dessous - il provient de la première page du manuscrit (un commentaire des dix commandements) - illustre ce procédé: il insiste sur la nature discontinue de la négation française qui n’a aucun équivalent en latin et qui, pour cette raison, a sans doute fait l’objet d’un enseignement spécifique 17 . [1] Non adorabis neque non seruies & neque pones non tuam spem principaliter nulli quam in me. Ne aoureras ne ne seruiras et ne metras pas t’esperance principaument fors a moy. (fol. 9r°) Un tel passage soulève évidemment la question de la «théorie» de la traduction qui sous-tend la démarche pratique de notre auteur. En principe, il ne serait pas exclu que la traduction littérale proposée ici soit simplement l’expression d’un respect total du texte original et de son contenu dogmatique. En réalité, on constate que la traduction latine est beaucoup plus servile au début, et devient plus idiomatique par la suite: le plus souvent, c’est au moment où un nouveau phénomène grammatical est thématisé que la traduction «colle» au texte original; ensuite, la grammaire latine reprend ses droits. La traduction se compose ainsi d’une série de «chapitres» aux contours vagues, au hasard de l’apparition des différents phénomènes dans le texte. Le deuxième exemple illustre de quelle manière la traduction latine insiste sur l’emploi de l’article défini dans le texte français, en identifiant celui-ci avec le démonstratif latin, selon une stratégie bien attestée dans les grammaires latines en langue vulgaire du Moyen Âge 18 : [2] Vana gloria est ille magnus ventus qui deicit illas magnas turres et illa magna fortalicia mittit deorsum ad terram. Vaine gloire est li granz ventz qui abat les grantz toures et les grantz forteresses met a derriere au terre. (fol. 36r°) Cette technique de traduction signifie que le texte latin a effectivement une fonction didactique: il permet de mettre en relief les phénomènes grammaticaux les 153 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford 17 Les exemples sont reproduits tels qu’ils se présentent dans le manuscrit, avec les traductions latine et anglaise au-dessus du texte original français. 18 Dans la tradition donatienne en langue vulgaire, c’est pourtant hic, haec, hoc qui fonctionne comme équivalent de l’article, cf. p. ex. Städtler 1988: 98. plus caractéristiques de la langue cible. Évidemment, la démarche adoptée présuppose aussi que le lecteur soit parfaitement familiarisé avec le latin; sinon, il serait incapable d’apprécier les écarts par rapport à la «norme» du latin médiéval. Dans ce type d’enseignement, le latin fonctionne donc comme une sorte d’adjuvant qui permet de mettre en relief, par le mépris même de la syntaxe latine, les particularités de la phrase française 19 . Ce qui étaye cette argumentation, c’est le fait que de temps en temps, la traduction latine contient des éléments explicites qui n’auraient aucun sens dans une traduction littéraire - même si celle-ci est conçue comme parfaitement littérale. Ainsi, le troisième exemple semble thématiser la morphologie du pronom personnel et son fonctionnement anaphorique: [3] hanc rusticitatem facit homo deo quando ille non ei recolit de bonis que ille (scilicet deus) illi (homini) fecit et quod ille illi facit continue neque illum regraciatur. Cest viloinie fet homme a dieu quant il ne luy souvent dez biens que il luy a fetz et que il luy fet continulment ne ne l’en mercie. (fol. 28v°) En ce qui concerne la traduction anglaise, celle-ci est nettement plus idiomatique que la version latine. Elle est pourtant caractérisée par une exploitation très poussée des emprunts lexicaux que le moyen anglais a faits au latin et à l’anglo-normand: [4] But pe conscience is perilouse and it may be turnid to synne mortale 20 that not hym kepith. Sed consciencia est periculosa et potest hoc converti ad peccatum mortale qui non se custodit. Mes la conscience est perilleuse et puet l’en tourner a peche mortel qui ne s’en garde. (fol. 10v°). Il n’est pas facile de déterminer les rapports qui existent entre la traduction intermédiaire latine, la traduction anglaise et l’original français. Dans certains passages, les choix lexicaux de la version anglaise sont manifestement influencés par le texte intermédiaire en latin: [5] And yit synneth he more that dooth or procureth harme to othir wrongfully. Et adhuc peccat ille magis qui facit vel procurat dampnum alicui iniuriose. Et encore peche il plus qui fet ou purchace dommage a autrui a tort. (fol. 14r°) 154 Andres Kristol 19 Je me demande si cette technique de travail n’est pas une utilisation «à rebours» d’une méthode développée à l’origine pour l’enseignement du latin. 20 La postposition de l’adjectif épithète dans le texte anglais (synne mortale) n’est pas simplement due à la technique de traduction littérale qui domine dans ce manuscrit. Même s’il s’agit évidemment ici d’un calque syntaxique du français, on la trouve également dans des textes originaux en moyen anglais comme par exemple chez Chaucer à qui personne ne reprochera de mal écrire l’anglais. Plus souvent, pourtant, la traduction anglaise s’appuie directement sur le texte français: [6] eny that is holden for a good man is blamyd of eny vice or synne. aliquis qui tenetur pro bono homine culpatur de aliquo crimine. aucone que l’en tenoit a preudomme est blaméz d’aucunes vices. (fol. 42r°) Je n’insisterai pas sur cette question; elle n’est pas au centre de mon propos ici. Je retiendrai simplement que les trois versions forment un ensemble et que la traduction anglaise entretient un dialogue intense avec le latin et le français, comme cela ressort encore du prochain exemple, où l’anglais s’appuie tantôt sur le latin, tantôt sur le français: [7] he may not be in quiet ne make no glade chere ne noo fayre semblaunce. ille non potest esse quietus neque facere hilarem vultum nec non pulcram faciem. il ne puet estre a iese ne fere bele chere ne ne biau semblant. (fol. 42r°) Face à ces traductions interdépendantes, on se pose évidemment la question de savoir quelle est l’utilité de la double traduction. Une première réponse, de nature sociolinguistique, est que - selon un témoignage de Thomas Sampson lui-même 21 - une partie du public anglais de son époque n’a pas de connaissances suffisantes en latin pour profiter de cet enseignement. La double traduction pourrait donc signifier que cet exercice était destiné à deux types d’élèves: des clercs qui savent le latin, et des laïcs qui l’ignorent. Une deuxième réponse est de nature plus proprement linguistique. Elle s’appuie sur l’observation que les deux traductions présentent souvent une vraie complémentarité, surtout dans le domaine du lexique, mais aussi dans le domaine de la morphologie ou de la syntaxe. Alors que le traducteur ne dispose évidemment encore d’aucune théorie lexicographique ou sémantique explicite, les deux traductions lui permettent en effet de nuancer le sens d’un mot français, en «explorant» sa polysémie par des traductions multiples, ou par des traductions alternatives d’un même terme français dans des contextes similaires. Ces précisions se trouvent tantôt dans le texte latin, tantôt dans le texte anglais (exemples [8] et [9]) - un tel texte, qui s’appuie évidemment sur la tradition de la glose interlinéaire, vaut beaucoup mieux que les glossaires biet trilingues de l’époque qui sont incapables de fournir la moindre précision sémantique au sujet des mots qu’ils traduisent. [8] this boke is more made for lewde men than for clerkis iste liber est magis editus (factus compositus) propter laicos quam propter clericos cist livres est plus fet pur les lais que pur les clers (fol. 70v°) 155 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford 21 Voir à ce sujet Kristol 2000: 47. [9] For with peyne or travayle 22 it is fulhard that but eny falle not in the throte of eny of thise seven hedes. Quia cum pena evenit quod quis non labitur in gutture aliquorum istorum .vii. capitorum. Car a poine avient que le ne chiee en la gueule a aucune de ces .vii. testes (fol. 24v°). En dehors du lexique, dans certains cas, les deux traductions permettent aussi d’expliciter de plusieurs manières une structure morphologique ou syntaxique du français. C’est ce que permet d’observer par exemple le traitement du sujet indéterminé l’en dont les nombreuses occurrences dans le texte sont impossibles à traduire littéralement en latin. Je me servirai de cet exemple pour examiner d’un peu plus près la démarche concrète de notre traducteur. Dans l’ensemble du manuscrit, on compte 88 occurrences du sujet indéterminé l’en traduites en latin et en anglais (tableau n° 1). Or, il me semble caractéristique que les traductions cherchent manifestement à explorer toutes les équivalences possibles en latin et en anglais: aux 88 occurrences de l’en correspondent 14 traductions différentes en latin et 10 traductions différentes en anglais. En plus, les traductions latine et anglaise sont largement indépendantes. Même si certaines séries sont relativement fréquentes (10 occurrences pour la série l’en quis he, 8 occurrences pour la série l’en quis man/ men, 8 occurrences pour la série l’en ille he, etc.), on observe peu de stéréotypes: la plupart des traductions latines sont associées aux différentes traductions anglaises. Très souvent, différentes traductions alternatives se trouvent d’ailleurs à la même page du manuscrit; la recherche de la variation stylistique est évidente. Seule la forme négative est régulièrement traduite par noon en anglais (6 occurrences). Dans un tel cas, on aimerait évidemment bien savoir de quelle manière s’opère la sélection des traductions alternatives et quels ont été les commentaires explicites que les professeurs anglais fournissaient à leurs élèves. Malheureusement, ce genre d’informations nous échappe complètement; le manuscrit n’en contient pas. Étant donné que les différentes traductions latines et anglaises semblent largement interchangeables, il n’est pas exclu que l’enseignement les ait effectivement présentées comme de simples variantes stylistiques. En tout cas, je n’ai pas été en mesure, pour l’instant, de dégager les éventuels critères de sélection entre man, me et he en anglais, ou entre quis, ille et le passif en latin, pour ne mentionner que les traductions les plus fréquentes. Malgré cette impression de flou, on croit pourtant deviner certaines tentatives du traducteur d’isoler certains emplois plus spécifiques de l’indéterminé français, tel un emploi généralisant (dans la traduction unusquisque/ every man), un sens individualisant ou plus personnel dans l’emploi de oon, un sens pluralisant dans l’emploi de they, etc. 156 Andres Kristol 22 Cet emploi de travayle est courant en moyen anglais (MED). 157 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford français latin anglais occurrences l’en aliquis eny 1 l’en ne aliquis non noon 1 l’en homo man/ men 3 l’en homo me 1 l’en homo on 1 l’en ille he 8 l’en ille me 1 l’en ille they 1 l’en illi men 1 l’en impersonnel he 1 l’en impersonnel im person. 2 l’en ipse he 5 l’en passif me 5 l’en passif men 1 l’en passif passif 6 l’en passif they 1 l’en qui they 1 l’en quidam me 1 l’en quidam men 1 l’en quidam som 1 l’en quidam they 1 l’en quis eny 5 l’en quis he 10 l’en quis man/ men 8 l’en quis me 5 l’en ne quis noon 2 l’en quis oon 1 l’en quisque aman 1 l’en ne ullus non noon 3 l’en unus he 1 l’en unus men 1 l’en unus oon 6 l’en unusquisque every man 1 Tableau n° 1: les traductions du sujet indéterminé l’en Dans l’exemple [10] qui présente une vérité théologique absolue (il s’agit d’un commentaire du Credo qui affirme la divinité de Jésus-Christ, fils du Père), la traduction insiste sur la valeur générale de l’affirmation: [10] In this oweth every man to understonde and to belyve that he is lyke and egale in alle thynges with the godehede. In hoc debet unusquisque intelligere et credere quod ille est similis et equalis in omnibus rebus ad deitatem. En ce doit l’en entendre et croire que il est semblable et ygaus en toutes choses a la deité. (fol. 19r°). L’exemple [11] et plusieurs attestations analogues dans le texte cherchent apparemment à insister sur la responsabilité individuelle du pécheur: [11] Sacrilege is whan on brekith or hurtith or drawith violently the thyngis halwed. Sacrilegium est quando unus rumpit vel ledit vel trahit violenter res sanctas. Sacrilege est quant l’en brise ou blece ou traite vilainement les choses seintes. (fol. 62r°) Enfin, l’emploi de illi et de they dans la traduction semble souligner qu’il y a une pluralité indéterminée de personnes qui sont concernées par l’action décrite, et le fait que l’énonciateur n’est pas compris parmi celles-ci («on exclusif»). Ainsi, dans un commentaire consacré aux méthodes de se procurer des gains illicites, la traduction distingue l’auteur indéterminé, mais individuel de l’action, et la multitude des personnes qui en pâtissent: [12] The ferst wyse is whan oon hath diverse weyghtis and diverse mesures and they byen with more gretter weightis or with a more gretter mesure. Primus modus est quando unus habet diversa pondera et diversas mensuras et illi emunt cum magis magnis ponderibus vel cum magis magna mensura. Le premier est quant on a divers pois et diverses mesures et achete l’en au plus granz pois ou a plus grant mesure. (fol. 67v°-68r°) Tout compte fait, il y a donc peu de doutes que l’emploi des traductions alternatives tout au long de ce grand exercice devait permettre à l’élève de se familiariser avec les différents emplois du sujet indéterminé l’en pour lequel ni l’anglais ni le latin ne lui fournissaient un équivalent unique. Si l’absence de commentaires métalinguistiques dans le texte ne permet pas toujours de dégager les règles explicites qui sous-tendent cet enseignement (dans la mesure où de telles règles ont éventuellement existé), une analyse attentive des traductions peut pourtant fournir des informations très précises sur les connaissances grammaticales de notre rédacteur. Ainsi, dans le domaine du sujet indéterminé français toujours, on constate que les traductions dissocient très clairement la forme articulée l’en de la forme on sans article.Alors que 8 occurrences seulement sur 88 (tableau n° 1) traduisent l’en par oon «un», la forme non articulée on est presque systématiquement rendue par unus/ oon (32 occurrences sur 36; cf. tableau n° 2). 158 Andres Kristol On ne peut donc s’empêcher de penser que dans la grammaire française «personnelle» de notre rédacteur, le pronom indéterminé on a été identifié avec le numéral un, ce qui reflète très probablement la prononciation de un et de on en français d’Angleterre au xiv e / xv e siècle 23 . Ce phénomène est illustré par les deux exemples regroupés sous [13]: [13.1] And yit it is more greet uncurtosie whan oon it denyeth or whan he foryetith it. Ad huc est illa (scilicet rusticitas) magis magna quando unus illam negat vel quando illam obliviscitur. Encore est ele plus grant quant on la nie ou quant la oublie. (fol. 28v°-29r°) L’exemple [13.2] est particulièrement explicite parce que la graphie même du texte français montre que la confusion entre on et un est achevée 24 : [13.2] of alle these yiftis owith oon to thanke god de omnibus istis donis debet unus deo regraciari de toutz ces dounz doit ung dieu mercier (fol. 37r°) 4. Une connaissance limitée du français Avant de poursuivre l’analyse, il devient incontournable, à présent, de nous interroger sur la qualité des connaissances linguistiques du traducteur de notre manuscrit. En effet, comme le montre le dernier exemple que nous venons d’examiner, la grammaire française représentée par cet exercice présente des particularités qu’il serait sans doute difficile de retrouver dans un texte de la même époque rédigé par un auteur continental. De même, l’examen du manuscrit dans son ensemble montre que le traducteur s’est souvent heurté à des passages qu’il ne comprenait pas - ou qu’il a compris de travers. 159 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford 23 On lit aussi aucone pour aucun à l’exemple cité sous [6]. 24 Il ne s’agit pas ici d’un cas isolé: comme le montre le tableau n° 2, le manuscrit compte vingt occurrences de ce type, et dans certaines phrases, ung et on alternent librement. Tableau n° 2: les traductions du sujet indéterminé on français latin anglais occurrences on unus oon 32 ung «on» unus oon 20 on quis a man 1 on quis impersonnel 1 on quis oon 1 on unus any man 1 Les difficultés que notre traducteur a rencontrées sont de plusieurs types. Elles sont dues d’une part à la nature même du texte traduit, et d’autre part aux connaissances linguistiques limitées d’un rédacteur qui travaille sur une langue qui n’est pas la sienne. Le premier problème est le suivant. Nous ne saurons évidemment jamais quelle a été la nature exacte du manuscrit de base qui a servi de modèle à notre rédacteur, mais il est certain qu’il ne devait pas s’agir d’une très bonne copie de la Somme le Roi. Il est pratiquement certain que de nombreux passages du modèle déjà étaient corrompus et impossibles à comprendre. Étant donné que notre copiste n’est pas de langue maternelle française, ses tentatives d’amender son texte sont d’ailleurs souvent maladroites et aboutissent à des contresens. Une deuxième difficulté est due au décalage diachronique et diatopique entre un texte d’origine continentale rédigé au xiii e siècle et un copiste anglais du début du xv e siècle: ce double décalage est clairement responsable d’un nombre relativement élevé de malentendus qui se reflètent dans des traductions fautives. En travaillant sur un texte dont l’original remonte à la fin du xiii e siècle, notre traducteur n’a pas choisi la facilité, et il a été confronté à une foule d’obstacles dont il n’a probablement pas toujours été conscient. Une source d’erreurs parmi les plus fréquentes, ce sont les survivances relativement nombreuses du système bicasuel dans le texte: ce sont des formes que notre traducteur, manifestement, ne comprend pas. Exception faite de certains passages où le contexte le guide, il présente donc tous les «symptômes» d’un lecteur moderne, d’un étudiant débutant qui cherche à déchiffrer un texte en ancien français: pour lui, le -s final fonctionne comme signe du pluriel, sans que le moindre doute ne semble l’effleurer. L’exemple [14] ci-dessous est un cas parmi beaucoup d’autres. Dans un paragraphe consacré au vice de la gourmandise, le texte français utilise le singulier, alors que les deux traductions sont au pluriel. Je précise que c’est un exemple dans lequel - même en tenant compte du contexte que je n’ai pas reproduit - il est impossible de penser que l’auteur ait fait un accord logique au pluriel. [14] These vices leden a man in to shame. Hec vicia ducunt hominem pudorem. Cist vices moine homme a honte. (fol. 78r°) L’inverse est vrai aussi, bien sûr. Un cas sujet au pluriel - même quand il est accompagné d’une forme verbale au pluriel clairement marquée - déclenche fréquemment l’emploi du singulier dans les traductions latine et anglaise: [15] . . . ther is oo wrathe the whiche is vertu that a good man hath ayenst the shrew. . . . est una ira que est virtus quam bonus homo habet contra malum. . . . il est ugne ire 25 qui est vertu que preudomme ont en contre le mal. (fol. 45r°-v°) 160 Andres Kristol 25 Je traduirais: Il existe une sainte colère . Évidemment, ces erreurs de traduction en tant que telles n’ont rien pour nous surprendre. Il est connu en effet que dans l’enseignement du français en Angleterre, le système bicasuel de l’ancien français - même si certains textes y font allusion - est complètement incompris. La ruine de la déclinaison bicasuelle est trop ancienne en anglo-normand pour avoir laissé des traces dans l’enseignement du xiv e / xv e siècle. Il suffit de rappeler à ce sujet que le système bicasuel cesse d’être fonctionnel en normand continental vers l’an 1200 environ déjà, et que l’anglo-normand ne l’a probablement jamais très bien respecté. La tradition scolaire anglaise n’a donc jamais eu les moindres repères à ce sujet. Cette incompréhension complète ressort également du commentaire du Tractatus ortografie de Coyfurelly, qui écrit au sujet du picard, où les traces de la déclinaison bicasuelle se sont conservées le plus longtemps: [16] Item Romanica nomina dignitatis aut officii, que sunt singularis numeri, scribunt pluraliter in effectu, ut lui papes de Rome, l’empereurs d’Alemaigne, lui rois d’Engleter et de France, lui chauncellers du seint peres, lui tresorerers mons. lui duques de Launcastre, lui recevours madame la roigne, lui sainz esperes vous garde; ubi vero Gallici sine s scribunt huiusmodi nomina singulariter, quod pulcrius et brevius est, ut le pape de Rome, l’empereur de R., le Roy de l’Engleterre et sic de ceteris. (Coyfurelly, ed. Stengel 1879: 17). Dans ce passage, Coyfurelly avertit donc ses étudiants anglais qu’il ne faut pas se laisser induire en erreur par les faux «pluriels» que l’on rencontre dans les documents d’origine picarde - par ailleurs, Coyfurelly lui aussi ignore complètement les raisons historiques du phénomène décrit. Or, ce qui est intéressant dans notre contexte, c’est le fait que notre traducteur semble ignorer cet avertissement rédigé par son compatriote, qui aurait pu lui éviter les méprises les plus grossières. Étant donné que le Tractatus de Coyfurelly ne fait pas partie des manuels reproduits dans la première partie de notre manuscrit, il me semble donc légitime de conclure qu’à l’époque qui nous intéresse (fin xiv e / début xv e siècle), il existait différentes écoles, différentes traditions dans l’enseignement du français en Angleterre. De toute évidence, tous les professeurs (et étudiants) de cette époque ne disposaient pas de l’ensemble des matériaux didactiques dont j’ai rappelé l’existence dans l’introduction, ci-dessus. L’incompréhension du système bicasuel n’est pas un phénomène isolé, bien sûr. D’autres problèmes dus au décalage diachronique entre la langue du texte et celle du copiste se trouvent par exemple dans l’emploi des démonstratifs, où certaines formes désuètes ne sont plus comprises et donnent lieu à des malentendus. La conclusion qui s’impose et qui aura son importance pour l’analyse de notre document, c’est que manifestement, les connaissances du traducteur - comme de la plupart de ses contemporains, sans doute - sont purement synchroniques. Tout ce qui ne fait pas partie de son état de langue lui pose donc problème. Dans l’optique qui m’intéresse ici, ce constat est évidemment significatif à plus d’un titre. Il nous permet de nous faire une idée des contenus grammaticaux qui sont (ou qui ne sont pas) véhiculés par l’enseignement du français en Angleterre 161 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford au xiv e / xv e siècle. Mais sa portée est peut-être plus générale encore. Les observations que nous faisons ici sur la base d’un texte d’origine anglaise pourraient éventuellement nous servir de révélateur pour l’histoire de la grammaire française tout court. Comme le montre le texte français de notre manuscrit, le copiste anglais a reproduit fidèlement les formes du cas sujet de son modèle, même s’il ne les comprenait pas. Cela signifie que le maintien de la déclinaison bicasuelle dans un manuscrit français quelconque ne nous apprend rien de la vitalité réelle du système bicasuel dans la langue du copiste. Seule la traduction interlinéaire de notre manuscrit révèle le fait que les formes du cas sujet sont désormais complètement incomprises. Il serait donc hautement souhaitable de déterminer sur la base de traductions latines réalisées sur le Continent - si des textes bilingues de ce type existent - à quel moment s’est estompée la connaissance (passive) du système bicasuel chez des traducteurs de langue maternelle française. Dans l’état actuel de nos connaissances, on évitera donc en tout cas de déconsidérer le traducteur anglais de la fin du xiv e siècle: il est plus que probable qu’un auteur continental de la même période, face à un manuscrit comparable, se serait trouvé aussi démuni que lui. 5. Aux prises avec une «grammaire floue» Comme l’a souligné à plusieurs reprises Claude Buridant dans ses publications récentes, le linguiste moderne qui s’occupe de la grammaire de l’ancien français est confronté au caractère polyvalent des formes grammaticales que l’on rencontre dans les textes, à l’ambiguïté des catégories grammaticales, au «système souple de la grammaire floue» de l’ancien et du moyen français (Buridant 1996: 111). Ainsi, pour ne citer que deux exemples, l’infinitif de l’ancien et du moyen français se trouve dans une tension constante entre le plan verbal et le plan nominal (Buridant 2000: 315-24), la limite entre l’adverbe et la préposition n’est pas nette, etc. Or, ce qui est vrai pour le linguiste moderne l’est également pour notre traducteur médiéval. Cela signifie que l’analyse de Buridant est pertinente non seulement du point de vue de nos conceptions linguistiques actuelles; elle est surtout fidèle aussi à la perception linguistique du locuteur/ traducteur de l’époque. Les ambiguïtés de ce type sont en effet extrêmement fréquentes; elles concernent non seulement l’infinitif, mais aussi, par exemple, la distinction entre le nom et l’adjectif, ou des syntagmes verbaux entiers. C’est ce que je chercherai à illustrer par les exemples [17] à [21]. L’exemple [17] reproduit un paragraphe qui établit une typologie des querelles, disputes et reproches en sept points. C’est une énumération qui contient une série de sept infinitifs. Or, sur les sept infinitifs de ce passage, six sont perçus et rendus par des noms en latin et en anglais; seul le dernier, qui régit un complément d’objet, est identifié comme forme verbale. 162 Andres Kristol [17] This bronche dividith hym into seven sprayes./ Wherof the ferst is stryf the secunde Iste ramus se dividit in septem ramunculos. Unde primus est contencio Secundus Cest branche se devise en .vii. reinseléz. dont la primer est estriver. Le secont. chidynge. the thridde dangerouste. The fourte evel wrethe. The fyfte. reprevynge objurgare Tercius dangerositas Quartus mala ira Quintus improperacio tencier. Le tierce ledengier 26 Le quart maus ire. Le quinte. repreucher or undernemynge the sexte is manasynge The seventhe discord to areyse. vel reprobacio Sextus est minacio Septimus discordiam resuscitare ou reprouver. Le siste menacier. La .vii.me descorde susciter. (fol. 101r°-v°) J’éviterai évidemment de tirer des conclusions trop téméraires de ce seul passage: notre traducteur n’hésite pas à identifier l’infinitif avec un nom, même lorsque ce dernier est suivi d’un complément d’objet, comme le montre l’exemple [18] qui traduit mieux entendre a prier par the better entendaunce to prayer: [18] But pe reste shalt 27 for the better entendaunce to prayer, to pe servynge to pi maker that hym restyd in the seventhe day. Sed te requiescas pro meliori intendere ad precamen, ad serviendum tuo creatori qui se requievit in septimo die. Mes te reposeras pur miex entendre a prier a servir ton creatour qui se reposa au septisme jour. (fol. 11r°) Le prochain exemple concerne l’opposition tout aussi incertaine entre le nom et l’adjectif. C’est un passage qui commente des affaires de pots de vin qui devaient être aussi fréquents au Moyen Âge que de nos jours. Selon l’enseignement de La Somme le Roi, commettent un péché [19] the heraude and the champion and many othir that for moneye and for temporel profit submitten hem to crafte of inhoneste, that may not be doo with owte synne ille nuntius et ille pugil et multi alii qui pro denariis et pro commodo temporali se humiliant (subiciunt) ad misteram inhonestatis que non potest esse facta sine peccato cil heraut et cil champion et mult d’autres qui pur deners et pur preu temporiel s’abandonnent a mestier deshoneste qui ne puet estre fet sans pechié (fol. 69r°) Comme le montre cette phrase, l’adjectif deshoneste postposé de l’original français est traduit par un substantif en latin et en anglais, ce qui peut s’expliquer par le fait que la graphie de deshoneste dans le texte français - et sa prononciation en anglonormand tardif - ne devaient pas permettre au traducteur anglais de distinguer l’adjectif d’une forme substantivée analogue à l’anglais «inhonesty». L’adjectif postposé est donc interprété comme un substantif («deshonesté») au cas régime 163 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford 26 Ici, on a affaire à une réelle erreur de traduction: le verbe ledengier outrager est inconnu et identifié avec un nom: «le danger». 27 Je signale en passant que ce passage (qui se situe au tout début du manuscrit) fournit une analyse parfaite et diachroniquement exacte de la forme verbale; une fois de plus, on a l’impression d’assister à une petite séquence de leçon de grammaire, ici en ce qui concerne la morphologie. absolu, même si cela ne correspond pas à la grammaire habituelle de l’ancien français. Dans un tel cas, ce n’est pas la postposition de l’adjectif en tant que telle qui pose problème - comme nous l’avons ci-dessus [4], elle est relativement fréquente en moyen anglais, et elle est souvent calquée dans notre traduction. De même, la méprise ne peut pas être due à une ignorance du cas régime absolu en tant que tel: le cas régime absolu est fréquemment utilisé dans le texte français, et même si ce tour est en train de vieillir vers la fin du xiv e siècle, il est bien maîtrisé et ne pose pas de problème majeur à notre traducteur. Mis à part le fait que le traducteur ne connaît sans doute pas les limitations d’emploi du cas régime absolu en ancien français, qui n’admettraient pas l’emploi d’un terme abstrait, je serais donc tenté de penser que la clé du phénomène se trouve ailleurs: dans la grammaire médiévale latine - et dans le Donait françois de John Barton - la distinction notionnelle et terminologique entre le nom et l’adjectif n’est pas encore clairement établie. Selon Städtler 1988: 244-46, la notion de «nom adjectif» comme sous-catégorie du nom ne fait son apparition que lentement au cours du xiv e siècle, et la distinction définitive entre nom et adjectif ne se fera qu’au xviii e siècle, chez l’abbé Girard. Il serait donc parfaitement anachronique de demander à notre traducteur de respecter une distinction que les théoriciens de son époque peinaient encore eux-mêmes à établir. Par conséquent, comme le montrent également les deux exemples regroupés sous [20], une forme comme deable peut fonctionner aussi bien comme nom que comme adjectif, et on surprend notre traducteur au moment même de son hésitation. Dans l’exemple [20.2], surtout, on observe qu’au moment de la traduction en anglais - qui part directement du texte français - deable est d’abord pris comme nom, ce qui explique l’apparition de l’article. La correction est pourtant immédiate, et l’article est biffé dans le manuscrit. [20.1] as doon the divynours et wycches et charmeresses that werken by the craft of the devel. sicut faciunt incantatores et sortilegi et aruspices qui operantur per artem diaboli. com font lé devinoer et les sorciers et les charmeresses qui oevrent par art deable. (fol. 30v°-31r°) [20.2] whan a man is malicieux and so the develych that he douteth not quando homo est maliciosus et sic diabolicus quod ille non dubitat quant li hons est malignez et si deable que il ne redoubte (fol. 65v°) Un autre exemple de «flou artistique» concerne l’adverbe, qui peut être réinterprété comme adjectif ou comme nom sous la plume de notre traducteur. Comme le montre le passage déjà commenté sous [18], dans le texte français, l’infinitif est accompagné d’un adverbe. Dans la traduction latine, l’infinitif intendere est accompagné d’un adjectif. On dirait donc qu’une nominalisation est en train de se produire dans la tête du traducteur. La traduction anglaise, enfin, ne laisse plus le moindre doute: c’est l’interprétation nominale qui l’emporte. 164 Andres Kristol Un cas similaire se trouve dans un deuxième passage, extrêmement instructif, dans lequel les traductions latine et anglaise divergent également. Dans une énumération des dons matériels et spirituels que Dieu fait à l’homme, le texte français dit: [21] On the soule byhalve clere witte for to understonde good for to fynde goode good mynde for to holde good thynge. Ex parte anime. clarum ingenium propter bonum intelligere propter bonum invenire bona memoria propter bene retinere. De par l’ame. cler senz pur bien entendre pur bien trover bone memoire pur ben retenir. (fol. 36v°-37r°) Même si je ne suis pas locuteur natif du français du xiii e siècle, il me semble évident que dans ce passage, le syntagme «bone memoire pur ben retenir» signifie qu’une bonne mémoire sert à «bien mémoriser»; bien, écrit ici dans sa forme anglonormande ben, est un adverbe. Et c’est d’ailleurs ainsi que notre traducteur interprète le passage dans la traduction latine: bona memoria propter bene retinere. En anglais, par contre, la structure change, et ben est rendu par un adjectif: for to holde good thynge «pour retenir de bonnes choses». On mesure ici l’incertitude du traducteur anglais face aux catégories grammaticales floues de l’ancien français, et les vertus de la double traduction qui fonctionne comme révélateur de cette incertitude. Une fois de plus, on aimerait évidemment bien savoir si et dans quelle mesure dans les cours de français de telles difficultés étaient thématisées. 6. Considérations finales Essayons de conclure même si, en l’occurrence, je préférerais éviter le terme de «conclusion». Comme je l’ai souligné dans l’introduction, l’analyse du manuscrit d’Oxford vient à peine de commencer; et les exemples que je viens de présenter sont le résultat d’une exploration encore très partielle du manuscrit. Ainsi, je n’ai pas encore la vue d’ensemble des différents «chapitres» de ce cours pratique de grammaire française; je ne sais pas encore quelle sera la «table des matières» définitive des sujets grammaticaux qui sont abordés de manière plus ou moins explicite dans ce grand exercice de langue, ni quelles sont les différentes informations sur l’état des connaissances du français à la fin du Moyen Âge en Angleterre qu’il sera possible d’en dégager. Pour l’instant, les questions que soulève ce texte sont donc encore plus nombreuses que les réponses que j’ai pu tenter de donner. Mais c’est peut-être là le principal mérite de ce manuscrit: en nous rendant attentifs à une méthode d’apprentissage du français qui semble avoir échappé jusqu’ici à la recherche, il nous ouvre une nouvelle voie d’accès à une meilleure connaissance des conceptions grammaticales qui ont été véhiculées vers la fin du Moyen Âge, en Angleterre aussi bien que sur le Continent. Malgré toutes ces réserves, ce qui me semble évident dès à présent, c’est que ce texte nous permet d’observer un savoir-faire pratique, des connaissances gram- 165 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford maticales intuitives qui vont loin au-delà des remarques explicites que l’on trouve dans les traités de grammaire de la même époque qui nous sont restés conservés. Même si l’enseignement de la grammaire latine et française, à l’époque qui nous intéresse, ne permet pas encore de théoriser un grand nombre de problèmes de manière satisfaisante, l’école anglaise semble avoir développé une série d’expédients qui permettaient malgré tout de parvenir à une bonne maîtrise de la langue étrangère. Il ne fait aucun doute que la méthode didactique présentée ici - tout en révélant à quel point les connaissances de la langue étrangère commencent à être fragiles en Angleterre, à l’époque étudiée - a pu rendre d’excellents services dans l’acquisition du français, en l’absence de toute théorie syntaxique explicite. Mais ce n’est pas tout. Notre «pierre de Rosette» de l’enseignement du français en Angleterre nous a également permis d’observer un phénomène d’une tout autre nature. Comme l’a montré l’analyse du sujet indéterminé on et l’en, il a dû arriver plus d’une fois que les professeurs et les étudiants de français en Angleterre se soient trouvés en train de «tâtonner» dans le noir face à une langue qu’ils ne comprenaient pas toujours et dont les structures grammaticales devaient leur sembler opaques. Dans ces circonstances, on ne sera donc pas étonné de constater qu’il leur soit arrivé de réinterpréter à leur manière des structures grammaticales dont le fonctionnement réel leur échappait. Je soulignerai cependant dans ce contexte que ces tentatives de réinterprétation ne peuvent pas être imputées uniquement à l’ignorance des auteurs anglais concernés. Comme le montrent les grammaires françaises du xvi e et même certaines Remarques des grammairiens du xvii e siècle, les grammairiens anglais étaient en très bonne compagnie: l’idée selon laquelle les langues vivantes n’ont pas de structures, et que c’est l’esprit humain qui doit leur en imposer, restera encore longtemps très répandue. Dans la mentalité de l’époque, la tentative de trouver - ou d’inventer - des règles grammaticales me semble donc parfaitement légitime. Cortaillod/ Neuchâtel Andres Kristol Bibliographie Arnold, I. 1937: «Thomas Sampson and the Orthographia Gallica», MAe. 6: 192-209 Brayer, Edith 1958: «Contenu, structure et combinaisons du Miroir du monde et de la Somme le roi», R 79: 1-38, 433-70 Buridant, C. 1996: « Varietas delectat . Prolégomènes à une grammaire de l’ancien français», VRom. 55: 88-125 Buridant, C. 2000: Grammaire nouvelle de l’ancien français, Paris Dean, Ruth 1999: Anglo-Norman Literature. A Guide to Texts and manuscripts, London Kneepkens, C.H. 1990a: «Transitivity, Intransitivity and Related Concepts in 12 th Century Grammar: An explorative study», in: G.L. Bursill-Hall et al. (ed.), De ortu grammaticae. 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Actes du xii e colloque scientifique du Comité international de paléographie latine, Paris: 267-82 Vising, J. 1923: Anglo-Norman Language and Literature, London 167 Le ms. 188 de Magdalen College Oxford Alceste et Oronte: un dialogue de sourds La politesse et la négociation de la relation interpersonnelle dans le Misanthrope 0. Remarques préliminaires 1 Le but du présent article est d’appliquer à l’analyse d’un texte littéraire quelques notions issues de l’étude des interactions verbales et de la théorie linguistique de la politesse. Nous estimons que ce type d’analyse permettra de mieux rendre compte des intentions de Molière et de démontrer que les outils de travail employés dans l’analyse des interactions verbales authentiques pourraient être mis à profit par les exégètes et les critiques littéraires. Soulignons d’emblée que ce type d’analyse sert à illustrer plutôt qu’à dégager des notions pertinentes pour l’étude des interactions authentiques. Les textes littéraires ne semblent pas aptes à nous renseigner sur le fonctionnement des interactions au sens propre (mode de prise de parole, chevauchements, etc.). Bien que les dialogues théâtraux soient destinés à être oralisés et interprétés par des acteurs, la création littéraire est le fruit d’une médiation, d’une interprétation par l’auteur de la réalité. Les textes littéraires contenant quelques effets d’oralité ne seront jamais la reproduction fidèle d’une interaction réelle (Durrer 1994: 39, Kerbrat-Orecchioni 1996, Manno 1996) 2 . Notre choix du Misanthrope, considéré comme un document sur la vie mondaine au début du règne de Louis xiv (Magendie 1925), s’explique par le fait que l’interprétation de cette pièce a varié considérablement selon les époques. J.J. Rousseau et les Romantiques ont fait l’apologie d’Alceste, les spectateurs contemporains, encore imprégnés de romantisme, ressentent de la sympathie pour ce personnage (Brunel et al. 1986: 238). De nos jours, la politesse est critiquée au nom de l’idéal de sincérité (trop poli pour être honnête). Mais on oublie qu’elle a joué un rôle central dans le processus de civilisation de l’espèce humaine et dans l’adoucissement des mœurs (Elias 1975) et, surtout, qu’elle est indispensable à la cohabitation pacifique des individus au sein d’une société. Or, grâce à Brown/ Levinson 1987, on dispose d’une théorie linguistique de la politesse qui peut nous rendre bien des services dans l’interprétation de cette pièce. Notre analyse se concentrera sur la scène 2, acte i en raison des considérations suivantes. En premier lieu, il s’agit d’une scène expérimentale où Molière vérifie la viabilité de deux conceptions opposées relatives à la question «politesse/ hypocrisie vs. sincérité». 1 Certaines idées présentées dans le présent article s’inspirent d’un exposé de Mme Kerbrat- Orecchioni (février 1997, Université Lyon ii) portant sur la même scène. 2 Pour se rendre compte que les marques d’oralité sont soigneusement agencées par l’auteur, il suffit de comparer une pièce de théâtre à des conversations authentiques, qui se révèlent à peu près illisibles si on n’accompagne pas la lecture de l’écoute. 169 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds Ces deux credos en matière de comportement social sont exposés par Alceste et Philinte dans la scène précédente (i,1), qui est à ce sujet le lieu d’un véritable traité de politesse. Alceste affirme ne pas vouloir entrer dans la logique de la politesse, en exaltant la sincérité. Cependant, au cours de la scène suivante, face à Oronte, Alceste ne met pas ses théories tout de suite en pratique. Ensuite, lorsqu’il viole les règles de la politesse, il est pris à partie. En deuxième lieu, la scène 2 du premier acte se prête particulièrement à l’illustration de la notion de négociation. En effet, Molière y met en scène les heurs et malheurs de la négociation de la relation interpersonnelle. Cette notion nous permettra de mieux comprendre la relation problématique entre Alceste et Oronte, suite au désaccord flagrant sur la distance qui les sépare. En effet, dans cette scène, la place qu’occupent les négociations, qui constituent un blocage momentané de l’interaction pour établir un certain nombre d’accords indispensables à la poursuite de l’interaction, l’emporte largement sur les séquences où la communication se déroule sans heurts. 1. La composante relationnelle au sein de la communication La reconnaissance de la centralité de l’aspect relationnel au sein de la réflexion linguistique a coïncidé avec le dépassement d’une conception purement informationnelle de la communication. Le fameux modèle de la conversation proposé par Grice 1975 est un bon exemple de cette conception informationnelle. L’étude des interactions en face-à-face a souligné l’importance de certains principes relationnels qui sous-tendent la communication (Watzlawick et al. 1972). En effet, tout énoncé ne sert pas seulement à transmettre des informations sur le monde ou à décrire celui-ci, mais il contribue à instituer un lien socio-affectif particulier entre les interlocuteurs: p. ex., pour Flahault 1978, la plupart des dialogues se ramènent à la structure profonde: «Voici ce que je suis pour toi, voici ce que tu es pour moi». Nous dirons avec Kerbrat-Orecchioni 1992 que les énoncés présentent à la fois une composante référentielle et une composante relationnelle. Par exemple, de nos jours, en français, le choix du pronom personnel désignant l’allocutaire (tu/ vous) véhicule à côté de sa valeur déictique la relation qu’entretiennent les interlocuteurs: l’usage réciproque de tu marquera une relation familière, de proximité ou de corporation; l’emploi réciproque de vous une relation distante, vraisemblablement égalitaire; l’usage non réciproque de tu indiquera une asymétrie entre les interlocuteurs. Une des tâches de l’analyse des conversations est donc de décrire la relation qui s’établit entre les interactants à travers l’échange verbal. On distingue à ce sujet, entre autres, deux aspects de la composante relationnelle qui sont par ailleurs étroitement liés entre eux: la construction de la relation interpersonnelle et la politesse. 170 Giuseppe Manno 1.1 La construction de la relation interpersonnelle On distingue deux axes dans la relation interpersonnelle. La relation verticale mesure le degré de distance en termes de pouvoir, de domination, d’autorité, éventuels d’un participant sur l’autre (égalitaire ou hiérarchique). Elle est de nature asymétrique. La dimension horizontale de la relation renvoie au fait que les interactants peuvent se montrer plus ou moins proches ou éloignés l’un de l’autre (relation d’intimité, de familiarité ou de distance). La distance interpersonnelle est fonction de leur degré de connaissance mutuelle. La relation évolue dans le sens d’un rapprochement progressif («Il est peut-être temps qu’on se tutoie»). Elle dépend aussi de la nature du lien socio-affectif qui les unit: la sympathie, l’indifférence, l’amitié, etc. En effet, de temps à autre on est disposé à brûler les étapes avec certains inconnus. Le cas idéal de la relation horizontale se caractérise par sa gradualité (continuum entre ces deux extrêmes que sont le familier et l’étranger) ainsi que par sa symétrie et sa réciprocité (Kerbrat-Orecchioni 1992: 39s.). T o : A o ————————————————— B o T 1 : A o ⎯→ A 1 —————————— B 1 ←⎯ B o Si la relation dépend de facteurs externes tels que les propriétés intrinsèques des participants (pouvoir, savoir, rôles, sexe, âge, etc.), le type de contrat communicatif, la nature de la relation existant au préalable, etc., ces contraintes leur laissent une certaine marge de manœuvre 3 . Toute relation interpersonnelle, de même que la situation, est également construite au fur et à mesure que l’interaction progresse. La communication de face-à-face est une action qui affecte (altère ou maintient) les relations de soi et d’autrui (Labov/ Fanshel 1977: 59). Les comportements langagiers peuvent, d’une part, venir confirmer et, d’autre part, contester la relation existante a priori grâce à la manipulation des relationèmes (Kerbrat-Orecchioni 1992: 72). Ainsi, si j’aborde mon interlocuteur en le tutoyant, j’essaie d’établir une relation avec lui sur des bases amicales et familières. En revanche, si je le vouvoie en indiquant mon nom de famille et peut-être mon statut professionnel, je lui signifie que je préfère instaurer une relation distante. De même, l’accomplissement des actes de discours revient automatiquement à se situer par rapport à l’autre: si je vous donne un ordre, c’est que j’estime en avoir le droit 4 . Les relationèmes sont donc à considérer à la fois comme des reflets et des constructeurs de la relation interpersonnelle. 3 Cette marge de manœuvre varie bien sûr selon la situation communicative (contexte institutionnel vs. familier) ainsi que la solidité de la relation. 4 Parmi les autres marqueurs verbaux de la distance, on signalera les thèmes abordés (personnels ou impersonnels), la variété de langue utilisée, etc. Pour ce qui est des marqueurs paraverbaux, la voix est le support idéal pour exprimer la distance psychologique et sociale à l’autre. Finalement, la distance spatiale, les gestes (accueillir à bras ouverts), le contact corporel, la durée et l’intensité des contacts oculaires, la mimique faciale (rire, sourire), etc. sont des marqueurs non verbaux (Kerbrat-Orecchioni 1992: 41). 171 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds 1.2 Le fonctionnement de la politesse Le modèle de la politesse de Brown/ Levinson 1987 constitue le cadre théorique le plus cohérent et le plus puissant. En reprenant les notions goffmaniennes de face (Goffman 1974: 9) et de territoire (Goffman 1973/ 2, chap. 2), Brown/ Levinson postulent que tout acteur social est investi - d’une face négative (les possessions territoriales au sens large du terme: les territoires corporel, spatial, temporel, cognitif (secrets, vie privée) et discursif (le droit à la parole); - d’une face positive (le narcissisme de l’individu, l’idée de soi à laquelle on tient). Or, tout individu est guidé par le désir de préservation de chacune de ses deux faces (face wants): d’un côté, il essaie de défendre le territoire personnel et, de l’autre, il veut être reconnu et apprécié par les autres. Ces désirs contradictoires sont difficilement conciliables, car pour reconnaître autrui et en être reconnu, on doit ouvrir la voie à des intrusions territoriales de part et d’autre. Autonomy is often realized only at the cost of lower acceptance, and acceptance is often purchased only at the cost of lower autonomy. (Arndt/ Janney 1987: 378) En effet, «s’enquérir de la santé de quelqu’un, de sa famille ou de l’état de ses affaires, c’est lui manifester un signe de sympathie et d’intérêt; mais, d’une certaine façon, c’est aussi empiéter sur ses réserves» (Goffman 1974: 65). Voilà pourquoi pour Brown/ Levinson et pour Goffman, tout contact avec autrui est source de conflit potentiel. En effet, non seulement les actes de discours particulièrement dérangeants (questions indiscrètes, critiques, requêtes, etc.) mais également les signes d’intérêt envers autrui seraient potentiellement menaçants pour l’une et/ ou l’autre des quatre faces des interlocuteurs. D’où l’appellation Face Threatening Acts (= FTA). La vie en société est rendue problématique également par la nécessité du souci mutuel du ménagement des faces. En effet, il est de l’intérêt de chacun des interlocuteurs de maintenir la face de l’autre, afin de ne pas mettre en danger la sienne propre: «Désirant sauver la face d’autrui, on doit éviter de perdre la sienne, et, cherchant à sauver la face, on doit se garder de la faire perdre aux autres.» (Goffman 1974: 17). La nature intrinsèquement contradictoire des face wants, d’une part, et la nécessité de concilier le ménagement d’autrui avec la protection de soi, d’autre part, donnent lieu aux innombrables situations de double contrainte 5 de la vie quotidienne. Le moyen permettant de résoudre la contradiction inhérente à la volonté des interlocuteurs de s’auto-préserver, d’une part, et d’éviter de heurter les faces d’autrui, d’autre part, est ap- 5 L’hypothèse de la double contrainte, qui remonte à Bateson et al. 1956, consiste à voir l’origine de la schizophrénie infantile dans un réseau de relations contradictoires entre la mère et l’enfant dans le cadre d’une famille où le père est absent: la mère met l’enfant dans une situation où aucun choix n’est possible (Winkin [ed.] 1981: 33ss.). 172 Giuseppe Manno pelé par Goffman face-work, terme qu’il est convenu de traduire en français par travail de figuration (Goffman 1974: 15). Pour Brown/ Levinson 1987, les participants y parviennent en mettant en œuvre diverses stratégies de politesse qu’ils regroupent en cinq super-stratégies. Finalement, le principe de réciprocité est fondamental pour le ménagement mutuel des faces 6 . Ce système de préservation fonctionne aussi longtemps que tous les participants adhèrent au même principe, c’est-à-dire tant qu’ils s’efforcent mutuellement de sauver la face de l’autre, comme l’énonce Philinte: Lorsqu’un homme vous vient embrasser avec joie, Il faut bien le payer de la même monnoie, Répondre, comme on peut, à ses empressements, Et rendre offre pour offre, et serments pour serments. (i,1, v. 37-40) Cela dit, comme les contraintes relatives à la protection de la face d’autrui sont plus impératives que celles relatives à sa propre face, cette réciprocité est asymétrique. 2. La relation interpersonnelle: une donnée provisoire et négociable La scène i,2 illustre parfaitement les heurs et malheurs de la négociation de la relation interpersonnelle, et plus précisément de la distance interpersonnelle. Les négociations sont déclenchées en cas de non-coïncidence manifeste entre les définitions que proposent les interactants de la situation ainsi que de leur relation. En principe, toutes les composantes de l’interaction et tous les relationèmes peuvent donner lieu à négociation: le thème de l’échange, le choix lexical («Tu appelles ça une voiture? »), les opinions, la structuration de l’interaction («Pourquoi tu me coupes toujours la parole? »), la relation interpersonnelle («Tu te prends pour qui? »), etc. (Kerbrat-Orecchioni 1992: 58). En effet, la relation est généralement négociable. Les interactants s’efforcent de maintenir la relation au niveau adéquat: ni trop intime ni trop distante, etc. Or, si le cas idéal de la relation horizontale se caractérise par la réciprocité, il arrive que les interactants ne soient pas d’accord entre eux sur le type de relation qu’il convient d’instituer: p. ex., l’attitude d’autrui est jugée trop familière, ce qui peut entraîner une irritation. Ils peuvent alors soit mettre en œuvre des procédés de réajustement pour garder les distances (p. ex., si l’on veut éviter l’instauration d’une relation d’intimité avec un interlocuteur, on reculera son siège ou on réduira les contacts oculaires), soit ils peuvent se livrer à une négociation de la distance. 6 Voir à cet effet les proverbes et les maximes dans différentes langues: «Iuris praecepta sunt haec: honeste vivere, alterum non laedere, suum cuique tribuere»; «Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu». 173 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds La notion de négociation conversationnelle a fait couler des flots d’encre. Il existe différentes approches de cette notion (cf. Traverso 1999) 7 . Il suffit pour notre propos de retenir que cette notion illustre la perspective dynamique des faits de discours. Nous faisons nôtre la conception de négociation comme mode de résolution des désaccords proposée par Kerbrat-Orecchioni 1984. Dans cette perspective, toute négociation trouve sa source dans un désaccord ou dans un problème qu’elle a pour fonction de résoudre. Elle constitue donc un blocage momentané de l’interaction principale (Traverso 1996: 186). La définition de la situation que le locuteur propose (p. ex., relationèmes, thèmes de l’échange, choix lexicaux, opinions, etc.) peut en effet déclencher trois types de réactions: a. la confirmation: A accepte la définition de L; b. le désaccord: A conteste cette définition; c. le déni: la définition n’est pas enregistrée. Si la définition du locuteur est acceptée, l’interaction se poursuit sans interruption. En cas de déni, la négociation est désespérée, puisque cela revient à ignorer l’autre; mais en même temps, cette attitude peut permettre d’éviter toute polémique. La négociation est en revanche de mise en cas de désaccord manifeste. Pour qu’on puisse parler de négociation, et conformément à la motivation de cette métaphore diplomatique, il faut donc a. qu’au départ, surgissent certains conflits, désaccords, en raison de la non-coïncidence des définitions que proposent les interactants de la situation; b. que le conflit ou le désaccord soit identifié et verbalisé de manière plus ou moins explicite par au moins l’un des interactants; c. que les interactants tentent de résoudre au moins partiellement les conflits en question grâce à certaines concessions effectuées de part et/ ou d’autre. d. Les négociations sont menées en commun par les interactants et sont censées établir un certain nombre d’accords sans lesquels cet échange ne peut se poursuivre. (Kerbrat-Orecchioni 1984: 237) Les cas de figure suivants peuvent se présenter comme issue de la négociation: 1. réussite de la négociation a. Les deux interactants modifient leurs attitudes mutuelles et parviennent à un compromis satisfaisant. b. L’un des deux interactants accepte de plein gré de s’aligner sur la position de l’autre. 7 Selon Traverso 1999, la négociation comme co-construction, d’inspiration ethnométhodologique, est la conception la plus englobante. En effet, elle associe la négociation à l’activité de coordination inhérente au processus même de l’interaction, ce qui porte à englober sous «négociation» tous les phénomènes interactionnels. En revanche, pour les conceptions plus restreintes telles que la négociation comme mode de résolution des désaccords, seuls les aspects problématiques de ce qui se passe au cours de la co-construction relèvent de la négociation. 174 Giuseppe Manno 2. échec de la négociation c. Les deux interactants restent figés sur leurs positions initiales. b. L’un des deux l’emporte à la faveur d’un coup de force ou du recours à la violence. 3. Analyse du texte 3.1 La bipartition de la scène Toute la scène qui correspond à l’interaction entre Alceste et Oronte peut être divisée en deux séquences bien distinctes. Séquence I : Avant la critique ouverte du sonnet (v. 250-375). 1. l’offre d’amitié (prérequête) (v. 250-87); 2. le sonnet: trois sous-séquences (v. 294-376): a. la demande de jugement du sonnet (v. 294-304), b. la lecture du sonnet (v. 305-32), c. le début de la critique du sonnet (v. 333-76). - Cette première séquence comprend deux grands échanges. Oronte semble recourir à la déclaration d’amitié en vue de la présentation du sonnet. Toute la séquence de l’offre d’amitié semble donc être subordonnée à celle du sonnet: celle-là n’est au fond qu’une captatio benevolentiae. Séquence II : Après la critique ouverte du sonnet (v. 376-fin de la scène). - Dans la première séquence, l’interaction se déroule sur un mode consensuel. On reste dans le cadre de la volonté de préservation mutuelle des faces. En revanche, la deuxième séquence est sous le signe de la polémique: l’interaction se déroule sur un mode conflictuel (v. 376-438). 3.2 Analyse des négociations L’humanité tout entière paraît mauvaise à Alceste. Son caractère si opposé à la politesse de l’honnête homme le rend insupportable en société. D’ailleurs, la première apparition du mot politesse, qui témoigne de l’idéal de l’honnête homme, remonte à cette époque. Au lieu de s’adapter à la société qui l’entoure, il s’enferme en lui-même; il estime qu’il a raison tout seul contre le monde entier. Alceste vient d’affirmer qu’il faut toujours dire la vérité et voilà qu’un gentilhomme poète vient lui demander son avis sur son sonnet. Cependant, bien qu’Alceste exalte la sincérité et l’authenticité, il fait bel et bien des concessions à la société. Or, face à la proposition d’amitié d’Oronte, aux compliments de celui-ci, à la proposition de juger de la qualité du sonnet, au début de sa critique du sonnet, Alceste se livre à des négociations et/ ou à du travail de figuration. Si les négociations traduisent, d’un côté, son désaccord et sa volonté de le manifester ouvertement, de l’autre, elles révèlent l’espoir d’Alceste de parvenir à un accord à l’amiable avec Oronte, et ce d’autant plus qu’au cours de ces négociations, il se livre à du travail de figuration. Nous avons affaire à deux personnages foncièrement différents, qui n’ont rien en commun. Mais Oronte semble faire peu de cas de cette altérité. Non seulement 175 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds c’est à Oronte que revient toute initiative, Alceste étant toujours passif, voire indifférent, mais on observe également que chaque proposition d’Oronte se heurte au désaccord d’Alceste. Rien n’est acquis ni partagé, tout doit faire l’objet d’une négociation qui vise à spéficier la façon dont les deux personnages sont censés communiquer entre eux. On est donc très loin de la définition que donne Cosnier de l’amitié: L’existence d’un lien amical est basée sur la connaissance mutuelle des deux partenaires, c’està-dire sur le développement d’une plate-forme communicative commune et d’une histoire relationnelle qui leur permettent de communiquer agréablement: chacun connaît les schèmes interprétatifs du partenaire; un consensus est établi sur les places respectives, les expressions et impressions revendiquées par chacun. Cela permet un fonctionnement «économique» de la relation, sur le plan interactif et sur le plan informatif et donne cette impression de connivence caractéristique des relations amicales bien établies. (Cosnier 1994: 51s.) Or, si l’échange sur l’amitié porte explicitement sur la relation interpersonnelle, on verra que les négociations relatives au pacte de sincérité, à la critique du sonnet, etc. s’expliquent elles aussi par des considérations relationnelles. 3.2.1 La proposition d’amitié (v. 250-87): une négocation de la distance interpersonnelle Pourquoi peut-on dire qu’il s’agit d’une négociation? L’échange portant sur l’offre d’amitié commence au vers 250 (début de l’intervention d’Oronte) et se clôt au vers 284 (fin de la réplique d’Alceste). Or, Oronte ne se montre satisfait de la réponse d’Alceste qu’au vers 285. Entre les vers 261 et 284, il y a une parenthèse indispensable pour parvenir à l’accord des interactants. Pourquoi cette négociation? Oronte offre son amitié à Alceste qu’il connaît à peine. On serait même tenté de dire qu’il lui fait «des avances»: Et que, depuis longtemps, cette estime m’a mis Dans un ardent désir d’être de vos amis. (v. 255s.) Certes, cette façon d’aborder les gens semble avoir été une pratique courante des courtisans du xvii e siècle. De même qu’Oronte offre son amitié à Alceste, Philinte vient d’en faire autant avec un inconnu, ce qui déplaît à Alceste: Quel avantage a-t-on qu’un homme vous caresse, Vous jure amitié, foi, zèle, estime, tendresse Et vous fasse de vous un éloge éclatant, Lorsqu’au premier faquin il court en faire autant? (i,1, v. 49-52) Toujours est-il qu’Alceste et Oronte n’ont pas la même conception de l’autonomie de l’autre. Alceste défend de manière excessive son territoire (face négative): il sacrifie tout sur l’autel de l’autonomie. Son désir d’autonomie est si grand qu’il va 176 Giuseppe Manno jusqu’à ignorer les besoins de valorisation de la face positive des autres. En fin de compte, il peut même se passer des autres. En revanche, Oronte, courtisan prototypique, vit de l’acceptation et des flatteries des autres, ce qui l’empêche de respecter leur autonomie. Surtout, ils n’ont pas la même définition de la notion d’amitié. En fait, Alceste prend l’amitié très (trop) au sérieux. La démarche d’Oronte plonge Alceste dans l’embarras dans la mesure où pour celui-ci l’amitié ne saurait se construire sur une offre ou une promesse; elle est plutôt le résultat d’un long processus. Bref, ce sont les actes et non les mots qui la construisent. Si d’un côté la proposition d’amitié d’Oronte est un acte valorisant pour la face positive d’Alceste, de l’autre, elle est un véritable accélérateur de la relation et représente une invasion territoriale très lourde (FTA). En effet, nous avons vu que dans le cas idéal, la distance horizontale est symétrique. En offrant son amitié à Alceste, Oronte veut brûler les étapes: T o : A o ——————————————————— O o (situation de départ) T 1 : A 1 ————— O 1 ←⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯ O o (Oronte fait des avances.) Aux yeux d’Alceste, Oronte bafoue une règle implicite dans la construction de la relation interpersonnelle, règle que lui rappelle Alceste par un énoncé méta-relationnel: «Avant que nous lier, il faut nous mieux connaître» (v. 282). Il y a donc surgissement d’une divergence sur la définition de la distance qui sépare Alceste et Oronte. Si la définition de la relation interpersonnelle proposée par Oronte n’est pas partagée par Alceste, la négociation n’a pourtant pas lieu tout de suite. Que se passe-t-il entre la fin de l’intervention d’Oronte et le début de la négociation? L’indication scénographique «En cet endroit Alceste paraît tout rêveur, et semble n’entendre pas qu’Oronte lui parle» (v. 260) montre que la première réaction d’Alceste est celle qui consiste à se dérober. En d’autres termes, cette première réaction à l’offre d’amitié est le déni de la définition proposée par Oronte: pour éviter la dispute, Alceste préfère ne pas exprimer son désaccord. La négociation n’est possible que si le désaccord est effectivement reconnu et thématisé. Or, ce n’est pas le déni en soi qui oblige Oronte à revenir à la charge, mais plutôt le fait qu’Alceste fasse la sourde oreille. En effet, le déni est un moyen certes insincère, mais en tant que stratégie d’évitement, il s’avère très efficace pour dissimuler un différend. De cette manière, il ne saurait y avoir d’accrochage. Il aurait donc suffi d’une réponse élusive pour contenter Oronte. C’est donc Oronte lui-même, fait symptomatique, qui déclenche la négociation après avoir identifié le déni d’Alceste: Oronte: C’est à vous, s’il vous plaît, que ce discours s’adresse. Alceste: A moi, monsieur? Oronte: A vous. Trouvez-vous qu’il vous blesse? (v. 261s.) 8 8 On pourrait certes interpréter cette insistance d’Oronte par la nécessité de réagir à la nonréaction d’Alceste pour sauver sa face. Cependant, il ne faut pas oublier que son véritable but, c’est de pouvoir déclamer son sonnet. 177 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds Face à l’initiative d’Oronte, Alceste proteste («Non pas») et explique qu’il est surpris en se disant honoré (c’est un refus poli). Oronte renchérit en poussant les compliments à l’extrême: cela sert de justification à sa proposition d’amitié. Alceste proteste; Oronte réitère son offre d’amitié en soulignant sa sincérité (v. 271). Il ne se contente pas d’une confirmation verbale de la part d’Alceste, mais il lui demande également un geste symbolique: Touchez là, s’il vous plaît; vous me la promettez, Votre amitié? (v. 275s.) Alceste hésite, et suite à la réaction indignée d’Oronte («Quoi! vous y résistez? », v. 276), Alceste devient plus explicite, du moins dans les limites du possible. Pour signifier son refus, il le justifie par sa tirade sur l’amitié, où il énonce et défend les valeurs qui sous-tendent son interprétation des rapports humains 9 . Ce n’est pas un problème personnel qui l’oppose à Oronte, mais c’est plutôt un problème existentiel qui l’oppose à la société entière. Ses valeurs sont diamétralement opposées à celles de la plupart des individus qui l’entourent, partant aussi à celles d’Oronte. Alceste est un marginal! L’issue de la négociation est apparemment positive. Mais c’est un compromis unilatéral dans la mesure où Oronte accepte le rejet de sa définition de la relation interpersonnelle en s’alignant (ou en feignant de s’aligner) sur la position d’Alceste: T 2 : A 2 ⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯⎯→ O 2 (Alceste remet Oronte à sa place.) Il lui reste la consolation que sa proposition n’a pas été rejetée de manière définitive. Au contraire, aux yeux d’Oronte, Alceste semble s’engager à quelque chose: Souffrons donc que le temps forme des nœuds si doux. (v. 287) Oronte en fait même une raison supplémentaire pour «l’estimer davantage» (v. 286). Cela dit, la négociation de la distance horizontale réussit grâce au travail de figuration. Alceste se trouve pris dans une situation de double contrainte à cause de la proposition d’amitié d’Oronte. En effet, il doit défendre son propre territoire tout en essayant de sauver le narcissisme de son imprudent «ami». Quand il s’agit de remettre Oronte à sa place, Alceste tente d’abord de ménager la chèvre et le chou 10 . Oronte risquerait de perdre la face (indépendamment de son hypocrisie) s’il devait essuyer un refus d’Alceste. Celui-ci lui fait des concessions, afin de gar- 9 Ajoutons que c’est presque un monologue, dans la mesure où il n’y a pas vraiment d’interaction: Alceste lui fait la leçon! 10 Au fond, en faisant la sourde oreille, Alceste se livre à un travail de figuration par évitement, mais comme nous venons de voir, il s’y prend de manière un peu maladroite. 178 Giuseppe Manno der une certaine harmonie, certes de façade seulement. Sollicité par Oronte, Alceste refuse son amitié de manière très indirecte et détournée. Alceste ne prononce jamais le mot Non ou le verbe refuser. En outre, il explique son hésitation par la surprise de se voir accorder tant d’honneur, ce qui revient à flatter indirectement la face positive d’Oronte: Non pas; mais la surprise est fort grande pour moi, Et je n’attendais pas l’honneur que je reçoi. (v. 263s.) Or, Oronte interprète la démarche d’Alceste comme une protestation de pure forme. Pour prouver à Alceste que celui-ci mérite son amitié, Oronte, le courtisan prototypique, se livre donc à une activité qui lui convient particulièrement: les compliments. Bien que les compliments soient des actes positifs, en ce qu’ils louent la face positive du destinataire, dans certaines situations, ils peuvent plonger le complimenté dans l’embarras. En effet, ils représentent des intrusions territoriales et peuvent obliger le complimenté à faire des compliments à son tour. En outre, l’acceptation de compliments est aussi dangereuse: pour ne pas paraître immodeste, on se sent souvent obligé de rabaisser l’objet du compliment, ce qui porte en fin de compte à endommager sa propre face. Mais c’est également une menace potentielle pour la face positive du complimenteur, qui, en cas de refus, risque d’être froissé. Alceste adopte une position de compromis face à cet acte ambivalent. Pour ne pas blesser Oronte, il ne repousse donc pas ses compliments avec brusquerie. On assiste à un ballet mondain: compliment-protestation-rejet de la protestation avec surenchère. La politesse est donc opératoire, car c’est le seul moyen d’éviter la rupture. Ensuite, face à la réaction insistante d’Oronte (v. 275s.), Alceste, au lieu d’expliciter le refus, se dit indigne de son amitié. En se rabaissant, il flatte indirectement la face positive d’Oronte. Puis, il énonce sa tirade sur l’amitié. Celle-ci sert de justification indirecte du refus. Alceste avance plutôt une raison pour une réponse négative, puisque l’information donnée ne fournit au fond que la base qui permet d’inférer qu’il s’agit d’un refus: Monsieur, c’est trop d’honneur que vous me voulez faire; Mais l’amitié demande un peu plus de mystère. (v. 277s.) La tirade sur l’amitié contient un travail de figuration très élaboré. En premier lieu, Alceste tente de ménager Oronte par une formulation très prudente qui se fonde sur un discours généralisant et impersonnel. Cela permet de mieux mettre à distance la menace («l’amitié demande un peu plus de mystère»). Les prévisions sombres d’Alceste portent à penser qu’il se montre tout de même soucieux du rapport avec Oronte. Finalement, Alceste présente son refus comme provisoire, ce qui est une stratégie de refus très adroite dans la mesure où celui qui essuie le refus garde un certain espoir (cf. Manno 1999). Oronte fait-il bonne mine à mauvais jeu? 179 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds Peu importe! Ce qui importe, c’est qu’il sauve sa face et que la dispute ait été évitée. La relation reste harmonieuse. Mais sous des dehors de consensus, la divergence reste pourtant latente, comme la suite le prouvera. 3.2.2 Le sonnet: à défaut d’un pacte d’amitié, Alceste accepte un pacte de sincérité Oronte n’est sans doute pas sincère. Son offre ne semble pas être tout à fait désintéressée, car elle n’est de toute évidence qu’un préliminaire au véritable but de sa visite. De fait, après avoir été remis à sa place, Oronte glisse vers un autre thème: il aimerait déclamer son sonnet. Oronte se pique de poésie. La société de la cour était une société d’oisifs: ayant perdu le pouvoir, les nobles se lançaient dans l’activité littéraire qui leur permettait d’affirmer leur personnalité (par exemple, La Rochefoucauld, Saint-Simon). Oronte en offre une illustration caricaturale. Il veut faire Alceste juge de son sonnet, pour récolter des louanges. En effet, si d’un côté il est prodigue en compliments: Oui, mon cœur au mérite aime à rendre justice. (v. 257) L’Etat n’a rien qui soit au-dessous Du mérite éclatant que l’on découvre en vous. (v. 267s.) de l’autre, il ressort clairement de cette scène qu’il loue les autres, pour qu’ils le louent à leur tour. Même lorsqu’il se montre généreux, ce n’est que pour mieux se valoriser: Je crois qu’un ami chaud, et de ma qualité. (v. 259) On sait qu’auprès du Roi, je fais quelque figure; Il m’écoute; et dans tout il en use, ma foi! (v. 290s.) Aux vers 286-93, on relève une phase de transition entre la fin de la négociation de la distance interpersonnelle et le début de l’échange sur le sonnet. Oronte offre à Alceste ses services auprès du roi. Certes, Oronte introduit le thème du sonnet sous prétexte que l’esprit d’Alceste «a de grandes lumières» et comme signe du début de leur «amitié». Pourtant, le connecteur «Et», qui ne marque aucun lien causal dans l’enchaînement entre l’offre de services et le sonnet, mais une simple juxtaposition, trahit sa stratégie: c’est là qu’il voulait en venir par tous les moyens. Oronte ne peut pas déclamer son sonnet tout de suite. Au lieu d’un «Je le veux bien», l’échange ayant pour thème le sonnet est interrompu par le refus d’Alceste d’entrer en matière, et il ne se poursuit qu’au vers 304. Cela déclenche une nouvelle séquence de négociation (v. 298-304). En vérité, l’échange sur le sonnet donne lieu à plusieurs négociations. La première commence après la formulation de la demande de jugement: Vous montrer un sonnet que j’ai fait depuis peu, Et savoir s’il est bon qu’au public je l’expose. (v. 296s.) 180 Giuseppe Manno Alceste refuse de répondre prétextant qu’il n’est pas assez compétent: Monsieur, je suis mal propre à décider la chose; Veuillez m’en dispenser. (v. 298s.) Ce n’est pas l’acte de refus en soi qui déclenche une négociation. Le refus fait partie de l’interaction normale. C’est le désaccord d’Oronte face au refus («Pourquoi? ») qui ouvre la négociation. La raison de cette divergence est l’inappropriation du thème abordé au vu de la distance interpersonnelle. En effet, les thèmes peuvent être mis en corrélation avec la relation instituée. Demander l’avis d’Alceste au sujet de son sonnet est un acte de confiance. Cet aspect est géré d’habitude avec précaution, car on éprouve un malaise lorsqu’on refuse de nous suivre sur le terrain de la confidence. Or, si l’on considère qu’Alceste vient de lui interdire de le considérer comme un ami, cette démarche paraîtra déplacée dans le type de relation instauré par les deux. On pourrait alors dire qu’Oronte est chassé par la porte mais qu’il revient par la fenêtre! En effet, Oronte est bien conscient de l’aspect confidentiel de la question, car il justifie aussi son acte «pour commencer entre nous ce beau nœud» (v. 295) 11 . Cela dit, on remarque qu’Alceste, malgré ses déclarations, se livre à du travail de figuration. D’abord, il demande poliment à en être dispensé (v. 297). Ensuite, à la question d’Oronte «Pourquoi? », Alceste adopte un hétéro-discours qui l’autodévalorise en même temps qu’il communique implicitement son pessimisme sur la qualité du poème, qu’il ne connaît pas encore: J’ai le défaut D’être un peu plus sincère en cela qu’il ne faut. (v. 299s.) Alceste a beau se récuser, il doit céder. Mais il y a une négociation portant sur la façon dont il convient d’aborder et de traiter le thème. On pourrait l’appeler négociation des termes du contrat communicatif. Cette négociation semble réussir. Oronte se déclare d’accord pour avoir un contrat de sincérité (fin de la négociation, v. 304), et Alceste accepte d’en juger. À première vue, Alceste dicte les règles du jeu, et Oronte s’aligne sur la position d’Alceste pour pouvoir déclamer son sonnet. Pourtant, l’harmonie est trompeuse. En effet, le malentendu s’installe au cœur de l’interaction. Ce malentendu dérive de la définition divergente de la sincérité. Alceste n’a nullement l’intention de flatter Oronte, si la qualité du sonnet devait s’avérer mauvaise. En revanche, Oronte, malgré ses propos réitérés prônant la sincérité, ne s’attend qu’à un jugement positif: le courtisan croit qu’Alceste est en train d’anticiper les protestations de sincérité 12 . 11 Cependant, il ne faut pas perdre de vue que le sonnet est le véritable but de sa visite. 12 Oronte lui-même insiste sur la règle de sincérité (d’un cœur véritable, à cœur ouvert) qui, étant présupposée, n’aurait au fond pas besoin d’être explicitée (v. 253, 271, 273). 181 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds 3.2.3 La critique du sonnet donne lieu à une négociation du sens Finalement, Oronte déclame son médiocre sonnet (v. 315-32). Philinte fait les compliments d’usage, même avant la fin du sonnet. Oronte apprécie tout en rabaissant la qualité du sonnet. Mais il n’oublie pas le pacte avec Alceste, qui aimerait ne pas devoir manifester son opinion. Une fois de plus, Alceste ne se prononce pas spontanément; il prend la parole seulement après avoir été sollicité («Parlez-moi, je vous prie, avec sincérité», v. 340). Si la demande de prise de position d’Oronte se situe aux vers 339s., la réponse sincère d’Alceste ne se trouve qu’au vers 376 («Franchement, il est bon à mettre au cabinet»). Il faut considérer la séquence intercalée entre la première prise de position et la réponse sincère comme une négociation du sens. En effet, puisqu’Alceste essaie de suggérer à Oronte son opinion, il a recours à des moyens détournés. Or, plus la valeur des énoncés est floue (p. ex., ironie, allusions, insinuations, etc.), plus les locuteurs sont amenés à montrer comment ils interprètent leurs énoncés (cf. Brown/ Levinson 1987: 69). Au fond, cette négociation du sens réussit, puisque les deux se mettent d’accord sur le sens exact qu’Alceste attribue à ses paroles. Pourtant, s’il y a réussite au niveau du contenu, c’est au niveau relationnel que les choses se gâtent. Malgré les protestations de sincérité, personne ne veut s’entendre dire des vérités désagréables. D’où la polémique. Si besoin en est, on reconnaît la primauté du relationnel. Pour Leech 1983: 131, la politesse a un rôle régulateur supérieur au principe de coopération de Grice 1975, qui est voué à la transmission des informations de manière claire et rationnelle, puisqu’une relation perturbée menace le bon déroulement de la communication. En vérité, ce n’est qu’après de longs détours qu’Alceste s’est décidé à ne plus mâcher ses mots. Alceste met à profit au cours de cette négociation d’innombrables stratégies d’atténuation. Tous ces détours s’expliquent par la volonté de ne pas blesser Oronte, en lui donnant la possibilité de comprendre son opinion défavorable sans devoir essuyer la honte de l’entendre prononcer. Alceste essaie de suggérer à Oronte qu’un gentilhomme ne doit pas se ridiculiser en publiant des vers aussi mauvais. La réponse directe s’insère à la fin d’un long parcours conçu par Molière comme un crescendo. Avant la négociation même, nous avons vu qu’Alceste prend la parole seulement après avoir été sollicité (v. 339s.): il s’agit donc d’une stratégie d’évitement. Ensuite, on relève le recours à un discours généralisant inclusif. Alceste s’inclut dans la critique qu’il adresse à Oronte («Et sur le bel esprit nous aimons qu’on nous flatte», v. 342). Après, Alceste recourt à un trope communicationnel qui «consiste à feindre d’adresser à A1 un énoncé qui est en réalité destiné à A2» (Kerbrat-Orecchioni 1992: 212s.). Cette manifestation particulière de la communication allusive met à distance l’acte délicat. En effet, Alceste fait semblant de rapporter à Oronte les propos qu’il aurait adressés à quelqu’un d’autre: Mais un jour, à quelqu’un, dont je tairai le nom, Je disais en voyant des vers de sa façon . . . (v. 343s.) 182 Giuseppe Manno A l’intérieur du trope communicationnel, on relève d’abord du discours indirect («Je disais . . . qu’il faut»). Oronte a compris, mais il veut en avoir la confirmation («Est-ce que vous voulez me déclarer par là / Que j’ai tort de vouloir», v. 351s.). Alceste dénie à trois reprises («Je ne dis pas cela», v. 352, 358, 362). Tout en restant sur le mode du trope illocutoire, il passe ensuite au discours direct: Je ne dis pas cela; mais enfin, lui disais-je, Quel besoin si pressant avez-vous de rimer? (v. 362s.) Oronte ne veut pas profiter de cette porte de sortie honorable. De guerre lasse, Alceste énonce enfin: «Franchement, il est bon à mettre au cabinet» (v. 376). Et d’opposer au goût précieux le naturel de la chanson du roi Henri. Bref, bien que la négociation du sens réussisse tant bien que mal, son issue déclenche une polémique autour de la qualité du sonnet. La prise de position sans ambages d’Alceste marque un tournant décisif dans leur relation. Cela inaugure la deuxième séquence de la scène, qui finit sur une querelle. La négociation, qui est le symptôme d’une divergence, doit s’accompagner de précautions rituelles, surtout si la divergence porte sur la relation et sur l’identité des interactants (le sonnet est fondamental pour Oronte). Cela dit, Alceste n’est pas le seul responsable de cette issue. On peut reprocher à Oronte son obstination et son aveuglement, car il ne fait rien pour éviter à Alceste de devoir en arriver là. Il n’y a de pire aveugle que celui qui ne veut voir! Le ménagement mutuel fonctionne si tout le monde y contribue. On a tout intérêt à s’abstenir de solliciter l’avis de quelqu’un, non seulement pour ne pas subir une humiliation, mais également pour que l’autre ne soit pas obligé de devoir nous humilier! Goffman dit justement à propos de la communication officieuse (allusions, insinuations, ambiguïtés, etc.) que «la règle veut que l’expéditeur fasse comme s’il n’avait pas réellement émis le message impliqué, tandis que les destinataires ont le droit et l’obligation de faire comme s’ils n’avaient pas déchiffré l’allusion» (Goffman 1974: 29). Mais Oronte n’est pas conscient de la logique de la politesse! 3.3 Analyse de la deuxième séquence Alors que jusque là l’interaction s’était déroulée sur un mode pacifique et consensuel, à partir de ce moment, elle sera conflictuelle 13 . Malgré les atténuateurs apparents (Oronte: Croyez-vous . . . je voudrais bien; Alceste: s’il vous plaît), il n’y a plus de travail de figuration entre les interactants. Au contraire, il y a un durcissement des positions (v. 429s.). Au lieu d’essayer de ménager la face d’autrui, chaque personnage l’agresse plutôt, grâce à l’ironie et au sarcasme: 13 Reste à savoir si le conflit éclate déjà aux vers 376-416 avec la critique ouverte d’Alceste ou plutôt avec l’intervention d’Oronte qui n’accepte pas sa critique («Et moi, je vous soutiens que mes vers sont fort bons», v. 417). 183 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds Oronte: Mais, mon petit monsieur, prenez-le un peu moins haut. (v. 433) Nos deux personnages restent figés sur leurs positions. Oronte conteste la pertinence de la critique négative d’Alceste, et celui-ci insiste: Alceste le trouve mauvais, et Oronte soutient le contraire, en bafouant la règle de modestie: Et moi, je vous soutiens que mes vers sont fort bons. (v. 417) D’habitude, si le désaccord est irréductible, on a la possibilité de changer de thème, à moins que la divergence ne soit trop profonde. Mais là, il s’agit de la manifestation d’une altérité radicale. D’où l’échec total de la négociation et la mort de l’interaction. La rupture est consommée. Philinte doit même intervenir pour éviter l’affrontement physique des interlocuteurs. Il essaie de faire faire la paix aux belligérants, ou du moins de leur faire signer un armistice. Mais la réconciliation ne sera atteinte que par le biais d’une instance médiatrice officielle: le tribunal d’honneur. On hésite à parler d’une négociation d’opinions au sujet de la polémique autour de la qualité du sonnet: alors que la négociation est un mode de traitement des désaccords qui présuppose la volonté de rechercher l’accord, cette «négociation» est accomplie de manière conflictuelle et houleuse. Certes, la polémique implique la coopération des interlocuteurs: on fait preuve malgré tout de bonne volonté communicative par le recours à certaines valeurs partagées et par le respect de certaines règles du jeu sans lesquelles l’interaction ne pourrait pas avoir lieu (Kerbrat-Orecchioni 1992: 152). Toujours est-il qu’au moment où l’on s’engage dans une polémique, l’issue de la négociation ne pourra être que négative (Durrer 1994: 115), à moins que l’un des deux ne cède pour (faire semblant de) s’aligner sur la position de l’autre. Mais on parviendra difficilement à un compromis satisfaisant 14 . Cela est rendu difficile, d’une part, par le déroulement agressif de l’interaction et, d’autre part, par les enjeux du débat. En effet, alors que le refus met en cause le seul contenu de l’énoncé, la réfutation met en cause l’énonciateur lui-même: C’est souvent dans le passage de la réfutation des arguments à la récusation des intervenants eux-mêmes que réside la dynamique d’un échange polémique, récusation dont l’insulte et, le cas échéant, la provocation en duel, c’est-à-dire la tentative de mise à mort, sont le stade ultime. (Durrer 1994: 118) En fin de compte, on ne sait pas exactement si la polémique est la cause ou bien l’effet de l’échec de cette «négociation»! 14 Alors que pour Durrer 1994: 115 l’échange polémique «ne peut pas s’achever sur un accord final. Il n’y a pas de résolution possible à l’intérieur de ce schéma», Kerbrat-Orecchioni 1992: 146 envisage trois issues possibles, dont une est positive: 1. les belligérants finissent par faire la paix ou par signer un armistice (réconciliation soit sans soit avec une instance médiatrice); 2. la rupture est consommée; 3. la guerre verbale dégénère: affrontement corporel qui peut entraîner la mort de l’interaction ou des interlocuteurs. 184 Giuseppe Manno 4. Conclusion Dans toute interaction, les négociations sont disséminées tout au long de la trame conversationnelle dès l’ouverture jusqu’à la clôture. Pourtant, nous avons affaire là à une interaction particulièrement problématique. En effet, les zones de turbulence dans le tissu conversationnel l’emportent largement sur les zones «saines» de l’interaction. Ces troubles communicatifs sont l’indice d’une relation perturbée entre les deux personnages, voire de leur incompatibilité foncière. Chaque initiative d’Oronte est contestée. Rien n’est acquis ni partagé, tout doit faire l’objet d’une négociation qui vise à spéficier les règles du jeu. On est donc aux antipodes d’une relation d’amitié. Molière expose savamment Alceste à des situations de double contrainte pour mettre en évidence son caractère contradictoire. En principe, pour Alceste, il ne devrait pas y avoir de double contrainte dans la mesure où il affirme ne pas vouloir entrer dans la logique de la politesse. Mais en fait, il reconnaît malgré tout une certaine pertinence aux règles de la politesse. Or, lorsqu’Alceste met en pratique son programme, la conséquence de sa sincérité est néfaste: sa prise de position directe déclenche la polémique et l’interruption de l’interaction. Oronte a l’intention de le convoquer devant un tribunal d’honneur. On voit que Molière démontre l’impossibilité de l’application du credo d’Alceste: malgré les protestations de sincérité, les gens ne veulent pas toujours entendre la vérité («Toute vérité n’est pas bonne à dire»). D’où l’utilité des pieux mensonges, comme l’avait prédit Philinte dans la scène précédente: Il est bien des endroits où la pleine franchise Deviendrait ridicule et serait peu permise; . . . Il est bon de cacher ce qu’on a dans le cœur. (i,1, v. 73-76) La politesse est le lubrifiant dans les rouages qui permet à la machine sociale de fonctionner (Lacroix 1990). L’homme en tant qu’être social doit respecter les autres membres de la communauté, pour en être respecté à son tour. L’étude des profils conversationnels des trois personnages, sur la base de la théorie de Brown/ Levinson 1987, nous permet d’affirmer qu’ils symbolisent trois attitudes différentes possibles pour résoudre les difficultés inhérentes, d’une part, à la conciliation de la nature intrinsèquement contradictoire des face wants et, d’autre part, à la nécessité du souci mutuel du ménagement des faces. Alceste défend de manière excessive sa face négative: il sacrifie tout sur l’autel de l’autonomie, en ne concédant rien à la valorisation des autres. En fin de compte, il peut même se passer des autres. D’où le titre de la pièce: le Misanthrope. En effet, Alceste fuira dans le désert. Son besoin de sincérité n’est pourtant pas un geste noble, c’est plutôt l’expression d’une certaine vision réductrice et puérile de la cohabitation sociale. Qu’il ne puisse servir de modèle positif, cela ressort des innombrables contradictions d’Alceste: d’un côté, il prône la sincérité mais, de l’autre, il tombe amoureux 185 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds d’une coquette; il se dit indifférent aux compliments, mais il a un besoin très prononcé de signes de distinction («Quel avantage a-t-on qu’un homme vous caresse . . . Lorsqu’au premier faquin il court en faire autant? », i,1, v. 49-52). Quant à Oronte, il agit dans l’intérêt exclusif de son amour propre (face positive). Il vit de l’acceptation des autres sans pour autant vouloir respecter leur autonomie, quitte à renoncer à sa propre autonomie. Dans son système, les autres ne sont plus que des outils destinés à satisfaire ses besoins et sa vanité. En fin de compte, il ne prend personne au sérieux. Qu’Alceste refuse de louer ses vers, il lui retire aussitôt son amitié. Mais il doit se tourner vers d’autres alliés: il a besoin des autres pour survivre («Il me suffit de voir que d’autres en font cas», v. 421). S’il est vrai qu’Alceste pourrait se sentir à l’aise dans le désert, Oronte y mourrait sans doute. Cela dit, à tout prendre, Alceste et Oronte ne sont pas très dissemblables dans leur égoïsme et dans leur aveuglement. En effet, chacun à sa manière est intransigeant et obstiné à la fois. L’accent outré mis sur une seule des quatre faces leur fait perdre de vue les besoins des autres. En revanche, Philinte représente l’intégration sociale réfléchie, car il parvient à concilier les impulsions individuelles et les impératifs collectifs. Il est différent des autres courtisans, puisque, conscient des contraintes qui pèsent sur la société, il n’en est pas dupe. Alors qu’Alceste a tendance à refuser les règles de politesse et qu’Oronte ne se rend même pas compte qu’il s’en sert, Philinte les respecte à bon escient. Bref, on voit à qui vont les sympathies de Molière 15 . Force nous est donc de conclure que l’interprétation de Rousseau, qui fait l’éloge d’Alceste, ainsi que les interprétations des lecteurs contemporains encore imprégnés de romantisme, qui ressentent de la sympathie pour Alceste, paraissent sinon «naïves», du moins anachroniques. En effet, il faut se garder de commettre les mêmes erreurs que Molière attribue à ses propres personnages ridicules. Rappelons que l’auteur a voulu Alceste ridicule en lui prêtant une auto-satisfaction et un manque d’humour déplaisants. En outre, on ne saurait interpréter les actes de personnages vivant à une époque donnée au sein d’une société ou d’un groupe donnés sans tenir compte des normes sous-tendant ces mêmes comportements. C’est le même mécanisme qui porte par ailleurs à considérer les Asiatiques comme faux, les Britanniques comme distants et réservés, en leur appliquant nos propres paramètres interprétatifs. S’il est vrai que la politesse mondaine et l’honnêteté sous le règne personnel de Louis xiv étaient un véritable culte auquel se livraient les élites aristocratiques et bourgeoises (Magendie 1925: 437), ces «dérapages» ne sauraient fournir des arguments contre l’utilité ou la nécessité de la politesse en général. Sans la protection mutuelle des faces, la vie en société est impossible. L’organisation sociale à l’époque de la monarchie absolue reposait sur des règles qu’il convenait de respecter impérativement. Cette rigidité de l’étiquette, dont les courtisans et le roi étaient esclaves, s’explique par la configuration socio-politique de l’époque. En 15 On peut se demander si Philinte adhère entièrement à l’idéal aristocratique, Molière étant un roturier. 186 Giuseppe Manno raison des revendications des nobles contre la royauté, ce jeu de la compromission faisait figure d’acceptation des ordres politique, social, religieux, etc. Chaque société ou classe sociale a en fin de compte la politesse qu’elle «mérite». L’analyse semble aussi démontrer que les négociations et les polémiques qui portent apparemment sur la composante référentielle (p. ex., la qualité du sonnet), se situent à un tout autre niveau, celui de la relation interpersonnelle. En effet, si l’échange sur l’amitié porte explicitement sur la relation qui lie Alceste et Oronte, les autres négociations découlent plus ou moins directement des problèmes relationnels des deux personnages. De surcroît, les négociations ont à leur tour des répercussions sur la relation (l’accord rapproche, le désaccord éloigne). Ce que Molière semble nous suggérer rejoint donc les thèses interactionnistes qui accordent la primauté à l’aspect relationnel sur l’aspect référentiel. En conclusion, le message de Molière relatif aux rapports en société est plutôt décourageant: la vie sociale n’est faite que de conflits larvés qui sont près de se manifester, et malgré les négociations qui semblent souvent réussir, chacun campe sur ses positions. S’il s’agit là d’une comédie, elle est bien sombre, voire tragique. Zurich Giuseppe Manno Bibliographie Arndt, H./ Janney, R.W. 1987: InterGrammar. 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(ed.) 1981: La nouvelle communication, Paris 187 Alceste et Oronte: un dialogue de sourds Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande* Les noms de lieux constituent certes un corpus historique quelque peu rébarbatif, mais qui, interrogé de manière adéquate, nous récompensera par de précieuses informations sur les époques passées, parfois lointaines et souvent dépourvues de textes écrits. Nous aimerions formuler ici un certain nombre de règles qui nous ont été inspirées par plusieurs années de recherches, en donnant en même temps des exemples concrets illustrant la complexité des problèmes. De manière générale, toute interprétation d’un toponyme exige dans chaque cas: 1) une documentation historique rigoureusement fiable, puisque fondée sur des sources soumises à une critique philologique conforme à la pratique contemporaine des médiévistes: dans ce domaine aucun compromis, aucun laxisme ne paraît admissible; 2) l’inspection,in situ,de la situation de l’habitat désigné (surtout celle de son noyau historique), accompagnée d’un examen des toponymes voisins et environnants; 3) la connaissance de la prononciation locale (en patois ou, à défaut, en français régional). Là, nous avons l’immense privilège, en Suisse romande, de pouvoir interroger le fichier Muret du GPSR, contenant plus de cent mille fiches, avec transcription patoise des noms. 0. Généralités Trouver l’étymologie des noms ne doit pas être la seule ambition du chercheur. Il y a d’autres questions à résoudre au moins aussi importantes sinon davantage, par ex. la datation des séries toponymiques (a), l’attribution d’un éponyme à une langue donnée (b) ou la découverte des noms préhistoriques (c). Commençons par illustrer ce choix tout à fait arbitraire de problèmes par des exemples. a) Il faudra établir, pour la Suisse romande, la chronologie relative des modes toponymiques, par ex. celles en cour-, en -ens ou en -villier du haut Moyen Âge, et on proposera ensuite une chronologie absolue. Il n’y a effectivement pas à douter de la stratification cour / ens / villier, tout en admettant un certain chevauchement de -ens et de -villier et en tenant compte de la contemporanéité des dom-. Pour les dates absolues, la comparaison avec d’autres provinces de l’empire mérovingien * Nous avons beaucoup profité des observations d’Albrecht Greule et de Pierre Knecht, qui ont bien voulu relire notre texte. Mmes Bernadette Gross et Chantal Schüle nous ont aimablement fait part de leurs remarques stylistiques. 189 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande est essentielle 1 . En ce qui concerne l’élément romand -ens par ex., on arrivera à la conclusion que c’est la population autochtone de Suisse romande qui l’a employé au vii e siècle principalement, à côté d’autres formations comme celle en dominus/ dom-. L’élément -ens constitue au fait un suffixe toponymique intégré au parler roman de la post-antiquité et provenant en fin de compte d’un suffixe analogue du germanique (-ingos). Il est arrivé en Suisse romande par voie d’irradiation culturelle sans qu’il faille postuler pour le moins du monde une immigration alémanique, immigration qui n’aura jamais lieu de manière massive en Suisse romande, à l’exception du Haut-Valais aujourd’hui germanophone. b) En procédant à l’analyse d’un nom comme Coffrane/ NE, nous avons la surprise de constater - en plein vi e siècle - la survivance d’un cognomen latin (*Fraxinus) et nous postulons par conséquent une longue tradition latine pour la région de l’actuel canton de Neuchâtel 2 . Du reste, d’autres indices renforceront cette même présomption, notamment l’absence d’anciens exonymes allemands, le mode roman de composer les noms (déterminé + déterminant: *Curte + Fraxinu) ainsi que l’emploi des noms de personnes en tant que noms de lieux, à la manière romaine (par ex. *Baldricus Boudry). c) Il n’est guère douteux pour nous que le toponyme Chexbres/ VD remonte à l’époque de La Tène même si, à l’heure actuelle, nous ne saurions guère présenter d’étymologie précise. C’est là, toutefois, un premier pas en avant. Fort heureusement, nous disposons pour nous orienter de l’attestation originale de 1079 Carbarissa car son suffixe atone -issa (cf. Vindonissa = Windisch/ AG) ainsi que l’accentuation proparoxytonique trahissent le celtique. Mentionnons encore que la phonétique de Carbarissa nous renvoie au vii e ou au viii e siècle de sorte que nous pouvons confirmer par là les dires du rédacteur du Cartulaire de Lausanne du xiii e siècle qui, lui, parle d’un antique cartulaire de l’évêché (cf. 1.4). 1. Les problèmes philologiques Avant d’aborder le travail pratique, il convient de résoudre un certain nombre de problèmes philologiques, d’importance capitale. A-t-on affaire à un original ou à une copie? S’agit-il d’une falsification? Quel est le degré de fiabilité d’un non-original? Quelle édition faut-il suivre? Il faut vouer un soin méticuleux également à la datation du texte. Quel est son millésime? De quelle époque date la rédaction d’un faux ou d’une chronique? D’une manière semblable, l’identification d’un lieu nommé dans la source doit retenir toute notre attention (cf. Chambon 1997). Là aussi, nous allons illustrer ces démarches par quelques exemples. 1 Pour la datation des formations en -villier, on s’appuiera sur les résultats des recherches de Pitz 1997. 2 On pourrait dire exactement la même chose du Jura bernois. 190 Wulf Müller 1.1 L’importance des originaux et le rôle des copies La prise en compte des copies à la place des originaux a causé beaucoup de tort à la toponymie romande en accréditant pendant trop longtemps les mauvaises formes à la place des bonnes. Souvent, la recherche suisse a fait preuve d’une confiance excessive dans tout ce qui se trouvait imprimé, aussi exécrable fût-il. La notion de critique des sources a été élaborée et appliquée à l’étranger depuis bien longtemps déjà alors que la Suisse a mis plusieurs décennies à suivre le mouvement. De nos jours encore, le concept de critique des sources n’a pas encore été pleinement reconnu en Suisse et n’a donc pas rencontré toute l’attention qu’il mérite. L’insigne chartiste ajoulot Joseph Trouillat 3 n’a hélas pas eu accès aux originaux jurassiens les plus anciens (Trouillat 1852), lesquels ont été publiés au xx e siècle seulement 4 . Il ne faut donc pas s’étonner que certaines de ses formes continuent à circuler jusqu’à Besse 1997 y inclus (Müller 2000c: 162s.). Les vénérables témoignages du type Rendelena Corte du ix e siècle (= Courrendlin/ JU) y ont été déformés par les copistes en Rendelana C. de sorte que l’éponyme *Randilîn, de formation germanique, reste méconnaissable (Müller 1996: 78s.). Rendelina/ Rendelena trahit donc une influence germanique - fait remarquable et peut-être même typique au sein de la maison des rois de Bourgogne - surtout en ce qui concerne l’Umlaut de *Randilîn *Rendelîn. En 1009, une source nous parle d’un lieu dans le «comitatu Bargense» appelé Anesterie (Schieffer 1977: 337), souvent assimilé sans autre forme de procès à Ins/ Anet (BE). Il est d’ailleurs devenu Anestre dans le Ortsnamenbuch 1987: 347. Nous allons discuter ci-dessous les variantes romanes de Ins en A- (cf. 3), qui ne représentent nullement la couche la plus ancienne de ce genre de nom. Ici, nous ne voulons parler que de cette curieuse attestation, qui provient d’ailleurs du cartulaire de St-Maurice, sujet à caution et parfois franchement fautif. Du reste, l’examen consciencieux de la forme Anesterie par un chartiste (Hausmann 1999: 220) ne peut que laisser songeur: il faut lire en réalité Aneske. Il pourrait s’agir là d’un toponyme latin non encore repéré, en -isca -esca, intégré de bonne heure à l’ancien haut allemand. Les autres lieux de cette même charte sont, à côté de Bargen/ BE, Utzenstorf/ BE 5 et Lyss/ BE, noté Lissa à la manière romane, comme dans le cartulaire d’Hauterive 6 . Le compilateur du cartulaire de Romainmôtier du xii e siècle a relativement bien travaillé tout en commettant quelques bourdes. Dans une charte de 1011 par ex., 3 Pour sa vie tragique, marquée par les intrigues intra-jurassiennes et bernoises, voir Prongué 1998. 4 Dans la série des Monumenta Germaniae historica (MGH). 5 Ecrit Uranestorf. Le copiste a confondu le -zde *Uzanestorf avec un r, quelque peu semblable. 6 Mais on y trouve surtout la forme francoprovençale Lixi, à comprendre *Lissi (Tremp 1984: 165, 184s., 188). 191 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande il a copié Isclapadenes = Eclépens/ VD et Glaris = Gland/ VD (Pahud 1998: 87). Nous possédons fort heureusement l’original du document où l’on lit Islapadencs et Glans (Schieffer 1977: 253). Or le malheureux Jaccard s’est laissé berner avec Isclapadenes (Jaccard 1906: 144). Du reste, le copiste du xii e siècle semble avoir connu le nom puisqu’il a ajouté un -cdevant le -l-, un -cqui figure déjà dans le Sclepedingus de 814 (Roth 1948: 254). 1.2 Les faux, les interpolations et les adjonctions On sait que les établissements ecclésiastiques avaient pour habitude de falsifier les documents en leur faveur. Rares sont cependant les faux qui n’ont pas de noyaux historiques. En effet, on ne pouvait pas ne pas suivre un modèle. Les clercs se sont en général bornés à interpoler un ou plusieurs passages dans un acte authentique tout en copiant telles quelles les formes des toponymes, ceci sans doute dans un souci d’authenticité 7 . Le but, c’était évidemment un avantage immédiat pour la propre institution. Il sera donc de bonne méthode de ne pas suspecter outre mesure les formes toponymiques des faux sans avoir des raisons très précises, mais d’établir aussi exactement que possible la date de rédaction véritable de l’acte. C’est là que réside le problème central des faux pour le toponymiste. Lorsqu’un copiste a ajouté des explications de son cru, ceci équivaut à une interpolation qu’il convient de démasquer. Conon d’Estavayer, rédacteur bien connu du cartulaire de Lausanne de la première moitié du xiii e siècle, a parfois cherché à identifier les noms qui lui paraissaient difficiles.Ainsi, nous pouvons lire, de la main du prévôt Conon, le texte d’une transaction gruyérienne de 974/ 975 pourvu d’une remarque personnelle (Roth 1948: 4s.). En effet, pour le passage in villa Sotringus id est Soucens, l’éditeur moderne ne manque pas de nous signaler que id est Soucens se trouve placé dans la marge du manuscrit: la glose ne peut en aucun cas remonter à 974/ 975. Et pourtant, elle a inspiré les historiens et les toponymistes (Stadelmann 1902: 92, Jaccard 1906: 54, Roth 1948: 4, Aebischer 1976: 194). En essayant de déblayer le terrain, nous tombons d’abord sur des transcriptions aussi aberrantes que socxingus (Stadelmann 1902: 92) et Soczingus (Aebischer 1976: 194) auxquelles nous ajoutons une faute relativement bénigne de la première édition, c.-à-d. Sotringes (Cartulaire 1851: 5). L’examen du manuscrit B 219 (fo 1 vo) de la Bibliothèque bourgeoisiale de Berne nous confirme l’excellent travail de Charles Roth: in villa / sotringus casale .i. L’ajout de Conon se lit sur trois lignes dans la marge de gauche: i. / sou / cens. Il faut donc déconnecter Sotringus de Soucens (= Saucens à Bulle/ FR), lequel Soucens ne présente aucun problème d’identification. Sotringus, lui, ne saurait être autre chose que le village gruyérien de Sorens, même si cela ne facilite d’aucune façon la recherche étymologique et 7 Müller 1998. Nous y commentons, parmi d’autres sources, le plus ancien document genevois, de 912, en réalité interpolé. 192 Wulf Müller malgré tout ce qu’ont pu dire les chercheurs jusqu’ici (Müller 1999: 95, cf. Besse 1997: 261). 1.3 Les datations L’abbaye de St-Maurice/ VS a été fondée le 22 septembre 515 par le roi des Burgondes Sigismond (Favrod 1997: 383). Malheureusement, l’acte de fondation authentique s’est perdu et a été remplacé par une nouvelle rédaction d’environ 800. Il vaut alors mieux ne pas dater de 515 les noms de lieux consignés dans la rédaction de 800. Mettre 516 à la place de 515 - faute grossière qu’on observe assez fréquemment - n’améliore pas les choses. La première attestation de Morat/ Murten (FR) nous provient du document indiqué. Il ne faut pas la dater, partant, ni de 515 ni de 516 (Roth 1965: 193, Glatthard 1977: 95, cf. Besse 1997: 211), mais d’environ 800. Nous devons cependant garder en tête que la liste des possessions énumérées pourrait bien remonter à un ou à des modèle(s) plus ancien(s) (Müller 1998: 488s.). Le problème se complique quelque peu du fait que la version la plus ancienne de l’acte a été conservée dans le cartulaire de St-Maurice, d’une lecture malaisée. La solution la plus probable semble être Muratto (Hausmann 1999: 212 N23). Nous proposons alors de procéder comme suit: env. 800 (ad 515) Muratto (copie du xiii e s.). Il faudra attendre le xi e siècle avant de rencontrer les premières mentions originales: 1055 Murat et 1079 Muratum. Il est vrai que ce genre de forme apparaît déjà dans certaines chroniques antérieures, mais nous n’avons pas encore eu l’occasion d’établir les dates de rédaction de ces chroniques ni celles de leurs copies. Nous parlerons ci-après de l’étymologie du nom (cf. 3). Dans d’autres cas également, les toponymistes ont la fâcheuse habitude de vieillir les attestations. On nous dit que Cortaillod/ NE entre dans les annales de l’histoire en 1180 (Jaccard 1906: 110, GPSR iv: 423a). Ce serait trop beau. En réalité, le document lausannois qui mentionne le village neuchâtelois pour la première fois a été rédigé aux alentours de 1280 seulement (Matile 1844-48: 178, 181). À l’inverse, il y a parfois de bonnes surprises. En 1987, la commune de Colombier/ VD a fêté ses 1000 ans. En effet, nous possédons le texte d’une charte originale de l’abbaye de Romainmôtier de 987 où figure Colonberio (Colombier 1987: 19-23, avec facsimilé). Il y a mieux pourtant. A la suite des «aventures italiennes» 8 du roi de Bourgogne Rodolphe ii, l’humble village vaudois a eu l’honneur d’entrer dans les chartes italiennes: dans deux originaux milanais de 937, on trouve Columbaris (Schiaparelli 1924: 139-44). Colombier/ VD aurait pu fêter ses mille ans en 1937 déjà . . . 8 L’expression est de Jean-Daniel Morerod. On trouvera le contexte historique des chartes de 937 dans Durussel-Morerod 1990: 79-81. 193 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande 1.4 Les identifications En ce qui concerne les identifications, revenons à l’équation Carbarissa = Chexbres (cf. 0) qui, au fond, est loin d’être évidente. Pour l’établir sur des bases solides, il nous faut les arguments d’un historien spécialisé dans les possessions de l’évêque de Lausanne puisque la donation de l’empereur Henri iv de 1079 a eu pour bénéficiaire ce même évêque. En effet, en comparant les diverses donations et confirmations de biens en faveur de l’évêché, Jean-Daniel Morerod (Morerod 2000: 517-19) a pu établir sans l’ombre d’un doute qu’à la place du Carbarissa de 1079 figure Chebres (= Chexbres) dans les chartes plus récentes. Ceci équivaut à la preuve de l’identité entre les deux variantes (Carbarissa = Chebres). D’autres cas d’identification peuvent paraître moins convaincants au premier abord ou du moins plus laborieux. Ainsi, vers 968, le roi de Bourgogne Conrad confirma les possessions de l’antique abbaye de Moutier-Grandval/ BE dont la charte a été conservée par une précieuse copie figurée de la première moitié du xii e siècle 9 . On y mentionne un lieu appelé Zolone Villare. Lorsqu’on suit l’énumération des biens de l’abbaye dans le document en question (Schieffer 1977: 166), on y découvre une certaine logique géographique, de sorte qu’on ne manquera pas de repérer le hameau de Courcelon dans le Val Terbi des environs de Delémont, une annexe de la commune de Courroux/ JU. Comme cela a été si bien mis en évidence par Ernest Schüle 10 , la répartition spatiale des noms du Jura romand reflète de manière rigoureuse la suite chronologique de ses modes toponymiques. On verra ci-après que Courcelon s’intègre fort bien dans ce réseau-là. Dans la vallée de St-Imier, le dernier point atteint par les Romains est Sombeval (866 Summavallis) le point le plus élevé de la vallée situé en réalité dans la partie inférieure de celle-ci. En remontant la vallée, nous rencontrons ensuite quatre formations post-antiques en cour (Corgémont, Cortébert, Courtelary, Cormoret) et ce n’est que plus haut qu’apparaissent les Villier du vii e siècle (Villeret petit village et Sonvilier le village le plus haut ). Le Val Terbi présente exactement la même configuration: Courroux, Courcelon et Courrendlin en bas, suivis de Courchapoix et de Corban avec seulement le vicus de Vicques au milieu, pour terminer avec deux Villier contre les montagnes soleuroises: Montsevelier et Mervelier. C’est dire que Courcelon a toutes les chances, pour des raisons géographiques, d’être une formation originelle en cour et que le Zolone Villare de 968 ne constitue qu’un avatar éphémère du toponyme 11 . Il s’est en effet temporairement aligné sur les Villier en adoptant leur syntaxe (déterminant + déterminé). L’exonyme allemand Sollendorf pour Courcelon va du reste exactement dans le même sens puisque dorf est la traduction régulière de cour dans le Jura (cf. par ex. Cornol/ Gundelsdorf). Si le 9 Le problème très compliqué des falsifications en faveur de Moutier-Grandval et de ses quasi-originaux a été repris à la base par Rebetez 1999, cf. p. 212-20. 10 Schüle 1979: 210a et conférence non publiée, prononcée à Court/ BE le 28 mai 1988. 11 Malgré Schieffer 1977: 450b, qui déclare «unsicher» cette identification. Même opinion dans Kocher 1952: 11 N13. Avis négatif aussi dans Besse 1997: 98. lecteur a bien voulu nous suivre jusque-là, il ne restera qu’à lui prouver que Zolone Villare 12 a pu effectivement aboutir à Courcelon. Comme le montre le -c(e)romand et le Sallemand, le Zprononcé [ts] de 968 a perdu son élément occlusif tout comme Saicourt/ BE (en 1262 Zacurt). Lorsque nous constatons que l’éponyme de Zolonereprésente le nom de personne ancien haut allemand Zollo, l’étymologie s’est définitivement muée en science auxiliaire de la toponymie. Le problème de l’identité peut encore devenir partiel en se déplaçant sur le référent uniquement. Comme d’autres avant nous, nous avons pensé pendant longtemps (Müller 1982: 170) que le quartier des Vermondins sis à Boudry/ NE était bel et bien l’endroit désigné par des attestations anciennes comme 1282 Warmondens. Il n’en est rien. En dépouillant soigneusement les reconnaissances de biens et les cadastres d’ancien régime des Archives de l’État, l’archéologue Annette Combe a pu prouver que le site originel du hameau se trouvait très à l’ouest de Boudry, sur la Vy d’Etraz romaine, un peu en amont de l’actuel pont qui enjambe la ligne CFF (Combe 1999: 63-66; Combe à paraître). Après la disparition de l’habitat, seuls les noms boudrysans Porte des Vermondins et Rue des Vermondins ont subsisté: c’est par là en effet qu’on devait passer si l’on voulait atteindre l’ancien et authentique village de Vermondens. Par la suite, les maisons établies au-delà de la Porte des Vermondins à Boudry ont fini par assumer comme nom de quartier Les Vermondins. Même si le référent s’est déplacé à époque moderne (xviii e siècle? ), cela n’autorise pas à se tromper sur le site médiéval. Le cas du Ferpecloz du cartulaire d’Hauterive n’est guère différent. Une attestation comme 1137 Frigidum Pesclum (Tremp 1984: 336) ne concerne pas du tout la commune actuelle de Ferpicloz/ FR malgré les avis divergents exprimés par Jaccard (Jaccard 1906: 166) et par un aussi bon connaisseur de l’histoire fribourgeoise qu’Aebischer (Aebischer 1976: 121). Il s’agit en réalité d’un lieu-dit d’Ecuvillens/ FR, aujourd’hui disparu (Tremp 1984: 388a). 1.5 Un usage déroutant des chartistes À la fin des problèmes philologiques, notons un usage très particulier des chartistes. Alors qu’ils distinguent le plus souvent u/ v et i/ j dans les appellatifs d’après nos habitudes modernes, dans les noms propres on trouve des graphies comme Rocovrt et Miecovrt (Trouillat 1852: 484) à la place de Rocourt et de Miecourt, Uobreium (Schieffer 1977: 275) à la place de Vobreium. Si pour le lecteur averti la compréhension n’est pas mise en danger, le toponymiste devrait quand même 194 Wulf Müller 12 La forme même du toponyme (Zoà la place de -ce-/ -se-) nous fait penser que celui-ci n’appartient pas à une interpolation du xii e siècle. On pourrait aller jusqu’à argumenter que, la mode des villare se situant au vii e siècle, le modèle de notre document a été rédigé à ce moment-là (ou légèrement plus tard). Cf. aussi les attestations originales 1139 et 1179 Curzelun (Trouillat 1852: 277, 366), vérifiées par nous aux Archives de l’ancien évêché de Bâle à Porrentruy. 195 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande avoir le droit d’employer une graphie plus rationnelle, en rectifiant tacitement des formes parfaitement bizarres. Les choses commencent cependant à se corser avec une graphie comme 1044 vuoureia qu’on ne peut pas ne pas interpréter en Wovreia. Plus délicat encore le choix entre les deux variantes Vuvrie et Wurie d’un document de 1224, les deux écrites très lisiblement. Nous optons pour Wurie pour des raisons dialectologiques: dans -vr-, le -vse vocalise en -udans certaines régions. Du reste, il en existe des manières d’écrire parfaitement claires, par ex. 1355 Wuriaci/ Wuriaco, écrit Wuaci/ Wuaco avec un i placé au-dessus de u et qui représente évidemment ri 13 . 2. L’examen des sites sur le terrain Après la résolution des problèmes d’ordre philologique, nombreux et parfois délicats, le chercheur a obtenu une base suffisamment solide pour formuler une première hypothèse de travail. Il procédera alors à son examen sur le terrain, c’est à dire à l’appréciation de l’influence qu’a exercé l’environnement naturel sur un nom donné. Il se concentrera en un premier temps sur le quartier ancien, celui qui se trouve en règle générale près de l’église. Nous sommes persuadé qu’en allant sur place on remarquera toujours un élément, au moins, utile au progrès de la recherche. Mais souvent, la visite sur le terrain décidera tout bonnement de la viabilité d’une théorie livresque. Toutes les fondations d’habitats n’ont pas été des réussites, loin de là. Soit qu’elles sont restées petites et insignifiantes jusqu’à nos jours (Müller 2000a: 98), soit qu’elles ont disparu en ne laissant qu’un lieu-dit pour seul souvenir. Nombreux ont été les essais de mise en valeur du sol à l’époque des toponymes en -cour, donc au vi e siècle. Repérer un tel toponyme à l’aide d’un lieu-dit n’est pas tout. Il vaudra mieux aller sur place et vérifier si l’endroit présumé d’une ferme ou d’un hameau disparus peut bien convenir à un établissement humain. En Ajoie, dans la commune de Grandfontaine au nom antique ou post-antique, la carte au 25000 e montre deux micro-toponymes en cour: Dracourt et Courcelles. Le premier, en 1403 en Andraycourt, en 1407 Andracourt 14 , se situe au nord-ouest du village en direction de la frontière française et dans un vallon orienté nord-ouest/ sud-est. La belle plantation de maïs qu’on y repère (21.7.1999) laisse supposer un terrain légèrement humide, propice au creusement d’un puits. Il n’est pas exclu qu’un petit 13 Ces exemples concernent tous Vouvry en Bas-Valais et ont été tirés des archives de l’Abbaye de St-Maurice (cotes Tiroir 27, Paquet 1er, no 1; Tiroir 27, Paquet 2, no 2). - On lira par contre Wovregium (après 1018, copie du xii e s.) à la place du Wouregium imprimé dans Vallesia 9 (1954), 80. Là, la vocalisation de v ne semble pas encore intervenue. 14 Archives de l’ancien évêché de Bâle à Porrentruy, cote B 239/ Ajoie 110. On pourrait lire la forme de 1403 comme *Audraycourt, mais dans celle de 1407 la deuxième lettre a été abrégée par un tilde et ne saurait donc représenter que n: Andracourt. Du reste, l’aboutissement moderne Dracourt n’est concevable que par l’aphérèse de an perçu comme «en». 196 Wulf Müller ruisseau y coulait jadis avant la déforestation de la région. Courcelles, par contre, se trouve sur le plateau même, à une petite distance au nord de Grandfontaine. On y voit encore deux petites granges de nos jours (29.3.1999). Ce diminutif de cour est également attesté en 1403 (sus le costay de Courcelle) et de nouveau en 1770 (les Prels de Courcelle) 15 . Si l’endroit appelé Dracourt n’appelle aucune objection quant à l’établissement d’une ferme, ceci à cause de son vallon aquifère, le lieu-dit Courcelles paraît un peu moins favorisé. Il est cependant voisin, vers l’Est, de la vallée appelée Grangour. La commune bernoise d’Ins/ Anet se caractérise par un vallon aujourd’hui à sec, lequel traverse le village sur toute sa longueur. C’est dans cette dépression de terrain qu’on a creusé des puits. Le vallon débute non loin de la lisière de la forêt, au-dessus de la colline qui porte l’église, pour longer cette même colline à une petite distance afin d’atteindre l’ancien village, la Coop, le quartier de villas situé en contre-bas et, pour finir, la plaine non loin de la gare. Le noyau historique de l’agglomération se trouve bien évidemment à l’emplacement de l’église ou près de celle-ci. C’est là du reste qu’on a récemment fait des découvertes archéologiques. L’idée de partir du gaulois anas marais , lequel marais est supposé avoir existé aux alentours de la gare et donc bien loin de la colline de l’église, est absolument dénuée de sens du point de vue historique (malgré Hubschmied 1938: 125, cf. Ortsnamenbuch 1987: 347s.). Lorsqu’on voudra postuler une nouvelle étymologie, ce qu’on ne fera du reste pas de gaîté de coeur, on commencera nécessairement par l’inspection du paysage. Nous avons ainsi réinterprété le nom du village bas-valaisan de Vouvry comme formation celtique signifiant sous la montagne (Müller-Greule 2001). En examinant son site naturel, on voit que l’ancien village s’est établi dans un vallon latéral du Rhône, au pied de la colline couronnée par l’église paroissiale dédiée à saint Hippolyte. À l’embouchure du vallon dans la plaine du Rhône, l’actuelle place du village, d’ailleurs fort jolie, a été construite après l’incendie de 1804 seulement. Si la vérification s’est avérée positive dans ce cas, une vingtaine d’autres Vovray, Vouvray, Vorey, Vourey restent à visiter en France . . . 3. L’oralité des noms La filière des attestations écrites du Moyen Âge ne doit pas nous faire oublier qu’un toponyme est un élément de la langue avant tout oral. Il a vécu au sein d’une population locale pendant des centaines d’années sinon davantage. La fixation par l’écrit n’est intervenue que très secondairement et très tardivement. Nous ne voulons pas dire par là que chaque forme orale d’un toponyme a un âge vénérable avec garantie d’authenticité. Bien des accidents, en effet, ont pu se produire et il reste à les identifier. Trop souvent par exemple, la langue normée a influé sur les 15 Archives de l’ancien évêché de Bâle, dossier Explications des lieux-dits. 197 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande formes patoises, ce qu’il reste à constater dans le détail. Néanmoins, le «réactif» des formes orales (Ernest Muret) ne saurait guère être surestimé car la prononciation patoise a, jusqu’à preuve du contraire, valeur de source. Souvent, on aimerait savoir par quel cheminement les noms de personnes germaniques sont arrivés en galloroman à partir de la seconde moitié du v e siècle. La toponymie est capable de donner un début de réponse. Un nom de lieu comme Vendlincourt/ Wendelinsdorf (JU) avec forme orale [vindlïnkwè] montre de façon on ne saurait plus claire que le contact a eu lieu de manière orale: -în germanique est devenu -inasal en jurassien, à la manière des -inlatins. On peut alors exclure comme intermédiaire le latin médiéval Vendelenus. Nous avons dit plus haut (1.1) que les attestations originales de Courrendlin indiquaient en dernière analyse un éponyme *Randilîn de formation germanique. La prononciation patoise [kòrindlïn] est heureusement là pour le confirmer: en jurassien -anévolue vers [-in-] même en position entravée et -inu (et le germanique -în) aboutit à [-ïn]. Donc là aussi, il y a eu contact oral entre les deux ethnies au haut Moyen Âge. Lorsqu’on s’attaque à un nom de lieu comme Boudry, on imagine de prime abord qu’on a affaire à un des nombreux représentants en -iacum. Seulement, on ne constate jamais des graphies historiques du type *Boudrier; cf. *Floriacum Fleurier, *Gordiacum Gorgier, *Silvaniacum Savagnier. La forme vernaculaire [bwidri] confirme du reste l’analyse graphique: -i bref ne peut pas être le résultat de -iacum. Celui-ci se prononce -iø ou du moins i long dans les anciens patois du canton de Neuchâtel et non pas -i bref. 4. Un gisement insuffisamment exploité: les hydronymes Il existe en Suisse romande un certain nombre de toponymes anciens voire très anciens. On pensera d’abord aux hydronymes dont l’interprétation a beaucoup évolué depuis la deuxième guerre mondiale. Il est vrai que le concept de Hans Krahe - à savoir l’explication des hydronymes par l’indo-européen - est longtemps resté inappliqué en Suisse - et plus particulièrement en Suisse romande (Müller 1987: 313 avec N10) - et qu’il a fallu attendre la thèse de Greule (Greule 1973) avant qu’il ne soit plus ou moins accepté du côté suisse. On est du reste en droit de s’étonner que le système préhistorique des noms de rivière ait été découvert en Allemagne alors que, justement, son réseau de noms anciens est très limité numériquement. Celui-ci est incomparablement plus dense et plus impressionnant dans la francophonie, à commencer par la Suisse romande. Il nous atteste une très grande stabilité de la population depuis l’époque de La Tène. Le meilleur indice pour la genèse autochtone d’un hydronyme ancien, c’est sa répétitivité. Déjà le grand lexicographe neuchâtelois William Pierrehumbert (Pierrehumbert 1937: 95) a découvert que l’Ugna, humble ruisseau du Val-de-Travers (1593 l’Eubenaz, 1681 l’Ubena), correspond parfaitement à l’Aubonne vau- 198 Wulf Müller doise (961 Albunnam, accusatif). On leur adjoindra les divers Aubonne, Arbonne, Ubine de Savoie (Marteaux 1941: 214, 216; Müller 2000b: 103). Ils remontent tous à la racine indo-européenne *albh- blanc; ruisseau . Le minuscule Mouson neuchâtelois de St-Blaise/ Marin a pour collègue le Mujon vaudois, tous deux affluents du lac de Neuchâtel à ses deux extrémités et appartenant les deux à la famille de Mosa = Meuse . Même une rivière comme la Thielle/ Thièle/ Toile (avec le Talant), dont le nom paraît unique à première vue, possède des pendants comme Teila dans le Chablais valaisan et vaudois (Müller 1998b: 19). Nous avons constaté plus haut (cf. 2) que Ins/ Anet (BE) risquait de nous cacher un nom de cours d’eau. Nous pensons à celui de l’Inn, pour lequel on postule généralement une base préhistorique (celtique? ) *En-ios, qui devient Inn en allemand en toute régularité. À part la rivière bien connue, il existe d’autres Inn en Autriche et en Allemagne. Le diminutif roman de *En-ios est *En-ittu, ce qui nous donne régulièrement *En-et 16 . Ici, il y a lieu de faire une observation d’ordre général: le substrat roman est bien moins statique qu’on n’a tendance à le supposer. Souvent, il faut compter avec un millier d’années d’évolution romane pour un endroit qui est maintenant de langue alémanique 17 . Pendant un laps de temps pareil, certains changements peuvent intervenir au sein même du substrat. On ne perdra pas de vue, par exemple, que -eprétonique devient -aen Suisse romande dans un nombre de cas relativement élevé. Ainsi *Telanem Talant/ VD, Tehisvenna Tavannes/ BE, ou encore *Silvaniacum > *Selvaniacum > Salvenach/ FR et Savagnier/ NE. De cette même manière, *Enet a dû atteindre le stade *Anet de bonne heure, noté Anes (= Anés) dès le xii e siècle (Müller 1998b: 20s.). Quant au -s final de Ins, on l’expliquera soit par le -s du cas-sujet roman *Enius, soit - et c’est sans doute la meilleure solution - par la mutation germanique t z des v e -vi e siècles: *In-etze *Ines Ins. Dans les deux perspectives, l’emprunt par le germanique a eu lieu de bien bonne heure, probablement déjà à l’occasion des incursions guerrières du Bas-Empire 18 . Une chose paraît sûre: à époque préhistorique, le réseau des cours d’eau a été nettement plus fourni qu’aujourd’hui de sorte qu’il semble licite de chercher des hydronymes même là où il n’y a plus de ruisseaux de nos jours. Il va de soi qu’on s’entourera de beaucoup de précautions: recherche d’une dépression de terrain, existence de noms parallèles dans la même région voire dans l’Europe entière, racines préétablies sur des exemples solides. La commune de Veysonnaz/ VS, située au Val d’Hérens, rappelle la commune genevoise de Vésenaz qui occupe un vallon 16 Un cas parallèle de suffixation romane nous est fourni par le Seyon, qui arrose la ville de Neuchâtel. C’est à la base *Seg-ia qu’on a dû ajouter -one plus tard: car si l’on devait partir d’un *Seg-ione primitif, on aurait aujourd’hui *Sion d’après les lois phonétiques du francoprovençal. 17 Même à Berne, il faut compter avec 800 ans de présence romane (Müller à paraître). 18 La situation exposée de la colline d’Anet (avec fortification? ) risque d’avoir facilité la mémorisation du nom, comme aussi la proximité de la vallée de la Thielle, qui est la voie d’approche vers Avenches. Rappelons que le nom de rivière *Tila Zihl a également été mémorisé par les Germaniques avant les v e -vi e siècles. 199 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande aujourd’hui à sec, descendant vers le Léman. Il faut comparer encore en Haute- Savoie le village de Vesonne établi sur un ruisseau qui atteindra finalement le lac d’Annecy (Marteaux 1943: 63). Nous mettons en relation tous ces matériaux avec des noms comme Weser (Allemagne), Vesdre (Belgique) ou Véseronce (France). Ils remontent apparemment à la racine indo-européenne *weis-/ *wis- couler (Krahe 1964: 50s.). Les cas uniques posent davantage de problèmes. Le noyau primitif de Morat/ FR a dû s’élever près de l’église Saint-Maurice, démolie au xviii e siècle, repérable à l’aide de l’ancien cimetière de Montilier/ Muntelier. À ses pieds coule un ruisseau qui traverse de nos jours les jardins et l’agglomération de Montilier avant d’atteindre le lac de Morat. Comme nous le montre la voyelle -odu doublet français du toponyme, il faut partir de -ubref latin, lequel a été repris tel quel par l’alémanique vers les vii e -viii e siècles (Murten) 19 . Nous pensons alors que *murest un élément hydronymique, ayant -sa comme suffixe, avec changement celtique du nexus -rs- -rr-: *Mursa *Murra (Müller 1999: 96, cf. Besse 1997: 213). Il a dû recevoir le suffixe diminutif -attu (avec -tgéminé) à époque romane; nous en voyons un dernier vestige dans 800 (ad 515) -atto (cf. ci-dessus 1.3). 5. Un repère solide: les celtismes Les noms celtiques désignent non seulement les grandes agglomérations de Suisse romande comme Genève, Yverdon, Sion ou Moudon, mais aussi des habitats de peu d’importance, tels que Baar/ VS, Nendaz/ VS, Meudon (Les Verrières/ NE), Vandoeuvres/ GE, etc. Ils sont en général d’une interprétation facile pourvu que la recherche classique (française) se soit occupée d’eux. Nous avons vu (cf. 0) que Carbarissa = Chexbres/ VD n’est à l’heure actuelle pas encore interprétable. Il en est de même, selon nous, de Gals/ Chules (BE). Gad’une part et Chde l’autre nous indiquent une séquence *Cade l’époque romaine. Suit un -l-, qui s’est combiné avec le -aqui précède: -al- -au- -ou- -u-; cf. *Calvus Mons Chaumont/ Chumont (NE). Nous remarquons ensuite un deuxième -ldans Chules: mécaniquement on obtient ainsi *cal-l-as, ce qui nous donne quelque chose comme *Cálulas ou *Cálilas; cf. spatula *spalla épaule dont le premier -lse vocalise, alors que le deuxième -lsubsiste. La solution de cette énigme - apparemment celtique (à cause de son caractère proparoxytonique) - reste à trouver. Baar/ VS dans la commune de Nendaz représente un type français bien connu; cf. Bar-sur-Seine, Bar-le-Duc. Sans oublier le Baar zougois (Dittli 1992: 54-57) 20 . 19 Le glissement roman de u bref (u ouvert) latin vers o fermé a eu - comme d’autres glissements également - un retard de 400 à 500 ans dans cette province marginale qu’est l’Helvétie. 20 Parmis ses matériaux de comparaison, il manque justement le Baar valaisan. 200 Wulf Müller Ce type de nom signifie tout simplement sommet, montagne , ce que confirme la situation de Baar/ VS auprès d’une élévation. Grâce à une excellente idée d’Aebischer (Aebischer 1968: 11, 1973: 480), on sait que Nendaz/ VS remonte au gaulois *németa forêt . Une fois de plus, on constate la syncope tardive de la contrefinale en francoprovençal, ce qui a permis à la consonne intervocalique sourde de se sonoriser. Le précieux sel de Salins en Franche-Comté a depuis les temps préhistoriques transité par Les Verrières/ NE pour atteindre le plateau suisse. Nulle surprise par conséquent que l’emplacement de son église et des fermes environnantes s’appelle Meudon, nom qui tombe lentement dans l’oubli du côté suisse 21 , mais qui reste vivant du côté français. Il y a bien des chances que Meudon s’identifie au Moudon vaudois. Ce dernier se compose d’un nom de personne *Minnos et de l’élément *-dunum fortification . Celle-ci se trouvait sans aucun doute à l’endroit de l’actuelle église des Verrières. Le nom de région celtique *Wábera terrain humide semble avoir subsisté autour de la Thielle. On arrive à le décrypter grâce à deux piliers d’angle qui sont restés: le nom de village Wavre/ NE à l’ouest se continue à l’est dans le bois de Foferen d’Anet et de Tschugg. Sans vouloir entrer ici dans le problème épineux et non encore résolu - selon nous - de l’origine du mot, il convient de remarquer que la plupart des Wavre/ Wabern ne remontent pas directement à la préhistoire mais ont passé par le stade intermédiaire d’un appellatif roman: c’est grâce à ce dernier, en effet, qu’ils ont pu se cristalliser en toponymes à l’époque historique. 6. Les doublets romano-germaniques Une des grandes originalités suisses, ce sont les doublets romano-germaniques plus ou moins proches de la frontière des langues et qui descendent en général d’une base commune fort ancienne, base qui reste à trouver. Malgré l’énorme travail accompli par Besse 1997, tous n’ont pas encore livré leur secret. Seule une minutieuse analyse sur le plan de la phonétique historique parvient parfois au bout des problèmes (cf. ci-dessus 3 et 4). Comme nous venons de le dire, il ne faut en aucun cas sous-estimer la dynamique évolutive des patois romands. Nous recommandons comme premier pas de classer en deux séries distinctes les attestations anciennes, une série romane et une série germanique. Ceci a le grand avantage d’obliger le chercheur à procéder à une première analyse, provisoire. Pour le village fribourgeois de Cordast, on verra ainsi qu’à la variante germanique en -dcorrespond une variante romane en -b-: 21 Il est vrai que depuis la récente suppression des trains, les bus affichent fièrement Meudon! 201 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande série allemande série française 1342 Gurbdast 1293 Corbath 1363 Gurdast 1423 Corba 1414 Curdast xix e s. Corba, Corbaz 1442 Gurdast dial. kòrbá (dans: Bois vers Cordast) 1476 Gurdast Si nous avons rangé Gurbdast du côté allemand, c’est à cause de son Gtypique, résultat régulier d’un C- (= k) français. Grâce à Gurbdast aussi, nous nous croyons autorisés à proposer comme étymon *Curte + Bodogast ou Bodigast (Müller 2000a: 95s.). En procédant de cette même manière pour Gurmels/ Cormondes (FR), on découvre que le -droman n’apparaît que tardivement 22 et ne doit en aucun cas figurer dans l’étymon. Il s’agit en réalité d’un sous-produit de la nasale (dissimilation) comme le montre également Ependes (FR et VD) spinas épines . La base *Munda unanimement envisagée n’a pas de raison d’être (Müller 2000a: 92s.). On pourra nous faire remarquer que, d’une manière semblable, les parlers alémaniques ont aussi leur histoire. Oui, à condition qu’il y ait ancienneté réelle du doublet allemand, supérieure à celle constatée à Cordast et à Cormondes, où les contacts entre les deux groupes ethniques ne semblent pas remonter au haut Moyen Âge. Par contre, une bonne partie des doublets jurassiens - régions de Delémont et de l’Ajoie - risquent de trouver leur explication dans l’activité des puissants administrateurs des rois mérovingiens. Avec Boécourt/ Biestingen (JU), on se trouve proche de la capitale présumée du Sornegau, à savoir Bassecourt/ JU avec son parallèle très évocateur Altdorf. On pensera une nouvelle fois à l’anthroponyme archaïque Bodigast (*Curte + Bodigast) du germanique. Mais cette fois, le toponyme a été emprunté de très bonne heure par les Francs de sorte qu’il présente tous les signes de l’usure phonétique. L’actuelle capitale jurassienne Delémont est également située dans l’ancien Sornegau. Elle nous pose un genre de problème différent car pour certaines de ses attestations il faut postuler l’Umlaut alors que d’autres ne l’ont pas. Avec le nom de personne *Dal-in(i), on arrive à 1131 Telsperc, etc., mais à 1161 Thalisperc, etc. avec *Dal-un(i), où -un(i) est une variante de -in(i) = wini ami . Ici la longue histoire du germanique se manifeste par la perte de -n- (Müller 1996a: 28, 32). 22 Nous le rencontrons d’abord dans l’anthroponyme Jaques Cormonde de 1390, mais le témoignage nous provient d’un répertoire d’archives ancien. La première mention sûre est de 1442 (Cormondez). Encore en 1423, nous avons Cormones. 202 Wulf Müller 7. Conclusion Dès qu’on voudra interpréter les noms de lieux de Suisse romande 23 , on remarquera la présence de nombreux problèmes philologiques, parfois très ardus. Quelles sont alors les conditions préalables à tout succès? Il est essentiel de prendre connaissance du corpus de sources médiévales (originales! ) de la région et de rester au courant des recherches historiques et, encore davantage, diplomatiques. Des visites régulières aux archives sont rigoureusement indispensables. Ceci dit, la recherche toponymique de Suisse romande a atteint un niveau particulièrement élevé, du moins en ce qui concerne les travaux des dialectologues traditionnels (Muret, Gauchat, Jeanjaquet) dont il s’agit de prendre connaissance. Le chercheur doit également se faire une idée indépendante des travaux de la génération suivante dont tout n’est pas acceptable (notamment J. U. Hubschmied). On ne parle pas encore des partisans de thèses fantaisistes de nos jours . . . Un coup d’œil sur les provinces environnantes ne semble pas de trop, mais on devra se résigner à venir tout seul au bout des problèmes 24 : la recherche française sérieuse est effectivement en train de se tarir, à tel point qu’il commence à devenir difficile de distinguer entre chercheurs scientifiques et amateurs 25 . 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Combe, Annette à paraître: in Archéologie neuchâteloise 23 Et d’ailleurs! 24 Une lacune particulièrement affligeante: la Franche-Comté. 25 Mais cf. un travail de très haut niveau comme celui de Chambon à paraître. Pour l’école de Sarrebruck, cf. N1. 203 Forces et faiblesses de la recherche toponymique en Suisse romande Dittli, B. 1992: Orts- und Flurnamen im Kanton Zug. Typologie, Chronologie, Siedlungsgeschichte, Zug Durussel, Viviane/ Morerod, J.-D. 1990: Le pays de Vaud aux sources de son histoire. De l’époque romaine aux temps des croisades, Lausanne Favrod, J. 1997: Histoire politique du royaume burgonde (443-534), Lausanne Glatthard, P. 1977: Ortsnamen zwischen Aare und Saane. Namengeographische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen im westschweizerdeutschen Sprachgrenzraum, Bern/ Stuttgart GPSR: Glossaire des patois de la Suisse romande, Neuchâtel etc. 1924ss. Greule, A. 1973: Vor- und frühgermanische Flussnamen am Oberrhein. 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Aux origines du catholicisme politique et de l’historiographie dans le Jura, Fribourg Rebetez, J.-Cl. 1999: «La donation de l’abbaye de Moutier-Grandval en 999 et ses suites jusqu’à la fin du xii e siècle. Essai de synthèse sur des questions controversées de diplomatique et d’histoire politique», Actes de la Société jurassienne d’émulation 102: 197-261 Roth, B. 1965: Die romanisch-deutsche Sprachgrenze im Murtenbiet während des XV . Jahrhunderts, Freiburg Schweiz Roth, Ch. (ed.) 1948: Cartulaire du chapitre de Notre-Dame de Lausanne. Édition critique, Première partie: Texte, Lausanne Schiaparelli, L. (ed.) 1924: I diplomi di Ugo e di Lotario, di Berengario II e di Adalberto, Roma Schieffer, Th. (ed.) 1977: Die Urkunden der burgundischen Rudolfinger, München Schüle, E. 1979: «Petit lexique des noms de lieux», in: Panorama du pays jurassien, vol. 1: Portrait du Jura, Porrentruy: 209-11, 218 Stadelmann, J. 1902: Études de toponymie romande. 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Celui-ci, ou sa variante -isko, -iskonis, servait alors à former des noms de peuples (Scordisci, Taurisci), ou de lieux (Condatisco). Thurneysen 1891 mit en doute cette interprétation, estimant exclu que le suffixe -isco (-s) ait pu servir à créer des toponymes à partir de noms de personnes. Ce suffixe aurait toujours aidé à former des noms de peuples, Condatisco n’étant autre que le lieu des Condatisci, c’est-àdire des habitants du confluent gaul. condate. Goessler 1961 adopta l’hypothèse d’origine d’un fundus Viviscus domaine de Vibius . Aebischer 1928, en revanche, pensa d’abord que le nom de Vibiscus était une variante de celui, plus ancien, de Vivesia, hydronyme qu’il rapprocha de Bibesia Bibey, rivière de Galice (Espagne). En 1976 il considéra, à l’inverse, le nom du torrent comme un dérivé tardif de celui du lieu, tout en continuant de supposer que la signification d’origine devait être un thème hydronomique, diversifié par simple changement de suffixe 2 . Les travaux plus récents de Mueller 1990 et Besse 1997 s’en tiennent à l’interprétation première d’un nom issu de l’anthroponyme Vibius, ou Vivius suffixé en -iscus, hypothèse qui n’est peut-être pas entièrement satisfaisante. Ainsi pourrait-on objecter que les noms de lieux dérivés de noms de personnes le furent généralement au moyen du suffixe -(i)acum gaul. -akos. Or un nom latin Vibiacum, ou Viviacum aurait donné Vevy, ou Vevier, à l’exemple d’Avry, de Crissier et de bien d’autres lieux en Suisse romande. Vu ses vestiges celtiques et sa topographie, on peut aussi douter que Vevey doive son nom au domaine d’un colon gallo-romain. Quant au surnom des Bituriges Vivisci, d’Arbois de Jubainville 1890 le supposait dérivé d’un mot gaulois, selon lui vivo- = gall. gwiw = irl. fiu apte, propre à, digne . Holder 1962 et Jullian 1913 pensèrent à un nom de personne Vivos (? ), 1 Nous remercions M. Wulf Müller, Glossaire des patois de la Suisse romande, Neuchâtel, de ses précieux conseils et compléments d’information, ainsi que le professeur George E. Dunkel, Séminaire indo-européen de l’Université de Zurich, de son concours spécifique en matière linguistique. 2 L’auteur exclut une simple féminisation de Viviscus, car une forme Vivisca aurait donné fr. Vevêche, comme Barbarisca devint Barberêche. ou au substantif lat. viscus gui , ou encore à une racine correspondant à l’ancien irlandais feb distinction, excellence . Aucune de ces hypothèses ne permettait toutefois d’expliquer le Viprécédent la racine supposée du nom. Malgré leur identité évidente constatée depuis 110 ans et l’égale ancienneté de leurs sources, il n’y a donc eu jusqu’à ce jour aucune proposition d’étymologie commune et fondée 3 de ces deux noms, dont voici les formes successives (celles identiques ne sont représentées que par la plus ancienne): - Concernant le couple Vevey/ la Veveyse: vers 150 apr. J.-C. gr. Ouikos, (variante Ouiouiskos), Ptol. 2, 12, 3; vers 280 lat. Vibisco (abl.), Itin. Ant.; iv e s. lat. Vivisco (abl.), Tab. Peut.; vii e s. lat. Bibiscon, Rav. 4, 26: 237, 10; 998 lat. Actum Uiueisi, MGH 1977: 233, 30; 1011 lat. actum Viuesci, Uiuesci, MGH 1977: 253, 11 et 260, 9; 1018 lat. in Uiuesio placitum, MGH 1977: 275, 20; 1028 (1026? ) lat. Actum Viuetio, MGH 1977: 290, 13; 1087 lat. actum Viuiz, MGH 1959: 6, 2: 526, 20; 1142 lat. apud Vives, lat. Bartolomeus de Viveis, MDSR (1984): nos. D3 et 50 Cart. d’Hauterive; 1147 lat. hospitali de ponte Viuesie, MDSR 18/ 2 (1863): 93 Vevey; 1154 lat. Johannes de Vivois, MDSR 12/ 3 (1854): 13 Cart. de Montheron; 1163 lat. apud Uiuois, MDSR 12/ 2 (1854): 22 Cart. de Hautcrêt; 1167 lat. apud Uiuex, MDSR 12/ 2 (1854): 33 Cart. de Hautcrêt; 1177 lat. hospitale de Viues, grangiam de Uiuiaco, MDSR 29 (1875): 104s. Hosp. du Grand St-Bernard; 1220 lat. in territorio de Viveys, MDSR 3/ 1 (1948): 391 Cart. de Lausanne; 1229 lat. inter duas Viuesias, lat. vinea de Vivesia, MDSR 3/ 1 (1948): 401, 404, 405 Cart. de Lausanne; 1284 lat. Io. de Viuize, MDSR 12/ 2 suppl. (1854): 293 Cart. de Hautcrêt; 1333 all. von dannen gen Vivis, UBZ 11 (1920): 413 Baden; 1668 fr. Vivaise, Weid. - Concernant les Vivisques: vers 20 apr. J.-C. gr. Bitourigos te tos ‘Oiskos (variantes ioskos, Ouiskos, Ouibiskos), Strab. 4, 2, 1; vers 75 lat. Bituriges liberi cognomine Vivisci, Plin.h.n. 4, 108; vers 150 gr. Bitouriges oi Ouibiskoi, Ptol. 2,7,7; vers 375 lat. haec ego, Vivisca ducens ab origine gentem, Aus.Mos. 438-40. Dans la recherche d’une solution étymologique il semble indiqué de partir du nom de la Veveyse, bien qu’il n’apparaisse dans les textes qu’au xii e siècle. D’une part, en effet, les citations bien plus anciennes de Vevey ne s’expliquent que par l’importance du lieu en tant que bifurcation vers Aventicum (Avenches) de la voie celtique,puis romaine en provenance d’Octodurus (Martigny). D’autre part, il paraît certain que le nom du torrent est d’origine préhistorique, à l’exemple de ceux des cours d’eau tout proches et bien plus modestes de l’Ognonaz et de la Salenche, hydronymes qui appartiennent à la couche celtique, voire pré-celtique («alteuropäisch») 4 . 206 Eric Siegrist 3 On doit sans doute qualifier de fantaisiste l’hypothèse d’une identité de noms résultant d’une identité ethnique, suite à des échanges de populations entre les rives du Léman et de la Garonne survenus avant la guerre des Gaules: thèses propagées entre 1896 et 1913 et mentionnées avec un scepticisme justifié par Aebischer 1928: 127s. 4 Mueller 1988: 4, no. 3 Ognone; Mueller 1990: 564, no. 2.3. l’Ognone et no. 2.2. la Salanfe (Valais), hydronyme qui serait pour le moins apparenté, sinon identique à la Salenche (Vaud). Cf. aussi Dauzat/ Deslandes/ Rostaing 1978: 81 la Sallanche (Haute-Savoie). Il devrait dès lors être possible de reconstituer le nom originel de la Veveyse à partir de sa plus ancienne forme latine Viuesia, laquelle pourrait, en effet, contenir les éléments suivants: - le préverbe indo-européen *(d)ui- lat.vi- séparément,en deux,en double (qu’on trouve p.ex. dans lat. dividere séparer, partager ,vidua veuve,femme non mariée ) 5 , - la racine indo-européenne *ueis-/ *uis- gaul. et lat. vis-/ ves- couler , contenue dans quantité de noms de cours d’eau européens (p.ex. Visantia Visance , 889 Visera Vézère , 524 Viserontia Vézeronce , *Visusia Vézouse , x e s. Veserona Vézonne ) 6 , - le suffixe gaulois et latin -ia, qui apparaît également dans de nombreux hydronymes. Le résultat serait un type hydrographique *uiuis- couler séparément, en double 7 et un hydronyme celtique, voire pré-celtique *Ui-uis-ia gaul. et lat. *Vivisia, puis lat. Vivesia, signifiant le double torrent . Une étymologie double torrent serait parfaitement plausible du point de vue de la philologie indo-européenne: cf. p.ex. punjab ide. panca ap - contenant cinq cours d’eau . Mais encore et surtout, cette hypothèse est fortement étayée par la topographie: la Veveyse est, en effet, constituée sur les 10 premiers km par deux torrents parallèles et d’égale importance, la Veveyse de Châtel et la Veveyse de Fégire, qui ne se rejoignent que quelque 5 km en amont de Vevey. Il paraît certain que l’entier système de la Veveyse n’a jamais porté que ce seul nom, car un nom préhistorique distinct, p.ex. pour le torrent de Fégire, aurait survécu comme les autres hydronymes d’égale ancienneté de la région. Ainsi se trouverait identifié, de façon convaincante, croyons-nous, l’hydronyme qu’Aebischer avait pressenti avant de le croire dérivé tardivement du nom de Vevey. Cependant, le parallèle qu’il entrevoyait dans le Bibey espagnol semble n’être qu’une analogie de hasard. Il est dès lors hautement probable que le nom de Vevey a été formé par adoption du nom préhistorique de la Veveyse, modifié de la manière suivante: - remplacement du suffixe hydronymique -ia par le suffixe gaul. -isko-s lat. -iscus, qui servait à former des noms propres à partir de noms communs, - réduction de la racine hydronymique d’une syllabe, par haplologie: *Ui-u(is)isko-s gaul. *Viviskos lat. Viviscus 8 . 207 Vevey, la Veveyse et les Bituriges Vivisques 5 Pokorny 1994: 1127s. et 1175s.; Mann 1987: 1532. Le préverbe ide. *ui- (avec un -ibref), est apparenté à l’adjectif numéral ide. *d(u)uo deux . Son usage dans le sens qu’il a gardé en latin n’est pas encore établi en gaulois. 6 Rix 1998: 613; Pokorny 1994: 1134; Krahe 1964: 50s., 102s.; Dauzat/ Deslandes/ Rostaing 1978: 96. 7 Ce type hydrographique, rare dans la nature, serait ainsi l’antonyme du fréquent conda- couler ensemble . 8 Cf. p.ex. Lambert 1997: 46 *katu-turko > ca(tu)turki sanglier de combat . Le toponyme Viviscus, muté par la suite en Vivescus, puis privé de suffixe dès le xi e siècle (Vives, Viveis, etc.), n’aurait donc d’autre signification que de lieu sur le double torrent . Rappelons les nombreux autres noms propres, formés de la même manière et tous à partir de noms de description orographique ou hydrographique, qui avaient déjà retenu l’attention de d’Arbois de Jubainville et de Thurneysen: monasterium Condatiscone (aujourd’hui St-Claude, Jura français) monastère du lieu au confluent , du gaul. condate; Aravisci peuple sur la Raab , du lat. Aravona; Scordisci peuple du Schardag (Illyrie) , du lat. Scordus mons; Taurisci peuple montagnard , du lat. taurus celt. tauros. Mais c’est surtout le surnom des Bituriges Vivisci du Bordelais qui prend ici la plus grande importance: qu’il puisse signifier peuple sur la double rivière , à l’instar de Viviscus lieu sur le double torrent , apporterait non seulement l’identification étymologique recherchée depuis 110 ans, mais renforcerait du même coup singulièrement notre hypothèse concernant Vevey. Car ayant quitté le Berry, pays de la grande nation des Bituriges Cubi 9 , pour aller s’établir dans le Bordelais, les Vivisques devaient bien être perçus - et distingués par un surnom adéquat - comme la tribu vivant sur les bords de la Garonne et de la Dordogne, rivières séparées l’une de l’autre de 20 km à peine à la hauteur de Bordeaux. Poursuivant sur ce thème hydrographique de la double rivière , on peut se demander si Vivy (Maine-et-Loire), qui est donné comme ayant aussi porté le nom latin de Vibiscum 10 , ne serait pas un autre exemple à l’appui de notre proposition d’étymologie. En effet, l’actuel Vieux-Vivy, qui est l’emplacement de ce village à l’origine, se trouve sur les bords de l’Authion, rivière parallèle à la Loire sur 50 km, à une distance moyenne de 3 à 5 km de celle-ci. Il est vrai que ce nom a été expliqué aussi comme un dérivé de vetus (ou vetulus) vicus vieux-bourg , formation de l’époque franque qui aurait été le nom de cette localité au début du xi e siècle et/ ou vers 1330 11 . Il faut cependant noter que tous les autres noms de lieux cités comme ayant la même origine ont conservé le -ede vetus/ vetulus: Viévy (Côte-d’Or), Vieuvicq (Eure-et-Loire), Vieuvy (Mayenne), Vieux-Vy-sur-Couesnon (Ille-et-Vilaine), Viévy-le-Rayé (Loir-et-Cher), Vielvic (Dordogne). Zurich Eric Siegrist 208 Eric Siegrist 9 Le surnom du peuple du Berry apparaît au i er siècle et chez les mêmes auteurs que celui de la tribu du Bordelais. L’étymologie de gr. Kouboi > lat. Cubi est restée obscure, ce qui laisse supposer, comme pour Vivisci, une origine gauloise. Il conviendrait donc d’orienter les recherches du même côté: une racine indo-européenne pourrait constituer une hypothèse plausible: ide. Kob- réussir ; Kobo- succès > v. irl. cob victoire , d’où les anthroponymes gaulois Vercobius, Cob(o)nertos et autres: Pokorny 1994: 610, Billy 1993: 54. 10 Graesse/ Benedict/ Plechl 1972: 603, Deschamps 1994: 1336. L’emplacement de la station de Robrica, figurant sur la Table de Peutinger, est supposé entre Saumur et le Gué-d’Arcy, donc sur les bords de la Loire et de l’Authion, soit à proximité du Vieux-Vivy: Desjardins 1869: 240, Tabula: 27. 11 Groehler 1933: 28; Dauzat 1957: 141; Dauzat/ Rostaing 1978: 712; Nègre 1990: 383, 5933. Abréviations des sources Aus.Mos. = Poème «Mosella» de Decimus Magnus Ausonius Itin.Ant. = Itinéraire d’Antonin MDSR = Mémoires et documents publiés par la Société d’histoire de la Suisse romande, Lausanne 1854-1984 MGH = Monumenta Germaniae Historica, Weimar/ München 1959-77 Plin.h.n. = Histoire naturelle de Pline l’Ancien Ptol. = Géographie de Claudius Ptolémée Rav. = Géographe de Ravenne Strab. = Géographie de Strabon Tab.Peut. = Table de Peutinger UBZ = Urkundenbuch der Stadt und Landschaft Zürich, Zürich Weid. = F. P. von der Weid, Inditi cantonis Friburgensis tabula, carte reproduite par J. Stadelmann, s. l. 1902 Bibliographie Aebischer, P. 1928: «Les noms de quelques cours d’eau fribourgeois, 3 e série», Annales fribourgeoises 16: 126-32 Aebischer, P. 1976: «Les noms de lieux du canton de Fribourg (partie française)», Archives de la Société d’histoire du canton de Fribourg 22: 211 d’Arbois de Jubainville, H. 1890: Recherches sur l’origine de la propriété foncière et des noms de lieux habités en France (période celtique et période romaine), Paris Besse, Maria 1997: Namenpaare an der Sprachgrenze, Tübingen Billy, P.H. 1993: Thesaurus Linguae Gallicae, Hildesheim/ Zürich/ New York Dauzat, A. 1957: Les noms de lieux. Origine et évolution, Paris Dauzat, A./ Deslandes, G./ Rostaing, Ch. 1978: Dictionnaire étymologique des noms de rivières et de montagnes en France, Paris Dauzat, A./ Rostaing, Ch. 1978: Dictionnaire étymologique des noms de lieux en France, Paris Deschamps, P.C.E. 1994: Bibliophile anonyme. 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Lexikon lateinischer geographischer Namen Groehler, H. 1933: Ueber Ursprung und Bedeutung der französischen Ortsnamen, Heidelberg Holder, A. 1962: «Vivisci», in: Alt-celtischer Sprachschatz, vol. 3, Leipzig/ Graz: 418 Jullian, C. 1913: «Notes gallo-romaines. lvii: Viviscus, Helvetum Tribunci», Revue des études anciennes 15: 47-52 Krahe, H. 1964: Unsere ältesten Flussnamen, Wiesbaden Lambert, P.-Y. 1997: La langue gauloise, Paris Mann, St.E. 1987: An Indo-European Comparative Dictionary, Hamburg Mueller, W. 1988: «Zur Hydronymie der Suisse romande i», Namenkundliche Informationen 53: 1-13 Mueller, W. 1990: «Toponymes et hydronymes de Suisse romande», in: LRL, vol. 5/ 1, Tübingen: 564ss. Nègre, E. 1990: Toponymie générale de la France, vol. 1, Genève Pokorny, J. 1994: Indogermanisches etymologisches Wörterbuch, vol. 1, Bern Rix, H. 1998: Lexikon der indogermanischen Verben. 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À partir de la p. 217 du vol. 22/ 1 et de la p. 97 du 22/ 2, l’équipe rédactionnelle du FEW a eu l’heureuse idée de soumettre les épreuves de sa production à divers spécialistes de tout ou partie des parlers galloromans. Le GPSR a ainsi fourni bon nombre de renseignements et même signé quelques commentaires. C’est dire que, pour la fin de ces deux volumes, les remarques qui pouvaient être émises sur des données francoprovençales et francomtoises, déjà prises en compte, se raréfient considérablement dans les lignes qui suivent. Cette constatation nous a semblé autoriser la parution de cet article avant la publication du dernier fascicule de cette série d’«inconnus». Les quelques commentaires qu’il pourrait susciter trouveront place dans la bibliographie du Rapport annuel du GPSR suivant ladite publication. Vol. 22/ 1 P. 1a. HBroye chamot malin : ajouter à BaldEtym. ii, n° 2001 HSav. çhamot sournois 22/ 1: 137b. P. 1a. Vaux e˜g a ˜´ si intelligence : un rapprochement pourrait être tenté avec aprov. engansa justice, équité 24: 217a (æquare). P. 1a. Chenit dzˇ asø bon sens : ajouter → énergie (22/ 1: 91b) comme 22/ 1: 12a, 88b; cf. encore djasø, GPSR 5: 794. P. 3b. Aost. feurdze fredaines : à rapprocher de la famille de furicare 3: 896b, cf. Valais fördíyé˛ taquiner (mat. GPSR). 1 Suite à un dysfonctionnement qui n’est imputable ni aux éditeurs scientifiques ni à l’auteur, le texte qui fait suite à ces pages contient un nombre élevé de coquilles et autres fautes typographiques, qui, en général, n’obèrent pas sa compréhension. Il est cependant impératif de rétablir: p. 121 (ad 3a) substantivation, p. 122 (ad 22a) bïn·no, p. 123 (ad 33b) tø ´ rlø, p. 125 (ad 63a) Duraffour 1969, n° 5795, p. 127 (ad 100a) Nfr., p. 129 (ad 165b) atáyoö, p. 131 (ad 195a) zõdœ˛ no. , p. 132 (ad 207a) tötso, (ad 227b) a røgolø p. 133 (ad 230a) atusier, p. 135 (ad 258a) 21: 303b. 211 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 4a. Doubs pégo paysan, lourdaud : cf. commentaire étymologique 22/ 1: 218b, auquel il convient d’ajouter un renvoi à 16: 607b (packan). P. 4b (et 95a). Pd’Enh. raipo homme lourd, paresseux : composé de rái raide ( rigidus, 10: 402a) et de po. pieu ( pallus, 7: 524b). P. 8a. Ajoie -tyé˛ imbécile, fou : Dans BaldEtym. ii, n° 2027 auraient dû figurer des renvois à 22/ 1: 11b (id.) et 90a Pierrec. -tyõ sotte maladroite . FEW 24: 453a, auquel il est renvoyé, ne mentionne pas Charm. antyè homme extravagant (16: 192a Heinrich) et n’explique ni le cheminement sémantique tante imbécile ni la terminaison -é˛ des formes ajoulotes. P. 8a. Pontarlier s’niau sot, niais : même mot que fourg. id. paresseux classé sans doute à tort 2: 667b (*ciconiola). P. 8a. Bourn. driye˜n femme molle et peu intelligente ; peut-être forme suffixée (féminisation) de Vaudioux drille fille ou femme mal famée 15: 70a (drille). P. 8a. Bourn. ge˛lmiá sobriquet d’enfant peu intelligent : figure 17: 479a (wala). P. 8b (et 131a). Dôle gueurniais stupide, avare, méchant : à rapprocher de Neuch. gueurgne de mauvaise humeur 16: 71a (grînan); le suff. pourrait être -ard. P. 8b. Schweiz thoudelo nigaud : semble bien représenter Théodule, comme le dit Bridel 1866. P. 8b. Ajoie djoûedgin imbécile : cf. aussi Montbél. djodjin id. sans doute à tort 5: 46a (Johannes). P. 8b (et 205b). Ajoie feule-feule benêt : cf. commentaire étymologique s. fœlfœl, GPSR 7: 584. P. 8b. Hérém. posõ imbécile : emploi fig. de ib. id. louche, s. f. 9: 176b (popia). P. 8b. Hérém. náro imbécile : provient bien de l’all., comme le suggère la N8; doit être sorti de ce groupe. P. 9a. Savièse dó. lo. imbécile : même mot que Hérém. dólo baril 3: 119a (dolium), cf. dòlyo GPSR 5: 836. P. 9a. Savièse to. sõ homme stupide : même mot que Pierrec. toksõ personne toquée 13/ 2: 14a (tokk-) et 446a (suppl.). P. 9a. Montana ro˛ fa personne peu intelligente : probablement même mot que Samoëns rôfa personne sur laquelle on ne peut pas compter 16: 250b (hruf) [et 736b n° 3]. P. 9a. Montana trotsè. l homme peu intelligent : rattaché par Gauchat (mat. ms.) à l’all. trottel. P. 9a. Abond. mafi hébété : même mot que sav. id. fatigué 3: 352a (facere). P. 11b. Vd’Ill. detrølögõ˛ demi-fou ; cf. commentaire étymologique s. détrøloug a¯ ˛ , GPSR 5: 535. P. 13b. Magl. krüánõ qui a très froid ; peut-être à rapprocher de la famille de mfr. cressiner grincer des dents , Eglis. cruchenâ crisser , 16: 424b, 425a (*krussjan). P. 14b. Hérém. vala idée (et 20a Savièse vawa humeur’): sans doute même mot que Blon. vé˛la volonté, envie 14: 217b (velle). P. 15a. Gruey viátre˛ repérer sans doute même mot que Ponc. vistrå´ voir, avec l’idée d’avoir attendu et d’être arrivé à ses fins 14: 426a (videre). P. 15a. Alpvaud. dzoet marqué à l’oreille ; cf. matériaux supplémentaires et commentaire s. dzòvè 2, GPSR 5: 1131. P. 15a. Hérém. dweitáyé avoir l’intention : cf. douaityi, GPSR 5: 887 où le rapprochement tenté par von Wartburg trouve confirmation. P. 15b. Frcomt. beuquer rester pensif même mot que nfr. bouquer bouder 1: 588a (*bucco-); pour la voyelle prétonique cf. bòka 3 hist., GPSR 2: 463s. P. 15b. Ajoie épregâ souche immuable, sidéré (et 96a épragâ, forme fautive du précédent); toutes les formes modernes réunies sous ces deux rubriques n’ont pas d’existence réelle et sont inspirées du poème des Paniers (xviii e s.), cf. GPSR 6: 623. P. 16b. Pd’Enh. dotha opinion (et 83a alpvaud. id. volonté ): forme de doute; cf. doute 4° et hist., GPSR 5: 909. P. 16b. Samoëns aveçhi soutenir sans démordre ce qu’on a avancé : même mot que Genf afø i id. 3: 508b (figicare) avec sonorisation inexpliquée; cf. aføtsi GPSR 1: 146, et Duraffour 1969, n° 129. 212 Paul-Henri Liard P. 17a. Montbél. molou adv. d’affirmation : figure 17: 608a (wohl). P. 17b. Hérém. re˘ e˘ zˇye˘ persuader, faire changer d’avis : sans doute type réviser 10: 360b (revisere); l’inf. en -iare se retrouve passim en Valais (mat. GPSR). Pour le sens, cf. raviser 14: 536a (visus). P. 17b. Aost. peura pourtant (aussi BaldEtym. ii, n° 2049): même mot que Brusson pæ´ ra id. classé à juste titre 9: 619b (purus) et qui n’a donc rien à voir avec Waadt porro, -e. Pour ce dernier mot, cf.aussi les formes neuch. et Jura pore˛, -e (ALF 1077, pt 52 [où dans FEW? ], ALFC 1373, pts 1 et 5) ainsi que Gen. fin xvii e s. poray (Compesières, p. 41). P. 18a. Noz. o˛ kyesi être d’avis, tomber d’accord : correspond sans doute au fr. acquiescer. N. B. Ib. id. s’accroupir 21: 355b n’est sans doute qu’un homophone. P. 18b. Gruey de˛ze˛rñ protestations véhémentes : peut-être à rapporcher du fr. désarroi, cf. Charm. dézèrñ s. désarroi, GPSR 5: 459. P. 19a. Minot mérié estimer, évaluer : du lat. mirari 6/ 2: 148b. P. 19b. Igé s’étieuter s’exagérer son mal : correspond au fr. s’écouter 25: 1056a (auscultare). P. 19b. Châten. dîetrait douillet : figure 3: 100b (districtus). P. 19b. Fourg. dzaifrou susceptible (aussi 20b afrcomt. jaffre maussade , 45b Vaudioux dzéfrou irascible , 51b afrcomt. jaffre laid ): cf. commentaire étym. s. dzéfrou, GPSR 5: 1070. P. 20a. Brotte snezˇ tempérament : La proposition de BaldEtym. ii, n° 2057 ne rend pas compte de la consonne finale. Il s’agit plus probablement d’un déverbal de frcomt. senaigie, etc. présager, couver une maladie’ 11: 603b (significare). P. 21a. Chambéry linze grincheux : peut-être même mot que SDT. etc. le˜zo délicat, difficile sur la nourriture , 5: 365b (*linicus). P. 21a.Albertv. remai (f. -la) grognon : sans doute déverbal de Couzon remelò grogner 10: 451b (rom-). P. 22b. Ruff. d afø à son aise : sans doute même mot que alpvaud. afí envie qu’on a ; 24: 248b (affectus). P. 23b. Montbél. redjadri pâtir : composé de JuraS. djñdi, GPSR 5: 793, avec hypothèse étymologique (cf. 23: 129a). P. 23b. Montbél. malemichon préjudice : peut-être type male mauvaise mission dépense 6/ 2: 174a (missio). P. 23b. Mièges ro˛ m-dé. mécontent : Semble être le même mot que Vaudioux ramandé satisfait (ironique) 3: 218a (emendare). P. 23b.Hérém. rezerde. lóö délicat, difficile : composé de dzèrdzølyao, GPSR 5: 1089 avec commentaire étymologique ib. (s. dzèrdzølyi hist.). P. 24a. Hérém. e˜rölok ennuyeux : dérivé en -osu de ib. fe. i e˜röle˘ ça vous ennuie 10: 429b (robigo). P. 25a. Bournois e˛ryñ malheur : peut-être même mot que fr. aria embarras, tracas 16: 165 (*harion). P. 26a (et 23: 127b). HSav. agu gai, en bonne santé : du lat. acutus, 24: 128a; cf. agu 3°, GPSR 1: 195 (et, pour aost. agouet, hist.). P. 28b. Hérém. poáoñé avoir des soucis : même mot que ib. id. soigner , Schweiz porsogni s’inquiéter , 17: 274b (*sunni). P. 28b. Albertv. s’èstoeucher se soucier ( → fouler 21: 434b): contient sans doute le radical de calcare, -eare (cf. chausser, GPSR 3: 459). P. 29a. Dampr. è. swo˛ rfe˜ta ennuyer, morfondre : même mot que Ajoie ésouèrfintè` essouffler, morfondre , GPSR 6: 696 (sans notice étymologique). P. 29a. Besançon ovadènne plaisanterie, accident : manque renvoi à 21: 12b Doubs id. id. . P. 30b. Gruey e˛võáe répugner : cf. hypothèse étymologique s. èvõøtch, GPSR 6: 972 et Montbél. aivôtchai avorter 24: 45a (abortare). P. 30b.Ajoie condangnie avoir le haut le cœur : le second élément correspond sans doute à daigner, cf. Ajoie dédan nyiø id. (s. dédaigner 2°, GPSR 5: 141). P. 30b. GrCombe e˛kœtr qui éprouve du dégoût : sans doute en relation avec Pierrec. får e˛kœ. dégoûter 2: 1172b (cor), mais la formation demeure obscure. 213 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 31a. GrCombe pwi interjection de dégoût : dans BaldEtym. ii, n° 2080 manque un renvoi à 44a. P. 31b. Alpvaud. dzevouhi endurer : remonte à gaudere, 4: 76a. P. 34b. Neuch. émaranté ahuri : cf. hypothèse étymologique s. v., GPSR 6: 260. P. 37a. Waadt détertin garnement : dans BaldEtym. i, n° 1111, manquent des renvois à 22/ 1: 55a, 83b, 136b (avec commentaire), 143b. P. 38b. Ajoie rabi fanfaron : sans doute même mot que ib. id. pasteur anabaptiste , emprunté au fr. rabi, -in 10: 1a (rabb). P. 38b. Ollon se ‘he˛rtå se vanter : l’hypothèse de von Wartburg est confirmée par l’article fier 2, GPSR 7: 408: Ollon ‘he˛ et type fém. fyé˛rta. P. 39a. Vaux fåre dez e˜kõmo faire de l’esbroufe → embarras (où dans FEW? ): peut-être déverbal de Chenit ae˜køomá s’accumuler (neige) , 2: 936a (coma). P. 39a. For. arbalan vantard : pourrait être une déformation d’artaban, comme il en existe d’autres 25: 359a. P. 39b. Ormont dze˛r effroi : cf. commentaire étymologique s. dzèr 2, GPSR 5: 1084 (pour la famille cf. aussi dzèrdao 1086, dzèrdzølyi 1089). P. 41b. Romans être enfôma attiré invinciblement : correspond à l’afr. enfumez follement épris 3: 857a (fumus). P. 42a. Ajoie mottenaie baiser : copié par Vatré 1947 dans le poème des Paniers (xviii e s.) où il semble s’agir d’un dérivé occasionnel (poétique) de JuraS. motõ menton 6/ 1: 753a (mentum). P. 42a. Hérém. mö laáye s’embrasser; frotter museau contre museau : ne peut pas, sauf accident récessitant une explication, remonter phonétiquement à muffel, comme le propose von Wartburg; cf. ib. mö lá muselière 6/ 3: 261a (muscula). P. 42b. HSav. enforétâ ardent, enfiévré (cf. aussi 47a Vd’Ill. eïnforeta excité , 58a Ruff. e. foretå´ personne qui s’agite beaucoup’): figure de façon peu convaincante 3: 441a (febris). P. 43a. Ajoie gèrmegie soupçonner (et 80a djermejaie murmurer ): cf. commentaire étymologique s. djèrmœjiø hist., GPSR 5: 799. P. 44a. HSav. bagâ vanter : figure 16: 3a (bagg). P. 45b. Blon. fülå´ ye˛ emportement : figure, sans doute à tort (cf. GPSR 7: à paraître) 3: 657b (focus). P. 46a (et 126a). Hérém. goödi se fâcher; dissiper sa fortune (vx); gronder : au sens dissiper, probablement même mot que afr. gaudir 4: 78a (gaudere); le rapport avec les autres sens n’est pas clair. P. 47a. Frb. e˜ne˛ktå exciter : sans doute même mot que Vd’Ill. e˜ne˛ktä encourager par la flatterie classé de manière peu convaincante 7: 99a (nequam). P. 49a. Viriat de. áøbötó. prendre qqn à l’improviste : même formation que Isérables dësobët a¯ surprendre , GPSR 5: 474a, Gren. decibitâ id. , 12: 336a (subito). P. 50a. Montricher aleqét joli : même mot que dauph. alliquâ id. 5: 383b (lixare). P. 50a. Argcr. côta superlatif général: joli, bon . . . : Dauzat 1917: 60 le fait remonter à l’all. gut, ce qui mériterait d’être solidement étayé. P. 51b. Bourn. söko˘ t vieille femme laide et bavarde : dérivé en -itta de ib. sökñ chercher, fureter 17: 267b (suchen). P. 52a. Bourn. san [corriger en s-] rdzˇ ñ dri s’en ressentir, regretter : cf. ci-dessus 23b. P. 52a. Terrt. petsa-tebo impie : la 2 e partie du composé signifie chien , 22/ 2: 7b. P. 53a. Montbél. rébrussi apaisé (bruit) : cf. ébrusi 1 et 2, GPSR 6: 40 et commentaire dans VRom. 59: 129. P. 53a. Bourn. e˛ne˛zˇ i apaiser : composé (en ad-) de Châten. naîji rouir 7: 24a (*nasiare), cf. ènèji, GPSR 6: 405. P. 52a Châten. aimaîji apaiser’(cf. BaldEtym. ii, n° 2131): figure à tort 3: 123a (domesticus). P. 53a. GrCombe s’re˛fryá s’arrêter, se calmer : à rapprocher, malgré le -r-, du type se rafier compter sur , 3: 501a (*fidare). 214 Paul-Henri Liard P. 53a. Aost. barqué cesser, diminuer : figure 21: 453b avec un commentaire étymologique auquel il aurait dû être renvoyé ici. P. 53b. Montbél. aigueucignie taquiner : cf. commentaire étymologique s. èdyœsnè`, GPSR 6: 132. P. 53b. Sancey ghèz’na tracasser’(cf. BaldEtym. ii, n° 2134): même mot que neuch. gasener fureter 21: 374a. Même formation que Valais kazøná soigner le bétail 22/ 1: 233a (avec commentaire étymologique). P. 53b. Genf ratasser fouiller : cf. encore Doubs id. remuer 21: 390b et Vaudioux ratasi faire un travail sans importance , pas nécessairement bien classé 17: 320a (*tas). P. 53b. Vaux sibornå´ harceler (cf. BaldEtym. ii, n° 2135): à rapprocher de sav. sabornâ châtier 1: 613a (bulla). Pour l’alternance sa-/ si-, cf. chøbola hist., GPSR 3: 468-69. P. 53b. (aussi 21: 375a, 23: 46b) tarag’nå tourmenter : BaldEtym. ii: 56 et 330, renvoie au n° 2163, où le mot est mis en relation avec des formes qui lui sont totalement étrangères: la graphie -g’ndoit être interprétée en 2 phonèmes (occlusive vélaire sonore + n) et non en -ñ-; il s’agit du même mot que Valr. taragona gratter le sol , 22/ 2: 16b. P. 53b. Lyon chancagni picoter, harceler : à rapprocher de aost. tsincagné disputer , 13/ 2: 365b (t á ikk-). P. 54b. Montbél. rembeunai renfrogné : composé de JuraS. -bœne˛ ˜ ´ s’introduire dans un trou , GPSR 1: 381 (s. anbòrnñ), qui renvoie à 1: 567b (brunna). Les considérations de BaldEtym. ii, n° 2136 sont dépourvues de pertinence. P. 55b. Thônes arjhõ enfant très vif : sans doute variante de ib. èr δ o enfant vif et turbulent , 4: 374b (haereticus). P. 55b (et 141a). Samoëns afounâ éveillé, rusé : cf. BaldEtym. i, n° 1016. Vaud founa correspond au fr. fouiner, 3: 369b (*fagina). P. 56a. HSav. chonna grimace : peut-être à rapprocher de Annecy chonnâ flairer 12: 100b (Sonare). P. 58b. Bress. pôpirie soupirer, palpiter : pourrait être rapproché de paupière 7: 519a (Palpebra). P. 60b.Waadt flleron enfant pleureur : même mot que Schweiz flairon enfant gâté 3: 747a (fragrare); cf. flyèron 1°, GPSR 7: 576. P.61a. Savièse vwe. wá hurler,pleurer : même mot que Hérém.we˛lá geindre,bêler ,14: 638b (vox). P. 62b. Savièse dze. kyé. na [à corriger en dzøkyø ´ -] indisposition légère , cf. hypothèse étymologique s. dzøkøna, GPSR 5: 1071. P. 62b. Aost. queupené plaindre : aussi co- (Chenal/ Vautherin x: 188). Type copiner? P. 63a. Montbél. eunai hurler, mugir : même mot que Châten. heunaî hennir 4: 427b (hinnire). P. 63a. Vaudioux tyincer crier : figure 8: 526b (pink-). P. 63b. Savièse lapá crier : correspond peut-être à glapir (l- l-) avec changement de conjugaison comme bearn. glapá, 4: 150a (glattire). P. 63b. Savièse táyöwá pousser un cri : même radical que Hérém. táyölet pleurnicheur , 13/ 1: 322a (ti-). P. 65b. Hérém. diáfwa exclamation : même mot que ib. dyafwa le feu du diable (interjection) 3: 64a (diabolus); cf. dyñfou a (et dyafourifouyø), GPSR 5: 1014. P. 66b. Vionn. ts-prø imprécation : cf. chancre hist., GPSR 3: 300. P. 67b. Neuch. chouquer bouder : figure 17: 49b (schoch). P. 69a. Ollon pødo˛ lå´ ( caresser : même mot que Vionn. id. avoir des soins minutieux pour qqn , 8: 439b (pietas). P. 70a. Châten. égajelaî rire aux éclats : cf. égñjlè` hist., GPSR 6: 151 et gajè` hist., ib. 8: 45. P. 70b. Ollon s’epe å pouffer de rire : même mot que Waadt, etc. épécler écraser, etc. , 8: 308b (pessulus): cf. épé. h ˚ lyñ, GPSR 6: 573s. P. 70b. Vd’Ill. garfahi rire à gorge déployée : cf. commentaire étymologique s. garfiyi hist., GPSR 8: 42. P. 70b. Hérém. foöti dø rirø éclater de rire : cf. commentaire étymologique s. foouti hist., GPSR 7: 668. 215 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 70b. Thônes rfàlù rabâcheuse : figure 10: 29a (raff-). P. 70b. Vaux karselå´ éclater de rire : cf. hypothèse étymologique dans ALLy. v: 611, dont BaldEtym. II, n° 2161 ne fait pas état. P. 73b. GrCombe táök moquerie : cf. choc 2° et hist., GPSR 3: 602. P. 73b Gren. gognan diseur de bêtises : BaldEtym. II, n° 2171 aurait dû récupérer Létra id. nigaud mal classé 7: 87b (*ne gentem). P. 74b. Plancher réda contredire : à rapprocher de Montbél. rédai discourir , 16: 686 (reden). P. 74 b. Vd’Ill. awirì chercher noise : figure (Monthey) 25: 885a (augurare). P. 75a. Ollon se kotsasí se disputer : même radical que ib. se kotseyi se prendre de bec 2: 823a (coccum). P. 76b. Aost. bouiné prendre par les oreilles : figure 1: 628a (*bunia). P. 80a. GrCombe r-goné ronchonner ; probablement même mot que plancher rangoiná râler 10: 467b (roncare). P. 80a. Alpvaud. fraunâ gronder : même mot que Schweiz fronná retentir , pas nécessairement bien classé 3: 861b (funda). P. 80a. Sav. riôlâ gronder, rabâcher, pleurnicher : cf. aussi Genève (par erreur neuch. cf. Pierrehumbert 1916: 531) riouler rabâcher, pleurnicher 10: 397a ridere, où il est probablt mal classé, n’étant pas le même mot que neuch. riouler faire la noce . P. 82a. (et 93a). Aost. de bonlèi volontiers : remonte peut-être à licet, cf. 5: 309a afr. lez, leist il est permis et 310a ib. bonleisi peu importe . P. 82b. (et 174b) Magl. moı ˘e˘ façons, cérémonies : même mot que Montana möyi moue , mal classé 16: 544b (*mauwa). P. 82b. Ruff. dår ´a caprice : cf. aussi dñra 2 forte envie GPSR 5: 30, avec hypothèse étymologique. P. 83a. Brotte dyœ. ri regarder avec envie, solliciter , -ö qui quémande : peut-être déformation par voisement de Châten. tyëri quérir , 2: 1408a (quaerere). P. 83a. Bellau sadá prier → parler (où dans FEW? ): même mot que ib. sadé dire 17: 2a (sagen). P. 83b. (et 85b, 102a). Wallis fiza dessein : cf. hypothèse étymologique s. fiza, GPSR 7: 497. P. 84a. Gruy. reyi choisir : prononciation moderne pour re˛li, (etc. qui est le même mot que Schweiz rethi [δ i], mal classé 3: 153b (*dragiu). Il semble qu’il s’agisse du même mot que Vd’Ill. re. li ramasser le foin de la crêche 10: 218a (regula), auquel il faut joindre Panex re δ i nettoyer la crêche , mal classé 10: 417b (*risca) et aost. reuillé ne pas manger tout , mal classé 10: 442b (rodere). P. 85a. Ajoie meujiyie hésiter : cf. VRom. 59: 128 [23: 133a]. P. 85a. Bagn. tregalié hésiter : sans doute même mot que Savièse tre. galé. lambiner 17: 351a (tragen). P. 85a. Ruff. maidolå hésiter, rester indécis : doit être le même mot que Bourn. mwe˛dölä changer, du mois d’août , 25: 919b (augustus), malgré l’écart sémantique. P. 87a. Bern. me˛yiø maîtriser, dompter : correspond au fr. mailler, 6/ 1: 12bss. (macula). P. 87a. Ajoie surbânaie soulever, élever; exciter à la révolte : mauvaise lecture de Vatré 1947 pour Guélat surbâmaie soulever la terre , qui se rattache à la fam. de *balma (1: 223). Les autres définitions de Vatré 1947 sont fantaisistes. P. 88a. Besançon borge s. fabrique : en fait 3 e personne du présent de borgie, cf. maintenant Dondaine 1997: 115. Un rapprochement pourrait être tenté avec certaines formes classées sous burdicare (1: 632b). P. 88b. Montret maltrû habile, instruit dans son art : curieusement homophone de son antonyme passim maltru maladroit, chétif, etc. 25: 632b-633a (*astrucus). P. 90a. Lavaux dømiroli maladroit : participe passé de dèmøròlyi 1° sortir d’hibernation , GPSR 5: 289b 6/ 1: 423b (*marwo-). P. 90a. Hérém. tramála maladroite (et 21: 439a ib. id. boiteuse : sans doute déverbal de ib. tramalá marcher en vacillant 13/ 2: 196a (trama). 216 Paul-Henri Liard P. 90a. Abond. briyöla femme maladroite : le rapprochement avec les formes frcomt. classées s. *brekan (15/ 1: 269a) est séduisant malgré l’éloignement géographique. Il faut en tout cas ajouter à ces dernières JuraS. briyoul, etc. GPSR 2: 814, où est proposé un autre étymon (brivos, 1: 542b); cf. encore Boutier 1992: 387 et Duraffour 1969, n° 1807. P. 91b. Ormonts dze˛r énergie : cf. ci-dessus 39b. P. 91b. Rumilly amëudyëu énergie : peut-être à rattacher à movitare (6/ 3: 172b). P. 91b. Waadt manévo soigné, fait avec précaution : BaldEtym. ii, n° 2218 aurait dû mentionner l’hypothèse de Hasselrot 1939: 53, manuus. P. 92b. Beaur. taguenet minutieux : même mot que HBroye id. qui sait tout faire 22/ 2: 1b avec étymologie. P. 93a. Blon. e˛ kå´ s’appliquer à bien faire : figure à tort 17: 36a (schicken), cf. GPSR 6: 685. P. 95a. Alpvaud. frutze femme robuste et paresseuse : semble être le même mot, avec sens figuré, que asav. froche robe de femme 16: 248b (*hrokk). P. 95a. Montana blak indolent : de même origine que le fr. blet; cf. blet 3° et hist., GPSR 2: 420. P. 96a. Fourg. oquélot désœuvré : voir maintenant 22/ 1: 265a avec étymologie. P. 96b. Moûtiers aplâçhrâ rester oisif à la maison : même mot que Schweiz apllahtra id. , 3: 222b (emplastrum); cf. 21: 401b. P. 98b. Belfort raigaitsche tenace : à rapprocher de verdch. ragâcher rabâcher , 10: 29b-30a (rag-). P. 98b. Alpvaud. eintougni têtu : parasynthétique de ib tönyo id. (mat. GPSR), sans doute issu de antonius (24: 662). P. 98b. Savièse ló. ta personne apathique : semble être un emploi figuré de Valais lyóta, etc. sauterelle , 5: 396b (locusta). P. 99b. GrCombe be˛tkı ˜ vieille machine usée : à rapprocher de JuraS bœttyïn baril, objet encombrant , GPSR 2: 691b (s. boutequin) 15/ 2: 46b (buttichen). P. 99b. HSav. manmalla dent mobile du pignon : à joindre à Blon. marmála bord d’une roue à engrenage , 22/ 2: 129a (avec commentaire). Cf. parallèle Gen. démanmalå sous dèmarmalñ, GPSR 5: 280. P. 100a. Ruff. des-gwelå démantibuler : à rapprocher de ib. de. s-gønía dont la lame est mal attachée , probablement à tort 14: 125b (vagina). Pour la variante en de. z-, cf. aussi Vers. de. z-goñe disloquer un membre , 4: 142b (gomphus). P. 102b. Beaur. abulá débuter : sans doute même mot que ib. id. jouer un premier coup 1: 612a (bulla). P. 107b. Blon. fwñ´ ite˛ besogne : semble être le même mot que Duc. fueta travail qu’on fait en un jour , qui devrait trouver place 3: 663b (fodere). P. 109b. Pierrec. brequiller travailler à des bagatelles : même radical que Doubs brequillot homme qui s’amuse à des bagatelles , probablement mal classé 1: 546a (broccus). P. 115b. GrCombe esvi très fatigué : figure 25: 525a (assequi); cf. èsvi 3°, GPSR 6: 749. P. 115b. Fourg. fûlai fourbir, harasser : correspond au fr. fouler id. , 3: 847b. N’a rien à voir avec fûlet coup de vent qui remonte à follis 3: 692b malgré 21: 13b N2. P. 116a. Frb. être adö¯ le˛ être bien bas : figure, sans doute à tort, 3: 118b (dolere). P. 119a. Ruff. -byè. r empêchement : même mot que Albertv. eimbiar embarras , probablement mal classé 15/ 1: 134a; cf. aussi Gren. embiarâ embarrasser 22/ 1: 120b. P. 120a. Ajoie embretchoéyie embarrasser : sans doute mauvaise copie de Guélat par Vatré 1947: cf. anbratchouèyie, GPSR 1: 382s., avec hypothèse étymologique. P. 120b. Mourmé senioleu embarras : peut-être à rapprocher de BalmeS. sniolá lambiner 2: 667b (*ciconiola). P. 121a. Albertv. s’avá se dépêtrer : type s’avoir, cf. Constantin/ Désormeaux 1902: 30 s’avê se dégager et 4: 362b (habere) avec N15, qui n’est pas pertinente. P. 122b. GrCombe bak-na bêtise : sans doute en relation, malgré la géographie, avec Wallis, etc. bakan niais 16: 607b (packan). P. 122b. Monthey baló˛ sø bétise : ajouter renvoi à 22/ 1: 10a avec commentaire étymologique. 217 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 126a. Ollon regrøfyå rabrouer : composé de district Aigle grøfyå, gri- égratigner , variante inexpliquée de griffer. P. 126a. Etivaz rö a mot servant à gronder : même mot que Blon. rö a fainéant 22/ 1: 97a. P. 126b. Vaux e. aravaö á décontenancé : parasynthétique de Blon. tsaravu a vaurien 2: 389a (caro). P. 127b. Waadt bød- niais : figure (Blon.) 1: 286b (batare). P. 129. Metz gõy canaille : dans BaldEtym. i, n° 1831 manquent les renvois à 21: 456b et 23: 54b. P. 129b. Bourn. dzˇ é˛rvä [corriger en dzˇ e˛r-] vaurien : même mot que Aj. (cf. GPSR 5: 799b) djervâ id. 14: 135a (valere). P. 131a. Alpvaud. pouathain [lire δ e˜] méchant : type peu vaillant. P. 132a. Plancher désenède laid (au moral) : même famille que Couvet désnè´ dè´ qui a l’esprit égaré , GPSR 5: 474, à ajouter à 17: 69a (*sinaida). P. 133a. St-MartinP. e˜sõdye. δ couvrir d’injures : sans doute adaptation du fr. incendier. P. 136b. Ajoie gâpin mauvais garnement : figure 16: 13a (gappi) mais pourrait plutôt se rattacher au fr. gaupe, cf. gñpin hist., GPSR 8: 97s. P. 137b. HSav. çhamot sournois : cf. BaldEtym. ii, n° 2001. P. 138a. Ajoie djainyie, djainn-: à classer s. *jangalon, 16: 280b; cf. dzanlyå, GPSR 5: 1047b. P. 138a. Hérém. zarae˛ló blaguer : sans doute même radical que dzaravouatñ 4° id. , GPSR 5: 1057, avec commentaire étymologique. P. 140a. Vionn. e. gœrzˇ e. tromper : type engueuser, 16: 99a (guit): cf. GPSR 6: 447. P. 141b. Juvigny maratù manigance : figure 9: 331a (prattein). P. 142b. Montbél. mormoncu mauvais gamin : sans doute type mords mon cul. P. 142b. Bourn. r-gwı ˜ galopin : peut-être en relation avec Plancher rangoina râler 10: 467b (roncare). P. 144a. Blon. e˜m-gølønå´ entraîner au mal : sans doute antonyme de Waadt de˛m-giyoné démantibuler 6/ 1: 199a (manganon). P. 146a. Albertv. gamastiu faiseur de mariages : dérivé de ib. gamastet gamaches 19: 50a-b (gadamasi). Pour le sens, cf. van Gennep 1943-58/ 1: 271. P. 147a. For. courbat homme marié sans enfant : pourrait être un emploi figuré de Gren. courbat corbeau 2: 1239a (corvus). P. 150a. Waadt gaddan grand-mère : cf. commentaire étymologique s. gadan hist., GPSR 8: 10. P. 153b. Lyon charat gifle : figure 13/ 2: 363a (t á arr-). P. 159b. Schweiz djerlo voix : cf. hypothèse étymologique s. dzèrlo 3, GPSR 5: 1096. P. 156a. Évolène ko˛ pe˘.ye˘˛ bégayer : probablement d’origine onomatopéique, cf. Blon. koke. yi id. 2: 571a (kek-). Le rattachement à colaphus effectué par Schüle 1998: 471, ne convainc pas. P. 159a. Annecy êntreˇvalâ s’exprimer d’une manière embarrassée : figure (sav.) 4: 763b (intervallum). P. 159b. Damprich. re˛vwo˛ nñ rabâcher (cf. aussi Sancey rèvouona murmurer 155a): figure 10: 463a (ron-). P. 163a. Dauph. faillibourda faribole : figure 1: 441a (*borda). P. 167a. Besançon chechaillie babiller : sans doute en rapport avec frcomt. chechillie chuchoter 13/ 2: 381b (t á ut á -). P. 167a. Neuch. jarvate babillarde : déverbal de Vionn. dzarawatñ babiller , probablement à tort 13/ 2: 362b (t á arr-), cf. dzaravouatñ hist. GPSR 5: 1057. P. 167b. Samoëns jhaviulâ babiller d’une façon agaçante : figure 4: 3a (*gaba). P. 167b. Lant. batsøvelõ. bavarder beaucoup : sans doute en rapport avec passim bartave˛l a¯ ´ , etc. bavarder , 14: 322b (vertibulum). P. 167b. Lant. dzago˛ ye. parler d’abondance : figure 13/ 2: 358b (t á ak-). P. 168b. GrCombe sübyü sable à sécher l’écriture : à rattacher à sibilare au sens de boire , 11: 566b (cf. 566a GrCombe sübye˛ sifflet ). P. 170a. Hérém. trigalé. fréquenter → traîner (21: 365a): même mot que Savièse tre. gale. traîner, lambiner , pas nécessairement bien placé 17: 351a (tragen). 218 Paul-Henri Liard P. 172a. Dauph. peitra rustre : même mot que passim pe. trñ, etc. lourdaud 8: 121b (pedester). P. 176b. Waadt arbaille repas de relevailles : même mot que sav. arbailles visite chez l’accouchée 24: 307b (albus). P. 178a. Neuch. picoulet sorte de ronde : cf. commentaire étymologique dans Frick 1931: 113ss. P. 178a. Waadt regatta sorte de danse : déverbal de Blon. røgatá rouler 21: 382b. P. 178a. Montana ro. ä¯ yi danse : dérivé en -ata de Valais ro. (w)á tourner la roue , qui prendrait place 10: 493a (rota). P. 180b. Ajoie dgicat agacerie; sorte de jeu (et Châten. djico terme du jeu de poursuite 204b): remonte sans doute à la famille de l’all. s. Tschigg, cf. SchwId. xiv: 1712s. La terminaison correspond à -ittu. P. 180b. Ollon mwøtsø espèce de jeu : désigne un jeu de cartes (cf. Bridel moutsch, où dans FEW? ), et est à déplacer 188b. Probablement emprunt à l’all. s. Mutzen Name eines Kartenspiels , SchwId. iv: 620. P. 180b. Chambéry à ganganı ˜à jeu de devinette : à rapprocher des formes rassemblées par von Wartburg sous gang-, 4: 51b, 929a. P. 181b. HSav. dieudâ sauter de joie : cf. commentaire étymologique s. dyæ´ dåou, GPSR 5: 1029. P. 191a. Waadt do˛ la rampe du jeu de quilles : cf. VRom. 59: 126. P. 192b. Bourn. fle˜t direction probable que suivra la boule d’un joueur : sans doute participe présent substantivé de ib. fla‘ ¯ faire traverser le jeu à une boule (Roussey 1894: 127 [manque 3: 356]). P. 192b. Ajoie ptét dieûzat trou pour jouer aux billes → fossette (21: 302a): Hapax de Vatré 1947. Semble être une métathèse de JuraS. dœzyá tuyau, etc. (sous douzølyè, GPSR 5: 923, où cette forme devrait être ajoutée) et serait à classer 3: 172b (duciculus). P. 193a. Vallorbe e˛prømå abuter : l’hypothèse étymologique reprise dans BaldEtym. ii, n° 2307 est dépourvue de pertinence (in- e˜-). P. 193a. Savièse bitáyo triangle dans lequel se trouve l’enjeu (jeu de billes) : pourrait être un déverbal de Hérém. bitáye˘ pousser 1: 306b (beccus), cf. bétchiø 2°, GPSR 2: 361. P. 193a. HSav. besala petite bille à jouer : sa place, non conforme à l’ordre alphabétique (après bess-) dans Fenouillet 1902: 115, incline à y voir une coquille pour besula, mot qui se retrouve en gen. avec le même sens, cf. bøzüla 3°, GPSR 2: 382 1: 431 (*bombyceus). P. 193a. Thônes be˘ snâ toucher la bille et la faire bouger : à rapprocher de Our besnñ´ importuner 15/ 1: 120a (*bison). P. 199a. Frcomt. feu marelle à cloche-pied : emploi figuré de fourg. id. claie en forme d’échelle 22/ 2: 34b. P. 200a. Ain a rmñti à cache-cache : à rapprocher de nfr. à remotis à l’écart 10: 245b (removere). P. 200b. Annecy jhoï à cliure jouer à cache-cache : pourrait simplement être clore, cf. Duraffour 1969, n° 5081. P. 201a. Neuch. tôter jouer à pile ou face : pourrait être le même mot que ib. id. heurter du front , 13/ 2: 440b (*tusitare). P. 204b. Neuch. taseu jeu de poursuite : type (patois) tu as eu; cf. formules du même type 4: 362b (habere). P. 205b (et 210a). Gruy. rødye˛ tourniquet : cf. commentaire étymologique 22/ 2: 128b. P. 205b. Hérém. me. rodø futilité : à rapprocher de steph. miraudy divertissement 6/ 2: 153b (mirari). N. B. Les formes de Savièse qui suivent postulent un suffixe -ola et ne peuvent être groupées dans un même paragraphe (mais il est probable que le radical soit identique). P. 206a. Montana fitsonna poupée : cf. hypothèse étymologique s. føtsouna, GPSR 7: 349. P. 206b. Beaur. boudífla toupie : figure 1: 422a (*bod-). P. 210b. Vaux børølõ pointe d’une toupie : un rapprochement pourrait être tenté avec Ain börilõ nombril (aussi pour Cr. bürilõ brisure du pain cité ici → 21: 474b). P. 210b. Stéph. bezot trou que fait le fer d’une toupie . . . : figure 1: 377a (bis-). 219 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 212a.Hérém. zifá gicler : figure 14: 678b; cf.maintenant dzøfa et dzøfñ hist.,GPSR 5: 1066, 1067. P. 214b. Ajoie reguenaie, ro- vagabonder : correspond à JuraS. rœgnè´˛ id. , à classer 10: 449a (rok-) où Gillois rœ. knè. vivre en parasite , Waadt raucana mendier . P. 214b. Gruy. v-gl rôdeur : à rapprocher de Ajoie v-ndle˛ vagabonder , 17: 500a (wandeln; cf. aussi ib. wandergesell). P. 214b. Ollon s evåyi faire une promenade : peut-être même type que afr. esvaier errer à l’aventure 14: 120a (vagare). P. 214b. (aussi 21: 383a). Hérém. p-zølá tourner qqn dans son lit : même mot que Savièse p-dze. wá transporter sur les épaules 21: 368b. P. 214b. Terrt. grolatchié flâner : même mot que Vaux grola ìa lambiner 4: 272a (*grolla). P. 216a. Aost. garé su la lliace patiner : aost. garé glisser figure par erreur 2: 1397a (quadrare), cf. garñ GPSR 8: 99. P. 216b. StMartinP. vístro˛ ligne de tir : à rapprocher de Ponc. vistrå´ voir, avec l’idée d’avoir attendu et d’être arrivé à ses fins 14: 426a (videre). P. 217a. Leschaux badoche charivari : même mot que aost. id. fête de village 1: 270a (basilica). P. 217b. Blon. prøle˜ga sorte de fronde : rédigé sous brølinga 7°, GPSR 2: 763 avec commentaire étymologique. P. 217b. Genf étriclla fronde : déverbal de ètrih. lyñ gicler , GPSR 6: 919 avec commentaire étymologique; cf. aussi Domb. trikle δ é. clifoire 217a. P. 220a. N1 Sallanches nı ˘ârù moue grimacière : figure 7: 15b (naris). P. 227a. Annecy forâsa hangar : même mot que Albertv. foraza partie de la grange . . . 15/ 2: 153a (*fodar). P. 228b. Bourn vwe˛yı ˜n a ˙˙ ¯ maigrir . . . pour réengraisser : même mot que Allain woiyiner se dit des plantes desséchées qui repoussent . . . 17: 458b (*waida). L’hypothèse étymologique reprise dans BaldEtym. ii, n° 2326 est absurde. P. 230a. Savièse pó. ko qui n’a pas de cornes : peut-être en rapport avec passim poká donner des coups de corne 16, 643a (pokken). P. 233a. Châten. djâchie race : peut-être en rapport avec ib. djâchon rejeton d’arbre 16: 17a (*gard). P. 233b. St-Genis gômolô mâchonner : cf. aussi Vers. gömå´ ne pas manger en attendant autre chose 16: 26a (*gaumjan). P. 235b. Neuch. fardouille fourrage vert : cf. fardouyø, GPSR 7: 166, avec autre hypothèse étymologique. P. 235b. Ollon gå´ tso eau de son : cf. gñtso 1,5° et hist., GPSR 8: 179. P. 236a. Aost bétson ration suffisante pour le repas d’une vache : sans doute même mot que Bourg-St-P. id. ration de foin , GPSR 2: 370 avec étymologie (beccus). P. 238a. Doubs gı ˜gœ˛ ná boule d’excréments . . . : à rapprocher de Ajoie gı ˜gørná grelot 16: 332a (klingen). P. 238b. HSav. grøñó. le crottes qui adhèrent . . . : à rapprocher de Gen. grøñolü´ granuleux 4: 225a (*graneola). P. 248a. Tarent. maîtsa botset hermaphrodite : cf. terrt. métsa fille , 21: 450b. P. 248b. Vers. δ øfå brusquer : cf. maintenant dzøfñ 8° et hist., GPSR 5: 1066s. P. 257b. Entremont be˛le˜dzõ crêche : son correspondant bagn. be˜dzõ est cité à tort 1: 327a (benna). P. 258a. Aost. flëque menu foin dans la crêche et ib. flë résidu de foin : remontent à flaccus, 3: 590b; pour -que, cf. flat hist., GPSR 7: 520. P. 265a. Jura gay rosse : cf. aussi galyø hist., GPSR 7: 72, où le rattachement à geiss est contesté. P. 266b. Vionn. tsabraye. mener la jument au cheval : même mot que Vd’Ill. tsabrayí mener du bois , 23: 62a. P. 266b. Aj. pouçhi poulain : l’hypothèse citée dans BaldEtym. ii, n° 2353 est phonétiquement absurde (cf. ib. püsı ˜ 9: 527a). P. 269a. Isérables dze˛rb a¯ ´ ruer : cf. maintenant dzèrbñ hist., GPSR 5: 1085. 220 Paul-Henri Liard P. 273b. VaudAlp. retoueir bœuf de plus de 2 ans , composé de Bridel touar, touair taureau de 2 ou 3 ans , à ajouter 13/ 1: 130a (taurus). P. 273b. Chablais breson nom d’un bœuf roux (et Genève børzö˜ nom de bœuf’): même mot que Our brøzõ´ nom de bœuf roux 15/ 1: 255b (*bras-). P. 273b. Ruff. argolõ petit bœuf (et 281a ib. id. petit veau ): sans doute même famille que aost. argoillé, 22/ 1: 249a-b (avec étymologie). P. 275a. Vionn. natoørá beugler : semble être un dérivé de Valais natö´ ra, etc. vulve de la vache 7: 48a (natura); originellement beugler, de la vache en chaleur? P. 276b. Gruy. dzardzøláuza (vache) qui n’aime pas les caresses : cf. dzèrdzølyao 94° et étymologie s. dzèrdzølyi hist., GPSR 5: 1089. P. 277b. Vaudioux bego mauvaise vache : corriger . . . supra 78a en 22/ 2: 78a. P. 277b. Ollon krå´ de mauvaise vache : corriger en krå´ δ e. P. 278a. Juvigny trësse (vache) qui ne peut plus avoir de portée : semble être le participe passé féminin de trérø ( trahere, 13/ 2: 177ss.) dans le sens de épuiser ; pour le -s-, cf. Duraffour 1969, n° 9362. P. 280b. Neuch. (en fait La Béroche) bortyá torsion de l’utérus : participe passé féminin substantivé de ib. bortyá (sous boucler, GPSR 2: 597); cf. neuch. (en fait La Béroche) bòrtyø boucle 1: 590b (buccula). P. 295b. Bress. kèmekhon coup de sang de la vache : pour confirmation de l’hypothèse étymologique et pour l’aire du mot. cf. ékøminson, GPSR 6: 206. P. 296a. Ruff. frle˜i ´ maladie des vaches : pour le -r-, cf. Vaud frøle˜ fiel , sous følin 2, GPSR 7: 237. P. 300b. Saxel kwñ´ ntrø maladie de la poule : peut-être à rapprocher de Thônes kwñ´ tro maladie de la vigne 22/ 2: 72b. P. 301b. Montana flözˇ a ŋ torchon pour passer le lait : l’étymologie proposée est à rejeter. Il s’agit d’une variante (dont l’initiale n’est pas claire, mais cf. distr. Sierre eflö´ ja écluse ) de Valais kloözˇ - id. à classer sous claudere. P. 302a. Cleurie gadaye grumeau, caillot : même mot que bress. gadae id. , qui figure sans doute à tort 2: 370b (carduus). P. 302a. Joux damme menus grumeaux : figure à tort 3: 125a (domina), cf. damè 1, GPSR 5: 13. P. 311b. pehllala fromage de rebut : sans doute en rapport avec Blon. pe. δ alå´ écraser , 8: 600b (pistillum). P. 313b. Chenit sè lae˜ná se fissurer (fromage) : correspond à neuch lana id., de la pierre, du bois , 5: 142a (laminare; Gauchat 1907: 62 N1). Il s’agirait alors de la seule évolution autochtone de -m’ndans cette famille. P. 314b. Fourg. couètsou fromager : la pertinence du rapprochement avec Blon. kwe˛táo de mauvaise qualité procède du sens sobriquet des habitants de la plaine fribourgeoise , d’où émigraient des fromagers. P. 316b. Hérém. zé. i moule, cercle : cf. maintenant commentaire étymologique s. dzèr 1 hist., GPSR 5: 1081. Vol. 22/ 2 P. 2b. St-Marcel gadé ŋ porc : même mot que aost. gade˜, 4: 185a (god-). P. 3a. Montbél. gocoyie se dit des petits cris de la truie . . . : le correspondant JuraS. gakouèyiø (GPSR 8: 45) est considéré par Lehmann 1949: 24 comme d’origine onomatopéique. P. 3b. GrCombe tyatya grive des alpes : même mot que Chevagne tia-tia grosse grive 13/ 2: 364a (t á at á -). BaldEtym. ii, n° 2370 aurait pu renvoyer au n° 2602. Cf. encore Lechanteur 1989: 129. P. 5a. Pierrec. ge˛ro˛ y jeune fille d’allure trop libre : pourrait être rapproché de Verdch. garouiller vagabonder 17: 508b (*war). 221 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 5a. Abond. bløma truie mise à l’engraissement : sans doute même mot que Sav. blema femelle du porc . . . qui n’a pas été en rut à l’époque ordinaire , 1: 369b (bimus). P. 5a. Albertv. gára truie : figure 4: 195a (gorr-). P. 5b. Aj. renaisse pis de la truie : quelle source? Vatré 1947 a r’neusse, re-, cf. 21: 302b. P. 7a. Bellau larbio chien : figure 5: 107b (labrit). P. 7b. StMartinP. te˛ δ ye. δ haleter : type tirer, 6/ 1: 398b (martyrium). P. 9b. Montana möni ŋ chat, t. enf. : même radical que Barc. mounet petit chat , 19: 117a (maimun); cf. dér. en -e˜´ ib. 116-117 passim. P. 10a. Aj. mairgat matou : même mot que Bourrignon me˛rga id. , 16: 526a (markolf). P. 10a.Vionn. raáé. faire le ronron : même mot que Vd’Ill r a ˙˙ ¯ ái ‘scier ,Waadt rè. si ronfler , 10: 290a (resecare). P. 10b. Ollon dzé. iba cage d’oiseau : BaldEtym. ii, n° 2414 aurait dû renvoyer à dzè´ bø hist. (GPSR 5: 1063) pour le problème phonétique et à 21: 447b. P. 13b. Hérém. eserve. iáe poule : dérivé en -icia de ib. eservá éparpiller , mal classé 11: 531b (servare); cf. GPSR 6: 688 et 939. P. 13b. Terrt. dzaratella poule : dérivé de aost. dzaraté remuer comme les poules , 4: 67a (*garra). P. 14b. Isère karkavelá caqueter : même mot que Ecl. id. jacasser, crier , 2: 455b (*cascabellus). P. 15b. Montbél. ébouai épouvanter : figure 1: 298a (bau). P. 16b. Bourn. sn a ˙˙ ¯ d se dit des poules qui ne veulent pas rentrer . . . : à rapprocher des formes frcomt. sne. d, etc. mémoire des lieux, etc. 17: 69a (*sinaida). P. 16b. Ajoie djairpaie gratter le sol : var. de JuraS. djèpè ` id. , lui aussi sans étymologie connue, cf. GPSR 5: 798. P. 16b. Vd’Ill. etsarvä gratter le sol : cf. VRom. 59: 135. P. 17a. Évolène pwiksey premier œuf d’une poule : même mot que Hérém. pwise. id.; puceau , 9: 525b (*pullicella). P. 17a. Schweiz crutcho œuf sans coquille : résulte sans doute d’une confusion de Bridel; cf. Chenit krü´ tso coquille d’œuf , 2: 1365a (*krosu-). P. 17b. SaôneLS. ñar œuf couvé non fécondé : selon ALLy. v: 256, même mot que St-Anthème gnare nichet , 7: 121b (nidus). P. 17b. GrCombe kyo˛ pè. se dit d’une poule qui a envie de couver : même mot que Plagne kyope˛ glousser , 4: 161a (glocire). P. 18b. Arsure fwe fõ duvet des poussins : sans doute déformation par assimilation de ib. pwe fõ [poil fou] id. Kjellén 1945: 201. P. 19a. Bourn. börötä´ se dit du bruit des canards : dérivé de ib. börot cane 1: 637b (*burr-). P. 20b. Villars go˛ lö dindon : figure (Vers.) 4: 319a (gula). P. 23a. GrCombe vwene˛dzˇ terre de culture mal exposée : l’explication figurant dans BaldEtym. II, n° 2446 ne convainc pas sémantiquement. Il s’agit en fait d’une variante en -aticu de Ajoie veneûdge endroit à l’ombre , 23: 184b ( VRom. 59: 130 [4: 420a hibernus]); cf. Sancey ivoinà hiverner , 4: 420b. P. 24b. Noz argál mauvaise terre : cf. hypothèse étymologique 22/ 1: 265b. P. 25a. Noz. fwe˜dzö meuble, d’un terrain : même mot que Vaudioux foindzou id. , 3: 878a (fungus). P. 25a. Olon wayœ. b δ ø meuble, d’un terrain : étymologisé de manière convaincante par Hasselrot 1937: 110 en voc + obile (cf. *vocare, 14: 587a). La non-prise en considération de cette hypothèse par von Wartburg étonne. P. 25a. Sav. brio friable (et Vaux brè. lå´ fin, menu’): cf. commentaire étymologique s. brølyo, GPSR 2: 766. P. 25a. Létra vuro très meuble (terrain) : figure 14: 596a (*vogriare). P. 26a. Ruff. e˛samwi (terre) sèche : cf. VRom. 59: 130 [Genf échemi]. P. 26a. Montana mö˛ nè. ya drain : selon Eichenberger 1940: 65, même radical que mönáira bief , 6/ 3: 36a (molinarius). 222 Paul-Henri Liard P. 27a. Grimentz ligot eau excédente : type égout avec agglutination de l’article défini, cf. GPSR 6: 163; ad 4: 347a (gutta). P. 27a. Aost. conci rigole : figure 2: 1001a (concha). P. 27a. Aost. chiriete planche pour faire monter l’eau : même mot que Bosses tse˛ryè. tø id. que Keller 1955: 69 fait remonter à carruca + -itta. P. 27a. Aussois farwìr´ø pièce pour boucher une rigole : sans doute en rapport avec Ruff. farwai verrou , 14: 285a (vericulum). P. 27b. Montbél. êgatchenai disposer le fumier en petits tas : même mot que Châten. îegâtchenai défaire les tas , 17: 491a (*walkan). P. 28a. Sav. ébruçhi étendre le fumier : cf. VRom. 59: 133. P. 28b. Lyon insinau timon : cf. hypothèse étymologique dans ALLy. v: 84. P. 28b. Gerarmer zˇ è. t joug : type jointe? cf. afr. et mfr. joint joug , 5: 71a (jungere) et Fraize djède atteler , 70b. P. 28b. Belfort tcheulson coussin : contient le même radical que JuraS (ALF 340) tchœ. ¯ lsi id. , cf. chevessier, GPSR 3: 532; ad 2: 261a (capitium). P. 29a. Loire SO. søsó. cheville d’attelage : rattaché à cessare (2: 615a) par ALLy. v: 83. P. 30a. Gruey ay cri pour faire avancer les bœufs : même mot que Pierrec. áy cri pour animer le cheval 4: 361a (ha). P. 31a. Savièse ebotchyé nettoyer un pré : même mot que Ollon ebwøtsi id. 15/ 2: 29a (*busk-) et Wallis ébotihi id. , par erreur 15/ 1: 207a (*bosk-); cf. èboutsi, GPSR 6: 33s. P. 31a. Gruy. dze˛ tranchant de la faux : cf. ci-dessus 1: 39b. P. 32a. Fourg. derrieu fusil pour redresser la faux : probablement même mot que Pontarlier dérivoir id. , 10: 413b (ripa); cf. dèrøvyó hist., GPSR 5: 425. P. 32a. Vionn. korvñi coffin : figure (BVal.) 2: 1257a (cotarium). P. 32b. Houches mye˜dá couper l’herbe avec la faucille : même mot que Lourtier my-dá id. , 6/ 2: 59b (metere). P. 32b. Orbe køtsø poignée d’herbe laissée par le faucheur : même mot que Neuch. keutche mèche de cheveux , 21: 296a ( BaldEtym. i, n° 857), Pesse gø ´ tsø touffe d’herbe, mèche de cheveux , 2: 1490b (*kukka). P. 32b. GrCombe sè˛ vè˛ [impr. -e. ] andain : figure 11: 47a (saepes). P. 32b. GrCombe bötá o møáé. [à corr. en -táé. ] réduire la largeur du foin : litt. mettre en marteaux , cf. fr. rég. martõ´ boudin de foin sur un pré (Boillot 1929: 215), ad 6/ 1: 310a (marculus). P. 33a. Neuch. guêle espace à râteler : déverbal de guêler répandre, en parlant de matières solides , sous dyélñ 1 fin, GPSR 5: 1016 (avec hypothèse étymologique); cf. gè´ la, ib. 8: 206. P. 34a. Pd’Enh. rahthiouda manche de râteau : correctement classé 10: 96b (rastellus); la N1 n’est pas pertinente, c’est bien -stqui donne Pd’Enh. - - (Bridel -hth-) et Ollon -t-, cf. Hasselrot 1937: 144, Fankhauser 1911: 124. Blon. -‘hdoit être un sous-produit de - y-. Il est vrai que l’identification de la terminaison fait problème. P. 34a. Montreux raz foin des pentes escarpées : même mot que Blon. rå foin maigre , 10: 75b (rarus). P. 34a. Montana mèro foin maigre : pourrait être l’aboutissement autochtone de macer, qui se retrouve sporadiquement en frprov. 6/ 1: 5b et Duraffour 1969, n° 6294. P. 34b. Mesnay vesèn de foin poussière de foin : réalisation voisée du type frcomt. fze˜, œ˜ - (ALFC 273) correspondant à Fourg. f’sin, 15/ 2: 142b (fleusa); cf. flyouzin hist., GPSR 7: 580. P. 34b. Bessans carros pl. cordes du filet de foin : même mot que Valais k a¯ ´ ro chacun des coins du filet de foin , s. carre 1,1°, GPSR 3: 106b; ad 2: 1392b (quadrare). P. 34b. Rumilly arblyé grand filet à foin : même radical que Hermance arbølyè id. , GPSR 1: 567b (avec hypothèse étymologique herba). P. 35a. Aussois søgrár üna kordñ maintenir, en l’accompagnant, une cordée de foin : on imagine mal qu’il puisse s’agir d’autre chose que d’un avatar de ib. ségrø suivre , 11: 488b (sequi); cf. ib. konjw. 223 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 35a. Hérém. bíse. partie coupée dans un tas de fourrage : même mot que Hérens bès tranche d’un tas de fourrage , 22/ 1: 236a (rien ad étymologie). P. 35a. Albertv. caston, g- petite meule de foin : figure 2: 809a (*coacticare). P. 35a. Vaux ko õ tas : figure 2: 1491b (*kukka). P. 36a. Mase vayiø tas de foin à charger : mauvaise transcription de BGl. pour vayø voie; charge , 14: 378a (via). P. 36a. Bosses tsøtõ tas de regain : même mot qu’Entremont tsotõ petit tas de foin 2: 61b (calathus). P. 36a. Aj. entreplaie mettre en veillottes : même mot que FrMont. -treplé˛ id. , 17: 397b (thorp). P. 36b. Lant. trwat ligne de foin : cf. commentaire étymologique dans ALLy. v: 23. P. 36b. Aost. intser regain : semble être le même mot que ib. id. entier (Cerlogne 1907: 183b) au sens de intact, non coupé ; cf. entier ii,2° pâturage non brouté , GPSR 6: 501. P. 37a. Mignov. rvœ˛ ryó˛ champ qui porte la deuxième récolte après l’écobuage : même mot que Vaudioux reveria id. , 14: 399b (vibrare). P. 37a. Aost. repí se dit d’un champ qu’on sème 2 ans de suite : cf. Blon. me˛tr a re. pí semer en blé pour la 2 e fois , à tort 10: 306a (respectus), Tarent. repiâ préparer un champ pour les 2 es semailles 8: 117b (*peda), Albertv. repiâ semer une 2 e fois dans un champ , 8: 302b (pes). P. 38a. Pontarlier chavornée bande de terrain inculte entre 2 champs : l’hypothèse émise dans BaldEtym. ii, n° 2507 est à rejeter. Il s’agit du type *chavonnée id. , cf. Fourg. tsoouno, Bozel tsavenâ, 2: 337b (caput). N. B. le -rest une hypercorrection qui s’explique par l’amuïssement de cette consonne devant une autre consonne en patois. P. 38a. Mignov. tsìvo˛ partie entre une haie et un champ . . . : même mot que Fourg. tsîvot bord inférieur d’un champ , 2: 237a (caput). P. 39a. Argcr. flellire borne : à lire en réalité ficclire, cf. GPSR 7: 393s. v. P. 39a. Montreux come marques pour prévenir l’anticipation de son terrain par un voisin : même mot que Waadt koma herbe mal coupée . . . , 2: 935b (coma); cf. description détaillée dans Odin 1910: 268a. P. 39b. Hérém. rö´ ko [impr. rü-] terrain défriché : lapsus pour rö˜´ ko id. , 10: 575a (runcare). P. 39b. Neuch. émusse léger labour : déverbal f. de émouvoir, cf. émœ¯ s, GPSR 6: 302. P. 40b (et 68a). Montana kapyon a ˙˙ ´ labourer avec la pioche : manque un renvoi (nécessaire) à 77a ( sarcler ). P. 40b. Hauteluce rpökå faire un second labour : l’art. *pikkare (8: 450ss.) accueille plusieurs formes frprov. en -pok-, -pök-; il pourrait s’agir d’un type repiquer. P. 40b. RhôneN. griböló. déchaumer : même radical que Vers. griboli travailler avec le scarificateur , 16: 386b (kriebelen); cf. ci-dessous 72b. P. 40b. Couzon blintséï défoncer un terrrain : même mot que Villié blintséyer id. 15/ 1: 141a (*blank). P. 41a. Ajoie saimbie brusque écart de l’attelage : sans doute en relation avec ib. saimbeutche trébuchet , classé 15/ 2: 5b (buk) sans véritable explication de la syllabe initiale. P. 41a. Ajoie vercoiyie quitter le sillon : même mot que neuch. varcailler branler, être détraqué , 23: 251b. P. 41b. Argcr. talapon brabant; pièce de dix francs : son classement sous charrue provient d’un contresens de von Wartburg qui a confondu les deux sens de brabant écu et charrue , cf. GPSR 2: 711. P. 41b. Aost. etéuva charrue : même mot que ib. ete˛yva id. , 12: 277b (stiva). P. 41b. lupù petite charrue, soc : l’homophonie avec les formes de huppe (14: 57b [upupa], Duraffour 1969, n° 5958) et la ressemblance entre la forme de l’instrument et l’aspect de l’oiseau sont troublantes: cf. aussi 22/ 2: 79a hõp. P. 41b. Vaux galè. ´ ri scarificateur : sans doute même mot que le fr. galère, cf. passim ratissoire, rateau 4: 28a (galea), GrCombe rabot 20, 20a (id.) et ALLy. v: 105 galèra extirpateur . 224 Paul-Henri Liard P. 42a. Ajoie ve˛rve˛yø couteau (de charrue) : hapax dans une chanson; ni la forme (qui devrait rimer avec des mots en -è˛l), ni le sens ne sont sûrs; il s’agit probablement d’une déformation de frcomt. vervelle partie de la charrue , 14: 321b (vertibulum). P. 43a (et 23, 70b). Dampr. mè. ᜠpalonnier de la charrue : on s’étonne que l’étymologie de Grammont 1901: 223 (marceolu), satisfaisante phonétiquement et sémantiquement, ait été écartée sans réfutation. P. 43b. Ardillats tse˜trœ. age de la charrue : cf. commentaire étymologique dans ALLy. v: 95. P. 44b. Vers., pe˛tè. lõ cheville pour le buttoir : même mot que lyon. pè. tiyõ, rattaché par ALLy. v: 99 à la famille de pistillum (8: 600). P. 44b. Beaur. cadeli petite roue de la charrue : dérivé de kadála, -ó- poulie , à classer 2: 484b (katabole); cf. ALLy. v: 99 et 476 N1. P. 44a. Jons terdella anneau . . . de la charrue ; cf. commentaire étym. dans ALLy. v: 98. P. 45b. RhôneN. vayöno˛ marquer les bandes à ensemencer : dérivé de ib. vayõ jalon remontant à videre; cf. ALLy. v: 33. P. 46b. Gren. repiéï herser : même mot que Pal. røpìyø id. , 4: 433a (hirpicare). P. 47a. Aost. brille tige du blé : même mot que Isérables brilø id. s. brolyø 2, GPSR 2: 826b, ad *brogilos i: 556a. P. 49a. Leschaux afnâ na rioutù lier une gerbe : le verbe. figure 3: 565b (finis); le substantif est le même mot que Sav. ryö´ ta lien , 10: 338a (retortus). P. 49b. Bagn. kwe˛ meule de blé : même mot que Conthey kovi id. 2: 1442b (cubare). P. 49b. For. laie claie pour transporter les gerbes : l’hypothèse de BaldEtym. ii, n° 2564 est absurde si on se réfère aux matériaux exposés 23: 77b (avec étymologie); cf. aussi ALLy. v: 46. P. 50a. Dompaire requoiron glanage : sans doute dérivé de bress. rqwére rechercher 10: 283a (requirere). P. 51a. Jura kadè˛t aire : sans doute même mot que passim cadette, etc. dalle , 23: 23a. P. 51a. Chamonix fue aire : même mot que HSav. swe˛ id. , 12, 40b (solea); cf. Duraffour, 1969, n° 8972. P. 53b. GrCombe e˛lü ı ˜ táé˛ disposer la paille sur une voiture : figure 24: 336b (allocare). P. 53b. Bourn. r-s bottes à tiges très courtes : il y a fort à parier au vu de la définition qu’il s’agisse de chaussures et non de bottes de paille; un rapprochement pourrait être tenté avec Pierrec. r-s ranche qui soutient les ridelles du chariot , 16: 253b (*hrunka); d’ailleurs la définition rance donnée par Roussey pourrait être le subst. fr. synonyme de ranche. P. 53b. Hérém. ze. lõ petite brassée de paille : figure 4: 14b (*gabella). P. 55b. Sav. vules balles d’avoine : même mot que Ruff. vö¯ ´ la graines légères . . . , 14: 617a (*volus). P. 55b. Mièges pwe˛ytó˛ balles de blé : type paillette avec recul d’accent; cf. Mesnay poyéto id. , 7: 491b (palea), Mièges pwe˛yo˛ s paillasse , 493a et Kjellén 1945: 78. P. 55b. Lyon blu balle de céréales : cf. commentaire étymologique dans ALLy. v: 71. P. 56a. Abond. re˛ble˛ criblures : BaldEtym. ii, n° 2574 renvoie à i, n° 555 où est cité bearn. arrebla couper en tranches minces (22/ 2: 896) sans mentionner ib. reblá id. 10: 267b (replere). Pour la forme de Abond, on pourrait plutôt tenter un rapprochement avec frcomt. ribler rassembler les grains , 16: 703a (riban). P. 56b (BaldEtym. ii, n° 2577). Aost. betun troupeau : pourrait correspondre à passim büte˜´ biens, fortune 15/ 2, 33a (bute). P. 56b. Évolène trìdo˛ chemin des troupeaux : sans doute en rapport avec Vaud tridzo trace d’un passage , 13/ 2, 233b (*trebare), mais la consonne fait difficulté. P. 57b. StMauriceM. bwe˛dzˇ e. réunir des animaux → méteil (21: 119b): correspond à Bourn. bwe˛dzˇ ì, mal classé 1: 618a (*bullicare). P. 57b. For. abaudâ envoyer les troupeaux en montagne : sans doute variante de passim abada lâcher le bétail, etc. 1: 283 (batare). P. 58a. St-Claude chatenage terrain destiné au pâturage : même mot que bress. chautenaige temps que le bétail passe à la montagne , 2: 90b (calidus); cf. chautenage, GPSR 3: 465. 225 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 58a. Pd’Enh. ruhlla pâturage brouté jusqu’aux racines : cf. commentaire étymologique 22/ 2 à paraître ( rabot ). P. 58a. Blon. e˛ ü division de pâturage : figure 24: 235a (aestivus). P. 58a. Albertv. rousâ herbe qui croît après la seconde fauchaison : même mot dans l’Ain, Duraffour 1969, n° 8237. Cf. commentaire étymologique sous dérozi, GPSR 5: 442. P. 58a. Lyon chameyajo pâturage naturel : à coup sûr mauvaise copie de Puitspelu 1887-90: 92) champeyajo id. , ad 2: 158b (campus). P. 58b. Hérém. e χ árù contretemps qui oblige à ramener le bétail en automne : variante de ib. de˛ χa¯ ´ ra id. (cf. GPSR 5: 217, composé de SR k a¯ ´ ra averse (où dans FEW? ). P. 58b. Savièse powé. ouvrir les alpages : même mot que Hérém. poyè´ mener à l’alpage , 9: 112a (podium). P. 58b. Vernam. tarkaá mauvaise clochette : sans doute en rapport avec Hérém. tarkaáye˘ parler sans réfléchir , pas nécessairement bien classé 13/ 2: 467a (traksuppl). P. 58b. Entremont sarga grelot : déverbal de Valais sargatá, á- secouer (21: 394a), faire du bruit (23: 199a); même mot que Hérém. áargat homme qui ne pense qu’à se divertir , mal classé 17: 382a (tcharggen). P. 59a. Morzine naliésse sonnette : déformation (par interversion) de sønále (12: 99a sonare)? P. 59a. Waadt rundje courroie de cloche : même mot que Blon. re˜dze˛ id. , 16: 291b (hring); le genre masc. est une erreur de Bridel. P. 59b. Thônes rdâ fuir (vache) : sans doute même mot que Vd’Ill. rødä courir comme une vache furieuse , classé, de manière peu convaincante, 10: 497a (rotare); cf. BaldEtym. ii, n° 2588. P. 59b. Saône LS. lø sõ i [corr. en e˜] zˇ e˜grut elles prennent la mouche ; identifié par ALLy. v: 221 à Clessé être en gengueroute cabrioler 16: 38b (giga). P. 60a. Monthey [corr. en St-Maurice] tare˛tá entraver : hapax de l’ALF; mauvaise notation pour arrêter? P. 60b. Vissoye kwapé˛t entrave : cf. commentaire étymologique 22/ 1: 255b. P. 61a. Schweiz fiéranda bergère : dérivé (pour le suffixe, cf. vatse˛r-, -da vacher, -ère’) de Ormonts fíya brebis (cf. faya GPSR 6: 212 3: 486a); n’aurait pas dû être séparé dans GPSR de fayeran berger (6: 219). P. 61a. Bosses se. dzˇ i aide-berger : même mot que Salvan sodzíø id. 12: 333a (subicere), 340a (subjectus). P. 61b. HSav. bronna bâton noueux : même mot que Genf brõnø gros bâton , curieusement classé 3: 817b (frons). P. 63b. Vel. bru essaim : figure 1: 575a (bruscum). P. 64a. Waadt gadji ôter les rayons de miel : même mot que Rougement gadzí recueillir les essaims d’abeilles , 17: 443a (*waddi), cf. gager 7°, GPSR 7: 23; guetzi est une forme suspecte de Bridel pour ge˛dzí (cf. ib. 21). P. 64a. LoireSE. krüá cire : identifié à aost. krütsø son (2: 1371a [*crisca]) par ALLy. v: 272. P. 66a. Frcomt. poulsard cépage : figure à tort 9: 557a (pulsare). P. 66a. Neuch. quicheux, -ss- cépage → diarrhée : neuch. quisse diarrhée figure 17: 153a (*slitan); cf. aussi prov. quicha presser 12: 6a (skits). P. 67b. Doubs prôt pied de vigne : pourrait être le même mot que ib. prõ˛ provin 9: 447a (propago). P. 67b. Schweiz grolha cep de vigne : manque renvoi à 21: 58b avec hypothèse étymologique. P. 67b. Savièse dzˇ yo. wa plant de vigne . . . : nom d’un cépage, à déplacer 66a; cf. hypothèse étymologique s. dyóla, GPSR 5: 1030. P. 68a. Albertv. chârda haut pentu d’une vigne : pourrait être le féminin de Troist. chñ pente s. chyñr, GPSR 3: 58 (ad 11: 367a [secare]). P. 68a. Lant. po. le˛t levée de terre . . . : figure 12: 149a (spatula). P. 68b. Juvigny refassêson deuxième labour donné à la vigne : contient probablement le radical de HSav. fasõ. ´ ø, etc. fossoir , Duraffour 1969, n° 3903, ad 3: 742a (fossorium). 226 Paul-Henri Liard P. 69a. Vissoye mo˛ yardá épamprer : figure 6/ 1: 61b (maius). P. 69b. Usseglio stáarvá effeuiller : figure 2: 106a (calvus). P. 70a. Juj. sèçon échalas de rebut : sans doute type séchon 11: 587a-b (siccus), où Vaux e˜sõ id. . P. 70b. Blon. møñá, f. -ta épampreur, -euse : mot haut-savoyard pour désigner des employés temporaires venant de cette région, 6/ 1: 246a-b (mansio). P. 71b. Beaujolais chamouré vendangeur : le détail des formes, qui figure 21: 491a, aurait dû être repris ici. P. 71b. Clessé melliésson raisin à très petits grains (et 72b Lant. mye. sõ id. ): même mot que Mâcon millasson id. 6/ 2: 85a (milium); cf. aussi millerand 90a (mille). P. 72b. Frcomt. boiner dépérir, du raisin : pourrait être le même mot que ib. id. cuire à demi , 1: 205b (bajanus). P. 72b. Doubs quincené dont les grains ont souffert . . . : cf. homophone Montbél. quinsenai pousser un cri aigu 8: 519b (*pincio) ainsi que étyïnsnè` geler , GPSR 6: 955 ad 21: 126b, 362a, 487a. P. 72b. Villié gribôlô égrapper : même mot que Lant. gribœlo. id. , 16: 386b (kriebelen). P. 74a. HSav diurâ presser ; cf. commentaire étymologique s. dyura, GPSR 5: 1032. P. 74a. Juvigny dioulâ presser : son regroupement avec diurâ est fortement sujet à caution, cf. dyoulñ GPSR 5: 1030. P. 74a. For. drouache marc de raisin : pourrait être rapproché de Isère drachi id. , 3: 156b (*drascia). P. 74b. Aj. empoulaie mettre en perce : même mot que bern. -pölé˛ id. , 9: 538a (pullus). P. 75a. Lyon trésu seau dans lequel on tire le vin : même mot que lyonn. trézu seau à traire (ALLy. c. 379 et v: 279), à classer 13/ 2, 180a (trahere). P. 75a. Albertv. épr’lliet bulles du vin : figure 12: 188a (spiraculum). P. 75a. Brotte rœ. zmñ dépôt d’un liquide : pourrait contenir le radical de Montbél. reusure gratin au fond d’une casserole , sans doute mal classé 10: 329b (rete), Aj. reûjure id. , sans doute mal classé 10: 444b (*rodicare; cf. Aj rœzˇ iø ronger 10: 442b [rodere]). P. 75a. St-Nicolas pœ. rø di bo˛ he˛ tartre : litt. pierre des tonneaux, 1: 659a (*buttia). P. 75a. Hauteville tœ tartre : sans doute même mot que sav. teu tuf , 13/ 2: 1b (tofus). P. 77a. Blon. møløníse mauvaises herbes : dérivé de GrosV. mølõ caillou (6/ 3: 307a [mutulio]) avec glissement sémantique. Cf. aussi par erreur Chenit mølõ menu gravier 6/ 2: 79a (micula). P. 77a. Aigle chambereau mauvaise herbe → chardon; même mot que Vaud ts-bé˛ro tumeurs aux articulations des veaux (pour le rapport sémantique, cf. chardon hist., GPSR 3: 361), lui-même sans doute identique à ib. id. écrevisse 2: 144a (cammarus). P. 77a. Côte ko˛ f χ é˛ra (erreur de Gignoux 1902: 15 pour -e˛rá) mauvaises herbes : dérivé de ko˛ fo sale 23: 189b (BaldEtym. ii, n° 3770). P. 77a. Aussois artsöyér sarcler : figure 25: 127b (arcus). P. 77b. Ajoie tairion pelle à écobuer : cf. 22/ 2: 101a avec commentaire étymologique. P. 79a. Bellefontaine hõp pioche de fer : peut-être emploi fig. de Moselle ho˛ p huppe 14: 57b (upupa); cf. aussi ci-dessus 41b lupù et ci-dessous 101b œp. P. 79a. Wallis rittoulha pioche : la locution est à coup sûr une erreur de Bridel; ritõ. ´ l pioche n’est attesté que dans Berne et semble provenir de l’all. s. Rüthau(w)en, SchwId. ii: 1813. P. 79a. Loire SO. zˇ áli pioche : à rattacher à for. jailla, etc. id. 4: 36a (*galleus); cf. ALLy. v: 8. P. 80a. Besançon soutelottes serpe : cf. hypothèse étymologique dans Dondaine 1997: 467. P. 80a. Waadt laudzo serpe : même mot que ib. viaudzo, yüdz id. , 14: 434b (vidubium) avec initiale hypercorrecte. P. 80b. For. emaranchâ émonder : identifié à St-MauriceE., etc. emayenché id. (6/ 1: 61b [maius] par ALLy. v: 145, mais le -rfait problème. P. 82a. Sav. débarcliâ débarrasser les haricots de leurs rameaux : antonyme de ib. barcliâ ramer (les haricots) , 8: 240b (pergula). P. 83a. Châten. beuje passage de clôture : figure 1: 592b (bucina). P. 83a. StMartinP. ba δ ó˛ ñi garde-fou : même mot que Albertv. barañø id. 1: 292b (*baran). 227 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises P. 83b. Entremont eparzoire perches pour clore . . . : figure 8: 280b (pertica); cf. GPSR 6: 568. P. 84a. Ajoie djaitjemaïs (à corriger en djaityemaîs, cf. Vatré 1947: 115) épouvantail : correspond au fr. jaquemart 5: 10a (jacobus). P. 84a. Yverdon mwe˘. épouvantail : mauvaise présentation, dans l’index de Byland 1902, de Favrat 1894: 280 Mouai-Mouai ou Mouâ-Mouâ sobriquet des habitants de Pomy épouvantail , même mot que Schweiz mômô id. , 6/ 3: 60b (mom-). P. 84a. Mlt. (for.) crotum silo pour légumes : pourrait être le même mot qu’afr. et mfr. crot creux dans la terre , 2: 797a (klotton). P. 85a. Montbél. branne marc : figure drèche 1: 513b (*brennon). P. 85a. HBroye pessi tourteau de noix : même mot que Hérém. pe˛ i id. 8: 598b (pistare), neuch. pété id. 8: 600b (pistillum). P. 85a. Albertv. ajô bouchon d’alambic : pourrait être un emploi fig. de ib. id. oiseau , 25: 778b (aucellus). P. 85b. Montbél. pairpet chef : cf. ib. id. le premier, le plus éminent 7: 633b (parare). P. 86a. Hérém. tase˛yé˛ aller travailler en journée : dérivé en -oyer de ValaisEst táso, correspondant à Blon. tå´ tso travail à forfait , 13/ 1: 135a (taxare). P. 86a. Waadt liéva, lievro outil : avatars de ib. lyèvo id. , 4: 145a (gladius). P. 86b. Châten. dërvint dërvait aller et retour de chaque coup : type *de revient de reva, 10: 353b (revenire); cf. GPSR 5: 445s. P. 86b. Coutouvre reuyeu cogner : sans doute même mot que Blon. roli rosser , 10: 508b (roticulare). P. 87b. Montbél. bôtenai arrimer : figure déjà assujettir 1: 279b (bastum). P. 88a. Pontarlier fiâno verge très flexible : cf. commentaire étymologique s. flyõ´ na id. , GPSR 7: 577. P. 89a. Bress jarguégné taillader : figure 4: 59b (garg-). P. 89a. Terrt. chabrâ couper : peut-être même mot que Planch. id. taillader 17: 1a (sabel). P. 90b. Vionn. fe. fe. de [corr. en δ e] couteau pour bardeaux : cf. faucille 2°,3, GPSR 7: 191 3: 380a (falcicula). P. 91b. Mignov. tùtse˘´ maladie du bétail : même mot que Vandioux tatset id. 17: 295a (taikns); cf. BaldEtym. i, n° 1356. P. 93a. Gruey e˛sire mettre des clous à glace aux fers des chevaux : même mot que Urim. aicîré ferrer à glace , 24: 105a (aciarium). P. 93a. Lyon mochétta clou de soulier à tête plate (6/ 3: 251a): même mot que afor. mochete petites pointes en acier 6/ 3: 178a (muccare). P. 94a. Our tr- cale, étai : sans doute même mot que GrCombe tr- fourche 13/ 2: 268b (tridens); pour le sens, cf. ALFC 478: étai souvent rendu par fourche . P. 94b. Vd’Ill. e˜ve˛rotä lier avec une corde ; même mot que Vionn. e. vørota ramasser autour d’un centre , 23: 243a (cf. étymologie VRom. 59: 134). P. 94b.Villefr. traálõ biller : dérivé de Couzon traclia barre de bois pour serrer , 13/ 2: 189b (trak-). P. 95a. Afrb. chevenete sorte de corde : l’hypothèse de BaldEtym. ii, n° 2713 repose essentiellement sur la non-consultation du GPSR 3, dans lequel on constate que le sens avancé est conjectural (p. 532) et qu’en afrb. chanvre ne présente jamais la métathèse chevene (p. 330). P. 95a. Samoëns fôda longue corde . . . pour le foin : sans doute même mot que passim fõ. da langes, etc. , 15/ 2: 99b (*falda). P. 96a. Tholy répcia renouer même mot que St-Nab. repsié id 8: 335b (*pettia); cf. aussi Fraize eurpsi rattacher à la quenouille 22/ 2: 172b. P. 96a. Evolène twe˛kö nœud simple : le premier élément est à coup sûr une forme de twé˛drø tordre , 13/ 2: 84a (torquere); le second semble correspondre à cou. P. 96a. Valtourn. bló˛ rdzo nœud dans un fil : se rattache sans doute à la famille de Aigle, etc. byo˛ rdze˛ corde , Pd’Enh. -i attacher , pour laquelle cf. BaldEtym. ii, n° 3103. P. 96b. Hérém. ge. spík croc : semble, malgré l’absence de -r-, être le même mot que Ollon grespi gaffe , 22/ 2: 150b avec commentaire. 228 Paul-Henri Liard P. 98a. Faria brela et terrt. vacueintsa: signifient échelle et sont à déplacer dans la rubrique suivante. P. 98b. Corravilliers fo. áe. dle. táir échelon : même mot que Sancey feucé bâton de l’échelle 3: 894a (furcilla), où il convient d’ajouter les formes mal classées 3: 921b; cf. fœ¯ chè´ , GPSR 7: 583. P. 99a. Biz. gö δ õ morceau de fer servant de piston : même mot que Vaux gö ˛ δ õ cheville ouvrière 4: 323a (gulaia). P. 105b. Jorat groula boîte ronde . . . : probablement même mot que aost. grolla vase cylindrique 2: 1293b (cratis). P. 114a. Frb. borlatá transporter : cf. BaldEtym. i, n os 1096 et 1228 (où manquent encore des renvois à 22/ 2: 58b et 23: 197b). P. 114b. Savièse be˛rlõ vase oblong : figure 5: 411a (longus). P. 116b. Fr. barraquin sorte de vase : le mot figure, avec d’autres matériaux et présenté dans une autre perspective 23: 39b. P. 118b. Vosgesmér. fyo. t futaille : sans doute type fillette, mais au sens de tonneau et dont la relation avec le synonyme feuillette n’est pas éclaircie, cf. TLF 8: feuillette 2 hist. ii et fillette 2, hist. i. P. 125b. Bresse ouve de cocati panier de coquetier : sans doute métonymie du type ouve, etc. ensemble des œufs , 7: 449a (ovum) et 451a N11. P. 127a. SR govai seau . cf. 2: 1551a (cupa commentaire) où von Wartburg réfute le rattachement à cet étymon proposé par Hebeisen. P. 129a. Entremont gape˛llø anille du moulin : cf. commentaire étym. sous gapèlø, GPSR 8: 97. P. 131b. Entremont e. pœuta chéneau d’où sort la farine : sans doute notation approximative pour Valais *e. pœ˛ üé˛ta correspondant à èpòlèta 4° (GPSR 6: 604b), cf. Valais épæ` u(v)a sous èpaola (GPSR 6: 559). Ad 17: 183b (*spola). P. 133a. Allues tse˜va cercle . . . : corriger dans le commentaire (où e˛ ä) en (où e˛ ˜ ä). P. 133b. Conthey (en fait Nendaz) fe˛r aáya pétrir : interpréter fe˛r [faire] a [la] áya [pâte]. P. 135b. GrCombe le˛pı ˜ tire-braise : le commentaire est absurde; cf. Rapport annuel du GPSR 1993: 24. P. 144a. Bress. faufure réjouissance : figure 3: 394a (falsus). P. 148b. Frb. (en fait Sugiez) gre˛ vivier : figure à tort 2: 1293a (cratis). P. 181b. Vionn. restôka rattraper au vol : abusivement rattaché à la famille de coccum dans le commentaire: ne pas le biffer 21: 371a. P. 186b. e˜føti enfiler (une aiguille) type envêtir: le sens est bien attesté en Valais mais manque 4: 795a (investire); cf. sav. feti vêtir 14: 352a (vestire). Le commentaire, absurde, est à biffer. P. 190b. Sav. froçhe guenille : sans doute même mot que frprov. frochi vêtement ou guenille 16: 258b (*hrokk); cf. aussi 21: 339a, 526a, 548a et peut-être 23: 258b. Le commentaire est à biffer. P. 190b HSav. gregnola guenille pendante : probablement même mot que ib. id. crottes de fumier qui adhèrent aux poils . . . 22/ 1: 238b (avec commentaire étymologique). Pour ib. gregnolu en loques , cf. homophone Genève 4: 225a (graneola). P. 191b. Ang. flautre étoffe de laine . . . : cf. feutre hist., GPSR 7: 379. Neuchâtel Paul-Henri Liard 229 Notes sur les données francoprovençales et francomtoises Bibliographie BaldEtym. = K. Baldinger 1988-98: Etymologien. Untersuchungen zu FEW 21-23, 2 vol., Tübingen Boillot, F. 1929: Le français régional de la Grand’Combe, Paris Boutier, M. G. et al. 1992: «Cas d’étymologie double dans le FEW (iv)», TraLiPhi. 30: 387-415 Bridel, P. S. 1866: Glossaire du patois de la Suisse romande, Lausanne Byland, A. 1902: Das Patois der «Mélanges vaudois» von Louis Favrat, Berlin Cerlogne, J.-B. 1907: Dictionnaire du patois valdôtain, Aoste Chenal A./ Vautherin R. 1968-1983: Nouveau dictionnaire de patois valdôtain, 2 vol., Aoste Compesières: La conspiration de Compesières (1695), éd. P. Plan, Genève 1870 Constantin, A./ Désormaux, J. 1902: Dictionnaire savoyard, Paris/ Annecy Dauzat, A. 1917: Les argots de métiers franco-provençaux, Paris Dondaine, C. 1997: Noëls au patois de Besançon, Thise Duraffour, A. 1969: Glossaire des patois francoprovençaux, Paris Eichenberger, E. 1940: Beiträge zur Terminologie der walliser «bisses», Aarau Fankhauser, F. 1911: Das Patois von Val d’Illiez, Halle a.d.S. 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Das 1993 in erster Auflage erschienene Metzler Lexikon Sprache gilt nach Konzeption und Umfang seit Jahren als Standardwerk. In der vorliegenden 2. Auflage wurde es überarbeitet und um 700 Einträge erweitert. Im Bereich der romanischen Sprachwissenschaft enthält es knapp 50 Artikel. Die Beiträge von maximal anderthalb Spalten Länge umfassen Romania, Romanische Sprachen, Romanistik, Latein, Vulgärlatein, Regionalgruppen (Iberoromania, Galloromania, Italoromania), die einzelnen romanischen Sprachen, ausgewählte Varietäten (Kastilisch, lateinamerikanisches Spanisch, Judenspanisch, Gaskognisch, Provenzalisch, Argot, Franglais, Québec-Französisch, Korsisch, Ligurisch, Lukanisch, Piemontesisch, Toskanisch, Moldauisch), fr., sp. und port. basierte Kreolsprachen, Lingua franca und Sabir. Sie gliedern sich in der Regel in drei Abschnitte mit 1. geographischen, dialektologischen, demographischen und historischen Angaben, 2. typologisch-strukturellen Merkmalen und 3. Literaturangaben. Daneben gibt es zahlreiche Verweislemmata und Querverweise auf die Artikel. In unserer Rezension der 1. Auflage (VRom. 53 [1994]: 253-57) haben wir sowohl auf die Komplexität, mit der sich ein Autor bei der Redaktion von Lexikonartikeln konfrontiert sieht, als auch auf diverse faktisch oder inhaltlich kritische Punkte hingewiesen. In der 2. Auflage wurde erfreulicherweise manches abgeändert, jedoch schlagen auch in der vorliegenden Fassung gerade auf dem Gebiet der Iberoromania einige nicht unerhebliche Fehler zu Buche. Darunter befinden sich auch solche, die bereits in der Rezension der 1. Auflage benannt worden waren. Die Behandlung des Portugiesischen (538a) ist nach wie vor besonders problematisch. In der Aufzählung der Sprachgebiete werden ehemalige «Kleinkolonien Asiens» erwähnt, jedoch fehlt die gesamte afrikanische Lusophonie (Amtssprachenbereich: Angola, Mosambik, Guinea Bissau, Kapverden, S-o Tomé und Príncipe). Von Brasilien wird - wie schon in der 1. Auflage - behauptet, das Land habe «ca. 150 Mio. Einwohner», wovon «ca. 100 Mio. Portugiesischsprecher» seien. Ein Leser dieses Artikels muß annehmen, es gebe in Brasilien 50 Mio. Menschen, die das Portugiesische nicht beherrschen. Bis auf eine verschwindend kleine Minderheit (von Indianern, Einwanderern) spricht jedoch die gesamte Bevölkerung Brasiliens (1999: 163 Mio) Portugiesisch 1 . Im Artikel zum brasilianischen Portugiesisch (115a) wird die Sprecherzahl hingegen mit «ca. 150 Mio.» angegeben, womit die Einwohnerzahl von 1993 ohne Aktualisierung übernommen wurde. Ferner wird behauptet, die «Zahlenangaben zu indigenen Sprechern» in Brasilien variierten «stark». Die indianische Bevölkerung Brasiliens liegt heute bei 350 000 Menschen, wie man dem nach den offiziellen Daten des IBGE jährlich aktualisierten Almanaque Abril entnimmt 2 . Dies entspricht 0,2% der Bevölkerung und stellt einen deutlichen Kontrast zu einem Land wie z. B. Paraguay dar, in dem 90% der Bevölkerung Guaraní sprechen. 1 Cf. V. Noll, Das brasilianische Portugiesisch. Herausbildung und Kontraste, Heidelberg 1999. 2 Almanaque Abril 2000, S-o Paulo 26 2000: 77-79. Bei der Behandlung einzelner sprachlicher Charakteristika liegt die Entscheidung zur Detailfreudigkeit beim Autor. Allerdings sollten die angeführten Merkmale stimmen. Als phonetische Charakteristika des bras. Port. werden u. a. die «Diphthongierung in betonter Stellung vor finalem [ ʃ ]» (cf. 1. Aufl.) und die «Affrikatisierung vor finalem [d, t]» genannt. Im ersten Fall geht es um finales [s], denn [ʃ ] ist im bras. Port. nur ein regional begrenzt verbreitetes Allophon von / s/ . Die Affrizierung von / t/ , / d/ ist keineswegs eine finale, sondern sie tritt bei nachfolgendem [i] in allen Stellungen auf (tio [t ʃ iu]). Für die Morphosyntax des bras. Port. sei die «Ersetzung des Gerundiums durch Infinitiv in Konstruktionen mit estar + Verb» typisch. Das Gegenteil ist der Fall. Das bras. Port. führt die Gerundialkonstruktionen fort, während das europ. Port. diese seit dem 19. Jh. durch estar a + Infinitiv ersetzt. Auch die beschriebene «Akzeptanz des unbetonten Pronomens in Initialstellung» verfehlt den Punkt. Gemeint ist die Proklise des unbetonten Objektpronomens, die in Initialstellung allerdings auch im bras. Port. nach Möglichkeit vermieden wird. Lexikalische «Innovationen» im bras. Portugiesisch sollen der Darstellung nach «stärker aus dem afrikan. als aus dem indigenen Bereich» kommen. Auch dies verkehrt die Tatsachen ins Gegenteil. Auf den Gesamtwortschatz bezogen liegt die Zahl der Tupinismen allein nach dem Aurélio bei 2 420 und wird einschließlich der Toponyme allgemein auf 10 000 geschätzt, während sich für die betroffenen afrikanischen Sprachen Yoruba und Kimbundu respektive nur 221 und 275 Einträge ergeben 3 . Darüber hinaus hat das Tupi auch Wortbildungselemente beigetragen wie -açu ‘groß’ und mirim ‘klein’. Für die portugiesisch basierten Kreolsprachen (538b) wird die Sprecherzahl auf den Kapverden, in Guinea Bissau, S-o Tomé und Príncipe mit «300 000-350 000» angegeben. Demgegenüber haben allein die Kapverden 417 000 Einwohner, auf S-o Tomé und Príncipe leben 137 000 Menschen, dazu kommen 60% der 1,1 Mio. Einwohner von Guinea Bissau (1997-98): dies ergibt über 1,2 Mio. Kreolsprecher. Im Artikel Spanisch (647a-b) wird die Sprecherzahl in Spanien auf «ca. 45 Mio.» beziffert, während das Land de facto nur 39,6 Mio. Einwohner hat (1999). Unter den offiziell hispanophonen Ländern Lateinamerikas nennt der Artikel u. a. das Land Belize. Das ehemalige Britisch-Honduras ist jedoch anglophon und hat nur eine spanischsprachige Minderheit. In den USA lebende Hispanophone werden als «Chicanos» bezeichnet. Der adäquate Terminus heißt Hispanos, denn «Chicanos» bezieht sich nur auf die aus Mexiko stammenden Sprecher, nicht aber auf die ebenfalls in den USA präsenten Kubaner und Puertorikaner. Unter span. basierten Kreolsprachen (647b-648a) wird die Bezeichnung Chicanos zutreffend auf die aus Mexiko stammenden Sprecher bezogen.Allerdings ist es abwegig, ihr Spanisch, das vorwiegend lexikalisch vom Englischen beeinflußt ist, in die Nähe einer Kreolisierung zu rücken. Das gilt auch für das in diesem Zusammenhang angeführte Cocoliche, das als «eine lingua franca» Argentiniens bezeichnet wird. Das Cocoliche war vor dem Hintergrund der zwischen 1870 und 1930 vor allem italienisch geprägten Immigration eine Interimsprache. Bei der Abfassung der Beiträge sollte grundsätzlich berücksichtigt werden, daß die Leser der Artikel zur romanischen Sprachwissenschaft in der Regel Fachleute anderer Disziplinen, Studierende und allgemein Interessierte sind. Deshalb muß die Darstellung in besonderem Maße darauf achten, Mißverständnisse zu vermeiden, die sich aus unscharfen Formulierungen ergeben können. So sind im Artikel Spanisch (647a-b) die sprachlichen Entwicklungen im späten Mittelalter auch in der 2. Auflage nicht klar zu fassen: «der bedeutendste südl. Dialekt war [sic] Andalus. (auch wegen seines Einflusses auf das la- 231 Besprechungen - Comptes rendus 3 C. A. Lacerda/ P. Geiger (ed.), Aurélio Buarque de Holanda Ferreira, Dicionário Aurélio Eletrônico Século XXI . 3.0, Rio de Janeiro 1999. teinamerikanische Spanisch und das Judenspanische). Durch die Reconquista, eine Kastilianisierung [sic] v. a. des Südens, die sich über 4 Jhh. erstreckte, verschwand das sog. Mozarab., und auch die rein roman. Dialekte wurden stark nivelliert». Der bedeutendste südliche Dialekt war nicht, sondern ist das Andalusische, das sich durch die Kastilisierung (< Kastilisch) 4 im Süden als sekundärer Dialekt erst herausbildete. Während die Reconquista knapp acht Jahrhunderte dauerte, erfolgte die Kastilisierung des Südens in maximal 250 Jahren, da die großen Zentren Córdoba, Sevilla und Cádiz erst ab 1236 erobert wurden. Die Kontrastierung des Mozarabischen mit den «rein roman.» Dialekten stellt eine ambigue Verbindung zum Arabischen her, zumal der Terminus Mozarabisch im Lexikon nicht erklärt und im Artikel Portugiesisch (538a) mit «Mischdialekten» charakterisiert wird. Das Mozarabische (< Mozaraber ‘unter islamischer Herrschaft lebende Christen’) ist der auf die Latinität der Baetica zurückgehende romanische Dialekt des Südens, der genau wie die hier sogenannten «rein roman.» Dialekte vor allem im Wortschatz arabische Adstrateinflüsse aufweist. Als Charakteristikum des Judenspanischen (325b-326a) wird der Erhalt von «á für x und j» angeführt (cf. 1. Aufl.). Dies kann auch ein Linguist nur verstehen, wenn die Klammerung zwischen Phonetik und Graphie unterscheidet: Erhalt von á für <x> und <j>. Es geht um die Aussprache [ ʃ ], die im Altspanischen graphisch mit <x> wiedergegeben wurde und sich phonetisch zu [x] (<j>) weiterentwickelt hat (z. B. asp. baxo [ba ʃ o] > nsp. bajo). Klarer wäre die Formulierung: Erhalt von [ ʃ ] für nsp. [x]. Die in dem Artikel angeführte Unterscheidung der Affrikaten «[ts - dz]» ist im Judenspanischen aufgehoben, da allein die stimmhafte Affrikate regional und nur in wenigen Wörtern (z. B. Zahlen, ondzi) noch auftritt. Ansonsten bestehen im Judenspanischen / s/ , / z/ fort. Der Artikel Okzitanisch (492a) führt in der dialektalen Gliederung des südlichen Sprachgebietes neben Languedokisch und Provenzalisch auch das Rhodanesische an. Das Rhodanesische des an der Rhône gelegenen Teils der Provence gehört der geläufigen Klassifikation nach jedoch zum Provenzalischen. Man spricht in diesem Zusammenhang von provençal rhodanien 5 . Wie bereits in der 1. Aufl. fehlt der Artikel «Franko-Provenzalisch». Das Verweislemma führt zum Artikel Provenzalisch (558a), der das Frankoprovenzalische jedoch nicht behandelt. Der Leser könnte irrtümlich eine Gleichsetzung vermuten. Bei der Behandlung des Rumänischen (588b-589a) fehlt nach wie vor eine Erwähnung der immerhin außergewöhnlichen sprachlichen Charakteristika wie enklitischer bestimmter Artikel, Genitiv-Dativ, Neutrum und präpositionaler Akkusativ. Der Artikel Kreolsprache (387a-b) nennt wie in der 1. Aufl. Jamaika, Haiti - und die Dominikanische Republik als Beispiele für kreolsprachige Gebiete. Der Leser kann daraus nicht ableiten, daß es sich in der hispanophonen Dominikanischen Republik dabei nur um die kleine Sprechergruppe des Samaná-Englischen handelt und keineswegs um die gesamte Bevölkerung wie in Jamaika (eng. Kreol) und Haiti (fr. Kreol). Weitere korrekturbedürftige Darstellungen, die ebenfalls auf die 1. Auflage zurückgehen, betreffen den Erhalt finaler Vokale in der Galloromania (228a), die Stellung des Ligurischen unter den norditalienischen bzw. galloitalienischen Dialekten (412b), die Etymologie von Lingua franca (413a-b) und die Lokalisierung des Sabir im Mittelmeerraum (591a) (cf. VRom. 53 [1994]: 253-57). 232 Besprechungen - Comptes rendus 4 Die in dem Artikel verwandte Bezeichnung «Kastilianisierung» erinnert an den in der Fachliteratur obsoleten Terminus «Castellanisierung», der sich allerdings auf die Hispanisierung Amerikas bezieht. Im spanischen Mittelalter geht es um eine Kastilisierung, die sich ausschließlich auf den kastilischen Dialekt bezieht - und dies nicht im Sinne von castellano als Bezeichnung für español. 5 P. Bec, La langue occitane, Paris 1978: 43-46, 60. Die Literaturangaben zu den Artikeln sind nur zum Teil überarbeitet worden. Für das Portugiesische bedeutet dies noch immer (cf. 1. Aufl.) den ausschließlichen Verweis auf Silva Netos Manual de filologia portuguesa (1957), bei dem es sich um Miscellanea aus der Lusitanistik handelt. Relevant wären vielmehr Teyssier, História da Língua Portuguesa 6 , oder Mattoso Câmara, The Portuguese Language 7 . Bei den Kreolsprachen sollte Holms grundlegende Publikation Pidgins and Creoles genannt werden, die sowohl eine theoretische Darstellung als auch eine ausführliche Einzelübersicht zu den Kreolsprachen bietet 8 . Beim Galicischen z. B. fehlt jegliche Literaturangabe. Hier könnte man auf den Band 6/ 2 des Lexikons der Romanistischen Linguistik (LRL) verweisen, das aufgrund seiner Bedeutung im übrigen auch bei den Hauptsprachen durchweg angeführt werden sollte (z. B. auch bei Okzitanisch, Portugiesisch). Es ist noch auf kleine Druckfehler aufmerksam zu machen: «pao» → p-o (538a); «Villers Cotterets» → Villers-Cotterêts (492a); «Île de France» → Île-de-France (217a); «Frz. Guyana» → Frz. Guayana (217a, 218a). Da Sprachennamen im Romanischen (im Gegensatz zum Englischen) allgemein klein geschrieben werden (cf. 1. Aufl.), sollte es in den Artikeln nicht «Eigenbez. Català», «Eigenbez. Français» etc. heißen, sondern → Eigenbez. català, Eigenbez. français etc. Die in der vorliegenden Rezension angesprochenen Punkte sind keinesfalls Gegenstand kontroverser wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, sondern sie lassen sich anhand der Fachliteratur leicht nachvollziehen. Im Hinblick auf eine dritte Auflage des Metzler Lexikon Sprache, dessen grundsätzliche Bedeutung als Nachschlagewerk außer Frage steht, wäre eine definitive Überarbeitung der Artikel zur romanischen Sprachwissenschaft absolut notwendig. V. Noll ★ Benjamín García-Hernández (ed.), Estudios de lingüística latina. Actas del ix Coloquio Internacional de Lingüística Latina (Universidad Autónoma de Madrid, 14-18 de abril 1997), 2 vol., Madrid (Ediciones Clásicas) 1998, xviii + 1155 p. Dans ces actes, des latinistes, dont certains de la génération montante, présentent des communications qui s’inspirent de théories variées et plutôt modernes. Ils traitent pour la plupart de sujets spécifiques du latin écrit, voire classique. Quelques-uns se penchent pourtant sur le latin écrit non classique (en général appelé latin vulgaire), ainsi que sur des développements romans, ou bien abordent des sujets du latin classique qui se révèlent avoir des points communs avec les études romanes; c’est à leurs communications que je consacre ce compte rendu. Emilio Nieto Ballester, «Latín med (ac. sing.) y mihi» (89-105). À travers une analyse comparative de ce pronom dans les parlers indo-européens pertinents, l’auteur voit confirmée l’hypothèse selon laquelle le graphème h de mihi n’est plus, dans les anciens textes, qu’une graphie servant à indiquer une voyelle longue et que le pronom au datif se prononce mi avec i long; mibi, plus récent, est une forme refaite sur tibi et sibi. - L’auteur n’étend pas son enquête au protoroman de l’antiquité, qui représente la norme du latin parlé dont dérivent les parlers romans. Pourtant, son hypothèse intéresse le romaniste, parce qu’elle postule par l’étude des textes antiques une forme que les romanistes comparatistes postu- 233 Besprechungen - Comptes rendus 6 P. Teyssier, História da Língua Portuguesa, Lisboa 2 1984. 7 J. Mattoso Câmara Jr., The Portuguese Language, Chicago/ London 1972. 8 J.A. Holm, Pidgins and Creoles, 2 vol., Cambridge, 1988s. lent de leur côté pour le protoroman antique (cf. H. Lausberg, Linguistica romanza, vol. 2, Milano 1971: 102); comme, pour des raisons de chronologie, il s’agit probablement de la même forme de part et d’autre, donc dans la norme écrite et dans la norme parlée, nous avons ici un exemple, non pas unique, mais en tout cas très clair, de la complémentarité des études latines fondées sur l’écrit et des études romanes, ainsi que de la manière dont leurs hypothèses respectives peuvent se renforcer l’une l’autre. Hubert Petersmann, «Gab es ein afrikanisches Latein? Neue Sichten eines alten Problems der lateinischen Sprachwissenschaft» (125-36). L’auteur, intervenant dans l’éternelle discussion des latinistes et des romanistes sur l’hypothèse d’une fragmentation diatopique du latin antique, défend résolument la thèse selon laquelle une fragmentation ne saurait concerner que la langue parlée de couches peu cultivées et surtout campagnardes de la population. En se fondant sur les grammairiens anciens et sur une évaluation quantitative des données épigraphiques, il esquisse une analyse des principaux traits phonologiques, morphologiques et syntaxiques attestés pour l’Afrique, mais dont certains, particulièrement archaïques, se retrouvent, en latin ou en roman, dans d’autres régions relevant des premières conquêtes romaines. Et il se pose la question de savoir s’il ne faut pas y voir des éléments d’origine italique plutôt que strictement latine. Pierluigi Cuzzolin, «Quelques remarques syntaxiques à propos de ecce» (261-71). L’auteur part de la double série de démonstratifs romans, issue respectivement de ille/ iste et de ecce (ou eccu/ accu)-ille/ iste, et de l’explication traditionnelle, à son avis insuffisante, de la formation de la seconde série par un besoin d’étoffement phonique. L’explication de Cuzzolin consiste en ceci: la seconde série sert à marquer les éléments thétiques, alors que la première série sert d’anaphorique, puis aussi d’article. - L’hypothèse est sans doute valable dans la norme latine écrite, mais me paraît cadrer mal avec les données romanes, au sujet desquelles l’auteur observe du reste une prudente réserve. Il y a en effet, du côté du roman, trois obstacles. (a) Il y a un écart chronologique; l’auteur étudie la formation de la seconde série dans des textes latins (Plaute, Cicéron, Suétone, la Peregrinatio, Martin de Braga) et constate que le passage de la particule originairement extraphrastique ecce dans le domaine intraphrastique du syntagme nominal y est tardif: ecce + nom apparaît dans la Peregrinatio, et ecce + ille/ iste, qui correspond donc à la seconde série romane, apparaît au vi e s. Or, les parlers romans suggèrent que la seconde série, attestée en sarde et en roumain, remonte au moins au protoroman du début de notre ère. (b) Il y a une différence de structure, car les parlers romans n’attestent pas ecce + nom. (c) Il y a enfin une différence sémantique; les parlers romans, semble-t-il, ne connaissent pas de différence de fonction entre les deux séries. Dans ces conditions, l’explication des données romanes par le besoin d’étoffer des termes particulièrement brefs, qui est l’explication admise par les romanistes (cf. H. Lausberg, op. cit.: 135ss.), me paraît préférable. En attendant d’être mieux fixé sur d’éventuels liens historiques entre l’évolution du latin écrit et celle du protoroman, on peut au moins retenir l’existence d’un certain parallélisme typologique. Gerd Haverling, «On the development of the perfect and imperfect tenses in late Latin» (363-78). L’auteur scrute dans les textes latins l’emploi de l’imparfait et du parfait et constate une évolution, au cours de laquelle l’opposition classique entre premier plan et arrière-plan est remplacée par un système fondé sur l’opposition perfectif/ imperfectif. Dans ce cadre, il met en évidence une évolution que reflètent les parlers romans: dans la prose classique, des verbes non dynamiques, comme tacere je suis silencieux , ont en général un parfait non dynamique, tacui j’étais silencieux , tandis que le parfait du verbe préfixé avec con-, conticui, a un sens dynamique, par quoi l’auteur entend un sens inchoatif, j’ai cessé de parler ; mais voilà qu’en latin tardif, le système change, tacui prenant le sens dynamique, j’ai cessé de parler . Les deux exemples suivants illustrent chacun de ces emplois: 234 Besprechungen - Comptes rendus Et surgens princeps sacerdotum ait illi: «Nihil respondes ad ea quae isti aduersum te testificantur? » Iesus autem tacebat . . . Le grand prêtre se leva et lui dit: «Tu n’as rien à répondre? De quoi ces gens témoignent-ils contre toi? » Mais Jésus gardait le silence . (Vulgate Mt 26,62s.) Et postquam tacuerunt, respondit Jacobus dicens . . . Quand ils eurent achevé, Jacques à son tour prit la parole . (Vulgate Ac 15,13) Le second emploi fait surface dans la plupart des parlers romans (366 N5), dans des phrases que Meyer-Lübke (Grammaire des langues romanes, vol. 3, Paris 1900: 136-38) réunit sous le nom de «prétérit inchoatif» et illustre avec le français moderne j’eus je reçus , je sus j’appris , je connus j’éprouvai . - Comme le verbe latin préfixé conticere ne passe pas dans les parlers romans, il y a dans ce cas, et sans doute dans d’autres, que l’auteur examine aussi (florui/ efflorui et timui/ extimui), une réduction morphologique compensée par le contexte, ce qui est un processus usuel dans la formation du protoroman. Sándor Kiss, «Les différentes expressions du procès sans agent: vue diachronique» (419- 27). Il s’agit de l’analyse, dans les textes latins, de la réorganisation générale de la voix passive sans agent (mutatur, se mutat, mutat, mutatus est), avec l’hétérogénéité qui la caractérise et ses rapports ambigus avec la voix active; on en retrouve un reflet dans les parlers romans (Chanson de Roland: Par grant dulor sunet sun olifan il fait sonner son olifan , Sunent cil graisle et derere et devant Les trompettes sonnent ). Piera Molinelli, «The evolution of subjunctive (mood and tenses) in subordinate clauses from Latin to Romance» (555-70). Il s’agit d’une analyse assez poussée du jeu de règles et de leur évolution dans les textes latins, compte tenu aussi de textes vulgaires. - Une chose cependant est gênante: d’une part, à la lecture du titre, on s’attend à un prolongement de la description jusque sur le terrain des parlers romans; d’autre part, ce prolongement manque dans la communication (sauf deux lignes finales au sujet de la survivance du plusque-parfait du subjonctif); en outre, la plupart des règles que l’auteur cite pour le latin écrit ne se retrouvent pas à l’origine des parlers romans, tandis qu’à l’inverse celles qui sont, au départ, communes aux parlers romans et remontent au protoroman de l’antiquité (il s’agit de la corrélation indicatif/ subjonctif et subordonnée factuelle/ non factuelle) sont citées comme règles du latin écrit, mais sans référence aux parlers romans. Ces inconséquences proviennent, je suppose, de ce que l’auteur, suivant un modèle dont les romanistes comparatistes ont déjà démontré l’insuffisance, croit que les parlers romans dérivent en principe du latin des textes tardifs. Agustín Ramos Guerreira, «Consideraciones sobre la expresión de la posesión externa en latin» (673-88). Ce sont des considérations typologiques sur la possession externe, c’està-dire construite avec un des verbes esse, habere et tenere. En latin, ces constructions sont à peu près équivalentes et en partie coprésentes. Mais, comme expressions de la possession, elles tendent à se grammaticaliser à tour de rôle et à se substituer les unes aux autres, dans l’ordre ci-dessus. Il s’agit toutefois d’un processus lent, puisque les trois constructions ont des dérivés dans le Cid (685). - Le romaniste trouve là confirmation de deux thèses relatives au protoroman, savoir que le possessif avec esse + datif, le premier à disparaître, ne peut pas y être postulé et que la construction possessive avec habere précède celle avec tenere. Antonio M A Martín Rodríguez, «La polisemia de locare» (987-1001). Dans cette communication, l’auteur explique, par une analyse des sémèmes, la genèse et le fonctionnement synchronique de couples lexicaux polysémiques liés par une fonction sémantique réciproque, comme on la trouve dans le fr. louer donner à loyer / prendre à loyer . Il appert que cette structure se présente aussi avec d’autres verbes de même signification (l’esp. alquilar et arrendar, l’it. affittare, appigionare et noleggiare) et qu’elle a existé, avec d’autres significations, telles donner / prendre et vendre / acheter , dans des dialectes indo-européens, à 235 Besprechungen - Comptes rendus partir de racines probablement encore monosémiques, dont par exemple l’all. verkaufen/ kaufen est un reflet indirect. D’autre part, cette structure n’est pas le fait de toutes les langues; l’angl. a to let/ to hire, et en latin même, le couple polysémique locare, dont dérive le fr. louer, fait suite à un couple de deux termes monosémiques, locare donner à loyer et conducere prendre à bail . Nous sommes donc en présence d’un fait de typologie lexicale contingent, qui, d’aventure, intéresse, parmi d’autres, le latiniste et le romaniste. R. de Dardel ★ Benjamín García-Hernández (ed.), Latín vulgar y tardío. Homenaje a Veikko Väänänen (1905-1997), Madrid (Ediciones Clásicas) 2000, xxx + 237 p. Le prologue (xi-xv), de la main de B. García-Hernández, retrace la carrière et la personnalité de Väänänen; il est suivi d’une liste de ses publications (xvii-xxx). Le reste de l’ouvrage comporte quinze contributions, dont je ne commenterai ici que celles qui intéressent les romanistes. José Miguel Baños Baños, «Vulgarismos sintácticos en Plauto (II): Quae ad patrem vis nuntiari (Capt. 360)» (1-15). L’auteur soutient qu’en matière de syntaxe vulgaire, les traits communs à Plaute et aux périodes tardives, ainsi qu’au roman, ne sont pas historiquement liés. Cette thèse, illustrée par la paire des constructions avec objets au datif et avec ad + accusatif, est étayée principalement des arguments suivants: d’une part, chez Plaute, les deux constructions n’ont pas la même distribution, la construction prépositionnelle conservant en partie un sens spatial, d’autre part, cette distribution différenciée existe aussi en latin classique. - Ces arguments ne me semblent guère solides: (a) l’exploitation sémantique de ce doublet chez Plaute est un processus normal, mais qui ne préjuge pas de la suite, puisque le protoroman et les parlers romans prouvent que le datif a fini par céder la place à la construction prépositionnelle, (b) la présence de ce doublet en latin classique, où le datif subsiste, n’engage pas le latin parlé de la même époque, où le datif a déjà disparu, comme le montre le protoroman antique reconstruit. Il me paraît difficile donc de nier la persistance de la construction prépositionnelle du latin préclassique aux parlers romans, selon un parcours du reste maintes fois repéré pour d’autres traits. Javier Elvira González, «Observaciones sobre la hipótesis de una declinación bicasual en la última etapa del latín de Hispania» (31-43). En se fondant à la fois sur le protoroman reconstruit et sur des matériaux épigraphiques, l’auteur admet par hypothèse l’existence d’une déclinaison originairement bicasuelle, consistant en un nominatif et un cas oblique. - Si j’en crois le seul protoroman, il me paraît certain qu’il y a eu tardivement un système bicasuel de ce type, dont les traces caractérisent les parlers romans de la Romania continentale centrale et orientale (cf. R. de Dardel, «La genèse du génitif-datif», VRom. 58 [1999]: 26-56). Néanmoins, la description proposée ne me convainc pas, parce que l’auteur analyse ensemble et sans cadre de référence spatio-temporelle les formes reconstruites du protoroman et les formes épigraphiques, comme si elles étaient équivalentes au point de vue épistémologique et relevaient forcément du même système. Carmen Gallardo, «Vivere est bibere: de la b y la v» (45-62). Un vieux problème - véritable serpent de mer des études romanes - est ici reconsidéré et mis à jour. Il s’agit de l’évolution des sons latins représentés par les lettres b et v et de leurs rapports paradigmatiques et syntagmatiques. L’auteur donne une liste d’exemples tirés d’inscriptions, examine le témoignage des grammairiens latins, ainsi que les sons représentés par ces lettres dans les langues romanes. Abordant l’état de la question, il relève les contradictions entre les 236 Besprechungen - Comptes rendus diverses hypothèses sur la nature et l’âge des processus évolutifs, leur fragilité et la nécessité de les laisser «ouvertes». - À mon avis, ce n’est là que sagesse, vu l’extrême complexité du problème et surtout la difficulté qu’il y a à interpréter les graphèmes dans les textes anciens. Benjamín García-Hernández, «Los resultados del prefijo latino suben español» (63- 96). Par une approche structuraliste combinée avec la diachronie, l’auteur cerne les significations de suben latin; il isole ainsi trois sens de base ordonnés chronologiquement: subexprime, par opposition à de-, la direction verticale (descipere regarder d’en haut / suscpere regarder de bas en haut ), par opposition à prae-, la position non verticale (praecedere marcher devant / succedere marcher à la suite ), par opposition à super-, la position verticale (superiacere être étendu dessus / subiacere être étendu dessous ). Ces structures, établies et soigneusement argumentées pour le latin écrit, rejoignent en fait le protoroman, puisqu’elles se reflètent dans les parlers romans, notamment dans la langue espagnole, à laquelle l’auteur s’attarde en particulier. Tomás González Rolán, «La contribución de los lenguajes sectoriales a la evolución y renovación del latin» (113-23). Toute langue, le latin compris, présente, en plus d’une base pour la communication commune, une différenciation interne, qui se produit dans le temps et dans l’espace, et selon les niveaux sociaux et la situation des locuteurs. À ce propos, l’auteur se penche sur les traits sectoriels, qui diversifient la langue en fonction de la vie sociale et professionnelle, et il relève, entre la langue sectorielle et la langue commune, une influence réciproque, par restriction et extension de sens, observable en diachronie. À titre d’exemple de l’influence de la langue commune sur la langue sectorielle, l’auteur cite le lat. secare, qui ne conserve le sens de couper que dans le parler relativement archaïque de la Sardaigne, mais dont les dérivés dans les autres parlers romans, relevant d’un latin plus récent, signifient faucher ou scier , l’aspect par excellence de l’action de couper dans la population rurale. M A Jesús López Pantoja, «Camara non Cammara (App.Pr. 84): la geminada latina -mmen euskera» (157-69). Du moment que le basque a été influencé par le latin et le roman, y compris dans des mots attestant le passage de -mbà -m- (comme zaminka < lat. sa(m)bucu ‘sureau’), on s’explique difficilement le passage inverse, de -mà -mb- (comme ganbara < lat. camera). Considérant comme peu satisfaisante l’explication traditionnelle par une hypercorrection et s’appuyant sur une chronologie diversifiée des emprunts basques, au latin d’abord, aux parlers romans ensuite, l’auteur propose une explication à partir d’un renforcement de la consonne simple, de -mà -mmd’abord (attesté par cammara de l’Appendix Probi, ainsi que par des dérivés romans), puis à -mb- (dont on trouve des témoins également en roman: milanais scimbia scimmia , calabrais kambera < *kammera). A. M A Moure Casas, «Sum + genitivo y su herencia en castellano» (195-208). En latin écrit, la construction génitif + sum es propio de n’a pas, du moins à l’origine, connu de substitutions prépositionnelles du type de + ablatif, comme les autres emplois du génitif; son emploi, d’abord avec des noms [+animé], s’étend par la suite à des [-animé] et aux abstraits; la construction prépositionnelle est tardive. Les deux constructions se transmettent à l’ancien castillan par voie savante, sous une forme figée (es menester < est ministerii) ou non (es de aflictïon). Emilio Nieto Ballester, «Paco Otajuán (Laguerta, Huesca) y Otero de Naraguantes (Fabero, León). Una nota a propósito de una imagen toponímica» (209-19). L’auteur, par une analyse phonétique et sémantique, défend la thèse que ces deux toponymes, très différents de prime abord et se rapportant à des lieux que séparent des centaines de kilomètres, reflètent un type de composé commun et ont à l’origine un sens identique. Comme paco est un dérivé substantival de opacum, que otaadjectif et otero substantif sont des dérivés de altum, que naraest un dérivé de nigrum et que -juán ainsi que -guantes sont des dérivés 237 Besprechungen - Comptes rendus de fuentem, ces toponymes renvoient tous les deux à la même «image toponymique», composée des trois référents lieu sombre (Paco, Nara-), lieu élevé (Ota-, Otero) et source (-juán, -guantes). R. de Dardel ★ Peter Stotz, Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters, vol. 2: Bedeutungswandel und Wortbildung, München (Beck) 2000, xxvi + 482 p. (Handbuch der Altertumswissenschaft ii.5.2) Es ist erfreulich, daß hier schon wieder ein Band des Handbuchs zur lateinischen Sprache des Mittelalters von Peter Stotz angezeigt werden kann. Im letzten Jahrgang dieser Zeitschrift (VRom. 59: 217s.) ist der 4. Band dieses Werkes besprochen worden. Neu liegt jetzt Band 2 vor, der die beiden «Bücher» v: Bedeutungswandel (3-228) und vi: Wortbildung (231- 482) enthält. Die zügige Abfolge, in der bisher die Bände 3 (1996), 4 (1998) und 2 (2000) erschienen sind, läßt auf einen baldigen Abschluß des Gesamtwerkes hoffen, von dem nun noch Band 1 (Einleitung. Lexikologische Praxis. Wörter und Sachen. Lehnwortgut) und der abschließende Registerband 5 (Bibliographie, Quellenübersicht und Register) ausstehen. Was in früheren Rezensionen schon gesagt wurde, kann nicht genug unterstrichen werden: Peter Stotz hat sich mit diesem Handbuch auf ein riesiges Wagnis eingelassen, denn etwas Vergleichbares gibt es überhaupt noch nicht, und die Aufgabe, die vielfältigen Erscheinungsformen des mittelalterlichen Lateins in einem kohärenten Ganzen darzustellen, läßt an Schwierigkeit nichts zu wünschen übrig. Daß dieses Titanenwerk tatsächlich zu einem glücklichen Ende kommen und für alle Mediävisten ein lange ersehntes und wertvolles Hilfsmittel darstellen wird, kann man jetzt zuversichtlich erwarten. Der Wert eines Handbuchs (ähnlich wie der eines Wörterbuchs) läßt sich erst beurteilen, wenn man intensiv damit gearbeitet hat. Zudem werden die verschiedenen Benutzer (Latinisten, Romanisten, Historiker etc.) je verschiedene Fragen an ein solches Auskunftswerk stellen, und es ist a priori auszuschließen, daß alle Bedürfnisse aller Leser befriedigt werden können. Wichtig ist, daß eine übersichtliche Gliederung, ein detailliertes Verweissystem und ein ausführliches Register den Benutzer bei seiner Konsultation leiten. Da beim gegenwärtigen Stand der Publikation noch nicht all diese Informationen vorliegen, ist es nicht möglich, jetzt schon eine abschließende Wertung vorzunehmen. Gerade bei der Lektüre des jetzt neu vorliegenden 2. Bandes fragt man sich zuweilen, wie denn der Stoff im Einzelnen von dem in Band 1 behandelten abgegrenzt sei. Sowohl die Thematik «Wörter und Sachen» als auch das Gebiet «Lehnwortgut», die laut Inhaltsübersicht einen Teil des ersten Bandes ausmachen werden, spielen auch im 2. Band eine wichtige Rolle. Was allfällige theoretische Unschärfen angeht, versucht sich der Autor mehrfach durch den Hinweis abzusichern, sein Werk sei primär auf den praktischen Nutzen ausgerichtet. Allerdings ist für mich die Erklärung, das Handbuch richte sich «an den linguistischen Laien» (4), schwer verständlich. Wer könnte mehr an der Darstellung der mittellateinischen Sprache interessiert sein als Linguisten, seien es nun (aufgeschlossene) Altphilologen oder Spezialisten der mittelalterlichen Vulgärsprachen? Daß freilich bei den Mittellateinern selbst, mit wenigen Ausnahmen, der Schwerpunkt mehr auf der literarisch-textkritischen Seite liegt als auf der Linguistik, ist eine bekannte Tatsache und dürfte mit ein Grund sein für die apologetischen Bemerkungen des Verfassers. Ein Punkt, in dem ich mit der (allerdings nicht explizit formulierten) Grundposition des Autors nicht übereinstimme, betrifft die Auffassung von den Modalitäten des Sprachwandels im Bereich der Wortbildung. In den einleitenden Paragraphen zu Buch vi, das der 238 Besprechungen - Comptes rendus Wortbildung gewidmet ist, scheint mehrfach die Vorstellung auf, Neubildungen seien das Produkt intentionaler Schöpfung 1 . Wenn eine solche Sicht auch für einzelne Neologismen zutreffen mag, so dürfte doch die Mehrzahl auch der lexikalischen Neuerungen (wie derjenigen auf anderen Ebenen der Sprache) einem komplizierten evolutionären Prozess zu verdanken sein, wie ihn Rudi Keller in seiner Sprachwandeltheorie postuliert: einem Prozess, dessen Endprodukt die nicht-intendierte Folge einer kommunikativen Handlung ist, die zwar ursprünglich von einer bestimmten Intention (Handlungsmaxime) gesteuert war, aber erst durch das Zusammenspiel von linguistischer und sozialer Selektion in einem «invisible-hand-Prozess» zur Etablierung des neuen sprachlichen Faktums in der Sprache führt 2 . Überblickt man die Fülle der in Buch vi dargestellten Wortbildungsprodukte, zeichnen sich unter einer Menge von vereinzelten und ephemeren Gelegenheitsbildungen gewisse Verfahren ab, für die das Mittellatein (oft v. a. die dichterische Sprache) eine gewisse Vorliebe entwickelt und die sich als entsprechend produktiv erweisen. Es sind dies fast ausschließlich Muster, die schon im antiken Latein angelegt sind, im Mittelalter jedoch in bestimmten Textsorten Hochkonjunktur erleben. Als besonders produktiv fallen etwa die von Stotz «verbale Rektionskomposita» genannten Adjektivbildungen (die auch als Substantive genutzt werden) auf -fex, -fer, -ger, -ficus, -fluus, -sonus, -loquus, -dicus etc. auf, die zu Bildungen wie fenestrifex Fenstermacher , christifera Christusgebärerin , cuculliger eine Mönchskutte tragend , dulcificus süß , ludifluus fröhlich (431-37) führen, um nur einige auffällige Beispiele zu nennen. Bei den Verben verzeichnen die Zsammensetzungen mit -(i)ficare einen auffälligen Zuwachs: animalificare lebende Junge gebären , guerrificare Krieg führen (398). Besonders produktiv wird im Mittelalter das schon klassisch belegte, im christlichen Latein der Spätantike verbreitete griechische Lehnsuffix ι ειν resp. -izare (cf. den ausführlichen §104, p. 385-90). Das Suffix tritt oft in fachsprachlichen Termini auf (Musik, Rhetorik, Grammatik, Philosophie), wird jedoch schließlich zum frei verfügbaren Wortbildungsmorphem, das sich u. a. auch mit Basislexemen nicht-lateinischer Herkunft verbindet: bannizare ächten , bargan(n)izare Handel treiben (388). Dazu eine Anmerkung aus romanistischer Sicht: Im Surselvischen tritt das Suffix —egiar/ -iar, das lateinisch -idiare, der volkstümlichen Variante von -izare, entspricht, oft an Stämme germanischer Herkunft: schenghegiar schenken , malegiar malen etc. Ergänzungen aus dem Bereich der mittelalterlichen Vulgärsprachen und ihrer Nachfolger ließen sich natürlich vielerorts anfügen; aber es leuchtet ein, daß der Autor in dieser Hinsicht eine vernünftige Auswahl treffen wollte und mußte. Das Handbuch, das, wie schon in früheren Rezensionen hervorgehoben, nicht nur ein Nachsschlagewerk ist, sondern auch ein durchaus lesbares Buch, enthält auch so einen reichen Schatz von übersichtlich geordnetem und differenziert kommentiertem Material. Alle interessierten Benutzer, seien es nun linguistische Laien oder Fachleute, warten gespannt auf die Vollendung dieses epochalen Werkes, das eine der bisher bedauerlichsten Forschungslücken schließt. R. L. ★ 239 Besprechungen - Comptes rendus 1 « . . . die Schaffung neuer Wörter, soweit sie auf die Aufnahme in den Sprachgebrauch ausgerichtet sind», « . . . bedeutet dies nicht eigentlich eine Schöpfung, eine Erfindung» (231). 2 R. Keller, Sprachwandel, Tübingen 1990. Armin Schwegler/ Bernard Tranel/ Myriam Uribe-Etxebarria (ed.), Romance Linguistics. Theoretical Perspectives. Selected Papers from the 27 th Linguistic Symposium on Romance Languages (LSRL xxvii) (Irvine, 20-22 February 1997), Amsterdam/ Philadelphia (Benjamins) 1998, v + 349 p. (Amsterdam Studies in the Theory and History of Linguistic Science. Series iv: Current Issues in Linguistic Theory 160) Trotz seines umfassend klingenden Titels beinhaltet der von Armin Schwegler, Bernard Tranel und Myriam Uribe-Etxebarria herausgegebene Kongreßband des LSRL-Symposiums in Irvine ausschließlich Themen der synchronen Syntax. Dem LRSL-Charakter entsprechend stammen die Beiträge überwiegend aus der amerikanischen Romanistik. Ausnahmen bilden Michele Loporcaro/ Zürich, Brigitte Kampers-Manhe/ Groningen, Petra Sleeman und Els Verheugd/ Amsterdam, Thierry Etchegoyhen und George Tsouas/ Genf und York, die mit Beiträgen zum Französischen und Italienischen zur Ausbalancierung des in der amerikanischen Linguistik verständlichen Vorranges des Spanischen beitragen. Das Hauptaugenmerk des Bandes gilt eindeutig der Syntax des modernen Spanisch. Mit ihr befaßt sich die Hälfte der Beiträge, je nach Beitrag mit verschieden starker vergleichender Anbindung an das Englische: Eric Bakovic, «Spanish Codas and Overapplication» (13-23); Elena E. Benedicto, «Verb Movement and its Effects on Determinerless Plural Subjects» (25-40); Ricardo Echepare, «On the Structure of Declarative Clauses» (53-66); Manuel Español-Echevarria, «N/ A of a N DP’s: Predicate raising and subject licensing» (67-80); John Grinstead, «Negation and Independent Morphological Development» (97- 110); James Harris, «Enclitic -n in Spanish» (111-27); Enrique Mallen, «Condition on Feature Specification and Negative Lexicalization» (171-81); Carmen Silva-Corvolán, «On Borrowing as a Mechanism of Syntactic Change» (225-46); Luis Silva-Villar, «Subject Positions and the Roles of CP» (247-70), hier werden auch das Französische und das Portugiesische sowie nicht-romanische Sprachen miteinbezogen; Juan Uriagereka, «From Being to Having: Questions about ontology from a Kayne/ Szabolcsi syntax» (283-306); Robert E. Vann, «Pragmatic Transfer from Less Developed to More Developed Systems: Spanish deictic terms in Barcelona» (307-17). Mit moderner französischer Syntax befassen sich: Thierry Etchegoyhen/ George Tsoulas, «Thetic and Categorical, Attributive and Referential: Towards an explanation of definiteness effects» (81-95); Brigitte Kampers-Manhe, «Je veux que parte Paul: A neglected construction» (129-41); Jean-Pierre Montreuil, «Vestigial Trochees in Oïl Dialects» (183-95); Petra Sleeman/ Els Verheugd, «Licensing DP-Internal predication» (271-82). Zwei weitere Beiträge sind dem Altfranzösischen gewidmet: Deborah Arteaga, «On Null Objects in Old French» (1-11); Laurie Zaring, «Object Shift in Old French» (319-332) - dies sind die einzigen Beiträge, die sich nicht mit modernen Sprachzuständen befassen. Themen der Syntax des Italienischen werden vertreten von: Gerhard Brugger, «Expletive Auxiliaries» (41-51); Michele Loporcaro, «Syllable Structure and Sonority Sequencing: Evidence from Emilian» (155-70); Jeannette Schaeffer, «On Object-Clitic Placement in Italian Child Language» (213-24). Das Portugiesische kommt mit Eduardo Raposo, «Definite/ Zero Alternations in Portuguese: Towards a unification of topic constructions» (197-212) zum Zuge, das Rumänische mit Paula Kempchinsky, «Mood Phrase, Case Checking and Obviation» (143-54). Da die Beiträge nicht nach Sprachen geordnet, sondern in alphabetical order nach Autorennamen erscheinen, haben die Herausgeber dankenswerter Weise einen «Language Index» (337-39) erstellt, der auch die verschiedenen Subvarietäten der einzelnen Sprachen berücksichtigt. Ebenfalls lobenswert ist der bei Kongreßakten leider immer noch nicht selbstverständliche «Author Index» (333-36) und insbesondere der sehr detaillierte «Subject 240 Besprechungen - Comptes rendus Index» (340-49) von accentual licensing constraint (ALC) bis zero complementizer, durch den dem suchenden Leser beitragsübergreifend ein schneller Zugriff gewährleistet wird. Simone Roggenbuck ★ Frede Jensen, A Comparative Study of Romance, New York etc. (Lang) 1999, xxvi + 446 p. (Studies in the Humanities 46) 1. Connu surtout pour ses études sur la morphologie ou la syntaxe de l’espagnol, du galloroman et de l’italien, l’auteur se présente ici dans une étude globale des parlers romans et consacrée (ce que le titre n’annonce pas) à la phonétique historique. L’ouvrage se divise en deux parties. La première, Problems, Methods and Early History (1-57), est une introduction assez substantielle, dont le but est d’initier le lecteur aux méthodes et objectifs de la discipline. On y aborde (3-26) la distribution spatiale et l’histoire externe des parlers romans, ainsi que leur classement (par exemple celui du catalan, 12-17), les notions de «latin», «roman», «Romania» et «latin vulgaire», le processus de romanisation, les substrats et superstrats, et le passage de l’unité à la diversité diatopique du roman. Les plus anciens textes romans sont brièvement cités et décrits (26-30), et les études romanes évoquées (30-45). Cette première partie se termine (45-57) par quelques pages de théorie relative à l’analogie, à l’opposition entre mots populaires et mots savants, aux emprunts, à l’étymologie et à la sémantique. La seconde partie, Phonology (59-314), s’ouvre (61-68) par une brève introduction à la phonologie latine (systèmes vocaliques, syllabe, accent, consonnes) et à la différence entre changements spontanés et conditionnés. Pour le reste (69-314), elle est constituée par le corpus des lois phonétiques, dans un classement traditionnel très détaillé. Chaque règle est illustrée de quelques mots latins et de leurs dérivés en portugais, espagnol, catalan, occitan, français ancien et moderne, italien et roumain; puis elle est commentée, soit dans une perspective panromane, compte tenu d’éventuelles attestations en latin écrit, soit dans celle de parlers romans ou d’exemples spécifiques, avec un recours éventuel aux données dialectales et aux particularités graphiques. Il ne s’agit pas, pour l’auteur, de relier simplement un étymon à ses dérivés, mais plutôt, en s’inspirant de tendances récentes, de situer l’évolution du mot dans le cadre linguistique et extralinguistique qui en rend compte. Visiblement marqué par le structuralisme, l’auteur s’attache aussi à mettre en évidence les relations synchroniques entre lois phonétiques, comme le parallélisme de l’évolution de caet ga- (169). Il ne craint pas d’aborder et de soumettre à un examen critique de nombreux problèmes épineux, par exemple le passage de vicem au fr. fois (154s.). Le livre se termine par une bibliographie sélective d’ouvrages généraux (315-32), que complètent du reste des renvois bibliographiques ponctuels dans le texte, et par un index des mots cités (333-46). 2. Bien que l’auteur ne le dise pas expressément ou le suggère tout au plus en parlant d’«initiation» (xv), l’ouvrage ne s’adresse pas en premier lieu aux spécialistes, mais à l’étudiant. Cette impression est renforcée par le fait que, contrairement à la pratique dans des ouvrages similaires, deux parlers romans, le sarde et le réto-roman, sans être entièrement ignorés dans les commentaires, ne sont pourtant pas pris systématiquement en considération, ce qui laisse parfois le lecteur sur sa faim. 3.1. Dans les limites que je viens de tracer, l’ouvrage acquiert néanmoins sa valeur propre, qui n’est pas mince: l’auteur y met en œuvre une documentation abondante et variée, développe en termes clairs l’essentiel des problèmes théoriques et d’interprétation et 241 Besprechungen - Comptes rendus argumente ses prises de position, ce qui confère à l’ensemble un authentique attrait pédagogique. La première partie est une bonne introduction à la linguistique romane diachronique. La seconde frappe par le souci de systématicité et d’équilibre; elle soutient la comparaison avec la Linguistica romanza de H. Lausberg (2 vol., Milano 1971: vol. 1) et la Comparative Romance Grammar de R.A. Hall jr. (3 vol., New York etc. 1974ss.: vol. 2). 3.2.1. Le mot «comparative» du titre de l’ouvrage a trait à la méthode comparative dite historique, fort bien esquissée du reste dans la première partie (43-45). Mais, dans la seconde partie, son application, trop imprégnée de certaines traditions de jadis, laisse dans l’ombre des perspectives nettement plus audacieuses, que l’avance des recherches depuis la Seconde Guerre rendrait accessibles. Cette critique concerne deux points: la notion de «protoroman», totalement absente (3.2.1.1), et la possibilité d’éclairer par cette notion l’évolution en termes diatopiques et diachroniques (3.2.1.2). En outre et indépendamment de cela, je trouve la méthode comparative par endroits insuffisamment ou imparfaitement exploitée (3.2.1.3). 3.2.1.1. Pour F. Jensen, l’évolution qui nous intéresse se laisse décrire dans le cadre des trois notions de «latin classique», «latin vulgaire» et «langues romanes»: en substance, selon l’auteur (15s.), le latin vulgaire, qui diffère du latin classique dans la dimension parlé/ écrit ou dans la dimension diastratique ou dans les deux, précède le latin classique et le suit et s’oppose à lui comme l’usage vivant et évoluant à un usage de plus en plus figé; il dure jusque vers l’an 600; quant aux parlers romans, ils sont du latin vulgaire. - Dans ces vues, il y a des aspects auxquels on peut souscrire: le latin vulgaire comme le parler vivant et évoluant et le latin écrit comme de plus en plus figé. Mais il y a aussi des aspects problématiques. En premier lieu, deux affirmations contradictoires, selon lesquelles d’une part le latin vulgaire s’arrête vers 600 et, d’autre part, les parlers romans sont du latin vulgaire; sans doute, l’auteur veut-il dire que les parlers romans dérivent du latin vulgaire et non du latin classique. En second lieu, il manque la distinction capitale entre le latin écrit non classique et le latin parlé dont sont issus les parlers romans et dont le protoroman est la reconstruction abstraite, deux faces du latin que malheureusement on a l’habitude de réunir et de confondre sous l’étiquette de latin vulgaire; or, la genèse des langues romanes réside dans le protoroman, transmis oralement, point dans le latin écrit, classique ou non classique, qui n’en est qu’un reflet indirect et occasionnel. Les vues de Jensen citées ci-dessus devraient donc être corrigées de la manière suivante: dans l’optique de la genèse des parlers romans, c’est le protoroman qui précède et suit le latin écrit classique; en outre, en tant que langue parlée, le protoroman coexiste avec le latin classique et forme de ce fait dans le temps une continuité s’étendant de l’antiquité préclassique à la formation des parlers romans, qui en sont le prolongement normal (sauf, bien sûr, pour les emprunts savants au latin classique); quant à la date de 600 a.D., elle marque par convention une étape dans l’évolution du latin écrit, mais, jusqu’à plus ample informé, elle est dénuée de sens en ce qui concerne l’évolution, fort graduelle d’ailleurs, du protoroman aux parlers romans. Quelques pages plus loin (43), à propos de la méthode comparative historique, Jensen établit une distinction entre la protolangue des parlers romans et celles d’autres familles de langues; selon lui, celles-ci, faute d’une langue mère attestée, sont purement hypothétiques, alors que la langue mère des parlers romans, grâce à la présence du latin écrit, représenterait une «scientific reality», c’est-à-dire, si je le comprends bien, une donnée concrète et assurée. C’est là une illusion, puisque la seule langue mère assurée des parlers romans est le protoroman, qui est par définition hypothétique, et que les textes latins non classiques n’ont en eux-mêmes qu’une valeur probante limitée. Ce point de vue de l’auteur explique que, dans ses analyses et démonstrations, il traite sur le même pied certains résultats de la comparaison historique des parlers romans et ce qu’il considère comme leurs attestations en latin écrit non classique, et que, dans la première partie de l’ouvrage, le comparatisme soit même considéré comme une sorte de bouche-trou pour «the reconstruction of many 242 Besprechungen - Comptes rendus words that are not documented elsewhere» (19). En ceci, Jensen se rattache à une école de la première moitié du xx e siècle, pour laquelle le texte latin, bien qu’un fait de parole, contingent, issu secondairement du latin parlé et soumis aux aléas de la transmission, prime la comparaison historique, qui débouche pourtant sur la langue. 3.2.1.2. C’est peut-être l’adhésion à cette tradition et l’absence d’une théorie protoromane qui expliquent une faiblesse générale des vues de l’auteur sur la fragmentation spatiotemporelle du protoroman, en d’autres termes sur les processus d’évolution et de diversification du latin parlé pertinent aux parlers romans. Grâce notamment à notre connaissance du roumain et aux progrès des études sardes, on sait aujourd’hui de manière certaine que, comme tout parler vivant, le protoroman évolue dans l’antiquité déjà, que le sarde et le roumain, par l’isolement socio-économique précoce de la Sardaigne et de la Dacie, représentent des états du protoroman le plus ancien, et que, la Sardaigne s’étant isolée avant la conquête de la Dacie, la Romania totale n’a à aucun moment formé un bloc linguistique uniforme. Or, pour avoir choisi de ne pas traiter systématiquement le sarde (xvii-xviii), l’auteur se prive du témoin principal de la fragmentation spatio-temporelle. Il se peut que cette lacune intentionnelle soit liée à la difficulté de situer le sarde dans le classement comparatif des parlers romans (12), ce qui serait pourtant un piètre argument. Toujours est-il que, en partie pour cette raison, on se heurte çà et là à des vues discutables. - L’auteur soutient (20s.) que le latin dans la Romania n’a connu au début que des différences diatopiques mineures, sans commune mesure avec un début de fragmentation, et il s’attache à minimiser la thèse de Gröber selon laquelle l’époque de la romanisation joue un rôle déterminant dans la fragmentation de la Romania. Si, ce qu’il ne précise pas, l’auteur a ici en vue le latin écrit, il a dans l’ensemble raison; si, ce qui est plus probable, il a en vue le latin parlé, son jugement doit être corrigé; attendu que d’une part toute langue vivante (donc le latin parlé aussi) évolue et que d’autre part plusieurs siècles se sont écoulés entre par exemple la romanisation de la Sardaigne et celle de la Dacie, on doit s’attendre à ce que cet écart chronologique se répercute sur les parlers romans respectifs; et, en effet, la différence entre le sarde et le roumain est importante (embrassant notamment le système vocalique, le système casuel et le lexique). Cette réflexion contredit en même temps, pour des raisons de chronologie extralinguistique, une affirmation de l’auteur (25), selon laquelle l’uniformité relative du roman s’efface avec l’effondrement de l’Empire. - Si Jensen avait tenu compte des repères chronologiques que fournissent le sarde et le roumain, il aurait pu (162s.), à propos de la palatalisation de k e,i -, souligner que ce n’est probablement pas par hasard que les étapes keet táesont attestées respectivement en sarde et en roumain; et c’eût été l’occasion de mettre mieux en évidence la profondeur diachronique et l’articulation chronologique, absolue ou relative, du protoroman. - Les premiers témoins écrits du roumain sont très tardifs (xvi e s.), «leaving», dit l’auteur, «a puzzling hiatus of some thirteen centuries during which time nothing is known about how or where a Romance linguistic tradition was kept alive in what is now Rumania» (3). Ce vide concerne l’histoire de la langue, mais on peut être plus nuancé au sujet de la grammaire historique, car, justement à l’aide du comparatisme et par la confrontation des systèmes actuels du sarde et du roumain, on peut retracer dans les grandes lignes l’évolution interne qui mène du protoroman au roumain et postuler, par exemple, que le daco-roman a connu un système acasuel des noms, qu’il partage avec le sarde, puis un système tricasuel, qu’il partage avec le gallo-roman (cf. R. de Dardel, «L’origine du génitif-datif», VRom. 59 [1999]: 26-56). 3.2.1.3. L’auteur ne se contente pas de répéter ce qu’ont dit ses prédécesseurs, et il faut lui rendre cette justice que son ouvrage n’est pas une simple compilation. Non seulement il discute les théories en présence, mais aussi il prend position et propose des solutions, dont certaines, en l’absence de références bibliographiques spécifiques, me paraissent être de son 243 Besprechungen - Comptes rendus cru. - Un des problèmes qu’il aborde ainsi me laisse pourtant songeur. Il s’agit du sort de la diphtongue lat. auinitiale en position prétonique, du type auricula, et de sa monophtongaison en o- (44s., 118s.). Pour ce lexème, les parlers romans témoignent d’une situation complexe, puisqu’on y trouve des dérivés aussi bien de la diphtongue que de la monophtongue, sans parler des cas qui, de ce point de vue, sont inclassables (H. Lausberg, op.cit., vol. 1: 255s.); d’autre part, les textes latins fournissent dès Plaute des exemples avec la monophtongue. L’explication retenue par Jensen pour l’évolution phonétique romane est la suivante: il faut supposer, à l’origine des parlers romans, une monophtongue, attestée par les textes latins (oricla chez Probus); les formes romanes en aus’expliquent alors soit par une influence savante (occ. aurelha, 119), soit par l’analogie de formes où aulat. est tonique (comme en roum. auzí, de audire, sur aude < audit). - Ces deux processus sont admissibles en principe, mais ils sont par nature contingents et ponctuels et surtout peuvent être tardifs. Or, les reflets romans d’une opposition au-/ osont distribués de façon diffuse (H. Lausberg, op.cit., vol. 1: 255, tableau), de sorte que, dans la perspective de la grammaire historique, la solution de ce problème a de fortes chances de se situer dans l’antiquité déjà. Et c’est bien de ce côté que semblent chercher les auteurs récents, en supposant par exemple que les deux variantes phoniques se sont opposées selon la dimension diastratique, avant de se figer en variantes diatopiques. 3.2.2. Pour d’autres problèmes relatifs au fond, mais indépendamment de la méthode comparative, on pourrait faire quelques réserves. - À la suite de beaucoup de latinistes, l’auteur dit (16) que les inscriptions ne révèlent pas de régionalismes; ceci vaut surtout pour l’antiquité, et encore. Des études relativement récentes (comme celle de J. Herman, «Essai sur la latinité du littoral adriatique à l’époque de l’empire», in: E. Coseriu (ed.), Sprache und Geschichte. Festschrift für Harri Meier zum 65. Geburtstag, München 1971: 199-226) tendent à prouver le contraire, justement à propos de la phonologie. - Dans de nombreuses études, le romaniste W. Man´ czak a développé et illustré la théorie selon laquelle l’évolution phonétique a tendance à dévier de la loi en fonction de la fréquence des mots; bien qu’elle soit passablement controversée, ou peut-être à cause de cela, cette théorie aurait mérité une place et un examen critique dans la première partie. 3.2.3. À certains égards, l’ouvrage est difficile à manier. - Le texte entier est divisé en paragraphes à numérotation continue. Cette manière de faire a l’inconvénient de masquer parfois la hiérarchie des sujets traités. Une numérotation décimale du type 1, 1.1, 1.2, 1.3, . . . résoudrait ce problème. - L’ordre des parlers romans dans les tableaux d’exemples, dans les sections de la bibliographie et dans l’index de mots, échappe à la logique du lecteur, vu que cet ordre n’est ni alphabétique, ni géographique, ni chronologique, ni même conforme à la classification de Lausberg (11). - Un index des étymons latins non classiques cités dans le texte (par exemple *core cœur , p. 78, et *operire ouvrir , p. 226) aurait été le bienvenu. 3.2.4. Deux erreurs, pour finir. - Dans le chapitre sur les consonnes initiales, à propos de l’assibilation de t en ts en roumain, Jensen cite (157) correctement l’aboutissement de terra et de testa; mais il y cite aussi ceux de subtile et de *denti, qui relèvent des groupes consonantiques intérieurs. - La Bibliographie linguistique de la Suisse romande de Gauchat et Jeanjaquet est placée dans la section bibliographique du réto-roman (328). 4. Je me suis appesanti sur quelques aspects négatifs, de méthode surtout, parce qu’ils forment le «moyeu» autour duquel gravite toute l’organisation de l’analyse. L’ouvrage de Jensen n’en est pas moins un consultatif sérieux et très utile. R. de Dardel ★ 244 Besprechungen - Comptes rendus Johannes Kramer, Die Sprachbezeichnungen Latinus und Romanus im Lateinischen und Romanischen, Berlin (Schmidt) 1998, 173 p. (Studienreihe Romania 12) In gewohnt eloquentem Stil beschreibt Johannes Kramer in der vorliegenden Studie die Etymologie zweier Wortfamilien: Es handelt sich um die Wortgeschichte der Sprachbezeichnungen Latìnus und Rõmñnus und deren sprachliche Umfelder im Lateinischen und allen romanischen Sprachen. Üblicherweise gehören der Name eines Volkes und seiner Sprache zusammen: Die Deutschen sprechen deutsch, les Français parlent français . . . Bekanntlich geht diese Regel im Falle der alten Römer nicht auf: Sie pflegten ihre Sprache normalerweise nicht nach ihrem Volksnamen, der seinerseits vom Namen ihrer Heimatstadt kommt, zu benennen, sondern nach dem Namen des sie umgebenden Volkes, der Latìnì, die in zähen Kämpfen bis 338 v. Chr. von der aufstrebenden Stadt am Tiber unterworfen wurden (59). Unter dem Motto der Société de linguistique romane «Razze latine non esistono - esiste la latinità» (7 N2) benennt der Autor das zur Diskussion stehende Thema: die Wortschatzanomalie des Lateinischen. Der systemwidrige Name der Sprache der Römer wirkt bis in die modernen romanischen Sprachen weiter. Nach einer kurzen Einleitung (7-10) folgt ein präziser Überblick über die Forschungsgeschichte (11-57), in dem « . . . die wichtigsten Beiträge genannt und kurz präsentiert werden, die sich mit den Wörtern Latìnus und Rõmñnus sowie ihrem Umfeld als Sprachnamen beschäftigen» (11). Johannes Kramer strebt hierbei keine Vollständigkeit an, sondern will einen repräsentativen Überblick bieten und rät zugleich: « . . . dem eiligen Leser, dem wenig an Wegen und Irrwegen der Forschung liegt, sei empfohlen, dieses Kapitel zu überspringen» (11). Im forschungsgeschichtlichen Teil betont der Autor, daß vor dem neunten Jahrhundert nicht von einer begrifflichen Differenzierung zwischen Latein und Romanisch zu reden ist und « . . . lingua Latìna und lingua Rõmñna auch in den meisten Kontexten austauschbare Synonyme blieben» (56). Im Verlauf des neunten Jahrhunderts bildete sich in Frankreich im Zuge der karolingischen Reform ein Bewußtsein dafür aus, daß Latein und Romanisch als zwei verschiedene Sprachen zu betrachten waren. Diese Erkenntnis setzte sich in Spanien 1 und Italien erst ein bis zwei Jahrhunderte später durch. Für die Terminologie der romanischen Sprachen bedeutete das, daß in Gebieten, in denen der Gegensatz zu nichtromanischen Sprachen (Griechisch, Deutsch, Arabisch) wichtiger war als der Unterschied zwischen Schrift- und Sprechsprache, Nachfolgeformen von Latìnus zur eigenen Sprachbenennung bevorzugt wurden. In den isolierten östlichen Gebieten benutzte man die Nachfolgeform von Rõmñnus, d. h. « . . . eine regionale Adverbbildung des Typs *Rõmñniscè wurde zur üblichen Sprachbezeichnung» (57). Im Mittelalter wurden in den meisten romanischen Sprachen, in denen die Abgrenzung vom Lateinischen im Vordergrund stand, Nachfolgeformen von Rõmñnicè zur Benennung der eigenen Sprache üblich. Nachdem das heutige « . . . Prinzip der Bezeichnung nach dem Landesnamen aufkam» (57), wurde der ältere Typ Rõmñnicè auf ein « . . . kleines alpines Rückzugsgebiet in Graubünden» (57) zurückgedrängt. Erkenntnisse zu Latìnus und Rõmñnus als Sprachbezeichnung im Lateinischen (Kap. iii, 59-94) und zu Latìnus und Rõmñnus als Sprachbezeichnung in der Romania (Kap. iv, 95- 162) stellen den Hauptteil der vorliegenden Studie dar. Im dritten Kapitel werden alle 245 Besprechungen - Comptes rendus 1 Zur Situation in Spanien gibt Volker Noll genauer Aufschluß: «Die Bezeichnung al-andalusiyya bei Ibn Khurdñdhbih bezieht sich konkret auf das mozarabische Spanisch, das im 9. Jh. aus orientalischer Sicht somit als erste romanische Volkssprache unabhängig vom Lateinischen benannt wird»; cf. V. Noll, «Spanisch und Romanisch im 9. Jahrhundert», ZRPh. 114 (1998): 665. denkbaren Ableitungen und Varianten von Latìnus und Rõmñnus im Detail behandelt (z. B. Latìnus, lingua Latìna, Latìnè, Latìna, Latìnum, latìnñre und latìnizñre, Latìnus mit positivem Nebensinn, Latìnitñs etc.; Rõmñnus, lingua Rõmñna, Rõmñnè, Rõmñnitñs, Rõmñnicus, Rõmñnicè, Rõmñnia etc.). Obwohl « . . . als eigentliche Bezeichnung der Sprache Roms die Familie von Latìnus im Vordergrund steht . . . » (91), so führt Johannes Kramer weiter aus, « . . . sind aber lingua Latìna und lingua Rõmñna weitestgehend austauschbare Synonyme» (91). Im vierten Kapitel thematisiert der Autor alle Nachfolgeformen von Latìnus und Rõmñnus in der Romania, wobei hier der gemeinromanische Aspekt hervorzuheben ist. Besonders interessant und aufschlußreich sind die Informationen zu den «kleinen» romanischen Sprachen (cf. Kap. iv.1.1. Latìnus in der Balkanromania, 95-100; Kap. iv.1.3. Latìnus in der zentralalpinen Romanität, 106-15; Kap. iv.2.1. Rõmñnus in der Balkanromania, 130-39; Kap. iv.3.1. Rõmñnicus/ Rõmñnicè in der Balkanromania, 143-46; Kap. iv.3.2.1. Rõmñnicus/ Rõmñnicè in Graubünden, l46-48). Als Zwischenbilanz (129s.) ergibt sich, daß Latìnus als Buchwort in allen romanischen Sprachen vorliegt (Grundbedeutung «lateinisch», Sekundärbedeutung «schwer verständlich», 130) und daß « . . . es nachweislich erbwörtliche Formen nur im Norditalienischen, in der zentralalpinen Romanität, im Frankoprovenzalischen und im Nordostprovenzalischen sowie im Spanischen und vielleicht im Portugiesischen gibt . . . » (129). Im letzten Kapitel (Versuch einer Synthese, 163-65) thematisiert Johannes Kramer noch einmal die einzelnen Nachfolgeformen von Latìnus und Rõmñnus und kommt zu zwei wichtigen Erkenntnissen. Erstens: «Es ergibt sich für die romanischen Sprachen der Gesamteindruck, daß zwar Ansätze vorhanden waren, mit den auf Latìnus und Rõmñnus zurückgehenden Formen zu einer klaren terminologischen Unterscheidung zwischen Lateinisch und Romanisch zu kommen, daß diese Ansätze aber nirgendwo wirklich systematisiert wurden» (163s.). Zweitens: «Die Geschichte der Sprachbezeichnungen Latìnus und Rõmñnus ist ein schönes Beispiel dafür, daß keineswegs immer mit einer sprachökonomischen Entwicklung in Richtung auf eindeutige und klare Wortschatzstrukturierung zu rechnen ist» (165). Dieses nicht unbedingt neue, aber dennoch ewig währende und interessante Thema wird in der vorliegenden Untersuchung von Johannes Kramer in höchstem Maß präzise und detailliert unter panromanischem Aspekt behandelt. Der Autor bietet in seiner Monographie de facto alle wichtigen Informationen, Daten, bibliographischen Referenzen und eine enorme Zitatensammlung, um über die Fachtermini Latìnus und Rõmñnus weitestgehend Aufschluß zu geben. Bleibt am Ende noch einmal zu betonen, daß der besondere Wert dieser Studie darin liegt, daß « . . . die aus der Mode gekommene und doch oft sehr aussagekräftige panromanische Perspektive . . . » (8) vom Autor stringent eingehalten wurde - somit hält die Monographie von Johannes Kramer jeder kritischen Rezension stand. Eske Prasuhn ★ Richard Laurent, Past Participles from Latin to Romance, Berkeley (University of California Press) 1999, XXV + 574 p. (University of California Publications in Linguistics 133) This is an extremely learned book which must have cost the author much time and energy. Not only are all Romance languages and Latin taken into account but also many different dialects; even secondary literature concerning Russian and Greek is quoted. The reader gets an impression of the wealth of material by looking at the Indices verborum: the Latin words 246 Besprechungen - Comptes rendus discussed are listed on p. 476-88 (strangely under the headings «Latin» and «Late Latin»; why not «Classical Latin» and «Late Latin»? ), the Romance words p. 489-574. The author has gone through Jaberg/ Jud, Sprach- und Sachatlas Italiens und der Südschweiz, but could only find 11 past participles in it (3). One disadvantage is that the reader has to get used to several new termes, e.g. rhizotonic stressed on the root , arrhizotonic stressed after the root (7). The most interesting result of the investigation, highlighted in the Synopsis p. 333ss., is «a drift across Romania toward clearer marking of past participles, a drift swelling through the centuries and swelling toward the west»; cf. p. 353 «the number of major types of past participle in Spanish and Portuguese has been reduced to two, from -ñtu and -ìtu». Non omnia possumus omnes. Despite the author’s great learning there are gaps in his knowledge of Latin philology, and now and then one is struck by a sloppy formulation. P. 6: «In Latin, stress could fall on the last syllable or ultima, on the second-to-last syllable or penult, or on the third-from-last syllable or antepenult». In latin, there is never a stress on the ultima except in monosyllabic words. P. 9: «How were past participles devised for verbs that had lacked them, and how were they devised? » The repetition of the same question makes this nonsensical. P. 11s.: «Over the centuries, but especially in Late Latin and Proto-Romance times, there appears to have been interplay between two competing tendencies: forces of tradition tended to preserve archaic types of past-participial formation, especially high-frequency ones, while analogical reshapings tended to move most past participles into more transparent classes». The same tendencies are at work at all languages at all times. P. 33: «one may confidently identify the analytic phrase sit consumptus as a present-tense passive for CL synthetic consumitur». Sit consumptus is subjunctive, and the analytic equivalent is consumatur. P. 46 N6: The Itinerarium Egeriae should certainly not be quoted according to B ECHTEL ’s outdated 1902 edition, but according to the edition by O. P RINZ (1960) or that by M ARAVAL (1982). P. 47: The Mulomedicina Chironis is not a «a translation by Vegetius of a Greek handbook». It is anonymous («de qua Claudius Hermeros quidam quodam modo, sive vertendo sive colligendo sive retractando, meritus est» according to Thesaurus linguae Latinae, Index librorum, p. 50); Vegetius has written his own Digesta artis mulomedicinae in which he used Mulomedicina Chironis and normalized its vulgar Latin. P. 55: Concerning the homonomy and semantic development of quaerere and queri see P ULGRAM , «lat. quaerere und queri», Eranos 77 (1979): 157ss.; also Smaragdus’ grammar Liber in partibus Donati 9 T, 1216 (Corp. Christ. Cont. Med. 68: 153): queror de querela et queror de questione (under the rubric De illis diversis, qui unum praeteritum habent). B. Löfstedt ★ Jürgen Lang/ Ingrid Neumann-Holzschuh (ed.), Reanalyse und Grammatikalisierung in den romanischen Sprachen, Tübingen (Niemeyer) 1999, viii + 209 p. (Linguistische Arbeiten 410) Der Sammelband enthält eine Auswahl der Beiträge aus der Sektion «Zwischen Lexikon und Grammatik. Reanalyse in den Romanischen Sprachen», die 1997 anlässlich des Romanistentages Romania I in Jena gehalten wurden. Daß der Sektionstitel nicht einfach als Bandtitel übernommen wurde, resultiert aus den Ergebnissen der Diskussionen in der 247 Besprechungen - Comptes rendus Sektion selbst und ist eine Entscheidung der Herausgeber, die durchaus als sachdienlich angesehen werden kann, erreicht der Band doch aus dieser verlagerten Perspektivierung einen recht hohen Grad an Geschlossenheit. Der Band umfasst elf Beiträge zuzüglich einer Einführung der Herausgeber: J. Lang/ Ingrid Neumann-Holzschuh, «Reanalyse und Grammatikalisierung. Zur Einführung in diesen Band» (1-17); R. Waltereit, «Reanalyse als metonymischer Prozeß» (19-29); U. Detges, «Wie entsteht Grammatik? Kognitive und pragmatische Determinanten der Grammatikalisierung von Tempusmarkern» (31-52); G.A. Kaiser, «Sprachwandel durch Reanalyse und Parameterwechsel. Kritische Betrachtungen generativer Sprachwandeltheorien am Beispiel der Entwicklung der Verbstellung im Französischen» (53-73); Julia Mitko, «Zur Herausbildung einer formalen Aspektopposition auf der temporalen Nullstufe: être en train de + Infinitiv als teilgrammatikalisierte Verlaufsform des Gegenwartsfranzösischen» (75- 95); Barbara Schäfer-Prieß, «Lateinische und romanische Periphrasen mit haben und Infinitiv: zwischen Obligation , Futur und Vermutung (97-109); Th. Krefeld, «Agens mit Leib und Seele. Zur Grammatikalisierung romanischer Adverbbildungen» (111-27); Elisabeth Stark, «Französische Voranstellungsstrukturen - Grammatikalisierung oder universale Diskursstrategien? » (129-46); Cl.D. Pusch, «Reanalyse von Spaltsatzkonstruktionen und grammatikalisierte Prädikationsexplizierung. Zur Entwicklung des que im Gaskognischen» (147-59); Angela Schrott, « Nous aurons entendu cela . Temporalität und Modalität - zur Dynamik der Kategorienorganisation beim futur antérieur» (161-86); D. Véronique, «L’émergence de catégories grammaticales dans les langues créoles: grammaticalisation et réanalyse» (187-209). Bedauerlicherweise fehlt der Beitrag von M. Haspelmath, der einen festen Bezugspunkt in fast allen Aufsätzen darstellt, da er anderweitig publiziert wurde 1 . In ihrer Einführung in den Band zeichnen die Herausgeber den Stellenwert von Grammatikalisierung und Reanalyse in ihrer Bedeutung für die romanistische Sprachwissenschaft nach. Im Kontext des Sprachwandels hat sich zumindest das Konzept der Grammatikalisierung in der Romanistik bereits seit längerem etabliert, wohingegen die Reanalyse in diesem Zusammenhang noch ihrer genauen Bestimmung bedürfe. Es wird dabei offen plädiert für eine je eigene Begriffsbestimmung, die es vermeidet, die beiden Begrifflichkeiten in eine zu verschmelzen. Daß man dies zurecht postuliert, zeigen einmal ein Blick auf die formalen Assoziationsketten, die von den beiden Einheiten ausgelöst werden, und zum anderen auch die einzelnen Beiträge, die - in welcher Weise auch immer - bemüht sind, Grammatikalisierung und Reanalyse als zwei Schritte unterschiedlicher Notwendigkeit im Sprachwandelprozeß herauszulösen. Daß die Thematik im Fluß ist und noch keinen allgemeinen Konsensstatus gefunden hat, macht das Verdienst des Sammelbandes umso größer. Und auch die Herausgeber präsentieren ihr eigenes Verständnis zur Problematik, welches nicht immer deckungsgleich mit den in den anderen Beiträgen gelieferten Sichten ist. Während die Reanalyse als Reinterpretation des Verhältnisses von Ausdrucksseite und Gesamtsinn einer Äußerung gesehen wird, betreffe die Grammatikalisierung einen fortschreitenden, zeichenbezogenen und nicht nur auf die Inhalte reduzierbaren Prozeß. Reanalyse sei dabei immer Voraussetzung für eine Grammatikaliesierung neuer Abhängigkeitsbezüge (cf. je vais faire mes courses: je - vais - faire mes courses je - vais faire - mes courses, und dann auch je - vais rester), allerdings muß nicht jede Reanalyse auch einen Grammatikalisierungsprozeß auslösen. Die Reanalyse bestehe in der Zuordnung eines neuen ordre structural zu einem vorgegebenen ordre linéaire bzw. derjenigen einer neuen 248 Besprechungen - Comptes rendus 1 M. Haspelmath, «Does grammaticalization need reanalysis? », Studies in Language (1998) 22: 49-85. underlying structure zu einer Oberfläche (Harris/ Campbell). Wichtig ist, dass es hierbei nicht um zwei etablierte Lesarten einer Oberfläche geht, sondern um das Hinzufügen einer neuen Lesart, die in einer Synchronie nicht vorhanden war. Erst aus dieser Perspektive wird die Reanalyse zu einem Beschreibungsinstrument auch für die Sprachwandelforschung. Reanalyse wird dabei - vor der Usualisierung der neuen Inhaltsstruktur - primär hörerseitig lokalisiert, der Hörer wird zum Kristallisationspunkt für die Neuinterpretation der einer Ausdrucksstruktur zugrundeliegenden Inhaltsstruktur. Was das Verhältnis von Reanalyse und Grammatikalisierung angeht, so werden beide Phänomene getrennten Ebenen zugewiesen: Während die Reanalyse parole-fundiert erscheint, wird die Grammatikalisierung als potentielles Resultat derselben der langue-Ebene zugewiesen. Richard Waltereit, «Reanalyse als metonymischer Prozeß», arbeitet zunächst die Polysemie auf, die den Begriff der Reanalyse seit seinem Aufkommen als terminus technicus der Sprachwandelforschung charakterisiert. Zwei Grundthesen zur sprachlichen und zur psychologischen Fundierung der Reanalyse werden kritisch beleuchtet: 1. Reanalyse basiere auf einer ambigen syntaktischen Ausgangsstruktur (Haspelmath, Harris/ Campbell) und 2. Reanalyse beruhe auf einem Übertragungsfehler beim Spracherwerb (Timberlake, Hopper/ Traugott). Beides wird zurückgewiesen. Die ambige syntaktische Struktur sei in Wirklichkeit Ergebnis und nicht Ausgangspunkt der Reanalyse. Und Auslöser sei nicht das syntaktische Missverständnis eines Kindes in der Spracherwerbsphase, sondern vielmehr eine hörerseitige Innovation, die in der Dekodierung einer vom Sprecher nicht intendierten, aber aufgrund des Inferenzpotentials naheliegenden Struktur, die usualisiert wird, zu sehen sei. Die Reanalyse ist dabei nicht an einzelne Sätze angebunden, sondern betrifft Konstruktionstypen. Aufgrund des Postulats der semantischen Kontiguität von alter und innovativer Lesart, rückt Verf. die Reanalyse in die Nähe des metonymischen Bedeutungswandels im lexikalischen Bereich (cf. Blank) und vollzieht in einer sorgfältigen Analyse eine saubere Abgrenzung zwischen metonymischem Bedeutungswandel (beruhend auf einer Kontiguität einzelner Konzepte, manifest in «Wörtern»), Reanalyse (beruhend auf einer Kontiguität von Sachverhaltstypen, manifest in Konstruktionen mit der Folge einer Veränderung syntaktischer Abhängigkeiten) und metonymischem Wandel semantischer Aktantenrollen (beruhend auf einer Neuinterpretation der Aktantenrolle ohne Konsequenzen im Bereich der syntaktischen Abhängigkeitsstruktur). Die Argumentation ist überzeugend und stellt ein handhabbares Raster von Sprachwandeltypen zur Verfügung, das es gestattet, Sprachwandel für den herausgelösten Bereich plausibel zu klassifizieren. Dem zweiten großen Themenbereich, der Grammatikalisierung, ist der Beitrag von Ulrich Detges, «Wie entsteht Grammatik? Kognitive und pragmatische Determinanten der Grammatikalisierung von Tempusmarkern», gewidmet. Ausgehend von der Feststellung, daß Grammatikalisierung immer gerichtet ist, nämlich von lexematischen Vollwörtern verlaufend zu unselbständigen Einheiten mit deiktischer oder grammatisch-relationaler Bedeutung, wird nach denjenigen semantischen Mechanismen gesucht, die diesem Wandel zugrunde liegen. Dabei werden bleaching, d. h. zunehmende semantische Entleerung, und metaphorische Abstraktion als Erklärungsmodelle für Grammatikalisierung plausibel abgelehnt. Die Erklärung liege vielmehr in der Metonymie, die denjenigen semantischen Mechanismus darstelle, der für die umrissene Grammatikalisierung verantwortlich sei. Metonymie beruhe auf der assoziativ wahrgenommenen Kontiguität von Designaten sprachlicher Zeichen, also zunächst einmal im außersprachlichen Bereich. Verf. geht davon aus, daß Designate in sog. frames, d. h. in stabilen konzeptuellen Zusammenhängen, organisiert sind, und das, was die Elemente eines frame zusammen halte, sei eben die Kontiguität. Metonymie meint nun die Verschiebung der Bedeutung eines Zeichens dergestalt, daß an Stelle des bisherigen Designats ein anderes, kontiges trete (36). Metonymie ist damit ein Figur-Grund-Effekt innerhalb eines frame, durch den bewirkt wird, daß aus konzep- 249 Besprechungen - Comptes rendus tuellen, pragmatischen oder emotionalen Gründen ein Hintergrundkonzept in den Vordergrund rückt, so daß Figur und Grund ausgetauscht werden. Dies sei etwa geschehen bei der Herausbildung des romanischen Passivs (cf. lat. hic murus bene constructus est diese Mauer ist gut gebaut diese Mauer ist gut gebaut worden ), bei dem die Bedeutung gegenwärtiges Resultat metonymisch umgedeutet wurde in zurückliegender Vorgang . Der gleiche Mechanismus wird dann anhand derjenigen Bewegungsverben nachvollzogen, die metonymisch temporal umgedeutet wurden; das sind im Verlaufe der Geschichte der fr. Sprache aller, s’en aller und venir, bei denen das Figurmerkmal Ziel metonymisch umgedeutet worden sei zunächst in Absicht und dann in Zukunft , welche quantitativ mehr und mehr in den Vordergrund rückten. Bewegung im Raum wird umgedeutet zu Bewegung in der Zeit, die bereits in ersterer inferiert, impliziert, ist, dort allerdings dem Bereich des Grunds angehört. Vor diesem Hintergrund wird dann die Instabilität von Futursystemen in den romanischen Sprachen erklärt. Georg A. Kaiser, «Sprachwandel durch Reanalyse und Parameterwechsel», verfolgt Reanalyseprozesse aus der Perspektive generativer Sprachwandeltheorien anhand des Wandels des Französischen zu einer Nicht-Verb-Zweit-Sprache. In einer Kritik dieses Ansatzes gelangt er letztendlich zu einer Ablehnung der dort formulierten Annahme einer Abfolge «Reanalyse» - «Parameterwechsel». Julia Mitko, «Zur Herausbildung einer formalen Aspektopposition auf der temporalen Nullstufe: être en train de + Infinitiv», macht sich in ihrer sorgfältigen Studie auf die Suche nach aspektuellen Ausdrucksmitteln im Bereich der temporalen Nullstufe, die analog funktionieren wie etwa im Vergangenheitsbereich imparfait und passé simple bzw. passé composé, und findet ein solches in der Wendung être en train de + Infinitiv als teilgrammatikalisiertes Verfahren zum Ausdruck aspektueller Teilbedeutungen (Verlaufsform). Aspekt wird als deiktische Kategorie geführt, die eine räumliche Dimension etabliere und zwar in derselben Weise, wie dies Tempus in der zeitlichen Dimension tue. Die Problematik um eine Zuordnung des Aspekts zur Deixis soll hier nicht aufgegriffen werden. Gerold Hilty hat hierzu in den 60er Jahren bereits das Notwendige gesagt. Grammatikalisierung wird hier eher im traditionellen Sinne verstanden, d. h. als Übergang von der lexikalischen zur grammatikalischen Bedeutung, die sich in Kombinationsmustern manifestiert, die bei rein lexikalischer Implikatur nicht möglich wären. Barbara Schäfer-Prieß, «Lateinische und romanische Periphrasen mit haben und Infinitiv: zwischen Obligation , Futur und Vermutung », verfolgt die verschiedenen Möglichkeiten der Futurbildung in den romanischen Sprachen und zeichnet die Grammatikalisierung der Werte Obligation (prototypisch in habere ad manifest) und daraus resultierend Futur ausgehend von der Bedeutung Besitz bei Bildungen mit ursprünglich lat. habere vor (+/ - präpositionalem) Infinitiv nach. Das Hervorgehen der futurischen Bedeutung aus der obligativen sei gerade bei dem Muster cantare habeo, also mit dem Infinitiv nachgestelltem habere, nicht so ohne weiteres nachvollziehbar. Für Verf. ließe sich das Problem allerdings umgehen, wenn man habere hier nicht deontisch, sondern im Sinne von vorhaben interpretierte, dann sei der Weg zu Zukunft wieder gangbar. Dahingegen ist der Weg Obligation Futur ein universell gesehen recht geläufiger Entwicklungsweg. Ähnliches gilt für die konjekturale Bedeutung, die durch Futurformen in den romanischen Sprachen in unterschiedlicher Dichte ausgedrückt werden könne: Vermutung kann dabei sowohl aus Obligation als auch aus Zukunft resultieren - eine Möglichkeit, die im sp. tener que + Infinitiv problemlos leistbar sei, die im fr. avoir à + Inf. jedoch defizitär sei. Thomas Krefeld, «Agens mit Leib und Seele. Zur Grammatikalisierung romanischer Adverbbildungen», nimmt in einem innovativen Beitrag die semantisch, morphologisch und funktionell überaus heterogene «Klasse» der Adverbien unter die Lupe, die so vielfäl- 250 Besprechungen - Comptes rendus tiges enthalte, daß es kaum zu rechtfertigen sei, sie unter einem Etikett abzulegen. Um die Verhältnisse in den romanischen Sprachen in das rechte Licht zu rücken, wird zunächst der Polymorphie des Adverbs im Lateinischen ein eigenes Kapitel gewidmet, welche allerdings keine Spuren in den romanischen Sprachen hinterlassen habe. Eine Kontinuität bestehe nur bei einigen wenigen primären Adverbien, ansonsten entsteht ein neuer synthetischer Typ der Adverbbildung, zumindest in der Westromania und in Mittelitalien (Bildungen auf -ment[e]), für den es erste Belege bereits in der klat. Literatur gibt. Da sich der Übergang von der freien syntaktischen Fügung zum Affix in historischer Zeit vollzieht, gehören die -mente-Adverbien zu den bevorzugten Beispielen der Grammatikalisierungsforschung, wenn ihre Behandlung dort auch nur rudimentär erfolgt. Krefeld legt den Finger zielsicher auf die wunden Punkte der Behandlung dort und zeigt, daß der Ursprung der -mente-Adverbien die Inzidenz auf eine Aktanzbeziehung (zwischen Verb und Erstaktanten) leiste. Damit sei ein Adverbtyp entstanden, der im Lateinischen unbekannt war. Erst im Laufe der Zeit sei dieser Typ in die Funktionen der traditionellen lat. Adverbien sozusagen hineingerutscht, d. h. in deren Sinne grammatikalisiert worden. Als zweiter Bildungtyp wird die für das Italienische typische Bildung auf -oni betrachtet (cf. a tastoni), die syntaktisch v. a. auf Substantive in Aktantenfunktion (Rolle Agens ) spezialisiert sei, also im Prinzip genau wie die -mente-Adverbien. Allerdings seien -oni-Adverbbildungen nie als Satzadverbien nutzbar. Ergänzt werden die Betrachtungen durch Einbeziehen der rum. Adverbien auf -is¸. Auch hier gehört die Agentativität zum semantischen Kernbereich des Adverbs. Seine Untersuchungen führen Verf. schließlich zu generellen typologischen Konstatierungen, die über den Adverbialbereich hinausführen in den Bereich der Auxiliarisierung von habere, sedere, tenere oder von volere und debere etwa für die Futurbildung oder in den des präpositionalen Akkusativs. Überall zeige sich eine Agensorientierung, die im Lateinischen in dieser Weise nicht anzutreffen sei. Elisabeth Stark, «Französische Voranstellungsstrukturen - Grammatikalisierung oder universale Diskursstrategien? », widmet sich einem Phänomen des Sprachwandels im syntaktischen Bereich, das gleichzeitig auch als rein synchronisches Phänomen in der Diskursdispositionierung im Rahmen der Topikalisierung betrachtet werden könne. Claus D. Pusch, «Reanalyse von Spaltsatzkonstruktionen und grammatikalisierte Prädikationsexplizierung», stellt die Entwicklung des Enunziativs que im Gaskognischen in den Mittelpunkt und liefert somit ein Fallbeispiel für das Zusammenspiel von Grammatikalisierung und Reanalyse. Angela Schrotts «Nous aurons entendu cela. Temporalität und Modalität - zur Dynamik der Kategorienorganisation beim futur antérieur» stellt einen synchronischen Beitrag zum Verhältnis von Futur und Grammatikalisierung dar, in dem das Konzept der Grammatikalisierung aus der historischen in eine systematische Dimension verlagert wird. Als ideales Demonstrationsfeld wird das futur antérieur angesehen, bei dem sowohl temporale als auch modale Werte kopräsent sind. Untersucht werden die Modalitäten des Übergangs bzw. der Umdeutung von erstem zu letzterem. Die Polyfunktionalität des futur antérieur wird dabei als Momentaufnahme einer Entwicklung begriffen, deren möglicher weiterer Verlauf prinzipiell, wenn auch nicht in concreto in der betrachteten Synchronie angelegt sei. Allerdings scheint es Rez. nicht unproblematisch, den Wert des accompli bei temporaler Nutzung als Aspekt zu beschreiben. Vielmehr liegt hier ein Aktionsstand vor, der das Verbalgeschehen zu einem bestimmten Zeitpunkt als abgeschlossen oder als nicht abgeschlossen präsentiert. Der Aktionsstand hat nichts mit einer Betrachterperspektive, wie sie für den Aspekt relevant wird, zu tun. Und gerade der Aktionsstand des accompli ist es denn auch, der die modale Umdeutung ermöglicht: nur etwas, das als vollendet vorgestellt ist, kann in seiner Gesamtheit modalisiert und gegebenenfalls auch in Frage gestellt bzw. retrospektiv beurteilt werden - und das ist ja die modal-pragmatische Leistung des nicht mehr 251 Besprechungen - Comptes rendus primär temporal genutzten futur antérieur. Bei einer solchen Deutung läge eindeutig eine metonymische und keine metaphorische Umdeutung vor. Daniel Véronique, «L’émergence de catégories grammaticales dans les langues créoles: grammaticalisation et réanalyse», korreliert sozusagen Kreolisierung und Grammatikalisierung. Expliziert wird dies an den schon prototypischen Bereichen für solche Untersuchungen, nämlich der Entwicklung aspektueller, temporaler und modaler prädikativer Marker einiger fr. Kreolsprachen, wie z. B. te/ ti être/ été (a), pu pour/ être pour und alé/ va aller/ va, die Nachzeitigkeit/ Futur ausdrücken, sowie der modalen Auxiliarien. Insgesamt gesehen darf der Sammelband als geglückt angesehen werden. Er liefert keineswegs nur eine Buchbindereinheit divergierender Kongreßbeiträge, sondern kann als fundierter Überblick zu den Bereichen Reanalyse und Grammatikalisierung gesehen werden, der zudem noch zahlreiche Einzelanwendungen auf romanische Sprachen liefert, die das Erklärungspotential der beiden Verfahren illustrieren. So ist ein Band entstanden, der zur Diskussion einlädt. Die Herausgeber sind für ihre Entscheidung, die Tagungsbeiträge in dieser Weise zu bündeln, zu beglückwünschen. Edeltraud Werner ★ Andreas Blank, Prinzipien des lexikalischen Bedeutungswandels am Beispiel der romanischen Sprachen, Tübingen (Niemeyer) 1997, 533 p. (Beih.ZRPh. 285) Die hier anzuzeigende Publikation halte ich für das wichtigste Buch, das in den letzten zehn Jahren über Probleme der lexikalischen Semantik veröffentlicht worden ist. In dieses positive Urteil mischt sich tiefe Trauer. Andreas Blank ist im Januar 2001 einer heimtückischen Krankheit erlegen. So wird die Habilitationsschrift über den Bedeutungswandel der letzte grosse Forschungsbeitrag dieses hochbegabten Romanisten und Linguisten bleiben. Das Werk ist sehr breit angelegt. In einem Wissenschaftsgeschichtlichen Rückblick (7-46) zeichnet der Verfasser in klaren Strichen die Versuche nach, den Bedeutungswandel zu beschreiben und zu deuten. Die Darstellung reicht von Cicero bis Stephen Ullmann. Dessen 1962 in erster Auflage erschienenes Buch Semantics. An Introduction to the Science of Meaning (2. Auflage 1964) betrachtet Blank gewissermassen als state-of-the-art der Theorie des Bedeutungswandels, als umfassenden Entwurf, der Ausgangspunkt für alle weiteren Überlegungen zum Bedeutungswandel sein müsse und auch von jenen Forschern als solcher betrachtet worden sei, die Ullmann seither kritisiert haben, nicht ohne ihm im übrigen Anerkennung zu zollen. Auf die historische Einleitung folgt ein Kapitel zum Problem der Bedeutung (47-102), auf das ich im zweiten Teil dieser Besprechung eingehen werde. Die zwei Kapitel Wesen und Prozess des Bedeutungswandels (103-30) und Psychologische Grundlagen des Bedeutungswandels (131-56) leiten über zum fünften Kapitel, in dem auf fast 200 Seiten Die Verfahren des Bedeutungswandels untersucht werden (157-344). Nach Blank beruhen alle Formen des Bedeutungswandels auf bestimmten gedanklichen Assoziationen. Grundlagen für diese sind Similarität, Kontrast und Kontiguität. Die Similarität kann aussersprachlich oder sprachlich sein, und wenn sprachlich, dann inhaltlich oder formal. Der Kontrast kann aussersprachlich oder sprachlich-inhaltlich sein. Die Kontiguität schliesslich ist aussersprachlich oder sprachlich-syntagmatisch. Aus diesen verschiedenen Möglichkeiten ergeben sich für Blank 13 zu belegende Verfahren des Bedeutungswandels. Ich liste diese Verfahren im folgenden auf und illustriere jedes Verfahren mit einem der zitierten Beispiele. 252 Besprechungen - Comptes rendus 1. Metapher lt. pensare (mit einer Waage) wiegen > fr. penser, it. pensare, sp. pensar nachdenken Grundlage: aussersprachliche Similarität 2. Bedeutungserweiterung vlt.*adripare am Ufer ankommen > fr. arriver ankommen 3. Bedeutungsverengung lt. necare töten > fr. noyer ertränken 4. Kohyponymische Übertragung spätlt. talpus Maulwurf > it. topo, camp. topi Maus Grundlage für 2 - 4: primär aussersprachliche Similarität, sekundär zum Teil verstärkt durch Similaritätsrelationen zwischen Zeicheninhalten 5. Volksetymologie spätlt. nigromantia Totenbeschwörung > afr. nigromance, it. negromanzia, pt. necromancia (schwarze) Magie Grundlage: formale Similarität, meist kombiniert mit aussersprachlicher Kontiguität 6. Antiphrasis afr. oste Gast > Geisel Grundlage: aussersprachliche Kontrastrelation, verbunden mit aussersprachlicher Kontiguität 7. Auto-Antonymie lt. sacer heilig, geheiligt > fr. sacré verflucht Grundlage: aussersprachliche Kontrastrelation, zu der ein sprachlich-inhaltlicher Kontrast tritt, da die gegensätzlichen Konzepte als Antonyme in einem Wortfeld abgebildet werden können 8. Metonymie lt. coxa Hüfte > vlt. Oberschenkel Grundlage: aussersprachliche Kontiguität 9. Auto-Konverse lt. hospes Gastgeber > rom. Gast Grundlage: aussersprachliche Kontiguität 10. Ellipse lt. iecur ficatum mit Feigen gestopfte Leber > vlt. ficatum Leber von mit Feigen gemästeten Tieren Grundlage: sprachlich-syntagmatische Kontiguität 11. Analogischer Bedeutungswandel lt. pedes Fusssoldat > Plebejer Grundlage: aussersprachliche Kontiguität, verbunden mit inhaltlicher Similarität (Übertragung der Polysemie von eques Reiter und Ritter auf pedes) 12. Bedeutungsverstärkung lt. infirmus schwach , schwächlich , euphemistisch krank > rom. (schwer) krank 13. Bedeutungsabschwächung vlt. testa Tonschale , (Hirn)schale > rom. Schädel > fr. Kopf Grundlage für 12 und 13: aussersprachliche und inhaltliche Similarität Diese 13 Verfahren haben natürlich ein ganz verschiedenes Gewicht. Blank hat in einem Anhang alle von ihm im Laufe der Darstellung besprochenen Fälle von Bedeutungswandel tabellarisch zusammengestellt. Es handelt sich in der grossen Mehrzahl um lateinischromanische Wörter. Daneben werden aber auch gewisse indogermanische, deutsche und englische Entwicklungen besprochen. Einige wenige Fälle stammen schliesslich aus dem Altgriechischen, dem Hebräischen, dem Arabischen, dem Russischen, dem Serbokroatischen und dem Niederländischen. Auch wenn diese Wortlisten einen heterogenen Charakter haben, ist die Aufteilung der besprochenen Fälle auf die 13 Verfahrenskategorien doch aufschlussreich. Hier die Zahlen: Metapher: 138, Bedeutungserweiterung: 37, Bedeutungsverengung: 39, kohyponymische 253 Besprechungen - Comptes rendus Übertragung: 24,Volksetymologie: 16,Antiphrasis: 19,Auto-Antonymie: 8, Metonymie: 234, Auto-Konverse: 15, Ellipse: 73, analogischer Bedeutungswandel: 5, Bedeutungsverstärkung: 10, Bedeutungsabschwächung: 21. Das sechste Kapitel (345-405) ist den Motiven des Bedeutungswandels gewidmet. Blank glaubt sechs Hauptmotive erkennen zu können: Versprachlichung eines neuen Konzepts, Abstraktes und «fernliegendes» Konzept, Sozio-kultureller Wandel, Enge konzeptuelle oder sachliche Verbindung, Lexikalische Irregularität, Emotionale Markierung eines Konzepts. Im Hintergrund steht bei all diesen Motiven (und zahlreichen Untertypen) «das fundamentale Streben der Sprecher nach möglichst effizienter Kommunikation» (405). In einem weiteren Kapitel, das den Titel trägt Die Folgen des Bedeutungswandels (406- 38), geht Blank von der Tatsache aus, dass der Bedeutungswandel häufig polyseme Zeichen schafft. Dies führt den Autor zu einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit den Problemen der Polysemie, der Homonymie und der Kontextvarianz. Im Rahmen dieser Diskussion wird auch darauf hingewiesen, dass polyseme Zeichen, die durch Bedeutungswandel entstanden sind, vielfach ihre Polysemie dadurch wieder verlieren, dass das Resultat des innovativen Wandels die alte Bedeutung zum Absterben bringt oder sich von ihr so stark differenziert, dass Polysemie durch Homonymie abgelöst wird. Ein kurzes Schlusskapitel (439-52) bietet eine Zusammenfassung der Ergebnisse sowie einen letzten Abschnitt, der mit Ausblick und generelle Schlussfolgerungen überschrieben ist. Ich habe eingangs gesagt, dass ich die Habilitationsschrift von A. Blank für das wichtigste Buch halte, das in den letzten zehn Jahren über Probleme der lexikalischen Semantik veröffentlicht worden ist. Das Buch ist ungeheuer reich. Man staunt bei seiner Lektüre, ein wie umfangreiches Material verarbeitet worden ist. Das Literaturverzeichnis umfasst nicht umsonst 26 Seiten. Dabei ist nicht nur die Materialfülle erstaunlich, sondern auch die kluge und scharfsinnige Durchdringung des Materials. Bei der Behandlung einzelner Probleme mag man anderer Ansicht sein und gelegentlich auch eine Auseinandersetzung mit Lösungen vermissen, die von anderen Forschern vorgeschlagen worden sind. Ich halte es jedoch nicht für sinnvoll, eine umfangreiche Liste solcher Fälle hier folgen zu lassen. Ich verzichte auch darauf, das gute Dutzend Druckfehler aufzulisten, die mir bei der Lektüre aufgefallen sind. Bevor ich mich - wie angekündigt - zu einigen Grundfragen des zweiten Kapitels äussere, mache ich nur einige wenige Bemerkungen, gewissermassen aus «helvetischer» Sicht. Von Karl Jaberg wird nur die - noch recht traditionelle - Dissertation Pejorative Bedeutungsentwicklung im Französischen erwähnt und verwendet. Mindestens an zwei Stellen von Blanks Buch denkt man unwillkürlich an spätere, viel bedeutendere und in manchen Aspekten bis heute nicht überholte Studien des grossen Berner Romanisten. Der Abschnitt 2.1. des dritten Kapitels von Blanks Buch (114-16) ist überschrieben mit Bedeutungswandel, Raumnormen und Sprechergruppen. Darin wird von Matteo Bartolis «Raumnormen» gesprochen und dann gesagt: «Hinsichtlich des Lexikons überwiegt bei Bartoli, wie generell in der Sprachgeographie, die onomasiologische Betrachtungsweise . . . d. h. die Frage nach dem Wandel von Bezeichnungen für Konzepte. Schwieriger ist die semasiologische Herangehensweise, doch erfährt man durch sie, dass die gleichen Signifiants oft unterschiedliche Bedeutungen angenommen haben» (115). Im Kapitel Aires sémantiques von Jabergs grundlegender Darstellung der Aspects géographiques du langage (1936) hätte Blank eine reiche Illustration zur «semasiologischen Herangehensweise» finden können, verbunden mit klugen theoretischen Ausführungen. Im Abschnitt 4.2.2. des fünften Kapitels (238s.) wird die Bedeutungsentwicklung von lat. coxa Hüfte > (Ober-)Schenkel besprochen. Dazu kann man in Jabergs immer noch sehr 254 Besprechungen - Comptes rendus lesenswertem Aufsatz von 1917 über «Sprache als Äusserung und Sprache als Mitteilung. Grundfragen der Onomasiologie» (abgedruckt in RH 6: 137-85; cf. vor allem p. 162) treffliche Bemerkungen finden. Wenn schon von diesem Fall die Rede ist, noch eine Bemerkung. Blank schreibt zum erwähnten Bedeutungswandel: «Die vlt. Bedeutung Oberschenkel hat sich in der Spätantike aus Hüfte entwickelt. Wahrscheinlich dürfte die Polysemie von vlt. coxa Hüfte und Oberschenkel aufgrund der Gefahr von Missverständnissen nicht sehr lange bestanden haben. In fast allen romanischen Sprachen jedenfalls haben die Nachfolger von lt. coxa die Bedeutung Oberschenkel bewahrt und die ältere Bedeutung Hüfte aufgegeben» (238). In einer Fussnote wird hinzugefügt: «Im Bündnerromanischen scheint die Polysemie noch zu bestehen.» Für diese Feststellung beruft sich Blank auf die Wörterbücher von Bezzola/ Tönjachen (Chur 1976) und Pallioppi (Samedan 1902). Die Fussnote schliesst mit dem Satz: «Nicht bestätigen konnten diese beiden Wörterbücher das vom REW, s. v. ‹femur›, angegebene oengd. Wort famau Hüfte [! ]». Diese Aussagen zum Bündnerromanischen bedürften der Präzisierung und der Korrektur: - Über die Frage der bündnerromanischen Polysemie hätte sich der Autor umfassend im DRG orientieren können (4: 154-55), wo A. Schorta schreibt: «Wie in den andern rom. Sprachen hat sich die Bed. von Hüfte weitgehend auf Oberschenkel übertragen. Schon Bifrun übersetzt lat. femur mit cuossa. Doch finden sich bis auf unsere Tage trotz der Vorherrschaft von → chalun (3: 201) genug Belege für cossa, queissa in der ursprünglichen Bed. Hüfte, Hüftbein ». - Zu korrigieren ist die Aussage, dass das REW ein «oengd.Wort famau Hüfte » anführe. Es ist von einem obw. famau die Rede. Es scheint sich bei diesem Versehen übrigens nicht einfach um einen lapsus calami zu handeln, da im Abkürzungsverzeichnis (xiv) oengd. erklärt wird als oberengadinisch (surselvisch). - Was schliesslich die Frage betrifft, ob famau ein Reflex von femur sei (das REW selbst setzt dazu ein Fragezeichen), wäre ebenfalls ein Griff zum DRG (6: 467s.) oder auch zum 1994 erschienenen Handwörterbuch des Rätoromanischen (1: 332) angezeigt gewesen. Das Wort famau/ fomau hat nichts mit femur zu tun. Es ist eine Ableitung von fam/ fom und hat die Bedeutung Flankengrube, Hungergrube, Weiche, Lende , zur Hauptsache auf das Rind bezogen. Zum Schluss nun einige grundsätzliche Bemerkungen zur Bedeutungskonzeption, die A. Blank seiner Untersuchung zugrunde gelegt hat. Sie basiert auf folgendem Modell, das Wolfgang Raible im Anschluss an ein Semantik-Kolloquium in Regensburg (1981) in der Einleitung zur späteren Publikation der Referate vorgeschlagen hat (cf. Blank, p. 99): 255 Besprechungen - Comptes rendus Entscheidend sind die beiden Grössen signatum und designatum. Signatum wird von Blank gleichgesetzt mit Zeicheninhalt, «dem im Gedächtnis das sememisch-einzelsprachliche Wissen und als Ebene der Bedeutung das Semem entspricht» (101). Das Semem eines Zeichens umfasst «nicht alle für die Bedeutung relevanten Merkmale, sondern nur diejenigen, die notwendig sind, um es von anderen Zeichen im Wortfeld sowie von Hypero- und Hyponymen zu unterscheiden» (61). Bei den nicht zum Semem eines Wortes gehörigen Aspekten der Bedeutung eines Wortes handelt es sich um aussersprachliches, «konzeptuelles» Wissen. Dieses ist im Designat enthalten. Ihm sind Weltwissen und Konnotationen zugeordnet. Der Begriff des Designats wirft grundsätzliche Fragen auf. Man hat ihn schon verwendet, um Kategorisierungen von Referenten zu bezeichnen, die in einer gegebenen Sprache und durch sie vollzogen werden. W. Raible verwendet den Begriff anders, wobei er mit ihm aus dem von mir seit den sechziger Jahren vorgeschlagenen semantischen Trapezmodell ein Fünfeck macht. Die zusätzliche Ecke wird eingefügt zwischen dem, was ich einerseits nominandum, anderseits significatum nenne (bei Raible denotatum und signatum). Dabei geht Raible im Anschluss an den Diskussionsbeitrag von Hans-Martin Gauger vom Freudschen Begriff der «Dingvorstellung» aus. Designatum ist die Vorstellung des Bezeichneten/ zu Bezeichnenden. Damit hätten wir es mit einer aussersprachlichen Grösse zu tun. Auf der anderen Seite schreibt Raible, es bestehe die zwingende Notwendigkeit, solche Vorstellungen anzunehmen, denn «anders könnten wir uns über Grenzen unserer Sprachgemeinschaft hinaus kaum verständlich machen - die Vorstellungen sind, soweit sie sozial sind, über einzelsprachliche Grenzen hinaus verbindlich» (Beih. ZFSL 9 [1983]: 3). Daraus müsste man nun wieder schließen, dass Designate nicht aussersprachlich, sondern nur aussereinzelsprachlich sind. Noch weiter geht Raible, wenn er vorschlägt (op.cit.: 6), die von mir in syntagmatischer Analyse ermittelte semantische Merkmalstruktur des französischen Verbs voler fliegen der Ebene der Vorstellung, und das muss doch wohl heissen der Designat- Ebene, zuzuordnen. Dadurch würden in diese Ebene mindestens zum Teil auch einzelsprachliche Elemente eingehen, da die fragliche Merkmalstruktur ja innerhalb der Analyse eines einzelsprachlichen Verbums gewonnen wurde. Blank ist hier konsequenter. Für ihn ist das Designat wirklich aussersprachlich, eine «aussersprachliche Dingvorstellung» (99), der, wie schon gesagt, Weltwissen und Konnotationen zugeordnet sind, ein «Bündel von Weltwissensaspekten» (191 N83). Am differenziertesten wird das Designat in der Zusammenfassung als Komponente des fünfseitigen Modells der Semiose beschrieben, «die man sich als ausser- oder vorsprachliche abstraktkonzeptuelle Vorstellung des zu bezeichnenden Gegenstands oder Sachverhalts zu denken hat» (441). Dabei wird allerdings nicht präzisiert, was «vorsprachlich» hier heissen soll. Ich habe darauf hingewiesen, dass W. Raible mit dem Einschub des Designats mein Trapez in ein Pentagon erweitert. A. Blank hat - wie auch sein Lehrer P. Koch - dieses Modell übernommen. Das hindert mich nicht daran, an meinem Trapezmodell festzuhalten. Warum? Seit rund 30 Jahren suche ich in der Semantik die syntagmatische Analysemethode gegen die paradigmatische auszuspielen. Die paradigmatische Methode, der auch Blank für die Bestimmung des Zeicheninhalts, d. h. des «einzelsprachlichen sememischen Wissens» (102), verpflichtet ist und die den Inhalt eines signifié analysiert durch die Integration des Zeichens in ein Wortfeld, verbunden mit der Integration in ein Paradigma von Hyponymen und Hyperonymen, ist nicht fähig, einen Zeicheninhalt vollumfänglich zu analysieren, da die Integration in ein Wortfeld eine - künstliche - Monosemierung bewirkt und mögliche Teile des Zeicheninhalts zum vornherein ausschliesst, wie ich dies anhand der Analyse von spanisch silla in der Festschrift Geckeler gezeigt habe (cf. VRom. 55 [1996]: 248). Die syntagmatische Analyse hingegen basiert nicht auf dem Vergleich eines Wortes mit anderen Wörtern eines Feldes oder mit Unter- und Oberbegriffen, sondern auf dem Vergleich 256 Besprechungen - Comptes rendus der «Meinungen» eines Wortes in möglichst vielen Kontexten. Aus den Meinungen wird durch Abstraktion der Zeicheninhalt bestimmt. Das Vorgehen ist vergleichbar mit demjenigen der Phonologie, welche eine unendliche Zahl von Lauten (Phonen) der parole auf eine begrenzte Zahl von langue-Einheiten (Phonemen) zurückführt. Phoneme sind Klassen von Varianten. Als abstraktiv-virtuelle Grössen sind sie selbst invariant. Wie die Phone, variieren die Meinungen je nach - sprachlichem oder aussersprachlichem - Kontext. Wenn es gelingt, diese Varianten auf Invarianten zurückzuführen, lassen sich auch die Merkmale bestimmen, welche die Invarianten charakterisieren. Die Phonembestimmung führt über die Gegenüberstellung von Lauten in Minimalpaaren. Das bedeutet, dass für die Analyse noch eine andere Ebene als die phonetische, nämlich die semantische, miteinbezogen werden muss.Auch bei der semantischen Analyse muss eine weitere Ebene miteinbezogen werden. Es genügt nicht, von Einflüssen des rein sprachlichen Kontexts zu abstrahieren. Da wir von aktualisierter Rede auszugehen haben, muss der Bezug zur aussersprachlichen Wirklichkeit stets mitberücksichtigt werden. Dabei geht es darum, im referentiellen Bereich zwischen Obligatorischem und Akzidentiellem zu unterscheiden. Das bedeutet, dass bei jedem Referenten die Frage gestellt werden muss, welche seiner Merkmale als besonders charakteristisch in das Significatum integriert werden, ganz im Sinne von E. Husserl, der in seiner Abhandlung Zur Logik der Zeichen (Semiotik) darauf hinweist, dass sprachliche Zeichen «knappe Surrogate [seien], welche unter Vermittlung besonders charakteristischer Merkmale» das Intendierte bezeichnen und ersetzen (Beih.ZFSL 9 [1983]: 32). Die syntagmatische Analyse hat ihren Ausgangspunkt auf der Ebene der Wirklichkeit, in den nomina (wobei es sich dabei nicht um isolierte Wörter, sondern um Zeichen in ihrem Kontext handelt), deren semantischer Inhalt in stetem Vergleich unter ihren einzelnen Verwendungen sowie mit den bezeichneten nominanda bestimmt werden muss. Neben diesen Unterschieden des Anwendungsbereichs ist die semantische Analyse von der phonologischen auch insofern verschieden, als sie gerade nicht grundsätzlich auf der Solidarität von Ausdrucks- und Inhaltsseite beruht. Auch in der semantischen Analyse wird man allerdings versuchen, möglichst alle Meinungen eines Zeicheninhalts auf einen gemeinsamen Nenner (ein Merkmal oder eine Merkmalgruppe) zu bringen und die Unterschiede zwischen den Meinungen der Wirkung des Kontexts (im weitesten Sinne) zuzuschreiben. Dies wird aber nicht immer gelingen, und es beruht auf einer falschen Annahme von Isomorphismus (Solidarität von Ausdrucks- und Inhaltsseite), wenn man sich grundsätzlich dagegen sträubt, einem Zeichen mehrere Invarianten zuzuordnen. Ist es nötig, bei dieser Suche nach Invarianten und nach den diese charakterisierenden Merkmalen eine Designat-Ebene anzunehmen? Ich glaube nicht. Natürlich vollzieht sich die syntagmatische Analyse im Rahmen von Abstraktionen und verlässt damit die aktuelle Ausgangsebene der Rede (nomina) einerseits, der Referenten (nominanda) anderseits. Aber wir besitzen in unserem Gedächtnis doch die Möglichkeit, Kontexte zu bilden oder festzuhalten, in denen ein betreffendes Zeichen vorkommen kann, und wir besitzen Vorstellungen von Referenten, auch wenn wir sie nicht vor Augen haben, ganz abgesehen von mehr oder weniger abstrakten nominanda. Eine eigene Designat-Ebene anzunehmen könnte höchstens dann sinnvoll sein, wenn man das Designat gemäss einer obigen Andeutung als Klasse von nominanda auffasst. Gerade wenn das Designat aussersprachlich konzipiert wird, hat es in meinem Modell keinen Platz neben dem nominandum. Für Blank spielt die Designat-Ebene eine ganz entscheidende Rolle, vor allem bei der Erklärung des Bedeutungswandels durch Metapher und Metonymie, aber zum Teil auch bei der Erklärung der anderen Verfahren. Ziehen meine Zweifel an der Berechtigung der Annahme einer eigenen Designat-Ebene allenfalls auch die Erklärungen der Mechanismen des Bedeutungswandels durch A. Blank in Zweifel? Überhaupt nicht. Ich illustriere dies an einem Beispiel. 257 Besprechungen - Comptes rendus Blank bespricht ausführlich den Bedeutungswandel von französisch grue Kranich > Prostituierte . Als Grundlage nimmt er eine Metapher an. Diese beruhe «auf einem prägnanten Merkmal, das den Kranich mit der Prostituierten verbindet, nämlich dem habituellen Stehen auf einem Bein, wobei man sich die Prostituierte dabei mit dem Rücken gegen eine Hauswand gelehnt vorstellen muss» (167). Der Assoziationsvorgang beruhe auf unserem «Weltwissen über die typische Aussendarstellung der Strassenprostitution in schlecht beleuchteten Altstadtgassen» (ib.) auf der einen Seite, das auffallende Kuriosum des einbeinigen Stehens der Kraniche auf der anderen Seite. Es handle sich um eine Similarität zwischen den Designaten von Kranich und Prostituierter. Die Beschreibung des Übertragungsvorgangs ist durchaus einleuchtend, sofern man die Bedeutung Prostituierte nicht aus dem gleich noch zu nennenden Phraseologismus herleiten will. Ich bin nur der Auffassung, dass als Grundlage für die beschriebene Übertragung das bildhafte Weltwissen genügt und wir nicht eine besondere Designat-Ebene anzunehmen brauchen. Für die umfassende Informiertheit von Blank spricht im Zusammenhang mit dem Bedeutungswandel von grue noch dies: Blank weiss, dass im Französischen die Wendung faire le pied de grue lange warten existiert (der TLF gibt folgende, präzisere Definition: attendre debout, à la même place, pendant un certain temps ). Nach Blank eröffnet dies «die Möglichkeit anzunehmen, dass die Prostituierte (in diesem Fall metonymisch) aus der Wendung abgeleitet worden wäre» (167 N28). Er verwirft jedoch diese Möglichkeit aus chronologischen Gründen. In der Bedeutung prostituée sei grue bereits 1415 belegt, während die Wendung erst 1544 auftrete. Genau genommen ist nach dem FEW (s. grus) 1544 die Wendung faire de la grue attendre longtemps sur ses jambes , ca. 1580 die Wendung faire la jambe de grue und erst 1608 der heute noch übliche Phraseologismus belegt. Ob man angesichts dieser Quellenlage aus rein chronologischen Gründen die Herleitung von grue prostituée aus einer dieser Wendungen ausschließen kann, lasse ich offen. Natürlich spricht Blank auch von grue Baukran . Dass dieser Bedeutung eine Metapher zugrunde liegt, ist evident. Die Entwicklung ist in diesem Fall jedoch kaum eindeutig zu bestimmen. Einerseits bietet das Lateinische bereits einen Ansatzpunkt (grus Maschine zur Besteigung feindlicher Mauern bei Vitruv), anderseits rechnet das FEW aus chronologischen und geographischen Gründen mit der Möglichkeit, dass fr. grue Kran «einfach aus dem seit dem 13. Jh. belegten crane (mndl. crane) übersetzt ist» (FEW 4: 297 N3). Diesem Problem ist hier nicht weiter nachzugehen. Eine Frage muss aber noch gestellt werden: Führt der Bedeutungswandel von grue Kranich zu grue Prostituierte und Baukran zu Polysemie oder zu Homonymie? Der TLF verzeichnet grue Prostituierte unter dem Lemma grue Kranich , reserviert aber für grue Baukran einen eigenen Artikel. Blank nimmt in beiden Fällen Polysemie an, wie vor allem aus Bemerkungen auf den Seiten 171 und 377 eindeutig hervorgeht. Ich würde mich für Homonymie entscheiden. Blank äussert sich grundsätzlich zu den beiden Phänomenen wie folgt: «Als Ergebnis unserer Überlegungen können wir daher Polysemie definieren als die bewusstseinsmässig erfahrbare, intersubjektiv nachvollziehbare Existenz einer semantischen Relation zwischen zwei distinkten Bedeutungen eines Wortes. Wo die Relation fehlt oder nicht (mehr) gefühlt wird, handelt es sich um Homonymie» (424). Dieser Definition stimme ich vorbehaltlos zu. Aber denkt der Franzose, der grue Prostituierte verwendet, wirklich noch an das einbeinige Stehen der Kraniche? Und denkt der Franzose, der grue Baukran verwendet, noch an Hals und Schnabel der Kraniche und ihre Bewegungen? Ich habe oben von der Suche nach Invarianten im Rahmen der syntagmatischen Analyse gesprochen. Wenn wir eine solche Analyse von grue durchführen, werden wir sicher auf drei Invarianten stossen: Kranich, Prostituierte, Baukran. Nach meiner Überzeugung setzt Polysemie nun voraus, dass man ein sinnvolles, nicht-banales gemeinsames Merkmal der verschiedenen Invarianten nachweisen kann. Das ist hier nicht möglich. Auch Blank sagt 258 Besprechungen - Comptes rendus ausdrücklich, ein gemeinsames Merkmal könnte ja nur in der nichtssagenden Form [physisches Objekt] gefunden werden, und das sei sinnlos (170). Gleichwohl hält er an Polysemie fest, weil er die Auffassung vertritt, dass Metaphorizität als Grundlage für Polysemie genüge. Er ist denn auch der Überzeugung, dass Merkmalanalysen «im Falle von Metapher oder Metonymie gar nichts bringen» (417). Diese Auffassung teile ich nicht. Wenn eine Metapher lexikalisiert ist, bildet sie einen integrierenden Teil des betreffenden Signifikats und ist der syntagmatischen Analyse grundsätzlich zugänglich. Dies habe ich vor Jahren mit der Analyse von fr. voler fliegen zu zeigen versucht, indem ich auch die folgenden übertragenen, metaphorischen Bedeutungen als Teile der semantischen Struktur des Verbs auffasste: - Son petit cheval volait. Elle volait d’un bout du salon à l’autre. - Le temps vole. Cette nouvelle vole de bouche en bouche (cf. Beih.ZFSL 9: 34). Blank hat sich dazu nicht geäussert, spricht aber, wie gesagt, grundsätzlich der Merkmalanalyse die Fähigkeit ab, metaphorische Übertragungen zu analysieren. Dabei weiss er sich einig mit seinem Lehrer und Freund Peter Koch. Dieser hat in seinem Beitrag zur Festschrift Wunderli (cf. VRom. 58 [1999]: 214) meine voler-Analyse kritisiert und mir dabei vorgeworfen, wenn ich als gemeinsames Merkmal der räumlichen und der zeitlichen Bedeutung von voler locomotio ansetze, reproduziere ich die zu beschreibende Metaphorik einfach auf der Beschreibungsebene. Zu dieser Aussage hat ihn wohl das erste Element von LÓCO motio verleitet. Dabei sollte das lateinische Wort einfach die Fortbewegung ausdrücken. Die eindeutige Formulierung von semantischen Merkmalen mittels Sprachmaterial ist und bleibt eine grosse Crux. Diese wird nicht kleiner, wenn man zu lateinischen Wörtern Zuflucht nimmt, um eine Identifikation mit Wörtern der Objektsprache zu verhindern. Nun gut: Wenn das gemeinsame Merkmal von spatialem und temporalem voler einfach [Fortbewegung] ist, kann von einer Reproduktion der zu beschreibenden Metaphorik auf der Beschreibungsebene wohl nicht die Rede sein. Und mehr noch: Es geht ja nicht nur um den Gegensatz räumlich - zeitlich, wie drei der vier zitierten Beispiele zeigen, es geht auch um die Frage, ob die Bewegung in einem spezifischen Medium, nämlich der Luft, stattfindet. Daher schien mir bei meiner Analyse die Gabelung zwischen einem spezifischen Medium (der Luft) und einem nicht-spezifischen Medium wichtig (cf. Beih. ZFSL 9 [1983]: 35). Sie fällt zusammen mit der ursprünglichen Scheidung zwischen eigentlicher und übertragener (metaphorischer) Bedeutung. Da die metaphorischen Verwendungen jedoch heute lexikalisiert sind, betrachte ich sie als integrierenden Bestandteil der - polysemen - semantischen Struktur von voler. Das heisst nicht, dass das Bewusstsein der Übertragung verloren gegangen wäre. Anders liegen die Verhältnisse bei grue. Da kein sinnvolles, nicht-banales, gemeinsames Merkmal der Invarianten auszumachen ist und das Bewusstsein einer Übertragung abgeschwächt oder überhaupt nicht mehr nachvollziehbar ist, nehme ich Homonymie an. Auch diese grundsätzliche Auseinandersetzung mit einigen Aspekten der Bedeutungskonzeption von A. Blank zeigt - selbst im Widerspruch - wie wichtig seine Habilitationsschrift ist. In der Beschäftigung mit Fragen der Bedeutung und des Bedeutungswandels wird kein Forscher an ihr vorbeigehen können. Umso schmerzlicher ist die Tatsache, dass all diese grundlegenden und spannenden Probleme nicht mehr mit dem Autor selbst diskutiert werden können. G. Hilty ★ 259 Besprechungen - Comptes rendus Joachim Lengert, Romanische Phraseologie und Parömiologie. Eine teilkommentierte Bibliographie von den Anfängen bis 1997, vol. 1: Romanisch, Französisch, Italienisch, vol. 2: Katalanisch, Portugiesisch, Provenzalisch, Rumänisch, Sardisch, Spanisch, Tübingen (Narr) 1999, xxiv + xxix + 2132 p. Mit insgesamt 17433 Einträgen ist die vorliegende Bibliographie die zur Zeit umfangreichste zum Thema Phraseologie überhaupt. Und nicht allein die Zahl der Einträge muß imponieren, sondern auch der beobachtete Zeitraum und der thematische Umfang: Von der stilistischen Analyse altfranzösischer Texte (z. B. Ziffer 3660: «Studien zur altfranzösischen Stilistik») und frühesten Sammlungen (z. B. die Liste von Maximen von Pierre Gringore aus dem 15. Jh., Ziffer 996) reicht der Bogen bis zu generativistisch orientierten Arbeiten aus den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts (z. B. von Maurice Gross, u. a. Ziffern 534-39) und Studien zu ausgewählten Einzelproblemen aus den neunziger Jahren (z. B. zum Portugiesischen von Heinz Kröll, Kap. 5.6). Erfreulich ist die Aufnahme auch sowjetrussischer, z. T. in Russisch verfaßter Literatur zum Thema (z. B. die Studien der Italianistin Tamara Cˇ erdanceva), wurde doch die Phraseologie als eigenständiger Forschungsbereich in der damaligen Sowjetunion begründet, jedoch leider kaum in Westeuropa zur Kenntnis genommen. Ein gleichwertiger, entscheidender Pluspunkt ist die Aufnahme auch von Publikationen, in denen Aussagen zu Phraseologie und Parömiologie nur beiläufig eingeflochten sind. So findet sich unter Ziffer 3930 folgende Nennung: Max Pfister, Lexikalische Untersuchungen zu Girart de Roussillon, Tübingen 1970; ganze fünf Seiten dieses 867 Seiten starken Bandes sind den Redewendungen gewidmet. Wichtig ist die Einbeziehung solcher Titel deshalb, weil Phraseologie - besonders in der Romanistik - vor dem Forschungsboom in den 80er Jahren eben nur in dieser Form existiert: als Beobachtungen am Rande, allenfalls als Unterkapitel, in ansonsten nicht phraseologisch ausgerichteten Werken. Eingeleitet wird Lengerts Werk von einem Vorwort (xv-xxviii), abgeschlossen von einem Autorenindex (2007-2132). Den bibliographischen Teil ordnet Verf. nach den im Titel genannten neun Sprachen. Wenn es trotzdem 10 Hauptkapitel gibt, so liegt dies daran, daß das Rätoromanische zwar als eigenes, wenn auch kleines Hauptkapitel (7.) im zweiten Band auftaucht, im Titel aber fehlt. Lengert rechtfertigt sein nicht nur hier inkonsequentes, mal politisch, mal sprachlich orientiertes Vorgehen bei der Einteilung in Sprach- und Dialekträume mit «praktischen Erwägungen» (xix). Für jede Sprache wird nach demselben Grundmuster gegliedert: 1. Bibliographien, 2. theoretische Analysen, 3. Sammlungen, 4. Phraseologismen und Sprichwörter bei Autoren und in literarischen Werken, 5. Studien zu phraseologischen Typen und, 6., zu einzelnen Phraseologismen und Sprichwörtern. Die Titel zu älteren Sprachstufen (7.) «werden nach Möglichkeit anlog zu den Gliederungspunkten 2° bis 6° differenziert» (1/ xxii), so wenigstens kündigt es das Vorwort an. Sammlungen zu Phraseologismen älterer Sprachstufen finden sich wiederum, nicht ganz konsequent, unter dem Punkt «Einsprachige Sammlungen» und «Zwei- und mehrsprachige Sammlungen» anstatt am Ende, unter Gliederungspunkten wie «Altfranzösisch . . . » oder «Altspanische Phraseologie . . . ». Naturgemäß fallen die Gliederungen für die einzelnen Sprachen unterschiedlich lang bzw. unterschiedlich fein unterteilt aus. So wird der Punkt «Altfranzösisch . . . » noch einmal über drei Ebenen augefächert, während zum Italienischen ein vergleichbarer Punkt vollkommen fehlt. Insgesamt bleibt die Gliederung eher farblos und verrät, daß Lengert selbst kein Phraseologe ist; wenigstens taucht er im Autorenindex (2007-2132) nicht auf. Auch z. B. sein «Zögern» bei der Aufnahme der «verbalen Periphrasen» und seine recht holprige Begründung: «. . . wenn sie hier dennoch aufgenommen worden sind, so mit dem Argument, daß von ihnen zuweilen zum Entstehen von Phraseologismen führende Prozesse ausgehen» 260 Besprechungen - Comptes rendus (xvi) zeigt die fehlende Vertrautheit mit den theoretischen Aspekten des Themas. In allen Gesamtdarstellungen zur Phraseologie 1 (z. B. innerhalb der Romanistik [Ziffer 24]: Harald Thun, Probleme der Phraseologie. Untersuchungen zur wiederholten Rede mit Beispielen aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Rumänischen, Tübingen 1978: Kap. iv. 2.3) haben verbale Periphrasen ihren Platz; das wäre doch Argument genug! Obwohl ein großer Teil der aufgeführten Titel sensibel kommentiert ist, scheint Lengert nicht in die Problematik des Bereichs eindringen zu wollen, sondern bleibt kompilatorisch. Möglich und für (potenzielle) Phraseologen hilfreich wäre auch eine inhaltliche Anordnung der Arbeiten 2 nach Punkten wie z. B. «Abgrenzung des Objektbereichs» und «Terminologie»; Lengert weist sogar darauf hin, daß diese zentralen Probleme in der Literatur kontrovers diskutiert werden (xvs.). Sinnvollerweise legt er sich selbst auf keine Definition fest sondern erklärt: «Der Phraselogiebegriff ist möglichst weit formuliert worden, um einen umfassenden Literaturzugang zu ermöglichen» (xvi). In der Tat, umfassend ist das Werk zweifelsohne geworden - eine längst überfällige und in Zukunft unverzichtbare Arbeitsbasis für phraseologische Studien zu romanischen Sprachen. Martina Nicklaus ★ «Intavulare». Tavole di canzonieri romanzi/ Tables de chansonniers romans, serie 1: Canzonieri provenzali, fasc. 1: Biblioteca Apostolica Vaticana A (Vat. lat. 5232), F (Chig. L . IV .106), L (Vat. lat. 3206), O (Vat. lat. 3208), H (Vat. lat. 3207), ed. Antonella Lombardi/ Maria Careri, Città del Vaticano (Biblioteca Apostolica Vaticana) 1998, xv + 376 p. (Studi e Testi 387); serie 2: Chansonniers français, fasc. 1: a (B.A.V., Reg. lat. 1490), b (B.A.V., Reg. lat. 1522), A (Arras, Bibliothèque Municipale 657), ed. Madeleine Tyssens, Città del Vaticano (Biblioteca Apostolica Vaticana) 1998, v + 196 p. (Studi e Testi 388); serie 2: Chansonniers français, fasc. 2: H (Modena, Biblioteca Estense), Z a (Bibliothèque Métropolitaine de Zagreb), ed. Lucilla Spetia, Liège (Université de Liège) 1997, vii + 144 p. (Documenta et Instrumenta 2); serie 2: Chansonniers français, fasc. 3: C (Bern, Burgerbibliothek 389), ed. Paola Moreno, Liège (Université de Liège) 1999, x + 148 p. (Documenta et Instrumenta 3) Anna Ferrari annunciò nel Convegno di Messina (1991) della Società Italiana di Filologia Romanza, intitolato La filologia romanza e i codici, il progetto di pubblicazione integrale delle tavole dei canzonieri della «prima lirica romanza». A distanza di pochi anni, sono già disponibili quattro volumi di uno strumento importante, la cui consultazione diventerà imprescindibile per tutti gli addetti ai lavori. La presente recensione vuole apportare, ben consapevole delle caratteristiche e dei limiti del «genere» a cui appartiene, qualche concreta collaborazione «ad un lavoro apparentemente arido e ingrato, ma in realtà appassionante come ben sa chi si è occupato di canzonieri e della loro struttura; ad un lavoro apparentemente meccanico, ma in realtà profondamente ‹critico› ed impegnativo» (Anna Ferrari, Introduzione, vol. 1/ 1: xv). «Intavulare» si presenta strutturato in quattro sezioni: 1. Canzonieri provenzali, 2. Canzonieri francesi, 3. Canzonieri italiani, 4. Canzonieri galego-portoghesi. Un’unica collezione, 261 Besprechungen - Comptes rendus 1 Für weitere bibliographische Hinweise zur Darstellung von verbalen Periphrasen cf. Martina Nicklaus, Gatta ci cova! Phraseologismen im Italienischen, Herne 1999: 211-14 N 11-15. 2 So angelegt ist z. B. Klaus Dieter Pilz’ Biliographie (Phraseologie. Redensartenforschung, Stuttgart 1981); hier findet sich sogar ein Sachregister. Eine bessere inhaltliche Durchdringung muß allerdings auf Kosten des Umfangs gehen. Pilz’ Bibliographie paßt daher auch in ein schmales Bändchen von 147 Seiten. che uscirà presso più sedi editoriali: dopo i primi due volumi su canzonieri provenzali e francesi nella serie della Biblioteca Vaticana Studi e Testi (nel prosieguo, vol. 1/ 1 e vol. 2/ 1), si delinea una specificazione per le singole sezioni linguistiche. La serie provenzale proseguirà per i tipi dei «Subsidia al Corpus des Troubadours» della modenese Mucchi, sotto la diretta coordinazione di Anna Ferrari, responsabile dell’intero progetto di ricerca. La serie francese presenta già due nuovi volumi nella collana Documenta et Instrumenta della Facoltà di Filosofia e Lettere dell’Università di Liège (vol. 2/ 2 e vol. 2/ 3), che continuerà a pubblicarla con la coordinazione di Madeleine Tyssens. La cura dei singoli codici è affidata a studiosi riconosciuti e a più giovani collaboratori: lo staff internazionale si accorda a perfezione con il «quadro panromanzo» (A. Roncaglia, Presentazione, vol. 1/ 1: viii) della ricerca, ed anche con le peregrinazioni antiche dei canzonieri. Lo stesso tipo di lavoro, al di là dei pur meritori Berichte e indici pubblicati, negli anni 1860, dall’Archiv für das Studium der neueren Sprachen und Literaturen, recupera, fin dal titolo, le matrici più globalmente europee dell’Umanesimo. Appunto «intavulare», secondo il lessico e il costume di studiosi come Carteromaco o Colocci (Anna Ferrari, Introduzione, vol. 1/ 1: ix): copiare le tavole antiche e redigerne di nuove, cioè esaminare criticamente i canzonieri in base all’organizzazione del contenuto, fornendo per ciascuno di essi una Descrizione (nella serie 1) ovvero Description et histoire (nella serie 2); Bibliografia; i. Indice dei componimenti o i. Index des pièces; ii. Indice sommario degli autori o ii. Index sommaire des trouvères; iii. Indice alfabetico degli autori o iii. Index alphabétique des trouvères; iv. Indice incipitario alfabetico o iv. Index alphabétique des incipit; v. Indice delle vidas e delle razos (solo nella serie 1). Secondo tale impianto vengono forniti, nei volumi che qui si recensiscono, gli indici di cinque canzonieri provenzali: A (Città del Vaticano, Biblioteca Apostolica Vaticana, Vat. lat. 5232), F (Chig. l.iv.106), L (Vat. lat. 3206), O (Vat. lat. 3208) a cura di Antonella Lombardi (vol. 1/ 1: 15-292), H (Vat. lat. 3207) a cura di Maria Careri (vol. 1/ 1: 293-372), e di sei canzonieri francesi: a (Reg. lat. 1490), b (Reg. lat. 1522), A (Arras, Bibliothèque Municipale, 657) a cura di Madeleine Tyssens (vol. 2/ 1), H (Modena, Biblioteca Estense, α .R.4.4.), Z a (Zagreb, Biblioteca Metropolitana, MR 92) a cura di Lucilla Spetia (vol. 2/ 2), C (Bern, Burgerbibliothek, 389) a cura di Paola Moreno (vol. 2/ 3). È da sapere che il canzoniere provenzale A (vol. 1/ 1: 33-56) e i canzonieri francesi a (vol. 2/ 1: 45-64) e H (vol. 2/ 2: 71-73) sono già provvisti di una tavola antica, la cui edizione diplomatico-interpretativa (e riproduzione fotografica) viene pubblicata in i. Indice dei componimenti, con una serie di informazioni supplementari che la adeguano alle caratteristiche scientificamente informative delle altre tavole della collezione. Si tratta della numerazione progressiva dei testi 1 e del riscontro con quanto effettivamente presente nel codice, come cioè varii la trascrizione dell’incipit (ma non della rubrica attributiva per le canzoni in serie, bisogna in questo caso rifarsi a ii. Indice sommario degli autori, dove però non compaiono le coordinate BdT o Linker/ RS del testo cui tale rubrica si riferisce), quali testi siano assenti o lacunosi nell’antologia, fin dall’inizio o per guasti sopravvenuti, e quali invece non figurino nella tavola, perché tralasciati o posteriori. Tali tavole antiche sono sempre relegate in una sezione codicologicamente distinta dall’antologia vera e propria, un fascicoletto autonomo che funziona con il rimando ad una numerazione progressiva (di autori, di testi o di fogli). Apro una piccola parentesi sulle tavole perdute: quale potrebbe essere infatti la funzione della paginazione antica del canzoniere provenzale O (cf. vol. 262 Besprechungen - Comptes rendus 1 Sarebbe stata utile anche la numerazione progressiva degli autori dichiarati dalle rubriche (come accade già in antico anche in qualche canzoniere, cf. canzoniere provenzale E, Paris, B. N., f. fr. 1749), del cui uso si vedrà più avanti qualche applicazione pratica. Si tratta comunque di uno di quei parametri che può essere introdotto a margine da ogni utente che ne abbia bisogno. 1/ 1: 237), o della cartulazione del canzoniere francese C (cf. vol. 2/ 3: 22)? Si potrebbe anche inferire che una tavola fosse presente pure nel canzoniere provenzale L, oggi acefalo, i cui testi sono numerati progressivamente da un correttore coevo. La numerazione è eseguita con grande rilievo (sul margine esterno delle carte, con cifre romane di modulo maiuscolo di strofa, contornate da rettangolo), e non viene applicata alle seconde occorrenze di quattro testi, forniti di un rinvio alle prime copie che pur si trovano a distanza notevole (cf. vol. 1/ 1: 188). Tale lavoro di repertorio accompagnato da interventi, tra cui spiccano le trascrizioni di rubriche attributive (cf. vol. 1/ 1: 187), e che, nel caso specifico, non esiste (più? ) nella sinossi a inizio di codice, definisce infatti le due caratteristiche principali di una tavola: testi (con attribuzioni anche concorrenti, come nel canzoniere provenzale C, Paris, B. N., f. fr. 856) ed autori. L’importanza maggiore di questi strumenti antichi risiede nella testimonianza di testi e di nomi altrimenti perduti, nel loro bagaglio di attestazioni uniche. Per ricordare solo le tavole di Colocci, si pensi al caso onomastico, polemicamente famoso, di «Cielo» o «Ciulo dalcamo». Ovviamente, non è presumibilmente questo il valore di tavole redatte ai nostri giorni e l’informazione veicolata dal sistema a tre indici principali di «Intavulare» è più articolata: semplici accorgimenti tipografici nei numeri, rispettivamente della BdT e di Linker/ RS, apposti a i. Indice dei componimenti indicano se un testo è spurio (corsivo) o inattestato altrove (asterisco). Anche l’indicazione delle carte è intervallata da una simbologia che informa sulla collocazione (e composizione) fascicolare 2 . In questa prospettiva, che potrebbe in futuro arricchirsi di informazioni incrociate complementari (tipo la recensione manoscritta o lo schema metrico di ogni testo), proprio il documento ad attestazione isolata consente il minor numero di incrementi informativi 3 . Uno stesso schema di lettura è dunque applicato ad aree linguistiche differenti, per l’arco cronologico che va dai canzonieri del xiii-xiv secolo fino alle copie cinquecentesche o tardo settecentesche. Questi documenti possono presentare da una parte grande similitudine formale, al di là di lingua e datazione, ad esempio, il canzoniere provenzale M (Paris, B. N., f. fr. 12474) e il canzoniere portoghese B (Lisboa, B. N., Cod. 10991) 4 , dall’altra differenti impostazioni all’interno di un unico dominio linguistico, le ben note tipologie gröberiane: Liederblätter, Liederbücher, Gelegenheitssammlungen, Liedersammlungen variamente ordinate, il disordine interno restando un’etichetta per qualcosa di non ancora analizzato iuxta propria principia (cf. G. Gröber, «Die Liedersammlungen der Troubadors», RSt. 2 [1875- 77]: 377-670). Si tratta, a voler semplificare, di una tradizione di non autografi, nei confronti dei quali l’interesse finora dimostrato dagli addetti ai lavori è stato di recuperare gli aspetti testuali, linguistici e dispositivi che più restassero fedeli a una funzione di copia affidabile e non innovativa dei (singoli) originali perduti. I canzonieri autografi che appartengono ai secoli successivi (dal xiv, con Niccolò de’ Rossi, Petrarca, Sacchetti) si presentano tutti come antologie organizzate di un unico autore. Sembra che dal canzoniere francese a emerga in- 263 Besprechungen - Comptes rendus 2 Come si legge nelle Istruzioni per l’uso «L’indice dei componimenti, consentendo lo studio delle sequenze di autori e testi, del sistema attributivo, e di ogni altro elemento funzionale interno al ms., evidenzia la struttura (e le eventuali anomalie rispetto ad essa) di ciascun canzoniere, facilitando inoltre l’analisi comparativa.» (vol. 1/ 1: 1). 3 Il livello panoramico su tutto un corpus testuale in buona misura oramai delimitato, si rileva anche dall’assenza di quegli Indici alfabetici delle rime, che erano invece l’impostazione principale dei primi repertori della disciplina (RS e BdT). 4 Anche altre antologie (si può ricordare una miscellanea del xvi sec., il ms. Firenze, B. N., Magl. vii.1026, fol. 75v°-79v°), presentano un’impaginazione delle strofi dei testi analoga a quella cui si fa riferimento. Sembra importante trovare un elemento esterno a questa tipologia di mise-en-pages similari in codici colocciani. vece un’evidenza diversa: un troviero, Guillaume d’Amiens, «non seulement aurait exécuté la miniature qui le représente (et peut-être les autres miniatures du chansonnier), mais il aurait eu autorité dans l’atelier et aurait guidé le travail des copistes, de façon à mettre en vedette sa propre production poétique . . . Il reste que si l’aménagement du manuscrit n’est pas le fait de Guillaume, il est le fait d’un admirateur - peut être d’un élève - du Peintre d’Amiens.» (Madeleine Tyssens, vol. 2/ 1: 29s. e cf. p. 32). Il troviero è trasmesso in massima parte solo da questo canzoniere: con una sezione individuale, al venticinquesimo posto su un totale di 32 sezioni dedicate a singoli trovieri, «Willammes d’Amiens li paigniers» (fol. 86r°-87v°, rubrica dell’antologia che figura, con varianti, anche nella tavola antica), di tre testi (numeri 196-198, tra cui due unica) e una miniatura «plus haute que les autres (95 mm au total [ma lo spazio occupato nella specchiatura è sempre di 10 righe]), ses couleurs sont plus éclatantes et la baguette supporte huit grotesques, alors que celles des autres n’en supportent que quatre. La facture des sept miniatures conservées est néanmoins homogène, et elles pourraient donc être toutes d’une même main ou des décorateurs travaillant sous la même direction» (vol. 2/ 1: 28); con una sezione di rondeaux alla fine della sezione consacrata a «motet et roondel», introdotta dalla rubrica, solo nell’antologia, «Rondel Willamme d’Amiens paignour» (270-79, tra cui sette unica, fol. 117r°-119v°); con il terzo e ultimo dit, ad attestazione unica, nella sezione ad essi consacrata, non registrata nella tavola, «Willammes d’Amiens li paignerres» Amours mout as bele venue (298, fol. 130v°-131v°); e con la seconda copia, interrotta, nello spazio in bianco prima delle «partures» (300, fol. 133v°), del primo testo della sezione lirica di fol. 86r° (RS 2) privo di rubrica e di iniziale. L’impressione del grande rilievo che il troviero assumerebbe nel canzoniere è, come ricorda Tyssens, di F. Gennrich («Guillaume d’Amiens», in: id. (ed.), Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Kassel/ Basel 1956: col. 1087-89), per il quale si appoggia soprattutto sulle caratteristiche della miniatura. La curatrice, prudentemente, avanza sensatissime obiezioni a questa ipotesi: intervengono nella copia le mani dei copisti 2 e 3, la miniatura, unica di tutto il canzoniere ad essere stata eseguita su una colonna b, «ne montre pas un peintre de vignette travaillant sur un manuscrit, mais un peintre en pied et peignant un écu» (vol. 2/ 1: 30), e la copia dei testi non è esente da errori evidenti. Un altro elemento, non ricordato al proposito (cf. vol. 2/ 1: 27), va collocato in questo contesto: la maiuscola di 196, primo testo della sezione canzoni dell’autore, è l’unica capitale non eseguita nella tavola, fol. 2v° (cf. vol. 2/ 1: 54 e Planche IV p. 200). Davvero la posizione conclusiva, dei testi nel fascicolo xiv, dei rondeaux nel fascicolo xix, del dit rispetto alla sezione ad essi dedicata, e della copia interrotta di RS 2 sull’ultima carta restante del fascicolo xxi, testimonia la ricerca di un rilievo, perseguito «comme une sorte de signature» (vol. 2/ 1: 29)? Non sono piuttosto indizi valevoli, altrettanto persuasivamente, di un arrivo tardo della produzione di un autore contemporaneo nell’atelier, con un corpus articolato in più generi (e generi più attuali)? L’interpretazione poi del significato degli ultimi testi 5 , quando siano anche quelli cronologicamente più recenti, è comunque anche altrove legata a una promozione, addirittura fattivamente concreta, del ruolo dei rispettivi autori nel canzoniere, si pensi all’«Amico di Dante» nel canzoniere italiano V (Città del Vaticano, B.A.V., Vat. lat. 3793). Solo la più ampia raccolta di tale casistica potrà inquadrare meglio ipotesi normalmente lasciate all’adesione liberamente professata dagli studiosi. L’insieme degli indici di «Intavulare» non funziona al meglio con tutti i tipi di ordinamento dei testi che si riscontrano nei canzonieri. L’indice, la cui applicazione è già conte- 264 Besprechungen - Comptes rendus 5 L’ultimo trovatore (50) della sezione antologica del canzoniere provenzale A è, ad esempio, «Bertolomeus Gorgis» (fol. 172r°-174v°, cf. vol. 1/ 1: 48), con vida e sette testi, quattro dei quali in unica attestazione, i soli testi della sezione canzoni inattestati altrove; testimonianza (non rilevata, mi sembra) congruente con la localizzazione più accreditata dello scriptorium. stata nel corpus che appare ora a stampa, è ii. Indice sommario degli autori: « . . . sintetizza quanto analiticamente fornito nel primo Indice, registrando la successione degli autori nel ms. nonché la consistenza quantitativa e qualitativa (genere) della/ e serie di testi attribuiti dal ms. a ciascuno di essi. Si tratta in sostanza di un ‹sommario› dell’Indice precedente [i. Indice dei componimenti], volto a fornire una più immediata e globale visione dei dati.» (vol. 1/ 1: 1). Il canzoniere francese C raggruppa i testi secondo l’iniziale dell’incipit, ma non presenta accorpati, all’interno di queste sezioni, i componimenti di ogni singolo autore «on s’est donc borné à relever les chansons d’un même trouvère, ou les pièces appartenant à un même genre, qui étaient contiguës ou du moins très rapprochées à l’intérieur d’une liste alphabétique» (Paola Moreno, vol. 2/ 3: 42) 6 . Ci si domanda se invece di un indice che registra, quando ciò accade, quanti componimenti vicini con una stessa lettera incipitaria un autore possieda (che non è la caratteristica perseguita dal redattore di C), non sia più proficuo in tale fattispecie un indice che, assegnando una numerazione distinta ad ogni singola sezione alfabetica, registri e confronti i ranghi interni per tutti i testi di ogni autore. Un lavoro siffatto, appunto con la «trascrizione in pura diplomatica delle rubriche, attributive ed altre . . . consente il confronto - non solo a livello strutturale, ma anche per quanto riguarda la forma e la scansione dei nomi - delle diverse maniere rubricatorie, che a loro volta rispecchiano in filigrana organizzazione e varietà di fonti delle raccolte.» (vol. 1/ 1: 2). Ad ogni tipo di canzoniere, un «sommario» corrispondente. Si segnala poi un altro dettaglio, nei preliminari della Descrizione del manoscritto, che andrà inserito nel questionario dei rilievi da fare. La descrizione di come nei canzonieri viene scritto un verso omette infatti l’annotazione che i singoli versi sono tutti caratterizzati dall’iniziale maiuscola: nel canzoniere provenzale A (vol. 1/ 1: 21 «I versi sono scritti di seguito, come prosa, con a capo per ogni strofe e la fine di verso è segnalata da un punto metrico.»), nel canzoniere provenzale F (vol. 1/ 1: 118: « . . . i versi sono trascritti uno sotto l’altro; i capoversi sono toccati di rosso [salvo che al fascicolo composto dai ff. 47-55] e in fine verso si trova il punto metrico.»), nel canzoniere provenzale H (vol. 1/ 1: 296: « . . . i versi sono copiati di seguito e divisi da punti metrici . . . »), nel canzoniere francese H (vol. 2/ 2: 27: « . . . à l’intérieur de ces strophes, les vers sont copiés l’un après l’autre comme de la prose, séparés seulement par les point métrique.»), nel canzoniere francese Z a , dove la maiuscola è meno rigidamente adottata vol. 2/ 2: 103: « . . . pièces copieés comme de la prose, sans espace entre l’une et l’autre; vers séparés par des points.» 7 ). Il fenomeno è invece correttamente segnalato per il canzoniere provenzale L (vol. 1/ 1: 186) e per il canzoniere provenzale O (vol. 1/ 1: 237s.). L’omissione merita di essere rettificata: la maiuscola a inizio di verso è infatti una marca «lirica» aulica, adottata ad esempio sistematicamente nelle trascrizioni delle opere latine e dei testi romanzi omometrici, o tendenzialmente tali (parametro precocemente «monumentale» anche per codici di piccolo formato e senza ornamentazione: cf. il Roland di Oxford, Digby 23, o il Poema de mio Cid di Madrid, Códice de 265 Besprechungen - Comptes rendus 6 Nonostante questa dichiarazione, i raggruppamenti proposti sono anche a cavallo di due lettere alfabetiche diverse, cf. vol. 2/ 3: 83 i numeri 442-44. 7 La descrizione tralascia di indicare, qui come nell’altro intervento dell’editrice sul canzoniere (Lucilla Spetia, «Il ms. MR 92 della Biblioteca metropolitana di Zagabria visto da vicino», in: S. Guida/ F. Latella (ed.), La filologia romanza e i codici, vol. 1, Messina 1993: 235-72, 255: « . . . il testo scritto a mo’ di prosa, senza alcuna distinzione tra un componimento e l’altro . . . »), che la scrittura a piena pagina dei testi, continua sulla riga, prevede sempre un accapo per ogni strofa, indicata sul margine sinistro, fuori lo specchio di scrittura, da una maiuscola su tre righe, dello stesso modulo della maiuscola di componimento. Al colpo d’occhio niente indica quindi la presenza, nella pagina, di un nuovo testo, né righe bianche, né una maiuscola di modulo maggiore, né entrelacs che arrivino sui margini superiore od inferiore: solo la consecuzione ravvicinata tra maiuscole, quando il testo precedente termina su uno o più envois. Per Abat). Tale margine poetico sinistro, che per i testi lirici strofici è indicato a partire da quelli provenzali (e i due canzonieri francesi sopra ricordati sono infatti contigui alla trasmissione orientale della lirica occitanica), è durato ben al di là della scomparsa del punto metrico al margine destro, occupato dall’ortografia grammaticale delle pause. Può essere interessante osservarne l’applicazione ad alcuni tipi metrici, come ad esempio al sonetto, dove è normale solo dal Cinquecento inoltrato; per la cultura grafica del far poesia gli autografi degli autori italiani testimoniano la maiuscola imperante, che resiste nelle nozioni elementari fino alla Grande Guerra, anche dopo d’Annunzio che infrange tale norma. La sopravvivenza tipografica recupera l’aulicità originaria, presso Gallimard o Ricciardi 8 . È interessante infatti rintracciare come si delineino concretamente alcune caratteristiche che poi diventeranno formali, o famose, per il «genere» canzoniere. In sostanza la diacronia e la casistica tipologica di soluzioni che hanno avuto seguito anche in autori che esulano dai confini cronologici dell’inventario di «Intavulare»: l’idea romanza di antologia lirica quale viene forgiata da compilatori-copisti e autori. Prendiamo ad esempio il testo religioso e mariano come explicit di un’antologia, il caso ben noto di Petrarca, Vergine bella, che di sol vestita (Rvf 366) 9 . Nel canzoniere francese a, dopo pastourelles, motet et roondel e prima del fascicolo con i dit e dei fascicoli di partures, si trova il fascicolo dei fol. 120r°-127v°: «Le cahier xx (15 chansons à la Vierge) s’ouvrait par une miniature aujourd’hui découpée; il s’achève par une strophe de motet anonyme qui occupe toute la dernière colonne du cahier, dont l’incipit est repris à la Table, mais dont les portées sont demeurées vides» (Madeleine Tyssens, vol. 2/ 1: 21). Secondo la rubrica generale della tavola (che dà i singoli testi adespoti), «Che sont chançons de Nostre Dame» (testi 280-295), mentre nel canzoniere questa rubrica manca (forse per l’asportazione della miniatura), ma vi sono alcune rubriche attributive (cf. vol. 2/ 1: 58s.). Lavorando con le informazioni dei quattro indici ricostruisco che la collocazione a chiusura dell’antologia rispecchia anche le caratteristiche ricapitolative del suo assembramento interno. I primi due testi 280 Glorieuse vierge pucele (RS 611) e 281 Dame des cieus (RS 1353), con musica, attribuiti nel canzoniere a «Maistre Willaumes li Viniers», appartengono ad un troviero la cui sezione è nella parte antologica al dodicesimo posto; i testi 282 Mere au roi omnipotent (RS 713) e 283 Oiiés seignour pereceus par oiseuses (RS 1020a), ad attestazione unica e con musica, sono attribuiti a «Maistre Ricars de Fournival», tredicesimo troviero; il testo adesposto che segue 284 Mere au roi poissant (RS 353), e il testo 285 Qi bien aime a tart oublie (RS 1188), con musica, attribuito a «Mounios», quattordice- 266 Besprechungen - Comptes rendus 8 Come disposizione invece inconsueta bisognerebbe segnalare che nel canzoniere francese b le strofi dei testi, 66 jeux-partis, sono scritte di seguito, e completare con questo elemento la descrizione: «Les débuts de chaque pièce est marqué par de grandes initiales bleues sur entrelacs rouges ou rouges sur entrelacs bleus. Les débuts des strophes sont marqués par de petites initiales alternativement rouges et bleues» (vol. 2/ 1: 158). Gli unici accapo sono quelli di ogni nuovo jeu-parti e le due colonne della pagina, compattamente piene di scrittura, trasmettono l’impressione di un trattato in prosa, distinto per paragrafi e commi. 9 Da una vasta bibliografia segnalo i lemmi più attinenti con il prosieguo: V. Bertolucci, Morfologie del testo medievale, Bologna 1989; G. Gorni, «Petrarca Virgini. Lettura della canzone ccclxvi Vergine Bella», Atti e Memorie dell’Accademia Patavina di Scienze, Lettere ed Arti 99 (1986s.): 201- 18; M. Perugi, «Lanfranco Cigala nell’epilogo dei Rerum vulgarium fragmenta», SM 32 (1991): 833- 41, e «Numerologia Mariana in due antecedenti del Petrarca: il canzoniere di Guiraut Riquier e la canzone a Maria di Lanfranco Cigala», Anticomoderno 4 (1999): 25-43; R. Antonelli, «Bifrontismo, pentimento e forma-canzoniere», in: G. Peron (ed.), La palinodia, Padova 1992: 35-49; Paola Allegretti, «Il geistliches Lied come marca terminale nel canzoniere provenzale C», SM 33 (1992): 721-35 e la recensione a Peire Gaucelm de Béziers, Poesie. Edizione critica a cura di A. Radaelli, Firenze 1997, VRom. 57 (1998): 344-49. simo troviero, sono ravvicinati anche nei canzonieri XP; i testi 286 Ains qe mi cant aient definement (RS 654, unica attestazione), 285 Vierge pucele roiaus (RS 388) e 288 Chanter woel de la vierge (RS 1999, unica attestazione), con musica, sono attribuiti a «Maistre Jakes li Viniers», diciassettesimo troviero; il testo senza musica ad attestazione unica 289 De haut lieu muet le cançon qe je cant (RS 304) è attribuito ancora a «Mounios», quattordicesimo troviero; il testo con musica 290 Mere au douc roi de cui vient toute joie (RS 1743, unica attestazione) è adespoto; segue con musica 291 Douce vierge roïne nete et pure (RS 2113) attribuito a «Pierot de Niele» che è autore dei jeux-partis 322, 326 e 329; il testo adespoto con musica 292 Glorieuse vierge Marie (RS 1180), è attribuito altrove ad Adam de la Halle che in a è il quindicesimo troviero; i due unica 293 Puis qe jou sui de l’amourouse loi (RS 1662) e 294 Om me reprent d’amours qi me maistrie (RS 1176) sono attribuiti a «Willaumes de Bethune» che a trasmette solo qui. Segue, senza musica 295 Douce dame par amours (RS 2029a). Dunque prima gli autori dell’antologia lirica in una serie spezzata in due da 289, che però è senza musica, ma in successione progressiva (12, 13, 14 e 17 da una parte, e 14 e 15 dall’altra 10 ), poi un autore dalla sezione dei jeux-partis, un autore inattestato altrove, infine un motet pieux. Il vario intrecciarsi di attestazioni uniche, nove in tutto 11 , fa emergere un assemblaggio d’atelier, una chiusura dell’antologia con un numero di canzoni, 15, che risulta (preterintenzionalmente? ) connotato: Quinze joyes, oppure i Quindici segni del Giudizio. Anche nella sezione francese del canzoniere provenzale D, il canzoniere francese H, di respiro ridotto e costituito dalla giustapposizione di tre «Gelegenheitssammlungen, selon la définition adoptée par Gröber pour les recueils provençaux, réalisées par des jongleurs pour leurs performances» (Lucilla Spetia, vol. 2/ 2: 62), gli ultimi due testi: 62 e 63 (fol. 230v°) Douce dame de Paradis (RS 1580) e Bien emploie son cuer et son corage (RS 23, in attestazione unica) 12 sono a carattere religioso. Un caso a parte è costituito dal canzoniere francese C in cui «chaque série de chansons débute par une ou plusieurs compositions religieuses, qu’il s’agisse de chansons à la Vierge, de chansons à sujet plus généralement religieux, de chansons de croisade ou de contrafacta religieux sur des modèles profanes. Les sections A B D I L Q R T 13 présentent aussi des chansons pieuses à la fin» (Paola Moreno, vol. 2/ 3: 26). Un «introitum et exitum custodiat Dominus» (Ps 120,8) che ha comportato, mi sembra, in C anche la dislocazione a ridosso di questa doppia marginatura di pastorelle e jeux-partis: tutti quei generi che, cf. il canzoniere francese a, sono normalmente raccolti in sezioni contigue, distinte da quella antologica e terminali. L’ottica comparatistica è l’offerta indiscutibilmente di grande pregio di questo progetto: se dà un senso più certo ad aspetti concordi, fornisce qualche elemento anche per fenome- 267 Besprechungen - Comptes rendus 10 Se consideriamo tali testi dal rispetto metrico e melodico, visto che la tipologia del contrafactum è quasi d’obbligo per i testi religiosi segue che: 282 (RS 713) è collegato con Moniot (RS 739) in a al numero 98 (con musica); 283 (RS 1020a) con a 23 (RS 1125); 285 (RS 1188) nel canzoniere francese a ha melodia differente dagli altri testimoni (che invece rimandano sempre a Moniot, RS 1135, a 97); 287 (RS 388) per cui RS rimanda ad uno schema metrico del trovatore Raimon Jordan, è parallelo ad un altro contrafactum religioso: il secondo testo, sotto «A», del canzoniere francese C (RS 1459); 290 (RS 1743) è collegato a Perrin d’Angecourt (troviero 28, RS 1692) in a, con musica, al numero 217; 293 (RS 1662) è collegato ad Adam de la Halle (troviero 15, RS 1661) in a, con musica, al numero 122; 294 (RS 1176) è collegato a Jehan le Petit (troviero 19, RS 1175), canzone con musica in a rubricata «couronnee» al numero 142. 11 Anche per RS 1020a (283) va inserito l’asteristico di testo ad attestazione unica in vol. 2/ 1: 58 e vol. 2/ 1: 96. 12 Anche la prima parte del canzoniere, che l’editrice indica come H1 (fol. 217r°-227r°) termina su un canto di crociata (RS 1125). 13 Spiace dover integrare questa informazione: anche le serie alfabetiche di F e N terminano con canzoni di crociata. ni meno trasparenti? Ad esempio per le due caratteristiche che sembrano relegabili a ogni canzoniere preso per sé stesso: i testi a testimonianza unica e quelli copiati due volte 14 . Sempre la stessa ottica consente la ricerca di una formulazione corretta per le domande possibili. Esistono alcune caratteristiche che si possono considerare specifiche di ciascun canzoniere? La risposta sembra ovvia: la lingua, la scelta di testi, il corredo iconografico. Dove snidare la lingua del copista? Quali miniature privilegiare 15 ? Ma veniamo all’ultima prova: si può leggere un repertorio di indici per sé stesso? È lettura senz’altro proficua e interessante, posto che senza la strumentazione fornita da «Intavulare» i canzonieri restano opachi e la decifrazione secondo parametri utili oltremodo faticosa. Se è consentito esprimere un’adesione senza riserve è al lavoro sul canzoniere provenzale H di Maria Careri (vol. 1/ 1), che fornisce in maniera sinottica e agevole i materiali critici della sua monografia Il canzoniere provenzale H (Vat. lat. 3207). Struttura, contenuto e fonti, Modena 1990. L’osservazione supplementare che vorrei proporre per il canzoniere provenzale A, riguarda un parametro da inserire nella categoria del «conditionnement spatial des textes» proposta da F. Zufferey (Recherches linguistiques sur les chansonniers provençaux, Genève 1987). In questo codice «iniziali riccamente miniate, sempre precedute dalla vida scritta in rosso (o dallo spazio ad essa destinato e rimasto poi vuoto), segnalano la prima comparsa nel canzoniere dei principali trovatori» (Antonella Lombardi, vol.1/ 1: 21). Rispetto alla rubrica assegnata a questo primo testo si osservano poi due soluzioni: « . . . in presenza di vida si registra in inizio serie un comportamento attributivo oscillante: solitamente il nome con cui si apre la vida funge da rubrica attributiva per il primo testo, con o senza spazio bianco tra la fine della vida e il primo incipit. Talvolta però una rubrica attributiva vera e propria precede il testo, dopo la vida, che in qualche modo già la conteneva.» (vol. 1/ 1: 22). Orbene, si rileva che lo spazio nella colonna di 38 righe destinato a ospitare la vida è di 17 righe: i primi testi dei trovatori vengono copiati, con l’inchiostro nero, a partire dalla riga successiva della specchiatura, con un colonnino di sette righe che lascia lo spazio per la miniatura della lettera incipitaria. È quasi ovvio che l’impiego di inchiostri colorati, per rubriche, vidas e miniature debba coincidere con fasi successive del lavoro nell’atelier, quello che importa è che, ad esempio, le rubriche «superflue» per il primo testo siano rilevabili quando lo spazio in bianco tra la vida e il primo testo è troppo grande per formule di trapasso del tipo: «Et aqui son escriutas delas soas canssos» (cf. vol. 1/ 1: Fig. 14 e Fig. 15). C’è quindi tutta una tipologia formulare (con estensione di sei o sette parole o poco più) negli explicit di vidas che può essere messa sul carico dei singoli atelier, e ci saranno, del pari, responsabilità 268 Besprechungen - Comptes rendus 14 Cf. Anna Ferrari, «Le chansonnier et son double», in: Madeleine Tyssens (ed.), Lyrique romane médiévale: la tradition des chansonniers. Actes du Colloque de Liège, Liège 1991: 303-27 e G. Brunetti, «Il testo riflesso: appunti per la definizione e l’interpretazione del doppio nei canzonieri provenzali», in: S. Guida/ F. Latella (ed.) 1993: 609-28. 15 L’autoritratto del miniatore all’opera non è un inedito, potrei ricordare quello di «frater Rufillus» miniatore nel xii sec. di un Passionario proveniente dall’abazia di Weissenau (Cologny, Bibliotheca Bodmeriana, cod. Bodmer 127, fol. 244r°): non si tratta della prima miniatura del codice, ma di una «R» incipitaria e il nome è comunque inserito nel disegno a tratto sottile. Per il canzoniere francese a andrebbe forse valorizzato il dettaglio del «peintre en pied et peignant un écu» (Madeleine Tyssens vol. 2/ 1: 30), dal momento che è proprio lo scudo che la miniatura di a assegna a Gace Brulé (fol. 18r°, quarto troviero), che ha consentito a H. Petersen Dyggve (Gace Brulé trouvère champenois. Édition des chansons et étude historique, Helsinki 1951) di capire il «Brulé» del suo autore: un Guillaume dunque pittore di scudi, o avvertito del valore araldico dei nomi. Se un criterio analogo si applicasse però al canzoniere provenzale H e alle sue «otto piccole miniature rappresentanti trobairitz» (vol. 1/ 1: 298), associate a testi a trasmissione unica, si potrebbe pensare a un manufatto femminile. nell’accorciamento o nella promozione delle redazioni brevi di tali testi introduttivi, vidas e razos. Anche la delimitazione della tradizione a determinati settori della recensione occitanica (con canzonieri come R, Paris, B. N., f. fr. 22543, o E, Paris, B. N., f. fr. 1749, che trasmettono testi altrimenti estesi), dipende in buona misura dal tipo di «impaginazione» redazionale prevista: in settori a parte, o invece, più classicamente, come singoli accessus ad auctorem. Le premesse e le ragioni tecnicamente redazionali di tali innovazioni (minimamente significanti, è vero), che il canzoniere provenzale A giustifica con l’assoluta pulitezza e preziosità del manufatto, non sono disinteressanti nell’ottica del «quadro panromanzo»: penso all’analogo comportamento del copista di Ch (Città del Vaticano, B. A. V., Chig. l.viii.305) con le formule di trapasso interpolate prima dei testi lirici nella Vita nova di Dante Alighieri (fol. 13r°-33v°) 16 . Vorrei aggiungere una postilla anche ai canzonieri francesi H e Z a , che riguarda la disposizione dei testi, anonimi nel secondo e posti i primi 49 dal primo sotto la rubrica «Moniez d’Arraz» (a fol. 217r° e sulla tavola) con una numerazione progressiva che è in uso nella sezione provenzale per i testi di ogni singolo trovatore (cf. Lucilla Spetia, vol. 2/ 2: 41). L’intreccio tra le canzoni riconducibili ad uno stesso autore presenta intervalli tendenzialmente costanti: in Z a (il totale è di 25 testi), Gace Brulé ai numeri 3 (RS 787), 8 (RS 1754), 11 (RS 1102), 19 (RS 306) e 22s. (RS 1795 e 653), Roi de Navarre 9 (RS 1476), 15-18 (RS 733, 1596, 757, 1476) e 20s. (RS 1811 e 273). Nel canzoniere francese H il fenomeno mi sembra più evidente nella sezione H1 (49 su 63 testi in tutto, cf. vol. 2/ 2: 37): Moniot d’Arras 1 (RS 1135), 5 (RS 94), 9 (RS 1087), 14 (RS 490), 21 (RS 739); Gace Brulé 18 (RS 787), 23 (RS 1590), 31 (RS 1578), 34 (RS 562), 42-43 (RS 1754 e 1102). Si tratta di un’organizzazione da raccolta «réalisée par des jongleurs pour leurs performances» (cf. vol. 2/ 2: 62)? E cioè di una scaletta da spettacolo, secondo cui intervallare i testi di uno stesso autore, per ricerca di varietà? L’ultimo volume (vol. 2/ 3) dà conto del canzoniere francese C (Bern) 17 e consente di affrontare un argomento che potrebbe sembrare polemico, ma che invece non è che strettamente referenziale: le tavole, e addirittura il sistema di indici incrociati (i., ii., iii.), possono omettere e tacere? E quale tipo di informazioni si possono così perdere? Il canzoniere francese C trasmette, sotto le rispettive lettere alfabetiche incipitarie, i seguenti testi con rubrica attributiva vergata dalla mano 3 (cf. vol. 2/ 3: 25): 175 «Li rois Amaris de Creons» Fine amor claime en moi par eritaige (RS 26), 248 «Amaris de Creonne» Kault foillissent li boscaige (RS 14), 290 «Li sirez Amaris de Creonne» Lonc tens ai servi en bailence (RS 207), 430 «Mesires Amauris de Creone» Quant je plux voi felon rire (RS 1503). L’unico nome che figuri in iii. Index alphabétique des trouvères è Maurice de Craon (cf. vol. 2/ 3: 105). Maurice de Craon, pur essendo disponibile in Linker (cf. vol. 2/ 3: 43 N, dove mancano i testi 248 e 290), non è Amauri de Craon. Il primo nome compare infatti per la canzone RS 26 nella sola rubrica a testo (e non nella tavola antica, cf. vol. 2/ 1: 47) nel canzoniere francese a «mesires Meurisses de Craon» e nel canzoniere francese K (mentre N ha la stessa attribuzione di C, MXPR dànno Pierre de Craon, OU adespoti) e per la canzone RS 1387 in MT (KNX Gace Brulé, PVLOU adespoti). La tradizione manoscritta presenta quindi un unico punto di contatto tra i due, RS 26: l’indice iii. di C amplia indebitamente il corpus di 269 Besprechungen - Comptes rendus 16 Cf. G. Gorni, «Lacune e interpolazione», La filologia testuale e le scienze umane. Atti dei Convegni Lincei 111 (1994): 189-211 e « Divisioni e formule introduttive delle poesie nella Vita nova», Studi testuali 4 (1996): 57-66. 17 Si segnala qui che la «Planche vii: ff. 200v-201r» (vol. 2/ 3: 145) cui si rimanda da p. 28 N59 per mostrare l’inglobamento del testo 429 in quello 428 (che è quindi il solo a figurare sotto la corretta lettera incipitaria), non è pertinente con la dimostrazione: sarebbe infatti necessaria la riproduzione dei fol. 201v°-202r°. Maurice, già considerato supposito, con un bagaglio di spurie. La cancellazione della rubrica di C (che non è però limitata a questo solo canzoniere) risale in certo modo al lavoro di A. Långfors, Les chansons attribueés aux seigneurs de Craon, Helsinki 1917, che discutendo ogni singolo caso, promuoveva per tutto il corpus incrociato a questi nomi la sola paternità di Pierre de Craon. Ma basterebbe ricordare come si esprimeva sul problema già H. Petersen Dyggve, Gace Brulé trouvère champenois. Édition des chansons et étude historique, Helsinki 1951: 66-71, che si riporterà qui ampiamente perché si tratta di bibliografia irreperibile presso vol. 2/ 3: «il ne reste pas de chanson composée par Amauri de Craon parmi les chansons des trouvères parvenues jusqu’à nous et munies d’un nom d’auteur, c’est pourquoi M. Långfors propose de rayer son nom de la liste des trouvères. Supposé que les conclusions de M. Långfors soient exactes et qu’il n’existe plus de chansons qu’on pourrait attribuer à Amauri de Craon, on se demande, d’autre part, s’il ne serait pas admissible de penser que les copistes, qui ont mis son nom dans les rubriques, ne se seraient trompés que in casu et que sa qualification de trouvère serait juste» (op.cit.: 67). Le presenze del nome, ricorda Petersen Dyggve, assommano alle quattro attribuzioni di C (quella per RS 26 è attestata anche da N, fol. 122), al destinatario della canzone di Brulé RS 773 (testimoniata dal solo O, fol. 90r° dove è questione semplicemente di «Amauri»), e al destinatario di RS 1406, che per l’appunto è tràdita da C, a fol. 47v°, penultimo testo della lettera «C» (107, cf. vol. 2/ 3: 52). Il nostro canzoniere è l’unico a conservare la lezione ritenuta originaria dagli editori (A. Jeanroy/ A. Långfors, Chansons satiriques et bachiques du XIIIe siècle, Paris 1921: 133: «Le nom d’Amauri de Craon, qui figure au dernier couplet de C, mais a disparu dans K, est probablement primitif.») nella forma v. 21s. «Chanson, vai t’en a Creons sens resort: / Di Esmarit k’il ne se desconfort» (l’altro testimone, K, p. 407, legge «vai t’en Anjou []/ Au conte di»). Petersen Dyggve dissocerebbe quest’ultimo Amauri da quello delle restanti occorrenze, collocandolo più tardi del primo, e vedrebbe nei due rispettivamente Amauri i, che un documento rivela maggiore nel 1209, e Amauri ii, signore di Craon dal 1250 al 1270. Resta che di un dossier così rilevantemente a carico di C in vol. 2/ 3 non resta alcuna traccia 18 . Se si perdono informazioni onomastiche, che cosa può accadere a proposito degli incipit? Sembra che non manchino precauzioni a questo riguardo, cf. iv. Index alphabétique des incipit: «Quand la leçon manuscrite de l’incipit diffère de celle qui est enregistrée dans Lkr au point de rendre difficile, ou même impossible, l’identification immédiate, le renvoi (cf.) à l’énoncé de Linker apparaît entre parenthèses après l’incipit du manuscrit (et vice versa).» (vol. 2/ 3: 13). Il fenomeno non è però registrato sistematicamente. Si indicano solo 14 casi nell’Index alphabétique des incipit (vol. 2/ 3: 125-37), mentre l’innovazione del solo C a carico delle aperture incipitarie è ben più estesa. Trattandosi di un canzoniere che dispone l’antologia proprio a partire dalla prima lettera dell’incipit, non è chi non veda la rilevanza dell’operazione, ben al di là del reperimento di un singolo testo nella bibliografia Linker (vol. 2/ 3: 12-13), desultoriamente facilitato all’utente. Esaminiamo i dati per una lettera incipitaria, senza che la strumentazione delle tavole, che tacciono, fornisca valido aiuto. Sui 25 incipit della lettera «O» (numeri d’ordine 359-83, fol. 167r°-177v°), ben 12 testi sono trasmessi solo da C. Ecco i dati per i casi dove invece il confronto con altri testimoni è possibile: 363 On dist c’amors est douce chose (RS 1937, con U, «L’on dit q’amors est dolce chose»), 368 Or voi lou douls tens repairier (RS 1302, con U, «Quant voi lou douz»), 376 Ou douls tens et en bone houre (RS 1011 «En dous»), 379 Or vient esteis ke retentist la bruelle (RS 1006 270 Besprechungen - Comptes rendus 18 A intricare ancor di più i fili onomastici la rubrica di RS 26 specifica «li rois Amaris de Creon» (fol. 78r°): i due re di Gerusalemme (Amauri i, re dal 1162 al 1173, e Amauri ii di Lusignan, re dal 1198 al 1205), non appartengono a tale casato. «Biaus m’est estez que»), 381 Or veul chanson et faire et comencier (RS 1267 «Chançon m’estuet et»), 382 Ou tens ke voi noix remise (RS 1638 «Quant je voi la noif»). Il problema delinea una situazione interessante perché tali lectiones singulares infoltiscono un gruppo di testi ad attestazione unica con identica apertura: 364 Or chanterai com hom desespereis (RS 921), 365 Or m’est bel dou tens d’avri (RS 1031), 369 Or vuel chanteir et soulaicier (RS 1313), 370 Or voi yver defenir (RS 1394), 373 On ne se doit desespereir (RS 846), 374 Or ai amors servit tout mon vivant (RS 372), 375 Ou pertir de la froidure (RS 2101), 377 Or seux lies del dous termine (RS 1386), 380 Or ai bien d’amors apersu (RS 2052), 383 Ou tens ke voi flors venir (RS 1480). L’integrazione, almeno mentale, delle aperture possibili che queste formule ripetute in serie sottendono è significativa almeno nel caso di RS 1386 Or seux lies del dous termine, canzone à refrain di tre strofi confezionata con tessere rudelliane (cf. L. Formisano, «Un legs français de Jaufre Rudel», RLaR 86 [1982]: 29-50), perché consente il recupero degli stilemi incipitari memorabili del modello provenzale: Bels m’est l’estius e·l temps floritz (BdT 262,1), Quan lo rius de la fontana (BdT 262,5), Quan lo rossignols el foillos (BdT 262,6). Dallo sforzo, senz’altro notevole, di impinguare un’iniziale alfabetica statisticamente esigua, anche se con formule non illustri («Or» seguito da predicato verbale senza negazione è attacco da testo dialogato), discendono anche considerazioni supplementari. Anche per la serie della lettera «R» ci sono due successioni di testo ad unica attestazione e di un altro, il cui incipit è stato riscritto: 453 Renbadir et moneir joie (RS 1739) e 454 Rire vuel et esjoir (RS 1407, con MO, «Des or me vueill esjoir»), come 455 Renovellemens d’esteit (RS 440) e 457 Renoveleir vuel la bella en chantant (RS 319, con KNXP, «Plaindre m’estuet de la bele en chantant»). E per quella della lettera «T» troviamo il testo ad attestazione unica 504 Tres bone amor ki en joie me tient (RS 1248) e al numero 506 Tres grans amors me travaille et confont (RS 1915, con U, «Con cest amor me traveille et confont»); RS 1248 è testo che compare in C due volte, quindi con due incipit diversi (di più non si può dire: l’attestazione solo in questo canzoniere, con attribuzione concorde, anche graficamente, tutte e due le volte a «Guios de Provins», autorizza la curatrice a non esaminare neppure il caso cf. 32: «Les pièces C279 et C504, enfin, présentent elles aussi des divergences qui ne sont pas que graphiques, mais dans ce cas il nous est impossible de comparer les deux versions avec d’autres, puisque nous ne retrouvons pas cette pièce ailleurs»). L’incipit sotto la lettera «L» è 279 La bone amor ki en joie me tient ed è preceduto da quello, anonimo ed anch’esso in unica attestazione, 278 La bone amor a cui seux atendans (RS 261). La prima cosa da sottolineare è che, dove il confronto è possibile, non si registrano innovazioni di pari estensione nell’interno dei testi, e che la sistematicità non dà adito all’ipotesi di guasti casuali. Si tratterebbe quindi di un modello in cui non erano eseguite le capitali incipitarie? Un modello ovviamente non organizzato alfabeticamente, visti i fuori posto dei rabberciamenti. Ma può bastare l’assenza di una lettera per riorganizzare un intero sintagma, non è meno oneroso rintegrare una semplice capitale? Le coppie contigue poi avrebbero aperture entrambe supplite dal compilatore di C, e non modellizzate l’una sull’altra (l’innovazione del testo pluriattestato sull’apertura sintagmatica del testo a tradizione unica). Bisognerà poi evidenziare la marca linguistica del paio 382 e 383 «Ou tens»: si riesamini la divergenza tra C e K per il v. 22 di RS 1406, «Au», se non vado errata, non compare mai negli attacchi di C: cf. 12 A dous tens d’esteit (RS 445, unica attestazione), 17 A renovel . . . (RS 437), 18 A tens . . . (RS 344), 36 A douls tens . . . (RS 2008), 48 A novel tens (RS 1619), cui andranno affiancate, dalla serie ricordata più sopra, 375 Ou pertir . . . (RS 2101, unica attestazione), 376 Ou douls tens (RS 1011 apertura inattestata). Anche le uniche rubriche apposte dal copista 1, ai testi di Jaque de Cambrai (cf. vol. 2/ 3: 28) recano l’indicazione del contrafactum con la formula «ou chant» (cf. 186, 200, 244, 269, 314, 359). Ma qual è la disposizione stratigrafica di tale identikit? 271 Besprechungen - Comptes rendus La domanda rimanda a quella sovraordinata: come è ordinato il canzoniere francese C? Il problema è alquanto complesso, e questa non è la sede per uno studio linguistico. Vorrei però richiamare l’attenzione su due parametri che vanno evidenziati all’interno di ogni singola sequenza alfabetica, quello della distribuzione dei testi ad attestazione unica (indicati dall’editrice con un asterisco), e quello della distribuzione dei testi appartenenti (e spesso rubricati) ai generi liminari cui si faceva cenno a proposito delle marche religiose di chiusura. Per una prima indicazione mi sembra significativo allegare almeno il regesto della distribuzione degli unica. Lettera «A» su un totale di 51 testi è in unicum il numero 12; lettera «B» su un totale di 28 (il testo ventinovesimo è copiato accorpato al precedente, ed è con altra iniziale alfabetica) i numeri 17 (secondo il numero d’ordine: 68), 18 (69), 20 (71), 26 (77), 27 (78); lettera «C» su un totale di 28: 12 (92), 15 (95), 19 (99), 28 (108); lettera «D» su un totale di 36: 14 (122), 18 (126), 23 (131), 36 (144); lettera «E» su un totale di 25: 6 (150), 9 (153), 20 (164), 21 (165), 23 (167), 25 (169); lettera «F» su un totale di 16: 15 (184); lettera «G» su un totale di 14: 1 (186), 2 (187), 4 (189), 13 (198), 14 (199); lettera «H» su un totale di 14: 1 (200), 3 (202), 11 (210), 12 (211); lettera «J» su un totale di 30: 2 (215), 7 (220), 14 (227), 26 (239); lettera «K» su un totale di 25: 1 (244), 4 (247), 10 (253), 11 (254), 20 (263), 25 (268); lettera «L» su un totale di 45: 1 (269), 4 (272), 5 (273), 10 (278), 11 (279), 17 (285), 19 (287), 20 (288), 334 (302), 37 (305), 40 (308), 45 (313); lettera «M» su un totale di 27: 11 (324), 17 (330), 21 (334), 24 (337), 27 (340); lettera «N» su un totale di 18: 3 (343), 9 (349), 10 (350); lettera «O» su un totale di 25: 1 (359), 2 (360), 6 (364), 7 (365), 11 (369), 12 (370), 15 (373), 16 (374), 17 (375), 19 (377), 22 (380), 25 (383); lettera «P» su un totale di 29: 1 (384), 8 (391), 9 (392), 15 (398), 24 (407), 27 (410); lettera «Q» su un totale di 30 (un testo interno 429 è accorpato al precedente e non entra nel computo del totale, perché con altra iniziale alfabetica): 14 (426), 24 (437), 27 (440); lettera «R» su un totale di 17: 1 (444), 10 (453), 12 (455), 17 (460); lettera «S» su un totale di 22: 3 (463), 10 (470), 19 (479), 21 (481), 22 (482); lettera «T» su un totale di 32: 22 (504), 23 (505), 30 (512), 32 (514); lettera «V» su un totale di 10: 3 (517), 9 (523), 10 (524). Messa da parte la questione dei testi religiosi, già acclarata dall’editrice e che riguarda gli unica che aprono o che chiudono le singole serie alfabetiche, che senso dare a queste fasce parallele di collocazione? Se il grande numero di unica sparsi non consente di trovare delle sequenze sovrapponibili in modo costante con altri testimoni, potrà però servire, secondo il disegno della sua distribuzione a resecare dei moduli iteranti: le posizioni costanti all’interno delle singole lettere alfabetiche, da coordinare con i dati recensionali e linguistici. L’intersezione dei repertori moderni con gli elementi reali di un canzoniere può dunque portare alla perdita di dati. Lo schema dell’indice, con le sue griglie derivate dai repertori, diventa un filtro anche in presenza di istruzioni per l’uso. Se si riducesse la questione a parametri astratti, sembra evidente che la riuscita migliore di indici moderni così concepiti, cioè la conservazione del massimo di elementi del canzoniere «originale», si otterrebbe nel caso di un canzoniere «raccolta ordinata», privo però di tavola antica (fattispecie, ad esempio, del canzoniere provenzale E, Paris, B. N., f. fr. 1749, o del canzoniere italiano Ch, Città del Vaticano, B. A. V., Chig. l.viii.305). Dove la funzione di repertoriare i testi e gli autori è stata già svolta in antico, il sommario moderno, che pure arroga a sé la diretta discendenza da quei modelli, trova lo spazio solo per realizzarsi in maniera deficitaria. La non coincidenza tra la riproduzione e il suo oggetto è comunque un paradosso scientifico acclarato in più domini, non uno scandalo della pigrizia. L’importante è esserne bene edotti. Paola Allegretti ★ 272 Besprechungen - Comptes rendus Marco Infurna (ed.), La Storia del San Gradale. Volgarizzamento toscano dell’Estoire del Saint Graal, Padova (Antenore) 1999, xxxix + 243 p. (Scrittori italiani commentati 5) Durante il terzo decennio del xiii secolo un chierico decise di raccontare in prosa francese la traslatio del sacro Graal - la coppa usata da Gesù durante l’ultima cena, poi diventata scrigno, grazie a Giuseppe d’Arimatea, del sangue del Cristo crocefisso - dalla Gerusalemme ancora romana all’Inghilterra di re Artù e dei cavalieri della Tavola Rotonda. Di questa Estoire del Saint Graal è qui presentata una traduzione in lingua di sì, trasmessa da un manoscritto dell’inizio del xiv secolo conservato all’Archivio di Stato di Firenze (Miscellanea Repubblicana, busta xx, n. 4), lacunoso e mutilo; « . . . i dati linguistici e codicologici permettono di attribuire il volgarizzamento a un fiorentino all’opera nei primi anni del Trecento» (xv). Nella prassi traduttoria l’anonimo fiorentino non si discosta dalla consueta passività linguistica che caratterizza le versioni dalla lingua d’oïl in italiano, e tuttavia «colpisce l’oltranza con cui egli ricalca l’originale, operando più da traslitteratore che da traduttore» (xvii). La passività del traduttore, comunque, non sembrerebbe essere il frutto della sua ignoranza, bensì una scelta deliberata, visto che egli «pur con qualche fraintendimento e qualche svista . . . offre un’ottima versione dell’Estoire, dimostrando un atteggiamento di grande consapevolezza e rigore» (xviii). E forse l’adesione totale alla lingua dell’originale potrebbe trovare la sua ragione d’essere nella natura stessa dell’opera tradotta. Un certo spazio Infurna dedica all’anonimia dell’opera (xxi-xxiv), e non poteva essere diversamente. È sempre colto da un leggero stupore, infatti, il lettore moderno che s’affacci sul vuoto di memoria che certe rubriche medievali splendidamente esibiscono: e l’anonimato, elargitoci con abbondanza variabile, potrebbe arrivare a darci fastidio, e ci spinge di fatto - non senza una certa quota di ragione - a soddisfare la nostra curiosità, a spiare che cosa si racconta al di là della cortina di fumo che nasconde alla vista i connotati anagrafici dell’artista. La cultura del «copyright», o, peggio, della griffe obbliga lo studioso a compiere almeno un tentativo di violenza sul silenzio di chi ha tralasciato, qualche volta volontariamente, di abbinare il proprio nome all’opera compiuta. Nel nostro caso, come in molti altri (ci scapperebbe da dire: per fortuna), le probabilità d’identificazione sono troppo scarse perché si possa approdare a una qualche soluzione, e l’anonimato del traduttore fa giusto pendant con quello dell’autore dell’Estoire. Soppesando con cautela alcune spie linguistiche e culturali, Infurna riesce a collocare in modo convincente il traduttore del San Gradale nell’ambiente vicino a Giovanni Villani, e questo «rende ancora più nitida l’immagine del mercante toscano pronto a impegnare la competenza linguistica acquisita con i commerci in una attività letteraria che consente alla sua cerchia di condividere l’evasione - e, nel caso specifico della Storia del San Gradale, l’edificazione - offerta dalle seducenti prose cavalleresche francesi, sorta di talismano per la conquista di una civiltà» (xxiii-xxiv). E forse l’anonimo traduttore apparteneva a una confraternità, o ne era simpatizzante, vista «la scelta di tradurre il romanzo meno arturiano dell’intera tradizione cortese, da cima a fondo devotamente impegnato nell’esaltazione della cavalleria celeste, ascetica e misticheggiante, contro quella terrena, vana e peccaminosa» (xvi). Ineludibile, quando sotto i ferri filologici cade una traduzione, ci punge la brama - come studiosi e come lettori - di mettere gli occhi e le mani sul manoscritto che il traduttore aveva materialmente sul suo leggìo; ma poiché tale voglia è destinata, quasi sempre, a restare inevasa, l’ambizione è quella di riuscire almeno a capire a quale tradizione questo esemplare facesse capo. Nel caso del San Gradale viene dimostrata da Infurna la «parentela con i testimoni del gruppo α e di un ramo del gruppo » (xxvi) del romanzo francese. In ogni caso «l’esame della tradizione manoscritta unitamente al tipo di errori del testo induce a ritenere che il traduttore avesse a disposizione un esemplare molto corretto del romanzo» (xxx). 273 Besprechungen - Comptes rendus La nota linguistica (xxxi-xxxvii) è esaustiva; tuttavia ci sembra che vi avrebbero potuto trovare un comodo posto alcune segnalazioni; come, ad es., quella dei raddoppiamenti fonosintattici estranei al tipo fiorentino: com’è ad esempio il caso, ci pare, di 40/ 5 arderebe ttutti, e di 45/ 2 cominciaro ttutti. Ci sia concesso, allora, di rilevare qualche peccato veniale. Il commento appaga il desiderio - troppe altre volte disatteso - di un’auspicabile snellezza; tuttavia ci pare che avrebbe potuto avere un equilibrio più stabile, giacché la lettura del volgarizzamento accende spesso desideri d’approfondimento che rimangono inappagati, e di fatto si dovrebbe sempre avere sotto mano l’originale - anche se è chiaro che il commento non può farsi carico di tutti i loci communes, soprattutto per una traduzione che, come s’è detto, non tradisce quasi mai l’originale. Facciamo però qualche esempio. I luoghi geografici - ad es. quelli citati nel capitolo 14 - avrebbero forse meritato una nota esplicativa, così come l’appellativo Bloia Bretagna per l’Inghilterra (cf. ad es. 2/ 2, 29/ 2, 87/ 4), perché il fatto che nell’originale francese si trovi Bloie Bretagnie non spiega molto. Ugualmente il lettore - almeno il lettore che scrive queste righe - avrebbe voluto sapere di più su certe dissomiglianze tra traduzione e originale, di cui si dà puntualmente conto nel commento: ad es. a 15/ 3 l’originale galeske ( gallese ) diviene inghilese (lega inghilese); alla fine di 31/ 4, dove si racconta della cattura di Giuseppe d’Arimatea da parte dei Giudei, l’originale evesque Chaÿphas diventa Gonfo (a poco serve l’anodino rinvio, nell’indice dei nomi, da Gonfo a Caifas). I francesismi sono sempre accuratamente dichiarati; forse nel commento si dovrà aggiungere almeno l’aombrerà di 64/ 7 (< fr. aombrer), nonché il sostantivo derivato (a)ombramento di 73 rubrica e 73/ 4. La lettera del testo è sempre puntualmente glossata: né il lessico, dunque, né la sintassi rischia di produrre sconforto nel lettore anche meno avvertito. Tuttavia su qualche singola interpretazione ci permettiamo di non condividere le idee dell’editore. Il divisata della rubrica del capitolo 15, ad es., non vale diversa bensì mostrata , oppure foggiata ; quindi com’era divisata si traduce come si presentava . A 14/ 7 ci pare più semplice interpretare il verbo manda («Ciò ti manda il grande Maestro») con comanda piuttosto che con significa . Non sempre si riesce a comprendere se un intervento sul testo da parte del curatore si appoggi alla testimonianza del romanzo francese; un solo esempio: a 88/ 2 la lezione la luna del ms. viene corretta, per il senso del passo, in l’alba: s’immagina che l’originale abbia questa stessa parola, ma forse poteva valere la pena di spendere qualche parola in proposito. L’Indice glossario (229-39) e l’Indice dei nomi propri (241-43) chiudono il volume. Un tassello importante, dunque, questa edizione del San Gradale curata da Infurna, che consente di gettare uno sguardo più consapevole sull’interessante mondo delle traduzioni in lingua di sì dei romanzi arturiani in lingua d’oïl. P. Gresti ★ Arnulf Stefenelli, Der Wortschatz von Alessandro Manzoni in den Promessi Sposi. Die Erneuerung der italienischen Literatursprache aus dem «uso vivo (fiorentino)», Passau (Rothe) 1996, 166 p. (Passauer Schriften zu Sprache und Literatur 7) Zum spezifisch italienischen Problemkomplex der überregional-nationalen Literatursprachenbildung - der «Questione della Lingua» - liefert Arnulf Stefenelli mit seiner vorliegenden Studie lexikalische und stilistische Aspekte, die auf Untersuchungen von Manzonis mehrfachen Korrekturen zum Wortbestand seines Romans I Promessi Sposi basieren - und zwar auf den Korrekturen zur ersten Revision, der sogenannten «Ventisettana», bis zur Endfassung, der «Quarantana». Diese Endfassung, die durch Mithilfe Florentiner 274 Besprechungen - Comptes rendus Freunde Manzonis, darunter Gaetano Cioni und Giambattista Niccolini (10) entstand, stellt ein getreues Dokument für den «uso vivo dei Fiorentini colti» (11) des 19. Jahrhunderts dar und wurde vom Autor selbst als «risciacquatura in Arno» (10) bezeichnet. Der Verfasser stützt sich bei dieser Untersuchung auf die bislang umfassendste Materialsammlung zu den lexikalischen Korrekturen von der «Ventisettana» zur «Quarantana» aus der 1986 erschienenen und 1992 im wesentlichen unverändert neuaufgelegten Arbeit von Maurizio Vitale, La lingua di Alessandro Manzoni 1 . Das bereits vorhandene Materialkorpus der lexikalischen Erneuerungen der Promessi Sposi, auf den 1985 publizierten Concordanze 2 und der vergleichenden Textausgabe von Caretti (1971) 3 basierend, wird in Stefenellis Arbeit vervollständigt und unter lexikologischen und stilistischen Gesichtspunkten verarbeitet (7). Als methodische Voraussetzung nennt der Verfasser die onomasiologische Betrachtungsweise aller lexikalischen Fakten. Dazu liefert Stefenelli ein konkretes Beispiel: « . . . beispielsweise nicht nur getrennt den Ersatz des ‹lombardischen› cera Gesicht bzw. des ‹literarischen› volto Gesicht , sondern gesamthaft alle Bezeichnungen für Gesicht (und dabei auch das Verhältnis zwischen den von Manzoni bei der Überarbeitung vorgezogenen Bezeichnungen für faccia und viso).» (7 N4). Ziele dieses methodischen Vorgehens sind letztendlich, die gesamte Untersuchung des italienischen literarischen Wortschatzes aufgrund Manzonis Korrekturarbeit und deren Verhältnis zur jüngeren Entwicklung der italienischen Literatursprache darzustellen (p. 8, cf. dazu v. a. Kap. 5). Im zweiten Kapitel der Studie (Sprachliche und sprachtheoretische Voraussetzungen, p. 9-11) werden einführende Informationen zu Manzonis frühen metasprachlichen Äußerungen geliefert, welche stets die «tiefe Kluft zwischen der lingua scritta und der lingua parlata » (9), besonders aber die spezielle «Inexistenz . . . eines überregionalen uso vivo » (9) beklagen. Der Verfasser stellt im Hauptteil der Studie (Kapitel 3, p. 13-101) charakteristische Merkmale der lexikalischen Überarbeitungen Manzonis heraus, wobei die siebzig Häufigkeitskorrekturen (14-16) aufgezeigt werden, welche für die lexikalische Überarbeitung und Erneuerung des Wortbestandes im Romantext besonders kennzeichnend sind (z. B. via > strada: 153 mal; porre > mettere: 124 mal; levare, levarsi > alzare, alzarsi: 98 mal; intendere > sentire: 92 mal; udire > sentire: 90 mal, cf. p. 14). Manzonis stete Suche nach möglichst adäquaten expressiven sprechsprachlichen Redewendungen läßt bestimmte emotionale oder umgangssprachliche Ausdrücke (z. B. impiparsene ‘sich nicht kümmern um, pfeifen auf’ oder sentire i bordoni ‘die Gänsehaut bekommen’, cf. p. 22) als schriftliche Erstbelege erscheinen. Nach diesen ersten Beobachtungen zu Manzonis Wortkorrekturen kommt der Verfasser zu folgendem Ergebnis: In qualitativer Hinsicht entsprechen die weitaus meisten der von Manzoni vorgenommenen Wortkorrekturen der Annäherung der Literatursprache an den «uso vivo». Dieser sehr weitgehende «decrescimento della letterarietà» (Vitale) und die damit meist verbundene Bezeichnungsvereinheitlichung bilden die zentralen Hauptaspekte der sprachlichen Überarbeitung und sollen in den Abschnitten 3.2. und 3.3. eingehender dargestellt werden. (18s.) 275 Besprechungen - Comptes rendus 1 M. Vitale, La lingua di Alessandro Manzoni. Giudizi della critica ottocentesca sulla prima e seconda edizione dei «Promessi Sposi» e le tendenze della prassi correttoria manzoniana, Milano 1992. 2 G. De Rienzo/ E. Del Boca/ S. Orlando (ed.), Concordanze dei Promessi Sposi, 4 vol., Milano 1985. 3 A. Manzoni, I Promessi Sposi, ed. L. Caretti, vol. 1: Fermo e Lucia. Appendice storica su la colonna infame, vol. 2: I Promessi Sposi nelle due edizioni del 1840 e del 1825-27 raffrontate tra loro. Storia della colonna infame, Torino 1971. Manzonis Korrekturtendenzen, welche der Verfasser im dritten Abschnitt der Studie (13- 101) darlegt, wären transparenter anzuordnen, betreffen sie doch drei Variablen der Sprache: die diachronische, die diatopische und die diamesische Variable. Zur diachronischen Variable wären folgende Korrekturen zu zählen: die Vermeidung von Latinismen bzw. gelehrten Dubletten (24-26; z. B. loquela linguaggio , p. 25) und die Korrekturen von archaischen oder schriftsprachlich-gehobenen Lexemen (27-40; z. B. «ambo, ambe . . . durchgehend (11 mal) korrigiert durch tutt’e due . . . due . . . », p. 27; «istante . . . bis auf vier belassene Belege . . . korrigiert durch momento . . . », p. 33). Die diatopische Dimension wird hier sicherlich durch das ständige Bemühen Manzonis um den florentinischen und somit überregional-«nationalen» Wortschatz (82-95) und die damit einhergehende Ersetzung von lombardischen Wörtern (19, 27, 41) repräsentiert. Folgende vier Punkte sind zur diamesischen Variable zu zählen: a) der Abbau von Gallizismen (« . . . impliziert unter anderem auch den tendenziellen Verzicht auf mehrere Formen, die französischen Ursprungs sind oder [ungeachtet der sprachhistorischen Realitäten] als ‹Gallizismen› erscheinen können», p. 41), denn hier werden die für den damaligen Geschmack vorbildhaften Gallizismen in ihrem literatursprachlichen Gebrauchswert durch deren italienische Entsprechungen ersetzt (z. B. motto durch parola, sovente durch spesso, p. 42); b) die « . . . Konzentrierung des sprechsprachlichen Wortgebrauchs auf einen allgemeinen Ausdruck bzw. die vorherrschende Normalbezeichnung» (45) mit dem Beispiel andare, das partire, avanzarsi, procedere, camminare, errare, tirare etc. (46) ersetzt; c) das « . . . sprechsprachenkonforme Bemühen um spezifisch-passende und bildhaft-expressive Ausdrucksweisen» (47) oder « . . . affektiv-expressiv umgangssprachliche Ausdrücke» (48) (z. B. ‘Stümper’: scalzagatto > scalzacane, 48) und zuletzt d) Manzonis Bemühen um Synonymselektion und Bezeichnungsvereinheitlichung durch die Verwendung von «Normalbezeichnungen» (52-73). Zusammenfassend kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß Manzonis programmatische Ausrichtung seiner Korrekturarbeiten auf das Florentinische bzw. Toskanische der Praxis seiner Überarbeitungen nur tendenziell entspricht: «Der Romanautor Manzoni zeigt in der konkreten Wortwahl der Endfassung seiner Promessi Sposi weit deutlicher als in der Theorie auch ein Bemühen um eine überregionale Sprache von möglichst ‹nationaler› Geltung» (101). Äußerst überraschend, wenn nicht sogar unverständlich erscheint die Tatsache, daß der Verfasser die Korrekturtendenzen Manzonis, welche im dritten Abschnitt der Studie erörtert werden, im vierten Kapitel in ihren Gegentendenzen aufzeigt (z. B. Verbleibende Bezeichnungsvielfalt, Stilistisch gehobene Ausdrucksvarianten, Verbleibende Lombardismen, Ältere Bezeichnungsvarianten in der Sprache der Gridatexte). Im fünften und abschließenden Abschnitt (135-46) liefert Stefenelli einen Vergleich des erneuerten Wortschatzes der «Quarantana» mit modernen diachronisch differenzierten Frequenzwörterbüchern 4 und will damit allgemeine Eindrücke über das Verhältnis zwischen dem erneuerten Wortschatz der Promessi Sposi und dem Wortschatz der italienischen Literaturbzw. Schriftsprache im 20. Jahrhundert vermitteln. Im folgenden resümiert der Verfasser, daß die meisten der von Manzoni vorgenommenen Korrekturen der Situation des heutigen schriftsprachlichen italienischen Wortschatzes entsprechen (142), läßt man einige Divergenzen zwischen dem korrigierten Wortschatz Manzonis und den neuesten Tendenzen im Italienischen im Gefolge der regionalen 276 Besprechungen - Comptes rendus 4 A. Juilland/ V. Traversa, Frequency Dictionary of Italian Words, The Hague/ Paris 1973. U. Bortoloni/ C. Tagliavini/ A. Zampolli, Lessico di frequenza della lingua italiana contemporanea, Milano 1971. Schwerpunktsetzung bzw. «Enttoskanisierung der italienischen Gemeinsprache» (144) zur Seite. Dieser aktuellen diatopischen Verschiebung des nationalsprachlichen Prestiges konnte zur Zeit Alessandro Manzonis natürlich noch nicht Rechnung getragen werden, sie hätte aber vom Verfasser am Ende dieser Untersuchung wenigstens erläuternd angemerkt werden sollen - ist doch in jüngster Zeit gerade die mailändische Varietät Träger des italienischen nationalsprachlichen Prestiges: «lingua toscana in bocca ambrosiana» 5 . Trotz dieser detaillierten Studie, in welcher Arnulf Stefenelli Manzonis Korrekturen in einen lexikalischen, frequenzorientierten und stilistischen (cf. dazu besonders die Exkurse 49ss., 74ss.) Zusammenhang bringt, ist doch hier die komplexe kulturhistorische, sprachpolitische und v. a. die aktuelle Situation und Tragweite des Italienischen in konkreter Bezugnahme zur «Questione della Lingua» nicht in angemessener Weise betrachtet worden. Auch Manzonis sprachphilosophische Reflexionen, seine herausragende Intervention als Avantgardist und selbst die Tendenzen des Italienischen in Richtung des «italiano comune» als kulturelles und soziolinguistisches Phänomen sind nicht in gebührendem Maße herausgestellt worden*. Eske Prasuhn ★ Grande Dizionario Tecnico/ Das Große Wörterbuch der Technik. Deutsch-Italienisch/ Italienisch-Deutsch, Milano/ Wiesbaden (Hoepli/ Brandstetter) 2000, xi + 1979 p. Ein neues Wörterbuch auf dem nicht sehr fruchtbaren Boden der deutsch-italienischen Lexikografie wird von den Benutzern gewiss dankbar willkommen geheißen. Ein Wörterbuch der Technik kann, heute mehr denn je, für jedermann von Nutzen sein; unentbehrlich wird es überall dort, wo internationale Beziehungen zweisprachige Kommunikation verlangen, in Wirtschaft, Handel, Verkehr, Tourismus und in den im eigentlichen Sinn technischen Berufen mit ihrem vielfältigen und hoch differenzierten fachsprachlichen Wortschatz. Das Große Wörterbuch der Technik umfasst, auf seinen fast 2000 Seiten mit 230.000 Einträgen, «neben der Terminologie der herkömmlichen industriellen Technik und dem Vokabular der wichtigsten Naturwissenschaften wie Physik, Mathematik und Chemie auch eine besonders reiche Auswahl von Termini aus den neuesten angewandten Wissenschaften und Technologien wie Informatik und Telekommunikation, Ökologie, Umwelttechnik, Abfallwirtschaft und Sicherheitstechnik». Maßgebend für die Schreibung der deutschen Stich- 277 Besprechungen - Comptes rendus 5 Nora Galli De’ Paratesi, Lingua toscana in bocca ambrosiana. Tendenze verso l’italiano standard: un’inchiesta sociolinguistica, Bologna 1985. * Anm. d. Red.: Die Redaktion kann sich der negativen Wertung des besprochenen Buches durch die Rezensentin nicht anschliessen. Insbesondere muss der Bemerkung widersprochen werden, die Darstellung der Gegentendenzen zu den vorherrrschenden Korrekturnormen im 4. Kap. sei unangebracht («überraschend, wenn nicht sogar unverständlich . . . »). Es spricht im Gegenteil für die differenzierte Sicht des Autors, dass er diese Abweichungen von der Hauptrichtung der Korrekturen nicht unter den Tisch wischt, sondern vielmehr als Resultate der keineswegs schematischen, sondern von Fall zu Fall unterschiedlich motivierten Korrekturarbeit Manzonis wertet. Der Rückgriff auf einschlägige Literatur hätte eine negative Bewertung verhindern können, u. a.: A. Stefenelli, «Sprachtheorie und Sprachpraxis bei Alessandro Manzoni», in: R. Baum et al. (ed.), Lingua et traditio. Festschrift für H. H. Christmann zum 65. Geburtstag, Tübingen 1994: 321-35; E. Bonora, Manzoni. Conclusioni e proposte, Torino 1976; verschiedene Beiträge im Sammelband AA.VV., Manzoni: «L’eterno lavoro». Atti del Congresso internazionale sui problemi della lingua e del dialetto nell’opera e negli studi del Manzoni, Milano 1987. (R. L./ P. W.) wörter und Übersetzungen ist die 1998 in Kraft getretene Rechtschreibreform. Dem Band ist eine CD beigegeben, die schnelleres Suchen und Finden am Computer ermöglicht. Der Verlag nimmt sich vor, das Werk fortwährend zu überarbeiten, um mit jeder neuen Auflage der Entwicklung des vielseitigen Fachwortschatzes gerecht zu werden. Der Leser wird höflich aufgefordert, von ihm festgestellte Fehler, Mängel, Unstimmigkeiten zu melden oder Anregungen vorzubringen. In diesem Sinn sei die vorliegende kritische Auseinandersetzung mit dem zu beschreibenden Werke verstanden. Eine der schwierigsten und schwerwiegendsten Entscheidungen, welche es bei der Planung eines technischen Wörterbuches zu treffen gilt, ist ohne Zweifel die Auswahl der Fachgebiete, die man nicht in erster Linie als technische zu bezeichnen pflegt, und die Breite und Tiefe des aufzunehmenden Vokabulars; letzteres gilt natürlich auch für die zentralen Bereiche. Das Abkürzungsverzeichnis zählt die ca. 80 Fachgebiete auf, die im Wörterbuch vorkommen, berücksichtigt und mitberücksichtigt werden, natürlich mit sehr unterschiedlichem Gewicht. Für den Außenstehenden ist es nicht immer leicht, die der Wahl zu Grunde liegenden Kriterien wahrzunehmen. Auf der Suche nach dem Stichwort Lotuseffekt, einem offensichtlich voreiligen Unternehmen, fällt der Eintrag Lotuskapitell auf. Die Fülle der Lemmata zur Architektur, welche auch auf die angrenzenden bildenden Künste übergreift, führt der Artikel capitello vor Augen mit seinen an die 20 Einträgen zur bildhauerischen Ornamentierung des Kapitells. Der Eindruck einer starken Präsenz dieser Fachsprache bestätigt sich durchwegs. Weit in die geringsten Einzelheiten dringt auch der zu Kleidung und Textilien gehörige Wortschatz vor, bis hin zu Blumenmuster und Teerosendessin. Was es nicht alles für Kragen gibt! Kuli-, Danton-, Mao-, Stuart-, Nehru- und viele andere Kragen. Was in Italien colletto alla Robespierre heißt, entspricht dem deutschen Schillerkragen, Rollkragen wird mit collo a dolce vita übersetzt. Geläufiger ist collo alto, was hier versehentlich Stehkragen ergibt; also Rollkragen = Stehkragen? Das Häkchen liegt beim Suffix: nicht collo sondern colletto alto übersetzt Stehkragen . Zu pantaloni alla zuava führen ganze drei Stichwörter: Knickerbockers, Kniebandhose, Pumphose. Dass Bermudas, Bikini, Jeans, Shorts nicht erscheinen, ist wohl auf den Willen zurückzuführen, den Ballast an fremdsprachigen und von beiden Seiten tel quel übernommenen Wörtern nicht unnötig zu erweitern. Aber Bluse dürfte nicht fehlen, wo Blouson verzeichnet ist. Im zweiten Teil ist das Wort jedoch vorhanden, unter camicia . . . 2) da donna Bluse . Medizinische Terminologie erscheint nur sporadisch. Zu Stichwörtern werden lediglich Bezeichnungen für Instrumente, Verfahrensweisen, Techniken. Unter Kardiofindet sich einzig und allein Kardiograf cardiografo . Laparoskop ist verzeichnet, nicht aber Enteroskopie und viele andere Zusammensetzungen mit -skop, -skopie. Tomografie hat nur das Etikett elektron, Echograf gehört zu Schifffahrt, Echografie erscheint ohne Etikett. Die zufällige Begegnung mit Augenspülmittelflasche kommt unter diesen Umständen recht überraschend. Am Anfang der drei Spalten langen Liste von Komposita mit Zahn in metaphorischer Verwendung, übrigens ein interessantes Kapitel fachsprachlicher Wortschöpfung, findet sich zahnärztlich (ärztlich kommt nicht vor) und als weiterer Eintrag (zahnärztlich)e Bohrmaschine; dieselbe leicht befremdliche Zuordnung geht auch aus dem Artikel Bohrer hervor: 2) mech Zahnarztwerkzeug. Botanik ist relativ gut vertreten, dank ihrer Bedeutung für Pharmazie, Lebensmittel, Landwirtschaft, Textilien. Welche Überlegungen hier die Auswahl bestimmt haben, ist allerdings schwer zu sagen. Lateinische Namen tauchen nur gelegentlich auf, als Ergänzung (digitale Digitalis , Fingerhut ) oder an Stelle des allgemein bekannten Namens: ginepro Juniperus (statt Wachholder ). Dass, trotz aller Notwendigkeit zur Beschränkung der Einträge, da und dort auch Wörter von regionaler Geltung auftreten, fällt hier und anderswo auf: Speik, ein oberdeutsches Wort für Baldrian, Valeriana und gleichzeitig auch für Laven- 278 Besprechungen - Comptes rendus del; favogno, eine nur im Alpen- und Voralpengebiet bekannte Entsprechung zu Föhn. Italienische Wörterbücher kennen nur favonio Westwind , Zephir . Föhn dürfte übrigens auch als Gerät zum Haartrocknen erscheinen. Tiernamen sind selten, wo es sich nicht um Qualitätsbezeichnung von Textilien und Lederwaren handelt: Affenhaar, Biberpelz, Ziegenleder. Verwunderlich ist andererseits, dass sie meistens nicht als Produzenten von Lebensmitteln erscheinen: Kalb-, Rinder-, Schweinefleisch kommen nicht vor, trotz aller Stichwörter um Fleisch und Schlacht-.Als Angehörige des Tierreichs werden die allerwenigsten angesprochen: Fuchs 1) zool volpe 2) bau condotto del fumo ; Lachs zool lebmitt salmone ; Sardelle zool acciuga , alice ; Sardine zool sardina ; Getreidekäfer zool lebmitt curculione ; Getreidemotte zool lebmitt tarlo del grano (die beiden letztgenannten Termini finden im zweiten Teil keine Entsprechung). Die Eintragungen aus dem Gebiet der Ökologie, Umwelttechnik, Abfallwirtschaft sind dem Neologismenanfall der letzten 30 Jahre weitgehend angepasst. Als weitere Aspiranten könnten folgende Stichwörter in Betracht kommen: Raumplanung, pianificazione del terrirorio , Rückbau, rückbauen, renaturieren, überfischen, Überfischung, überweiden, Überweidung, zersiedeln, Zersiedelung; Umweltmedien; neben recyceln auch rezyklieren und Rezyklat (recyklieren kommt zwar im Wörterbuch vor, aber nur im zweiten Teil). Ein Äquivalent zu umweltschonend, -neutral, -freundlich, das man lange vergeblich suchte, ist nun verfügbar und auch im Wörterbuch verzeichnet, aber vom ersten Teil her nicht aufzufinden: ecocompatibile umweltkompatibel , umweltfreundlich . Zum Umgang mit der herkömmlichen und der neu geregelten Rechtschreibung steht im Vorwort folgende Absichtserklärung: «Die deutsche Sprache folgt im Wörterbuch den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung. Im deutsch-italienischen Teil ist allerdings auch die alte Rechtschreibung mit Hinweis auf die neue angegeben». Daraus möchte man schließen können, dass im zweiten Teil nur die neue, im ersten aber die alte und die neue Schreibung erscheinen. Das erfüllt sich aber durchaus nicht immer. Im zweiten Teil liest man fonetico phonetisch , fonografo 1) acus Phonograph 2) registr Grammophon , paragrafo Paragraph . Das heißt: wo ph durch f ersetzt werden kann (in allen Wörtern mit den Stämmen phon, phot, graph) wird hier meistens die hergebrachte Schreibung vorgezogen. Foto und Zusammensetzungen halten sich durchwegs an die neue Variante, ebenso Telefon, Microfon. Fotografie und Telefon sind freilich die ältesten Vorläufer der Reform. Im ersten Teil gibt es folgende Situationen: 1) neue Schreibung mit Erwähnung der alten + Übersetzung: Fotovoltaik (auch Photovoltaik); 2) neue Schreibung mit Verweis auf die alte (ohne Übersetzung): Grafit und Komposita → Graphit; 3) alte Schreibung mit Erwähnung der neuen + Übersetzung (darunter fällt die Mehrzahl aller von der Reform betroffenen Wörter): Graphit (auch Grafit) grafite ; 4) alte Schreibung mit Verweis auf die neue: Graphik und Komposita → Grafik. Angesichts der sehr hohen Zahl der Stichwörter waltet in der Gestaltung der Artikel äußerste Sparsamkeit: Substantive sind einzig mit dem Genuszeichen versehen, Verben mit tr/ intr, Nomina, die in Zusammensetzungen als determinierende erste Teile im Italienischen mit einem Adjektiv übersetzt werden, heißen hier «Präfix». Nach Kalium n chem potassio kommt Kaliumpräf chem potassico ; Hagelschutzpräf antigrandine , eine recht eigenwillige Verwendung des Begriffs. Angaben zur Silbentrennung, Betonung, Aussprache gibt es nicht. Nur gerade bei den deutschen zusammengesetzten Verben geben sich die trennbaren durch einen senkrechten Strich zu erkennen (nicht «Querstrich», wie es in den «Hinweisen zur Benutzung» heißt). Diese Knappheit in der Ausstattung der Artikel ist das Resultat einer einmal getroffenen Entscheidung, an der es wohl nicht prinzipiell zu rütteln gilt. Niemand wird also vorschlagen, dass jedes Stichwort auch in fonetischer Schrift erscheine. Doch der feine senkrechte 279 Besprechungen - Comptes rendus Strich, der so gut wie keinen Raum beansprucht, könnte manches erleichtern, wenn er die im Deutschen so häufigen Zusammensetzungen in ihren Bestandteilen erkennen ließe. Sichtbare Akzente wären für Benutzer beider Richtungen von großem Wert, z. B. im mündlichen Gebrauch der vielen Wörter, die hier als Paroxytona, dort als Proparoxytona auftreten: Ana’lyse - a’nalisi, Kata’strophe - ca’tastrofe, Pro’these - ’protesi. Was den semantischen Aspekt der Artikelgestaltung betrifft, könnte dem Benutzer viel Hin- und Zurückblättern erspart werden. In einzelnen Fällen wird einem weniger bekannten Stichwort ein erklärendes Synonym mitgegeben, wie bei Pinasse (Beiboot), oder sogar auf den Anwendungsbereich hingewiesen: Maische (Bierbrauen); aber weit häufiger erfolgt die Auskunft erst im zweiten Teil. Wäre es nicht viel einfacher, Bussole gleich durch Kompass zu entschlüsseln, Konnossement durch Frachtbrief? Nicht immer sind die einander entsprechenden Stichwörter spiegelbildlich angelegt: Endossement bank girata ; girata 2) banca Indossament , Giro ; Indossament bank girata , endorsement (ohne Hinweis auf die engl. Herkunft). Tappeto mobile ergibt Bandfahrsteig , tapis roulant frc 1) per merci Förderband , Rollbahn 2) per persone Rollteppich . Bandfahrsteig und Rollteppich kommen im ersten Teil nicht vor (in anderen Wörterbüchern auch nicht). Auch pennellificio Pinselfabrik findet keine Entsprechung. Leinenstoff ergibt tela di olona ; olona wird mit Bramtuch , Segeltuch übersetzt. Segeltuch kommt vor: tela olona (ohne di). Der Eintrag Leinenstoff könnte folglich ohne Schaden wegbleiben. Einzelne polyseme Nomina kommen entschieden zu kurz: Gewerbe 1) Tätigkeit attività 2) Kleinbetrieb piccola impresa , Geschäft affare , wobei doch mindestens 10 verschiedene Bedeutungen, die sich z. T. mit denen von Gewerbe überschneiden, zu erwarten wären. Semantisch differenzierte Artikel sind sonst im Wörterbuch durchaus üblich. Nicht überzeugend sind u. a. die folgenden Übersetzungen: Schwerarbeiter beruf manovale ; eine Umschreibung wie operaio addetto ai lavori pesanti wäre vorzuziehen; manovale (ohne Etikett) ergibt Hilfsarbeiter ; Handlanger fehlt, obgleich das Stichwort im ersten Teil vorhanden ist. Stazione marittima Hafenbahnhof ist missverständlich: der italienische Terminus bezeichnet einen Hafen, unabhängig davon, ob auf dessen Gelände eine Bahn verkehrt oder nicht (s. stazione metereologica, zoologica, medica). Da es viel mehr Naturschutzgebiete als Nationalparks gibt, ist die Gleichsetzung von Naturschutzgebiet mit parco nazionale unzulänglich. Die beste Übersetzung wäre riserva naturale , was im zweiten Teil auch vorkommt. An kleinen Versehen und Druckfehlern seien nur einige wenige aufgeführt: Gehalt m . . . 4) wirtsch stipendio (1-3: Gehalt m, 4) Gehalt n). Über/ holen tr 1) transp traghettare , trasportare 2) mech revisionare (die Fracht |überholen, wie |übersetzen, die Karosserie über|holen). Copertura . . . 2) rivestimento Uberzüg (Überzug). Nachaltige Entwicklung (nachhaltige). Penna copiatrice Dreckfeder (handelt es sich hier um einen Druckfehler, so könnte es vielleicht penna copritrice Deckfeder heißen? ). Recyclebar, recyclen (recycelbar, recyceln). Riciclare wiederverwenden wiederverwerten (die beiden Verben sind nach der neuen Regelung getrennt zu schreiben). Jeder Leser wird da und dort das eine oder andere Stichwort vermissen. Als fehlend darf man mit einiger Sicherheit diejenigen bezeichnen, deren Aufnahme sich mit der Präsenz anderer rechtfertigt. Warum Arbeitgeber, aber Arbeitnehmer nicht? Tempesta solare Sonnensturm dürfte sich neben Schnee- und Sandsturm behaupten. Wo bleibt Duodezzwischen Quart-, Oktav- und Sedezformat? Inmitten von Namen für Backstubenzubehör fehlen ausgerechnet Bäcker und Bäckerei, auch panettiere und panificio, während caseificio, zuccherificio, Molkerei, Metzgerei und andere Produktions- und Verkaufsstrukturen im Lebensmittelsektor verzeichnet sind. Für die Abgrenzung von aufgenommenen und nicht aufzunehmenden Elementen aus den verschiedenen Bereichen sind letztlich einzig die Fachleute zuständig. Was hier sonst 280 Besprechungen - Comptes rendus an Bedenken vorgebracht wurde, im Wesentlichen Uneinheitlichkeit in der Gestaltung entsprechender oder vergleichbarer Artikel, ließe sich, wenn die Einwände für berechtigt gehalten werden, bei der Vorbereitung weiterer Auflagen leicht beheben. Claudia Liver ★ Rita Franceschini, Riflettere sull’interazione. Un’introduzione alla metacomunicazione e all’analisi conversazionale, Milano (Franco Angeli) 1998, 220 p. (Materiali Linguistici. Collana a cura dell’Università di Pavia, Dipartimento di Linguistica 22) Rita Franceschini hat es sich im vorliegenden Buch zur Aufgabe gemacht, die Konversationsanalyse ethnomethodologischer Prägung, wie sie seit einiger Zeit in Deutschland vertreten wird, dem italienischen Publikum vorzustellen. Zur Illustration der Arbeitsweisen und Erkenntnisinteressen der Konversationsanalyse wählt sie wie bereits in ihrer Dissertation von 1994 1 den Bereich der Metakommunikation. Vorrangiges Ziel der Konversationsanalyse ist es zu rekonstruieren, wie die im Gespräch Interagierenden gemeinsame Ordnungs- und Sinnstrukturen schaffen, indem sie sich gegenseitig ihre Wirklichkeitsinterpretationen verständlich, d. h. mitteilbar (accountable) machen. Unter allen denkbaren Elementen der auf diese Weise (mit)geteilten sozialen Wirklichkeit wird nun häufig das Gesprächsgeschehen selbst zum Objekt der Mitteilung: In diesem Falle sprechen wir von Metakommunikation. Metakommunikation stellt also einen besonders expliziten Fall des «making accountable» dar. Eben deshalb, so die Autorin, eignet sich dieses Thema besonders, um daran die Vorgehensweise der Konversationsanalyse aufzuzeigen. Die vorliegende Untersuchung ist in vier Kapitel unterteilt. Während das erste Kapitel in die Grundlagen der Konversationsanalyse einführt, sind Kapitel zwei bis vier dem Thema Metakommunikation gewidmet. Kapitel i gibt einen Überblick über die ethnomethodologisch orientierte Konversationsanalyse: ihre Entstehungsgeschichte, ihre Vorgehensweisen und ihre Erkenntnisinteressen. Die Autorin setzt sich dabei deutlich gegen jene dogmatischen Vertreter der Konversationsanalyse ab, die jede Art der Theoriebildung und Systematisierung der aus der Empirie gewonnenen Erkenntnisse ablehnen. Kern der konversationsanalytischen Arbeit ist die Untersuchung konkreter verbaler Interaktionen. Der von Bergmann 1981 formulierte Grundsatz «Can we find order? Can we provide for that order? », der jeder ethnomethodologischen Untersuchung zugrunde liegt, führt zur Beschreibung regelmäßig auftretender Ordnungsstrukturen, welche die Autorin jeweils in einem Unterkapitel vorstellt: Gesprächssequenzen, Gesprächsschritte (turns) und deren Abfolge, mögliche Momente der Turnübergabe, Adjazenzpaare, Determination und Responsivität von Gesprächsschritten, Präferenzstrukturen, Reparaturverfahren und Hörerorientierung. Kapitel ii stellt einen forschungsgeschichtlichen Überblick dar. Da die Autorin hier vom Begriff Metakommunikation ausgeht, werden auch Forschungsansätze erfasst, die sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven mit Metasprache allgemein beschäftigt haben. Gemeinsam ist allen beschriebenen Ansätzen, dass sie Aspekte der Reflexivität menschlichen Sprechens behandeln. 281 Besprechungen - Comptes rendus 1 Rita Franceschini, La metacomunicazione: forme e funzioni nel discorso, Basel 1994. Ausgehend von Roman Jakobsons fundamentaler Unterscheidung einer metasprachlichen Funktion von Sprache und unter kurzem Verweis auf die mittelalterliche Sprachphilosophie stellt die Autorin nacheinander angelsächsische, französische, deutsche und italienische Forschungstraditionen vor, die in ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit belegen, dass das Thema Metasprache kein einheitliches und scharf abgegrenztes Forschungsgebiet darstellt. Während sich etwa die französische Tradition aus sprachphilosophischer Perspektive mit der Reflexivität von Sprache auseinandersetzt, richten die Arbeiten aus dem deutschsprachigen Raum ihr Augenmerk besonders auf die kommunikativ-interaktiven Funktionen von Metakommunikation in authentischen Gesprächen. Dieser Ansatz ist es, dem sich die Autorin selbst verpflichtet sieht. Im Zentrum ihres Forschungsüberblickes stehen daher die Arbeiten von Meyer-Hermann, dessen etwas sperrige Definition von Metakommunikation der Autorin als Ausgangspunkt für ihre eigenen Untersuchungen dient: Un enunciato metacomunicativo è un enunciato il cui tema - cioè l’oggetto al quale l’interlocutore si riferisce e sul quale fa delle predicazioni - è un’interazione verbale (o un suo aspetto verbale) che precede o segue l’enunciato metacomunicativo e che fa parte della stessa unità d’interazione come l’enunciato metacomunicativo stesso. (99) So interessant dieser Forschungsbericht auch zu lesen sein mag: Innerhalb der vorliegenden Untersuchung fällt er in seiner thematischen Breite aus dem Rahmen und reißt damit den Leser aus dem argumentativen Zusammenhang, der zwischen dem einführenden theoretischen Kapitel und den empirischen Kapiteln iii und iv besteht. Kapitel iii stellt zunächst das der Untersuchung zugrundeliegende Korpus vor. Aus Aufnahmen von mehr oder weniger freien Gesprächen von insgesamt ca. 50 Stunden Dauer konnten 401 Beispiele für metakommunikative Äußerungen erfasst werden. Es stellte sich heraus, dass der Gesprächstyp «moderierte Diskussion» eine besonders hohe Frequenz an metakommunikativen Äußerungen aufweist. Die Autorin beschränkt sich in ihrer Arbeit daher auf diesen Gesprächstypus. Die in der Untersuchung angeführten Beispiele stammen sämtlich aus Diskussionen eines mit pädagogischen Fragen befassten Komitees aus der italienischsprachigen Schweiz. Diese Diskussionen werden jeweils durch einen Gesprächsleiter geregelt. Sechs dieser Gespräche finden sich als Transkriptionen im Anhang des Buches. Im Zentrum dieses Kapitels stehen die strukturellen Charakteristika der metakommunikativen Äußerungen (sequenze metacomunicative, im Folgenden SMEC), die im Korpus angetroffen wurden. Zu ihrer Beschreibung geht die Verfasserin in Anlehnung an Meyer Herrmann von folgenden Fragen aus: 1) Wo sind die SMEC in Redebeiträgen situiert? 2) Auf welche Elemente des Gespräches referieren sie? 3) Verhalten sich SMEC textsortenspezifisch? 4) In welchen sprachlichen Formen treten SMEC auf? Im Folgenden sollen die Ergebnisse der Untersuchung kurz skizziert werden: 1) Die SMEC sind besonders häufig zu Beginn von Redebeiträgen, bzw. von Nebensequenzen platziert. Die hierbei angetroffenen Typen von SMEC sind p. 107 in einer Tabelle zusammengestellt. 2) Es erweist sich als schwierig, formale, funktionale und inhaltliche Aspekte der metakommunikativen Beiträge voneinander abzugrenzen. So sind auch die beiden inhaltlichen Aspekte, die die Verfasserin hier unterscheidet, im eigentlichen Sinne funktional definiert: Es handelt sich zum einen um Evaluierungen und Kommentierungen eigener Äußerungen (riflessione del parlato, p. 111), zum anderen um die Explizierung von Reformulierungshandlungen (messe a punto, p. 113). 282 Besprechungen - Comptes rendus 3) Es überrascht nicht, dass metakommunikative Äußerungen in formelleren und geregelteren Gesprächen häufiger auftreten als in zwanglosen Gesprächen. Leider geht die Autorin nicht über diese Erkenntnis hinaus. Da sie selbst lediglich einen Typus von Gesprächen herangezogen hat, lässt ihre Untersuchung keine weitergehenden Erkenntnisse zum Zusammenhang von Metakommunikation und Textsorte zu. Hier sind sicher noch zahlreiche interessante Einsichten zu gewinnen. So wäre etwa zu fragen, welche Typen von SMEC auch in nähesprachlicheren Gesprächen häufiger auftreten. 4) Die letzten Seiten des Kapitels sind den sprachlichen Formen gewidmet, in denen uns die SMEC regelmäßig begegnen. Auch hier zeigen sich die grundsätzlichen Schwierigkeiten einer formalen Beschreibung. Zwar sind verba dicendi häufig Elemente von SMEC und zwar bewirken SMEC häufig einen thematischen Bruch im Gesprächsverlauf, aber beide Kriterien reichen für eine eindeutige Identifizierung von metakommunikativen Äußerungen nicht aus. Der Versuch, SMEC anhand sprachlicher Charakteristika zu definieren, erweist sich hier als ebenso unbefriedigend wie die Heranziehung rein formaler Kriterien. Nachdem sie diese Schwierigkeiten deutlich gemacht hat, beschreitet die Verfasserin in Kapitel iv einen neuen Weg zur Charakterisierung der SMEC, dieses Mal aus der Sicht ihrer interaktiv-funktionalen Aspekte. Bereits im Eingangskapitel war deutlich geworden, dass Metakommunikation eines von vielen Mitteln der Gesprächsteilnehmer ist, gemeinsam Richtung, Dauer, Inhalt und Struktur des Gespräches auszuhandeln. Es liegt also nahe, dass eine Bestimmung der SMEC über ihre interaktiven Funktionen besonders fruchtbar sein kann. Dies wird in Kapitel iv überzeugend demonstriert anhand der SMEC, die am Beginn von Redebeiträgen auftreten. Die Verfasserin zeigt, dass die SMEC sehr vielfältige Funktionen für den interaktiven Gesprächsaufbau leisten, wobei eine einzelne SMEC mehrere Funktionen gleichzeitig erfüllen kann. Auf der Ebene der Gesprächsorganisation kommen den SMEC besonders wichtige Funktionen zu: Sie signalisieren Begrenzungen von Redebeiträgen und bereiten längere Redebeiträge vor, indem sie die Erwartung der Gesprächsteilnehmer steuern. Auf der thematischen Ebene unterscheidet die Verfasserin fünf Funktionen der SMEC und illustriert sie mit Korpusbeispielen: 1. Einleitung von Wechseln auf thematischer Ebene und Handlungsebene («switcher»), 2. Explizierung folgender (thematischer) Gesprächsstrukturen (proiezione di ordini sequenziali), 3. metakommunikative Wiederaufnahmen von Gesprächsteilen (menzioni discorsive), 4. Kommentierung von Gesprächsteilen (funzione di commenti), 5. kurze gesprächsstrukturierende SMEC, die nur lokal wirksam sind (segnali organizzativi brevi). Leider geht die Untersuchung der interaktiv-funktionalen Aspekte von metakommunikativen Äußerungen auf eine dritte wichtige Analyseebene nicht mehr ein, die neben der Handlungsebene (Gesprächsorganisation) und der thematisch-inhaltlichen Ebene in Gesprächen stets zu beachten ist, nämlich die Beziehungsebene. Dies ist bedauerlich, da anzunehmen ist, dass gerade auf der Ebene der sozialen Beziehungen zwischen den Sprechern metakommunikative Äußerungen wichtige Funktionen übernehmen können. Trotz verschiedentlicher kritischer Bemerkungen ist festzustellen, dass die vorliegende Untersuchung insgesamt zu überzeugen vermag und dies v.a. in den folgenden Punkten: Die Untersuchung bietet im ersten Kapitel italienischsprachigen Lesern eine übersichtliche, ausführliche und präzise Darstellung der ethnomethodologisch ausgerichteten Konversationsanalyse. In den Kapiteln iii und iv erbringt sie wesentliche Erkenntnisse über Formen und Funktionen metakommunikativer Äußerungen, indem sie sich ihnen von sehr unterschiedlichen Fragestellungen aus nähert. Ausgesprochen anschaulich und informativ wird die Untersuchung durch das regelmäßige Heranziehen illustrierender Korpusbeispiele. 283 Besprechungen - Comptes rendus Damit gelingt es der Autorin, die im Eingangskapitel beschriebenen Leistungen einer auf die Interaktion der Sprecher ausgerichteten Konversationsanalyse an ihrem Material eindrucksvoll aufzuzeigen. Barbara Frank-Job ★ Giuliana Fiorentino, Relativa debole. Sintassi, uso, storia in italiano, Milano (Franco Angeli) 1999, 201 p. (Materiali Linguistici. Collana a cura dell’Università di Pavia, Dipartimento di Linguistica) Unter dem Etikett «schwache Relativsätze» stellt Giuliana Fiorentino Konstruktionen in den Mittelpunkt ihrer syntaxtheoretischen Untersuchung, die heute besonders in der gesprochenen Sprache der Romania zunehmend produktiv sind. Gemeint sind Relativsätze, die anstelle eines Relativpronomens von einer unveränderlichen Partikel (it. che, fr. que, sp. que) eingeleitet werden, die in den jeweiligen Sprachen daneben die Funktion einer Subordinationskonjunktion haben kann (Bsp.: it. . . . questa è una famiglia bella completa ricca che [in cui] andiamo d’amore e d’accordo con l’onestà . . . [15]). Fiorentino geht von der Prämisse aus, dass es sich bei den Relativsätzen um einen instabilen und damit variablen Bereich der romanischen Syntax handelt, der in den großen romanischen Sprachen (Französisch, Spanisch und Italienisch) ganz ähnliche Entwicklungstendenzen durchläuft, woraus sie eine in der syntaxtheoretischen Forschung bisher nicht vorhandene Sichtbreite auf das Phänomen ableitet. Neben dem diachronen und komparatistischen Aspekt streift die Arbeit einen soziolinguistischen Beschreibungsansatz, der im Gebrauch dieser Konstruktionen die Wirkung von Faktoren erkennen lässt, die auf die verschiedenen Achsen der diamesischen, diaphasischen und diastratischen Varietät zurückzuführen sind. Es handelt sich bei der Arbeit um die monographische Aufbereitung der tesi di dottorato aus dem Jahr 1994, deren Ergebnisse auszugsweise bereits in mehreren Aufsätzen veröffentlicht wurden, die in der hier vorliegenden Komplexität den theoretisch-methodischen Ansatz für die Korpusanalyse nachvollziehbar machen soll. Fiorentinos Ansatz geht deduktiv von einer theoretischen Modellierung der Relativsätze (clausole relative - im folgenden CR) aus, die in drei empirisch ausgerichteten Kapiteln zunächst auf einen diachronen Abriss der Relativsatzkonstruktionen vom Lateinischen bis zu den romanischen Sprachen und danach auf die italienische, französische und spanische Sprache angewandt wird. Ein Schlusskapitel systematisiert die empirisch gewonnenen Daten und evaluiert die Ergebnisse. Obwohl der Akzent offensichtlich auf dem Italienischen liegt (gemessen am Kapitelumfang - 60 Seiten im Vergleich zu 20 bis 30 Seiten der anderen Kapitel), wäre ein Hinweis auf die inhaltliche Breite auch in einem entsprechenden Untertitel wünschenswert gewesen. Das Korpusmaterial bezieht Verfasserin aus Manuskripten und edierten lateinischen Texten mit verstärktem Anteil vulgärlateinischer Elemente sowie aus aktuellen veröffentlichten und unveröffentlichten universitären Korpora zur gesprochenen Sprache und Mediensprache in der Romania (Italien LIP, Frankreich Corpus Aixen-Provence, Corpus Paris, Spanien Corpus Madrid). Diese Korpusauswahl folgt der These einer verstärkten typologischen Variation der CR in der Mündlichkeit und in Varietäten außerhalb der Literatursprache (im Modell der Verfasserin als Standardsprache im engeren Sinn). Kapitel 1, Questioni teoriche e metodologiche (13-41), geht der Differenziertheit der Relativsatzkonstruktionen entsprechend von einer weiten Definition aus und erfasst als CR mit Givón «subordinate clauses embedded - as noun modifiers - inside noun phrase. Functionally, they partake in the grammar of anaphoric reference and referential iden- 284 Besprechungen - Comptes rendus tification» 1 . Damit wird die Koreferenz von je einem Element in Haupt- und Nebensatz als notwendige Bedingung fixiert und die formale Realisierung nicht prinzipiell eingegrenzt. Fiorentino geht von drei Grundformen mit steigender morphologischer Gewichtung aus: Relativsätze mit che ohne pronominale Wiederaufnahme, Relativsätze mit che und pronominaler Wiederaufnahme des Antezedens (pleonastische CR) und Relativsätze mit Relativpronomen (cui, il quale), denen sie auf funktionaler Ebene drei Strategien der Relativierung zuordnet (gap-Strategie, Strategie des anaphorischen Pronomens, Strategie des Relativpronomens 2 ). Im typologischen Paradigma stehen somit Relativsätze mit Relativpronomen als funktionale Äquivalente neben anderen Relativsatzkonstruktionen, wodurch die durchaus nicht eindeutige Unterscheidung von normativen und nicht-normativen Lösungen umgangen werden kann. So verdeutlicht die Synopse, CR restrittiva standard e substandard in italiano (23), dass Relativsätze ohne Relativpronomen sich nicht auf den Substandardbereich beschränken. Mit Blanche-Benveniste 3 charakterisiert Fiorentino dieses Paradigma der CR als ein sistema tipologico non puro. Davon ausgehend sucht die Autorin nach Kriterien für die Wahl des Relativsatztyps, wobei sie zunächst für das Italienische deren Abhängigkeit von der syntaktischen Funktion des Antezedens überprüft (gerarchia di accessibilità alla relativizzazione nach Keenan/ Comrie). Für den Bereich der Standardsprache findet diese weitgehend Bestätigung, im Falle der CR mit pronominaler Wiederaufnahme spielen dann aber offensichtlich semantische Faktoren eine größere Rolle (Bsp.: Im Possessiv wird auf das Possessivadjektiv bei Personenbezeichnungen zurückgegriffen). Als weitere Erklärungsmatrix wird der Ansatz der Government-and-Binding-Theorie auf seine Brauchbarkeit für eine umfassende Beschreibung der Relativsätze untersucht, den bereits Cinque 4 ausgehend von der Existenz verschiedener stilistischer Varianten (ordinarie/ marcate) auf die italienischen CR angewandt und dabei für Standard und Substandard unterschiedliche Generierungsverfahren der CR ermittelt hat. Der Wert dieses Ansatzes bestehe v. a. im Nachweis, dass den verschiedenen Relativsatztypen die gleiche Strategie zugrunde liege. Aufgrund der Beschränkung auf syntaktische Kriterien stoße jedoch auch dieser Ansatz an Grenzen (in diesem Fall bei der Beschreibung der CR mit che ohne pronominale Wiederaufnahme). Fiorentino schlägt nun ein eigenes Beschreibungsraster vor, dem sowohl syntaktische als auch semantische Parameter zugrunde liegen (die Kriterien sind dabei nicht sprachspezifisch gewählt und lassen sich so theoretisch auch auf nicht-romanische Sprachen anwenden (z. B. die Voranstellung des Relativsatzes, die in romanischen Sprachen nicht vorkommt): a) syntaktische Funktion des relativierten Satzgliedes in der CR (die Autorin unterscheidet Subjekt, Objekt und Obliquus [in inhaltlicher Anlehnung an Tesnières Begriff der Zirkumstanten]), b) +/ - Vorhandensein eines Wiederaufnahmeelements (klitisches Pronomen, Possessivadjektiv, Pronominalpartikel, Präposition), c) CR restrittive/ appositive, d) Stellung der CR bezüglich des Antezedens (CR anteposta, CR incassata, CR posposta), 285 Besprechungen - Comptes rendus 1 T. Givón, Syntax, Amsterdam/ Philadelphia 1990: 645. 2 Cf. B. Comrie, Universali del linguaggio e tipologia linguistica, Bologna 1983 [ 1 1981]. 3 Cf. Claire Blanche-Benveniste, «Usages normatifs et non normatifs dans les relatives en français, en espagnol et en portugais», in: J. Bechert et al. (ed.), Towards a Typology of European Languages. Empirical Approaches to Language Typology, Berlin 1990: 317-35. 4 Cf. G. Cinque, «La frase relativa», in: L. Renzi (ed.), Grande grammatica italiana di consultazione, vol. 1, Bologna 1988: 443-503. e) Analyse des Antezedens nach syntaktischen und semantischen Kriterien (syntaktische Kategorie; belebt/ unbelebt; syntaktische Funktion), f) Beziehung zwischen Antezedens und dem Verbalsyntagma der CR (obligatorische oder fakultative Bestandteile der Verbvalenz). Mit der Verbvalenz (die allerdings in der Korpusanalyse nur sporadisch aufgegriffen wird) bringt Fiorentino einen Grundgedanken der strukturalistischen Syntax Tesnièrescher Prägung in die Beschreibung ein, die in der neueren syntaxtheoretischen Forschung Italiens auf wachsendes Interesse zu stoßen scheint. Die Notwendigkeit einer gesonderten Betrachtung leitet Fiorentino aus der relativ hohen Alternanz von Relativsätzen mit che und Relativpronomen im Bereich der Zirkumstanten in Standardrealisierungen ab. Diese beschränke sich nicht auf den Bereich der Temporalbestimmungen, sondern finde auch in anderen complementi obliqui eine relativ große Akzeptanz. Die Autorin stützt sich dabei auf eine empirische Studie von Larsson 5 , die ihr Korpusmaterial sowohl aus dem literarischen Bereich als auch aus aktuellen Tages- und Wochenzeitungen bezieht. Hier wäre zumindest eine problematisierende Reflexion über die Funktion der aktuellen italienischen Pressesprache als Maßstab für die Standardsprache angebracht. Kapitel 2, La clausola relativa dal latino alle lingue romanze (42-65), verfolgt die Herausbildung des für die romanischen Sprachen typischen Mischparadigmas der Relativsatzkonstruktionen zurück bis zum Latein. Es zeigt sich in der Tat, dass die CR deboli zunächst in der Alltagssprache (lingua d’uso quotidiano) entstehen und im Spätlatein als Folge der Abschwächung des Relativpronomens und der Grammatikalisierung einer unveränderlichen Partikel che gebraucht werden. Die morphologische Entwicklung des Relativpronomens über eine Reduktion der formalen Vielfalt (colasso della morfosintassi) zu einem Dreierparadigma (qui/ que[m]/ cui) verfolgt Abschnitt 2.3. Dabei wird die Herausbildung eines universellen Relativpronomens / ke/ parallel zur Bildung einer universellen Subordinationskonjunktion quod herausgestellt, die in den romanischen Sprachen zunächst zu it. che, fr. que, sp. que führt (später Basis für die Herausbildung eines semantisch spezifizierten Konjunktionsparadigmas). Redundanzphänomene in Form von pleonastischen CR (Relativpronomen + pronominale Wiederaufnahme, cf. 1.2) parallel zu CR debole mit pronominaler Wiederaufnahme lassen sich schon bei Plautus und in lateinischen Bibelübersetzungen nachweisen (2.4). Ausführlich wird der Ansatz von Touratier 6 vorgeführt, der im Ergebnis seiner Analysen die These aufstellt, dass es sich bei diesen Formen nicht, wie vielfach angenommen, um Entlehnungen aus dem Griechischen, sondern vielmehr um Vulgarismen des latino popolare handelt, die in einigen Varietäten immer existiert haben. Der Leser erwartet nun, dass Fiorentino anhand eigener Textanalysen (2.5 bis 2.7) diese These verfolgt. Leider nennt sie nur einzelne wenige Beispiele (Satyricon: Cena Trimalchionis), die kaum näher hinterfragt werden. Ohne zu prinzipiell neuen Ergebnissen zu kommen wie Andeutungen (5) hatten erwarten lassen, stellt die Autorin in einer Synopse (64) die Paradigmen in Sprechlatein-Spätlatein-Italienisch gegenüber und formuliert folgende Ergebnisse: (a) pleonastische CR seien einerseits im Gebrauch emphatisch markiert, andererseits als Entlehnungen des griechischen Modells ins Lateinische gekommen (wofür keine Belege angeführt werden); (b) die CR debole habe sich im Spätlatein, verbunden mit dem Kasuswegfall, als neue Form entwickelt; (c) die Entstehung des Paradigmas der Relativpronomina, die mit der Konventionalisierung eines polyvalenten che abschließe, sei 286 Besprechungen - Comptes rendus 5 Cf. L. Larsson, La sintassi dei pronomi relativi in italiano moderno. Con particolare riguardo alla concorrenza tra che e prep. + cui/ il quale nella proposizione relativa ad antecedente temporale, Upsala 1990. 6 Cf. C. Touratier, La relative. Essai de théorie syntaxique, Paris 1980. Folge der Abschwächung des Relativpronomens im Zuge der morphosyntaktischen Veränderungen der lateinischen Nominalmorphologie. Kapitel 3, La clausola relativa in italiano (66-125), behandelt auf der Grundlage von Beispielmaterial aus drei historisch versetzten sprechsprachlich geprägten Korpora (13. Jahrhundert: Novellino; 16. Jahrhundert: Pietro Aretino, La Cortigiana [1534]; 20. Jahrhundert: Textkorpus des Lessico di frequenza dell’italiano parlato [1993]) die Entwicklung der Relativsatzkonstruktionen im Italienischen und schließt mit einer varietätenlinguistischen Interpretation (112-25) ab. Die Autorin verfolgt damit das erklärte Ziel zu zeigen, dass es sich bei dem aktuellen Paradigma von Relativsatzkonstruktionen nicht um strukturelle Veränderungen der Moderne handelt, sondern um veränderte Gebrauchsbedingungen diachronisch nachweisbarer Strukturen im Zuge der Erweiterung des Kommunikationsradius der italienischen Sprache. Sie geht damit konform mit einem Ansatz, der in der italienischen Sprachwissenschaft seit der verstärkten Zuwendung zur gesprochenen Sprache zu Beginn der 90er Jahre verfolgt wird 7 . Ein Vergleich der drei Korpora (3.5) anhand einer statistischen Auswertung zeigt deutliche Veränderungen im aktuellen Sprachgebrauch in Form einer Reduktion der in den historischen Korpora prävalenten CR debole sowie einer Prävalenz von cui vor il quale, die mit einer funktionalen Modifikation von cui begründet wird. Zur Erklärung der hohen Frequenz der CR debole im Altitalienischen trotz ihrer offensichtlichen Ambiguität greift die Autorin auf nicht-syntaktische Faktoren zurück und nimmt diese als Beleg dafür, dass die Normierung der Literatursprache und die kommunikative Einschränkung des Italienischen auf den schriftsprachlichen Bereich später habe zur Selektion führen müssen, die Entwicklung also auch außersprachlichen Einflussfaktoren unterliege. Insofern macht es Sinn, ein soziolinguistisches Raster auf die Beschreibung der Distribution der Relativsatzkonstruktionen anzuwenden, was die Autorin in 3.6 auch tut. Sie geht dabei von der in der Grammatikographie üblichen Einordnung der CR debole als stereotype Form des italiano popolare aus. Das ausgewertete Korpus zur Gegenwartssprache (LIP) ermöglicht jedoch aufgrund geringer soziolinguistischer Informationen lediglich rudimentäre Aussagen zur diatopischen und diaphasischen Variation.Im Ergebnis einer statistischenAuswertung bestätigt sich eine hohe Frequenz der CR debole in den Bereichen gesprochener Sprache mit hoher Spontaneität und Informalität (conversazioni telefoniche, conversazioni faccia a faccia), wobei kaum signifikante diatopische Unterschiede feststellbar sind (dabei gilt natürlich zu beachten, dass sich das Korpusmaterial nur auf ausgewählte italienische Großstädte bezieht). Für eine diastratische Interpretation benutzt Fiorentino Korpora, deren Relevanz aufgrund ihres Umfangs und ihrer diastratischen Spezifik (zwei Extreme der diastratischen Achse: Universitätsstudenten und neapolitanische Carabinieri) sehr begrenzt ist. Die Ergebnisse bestätigen allerdings die Hypothese einer sehr eingeschränkten Variabilität in der Anwendung von Relativsatzkonstruktionen im italiano popolare zugunsten einer Verwendung von CR debole mit und ohne pronominale Wiederaufnahme. Kapitel 4, La clausola relativa nelle lingue romanze occidentali (126-59), gibt einen Einblick in das Paradigma der Relativsatzkonstruktionen im Französischen und Spanischen. Die Betrachtung geht aus von einem jeweils sehr knappen Überblick über das Paradigma der Standardsprache, um dann kontrastiv einige neuere Forschungsergebnisse zum Gebrauch der CR debole im Substandard zu resümieren. Für das moderne Französisch stützt sich Fiorentino besonders auf Arbeiten von Blanche-Benveniste und eigene Analysen von zwei umfangreichen Korpora zum gesprochenen Französisch (cf. o.), die nach ähnlichen Kriterien wie die italienischen Korpora analysiert werden. Im Vergleich zum LIP sind diese 287 Besprechungen - Comptes rendus 7 Cf. G. Berruto, «Varietà diamesiche, diastratiche, diafasiche», in: A.A. Sobrero (ed.), Introduzione all’italiano contemporaneo. La varietà e gli usi, Bari 1993: 86. Korpora allerdings wesentlich vielfältiger in der stilistischen und der Textsortenvariation. Auch wird berechtigter Weise auf die eingeschränkte Relevanz der Ergebnisse durch eine orthographische Transkription verwiesen. Im aktuellen Französisch ist der Wechsel zwischen verschiedenen Relativsatzkonstruktionen ausgeprägter als vergleichsweise im Italienischen und dehnt sich auch auf Subjekt- und Objektrelativierung aus. Proportional unterscheidet sich die Frequenz der verschiedenen Substandardrealisierungen vom Italienischen (z. B. höhere Frequenz der CR debole mit pronominaler Wiederaufnahme). Fiorentino leitet diese Unterschiede von dem größeren Formenreichtum des französischen Paradigmas und der obligatorischen Präsenz des Subjekts ab. Im Spanischen geht Fiorentino zunächst der Frage nach, ob es sich bei que in Funktion einer unveränderlichen Partikel und eines Relativpronomens um homophone und homographe Morpheme oder wie im Italienischen und Französischen um ein polyvalentes Morphem handelt. Die Frage scheint berechtigt angesichts der Tatsache, dass im Spanischen que mit Präposition und somit mit pronominalem Status auftritt, was eine völlige Abschwächung (cf. it. che, fr. que) in Frage stellen könnte. Dieser Umstand führt in der spanischen Syntaxforschung zur Interpretation einer CR debole als Auslassung der Präposition (es werden Beispiele wie die Akademiegrammatik angeführt). Fiorentino argumentiert für die Existenz eines polyvalenten konjunktionalen que parallel zu einem pronominalen que. Danach lässt sich dann auch für das Spanische der Gebrauch verschiedener Relativierungskonstruktionen als Entscheidung für Standard und Substandard interpretieren. Ähnlich wie für das Französische kommt Fiorentino in ihrer Korpusanalyse von gesprochenen Texten zu dem Ergebnis (das sich mit den Ergebnissen neuerer spanischer Studien im wesentlichen deckt), dass eine CR debole mit pronominaler Wiederaufnahme im Spanischen weitaus höher frequent ist als im Italienischen. Abweichend von den anderen Sprachen sei dagegen die Prävalenz von que gegenüber anderen Relativsatzkonstruktionen im gesprochenen Spanisch (153), für die Fiorentino eine Erklärung in der parallelen Existenz eines pronominalen Paradigmas «Präposition + que» findet, die den Gebrauch der CR debole weniger als Abweichung vom Standard erscheinen lasse. Kapitel 5, Conclusioni (160-82), fasst die Ergebnisse zusammen. Auf der diachronen Achse stellt sich die Entwicklung als Abschwächung des Relativpronomens und als Formenreduktion gegenüber dem klassischen Latein mit Herausbildung einer hochfrequenten polyvalenten complementatore und als Reorganisation des Paradigmas der Relativpronomina in den romanischen Sprachen bei Verdrängung der polyvalenten Partikel in den Substandard dar, ein Prozess, der die Existenz eines heterogenen Paradigmas von Relativsatzkonstruktionen in den modernen romanischen Sprachen bewirkt. Der nichtpronominale Charakter des polyvalenten it. che (ebenso fr. que) lasse sich über eine distributionelle Analyse verdeutlichen. Im Spanischen sei die Grammatikalisierung des Pronomens que hingegen nicht abgeschlossen, die Bildung der CR debole biete aber dennoch bereits die gleichen Möglichkeiten wie in den anderen betrachteten Sprachen. Fiorentinos Arbeit bereichert in mehrfacher Hinsicht die Syntaxforschung der romanischen Sprachen in einem Bereich, dessen Brisanz nicht zuletzt die Fülle an einschlägigen Studien in den 90er Jahren belegt. Die Grenzen bisheriger Beschreibungsmodelle können durch Erweiterung des Analyserasters um semantische und varietätenlinguistische Kriterien weiter gesteckt werden. Der kontrastive Ansatz, der auf einer diachronen Achse ähnliche Entwicklungsphasen bei gleicher Okkurrenz der Phänomene in den drei behandelten romanischen Sprachen verdeutlicht, ermöglicht deren Interpretation auf der synchronen aktuellen Achse als gemeinsame (panromanische) typologische Aspekte. Diese Ergebnisse stützen damit auch Prognosen, die in der jetzigen Entwicklung nicht die Vorboten eines zu erwartenden drastischen Wandels (wie er verschiedentlich hypothetisiert wird) sehen. 288 Besprechungen - Comptes rendus Wie andere Arbeiten zu diesem Bereich zwischenzeitlich belegen (die Bibliographie ist offensichtlich wesentlich vor dem Erscheinen der Druckfassung abgeschlossen worden), ließe sich das konstatierte Erklärungsdefizit für den Gebrauch verschiedener Relativsatzkonstruktionen (das die vorliegende Arbeit nicht beseitigen kann) eher über den von Fiorentino nicht berücksichtigten pragmatischen Ansatz decken 8 . Sabine Schwarze ★ Paul Videsott/ Guntram A. Plangg, Ennebergisches Wörterbuch/ Vocabolar Mareo. Ennebergisch-deutsch mit einem rückläufigen Wörterbuch und einem deutsch-ennebergischen Index/ Mareo-todësch con en vocabolar invers y en indesc todësch-mareo, Innsbruck (Wagner) 1998, 383 p. (Schlern-Schriften 306) Mit dem Ennebergischen Wörterbuch von Paul Videsott und Guntram A. Plangg besitzt nun auch die letzte Variante der dolomitenladinischen Idiome ein eigenes Wörterbuch. Es enthält unter anderem drei Teile. Der erste umfasst das ennebergisch-deutsche Wörterbuch mit 7100 Stichwörtern, unter denen weitere 6000 Wendungen angeführt werden (73-256). Der zweite Teil ist ein inverser Index der Stichwörter (257-94), der dritte (295-383) eine Liste mit rund 8000 deutsch-ennebergischen Einträgen, eine Neuigkeit innerhalb der Reihe der Wörterbücher über das Dolomitenladinische. Ein ansehnlicher Teil des Werks ist verschiedensten Erläuterungen gewidmet. So wird in Teil 1 (13ss.) die politische Gemeinde Enneberg vorgestellt, in der das Ladinische 1991 von über 94 Prozent der Bevölkerung bzw. etwas über 2100 Personen gesprochen wurde (14ss.) und wo sich auch eine Karte mit den Orts- und Flurnamen Ennebergs findet (17), die eine Lemmatisierung dieser Namen (im Gegensatz zu den Personennamen) im ennebergischdeutschen Wörterbuch überflüssig gemacht hat. P. 18ss. geben über die sprachlichen Eigenheiten des Ennebergischen Auskunft, das durch seine Randlage am Nordsaum der Romania verglichen mit den anderen dolomitenladinischen Idiomen archaische Züge aufweist. Neben der Unterscheidung zwischen Vokallänge und -kürze liegen hier Reste der Zweikasusflexion vor, cf. z. B. *monacanem, das mognan Nonne ergeben hat, aber monaca mit dem Reflex mogna Mesnerin . Auffällig ist weiterhin die Existenz von Lehnübersetzungen älterer deutscher Wörter besonders im kirchlichen Sprachbereich wie etwa dé(de)dolönesc Dienstag , was schwäb. Aftermè n tig entspricht. Das Ennebergische zeichnet sich auch durch eigentümliche Entlehnungen wie greda Kanzel von mittelhochdeutsch grede Stufe oder les Antlês Fronleichnam von altbairisch antlâz aus. P. 21ss. sind die Quellen des Wörterbuchs und die Vorgehensweise bei der Überarbeitung dieser Quellen abgehandelt. Einen Grundstock zu diesem Wörterbuch bildet die Sammlung von 2500 Wörtern und Wendungen von J. Michael aus dem Jahre 1912. Diese Materialien sind im ennebergisch-deutschen Index mit der Sigle «M12» versehen, cf. etwa p. 206 s. ru. ssen. P. 27ss. wird die Anordnung der Materialien erläutert. In diesem Wörterbuch wird erstmalig in einem dolomitenladinischenWörterbuch systematisch dieVerbvalenz angegeben. P. 30ss.folgen Angaben zu Phoneminventar, Schul-, Stichwort-Ortographie und zu den Sonderzeichen. P. 36 (Teil 2) wird das rückläufige Wörterbuch kurz erläutert. Leider haben technische Gründe dazu geführt, dass vokalische Grapheme mit Diakritika, wie sie im ennebergischdeutschen Wörterbuch zu finden sind, hier oft nicht erscheinen. So stehen etwa p. 95 die Lemmata ca. jo (auf der ersten Silbe betont) und cajö. (auf der letzten Silbe betont) im in- 289 Besprechungen - Comptes rendus 8 Cf. Antonietta Scarano, «Frasi relative e frasi pseudo-relative in italiano», Studi di grammatica italiana 16 (1996): 377-423 auf der Grundlage der teoria della lingua in atto von Cresti. versen Index p. 286 als cajo und cajö; mit einem speziellen Sortierprogramm, z. B. auf der Basis von HyperCard, wären solche Mängel zu beheben gewesen. P. 37 erläutert den deutsch-ennebergischen Index, p. 38 enthält die Abkürzungen (Teile 3 und 4). P. 39ss. (Teil 5) sind der ennebergischen Verbalmorphologie gewidmet. Hier finden sich die üblichen Konjugations-Tabellen für die Hilfsverben, die regelmäßigen und die unregelmäßigen Verben jeweils auch im Falle der Stellung in Inversion, womit einmal mehr die enklitischen Pronomen erläutert werden. P. 60ss. (Teil 6) enthält detaillierte Ausführungen über die Bildung der Plurale femininer und maskuliner Substantive und Adjektive. Die Abschnitte sind gruppiert nach den Endungen der Singulare der betreffenden Wörter. Endungen mit unbetontem Vokal werden vor Endungen mit betontem kurzen und langen Vokal oder Vokalsequenzen und vor Endungen auf bestimmte Konsonanten abgehandelt. Bei den Maskulina werden die auf den Monophthong in der Endsilbe folgenden Konsonanten(gruppen) einzeln aufgeführt: Das feminine Substantiv saú Geschmack lautet im Plural saûs, maskulines ejo˛ mpl Beispiel im Plural ejo˛ mpli, das Adjektiv lominüs hell im Plural lominüsc. Im ennebergisch-deutschen Wörterbuch werden diese unregelmäßigen Plurale immer nach dem Stichwort aufgeführt, cf. p. 200 saú mit dem Plural saûs. Die ennebergische Variante des Dolomitenladinischen ist in Bezug auf ihr Vokabular konservativ. Sie fällt aber vor allem hinsichtlich der Bewahrung des Unterschieds zwischen Lang- und Kurzvokalen auf (7, 18). Dies hat die Autoren dazu verleitet, im ennebergischdeutschen Wörterbuch Vokallängen in den Lemmata anzugeben, womit dem Lernenden des Ennebergischen ein wertvoller Dienst erwiesen wird. Hierbei ließ es sich aber nicht vermeiden, dass Schreibungen in der Schulorthographie (wo die Vokallänge durch Zirkumflex bezeichnet wird, cf. z. B. paîsc Dorf ) neben phonetischen Schreibungen (wo die Vokallänge durch einen Strich bezeichnet wird, cf. pñlpa Handfläche ) stehen. Neben der Bezeichnung der Länge werden im ennebergisch-deutschen Teil die Öffnungsgrade der Vokale -e- und -osowie -ëbezeichnet, wenn diese betont sind, cf. z. B. ve˛c´ io alt , ve. dl betagt , ro˛ fl Plunder , ro. gna Krätze usw. Punkte unter anderen Vokalen stehen für die Bezeichnung der Betonung des Stichworts, cf. valgü. n einige , wo der Punkt die Tonstelle -ümarkiert. Das Novum eines seit Th. Gartner, Ladinische Wörter aus den Dolomitentälern, Halle 1923 nie in diesem Umfang publizierten deutsch-ennebergischen Indexes zeigt nach G. A. Plangg den Mangel an heute notwendigen Neologismen auf (13) und lässt den Autor folgern, dass es Desiderata bleiben, deutsch-ladinische und italienisch-ladinische Wörterbücher für alle Idiome des Dolomitenladinischen und eventuell des Nonsbergischen zu schaffen. Bezüglich der Struktur eines Wortartikels im ennebergisch-deutschen Index sei auf das unregelmäßige Verb jí 1 (152s.) verwiesen. Der Artikel enthält nach dem Stichwort die 3. Person Singular va, die 1. Person Plural jun, das Partizip Perfekt jü. Die folgende Abkürzung «vb.irr.» verweist indirekt auf die Paradigmen im Teil 5, zu jí cf. p. 53. Es folgt die Angabe zur Valenz des Verbs, dann in der Abteilung i mit der Grundbedeutung verschiedene Wendungen mit jí (jí ala c´ acia auf die Jagd gehen bis se lascé jí sich gehen lassen und weiteren Einträgen mit von der Grundbedeutung des Lemmas abweichenden Bedeutungen wie jí a lëgna Holz holen usw.). Abteilung ii enthält jí im Gebrauch mit der Partikel an, das die Form enjí ergibt und betreffen, angehen bedeutet. Obwohl das ennebergische Wörterbuch einen - durch die Quellen zu diesem Werk bedingten und deshalb - verständlichen begrenzten Umfang hat, darf es auch wegen seiner exzellenten Einführung und seiner typographisch sehr ansprechenden Gestaltung als beispielhaft gelten. W. Eichenhofer ★ 290 Besprechungen - Comptes rendus Hans Stricker/ Toni Banzer/ Herbert Hilbe, Liechtensteiner Namenbuch. Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, 6 vol., Vaduz (Historischer Verein für das Fürstentum Liechtenstein) 1999, 556 + 721 + 527 + 471 + 609 + 653 p. In den Jahren 1986-1991 sind von Hans Stricker und seinen Mitarbeitern Anton und Roman Banzer, Alfred Goop, Herbert Hilbe, Lorenz Jehle und Mathias Ospelt die Ortsnamen der Gemeinden Balzers, Eschen (mit Nendeln), Gamprin, Mauren, Planken, Ruggell, Schaan, Schellenberg, Triesen, Triesenberg und Vaduz gesammelt und herausgebracht worden, jeweils in einem Schuber eine Karte (bei größeren Gemeinden auch 2 Blätter: Alpen 1: 10 000, Talgebiet und Dorfkerne 1: 5000) mit einem Begleitheft für die alphabetischen Namenlisten mit Präposition/ Artikel, Meereshöhe, Koordinaten und kurzer Beschreibung der Örtlichkeit. Nun sind in einem Zug gleich sechs stattliche, sauber und dauerhaft ausgestattete Bände vorgelegt worden, die diese vielen Namen auch erklären und aufschlüsseln: vol. 1 behandelt die Namen der südlichsten Gemeinden Balzers und Triesen, vol. 2 die von Triesenberg, Vaduz und Schaan, vol. 3 die von Planken, Eschen und Mauren, vol. 4 schließlich die Namen von Gamprin, Schellenberg und Ruggell. Vol. 5 stellt den gesamten Wortschatz (in alphabetischer Reihenfolge) dar, der in den einzelnen Namen aufscheint - ein deutlicher Hinweis darauf, daß unsere Ortsnamen nicht nur aus älteren Appellativa gebildet wurden, sondern eben auch integrierender Bestandteil des Wortschatzes sind, wie etwa deren Einbettung und sprachlicher Gebrauch erweist (Flexion, Syntax). Vol. 6 bringt eine Einführung mit einer Anleitung zu sachgerechter Benutzung des Werkes, ein Quellen- und Literaturverzeichnis sowie die notwendigen Register (nach Orts-, Personennamen; Wörterverzeichnisse nach ihrer sprachlichen Schichtung; Stichwort- und Begriffsverzeichnisse, Suffixe je nach Sprache; abschließend Sach-, Orts-, Personenindizes). Das ganze Werk ist nicht nur sehr sorgfältig und genau gearbeitet, wie nach einer Vorstudie (T. Banzer/ H. Hilbe/ H. Stricker, Flur und Name, Schaan 1996) zu erwarten war: Ausstattung, Darstellung und Inhalt sind offensichtlich mit viel Hingabe und Liebe zum Detail gestaltet, wie man es heute nur mehr selten findet. So orientiert schon der Buchdeckel über das behandelte Gemeindegebiet, das die Innenseite illustriert. Wer das Gebiet kennt, gewinnt aus den Namendeutungen, den Beschreibungen und gelegentlichen Bildern ganz neue Perspektiven. Wer hingegen das Fürstentum nur vom Hörensagen kennt, wird einen nachhaltigen, wohl auch neugierig machenden Eindruck von Land und Leuten bekommen, den einige historische Skizzen und Pläne vertiefen. Im Lexikonteil haben etwa die namenbildenden Wörter mit A- (es sind gut 70 Lemmata aufgeführt von † Abart Familienname im Ortsnamen † Abarts Wingert, Mauren, bis avenal Haferacker in Fanál, -wegle, Schaan) mit fast 20 romanischen Ansätzen einen Anteil, den ich unterschätzt hätte. Bei Bfinden sich dann allerdings auf 155 ebenso nur 20 romanische Namenwörter, bei Ckommen auf 31 Lemmata gar 25 (und einige Personennamen), bei Ksind dagegen alle 120 Lemmata wieder deutsch (mit einigen Lehnwörtern). Es ist richtig, daß die lange andauernde Symbiose zwischen dem Romanischen und dem Deutschen, die bis in die Zeit nach der Walser Zuwanderung im Hochmittelalter herauf reicht, manche hybriden oder doch nicht klar zuteilbaren Namenbildungen hinterlassen hat, insbesondere wenn Reliktwörter beteiligt sind oder Übersetzungen vorliegen, die dann ältere Benennungen offensichtlich überlagert und verdrängt haben. Nicht zu übersehen ist ebenso, daß heute immerhin gut ein Drittel der Namen (ausgezählt bei A-) aus urkundlichen Quellen stammen und abgegangen, also in Vergessenheit geraten sind. Breit vertreten sind im Lexikon die Namenbildungen mit Acker Stück Pflugland (oder Ufbruch, wie wir sagen); Wiese (über Fruchtwechsel, Dreifelderwirtschaft), Alp hochgelegene Sommerweide und Au mit Gebüsch bewachsene Weide am Wasser , womit die Exi- 291 Besprechungen - Comptes rendus stenzgrundlagen Ackerbau und Viehzucht, aber auch die Lage am Rhein durchschlagen. Vergleichbar sind Stichwörter wie Mahd Mähwiese; einmähdige Bergwiese , Halde Berghang, steile Bergwiese ; älteren und romanischen Ursprungs sind etwa *tabaláu < tabulatum (mit Metathese über *tlavau auch oft Glafáus), das im Montafon archaisch Taflá, diminutiv im Walsergebiet gern Glafadíel geworden ist oder, ganz neue Einblicke bietend, grial < grex bzw. gregalis Schafbock, Widder , das als Grialetsch u. ä. eine häufige Bezeichnung für Schafweiden im Rhein-Ill-Gebiet gewesen sein muß. Die Betonung läßt das hier wichtige Tobel enge, steile Schlucht, gew. mit Bach als deutsches Lehnwort - vorrömischen (oder romanischen) Ursprungs - erkennen gegenüber romanisch Tuál. Im flacheren Gelände gilt dt. Graben bzw. Graba oder ältere Entsprechungen wie rätorom. dutg Bach , fora Loch und fussáu Graben , vertreten als Dux (Schaan), vielleicht Fuera (Ruggell) und Fossát (Mauren). Gerade die Querverbindungen, auf die beim Lemma - innerhalb der Sprachen wie auch wechselweise vergleichend - verwiesen wird, ergeben sehr interessante landeskundliche Einblicke. Bach meint in Liechtenstein wie in Vorarlberg einen natürlichen Wasserlauf, insbesondere den Dorfbach schlechthin, den es in den meisten Schuttkegelsiedlungen gibt. Man sagt sprichwörtlich «dr Bach khunnt» bei Überschwemmungen, «i ho gnua, und wenn’s dr Bach brächt» für übersatt ; jeder kennt «es gåt da Bach ab» oder «(d) Katz dura Bach züha» (Bürs); Kinder tun bächla d. h. spielen mit, am Wasser (mda. auch tåra) u. a. m. Das Liechtensteiner Namenbuch, das Strickers Modell der Namenerklärung von 1974 konsequent weiterentwickelt hat, ordnet nun vorbildlich die Namenwörter nach Angaben zu Bedeutung und Wortbildung einzelner Namen und unterscheidet nach dem Lemma a) allein (mit üblichen Präpositionen, Artikel); b) abgeleitet (hier diminutiv Bächle, -li); c) nominal verbunden (Bestimmungs-, Grundwort). Bei deutschen Bildungen steht naturgemäß die Zusammensetzung im Vordergrund; hier etwa: Bachstotz steiles Wegstück beim Bach (Schaan, vol. 2: 466), vorarlb. Stutz oder wals. Bachbord Rand, Uferböschung (Triesenberg vol. 2: 20), cf. Lünersee-Part; Erlabach (Eschen), Mölebach (Gamprin) zu Erle, Mühle ; Gesabach (Mauren), Krottabach (Balzers) zu Gans, Kröte ; Bleikabach (Triesenberg), Höllbach (Mauren), Guschgerbach (Vaduz) zu wals. Bleike, zu dt. Hölle und zu rätorom. Guschg < codex Baumstrunk (vol. 5: 121). Auch Reliktwörter, Personenbezeichnungen, Adjektiva bzw. Ortsadjektiva werden noch unterschieden: † Gulabach (Balzers), Walserbach (Mauren), Altabach (Vaduz), Oberbach (Eschen) u. ä. Ein Vergleich mit A. Schorta, Rätisches Namenbuch, vol. 2, Bern 1964 oder gar mit A. Kübler, Die romanischen und deutschen Örtlichkeitsnamen des Kantons Graubünden, Heidelberg 1926 läßt erkennen, wie zunehmend differenziert wird und was inzwischen methodisch und sachlich erarbeitet worden ist. Bei vordeutschen Namen wie Quadra, eigentlich viereckiges Feld , das in vielen alten Gemeinden vorkommt und die Äcker in der besten Lage betrifft, findet man Belege für Balzers, Mauren, Ruggell, Schaan,Triesen und Vaduz, und zwar a) allein: Quadera (Balzers), Quaderröfi, -straße (Schaan); b) abgeleitet: † Quadratsch (Balzers), Quadretscha (Vaduz), † Quadrella (Triesen); c) mit deutscher Ableitung: Quäderli (Vaduz). Wie ein Vergleich von synonymen romanischen und deutschen Namen zeigt, verwendeten die Romanen -atsch, -ella zur Bezeichnung von Qualität und Größe einer Flur, wo die Deutschen eher Adjektiva gebrauchten (cf. etwa böse, vol. 5: 72, oder groß, vol. 5: 221), aber späterhin auch süddt. -lin, rom.-dt. -elti (cf. Indices, vol. 6: 595s.). Das Liechtensteiner Namenbuch setzt auch für die kleinräumige Behandlung einer Namenlandschaft neue Maßstäbe. Ein Name wird zuerst einmal genau und systematisch erfaßt, nach Höhe und Koordinaten örtlich situiert. Es folgt bei lebenden Namen die transkribierte Form, der Artikel- und Präpositionalgebrauch und eine Umschreibung der Lage mit Nachbarfluren, in Großfluren oder nach markanten Merkmalen. Die historisch geord- 292 Besprechungen - Comptes rendus neten Belege (mit sehr wertvollem, breiterem Kontext! ) erlauben den Nachvollzug einer Wertung, die bisher meist nur in nuce und eher implizit gegeben wurde bei der Erklärung von Namen, ohne näher auf den Hintergrund (Lautwert der Graphien bei einzelnen Belegen etc.) einzugehen. Man beachte auch im Quellenverzeichnis (vol. 6: 245ss.) die Regesten und den Kommentar zu einzelnen Urkunden und Urbaren mit wichtigen einschlägigen Hinweisen. Die kritisch gesichtete Namendiachronie führt zu einer Übersicht aller faßbaren bisherigen Deutungen in ihrer zeitlichen Abfolge bis zum «aktuellen Deutungsstand» (vol. 6: 203), der nicht selten mehrere Lösungen nennt, aber auch gegeneinander vorsichtig abwägt. Wenn Eggastálta 1510 als tristalden aufscheint, 1558 als Christhalden, so sprechen etwa die von Lesfehlern beeinträchtigten (tr für cr) und teilweise abgelenkten (costa, Halde) Urkundenformen eher für artr. crest’alta hoher Grat als für cost(a) alta hohe Leite, Halde . Spätere Entwicklungen und ein (übersetztes? ) Hochegg daneben plädieren aber für costa, das die heutige Reduktion im Vorton und die Verbindung mit dt. in > Estärker berücksichtigt. Übersetzungen alter Namen und Ablenkungen oder (ältere) Umdeutungen, sog. Volksetymologien, sind oft nur schwer abschätzbar, wenn sie nicht eindeutig und direkt dokumentiert sind. Manche Rumpfnamen, wie sie Stricker nennt, entziehen sich trotz aller methodischen Verfeinerung einer klaren Deutung, da hier oft nur mehr das Suffix, also der modifizierende romanische Wortteil oder ein einst (nachgestelltes) attributives qualifizierendes Adjektiv erhalten sind. Zu diesen passen nach Lage und Nutzung häufig mehrere Grundwörter, die an sich in der Toponomastik zwar einem spezifischen, enger begrenzten Wortschatz zugehören. Dieser kann dann nach Häufigkeit in der Namenbildung, Belegbarkeit im weiteren Umfeld und Realitätsbezug für die Argumentation herangezogen werden (cf. etwa Ler, 1719 Lähr kaum Artikel mit ager oder area, eher verkürztes *malariu oder ähnlich; vol. 1: 147). Sehr gut ergänzen sich Lexikonteil (vol. 5), wo man alle Liechtensteiner Namenbildungen rund um ein bestimmtes Namenwort findet, und Namenschatz einer Gemeinde, der über die Karten auch das Umfeld, die situative Namengruppierung im Gelände erkennen läßt (vol. 1-4). Gar nicht so selten helfen Übersetzungen von abgegangenen oder abgedrängten Namen weiter. So wird ein Maschlína (Triesen; vol. 1: 428) aus marcidus + -olu + -inu in der Bedeutung kleines Sumpfgebiet nicht nur durch die Realprobe, sondern auch durch eine angrenzende Flur Riet gestützt. Dieser Name taucht schon 1458 in der Schreibung an maschlinen auf, 1724ss. Amaschlina und ähnlich mit agglutiniertem dt. an. H. Stricker, «Eine Besonderheit der unterrätischen Sprachlandschaft» hat schon 1976 auf eine besondere Schicht von zahlreichen rätoromanischen Fremdnamen hingewiesen, die im alemannischen Rhein- und Illtal angewachsenes in oder an zeigen (AnSR 89: 147-81). Eine zeitliche und räumliche Eingrenzung (13./ 14. Jh.) läßt ein ganz bestimmtes Stadium der Integration vordeutscher Namen erkennen, erhalten in einigen Gebieten, die diesen Weg zur Eingliederung von Namen mit fremder Betonung gegangen sind.Vorher gab es noch andere Wege wie das Vorziehen der Wortbetonung (etwa bis 1000 herauf), das etwa Balzers < 842 Curtis Palazóles zeigt (vol. 1: 29), ein *palatiola in der Bedeutung kleiner Herrensitz, Zwischenstation . Damit muß auch eine Reduktion der unbetonten Silben verbunden gewesen sein, wie sie 1208, 1222 Balzols aufweist, weiterhin ab 1305 -ors, ab 1322 -ers im neuen Nachton. Über eine wesentlich längere Zeit nach dem Sprachwechsel ist die Eingliederung der Fremdnamen in das alemannische Artikelsystem zu beobachten. Ein Mösma < rätorom. muschna Haufe zusammengetragener Steine (Eschen; vol. 3: 239) mit 35 historischen Belegen wird nur einmal (2. Hälfte 17. Jh.) mit dem Artikel gebraucht (ab dem Mysnen), aber 27 mal mit ze oder später zuo, 2 mal mit von, 2 mal ohne Präposition, je einmal mit in, an, auf. Das mundartliche Lett(a) < ahd. letto ist Ortsname in Ruggell (vol. 4: 375) mit 16 Be- 293 Besprechungen - Comptes rendus legen aus dem 17. und 18. Jh. und zeigt dagegen 13 Belege mit Artikel, davon 6 mal der, 2 mal im, 2 mal das (Lettengu[e]th), 2 mal der (Letten Ackher), einmal an die; es bleiben nur 2 mal in und einmal Ø (cf. L. Jutz, Vorarlbergisches Wörterbuch: mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, vol. 2, Wien 1965: 272). Zwischen Angleichung von Reliktnamen an die deutschen, motivierten Namen, Übersetzung und volksetymologischer Umdeutung gibt es mehrere Möglichkeiten, die im einzelnen bisher nur in sehr auffälligen Proben behandelt worden sind. Stricker regt zu Recht eine systematische Bearbeitung dieser wichtigen Hinweise auf einen lange andauernden Sprachkontakt an (vol. 6: 74ss.). Weitere Versuche, dem fremden romanischen Wortakzent gerecht zu werden, sind m. E. neben den vorgenannten Interferenzen einerseits im Trend zu sehen, die Endsilbenbetonung durch geschriebene Doppelkonsonanz nach dem Tonvokal anzudeuten, auch bei Langvokal, etwa: Badäl < pratella (Gamprin; vol. 4: 19), gesprochen [badè˛ ´], in 9 Belegen von 11 mit -ll geschrieben; Bartlegrósch < prata grassa (Vaduz; vol. 2: 275) zeigt von 37 Belegen 20 mal -sch und 2 mal -st, 10 mal -ss (davon 5 -sß) und nur ein -s; es kann hier aber auch rom. grass und dt. groß hereinspielen. Andrerseits behilft man sich mit den traditionellen Längezeichen für die deutschen Tonvokale an ungewohnter Stelle: Gaschló < castellone (Schaan; vol. 2: 535) ist 1798 Gastloh; † Grasilen < clusa + -ilia (Eschen; vol. 3: 170) ist im 15. Jh. Grasylen (wie 1514 Gampryn u. a.); † Garnila < canna + -ilia (Schellenberg; vol. 4: 189) ist 1579 als Carnielen, 1603 als Carnyla, 1651 als Cornillen belegt, alles Hinweise auf ein betontes -í-. Schließlich hat man - wenn auch nicht durchgängig - versucht, durch Unterteilung längerer romanischer Namen Gebilde zu erreichen, die der deutschen Wortbetonung entgegenkommen. Salúms < *solamen Hofstatt, Grund (Gamprin; vol. 4: 121) wird 1364 ze Lùns geschrieben (cf. wals. Silúm, Triesenberg; vol. 2: 206); Meldína, vordt. unbekannten Ursprungs (Mauren; vol. 3: 449) wird 1667 als Einmel Deinen «verhochdeutscht», 1727 ebenso Inel Dinen; Maschlína (Triesen) ist 1722 am Schlinen (vol. 1: 428); Pralawísch < pratum aloisi (Balzers; vol. 1: 190s.) wird 1735 zu Bralla Wisch; Runkelétsch < runcale + -aceu (Balzers; vol. 1: 206s.) wird 1692 als Runckhell Etsch geschrieben. Besonders im 17./ 18. Jh. findet man (auch in Vorarlberg) viele entsprechend der Betonung aufgespaltene Fremdnamen, die vor der Tonsilbe getrennt wurden. Damit werden sie im Sprachrhythmus den deutschen Zusammensetzungen angeglichen, die (unter romanischem Einfluß? ) den Hauptton auf das Grundwort verlegt haben und nur den Nebenton auf das vorangestellte Bestimmungswort legen: Schaanwald wird [áàwál] gesprochen, 1506 Schain Wald, 1640 Schan Wald u. ä. geschrieben. Man sagt Bèrgerwáld (Schellenberg), bim àlta Schlóß, aber auch am áltabàch (Ruggell). Wenn man bedenkt, daß unsere alemannische Mundart dem Rätoromanischen mehrere Phoneme (wie k, zˇ vs. dt. kh, á) verdankt, dann sind auch im Wort- und Satzton Einflüsse nicht ganz von der Hand zu weisen (cf. vol. 6: 409ss.). Vol. 6 enthält eine Beschreibung und einen kurzen Abriß der Geschichte der Region, aber auch eine Sprachgeschichte des Fürstentums, die den ausgezeichneten Kenner dieser Sprachlandschaft verrät. Von den ersten bündnerromanischen Einschüben und Übersetzungsversuchen, die ein Jahrtausend zurückliegen, bis zu den heute eher spärlichen romanischen Relikten, die sich aber noch immer auf Laut-, Wort-, Satz- und Bedeutungsebene des alpinen Alemannischen finden lassen, wird berichtet. Trotz weiter Strecken, die oft nur sehr lückenhaft dokumentiert werden können, gelingt es Stricker, die Namen plausibel aufzugliedern in einzelne zeitlich getrennte Schichten nach Betonung, Wortform, grammatischer Einbettung bis hin zu Ersatzformen. Die Zusammenschau zielgerichteter, vom langsamen Sprachwechsel bedingter Entwicklungen auf der Achse der Integration romanischer Fremdnamen ergibt zum Teil völlig neue und interessante Perspektiven bezüglich Interferenz und Ablöse des Romanischen in diesem Raum. 294 Besprechungen - Comptes rendus Eine Orientierung über die folgende Zielsetzung des Liechtensteiner Namenbuches sowohl im vorliegenden Ortsnamenteil wie auch im Hinblick auf das geplante Personennamenbuch als Gegenstück zum Rätischen Namenbuch, vol. 3 ist sehr lesenswert für jeden, der an Familiennamen interessiert ist. Auch wenn jedem Leser klar ist, daß großflächige, kantonsweite oder doch mehrere Bezirke deckende einschlägige Unternehmen nicht mit der Akribie und Vollständigkeit der Liechtensteiner «kapillaren» Studie ausgeführt werden können, weil ganz einfach die Mittel dafür nicht aufzubringen sind, so kann doch die wichtige Leitlinie und der wissenschaftliche Ertrag solcher bahnbrechender Arbeiten nicht genug betont werden. Darüber hinaus wird erst die grenzüberschreitende Erfassung der Namen zwischen Bodensee, Comersee und Nonsberg fundierte und genauere Einsichten in ältere Sprach- und Lebensverhältnisse erlauben (cf. vol. 6: 89). Hundert Seiten Werkgeschichte sind für Namenkundler und Projektleiter interessanter als für allgemeiner interessierte Leser. Sie lassen aber die einzelnen Arbeitsetappen, Planung und Fortgang der Arbeiten zwischen Feldforschung, Archivarbeit, Kontrolle und Organisation der vielen Materialien sowie Bearbeitung und Deutung erkennen, woran ein gutes Dutzend von großteils jungen Philologen im Laufe von 18 Jahren mitgearbeitet hat, ganz abgesehen von den langen Listen der Gewährsleute (vol. 6: 136ss.; in Vaduz waren es sogar 19). Mehr als 200 Seiten Register (vol. 6: 441ss.) verbinden die beiden Teile und erlauben verschiedene Zugänge zu den einzelnen Namen, die je nach Fragestellung wichtig werden. Nicht gefunden habe ich eine Auflösung der Verweise Tschugmell 1931, 1941 und Ospelt 1939 (cf. vol. 5: 386 s. Öhri) unter den breiten Literaturangaben (vol. 6: 381-405), sie beziehen sich aber auf Personennamen, deren Behandlung ja noch aussteht. Es ist nicht möglich, hier all das auszubreiten, was man an Neuem, bisher Unbekanntem, an Wissenswertem und an speziellem Sachwissen in den sechs Bänden findet. Es ist ein Vergnügen, im Materialteil zu lesen oder im Lexikonteil zu blättern und auf den Karten einzelne Etyma zu verfolgen. Sicher wird hinfort das Liechtensteiner Namenbuch bei einschlägiger Arbeit in Reichweite zu halten sein, für Germanisten wie für Romanisten. Dem Leiter des Unternehmens wie auch den Mitarbeitern ist die Namenkunde und die Liechtensteiner Landeskunde im besonderen für dieses mustergültige Opus sehr zu Dank verpflichtet. G. A. Plangg ★ Roland Bauer, Sprachsoziologische Studien zur Mehrsprachigkeit im Aostatal. Mit besonderer Berücksichtigung der externen Sprachgeschichte, Tübingen (Niemeyer) 1999, xviii + 518 p. (Beih.ZRPh. 296) La situazione (socio)linguistica della Valle d’Aosta appare assai complessa e per molti aspetti peculiare nel panorama romanzo, ma nonostante il suo estremo interesse è stata stranamente sinora poco studiata sul campo. Regione autonoma bilingue dello stato italiano, com’è noto la comunità valdostana costituisce l’unica minoranza francofona in Italia legislativamente riconosciuta, con italiano e francese entrambe lingue ufficiali. La configurazione sociolinguistica della Valle d’Aosta sembrerebbe dare luogo a prima vista a un caso di diglossia bifida, con i patois locali francoprovenzali varietà low e l’italiano e il francese varietà high; o anche di interessante doppia diglossia, con il francoprovenzale e il dialetto piemontese (pure presente nel panorama linguistico locale) low e con le rispettive lingue tetto francese e italiano high, e con una enclave minoritaria di secondo grado, l’area germanofona walser dell’alta Valle del Lys. In realtà, la situazione di gran lunga prevalente nella (parte autoctona della) comunità linguistica valdostana è quella di una diglossia (o 295 Besprechungen - Comptes rendus comunque di un rapporto diglottico, forse ad essere più precisi di dilalia, seguendo una distinzione terminologica introdotta da chi scrive: cf. da ultimo G. Berruto, Fondamenti di sociolinguistica, Roma/ Bari 1995: 242-50) italiano/ francoprovenzale, essendo la posizione del francese da un lato e del piemontese dall’altro - l’uno nei domini «alti», l’altro nei domini «bassi» - assai marginale. D. Albiero, in una tesi di laurea non pubblicata (L’uso scritto del francese in Valle d’Aosta in contesti istituzionali, Facoltà di lettere e filosofia dell’Università di Torino 1999), sostiene addirittura (p. 96) non senza qualche argomento che in realtà in Valle d’Aosta vi è se mai una sorta di diglossia tra francese e italiano, col francese lingua «cristallizzata in funzioni specifiche e in situazioni particolari», in genere relegate all’uso scritto o parlato formale, e pertanto lingua «alta», e l’italiano che funziona come lingua «bassa», «come codice meno marcato in grado di adattarsi ad una più vasta gamma di situazioni comunicative senza vincoli di argomento», scritte e parlate. Nella monografia qui recensita l’autore discute la questione dell’eventuale diglossia valdostana alle p. 333-35, correttamente in termini di rapporto italiano/ francoprovenzale, ma limitandosi a una prospettiva à la Fishman, senza far cenno a problemi di questa natura e senza sviluppare l’argomento (e pertanto risulta ivi piuttosto gratuito l’elenco brevemente commentato di «exemplarische Literaturhinweise» sul tema diglossia che l’autore ci fornisce). Come si è detto, non esistevano comunque sinora ricerche di ampia portata e appoggiate su consistenti materiali empirici sulla situazione valdostana, che rappresenta un unicum in Italia. Sono ora usciti due ampi lavori, entrambi non a caso di studiosi germanofoni, che vengono a colmare (almeno in parte, per le ragioni che vedremo) la sentita lacuna. Uno è lo studio varietistico di F. Jablonka, Frankophonie als Mythos. Variationslinguistische Untersuchungen zum Französischen und Italienischen im Aosta-Tal, Wilhelmsfeld 1997, basato su materiali raccolti ad Aosta e a Saint-Vincent; l’altro è appunto il mastodontico volume di R. Bauer, frutto della rielaborazione di una dissertazione salisburghese, che qui recensiamo. Il lavoro di Bauer si compone di due parti: la prima (5-232) è dedicata a una minuziosa illustrazione delle vicende storiche della Valle d’Aosta dalla fine del Neolitico ai giorni nostri, ovviamente con particolare riferimento alle questioni linguistiche e alla «externe Sprachgeschichte», e la seconda (233-359) è invece relativa all’indagine sul campo circa il comportamento e gli atteggiamenti linguistici dei valdostani condotta dall’autore fra il 1985 e il 1988, i cui risultati sono stati sottoposti a un paziente e aggiornato trattamento statistico. Portano il volume a più di 500 pagine una bibliografia che consta di circa un migliaio di titoli (361-406), dettagliati indici di nomi, cose e luoghi geografici (407-29), e appendici con una vera cascata di grafici, tabelle e questionari (431-518). Non mancano, in apertura, liste delle abbreviazioni, delle illustrazioni e delle tabelle (ix-xvi), un Vorwort (xvii-xviii) e una Einleitung (1-4). Il resoconto di storia della Valle d’Aosta sub specie linguarum fornitoci da Bauer è estremamente, a volte quasi esageratamente, dettagliato e dovizioso di informazioni, e dedica ampio spazio alle discussioni e polemiche sulla lingua in Valle d’Aosta, che hanno via via accompagnato il processo che ha portato a depauperare la comunità valdostana di una parte consistente del proprio retaggio linguistico, attuando nel corso della prima metà del ventesimo secolo una vera e propria sostituzione di lingua, con l’imposizione dell’italiano a scapito del francese: dal caso Vegezzi-Ruscalla (il deputato sedicente etnolinguista strenuo avversario della francofonia negli anni attorno all’Unità d’Italia) alla repressione linguistica durante il Fascismo alla lotta per lo statuto autonomo dopo la liberazione all’odierno dibattito sulle sorti del francese e del francoprovenzale e sulla necessità di una loro tutela e promozione (e anche sulle correlate tendenze di annessionismo alla Francia, aventi per sfondo delle vicende politiche locali). Per i tempi più vicini a noi, l’approccio storiografico dell’autore tende a diventare cronachistico, e lascia largo posto alle citazioni delle opinioni degli intellettuali valdostani le cui voci più significativamente sono intervenute sulle ques- 296 Besprechungen - Comptes rendus tioni etnicoe sociolinguistiche (quali A. Bétemps e T. Omezzoli), talché non sempre è agevole a prima lettura rendersi conto in sintesi dell’effettivo stato delle cose circa questa o quella questione. Anche se la trattazione in buona parte concerne fatti noti, e Bauer non pare aver condotto ricerche personali di prima mano su materiali nuovi e originali, i giudizi che qua e là punteggiano l’esposizione - per parte sua, in genere molto ben documentata e affidabile - appaiono convincenti e condivisibili, e rispondono bene all’esigenza che percorre sotterraneamente tutto il lavoro: quella di dar conto in maniera oggettiva dello stato effettivo delle cose, sine ira et studio nei confronti di alcuna delle parti contrapposte su questioni di cultura e di lingua a volte assai delicate (anche se, vien da dire opportunamente, con una commendevole simpatia implicita di fondo per la causa del francoprovenzale). Una parte molto ben riuscita di questa metà storica del lavoro è in ogni caso quella (220- 32) in cui Bauer tratteggia con maestria i rapporti fra le lingue e le varietà di lingua esistenti in Valle in cinque tagli temporali distinti, a intervalli di una cinquantina d’anni: attorno al 1860, al 1900, al 1945, al 1990 e, in chiave di futurologia sociolinguistica, attorno al 2050. L’autore utilizza l’impostazione e le categorie di sociologia del linguaggio introdotte da H. Kloss in quella che Zˇ . Muljacˇ ic´ ha chiamato Ausbaukomparatistik: il concetto chiave è qui quello di Überdachung copertura , di una lingua-tetto rispetto ai dialetti da questa, appunto, coperti (cf. ora sulla questione G. Berruto, «Dialetti, tetti, coperture. Alcune annotazioni in margine a una metafora sociolinguistica», in corso di stampa nella Gedenkschrift Heinrich Schmid). Un piccolo problema di natura teorica è dato a questo proposito dal fatto che Bauer accoglie l’innovazione goebliana non del tutto ortodossa di porre che una lingua (nella versione scritta) sia il tetto . . . di sé stessa (nella versione parlata). Troviamo infatti nei begli schemi di p. 433-37 che per es. l’italiano scritto standard fa da tetto all’italiano parlato, che il francese scritto valdostano fa da tetto al francese parlato valdostano, ecc.: il che, oltre a non essere certamente congruente con l’originaria distinzione klossiana, pone dei problemi circa la stessa applicabilità della nozione, assimilando la differenza fra Dachsprache e überdachte Mundart alla generale differenziazione fra varietà formale normativa scritta e registro informale parlato di una lingua. Per il resto, i rapporti iconicamente rappresentati da Bauer tra i vari codici linguistici nella Valle d’Aosta in diverse fasi diacroniche appaiono ben centrati e del tutto sottoscrivibili, almeno per quel che riguarda la situazione dall’Unità d’Italia ai giorni nostri. Forse può invece apparire esagerata la posizione assegnata all’inglese nello schema futurologico relativo al 2050. Nel suo esercizio di sociolinguistica prognostica Bauer prevede che fra cinquant’anni l’inglese scritto e parlato possa avere una presenza molto consistente nel repertorio linguistico valdostano: la «casetta» che lo rappresenta è ben più grande di quelle che rappresentano il francoprovenzale e il francese, e l’inglese sembrerebbe porsi come un serio concorrente per lo stesso italiano. Non sapremmo opporre dati concreti alla proiezione di Bauer - peraltro frutto anch’essa di mera speculazione -; ma pur tenendo conto della progressiva inarrestabile avanzata dell’inglese come lingua della nuova società della comunicazione e della tecnologia e come lingua franca internazionale noi saremmo assai meno propensi ad assegnarvi un ruolo così rilevante all’interno della comunità locale (si badi che gli schemi in questione dovrebbero rappresentare la situazione media di tutta la comunità parlante, e non di una élite socioculturale). Ma forse l’autore intende in realta riferirsi più semplicemente alla presenza di materiali inglesi nella lingua comune, come pare per altro di poter dedurre dall’affermazione: «Vermutlich wird das anglo-amerikanische Element, das etwa innerhalb der Jugendsprache bereits heute massiv vertreten ist, innerhalb der nächsten Jahrzehnte auch im allgemeinen valdostanischen Grapholekt deutlicher hörbar werden» (231; a parte il bisticcio consistente nel fatto che l’elemento inglese sia «hörbar» nel «Grapholekt . . . »). La parte empirica del lavoro si basa su 106 inchieste con questionario condotte in 24 località, per 23 dei 74 comuni della Valle - compreso il capoluogo Aosta, che da solo conta quasi 297 Besprechungen - Comptes rendus un terzo degli abitanti della Regione; Bauer definisce tuttavia la situazione di Aosta molto particolare, non assimilabile al resto della Valle, e si avvale di due sole interviste fatte nella periferia orientale della città (254; a dire il vero, da quanto detto a p. 239s. ci si aspetterebbe che Aosta per la sua eccezionalità non compaia fra i punti d’inchiesta). Il numero delle interviste per ogni singola località varia (se abbiamo seguito bene i dettagli: ci sono tabelle dei punti d’inchiesta per numero di abitanti, altezza sul mare, distanza da Aosta, ma manca quella che sarebbe stata più utile di tutte, una tabella riassuntiva con l’elenco delle inchieste per località) da otto a una: anche se la scala di riferimento è, naturalmente, l’intera Valle, il che fa passare in secondo piano la rilevanza contrastiva dei singoli punti d’inchiesta, visto che nel lavoro si insiste parecchio sull’articolazione interna delle diverse località sede d’indagine (Meßpunkte), per le quali si elabora anche un apposito indice di vitalità del patois, ci sarebbe forse da domandarsi quanto siano significativamente rappresentativi i punti con sole tre inchieste (e quindi tre informatori) o meno. Volendo, sempre nella stessa chiave - e considerato che l’autore dedica particolare cura alla selezione dei punti d’inchiesta, almeno quanto alla loro rappresentatività demografica -, vien anche da chiedersi perché le inchieste si siano nettamente addensate in due zone particolari (Media Valle a Ovest di Aosta: cinque comuni limitrofi - sei se comprendiamo anche Aosta; Bassa Valle fra Chambave e Verrès: altri cinque punti d’inchiesta), trascurando invece del tutto aree potenzialmente molto significative, come la Val d’Ayas (dove il patois è estremamente vitale, come’è mostrato in una recente tesi di laurea torinese: Federica Rollandin, Patois in Tv e patois nella vita quotidiana. Una indagine sull’uso del francoprovenzale ad Ayas alle soglie del Duemila, Facoltà di lettere e filosofia dell’Università di Torino 1999), la bassa Valle del Lys e la Valle di Champorcher. Problematica è pure la scelta di Breuil-Cervinia, località «artificiale» e totalmente turistica, che andava meglio esclusa dall’indagine per le stesse ragioni per cui è stata esclusa Courmayeur. Al campione di 106 informatori valdostani autoctoni, distribuito equamente per classi d’età ma squilibrato verso l’alto per quel che riguarda l’istruzione (ben il 55% degli intervistati ha una formazione media superiore o universitaria), è stato sottoposto un dettagliato questionario bilingue italiano-francese di quasi 120 domande diviso in tre sezioni, riportato alle p. 473-83. Alcune delle entrate del questionario non sono prive di ingenuità, il che si riverbera inevitabilmente qua e là nell’interpretazione dei risultati delle autovalutazioni di parlanti: circa il commento per es. riguardo alle capacità di leggere in patois e dialetto (291s.), vien da chiedersi infatti a quanti valdostani sia mai capitato effettivamente di leggere un giornale in piemontese, come previsto dalla domanda 1451 (482; l’autore è del resto consapevole del problema, 349). Il quadro generale che fuoriesce dall’indagine di Bauer conferma pienamente la percezione diffusa che in Valle d’Aosta il francese sia ampiamente conosciuto ma assai poco usato, e che la stragrande maggioranza degli usi vitali e socialmente rilevanti nel repertorio si distribuisca fra italiano, lingua scritta e parlata formale, e francoprovenzale, lingua parlata colloquiale fra nativi. Bauer sottolinea giustamente la molto maggior vitalità del patois in Valle d’Aosta che non nelle limitrofe zone francoprovenzali d’oltre confine, Savoia e Svizzera (è curioso, en passant, a questo proposito che nella Übersichtskarte zum Aostatal di p. 432 la Valle d’Aosta risulti confinare a Nord-Ovest con la Francia, a Nord con la Svizzera, e a Sud con . . . l’Italia: fino a secessione avvenuta, vien da dire scherzando, la Val d’Aosta fa comunque parte dell’Italia! ); ma sembra ignorare che parlate locali francoprovenzali sono ben presenti anche in Piemonte, nelle valli alpine della provincia di Torino contigue alla Val d’Aosta (Valli Soana e dell’Orco, Valli di Lanzo, bassa Val di Susa sino a Gravere, Val Sangone), mentre un cenno di confronto con la situazione di queste zone, in cui il francoprovenzale è fortemente in regresso, sarebbe stato doveroso, e ancor più significativo, data la storia linguistica esterna recente comune (e si badi che vengono invece citate, sia pur cursoriamente a p. 359, le isole francoprovenzali di Puglia, Celle e Faeto). 298 Besprechungen - Comptes rendus A causa della diversa tecnica di formulazione delle domande del questionario, i dati di Bauer sono difficilmente confrontabili con quelli di un’inchiesta condotta in Val d’Aosta nel 1995-96 a cura del Departament de Cultura della Catalogna con 300 informatori, nel quadro di un’indagine sul multilinguismo in Europa: mentre in Bauer le domande sono quasi tutte del genere «classico» (si chiede cioè all’informatore di valutare il proprio comportamento), nell’inchiesta catalana - a mio sapere, non pubblicata - si chiede per lo più all’informatore di descrivere il comportamento altrui. A quanto è dato di capire, comunque, i rilevamenti di Bauer paiono un po’ più favorevoli al francese, molto probabilmente per effetto del fatto che nel campione degli informatori, come sopra si è detto, sono sovrarrappresentati i ceti colti (e lo stesso Bauer afferma peraltro che c’è una chiara tendenza generale in proposito: «je höher die Schulbildung, desto eher die Bereitschaft [zumindest einem Fremden gegenüber] Französisch zu sprechen», 289). I dati statistici delle due indagini concordano comunque bene nell’attestare la notevole vitalità del francoprovenzale, in particolare (come risulta dalla disaggregazione relativa dei dati opportunamente fatta da Bauer) nella Media e Alta Valle, che domina in famiglia (l’82% degli intervistati da Bauer dichiara di parlarlo anche con i figli) ed è molto usato come lingua colloquiale anche sul lavoro; mentre l’italiano domina incontrastato appena si va sul formale e sull’ufficiale. L’unico ambito in cui il francese risulta avere, almeno dalle autovalutazioni degli intervistati, un potenziale d’impiego non marginale è quello del turismo e dei contatti con stranieri, ove funziona volentieri da lingua franca: il 63,7% dice di usare il francese per parlare con turisti non francesi e non italiani e come lingua preferita per dare informazioni a stranieri (contro il 25,5% italiano e il 10,8% inglese). Globalmente, viene vieppiù confermato il carattere del francese come lingua di cultura potenzialmente a disposizione della comunità parlante, ma di fatto usata quasi solamente per deliberata volontà politica o culturale, e quindi di impiego molto ideologizzato. In altri termini, come osservato recentemente a conclusione di una attenta disamina dell’utilizzazione e della presenza del francese nella stampa valdostana fra gli anni Settanta e gli anni Novanta (Nathalie Grange, La presenza del francese nei giornali e nei periodici valdostani: un’indagine preliminare, tesi di laurea non pubblicata, Facoltà di lettere e filosofia dell’Università di Torino 1999), la funzione del francese in Valle d’Aosta non corrisponde affatto al suo status: lo status è alto, ma le funzioni effettive sono assai più limitate, e l’uso scritto del francese non sembra giungere ad occupare più che la casella 4 (trattazione di temi di cultura locale a livello di scuola media superiore) nel noto Raster di nove caselle con cui secondo H. Kloss si può misurare il grado di Ausbau di una lingua. Per di più, al di là delle nude cifre statistiche, la repressione del francese durante i primi decenni del Novecento e i grandi mutamenti della società postindustriale hanno fatto sì che le giovani generazioni non abbiano spesso più coscienza del valore di forte identità culturale che la francofonia ha avuto nel passato nella comunità valdostana, come dice molto bene un valdostano in una lettera a un giornale parzialmente riportata da Bauer (358): « . . . les plus jeunes n’ont pas la conscience de notre particularisme historique. Ils ne savent même pas que le français est notre langue maternelle . . . » (e si noti qui il valore prettamente emotivo, e ovviamente non scientifico, con cui è impiegato il termine di langue maternelle). Limitandoci a osservazioni globali e sommarie, facciamo a vero dire torto alla ricchezza del lavoro di Bauer, che con un sagace utilizzo di incroci statistici di variabili permette di trarre indicazioni su una quantità di fatti inerenti la distribuzione delle lingue nella società valdostana; d’altra parte se ci soffermassimo come pur meriterebbero sui dettagli usciremmo dall’ambito di una modesta recensione quale la presente. Basti allora aggiungere che l’insieme dei risultati mostra anche come, contrariamente a assunti parziali avanzati da precedenti indagini, le valdostane siano ceteris paribus chiaramente più propense all’italiano che non i valdostani. Nel complesso, il lavoro di Bauer - che stranamente termina del 299 Besprechungen - Comptes rendus tutto ex abrupto con considerazioni varie sui termini per automobile in patois, senza gratificare il lettore di alcuna nota conclusiva che riprenda e tiri le fila del discorso, qua e là forse un po’ troppo analiticamente frammentate - rappresenta un’applicazione valida e statisticamente aggiornata della tradizionale inchiesta di sociologia delle lingue mediante questionario, arricchita da un’accurata documentazione storica. G. Berruto ★ Jacques Merceron, Le Message et sa fiction. La communication par messager dans la littérature française des xii e et xiii e siècles, Berkeley/ Los Angeles/ London (University of California Press) 1998, 399 p. (University of California Publications in Modern Philology 128) La communication est un terme à la mode, et ce qu’il y a de sympathique chez Jacques Merceron (J.M.) c’est qu’il ne s’en cache pas. Invoquant conjointement, dans son Introduction, des arguments historiques (1: «le renouveau [au xii e siècle] de la circulation des biens, des hommes et des idées») et actuels (3: «l’essor de la cybernétique et des systèmes d’information»), il n’a pas de mal à nous faire admettre la pertinence d’une étude consacrée à un thème finalement assez négligé de la littérature médiévale, et sur lequel, la thèse de J.- Cl. Vallecalle sur les messagers épiques (1992) étant encore inédite, Le Message et sa fiction se trouve être la première synthèse d’envergure. Le Message et sa fiction est un livre d’une clarté exemplaire, un peu scolaire diront peutêtre certains, mais on ne peut se lancer dans une telle étude thématique sans évoquer les meilleurs jours de l’ancienne histoire littéraire et J.M. sait fort subtilement et fort à-propos dépasser ce que son étude pourrait avoir par moments de mécanique, par des références aux plus modernes recherches sur la topique littéraire médiévale et par une attention toujours en éveil à la spécificité des œuvres (et elles sont nombreuses! ) qu’il convoque. Par le classicisme de son architecture, son travail se rattache davantage à une certaine tradition érudite française, voire allemande, qu’aux approches américaines, auxquelles on aurait pu s’attendre, étant donné la collection dans laquelle le livre est publié. Le premier chapitre est, très logiquement, consacré aux «dénominations du messager» et s’ouvre sur la bonne surprise d’une fine enquête onomasiologique qui dénote chez J.M. un scrupule philologique qui se fait hélas de plus en plus rare chez les littéraires. Un deuxième chapitre sur les messagers historiques pourrait nous faire craindre que J.M. ne plaque l’histoire sur la littérature, d’autant plus que le chapitre viii introduit pareillement la troisième partie par une analyse (fort bien documentée au demeurant) des relations de l’oral et de l’écrit entre les ix e et xiii e siècles; mais J.M. se garde bien des amalgames, et des dérapages comme le passage où il prétend que Le Moniage Guillaume «atteste» le fait qu’il était exceptionnel au xii e siècle de voir des aristocrates sachant lire (149) sont heureusement rares. Au contraire, non seulement J.M. subordonne généralement l’illusoire fonction mimétique des textes à leur fonctionnement topique, mais, par de nombreuses notations de fréquence des motifs, il décline les différents degrés de conformité des textes envisagés par rapport à des schémas structurels plus ou moins contraignants, ce qui lui permet, en plus d’une place, de faire des remarques très fines sur certaines oeuvres particulières: on ne sera pas étonné de voir souvent soulignée l’originalité de Chrétien de Troyes et, surtout, de Béroul, à propos duquel on peut citer cette remarque qui suit une analyse détaillée de la scène du message de Tristan à Marc: «en définitive, tous ces détails décalés concourent à faire de cette scène tendue une sorte de ‹contre-texte› par rapport à la classique scène de message» (180). On a ici en germe le principe d’une analyse passionnante du texte de Béroul. 300 Besprechungen - Comptes rendus La première partie se poursuit sur deux chapitres traitant respectivement des réseaux de communication et des attributs des messagers. La deuxième partie (chapitres v-vii) s’intéresse aux messages oraux, la troisième (ch. viii-xii) aux messages écrits, la dernière, la plus longue (ch. xiii-xvii), aux «clichés, enchaînements, schèmes et fonctions narratives». J.M. s’y souvient des travaux de Jean Rychner et de J.-P. Martin et, malgré des listes de formules un peu fastidieuses, dégage avec une remarquable précision les éléments d’une analyse topique des scènes de messagers: le ch. xvii, en réfléchissant de manière plus vaste sur la fonction macrostructurelle des scènes de messagers, amorce d’une réflexion,ici encore,riche de potentialités. Le développement, certes, ne va pas toujours sans lourdeur: est-il, par exemple, nécessaire de développer de grands schémas narratologiques pour conclure que «l’absence de salutation au destinataire ou l’interdiction expresse de saluer laisse généralement présager la nature hostile du message qui va être transmis» (209)? Mais les remarques subtiles abondent: on notera l’analyse du «bruit» (au sens où l’entend Serre) comme «sorplus de sen», les recherches sur le motif de la lettre falsifiée (ch. xi) et, en particulier la proposition d’y voir «une métaphore du travail nécessaire à la production d’une œuvre de fiction» (183), les remarques sur le rôle de la scène de message à la fin du Conte du Graal (289), et on pardonnera l’anachronisme de l’allusion pour la joliesse de la formule lorsqu’il est dit du Tristan en prose que «comme dans une tragédie racinienne, chaque protagoniste poursuit une ombre ou un être qui ne cesse de se dérober» (98). Très intéressant paraît aussi le bref ch. ix, qui traite de la complémentarité de l’écrit et de l’oral: on peut rêver de ce que Derrida aurait dit de la lettre confiée à un singe dans Ami et Amile ou de celle cachée dans un cygne dans le lai de Mélion. J.M. est attentif à l’homophonie signe/ cygne, mais le lecteur pourra, suivant son idéologie critique, le féliciter ou au contraire le blâmer de ne pas avoir souligné le fait que signe était l’anagramme de . . . singe. En quelques endroits, J.M. aurait pu développer son propos davantage qu’il ne l’a fait: il évoque par exemple le concept de «polyphonie» (70), sans citer Bakthine et sans approfondir l’idée; ailleurs, il parle de rumeurs sans faire référence aux «choeurs» de Béroul (86), magnifiquement analysés par Varvaro, et dont l’évocation eût ici apporté de l’eau à son moulin. On s’étonne d’ailleurs, à ce propos, de voir cités les poèmes tristaniens dans la vieille et médiocre édition Payen (12), d’autant plus que J.M. cite aussi Béroul d’après Muret (176), mais c’est un détail minime. Le corpus est large, mais privilégie, comme on pouvait s’y attendre, la chanson de geste. Le roman est aussi très largement représenté, et J.M. propose quelques réflexions intéressantes sur ce qui, au vu des scènes de messagers, différencie ce genre de la chanson de geste. Quant aux textes brefs, ils sont nettement moins présents: le peu d’importance du messager dans les fabliaux explique la faible représentation du genre (à propos duquel J.M. a une formule tout à fait spirituelle: le fabliau serait «le promoteur de l’amour de près», 59); en revanche, on trouvera peut-être un peu trop succinctes les remarques sur les lais et les textes merveilleux en général, J.M. semblant rester quelque peu prisonnier d’une définition pragmatique du messager. De même les douze pages consacrées à la lyrique donnent-elles l’impression d’être un peu plaquées dans cette étude (264-75): on y lit la conclusion peu surprenante que, dans la canso, «le messager représente ainsi l’outil rhétorique et psychologique permettant à l’écart entre le Moi masculin désirant et l’objet féminin inaccessible de se perpétuer» (274). Le Message et sa fiction laisse en fait peu de place à l’idée qu’un messager puisse être vecteur d’autre chose que d’une information langagière (l’oiseau mort du Laüstic n’est-il pas un message à sa manière? ). C’eût été là, on l’admet, considérablement modifier la visée de l’ouvrage, et l’on se contentera de dire qu’il y reste sans doute ici place pour de nouvelles recherches. La langue de J.M. est d’un agrément certain, quoique parfois un peu mécanique: les formules du genre «il est frappant de constater que» sont omniprésentes, et on notera en 301 Besprechungen - Comptes rendus passant quelques détails, qui sont sans doute pour la plupart de simples coquilles: «se complémenter» (53), «taxer» pris dans le sens d’ ‘accuser’ (122), «minuscule carolingienne» (132), «destinaires» (134), «volonté d’impulsion» (196), «pose» pour «pause» (226). Par ailleurs, était-il utile de gloser «culture littéraire» par le mot anglais literacy (148)? Quant au roi du Roman de Renart, il ne s’appelle bien sûr pas «Lion» (134 - Walt Disney serait-il passé par là? )! Autres traces du fait que l’auteur travaille aux USA, il est étrange de voir Ganshof cité en anglais (138s.) et, plus grave, de ne trouver les citations latines qu’en traduction anglaise (p. ex. p. 102), ce qui peut faire douter des compétences de l’auteur dans la langue de Cicéron. J.M. jargonne assez peu (malgré une tendance au greimasisme: cf. p. 94); relevons tout de même une faute de goût caractérisée: il est grotesque d’appeler les manuscrits des «systèmes d’idéation multi-médias» (138). Cette concession à la mode n’était vraiment pas utile. La bibliographie, appelée par un système de renvoi pratique quoique parfois un peu lourd, est riche et bien conçue: tout au plus peut-on se demander pourquoi J.M. arrête la parution du FEW en 1962 (371) . . . Deux index («auteurs et œuvres» et «matières et personnages») se révèlent d’une grande utilité. Ajoutons enfin que la typographie du livre, sobre et classique, est d’une élégance simple que beaucoup de parutions modernes pourraient lui envier! En conclusion, le livre de J.M., maniable et d’une conceptualisation claire, est sans doute l’une des meilleures de ces études thématiques qui se multiplient actuellement dans le domaine de la littérature en ancien français: dépassant le simple répertoire, il offre des pistes de recherches passionnantes et attire opportunément l’attention sur des problèmes structurels dont l’analyse peut mener à une meilleure compréhension de l’art narratif du Moyen Âge. A. Corbellari ★ Erdmuthe Döffinger-Lange, Der Gauvain-Teil in Chrétiens Conte du Graal. Forschungsbericht und Episodenkommentar, Heidelberg (C. Winter) 1998, 398 p. La bibliographie de la souvent délaissée seconde partie du Conte du Graal s’est enrichie coup sur coup de deux nouveaux et importants volumes aux démarches diamétralement opposées. L’un, Le Chevalier, l’Autre et la Mort d’Henri Rey-Flaud (Paris 1999), fait suite au volume dédié par le même auteur à la première partie du dernier roman de Chrétien de Troyes (Le Sphinx et le Graal) et en poursuit sans grandes surprises l’interprétation psychanalytique. L’autre est la dense synthèse d’Erdmuthe Döffinger-Lange (E. D.-L.), aussi patiente et prudente que le livre de Rey-Flaud est échevelé et conquérant. On pourrait quasiment les opposer terme à terme; un élément résumera leur antagonisme: Rey-Flaud ne donne pas de bibliographie, E. D.-L. dresse en quarante-quatre pages un inventaire à peu près complet de la littérature consacrée au sujet; c’est là un travail d’une conscience extraordinaire et l’on rougit presque de signaler l’absence du (de surcroît assez marginal) Graal fiction de Roubaud, qui contient des réflexions intéressantes sur le personnage de Gauvain: c’est vraiment là une goutte d’eau dans un océan de savoir. Pourtant, ce qui semble faire la force du livre d’E. D.-L. en fait aussi la faiblesse: cette documentation irréprochable réduit son étude à un vaste «état de la question» qui, s’il frise l’exhaustivité, ne propose guère de perspectives très nouvelles. Le livre se divise, après une introduction, en deux parties dites respectivement «allgemeine» et «spezielle»: la première (31-120) se subdivise elle-même en une discussion sur le vieux problème de l’unité de la dernière œuvre de Chrétien de Troyes et en considérations 302 Besprechungen - Comptes rendus sur la signification d’ensemble des épisodes dédiés au neveu d’Arthur; la seconde partie, deux fois plus longue (123-350), est un commentaire suivi des sept épisodes dont Gauvain est le héros. On peut regretter l’absence d’un index qui aurait aidé à retrouver les références aux divers critiques commentés; il est vrai que ceux-ci sont si nombreux et, pour certains, si fréquemment sollicités que l’index s’en serait vite trouvé encombré! Il apparaît donc difficile de résumer le livre d’E. D.-L. en en excluant les critiques mis en perspective, et à qui elle laisse trop souvent le dernier mot: si elle semble se décider pour l’unité de l’œuvre, c’est apparemment parce que la discussion se clôt sur une citation d’Haidu qui y est favorable (71); ailleurs, désireuse de ne pas choisir entre les opinions de Frappier et de Vial, l’auteur se donne les gants de citer un troisième critique qui renvoie lui-même dos-à-dos les deux chercheurs précités et dont la citation, purement négative, clôt tout simplement le chapitre 3 de la seconde partie (190). Et si E. D.-L. se permet tout de même de trouver l’interprétation dragonettienne de l’interruption du Conte du Graal (on se souvient que le critique genevois prétendait que l’œuvre était achevée) «anachronistisch und philologisch nicht haltbar» (337), c’est sans doute parce qu’aucun critique n’avait jusqu’ici jugé utile d’énoncer cette évidence (p. 120, elle confiait à un collègue le soin de critiquer Dragonetti). Mais des oppositions aussi tranchées sont elles-mêmes rares et, en dehors de la question idéologique que l’on traitera plus loin, l’œcuménisme d’E. D.- L. plaira à plus d’un partisan de la «political correctness»: des philologues aussi prudents que Kellermann, Frappier et Busby sont cités au même titre que Chandès, Jung/ Von Frantz ou Gallais (100: une hypothèse discutable «wirkt plausibel»), voire Ribard pour les idées farfelues de qui on se permettra tout de même de juger quelque peu coupable l’indulgence de l’auteur (188, 216, 311). De manière générale, on trouvera fastidieuses nombre de discussions qui ne font que résumer le débat sur les sources mythiques de Chrétien. En fin de compte, l’apport original d’E. D.-L. peut se résumer à une vision extrêmement soutenue de la construction du récit et des «Bedürfnisse seiner Erzählung» (256), qui se traduit par des réflexions d’une précision bienvenue sur les initiales du manuscrit (123, 191) et, surtout, par le développement du postulat que Chrétien poursuit «mehr ästhetische als didaktische Ziele» (273). Insistant tout au long de son analyse sur la subtilité de l’art narratif de Chrétien qui «lenkt die Aufmerksamkeit des Publikums» (134), E. D.-L. argumente de cette complicité avec l’auditoire pour minimiser la part de la critique sociologique dans le texte, et corollairement, pour mettre à mal les tentations que l’on pourrait avoir de juger à l’aune de la partie Perceval la partie Gauvain, en ne voyant dans la seconde qu’un double négatif de la première: «Von der massvollen Bewertung des ‹Kontrastes› zwischen Perceval und Gauvain-Handlung eines Wilhelm Kellermann hat sich die spätere Gauvain-Kritik weit entfernt» (273). Il y avait là l’esquisse d’une étude bien plus originale, ce dont l’auteur, dans sa modestie, est d’ailleurs consciente puisqu’elle déclare dans sa dernière page, sans davantage préciser sa pensée: «Ein Ziel künftiger Chrétien-Forschung müsste es sein, die zahlreichen bereits vorhandenen Deutungsvorschläge kritisch aufeinander zu beziehen» (350). Évidemment, et malgré la haute dignité de l’abnégation que cette phrase révèle, on comprendra qu’il ne fallait peut-être pas en demander davantage à quelqu’un qui estime que «Die Wahrheit über Gauvain wird (wie die Wahrheit über den Gral), nur gesucht, nie gefunden» (347)! A. Corbellari ★ 303 Besprechungen - Comptes rendus Sophie Marnette, Narrateur et points de vue dans la littérature française médiévale. Une approche linguistique, Bern (Lang) 1998, 262 p. In dieser Studie wählt S. Marnette einen interessanten interdisziplinären Ansatz, welcher sich «d’autant plus aux linguistes qui s’intéressent à l’analyse du discours, aux théories de l’énonciation et à leur application aux textes littéraires, qu’aux médiévistes . . . » (10) und an Studierende des troisième cycle (maîtrise et doctorat) wendet. Ihre Arbeit basiert auf einem Textkorpus, das sehr an das von J. Rychner 1 erinnert. Es besteht aus folgenden 13 Vers- und 8 Prosatexten (und einem Prosimetrum) aus dem 12. bis 15. Jahrhundert 2 : «Vies de saint»: Vie de Saint Alexis; die «chansons de geste»: La Chanson de Roland, Le Pélerinage de Charlemagne, La Prise d’Orange, Raoul de Cambrai; Versromane: Chrétien de Troyes, Erec et Enide, Yvain (Le Chevalier au Lion), Le Roman de Tristan (von Béroul), Le Roman de l’estoire dou Graal (Versroman von Robert de Boron); die Prosaromane: Le Roman du Graal (Prosaroman von Robert de Boron), Lancelot du Lac, La Mort le roi Artu, Le Roman de Tristan, La Prise d’Orange (aus dem Prosaroman Roman de Guillaume); «chroniques»: La Conquête de Constantinople (von Villehardouin), La Conquête de Constantinople (von Robert de Clari), La Vie de Saint Louis (von Jehan, seigneur de Joinville); sowie einige «lais» von Marie de France und dem «chantefable» Aucassin et Nicolette. In der Analyse dieser 22 Texte unterscheidet sich S. Marnette dadurch von dem der rekonstruierenden Literaturwissenschaftler - welche bestrebt sind, die in einem ausgewählten Textkorpus dominierende Inhaltskonfiguration auszumachen -, dass sie ihre eingehende Untersuchung der verschiedenen Texttypen durch Anwendung linguistischer Kriterien vervollständigt. Sie stützt sich auf die théories d’énonciation, vor allem nach O. Ducrot 3 , welche den Schwerpunkt auf «le langage dans sa relation avec ses utilisateurs et son contexte» legt (22). Ziel ist hierbei unter anderem, den Erzähler in den verschiedenen Texten zu definieren, und zwar anhand indexikalischer Elemente, wie Verbaltempora, Personalpronomina, räumliche und zeitliche Deiktika (ici, maintenant, hier, . . .) sowie der actes du langage (d. h. Fragen, Versprechen, Befehle, usw.). Bei der Auswertung der Daten 4 beschränkt sich S. Marnette nicht auf eine quantitative Analyse z. B. des Vorkommens des Personalpronomens vous, sondern sie berücksichtigt sehr genau dessen grammatische Funktion (Subjekt oder Objekt), seinen Ko-Text (z. B. anhand des Gebrauchs spezifischer Verbformen) und die Erzählinstanzen, auf die es sich bezieht. Ausgangspunkt ist hierbei für sie, dass die Autoren der altfranzösischen Texte gezielt verschiedene Bezeichnungen der Erzählinstanz gewählt haben, um bestimmte Wirkungen zu erzielen. S. Marnettes Ziel ist es, die gattungsspezifischen Kriterien mithilfe einiger linguistischer Theorien zu erweitern und somit die aus ihrer Studie resultierenden Erkenntnisse auch auf andere mittelalterliche (speziell altfranzösische) Texte anwenden zu können. 304 Besprechungen - Comptes rendus 1 J. Rychner, La Narration des sentiments, des pensées et des discours dans quelques œuvres des douzième et treizième siècles, Genève 1990. 2 Es ist S. Marnette ein spezielles Anliegen, manuskriptgetreue Editionen zu wählen. Für die genaue Angabe der einzelnen Editionen cf. p. 25-27. 3 Cf. O. Ducrot, Le dire et le dit, Paris 1984; id., Logique, structure et énonciation, Paris 1989. Diese Theorien sind auch von D. Maingueneau, Éléments de linguistique pour le texte littéraire, Paris 1993, zusammengefasst worden. In ihrer Analyse greift S. Marnette hier und da auf die Ansätze und Definitionen einiger der Pioniere dieser Disziplin wie Jakobson, Bakhtine, Benveniste und Culioli zurück. 4 Einen allgemeinen Überblick der aus der quantitativen Analyse hervorgehenden Ergebnisse liefert die übersichtliche graphische Darstellung am Ende des Buches (241-54). Zunächst (Kapitel 1) geht S. Marnette auf allgemeine Begriffsproblematiken ein, wie z. B. die des Erzählers und des Autors. Da die Analyse mittelalterlicher Texte mithilfe von Konzepten, die für moderne Texte erarbeitet wurden, einige konzeptuelle Problematiken mit sich bringt, gilt es, diese vorab zu klären. S. Marnette unterstreicht, dass die gängigen Definitionen wie etwa die des narrateur, des auteur und des auteur impliqué nach W. Booth 5 - von G.N. Leech und M.H. Short 6 aufgegriffen - trotz Berücksichtigung der kritischen Einwände von G. Genette 7 und D.M . Maingueneau 8 eher mit Vorbehalt für die Definition des Erzählers in mittelalterlichen Texten zu verwenden sind (17). Wegen ihrer variantenreichen Überlieferung wird in vielen mittelalterlichen Texten das Ausmachen eines spezifischen auteur/ créateur (impliqué) erschwert: «Qu’une main fut première, parfois, sans doute, importe moins que cette incessante récriture d’une œuvre qui appartient à celui qui, de nouveau, la dispose et lui donne forme. Cette activité perpétuelle et multiple fait de la littérature médiévale un atelier d’écriture. Le sens y est partout, l’origine nullepart.» 9 (19). Der Autor an sich, als instance créatrice du récit, gelangt dadurch in den Hintergrund, weshalb man es mit «auteurs/ remanieurs plutôt que des auteurs/ créateurs au sens strict» (18) zu tun hat. Deshalb konzentriert sich S. Marnette auf die Instanz des Erzählers, wobei sie von drei Definitionen des Erzählers ausgeht: « . . . le narrateur est l’instance textuelle qui raconte l’histoire et qui, le cas échéant, est désignée par la 1 ère pers.: ‹je, narrateur raconte une histoire à vous, auditeur(s)/ lecteur(s)›. Dans les récits à tendance impersonnelle, le je est pratiquement absent du texte mais latent: ‹l’histoire est racontée [par je]›. Dans le dernier cas, l’auditeur/ lecteur est en présence d’une voix non personnelle qui raconte une histoire en usant très rarement de la 1 ère pers. mais qui peut à certaines reprises émettre des opinions et présenter les événements selon une perspective qui est extérieure à celle des personnages.» (20). Nach der ausführlichen Einführung in die verwendete Terminologie (Kapitel 1-2) und der Analyse der Kommentare des Erzählers (Kapitel 3) geht S. Marnette auf dessen Stellung und die Art und Weise ein, in der er die Diskurse der Figuren kontrolliert (Contrôle du narrateur sur le discours du personnage, Kapitel 4) 10 . Anschließend erläutert sie die Klassifikation der Fokalisierung (Kapitel 5-6), wobei sie den Übergang zu Prosaformen am Anfang des 13. Jahrhunderts und die damit verbundene tiefgreifende Veränderung der Sprache und der Stellung und des Eingriffs des Erzählers im speziellen berücksichtigt. Sie unterstreicht, dass sich mittelalterliche Texte vornehmlich durch einen narrateur/ focalisateur auszeichnen, der lediglich als Betrachter und Zeuge der Geschehnisse und nicht als Teilnehmer zu bezeichnen ist. Damit kann nicht von «focalisation externe» strictu sensu die Rede sein, da das «hier und jetzt» des focalisateur mit dem der Figuren übereinstimmt. Der 305 Besprechungen - Comptes rendus 5 W. Booth, The Rhetoric of Fiction, Chicago 1961. 6 G.N. Leech/ M.H. Short, Style in Fiction. A Linguistic Introduction to English Fictional Prose, London/ New York 1981. 7 G. Genette, Nouveau discours du récit, Paris 1983. Genette bezeichnet z. B. den auteur impliqué als l’image de l’auteur dans le texte, d. h. so, wie der Leser das Bild des Autors rekonstruieren kann. 8 Wobei S. Marnette bei Maingueneau auf die unglückliche Übersetzung von author und implied author, als écrivain und auteur hinweist (18 N8). 9 B. Cerquiglini, Éloge de la variante. Histoire critique de la philologie, Paris 1989: 57. Die Opposition personnel (= Erzähler in 1. Pers.)/ non-personnel (= Erzähler in 3. Pers.) kann nur als Gradation verwendet werden (cf. Kapitel 5). 10 Hierin teilt S. Marnette die Redetypen hierarchisch auf: Erzählbericht von Figurenrede → indirekte Rede → erlebte Rede → direkte Rede → innerer Monolog (115-20). Je nach Verwendung der unterschiedlichen Redetypen in den verschiedenen Texten erläutert Marnette die Kontrolle der Erzählinstanz. Begriff des interne ist wiederum nicht angebracht, da die Figuren nicht am Erzählten teilnehmen (155). S. Marnette schlägt deshalb den Begriff focalisation externe de témoignage vor, der zwischen der focalisation externe de l’intérieur und der focalisation externe pure (= allwissender Erzähler) anzusiedeln ist. Dieses Kontinuum erlaubt es ihr beispielsweise, die Versromane genauer von den Prosaromanen zu unterscheiden. Allein die Gattungsbezeichnung des Romans - im Text selbst meist als conte oder histoire bezeichnet (wie die Chroniques) - weist das Problem der oft fließenden Übergänge von einer zur anderen Gattung auf. Oft ist diese Oszillation auf die «moments de transition» zurückzuführen, «où les genres se (re)formulent» (203), doch hängt die Zuordnung auch stark vom betrachteten Kriterium ab. Neben der in den Prosaformen gängigen Struktur (entrelacement, introduction «lourde» des discours rapportés) übernimmt z. B. der Tristan (en prose) viele traits dominants 11 des Versromans (wie den Ich-Erzähler und die focalisation externe de l’intérieur), um sie an die des Prosaromans anzugleichen. Leider ist es hier nicht möglich, auf S. Marnettes sehr detaillierte und präzise Beobachtungen näher einzugehen. Es sei lediglich darauf hingewiesen, dass es ihr mit der gewählten Methode gelingt, die grundlegend unterschiedlichen Wirkmethoden von chanson de geste und der vies de saint zu erläutern. Die chanson de geste und die vies de saint sind sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich: U. a. werden beide gesungen, wenden sich explizit an ein Publikum, stellen ein scheinbares Gleichgewicht zwischen dem Erzähler/ jongleur und dem Zuhörer/ Leser 12 her und in beiden herrscht vorwiegend die focalisation externe de témoignage. Was hingegen die Verbindung des Erzählers und der Zuhörer/ Leser in den vies de saint angeht, unterstreicht der Gebrauch der 1. Pers.Pl. die Identifizierung des Erzählers mit den Zuhörern/ Lesern: Sie gehören der Gemeinschaft an, teilen dieselben Ideologien und nehmen als Außenstehende (oder Betrachter) gegenüber der erzählten Geschichte die gleiche Position ein. Im Gegensatz dazu konzentriert sich der Erzähler in den chansons de geste ausschließlich auf die Geschichte, die er erzählt, und er schließt die monde extra-textuel aus. Er wendet sich direkt an die Zuhörer/ Leser, macht sie zu Zeugen des Gesagten (es vos, oïssez, veïssez . . .) und bringt seinen Blickpunkt mit dem ihrigen in Einklang. Die beiden Gattungen unterscheiden sich auch in ihrem Ziel: Während der Erzähler der vies de saint den Zuhörer/ Leser dazu bringen will, z. B. für Saint Alexis zu beten und sich dessen Leben als Beispiel für ihr eigenes geistiges Leben zu nehmen, möchte der Erzähler der chansons de geste seinem Publikum vor allem gefallen und es gewisse «historische» Gegebenheiten nach-leben lassen. Die chansons de geste legen Wert auf die «participation aux actions racontées au sein du récit tandis que les vies de saints préconisent une communion spirituelle qui va bien au-delà» (207). Zusätzlich zu diesen Analysen ist zu berücksichtigen, dass jede einzelne Gattung sich im Laufe der Zeit zum Teil erheblich veränderte. So ist der Erzähler in den früheren Chroniques (von Clari und Villehardouin) durch den Gebrauch der 1. Pers.Pl. ausgedrückt und für den Autor/ Zeugen wird die 3. Pers.Sg. verwendet. In den späteren Chroniques (Froissart und Commines) wird hingegen die 1. Pers.Sg. (des Erzählers, Autors und Zeugen) vorgezogen, zum Teil auch um den Wahrheitsgrad des Gesagten zu unterstreichen. Die Studie von S. Marnette ist durch die linguistische Beschreibung der Texte eine wertvolle Ergänzung und Vertiefung der im 19. und 20. Jahrhundert entstandenen Gattungsentwürfe mittelalterlicher Literatur. Es ist ihr gelungen, die herkömmlichen Parameter der gattungsspezifischen Klassifizierung altfranzösischer Texte durch linguistische Kriterien zu 306 Besprechungen - Comptes rendus 11 H.R. Jauss, «Littérature médiévale et théorie des genres», Poétique 1 (1970): 79-101. 12 Mit auditeur/ lecteur bezeichnet Marnette die allocutaires der mittelalterlichen Texte, da letztere mündlich vorgetragen wurden - unabhängig davon, ob es Zuhörer gab (P. Zumthor, La lettre et la voix dans la littérature médiévale, Paris 1987: 42-44). erweitern, und anhand der Analyse der Stellung und der Kommentare des Erzählers, seiner Beziehung zu den Zuhörern/ Lesern und den Arten der Fokalisierung einen maßgebenden Anstoß zur literarisch-linguistischen Analyse mittelalterlicher Texte zu geben. Ute Limacher-Riebold ★ Michel Jarrety (ed.), La poésie française du Moyen Âge jusqu’à nos jours, Paris (PUF) 1997, 584 p. (Premier Cycle) Der Herausgeber Michel Jarrety (Jules-Verne Universität der Picardie) sowie die fünf weiteren Mitautoren, Claude Thiry (Universität Lüttich), Jean Vignes (Universiät Paris iii, Sorbonne Nouvelle), Alain Génetiot (Universität Paris iv, Sorbonne), Jean-Rémy Mantion (Universität Bordeaux iii) sowie Claude Millet (Universität der Haute-Normandie) verfolgen mit dem hier anzuzeigenden Überblick über die französische Poesie das Ziel, dem Studierenden des «premier cycle», also dem Studienanfänger, «un objet de savoir et un outil de travail» wie auch eine «simple invitation à découvrir des œuvres avec lesquelles il vienne nouer peu à peu une relation familière» (hintere Umschlagseite), an die Hand zu geben. Es soll sich dabei nicht um eine Literaturgeschichte im traditionellen Stil handeln; vielmehr geht es darum, «de privilégier l’évolution des mouvements et des formes en même temps que la présentation des grandes œuvres qui les ont illustrés [sic! ]» (xiii). Diachrone und synchrone Analyse sollen also - und das ist nur positiv zu bewerten - zu einer Einheit verschmolzen werden. Da die Adressaten des Bandes Studienanfänger sind, verzichten die Autoren - und auch das ist vom Ansatz her richtig - auf «tout excès d’érudition» (xiii). Sieht man von dem von C. Thiry über das Mittelalter verfaßten Kapitel (1-75) einmal ab, in dem erfreulicherweise auch über den «roman poétique», die «geste poétique» und das «théâtre poétique» zu lesen ist, wird der Begriff Poesie in dem Band sehr eng gefaßt. Es bleiben etwa dramatische Werke in Versform - dies ist nur verständlich - sowie auch - und hier allerdings leider - die frankophone Poesie und die Lyrik des französischen Chansons sowie der Frauenliteratur vollkommen unberücksichtigt. Warum etwa finden Anne de Noailles oder Joe Bousquet in dem Beitrag von M. Jarrety über das 20. Jahrhundert (401- 91) keine Erwähnung? Und anders als der Titel des Werkes vermuten läßt, reicht die Untersuchung nicht «jusqu’à nos jours», sondern vielmehr nur bis zum Jahre 1960. Damit bleiben also bis zum Erscheinungsjahr des Werkes ganze 37 Jahre lyrischen Schaffens außer Betracht. Als wenig überzeugende Begründung für diese zeitliche Begrenzung erfährt man im Vorwort, daß «1960 n’est ici qu’une date commode» (xiv). Der Band ist so aufgebaut, daß jeder der sechs Autoren im Prinzip ein Jahrhundert darstellt; allein C. Thirys Abhandlung über das Mittelalter befaßt sich mit einem Zeitraum von sechs Jahrhunderten. - Nach diesen generellen Darlegungen seien nachfolgend Detailaspekte sowohl in positiver wie in negativer Hinsicht angeführt. Der Band zeugt in jedem seiner Kapitel von einer profunden Sachkenntnis, wobei sich jeder Autor als Spezialist auf dem von ihm bearbeiteten Gebiet ausweist. Sehr schön ist, daß zwischen den einzelnen Kapiteln ein relatives Gleichgewicht im Umfang besteht. So wird durch J.-R. Mantions Darlegungen über das 18. Jahrhundert (249-314), das ja gemeinhin als poesiearm angesehen wird, diese Epoche wieder zu der ihr gebührenden Geltung gebracht. Und zu begrüßen ist auch, daß - obwohl im Vorwort die Berücksichtigung von «poètes mineurs» (xiii) ausgeschlossen wird, doch so mancher «auctor minor» behandelt wird, so Taillevent (57), Maurice de Guérin (337), Jouve (451) u. a. m. 307 Besprechungen - Comptes rendus In gekonnter und offenbar von M. Jarrety koordinierter Weise wird von den einzelnen Autoren das Verhältnis zwischen Poesie und Publikum über die einzelnen Jahrhunderte hin aufgezeigt. Während die Poesie bis zum 17. Jahrhundert u. a. ein Mittel der Propaganda ist, findet sie im 18. Jahrhundert in der Prosa eine Rivalin, um schließlich im 20. Jahrhundert zu einer von jeder Funktionalität befreiten Dichtung zu werden, die durch «séparation», «refus» und «affirmation de la distance» (490) gekennzeichnet ist. Nach meinem Urteil sind insbesondere zwei Kapitel des Werkes als sehr gelungen zu bezeichnen: Es ist dies zum einen J. Vignes’ Abhandlung über das 16. Jahrhundert (77-159), in der er in gekonnter Weise den historischen Hintergrund des poetischen Schaffens jener Zeit (z. B. Einfluß und Bedeutung der Religionskriege) darlegt; zum anderen ist es C. Millets Darlegung über das 19. Jahrhundert (315-400), die durch ihre streng analytische Methode zu einer Neubewertung des Zeitalters der Romantik führt. Als eine äußerst positive und von enormem Fleiß zeugende Leistung ist auch die Beigabe der Annexe anzusehen, nämlich eines Glossaire mit der Erläuterung von «termini technici» (493-500) (leider ist dieses Glossar aber nicht vollständig; cf. weiter unten), einer Chronologie mit einer Übersicht über historische Ereignisse und das Erscheinen literarischer Werke (501-27), einer nach Jahrhunderten angelegten Bibliographie générale (529- 34), eines «Index des titres d’œuvres» (535-50), eines leider ebenfalls nicht vollständigen Index des auteurs (551-57) (Taillevent etwa wird nicht angeführt) und eines umfassenden Index bio-bibliographique (559-84). Hiermit wird den Studierenden nun eine wirklich praktische Orientierung und zugleich Hilfe dazu geboten, dieses umfassende Werk konsultieren zu können. Ich zweifele allerdings daran - und damit komme ich zu meinen kritischen Bemerkungen -, daß die Autoren trotz ihrer großen Fleißleistung und ihrer gründlichen Sachkenntnis mit diesem Werk ihr Ziel erreichen werden, dem Studierenden des «premier cycle» eine Handreichung bieten zu wollen. Für mich stellt das Werk eine rein positivistische Bestandsaufnahme dar, die eine zu große Fülle an Faktenwissen, das vielfach auch noch als bekannt vorausgesetzt wird, bietet. Dafür nur eines von vielen möglichen Beispielen, in dem zusätzlich durch eine übermäßige Häufung von Asterisken immer wieder auf das Glossar verwiesen wird: «Le dramaturge Georges de Scudéry, bientôt romancier et poète épique, éditeur en 1632 des œuvres de Théophile, qui publie ses vers de jeunesse à la suite de ses pièces sous le titre Autres œuvres (1631-1636), pratique tous les genres, poèmes religieux, encomiastiques*, amoureux, vers de circonstance, avec une prédilection pour la poésie descriptive et l’idylle* alexandrine* influencée par Théophile et les Italiens. Typiques du goût de l’époque Louis xii pour les concetti*, ses Poésies diverses (1649) illustrent toutes les formes, élégies*, stances*, odes*, sonnets*, épigrammes*, madrigaux*, rondeaux* et marquent une inflexion vers la poésie mondaine» (205). Außerdem werden etwa Begriffe wie «epyllion» (116), «vision onirique» (227), «thuriféraires» (130) u. a.m. verwendet, ohne sie im Glossar zu erläutern. Es dürfte verfehlt sein anzunehmen, daß Studierenden am Beginn ihres Studiums diese Termini bekannt sind. Hier wird einfach zu viel vorausgesetzt. Eng zusammen mit dem vorgenannten Punkt hängt auch der Stil der Arbeit, der nun wahrlich mit seinen langen, von einer Vielzahl an Fakten überbrodelnden Fülle (cf. p. 189, 241, 401 u. a.m.) für einen Studienanfänger nicht einladend ist. Didaktisch geschickter wäre es gewesen, lesbar, d. h. spannend und mitreißend statt in einem spröden wissenschaftlichen Stil zu schreiben. Nur so kann man das Interesse junger Menschen für das behandelte Thema wecken. Und dies hätte man außerdem und zusätzlich erreichen können, wenn man auf die gestalterischen Qualitäten des Bandes geachtet hätte, indem man ihn durch Illustrationen, Fotos und Stichwörter am Seitenrand - wie etwa in den im Metzler-Verlag erschienenen Literaturgeschichten - leserfreundlich gestaltet hätte. 308 Besprechungen - Comptes rendus Da Literatur «Lebensäußerung» ist, kann sie natürlich nicht losgelöst von den historischen Rahmenbedingungen betrachtet werden, in denen sie entstanden ist. Das haben im Prinzip wohl auch die Autoren dieses Bandes so gesehen; warum sonst sollte man im Annex in der Chronologie die Nebeneinanderstellung von historischen Fakten und literarischen Werken vorfinden? Aber leider beschränkt sich die Einbeziehung des historischen Hintergrundes allein hierauf mit Ausnahme von dem bereits erwähnten Beitrag von J. Vignes über das 16. Jahrhundert. Mein abschließendes Urteil über diese Arbeit kann darum nur gemischten Charakters sein. Sie ist ein Werk von großer Erudition und enormem Fleiß, eine Handreichung für Studierende des «premier cycle» ist sie allerdings nicht - leider! A. Arens ★ Cornelia Klettke/ António C. Franco/ Gunther Hammermüller (ed.), Ästhetik der Texte - Varietät von Sprache. Beiträge zu Paul Valéry und zur Romanischen Philologie. Festschrift für Jürgen Schmidt-Radefeldt, Tübingen (Narr) 2000, xxiii + 334 p. Ce recueil d’hommages offert à Jürgen Schmidt-Radefeldt à l’occasion de son soixantième anniversaire est un très beau témoignage, apporté par des collègues et des amis, de la richesse et de la diversité des travaux du jubilaire. Dans la préface, Cornelia Klettke, «Meer - Kap - Leuchtturm: Flüchtiger Fuß und Brückenschläge des Denkens» (xv-xviii) et Gunther Hammermüller, «Jürgen Schmidt-Radefeldt als Lusitanist, aber nicht nur . . . » (xix-xx) soulignent le caractère interdisciplinaire des recherches de J. Schmidt-Radefeldt, soucieux de franchir les frontières entre les sciences sociales et les sciences naturelles, entre la linguistique et les études littéraires, entre des domaines apparemment éloignés de la lusoet de la francophonie. La bibliographie des années 1965-1999, sur laquelle s’achève le volume (323-34), montre que J. Schmidt-Radefeldt ne se lasse pas d’œuvrer pour le dialogue entre les différentes sciences et cultures. Le recueil se compose de deux parties. La première réunit sept contributions consacrées à Paul Valéry, la seconde quinze études conduites sur la philologie lusitanienne et romane. En dépit de cette division, certains thèmes de réflexion sont présents dans les deux sections mettant en valeur la capacité de J. Schmidt-Radefeldt à se faire le médiateur entre les disciplines. Ce sont les analyses de questions liées à la pratique de la traduction qui occupent, dans ce livre, une place particulièrement importante. Elles rendent hommage au mérite du jubilaire, traducteur éminent des Œuvres et des Cahiers de Paul Valéry et grand spécialiste dans l’étude comparée des langues. À l’intérieur du premier volet, Robert Pickering, «Pour un Valéry ‹anglais›: enjeux de la prose lyrique des Cahiers» (55-73) et Brian Stimpson, «Traduire la pensée/ traduire les Cahiers: des pas vers les Notebooks of Paul Valéry» (75-85) - responsables, avec Paul Gifford, de l’édition anglaise des Cahiers - examinent des problèmes que soulève la traduction en anglais des milliers de notes de Paul Valéry. R. Pickering discute les difficultés résultant du fait que la prose «poétique» des Cahiers relève de différents régimes d’écriture et favorise «l’imbrication du concret et de l’abstrait» (59). Qui se propose de traduire cette prose particulière se voit confronté à «l’écueil de la systématisation» (56) et au problème des continuels glissements d’un niveau stylistique à un autre. Dans le but d’exposer les stratégies et les principes qui fondent la version anglaise des Cahiers/ Notebooks, B. Stimpson met en évidence que traduire est, pour Valéry, l’une des opérations mentales de base. Écrire sa pensée signifie, inévitablement, la modification de la parole intérieure. Traduction d’une traduction, les Notebooks théorisent un processus au sein duquel s’inscrit l’idée d’écart. Alors 309 Besprechungen - Comptes rendus qu’on lit avec intérêt les réflexions judicieuses des traducteurs anglais, on regrette que Kunio Tsunekawa n’ait approfondi, dans sa contribution «Paul Valéry, lecteur de T’ao Ts’ein par l’intermédiaire de Liang Tsong Taï» (87-95), ni la question de l’immense différence qui sépare le chinois du français, ni la notion évoquée de la «poésie philosophique» (91). Dans la deuxième partie, ce sont les études de Sybille Große, «Zwischen ‹Anpassen› und ‹Übersetzen›: Paulo Coelho auf brasilianisch und portugiesisch» (161-74) et de Rudolf Windisch, «Wortkomik in Molières Les Précieuses Ridicules und ihre deutsche Übersetzung» (303-22), qui enrichissent la réflexion sur la pratique de la traduction. La première montre, de façon convaincante, que les remaniements intralangagiers - il s’agit de certaines modifications des romans de P. Coelho, «traduits» du portugais brésilien en portugais européen - ne se distinguent pas fondamentalement des stratégies utilisées dans les cas où l’on passe d’une langue à une autre. Le second propose une lecture critique d’une nouvelle traduction en allemand (H. Weigel, Zürich 1975) de la comédie de Molière, cherchant à savoir si le style comique de l’original a pu être transposé dans la langue cible par des expressions adéquates. Il paraît problématique que l’analyse se fonde exclusivement sur des mots considérés, en dehors d’un contexte discursif plus large, comme unités lexicales de base. À la fin, l’auteur reconnaît qu’il ne peut s’agir de trouver une équivalence mot à mot, mais de préserver, au moyen d’une «verschobene Äquivalenz» (320), le ton sarcastique et l’ironie qui caractérisent la comédie de Molière dans son ensemble. La première partie rassemble, par ailleurs, deux études qui rappellent que Valéry, malgré son apparente position anti-politique, n’a pas été indifférent aux problèmes actuels de son temps. Karl Alfred Blüher, «Paul Valéry und die politischen Idole » (3-20), situe Valéry dans la tradition des moralistes éclairés et voit en lui un penseur, individualiste et anarchiste, préoccupé de démasquer les idoles politiques - à commencer par les idées de nation et de peuple. En accord avec cette interprétation, Nicole Celeyrette-Pietri, «Valéry: Regards sur le monde» (21-27), souligne que l’auteur de Une Conquête méthodique (l’article a paru, en janvier 1897, sous le titre La Conquête allemande) et de La Crise de l’esprit (1919) a refusé tous les partis et idéologies, analysant les problèmes politiques et économiques «à grande échelle, et d’un point de vue de stratège» (27). Bien qu’elle reconnaisse que Valéry a ignoré certains problèmes, elle ne s’attache pas à les sortir de l’ombre. C’est un Valéry politically correct qui nous est présenté. Les contributions de Cornelia Klettke, «Ereignis und Phantasma in La Jeune Parque von Valéry» (29-42) et de Hartmut Köhler, «Valéry und die Erforschung des Bewußtseins. Der Vorblick im Rückblick» (43-53), abordent l’œuvre et la pensée de Valéry sous l’angle de modèles et de théories qui sont d’actualité. S’inspirant, entre autres, de Foucault, Deleuze et Derrida, Cornelia Klettke recourt dans son analyse de La Jeune Parque à la notion de l’«écriture» 1 , tandis que H. Köhler interroge les conceptions valéryennes de l’esprit et de la conscience à la lumière des nouvelles sciences cognitives. Ces études ouvrent des perspectives intéressantes; je m’étonne seulement que les deux auteurs s’autorisent de citer des extraits du poème, comme si des mots ou des vers isolés de La Jeune Parque pouvaient être utilisés pour étayer l’argumentation de leurs analyses. On ne s’étonnera pas de constater que la seconde partie du recueil d’hommages est plus hétérogène que la première. Les nombreuses contributions rassemblées sous la rubrique de la philologie lusitanienne et romane touchent à des questions très variées. Il me semble peu raisonnable de vouloir les discuter en détail l’une après l’autre. La plupart d’entre elles 310 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cornelia Klettke renvoie fréquemment à sa thèse d’habilitation, Simulakrum Schrift. Untersuchungen zu einer Ästhetik der Simulation bei Valéry, Pessoa, Borges, Klossowski, Tabucchi, Del Giudice, De Carlo, München 2001, dont la lecture semble un préalable si l’on souhaite suivre l’analyse très dense du célèbre poème de Valéry. concernent l’une des variantes de la langue portugaise, envisagée de différents points de vue: José Luís de Azevedo do Campo, «Metakommunikative Formeln im Portugiesischen und ihre Entsprechungen im Deutschen» (107-16), Wolf Dietrich, «Brasilianische Toponomastik am Beispiel der Ortsnamen des Staates Paraná» (117-31), Eberhard Gärtner, «Sprachlicher ‹Substandard› in der brasilianischen Musikfolklore» (147-60), Gunther Hammermüller, «Onomasiologische Vorüberlegungen zu Mahlzeitenbezeichnungen im Portugiesischen» (175-84), Helmut Lüdtke, «Kleine Beiträge zur portugiesischen Sprachgeschichte» (211-23). La présence des articles de Erwin Koller, «Zu Germanismen im Portugiesischen» (185- 210) et de Dieter Messner, « chiça! interj. (vulg.) . . . do al. Scheiße. Über Germanismen im Portugiesischen» (225-43) répond à l’un des centres de recherche de Jürgen Schmidt-Radefeldt, qui a travaillé, ces dernières années, à la publication du Dicionário de anglicismos e germanismos na língua portuguesa 2 . Une demi-douzaine d’études complètent la deuxième partie, mais au lieu de les énumérer, je me contenterai d’inviter tout le monde à lire ce beau livre dont la richesse et la diversité des contributions témoignent d’une vie de professeur et de chercheur extrêmement féconde. En conclusion, je me permets de citer l’avant-dernier paragraphe de l’hommage de Judith Robinson-Valéry: Nous pouvons tous être fiers de ce que notre collègue et grand ami a fait, car chez lui l’intelligence, l’humanité et le sens aigu de la justice ont toujours su œuvrer ensemble au nom d’une des causes les plus nobles de toutes: le respect de la dignité humaine. (xxiii) Christina Vogel ★ Wauchier de Denain, La Vie Mon Signeur seint Nicholas le Beneoit Confessor. Édition critique par John Jay Thompson, Genève (Droz) 1999, 266 p. (TLF 508) En l’espace d’une vingtaine d’années, entre 1885 et 1905 environ, Paul Meyer a classé de façon définitive les manuscrits de deux grands ensembles textuels de la littérature française: l’Histoire ancienne et les Légendiers français, c’est-à-dire ces recueils hétérogènes rassemblant vies de saints et miracles. Dans les deux dossiers, le nom de Wauchier de Denain apparaît comme celui d’un auteur possible, identifiable, surtout, grâce à sa «griffe» qu’est l’emploi de moralisations octosyllabiques dans un récit autrement en prose. Avec la présente édition, qui correspond à une vaste part du corpus de saint Nicolas en français, John Jay Thompson nous offre selon toute probabilité un pan supplémentaire de l’œuvre de cet auteur. Dans son introduction, l’éditeur avance en effet des arguments plausibles en faveur de l’attribution de ce texte à Wauchier de Denain, entre autres la présence de quelques octosyllabes à contenu moralisant. Tout cela est bien mené et fort convaincant. Mais le lecteur ingénu se pose à propos de ces vers aussi une autre question sur laquelle l’introduction est muette: quelle est leur utilité au sein d’une œuvre en prose? Pourquoi Wauchier de Denain, si c’est bien lui, insère-t-il tout à coup des octosyllabes dans son texte? «Signature»? Vestige d’une tradition générique plus ancienne? Mise en évidence de la moralisation personnelle? Quoi qu’il en soit, Wauchier de Denain n’est qu’un chaînon sur le chemin qui mène de la tradition nicolasienne grecque aux textes français, et la partie la plus ample de l’introduction décrit le rôle de relais qu’il a pu jouer dans la diffusion de la légende. En simplifiant les faits exposés dans l’introduction, qui n’est du reste pas un modèle de clarté, on 311 Besprechungen - Comptes rendus 2 Ce dictionnaire, écrit en collaboration avec Dorothea Schurig, a paru en 1997 à Francfort s. M. (Teo Mesquita Ferrer). peut dire que Wauchier a traduit avant 1212 un texte latin, traduction qui a fini par être intégrée, à une époque postérieure, dans le légendier dit C, d’après Paul Meyer. Il n’y a donc pas de tradition textuelle «autonome». Pour ce qui est de la partie concernant saint Nicolas, elle est en outre présente dans le légendier G ainsi que dans les «légendiers isolées» K, L, M et N, ce qui fait quatorze manuscrits en tout, présentant les différences que l’on imagine. Comment, devant ce cas d’école de mouvance médiévale, choisir le manuscrit de base? Comment retrouver l’œuvre de Wauchier dans ces refontes continuelles? Ici, l’éditeur a mené une recherche préalable, véritable travail de bénédictin, dont on ne saurait trop souligner l’intérêt. Au lieu d’interpréter comme un simple topos littéraire un passage où Wauchier fait allusion à une source qu’il traduit, John Jay Thompson s’est mis à enquêter dans les bibliothèques du nord de la France et a pu identifier le manuscrit latin, ou un manuscrit proche, à partir duquel Wauchier aurait travaillé. Afin de sélectionner le manuscrit de base pour son édition, il lui suffisait alors de déterminer, parmi les versions françaises, celle qui correspondait le plus exactement à ce modèle. Pour cela, il n’a même pas eu à comparer la lettre des différentes versions, car seule la famille française C présente tous les épisodes de la vie de saint Nicolas et dans le même ordre que l’original latin. Trois manuscrits seulement restent donc en lice parmi lesquels le fr. 421, transcrit en 1285, s’impose assez vite. Voilà donc un excellent point de départ pour un travail d’édition: d’un côté un manuscrit latin, de l’autre, les manuscrits français. Au milieu, un texte français à construire, à l’éditeur de trouver les passerelles. À la lecture du travail de John Jay Thompson, on n’a pas l’impression que l’éditeur ait tiré le maximum de cette constellation intéressante; on est notamment surpris qu’il n’ait pas exploité davantage le manuscrit latin qu’il a lui-même identifié pour cerner de plus près ce travail de traduction sur le plan lexicologique ou syntaxique. La solution a minima aurait été de fournir en appendice le texte latin in extenso pour permettre au lecteur de se livrer lui-même à ce type d’enquête. Les lecteurs italiens feront certainement aussi remarquer l’utilité qu’aurait pu avoir ce modèle pour l’établissement du texte, mais même dans la perspective «bédiériste» de John Jay Thompson, on a le sentiment qu’on a raté là une belle occasion pour faire un travail vraiment hors du commun. Les bases sont pourtant solides, bien qu’un peu rigides. Pour ce qui concerne le classement des manuscrits, par exemple, John Jay Thompson distingue une première rédaction Ω 1, regroupant les trois manuscrits de la famille C, d’une seconde rédaction Ω 2 qui rassemble tous les autres témoins. Ce classement est certes valable, mais il est trop réducteur, car un texte qui relève de la Gebrauchsliteratur, comme le détaille l’éditeur lui-même longuement dans son introduction, se laisse difficilement emprisonner dans un stemma aussi linéaire. En effet, le stemma ne permet absolument pas de rendre compte, par exemple, des accords entre C 3 et G 1 en 9/ 59 et de C 3 et L 1 M 1 en 11/ 6. Ce ne signifie pas, bien entendu, qu’il est faux, mais que, dans l’itinéraire du texte, les deux rédactions se sont ponctuellement croisées, en l’occurrence, probablement, dans le manuscrit C 3 , pour autant que la varia lectio permet d’en juger. Pour ce qui concerne le texte lui-même, le choix de C 1 (Paris, B.N. f.fr. 421) comme manuscrit de base ne prête pas à discussion. Ecrit dans la scripta franco-picarde de son époque, où l’éditeur voit à tort le «substrat» de Wauchier qu’il faudrait chercher dans le vocabulaire, il est l’œuvre d’un scribe soigneux et attentif. Le passage du manuscrit au texte ne va toutefois pas sans quelques difficultés qui, mises toutes ensemble, finissent par produire chez le lecteur une impression un peu ambiguë. Ainsi, on relève un nombre de phrases courtes très important qui est dû à une adaptation un peu schématique du système de ponctuation utilisé par le scribe du fr. 421. Une attitude plus souple aurait sans doute mieux rendu le style de l’auteur médiéval, de même qu’une ponctuation moins fortement anglo-saxonne aurait probablement été mieux en phase avec la langue de Wauchier. En outre, la comparaison occasionnelle entre le texte édité et le manuscrit révèle quelques 312 Besprechungen - Comptes rendus fautes de transcription. Pour la plupart, elles ne prêtent pas à conséquence; on est frappé, par contre, par le traitement incongru des préverbes, préfixes et prépositions en tous genres, traitement qui donne naissance à un assez grand nombre de passages franchement bizarres. C’est dommage pour un volume d’aussi bonne tenue. Voici mes observations fondues en une liste unique: 2/ 20, 2/ 25 et passim: enfés lire enfes, cas sujet tout à fait régulier - 2/ 21 dementiers: le ms. porte dementieres - 2/ 25 astenoit: on peut conserver atenoit que donne le ms. - 2/ 44 demonstroit: le ms. porte demostroit - 3/ 3 abondonoit: le ms. porte abandonoit - 3/ 33 la jornee: lire l’ajornee - 3/ 71 puisanz: le ms. porte puissanz - 6/ 6 seinz: le ms. porte seins - 6/ 16 eligieuse: je n’ai pas trouvé d’attestation pour ce mot qui m’a tout l’air d’une faute de plume du scribe. Je corrigerais, avec la quasi totalité de la varia lectio en religieuse. Supprimer l’entrée au glossaire - 6/ 37 en oindre: lire enoindre - 6/ 48 si: le ms. porte se - 7/ 18 et 48 par fere: lire parfere - 8/ 63 taires: lire t’aïres - 9/ 25 de ceuz: lire deceuz, participe passé - 9/ 46 ensigniez: terme incongru, à expliquer, peut-être à l’aide du latin - 9/ 41 vos: le ms. porte voz - 10/ 56 supprimer la virgule après traïsson - 11/ 6 crote: corriger à l’aide de la varia lectio en Crobe ou imprimer, au moins, avec la majuscule: Crote. Il s’agit d’un nom propre, comme l’indique l’éditeur lui-même dans la note. Supprimer l’entrée au glossaire - 22/ 67 creü: lire, avec le ms., treü - 23/ 26 et 58 crui: le glossaire n’est d’aucune aide. Le sens est jemanden kreditieren , confier - 23/ 43 Eins: le ms. porte einz - 24/ 6 et 15 table: on se demande si le sens n’est pas, comme en 28/ 13 autel , retable , plutôt que simplement planche . Que donne le latin? - 24/ 107 por qoi qe: on attendrait por poi qe - 26/ 42 a par fere: lire a parfere - 26/ 44 a emplir: lire aemplir - 26/ 119 s’en hardirent: lire s’enhardirent - 29/ 52 supprimer la virgule après notonier - 29/ 68 par faite: lire parfaite - 30/ 9 li: préferer l’i? - 30/ 11 expliquer - 34/ 26 atenchier: lire a tenchier et supprimer l’entrée au glossaire - 34/ 49 par firent: lire parfirent - 37/ 40 par fete: lire parfete - 38/ 96 monsigneur: séparer mon signeur ou alors coller toutes les autres occurrences du terme en monsigneur, ce qui serait d’ailleurs préférable vu qu’il s’agit toujours du même titre - 39/ 8 faire glisser la virgule d’après Nicholas après chant. Dans l’index des noms propres, finalement, il convient de rétablir l’ordre alphabétique pour les noms commençant par J et L. R. Trachsler ★ Stephen Dörr, Der älteste Astronomietraktat in französischer Sprache: L’Introductoire d’astronomie. Edition und lexikalische Analyse, Tübingen (Niemeyer) 1998, 208 p. (Beih. ZRPh. 289) C’est un texte important pour l’histoire du vocabulaire français qu’a édité M. S. Dörr.Après une introduction concise (1-29), et l’édition (30-82), il en présente d’une façon claire (83- 200) les principaux apports lexicologiques. De cet ouvrage, écrit par un rédacteur du DEAF sous la direction de M. F. Möhren, on attendait toutes les qualités qu’on a l’habitude de trouver dans ce dictionnaire, et en effet on reconnaît bien ce style particulier, fait d’extrême précision, de grande régularité et d’un peu de hauteur dans le traitement de la littérature antérieure. On a là un travail dont les exigences scientifiques se placent au plus haut niveau et qui les remplit le plus souvent. On nous permettra d’imiter au moins ses exigences, et de joindre à notre description une critique détaillée 1 . 313 Besprechungen - Comptes rendus 1 On ne répétera pas ici ce qui a été dit par G. Roques dans son compte rendu du même ouvrage, RLiR 62: 555-57. Introduction 2 . S. Dörr ne donne ici que l’édition du premier livre de L’Introductoire d’astronomie 3 (un tiers du texte environ, 1); on espère, vu l’intérêt du texte, que la deuxième partie ne restera pas oubliée. Son étude lexicale ne se limite pas au vocabulaire spécifique de l’astronomie, mais prend en compte tout le stock lexical du texte (5). Le texte est daté avec certitude de ca. 1270, grâce à une allusion historique sans ambiguïté (8s.). L’éditeur identifie les sources; on regrette cependant qu’il n’établisse aucune comparaison de détail, dans des passages délicats, entre celles-ci et la traduction 4 . Par ex., l’attestation de collure, en ix, 1, semble être la première en français, et il ne serait pas indifférent de noter que l’emprunt est fait précisément à Martianus Capella, que l’éditeur identifie comme la source du passage (chapitres v à xix) 5 , même si le lecteur pouvait s’en douter. Ceci pourrait s’appliquer également aux analyses lexicologiques: sous sesquialtere et sesquitierce il est renvoyé aux dictionnaires de latin médiéval; il aurait été plus à propos d’indiquer que ces mots apparaissent chez Martianus 6 . Cela dit, et malgré certaines rencontres remarquables (qu’on ne peut pas attribuer au hasard), on nous permettra de croire que l’auteur de L’Introductoire n’a pas eu pour modèle le seul Martianus Capella (pour les chapitres v-xix): il a bien dû prendre quelque part les nombreuses indications étymologiques du type Hercules qui est diz Engonasis quar ill est agenolliez (xiv, 12), ou Ofiulcus qui vaut autant comme garde de serpenz (xiv, 23) qui, sauf erreur de notre part, n’ont aucun équivalent chez l’auteur latin; la forme même du nom d’Ofiulcus ne peut pas être tirée de son œuvre, puisqu’il ne connaît, semble-t-il, que Ophiuchus (gr. ι ς ). On doit supposer au moins un glossateur savant 7 . La description des manuscrits (19-22) indique pour le manuscrit de base (B.N.f.fr. 1353) que «Der Kodex ist auf das 3. Drittel des 13. Jahrhunderts zu datieren», sans argumentation (a-t-elle été faite à nouveaux frais, ou l’auteur reprend-il une datation proposée antérieurement? ) 8 . Même remarque pour le deuxième manuscrit (B.N.f.fr. 613), daté du 14 e s. La description linguistique du manuscrit de base consiste en un renvoi à E. Metzke, «Der Dialekt von Ile-de-France im xiii. und xiv. Jahrhundert», ASNS 64 (1880): 385-412; 65 (1881): 57-96. Cette description particulière, quoique d’un mérite évident, ne suffit pas, de l’aveu même de l’auteur qui ajoute à ce renvoi la mention de quelques exceptions, conclues par un généreux «etc.». En effet, il aurait pu ajouter encore dum (32), voair et voaient (34), travallent (80), qui ne rentrent pas, sauf erreur, dans les cadres pourtant très larges 9 314 Besprechungen - Comptes rendus 2 Quelques détails: p. 6 ZrP 92] 96; p. 13 Iathromathematik] Iatromathematik; p. 24 FEW 6 1 ,583b] 584a. 3 = l’I. 4 Il aurait été utile, par exemple, de donner, quand l’auteur de l’I. cite explicitement sa source (par exemple Por ce dist Ptholomeüs .. ., ii, 17, mais le cas se présente très souvent), la référence précise (si elle existe). 5 Martianus Capella, edidit Adolfus Dick, addenda et corrigenda iterum adiecit Jean Préaux, Stutgardiae, 1978: 433. Nous donnons dès à présent les références à la numérotation interne, par phrase. Ici: 823. 6 En fait, le mot n’apparaît pas chez Martianus Capella dans le passage correspondant (827) mais en 11. 7 Il y a quelque part entre ses modèles lointains et l’auteur de l’I. au moins une personne qui ne savait pas le grec, et qui a pu mal interpréter ces gloses. On s’en convaincra par la lecture de xi, 2 Autretant vaut galaxies cum blans comme lait, quar gala est lait en grejois et xios cercles, qui dérive d’une bonne intention: on peut deviner que la glose initiale parlait du γαλα ας κ κλ ς et de l’emploi substantivé de l’adjectif. 8 On relèvera, dans la liste des textes que contient le codex, l’intéressante attestation du mot lime: « . . . translaté de Jehan d’Espale en lime de arabic en latin». 9 Nombre de traits relevés par Metzke ne sont pas attestés dans l’I. Il est juste, si on admet l’existence du francien, de lui attribuer l’I., et le renvoi à Metzke est certainement utile; cependant, il nous dessinés par Metzke; le deuxième manuscrit est en scripta picarde. Il n’y a pas d’examen des rapports génétiques entre les deux manuscrits, mais ceci est sans conséquence: le choix du manuscrit de base s’impose, et il paraît clair que les deux manuscrits ne descendent pas l’un de l’autre. L’introduction se termine (22-26) sur quelques pages d’exemples, où l’auteur propose une typologie du traitement réservé jusqu’ici au vocabulaire tiré de l’I. 10 . Deux remarques: 1° «So gibt Gdf 1, 105a zwei Belege für additer, die vom FEW nicht übernommen wurden» (23). Le FEW 3 : 71a reprend bien ces attestations 11 ; 2° il est fait allusion p. 26 à la nécessité d’utiliser les dictionnaires de latin médiéval, mais seuls Latham et Du Cange sont cités (83): les autres dictionnaires de latin médiéval ont-ils été consultés sans succès? On est frappé, à la lecture de l’édition de S. Dörr, par les cas très nombreux où l’I. donne la première attestation d’un mot qu’on croyait jusque là avoir été emprunté par Nicole Oresme, et plus généralement par la grande part de vocabulaire commun entre les deux auteurs. On peut interpréter cela comme un indice d’une lecture de l’I. par le prolifique théologien, ou plus vraisemblablement comme une illusion d’optique, due au petit nombre de textes scientifiques antérieurs à Nicole Oresme bien dépouillés par la lexicographie historique du français, et à l’importance relative de celui-ci. À la p. 6, le deuxième sous-chapitre contient deux paragraphes seulement. Le second est reproduit exactement dans la note appelée à la fin du premier. Il s’agit vraisemblablement d’une plaisanterie (assez fine d’ailleurs), le titre du sous-chapitre étant précisément . . . Doppelbelege. La Bibliographie contient: 1° les dictionnaires (comprendre: les dictionnaires du français 12 ); 2° les ouvrages qui ne sont pas enregistrés par DEAFBibl 13 (y manquent Gourévitch [cité p. 18], Metzke [cité p. 21], Gundel [cité p. 21]). L’auteur use, bien naturellement, des sigles du DEAF. C’est le propre d’un dictionnaire inachevé que d’imposer à ses lecteurs l’inconfort du maniement de sigles non élucidés, au fur et à mesure de l’avancée de ses dépouillements, et ceux-ci ne doivent pas s’en plaindre; cependant, dans un ouvrage clos, il semble qu’on serait en droit d’espérer la possibilité d’identifier les ouvrages cités 14 . Ce n’est pas le cas ici, où sont utilisés à plusieurs reprises des signes absents de la version éditée de DEAFBibl, comme EvratContyEchH, SidracT, SidracH, SermSeignP, ADHLMA (qu’il faut probablement lire AHDLMA), etc. Bref, quelques lignes supplémentaires dans la bibliographie n’auraient pas été inutiles au confort du lecteur. Les principes d’édition (29) paraissent insuffisants. Les abréviations sont résolues, nous dit-on, sans que cela soit marqué typographiquement, mais on ne peut pas savoir quelles abréviations apparaissaient dans le texte. Les fautes évidentes sont corrigées ainsi: «li roi 315 Besprechungen - Comptes rendus semble qu’on ne pouvait pas, à partir de là, se juger dispensé de donner une description linguistique au moins partielle. 10 On ne voit pas pourquoi il a jugé utile de prendre comme exemple grossierement, qui «findet sich nicht in IntrAstr» (25). 11 Comparer K. Baldinger, «Le FEW de Walther von Wartburg: Introduction», Bulletin des jeunes romanistes 18s.: 25: «Un conseil: avant de prétendre qu’un mot manque au FEW, lire le FEW d’un bout à l’autre! » 12 On ne comprend pas bien pourquoi y est indiqué le Trésor de la langue française, mais pas le DG ou Huguet (pourtant cités dans l’ouvrage). T-L, AW . . . Band 110] l. Band 10. Le Trésor de la langue française est maintenant paru entièrement. 13 Le Lexikon des Mittelalters devrait donc en être exclu. 14 L’auteur lui-même est d’ailleurs sensible au problème (5): «Probleme treten aber dann auf, wenn die Sigel der Wörterbücher nicht eindeutig sind . . . ». [l. rai] 15 » paraît-il, mais en i, 7 déjà la correction prend une autre forme: «[de]sus», et en iii, 54 une troisième: aucune marque dans le texte, mais un commentaire dans le paragraphe où figurent en principe les variantes de l’autre manuscrit. Les lettres et les mots superflus (répétition fautives) sont mis entre parenthèses: étaient-ils exponctués par le copiste? D’ailleurs, la mise entre parenthèses peut, exceptionnellement, indiquer une leçon rejetée (78). Comment les têtes de chapitres sont-elles notées dans le manuscrit? La valeur du signe <~> nous est inconnue. Plus généralement, le statut des italiques est problématique: elles servent 1° à indiquer une interpolation (22) 16 , mais 2° à marquer qu’une correction au texte provient du deuxième manuscrit. Ainsi, elles n’ont pas le même statut par rapport au jugement de l’éditeur. S. Dörr semble avoir eu pour ambition de ne pas ajouter à son édition de notes textuelles 17 , ce qui devait nécessairement lui poser de sérieux problèmes, et il finit par céder à la tentation, à la p. 66. Cependant, comme cela n’était pas prévu, les notes ne sont pas organisées en conséquence, et on trouve p. 75 la note suivante: «les hores del commencement des Gemeaus bis la fin de Cancre wird ersetzt durch etc.» où les italiques marquent à la fois les commentaires de l’éditeur et un mot du texte en langue étrangère (etc.). Ces quelques défauts ne sont pas, en vérité, de grande conséquence: ils n’empêcheront pas le lecteur de bonne volonté de se faire une idée exacte du texte du manuscrit et des leçons proposées par l’éditeur, au moins dans les cas importants. Toutefois, dans un apparat parfois obscur à force de concision et d’économie, ils peuvent finir par être une source d’irritation. Texte 18 . - xix, 19 qui seroit droitement souz [l. sour] le pole, si qu’il eüst sour sa teste . . .] la correction (sour pour souz) nous semble inutile: comme l’indique l’éditeur dans sa définition du mot pol, ceux-ci ne sont pas, comme pour nous, les extrémités de l’axe idéal autour duquel tourne la terre mais, dans cette conception géocentrique, les essieux autour desquels tourne le firmament. Ils appartiennent donc au firmament, non au globe terrestre, et par conséquent quelqu’un qui se trouverait au pôle pourrait très bien être sous le pôle , comme on est sous le 40 e parallèle. Le membre de phrase suivant, d’ailleurs, confirme la leçon; - xx, 4-8 il s’agit du compte, pour chaque mois, de l’augmentation de la durée du jour. Les mois sont énumérés ainsi: El premier mois, El second mois, El tierz, etc. La même main a ajouté, en interligne ou dans la marge, après chacune de ces dénominations purement numérales, le nom du signe astronomique correspondant: el Capricorne, en Aquaire, etc.; ces indications complémentaires manquent au deuxième manuscrit. Quel est leur statut? Sontelles la leçon du texte original ou un commentaire d’un copiste? La question de critique textuelle a ici une conséquence syntaxique: si on édite, comme le fait S. Dörr, El premier mois, el Capricorne, . . . on fait de el Capricorne une apposition, à laquelle on devra attri- 316 Besprechungen - Comptes rendus 15 C’est l’exemple choisi par S. Dörr. Cependant, la correction n’apparaît pas dans le texte édité. 16 Il s’agit de deux passages connus seulement par le manuscrit B.N.f.fr. 613, que l’éditeur considère comme des interpolations (il est hautement vraisemblable qu’il ait raison), et qu’il introduit dans son édition, basée sur le B.N.f.fr. 1353. Puisqu’il s’agit d’interpolations, il n’y avait précisément aucune raison de les introduire dans le texte critique. 17 Ce parti pris laisse parfois perplexe. Dans certains cas, et sans qu’on ait affaire à un nouveau sens ou à une nouvelle datation, la valeur d’emploi de tel mot dans le passage peut être délicate à saisir. L’analyse lexicale ne remplace pas, dans ces cas, un glossaire (et bien sûr encore moins les notes de commentaire). 18 Quelques remarques de détail sur l’apparat: i, 5 lors fortunes fehlt] le texte porte lor fortunes; - i, 7 un fehlt] le texte porte uns; - i, 13 1et]? ; - infra: le chiffre 14 manque; - ii, 23 et il est couchiés] on ne sait pas où s’insère cette proposition; - xviii le chiffre 6 manque; - xxxi, 1 et de vaches fehlt] dans le texte édité également; - xxxi, 1 ahares nous] l. aharesnous; - xxxix, 8 la fonction du soulignement nous est obscure. buer 19 un référent identique à celui du terme auquel elle est jointe, et Capricorne devient un nom de mois. Cette conséquence est trop lourde (l’éditeur refuse d’admettre 20 , sub verbo, qu’Aquaire puisse désigner le mois du verseau ), et on préférera y voir une glose, en position syntaxiquement détachée. Glossaire 21 . C’est bien plus qu’un glossaire une analyse lexicologique détaillée d’une grande partie (plus de 300 mots) du vocabulaire de l’I. L’éditeur donne des références systématiques aux grands dictionnaires, les contrôle et les critique, il ajoute de très nombreuses attestations à cette documentation et place les formes attestées dans l’I. dans une perspective historique. Il donne de véritables définitions, et non de simples équivalences sémantiques, de vagues synonymes ou des correspondants en français moderne: l’adoption systématique de cette pratique, quoique peu répandue dans les glossaires de textes d’ancien français, est très précieuse, et constamment utilisée. L’éditeur n’esquive pas les difficultés, et les présente de manière éclairante et éclairée. Le seul critère de sélection pour l’enregistrement d’un mot dans cette liste serait le suivant: y a-t-il trois attestations plus anciennes du mot dans T-L, AW? Si oui, le mot est exclu du Glossaire et enregistré dans une liste (201- 04), si non, il figure au Glossaire. En fait, les noms d’astres et de constellations y figurent de toute façon (cf. soleil, lune, Sagittaire). La sélection a été large en général, ce dont le lecteur se félicite (les noms de constellations sont enregistrés même quand on pourrait les soupçonner d’être latins; un mot comme Centilogue, titre d’un ouvrage attribué à Ptolémée, y figure aussi), et effectuée avec à propos par un savant très familier de la lexicographie historique du français. Nous indiquons cependant ci-dessous quelques mots qui auraient mérité, à notre sens, d’être relevés par l’éditeur, ainsi que certaines graphies inhabituelles 22 . - lxix, 18 angle esdrecié ? (ici, désigne un angle de 120°; peut-on comprendre angle obtus ? ); - xli, 7 bestes animaux (y compris les hommes) ; - xiv, boés bouvier (le type sans / -i-/ pourrait bien être régional [dans le domaine d’oïl: moitié Sud]); - xxxvii, 6 caldeu, adj. chaldéen (le mot est mal représenté dans la lexicographie: T-L, AW 2: 15 n’a qu’un exemple de l’adjectif); - I, 14 comprendre rejoindre, de façon à se trouver en conjonction avec (d’astres) (Ø T-L, AW); - xviii, 14 entree embouchure (d’un fleuve) (FEW ne connaît le mot qu’en frm. [cf. FEW 4: 777b N8]; T-L, AW connaît un seul exemple afr. [= TristThomB 2643, 2645]); - xlvi, 6 engoessouse (graphie); - lx, 3 l’escume de l’Escorpion] probablement doit-on comprendre escume son venin, en tant qu’il est excrété , cf. FEW 17: 137b, apic. escume toute sorte d’excréments (13 e s., TilanderGlan); on peut interpréter le syntagme de deux manières: soit il est lexicalisé (nom d’un groupe d’étoiles), soit non; dans le premier cas, l’éditeur aurait dû l’enregistrer comme il le fait d’ordinaire, dans le deuxième, il aurait dû définir escume, comme il définit par exemple sagitte; - viii, 1 essuel essieu (aussi esseuz c. r. pl., x, 4; cette forme du suffixe n’apparaît pas dans T-L, AW ou le Trésor de la Langue française et elle pourrait intervenir dans la discussion de l’histoire du mot); - xxix, 1 hareines déserts de sable’ (c’est du moins l’interprétation la plus vraisemblable; on notera la forme en <h->, rare en fr., cf. FEW 25: 172b); - xii, 1 faire midi être midi ; - xxxvi, 4 moetes humide (type sans -s-); - xlii, 43 moetour humidité (type sans -s-); - lxxviii, 16 mortefiant est vraisemblablement ici un adjectif plutôt qu’un participe; comme il est absent de T-L, AW, on aurait pu en faire mention; - xvi, 5ss. naistre apparaître au-dessus de l’horizon (d’un astre ou d’une 317 Besprechungen - Comptes rendus 19 Comment comprendre la préposition en, sinon? 20 Et il emporte facilement notre conviction. 21 Quelques détails: article Balaine, GdfC 9, 279a] l. 8, 279a; article Capricorne, constellation zodiacale par un bouc] l. c. z. figurée p.; article Espervier, gr. Ενγ ασιν ] l. ’ Ενγ νασιν (ou même ’ Εγγ νασιν ); article Mercure, ImMOndeOct] l. ImMondeOct. 22 L’éditeur n’indique nulle part qu’il ait eu l’intention de relever les graphies rares; on ne considérera donc pas ces remarques comme des propositions de corrections, mais comme des ajouts. constellation) (l’éditeur considère que T-L, AW en donne plus de trois attestations, mais nous n’y trouvons [6: 487-93] que naître (du jour) ou se lever (du soleil) ; la valeur spéciale attestée ici n’apparaîtrait en français, selon FEW 7: 18b, qu’avec Fur 1690); - ii, 13 naite nette (graphie Ø T-L, AW); - xvii, 28 nessement apparition d’une constellation au-dessus de l’horizon (T-L, AW: seulement du soleil); - lxvi, 6 ostels, c. r. pl. maison astronomique (Ø FEW; Gdf., Dict.; T-L, AW); - iii, 44 selve matière primordiale (terme de philosophie) (emprunt sémantique; dans ce sens, lat. silva traduit gr. ν λη , aussi représenté dans notre texte sous la forme yle); - i, 17 sentier trajectoire idéale que suivent les astres ; - lxxviii, 21 torçonneries (graphie Ø T-L, AW); - lix, 1 trehez ? (. . . la langue de celui qui sera nez souz cel signe sera empeeschiee et leoié, et par aventure il sera balbes ou trehez. Trehez dénote donc le fait d’être atteint d’un défaut de prononciation congénital); - iii, 4 zone (FEW 14: 666b ne connaît qu’une attestation antérieure); - iii, 15 chaude zone celle des cinq régions de la terre qui est la plus chaude, la zone tropicale . L’entrée est écrite dans la graphie normée du 12 e s., selon les principes de T-L, AW; ce procédé est très légitime et facilite la consultation. On prendra bien garde que l’absence d’astérisque n’indique pas que la forme apparaît telle quelle dans l’I. Le lecteur, d’ailleurs, ne peut pas savoir exactement quelles formes apparaissent dans le texte: l’entrée est indépendante des attestations, et il n’y a pas de liste des graphies sous lesquelles apparaissent les mots; comme il y a toujours au moins un contexte cité (excellente décision), on connaît une graphie; pour savoir si le mot prend parfois d’autres formes, on peut se reporter aux passages référencés (ce qui est un peu long), mais cela ne suffira pas, puisque seules dix occurrences d’un mot sont enregistrées 23 . Il n’aurait pas été inutile d’indiquer systématiquement les formes sous lesquelles apparaissent les mots traités au glossaire 24 . Les noms d’étoiles sont suivis d’une identification; mais parfois ils sont également définis. On ne saisit pas bien comment se fait la répartition: Chien est défini ( chien ) et identifié («nom d’une constellation . . . »), mais Chevraus n’est suivi que de «nom d’un groupe d’étoiles . . . ». Il est vrai que certains noms d’étoiles fonctionnent également comme noms communs (ou comme noms propres mythologiques) dans notre texte (cf. par ex. xiv, 25 Et li Aigles qui ravi Ganimeden: ce n’est pas la constellation de l’Aigle qui a enlevé Ganymède, mais bien l’oiseau dont Jupiter avait pris la forme), mais ce n’est pas cette double fonction de certains noms qui semble fonder la répartition (cf. Chien, qui n’est que le nom d’une constellation, et que l’éditeur définit). L’éditeur ne semble pas s’être donné pour tâche de faire systématiquement l’étymologie des mots étudiés (c’était sage, probablement, car son travail aurait été augmenté dans des proportions considérables), mais il ne s’interdit pas la discussion de certains cas particuliers (cf. additer par ex.). On aurait pu souhaiter cependant voir distingués première attestation d’un mot, d’une part, et emprunt isolé et sans lien avec la suite, d’autre part (cf. proportionelment). Les définitions du Glossaire sont en principe tirées du contexte (83), cf. pourtant quelques cas discutés infra. On regrette de trouver dans les notices une sorte de concours de la plus forte antédatation possible, comme si celle-ci marquait le plus important apport scientifique. Quand un mot apparaît dans le texte avec plusieurs sens, les méthodes adoptées ne permettent pas au lecteur de faire le tri: ainsi, sous angle, deux sens sont distingués au Glossaire, mais les références se terminant par etc., on ne saura pas toujours auquel attribuer telle attestation. Plus gênant, septentrion est enregistré au Glossaire avec le sens ‘chacune des deux constellations situées près du pôle arctique 318 Besprechungen - Comptes rendus 23 L’éditeur n’a pas relevé dix attestations partout ou cela aurait été possible. 24 Relevé partiel: antartique] aussi entartike: xv, 1; arenos] aussi harenous: xxxi, 1; essence] aussi essance: xxxvii, 6; orcele] aussi oucele: lxii, 10; planete] aussi planette: xxii, 15; regart] aussi regardt: lxix, 30; Ydrus] aussi Ydre: xvi, 10. qu’on se représente par un chariot’, mais avec l’autre sens ( nord ) est dans la liste des mots rejetés, où les définitions ne sont pas données et où les renvois au texte sont très elliptiques. Le défaut le plus gênant du Glossaire est sans doute qu’y manquent toujours les variantes du manuscrit B.N.f.fr. 613. Pourtant, nombre d’entre elles ne manquent pas d’intérêt. Nous donnons ici un relevé de ce qui nous a paru remarquable 25 . - xxxi, 1 aharesnous (édité ahares nous) sablonneux (forme Ø FEW 25: 173b); - xiii, 6 austreus, c. s. sg. austral ; - lix, 1 bauberes (pour balbes du texte édité) bègue ; - iii, 9 ciols cieux (graphie Ø T-L, AW); - i, 1 creatures est masculin (Ø T-L, AW); - xxvi, rubrique Creviche cancer, un des signes du zodiaque ; - xxii, 17 crevice id. ; - iv, 10 deluyves déluge (graphie [ou avec <i>] Ø T-L, AW); - xix, 20 equinoxial (graphie Ø T-L, AW); - ii, 20 fausets (pour fantasies du texte édité) mensonge, chose trompeuse (Ø FEW 3: 392b-394a); - xxii, 5 genonous ? le texte énumère les organes soumis à l’influence du Scorpion, parmi lesquels la verge et les genitaires et les genonous. L’apparat critique ne permet pas de savoir si le texte se poursuivait par et le leu de luxure, comme dans B.N.f.fr. 1353, ou si genonous remplace ce dernier syntagme (ce qui donnerait une indication sur son sens). Il semble bien qu’il soit question des instruments de la procréation, sans qu’on puisse préciser plus; d’autre part, le mot, qui apparaît dans un lieu de tradition perturbée (le manuscrit de base a été corrigé à cet endroit par le scribe luimême, semble-t-il), a bien pu être défiguré par plusieurs copies maladroites successives, et il est difficile de se faire une idée précise de la forme qu’il pouvait avoir chez le modèle de nos deux scribes; - xxii, 4 lorgnes ? dans les organes soumis à l’influence de la Balance, on trouve les lorgnes et les jointures. A rattacher à loignes, Gdf., Dict. 5: 19b reins (partie du dos) ? ; - xxxv, 4 [l. 8] luours (pour laor du texte édité) largeur 26 ; - xlvi, 8 meaise, maaise ? (pour meiane du texte édité; à rattacher vraisemblablement à malifatius FEW 6/ 1: 100b); - xii, 2 meridial (pour meridien du texte édité); - iii, 25 pietruis (pour pertuisez du texte édité; FEW 8: 289a connaît une autre attestation de cette graphie [ca 1180], graphie Ø T-L, AW); - lxviiia, 4 rachine cf. probablement FEW 10: 19a époque d’où on commence à compter les mouvements des planètes (Trév 1752-Lar 1875) 27 ; - xx, rubrique yeveleté (pour inequalitez du texte édité) égalité , vraisemblablement (graphie Ø T-L, AW). Quelques remarques plus particulières sur les articles du Glossaire: - additer est défini mettre en plus ou à côté; ajouter . Ces sens ne conviennent pas aux attestations du verbe dans l’I., que nous citons intégralement: xxxiv, 2 [le chapitre énumère les régions qui sont placées sous l’influence du signe des Poissons] li signe a cui li membre sunt adité; xl, titre Coment li .iiij. element sunt adité as .iiij. tropikes; xl, 2 a chascun de ces tropikes est aditez un des .iiij. elemenz; lxviii, 5 Li Solauz et la Lune, por ce qu’il ont autele force et autele dignitez en lor moitiez del cercle qui lor sunt aditees cum ont li .v. planetes . . . L’idée exprimée est toujours la même: à tel objet astronomique est associé de façon privilégiée un objet du monde terrestre (un membre, un des quatre éléments); dans le dernier exemple, que nous ne sommes pas sûr de bien saisir, nous comprenons tout de même qu’il est dit que le soleil et la lune ont chacun une partie du cercle du zodiaque sur laquelle leur influence s’exerce, ou au moins à laquelle ils sont spécialement associés 319 Besprechungen - Comptes rendus 25 Comme l’édition est dépourvue de notes textuelles (cf. supra), nous n’avons pu faire le tri entre les mots que l’éditeur aurait jugé être réellement attestés et ceux qu’il aurait considérés comme de simples erreurs de copie. 26 Naturellement, la forme est très suspecte; il faut probablement lire laors. 27 L’éditeur met beaucoup de constance à indiquer que telle attestation de l’I. antédate parfois de plusieurs siècles l’apparition d’une forme ou d’un sens. On aurait ici l’antédatation la plus spectaculaire. On prendra garde, toutefois, de ne pas attribuer à ce mot la date du texte, mais celle du manuscrit B.N.f.fr. 613 (14 e s.), puisqu’il apparaît dans une interpolation. (lxviii, 5s. li moitiez de la Lune est del commencement de Aquaire jusquez a la fin des Gemeaus. La moitiez del Soloil est del commencement del Cancre jusquez a la fin del Capricorne); s’il est difficile de préciser le type de liens entre des objets de nature différente que désigne aditer, on peut exclure l’idée d’ajout. La définition et la graphie d’en-tête ont été choisies à cause de l’étymologie proposée, qui ne satisfait pas: S. Dörr fait dériver aditer d’additement, attesté chez Henri de Mondeville seulement en afr., puis brièvement au 16 e s.; dans le premier de ces deux cas, l’éditeur indique qu’il s’agit d’un emprunt technique au lat. additamentum: c’est tout ce qu’il y a de probable en effet, mais l’emprunt est fait avec le sens technique d’ apophyse d’un os, saillie d’un cartilage ; dans le second, il s’agit aussi d’un terme de médecine (additament mammillaire partie du cerveau qui est le siège de l’odorat [FEW 24: 135a]); il n’y a donc aucune raison de supposer qu’additement ait jamais vécu en fr. au sens d’ ajout ; de toute façon, comme on l’a vu, ce sème ne conviendrait pas non plus à aditer. Il est difficile de proposer une solution étymologique très satisfaisante pour remplacer celle de l’éditeur; le mot est vraisemblablement un emprunt, et on peut se représenter son sens comme correspondre à ou peut-être être en relation avec , être joint à . On ne peut pas se prononcer sans être retourné d’abord au modèle de l’I. pour ce passage. - affect est défini prise de conscience d’une tendance vers un objet connu ou imaginé . Nous citons le contexte: et por ce establi qu’il fust menez et aidiez par .i. affect, ce est par un talent, qui est affins de l’une et de l’autre celestial chose, ce est de l’arme et del ciel, a autre chose, ce est a la conoissance de son commencement. Il en ressort 1° que la prise de conscience (conoissance) est non l’affect lui-même mais un des éléments reliés par lui, 2° que l’affect étant défini par talent doit lui être substituable. Il s’agit d’un désir, d’une tendance à mettre en relation ce que l’homme peut atteindre du divin (le paradis) et ce qui, du divin, fait partie de lui (son âme) avec le souvenir qu’il a gardé du paradis terrestre. Cette tendance, Dieu l’a placée dans l’homme pour l’aider à prendre soin de son âme et à atteindre le paradis. Nous proposons donc de comprendre état d’esprit qui consiste à vouloir faire se correspondre deux objets distincts . - affin et affinité doivent être discutés ensemble. On regrettera tout d’abord que l’éditeur ne donne que deux références de affin; il aurait pu facilement atteindre dix, sa limite. Sa définition «qui est conforme, qui est semblable» ne peut pas s’appliquer au deuxième passage qu’il cite: lxix, 4 Et einsi .ix. et .iij., chascuns est affins de son compagnon: 9 et 3 ne sont pas semblables, mais fort différents. Le chapitre lxix donne des indications assez claires sur certaines valeurs des deux mots; nous en citons plusieurs passages lxix, 3 (a) Quar de aucunes figures de geometrie ont les parties grant affinité au tout, quar chascun angle del triangle del triangle a tele affinité qu’il est yvels a ses .ij. angles, dum li .iij. font le triangle (b) autresi est en l’affinité del nombre, quar aucune partie del nombre nombre tout l’autre nombre, si cum .iij., qui sunt partie de .ix., nombrent par .iij. foiz .ix., quar .iij. foiz iij. sunt .ix., suit le passage déjà cité plus haut; il faudrait citer ensuite intégralement un long passage (5-9) où l’auteur nous explique que la part du cercle du zodiaque attribuée à chaque signe est calculée de telle façon que (c) fust une affinitez de chascune figure a tout le zodiake, einsi qu’ele poïst nombrer tout le cercle . . . (lxix, 9); un autre mode d’affinité est défini (d) et einsit est devisez li cercles en .iij. figures yvels et affines (lxix, 18). On comprend donc que l’affinité peut être arithmétique (b) ou géométrique (a), qu’on appelle affinité aussi bien l’égalité de deux secteurs circulaires de même dimension et dont l’angle est identique, mais occupant des positions différentes (d), que le fait qu’un cercle puisse être rempli par un nombre entier de ces secteurs circulaires (comme en [c] ou en [e] et chascune des .vj. figures est affine de tout le cercle, quar ele le nombre a .vj. foiz [lxix, 20]). Dans ces exemples, on devrait définir affin (terme d’arithmétique ou de géométrie) qui est en rapport arithmétique ou géométrique tel que y = ax (où x et y sont 320 Besprechungen - Comptes rendus les deux éléments mis en rapport, et a un nombre entier) avec 28 . Naturellement, cette valeur particulière peut bien dépendre du sens général qui est semblable , cependant, elle n’est manifestement pas seulement une actualisation particulière dépendant du contexte et d’une figure, mais bien une valeur lexicalisée; elle aurait donc dû être enregistrée, au même titre que, par exemple, maison, terme d’astronomie. Dans l’exemple cité supra sous affect, affin apparaît dans un sens autre que géométrique, mais là non plus la définition proposée par l’éditeur ne satisfait pas pleinement. Si le lecteur veut bien se reporter à la citation, il constatera que l’affect visant à établir un lien entre deux types d’objets, s’il est affin de chacun des deux, c’est soit qu’il est en contact avec eux, qu’il les touche (ou est susceptible de le faire), soit qu’il participe de leur nature. Nous préférons comprendre de la première façon, ce qui permet aussi de relier étroitement la valeur attestée ici au sens étymologique. Le sens de base du mot (y compris pour les valeurs non traitées ici et enregistrées dans FEW) pourrait être quelque chose comme en rapport avec, dans le cadre d’un corps de règles de correspondance donné . - aguisement: la seule attestation a ici la forme acuisement; sauf erreur, il s’agit de la première attestation du type en / -k-/ dans la famille 29 . - aquilon est défini nord ; il est attesté de façon exactement parallèle à austre, qui est défini vent du sud qui dessèche et p. ext. la région d’où vient ce vent, opposée au septentrion ; les deux mots sont à définir de façon parallèle. On remarquera que austre est bien attesté dans notre texte avec le sens sud en viii, 1 . . . li uns en septemtrion, li autres en austre. . . - arcturus serait le nom d’une étoile (Arcturus). Le texte l’identifie pourtant explicitement, dans une énumération de constellations, à la constellation du bouvier. On peut bien supposer que l’auteur de l’I. s’est trompé, mais en toute rigueur on ne peut pas dire que le nom d’étoile Arcturus soit attesté ici. Un cas semblable a été bien traité par l’éditeur, qui commente Arctos «désignation (erronée) de l’étoile polaire». - aries: dans le même article sont enregistrées deux attestations d’Ariete. Il nous semble que l’auteur de l’I. établit une distinction régulière entre des mots latins, toujours sans article, déclinés selon les règles latines (ou éventuellement grecques) d’une part, et des mots français, avec article, qui ont une terminaison française et qui ne se déclinent qu’à deux cas, d’autre part, même s’ils sont des emprunts directs au latin 30 . Ainsi, Aries apparaît toujours sans article, Ariete toujours avec; il est difficile, avec peu d’exemples, de décider si cette correspondance est due au hasard, mais la prudence aurait demandé que les deux types soient distingués, au moins dans le commentaire. L’éditeur a bien vu le problème dans le cas de Gemini vs. Gemels. Cf. encore Lune, Mercure. - cancre est défini cancre , ce qui ne se comprend pas. A cause de la méthode choisie, on ne peut pas voir en lisant l’article que le mot est attesté sous deux formes: cancre et cancer (jamais dans les références données par l’éditeur, mais au moins en xvi, 5 et en lix, 1, et dans le deuxième manuscrit en lxix, 28, par exemple). BlWtbg. 5 (non cité ici) distingue pourtant les deux emprunts. Il faudrait sans doute parler plutôt de deux mots que de deux formes du même mot, mais dans ce cas également cancer devrait apparaître au Glossaire (FEW 2: 176b [id. BlWtbg. 5 ] en connaît avant 1503 une seule attestation, de 1372, précisément pour désigner le signe du zodiaque). 321 Besprechungen - Comptes rendus 28 Cette proposition est d’ailleurs facilement conciliable avec le sens du mot en analyse, où la fonction affine est celle qu’on peut rendre par l’équation y = ax + b; on en aurait ici un cas particulier. 29 On notera que Nicole Oresme (cité par Gdf., Dict. 8/ compl.: 57c) connaît acuiser. 30 En d’autres termes, il y a distinction visible entre emprunts en usage et xénismes en citation. Il aurait probablement été utile à l’utilisateur de l’analyse lexicologique que l’éditeur se prononce toujours sur le statut des formes dans les cas parallèles, même si plusieurs sont douteux. - chien est identifié nom d’une constellation de l’hémisphère boréal, fr. Petit Chien . En réalité, Chien est dans l’I. le nom générique de deux constellations, et aucune des deux n’est jamais nommée seulement Chien, il est toujours question du premier Chien ou de l’autre Chien, d’une part, de la Cenete de l’autre. - chienete: ce nom est enregistré sans astérisque. Pourtant, il apparaît dans notre texte exclusivement sous la forme chenete 31 et il n’est pas attesté ailleurs en français. - corbel: corbeau , en xv, 5 Après est li Corbeaus qui est li oiseaus Phebi. On préférera la définition du FEW: corvus (diff. espèces) , l’oiseau de Phébus étant la corneille. - deluge: envahissement désastreux de la terre par des éléments (feu, eau) . Ce sens n’aurait pas été enregistré par la lexicographie française. On mentionnera pourtant Li 1, 1039c, qui enregistre déluge de feux, et le définit «par analogie et dans le même sens». - fraccïon est défini quantité qui exprime une ou plusieurs parties égales de l’unité ; on préférera partie de l’unité qui soit un nombre rationnel , comme en fr. moderne, ou peutêtre division d’un nombre entier en parties égales (c’est-à-dire soit l’action, soit son résultat; il est difficile de choisir ici). L’éditeur indique, d’après FEW 3: 744a, une absence d’attestation de quatre siècles entre 1273 et 1671. Elle n’est en réalité pas si considérable, puisque BlWtbg. 5 connaît le sens mathématique depuis 1520. - hyle: le mot apparaît toujours sous la forme yle; la lemmatisation n’est pas cohérente avec celle d’orison, où l’esprit rude de l’étymon n’a pas été rendu par h- 32 . - image de estoiles: on ajoutera ymagenes, s. pl. constellations (xv, 16; sens Ø FEW, et T-L, AW ; type proparoxytonique Ø FEW et T-L, AW après le 12 e s.) 33 . - lune ne devrait pas être défini, mais recevoir une description encyclopédique (cf. 83). L’éditeur a probablement considéré que Luna (sans article; lxvii) n’était pas un mot français, et l’a exclu de son Glossaire. - mercure: aussi Mercurius en xlii, 21. - oblique: qui s’écarte nettement de la verticale, de la perpendiculaire, et qui n’est pas horizontal . Nous ne voyons ce qui, dans un espace à trois dimensions, pourrait être non perpendiculaire à la verticale et malgré tout horizontal; le troisième membre de la phrase est synonyme du deuxième. - orion serait la première attestation du mot. On rappellera que chacun le voit derrière Orient du Tristan de Béroul, v. 322. A. Henry 34 mentionne trois autres attestations du mot en afr. - planete: «On comptait 7 planètes: Le Soleil, La Lune, Mercure, Venus . . . », nous dit l’éditeur. Pourtant, dans le passage suivant (et aussi en lxviii, 2), les planètes sont clairement conçues comme un ensemble fermé de cinq éléments qui exclut le soleil et la lune: Li Solauz et la Lune, por ce qu’il ont autele force et autele dignitez en lor moitiez del cercle qui lor sunt aditees cum ont li .v. planetes en lor termes . . . (lxviii, 5). En xxxviii, 1, par contre, on parle bien des .vii. planetes. Il semble que le mot ait deux valeurs dans l’I. - les plëiades: Comme l’éditeur enregistre à plusieurs reprises les noms de constellations latins intégrés au texte français (Pegasus, Perseüs, Ofiulcus, par ex.), on ajoutera aux exemples mentionnés ortus pliadon (litt. jardin des Pléiades ) dans la paraphrase du Cantique des Cantiques (sigle DEAF: CantQuSolK), texte de 1125-1130 35 . 322 Besprechungen - Comptes rendus 31 Sauf erreur; en effet, l’éditeur ne donne de référence qu’à un passage (xv, 8). Le mot apparaît au moins encore en xvi, 5; xvi, 6; xvi, 8; xvi, 12. 32 Esprit qu’on ajoutera à l’étymon tel qu’il est cité dans le commentaire. 33 Le deuxième manuscrit a ymage id. 34 Mélanges J. Rychner, Strasbourg 1978: 212 et N12. 35 W. Foerster/ E. Koschwitz, Altfranzösisches Übungsbuch, Leipzig 6 1921: 163. - proportionnellement: L’éditeur indique qu’il s’agit de la première attestation et que la graphie du texte (qui porte proportionelment) n’est pas relevée par la lexicographie. L’attestation suivante (-onnellement, et à partir de celle-ci toutes auront la même forme) est de 1342. On préférera comprendre que l’adverbe a été formé deux fois en français, une fois sur l’adjectif épicène lat. proportionalis (c’est la forme de l’I.), puis une autre fois avec une adaptation plus forte au système des adjectifs français, sur un féminin en -elle. Ces emprunts ne sont pas apparentés plus étroitement entre eux qu’ils ne le sont à proportionalment (Est 1549) ou à proporcineaument (Moam, où il traduit lat. proportionaliter), cités par FEW 9: 456a. - raisonable: doué de la faculté de penser qui permet à l’homme de bien juger et d’appliquer ce jugement à l’action ; la définition ne convient pas en i, 8, où l’adjectif qualifie le mouvement des astres. On comprendrait volontiers, contextuellement, organisé , ce qui pourrait se rattacher à un sens vraisemblable accessible à la raison , mais il n’y a pas là de certitude. Liste des mots rejetés. Ils sont répertoriés sous la forme qu’ils ont dans le texte. L’éditeur fait pour chacun d’eux de un à trois 36 renvois aux pages de son édition. Quelques remarques: - melencolie et melancolie sont enregistrés séparément; - à rai on ajoutera roi; - septemtrion 42] l. 41, 45. Index Geographicus. - Ajouter Affrike (xviii, 13); - Algizarab est identifié à la Mésopotamie, cf. pourtant Algizarab qui est Espagne (xxviii, 1); - ajouter Alixandre (xv, 15; xviii, 5; xxxiv, 1); - ajouter Arabe (xix, 10); - ajouter flum de Bootis (xviii, 14) Guadalquivir (l’identification est très vraisemblable: l’I. énumère les régions qui subissent le climat dit Dyarodos: Pelopee [nous comprenons qu’il s’agit du Péloponnèse], Secile et entree del flum Bootis: dans l’ordre d’énumération Est-Ouest, et à la même latitude que le Péloponnèse et la Sicile, on ne peut trouver que l’embouchure du Guadalquivir [lat. Bætis, gr. Bα τις ]) - ajouter Deltoton nom du delta du Nil, qui ne se trouve que dans le Glossaire; - Egypte] ajouter les références xiv, 14; xxxiii, 1; xxxiv, 1; - ajouter Ethiope (xviii, 1; xxix, 1; xxxii, 1); - Inde] ajouter xxxii, 1; - ajouter Kartage (xviii, 13); - Meotides, les paluz, xviii, 9] l. les Paluz Meotides, xviii, 10; - ajouter Les .II. Mers (xxxii, 1); - ajouter Rome (xviii, 15); - ajouter Rodes (xviii, 6). On ne comprend pas bien pourquoi des identifications sont proposées pour Egypte, Babiloine, Hermenie ou Mer Pontike, mais pas pour Paluz Meotides, Ellespont, Cyrénas ou Pelopee. Index Nominum. - Ajouter Augustins (ii, 18); - relever la forme Adriane pour Ariadne; - ajouter Casiopé (xiv, 13; Casiopé est à la fois nom de constellation, et à ce titre enregistré dans le Glossaire, et nom mythologique de personne [Après est Casiopé qui fu une vierge]); - ajouter Damascenes (ii, 18); - ajouter Enniochus (xiv, 20); - ajouter Esculapius (xiv, 23); - ajouter Ganimeden (xiv, 25); - ajouter Gorgoni (xiv, 22); - Perseüs xiv, 19] supprimer la référence: il s’agit ici du nom de la constellation; - Phebus xv, 2] l. xv, 5; - Ptholomeüs xv, 12] l. xv, 14; - Syma iii, 134] l. 14; - ajouter Termegistres (I, 9); - Teseüs xiv, 1] l. xiv, 11; - ajouter Ypocras (ii, 2). Reconnaissons un premier mouvement de déception à la lecture de l’ouvrage de S. Dörr; il est dû au fait que nous en attendions trop. Il serait injuste de faire peser sur une œuvre individuelle d’un certain genre (la thèse) les exigences qu’une œuvre collective d’un autre genre (le fascicule du DEAF, où l’on a l’habitude de lire S. Dörr) a contribué à mettre en place. On ne doit pas oublier non plus que c’est précisément parce que les standards sont très élevés et l’organisation de la matière parfaitement claire que certains défauts sautent 323 Besprechungen - Comptes rendus 36 Avec une régularité que nous n’avons pas saisie. aux yeux, alors qu’ils seraient masqués dans un autre travail. En résumé, cet ouvrage donne d’excellents moyens d’accès à la matière lexicale de l’I., mais il ne l’épuise pas. Y. Greub ★ Catherine M. Müller, Marguerite Porete et Marguerite d’Oingt de l’autre côté du miroir, New York etc. (Lang) 1999, xvi + 213 p. (Currents in Comparative Romance Languages and Literatures 72) L’auteur se place délibérément dans la perspective d’une lecture féministe postmoderne; cette approche, dans un effort incessant d’auto-évaluation, de re-lecture et de transformation, consiste à «ouvrir le texte pour en multiplier les significations. [Son] travail part d’une intention semblable pour s’inscrire dans la perspective de ce que Marc-Alain Ouaknin appelle une lecture aux éclats ou un éloge de la caresse » (xiii). La démarche d’une lecture postmoderne et féministe de l’œuvre de Marguerite Porete et de Marguerite d’Oingt serait donc à même d’illuminer à la fois les textes médiévaux du début du xiv e siècle et les débats actuels sur la subjectivité et le rapport de la femme au divin. Catherine M. Müller tient à préciser que son étude ne cherche nullement à qualifier ces deux mystiques de postmodernistes ou de féministes avant l’heure; elle soutient par contre qu’il est pertinent de s’interroger sur la ressemblance entre leur vision critique des systèmes théologiques, philosophiques et linguistiques du Moyen Âge et les questions féministes soulevées ces dernières années en France, aux Etats-Unis et ailleurs. L’ouvrage examine l’emploi de la métaphore du miroir comme stratégie d’écriture et comme moyen de réflexion du / sur le je parlant. Les deux textes analysés, le Speculum de Marguerite d’Oingt (ed. Antonin Duraffour/ Pierre Gardette/ Paulette Durdilly, Paris 1965), Le Mirouer de Marguerite de Porete (Speculum simplicium animarum, ed. Paul Verdeyen, Turholt 1989 et Le Mirouer des simples ames, ed. Romana Guarnieri, Turholt 1989), furent écrits approximativement à la même date: durant la première décennie du xiv e siècle mais ces deux textes connurent des destinées fort différentes. Alors que l’ouvrage francoprovençal reste pratiquement jusqu’à aujourd’hui ignoré, sauf comme témoignage linguistique de la région du Dauphiné, son auteur, la mystique Marguerite d’Oingt fut vénérée; au contraire, Marguerite Porete fut accusée d’hérésie et brûlée vive, en 1310, mais son œuvre jouit d’une grande popularité auprès des théologiens et des historiens, et fit l’objet de nombreuses traductions et éditions critiques. Le Mirouer, comme le rappelle l’auteur (14), avait été jeté au feu sur la place publique de Valenciennes en 1306 sur l’ordre de l’évêque Guy de Colmieu qui menaça d’excommunication tous ceux et toutes celles qui en possédaient une copie. Malgré cette circonstance défavorable, Le Mirouer se propagea en français, en latin, en italien et en anglais et fut reçu dans plusieurs couvents comme un livre de dévotion de haute spiritualité. Plus de cent œuvres des xii e et xiii e siècles, dont le titre contient le mot speculum ou son équivalent en langue vulgaire, ont été recensées, ainsi le fort connu Speculum majus de Vincent de Beauvais, encyclopédie du savoir de l’époque ou l’exemplaire Speculum ecclesiae d’Honorius Augustodunensis; elles témoignent de l’importance du miroir comme métaphore au Moyen Âge. De ce foisonnement, on peut donner une explication à trois niveaux: esthétique, ontologique et éthique. La fascination pour le miroir remonte à la littérature de l’Antiquité grecque et latine mais c’est essentiellement aux écrivains du xii e siècle que nous devons la synthèse de sa richesse sémantique et de ses possibilités métaphoriques. Comme le souligne l’auteur (26), au Moyen Âge, les théologiens chrétiens accueillent le miroir comme un symbole idéal de la connaissance de soi et de la vision indirecte de Dieu, il faut 324 Besprechungen - Comptes rendus faire abstraction, il est vrai, de notre vision moderne du miroir pour nous plonger dans la réalité de l’époque médiévale. Pour Marguerite d’Oingt, le Christ est tout d’abord un miroir sans tache (Speculum sine macula Dei majestatis); de par sa pureté, Jésus joue le rôle de miroir correcteur permettant à la visionnaire de voir ses propres imperfections et de les amender par son désir de perfection divine. Le miroir comme instrument de connaissance et d’enseignement est essentiel dans les écrits de Marguerite d’Oingt, «non seulement pour les révélations divines que reçoit la persona du texte, mais pour l’enseignement que le je de Marguerite d’Oingt en tant qu’écrivaine transmet à ses lecteurs» (27). Dans le Speculum, l’écriture est miroir de la connaissance de soi et des choses divines tout en étant miroir de son propre dépassement en tant que symbole catoptrique. L’écriture du miroir devient donc miroir de l’écriture, puis écriture comme miroir. Le Mirouer de Marguerite de Porete se compose de 140 chapitres qui renvoient les uns aux autres, créant entre eux de multiples réfractions, comme autant de petits miroirs; en outre, certains textes lyriques, comme celui de la préface, jouent le rôle de mises en abîme partielles du livre. Le miroir est une métaphore ambivalente, multiple et changeante dans l’œuvre de Marguerite de Porete et les nombreux effets de mise en abîme permettent d’établir une nouvelle définition de l’écriture et de la subjectivité. Elle n’emploie aucune stratégie stylistique, aucune métaphore spéculaire sans la renverser: l’exemple devient sa propre négation et la mise en abîme se fait miroir d’une écriture toujours à refaire. Cependant Marguerite de Porete ne détruit pas sans reconstruire. La déconstruction interne de sa structure se place sous le signe du phénix, du renouveau. «C’est la tension soutenue entre déconstruction et renouvellement qui fait de ce texte une œuvre si fascinante pour la postmodernité et rapproche son écriture et sa démarche de celles de certaines femmes d’aujourd’hui» (79). L’appel à la différence, aussi bien par le biais d’un texte ouvert et multiple, que par la métaphore d’une Âme-phénix, instable et toujours changeante, rend, selon l’auteur, Le Mirouer dangereux pour l’opinion patriarcale de son temps. L’hétérodoxie du Mirouer se trouverait moins dans son contenu que dans sa forme (117). Dans un chapitre sur la glose de la fin’Amors, Catherine M. Müller suggère que Marguerite de Porete réinterprète la tradition littéraire de la fin’Amors telle qu’elle est suivie par les trobairitz. Elle relève des exemples de la terminologie porétienne qui illustrent aussi bien son intérêt pour la tradition littéraire que sa libre interprétation de certains motifs courtois. L’originalité de Marguerite de Porete est de se servir du vocabulaire courtois existant et d’attribuer à chaque terme une valeur religieuse, un caractère pour ainsi dire absolu. Même si la présence de la terminologie courtoise n’a pas chez Marguerite d’Oingt la même ampleur, elle prouve néanmoins l’importance de cette culture littéraire dans la mystique du xiii e siècle. Le Mirouer servira d’exemple à Marguerite de Navarre qui a compris la portée du discours porétien, même si elle s’inscrit dans une théologie plus explicitement christologique et elle l’a incorporé dans Les Prisons (ed. Simone Glasson, Genève 1978: 179s., [Livre iii, 1315-30]). Catherine M. Müller a publié récemment à ce propos une intéressante étude «La Lettre et la Figure. Lecture allégorique du Mirouer de Marguerite de Porete dans Les Prisons de Marguerite de Navarre» (Versants 38 [2000]: 153-67). L’auteur précise que dans une perspective féministe, pour ces deux mystiques, «le métatexte de la spéculation est un remaniement profond de la métaphore du miroir comme simple instrument de connaissance de soi et de Dieu en un ‹miroir ardent›, c’est-à-dire un lieu de parole et d’action publiques . . . où la femme prend le risque non seulement de se révéler en tant que sujet et objet, mais de faire de cette révélation une réflexion nouvelle sur son droit à la spécula(risa)tion . . . La réflexion dans/ à travers/ sur le miroir est un moyen pour la femme de soustraire cet instrument à la tyrannie masculine et de l’employer pour une découverte de soi sans cesse renouvelée qui . . . n’intervient que si la femme s’inscrit 325 Besprechungen - Comptes rendus dans le texte comme sujet multiple et propose une réflexion sur cette subjectivité de l’autre côté du miroir» (131s.). En conclusion, l’analogie principale entre le Speculum et Le Mirouer réside en leur emploi similaire de la métaphore du miroir comme lieu de transgression de l’interdit biblique de contempler Dieu face à face; les deux Marguerite s’écartent des religieux de leur temps de façon explicite et invoquent pour maître la seule grâce divine. L’auteur conclut que par leur style polyphonique, les deux mystiques se situent dans ce lieu paradoxal du dedans et du dehors où l’altérité est célébrée en tant que telle. En passant de l’autre côté du miroir, là où la divinité est à la fois même et autre, elles revendiquent le droit à une perspective nouvelle. Une riche bibliographie (173-208), dont certains textes de référence peu utilisés par les médiévistes, et un index (209-13) complètent l’ouvrage. Marie-Claire Gérard-Zai ★ Sandrine Thonon (ed.), Le Purgatoire d’Amours. Édition critique par S. Th., Louvain-la Neuve (Presses Universitaires) 1998, 174 p. (Travaux de la Faculté de Philosophie et Lettres de l’Université Catholique de Louvain xli. Section de Philologie Romane xv) L’édition de Sandrine Thonon rend accessible un petit texte allégorique de la fin du Moyen Âge, traditionnellement intitulé, d’après le dernier vers du poème, le Purgatoire d’Amours. Outre le texte lui-même (51-86), constitué de 91 huitains et quelques courts passages en prose, le travail comporte une introduction (9-48), des notes explicatives (87-141), un glossaire sélectif (143-54), un index des noms propres (155-57) et une bibliographie (159-74). Le tout est présenté de façon soignée et minutieuse. Grâce à l’effort de Sandrine Thonon, le lecteur dispose en effet presque toujours des informations nécessaires à l’intelligence du texte. À la rigueur, on pourrait noter une légère surcharge qui empêche parfois de faire la part, dès le premier coup d’œil, entre les traits (thématiques, stylistiques et linguistiques) communs à l’époque et ce qui est vraiment caractéristique de notre texte. Mais l’intention est louable et le lecteur a tort d’être toujours pressé. L’introduction, donc, ouvre une nouvelle fois le dossier de la paternité du Purgatoire d’Amours, pour lequel deux attributions ont été proposées. La première, à Olivier de la Marche, est sans fondement aucun et se trouve à juste titre expédiée en quelques lignes par Sandrine Thonon. La seconde, à Pierre Michault, a été avancée par Eugénie Droz et Albert Piaget et s’appuie sur des ressemblances entre des œuvres «authentifiées» de Michault et le Purgatoire. Il s’agit de la reprise d’expressions ou de rimes, d’échos thématiques, d’une certaine familiarité avec la production bourguignonne. La versification, notamment l’usage de la césure, et l’analyse du vocabulaire - qui, pour le Purgatoire, reste toutefois à faire - paraissent à l’éditrice constituer également des arguments en faveur d’une attribution à Michault. Pour ma part, je reste plus réservé. Le Purgatoire appartient sans aucun doute au même type de littérature que la production de Michault, et c’est ce qui explique les ressemblances. En outre, à une époque où la pratique de ce que l’on appelle aujourd’hui l’intertextualité intervient de façon constante et appuyée dans l’écriture, les reprises peuvent très bien être interprétées comme des «citations» au lieu d’être lues comme une «signature». On aimerait des indices plus explicites, comme l’éditrice en mentionne pour la datation: celle-ci est quasi assurée par une allusion, au présent, au pape Pie ii (1458-1464) et deux documents datés du 1 er mai 63 par un personnage du texte, même s’il s’agit de l’an 6663 du règne d’Amour. Il semble donc raisonnable d’accepter, avec Sandrine Thonon, l’année 1463 comme date de composition. 326 Besprechungen - Comptes rendus L’introduction se poursuit avec un court résumé du poème, exercice toujours périlleux lorsqu’il s’agit d’un texte allégorique, puisqu’on risque de passer à côté de l’essentiel. Toutefois, on s’aventurera ici à rappeler une nouvelle fois la trame, qui, après un début un peu convenu, prend une tournure fort originale à laquelle l’éditrice ne rend pas peut-être entièrement justice: un jour de printemps, l’acteur s’assoupit dans un verger et voit alors en songe le Palais de Cupidon où se déroule un procès entre un amant et des personnages allégoriques. Dans un débat de plus en plus houleux, l’amant dépité somme le dieu d’Amour de lui restituer son cœur, ce à quoi ce dernier consentira, mais non sans avoir fait payer au suppliant son insoumission au prix fort: trois jours entiers au purgatoire d’Amour. L’acteur, désirant observer par une fenêtre les peines infligées à l’amant insolent, reçoit un retour de flamme et une piqûre d’épine de rose au pied, puis se réveille. Il se dépêche alors de coucher par écrit la vision dont il est encore imprégné. Dans une très brève «introduction thématique» (21-26), Sandrine Thonon essaie de venir à bout de cette intrigue. Elle situe pour cela l’œuvre au confluent de la tradition courtoise, de celle du débat et, finalement, de celle des représentations du purgatoire. Il est entendu qu’il ne pouvait être question de tout dire, dans ce domaine, en six pages, mais pour être vraiment utile, cette partie demanderait à être organisée autrement. Il faudrait la «redéployer» en fonction de l’originalité du Purgatoire, au lieu de présenter l’œuvre comme une accumulation des poncifs de la littérature de l’époque. Ainsi, le retour de flamme qui réveille le narrateur aurait mérité un développement approfondi, car il brouille la frontière entre «réalité» et songe et place le Purgatoire à égale distance du Tournoiement Antéchrist où le narrateur est blessé par une flèche lancée par un personnage allégorique et du Songe d’Enfer qui s’achève de façon plus classique par le réveil du rêveur, délimitant ainsi clairement les deux univers. On se souvient aussi du Chevalier Errant, où le narrateur côtoie des entités allégoriques dans un texte qui se passe de l’artifice d’un récit-cadre onirique et qui mêle également, comme le Purgatoire, vers et prose. Le simple renvoi que fait Sandrine Thonon au Roman de la Rose est insuffisant pour éclairer ces aspects du texte, de même que le recours massif aux travaux de Jacques Le Goff occulte complètement la trouvaille majeure qu’est ce purgatoire pour amants insolents qui réserve aux pécheurs des punitions hilarantes aux noms qui sonnent comme autant de pieds-de-nez à la tradition courtoise: le «Supplice qui est de longue attente» ou le «Lac de Pleurs». C’est donc un poème qui vit tout entier de la confrontation avec la tradition littéraire dont il s’inspire, et une présentation qui ne place pas en son centre ce «dialogue» entre les textes ne permet qu’une compréhension incomplète. Avec l’étude des manuscrits on revient à un domaine qui paraît intéresser davantage l’éditrice. Le Purgatoire est conservé dans deux manuscrits (Paris, Arsenal 5113 [A] et Chantilly, Musée Condé 506 [C]), le célèbre Jardin de Plaisance [J] et deux éditions du xvi e siècle. En ce qui concerne les descriptions des manuscrits et leur contenu, le renvoi aux éditions existantes aurait été le bienvenu; dans la notice du manuscrit de base, il convient de préciser que le texte est disposé en lignes longues, que le chiffre de 62 feuillets indiqué par Sandrine Thonon ne tient compte ni des feuilles de garde (trois, en parchemin, au début et à la fin du codex) ni des feuillets vierges qui comportent les traces de réglure. Le manuscrit comporte donc iii + 64 + iii feuillets. On notera aussi que la foliotation est d’origine, apposée en chiffres romains et à l’encre rouge au coin supérieur droit de chaque recto. Les rapports entre les différents témoins sont résumés au prix d’efforts considérables dans un tableau des «fautes communes» qui servira de base à un stemma. Malgré la précision du dépouillement des données, on peut rester sceptique quant à la base même de la classification. L’éditrice relève deux accords AC, un accord CJ et deux accords ACJ. Il est vrai que le texte est court, mais c’est tout de même peu. De surcroît, la notion même de «faute commune» implique en général l’idée que la leçon incriminée ne s’est pas produite de façon indépendante. En l’occurrence, cela ne paraît pas complètement sûr puisqu’on pourrait très 327 Besprechungen - Comptes rendus bien avancer qu’il n’y a pas, ici, «faute», mais simplement des réalisations graphiques qui, a priori, n’ont rien d’impossible. Il faudrait, avant de les exploiter pour l’établissement d’un stemma, peser ces réalisations à l’intérieur du système graphique dont elles font partie: ainsi, le premier des deux cas d’accord AC correspond à un nom propre «mal» orthographié (Epan pour Pan), phénomène très commun au Moyen Âge (cf. Robert de Boron, Joseph d’Arimathie, ed. Richard O’Gorman, Toronto 1995: 383, note au vers 2310, à propos de la confusion Bron - Ebron) et «rectifié» dans J. L’autre accord AC concerne une confusion graphique entre c et t que l’on se gardera également de surinterpréter. La même prudence est de mise pour l’un des deux accords ACJ qui recouvre une confusion entre s et c, exactement comme le seul accord CJ. Le cas de romains (leçon de ACJ) à la place de romans qu’exige la rime est une lectio facilior et ne permet pas non plus d’inférer des rapports de dépendance. Tout au plus peut-on dire que cette triple apparition, tout comme la suspecte confusion entre selle et celle au vers 393 dans les trois documents à la fois, suggère un stemma comme celui qu’ébauche Sandrine Thonon, où les trois témoins paraissent dériver d’un même modèle, sans qu’il y ait de liens entre eux. Mais il faudrait peut-être dire plus franchement l’extrême fragilité de la construction. L’examen minutieux des leçons de chaque témoin qui a servi à établir le stemma fait par contre clairement apparaître que c’est le manuscrit A qui nécessite le moins de corrections, et c’est donc lui qui devient le manuscrit de base. L’état de sa langue est méticuleusement présenté en huit pages (37-44) où les faits les plus répandus, répertoriés dans tous les manuels, masquent les phénomènes plus intéressants comme les rimes impetueux : euz (< habutu) : dangereux (v. 826, 829, 830) et merveilleuse : espouse : dangereuse (v. 522, 525, 526) ou encore l’emploi du démonstratif préfixé iceluy etc. dans les seules parties en prose imitant le discours juridique. Les observations sur la versification auraient peut-être également pu être allégées, car l’éditrice ne nous informe pas seulement de l’existence de 136 occurrences de rimes suffisantes, mais nous indique en outre où celles-ci se trouvent. Très intéressant, en revanche, est son constat portant sur l’absence totale de césure épique, ce qui place bien notre poème dans la tradition bourguignonne après Georges Chastelain. La confrontation de larges extraits de l’édition avec le manuscrit montre que la transcription est impeccable. Le texte est lui aussi établi de façon très satisfaisante. Quelques trémas, comme dans chantoiënt, ne paraissent pas indispensables et l’on aurait peut-être pu faire l’économie de l’accent aigu sur les substantifs et participes passés féminins du type variées et journées, pour en mettre, en revanche, sur aprés et emprés, mais l’édition, dans son ensemble, inspire confiance. Son plus grand «défaut», paradoxalement, sont les notes extrêmement riches et nombreuses qui paraissent parfois enfoncer des portes ouvertes et ralentissent sérieusement la lecture. Ici s’imposerait un véritable recentrage qui ferait le tri entre les renseignements utiles et nécessaires qu’apportent les observations de l’éditrice et les informations par trop élémentaires. Il faut toutefois ajouter tout de suite que le lecteur «spécialiste» sera très sensible au fait que le choix des notes ne paraît pas dicté par des raisons «carriéristes» et que l’éditrice a su résister, bien mieux que certains de nos collègues «expérimentés», à la tentation de citer amis et «mandarins». La débauche de notes n’est en fait que le fruit d’une certaine inexpérience qui part du bon sentiment de vouloir rendre service à son lecteur en lui fournissant tout ce que l’on sait sur un problème donné. Seulement, ce n’est pas le but du jeu, la mission impossible de l’éditeur consiste, au contraire, à fournir au lecteur tout ce que celui-ci est susceptible de ne pas savoir et que paraît exiger l’intelligence du texte. Pour cela, il faut un peu de distance. Cette exubérance dans les notes est surtout dommageable parce qu’elle «camoufle» les apports réels de cette partie du livre. En effet, ces notes abritent beaucoup d’authentiques trouvailles et de nombreux développements très bienvenus où l’on perçoit une véritable familiarité avec cette langue et cette littérature du xv e siècle. Notamment le vocabulaire juridique fait l’objet de commentaires 328 Besprechungen - Comptes rendus très éclairants de même que certains rapports intertextuels qui sont magistralement mis en évidence par Sandrine Thonon. Voici, pour finir, quelques observations de détail: v. 2: trambletz: le sens proposé au glossaire tremblement (il s’agit du chant de l’alouette) pourrait être précisé à l’aide de ce qui est dit en note: chevrotement du ramage , il s’agit sans doute d’un tremolo - v. 63: virgule après Loyaulté - v. 131: placer le premier tiret plutôt avant que - v. 352: expliquer - v. 473: dy ce qu’as sur l’estomac ajouter au glossaire - v. 690: après grace virgule à la place du point - 794: supprimer la virgule après trestout - v. 808: on attendrait se à la place de le. C’est dire que l’édition permet de lire ce petit texte de façon aisée et sûre et qu’il faut remercier Sandrine Thonon du travail qu’elle a accompli. R. Trachsler ★ Mabrien. Roman de Chevalerie en prose du xv e siècle, édition critique par Philippe Verelst, Genève (Droz) 1998, 534 p. (Romanica Gandensia 27) Le «roman» de Mabrien est le dernier volet de la geste de Renaut de Montauban, telle qu’elle a dû naître, dans la seconde moitié du xiv e siècle, au moment où la vieille chanson de geste du xii e siècle a été remise au goût du jour. De ce grand remaniement il reste une version dodécasyllabique, mais celle-ci ne comprend pas toute la matière rinaldienne, se contentant, pour ce qui concerne l’histoire de Mabrien, de quelques annonces. C’est donc la version en prose, datant du xv e siècle, qui nous transmet l’histoire du petit-fils de Renaud, dans deux grands ensembles manuscrits et plusieurs imprimés. Et c’est de cette mise en prose que Philippe Verelst nous donne l’édition. Cette édition s’ouvre sur des observations sur la place de Mabrien dans la tradition manuscrite et au sein du cycle (7-16), où est notamment acceptée, avec des arguments plausibles, l’idée de l’existence d’un modèle en vers pour la mise en prose. Suivent des considérations sur le projet littéraire de l’auteur (16-21) qui insistent à juste titre sur l’importance des personnages féminins dans l’itinéraire du héros. Ensuite, sont brièvement décrits les deux manuscrits et les imprimés (22-46). En l’occurrence, le texte est conservé dans les manuscrits Paris, B.N. f.fr. 19177 (Lf) et München, Bayerische Staatsbibliothek Gall. 7 (Am). Le premier paraît être une «copie d’atelier», sans luxe mais soignée, alors que le second a été calligraphié dans l’entourage de David Aubert et illustré plus tard par Loyset Liédet. Ces deux manuscrits ne sont d’ailleurs sans doute que la pointe de l’iceberg mabrienien, car pas moins de treize éditions, s’échelonnant de 1525 jusqu’à la fin du xvi e , attestent du succès du roman à l’époque de la Renaissance, et trois éditions datant du premier tiers du xvii e siècle prouvent, si besoin était, une certaine persistance des goûts pour le roman de chevalerie à l’âge baroque (22-46). Le choix de manuscrit de base est justifié dans cette même section, choix qui se fait en fonction d’un critère intéressant: constatant que les deux manuscrits «se valent» plus ou moins pour le nombre de corrections qu’ils nécessitent, l’éditeur joue la «copie d’atelier» contre la «copie de luxe» et déclare préférer la première, bien qu’elle contienne, d’un point de vue strictement arithmétique, plus d’erreurs que sa concurrente. C’est donc Lf qui s’impose et c’est également sa table des rubriques qui tient lieu d’analyse (47-51) et précède le texte lui-même: scandé par les rubriques, avec une mise en page respectant les divisions du manuscrit, le long roman de Mabrien se déroule en une succession de paragraphes dont la numérotation redémarre au début du chacun des 55 chapitres; en pied de page, fondues en un apparat unique, figurent les leçons rejetées et les variantes (53-457). Le texte est suivi de notes linguistiques et littéraires (459-72), d’un glossaire (473-514), d’un index des noms propres (515-31) et d’une liste des parémies (533-34). 329 Besprechungen - Comptes rendus Le texte se lit agréablement, il a été établi avec intelligence et soin. D’après des vérifications ponctuelles, la transcription est elle aussi fiable, ayant fait l’objet des relectures nécessaires. Pourtant, le lecteur a parfois l’impression que l’éditeur aurait pu rendre la consultation de son ouvrage plus aisée, fournir quelques éléments supplémentaires pour étayer tel argument ou pallier telle objection. Tout le monde ne s’occupe pas, comme Philippe Verelst, depuis trente ans de Renaut de Montauban et le lecteur moins averti aurait certainement apprécié d’être guidé par un maître moins parcimonieux en informations de toute nature. Devant un gros livre qui fait déjà plus de 500 pages, ce souhait peut paraître excessif, mais toutes les opérations n’auraient pas coûté très cher en papier ou en temps: pour commencer par un détail technique,l’absence de numéros de lignes dans la marge du texte paraît aujourd’hui difficilement justifiable, parce qu’elle exige de l’utilisateur un effort qui incombait à l’éditeur. La simple insertion de 55 sauts de section (un par chapitre) aurait permis de faciliter grandement la tâche de celui qui cherche, à partir du glossaire ou de l’index des noms propres, un mot dans son contexte.Au lieu de disposer simplement de l’indication «numéro de chapitre + numéro de paragraphe» et de parcourir par conséquent tout le paragraphe (une trentaine de lignes, en moyenne) jusqu’à ce que le vocable convoité se présente, on aurait pu aller directement à la bonne ligne, comme c’est désormais le cas pour la plupart des éditions d’un texte en prose. Sur le plan du contenu, quelques détails restent également en suspens: ainsi le filigrane à la licorne caractérisant le papier du manuscrit de base, pour lequel ni le répertoire de Briquet ni celui de Piccard ne semblent avoir été consultés (33) et dont on ignore donc tout. De même, au lieu de simplement renvoyer à sa bibliographie rinaldienne établie en 1993, Philippe Verelst aurait pu intégrer une petite sélection des études les plus pertinentes dans la présente publication. L’économie réalisée paraît minime face au profit que le lecteur néophyte aurait pu tirer de ces renseignements. Mais le plus frappant en matière de «renvois économiques» porte sur les fondements du travail lui-même lorsque l’éditeur de Mabrien annonce simplement que «le tout [Mabrien] a été élaboré dans le même esprit, et d’après les mêmes critères que dans mon édition du grand remaniement en vers, publiée en 1988» ([5]). Mis à part le fait qu’il est gênant de ne pas trouver ce type d’informations capitales dans le livre que l’on a sous les yeux, appliquer les critères d’édition établis pour un texte en alexandrins du xiv e siècle à une œuvre en prose du xv e est une opération qui ne va pas de soi et méritait à son tour un petit commentaire. Un peu inattendu de la part d’un chercheur chevronné comme Philippe Verelst est aussi la façon dont sont caractérisés les deux manuscrits en présence: intercalées dans la description des documents (34-40), figurent trois listes donnant les fautes de chacun des deux témoins: la première regroupe les passages où les deux manuscrits sont insatisfaisants, la deuxième donne les cas ou Lf est supérieur à Am et la troisième les cas où Am l’emporte sur Lf. Les trois listes sont assorties de décomptes méticuleux. Or, comme aucune étude linguistique n’a préalablement été entreprise, figurent parmi les «fautes» de Am des traits communs dans une scripta wallonne, comme lequelles pour lesquelles (10/ 6), moustrere pour monstrerent 12/ 7) etc., de même que certaines «fautes» de Lf sont simplement des traits caractéristiques de la même scripta: par exemple omblya pour oublya (15/ 16), le pour les (23/ 5) etc. Du coup, ces listes perdent un peu de leur représentativité et révèlent un trait de l’édition que l’historien de la langue pourra ne pas complètement approuver: une tendance à corriger des graphies qui relèvent du système du scribe. Si l’on veut «normaliser» une scripta régionale pour le confort du lecteur, c’est un choix qui se défend, mais il serait alors utile de l’annoncer plus explicitement. Mais tout cela, bien évidemment, n’empêche pas de lire les aventures débridées de Mabrien et des belles qui l’entourent avec délectation grâce au travail de Philippe Verelst. R. Trachsler ★ 330 Besprechungen - Comptes rendus André Tissier (ed.), Recueil de farces (1450-1550), vol. 13: Tables, compléments et corrections, index du Recueil, Genève (Droz) 2000, 203 p. (Textes Littéraires Français 526) Mit Band 13 ist die Herausgabe der mittelfranzösischen Farcen, die 1986 mit ursprünglich sechs geplanten Bänden, d. h. 36 Farcen begann, nun endlich mit Erfolg abgeschlossen. Aus der Zeit zwischen 1450 und 1550 liegen nun 65 Farcen in vorbildlichen kritischen Textausgaben vor, denen auch im Hinblick auf die sprachhistorisch solide Aufbereitung, was bei Arbeiten dieser Art bei weitem keine Selbstverständlichkeit ist, Anerkennung zu zollen ist. Band 13 ist wohlgemerkt ein Ergänzungsband, der zwar keine neuen Texte vorstellt, sondern aus Gründen der gesteigerten Benutzerfreundlichkeit konzipiert wurde. Er liefert eine Zusammenstellung der 65 zwischen 1986 und 1998 edierten Theaterstücke (13-16), die Herkunftsangaben der diversen Manuskripte und Texte (17-19) sowie eine alphabetische Auflistung der Farcentitel (21-23). Der eigentliche Hauptteil (27-106) beinhaltet zahlreiche Addenda und Corrigenda zu den einzelnen Farcen und eine Aktualisierung des neuesten Forschungsstandes. Es folgen ein Index der dramatischen Werke vom Mittelalter bis Ende des 17. Jahrhunderts (109-53), der aufgrund der zahlreichen historischen und thematischen Querverweise der besseren gattungsgeschichtlichen Einordnung der Farcen zuträglich ist, ein weiterer, besonders motivgeschichtlich interessanter Index zeitgenössischer Prosatexte und Dichtungen vom Mittelalter bis 16. Jahrhundert (154-69), ein Verzeichnis der Eigennamen und der zitierten Personen (171-88), der Heiligennamen (189-96) sowie der Ortsnamen (197-203). Hiermit verfügt man nun über einen philologischen Normen entsprechenden homogenen Textkorpus, das zweifellos Maßstäbe setzt. Er gewährleistet endlich direkten Zugang zu gattungs- und mentalitätsgeschichtlich hochinteressanten Texten, die bisher nur in veraltetetn bzw. oft unzuverlässigen Ausgaben vorlagen und dadurch nur mit größter Vorsicht zu genießen waren. Sprachgeschichtlich ist der Gewinn ebenfalls nicht zu unterschätzen, da im Bereich der Erforschung des volkssprachlichen Wortschatzes, der dieses Volkstheater naturgemäß prägt, immer noch ein beachtlicher Nachholbedarf besteht 1 . Bei genauerer Überprüfung stellte sich hierbei auch heraus, dass die meisten Farcen doch erheblich mehr regionale Züge hatten, als der Herausgeber in den jeweiligen lexikalischen Einführungen vermutete. Somit sind auch für die Erforschung der Regionalismen der vorklassischen Zeit noch sehr interessante Erkenntnisse zu erwarten. V. Mecking ★ Jean Lemaire de Belges, La légende des Vénitiens (1509). Édition critique par Anne Schoysman, Bruxelles (Académie royale de Belgique) 1999, cvi + 93 p. (Collection des anciens auteurs belges) Die Légende des Vénitiens, eine «narration historialle garnie de verité» (vii, xv) erschien 1509 im Rahmen der Italienfeldzüge Ludwigs xii (1462-1515), der 1509 über den Stadtstaat Venedig, der im späten 15. Jahrhundert zu einer der führenden Seemächte der christianisierten Welt aufgestiegen war, siegte, jedoch schon 1513 aufgrund der von Papst Julius ii gegründeten Heiligen Liga (1508) zum Rückzug aus Italien gezwungen wurde. Es handelt sich um ein propagandistisch motiviertes Werk, das als Rechtfertigung des gegen Venedig zielenden Bündnisses des Heiligen Römischen Reiches, des Papstes, Frankreichs und Spaniens dienen sollte. Das umfangreiche Vorwort (vii-cvi) beleuchtet den historischen Kontext, die vom Autor verwendeten Quellen (xviii-xxxv), die Entstehungsgeschichte 331 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cf. hierzu meine Besprechungen von Band 8 in VRom. 54 (1995): 300-06, Band 10 in VRom. 57 (1998): 286-91, sowie Band 11 in VRom. 58 (1999): 281-86. (xxxvi-xxxix) sowie die Ausgabenfiliation von der editio princeps 1509 (Jean de Vingle, Lyon) bis zur Ausgabe 1549 (Jean de Tournes, ib.) (xli-c). Der detaillierten Bibliographie (ci-cvi) folgt der eigentliche Text (1-40), der akribisch kommentiert wird (41-58), sowie ein hervorragendes Glossar (59-77), das in philologischer Hinsicht Maßstäbe setzt. Ein Index der Eigennamen ist der Benutzerfreundlichkeit der Textausgabe sehr zuträglich und rundet den ausgezeichneten Gesamteindruck der Arbeit ab. Wiedergegeben wird hier die editio princeps von 1509, die in Lyon im Jahre 1509 mit königlichem Privileg vom 30. Juli gleichen Jahres bei Jean de Vingle gedruckt wurde, wobei kein Manuskript überliefert ist (xli). Gewidmet war sie Louis de Gorrevod (1473-1535), Bischof von Maurienne (heutiges Département Savoie). Die Rezeption des Werkes war mit fünf aufeinanderfolgenden Ausgaben zwischen 1512 und 1515 überwältigend (xxxviii), wobei bezeichnenderweise eine deutsche Übersetzung, die Wenediger Chronica, bereits 1517 in Straßburg erschien (xxxix). Huguet hat die Légende des Vénitiens bereits in beachtlichem Umfang für sein synchrones Wörterbuch ausgewertet, und so tauchen diese Belege im FEW mit zum Teil abenteuerlichen Datierungen auf (z. B. 1525, s. œuvre musaïque). Als Grundlage diente Huguet hier die heute veraltete Gesamtausgabe von Jean Stecher 1 , die die Herausgeberin bei der Erstellung des Variantenapparates nicht berücksichtigt hat (xli). Hier wurde die Gelegenheit verpasst, die vermutlich sehr zahlreichen fehlerhaften Datierungen zu korrigieren, die über Huguet und sporadisch über Gdf., Dict. zwangsläufig ins FEW gerieten 2 . Lemaires sehr prägnanter und teilweise eigenwilliger Wortschatz ist leicht an den zahlreichen Hapax im FEW und den für die Diachronie seltenen Bedeutungen und Wendungen zu erkennen. Das fast 650 (! ) Einträge umfassende Glossar (59-77) der Textausgabe ist mustergültig recherchiert, wobei sinnvollerweise auch das FEW, aber auch Huguet und Godefroy verwendet wurden. Trotz des hervorragenden Glossars, das natürlich primär der Lesbarkeit des fast 500 Jahre alten Textes dient, stellt sich der Text sprachhistorisch als sehr ergiebig dar, wie aus den folgenden Belegen, die nach Kapitel und Linie der kritischen Textausgabe zitiert werden, hervorgeht*: « . . . dont il [le peintre] surpasse au jourd’uy tous les citramontains . . . » (Peroration/ 99) FEW 2: 719b (citra): mfr. citramontain qui habite en deçà des monts (JLemaire [Beleg in Hu 2: 301b] - Huls 1596), nfr. id. Chapel 1640. - « . . . avoit semé en son jardin des faseoles (ce sont une maniere de poix) plus qu’il ne luy en falloit pour son estat . . . » (i/ 161) FEW 8: 373a (phaseolus): mfr. nfr. faséole f. esp. de fève (seit JLemaire [diese Stelle in Hu 4: 45a]). - « . . . ceste mienne petite euvre, Monseigneur Reverend, a qui elle est par droit intitulee . . . » (Dédicace/ 13) FEW 4: 767a (intitulare): mfr. intituler v. a. dédier (une œuvre) JLemaire. - « . . . comme se ilz fussent constitués arbitres et limitateurs de la souveraine majesté imperialle . . . » (ii/ 80) FEW 5: 344a (limes): mfr. limitateur m. celui qui limite (JLemaire 3, 375), nfr. id. (Cotgr 1611-Oud 1660; 1894, RPh 42: 192) 3 . - «Qui sera ce cy après, se les histoires veridiques ne font foy . . . » (ii/ 120) FEW 14: 287a (veridicus): mfr. nfr. véridique adj. conforme à la vérité, qui exprime la vérité (récit, etc.) (JLemaire; Rab; seit Lar 1876). Es ist zu bedauern, dass die Herausgeberin auf einen lexikalischen Teil im Vorspann verzichtet hat, da Lemaire in zahlreichen Fällen entlehnungsgeschichtlich bedeutsam ist (cf. magnanime adj., martial, séditieux, triumphal, u. a.). Die hohe Zahl von fast 30 semantischen 332 Besprechungen - Comptes rendus 1 Jean Lemaire de Belges, Œuvres, ed. J. Stecher, 4 vol., Louvain 1882-91; cf. Hu 1: lxxi. 2 Der FEW-Redaktion lag lediglich die einzig existierende Wortschatzstudie vom Beginn des Jahrhunderts vor: A. Humpers, Etude sur la langue de Jean Lemaire de Belges, Liège/ Paris 1921; cf. Beiheft zum FEW 1950/ 2: 95a. * Anm. d. Red.: Abkürzungen im Folgenden nach Beiheft zum FEW. 3 Dieser Beleg wird zitiert von Hu 5: 22a-b (hapax leg.). Erstbelegen, die sich aus Stichproben ergeben, spricht gleichfalls für die nicht zu unterschätzende Bedeutung dieses Textes für die Entwicklung und lexikalische Bereicherung des vorklassischen Wortschatzes, der von der erst ab ca. 1530 einsetzenden zweisprachigen Lexikographie (Est 1538, Thierry 1564, Nicot 1606, etc.) oft nur oberflächlich bzw. mit erheblicher Verspätung erfasst wird. Für einen Text von 1509 ist auch der Anteil von Italianismen meines Erachtens relativ hoch (cf. archipel m., banquier m., case f., coursaire m., illustrissime adj., lustre m., euvre musaïque synt.) 4 . « . . . et appert tousjours de plus en plus que les Venitiens ne furent jamais affectionez [sic] au bien publicque de Chrestienté . . . » (iii/ 173) FEW 24: 247b (affectio): mfr. nfr. affectionné à qui s’intéresse à (Amyot - Pom 1715, Li, Hu, DG) 5 . - « . . . n’est pas proprement police legitime, mais plustost tyrannie arbitraire et sans fondement de raison . . . » (i/ 122) FEW 25: 87a (arbitrarius): nfr. arbitraire adj. despotique, qui n’a de règle que la volonté du prince ou d’un maître quelconque (seit 1681, Bossuet). - « . . . en une si tres juste guerre contre la communaulté ou aristocracie [sic] ennemye des princes monarques . . . » (Peroration/ 39) FEW 25: 230b: mfr. aristocratie f. forme de gouvernement où le pouvoir appartient à une classe composée des personnes les plus considérables Oresme, mfr. frm. id. (1574, Jodelle 2. 228; dp. Huls 1596) 6 . - « . . . avoit [un gentilhomme] aidé et assisté ledit bastart en tout son affaire envers le souldan . . . » (ii/ 206) FEW 25: 562b (assistere): mfr. nfr. assister v. a. aider, secourir qn dans une action (dp. Palsgr 1530, 438). - « . . . leur audace arrogante [des Vénitiens] a esté tant hardie que d’entreprendre sur 7 les tres haulx princes dessusnommés . . . » (ii/ 145) FEW 25: 827b (audacia): mfr. frm. audace f. arrogance, outrecuidance, effronterie, aplomb (1491, Comm; VoyNaples; dp. Est 1538). - «Laquelle chose n’est autre demonstrance, synon que vostre diminution [des Sarrasins] est augmentation et eslargissement de Chrestienté . . . » (iii/ 444) f. amplification du rayonnement, extension (de la foi, d’une institution religieuse) (ergänzt FEW 25: 879b sous augmentatio). - « . . . et [une dame noble] de progeniture auguste . . . » (Peroration/ 42) adj. digne de vénération et de respect par son caractère majestueux (ergänzt FEW 25: 906a s. augustus) 8 . - « . . . ilz eussent a habandonner et confisquer tous les biens des banquiers et marchans venitiens . . . » (iii/ 87] FEW 15/ 1: 62b (*bank-): mfr. nfr. banquier m. celui qui fait le commerce de l’argent (ca. 1380, Oresme Traictié des monnoies; seit Est 1549) 9 . - « . . . les Venitiens les firent beaucoup [les croisés] attendre . . . » (iii/ 166) FEW 2: 868b (colaphus): mfr. beaucoup adv. beaucoup de temps Comm. - « . . . en faisant aucuns fondemens en la maison du cardinal de Farnesio . . . » (Prologue/ 10) FEW 2: 365a (cardinalis): fr. cardinal m. chacun des 70 prélats ayant voix dans le conclave pour élire un nouveau pape (Mir agn; ca. 1270), mfr. nfr. id. (seit 1541). - « . . . ilz [les Vénitiens] ont plus commis de cas enormes es propres personnes de leurs ducz que nulle autre nation qu’on sache . . . » (i/ 12) FEW 2: 480a (casus): mfr. commettre un cas un crime (Comm - Huls 1614) 10 . - « . . . une caracque genevoise . . . dont le patron estoit de la case Grimalde . . . » (iii/ 217) FEW 2: 451a (casa): mfr. case f. famille noble (Marot-Brantôme), nfr. id. (fam., Sévigné) 11 . - «Or nous avons dit cy dessus, ou .ii. article, comment ilz 333 Besprechungen - Comptes rendus 4 Lemaire de Belges bereiste Italien 1506 (Venedig) und 1508 (Rom), cf. p. xxxv. 5 Die Herausgeberin glossiert hier mit «attaché». 6 Lexikalischer Zweitbeleg. 7 FEW 9: 349a (prehendere): mfr. frm. entreprendre contre (qn, une ville), etc. faire dessein d’attaquer par surprise (16 e s. - 1746). 8 «L’adjectif sert . . . notamment à appeler des princes dans le discours soutenu.» (FEW 25: 906b N1). 9 Lexikalischer Zweitbeleg für dieses Lehnwort aus it. banca, banco. 10 Die Hrg. definiert diese Stelle unpräzise mit chose (Glossar, p. 61). 11 Junge Entlehnung aus it. casa. usurperent Ferrare sur Friscus Estensis . . . » (iii/ 75) FEW 12: 465b (sursum): mfr. nfr. ci-dessus dans ce qui est exposé, écrit plus haut (1393; 1405; Comm; seit Est 1538). - « . . . leur duc subsequent, nommé Francisque Foscaro, dont nous avons parlé cy devant . . . » (ii/ 162) FEW 24: 10b (abante): mfr. nfr. ci-devant précédemment (ca. 1550 - Ac 1932). - « . . . les lecteurs de ce troiziesme article jugeront des Venitiens tout le contraire . . . » (iii/ 21) FEW 2: 1121a (contrarius): mfr. tout le contraire tout au contraire (Est 1538 - Cresp 1637). - « . . . et au service de la couronne triumphale de France . . . » (Dédicace/ 25) FEW 2: 1209a (corona): nfr. couronne f. royaume, Etat (seit Rich 1680). - « . . . et ne souffreray nulz coursaires [sic] en mon royaulme, ny le leur bailleray vivres ne ayde.» (iii/ 328) FEW 2: 1580b (cursus): mfr. nfr. corsaire m. celui qui fait la course, pirate (seit 1443), coursaire (Est 1549-Widerh 1675) 12 . - « . . . en une si tres juste guerre contre la communaulté ou aristocracie [sic] ennemye des princes monarques . . . » (Peroration/ 39) FEW 4: 693b (inimicus): fr. ennemi de hostile à, plein de haine pour (ca. 1400, ChristPis; 1559-Lar 1930, Amyot). - «Et de fait, il [un Vénitien] y exploicta tant qu’il print deux portz de mer, c’est assavoir Manopole et Mole.» (ii/ 260) FEW 3: 362a (factum): nfr. de fait en effet (seit Malherbe). - «Je me tais de Baiamont Tepulus, lequel ilz [les Vénitiens] firent pendre pour ce qu’il vouloit estre leur duc par force.» (i/ 89) FEW 3: 726b (fortia): mfr. nfr. par force en employant sa force (seit Du Vair). - « . . . regente et gouvernante des païs de mondit Seigneur, son nepveu, honeur [sic], salut et reverence.» (Dédicace/ 10) FEW 4: 465b (honos): mfr. honneur formule de salutation (ca. 1445-1512, Sotties) 13 . - «O magnificque, parfonde prudence de la seigneurie illustrissime . . . » (Peroration/ 32s.) FEW 4: 562a-b (illustris): mfr. nfr. illustrissime adj. titre donné à certains personnages, certaines autorités (seit 1481, Ba) 14 . - « . . . la bulle du pape moderne par laquelle il [sic] sont excommuniez et interdictz, laquelle est imprimée en françois.» (iii/ 69) FEW 4: 604b (imprimere): mfr. nfr. imprimer v. a. reproduire par des lettres sur du papier, etc. avec des caractères chargés d’encre (seit 1530, Palsgr 666). - « . . . car je les treuve [les Vénitiens] avoir non sans plus irreveremment, mais aussi tres inhumainement traicté la dignité ecclesiasticque, mesprisé l’auctorité papalle . . . » (iii/ 28) FEW 4: 508b (humaus): mfr. nfr. inhumainement d’une manière discourtoise (Est 1538 - Pom 1715) 15 . - « . . . et donne lustre et corroboration aux propheties dessusditz.» (Prologue/ 78) FEW 5: 474b (lustrum): mfr. frm. lustre m. ce qui fait paraître brillant (physiquement, moralement et intellectuellement) (seit 1489, BlochW; JLemaire; 1518, Crétin; BPériers) 16 . - « . . . part trop grand exuberance de propre vertu bouillonnant en son magnanime couraige . . . » (Dédicace/ 26) FEW 6/ 1: 45b (magnanimus): mfr. nfr. magnanime adj. noble, élevé, généreux (sentiment, acte) (ca. 1572; seit 1647) 17 . - « . . . ilz [les Vénitiens] envoyerent semondre magnifiquement luy, sa femme et son filz, et prier qu’ilz se voulsissent venir esbatre a Venise en certaine grant feste et solennité . . . » (ii/ 170) FEW 6/ 1: 49a (magnificus): mfr. nfr. magnifiquement en termes sublimes (seit Est 1549). - «Puis après, tout d’une main, tolurent a la Vicontesse de Mylan vefve les villes de Feltre et Cividal . . .» (ii/ 157s.) FEW 6/ 1: 286b (manus): mfr. nfr. tout d’une main en continuant, sans désister (ca. 1520 - Pom 1700). - « . . . par fortune martialle [sic] sinistre, a esté [un prince] du nombre des nobles hommes lesquelz ont esté desiré en la bataille . . . » (Dédicace/ 27) FEW 6/ 1: 381b (martialis): mfr. martial adj. qui 334 Besprechungen - Comptes rendus 12 Entlehnt aus it. corsaro (seit 1315, Dante), vermutlich über aprov. corsari (seit 14. Jh. [< lat. cursarius], cf. TLF). 13 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. 14 Junge Entlehnung aus dem Italienischen (< illustrissimo). 15 Diese Bedeutung ist im Glossar zu ergänzen. 16 Entlehnt aus it. lustro. 17 Es handelt sich bei diesem semantischen Erstbeleg gleichzeitig um einen der ersten Belege dieser gelehrten Entlehnung in der französischen Sprache. concerne la guerre (DuBell; 1617, D’Aubigné). - « . . . qui ne scet la racine et le fondement par le menu . . . » (iii/ 70) FEW 6/ 2: 134b (minutus): mfr. nfr. raconter, etc. par le menu avec un grand détail (seit Est 1538). - « . . . ilz [les Vénitiens] disent que pour la secourir ilz firent de grans diligences en mettant sur mer ung nombre de leurs gallees . . . » (iii/ 245) zu nfr. mettre à la mer faire partir un bateau (Ac 1694 - 1935), mettre en mer (Sév-DG), FEW 6/ 1: 318a (mare). - « . . . seront [les Vénitiens] ores condempnez reallement et de faict a avoir ung seul prince monarque par dessus eulx.» (iii/ 17) FEW 6/ 3: 71b (monarchia): fr. monarche adj. qui détient le pouvoir absolu (15 e s.) 18 . - « . . . le Saint Pere, de son propre mouvement, luy donna icelle dignité . . . » (iii/ 55): fr. sans impulsion étrangère, spontanément (QJoyes; Chastell; seit Est 1538), FEW 6/ 2: 168a (movere). - «Et se les ymaiges et painctures sont muettes, il [un peintre] les fera parler ou par sa tres elegante escripture, ou par la sienne propre langue . . . » (Peroration/ 105s.) FEW 6/ 3: 312a (mutus): mfr. nfr. muet adj. qui a une signification sans recours aux paroles (d’une chose inanimée) (seit 1550, BibleLouvain 4 Esd 6 d). - « . . . ou palais Sainct Marc a Venise, ouquel estoit figuré d’euvre musaïcque [sic] ung coq crevant les yeulx a ung renart . . . » (Prologue 3/ 16) FEW 6/ 3: 266b (musivum): mfr. œuvre musaïque mosaïque (env. 1525 [= Lemaire, Légende des Vénitiens]; 1587, Hu) 19 . - « . . . et ce nonobstant ilz [les Vénitiens] firent mourir beaucoup desditz subjectz, mesmement des Tarvisiens . . . » (i/ 152) FEW 7: 289a (obstare): mfr. ce nonobstant malgré cela (Froiss; D’Aubigné; SSimon - DG) 20 . - «O tres noble isle, jadis cree pour seigneurier sur Grece, isle jadis franche et libere, maintenant asservie et esclave . . . » (i/ 173) FEW 7: 260a: fr. o interjection marquant divers mouvements de l’âme, comme l’admiration, la joie, l’étonnement, la crainte, la douleur (AdHale; Est 1538 - Trév 1771), ô (seit Cresp 1606). - « . . . et eut ledit Sixte envoyé contre eulx, a guerre ouverte, Federic, duc d’Urbin, capitaine general . . . » (iii/ 117) FEW 25: 2b (aperire): mfr. nfr. guerre ouverte déclarée (seit Est 1549). - «Et se le ymaiges et painctures sont muettes, il [un peintre] les fera parler ou par sa tres elegante escripture, ou par la sienne propre langue . . . » (Peroration/ 105s.) FEW 7: 607a (parabolare): nfr. parler v. n. sembler s’exprimer, être expressif (de choses morales, du sang, d’une peinture, etc.) (seit D’Aubigné). - «Et paraventure aussi que la lecture d’icelle [légende des Vénitiens], monstrant par le particulier les propres fondemens de la tres juste guerre contre la nation venitienne . . . » (Dédicace/ 15) zu mfr. nfr. en particulier en détail (d’un récit) (1530, Palsgr 840; Mon 1636 - Pom 1700), FEW 7: 677b (particularis). - « . . . une caracque genevoise leur fit leur passaige, dont le patron estoit de la case Grimalde . . . » (iii/ 217) FEW 8: 25a (patronus): mfr. nfr. patron m. celui qui commande à l’équipage d’un bateau (1357 - Ac 1798, Lac) 21 . - « . . . grever le tres noble sang de France, pource qu’ilz n’ont acoustumé de pescher synon en eaue trouble . . . » (ii/ 255s.) FEW 8: 577b (piscari): nfr. pêcher en eau trouble faire des profits peu honorables, surtout en profitant d’un désordre (seit Nic 1606). - « . . . par le prince des poetes, Homere, en son Illiade . . . » (iii/ 10) FEW 9: 390a (princeps): mfr. nfr. prince des poètes, des orateurs, de l’éloquence, etc. celui qui est le premier par ordre de dignité, de mérite, de talent (1418; seit Mon 1636). - « . . . vendre leurs personnes pour esclaves, comme infidelles et rebelles a la saincte Eglise rommaine [sic].» (iii/ 89) FEW 10: 457b (romanus): fr. romain adj. qui appartient à la Rome moderne considérée comme le siège de la religion catholique, dont le pape est le chef (1226; hapax 14. Jh.; seit 1535, Richard). - «Ces rudesses intollerables ont fait souventesfois rebeller ceulx de Candie . . . » (i/ 168) FEW 10: 541b (ru- 335 Besprechungen - Comptes rendus 18 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. 19 Entlehnung aus it. mosaico (< mlat. musaicum), cf. BlochW. Die Stelle ist gleichzeitig Erstbeleg für diesen Italianismus, wobei die Datierung im FEW zu korrigieren ist. 20 Diese adverbiale Wendung ist auch belegt für Rabelais, cf. Hu 5: 447a. 21 Dieser Archaismus fehlt im Glossar. dis): fr. rudesses f. pl. violences, cruautés (1323-16. Jh.) 22 . - « . . . l’horreur des gisans en occision sanguinolente, la miserableté des mutilez . . . » (Peroration/ 102) FEW 11: 168b (sanguinolentus): mfr. sanguinolent adj. où il y a beaucoup de sang répandu (1477; 1554). - « . . . jusques a ce que le S. Siege apostolicque les declara heretiques, et convoqua le bras seculier . . . » (iii/ 93) FEW 11: 45a (saeculum): mfr. nfr. bras séculier puissance de la justice temporelle (seit 1546, Rabelais). - « . . . pour les services qu’ilz ont faitz tant a nostre saincte foy et religion chrestienne comme au Sainct Siege appostolicque . . . » (iii/ 25s.) FEW 11: 410b (sedicare): nfr. Saint Siège le pape et le clergé de Rome (seit 1669, Bossuet) 23 . - « . . . et le peuple seditieux, comme tout enraigé, l’alast [le duc] illecques trouver . . . » (i/ 51) FEW 11: 413a (seditiosus): mfr. nfr. séditieux adj. qui fait une sédition, qui prend part à une sédition (Bersuire; 1370, Oresme; Chastell; seit Est 1538). - « . . . je clorray ici le pas, me recommandant humblement a vostre Seigneurie.» (Peroration/ 128) FEW 11: 451a (senior): mfr. nfr. votre seigneurie titre qu’on donne, en lui écrivant, à une personne de respect (14.- 17. Jh) 24 . - « . . . je me donroie conscience de passer soubz silence encoires deux grans controverses qu’ilz firent tout en ung temps . . . » (iii/ 110) FEW 11: 611b (silentium): nfr. passer une chose sous silence n’en point parler (seit Mon 1636). - «Car soubz leur duc subsequent, nommé Francisque Foscaro . . . ilz usurperent Ravenne . . . » (ii/ 161) FEW 12: 369b (subtus): fr. sous qn en étant soumis aux ordres de (1405; seit D’Aubigné). - «Il suffira doncques d’en atteindre [des actes hostiles au Saint Siège] la summité d’aucunes parcelles.» (iii/ 73) FEW 12: 405a (suffire): fr. il suffit (à qn) de il n’est besoin que de, c’est assez de (Desch, StudW; seit Est 1538). - « . . . mesmement que vous tachastes le faire empoisonner.» (Peroration/ 73) FEW 13/ 1: 135b (taxare): mfr. nfr. tâcher de faire qch faire des efforts pour venir à bout de qch (seit Est 1538), tâcher (v. n. sans prép.) (Est 1538 - Wid 1675). - « . . . se firent des lors tributaires au Turc d’une grant somme d’or tous les ans.» (iii/ 287) FEW 13/ 2: 124a (totus): fr. tous les jours, les mois, etc. une fois par jour, par mois, etc. (Froiss; seit 1530, Palsgr 854). - « . . . cometes, fulminations, tremblemens de terre, monstres . . . » (Prologue/ 61) FEW 13/ 2: 242b (*tremulare): mfr. tronlement de terre secousse qui ébranle violemment la terre JStav, mfr. nfr. tremblement de terre (seit 1530, Palsgr 291). - « . . . au service de la couronne triumphale [sic] de France . . . » (Dédicace/ 25) FEW 13/ 2: 309b-310a (triumphalis): mfr. triumphal adj. qui appartient au triomphe, relatif au triomphe Bersuire, mfr. nfr. triomphal (seit 1534, Rab). - « . . . l’ardeur et impetuosité des vaincqueurs, et l’exaltation et hilarité des triumphans.» (Peroration/ 104s.) FEW 13/ 2: 310b: mfr. triumphant m. celui qui est victorieux (ca. 1465; D’Aubigné). - « . . . ilz firent de grans diligences en mettant sur mer ung nombre de leurs gallees; mais il ne s’en trouva nulles au besoing.» (iii/ 246) FEW 13/ 2: 320a (*tropare): mfr. nfr. il se trouve qn, qch il y a (qn, qch) (seit Est 1549). - « . . . lequel [roi des Romains] par mille promesses derisoires ilz avoient faict venir en Ytalie pour le tromper . . . » (ii/ 92) FEW 14: 241a (venire): mfr. nfr. faire venir qn donner à qn l’ordre de venir (seit Est 1549). - « . . . d’un seigneur nommé Francisque Carrario, vicaire de l’empire, prindrent les deux cités imperialles de Verone et Padue . . . » (ii/ 153) FEW 14: 407b (vicarius): fr. vicaire m. gouverneur d’un diocèse de l’Empire (hap. 14. Jh., Lac; seit Enc 1765) 25 . Entlehnungsgeschichtlich besonders interessant ist archipel: « . . . Sio, Samos, Metelin et Andros, toutes isles de l’archipel . . . » (ii/ 68) FEW 8: 160a (pelagos): mfr. Archipel m. Mer Egée (seit 1512). Es handelt sich hier wohlgemerkt um einen lexikalischer Erstbeleg für diese Entlehnung aus it. arcipelago. 336 Besprechungen - Comptes rendus 22 Diese Bedeutung ist im Glossar nachzutragen. 23 Hierzu auch noch nfr. siège apostolique Saint Siège (seit Fur 1690), FEW 25: 19b (apostolicus). 24 Diese Redensart ist im Glossar zu ergänzen. 25 Die Hrg. definiert dieses Wort pauschal mit gouverneur . Ganz entgangen ist der Herausgeberin ein schöner Regionalismus, mit Sicherheit ein Relikt aus der in Nordfrankreich verbrachten Jugend des Autors 26 : « . . . et de tel cas se fait excommunication publicque a Romme tous les jours du blanc jeudy . . . » (iii/ 270) FEW 5: 78b (jupiter): awallon. blanc dioès jeudi saint (12.-14. Jh.), mfr. blanc jeudy JLemaire, lütt. blanc djûdi, nam. blanc djwèdi, Mons le Blanc Joëdi DL 27 . Sprachgeschichtlich liegt die Bedeutung der Légende somit klar auf der Hand. Obgleich der Text bereits von Huguet in einer veralteten Ausgabe bearbeitet wurde 28 und auch eine ältere Wortschatzstudie vorliegt, ist er als etymologisches Neuland zu betrachten. Die kritische Textausgabe von Anne Schoysman ist somit ein wesentlicher Beitrag zur Erforschung dieses schillernden Humanisten, und alles in allem eine überzeugende Leistung, die auch höchsten philologischen Ansprüchen genügt. V. Mecking ★ Xavier Le Person (ed.), Journal d’un ligueur parisien. Des Barricades à la levée du siège de Paris par Henri iv (1588-1590), édition critique, introduction et notes par X.L.P., Genève (Droz) 1999, 214 p. (Travaux d’Humanisme et Renaissance 332) Nicolas Brûlart (1528, Paris-1597, ib.) verfasste diese heute in Vergessenheit geratene Kurzchronik der Jahre 1588 bis 1590 unter dem Titel Histoire de nostre temps de ce qui est advenu à Paris depuis le IX de may 1588 (Vorwort, p. 1). Der Manuskript gebliebene Text zirkulierte nach Brûlarts Tod in gelehrten Parlamentskreisen der Stadt Dijon, wo dessen Bruder Pierre Brûlart eine hohe administrative Stellung bekleidete, und geriet durch Vermittlung von Lacurne de Sainte Palaye (57) in den Besitz des Historikers Denis-François Secousse (1691-1754), der das Manuskript in extenso in seinen Mémoires de Condé (London 1743) veröffentlichte (11). Nicolas Brûlart, dessen Familie seit dem 15. Jahrhundert in den Diensten der Monarchie stand und im Pariser Parlament seit dem 16. Jahrhundert hohe Ämter bekleidete, absolvierte vermutlich ein Universitätsstudium und machte aufgrund guter Beziehungen und hoher Protektion schnell Karriere: 1556 wurde er Domherr zu Notre Dame (13), 1557 Prior von Courville (17) und 1570 Maître des requêtes ordinaires de l’hôtel du Roi (21). Hierzu verhalf ihm auch die Intervention seines Bruders Pierre Brûlart, der unter Katharina von Medici (1519-1589) und Karl ix (1550-1574) die Funktion eines Secrétaire d’Etat ausübte (21). Aufgrund seiner politischen Einstellung und seiner unverhohlenen Unterstützung der Katholischen Liga und der Prinzen der Union fiel Brûlart ab 1589 unter Heinrich iv in Ungnade und starb 1597 in seiner Geburtsstadt (24s.). Als hoher Magistrat war Brûlart auch mit den Einzelheiten der wichtigsten politischen Affären bestens vertraut (26), die er in seinem Tagebuch detailliert und akribisch festhält. Auch politische Schriften und Pamphlete, die damals massenweise in der Hauptstadt zirkulierten, sowie königliche Ordonnanzen, die in Brûlarts Besitz gerieten, werden vom Verfasser der Textausgabe in extenso wiedergegeben (54s.), womit der Text in willkommener Ergänzung zu den Aufzeichnungen von Pierre de l’Estoile (1546-1611) und René de Lucinge (1554-1615) auch historisch und mentalitätsgeschichtlich eine bedeutsame Quelle wird. Als ursprünglich erklärter Anhänger der Katholischen Liga und des Hauses Lothringen geht er jedoch nach dem Aufstand von 1588 (Journée des Barricades) und der Willkür- 337 Besprechungen - Comptes rendus 26 Lemaire de Belges wurde 1473 (? ) in Bavay (heutiges Département Nord-Pas-de-Calais) geboren und wurde von seinem Onkel Jean Molinet in Valenciennes aufgezogen. 27 Weil der priester an diesem tag weisse kleider trägt (FEW 5: N5). 28 Die Hrg. führt im Glossar ca. 80 (! ) Wörter und Bedeutungen aus der Légende auf, die Huguet in seinem Wörterbuch registriert, und lediglich sieben für Gdf., Dict. herrschaft der Seize 1 während der Belagerung von Paris durch Heinrich iv auf Distanz zu dieser Partei (33). Das ausgesprochen detaillierte Vorwort (9-70) beleuchtet den gespannten historischen Kontext der Zeit und liefert wichtige Informationen zur Entstehungsgeschichte des Manuskripts Nr. 5315 f. fr. der Bibliothèque Nationale de France (57). Es beinhaltet ebenso eine ausführliche Familiengenealogie (63-65), die den Einfluss der königstreuen Familie erahnen lässt. Auf ein Glossar hat der Herausgeber bewusst zugunsten von sporadischen Fußnoten verzichtet (68), die mit Huguet und DHLF erarbeitet wurden (70). Der Bibliographie (68-70) folgt der hervorragend kommentierte Text (71-197) sowie ein benutzerfreundlicher Index der Orts- und Eigennamen (199-209). In sprachgeschichtlicher Hinsicht ist dieses Tagebuch eine nicht zu unterschätzende Quelle, wie die folgenden mit Hilfe des FEW geprüften Etymologien zeigen (zitiert nach Jahr und Seite der kritischen Ausgabe)*: « . . . la ville de Paris estoit de telle façon bouclee que, difficilement y pouvoit-il aborder vivres . . . » (1590/ 175) FEW 15/ 1: 184b (bord): mfr. aborder cf. a. amener sur le rivage (une marchandise) (1418). - « . . . lequel [montant] reviendra à plus de deux millions d’or par an . . . » (1588/ 113) FEW 24: 624a (annum): fr. par an chaque année (1273, Li; seit 1678, LaFont; DG). - « . . . en ce lundy x de juilliet, où, de premiere arrivee, ceux du Roy prindrent le faulsbourg Nostre-Dame.» (1589/ 145) loc. adv. dès l’abord, dès le commencement (zu ergänzen in FEW 25: 325a s. *arripare) 2 . - « . . . ses trouppes estoient en garnison sa [sic] et là, et n’estoient assez fortes pour atacquer [sic] ladicte armee du Roy . . . » (1589/ 144) FEW 17: 202a (stakka): mfr. frm. attaquer cf. a. assaillir par agression (l’ennemi, etc.) (seit Est 1578, Est- Dial) 3 . - « . . . et fault remarquer que il y avoit à Paris gens atitrés à seumer [sic] de faulx bruitz à l’advantaige des catholicques . . . » (1590/ 171) adj. part. passé chargé de, autorisé à faire qch (zu FEW 13/ 1: 361a s. titulus). - «Il [Henri iii] ne feust aucunnement [sic] regreté du peuple de Paris, parce que il [sic] vouloit ruiner ladicte ville et se vanger de la journée des Barricades.» (1589/ 147) FEW 22/ 2: 116a: frm. journée des Barricades insurrection de 1588 (seit Retz, cf. Besch 1845). - « . . . Quoy voiant les bourgeois de la ville se fortifierent et baricaderent contre eulx . . . » (1588/ 72) FEW 22/ 2: 116a: mfr. frm. barricader r. se défendre contre l’ennemi en faisant une barricade (seit D’Aubigné). - « . . . tous lesquelz [conseillers et élus] doibvent dresser caiers de doleances et les recepvoir des aultres pour le tiers estat.» (1588/ 104) FEW 2: 1437b (quaterni): frm. cahiers m. pl. mémoires contenant les propositions ou remontrances adressées au souverain par un corps d’Etat (Mon 1636 - Revolution; seitdem «t. d’histoire»). - « . . . ilz [les prévôts de Paris] avoient esté contrainctz de caller le voille [sic] et comminer en ceste affaire pour éviter à plus grand inconvénient.» (97/ 1588) FEW 2: 58b (calare): mfr. nfr. caler la voile rabattre de ses prétentions, céder (fam., seit 15. Jh.) 4 . - « . . . evesque et prince de Seneda, aultrefois camerier, secretaire d’honneur de Sa Saincteté . . . » (1590/ 166) FEW 2: 134b (camera): mfr. camerier m. officier de la chambre du pape, d’un cardinal (1350), nfr. id. (seit Pom 1671). - «L’armée dudict Roy, estant maîtresse de la campaigne, commandoit à tout le monde . . . » (1590/ 172) FEW 2: 153a (campania): mfr. nfr. campagne f. terrain découvert, par opposition à forteresse (seit 1587) 5 . - « . . . faire faire des feux de joye et cannoner [sic] pour louer et remercier Dieu de la nouvelle confirmation de 338 Besprechungen - Comptes rendus 1 So benannt nach den sechzehn vom Volk gewählten Führern der damaligen Pariser Stadtviertel während des Aufstandes von 1588 und der Belagerung von Paris. * Anm. der Red.: Abkürzungen im folgenden nach Beiheft zum FEW. 2 Cf. noch apr. de prima arribada de prime abord (14. Jh.). 3 Junge Entlehnung aus it. attaccare. 4 Es handelt sich hier mit Sicherheit um einen Druckfehler, da das maskuline Genus lediglich bis ins 13. Jh. in Nordwestfrankreich überlebte, cf. FEW 14: 224a s. velum. 5 Es handelt sich hier um eine im 16. Jahrhundert noch eindeutig normannisch-pikardische Lautung, was die Hypothese einer Entlehnung aus diesem Sprachraum befürwortet. l’Union . . . » (1588/ 108) cf. n. abs. faire partir une salve d’artillerie en signe de réjouissance (zu ergänzen in FEW 2: 206a s. canna). - « . . . la ville [du Mans] se rendit sans attendre le canon par composition . . . » (1589/ 160) FEW 2: 205a (canna): mfr. frm. canon m. terme collectif pour les pièces d’artillerie d’une armée (seit D’Aubigné) 6 . - « . . . faisant centinelles [sic] par ladicte ville [de Paris] et de jour et de nuict . . . » (1588/ 111) FEW 11: 471b (sentire): mfr. nfr. sentinelle f. guet, fonction de sentinelle (seit 1553) 7 . - « . . . tous messieurs de la Grand Chambre et de la Tournelle estoient à ladicte publication avec leurs robes rouges.» (1588/ 100) FEW 2: 133a (camera): mfr. nfr. grande chambre principale chambre d’un parlement (Est 1549 - Trév 1704), grand’ chambre (Mon 1636 - Trév 1771). - «Le filz et le gendre de monsieur du Four, conseiller en la Court et colonnel en son quartier . . . » (1590/ 188) FEW 2: 934b (columna): mfr. frm. colonel m. chef d’un corps de troupe, surtout d’un régiment (seit 1556) 8 . - « . . . d’aultant que la vouste et couverture d’icelle eglise, situee et assise aux faulsbourgs d’icelle ville, eust peu commander à ladicte ville.» (1589/ 146) FEW 2: 950b (commendare): frm. commander à dominer (une position, un lieu) de manière à pouvoir la battre par le canon Vaugelas [= 1653, TLF], commander v. a. (seit Widerh 1675). - « . . . lequel [château], apres avoir esté cannonné, se rendit par composition.» (1589/ 142) FEW 2: 985a-b (componere): mfr. se rendre à l’ennemi par composition moyennant certaines conditions (1489), nfr. à composition (Nic 1606 - Ac 1878). - « . . . on le recognoistroit [Henri de Navarre] pour Roy, legitime successeur de la couronne . . . » (1590/ 172) FEW 2: 1209a (corona): frm. couronne f. royaume, Etat; puissance royale (seit Rich 1680). - « . . . le sieur duc de Mesneville, qui avoit de sa compagnie soixante et six cuirasses, combatist vaillemment [sic] et y mourust . . . » (1589/ 136) FEW 2: 1186a (corium): mfr. nfr. cuirasse f. homme d’armes (fig., 1560 - Trév 1771). - « . . . Laurent Biancque, Bolongnois, auditeur de la Rote de Rome, et datere [sic] de ceste legation . . . » (1590/ 166) m. officier de la Cour de Rome, qui préside à la Daterie (t. de chancellerie romaine) (fehlt in FEW 3: 20a s. datarius; Li; DG; Rich 1680; Ac 1740; GrRob). - «Le mercredy dixiesme de may 1590, fust prins le pont de Charenton par escalades . . . » (1590/ 174) FEW 11: 266b (scala): mfr. escalade assaut d’une muraille, d’une ville, à l’aide d’échelles (1427), scalade Pin 1562, mfr. nfr. escalade (seit 1569) 9 . - «En ceste bataille n’y mourut beaucoupt [sic] de chefz, parce que dès le commencement, ilz prindrent espouvente.» (1590/ 170); « . . . les ennemis estonnés de telle diligence prindrent l’espouvente de telle façon . . . » (1589/ 153) FEW 9: 353b N12 (prehendere): nfr. prendre l’épouvante être saisi d’épouvante (d’une personne) (LaRoch - Ac 1878). - «Nouvelles qui courroient [sic] à Paris venant des Estatz de Bloys . . . » (1588/ 109) FEW 12: 250a (status): frm. états de Blois, d’Orléans, etc. états généraux tenus à Blois, etc. (Ac 1694 - 1932). - « . . . en attendant la resolution des Estats generaulz qui seront assemblés à ceste fin.» (1589/ 130) FEW 12: 249b (status): frm. états généraux assemblée des trois ordres du royaume, en France (Nicot 1606 - 1792, Malherbe; «t. d histoire» seit Ac 1798). - «Givry, beau-filz de monsieur de La Chastre, cependant bastoit l’estadre [sic] et faisoit beaucoupt [sic] de mal à ceux de l’Union . . . » (1589/ 135) FEW 12: 291b (strata): mfr. battre les strades parcourir la campagne, aller à la découverte pour reconnaître la position de l’ennemi, aller en reconnaissance (1576), battre l’estrade (seit D’Aubigné) 10 . - « . . . ceulx dedans la ville de Ponthoisse, faulte de munitions, 339 Besprechungen - Comptes rendus 6 Lehnwort aus it. cannone und semantischer Erstbeleg der hier vorliegenden kollektiven Bedeutung. 7 Junges Lehnwort aus it. sentinella. 8 Hier liegt eine Entlehnung aus it. colonnello chef d’une colonne de soldats vor, cf. BlochW, TLF (seit 1534). 9 Es handelt sich hier um eine relativ junge Entlehnung aus dem Okzitanischen (< escalado). 10 Die hier vorliegende Form ist mit Sicherheit keine Metathese, sondern lediglich eine verschriebene Form. Es liegt hier einer der ersten Belege für diese Entlehnung aus it. strada im kriegstechnischen Bereich vor. de pouldres, furent contrains se rendre . . . (1589/ 146) FEW 3: 389b (fallere): nfr. faute de parce qu’on manque de (seit Mon 1636). - « . . . les bourgeois qui menoient lesdictes baricades jusques au corps de garde des gardes du Roy, pres le Louvre . . . » (1588/ 73) FEW 17: 516a (*wardon): frm. corps-de-garde troupe de garde (Nicot 1606 - Ac 1878). - « . . . est retourné [un rénégat] de long temps au giron de l’Eglise . . . » (1589/ 126) FEW 16: 32b (*gero): mfr. geron de l’Eglise sein de l’Eglise (hap.), nfr. giron de l’Eglise (seit ca. 1660, Brunot 4). - «Cependant, ceux de l’Union firent entrer de nouveau, deux mil harqueboussiers [sic] et cinq cens cuirassez pour rafraichir et confirmer ceulx de ladicte ville . . .» (146/ 1589) m. arquebusier (ergänzt die seltenen Varianten dieses Substantives in FEW 16: 127b s. hakebusse). - «Le premier jour d’aoust, un jacopin [sic] aagé de xxiii ans, prestre, allast trouver le Roy . . . » (1589/ 147) FEW 5: 11a (jacobus): fr. jacobin m. religieux dominicain (13. Jh. - Revolution), mfr. jacopin (QJoyes; Chastell; DesPériers; Pierrefl; Malherbe). - « . . . fust esleu prevost des marchans, lequel presta le serment es mains de monsieur le cardinal de Bourbon qui estoyt de la Ligue.» (1588/ 74) FEW 5: 331b (ligare): mfr. frm. Ligue f. union des catholiques en France vers la fin du 16 e s. (seit 1593 [= Satire Ménippée, in Li]) 11 . - « . . . duquel conseil s’ensuit la liste et fust estably le vendredy xvii de febvrier . . . » (1598/ 123) FEW 16: 471a (lista): mfr. nfr. liste f. série de noms de personnes ou de choses, etc. (seit 1567, EspArtois 3, 574) 12 . - «Joinct pour le faict du blé, le mauvaise [sic] ordre que l’on avoit donné à la ville [de Paris] de n’avoir faict magassins [sic] pour ladicte ville et les necessitez d’icelle.» (1590/ 174) FEW 19: 114b (mahzan): frm. magasin m. local où une administration met en dépôt divers approvisionnements (seit 1678). - «Ce trouble apporta beaucoup de division en la ville [de Paris] en plusieurs bonnes maisons.» (1590/ 188) FEW 6/ 1: 242a (mansio): mfr. bonnes maisons familles riches Du Vair. - « . . . avoient esté establiz [certains notables] et institués capitainnes par la majesté du Roy.» (1588/ 97) FEW 6/ 1: 53b (maiestas): mfr. la majesté du roi le roi lui-même (1575). - « . . . messieurs de la Chambre des Comptes et des generaulx de la justice, furent trouver Leurs majestez et firent pareillez submissions . . . » (1588/ 81) FEW 6/ 1: 54a (maiestas): mfr. nfr. leurs majestés le roi et la reine (1575; Ende 16. Jh.; seit Rich 1680). - « . . . mais ceux qui estoient clairvoianz [à propos des secours promis in extremis] disoient que ce seroit le mesdecin apres la mort . . . » (1590/ 171) FEW 6/ 1: 601b (medicina): nfr. après la mort, le médecin le secours vient trop tard (seit Cotgr 1611). - «Et fust celebree la grand messe par monsieur le cardinal de Gondy.» (1590/ 180) FEW 6/ 2: 171b (missa): nfr. grand messe messe chantée par le prêtre avec le concours de la maîtrise (seit Oud 1660). - « . . . ledict sieur de Haultefort fust tué d’un coupt [sic] de mousquet . . .» (1589/ 145) FEW 6/ 3: 256a (musca): mfr. frm. mousquet m. arme à feu qu’on fait partir au moyen d’une mèche allumée (seit 1568, RLiR 20, 83) 13 . - « . . . encores qu’il [un seigneur] eust juré l’Union, se [sic] neantmoingtz s’empara contre sa foy promisse [sic] de la ville de Senlis . . .» (134/ 1589) FEW 6/ 2: 127b (minus): mfr. ce néantmoins malgré cela, toutefois (ScèveD; Montaigne; Molière; Racine). - « . . . le service solennel pour messieurs le cardinal et duc de Guisse [sic], où fust faict oraison funèbre par Monsieur Pichenant, curé de Saint-Nicolas-des-Champtz.» (1589/ 122) FEW 7: 386a (oratio): nfr. oraison funèbre discours prononcé en l’honneur d’un mort illustre (seit BalzacG). - « . . . fust condampné à mort par sentence du prevost de Paris, confirmee par arrest de la Court et avoir, auparavant, la question ordinaire et extraordinaire . . . » (1590/ 179) FEW 7: 400b (ordinarius): nfr. question ordinaire 1 ère torture infligée à un accusé pour lui faire dire la vérité (Rich 1680 - Ac 1798). - « . . . mais se trouva le clerc 340 Besprechungen - Comptes rendus 11 Es handelt sich um einen semantischen Erstbeleg und gleichzeitig um eine Entlehnung aus it. liga. 12 Es handelt sich hier um eine recht junge Entlehnung aus it. lista. 13 Noch verhältnismäßig junge Entlehnung aus it. moschetto (Anfang 16. Jh.). de monsieur Favier, conseiller en la Court, saisy de deux pistolles . . . » (1590/ 187) FEW 16: 24b (pistole): mfr. nfr. pistole f. sorte de petite arquebuse, employée par la cavalerie (1544; Gay; 1566-Pom 1671) 14 . - « . . . se mutinerent lesdictz Souices [sic] et gardes et vindrent aux mains, de sorte qu’il en demoura sur la place quatre-vingtz ou cent qui furent defaictz par les bourgeois . . . » (1588/ 72) FEW 9: 37b (platea): mfr. nfr. demeurer sur la place être tué sur le lieu du combat (Froiss; seit Oud 1660). - « . . . toute la ville de Paris fust en armes pour aller desarmer ceulx qu’ilz appelloient les politicques, encores qu’ilz fussent bons catholicques . . . » (1589/ 135) FEW 9: 131a (politicus): mfr. frm. politique m. membre d’un parti formé par des personnes qui ne demandaient que des réformes politiques (pendant la Ligue) (1568- D’Aubigné, cf. Trév 1771). - « . . . et lesdictz Souisses [sic] pour les gardes posés en la place de l’hostel de ville . . . » (1588/ 72) FEW 8: 61b (pausare): nfr. poser (une sentinelle) poster en un endroit donné (seit 1620, D’Aubigné). - « . . . il [le roi] n’avoit pour cela accordé en ladicte ville de Tours aucun exercice de la pretendue religion reformee . . . » (1589/ 137) FEW 9: 322a (praetendere): frm. religion prétendue réformée protestantisme (Pom 1671-1869) 15 . - « . . . prinsent un aultre chemin, auquel ilz [les envoyés] trouverent monsieur le Grand prieur, bastard du feu Roy Charles . . . » (1590/ 176) FEW 9: 394b (prior): nfr. grand prieur religieux qui a la 1 ère dignité après l’abbé, dans quelques abbayes particulières (Fur 1690 - Ac 1798). - « . . . et fust [le duc de Guise] ainsy tué et poignardé par les quarante-cinq de ses gardes [du roi].» (1588/ 110) m. pl. garde du corps du roi Henri iii, composé de 45 gentilshommes non mariés (zu ergänzen in FEW 2: 1391b s. quadraginta) 16 . - « . . . vindrent nouvelles que le sieur de Pereusse avoit esté faict conseiller d’Estat ayant quartier pour recompence d’une partye de l’affliction qu’il avoit resseue [sic] estant prisonnier à la Bastille.» (1588/ 102) FEW 2: 1425a (quartus): nfr. quartier m. traitement favorable (fam., Scarron - Ac 1878). - « . . . pour faire la recherche de leurs malversations [des financiers], ensemble de celle des partisanz tant estrangers que regnicolles . . . » (1588/ 113) FEW 10: 215b (regnicola): nfr. régnicole adj. qui habite un pays et en a la nationalité (seit Ac 1694; rare Li). - « . . . les gens du Roy de Navarre furent repoussez, et en ces assaulz, ilz perdirent beaucoupt de la noblesse qui fust rembutée [sic], voiant le couraige de ceulx dedans la ville . . . » (1590/ 174) FEW 15/ 2: 37b (butr): nfr. rebuter cf. a. décourager (l’ennemi) (1671 - Voltaire, LaRoch) 17 . - « . . . auquel jour . . . fust resolu que lesdictz sieurs cardinal de Gondy et archevesque de Lyon furent deputez pour allers vers le Roy . . . » (1590/ 184) FEW 10: 303a (resolvere): nfr. résoudre que décider que (seit 1662). - «Cependant que les ennemis se retirent et prennent le chemin de Longemeau . . . » (1589/ 153) FEW 6/ 1: 410a (martyrium): nfr. se retirer battre en retraite (t. de guerre) (seit Nic 1606). - « . . . Laurent Biancque, Bolongnois, auditeur de la Rote de Rome . . . » (1590/ 166) FEW 10: 494a (rota): mfr. nfr. rote f. tribunal ecclésiastique de la cour de Rome (seit 1545) 18 . - «La royne mere . . . se saisist de telle façon qu’elle deceda le jeudy 341 Besprechungen - Comptes rendus 14 Junges Lehnwort aus der Militärterminologie der deutschen Söldner und Landsknechte. 15 Cf. noch FEW 9: 322a (praetendere): mfr. frm. religion prétendue id. (1598 [= G. Bouchet, ds. DG, Hu]; Malherbe). 16 Heinrich iii hatte diese Leibwache, die aus insgesamt 180 Adeligen bestand, die in Abteilungen zu 45 den König abwechselnd bewachten, 1585 ins Leben gerufen. Die hier evozierte garde des 45 bestand auf Wunsch des Königs ausschließlich aus 45 Adeligen, die keiner der sich gegenseitig bekriegenden politischen bzw. religiösen Parteien angehörten. Sie waren ab 1584 im Louvre einquartiert und leisteten dem König am 2. Januar 1585 den Treueeid. Zur Geschichte dieser Institution cf. J.-M. Constant, Les Guise, Paris 1984, bes. p. 142-44. 17 Diese militärische Sonderbedeutung passt in diesem Kontext besser als die allgemeine Bedeutung mfr. nfr. rebuter décourager, dégoûter (qn) par des obstacles, des difficultés (seit ca. 1460, DG). 18 Kirchensprachliche Entlehnung aus dem Bereich der päpstlichen Jurisdiktion. v du mois de janvier, vigille des roys 1589.» (1588/ 111) FEW 17: 21b (*sazjan): nfr. se saisir de douleur, jalousie, etc. être vivement frappé de (OudC 1640-Ac 1798) 19 . - « . . . et qui [le duc de Nemours], par le moyen du menu peuple et des Seizes, avoit la force et tenoit tout le monde en crainte . . . » (1590/ 184) m. pl. chefs élus des seize quartiers de la ville de Paris durant la journée des Barricades (zu ergänzen in FEW 11: 392a s. sedecim). - « . . . avoient ostez les armez à plusieurs souldatz qui estoient sortiz de ladicte ville . . . » (1589/ 146) FEW 12: 54b (solidus): mfr. souldat m. celui qui sert dans une armée (1532, FM 18, 238; 1540, Br 2, 212; 1553, Gdf; 1559, Amyot) 20 . - « . . . le xxiii de febvrier 1590, et [l’accusé] tiré à quatre chevaulx, puis son corps brulé et mis en cendre.» (1590/ 169) FEW 6/ 1: 398a (martyrium): nfr. tirer qn à quatre chevaux faire démembrer (qn) à l’aide de 4 chevaux qui tirent chacun d’un côté (seit Nicot 1606). - «Par ce moien, ceulx qui ambrouioient [= embrouillaient] lesdictz estats furent tonduz pour ce coup.» (1589/ 133) FEW 13/ 2: 25a (tondere): nfr. tondre qn attraper, tromper (1668 - Rich 1759, Molière, auch SSimon). - « . . . tous messieurs de la Grand Chambre et de la Tournelle estoient à ladicte publication avec leurs robes rouges.» (1588/ 100) FEW 13/ 2: 436a (turris): mfr. nfr. tournelle f. chambre du parlement de Paris, qui juge des matières criminelles (Est 1549-Ac 1798). - « . . . qui avoit [un châtelain] juré de le conserver [le château], tourna sa robbe et voulust le mettre es mains du Roy de Navarre . . . » (1590/ 169) FEW 13/ 2: 47b (tornare): mfr. tourner sa robe changer de parti (Amyot; Montaigne, Lac). - «Le sabmedy xvi de juin 1590, vigile de la Trinité . . . » (1590/ 178) FEW 13/ 2: 286a (trinitas): afr. Trinité premier dimanche après la Pentecôte (1348, Runk), nfr. id. (seit Trév 1721). - « . . . ne fut restably [le parlement] qu’apres la Nostre-Dame de septembre que l’on feit une chambre des vaccations [sic], composé de vingt conseillers et de monsieur le president Brisson.» (1590/ 192) FEW 14: 96b (vacatio): nfr. chambre de vacations chambre intérimaire chargée de juger les affaires urgentes pendant les vacances judiciaires (Cotgr 1611; seit Fur 1690). - « . . . le president Potier, sieur du Blasmesnil, lequel en ayant eu le vent [d’une affaire], se cacha quelque deux jours . . . » (1589/ 156) FEW 14: 259a (ventus): mfr. nfr. avoir le vent de qch être informé de (Chastell; Nic 1606 - Gattel 1797). - «Ledict passeport arriva le vendredy matin xvii dudict mois, en vertu duquel lesdictz sieurs partirent l’apresdisner . . . » (1590/ 190) FEW 14: 518a (virtus): nfr. en vertu de en conséquence de (seit 1668, LaFont). Die Ausbeute ist besonders hoch im Bereich der zahlreichen Lehnwörter, hier besonders der jungen Italianismen, die über das höfische Milieu und die Literatur schnell in die Allgemeinsprache eindrangen, aber auch im Hinblick auf Fachsprachen (besonders Kriegswesen und Verwaltung) und umgangssprachliche Wortbedeutungen und -wendungen. V. Mecking ★ U RSULA B ÄHLER , Gaston Paris dreyfusard. Le savant dans la cité. Préface de M ICHEL Z INK , Paris (CNRS) 1999, 226 p. (CNRS Histoire) Schon die Reihe, in der diese Publikation erschienen ist, macht deutlich, daß es sich nicht um eine spezifisch romanistische Arbeit handelt; ihre Besprechung in der Vox Romanica ist deshalb nicht zwingend. Immerhin geht es um die Position von Gaston Paris in der Dreyfus-Af- 342 Besprechungen - Comptes rendus 19 Hier ohne präpositionelle Ergänzung; cf. noch nfr. être saisi être touché de déplaisir, pénétré de douleur (seit Ac 1694). 20 Diese nur sporadisch belegte Variante wird von der italianisierenden Form soldat (1475; seit ca. 1536) rasch verdrängt. färe, und er ist ja auch einer der ganz großen Fachvertreter des 19. Jh.s - in erster Linie im Bereich der Mittelalterphilologie, aber auch nicht ohne beachtlichenWeitblick im linguistischen Bereich 1 . Da diese Arbeit zudem nur ein erstes Teilergebnis einer umfassenden Beschäftigung mit dem Werk von Gaston Paris darstellt, ist eine Besprechung durchaus angezeigt. In einem kurzen Vorwort faßt Michel Zink das Wesentliche von Frau Bählers Studie zusammen. Gaston Paris ist zwar ein bedeutender, hochangesehener Philologe, sonst aber eine eher unbedeutende Persönlichkeit - v. a. was das öffentliche Leben angeht. Trotzdem ist er (eher gegen seinen Willen) in die Dreyfus-Affäre verwickelt, und zwar über seine beiden Freunde Paul Meyer und Gabriel Monod, der zweite ein «Dreyfusard engagé», der erste graphologischer Gutachter im Dreyfus-Prozeß und entschiedener Verteidiger von dessen Unschuld. Gaston Paris kann als «Dreyfusard modéré» bezeichnet werden: Zwar von der Unschuld von Dreyfus überzeugt, erweist er sich immer als ängstlich, schreckt vor öffentlichen Stellungnahmen zurück und läßt sich nur ausnahmsweise dazu bewegen, wenn die Antidreyfusards die Oberhand zu gewinnen scheinen oder mit schwerwiegenden Tatsachenverfälschungen aufwarten. In ihrer Introduction (11ss.) stellt Ursula Bähler das Ziel ihrer Untersuchung dar. Gaston Paris wird zwar allgemein als Dreyfusard angesehen, aber er hat keines der beiden Manifeste zugunsten von Dreyfus unterzeichnet und nimmt auch in der öffentlichen Polemik nur selten und zögerlich Stellung. Die früheren Arbeiten von Madeleine Rebérioux (1976), Bertrand Joly (1989) und anderen stellen v. a. Paul Meyer und Gabriel Monod ins Zentrum und gehen nur marginal auf die Haltung von Paris ein. Sie will deshalb erstmals die Haltung eines «Dreyfusard modéré» aufarbeiten, und zwar aufgrund aller zur Verfügung stehenden Quellen, d. h. sowohl der (spärlichen) öffentlichen Stellungnahmen als auch (und v. a.) der umfangreichen persönlichen Korrespondenz von Gaston Paris 2 . In einem zweiten Unterkapitel gibt Verf. dann eine Charakterisierung der Persönlichkeit von Paris, umreißt seine ideologische Position (ein «konservativer Liberaler») und zeichnet sein Leben und seine berufliche Karriere nach - alles in allem eine gelungene Biographie, wenn sie auch an einigen Stellen etwas ausufert. Etwas abrupt geht Bähler dann zu den Editionskriterien über, die unanfechtbar sind (29s.). Was man dagegen in der Einleitung vermißt, ist ein Abriß der Dreyfus-Affäre. Ursula Bähler verzichtet bewußt darauf, da sie davon ausgeht, die Fakten seien bekannt. Das dürfte für die Grundzüge stimmen - eine tabellarische Chronologie wäre aber zumindest sehr nützlich für den Leser gewesen, denn wer hat schon all diese Details präsent? Der Hauptteil der Arbeit ist mit «Dialogues et positions» überschrieben (31-158). Es handelt sich um eine kommentierte, im wesentlichen chronologisch aufgebaute Edition der einschlägigen Dokumente (und v. a. Briefe) von Gaston Paris, aber auch seiner Gesprächspartner und Korrespondenten, unter denen Paul Meyer und Gabriel Monod eine herausragende Stellung einnehmen. Aber auch andere den Romanisten besonders interessierende Namen wie Joseph Bédier, Alessandro D’Ancona, Léopold Delisle, Louis Havet, Alfred Jeanroy, Charles Langlois, Ferdinand Lot, Alfred Morel-Fatio u. v. a. m. tauchen immer wieder auf; aber auch der Erzfeind aller Dreyfusards, Ferdinand Brunetière, ist reichlich vertreten. Gaston Paris hat ein umfangreiches und vielfältiges Netz von Korrespondenzen gehabt und in dessen Pflege beachtlich viel Zeit investiert. - Die Auswertung der Dokumente durch Ursula Bähler erfolgt mit großer Umsicht und viel Fingerspitzengefühl; sie schafft es überzeugend, die zwiespältige Haltung des großen Philologen nachzuzeichnen. Einerseits ist er der unerschütterlichen Überzeugung, daß Dreyfus unschuldig und das Opfer einer üblen Intrige der Armeeführung sei, andererseits schreckt er immer wieder 343 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cf. Gaston Paris, Mélanges linguistiques, ed. Mario Roques, Paris 1909. 2 Es ist erstaunlich, daß diese Korrespondenz größtenteils erhalten und in der B.N. aufbewahrt ist. Die Fälle, wo ein erschließbares Dokument nicht mehr aufgefunden werden konnte, sind recht selten. davor zurück, öffentlich Stellung zu nehmen und entschließt sich nur dazu, wenn der Druck der Antidreyfusards für sein Lager zu mächtig wird. Seine Begründungen für die zögerliche Haltung sind immer die gleichen: Er darf sich in seiner akademischen Führungsposition nicht exponieren, muß als Direktor der EPHE, als Administrator der École des Chartes und als Mitglied der Académie française ein Ansprechpartner bleiben; und v. a. geht es ihm nicht um politische Agitation, sondern nur um die Durchsetzung seines wissenschaftlichen Credos, der Wahrheitsfindung 3 . Immerhin scheint seine Bereitschaft zum öffentlichen Engagement im Laufe der Dreyfus-Debatte zu wachsen: Er wächst selbst in und an der Auseinandersetzung und erweist sich immer mehr als eine Art «geheimer Ratgeber» der Dreyfusards, der bei einer Reihe von Aktionen eine nicht unwichtige Rolle im Hintergrund spielt. 1899 scheint er sogar bereit zu sein, persönlich in die Offensive zu gehen - aber die Ereignisse überholen ihn und es kommt nicht mehr zu seiner direkten Intervention. In der Conclusion (159ss.) geht dann Verf. kurz ein auf die Ereignisse nach der Begnadigung von Dreyfus. Ende 1899 stirbt Arthur Giry, dem der Auftritt im Prozeß von Rennes offensichtlich arg zugesetzt hatte. Am 5.3.1903 stirbt Gaston Paris, der sich vom Scheitern sowohl seiner bürgerlichen als auch wissenschaftlichen Ideale nie mehr richtig erholte, auch wenn nach 1899 eine Wiederannäherung an zahlreiche alte Freunde stattfand, denen er sich während der Dreyfus-Affäre entfremdet hatte. - Es folgt dann eine Bilanz der Ergebnisse der Untersuchung, die im wesentlichen der Präsentation von M. Zink im Vorwort entspricht. Gegenüber den Schlüssen von Joly (1989) weicht Bähler nur geringfügig ab. Auch sie ist der Meinung, daß für Gaston Paris die persönlichen Beziehungen in dieser Angelegenheit im Vordergrund stehen und seine Haltung maßgeblich bestimmen, und daß die politischen Überzeugungen nur eine sekundäre Rolle spielen. Anders beurteilt sie dagegen die Bedeutung der wissenschaftlichen Position: Diese wäre nicht marginal, sondern vielmehr zentral, da es Paris immer wieder und nur um die «recherche impartiale de la vérité» gegangen sei; er erweise sich so als richtiger und typischer «Intellektueller». Die Arbeit schließt mit einer ausführlichen Bibliographie (177ss.), mit einem «Annexes» überschriebenen Anhang, in dem 35 Dokumente publiziert werden, die in einem eher lockeren Zusammenhang mit der Dreyfus-Affäre stehen, gleichwohl aber wichtig sind für die Beurteilung der Person und der Haltung des Protagonisten, und einem ausführlichen (Namens-)Index (217-24). Die sorgfältige und einfühlsame Untersuchung von Ursula Bähler liefert eine ausgezeichnete Darstellung eines bisher kaum zur Kenntnis genommenen Aspekts im Leben des auf dem Höhepunkt seiner Karriere und an der Schwelle zum Abstieg stehenden Gaston Paris. Die Studie ist eigentlich nur ein Nebenprodukt des Projekts der Verf., die wissenschaftliche Position in einer großen Synthese darzustellen und wissenschaftsgeschichtlich einzordnen. Angesichts der hier vorgelegten überzeugenden Teilergebnisse darf man auf die Publikation der Ergebnisse des Kernprojekts gespannt sein. P.W. ★ 344 Besprechungen - Comptes rendus 3 Hier muß man allerdings fragen, wie es denn um seinen Wahrheitsbegriff bestellt ist. Für Gaston Paris scheint es in postivistischem Sinne noch so etwas wie eine absolute, einzige «Wahrheit» zu geben; daß «Wahrheit» etwas Relatives sein könnte, scheint für ihn noch undenkbar zu sein. Laurent Gosselin, Sémantique de la temporalité en français. Un modèle calculatoire et cognitif du temps et de l’aspect, Louvain-la-Neuve (Duculot) 1996, 291p. (Champs linguistiques, Recherches) Die Beschäftigung mit Zeit innerhalb der Gegebenheiten der Sprache zeigt methodologisch überall eine Doppelung der Gesichtspunkte. Zur Diskussion stehen einerseits allgemein erkenntnistheoretische und sprachphilosophische Überlegungen im Hinblick auf einen irgendwie begriffenen theoretischen Rahmen; andererseits die Erörterung spezifisch einzelsprachlicher Regularitäten, die systemintern und damit ideosynkratisch sind. Die Vergleichbarkeit von einem System zum anderen ist deshalb nicht in den Einzelheiten selbstverständlich, und man muß den Titel im Opus Gosselins stringent verstehen. Dieselbe Voraussetzung gilt für William E. Bull, Time, Tense, and the Verb. A Study in Theoretical and Applied Linguistics, with paricular Attention to Spanish, Berkeley 1960. Cf. dazu in Italien die Festschrift für Lorenzo Renzi: Rosanna Brusegan/ Michele M. Cortelazzo, Il tempo, i tempi, Padova 1999. Das intellektuell sehr elegante Buch Gosselins ist anspruchsvoll und eigenwillig durchgeformt. Die vorliegende Rezension nimmt deshalb nur auf markante Ansatzpunkte Bezug. Das Buch ist gut dokumentiert und deshalb benutzerfreundlich. Es gibt eine umfassende Bibliographie, wo man auch Gustave Guillaume - eher diskret - verzeichnet findet und wo die sprachbezogene Diskussion im vorhin genannten Sinn eher französisch ist. Dazu kommt eine Bibliographie der verwendeten literarischen Texte: französische Literatur seit dem 16. Jh. und einschlägige Übersetzungstexte, insgesamt 40 Titel an der Zahl. Funktional ergänzt wird diese Bibliographie durch einen punktuell seitenbezogenen Namenindex. Zur weiteren Ausstattung gehört außerdem ein Anhang. Anhang i, Notions et symboles, benutzt man vorteilhaft als Begriffslexikon zum Opus von Gosselin als solchem. Anhang ii ist technologisch. Gosselin hat das aus seiner Theorie abgeleitete Modell der Temporalität mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens verifiziert. Man findet dazu keine näheren Angaben, aber einige Beispiele. Dazu nun zum Thema: Neu im Ansatzpunkt Gosselins (Kap. 1, 15-40) ist das Faktum, daß der linguistische Begriff der Temporalität nicht wie üblich auf einen Zeitpunkt t der Zeitachse rekurriert, sondern daß der Begriff des Zeitpunkts durch denjenigen des Intervalls ersetzt wird. Dieser Unterschied ist fundamental. Zur Diskussion stehen dann das gegenseitige Verhältnis von Intervallen und die entsprechenden Grenzrelationen (Vorzeitigkeit, Gleichzeitigkeit, Nachzeitigkeit, Zusammentreffen, p. 19). Dazu nach Gosselin: «Par ailleurs, le fait de remplacer les points de Reichenbach par des intervalles permet de rendre compte de certaines différences aspectuelles . . . (16, 21)», z. B. die Unterscheidung von imparfait (179) und passé simple (197). Kognitiv gesehen beruhen diese Intervalle auf vier Arten von Vorstellungen, die mit Hilfe von bestimmten Merkmalen festgelegt sind. Es sind dies (17): (1) ein und nur ein Äußerungsintervall [01, 02]. (2) für jeden Haupt- oder Nebensatz mindestens ein Vorgangsintervall [B1, B2], (3) für jeden Haupt- oder Nebensatz mindestens ein Referenzintervall [I, II], (4) für jedes Adverbiale der Zeit mindestens ein Umstandsintervall [ct1, ct2]. Dieses Modell ist rein semantisch. Die Beschreibung muß deshalb kompositionell erfolgen (41). Es führt zu einer Textgrammatik. Gosselin benutzt auch schematische Visualisierungen. Nach dem Gesagten gibt es für Gosselin zwei grundlegende kognitive Prozesse. Es sind dies das Vorgangsintervall (l’intervalle du procès) und das Referenzintervall (l’intervalle de référence). Gemeint sind zum einen die Klassifikation von Vorgängen (Kap. 2), zum ande- 345 Besprechungen - Comptes rendus ren deren Perzeption (bei Gosselin frz. perception/ monstration, Kap. 3), vergleichsweise geht es um das, was man in der Logik unter Zeigbarkeit (fr. ostensibilité) versteht. Bei der Kategorisierung diskutiert Gosselin das Phänomen des Wandels. Gemeint ist damit der Übergang von einer Situation (sit 1) über eine Phase des Wandels (chgt) zu einer anderen (sit 2), d.h. frz. le schéma cognitif du changement (50, 54). Wichtig ist dabei der Begriff der Verschiebung (fr. glissement). Also: il est mort en deux heures vs. il s’est passé deux heures avant qu’il ne meure (Tableau p. 62). Begibt man sich nun in den Text (Kap. 4), wo man eine lineare Abfolge von Syntagmen auf der Zeitachse vorfindet, dann trifft man auf den Begriff der Anapher. Analog zur nominalen Anapher (110), die sich sprachlich in der Beziehung zwischen Nomen und nachfolgenden Pronomen etabliert, spricht man von temporaler Anapher (113) im Falle der kontextuellen Beziehung unter Verben. Die Konzeption Gosselins ist jedoch von besonderer Art. Ansatzpunkt für die Regularitäten der Temporalität sind nicht die jeweiligen Verbbedeutungen, von denen oft behauptet wird, sie seien grundsätzlich anaphorisch, sondern die Intervalle als solche. «Il nous paraît, en revanche, possible d’associer de telles règles aux intervalles eux-mêmes, qui se trouvent donc conçus comme des entités linguistico-cognitives douées des propriétés spécifiques» (119). Gosselin geht im Folgenden auf diese Auffassung ausführlich ein. Mit Hilfe des verfügbaren Inventars an grammatischen und semantischen Merkmalen, die bestimmte Instruktionen kodieren, organisiert sich die Bedeutung. Das Verfahren ist kompositionell, aber global bezogen und ordnet das Verhältnis der Teile zum Ganzen (fr. calcul compositionnel holiste, p. 164). Das Inventar enthält auch Merkmale, die sich widersprechen. Es entstehen Konfliktsituationen, die es aufzulösen gilt. In den zwei folgenden Beispielen geht es um ein Adverbiale der Zeit und ein verbales Tempus. In den beiden Äußerungen Le 10 avril 1517, Pierre se lève très tôt bzw. Maintenant, il se reposait à l’ombre dominiert im ersten Fall das Adverbiale, im zweiten Fall das Tempus, die bei der Auflösung beide zu berücksichtigen sind; «autrement dit, l’instruction temporelle codée par un circonstantiel de date a plus de force que celle qui est associée au présent, tandis que celle qui est codée par maintenant en a moins que celle qui est marquée par l’imparfait» (165). Zur genaueren Analyse dient der hier vorgestellte Formalismus. Nach diesen Ausführungen eröffnet Gosselin einen kurzen, sehr instruktiven Ausblick auf die zugrundeliegende Wissenschaftstheorie (179-85). Abschließend findet man (Kap. 6) Überlegungen dazu, wie sich eine Grammatik der Temporalität in diesem Modell konkret darstellen würde. G. Ineichen ★ Monika Sokol, Das Zusammenspiel der Verbalkategorien und die französischen Futura, Tübingen (Niemeyer) 1999, vii + 218 p. (Linguistische Arbeiten 409) Die Bamberger Dissertation widmet sich dem Konzept der Futurität, das in ein Modell der Kategorieninteraktion eingeordnet wird, da die traditionelle Behandlung dieses Bereichs als unzureichend und in vielerlei Hinsicht auch als inadäquat angesehen wird. Anteil an der konstatierten Interaktion wird den Kategorien Aktionalität, Aspektualität, Temporalität und Modalität zugesprochen, die in der Arbeit einerseits autonom definiert und andererseits in ihrem Zusammenwirken vorgeführt und diskutiert werden. Die Arbeit umfaßt acht Hauptkapitel. Im ersten Kapitel (1-17) erfolgen in Form einer «Einleitung» die Begründung der thematischen Auswahl sowie ein knapper Überblick über 346 Besprechungen - Comptes rendus den Forschungsstand sowie zu den eigenen methodischen und methodologischen Optionen. Das zweite Kapitel (19-29) entwickelt ein «semantisches Rahmenmodell». Kapitel 3 (31-79) liefert ein «Modell der verbalkategorialen Inhalte», in dem die vier Kategorien Aktionalität, Aspektualität, Temporalität und Modalität diskutiert und definitorisch fixiert werden. Im vierten Kapitel zur «Datenerhebung und -auswertung» (81-89) wird das zugrundegelegte Korpus vorgestellt und kommentiert. Die folgenden Kapitel widmen sich dem Korpusmaterial: Kapitel 5 thematisiert das présent futural (91-125), Kapitel 6 das futur simple (127-68) und Kapitel 7 das futur périphrastique (169-97). Das achte Kapitel enthält eine «Zusammenfassung» der vorhergegangenen Kapitel zu Rahmenmodell, kategorialen Inhalten und kategorialen Werten der futurisch fungierenden Zeichen des Französischen (197-205). In einem neunten Kapitel erfolgt die Ergebnispräsentation verbunden mit einem Ausblick in den übereinzelsprachlichen Bereich bezugnehmend auf Tempussystematik und aspektuelle Markiertheit (207-12). Den Abschluß bildet eine umfassende, wenn auch keineswegs exhaustive Bibliographie (213-18). Im Einleitungskapitel wird die terminologische sowie die methodische Problemsituation der jüngeren monographischen Futurforschung knapp skizziert und einerseits eine starke Theorielastigkeit, v.a. in allgemeinen sprachwissenschaftlichen Beiträgen, sowie andererseits eine starke Reduktion auf die Empirie im Falle einzelsprachlich orientierter Titel konstatiert. Folie für die vorliegende Dissertation bildet die Dissertation von Angela Schrott aus dem Jahre 1997 1 , was dazu führt, daß sich die Arbeit von Monika Sokol auf weiten Strecken wie eine Replik auf jene liest, bevor die eigenen Optionen formuliert werden - ein methodisches Vorgehen, das den Leser etwas irritiert und das auch nicht notwendig gewesen wäre angesichts der nicht unbeträchtlichen theoretischen und interpretierenden Kapazitäten von Verf. Schrott wird als permanente Referenz gewählt, weil sie die angebliche Aporie der aktuellen Forschungsliteratur weitgehend zu neutralisieren versuche, indem sie beide Positionen integriere. Verf. selbst setzt sich zum Ziel, die Futurität im Rahmen eines Modells der Kategorieninteraktion zu beschreiben, für das zunächst eine adäquate Metasprache erarbeitet wird, die alle einschlägigen Kategorien abdecken soll, also nicht nur Temporalität, sondern auch Modalität, die beide keineswegs als unhintergehbare Größen gesehen werden und die auf den hierarchisch vorgeordneten kategorialen Inhalten sprachlicher Zeichen von Aktionalität (Situationstyp) und Aspektualität aufbauten. An das Modell wird dabei der Anspruch auf übereinzelsprachliche und panchronische Geltung gestellt. - Immer wieder in Bezug auf die Schrott’sche Arbeit werden dort entdeckte Defizite herausgelöst und zum Leitfaden des eigenen Vorgehens genommen. Neben der Aktionalität erweist sich nach Verf. auch die Aspektualität als in der bestehenden Forschung nicht hinreichend gefaßt, weder im Hinblick auf ihre +/ -Markiertheit noch hinsichtlich einer hierarchischen Vor- oder Nachrangigkeit. Verf. nimmt sich vor, einen «gap» (8) in der Forschung um die fr. Futura zu schließen, indem sie die Zusammenhänge von aktionalen, aspektuellen und temporalen Werten aufzeigen will. Daß dieser «gap» keineswegs ein solcher der linguistischen Forschung zum Französischen generell ist, übersieht Verf., da sie praktisch die gesamte Literatur um die Verbsyntax und -semantik, insbesondere die seit 1970 - allerdings nicht immer allein auf den Futurbereich oder auf die aktuelle Sprache zentriert - komplett ausblendet. Rez. denkt hierbei an die in unterschiedlichem Maße Gustave Guillaume verpflichteten Arbeiten von Robert Martin, Marc Wilmet und Peter Wunderli, sowie auch an den eigenen Beitrag zu den Verbalperiphrasen des Mittelfranzösischen aus dem Jahre 1980, in denen überall mehr oder weniger systematisch und umfassend Affinitäten zwischen den 347 Besprechungen - Comptes rendus 1 Cf. Angela Schrott, Futurität im Französischen der Gegenwart. Semantik und Pragmatik der Tempora der Zukunft, Tübingen 1997. fokussierten Kategorien, einschließlich der Modalität durchaus vorgeführt werden 2 . Daß diese Arbeiten auch nicht in der Bibliographie auftauchen, ist auch deshalb nicht nachzuvollziehen, da sich Verf. selbst in das Paradigma Guillaumes stellt, ohne dann allerdings tatsächlich eine guillaumistische Position zu entwickeln. Kapitel 2 ist der Entwicklung eines semantischen Rahmenmodells gewidmet, wobei vier Ebenen der Beschreibung herausgelöst werden, um das Verhältnis zwischen der kognitiven Fassung der außersprachlichen Wirklichkeit, der sprachlichen Verarbeitung und der Kommunikation darstellbar zu machen (19). Verf. speist ihre Ausführungen erklärtermaßen einerseits aus dem im Rahmen der Generativen Transformationsgrammatik entwickelten Modell und andererseits aus dem in der mittelalterlichen Scholastik entwickelten modistischen Grammatikmodell. So wird ein Vierebenenmodell vorgestellt, welches über die folgenden Stufen verfügt (cf. p. 23): Ebene 1: Referent Ebene 2: Konzept Sinn/ Bedeutung Ebene 3: Inhalt Ebene 4: Ausdruck Dabei erfolgt die Sinnbzw. Bedeutungskonstituierung im Übergang von Ebene 2 (in direkter Beziehung zu biologisch-perzeptiven Möglichkeiten/ Weltwissen/ Deutungskorrelaten stehend) und Ebene 3 (Verweis auf nicht perzeptiv verfügbare «Gegenstände und Sachverhalte»). Diese vier Ebenen werden im folgenden verquickt mit einem in Anlehnung an Reichenbach erstellten Modell, welches in der von Verf. modifizierten Version die folgenden Elemente umfaßt (27-29): - einen natürlichen Betrachterstandpunkt S (ich-hier-Zentrum) - einen fiktiven Betrachterstandpunkt r (fiktives deiktisches Zentrum) - einen Archi-Betrachterstandpunkt R (aspektuelle Perspektivierung) - Ereignisse und Sachverhalte E (situationelle Bezugsgrößen) - Ereignis- und Sachverhaltskonturen A und O (Referenzrahmen/ Begrenzungen) Eingebracht in das vorher herausgelöste semantische Vierebenenmodell sieht dies folgendermaßen aus (29): Ebene 1: Gegenstände (Sachverhalte; Ereignisse) - Sprecher Ebene 2: E (ev. A und/ oder O); S Bedeutung Ebene 3: E (A und/ oder O); R, r, r‘ usw. Ebene 4: Sprachlicher Ausdruck/ formale Umsetzung Bedeutung konstituiert sich, wie auch oben, zwischen Ebene 2 und 3. Allerdings sind die beiden Füllungen des Vierebenenmodells keineswegs gleichwertig: zum einen wird der 348 Besprechungen - Comptes rendus 2 Cf. R. Martin, Temps et aspect. Essai sur l’emploi des temps narratifs en moyen français, Paris 1971; M. Wilmet, Le système de l’indicatif en moyen français. Etude des «tiroirs» de l’indicatif dans les farces, sottises et moralités françaises des xv e et xvi e siècles, Genève 1970; P. Wunderli, Die Teilaktualisierung des Verbalgeschehens (Subjonctif) im Mittelfranzösischen. Eine syntaktisch-stilistische Studie, Tübingen 1970; Edeltraud Werner, Die Verbalperiphrase im Mittelfranzösischen. Eine semantisch-syntaktische Analyse, Frankfurt a.M./ Bern/ Cirencester 1980. Keine dieser auch methodisch interessanten Arbeiten erscheint in der Bibliographie der Dissertation. ⎯ → ⎯ → ⎯ → ⎯ → «Sinn» im zweiten Modell eliminiert, so daß sich die Frage aufdrängt, ob Sinn und Bedeutung synonym verwendet werden, was nicht unproblematisch ist. Zum anderen wird die jeweilige Spezifik von Ebene 2 und 3 nicht mehr so sauber faßbar wie im ersten Modell, da E auf beiden Ebenen auftaucht. Dann hätte man auf Ebene 3 auch S erwarten müssen. Im dritten Kapitel wird ein Modell der verbalkategorialen Inhalte Aktionalität, Aspektualität, Temporalität und Modalität entwickelt. Aktionalität (Aktionsart) auf der einen Seite und Aspektualität (Aspekt) auf der anderen werden zurecht getrennt, eine Option, die zwar keineswegs neu ist, die aber für Verf. und ihr Anliegen grundlegend wird. Was an einer Form primär aktional, was aspektuell und was schließlich temporal ist, muß erst einmal separat bestimmt werden. Es wird dabei auch Fragen nachgegangen wie der nach der +/ -Eigenständigkeit der Aktionsart als sprachliche Kategorie. Aktionale Klassen konstituieren sich über außersprachlich ableitbare Merkmale, beruhten also nicht auf der Situation des Sprechenden in Sprechsituationen, sondern auf dessen Wahrnehmung und Fassung der außersprachlichen Wirklichkeit (34s.), was nur soviel bedeuten kann, daß Aktionsarten nicht deiktischer Natur sind. Darüber hinaus hätten sie ihren Platz an der Basis der kategorialen Architektur von Sprache und gehörten somit zu den kognitiv fundierten Entitäten, die in einem kognitiven Rahmen (frame) wirkten, innerhalb dessen es zu metonymisch motivierten Umdeutungen von Komponenten kommen kann. Als nicht-relationale Größen seien die aktionalen Kategorien zudem nicht temporal interpretierbar. Was die sprachliche Domäne von Aktionalität angeht, so werden Verbklassen als Manifestationsrahmen ausgeschlossen zugunsten der Vermutung, Aktionalität müsse auf der Ebene der gesättigten Verbvalenz (Verbprojektion, Satz) gefaßt werden. Und diese Ebene wird auch für die anderen ins Auge gefaßten Kategorien zum Bezugsbereich. Einen besonders geeigneten Testrahmen böten präsentische Verbformen aufgrund ihrer prinzipiellen aspektuell-temporalen Unmarkiertheit. Generell wird das Aktionale als ein für das sprachliche System relevanter Bereich angesehen, der sich daraus ableitet, wie Sachverhalte und Ereignisse kognitiv (v)erarbeitet werden. Ausdruckseitig wird die Kategorie von allen im Valenzrahmen geordneten Konstituenten einer Aussage getragen (also nicht durch das Verb allein) und ist den stärker sprachimmanenten, da «deiktischen» Kategorien Aspektualität und Temporalität hierarchisch vorgeordnet (44). Aktionale Muster, die für das Fr. relevant seien, ließen sich dabei umschreiben mit Merkmalen wie Dynamik, generelle Begrenztheit, phasische Strukturiertheit und Art der Begrenztheit (ein-, beidseitig). Die übergeordnete Differenzierung ist die bereits traditionell formulierte zwischen statisch und dynamisch. Für das Französische relevante aktionale Klassen im Bereich «-dynamisch» sind Stativ, L-Stativ (linksbegrenzte Stativa) und Interstativ (d. h. weder rechts noch links begrenzt); im Bereich «+dynamisch» sind dies Progressiv, Ph-Progressiv (Gliederung in Subintervalle), Transition (traditionell «punktuell»), R-Progressiv (rechtsbegrenzt) und Intergressiv. Das ganze wird abschließend in eine binaristische hierarchische Struktur überführt, die auf den Merkmalen «dynamisch», «begrenzt», «phasisch» und «geschlossen» aufbaut, wobei allerdings das letzte Merkmal nicht explizit eingeführt wird und offensichtlich die außersprachliche Determiniertheit eines Verbalgeschehens meint, bei der das sprachlich Vermittelte nicht die Hauptrolle zu spielen scheint: betroffen sind Interstativ (z. B. Ma mère a sa migraine) bzw. Intergressiv (z. B. Paul mange une pomme). Der zweite Bereich, der definitorisch und inventarisierend fixiert wird, ist die Aspektualität. Aspektualität wird gesehen als semantische Eigenschaft von Verbprojektionen bzw. Sätzen, die erkennen läßt, ob ein Betrachterstandpunkt außerhalb des versprachlichten Ereignisses anzunehmen ist (perfektive Aspektualität) oder nicht (imperfektive Aspektualität) (55). Die Definitionsgrundlage ist damit eine relationale und macht den Unterschied zur Aktionalität deutlich. Dabei kann Aspektualität eine Grundaktionalität verändern. Zur 349 Besprechungen - Comptes rendus typisch perfektiven Außenperspektive und zur typisch imperfektiven Innenperspektive wird noch eine (vermittelnde) iterative Sicht hinzugefügt, so daß man dann hätte: Perfektivum, Iterativum und Imperfektivum. Gerade das Iterativum liege in Grammatikalisierungsprozessen an der Schnittstelle zur Temporalität und wird für Verf. so zu einem wichtigen Posten. Das Zusammenspiel von Aktionalität und Aspektualität wird anhand von ausnahmslos deutschen Beispielen illustriert, solche für das Französische fehlen bzw. beschränken sich auf den Hinweis der Opposition zwischen passé simple und imparfait. Verf. nimmt dabei eine klassisch-normative Reduktion des Französischen in Kauf, da das ebenfalls hierher gehörige passé composé unerwähnt bleibt. Der dritte Bereich, der behandelt wird, ist die Temporalität, die sich diachronisch gesehen offensichtlich aus dem Zusammenspiel von Aktionalität und Aspektualität entwickelt hat. Diese formal nicht greifbare Temporalität wird «implizit» genannt. Problem aller angeführten Beispiele, wieder nur aus dem Deutschen, ist die Struktur des Deutschen, das im Verb immer Tempus zum Ausdruck bringt, also eigentlich gar keine echte implizite Temporalität in Verbprojektionen bzw. Sätzen ermöglicht. Explizite Temporalität wird definiert als semantische Eigenschaft von Verbprojektionen bzw. Sätzen, einen fiktiven, temporal verschobenen Betrachterstandpunkt r gegenüber dem natürlichen deiktischen Zentrum S zu etablieren (62). Temporalität wird dann gleich mit der Aspektualität kombiniert (cf. explizite perfektive bzw. imperfektive Temporalität) und offensichtlich nicht allein an die fr. Vergangenheitstempora angebunden. Die Behandlung von Futurität als Sonderfall der Temporalität schließt dieses Kapitel ab. Der vierte und letzte Terminus, der definiert wird, ist die Modalität. Die Kernfunktion der Modalität wird in der Relationierung von S, R (r) und E gesehen. Ihre nichtmarkierte Basis sei die Assertion, paraphrasierbar durch «ich sage, daß . . . ». Im Falle einer modal markierten Aussage rückt neben den Referenzraum E auch ein möglicher Referenzraum Nicht-E in den Fokus (cf. Rüdiger soll ein Idiot sein, bei dem neben Rüdiger ist ein Idiot auch Rüdiger ist kein Idiot als Interpretans möglich ist). Damit ist Modalität als Verlagerung des kommunikativen Schwerpunktes auf der Skala zwischen Nicht-E und E verstanden (75). Modalität wird schließlich definiert als semantische Eigenschaft von Verbprojektionen bzw. Sätzen, Nicht-E in die semantische Struktur einer Aussage einzuführen und zu signalisieren, welcher Stellenwert auf der Skala zwischen Nicht-E und E einer Entität zukommt (78). Verf. hat damit der Modalität einen Definitionsrahmen gegeben, der die traditionelle Unsicherheit darüber, wie Modalität im linguistischen Kontext definiert werden soll, umgeht. Und letztendlich wird auf die Verwobenheit von aspektueller, temporaler und modaler Semantik verwiesen, zu der die aktionale Spezifik im lexikalischen Fokus und deren sekundäre Modifizierbarkeit hinzukommt. Dies hat als Konsequenz, daß eine Reihe von Nutzwerten des futur simple, die bislang als modal geführt wurden, in den temporalen Bereich zurückverwiesen werden (nämlich volitives und permissives Futur). Die Analysen zum Fr. basieren auf drei Teilkorpora. Das literarisch-narrative Register wird durch Quefélecs Les noces barbares und Simenons L’affaire Saint-Fiacre abgedeckt, die sprechsprachliche Dimension durch ein Selegat aus den Korpora gesprochener Sprache von Ludwig 1988 und Eschmann 1984 und der pressesprachliche Teil aus einer Auswahl aus Le Monde vom 14./ 15. Juli 1996 sowie Les Echos vom 12./ 13. Juli 1996. Die relative Begrenztheit des Korpus wird damit gerechtfertigt, daß die registerübergreifende Statistik nicht verfälscht werden solle. Grundlage für die Auswertung ist eine Vorklassifizierung der Belegstellen von présent futural, futur simple und futur périphrastiqe nach aktionalen Klassen. Diese werden für die drei futurischen Formen hinsichtlich typisierbarer Nutzwerte untersucht, die aus dem Zusammenspiel von Aktionsart, Tempus, Aspekt und Modalität resultieren. Neben dem Verb werden die jeweiligen futurindizierenden Kontexte einbezogen, um kenntlich zu machen, welcher Redeeffekt aus welcher sprachlichen Einheit resultiert. 350 Besprechungen - Comptes rendus Die Analyse bleibt auf den Satzrahmen beschränkt. Die Klassifizierung erweist sich aufgrund der Option für den aktionalen Wert als Grundparameter als recht diffizil, bedeutet sie doch die Hinwendung von einer semasiologischen Vorentscheidung zu einer onomasiologischen Betrachtung, für die mindestens vier Parameter, nämlich Aktionalität, Temporalität, Aspektualität und Modalität, relevant werden können, die zudem formal nicht unbedingt greifbar werden. Abgeschlossen wird die Korpuspräsentation durch Statistiken zur Verteilung der drei futurisch nutzbaren Tempusformen in den Teilkorpora, zur Verteilung der drei Tempora auf aktionale Klassen und Kontexte und zur Verteilung auf grammatische Personen sowie zu heterogenen Restphänomenen. Gerade in Bezug auf das présent futural wird eine sorgfältige Abgleichung mit nichtfuturischen Nutzungsmöglichkeiten geliefert. Durch die Vorrangstellung der Aktionalität tritt allerdings der Grundwert des Präsens als nicht-markierte Tempusform stark in den Hintergrund, was nicht ganz unproblematisch ist, da die diversen Nutzwerte so vordergründig in den Kontext verlagert werden. Die allgemeinen Ausführungen erfolgen überwiegend anhand des Englischen und Deutschen, ein nicht ganz ungefährliches Vorgehen, da weder diese beiden Sprachen noch das Französische hinsichtlich Grund- und Nutzwerten analog gelagert sind. Die futurische Reinterpretation des hinsichtlich des Merkmals «perfektiv» nicht markierten fr. Präsens könne nur aufgrund einer durchscheinenden Aktionalität erfolgen. Verf. bewegt sich damit im Rahmen der modernen Grammatikalisierungstheorie und ihrem kognitiven Bezug zur Figur-Grund-Relation, nach der Werte aus dem Hintergrund, vor dem eine Kategorie wirkt, akzidentell in diese selbst Eingang finden können bis hin zu einer definitiven Verlagerung in diese. Die Korpusanalyse liest sich nun wieder wie eine Replik auf Schrott und vollzieht sich erneut überwiegend anhand deutscher Beispielmaterialien. Das Französische wird nachrangig behandelt, d. h. am Deutschen aufgedeckte semantische Mechanismen und Konfigurationen werden mit relativ einfachen fr. Beispielen noch einmal illustriert. Praktisch ist die Übereinzelsprachlichkeit der herausgearbeiteten vier Kategorien gesetzt, so daß es bis zu einem bestimmten Grad beliebig erscheint, an welcher der betroffenen Sprachen diese expliziert wird. Erst in einem zweiten Schritt werden einzelsprachspezifische Nutzungsmöglichkeiten herausgearbeitet. Da v. a. Nutzwerte und Sinneffekte im Rahmen der vier Kategorien erklärt werden, muß sich Verf. recht hohen interpretativen Anforderungen stellen, und sie tut dies gründlich und ehrlich. Die Analysen sind im gewählten Rahmen überzeugend und vermögen durchaus auch aus kontrastiver Perspektive dt.-fr. interessante Erklärungsmuster zu bieten. Hinzu kommen eine Reihe von Vermutungen zur Sprachentwicklung im Übergang bzw. in der Reanalyse von aktionalen Merkmalen als temporale Informationsgeber. Den prinzipiellen Überlegungen folgt die Korpusauswertung nach den angeführten Kriterien, in der die Erklärungsvorschläge der einleitenden Kapitel konkret überprüft werden. Die Dissertation von M. Sokol stellt einen originellen Zugriff auf das Verhältnis von Aktionalität, Aspektualität, Temporalität und Modalität dar und zeigt, daß eine die anderen drei Domänen hintergehende Aktionalität eine ganze Reihe von Erklärungsmustern für sprachliche Nutzwerte liefert, die bei der traditionell üblichen Bevorzugung (einer) der anderen Dimensionen nicht in dieser Komplexion möglich waren. Durch dieses «Quer»- Denken eröffnen sich für die künftige Diskussion durchaus neue Perspektiven. Das Einbeziehen eines ausdifferenzierten Korpus findet dabei allerdings nur in den Statistiken und deren Erläuterung seinen pauschalen Niederschlag, die theoretische Diskussion wird anhand anderer, oft auch konstruierter und fast durchgängig dem Deutschen entnommener Beispiele geführt, so daß das Französische, auf das im Titel der Arbeit verwiesen wird, tatsächlich im Dienste einer allgemeinen sprachwisschenschaftlichen Fragestellung instrumentalisiert erscheint. Verf. kennt sich gut in der aktuellen Diskussion aus, was allerdings auf Kosten älterer Beiträge speziell zum Französischen geht, die von ihr nur selten rezipiert 351 Besprechungen - Comptes rendus zu werden scheinen. Die Rolle aktionaler Werte für den Futuritätsausdruck wird dabei anhand des Französischen zumindest abschließend illustriert, wenn im Schlußkapitel resümiert wird, daß das Präsens ohne futurisierenden Kontext lediglich bei grenzbezogener Prädikation futurisch lesbar ist, wohingegen sich das futur simple als insgesamt perfektivierend erweise, und das auch in seiner futurischen Funktion. Das futur périphrastique schließlich vereine beide Faktoren, da es statistisch gesehen am häufigsten im Zusammenhang mit einem grenzbezogen-perfektiven Verbalgeschehen auftrete. Die Arbeit von M. Sokol kann als Diskussionsbeitrag zu einem Themenbereich gelten, der es verdient, auch über die Romanistik hinaus rezipiert zu werden. Aufgrund dieses allgemeinen Interesses hätte man sich gewünscht, daß zumindest ansatzweise Forschungsliteratur aus dem Bereich der Indogermanistik einbezogen worden wäre, wo ja gerade das Zusammenwirken von Aktionsart und Aspekt eine ganz zentrale Rolle spielt. Interessante Hypothesen werden zudem auch für eine Neuinterpretation des Sprachwandels der Futurformen vom Lateinischen bis heute vorgeführt, die es durchaus gestatten, auch für andere Bereiche aus ausgefahrenen Erklärungsgeleisen auszubrechen. Insgesamt gesehen ist die Arbeit von Sokol sehr anregend, so daß die geäußerte Kritik im Sinne einer interessierten Auseinandersetzung mit den vorgeführten Ideen und Sehweisen zu sehen ist. Edeltraud Werner ★ Jean-Pierre Chambon/ Jean-Paul Chauveau/ Sandrine Gastaud-Correia/ France Lagueunière/ Pierre Rézeau, Mélanges sur les variétés du français de France, d’hier et d’aujourd’hui ( III ), Paris (Champion) 2000, 205 p. (Matériaux pour l’étude des régionalismes du français 14) Drei Jahre nach dem zweiten Band der Mélanges liegt hier ein weiterer vor, der sich von seinen Vorgängern partiell unterscheidet: Er ist nicht nur lexikalisch orientiert, widmet sich neben der reinen Inventarisierung von Regionalismen auch methodologischen Fragestellungen, ist geographisch divergent, ist sowohl diachron wie synchron ausgerichtet und umfaßt knappe Wortstudien ebenso wie umfänglichere Arbeiten. Ingesamt beinhaltet er sieben Beiträge. J.-P. Chambon behandelt eingangs (7-13) eine wortgeschichtlich-etymologisch unklare mfr. Form aigassadour etc. aus Godefroy, die als Regionalismus der Auvergne identifiziert und als Germanismus zu einem Etymon wa ð gestellt wird. Derselbe Autor nutzt anschließend (15-22, 23-30) die regiolektalen Spracheigentümlichkeiten zur Lokalisierung zweier mittelfranzösischer Farcen aus der Ausgabe von G. Cohen (Tarabin, Tarabas et Triboulle-Ménage und La farce nouvelle de la trippiere) und interpretiert (31-42) in derselben Perspektive zwei parodistische Texte des 16. Jhs. (La vraye medecine qui guarit de tous maux . . . und La medecine de Maistre Grimache). Für den Regionalismenforscher ist der Ertrag an inventarisierten Regionalismen, die jeweils ausgiebig in ihrer Geschichte und Geographie beschrieben werden, begrenzt. Reichhaltiger ist die Untersuchung von J.-P. Chambon/ J.-P. Chauveau (43-72) der anonymen Histoire maccaronique de Merlin Coccaïe von 1606, die ein Inventar von 80 alphabetisch lemmatisierten, ausgiebig kommentierten (Geographie, Geschichte, Quellen) Regionalismen liefert. Der umfangreichste Beitrag stammt von P. Rézeau (73-182), der das bislang nur in einem schwer zugänglichen Auszug 1 und ansonsten in Manuskriptform vorliegende Glossaire breton 352 Besprechungen - Comptes rendus 1 «Extrait du Glossaire breton, ou Recueil des expressions vicieuses, surannées ou rustiques, usitées dans la ci-devant province de Bretagne», Mémoires de la Société Royale des Antiquaires de France 4 (1822): 322-37. (1819) von J.-F. Le Gonidec ediert und damit seine verdienstvolle Editionstätigkeit älterer, für die Geschichte der regiolektalen Varietäten wichtiger Quellen fortsetzt 2 . Ein Zehntel (81-90) des Glossars umfaßt 86 Artikel, so daß von einem für die Region sehr umfänglichen Inventar von ca. 860 alphabetisch lemmatisierten Regionalismen ausgegangen werden kann. Die Mikrostruktur des Glossars ist einfach: Lemma, grammatische Information, Bedeutungsangabe, selten Markierungen. Der Herausgeber hat den Verweis auf einige kleinere zeitgenössische Regionalglossare sowie die Referenz auf das FEW hinzugefügt. Methodische Aspekte diskutiert France Lagueunière (183-96) in einem ursprünglich 1993 verfaßten Text, der im Hinblick auf die Publikation eines umfänglichen gesamtfranzösischen Regionalismenwörterbuchs die Frage nach dem Vorbildcharakter des FEW für ein solches Unterfangen aufwirft - eine praktische Antwort geben jetzt P. Rézeau 1999 und 2001 3 , so daß die Relevanz des von einigem Optimismus hinsichtlich der diesbezüglichen Qualitäten des FEW gekennzeichneten Aufsatzes zweifelhaft erscheint. In Ergänzung zur einschlägigen Arbeit von H. Walter zur regiolektalen Variation des französischen Phonemsystems resümiert Sandrine Gastaud-Correia (197-205) die Ergebnisse einer Umfrage über die vokalische oder halbvokalische Realisierung von / i/ , / y/ und / u/ . Der Band umfaßt aus der Sicht der Regionalismusforschung unterschiedlich gewichtige Beiträge. Vor allem die beiden Arbeiten von J.-P. Chambon/ J.-P. Chauveau und P. Rézeau gilt es aufgrund ihrer Ergiebigkeit hervorzuheben, letztere ist für das bretonische Regionalfranzösisch des 19. Jh. die zur Zeit informativste Quelle. Man kann sicher die eine oder andere Ergänzung im Detail hinzufügen, z. B.: p. 51s. corme ist nicht nur westfranzösisch (hier nach FEW 2), sondern in abweichender Semantik auch Suisse romande (Pier 1926: 147); die Probleme der etymologischen Beurteilung von p. 54 crezieu sorte de lampe spiegeln sich in der Behandlung im afr. Wörterbuch von Godefroy, der die Formvarianten auf drei Artikel verteilt, cf. noch croset, crésu, crosuet etc. in der Suisse romande (Pier 1926: 162); ebendort und in Savoyen ist die hier p. 60 auf den südwest- und zentralfranzösischen Raum begrenzte Form lende œuf de pou belegt (Pier 1926: 326 s. lent) etc. Bei Editionen älterer Glossare stellt sich die Frage, wieweit die Kommentierung der Materialien gehen soll. P. Rézeau hat weitestgehend darauf verzichtet, so daß weder die geographische Ausdehnung einer Wortzone noch eventuelle Problemfälle verdeutlich werden. Ein Beispiel ist à la rebours à rebours , das unter anderem in Belgien («expression populaire», Pohl 1950/ 13: 50), im Elsaß (Salmon 1990: 134) oder in Kanada (Dunn 1880: 157) belegt ist, wo also die Streuung der Belege auch die von Le Gonidec in seinem Glossar hinzugefügte Markierung «il est populaire» stützt 4 . Manch ein Artikel enthält nicht regional spezifisches, von Le Gonidec als normabweichend konzipiertes und daher aufgenommenes Material; hier hätte ein Kommentar den mit der Materie weniger vertrauten Benutzer, z. B. Studenten, 353 Besprechungen - Comptes rendus 2 Cf. Dictionnaire angevin et françois (1746-1748) de Gabriel-Joseph du Pineau. Édition critique d’après Paris, Bibl.nat., nouv.acq.fr. 22097, par P. Rézeau, avec la collaboration de J.-P. Chauveau, Paris 1989 sowie «Le Dictionnaire du langage vicieux et populaire de l’habitant du Bourbonnais (vers 1852) de Jean-Baptiste Conny. Édition critique d’après Moulins, Bibl.mun., ms. 93», in: J.-P. Chambon, Cl. Michel/ P. Rézeau (ed.), Mélanges sur les variétés du français de France, d’hier et d’aujourd’hui (I), Paris 1994: 115-259. 3 P. Rézeau (ed.), Variétés géographiques du français de France aujourd’hui. Approche lexicographique, Paris/ Bruxelles 1999 und id. (ed.), Dictionnaire des régionalismes de France, Paris/ Bruxelles 2001. 4 J. Pohl, Témoignages sur le lexique de quelques parlers français de Belgique, 16 vol., Bruxelles 1950; G. Salmon, «Alsacianismes: néologismes, antidates, attestations, citations (lettres o - r)», Bulletin de la Faculté des Lettres de Mulhouse 18 (1990): 121-40; O. Dunn, Glossaire franco-canadien. Reproduction de l’édition originale de 1880, Québec 1976. helfen können, z. B. p. 86 au parfait parfaitement (in Littré 3, p. 951c) 5 , p. 99 cabosser bossuer , p. 112 mettre dedans tromper etc. Alles in allem bietet dieser Band der Reihe der Matériaux wiederum interessante, in erster Linie für die lexikalische Erforschung der französischen Regiolekte, in minderem Maße auch für Sprachgeschichte, Phonetik, Lexikographie und Textphilologie relevante Beiträge. J. Lengert ★ Patrice Brasseur, Dictionnaire des régionalismes du français de Terre-Neuve, Tübingen (Niemeyer) 2001, lii + 495 p. (Canadiana Romanica 15) Der Autor, als Experte für regiolektale Varietäten des nordwestfranzösischen Raumes wie auch durch Arbeiten zu Varianten des Kanadafranzösischen ausgewiesen 1 , legt hier ein gewichtiges Wörterbuch zu einer bislang in dieser Reichhaltigkeit nicht erforschten regiolektalen Lexik vor. Die Studie besteht im wesentlichen aus drei Teilen: Auf das Siglen- und Transkriptionszeicheninventar (vi-viii) folgt eine Introduction (ix-lii), das Lexique (1-478) und die Bibliographie (478-91), es schließen sich zwei Anhänge zur Korpuszusammensetzung an (492-5). Die Einführung verfolgt diverse Zielsetzungen: Nach einem historischdemographischen Teil vermittelt sie Informationen zur Ethnographie und soziolinguistischen Situation der «Terre-Neuviens», informiert über das Korpus und die Artikelstruktur und gibt daran anschließend eine konzise Darstellung phonetischer (xxviii-xxxviii), morphologischer (xxxviii-xliv) und syntaktischer (xliv-lii) Merkmale der untersuchten Varietät. Hervorzuheben ist die elaborierte, gezielt auf sprechsprachliche Phänomene abhebende Methodik des Autors: Basierend auf der Aufnahme von Ethnotexten und informeller Konversation ist die Materialbasis in einem zweiten Schritt durch eine Enquête (auf der Grundlage des Questionnaire des ALEC) erweitert und vertieft worden. Diese Datenerhebung umfaßt in mehreren Etappen den Zeitraum von 1981-1998. Hinzu kommen sekundäre Belege aus volkskundlichen und linguistischen Vorarbeiten, die zum Teil auch schriftsprachliche Zeugnisse berücksichtigen. Das Hauptaugenmerk ist, wie in der Regionalismusforschung üblich, auf lexikalische Fakten gerichtet, allerdings werden auch zahlreiche wortspezifische phonetische (z. B. p. 104 charcher statt chercher) und grammatische (z. B. ib. charité, s. m. statt s. f.) Merkmale erfaßt; selten werden auch Toponyme berücksichtigt, sofern sie im Verhältnis zum Standardfranzösischen formale Besonderheiten aufweisen. Die Perspektive ist rein differentiell, es sollen also nur die Spezifika des Regiolekts beschrieben werden. Dem Umschlagtext kann man entnehmen, daß das Wörterbuch 2240 Artikel umfaßt, die Auszählung unter B- (37-81) ergibt 219 Artikel, was hochgerechnet sogar etwas mehr als 2300 ansetzen läßt; die Zahl der Regionalismen ist um einiges größer, da nicht wenige Artikel mehrere behandeln. Das Inventar ist somit deutlich reichhaltiger als bei vergleichbaren Sammlungen. Die Makrostruktur ist alphabetisch, wobei formale Varianten auch bei divergentem Anlaut (z. B. p. 24 approcher, procher, proger) zusammengefaßt werden, was durch Verweislemmata aufgefangen wird. Komposita und Phraseologismen werden unter einer zentralen Komponente 354 Besprechungen - Comptes rendus 5 E. Littré, Dictionnaire de la langue française, 4 vol., Paris 1863-72. 1 Um nur drei umfänglichere lexikographische Arbeiten zu zitieren: P. Brasseur, Le parler normand. Mots et expressions du terroir, Paris 1990; id., Le parler nantais de Julien et Valentine (d’après la chronique d’Henri Bouyer), Nantes 1993 sowie P. Brasseur/ J.-P. Chauveau, Dictionnaire des régionalismes de Saint-Pierre et Miquelon, Tübingen 1990 (= Canadiana Romanica 5). lemmatisiert, wobei indessen eine gewisse Uneinheitlichkeit sowohl in der Lemmatisierung wie in der Ansetzung von Verweisen auftritt. Drei Beispiele: faire l’eau uriner wird p. 170a s. eau lemmatisiert und erhält p. 194s. s. faire keinen Verweis, dortselbst aber steht faire complot comploter , für das wiederum p. 121 s. Ckein Verweislemma eingerichtet wird; prendre avantage de profiter de dagegen wird p. 35a unter der nominalen Komponente lemmatisiert und erhält p. 371a s. prendre einen Verweis, ebendort kann man sublemmatisiert prendre charge finden, für das dann p. 104a s. Cein eigenes Verweislemma angeführt wird; à nulle part nulle part erhält p. 320b einen eigenen Artikel, wird aber ohne Verweis darauf p. 335b s. part nochmals aufgeführt, das ebendort stehende à quèque part etc. quelque part hingegen wird p. 379a s. quèque nur als Verweis sublemmatisiert. Die praktischen Auswirkungen solcher Inkonsequenzen für den Benutzer sind allerdings gering zu veranschlagen. Die Mikrostruktur ist im Vergleich zu vielen anderen Regionalismensammlungen durch ihre Reichhaltigkeit gekennzeichnet. Auf das Lemma (Fettdruck, Großschrift) folgt die Aussprache in phonetischer Transkription (API) und die grammatische Information. Die Graphie der Lemmata ist normalisiert, d. h. an standardfranzösische Verhältnisse angepaßt, was Divergenzen zwischen Graphie und Lautung (z. B. p. 51b berouettée unter anderem [ba r w ε te]), Schwankungen (z. B. p. 51a berbis [b ε r bi], beurbis [bœ r bi], aber p. 16b s. amener ii: berbis [bœ r bi]) und Generalisierungen erklärt, so der Vorzug für ‹é› bei variabler phonetischer Realisierung [e], [ø] (z. B. p. 146b débarrer sowohl für [deb ɑr e] wie für [døb ɑr e]). Herkömmliche Laut-Schriftzeichen-Relationen werden partiell aufgegeben, z. B. in der graphischen Repräsentation des Nasalvokals p. 293a mâté [m ɑ˜ te]. Die Transkription ist im Gegensatz zu europäischen Regiolekten besonders wichtig, angesichts vom Standardfranzösischen deutlich abweichender phonetischer Spezifika (z. B. werden die Angehörigen einer Wortfamilie verschieden realisiert, cf. p. 66s boss [b ɔ s], aber bossy [b ɑ si] u. v. m.), der Diskrepanz zwischen normalisierter Graphie und Lautung sowie der teilweise markanten Allomorphie (cf. p. 326b où und nicht weniger als sieben weitere Varianten). Eine explizite Erklärung im Transkriptionszeicheninventar p. viii von [c]/ [k] und [ ʃ h]/ [ ] wäre nützlich gewesen, unklar ist die isolierte Verwendung des p. viii nicht aufgeführten [ ] z. B. p. 133a cravate [k r a at] (tatsächlicher Lautwert? , Druckfehler? ). P. 157a s. déserrer wird mit [e˛ ] statt [ ε ] das System gewechselt (als Zitat). Man stößt auf scheinbar widersprüchliche Transkriptionen, die hier nicht beurteilt werden können, cf. z. B. im Falle des Suffixes -age: p. 135a s. crochage [a ], p. 200b s. fermage [a: ʃ ] und wieder p. 218b s. gaminage [a ] (kombinatorische Allomorphie? , Idiolekt? ). Die sich anschließende Bedeutungsdefinition ist einfach, häufig synonymisch oder in Form knapper Paraphrasen, bei Tier- und Pflanzenbezeichnungen wird, sofern bekannt, die wissenschaftliche Bezeichnung gegeben. Manchmal ist allerdings das Äquivalent nicht ausreichend definitorisch, sei es wegen seiner Polysemie (z. B. p. 150b dédoubler doubler , was ist gemeint: rendre double , garnir intérieurement oder dépasser en contournant ? - das knappe Zitat führt nicht weiter), sei es, weil ein Hyperonym angeführt wird (z. B. p. 97a cèdre arbre , mit wissenschaftlicher Bezeichnung). In begrenztem Maße wird auf Bedeutungsrelationen verwiesen, vor allem auf Synonyme, seltener auf Antonyme. In der überwiegenden Zahl der Artikel folgt eine reichhaltige Menge von Zitaten, deren Durchnumerierung den nach ihnen gegebenenfalls aufgeführten Verweis auf unter anderen Lemmata versteckte Materialien erleichtert. Die Zählung der 37 Artikel s. Hergibt insgesamt 117 Belege, also im Schnitt etwas mehr als drei pro Artikel, was eine deutlich reichhaltigere kontextuelle Information darstellt als in Regionalismenwörterbüchern sonst üblich. An das Ende der meisten Artikel ist ein Kommentar gestellt worden, der im wesentlichen auf drei Inhalte eingeht: Geographie, Herkunft/ Geschichte und Verweise auf Quellen. Komplexere Artikel sind übersichtlich durch Numerierung und graphische Symbole gegliedert. Die Mikrostruktur ist standardisiert, allerdings können Bestandteile 355 Besprechungen - Comptes rendus ausgelassen werden: Nicht immer finden sich Zitatbelege (p. 34a avangile etc.), zum Teil wird auf den Kommentarteil verzichtet (cf. p. 48a bè! , p. 56a bien! eh bien engl. well? , p. 56b bilingue, p. 163b djagger etc.). Diesbezüglich ist die Zurückhaltung des Autors besonders ausgeprägt bei Phraseologismen (z. B. p. 184b d’épargne) und grammatischen Elementen, z. B. p. 83a-b ça, p. 100a ceusses, pron. déterminatif ceux, celles , zu dessen Geographie und Geschichte gar nichts gesagt wird, obwohl es sporadisch im Regionalfranzösisch, aber ebenso im fr. populaire (Bauche 1929: 101) auftritt, p. 120a-b comment oder p. 150a en dedans de etc. Daß beim Verweis auf versteckte Zitate Lücken auftreten, ist wahrscheinlich nicht zu vermeiden, ist aber schade in Artikeln, wo jegliches Zitat fehlt, z. B. p. 252b I don’t guess (kein Verweis auf p. 24a après, cit. 3). Nützlich wäre auch der Verweis auf Varianten gewesen, so wird p. 381b quisiment aufgeführt, nicht aber auf quasiment p. 249a s. horsemackerel etc. verwiesen, was belegt hätte, daß die regionale in Konkurrenz zur allgemeinen Variante steht. Selten bleiben Quellenangaben unklar (p. 138a s. cru: «Summerside, ipe, 1975»); die p. 160b s. di gebrauchte Sigle «encl.» (enclitique) fehlt im Siglenverzeichnis. Es spricht für die Qualität der Arbeit, daß in den Zitaten kaum versteckte Regionalismen anzutreffen sind; die wenigen Kandidaten sind in ihrer Beurteilung nicht alle gesichert 2 : s’en 356 Besprechungen - Comptes rendus 2 Benutzte Literatur: (Ballot =) M. Ballot, Eugène Le Roy, écrivain rustique, Paris 1950; (Bauche =) H. Bauche, Le langage populaire. Grammaire, syntaxe et dictionnaire du français tel qu’on le parle dans le peuple de Paris, Paris 3 1929; (Boillot =) F. Boillot, Le français régional de la Grand’Combe (Doubs), Paris 1929; (Bonnaud =) P. Bonnaud, L’auvergnat et le français régional, 2 e édition revue, corrigée, complétée, Clermont-Ferrand 1976; (Brun =) A. Brun, Le Français de Marseille, Marseille 1931; (Decorde =) J.-E. Decorde, Dictionnaire du Patois du Pays de Bray, Paris/ Rouen/ Neufchatel 1852; (DLQ =) L. Bergeron, Dictionnaire de la langue québécoise, Montréal 1980; (DSR =) Dictionnaire suisse romand. Conçu et rédigé par A. Thibault, Genève 1997; (Duchet =) Monique Duchet-Suchaux/ G.Duchet-Suchaux, Dictionnaire du français régional de Franche-Comté, nouvelle édition entièrement revue et largement augmentée, Paris 1999; (Dupré =) P. Dupré, Encyclopédie du bon français dans l’usage contemporain, 3 vol., Paris 1972; (Fertiault =) F. Fertiault, Dictionnaire du langage populaire verduno-chalonnais (Saône-et-Loire), Réimpression de l’édition de Paris 1890, Genève 1980; (FEW =) W. von Wartburg, Französisches Etymologisches Wörterbuch, vol. 1s., Bonn etc. 1922s.; (Fréchet =) Claudine Fréchet, Dictionnaire du parler de la Drôme,Valence 1997 und Claudine Fréchet/ J.-B.Martin, Dictionnaire du français régional de l’Ain (Bresse, Bugey, Dombes), Paris 1998; (Gagny =) Anita Gagny, Dictionnaire du français régional de Savoie (Savoie, Haute-Savoie), Paris 1993; (GPFC =) Glossaire du Parler Français au Canada, préparé par la Société du Parler Français au Canada, Réimpression de l’édition de Québec 1930, Québec 1968; (GPSR =) Glossaire des Patois de la Suisse Romande, fondé par L. Gauchat/ J. Jeanjaquet/ E. Tappolet, vol. 1s., Neuchâtel/ Paris/ Genève 1924s.; (GR =) Le Grand Robert de la langue française. Dictionnaire alphabétique et analogique de la langue française, 2 e édition, entièrement revue et enrichie par A. Rey, 9 vol., Paris 1985; (Grevisse =) M. Grevisse, Le français correct, deuxième édition revue, Paris/ Gembloux 1979; (Haase =) A. Haase, Syntaxe française du XVIIe siècle, Paris 3 1930; (Hanse =) J. Hanse, Nouveau dictionnaire des difficultés du français moderne, 3 e édition, établie d’après les notes de l’auteur avec la collaboration scientifique de Didier Blampain, Louvain-la- Neuve 1994; (Huguet =) E. Huguet, Dictionnaire de la langue française du seizième siècle, 7 vol., Paris 1925-1967; (Jaubert =) H. F. Jaubert, Glossaire du Centre de la France. Supplément, Réimpression de l’édition de Paris 1864-1869, Genève 1970; (Lanher =) J. Lanher/ A. Litaize, Dictionnaire du français régional de Lorraine, 2 e édition revue et augmentée, Paris 1994; (Lengert =) J. Lengert, Regionalfranzösisch in der Literatur, Basel/ Tübingen 1994 und id., Les Helvétismes de Suisse romande au XIXe siècle d’après le Journal intime d’Henri-Fr.Amiel, Paris 1998; (Littré =) E. Littré, Dictionnaire de la langue française, 4 vol., Paris 1863-72; (Michel =) C. Michel, «Étude de la vitalité de quelques régionalismes du français parlé dans la région de Nancy, effectuée dans deux classes des lycées H. Loritz (Nancy) et A.Varoquaux (Tomblaine)», in: J.-P. Chambon/ Cl. Michel/ P. Rézeau (ed.), Mélanges sur les variétés du français de France, d’hier et d’aujourd’hui (I), Paris 1994: 69-113; (Pohl =) J. Pohl, Témoignages sur le lexique de quelques parlers français de Belgique, 16 vol., Bruxelles 1950; venir venir (p. 1a s. a; p. 48a s. beau etc.) («vx ou régional», GR 9: 675b); pus als Formvariante zu plus (p. 1b s. à, p. 5b s. accorder etc.; wird p. 375 nur als Komponente adverbieller Phraseologismen lemmatisiert); s’ennuyer de avoir la nostalgie de (p. 12a s. aller) («vx ou régional», GR 3: 1007b); pouce mesure de longueur (p. 53a s. bête) («dans certains pays» oder «au Canada», GR 7: 649a); deux trois quelques (p. 113a s. cirage) ist einer der sicheren Regionalismen, die übersehen worden sind (Suisse romande, Franche-Comté und dialektal in Ostfrankreich, cf. DSR 1997: 319s.); pied mesure de longueur (p. 118b s. comme) («dans certains pays» oder «au Canada», GR 7: 388b); passé plus de in «passé cinq mille» (GR 7: 147b notiert diesen präpositionalen Gebrauch nur lokal und temporal, nicht quantifizierend; es handelt sich nach FEW 7: 711a um einen Archaismus, den Lengert 1994: 508 auch in der Suisse romande nachweist). Unklare Fälle, die sich der definitiven Beurteilung des Rezensenten entziehen, sind: cordeau corde (p. 15a s. amarre; cf. die abweichenden Definitionen in GR); venir à la religion se convertir [oder] devenir religieux? (p. 30a s. assayer); venir au dur devenir dur, s’endurcir? (p. 47a s. battre); (Substantiv + . . ., c’est) comme ça de long (p. 60a s. boëtter, p. 67b s. boucaner, p. 110a s. chien); jusqu’à ici (p. 64a s. boom); dur à voir difficile? (GR 3: 692b verzeichnet dur in dieser Bedeutung nur «sans compl[ément]»); lait exprès ? (p. 88a s. can); ci et ça ainsi de suite, et cætera? (p. 93a s. carnassier); (faire) venir (des cochons) grandir (p. 116b s. cochon); mener la charrue conduire la charrue, labourer à la charrue (p. 133b s. creuseur); chandelle de glace glaçon (p. 171a s. eave); taillant tranchant (p. 217b s. galfat) (das Wort wird in den Wörterbüchern uneinheitlich behandelt, für GR 9: 136a ist es «rare et technique», TLF 15: 1316a markiert «vieilli»); tourner la langue à qqn. ? (p. 297b s. menterie); paye de vieux pension de retraite? (p. 344b s. petitesse); mettre après fixer? (p. 425b s. sottille, fehlt p. 24a s. après). Nicht sicher könnte auch der Status des einen oder anderen der vielen Anglizismen sein, die (sorgsam mit Bedeutungsbeschreibungen versehen) in den Zitaten erscheinen. Im Sinne des Autors sind sie als okkasionell zu werten, von der kanadafranzösischen Lexikographie werden indessen für Québec einige als lexikalisiert nachgewiesen (was natürlich nicht die Generalisierbarkeit auf Terre-Neuve implizieren muß), z. B. p. 27b s. arrière: swamp marécage (DLQ 1980: 475 swampe), p. 124b s. corde: cent sou (DLQ 1980: 118 cent centième partie du dollar ), p. 146b s. débarquer: raft radeau (DLQ 1980: 403 raft train de bois flotté ); p. 244b s. harnois: belt courroie (DLQ 1980: 75 belt). Nicht immer wird ein Anglizismus explizit verdeutlicht, so p. 189b États États-Unis ( engl. States). Ein weiteres Indiz für die sorgfältige Gestaltung des Wörterbuchs ist die Tatsache, daß keine Irrläufer als Regionalismen aufgefaßt worden sind. Nur wenige Fälle sind in dieser Hinsicht diskutabel: p. 44a-b descendre en bas descendre ist eher fr. familier/ populaire als wirklich regiolektal, cf. Dupré 1972/ 1: 666; p. 52a der transitive Gebrauch von avoir besoin ist ebenfalls fr. populaire (so schon Bauche 1929: 103, cf. Grevisse 1979: 27: «cette construction transitive reste cantonnée dans l’usage populaire»); p. 97a-b à cause que parce que wird hier als in Frankreich regional vitaler Archaismus gedeutet, ist aber de facto in sovielen Regionen bezeugt, unter anderem: Champagne (Régin 1992: 13), Savoie (Gagny 1993: 42) etc., daß erneut von fr. populaire ausgegangen werden muß (cf. in diesem Sinne 357 Besprechungen - Comptes rendus (Puitspelu =) N. Du Puitspelu, Le Littré de la Grand’Côte, Paris 1968 [= 2 1903]; (Régin =) Y. Régin, Mots et expressions d’hier et d’aujourd’hui glanés dans le Vallage, le Perthois et le Sud-Barrois, Langres 1992; (Rolland =) M. Rolland, Dictionnaire des expressions vicieuses et des fautes de prononciation les plus communes dans les Hautes et les Basses-Alpes, Gap 1810; (Schüle =) Rose-Claire Schüle, L’inventaire lexicologique du parler de Nendaz (Valais), vol. 2: L’homme, être physique, Basel/ Tübingen 1998; (TLF =) Trésor de la langue française. Dictionnaire de la langue du xix e et xx e siècle (1789-1960), publié sous la direction de Paul Imbs, 16 vol., Paris 1971-94; (Verrier =) A.-J.Verrier/ R. Onillon, Glossaire Etymologique et Historique des Patois et des Parlers de l’Anjou, 2 vol., Angers 1908; (Wolf =) L. Wolf/ P. Fischer, Le français régional d’Alsace, Paris 1983; (Zöckler =) R. Zöckler, Die Beteuerungsformeln im Französischen, Chemnitz/ Leipzig 1906. Bauche 1929: 143 und Hanse 3 1994: 196 «conjonction . . . restée vivante dans la langue populaire»); p. 290b marier, v.tr. épouser wird hier als nordfr., belgischer und kanadischer Regionalismus präsentiert, der eine ältere Sprachstufe fortführt, in Wahrheit handelt es sich um ein überregionales Element des fr. populaire (Bauche 1929: 231 und auch TLF 11: 398b und GR 6: 259b, die beide Markierungen verzeichnen); p. 434a pour sûr ist ebenso eher fr.populaire als regiolektal spezifisch (eventuell fr. rural). Die methodischen Probleme sind überwiegend gering zu veranschlagen. Das wohl eindeutigste Defizit liegt in der Beschreibung der Geographie. Der Autor konzentriert sich sichtlich darauf, die Gemeinsamkeiten zum amerikanischen Französisch (Québec, Acadie, Louisiana) und zu französischbasierten Kreolvarianten herauszustellen und sich in der Aufführung der französischen Dialekte auf den nordwestlichen Raum zu begrenzen, um somit die außersprachlich begründete wahrscheinlichste Herkunftshypothese zu untermauern. Er vernachlässigt dabei zum Teil die anderen Dialekte und sonstige Varietäten des europäischen Französisch. Deren allerdings aufwendige Berücksichtigung hätte synchron-deskriptive Vorzüge gehabt, nämlich eine realistischere Darstellung der Wortzone, sie hätte ab und an auch eine nuanciertere historische Deutung erlaubt, denn nicht immer müssen Siedler aus Westfrankreich Regionalismen importiert haben, wie ein Fall wie p. 121a comprenure faculté de comprendre andeutet, das nach FEW 2/ 2: 988b nur ostfr. ist (von einem in der Normandie belegten Typus comprenture abgesehen). Angesichts der vorrangig lexikalischen Ausrichtung werden andere Informationen (z. B.in der Introduction) nicht immer explizit gemacht sondern bleiben in den Zitaten versteckt. Dies gilt für die Phonetik, so die Elision auch von qui (p. 135a croche). Dies betrifft auch die Morphologie, z. B. Formen wie i[ls] veniont (p. 1b s. à), je traversions (p. 2a s. à), j’avons (p. 3a s. à), je perdons (p. 3b s. abat), il [s] avont (p. 9a s. affaire) und zahlreiche andere Belege für diesen Gebrauch der Flexionsmorpheme; je vas (p. 7b s. acouter); habit, s. f. statt s. m. (les grosses habits, p. 87a s. calotte); den Gebrauch von avoir statt être in der Flexion der Pronominalverben (la glace s’a mis à . . . p. 2a s. à, personne s’a lamenté de . . . p. 123a s. cookage, cf. p. xlv). Desgleichen bleiben syntaktische Phänomene auf die Zitate begrenzt: fehlende Kongruenz im Falle von tout la nuit (p. 37a s. baby; Druckfehler? ); Gebrauch von relaxer als v.intr. (p. 167a s. drès que) anstelle standardfr. v.tr./ pron. (GR 8: 194a), eventuell nach engl. to relax? ; Indikativ statt Konjunktiv nach avant que (p. 215a s. gaboter: «avant qu’il a venu»); c’est un même hareng comme les autres (p. 266a s. king herring, erwartbar wäre wohl der bestimmte Artikel); vous avez venu de la France (p. 355b s. plane; der Gebrauch des bestimmten Artikels vor Ländernamen scheint abweichend.Auffällig ist auch der hier nur partiell (cf. p. xlv) thematisierte Gebrauch des Adverbs là, der nicht standardfranzösisch erscheint: en haut là (p. 69a s. bouillée), en dessous là (p. 73a s. branches), là les os (p. 76b s. brochet), sus les âbres [ arbres ] là (p. 110b s. chique), tout ça là (p. 117a s. coco), en-dedans là (p. 131a s. couteau) par là-bas là (p. 175a s. égard) etc. Hinsichtlich lexikalischer Fragestellungen wäre zu bemängeln, daß potentielle Phraseologismen nicht explizit markiert, sondern den Zitaten überlassen werden, was ihre Fixierung vor allem bei den festen Vergleichen offenläßt: p. 46a avoir la langue comme un batte-feu; p. 51b avoir une tête de beurton être têtu; intelligent (die Bedeutungsbeschreibung wird im Zitat gegeben, obwohl der Beleg nicht sublemmatisiert wird); p. 97a jolie comme une catin; p. 210a fret [ froid ] comme le Diable; p. 347a s. picocher: noir comme le poêle; p. 400a croire comme de la roche; p. 422b smart comme le mausesse [ diable ]. Ergänzungen zu einzelnen Lemmata: p. 11a der Phraseologismus pas un air de vent . . . souffle de vent , hier außerdem noch in Québec bezeugt, findet sich in der Region des Genfer Sees wieder (air de bise, air de vent, cf. Lengert 1998: 41); p. 18a animau animal ist nicht nur dialektal, sondern auch fr.populaire (Bauche 1929: 194); p.24a se mettre après s’occuper de ist nicht nur in der Saintonge, sondern auch in der Franche-Comté (Duchet 1999: 14), dem département Ain (Fréchet 1998: 17) und in anderen Regionen beheimatet und vielleicht eher 358 Besprechungen - Comptes rendus ein Archaismus; p. 24b à l’arbours à rebours ist nicht nur in Kanada und Louisiana, sondern im 19. Jh. unter anderem auch in nord- und westfranzösischen Regiolekten beheimatet, z. B. in der Normandie (Decorde 1852: 117), und erscheint in Quellen des français populaire (D’Hautel 1808, in: FEW 10: 137b), ist also vermutlich als Substandard-Archaismus zu betrachten; p. 30a postponiertes assez wird hier u. a. im Pikardischen und im Nantais nachgewiesen, ist aber ebenso fr. populaire (Bauche 1929: 138); p. 37b die Formvariante bacatelles, «non signalée ailleurs», ist sicher auch in den galloromanischen Dialekten beheimatet, cf. GPSR 2: 190b Valais bakatèl¯a; p. 40b balle testicule wird, unter anderem mit dem Argument des Fehlens in den galloromanischen Dialekten, als Lehnbedeutung nach engl. balls interpretiert, die Bedeutungsübertragung liegt aber auf der Hand und findet sich z. B. ebenfalls im Valais (GPSR 2: 216a) und mutmaßlich anderswo; p. 44b aller en bas descendre wird als Lehnbildung nach engl. to go down interpretiert, ist aber vielleicht eher ein Archaismus (cf. Béroalde de Verville aller en bas tomber , Ch. Sorel s’en aller en bas descendre in Frantext, wobei die Datenbank sporadische Belege bei französichen Autoren des 20. Jhs. erbringt; cf. ebenso im Regiolekt des Valais, Schüle 1998: 100), ähnliches gilt vielleicht ib. für mettre bas; p. 44b en bas, loc. prép. sous wird hier nur in Louisiana und im Antillenkreol nachgewiesen, ist aber galloromanischen Ursprungs, wo es seit 1530 in der Suisse romande (Pier 1926: 42s., DSR 1997: 118), aber auch in der Franche-Comté (Boillot 1926: 103) belegt ist; p. 61b zu bois à feu bois de chauffage wäre vielleicht synonymes Suisse romande bois de feu zu notieren, doch Zusammenhänge sind fragwürdig; p. 71b bouteille biberon ist nicht nur in der Normandie, sondern auch anderswo, unter anderem in Belgien (Hanse 3 1994: 173), partiell im ostfranzösischen Raum und, isoliert hiervon, im Périgord (Ballot 1950: 33) bekannt; p. 101b en champ au pré «n’a été relevée ailleurs qu’en Nantais», was die reale Wortzone dieses Regionalismus (der, wie zu ergänzen wäre, ein Archaismus ist) erheblich verfälscht, der vor allem in dem verbalen Phraseologismus aller en champ im Centre (en champ «aux champs, dans les champs», Jaubert 1864: 140), vor allem aber in großen Teilen Ost- und Südostfrankreichs und der Suisse romande beheimatet ist; p. 108a donner du chemin donner de la voie (à une scie) wird hier nur noch als québecfranzösisch ausgewiesen, ist aber auch in der Suisse romande (Pier 1926: 119) und der Franche-Comté (Boillot 1926: 140) nachgewiesen (cf. auch GPFC 1930: 196: «se dit en France»); p. 129a couper au court raccourcir ist entgegen Brasseur, der es sonst nur noch in Québec belegt, auch in ostfranzösischen regionalen Varietäten gängig: Nancy (Michel 1994: 82); p. 132a das part. passé couvri von couvrir ist entgegen Brasseur sehr wohl in Frankreich belegt, z. B. im burgundischen Dialektraum (Fertiault 1890: 101), kann also nicht als immanente Kreation gewertet werden; p. 136b croire de + inf. ist kein «emploi particulier», sondern ein Archaismus (Haase 1930: 284); p. 144b sus les darrières, loc. adv. dans l’arrière-pays ist vielleicht nicht so «spécifique» wie angenommen, zumindest drängt sich die Ähnlichkeit der Substantivierung zu Suisse romande 19. Jh. les derrières la partie d’un bâtiment opposée à la façade principale («Nous habitions sur les derrières de la maison», GPSR 5/ 1: 443a) auf; dasselbe gilt für ib. verzeichnetes en darrière en arrière , das GPSR mit einem Beleg aus dem Jahre 1668 benennt und das sicher ein Archaismus ist (Huguet 3, 23, erbringt drei Belege des aus Bourges stammenden Cl. Deroziers 1542); p. 159b deusse ist nicht nur eine «forme d’origine dialectale», sondern auch français populaire (Bauche 1929: 50); p. 162a pour dire pour ainsi dire wird hier nur mit Parallelen im Québec- und Acadiefranzösisch in Verbindung gebracht, ist aber auch sporadisch in galloromanischen Regiolekten beheimatet: Belgien («dial. et pop.», Pohl 1950/ 12: [P]192), Centre (Jaubert 1864: 534), Brasseur 1993: 212, der sich hier selbst nicht zitiert, meint dazu: «nous paraît un équivalent populaire de pour ainsi dire»; p. 193a der Phraseologismus figure à deux faces hypocrite wird als «locution originale» aufgeführt, was hinsichtlich der Form zutreffend ist, semantisch indessen ähnelt er dem weitverbreiteten Regionalismus air à deux airs; p. 231b pas grand de pas beaucoup de , das hier nur in bezug auf das Québecfranzösische 359 Besprechungen - Comptes rendus notiert wird, stammt aus französischen Regiolekten, so dem Anjou (avoir grand de terres avoir une bonne étendue de terres , Verrier 1908/ 1: 446) oder dem Centre (Jaubert 1864: 341); p. 237b gros de beaucoup de wird mit français familier gagner gros in Verbindung gebracht, existiert aber sporadisch in fr. Regiolekten, so in Lyon (avoir gros de peine beaucoup de peine , Puitspelu 2 1903: 192); p. 245b en haut, loc prép. en haut de wird ohne weitere Information notiert, es sei darauf hingewiesen, daß derselbe Phraseologismus im Regiolekt der Suisse romande existiert (DSR 1997: 444s., dort wird auf Parallelen in Frankreich hingewiesen); p. 251a-b der Gebrauch von postnominalem demonstrativem ici, für das Brasseur noch auf Québec/ Acadie verweist, ist in galloromanischen Regiolekten belegt (cf. Pier 1926: 308); p. 262b par un bon jour un jour wird hier als «emploi particulier» verzeichnet, signalisiert sei gleich strukturiertes, verstärktes tout par un beau jour, das sporadisch im Valais bekannt ist (und für das Frantext Belege bei M. Proust erbringt, vielleicht als Reflex regionaler Spracheigentümlichkeiten); p. 286a für den Plural mals statt maux wird nur auf kanadische Parallelen verwiesen, es handelt sich um ein auch in der Galloromania regiolektal (cf. Pier 1926: 344 für die Suisse romande) und im français populaire (Bauche 1929: 85) verbreitetes Phänomen; p. 311b musique à bouche harmonica wird hier außer Kanada/ Louisiana nur noch Savoyen zugewiesen, ist aber regiolektal in der Galloromania sicher weiter verbreitet (cf. DSR 1997: 526s.); p. 318a werden unter nom eine Reihe von Flüchen (nom de Dzou, de Diousse etc.) notiert,für die Zöckler 1906: 28, 54 partiell Parallelen in französischen Dialekten erbringt, nom de Diou ist in der Suisse romande bekannt; p. 320b à nulle part nulle part wird hier mit FEW nur auf die Suisse romande begrenzt, ist aber in der Galloromania wesentlich weiter verbreitet: Lorraine (Lanher 1994: 112), Savoie (Gagny 1993: 13), Drôme (Fréchet 1997: 129) etc.; wie problematisch die Informationshaltigkeit des FEW ist, zeigt die p. 336a aufgestellte Behauptung, à quelque part und en quelque part seien in Kanada, «mais pas en France» belegt, in Realität finden sich beide Varianten in mehreren Regionen: Anjou (en queuque part, Verrier 1908/ 2: 88),Alsace (à quelque part, Wolf 1983: 26), Dauphiné (à/ en quelque part, Rolland 1810: 119) etc., eine Verbreitungsstruktur, die letztlich mehr auf ein Substandardelement als auf einen Regionalismus schließen läßt; p. 354a en place de à la place de ist nicht nur dialektal/ regiolektal (auch hier weiter verbreitet als von Brasseur angegeben), es ist vor allem einArchaismus (Haase 1930: 342s.); p. 355a plaine étendue plate ist vielleicht von engl. plain beeinflußt; p. 417a zu guérir de segret guérir par des moyens non médicaux werden nur kanadafranzösischen Parallelen genannt, der Phraseologismus ist jedoch auch in Frankreich beheimatet und wohl von dort importiert worden: Lorraine (Lanher 1994: 137); p. 418b das Partizip sentu zu sentir ist nicht nur in der Acadie, sondern auch dialektal und regiolektal in der Galloromania bezeugt (Fertiault 1890: 394 und andere Regionen); p. 419b s. shaker, Zitat 2 ist nicht transitiv (wie nach dem Lemma registriert); p. 420a der adverbielle Phraseologismus si par cas (que) pour le cas où wird hier einem dialektalen Typ si en cas der Normandie angenähert, ist aber im 19. und partiell 20. Jh. als Regionalismus im Midi gängig: Provence (Brun 1931: 93) etc., es fehlt der Verweis auf Québec und Acadie, wo die Wendung ebenfalls nachgewiesen ist; p. 433a temporalem en suite de après (das nicht von ensuite de zu trennen ist) wird im Standardfranzösischen nur ein kausaler Gebrauch zugeschrieben, dabei aber übersehen, daß die temporale Bedeutung auch dort heimisch gewesen ist, es sich also um einen Archaismus handelt, der im übrigen in bestimmten Kontexten (ensuite de cela, ensuite de quoi) überlebt hat, letzteres ist, trotz Brasseur («ne semble pas usité au Canada») auch im Québecfranzösischen belegt (DLQ 1980: 208 ensuite de ça ensuite ); p. 442a dans le vieux temps autrefois ist nicht nur in Kanada, sondern auch in der Suisse romande geläufig, aber ebenso in der Auvergne (Bonnaud 1976: 43); p. 445a thé infusion , die nach TLF formulierte nuancierte Hypothese «est enregistré en français sans marque d’usage» ist wohl prekär, cf. DSR 1997: 693s.; p. 450a tout le tour, loc. adv. und tout le tour de, loc. prép. sind auch in der Suisse romande belegt, letzterer Phraseologismus auch in der Auverg- 360 Besprechungen - Comptes rendus ne (Bonnaud 1976: 42), Frantext erbringt einen Beleg für tout le tour bei V.-E. Fléchier 1710, was einen Archaismus vermuten läßt; p. 466b der Phraseologismus venir à rien ist ein Archaismus und auch in der Galloromania noch sporadisch vital, nur die Bedeutung ist spezifisch; p. 473b der adverbielle Gebrauch von vrai vraiment, très ist in der Galloromania sicherlich weiter verbreitet als, wie hier angegeben, im frankoprovenzalischen und provenzalischen Raum, besonders interessant ist ein Nachweis im Anjou («C’était vrai beau» etc., Verrier 1908/ 2: 330). Zusammenfassend kann man feststellen, daß manche der vorgebrachten Ergänzungen mit den Defiziten von FEW 1, 2/ 1 und 3 und der mangelnden Überprüfung in Quellen des galloromanischen Regionalfranzösisch zusammenhängen. Eine ganz andere Frage wäre die nach der Erweiterbarkeit der Materialien. Manches wird z. B. schon in Littré nachgewiesen, als expliziter Regionalismus oder als «terme de marine» der französischen Fischer vor Terre-Neuve (und damit wohl daselbst), beispielhaft seien erwähnt (alle fehlen im GR und, mit einer Ausnahme, im TLF): banquais, s. m. navire ou homme faisant la pêche sur le banc de Terre-Neuve (1: 292c; cf. Brasseur 2001: 41 banquier); charoi, s. m. embarcation qui sert aux bâtiments faisant la pêche de la morue à Terre- Neuve (1: 567c); conge, s. m. vase pour mettre l’huile de morue, lors de la pêche de Terre- Neuve (1: 733a); drache, s. f. huile de morue non encore épurée (2: 1237b); échafaud, s. m. grand treillis de bois sur lequel on fait sécher la morue à Terre-Neuve (2: 1268b; cf. TLF 7: 617b: «Région. [Canada]»); oiseau des glaces moineau de mer (3: 590c s. moineau); moruau, s. m. petite morue, à Terre-Neuve (3: 636c); voyage de prime le premier voyage de l’année, fait par les pêcheurs au banc de Terre-Neuve, et qui fournit une pêche plus abondante que le second (3: 1317a s. prime). Es gibt also sicher noch Entdeckungen zu machen, auch hinsichtlich älterer Sprachstufen. All diese Bemerkungen dürfen keineswegs darüber hinwegtäuschen, daß das formal sehr sorgsam gestaltete 3 Wörterbuch ein inhaltlich überaus reichhaltiges, methodisch rundum überzeugendes, im Verhältnis zu vergleichbaren regiolektalen Wörterbüchern in jeder Hinsicht überdurchschnittliches Werk darstellt, das man nur empfehlen und dem man - trotz seines exorbitanten Preises - die ihm gebührende Verbreitung wünschen kann. Für die beschriebene Varietät des kanadischen Französisch wird es sicher zum Standardwerk werden. J. Lengert ★ 361 Besprechungen - Comptes rendus 3 Irreführend sind: p. 215b s. gaboter [gab˜te] [ gab ɔ˜ te [? ]; p. 340b s. peau: zweimal identische Transkription [po] (zweites Mal = [p ɔ ]? ); p. 304b s. mopper als Bedeutungsdefinition «passer la mop», obwohl ib. mop balai à franges als s. m. gegeben wird. Die Quelle des Zitats fehlt p. 36a s. avirée. Überwiegend sind die Druckfehler wenig störend: p. 3b s. abattis: abbatuere [ abbattuere; p. 8b s. adonner 715a. [ 715a; p. 17b s. ancre: s. m.. [ s. m.; p. 68b s. boudins: s.mpl. [ s. m.pl.; p. 154 s. délivrer: Transkriptionsklammer fehlt; p. 184b s. épaulée: ),. [ ).; p. 189a s. étal: rarerement [ rarement; p. 217b s. galette: identifiiée [ identifiée; p. 241a s. habiter: atesté [ attesté; p. 258a s. jambette: donner [ donner; p. 318a s. noie: Walllonie [ Wallonie; p. 363b s. portrait: dialectauxde [ dialectaux de; p. 393b s. renforcir: est considéré est comme [ est considéré comme; p. 394a s. repasser: maisonsAller [ maisons Aller; p. 405a s. routine: prendre, Savoir [ prendre, savoir; p. 409b s. salebarbe: Terre-neuve [ Terre- Neuve; p. 416b s. sécher: faire [ faire; p. 420b s. siau Abstand Zitat 4; p. 448a s. tit: popualire [ populaire; p. 467a s. vent: Suffoquer, Perdre [ Suffoquer, perdre. Die Reproduktion von Formen z. B. des FEW kann hier nicht überprüft werden, zumindest in einem Fall modifiziert sie das Original, p. 258b s. jars «Vosges [zˇ ñ r a]», recte FEW 16, 17b [zˇ ñra]. Die Gestaltung der Bibliographie beinhaltet einige kleinere Mängel (Vornamen der Verfasser und Verlag werden einige Male nicht genannt), die jedoch nie das Aufspüren der zitierten Titel erschweren. Álvaro Galmés de Fuentes, Ramón Llull y la tradición árabe. Amor divino y amor cortés en el Llibre d’Amic e Amat, Barcelona (Quadernos Crema) 1999, 205p. (Biblioteca general 22) Ramón Llull (Raimundus Lullius, Katalane, ca. 1235-1315 auf Mallorca) wird schulmäßig dargestellt als Theologe mit einem umfassenden enzyklopädischen Wissen seiner Zeit, Autodidakt, als Mystiker mit einer missionarischen Hinwendung zum Islam und als einer der wenigen Gelehrten im mittelalterlichen Europa, die sich auch im Arabischen, aber demgegenüber weniger im Lateinischen - ohne Kenntnis der gramatica (11) - auskannten, im Grunde eine unruhige Gestalt, trotzdem der Schöpfer der katalanischen Prosa. Das Gesagte entspricht auch der Position von Galmés. Das Llibre d’amic e Amat, das um rund 1280 entstanden ist (30) und auch als Lektüre für die 365 Tage des Jahres dienen soll, gehört nach Galmés zu den schönsten Gedichten der Weltliteratur (cf. zum Text: Ramón Llull, Obres eccencials, Barcelona 1957: 206-79, zur Überlieferung ib.: 119). Die Einflußnahme des Arabischen auf die Kultur Europas bildet den Hauptteil des Buches (33-149). Von sieben Kapiteln sind für die Sprachwissenschaft zwei besonders interessant: die geistesgeschichtliche Einleitung (Kap. i) und die perculiaridades lingüísticas (Kap. vi). Die Gestalt des Llibre von Llull ist in der Zusammenfassung dreiteilig (27): «El amigo es el místico en el mundo sensible; el Amado su ideal en el mundo inteligible; el amor es el intermediario entre estos dos mundos, principio de todas las cosas humanas y divinas». Wir gehen auf diese Zusammenhänge hier weiter nicht ein. Man vergleiche dazu jedoch die Rezension von Juan Carlos busto Cortina, in Aljamía 12 (2000): 175-78. Mallorca war im 13. Jh. noch sehr islamisch (40). Doch war Llull nach Galmés ein autochthoner Denker, der von der arabischen Mystik (at-tas. awwuf, «Sufismus») als solcher unabhängig ist. Für Galmés geht das Katalanische als Schriftsprache genauso auf Llull zurück wie das kastilische Spanisch auf die Übersetzerschule Alfons’ des Weisen in Toledo (10), d. h. arabischeTradition auf dem Hintergrund der einheimischen Romanität. Über die Basis dieser Romanität wird jedoch nicht gesprochen. Auch sollte man Toledo ideologisch nicht überhöhen. Übersetzt wurde ebenso in Katalonien (22), dessen kulturelle Bedeutung in der Hispanistik oft unterschätzt wird, also im oberen Ebrotal (mit Robert de Ketene), z. B. im Convento de Santa Maria Ripoll. Die Höfischheit, el espíritu cortés (15), etablierte sich im Orient in arabischer Tradition schon einige Jahrhunderte vor ihrer Entfaltung in der altprovenzalischen Lyrik. Die kulturelle Überlegenheit des Orients, die auch die Errungenschaften des asiatischen Ostens vermittelt, ist nach Galmés ein für Europa bestimmendes Faktum. Zu berücksichtigen ist dabei auch die relative Chronologie. Unter diesem Gesichtspunkt gilt für mich, daß die Vitalität all dieser Kulturen gegen Ende des Mittelalters, zu einer Zeit also, als man in Italien den Humanismus erfand, zu Ende gingen und sich erschöpften. Unter diesen Umständen läßt sich wohl die Arroganz der europäischen Mächte im Zuge der Kolonialisierung der Welt erklären. Galmés hat irgendwie recht, aber eher in «spanischer» Version. Die Situation des Spanischen in der Karibik und des Portugiesischen in Brasilien, die sich ab dem 16. Jh. herausbildet, hat mit den Verhältnissen in Asien nichts zu tun. Kommt man schließlich auf das Kapitel vi (151-82) über die Sprache zurück, dann vernimmt man, daß das Llibre «está escrito a la manera de la mística sufí, pero no está traducido directamente de un texto árabe» (151). In Texten, die auf arabische Quellen zurückgehen, gibt es im Mittelalter spanisch und katalanisch (auch bei Llull) einen modus loquendi arabicus. Der klassische Autor der Sprachwissenschaft ist wie bekannt Galmés selbst, Influencias sintácticas y estilísticas (Madrid 1956, 2 1996), auf die er sich auch hier punktuell bezieht. Dadurch daß Galmés weitere Studien aus der Arabistik mitberücksichtigt, entsteht eine vergleichende Charakteristik der Stile. Das Besondere ist nun das, daß 362 Besprechungen - Comptes rendus ausgerechnet das Llibre außer stilistischen Einflüssen keine syntaktischen Interferenzen aufweist, so daß sich für Galmés der Schluß aufdrängt, das Llibre d’Amic e Amat sei ein eigenständiges Werk Llulls. Das Buch von Galmés ist ein wichtiger Beitrag zur Geistesgeschichte. Bibliographische Angaben findet man leider nur in den Anmerkungen. Die Lektüre verlangt einen starken Hintergrund an Islamologie. G. Ineichen ★ Aileen Ann MacDonald (ed.), Passion catalane-occitane. Édition, traduction et notes par A.A. McD., Genève (Droz) 1999, 368 p. (Textes Littéraires Français 518) La Passion catalane-occitane (ou Passion Didot) est le plus ancien exemple de passion occitane. Elle est transmise en entier par un seul ms., nouv. acq. franç. 4232 de la Bibliothèque Nationale de Paris, écrit au xiv e siècle par plusieurs copistes; il y a en outre deux fragments, dont un, aujourd’hui perdu, se trouvait dans les Archives d’Ille (Roussillon), l’autre est conservé à l’Arxiu general del Regne de Mallorca, qui ne sont pas (ni l’un ni l’autre), d’après A.A. MacDonald, ce qui reste d’une version complète de la Passion. Ils seraient plutôt la transcription du rôle que l’acteur devait jouer, une sorte d’aide-mémoire: dans le cas du fragment d’Ille il s’agit du rôle de Hérode, dans le cas de l’autre fragment il s’agit du rôle de Judas (17-19). À ce propos il fallait citer au moins l’article de S. Asperti, « Flamenca e dintorni. Considerazioni sui rapporti fra Occitania e Catalogna nel xiv secolo», CN 45 (1985): 59-103, où le savant italien, qui parle de la Passion Didot aux p. 91-93, juge en effet le fragment de Palma de Mallorca comme «l’avanzo di un antico codice cartaceo, verosimilmente copia integrale, non sappiamo quanto estesa, di un Mistero della Passione estremamente simile, se non identico» à notre Passion (92); pour le ms. d’Ille Asperti pense lui aussi qu’il s’agit seulement du rôle d’Hérode (un autre titre qui manque à la bibliographie est P. Bohigas, «Notes sobre l’antic teatre català», in: id., Aportació a l’Estudi de la Literatura Catalana, Montserrat 1982: 320-348). La Passion Didot narre les événements des derniers jours de Jésus à Jérusalem, la Passion et la Résurrection; quatre épisodes surtout sont privilégiés: l’histoire de Judas (la relation incestueuse avec sa mère), la descente de Jésus aux enfers, les trois Maries qui achètent de l’onguent, la visite des trois Maries au sépulcre. Entre la Passion et la Résurrection il y a un planctus Mariae, et cela peut signifier qu’«il est tout à fait possible qu’à l’origine la Passion et la Résurrection» aient été deux récits indépendants (14). Pour ce qui concerne l’origine de cette Passion, W. P. Shepard, le premier éditeur, pense qu’elle a été composée en Occitanie, tandis que d’autres savants (surtout catalans) croient au contraire qu’elle a pu voir le jour en Catalogne. En tout cas il faut souligner que vers la fin du xiii e s. et les débuts du siècle suivant «une tradition liturgique et dramatique très riche s’était établie en Catalogne et en Occitanie» (28). A ce propos, il faut souligner qu’il existe un drame de Pâques, écrit en catalan et qui est contenu dans le livre capitulaire de Vic, dont «une section importante . . . a un rapport frappant avec une section parallèle dans la Passion catalane-occitane» (30). A.A. MacDonald trouve qu’il y a des aspects «qui font penser à une origine mallorcaine pour la pièce originale: à Palma ou près de Palma» (55), pendant la période du royaume de Majorque. Par exemple - mais l’indice est faible - l’esprit antisémite qu’on retrouve dans la Passion pourrait être le réflexe de «l’arrière-plan de cette ville de Palma avec son mélange brillant, enivrant, mais effrayant de spiritualités» (56). Quant à la langue, le problème principal est l’impossibilité de répondre à la question de savoir si l’auteur original du texte était occitan ou catalan: il s’agit d’une question «très com- 363 Besprechungen - Comptes rendus plexe» (38). L’éditeur résume l’analyse linguistique de Shepard qui «note surtout des traits du languedocien, du toulousain, du gascon» (39); mais il y a aussi des catalanismes dont on ne peut pas se débarrasser facilement. D’après Shepard, «l’auteur original de la pièce ne peut pas être de la Catalogne» (43), mais la langue du récit et les fragments - surtout celui de Mallorca - contredisent la conclusion du savant anglo-saxon. Au contraire, la solution partielle et provisoire à laquelle le nouvel éditeur arrive est que l’auteur de la Passion «avait de forts liens avec la Catalogne» (ib.); S. Asperti, qui d’autre part parle de «Passione guascone» (op. cit.: 92), avait déjà lié très étroitement ce texte à la Catalogne, soit pour l’existence des fragments dont on a parlé, soit pour la présence, dans la pièce, «di non poche forme spiegabili solo come catalanismi» (ib.). Quoi qu’il en soit, le ms. de Paris nous transmet une rédaction linguistiquement hybride. Du point de vue artistique on souligne que la Passion a des scènes que nous ne trouvons pas dans les autres Passions, ou bien des épisodes très communs, mais que l’auteur de cette pièce présente d’une façon originale. Les personnages plus dramatiques de la Passion Didot sont sans doute Marie-Madeleine - qui avait du reste «un très fort potentiel dramatique et artistique» (45) -, et Judas, dont l’histoire de l’inceste avec sa mère est probablement contée ici pour la première fois. Le texte critique est suivi d’un commentaire sobre (249-61), mais qui offre au lecteur les parallèles avec des œuvres analogues, les passages discutés, les interprétations différentes etc. À la fin du volume il y a trois appendices (les sources dans les Evangiles, les passages plus proches de la Passion Didot contenus dans le drame de Pâques de Vic, une note sur la mise en scène de notre Passion), un glossaire sommaire (avec la liste des mots qui ne trouvent pas place dans le Provenzalisches Supplement-Wörterbuch d’E. Levy), et la bibliographie, également sommaire. Pour conclure, un travail utile et intéressant, qui met à notre disposition une œuvre très importante pour l’histoire du théâtre et aussi de la spiritualité du Moyen Âge. P. Gresti ★ Max W. Wheeler/ alan Yates/ Nicolau Dols, Catalan: A Comprehensive Grammar, London/ New York (Routledge) 1999, xvii + 638p. Dies ist eine bewundernswerte Arbeit, um so beeindruckender, weil die drei fleißigen Autoren sich bestimmt bewusst waren, dass ihr Leserkreis bedenklich klein ist. Benutzer dieser Grammatik, die viel mehr bietet, als man von einem «reference guide» (1) erwartet, müssen mit moderner grammatikalischer Terminologie vertraut sein (z. B. «left dislocation of inanimate direct objects», «clitic doubling», «cleft sentences», «copula predicates» usw.), sollten sehr gut Katalanisch können (um Beispielsätze wie «Els calderers atabalen el veïnat amb el seu picar», [406], verstehen zu können) und besser englischer Muttersprache sein, da Fragen wie «Wie übersetzt man become ins Katalanische? » behandelt werden. Nun steht aber theoretischen Linguisten bereits das 1992 in demselben Verlag erschienene Buch von J. Dualde, Catalan: A Descriptive Grammar, zur Verfügung (siehe meine Rezension, VRom. 53 [1994]: 404-06), Studenten ist wohl mit einem pädagogisch orientierten Sprachlehrbuch mehr gedient (siehe Bibliographie p. 621), und Übersetzer, die in diesem Buch viel lernen könnten (z. B. über Passivkonstruktionen in beiden Sprachen, p. 507ss.), werden sich leider kaum die Zeit nehmen, diesen Band durchzuarbeiten. Viele der Qualitäten dieser Grammatik sind der glücklichen Zusammensetzung des Autorenteams zu verdanken. Max Wheeler hat sich mit seinen theoretischen Arbeiten über 364 Besprechungen - Comptes rendus katalanische Phonologie und Morphologie einen Namen gemacht, Alan Yates ist bekannt für sein populäres Taschenbuch Teach yourself Catalan, das seit 1957 elf mal nachgedruckt werden musste (einige Sätze daraus sind in die hier besprochene Grammar gewandert; z. B. «Les vaques eren a l’establa», p. 97 und p. 523), und Nicolau Dols, von der Universität der Balearen, der «native speaker», der die Beispiele kontrollierte und Bemerkungen über diatopische und diastratische Varianten beitrug. In dieser letzterwähnten Hinsicht setzt sich diese Grammatik etwas der Kritik aus. Regionaler Sprachgebrauch ist nicht immer als solcher markiert; so wird nicht erwähnt, dass der Satz «En este corral hi ha dos vaques teues i cinc de meues» (253) drei valenzianische Eigenheiten enthält. Im Kapitel Numerals (150), wird «2» mit «dos/ dues» übersetzt, ohne weiteren Kommentar. Im Kapitel über Konjugation werden die Verbformen in vier Kolonnen präsentiert, betitelt «General» - ein unwissenschaftliches Wort; benutzt um «Standard» zu vermeiden? -, «Nord-Katalanisch», «Balearisch» und «Valenzianisch» (298ss.). In bestimmten Paradigmen bekommt auch «Nord-West Katalanisch» eine Kolonne; aber nirgends wird erwähnt, dass diese Zone die Endung -o der 1. Pers. Sg. Ind. als / o/ ausspricht, während «general» Katalanisch zwar -o schreibt, aber / u/ sagt. In einem Band, der für kleinste Details Zeit findet (z. B. neun Zeilen, um Graphien wie argüïa zu erklären, p. 286), wäre hier ein Hinweis am Platz gewesen auf Pfarrer Alcovers Sammlung von Verbformen aus 149 Dörfern (La flexió verbal, erforscht ab 1906, ed. 1929, vollständige Neuausgabe, auch auf CD-ROM, Barcelona 1999), wo wir z. B. für die 1. Pers. Sg. Ind. Präs. folgende Aussprachen für das Verb cantar finden: / kanti/ kantik/ kantu/ kanto/ kantuk/ kantut/ kante/ kant/ . Der Entscheid, canto als Standard für alle Regionen einzuführen, basierte auf der Annahme, dass jede Region die offizielle Graphie -o gemäß lokaler Gewohnheit aussprechen würde (dass also die Barceloneser nicht so schreiben können, wie sie reden). Dass heute die Varianten von drei Gegenden (posi, pos, pose) als Schibbolets für die roussillonesische, balearische und valenzianische Schriftsprache akzeptiert werden, ist meines Erachtens ein Rückschritt. Dem Lernenden ist wenig gedient, wenn z. B. in den Formen des Imperfekts der 2. Pers. Sg. Subj. zwei Varianten als «literary Valencian» aufgeführt werden (306): Parallel zu «general» posessis und Balearisch posassis finden wir für «NW and literary Val.» posesses und für «Val. (literary)» posasses (und dann auch noch die ebenfalls valenzianischen Formen mit -r-, posares). Die Endung -asses ist in den Dokumenten des Institut d’Estudis Catalans nicht zu finden, der Sprachakademie, die wochenlang diskutierte, ob sie in ihrer geplanten neuen offiziellen Grammatik einige regionale Konjugationsvarianten in separaten Kolonnen, oder in Klammern, oder bloß in Fußnoten, anführen soll. Vorliegende Grammatik, trotz ihrer 630 Seiten, kann - oder will - auf solche Diskussionen nicht eingehen, obwohl sie doch am ehesten von Akademikern konsultiert werden wird, die an der andauernden Geschichte der Wiederbelebung und Fixierung des literarischen Katalanischen interessiert sind. Der Entscheid, auf Fußnoten zu verzichten, führte nicht nur zur Auslassung von Hinweisen auf weiterführende Sekundärliteratur zu bestimmten alten Kernfragen (z. B. per/ per a, qui/ que, llur, lo, usw.), sondern auch zu frustrierenden Anspielungen wie «some grammarians» (z. B. «frown upon the construction»), ohne genauere Angaben. Der Leser bleibt oft im Dunkeln, ob Bemerkungen über Sprachniveaus, Registervarianten und Tendenzen in ihrer Akzeptabilität die Meinung der Autoren widerspiegeln, oder ob diese Fragen schon in höchsten Kreisen zu Diskussionen und Edikten Anlass gegeben haben. Die Autoren sehen sich bloß als «neutrale» Beobachter, aufgeschlossen gegenüber balearisch-valenzianischen Parallel-Standards. Einige ihrer Formulierungen könnten aber vom Leser als verwirrende schulmeisterliche Zitate aus normativen Grammatiken empfunden werden; z. B. betreffend Datierungen (53): «El mes de maig de 1968 . . . A year qualifying a month may also be introduced by del: 31 de març de(l) 1998; the article is never omitted after de when the year has been abbreviated: el juliol del 36. 365 Besprechungen - Comptes rendus Similarly with days: el dia X , el X : El dia 20 de març»; cf. die Klammer auf p. 230: «(Val. and Balearic use dia X without article or preposition: Una nota que es publicà dia 26 de febrer)». Basiert dies auf persönlicher Beobachtung, oder auf in Verlagen, Amtsstellen, Zeitungen usw. zirkulierenden Stilanleitungen? Bemerkungen zu dialektalem Sprachgebrauch wirken oft zufällig (siehe Index unter «Balearic/ North Catalonia/ Valencia»). Angaben wie die, dass «In Balearic dialects it is very common to hear jo after any preposition: Aquest jove ha vingut amb jo. This usage is regarded as acceptable in informal speech» (163), provoziert die Frage, ob es nicht Dutzende von ähnlichen Fällen gibt, in allen Dialekten, die (sozio)linguistisch gesehen ebenso wichtig sind, aber nicht erwähnt werden. Die noch wichtigere Frage aber ist, ob eine Grammatik für Ausländer auf Varianten in «informal speech» überhaupt eintreten soll. Wieviele Grammatiken beispielsweise des Deutschen, sogar solche für Deutschsprechende, gehen auf regionale Varianten ein, zumindest auf solche aus Österreich und der Schweiz? Die Catalan Grammar von Wheeler, Yates und Dols wird für viele Jahre das Standardwerk in Englisch bleiben. Sie könnte der Auftakt sein für zwei weitere Bände: eine vergleichende katalanisch-englische Stilistik, und eine systematische Erfassung regionaler Varianten des Katalanischen, präsentiert mit einer klaren Vorstellung über ihre Wichtigkeit und ihr sprachwissenschaftliches Interesse und von der allgemeinen Problematik der Standardisierung von Schriftsprachen. C. Wittlin ★ Beatrice Schmid/ Yvette Bürki (ed.), El h. ac´ino imag´ inado. Comedia de Molière en versión judeoespañola. Edición del texto aljamiado, estudio y glosario, Basel (Romanisches Seminar) 2000, 257 p. (Acta romanica Basiliensia 11) La edición de un texto judeoespañol, impreso en Sofía (Bulgaria) en 1903 y en escritura aljamiada hebraica, que nos ofrece el Seminario románico de Basilea, es un modelo del género. Fruto del esfuerzo prolongado de la cátedra de lingüística hispánica que dirige la Profesora Beatrice Schmid, es la mejor muestra de lo que puede rendir el trabajo en equipo universitario, contando con una dirección competente y el entusiasmo de algunos estudiantes. Se trata de El h. ac´ino imag´ inado, versión sefardí de Le malade imaginaire de Molière, traducido por un cierto S. Ben-Ataf - de cuya vida poco sabemos, - e impreso en Sofía en 1903. Este texto es representativo, porque el teatro de aficionados constituye un aspecto central de la vida social y cultural de los sefardíes búlgaros en los primeros tiempos de la independencia de aquel país, al descomponerse el imperio otomano. A principios del siglo xx, los judíos eran casi el 10% de la población de Bulgaria y de ellos la inmensa mayoría eran sefardófonos, hablantes de una lengua tradicional, en proceso de modernización, con los aportes inevitables del turco y con una gran influencia de la cultura literaria francesa, como lo demuestra el «aluvión del repertorio dramático francés» - en particular de las obras de Molière - que llenó el mundo sefardí, hasta el punto que Haïm Vidal Sephiha se atrevió a llamar el neojudeoespañol «judeofrañol». Todos esos informes y otros muchos más se contienen en el interesante capítulo Preliminares. Así como del interés que ha despertado entre los filólogos el estudio de esa lengua y su literatura da buena cuenta la bibliografía, prácticamente exhaustiva, que concluye el volumen, en particular los estudios de Georg Bossong, de Jacob M. Hassan, de Vidal Sephiha y sobre todo los de Elena Romero sobre el teatro de los sefardíes orientales. Sin olvidar las últimas jornadas de la Sociedad Suiza de Estudios Hispánicos del año 2000, precisamente en Basilea. 366 Besprechungen - Comptes rendus El centro del volumen que comentamos es el texto mismo de la comedia, en su forma original, pero transcrito en carácteres romanos, naturalmente, y a base de la ortografía española actual, aunque los rasgos que diferencian la fonética sefardí de la castellana se indican mediante signos diacríticos. Así se facilita la comprensión inmediata, sin dejar de reflejar, para el lector interesado, las particularidades fonéticas que transmite la grafía aljamiada. Y al término de la transcripción, entramos de lleno en los problemas literarios y lingüísticos del texto, empezando por la enumeración detallada de las traducciones conocidas de Molière al judeoespañol y el estudio de las numerosas - y diversas - ediciones del texto francés, para concluir que fue una edición muy similar a la de los «Classiques Garnier» de 1904 la que tuvo en sus manos el traductor Ben-Ataf. Sigue luego el aspecto propiamente literario, con el estudio comparativo de las acotaciones e indicaciones escénicas, de las omisiones deliberadas, de las traducciones discrepantes - o claramente erróneas - y de las indispensables adaptaciones al ambiente sefardí. Y finalmente un extenso estudio gramatical, que llena la mitad del libro y constituye sin duda su mayor aporte científico. Empezando por la grafía y la fonética, pasando con todo detalle sobre las particularidades de la morfología y la sintaxis, hasta llegar al léxico y a la formación de palabras, con prefijos y sufijos, especialmente en los vocablos recibidos de otras lenguas, siguiendo procedimientos con que - como atinadamente anotan las autoras - el sefardí continúa una tendencia popular del español. El estudio se completa con un glosario cuyo propósito es, por un lado, ayudar a la comprensión del texto y por el otro servir de repertorio lexicográfico de formas que presentan interés lingüístico. En suma, no se trata en este libro tan sólo de una edición de texto, sino que constituye una excelente introducción al mundo cultural y lingüístico de los judíos hispanófonos de Oriente. R. Sugranyes de Franch ★ Manfred Tietz (ed.), Texto e imagen en Calderón. Undécimo Coloquio Anglogermano sobre Calderón (St. Andrews, Escocia, 17-20 de julio de 1996), Stuttgart (Steiner) 1998, 336 p. (Archivum Calderonianum 8) Der «fremde Calderón», wie ihn Hugo Friedrich nannte, erfreut sich in jüngster Zeit - selbst in Spanien - wachsender Beliebtheit. Die im Jubiläumsjahr 2000 veranstalteten Symposien haben dies deutlich gezeigt. Nach Cervantes gilt Calderón heute als die zweitwichtigste literarische Persönlichkeit des spanischen Barockzeitalters. Er ist der erste Dramatiker, der cervantinische Gedankengänge reflektiert (etwa über das kontroverse Verständnis von Wahrheit) und der in einem seiner bekanntesten Stücke einen Don Quijote auf die Bühne bringt. Unter den vielen Forschern und Gelehrten, die sich um Calderón verdient gemacht haben, darf an vorderster Stelle der Hauptinitiant der Coloquios anglogermanos sobre Calderón, Hans Flasche (1911-1994), genannt werden. Ihn würdigt der jetzige Leiter der Coloquios, Manfred Tietz, im Einleitungswort, dem er ein vollständiges Verzeichnis von Flasches Schriften zu Calderón beifügt. Flasche, so führt Tietz aus, sei es nicht mehr vergönnt gewesen, eine kommentierte kritische Ausgabe von La vida es sueño bereitzustellen. Vordringliche Massnahme zur Förderung der Calderón-Studien bleibe indes das Erstellen neuer Werkausgaben. Über das von der Universität Navarra und dem Verlag Reichenberger in Angriff genommene Projekt einer Gesamtedition der Autos sacramentales infor- 367 Besprechungen - Comptes rendus mieren in diesem Band Ignacio Arellano und M. Carmen Pinillos (21-36); sie verweisen dabei auf die vielfachen technischen Schwierigkeiten, welche die Realisierung eines solchen Unternehmens mit sich bringt. Fast ebenso wichtig wie die Vorbereitung neuer kritischer Textausgaben ist jedoch das Erstellen einer vollständigen Konkordanz. 1980/ 83 ist im Verlag Olms die von Flasche und Hofmann edierte, fünfbändige Concordancia de los Autos Sacramentales erschienen. Zum Projekt einer Concordancia completa der Komödien, wie sie zur Zeit vorbereitet wird, äußern sich hier drei Beteiligte: Isabel Bedoya Touriño (284- 98), Jürgen Rolshoven (299-311) und Guido Mensching (312-22). Der achte Band des Archivum Calderonianum ist dem Verhältnis von Bild und Text gewidmet, wobei nicht alle 27 Beiträge dieses zentrale Thema beachten. Eng an die vorgegebene Thematik hält sich Susan L. Fischer, die sich mit dem Problem der Aufführungstechnik - am Beispiel von El médico de su honra und Antes que todo es mi dama - befasst (87-94). Auch die poetologische Untersuchung von Gerhard Poppenberg zum Auto sacramental als Bild des theatralischen engaño und der theologischen verdad bewegt sich innerhalb des vereinbarten Themenbereichs. Rein philologischen Charakter hin-gegen hat der Aufsatz von Angel Valbuena-Briones, der zwei Manuskripte aus der Madrider Nationalbibliothek vorstellt, die je eine Version von Calderóns Komödie Hado y Divisa de Leonido y Marfisa enthalten (272-80). Dennoch: der hier vorliegende Band dürfte gerade wegen seiner thematischen Vielfalt auf breites Interesse stoßen. Er enthält einerseits monographische Studien zu mehr oder weniger bekannten Einzelwerken und behandelt andererseits umfassendere Themenkreise: beispielsweise das Verhältnis von Liebe und Macht in den verschiedenen dramatischen Gattungen (Sebastian Neumeister, p. 171-80) oder die theatralische Funktion des Wunders (Christoph Strosetzki, p. 240-53). Wenden wir uns nun drei Aufsätzen zu bekannten Werken zu. Isaac Benabu beschäftigt sich mit dem abrupten Schluss des Alcalde de Zalamea und spricht in diesem Zusammenhang von der «inconclusividad de un fin» (37-45). Jedenfalls gebe sich Crespo am Ende eher wortkarg und behandle seine Tochter mit auffallender Strenge. Auch von der Freundschaft zu Don Lope sei an dieser Stelle wenig zu spüren. Benabus Beobachtung ist zutreffend, doch müsste hier auf den kurz vorher erfolgten Diskurswechsel hingewiesen werden. Nach dem Erscheinen des Königs überwiegt klar der soziale Diskurs: die geschändete Isabel muss ins Kloster, ihr Bruder wird Soldat, und von einer Freundschaft zwischen einem hohen Militär und einem Bauer kann nicht mehr die Rede sein. Jene wunderbare Seelenverwandtschaft zwischen den beiden Hauptdarstellern war dennoch vorübergehend spürbar, denn sie wurde vom Text selbst suggeriert; und auch das Verhältnis von Vater und Tochter war zu Beginn des dritten Aktes noch ein liebevolles, privates.Vor der Öffentlichkeit jedoch erscheint Isabel als schuldig. Es gelten jetzt ausschließlich die gesellschaftlichen Maßstäbe, die im zentralen Teil des Stückes, wo von der Ehre als «patrimonio del alma» die Rede war, zugunsten einer andern Wertordnung in den Hintergrund gerückt waren. Calderóns Stücke sind pluridiskursiv komponiert, d. h. sie reflektieren nicht nur den sozialen Diskurs ihrer Zeit, sondern verweisen auch auf eine höhere ethisch-religiöse Wertordnung, und darin liegt die dichterische Größe dieses Werks. Ysla Campbell versucht, das Verhältnis von Leidenschaft und Vernunft in La vida es sueño aus stoischer Sicht zu deuten (75-86): Segismundo überwinde seine Leidenschaften, indem er sich von der «razón» leiten lasse. Abgesehen davon, dass die Deutung eines poetischen Werkes aufgrund ideologischer Kriterien problematisch sein dürfte, verleitet diese Interpretation auch sonst zum Widerspruch. Leidenschaft, die für den Dichter immer auch Phantasie, Bildhaftigkeit und Pathos beinhaltet, kann in einem poetischen Werk keine untergeordnete Rolle spielen. Man denke nur an die lebensbejahende Rolle Rosauras, die das vitale Element der Erotik ins Spiel bringt und damit die lebensfeindlichen Pläne des 368 Besprechungen - Comptes rendus Königs durchkreuzt. Tatsächlich geht es in La vida es sueño nicht so sehr um die Unterdrückung als um die Integration der Leidenschaften in einer sich als notwendig erweisenden Ordnung. Ebenso fragwürdig ist Campbells Behauptung, der Tod des Gracioso zeige die «Gleichheit der Menschen vor der Vorsehung» (85). Während der Schlacht versteckt sich Clarín aus Angst und hofft so, der Gefahr zu entgehen. Sein Tod dient dem König als Belehrung, denn auch er hat aus Furcht gehandelt. Einige weitere Beiträge zu bekannten Werken seien kurz erwähnt: Francisco Ruiz Ramón legt eine umsichtige Lektüre des zweiten Aktes von La vida es sueño vor (227-39). Er fragt darin nach der Art, wie die Palastbewohner dem als Rohling gefürchteten Prinzen begegnen und zeigt, wie dieser von nahezu allen als Wilder betrachtet wird: selbst sein Vater tritt ihm nie mit väterlicher Liebe entgegen. Robert Lauer untersucht die strukturellen Ähnlichkeiten in den Monologen von La vida es sueño und La cisma de Inglaterra, die ihm durchaus vergleichbar scheinen, zumal in beiden Stücken ein sich irrender König im Vordergrund stehe (132-42). Die - inzwischen verstorbene - Ilse Nolting-Hauff spricht im Zusammenhang mit El mágico prodigioso von einer «hibridación de géneros» (181-93) und deutet das Stück als ein aus mehreren Gattungen zusammengefügtes; dies gelte allgemein für die barocke «comedia de santos» (183), welche aus heterogenen Elementen bestehe. Auch Gisela Beutler weilt nicht mehr unter uns: ihr Aufsatz über La aurora en Copacabana - ein Stück, in dem sich Calderón mit der Denkweise der Menschen in der neuen Welt beschäftigt - darf als wertvolle Bereicherung dieses Bandes bezeichnet werden (63-74). Zu den wenig bekannten Dramen Calderóns gehört das von Susana Hernández Araico vorgestellte El castillo de Lindabridis, das auf der Vorlage eines bekannten Ritterromans beruht (123-31). Margaret Rich Greer geht ihrerseits einem höfischen Thema, der Jagdmetaphorik Calderóns, nach; sie macht dabei die Erfahrung, dass für die Auswertung dieser Bilder jedes einzelne Drama einen spezifischen Kommentar erfordert (109-22). Marcella Trambaioli untersucht die spielerische Verwendung mythologischer Motive, insbesondere in den fiestas cortesanas (254-71). Bernard P.E. Bentley analysiert die Liebesdialoge in Antes que todo es mi dama, ohne dabei den Einfluss des Petrarkismus und der Cancioneros zu übersehen (46-62). Melveena McKendricks Untersuchung zur Campaspe-Figur in Darlo todo y no dar nada gehört zu den substantiellen Beiträgen dieses Bandes (158-70). Das aus der Alexander-Vita stammende Motiv der gemalten Frau, die vom grossmütigen Herrscher dem Künstler abgetreten wird, kommt auch bei andern Dramatikern (Lyly, Lope) vor. Bei Calderón erfährt es indes eine Neubearbeitung, wobei die Rolle der Frau an Selbständigkeit gewinnt. Besonders aufschlussreich erscheinen uns die rezeptionsgeschichtlichen Beiträge. Alberto Porqueras Mayo stellt die Frage nach der Beliebtheit Calderóns in seinem eigenen Zeitalter (208-16). Zu diesem Zweck untersucht er Kommentare zum besonderen Genius des Dichters, wie sie sich in frühen Werksammlungen, in Nekrologen und in poetologischen Traktaten finden. Calderóns «ingenio», dem man die «novedad de las trazas» (210) verdanke, wird allgemein - erstmals 1636 von Valdevielso - gerühmt. Eine eingehende Auseinandersetzung mit seiner dramatischer Kunst sucht man aber in der damaligen Zeit vergebens. - In eine andere Epoche führt der Aufsatz von John London über die Calderón-Aufführungen im Dritten Reich (143-57). Dass sich auch damals - neben dem immer seltener aufgeführten Welttheater - Das Leben ein Traum und Der Richter von Zalamea behaupteten, erstaunt weiter nicht. Kaum bekannt dürften jedoch die subtilen Bedeutungsverschiebungen sein, die damalige Regisseure an den Texten vollzogen: so wurde Pedro Crespo zum Repräsentanten des Volkes in einem als Blut-und-Boden-Stück konzipierten «Volksdrama». - Schließlich befasst sich Víctor García Ruiz mit der unterschiedlichen Verbreitung des auto sacramental im Spanien der dreissiger Jahre (95-108). Die während der Republik 369 Besprechungen - Comptes rendus weitverbreitete Indifferenz gegenüber dem religiösen Theater sollte nach 1936 durch eine, dem Ruf des Dichters ebenso abträgliche, nationalkatholische Orientierung abgelöst werden. Dadurch geriet Calderón, zumindest in Spanien, ein letztes Mal in jenes schiefe Licht, in dem ihn viele seit Jahrhunderten sehen wollten. G. Güntert ★ Vicente Calvo Fernández, Grammatica Proverbiandi. Estudio de la Gramática Latina en la Baja Edad Media Española, Münster (Nodus) 2000, 189 p. (Materialien zur Geschichte der Sprachwissenschaft und der Semiotik 11) Der Terminus Grammatica Proverbiandi im Titel des anzuzeigenden Buches bezieht sich auf lateinische Grammatiken, die lateinische Wörter und Sätze ins Spanische übersetzen, cf. die Definition p. 48 (aus einer Grammatik des 15. Jhs.): Quid est ars proverbiandi? Est ars qui scit latinum cum romancio concordare. Der Untersuchung zugrunde liegt eine im Codex 8950 der Biblioteca Nacional in Madrid enthaltene Grammatik; die Handschrift wurde im Jahr 1427 geschrieben. Cf. p. 11 und 90ss. Calvo hat diese Grammatik in seiner Dissertation herausgegeben, aber diese Dissertation ist leider bisher ungedruckt geblieben. Ich gebe ein Verzeichnis der Kapitelrubriken: 1. Introducción; 2. La enseñanza del latín en la Edad Media; 3. La Gramática en la España medieval; 4. Origen y precedentes de la Grammatica Proverbiandi; 5. Características de la Grammatica Proverbiandi; 6. La Grammatica Proverbiandi en el Humanismo; 7. La Gramática del MS. 8950 de la BN: consideraciones formales; 8. Estudio del contenido lingüístico y gramatical de M; 9. Conclusiones. Die Arbeit ist insofern interessant, als eine Gattung von mittelalterlichen Grammatiken behandelt wird, die bisher wenig berücksichtigt worden ist. Sie ist aber etwas chaotisch; dem Autor fällt es schwer, den roten Faden zu behalten, und es gibt viele Wiederholungen: z. B. kehrt dasselbe Zitat aus Bursill-Hall p. 10 und 32 wieder. In der Bibliographie p. 169 wird L. Reillys Edition von Petrus Helias, Summa super Priscianum (1993) verzeichnet, aber überflüssigerweise wird p. 167 eine Handschrift mit demselben Text aufgeführt. P. 171 wird genau derselbe Aufsatz zweimal verzeichnet, und zwar das eine Mal unter dem Namen Calvo V., das andere Mal unter den Namen Calvo V. und Esparza M.A.; er wird auch p. 167 angeführt. L. Holtz’ große Donatus-Ausgabe wird p. 19 rühmend erwähnt, fehlt aber in der Bibliographie. Noch einige Randnotizen. P. 18: «La escuela danesa con Pinborg, Otto y Roos a la cabeza, es la responsable de gran cantidad de ediciones y trabajos, unos excelentes y otros no tanto, como tendremos ocasión de comentar.» Ich habe keine schwerwiegende Kritik an diesen - m. E. im allgemeinen vorzüglichen - Ausgaben in Calvos Buch gefunden. - P. 21 bespricht Calvo den Ersatz klassischer Zitate durch biblische im Frühmittelalter; ein Hinweis auf Smaragdus’ Grammatik (Corp. Christ., Cont. Med. 68) wäre in diesem Zusammenhang am Platze gewesen. - P. 96: Das Vorkommen des Ausdrucks per consequens in der Grammatik vom Jahr 1427 ist bemerkenswert; ich habe ihn nur neulateinisch belegt: Arctos 23 (1989): 137 (Hobbes), Vetenskapssocieteten i Lund, Årsbok 1983: 38 (Luther), Svenska Linnésällskapets Årsskrift 1990/ 91: 62 (Linnés Dissertationen). - P. 104: «El término regere es de creación medieval. Aunque comenta Lozano . . . que esta palabra está documentada una vez con ese sentido [d. h. einen Kasus regieren u. dgl.] en Servio, lo cierto es que no vuelve a aparecer hasta la época de Abelardo y Hugo de San Víctor». Bereits Ch. Thurot, Extraits de divers manuscrits latins pour servir à l’histoire des doctrines grammaticales au moyen âge, Paris 1869: 82, hat darauf aufmerksam gemacht, daß Hugo von St. Viktor oft 370 Besprechungen - Comptes rendus regere regieren verwendet 1 . Er bemerkt auch, daß regere in diesem Sinne im Traktat «De idiomatibus casuum» (ed. H. Keil, Grammatici Latini vol. 4: 572,11s.) begegnet: «De verbis quae regunt varios casus. Activa verba semper accusativum regiunt casum.» Überhaupt ist es nichts weniger als cierto, daß regere regieren seit Servius erst bei Abelard und Hugo wieder auftaucht; cf. Cledonius (ed. Keil, Grammatici Latini, vol. 5: 19,3) «accusativum casum regit»; Pompeius (Grammatici Latini, vol. 5: 238,10s.) «misereor semper genetivum regit»; 12s. «misereor . . . accusativum regit»; 26 «avertor ablativum regit», 27 «fruor septimum regit»; etc. Cf. auch Sedulius Scottus In Donatum maiorem (Corp. Christ., Cont. Med. 40 B: 74) « Itur motionem significat, ideo in accusativum regit» (allerdings hat die einzige Hs. accusativo regitur, aber die Emendation dürfte richtig sein). B. Löfstedt ★ André Thibault, Perfecto simple y perfecto compuesto en español preclásico. Estudio de los perfectos de indicativo en «La Celestina», el «Teatro» de Encina y el «Diálogo de la lengua», Tübingen (Niemeyer) 2000, 239 p. (Beih.ZRPh. 301) In seiner Studie zum Perfektgebrauch in drei ausgewählten Werken aus dem español preclásico orientiert sich André Thibault an den Ansätzen Harald Weinrichs und Émile Benvenistes. Ihren Dichotomien «erzählende Tempora versus berichtende Tempora» bzw. «histoire versus discours» steht er kritisch gegenüber, nicht zuletzt, weil sie seines Erachtens für das Spanische aufgrund des sehr umfassenden Anwendungsbereiches des Perfecto simple nur von sehr eingeschränktem Nutzen sind. Verf. beginnt seine Studie, die sich durch methodisch sauberes Vorgehen und umsichtige Analysen auszeichnet, mit einer Skizze über den Gebrauch der Perfekttempora in den romanischen Sprachen. Meistens koexistieren bekanntlich ein synthetisches, auf das lateinische Perfekt zurückgehendes Tempus und ein analytisches, im Vulgärlatein entstandenes Perfekt. Das Verhältnis zwischen diesen beiden Perfekttypen sowie ihre Relation zu den anderen Tempora unterscheiden sich allerdings in den diversen Sprachen teilweise beträchtlich. Thibault differenziert zwischen drei Gruppen. In der nördlichen Gruppe ist das synthetische Perfekt in der gesprochenen Sprache im Prinzip verschwunden, was natürlich nicht ohne Auswirkungen auf das Tempussystem bleibt. Zu dieser Gruppe gehören das Französische - der Verf. spricht an dieser Stelle vom «francés oral espontáneo» (2) -, das Rätoromanische, die norditalienischen Dialekte sowie die Mehrzahl der rumänischen Varietäten. Die zweite Gruppe, «el grupo central», laut Verf. «en cierta manera el más importante y extendido» (4), wird von Sprachen gebildet, in denen beide Perfekttempora häufig verwendet werden und jeweils ihren eigenen Verwendungsbereich aufweisen. Hier scheint mir allerdings der Hinweis nötig, daß «más importante» nur gilt, wenn man die sprachliche Situation in Hispanoamerika außer acht läßt. Zu dieser Gruppe zählen neben dem «español peninsular y académico» das geschriebene Französisch, vor dessen Vernachlässigung der Verf. warnt (gewissermaßen eine pro domo-Argumentation, dient sie doch der Aufwertung des grupo central), das Okzitanische, das «italiano ‹toscano›, escrito y normativo» (4) - allerdings konkurrieren die beiden Tempora auch in den toskanischen Dialekten - und das literarische Rumänisch. Die dritte Gruppe bezeichnet Thibault als «más bien periférico y meridional» (2). Sie rekrutiert sich aus Sprachen, in denen das analytische Perfekt wesentlich seltener verwendet wird als das synthetische Tempus, das als unmarkierter Teil der Opposition bezeichnet werden kann. Zu dieser Gruppe zählen das Asturische, das Galizische, 371 Besprechungen - Comptes rendus 1 Thurot wird in diesem Zusammenhang nicht von Calvo zitiert. das Portugiesische und einige süditalienische Dialekte.An dieser Stelle fügt Verf. hinzu, daß das PS in Amerika ein extremes Übergewicht hat. Die geographische Aspekte zugrundelegende Trennung in grupo septentrional, grupo central und grupo meridional scheint mir nicht sinnvoll. Französisch und Rumänisch tauchen in der nördlichen und in der zentralen Gruppe auf, und in beiden Fällen ist es nicht so, daß der nördliche Sprachbereich der jeweiligen Sprache zum grupo septentrional, der südliche zum grupo central gehören würde. Die Trennlinie wird im Französischen wie auch im Rumänischen nicht durch ein geographisches Kriterium markiert, sondern durch die Unterscheidung «geschriebene vs. gesprochene Sprache» bestimmt. Verf. konstatiert zu Recht: «El estudio de las relaciones entre perfecto simple y perfecto compuesto es justamente uno de los problemas que atañen en primer lugar a la lengua escrita, ya que la supervivencia de la forma sintética es un fenómeno esencialmente literario (o por lo menos escrito) para los franceses, los italianos del norte y la mayoría de los rumanos» (4). Es ist angesichts dieser Aussage unverständlich, warum er trotzdem an der Unterscheidung in septentrional, central und meridional festhält und Französisch wie auch Rumänisch jeweils zweien dieser Gruppen zuordnet. Acht Werke aus dem español preclásico bilden das vorläufige Korpus, aus dem Thibault statistische Angaben über die Verteilung der beiden indikativischen Perfekttempora gewinnt. Als erste Ergebnisse hält er fest, daß es keine ausgeprägte Korrelation zwischen dem Erscheinungsdatum der Werke und dem Anteil der beiden Perfekttempora zu geben scheint, und daß der Anteil von PS-Formen in dialogischen Werken relativ hoch ist. Letzteres, so vermutet Verf., hänge zum einen damit zusammen, daß auch dialogische Werke viele narrative Passagen enthalten könnten, zum anderen damit, daß das PS auch in Kontexten vorkommen könne, die mit dem Zeitpunkt der Äußerung verknüpft sind. Insgesamt stößt Thibault in den acht Werken auf 10 000 Formen. Weil er eine sehr detaillierte Analyse vornehmen möchte, beschließt er, sich auf drei der Texte zu konzentrieren, die Celestina, das Teatro von Juan del Encina und den Diálogo de la lengua von Juan de Valdés. Zwar leuchtet sein Wunsch sich zu beschränken ein, doch das Ausschlußkriterium scheint mir in zwei Fällen durchaus kritikwürdig. Während der Entschluß, Los siete libros de la Diana von Jorge de Montemayor und Los virreyes españoles en América durante el Gobierno de la casa de Austria wegen der insgesamt zu hohen, Camino de perfección von Santa Teresa de Jesús wegen der insgesamt zu niedrigen Zahl an Perfektformen herauszunehmen, durchaus nachvollziehbar ist, scheint mir die Entscheidung, die Gramática castellana von A. de Nebrija und La vida de Lazarillo de Tormes auszuschließen, weil der Anteil an PC-Formen im Vergleich zu den PS-Formen zu gering sei, heikel. Wäre es nicht gerade interessant, in einer Arbeit, die das Verhältnis zwischen den beiden Perfekttempora zum Gegenstand hat, nach dem Warum dieser spezifischen Ausprägung jenes Verhältnisses zu fragen, wenn nicht in der Einleitung, dann im Verlauf oder am Ende der Studie? Das aus der Celestina, dem Teatro Juan del Encinas und dem Diálogo de la lengua bestehende endgültige Textkorpus ist sowohl in chronologischer Hinsicht wie auch unter dem Gesichtspunkt der Textgattung relativ homogen. Alle Texte sind « diálogos », en el sentido amplio de discurso en el que se encuentran en interacción dos o más interlocutores » (27). Sie enthalten insgesamt 2835 Formen im PC und im PS. Es handelt sich also zweifellos um ein «corpus bastante rico». Daß es zudem «bastante . . . equilibrado» ist, «una proporción de PC lo suficientemente alta» (27) aufweist, ist allerdings, wie gezeigt, auf Eingriffe des Autors zurückzuführen. Nach dieser ausführlichen Introducción (1-28) erfolgt im zweiten Kapitel die Presentación de las obras y estadísticas generales (29-45). In der Celestina sind 74 % der Perfekttempora PS-, 26 % PC-Formen. Dabei ist zu beachten, daß das Verhältnis von PSzu PC- Formen in den einzelnen Teilen sehr stark variiert, da diese unterschiedliche Diskurstypen repräsentieren und zudem aus der Feder mehrerer Autoren stammen. Bei Juan del Encina 372 Besprechungen - Comptes rendus ist das Übergewicht des PS noch ausgeprägter: 83 % PSstehen 17 % PC-Formen gegenüber. In den argumentos ist der Anteil an PC-Formen sehr viel niedriger als in den in Versform abgefaßten Textpassagen, wobei es innerhalb der einzelnen Eklogen große Unterschiede gibt. Im Diálogo de la lengua, einem geschriebenen Dialog mit vielen narrativen Passagen, halten sich PS- und PC-Formen ungefähr die Waage; allerdings fällt das Verhältnis zwischen den beiden Tempora je nach Person verschieden aus. Insgesamt besteht ein leichtes Übergewicht an PC-Formen, was am Diskurstyp Dialog, aber auch an der Modernität der Sprache von Valdés liegen könnte. Im dritten Kapitel stellt der Verf. einige Características morfológicas y morfosintácticas de PS y PC (46-61) dar. Er untersucht z. B., inwiefern bei den PC-Formen zwischen Hilfsverb und Partizip Perfekt Elemente eingeschoben werden können und zieht hieraus Rückschlüsse auf den «grado de gramaticalización» (59) - sinnvoller wäre es hier, von Synthetisierung zu sprechen - des perfecto compuesto. Das vierte Kapitel dreht sich um PS y PC y los indicadores temporales (62-96). Es überrascht nicht, daß das PS in allen drei Werken viel häufiger als das PC mit Zeitangaben zu finden ist; besonders deutlich ist der Unterschied im Diálogo, am wenigsten ausgeprägt in der Celestina. Der Grund hierfür ist laut Thibault, daß das PC einen engeren Bezug zur Gegenwart aufweist und seine zeitliche Bestimmung gewissermaßen in sich trägt. Die Zeitangaben, die mit dem PC zu finden sind, drücken Nachzeitigkeit oder Gleichzeitigkeit mit dem Präsens, nicht aber mit der Vergangenheit aus. Von seltenen Ausnahmen abgesehen, gehört das PC zum Bereich der primären Deixis. Das PS nimmt im Vergleich zum PC eine freiere Position auf der Tempusachse ein. Von daher besteht die Möglichkeit, teilweise aber auch die Notwendigkeit, für die Textstrukturierung häufiger auf adverbiale Elemente zurückzugreifen. Das fünfte Kapitel lautet: PS y PC y los indicadores aspectuales y modales (97-110). Auch in diesem Punkt stellt Verf. große Diskrepanzen zwischen PS und PC fest. Während das PC beispielsweise niemals in Verbindung mit una vez auftrete, aber bei sich wiederholenden Ereignissen verwendet werde, verhalte sich das PS genau entgegengesetzt. PS y PC y las relaciones sintácticas (111-38) lautet die Überschrift des sechsten Kapitels. Die Syntax erweist sich in allen drei Werken als ziemlich komplex, hypotaktische Strukturen dominieren eindeutig. Beide analysierten Perfekttempora sind v. a. in Nebensätzen anzutreffen.In Temporalsätzen findet man wesentlich häufiger PSals PC-Formen, in Kausal- und Konditionalsätzen stößt man besonders auf PC-Formen. In allen drei Werken, dies die Beobachtung Thibaults, werden PC-Formen wesentlich häufiger als PS-Formen Verben im Präsens untergeordnet. Daß die PC-Formen in Kausalsätzen dominieren, hängt vermutlich damit zusammen, daß die meisten Kausalsätze von einem Verb im Präsens oder im Futur abhängen. Betrachtet man im Gegenzug die Tempora, die PS- und PC-Formen untergeordnet werden, konstatiert man, daß dies im Falle der PS-Formen überwiegend Vergangenheitstempora, bei den PC-Formen dagegen Präsens und PC sind.Was die Nebenordnung betrifft, stellt Verf. fest, daß sie wesentlich seltener bei zwei PCals bei zwei PS-Formen anzutreffen ist. Erfolgt eine Nebenordnung von PC- und PS-Form, so wird häufig die Opposition «definido vs. indefinido» aktualisiert. Im siebten Kapitel beschäftigt sich Verf. mit PS y PC y la persona verbal (139-42). Zwar ist es keinesfalls so, daß bestimmte Tempora inkompatibel mit gewissen Personen sind, doch kristallisiert sich deutlich die Tendenz heraus, daß die 1. und 2. Pers. Sg. und Pl. eher mit Verben im PC kombiniert werden, die 3. Pers. dagegen eher mit Verben im PS auftritt. Auf einen ähnlichen Zusammenhang zwischen Tempus und Person weisen auch Weinrich (u. a. für passé simple und passé composé) und - für das Spanische - Paiva Boléo hin. Der Verf. findet für dieses Phänomen eine überzeugende Erklärung: «Esta tendencia de comportamiento . . . se explicaría, según pensamos, por darse las personas del diálogo más a menudo en contextos enunciativos deícticos y de proximidad temporal con el momento de la enunciación . . . mientras que las personas referenciales aparecen tanto en contextos deícticos como anafóricos, en situación de proximidad temporal o no» (222). Im 373 Besprechungen - Comptes rendus achten Kapitel, PS y PC y el lexema verbal (143-54), analysiert der Verf. das Verhalten der häufigsten Verben. In der Celestina gibt es einige Verben, bei denen das Verhältnis von PC- und PS-Formen genau der Verteilung von PS und PC im gesamten Werk (d. h. 26 % PC, 74 % PS) entspricht. Bei anderen Verben gibt es dagegen große Divergenzen. Hallar beispielsweise findet sich nur einmal mit PC, dagegen in dreizehn Fällen mit PS. Den Grund hierfür sieht Thibault allerdings nicht in der Semantik der Lexie, sondern darin, daß hallar verstärkt in argumentos und refranes vorkomme, d. h. in Situationen, in denen häufig PS stehe. Zwar ist die Semantik des Verbs nicht belanglos für die Tempuswahl - im Diálogo z. B. gehören die vier Verben, die eine auffällige Vorliebe für das PC zeigen, allesamt dem Bereich der intellektuellen Wahrnehmung an -, doch ist sie Thibault zufolge weniger entscheidend für die Tempuswahl als Faktoren wie der Texttyp oder die deiktische Ebene. In Kapitel 9 untersucht der Verf. PS y PC y los contextos temporales en la estructura textual (155-66). In den meisten Kontexten, in contextos de antepresente wie auch in contextos de presente ampliado y de pasado indefinido sind beide Perfekttempora zu finden - natürlich gibt es Unterschiede, aber, so Thibaults zutreffende Schlußfolgerung anläßlich der contextos de pasado indefinido: «La diferencia . . . no es de índole temporal, sino aspectual o enunciativa» (163). Einzige Ausnahme sind die contextos de pasado definido; in ihnen stößt man ausschließlich auf PS-Formen. Im zehnten Kapitel beschäftigt sich Thibault kurz mit Algunos valores pragmáticos de PS y PC (167-70). Er kommt zu dem Schluß, daß der resultative Charakter nur ein «efecto semántico contingente» (168), kein definitorischer Zug des PC sei. Zudem sei der berichtende Wert keine exklusive Besonderheit des PC. Gegenstand des elften Kapitels sind Los valores estructurales de PS y PC en el análisis textual (171-201). Kurz beleuchtet werden die Aspekte «Metadiscursividad» (193-96) und «Intertextualidad: PS y PC en citas, refranes, modismos y coplas» (196-201); das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den narrativen Sequenzen. Zunächst analysiert er zwei narrative Passagen aus der Celestina im Hinblick auf den «valor temporal, aspectual y textual» aller (! ) Imperativformen und Indikativtempora. Auffällig ist, daß einer Fülle von PS-Formen nur eine Form im PC gegenübersteht, bei der zudem die Einschränkung gemacht werden muß, daß sie metadiskursiv verwendet wird und nicht zum Erzählfaden gehört. Das PS deckt hingegen ein enormes Spektrum ab: «el PS se emplea tanto con lexemas verbales perfectivos como con imperfectivos, tanto con indicadores durativos como con iterativos; con valor narrativo, comentativo o metadiscursivo» (173). Ähnlich scharf ist der Kontrast, der sich bei einer Analyse einiger narrativer Passagen aus dem Teatro ergibt: Während das PS sich nicht nur als Kerntempus der retrospektiven Erzählung erweist, sondern eine breite Palette von Funktionen erfüllen kann, unter bestimmten Umständen etwa Vorzeitigkeit im Hinblick auf das Präsens ausdrückt, findet sich in den analysierten Sequenzen nur ein einziges PC, das allerdings laut Thibault keinen narrativen Wert hat, da es nicht in einem Satz mit Verben im PS steht, sondern zusammen mit Verben im Präsens auftritt. Im zwölften Kapitel geht es um Sustituciones paradigmáticas (202-04). Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied zum zeitgenössischen Spanisch: Während im Korpus aus dem español preclásico das PS nur in Ausnahmefällen durch das PC ersetzt werden kann, das PS seinerseits aber in fast allen Kontexten zu finden ist, in denen das PC anzutreffen ist, hat das PC im heutigen auf der iberischen Halbinsel gesprochenen Spanisch einen kleinen Teil des zu Beginn des 16. Jh.s vom PS abgedeckten Spektrums übernommen. Im dreizehnten Kapitel geht es um die Verbindung von La perífrasis tener (en presente de indicativo) + p.p. (205-09). Verf. stellt fest, daß diese Periphrase zwar in einigen Fällen mit dem PC konkurriert, insgesamt jedoch erheblich seltener vorkommt als das PC; häufig wird tener mit der Bedeutung poseer, mantener gebraucht. Das vorletzte Kapitel hat bereits abschließenden Charakter: A modo de conclusión: PS y PC y algunos dicotomías del sistema verbal (210-18). Thibault stellt fünf unterschiedliche Dichotomien vor und klopft ab, welchen Platz PC und PS in ihnen einnehmen. Den Auftakt 374 Besprechungen - Comptes rendus bildet die Unterscheidung von synthetischen und analytischen Tempora. Im Anschluß an Autoren wie G. Rojo sieht Verf. in dieser Opposition v. a. einen temporalen Wert. Auf verschiedene Weise drückten beide Perfekttempora Vorzeitigkeit aus. Während es sich im Falle des PS um absolute Vorzeitigkeit gegenüber jedwedem Referenzpunkt handele und das PS in anaphorischen Gebräuchen der Nukleus sei, gegenüber welchem sich die anderen Tempora definierten, gelte für die Vorzeitigkeit, die das PC ausdrücke: «se define exclusivamente en relación con el momento de la enunciación» (212). Die Dichotomien «Tiempos perfectos e imperfectos», «Tiempos definidos e indefinidos» und «Tiempos absolutos y relativos» scheinen Thibault aus verschiedenen Gründen nicht überzeugend. Dagegen hält er die Unterscheidung «Tiempos deícticos y anafóricos» für zutreffend. Er kommt zu dem Schluß, daß alle anaphorischen Tempora in Kontexten primärer Deixis auftreten können, umgekehrt aber auch für alle Tempora der primären Deixis die Möglichkeit besteht, in sekundären, anaphorischen deiktischen Kontexten zu figurieren: «sólo cambia el valor estilístico o pragmático según los casos» (218). Aus dieser Perspektive wird irrelevant, ob ein Tempus erzählend oder berichtend ist (Weinrich), bzw. ob es zur histoire oder zum discours gehört (Benveniste). In Kapitel 15, Síntesis final (219-25), spinnt Verf. diesen Gedanken weiter. Er schlägt eine «dicotomía enunciativa» vor zwischen einer «perspectiva deíctica primaria», die eine Beziehung zum Moment der Äußerung herstellt und einen außersprachlichen Referenzpunkt hat und einer «perspectiva deíctica secundaria (la anáfora)» (224), deren Referenzpunkt ein Element des Textes ist. Diese Dichotomie eignet sich in der Tat sehr gut dazu, die Besonderheit des PS klar herauszustellen: Das PS fungiert ebenso als Tempus der primären Deixis - und drückt dann Vorzeitigkeit im Hinblick auf den Moment der Äußerung aus - wie auch als Tempus der sekundären Deixis; in diesem Fall ist es der Nukleus, um den sich die anderen Tempora anordnen. Das PC erweist sich gegenüber dem PS als wesentlich weniger flexibel: sein Gebrauch ist in fast allen Fällen auf den «plano deíctico primario» beschränkt (224). Der Unterschied zwischen PS und PC ist somit beträchtlich. Zum Schluß seiner Studie geht Verf. kurz auf die Archaismushypothese ein. Vor einer eindeutigen Bejahung dieser These schreckt er - eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung - zurück. Zwar existierten viele Parallelen, auf der anderen Seite aber gebe es auch gravierendere Abweichungen zwischen dem Gebrauch der Perfekta im Korpus und demjenigen in Iberoamerika, zudem sei die Verwendung von PS und PC in den verschiedenen Zonen Hispanoamerikas alles andere als einheitlich. Thibaults Studie zum Perfektgebrauch in drei ausgewählten Werken aus dem español preclásico überzeugt durch präzise, sehr detaillierte und mit großer Sorgfalt durchgeführte Analysen sowie durch die stringente Argumentation des Verf. Die starke Ausrichtung an Weinrich ist allerdings unübersehbar, auch wenn Verf. bemüht ist, die Unterschiede zwischen den beiden herauszustreichen. Hervorzuheben ist darüber hinaus sein Bemühen um Transparenz bei der Auswertung des umfangreichen Datenmaterials. Es führt zwar stellenweise dazu, daß die Freude an der Lektüre aufgrund der Fülle an Statistiken und - zum Teil extrem langen - Textbelegen geschmälert wird, ermöglicht aber, daß der Leser die Analysen genau nachvollziehen kann und keine Generalisierungen gewärtigen muß, deren Zustandekommen er nicht genau verfolgen könnte. Sehr kritikwürdig sind allerdings seine Entscheidung, die unter geographischen Gesichtspunkten vorgenommene Einteilung der romanischen Perfekttempora in drei Gruppen beizubehalten, obwohl sie gleich von mehreren Sprachen gesprengt wird, sowie v. a. die Kriterien, mit deren Hilfe er das Korpus von ursprünglich acht auf drei Texte eingrenzt. Yvonne Stork ★ 375 Besprechungen - Comptes rendus Martin Hummel, Adverbiale und adverbialisierte Adjektive im Spanischen. Konstruktionen des Typs «los niños duermen tranquilos» und «María corre rápido», Tübingen (Narr) 2000, 517 p. (Tübinger Beiträge zur Linguistik 446) Diese als Habilitationsschrift eingereichte Arbeit ist eine sehr gründliche Untersuchung der Verwendung von Adjektiven in Fällen, wo man Adverbien erwartet hätte. Das Spanische bleibt immer im Blickpunkt, aber im letzten Kapitel Vom Lateinischen zum Romanischen: Überlegungen zur diachronischen Entwicklung des Adverbialsystems in den romanischen Sprachen (417-81) werden auch andere romanische Sprachen berücksichtigt. Als Vulgärlatinist stelle ich bei dieser Arbeit wie bei anderen heutigen romanistischen Untersuchungen (cf. etwa VRom. 57 [1998]: 198s.) mit Bedauern fest, dass die Ergebnisse der vulgärlateinischen Forschungen außer Acht gelassen worden sind. So vermutet Hummel, dass das lateinische Neutr. Sing. als Adverb im Romanischen fortlebt (454ss.), verweist auf Grandgents ganz veraltete Einführung ins Vulgärlatein, zitiert dulce ridentem Lalagen aus Horaz, bringt aber keinen einzigen Beleg für ein Adjektiv im Neutr. Sing. in adverbialer Verwendung aus vulgärlateinischen Texten. Es gibt indessen sehr viele, und zwar aus pompejanischen Inschriften, der Cena Trimalchionis, der Mulomedicina Chironis etc., cf. IF 72 (1967): 101ss. und 81 (1976): 369 N5, Cuadernos de filología clásica 10 (1976): 278, Arctos 15 (1981): 70, Acta Classica 23 (1980): 103. Derartige Belege sind geeignet, die These vom Weiterleben der Konstruktion vom Latein zum Romanischen zu erhärten. Sprachtheoretische Überlegungen mit großem terminologischem Aufwand und Verweise auf Grammatiken des klassischen Latein können nicht konkrete Zeugnisse spät- und vulgärlateinischer Texte ersetzen. B. Löfstedt ★ 376 Besprechungen - Comptes rendus Nachrichten - Chronique 1. Bibliographie der Schweizer Romanistik 2000 Folgende Titel erscheinen abgekürzt: Englebert et al. 2000: Annick Englebert et al. (ed.), Actes du XII e Congrès international de Linguistique et Philologie Romanes (Bruxelles, 23-29 juillet 1998), 9 vol., Tübingen 2000 Gérard-Zai et al. 2000: Marie-Claire Gérard-Zai et al. (ed.), Carmina semper et citharae cordi. Études de philologie et de métrique offertes à Aldo Menichetti, Genève 2000 Güntert/ Picone 2000: Georges Güntert/ Michelangelo Picone (ed.), Lectura Dantis Turicensis, vol. 1: Inferno, Firenze 2000 Auchlin Antoine, «Éthos et expérience du discours: quelques remarques», in: M. Wauthion/ A. C. Simon (ed.), Politesse et idéologie. Rencontres de pragmatique et de rhétorique conversationnelles 4, Louvain 2000: 77-95 - «Grain fin et rendu émotionnel subtil dans l’observation des interactions: sur le caractère ‹trans-épistémique› des attributions d’émotions», in: Ch. Plantin et al. (ed.), Les émotions dans les interactions, Lyon 2000: 195-204 Bähler Ursula, «Réflexions à partir de renouvellements de locutions stéréotypées», Langages 34/ 137 (2000): 46-62 - *J. 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Itinerari di ricerca storica e letteraria 4/ 2 (2000): 91-96 Metzeltin Michael, «Identität, Staatlichkeit und Sprache. Eine thesenartige Skizze zur Bildung von Nationalsprachen mit besonderer Berücksichtigung Rumäniens», in: Cornelia Klettke et al. (ed.), Ästhetik der Texte - Varietät von Sprache. Festschrift für Jürgen Schmidt-Radefeldt, Tübingen 2000: 245-60 382 Nachrichten - Chronique - «Identité roumaine et identité européenne», in: L.-P. Laprévote (ed.), Ethnographie et propagandes, Nancy 2000: 297-307 - «De la lingüística a la antropología omnimedial», Revista Española de Lingüística 30/ 1 (2000): 1-12 Metzeltin Michael/ Thir Margit (ed.), Romania in the European Context. Akten des Symposiums 1998, Wien 2000 (Der Donauraum, Sondernummer) Metzeltin Michael et al. (ed.), Kanonbildung in der Romanistik und in den Nachbardisziplinen. Romanistisches Kolloquium xiv, Tübingen 2000 (Tübinger Beiträge zur Linguistik 449) Metzeltin Michael et al. (ed.), Schreiben in einer anderen Sprache. Zur Internationalität romanischer Sprachen und Literaturen. Romanistisches Kolloquium xiii, Tübingen 2000 (Tübinger Beiträge zur Linguistik 448) Moretti Bruno, «Le varietà di apprendimento e il potenziale delle lingue: la marcatura dell’oggetto tra accusativo preposizionale e partitivo», RF 112/ 4: 453-69 Moretti Bruno, «L’italiano in Svizzera: una panoramica sulle sue forme d’esistenza», Babylonia 8/ 2 (2000): 10-17 Moretti Bruno/ Antonini Francesca, Famiglie bilingui. Modelli e dinamiche di mantenimento e perdita di lingua in famiglia, Locarno 2000 Moretti Bruno/ Antonini Francesca, Le immagini dell’italiano regionale. Tendenze dell’italiano nel Canton Ticino degli anni Novanta, Locarno 2000 Müller Wulf, «Die mittelalterlichen Amtsbücher von Fribourg als namenkundliche Quellen», in: F. Debus (ed.), Stadtbücher als namenkundliche Quelle.Vorträge des Kolloquiums vom 18.- 20. September 1998, Mainz/ Stuttgart 2000: 493-500 - «Die Personennamen in den cour-Toponymen des Freiburger Seelandes», in: H. Tiefenbach (ed.), Personenname und Ortsname, Basler Symposion (6.-7. Oktober 1997), Heidelberg 2000: 89-102 - «Einst liebten Romanen germanische Namen. Auf der Suche nach dem Ursprung von Cordast», Freiburger Nachrichten, 6. Juni 2000 - «Le travail du toponymiste romand», Nouvelle revue d’onomastique 33/ 34 (1999): 93-100 - «Sandoz: le point de vue étymologique», in: J.-P. Jelmini (ed.), Les Sandoz, du moyen âge au troisième millénaire. Une famille des Montagnes neuchâteloises à la conquête du monde, Hauterive (NE) 2000: 37s. - «Zur vorgeschichtlichen Flussnamenlandschaft Südfrankreichs», in: Angelika Rieger (ed.), Okzitanistik, Altokzitanistik und Provenzalistik. Geschichte und Auftrag einer europäischen Philologie, Frankfurt a.M. etc. 2000: 97-105 - *Maria Besse, Namenpaare an der Sprachgrenze. Eine lautchronologische Untersuchung zu zweisprachigen Ortsnamen im Norden und Süden der deutsch-französischen Sprachgrenze, Tübingen 1997; ZRPh. 116 (2000): 156-65 - *P.-H. Billy, La «condamine», institution agro-seigneuriale. Étude onomastique, Tübingen 1997; Francia 26 (1999): 268s. - *J. Bolòs i Masclans/ J. Moran i Ocerinjauregui, Repertori d’antropònims catalans (RAC), vol. 1, Barcelona 1994 (Repertoris de la secció filológica 2); VRom. 58 (1999): 343s. - *Ana María Cano González et al., Repertorio bibliográfico de fuentes documentales del dominio lingüístico asturiano-leonés en la edad media, Oviedo 1996 (Serviciu d’enseñanza lingüística. Coleición documentos 21); VRom. 58 (1999): 346 - *K. Gärtner/ G. Holtus (ed.), Urkundensprachen im germanisch-romanischen Grenzge-biet. Beiträge zum Kolloquium (Trier, 5.-6. Oktober 1995), Mainz 1997; ZRPh. 116 (2000): 681-85 - *L. Remacle, Étymologie et phonétiques wallonnes. Questions diverses, Genève 1997 (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de l’Université de Liège 267); VRom. 58 (1999): 323s. - *M. Willems, Le vocabulaire du défrichement dans la toponymie wallonne, 2 vol., Genève 1997 (Bibliothèque de la Faculté de Philosophie et Lettres de l’Université de Liège 266); VRom. 58 (1999): 325s. - *Atlas linguistique de la Wallonie. Tableau géographique des parlers de la Belgique romane d’après l’enquête de Jean Haust et des enquêtes complémentaires, vol. 15: Le corps humain et les maladies (2 e partie), Liège 1997; VRom. 58 (1999): 322s. 383 Nachrichten - Chronique Oechslin Werner, «Traum, Liebe, Kampf. Die Hypnerotomachia Poliphili - von der Zerlegung des Textes und vom Sinn des Ganzen», NZZ, 11./ 12.3.2000: 83 Perocco Daria, «Schlüssel zum Labyrinth. Die Sprache der Hypnerotomachia Poliphili», NZZ, 11./ 12.2.2000: 84 Pfister Max, «Brunetto Latinis Livre du Tresor», in: W. Dahmen et al. (ed.), Schreiben in einer anderen Sprache. Zur Internationalität romanischer Sprachen und Literaturen. Romanistisches Kolloquium xiii, Tübingen 2000: 53-63 (Tübinger Beiträge zur Linguistik 448) - «Die Bedeutung der italienischen Sprache für Europa», in: Europa: Traditionen - Werte - Perspektiven. Beiträge zu einer Ringvorlesung der philosophischen Fakultät der Universität des Saarlandes im SS 1999, St. Ingbert 2000: 121-35 - «Die Bezeichnungen der Leber (foie) im Galloromanischen und lothringisch [grüat] im Atlas linguistique roman (ALiR)», in: Romania una et diversa. Philologische Studien für Theodor Berchem zum 65. Geburtstag, Tübingen 2000: 259-65 - «Kanonbildung im Bereich der romanischen Etymologie», in: W. Dahmen et al. (ed.), Kanonbildung in der Romanistik und in den Nachbardisziplinen. Romanistisches Kolloquium xiv, Tübingen 2000 (Tübinger Beiträge zur Linguistik 449) - «La lexicographie de l’ancien occitan», in: Actes du Colloque «La Poésie de langue d’oc des troubadours à Mistral» (17-19 décembre 1999), Paris 1999: 151-60 (La France latine. N.S. 129) - «Sprachwissenschaftliche Ergänzungen zum Beitrag von H. Heiss», in: Grenzkultur - Mischkultur? Saarbrücken 2000: 243-46 (Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung e.V. 35) - «Überblick über die altokzitanische Lexikologie 1986-1998», in: Okzitanistik, Altokzitanistik und Provenzalistik. Geschichte und Auftrag einer europäischen Philologie, Frankfurt a. M. etc. 2000: 73-96 - *F. Fanciullo, Fra Oriente e Occidente. Per una storia linguistica dell’Italia meridionale, Pisa 1996; ZRPh. 116 (2000): 627-30 - *W. Schweickard, Deonomasticon Italicum. Dizionario storico dei derivati da nomi geografici e da nomi di persona, vol. 1: Derivati da nomi geografici, fasc. 2: Arona/ Bordeaux, Tübingen 1998: 127-254; ZRPh. 116 (2000): 597-99 - *Ph. Walter et al. (ed.), Le mythe de la Chasse sauvage dans l’Europe médiévale, Paris 1997; ZRPh. 116 (2000): 607s. - 4 Kurzanzeigen; ZRPh. 116 (2000): 792s., 805s. Picone Michelangelo (ed.), RELI 14 (1999), RELI 15 (2000) - «Canto ii», in: Güntert/ Picone 2000: 39-48 - «Canto v», in: Güntert/ Picone 2000: 75-89 - «Canto viii», in: Güntert/ Picone 2000: 113-26 - «Canto xvi», in: Güntert/ Picone 2000: 221-32 - «Canto xx», in: P. Giannantonio (ed.), Paradiso, Napoli 2000: 117-38 - «Canto xxi», in: Güntert/ Picone 2000: 291-304 - «Canto xxvi», in: Güntert/ Picone 2000: 359-73 - «Dante, Ovidio e la poesia dell’esilio», RELI 14 (1999): 5-21 - «Fiore», in: R. Lansing (ed.), The Dante Encyclopedia, New York 2000: 379-81 - «Il contesto classico del canto di Ulisse», Strumenti critici 15 (2000): 171-91 - «Il romanzo medievale: la nascita di un genere», Nuova Secondaria 18 (2000): 26-31 - «La torre della ragione: per un sonetto dantesco», in: Gérard-Zai et al. 2000: 291-300 - «Leggere la Commedia di Dante», in: Güntert/ Picone 2000: 13-25 - «Le metamorfosi dell’amore: una lettura tipologica di Purgatorio ix», Italianistica 29 (2000): 9-25 - «Lettura intertestuale della novella della marchesana di Monferrato (Dec. i.5)», Croniques italiennes 63s. (2000): 71-79 - «Madonna Oretta e le novelle in itinere (Dec. VI.1)», in: G. Albanese/ L. Battaglia Ricci (ed.), Favole, Parabole, Istorie. Le forme della scrittura novellistica dal Medioevo al Rinascimento, Roma 2000: 67-83 - «Onomastica e tradizione letteraria: il caso di Romeo e Giulietta», Il nome nel testo 1 (1999): 87-94 384 Nachrichten - Chronique - «Riscritture cinquecentesche della cornice del Decameron», Versants 38 (2000): 117-38 - «Traditional Genres and Poetic Innovation in Thirteenth-Century Italian Lyric Poetry», in: W. D. Paden (ed.), Medieval Lyric Genres in Historical Context, Urbana/ Chicago 2000: 146-57 - «Vita Nuova», in: R. Lansing (ed.), The Dante Encyclopedia, New York 2000: 874-78 - «13. und 14. Jahrhundert», in: M. Landfester (ed.), Der Neue Pauly. Encyclopädie der Antike, Stuttgart 2000: 665-75 Picone Michelangelo/ Güntert Georges (ed.), Lectura Dantis Turicensis, vol. 1: Inferno, Firenze 2000 Rossi Luciano, «Carestia, Tristan, les troubadours et l’exemple de saint Paul: encore sur D’Amors qui m’a tolu a moi (RS 1664)», in: Convergences médiévales. Épopée, lyrique, roman. Mélanges offerts à Madeleine Tyssens, Bruxelles 2000: 403-19 - «Du nouveau sur Cercamon. La complainte de Guillaume ix d’Aquitaine (BdT 112, 2a): planh ou sirventes politique? », in: Gérard-Zai et al. 2000: 87-104 - «Canto xv», in: Güntert/ Picone 2000: 209-23 - «In luogo di sollazzo: i fabliaux del Decameron », in: F. Bruni (ed.), «Leggiadre donne». Novella e forme del racconto breve in Italia, Padova 2000: 13-27 - «Maestria poetica e grivoiserie nelle tenzoni Orlandi-Cavalcanti», in: V. Masiello (ed.), Studi di Filologia e letteratura italiana in onore di Gianvito Resta, vol. 1, Roma 2000: 27-42 - «Novellino», in: R. W. Brednich/ H. Bausinger (ed.), Enzyklopädie des Märchens, vol. 10 (2000): s. v. Roulet Eddy, «La description de l’organisation du discours dans le cadre d’une didactique intégrée des langues maternelle et secondes», in: J. Pécheur (ed.), Une didactique des langues pour demain. Actes du Colloque international du CRAPEL (Nancy, 27-29 mai 1999), Paris 2000: 34- 41 (Le Français dans le Monde, numéro spécial) - «L’organisation polyphonique d’une conversation et d’une sous-conversation de Nathalie Sarraute», Polyphonie - linguistique et littéraire/ Lingvitisk og litteraer polyfoni 2 (2000): 1-17 - «Une approche modulaire de l’enseignement-apprentissage de la compétence discursive», in: Actas do 4 o Encontre Nacional do Ensino das Línguas Vivas no Ensino Superior em Portugal, Porto 1999: 19-27 Rovere Giovanni, «Aspetti grammaticali in testi giuridici», in: D. Veronesi (ed.), Linguistica giuridica italiana e tedesca, Padova 2000: 261-70 - «Gradi di lessicalizzazione nel linguaggio giuridico», SILTA 28 (1999): 395-412 - «I linguisti e la scrittura popolare: appunti per un bilancio», in: Q. Antonelli/ A. Iusso (ed.), Vite di carta, Napoli 2000: 177-91 Schmid Stephan, «Tipi sillabici in alcuni dialetti centro-meridionali», in: Englebert et al. 2000: 343-50 - *Marina Chini, Genere grammaticale e acquisizione. Aspetti della morfologia nominale in italiano L2, Milano 1995; VRom. 58 (1999): 257-60 Schmid Beatrice/ BürkiYvette, El hacino imaginado: comedia de Molière en versión judeoespañola. Edición del texto aljamiado, estudio y glosario, Basel 2000 (Acta Romanica Basiliensia 11) Schor Andreas, *Annette Endruschat/ E. Gärtner (ed.), Untersuchungen zur portugiesischen Sprache. Beiträge zum Deutschen Lusitanistentag 1995, Frankfurt a. M. 1996; VRom. 58 (1999): 365s. Seiler Hansjakob, Language Universals Research: A Synthesis, Tübingen 2000 (Language Universals Series 8) - «Universalité, généralité, typicalité dans l’activité langagière», in: B. Pottier/ V. Nykees (ed.), Conceptualisation et Sémantique, Paris 2000 (Sémantiques 16) Stäuble Antonio, «Beatrice ritrovata. Il sistema delle citazioni in Purgatorio xxx, 1-48», in: Gérard-Zai et al. 2000: 315-22 - «Canto x», in: Güntert/ Picone 2000: 139-50 - «Il canto x dell’Inferno», in: G. Cappello et al. (ed.), Tra due mondi. Miscellanea di studi per Remo Fasani, Locarno 2000: 171-92 - *Roberta Bruno Pagnamenta, Il «Decameron». L’ambiguità come strategia narrativa, Ravenna 1999; RELI 15 (2000): 169-71 385 Nachrichten - Chronique - *J. Gerber (ed.): Giordano Bruno, Candelaio. Kerzen, Gold und Sprachgelichter. Komödie in fünf Akten, aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen, Basel 1995; VRom. 58 (1999): 248-52 - *C. Griggio (ed.): Francesco Barbaro, Epistolario, Firenze 1999; BHR 62 (2000): 711-12 Stäuble Antonio/ Stäuble Michèle, «Sul Reno: dalla realtà all’immaginazione», in: Un europeo del Settecento. Aurelio de’ Giorgi Bertola riminese, Ravenna 2000: 319-44 Stricker Hans et al., Liechtensteiner Namenbuch. Die Orts- und Flurnamen des Fürstentums Liechtenstein, 6 vol., Vaduz 1999 Trachsler Richard, Disjointures-Conjointures. Étude sur l’interférence des matières narratives dans la littérature française du Moyen Âge, Tübingen/ Basel 2000 (RH 120) - Merlin l’Enchanteur. Étude sur le «Merlin» de Robert de Boron, Paris 2000 - *Ch. Brucker (ed.): Marie de France, Les Fables. Édition critique. 2 e édition revue et complétée, Paris (Ktemata 12); VRom. 58 (1999): 268-70 - *J.-P. Ponceau (ed.), L’Estoire del Saint Graal, Paris 1997 (CFMA 120s.); Revue critique de philologie romane 1 (2000): 59-65 Vernay Philippe, «Essai de traduction littérale de Richeut»; in: Gérard-Zai et al. 2000: 147-82 Vicari Mario, «Introduzione», in: M. Baer, Contributo alla conoscenza della terminologia rurale dell’Alta Valle Blenio, Bellinzona 2000: 9-19 [edizione originale: Pisa 1938] - «Una documentazione di fonti orali per i dialetti ticinesi», Bollettino della Società storica locarnese. N.S. 3 (2000): 73-82 Wittlin Curt, «Francesc Eiximenis i les seves fonts», Llengua i Literatura 11 (2000): 41-108 Wunderli Peter, «Die Leiden des jungen (und nicht mehr ganz jungen) W. Alemannisch und mehr», in: W. Dahmen et al. (ed.), Schreiben in einer anderen Sprache. Zur Internationalität romanischer Sprachen und Literaturen. Romanistisches Kolloquium xii, Tübingen 2000: 171-85 (Tübinger Beiträge zur Linguistik 448) - « Interferenze in franco-italiano. L’esempio dell’Aquilon de Bavière», VRom. 58 (1999): 124-48 - «Rätoromanistik aktuell», AnSR 113 (2000): 7-25 - Realitätskonstitution und mythischer Ursprung. Zur Entwicklung der italienischen Schriftsprache von Dante bis Salviati, Wiesbaden 2000 (Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. Vorträge G 370) - «Volgare illustre und lingua italiana. Vom Mythos zur Fast-Realität», in: Ulrike-Christine Sander/ F. Paul (ed.), Muster und Funktionen kultureller Selbst- und Fremdwahrnehmung. Beiträge zur internationalen Geschichte der sprachlichen und literarischen Emanzipation, Göttingen 2000: 239-77 - *Annie Boone/ A. Joly, Dictionnaire terminologique de la systématique du langage, Paris/ Montréal 1996; VRom. 58 (1999): 200s. - *R. Raggiunti, Il problema del linguaggio nella filosofia di Benedetto Croce, Fiesole 1997; VRom. 58 (1999): 194-200 - *Edeltraud Werner/ Ricarda Liver/ Yvonne Stork/ Martina Nicklaus (ed.), et multum et multa. Festschrift für Peter Wunderli zum 60. Geburtstag, Tübingen 1998; VRom. 58 (1999): 207-24 - *M. Wilmet, Grammaire critique du français, Paris/ Bruxelles 2 1998; VRom. 58 (1999): 314-18 - cf. Liver Ricarda Zufferey Joël/ Gollut Jean-Daniel, Construire un monde: les phrases initiales de La Comédie humaine, Paris/ Lausanne 2000 (Sciences des discours) 386 Nachrichten - Chronique 2. Dissertationen Basel Godat Christelle, La grammaire française (1547-1549) d’Osvald Stocker, Zougois. Édition, étude historique et linguistique Bern Bignasca Lorenza, Analisi quantitativa delle dinamiche di koinè dialettale in Ticino Picenoni Mathias, Parlanti evanescenti in Val Bregaglia Taddei Gheiler Franca, Le lingue degli anziani. Mutamenti nel repertorio linguistico e nelle sue varietà Fribourg Diaconescu Adriana, La terminologie religieuse du roumain Perrin Sonia, Édition critique de traductions en ancien francien du De tractatu cometarum de Aegidius Lessinus Rossi Carla, Le «Voyage de Charlemagne à Jérusalem» Zenari Massimo, I madrigali del ms. Panciatichi 26. Edizione critica con commento Genève Casu Agostino, Cino da Pistoia. Canzoni e ballate Pennuto Concetta, Ficino, musica e passioni dell’anima Scariati Maffia Irene, Corona di casistica amorosa Zinelli Fabio, I sonetti di Bindo Bonichi Lausanne Romano Serena, Mythe et politique entre Moyen Âge et Renaissance: Énée dans la littérature et les arts figuratifs aux XIV e et XV e siècles Lugano Passarotti Marco, Il ruolo del significato in un parser morfologico Restivo Chiara, La pragmatica della Paideia Zürich Bucheli Claudia, Temps et modes dans les parlers franco-créoles des Caraïbes Coffen Béatrice, Les pronoms d’adresse dans les langues romanes. Vers une typologie de leurs systèmes et de leurs usages Montero Muñoz Raquel, El tratado jurídico morisco contenido en el ms. S-5 de la Real Academia de la Historia. Edición y estudio Zehnder Raphael, La tradition latine des «Cent Nouvelles nouvelles» 387 Nachrichten - Chronique 3. Stand einiger periodischer Veröffentlichungen (Abgeschlossen am 31. Oktober 2001; cf. zuletzt VRom. 59: 405-07. Schon in früheren Bänden publizierte Angaben stehen in eckigen Klammern.) Diccionario del español medieval, Heidelberg (Carl Winter): vol. 2 fasc. 20: alabar - [albañal], Índice de formas, Índice etimológico, 2000 Dictionnaire de l’occitan médiéval, Tübingen (Niemeyer): fasc. 2: acceptat adenan, 1999 fasc. 3: adenan afermat, 2001 Dictionnaire étymologique de l’ancien français, Tübingen (Niemeyer): fasc. I1: i 1 increpation, 2001 Dictionnaire onomasiologique de l’ancien gascon, Tübingen (Niemeyer): Index n os 1-1185, A. L’Univers, i. Le ciel et l’atmosphère, ii. La terre, iii. Les plantes, 2000 Dictionnaire onomasiologique de l’ancien occitan, Tübingen (Niemeyer): [Supplément bibliographique, 1999] Index n os 1-1185, A. L’Univers, i. Le ciel et l’atmosphère, ii. La terre, iii. Les plantes, 2000 Dictionnaire onomasiologique des langues romanes, Tübingen (Niemeyer): [vol. 6: Subsistance. Cuisine et repas. Domaine vestimentaire. Ameublement, 1996] Dicziunari Rumantsch Grischun, Cuoira (Institut dal Dicziunari Rumantsch Grischun): vol. 10 fasc. 140: lavetsch lazoira, Indices 2000 vol. 11, fasc. 141/ 142: le levgiament, 2001 Französisches Etymologisches Wörterbuch, Nancy (INaLF): vol. 25, fasc. 158: auscu˜ ltare autós, 2000 Glossaire des Patois de la Suisse Romande, Genève (Droz): vol. 7, fasc. 103: foisonnant force, 2000 Lessico Etimologico Italiano, Wiesbaden (Reichert): parte 1, vol. 7, fasc. 66: brevis - *brof(f)-, 2000 fasc. 67: *brof(f)- - *br(r)-, 2001 fasc. 68: *br(r)- - *brusi - -, 2001 Mittellateinisches Wörterbuch bis zum ausgehenden 13. Jahrhundert, München (Beck): vol. 3, Lieferung 1: d defatigo, 2000 Liererung 2: defatigo densesco, 2001 Schweizerisches Idiotikon, Frauenfeld (Huber): vol. 16, Heft 204: Wan wun (wénig ge-winnend), 2000 Vocabolario dei dialetti della Svizzera italiana, Lugano (Mazzucconi): vol. 4, fasc. 56: Carpòfur casée, 2000 fasc. 57: casée castagnéta, 2001 Romanica Helvetica, Basel/ Tübingen (Francke): vol. 120 Trachsler Richard, Disjointures-Conjointures. Étude sur l’interférence des matières narratives dans la littérature française du Moyen Âge, 2000 Zeitschrift für Romanische Philologie, Beihefte, Tübingen (Niemeyer): vol. 304 Brunetti Giuseppina, Il frammento inedito «Resplendiente stella de albur» di Giacomino Pugliese e la poesia italiana delle origini, 2000 vol. 306 Gresti Paolo, Il trovatore Uc Brunenc. Edizione critica con commento, glossario e rimario, 2001 vol. 309 Baldinger Kurt, Etymologisches Wörterbuch zu Rabelais (Gargantua), 2001 388 Nachrichten - Chronique 4. Neue Publikationen und laufende Arbeiten zum Bündnerromanischen (Stand Oktober 2001) 4.1. Linguistik 4.1.1. Wörterbücher - Decurtins Alexi, Niev vocabulari romontsch sursilvan-tudestg, Cuera 2001 - Dicziunari Rumantsch Grischun (DRG): vol. 10, fasc. 140: lavetsch - lazoira, Indices 2000 vol. 11, fasc. 141/ 142: le - levgiament, 2001 - Tscharner Gion, Dicziunari/ Wörterbuch: puter-Deutsch, Deutsch-puter, Chur 2000 4.1.2. Zeitschriften - Annalas da la Societad Retorumantscha 114, Societad Retorumantscha, Cuira 2001 4.1.3. Artikel - Cathomas Rico, «Zur Wirksamkeit des immersiven Unterrichts an den bündnerromanischen Schulen in der Schweiz. Eine empirische Untersuchung», in: Anna-Alice Dazzi Gross/ Lorenza Mondada (ed.), Les langues minoritaires en contexte - Minderheitensprachen im Kontext, Neuchâtel 1999: 43-54 (Bulletin suisse de linguistique appliquée 69/ 2) - Coray Renate, « Sprachliche Minderheit . Ein Grundbegriff der schweizerischen Sprachenpolitik», in: Anna-Alice Dazzi Gross/ Lorenza Mondada (ed.), Les langues minoritaires en contexte - Minderheitensprachen im Kontext, Neuchâtel 1999: 179-94 (Bulletin suisse de linguistique appliquée 69/ 1) - Dazzi Gross Anna-Alice/ Caduff Esther, « La directura curaschusa . . . oder Die sprachliche Gleichberechtigung im Rätoromanischen», in: D. Elmiger et al. (ed.), Sprachliche Gleichstellung von Frau und Mann in der Schweiz - La féminisation de la langue en Suisse - La femminilizzazione della lingua in Svizzera - L’egualitad linguistica da dunna ed um en Svizra, Neuchâtel 2000: 47-61 (Bulletin vals-asla 72) - Eichenhofer Wolfgang, «Stammt bündnerromanisch béc’´ø aus baca? », VRom. 59 (2000): 116- 19 - Gross Manfred, «Rumantsch Grischun. 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Dieser Aspekt hat die Herausgeber des Bandes dazu bewogen, sie mit einer Sammlung von Studien zu ehren, die genau diesen Sachverhalt spiegelt: das Rätoromanische im Zentrum einer Gesamtromanistik - Graubünden (und die Ladinia) als Schnittpunkt europäischer und v.a. romanischer Sprach- und Kulturströme. Dieses Konzept hat zu einem Sammelwerk von hoher thematischer Homogenität geführt, das fünfundvierzig Einzelstudien in sich vereinigt. A. Francke Verlag Tübingen und Basel